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  1. #341
    Mal vas Idenna
    Gast
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    Zitat Zitat von Glorichen Beitrag anzeigen
    Zum vermutlich 347. Mal erhob sich Delia von dem Sofa in ihrem kleinen Apartment, schritt unruhig zur Tür und lauschte, schritt dann quer durch den Raum zum Fenster und spähte hinaus. Dem folgte der 758. Check des Omni-Tools - nichts. Keine neuen Befehle soweit, zumindest nicht für die medizinische Abteilung.
    Delia seufzte nervös. Seit dem großen Alarm und der Aufforderung, sich nicht von der Stelle zu bewegen war von offizieller Stelle oben nichts mehr gekommen. Delia war sich bewusst, sie war hier nicht für die Sicherheit zuständig und deshalb vermutlich außen vor, doch dieser Alarm, so kurz nach dem Angriff von innen heraus, in den sie so stark involviert gewesen war, machte sie unruhig. Viel zu frisch war die Erinnerung an die Schüsse von Scharfschützen und Mechs, die sie teilweise nur knapp verfehlt hatten. Sie konnte den Gedanken nicht abwimmeln, dass es hier einen Zusammenhang gab. Sie hatte immerhin genug Zeit gehabt in den letzten Stunden, um sich alles mögliche auszumalen. War es nur eine Vorsichtsmaßnahme, oder wurde die Basis angegriffen? Sicherlich nicht, sonst hätte man wohl auch sie herbeigezogen. Oder?
    Delia brummte unruhig.
    Und dann war da noch dieser Biotik-Alarm gewesen, von dem sie bisher noch gar nichts gewusst hatte. Es gab nicht viele Biotiker auf dieser Basis und da sie selbst es definitiv nicht gewesen war, ließ sich die Sache recht gut eingrenzen - vorausgesetzt keine biotisch begabten Angreifer waren in die Basis eingedrungen.
    Delia spähte erneut aus dem Fenster, doch draußen war nur Nebel und Regen zu sehen. Diese Unwissenheit machte sie wahnsinnig. Und es war so ruhig! Vielleicht sollte sie doch ... ?

    Sie spielte schon eine ganze Weile mit dem Gedanken einfach selbst die Initiative zu ergreifen. Ihren Posten, wenn man ihr eigenes Apartment denn so bezeichnen konnte, zu verlassen und damit direkte Befehle zu verweigern, kam nicht in Frage - auch wenn es sie ungemein reizte, einfach diese Tür zu öffnen und sich selbst ein Bild von der Situation zu machen. Die Alternative war, sich beim Commander selbst zu melden, wobei sich Delia unsicher war, ob sie damit nicht ihre Kompetenzen überschritt. Andererseits war es doch sicherlich gut, als Teil des Teams Initiative zu ergreifen und aktiv zu werden.
    Oder?
    "Was solls ...", murmelte sie schließlich, aktivierte erneut ihr Omni-Tool und bereitete eine Sprachnachricht für MacDarragh vor.
    "Commander, hier spricht 1st Private Delia Hall. Ich befinde mich in Gebäude 3, 2. Obergeschoss ... Gibt es Neuigkeiten zu dem Alarm? Kann ich etwas tun, gibt es neue Befehle? Ich bin bereit die Sicherheitskräfte in jeglicher Form zu unterstützen. 1st Private Hall out."
    Stille, und Delia schluckte. Na das klang wirklich nicht sonderlich professionell, oder? Sie räusperte sich. Sie sollte wirklich aufhören sich Gedanken darüber zu machen, in dieser Situation war es ohnehin nicht wichtig. Wichtig war, dass sie helfen konnte - obwohl Delia hoffte, dass sie nicht notwendig war.


    Mit vor der Brust verschränkten Armen saß Staff Commander Odinn Mac Darragh in der Leitstelle der Allianzeinrichtung C-Darwin und beobachtete wortkarg das emsige Treiben seiner untergebenen. Seit Beginn des Ausnahmezustandes hatte er sich auf die Rolle des stillen Beobachters beschränkt. Er wusste, dass es wenig Sinn machte, in einer solch unübersichtlichen Lage den untergebenen Offizieren Anweisungen zu erteilen, die vermutlich eh nur eine Halbwertzeit von wenigen Minuten haben würden. Stattdessen beobachtete er sämtliche eingehenden und ausgehenden Nachrichten. Das Allianzoberkommando war ebenfalls unterrichtet worden. Jedoch nur, dass es einen Meldepflichtigen Vorfall gegeben hat. Näheres würde Odinn nach Eingang sämtlicher Berichte mitteilen.
    Während der Erkundungstrupp seinen Auftrag ausführte kam es in der Anlage zu zwei verschiedenen Alarmen. Ein "stiller Alarm" der davor warnte, dass eine unbefugte Person sich vergeblich Zugriff auf Arzneien zu verschaffen suchte und einen lauten, der über die unerlaubte Nutzung von Biotik informierte. Letzterer wurde vom Sicherheitsdienst ziemlich ernst genommen, wie Odinn zufrieden feststellte. Entsprechend schnell schien die Lage dann auch wieder unter Kontrolle zu sein. Mit Verdruss musste der Commander jedoch feststellen, dass niemand es für nötig hielt, dem Kommandanten der Anlage näheres über beide Vorfälle zu berichten. "Da müssen wir noch einiges an der Nachrichtenkette verbessern", brummte Odinn zu seiner vierbeinigen Begleiterin, die es sich zu seiner linken gemütlich gemacht hatte und es sichtlich genoss, von ihm gekrault zu werden.

    Einige Zeit, nachdem der Bergungstrupp wieder eingetroffen war, rief Odinn über sein Omnitool das interne Kommunikationsprotokoll auf, in dem Lageberichte und ähnliches abgespeichert und aufgerufen werden konnten. Jedoch fand er auch dort nicht wirklich viel aussagekräftiges. "Muss der Bericht an die hohen Tiere eben noch warten", brummte er, als er das blinkende Icon seines Messangers sah und die Nachricht von Pvt. Hall öffnete. Der Rothaarige schmunzelte ob des Übereifers der jungen Soldatin. Er blickte auf den Münsterländer zu seiner linken hinunter und überlegte einen Moment. "Wieso eigentlich nicht?"
    Sofort öffnete er seinen Messanger, was Kyra mit einem missbilligenden Blick quittierte, da sie offensichtlich fand, dass sie noch nicht genügend Streicheleinheiten für heute bekommen hatte.

    Code:
    Anfrage erhalten. 
    Auftrag: In der Anlage wurde durch unautorisierte Verwendung von Biotik ein Alarm der Stufe 1 ausgelöst. 
    Lassen Sie sich durch den Sicherheitsdienst die Identität des Verursachers geben und nehmen Sie Kontakt zur betreffenden Person auf.
    Führen Sie ein Gespräch und nötigenfalls Tests durch, ob und inwieweit durch diese Person eine weitergehende Gefahr für die Einrichtung besteht. 
    Bei Fragen wenden Sie sich an das Fachpersonal. 
    Da dieses aufgrund der jüngsten Ereignisse jedoch gebunden ist, sind entsprechende Anfragen auf ein Minimum zu reduzieren. 
    Nach Abschluss ist umgehend Meldung beim Unterzeichner zu machen.
    Weitergehende Maßnahmen: Über diesen Befehl hinausgehende Anweisungen sind nur nach Rücksprache mit der Leitung zulässig.
    Zwangsmittel: Zur Durchsetzung dieses Befehls sind der Rückgriff auf den Sicherheitsdienst sowie bei Gefahr im Verzug die Anwendung von unmittelbaren Zwang gestattet 
    (unter Beachtung der VwV über die Anwendung des Unmittelbaren Zwangs des Allianzoberkommandos in der aktuell gültigen Fassung).
    Priorität: Hoch
    
    Gez.
    
    Odinn Mac Darragh
    Staff Commander

  2. #342
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    Zitat Zitat von Rabenkopf Beitrag anzeigen
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    Das Bild zeigte Sky Jump aus einer erhöhten Position. Nachdem das Bild für wenige Momente gewandert war, wurde ein weiteres Bild gezeigt: das zerstörte Innere eines Apartment. Nichts lag mehr an seinem Platz, die Decke des Apartments darunter und der Fußboden des Apartments darüber waren zusammengebrochen und hatten das Trümmerfeld noch vergrößert. Manche würden diese Bilder des Grauens mit einem Schlachtfeld verwechseln.

    Das nächste Bild wurde gezeigt: Leichen. Mehrere von Bewohnern der anderen Wohnung zunächst, alle bereits in Säcken verpackt und eine die so völlig verkohlt worden war, dass man sie nur entfernt mit einer Leiche verwechseln konnte. Alle diese letzen Bilder wurden von C-Sec überschattet, wodurch nie ein klares Bild gesehen werden konnte. Im unteren Balken des Bildes war immer ein sich wiederholender Text zu lesen: „Bombenanschlag in Sky Jump.“ Gleich rechts neben diesem Ticker war das Logo von CNN zu sehen und nach einer Weile wurde eine weitere Nachricht in den Ticker gesetzt: „Immer noch keine Hinweise auf den Bomber von Sky Jump.“

    Dras musste über diesen Titel grinsen. Er saß auf einer Bank und schaute sich gerade den News-Feed über sein Omni-Tool an. Er trug wie gehabt seinen Mantel, darunter aber keine Rüstung, sondern Kleidung, die wohl Lumpen zu sein schienen. Seine Augen, allesamt schwarz dank der Holo-Matrix, schauten vor sich, wo ein großes Fenster war, in dem man die ganze Citadel sehen konnte. Hinter dem Batarianer war eine Einkaufsstraße, an dessen Rand die Bank zu finden war. Dras war egal wo er ist, entscheidend war nur, dass es weit genug entfernt von Sky Jump war.

    Er deaktivierte das Tool und fing nun an die vorbeiziehenden Schiffe anzustarren, die sich jenseits des Fensters vor ihm erstreckten. Zunächst fiel sein Blick auf einen kleinen Frachter. „Nein.“, flüsterte Dras zu sich selber, bevor sein Blick auf ein Passagierschiff fiel, „Bloß nicht.“

    Dann entdeckte er eine menschliche Fregatte in schwarz-und-weiß bemalt. „Vielleicht.“, flüsterte er, als er etwas interessanteres erblickte: ein turianischer Kreuzer flog gerade am Fenster vorbei und der Batarianer musste unwillkürlich nicken. „Das ist genau richtig.“, flüsterte er zufrieden und erhob sich nun.

    Er verließ die Bank, den Passanten ausweichend. Die Einkaufspassage – gegenüber den Fenstern waren die ganzen Läden – war wie immer prall gefüllt mit Leuten, als gäbe es hier keinen Nachtzyklus. Egal wo Dras auch hinschaute, alles und jeder war vertreten: Menschen, Asari, Turianer, Elcor, Volus, Hanar, Batarianer….sein Blick verharrte dabei unverhältnismäßig lange auf den weiblichen Vertretern ihrer jeweiligen Spezies. Als eine Asari an ihm vorbeikam, offenkundig mindestens eine Matrone, musste er ganz breit Grinsen, als er ihr hinterher blickte.

    Dras erreichte eine Querverbindung zu einer Einkaufsstraße, die parallel zu der verlief, auf der er sich befand. Anders als die Straßen selbst, war diese Querverbindung eher leer und auch nicht so gut ausgeleuchtet wie die Straßen. Hier fanden sich auch Türen, die zu den einzelnen Läden führten.

    Dras lehnte sich gegen eine der Wände und hob erneut sein Tool hoch. Er klickte ein bisschen herum und einen Moment später erschien eine Holo-Figur eines Batarianers über der Hand. „Hallo Beshy!“, begrüßte Dras den anderen Batarianer mit einem Kichern.

    „Dras…“, erwiderte dieser, leicht misstrauisch, was vermutlich an den Augen seines Gegenübers lag, aber er wechselte schnell in Richtung Geschäftsgehaben, „Warum kontaktierst du mich?“

    Der rötliche Batarianer kratze sich über seinen Hinterkopf. „Hast es wohl noch nicht gehört, was Beshy?“, fragte er verlegen.

    „Was gehört?“, hakte Besh energisch nach und seine Stimme nahm einen alarmierten Ton an, „Wo sind meine Leute, Dras?!“

    „Nun, wie soll ich es sagen…“, windete sich Dras, bevor er frei heraus sagte: „Ach machen wir es wie mit einem Pflaster: sie sind tot.“

    „Was?!“, erwiderte Besh eindeutig verärgert, „Was hast du getan, Junkie?!“

    „Ich?!“, erwiderte Dras, den getroffenen mimend, „Ich habe gar nichts getan…oder zumindest ihnen nichts angetan.“

    „Was ist passiert?“, fragte Besh nun eindeutig drohend.

    „Guckst du etwa keine Nachrichten?“, fragte Dras stattdessen und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

    Der andere Batarianer hob seine Handfläche hoch, erklärend: „Du hast fünf Sekunden um zu erzählen, was passiert ist oder…“

    „Ich sagte bereits ich habe nichts getan.“, erwiderte Dras, bevor die Drohung vollendet werden konnte, „Der Batarianer den du mitgeschickt hast…dieser wie auch immer er hieß…“

    „Erak.“, beantwortete Besh die Frage.

    „Erak, genau!“, erwiderte Dras, „Er ist bereits auf dem Weg hierher verreckt. Sein Freund hat ihn erschossen. Der Captain des Frachters kann es dir bestätigen.“, Besh verschränkte die Arme, „Und der Mensch, er, nun ja…wir haben Steinberger unterschätzt.“

    „Wovon redest du da?“, hakte Besh nach, „Was ist mit Jay passiert?“

    „Steinberger wusste, dass wir kommen.“, platzte Dras mit der Tür ins Haus, „Hatte Söldner angeheuert. Jay, hat natürlich gekämpft wie ein Löwe und hat auch alle Söldner fertig gemacht, aber dann ist er seinen Verletzungen erlegen.“

    Besh blickte den anderen Batarianern mit einem finsteren Blick an. „Und wo ist Steinberger?“, fragte er eindeutig seine Wut kontrollierend.

    „Nun, er war nicht mehr dort.“, erklärte Dras verlegend klingend, „Er ist entkommen.“

    Besh blickte sein Gegenüber nun genauer an, offenkundig nach etwas suchend. „Du bist nicht mehr auf Entzug.“, erklärte er dann mit einer drohenden Stimme.

    Dras grinste. „Ja, ich hatte Glück im Unglück.“, erklärte er, „Steinberger schien seine Wohnung in aller Hast verlassen zu haben, denn ich hab tatsächlich einen ganzen Beutel voll mit Meta gefunden…ich bin also bedient.“, er fing an stramm zu stehen, „Ihr konntet Steinberger nicht schnappen, aber ich hab was ich will. Und wenn der Beutel leer ist, finde ich sicherlich einen Dealer hier, der mir wieder was von meinem heißgeliebten Meta verkauft – freu dich du wirst mich nie wieder sehen müssen, Beshy. Ich betrachte das als Win-Win-Situation für uns beide.“

    Besh‘ Gesichtsausdruck hatte sich während der ganzen Erklärung nicht einmal verändert. Dann kniff er seine vier Augen zusammen und seine Stimme nahm eine kalte Note an: „Es gibt nur eine Regel auf Omega.“, er hob seinen Zeigefinger, „Eine verdammte Regel, Dras! Ist das etwa so schwer sich an eine verdammte Regel zu halten?!“

    „Ich weiß nicht wovon du sprichst, Beshy.“, erwiderte Dras naiv klingend.

    „Don’t fuck with Aria.“, erklärte Besh und seine vier Augen starrten den anderen Batarianer hasserfüllt an, „Und alle die für sie arbeiten. Du hast sie gebrochen.“

    „Hey, ich weiß jetzt nicht woher diese Anschuldigungen kommen, aber wenn du weiter so unfreundlich sein möchtest, hänge ich das Gespräch jetzt lieber auf.“, erklärte Dras nun verärgert klingend.

    „Merk dir nur eine Sache, Dras.“, stoppte Besh den Abbruch, „Wenn wir uns das nächste Mal wiedersehen, verpasse ich dir eine Kugel zwischen deinen verdammten vier Augen – und du wirst mir sogar dankbar da-...“

    In dem Moment brach Dras das Gespräch ab und die Holo-Figur verschwand. Dras blickte noch eine Weile dorthin wo sie gewesen ist, beachtete die wenigen Passanten die die Querverbindung nutzten mit keinem Blick. Dann ohne Vorwarnung fuhr er herum und drosch mit voller Kraft gegen die metallene Wand – ein verhältnismäßig lauter Klang war zu vernehmen.

    Dras‘ Faust schmerzte, als er zu sich selbst flüsterte: „Und ich hab gehofft, dass er es kauft…“, er zog eine Packung Zigaretten – die letzten von Omega – aus einer seiner Taschen und zündete sich eine von ihnen an. Er verharrte auf seiner Position noch für eine Weile bis sein Blick wieder auf eines der großen Fenster fiel: ein weiterer turianischer Kreuzer flog dort vorbei. „Bleibt mir wohl nur den Traum nicht aus den Augen zu verlieren…“, erklärte er, nickte und verließ den Ort.
    Die Devil‘s Tips gehörten zum Tayseri Arm. Sie beinhalteten das äußerste Ende des Arms, so weit weg vom Präsidiums-Ring wie nur irgendwie möglich. Aufgrund ihrer Nähe zum dunklen Weltraum, gab es hier auch viele Docks – manche legal von den Regierenden betrieben, manche eher im Grau-Bereich der Legalität – und wiederum andere den Offiziellen völlig unbekannte. Die meiste Infrastruktur in diesem Teil des Tayseri Arms bestand vor allem aus Warenhäusern, Kneipen, Motels und Hotels, Bordellen, diversen C-Sec Wachstuben, hier und da Wohnkomplexe für die Dockarbeiter und weniger Qualifizierten, lokalen Geschäften und vieles mehr, auch wenn die meisten hier nicht ansässigen, vor allem die Taxi und Cargo Ports kannten um möglichst schnell Personen und Güter von hier wegzuschaffen.

    Recht und Ordnung konnte man hier nur im Umkreis einer C-Sec Wachstube erwarten, da die Zahl der Beamten in den Tips recht klein gehalten war. Einerseits weil die Tips so weit weg waren vom Präsidium, dass die ganz wichtigen Namen von C-Sec kein Interesse an ihnen besaßen – außer zum Verteidigungszwecke – andererseits aber auch weil vor kurzem mal wieder das Budget von C-Sec gekürzt worden war und die Tips des Tayseri-Arms gehörten zu beliebtesten Orten wo man so viel kürzen konnte wie man wollte. Zusätzlich kam hinzu, dass die Devil‘s Tips mehrheitlich – zumindest in den offiziellen Unterlagen – von Durchreisenden bewohnt wurden und somit die tatsächliche Zahl der Bewohner hier recht klein war.

    Die Wahrheit war, dass selbst die Tips, genauso wie der Rest der Citadel, ein Schmelztiegel der Kulturen und Völker war, nur sah man hier vor allem die weniger schönen Seiten eines Volkes.

    Unweit einer der Dock-Bereiche hatten sich diverse lokale Geschäfte eingefunden. Diese wurden aber in erster Linie nicht wegen der offen ausgestellten Waren besucht – die meisten von ihnen waren schlechteste Qualität, aber ebenso billig – sondern eher wegen dem was unter der Hand verkauft wurde. Dras, seinen Mantel enger anlegend, marschierte auf eines dieser Geschäfte zu. Es wurde von einem Volus betrieben und seine Waren waren selbst für den Standard des Ortes mehr als minderwertig. Sein Anzug war bereits mehrmals geflickt worden anstatt ausgetauscht zu werden und selbst jetzt machte sich der Volus daran auf einen kleinen Riss etwas anzuschweißen – dass ein vorbeigehender Mensch ihm dabei einen wurmzerfressenden Apfel vom Stand klaute, bemerkte er nicht.

    Dras blieb vor dem Laden stehen. Er blickte den schweißenden Volus an und konnte kaum seinen Augen trauen. Er aktivierte sein Omni-Tool und sah sich den Namen an, den er dort aufgeschrieben hatte: Aitne Nar. "Bist du...?", schrie der Batarianer den Volus laut an, damit dieser aufhörte zu schweißen, „…Aitne Nar?!“

    Der Volus blickte rüber als er seinen Namen hörte und verbrannte dabei einen unbeschädigten Teil seines Panzers. „Au, verdammt!“, schrie er, hinterher laut einatmend und schnell stellte er das Schweißgerät seines Omni-Tools aus – immerhin war der beschädigte Teil seines Anzugs zugeschweißt worden. Schnell drehte er sich zum Batarianer um, klang sehr verärgert: „Was…“, er atmete ein, „…wollen sie?!“, und er atmete aus.

    „Bist du Aitne Nar?“, wiederholte Dras seine Frage.

    „Ja!“, antwortete der Volus und vollzog einen erneuten Atmen-Zyklus, „Wen geht das was an?!“, und erneutes Einatmen.

    Dras blickte ihn weiterhin ungläubig an. „Man hat mir gesagt…“, fing er zögerlich an, „…das ich hier das finden kann was ich suche.“

    „Ah, ein Kunde!“, entgegnet Aitne und atmete wieder ein und aus, „Warum haben sie…“, wieder Einatmen, „…das nicht gleich gesagt!“, Ausatmen, „Ich bin Aitne Nar…chrr…und sie finden keine…chrrr…besseren Waren in den Tips…chrrr...als meine!“

    Dras‘ Blick war auf die Früchtebereich seines Standes gefallen und er musste feststellen, dass keiner von ihnen wirklich frisch war und die meisten sogar am vergammeln waren. „Sicher.“, entgegnete er mit einem falschen Lächeln, „Ich suche aber eher etwas…spezielles.“

    Was dem Volus offenkundig am Erfolg fehlte, machte er mit seiner schnellen Auffassungsgabe mehr als wett. „Ah!“, entgegnete er, aber es könnte auch ein Einatmen gewesen sein, „Das wollen sie.“, er atmete aus, „Irgendeine Spezialität…chrr…oder vielleicht ein Mix?“

    Dras holte aus dem Meta-Beutel in seiner Tasche eine der Murmeln von Steinberger heraus. Sie war, typischerweise für Meta transparent, aber ohne irgendein Farbstoff so klar wie Glas, weswegen sie in der Szene auch als… „Ah die Glasmurmeln!“, sagte der Volus als er das Produkt erkannte, „Ja, ich habe…“, er atmete ein und aus, „…welche.“

    „Dann sind sie der erste.“, entgegnete Dras, „Könnt ich eine haben, zur Überprüfung? Ein Mensch hat mir tatsächlich versucht echte Glasmurmeln zu verkaufen!“

    „Natürlich.“, antwortete der Volus nun zuvorkommend und griff unter den Tisch seines Standes, wo es scheinbar eine versteckte Kammer gab – er holte eine Glasmurmel hervor und gab sie Dras. Dieser nahm sie vor sein Gesicht und starrte sie für eine Weile an. „Sie ist echt.“, antwortete er schlussendlich mit einem Lächeln auf dem Gesicht.

    „Ich hab schon…“, fing der Volus an und atmete wieder ein, „…davon gehört, dass…chrr…Batarianer mehr sehen können,…chrr…als andere, aber es ist…chrr…beindruckend, dass…chrr…sie das einfach so erkennen.“

    „Mit meinen Augen sehe ich alles.“, erwiderte Dras und grinste breit, bevor er die Murmel wieder dem Volus gab, „Woher haben sie dieses Meta? Man findet es hier eindeutig seltener als auf Omega.“

    „Ich hab ein…“, Aitne atmete wieder beim Antworten, „…Arrangement.“, er legte die Murmel zu den anderen, „Also…wie viel Kilo wollen sie?“, und er beendete die Antwort mit weiterem schweren Atmen.

    Anstatt zu antworten blickte sich Dras in der Straße um, in der er sich befand. Sie war menschenleer, zurzeit. Bevor sich der Volus versah, sprang der Batarianer auf den Stand mit den Früchten und zerquetschte ein paar dabei. Und mit dem nächsten Sprung landete er direkt vor dem Meta-Händler. „Was…Was…“, brach Aitne nur deutlich häufiger und schwerer atmend als zuvor hervor, „Was…was wollen sie?!“, zwei Atemzüge folgten, da sich nun eindeutig Angst in seine Stimme mischte, „Ich…ich hab mächtige Freunde!“, und allein dafür atmete er mehrmals zwischendurch ein und aus.

    „Bleib ruhig, Aitne Nar.“, erwiderte Dras zufrieden grinsend, „Wenn ich dich töten hätte wollen, hätte ich dir bereits eine Kugel in den Anzug geschossen, bevor du den Satz gesagt hättest.“, er blickte zur Straße, „Könnten wir jetzt etwas Privatsphäre haben?“, er gestikulierte mit seinem Finger so, dass er den Volus zum Schließen des Rollos aufforderte, „Oder willst du übers Geschäft in aller Öffentlichkeit quatschen?“

    „Übers Geschäft?“, fragte der Volus eindeutig überrascht, aber nach einem Moment des Zögerns schloss er sein Geschäft mithilfe eines Rollos – es wurde vom Omni-Tool gesteuert – und blaue Lichter an der Decke erhellten das dunkle, kleine Geschäft, dass selbst hinter dem Stand kaum größer als ein kleiner Quadrat war.

    „Mein Name ist Dras Erash. Es haben sich ein paar Dinge geändert.“, fing Dras mit seiner Erklärung an und lächelte dabei, „Steinberger ist aus dem Geschäft.“

    Ob der Name dem Volus bekannt war oder nicht, konnte man auf seiner Maske nicht erkennen, aber offenkundig war es ihm egal, ob jemand das wusste, denn er antwortete: „Steinberger…“, er atmete ein, „…aus dem Geschäft?“, und aus, „Was heißt das?

    „Nicht das was du denkst.“, erklärte der Batarianer fix, „Ich habe Steinbergers Geschäft übernommen. Er kocht weiterhin das Meta, ich werde mich aber von nun um den Vertrieb kümmern. Daher habe ich jemanden wie dich gesucht.“

    „Du hast mich…“, antwortete Aitne nach einem Moment des Zögerns und atmete hier wieder ein, „…gesucht? Weiß Steinberger…chrr…von diesem Treffen hier?“

    „Nein.“, entgegnete Dras unverblümt und musste hinterher kichern, „Aber es stört mich nicht, wenn er es weiß. Ich hab ihn ein Angebot gemacht, dass er nicht ablehnen konnte…und bisher hat er abgelehnt.“, er lachte auf, „Daher will ich ihn zu seinem Glück zwingen.“

    Wenn man das Gesicht des Volus sehen könnte, würde man sein Misstrauen erkennen. „Und was soll…“, er atmete ein, „…ich dabei tun?“

    „Du…“, erklärte Dras und zeigte mit dem Finger auf ihn, „…arbeitest nun für mich.“, der Volus verschränkte seine Arme und Dras musste wieder kichern, „ke, ke, ke, he, he, he…wie war dein Arrangement mit Steinberger?“

    Der Volus antwortete nicht, sondern starrte den Batarianer einfach nur an. „Ich wette Steinberger war ziemlich gierig…80% für ihn, den Rest bekommst du?“, riet Dras einfach.

    Er hatte ins Schwarze getroffen, denn der Volus hörte mit seiner Verschränkung auf. Stattdessen antwortete er: „Wir Volus…“, fing er mit einem Einatmen an, „…sind dafür bekannt…chrr…flexibel zu sein...chrr...Wie lautet dein Angebot?“

    „Zurzeit, Fifty-Fifty.“, antwortete Dras zufrieden, „Zusätzlich zu dem, was du Steinberger vermutlich eh abgezweigt hast ohne sein Wissen.“, Dras kicherte, „Dafür hilfst du mir deine…Kollegen zu finden: alle Dealer, die Steinbergers Glasmurmeln verkaufen.“

    Der Volus schüttelte mit seinem Kopf. „Ich kenne sie nicht.“, erklärte er, aber nickte hinterher, „Aber der Deal ist akzeptabel.“

    Dras‘ Gesicht verriet, dass er unzufrieden war. „Kennst du vielleicht jemanden, der die anderen kennt – mit Ausnahme von Steinberger selbst?“, fing er an, „Es ist nämlich ziemlich mühselig alle Dealer der Citadel auszufragen, ob sie Glasmurmeln verkaufen.“

    Der Volus dachte eine Weile nach. „Hood.“, antwortete er schlussendlich und atmete ein, „Er wird es…chrr…möglicherweise wissen.“

    „Wer ist dieser Hood?“, hakte Dras skeptisch nach.

    „Ein Mensch.“, antwortete der Volus und atmete wieder ein, „Ebenso hässlich wie seine ganze Art...chrr...Er ist ein Dealer, wie ich…chrr…aber mit besseren Zugang, wenn man es…chrr…so nennen kann...chrr...Vitamin B, nennt…chrr…er es...chrr...Du findest ihn sicherlich…chrr…in irgendeinen Club...chrr...Er bedient vor allem…chrr…die Reichen und Arschlöcher…chrr…dieser Station...chrr...Ich wette wenn du in den Nobelgegenden…chrr…herumfragst, findest du ihn schnell.“

    Dras, der bislang gelauscht hatte, nickte. Daraufhin aktivierte er sein Omni-Tool, erklärend: „Hier sind meine Kontakdaten.“, und auch das Omni-Tool des Volus leuchtete auf, „Sag Steinberger von mir aus, von deinem neuen Arrangement…vielleicht lässt du dich ja auch wieder kaufen.“, er ging einen Schritt auf den Volus zu, „Aber vergiss nicht: ich weiß wo du arbeitest und anders als Steinberger bin ich durchaus in der Lage meine Interessen zu vertreten.“, und zeigte ihm dabei seine versteckte Tempest.

    Bevor der Volus auch nur etwas antworten konnte, befahl der Batarianer ihm: „Und nun lass mich raus – ich habe eine Kapuze zu suchen.“
    "Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das was übrig bleiben muss, wie unwahrscheinlich es auch sein mag, die Wahrheit." - Sherlock Holmes alias Sir Arthur Conan Doyle
    "Erst ignorieren sie dich, dann lachen sie dich aus, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du." - Mahatma Ghandi
    "Eine Falle zu erkennen ist eine Sache, sie zu umgehen eine völlig andere." - Ranma 1/2
    "Mein Name ist Ozymandias, König der Könige. Schauet auf mein Werk, ihr Mächtigen, und verzweifelt." - Ozymandias
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    "Maybe you are right...maybe we can't win this. But we'll fight you regardless. Yes, people will die. Maybe we'll lose half of the galaxy...maybe more. However insignificant we might be: We will fight, We will sacrifice and We will find a way....that's what humans do!" - Commander Shepard
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  3. #343
    #16  Avatar von Forenperser
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    Zitat Zitat von Mal vas Idenna Beitrag anzeigen

    Ten ging voraus. Der Mensch folgte ihm und scannte mit seinem Tool die Wände des Ganges, den sie durchschritten. Staub bedeckte Wände und Boden. Alle paar Meter waren Leuchtvorrichtungen an den Wänden angebracht, doch erhellten sie nicht den Flur sondern schimmerten nur Matt unter der Staubschicht, als sie von den Lichtern ihrer Toole beschienen wurden. "Hm. Ich kann mir natürlich nicht sicher sein aufgrund der Tech die uns nicht bekannt ist, aber ich glaube ich messe hier elektrische Impulse. Es könnte sein dass dieser Gang uns zur zentralen Energieversorgung führt." Ten drehte sich zum Menschen um. "Das ist ja faszinierend. 50.000 Jahre Verwahrlosung und dennoch funktioniert die Technik noch." Staunend ging er den Gang weiter. Er verlief schnurgerade mit einer schwachen Neigung nach unten. Ten konnte in der Decke ab und an einen Riss erkennen, doch beunruhigte es ihn nicht. Wenn ein Gebäude 50.000 Jahre überstand, würde es nicht von jetzt auf gleich einstürzen. Zumindest dachte der Quarianer das. Und wenn doch, so würde er eine längere Zeit überleben können. Sein Anzug filterte die Luft nicht nur, er wandelte seine verbrauchte Atemluft wieder in neue um. Daneben enthielt er mehrere Portionen mit Flüssignahrung und auch die Notdurft konnte er in ihm verrichten. Nein, solange er nicht von den Steinen erschlagen würde, konnte er hier lange genug überleben, um von Außen geborgen zu werden. Nach einiger Zeit kamen die beiden an eine T-Kreuzung an. Ten blieb stehen und drehte sich ratlos zum Menschen um. "Kannst du mit deinem Tool erkennen, in welche Richtung wir müssen?"

    "Nein leider nicht." antwortete Marco und sah ratlos von rechts nach links. Das Signal das er lesen konnte war sowieso kaum wahrnehmbar und es war nicht auszumachen in welche Richtung es verlief. Vielleicht lief es ja auch in beide Richtungen und diese Gabelung führte am Ende in den selben Raum? Ratlos seufzte er. "Das ist wahrscheinlich eine schlechte Idee, aber die einzige die ich habe: Wir müssen uns aufteilen. Dann sehen wir ja wohin beide Wege führen. Wenn wir Glück haben führt keiner der beiden Wege irgendwohin wo es brenzlig wird."
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von eis engel Beitrag anzeigen
    Mira und Randalla:

    Außerhalb des kleinen Raumes, in dem Beyo Mira eingesperrt hatte, waren nach dem Schuss eilige Schritte zu hören, die sich rasch entfernten. Die Turianerin sprintete gleich zur Tür und wollte sofort die Verfolgung aufnehmen. Blieb aber in der Tür nochmal stehen und blickte zu ihrer Anführerin.
    "Wollen wir?" fragte Sie kurz.
    "Verfolgt ihn und halte mich auf dem laufenden!" befahl die Kroganerin und sah kurz zu ihren beiden Gefolgsleuten. Der Salarianer nickte hastig und folgte schließlich der Turianerin, die voraus gelaufen war.

    Mit weit aufgerissenen Augen starrte die Asari zu Beyo auf und klammerte sich an seinem Arm fest.
    "I... Ist das w... wahr? Alina.. i... ist t... t... Tod?" stammelte Mira leise und ringte nach Luft.


    Sahenia:

    Die junge Asari grinste, während ihr Peiniger immer mehr die Fassung zu verlieren schien.
    "Wer sind eure Anführer?" hakte Sahenia unbeirrt nach.
    "Dir wird das blöde grinsen schon noch vergehen, Asari, wenn unsere Götter erst mal hier angekommen sind und alle Ungläubigen vernichtet haben! Sag mir, wo die Leviathane sind!" forderte der Kultist drohend und zückte ein Kampfmesser aus seiner Kutte.

    Die Dunkelheit kann nicht durch brochen werden....

    "Ja....aber du wirst nicht sterben, verstanden? Ich verspreche dir wir werden den Schuldigen für dich finden und zur Rechenschaft ziehen." Schritte näherten sich. Ein Mensch, unbeteiligt am ganzen Geschehen, offenbar durch den Schuss angelockt worden. "Was ist hier los?" "Keine Zeit, wir brauchen Hilfe!" Beyo half sie hochzuhieven. "Sie braucht dringend medizinische Hilfe! Bring sie weg, wir beide müssen denjenigen finden der sie angeschossen hat!" Ohne dass der Mensch noch etwas erwidern konnte hatten Beyo und die Kroganerin schnellen Fußes den Raum verlassen. Das war vielleicht ihre einzige Chance! Der Turianer mochte gar nicht daran denken dass Nia vielleicht das gleiche Schicksal erwarten könnte.
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  4. #344
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    Zitat Zitat von AeiaCarol Beitrag anzeigen
    "Frontal rechtsseitig sind Brüche, teils mehrfach, von Os metatarsalia, Fibula, Femur und Clavicula zu erkennen, vermutlich verursacht vom Stahlträger des Frachters, unter dem wir sie gefunden haben. Unsere bildgebenden Untersuchungen zeigen außerdem eine Ruptur der Milz, wobei der Schaden so überschaubar ist, dass wir ihn schnell wieder unter Kontrolle haben sollten. Doktor Grey vom Ithaka Heritage Hospital wird sich darum kümmern, sie ist netterweise zu unserem Team gestoßen und wird uns so lange unterstützen wie nötig. Aufgrund der enormen Belastung unserer Anlage und vor allem der des medizinischen Personals arbeiten viele von Ihnen außerplanmäßig. Sollte jemand mit den überarbeiteten Notfalldienstplänen nicht einverstanden sein, sind nicht die Ärzte, sondern in diesem besonderen Fall die oberste Leitung zuständig, aber seien Sie versichert, dass jede Hand hilft. Alle die nicht von Anbeginn an meiner Operation beteiligt sind, ziehen sich jetzt bitte zurück und ruhen sich bis zu ihrem Einsatz aus. Vielen Dank.“
    Leifs Rede war eine Mischung aus Informationen und Aneinanderreihung von Plattitüden, die in keinem Menschen irgendeine Moral wecken würde. Die Leute waren genervt und überanstrengt und mittlerweile zog sich – innerhalb weniger Stunden – das Gerücht über die ganze Anlage, dass einige Mitarbeiter selbige verlassen wollten. Es schien als läge ein Fluch auf Proteus. Keiner der bisherigen Anläufe war ohne ein glattes Desaster kurz nach dem Projektstart verlaufen. Leif war selbst bei zwei von ihnen Zeuge gewesen und nur so redewillig, weil ihn die Tabletten dazu brachten. Wenigstens das Team aus Ärzten und Stammpflegern musste durchhalten. Andernfalls konnte er das Skalpell sofort senkrecht in der Brust seiner jeweiligen Patienten versenken. Eine konsequente Art diese Farce schnell zu beenden wäre es ja immerhin. Würde es ihn hier halten? Der Schmerz der sich noch immer durch jede Faser seines Körpers schlug wie ein mit Säbeln bewaffneter Abenteurer durch den Dschungel drängte ihn seine Entscheidung zu überdenken. Der Schwede hatte lange zuvor mit dem Militär gebrochen und das aus einem guten Grund. Es nahm einem fast alles, vor allem aber die Freiheit. War es immer noch die Überzeugung für dieses Projekt die ihn hier oben bei der Stange hielt? Oder Luceija? Möglicherweise auch Odinn? Er hatte keinen blassen Schimmer, während er seine Arme bis zu den Ellenbogen mit Seife und Desinfektionsmittel benetzte, aber wenn der bevorstehende Marathon ein Ende hatte, würde er ausgiebig nachdenken müssen.


    Sie war sicherlich so müde und ausgelaugt wie die meisten es hier waren. Wie in einer undurchdringlichen Blase, die sie von allen anderen Ärzten und Helfern absonderte, schien Gehör und Sehnerv unter einer dicken Lage Watte zu stecken. Solange das nur so war, während sie sich die Hände wusch, war das noch halbwegs in Ordnung - im OP durfte das allerdings nicht so laufen. Darum wusste sie. Auch, wenn ihre Aufgabe, die zweizeitige Milzruptur an der linken, unteren Thoraxseite unter Kontrolle zu bringen, im Vergleich zu dem, was der Arzt neben ihr abzuarbeiten hatte, nahezu lächerlich schien. Zwar konnte es auch hier zu Komplikationen kommen, aber diese Art der Verletzung hatte sie so oft auf dem Tisch liegen gehabt, dass sie kaum glaubte, dass sie heute dabei etwas neues lernte. Nichts desto trotz bemühte sie sich um Professionalität, bestäubte ihr Gesicht mit einer Ladung des eiskalten Wassers, trocknete sich ab und entsorgte das Papierhandtuch ordnungsgemäss im Mülleimer, bevor sie an das trogartige Waschbecken zurücktrat und mit der nötigen Hygiene für eine OP fortfuhr. "Hier wird einem wirklich nicht langweilig. Ich sollte darüber nachdenken, mich versetzen zu lassen.", übte Grey sich in Konversation und rieb sich bis zum Ellenbogen sorgfältig mit schäumendem Mittel ein. Sie sah verwirrt aus, als der hochgewachsene Doktor neben ihr keine Antwort auf ihren Versuch gab und selbst stattdessen dazu überging, die Seife wieder von seinen Armen zu waschen. Ob es ein Scherz sein sollte bemerkte man dabei kaum, denn Greys Gesichtszüge waren selbst ziemlich verhärtet und gerädert vom Dauereinsatz in diversen OPs.
    Allerdings wartete sie nicht darauf, dass Doktor Svensson sich zu einer Antwort herablies, sondern beendete ihre Waschung nach etwa 4 Minuten und lies letztlich so die Desinfektion noch eine Minute an der Luft trocknen. Genug Zeit, um sich von einer Schwester den Mundschutz anlegen zu lassen und am Ende die Handschuhe angezogen zu bekommen, die mit dem klassischen Schnalzen den Startschuss für die OP geben würde.
    Neben Svensson reihten sich noch zwei andere Ärzte um die massivst verletzte Frau und immer zwei würden gleichzeitig arbeiten. "Bereit wenn Sie es sind.", erkundigte sich Grey mit einem neugierigen Blick ueber den Mundschutz hinweg und begutachtete damit die Augenpartie des temporären Vorgesetzten. Wartete ab, bis er zum Beginn aufforderte. Einmal mehr erkannte Sie so, dass ihre eigenen Kollegen ganz anders waren. C-Darwin war ein seltsamer Haufen. Die Sache mit der Versetzung war wohl wirklich nur ein schlechter Witz. Allerdings, so gab sie für sich selbst zu, das Equipment...war genial.
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  5. #345
    Ritter Avatar von Tjordas
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    Ich hab hier mal im Sinne der Rückerinnerung ein paar mehr Quotes von vorher mit eingebunden, weil der letzte Post ja schon eine Weile her war.

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    Zitat Zitat von eis engel Beitrag anzeigen
    Nachdem erstmal die Hölle los gebrochen war und aus allen Ecken Schüsse einschlugen, herrschte auf einmal Todenstille und Stephen entspannte sich hinter seiner Deckung und sein Puls wurde ruhiger. Vorsichtig tastete er mit seiner Hand die Nase ab, ließ es aber gleich bleiben, als ein Schwall starker Schmerzen in seine Stirn hämmerte.
    "Corvan?" funkte er leise via Helmfunk, doch es kam keine Antwort. Besorgt um seinen verletzten Auftraggeber, kämpfte er sich mühsam auf die Beine und linste vorsichtig aus seiner Deckung heraus. Überall lagen Leichen in blau weißer Rüstung, direkt neben seiner Deckung lag ein großer Aschehaufen und beißender Gestank von verbranntem Fleisch stieg ihm in die geschwollenen Nase und er drehte sich angewidert weg.
    Weg hier.... dachte sich der Blondschopf, während in ihm langsam die Übelkeit aufstieg.
    Er ließ noch mal den Blick übers Schlachtfeld schweifen und als er sich sicher war, dass alles okay war, verließ er seine Deckung.


    Stephen hastete von Deckung zu Deckung, nahm einer Leiche, die in seinem Weg lag das Avenger Sturmgewehr ab und suchte Corvan, den er hier irgendwo vermutete. Hinter einem Container, begraben von einem Turianer, entdeckte er das vertraute Gesicht des Salarianers.
    Stephen eilte zu Corvan, rollte den Turianer vom reglosen Salarianer herunter und suchte den Puls. Erleichtert stellte der Blondschopf fest, dass sein Auftraggeber noch lebte, aber sein Puls war sehr schwach.
    Stephen griff nach seinem letzten Medigel, verabreichte es dem Salarianer und dann schaute er nach der blutenden Wunde, als der Salarianer langsam zu sich kam....


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    Zitat Zitat von Tjordas Beitrag anzeigen
    Allein schon die Erleichterung des von ihm gehobenen Körpergewichts des toten Turianers ermöglichte es Corvan, wieder neue Luft in seinen schmächtigen Burstkorb zu saugen. Instinktiv röchelte er kraftlos und sog mit einigen tiefen Zügen die schmutzige Industrieluft ein. Doch erst, als Stephen ihm eine neue Dosis des Medigels verabreichte, womit sich der Schmerz seiner Wunde wieder etwas abmilderte und die Blutung nach Außen gestillt wurde, kam der Spectre vollends zu sich. Er starrte Stephen zunächst nur eine halbe Minute reglos aus seinen großen Amphibienaugen an, bis er realisierte, dass er nicht träumte. Instinktiv griff er an seinen Waffengürtel, an dem sich jedoch keine Pistole mehr befand, sodass er kraftlos um sich fuchtelte und versuchte, von Connor rückwärts davonzukriechen. Das Gesicht eines Menschen war, zumindest bis Corvans Vernunft wieder einsetzte, eher etwas Bedrohliches. Erst nachdem der verwundete Salarianer einige Meter weggekrochen war, sammelte er sich allmählich wieder und versuchte die Situation zu analysieren. Es gab tausende Fragen, die beantwortet werden mussten, doch Corvan entschied sich, nur die wichtigste zu stellen.
    "Mahesh Thakkur... Das abgestürzte Shuttle. Ist er tot?"
    Corvan musste nicht auf die Antwort warten. Die Augen des Menschen zeigten klare Anzeichen von Unsicherheit. Er hatte offensichtlich die Absturzstelle noch nicht untersucht.
    "Unwichtig - Überlebenschancen fast Null. Die Agentin. Sie ist sicher noch hier. Sind in Gefahr, müssen hier weg", resümierte er, als sein Hirn langsam die Puzzlestücke der Erinnerungen zusammensetzte, doch wusste er nicht, dass Connor gerade schon im direkten Kampf mit ihr und mit der vermutlich vorerst letzten Verstärkungswelle der Blue Suns gestanden hatte. Ohne weitere Fragen zu stellen streckte er Connor die Hand entgegen.
    "Sie müssen mich stützen", gab er nach einem gescheiterten Versuch aus eigener Kraft aufzustehen ungern zu. Connor war seine einzige Chance, lebend zu entkommen - eine unvorhergesehene Wendung des Plans.


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    Zitat Zitat von Gicaldo1 Beitrag anzeigen
    Devins schwere Atmung war das einzige Geräusch, das in der Lagerhalle zu hören war. Er war das einzige Lebewesen, das noch zurückgeblieben war. Der andere Mann, der ihm begegnet war, war bereits fort, in Richtung des Notsignals. Vermutlich hatte auch er ihn empfangen. Vielleicht wollte er dem Verletzten helfen... aber vielleicht wollte er ihm auch nur endgültig zum Schweigen bringen. Falls dem so war, hatte Devin jedoch keine Kraft mehr, ihn daran zu hindern. Also lehnte er sich einfach an eine der Kisten, die das Gefecht überlebt hatten, und versuchte wieder zu Atem zu kommen.

    Es hatte etwas gespenstisches an sich, als einziger Lebender in einer Halle voller Toten zu sein. Zu wissen, dass man selbst zu ihnen hätte gehören können. Mit einer kranken Mischung aus Ekel und Faszination beobachtete Devin, wie sich weiter weg die Blutpfützen unter den toten Söldnern ausbreiteten, und wie das Häufchen Asche in seiner Nähe durch einen leichten Windstoß aufgewirbelt wurde.
    Das ist also mein neues Leben, dachte er sich, Ich gewöhne mich besser schon mal dran.

    Schließlich fühlte er sich soweit wieder in Ordnung, dass er sich auf die Beine kämpfen konnte. Mit kleinen, wackligen Schritten machte er sich schweren Herzens auf dem Weg zu seinem Schiff... und hielt inne. Sollte er wirklich einfach so gehen? Ohne eine Ahnung zu haben, was hier überhaupt los war? Ein Teil von ihm schon... doch das war genau der Teil, den zu unterdrücken er sich geschworen hatte. Er konnte seinen Auftrag hier und jetzt beenden, denn auf die eine oder andere Weise war das Notsignal nicht mehr sein Problem. Andererseits würde es sein Job auch von nun an erfordern, sich in die Angelegenheiten von anderen einzumischen, und er war neugierig, was es mit den beiden Kämpfern auf sich gehabt hatte.

    Entschieden packte Devin sein Sturmgewehr, drehte sich um und machte sich auf dem Weg durch die Lagerhalle, in Richtung des Notsignals... bis er sie sah. Die Frau von vorhin, die in den Kampf verwickelt gewesen war. Sie wirkte ebenfalls ganz schön fertig, sah Devin jedoch sofort. Unsicher hielt er inne. Sollte er mit ihr reden? Oder war sie die Art Mensch, die ihm schlicht einen Headshot verpassen würde, weil er zur falschen Zeit am falschen Ort war? Solche Menschen gab es auf Omega, das wusste er aus langer, schmerzlicher Erfahrung.

    Er beschloss, die Reaktion der Frau abzuwarten.


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    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen
    Nebel vor den Augen, den eisenhaltigen Geschmack von Blut im Mund und ein dumpfes Drücken in den Ohren. Maj spürte die Kiste in ihrem Rücken, doch wirkte sie wie eine aufgedrehte Heizung. Sie hätte schwören können ihre dunkle Mähne würde im nächsten Moment Feuer fangen, doch ihr trainierter Verstand verweigerte ihr diesen Gedanken der sie unweigerlich in Panik versetzen würde. Die angebliche Hitze war nur ein Symptom ihrer aktuellen Lage. Mit einer Langsamkeit gleich einem Betrunkenen der versucht sich nüchtern zu geben aktivierte sie ihr Omnitool und wählte das Symbol für Medigel. Sie spürte einen leichten Stich, ein Eiszapfen von Nadel die ihr die dickflüssige, kühlende Substanz injizierte und ihren Körper merklich entspannte. Maj sammelte Spucke und Blut im Mund, spie es zur Seite weg und versuchte sich aufzuraffen doch als hätte die Gravitation Omegas plötzlich zugenommen war ihr die Bewegung beinahe unmöglich. Connor – dieser blonde Hurensohn – hatte ihr kräftig zugesetzt. Abgesehen von ihrem aktuellen Zustand, der eher mäßig war, war ihre Mission zudem vermutlich gescheitert. Corvan könnte zwar ebenso gut tot sein doch ohne eindeutigen Beweis würde Cerberus diese Mission als Fehlschlag verbuchen. Maj hasste Fehlschläge! Und Agenten die sich zu viele Fehlschläge leisteten…
    Doch momentan gab es dringendere Probleme denn Cerberus oder nicht, wenn Maj nicht schnell auf die Beine kam würde Omega sie töten. Sie zweifelte nicht daran, dass schon sehr bald Vorcha und vielleicht Schlimmeres auf dem Weg zu dem Kampfplatz sein würden um die Toten zu plündern und die noch Lebenden Ersteren hinzuzufügen. In ihrem Zustand könnte sie nicht einmal einem Hanar gefährlich werden, geschweige denn dem Mordgesindel, das Omega für gewöhnlich anzog. Und sollten die Suns sie erwischen, nun sie würden sicherlich ein blutiges und langatmiges Exempel für ihre Opfer statuieren unabhängig davon auf welcher Seite Maj gekämpft hatte.
    Ehe Maj sich jedoch weiter mit Plänen befassen konnte bemerkte sie eine Person, eine einzelne, aufrechtstehende Person; behelmt und bewaffnet aber eindeutig keiner der Suns noch jemand den sie zuvor schon gesehen hatte. Zumindest fiel es ihr im Moment nicht ein. Sie legte den Kopf schief, merkte wie etwas warmes, klebriges ihr aus dem Mundwinkel tropfte. Ihr Schädel hämmerte in einem Stakkato der Schmerzen während sich die Figur näherte und schließlich stehen blieb. Jetzt erkannte Maj ihn: der Kerl mit dem sie während des Feuersturms zusammengestoßen war, dieser tollpatschige Schütze der so völlig fehl an Platz gewirkt hatte. Würde Maj ihn nicht jetzt direkt vor sich sehen, sie könnte schwören er wäre eine Einbildung gewesen. Der Mann schaute sie aus dunklen Visierschlitzen heraus an. Und Maj schaute zurück. Sekunden, Minuten passierte gar nichts, dann hob Maj die Rechte, die von bleierner Schwere war, und öffnete den Mund: „Helfen Sie mir… bitte!“, brachte sie hervor. Ihre Diktion war von schwacher, abgeschlagener Natur, mehr dahingehaucht als glatt formuliert. Sie erschrak selbst über die Schwäche in ihrer Stimme. Der Arm, ihr eigener, schwankte, verschwand im Nebel. „Bitte!“, wiederholte sie während die Ohnmacht sich gleich einem Raubtier heranschlich, bereit sie ins Dunkel zu reißen.


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    Zitat Zitat von eis engel Beitrag anzeigen
    Als Stephen sich vorbeugte, um dem noch sehr geschwächten Salarianer auf die Beine zu helfen und zu stützen, spürte er einen stechenden Schmerz oberhalb der Nase. Blut tropfte aus seiner Nase und er ringte nach Luft.
    Für einen kurzen Augenblick hielt er in der Bewegung inne, wischte sich mit dem linken Handrücken das Blut weg und griff mit der rechten nach Corvans Hand. Mit einem mühsam ruck zog er den Salarianer hoch und japste schließlich selbst nach Luft, als hätte er einen 200kg Kroganer auf die Beine geholfen.
    "Einen Moment bitte!" bat der Blondschopf keuchend und versuchte sich auf seine Atmung zu konzentrieren.
    Als ihm das gelang, wandte er sich Corvan zu.
    "Zielperson ist entkommen! Die Schützin lebt noch... Außerdem haben wir noch ein anderes Problem!"
    Stephen deutete in die nähere Umgebung, die mehr an ein Bombengeschwader erinnerte. Überall lagen verbrannte Leichen herum, zumindest das was noch übrig war. Einzig das das Gebäude noch stand, zeigte, dass dies kein bombenangriff war.
    Ihm war klar, dass sie hier weg mussten, sie gaben hier ein zu leichtes Ziel ab.
    "Wohin?"



    Ich spiele in diesem Post einfach mal einen Teil für Devin aus, da sich Gicaldo nicht mehr gemeldet hat.


    Der verwundete Spectre sah sich noch immer völlig benommen um, lauschte in die Umgebung hinein, doch ließ sich unter dem Lärm der hämmernden Maschinen in der überdimensionalen Asteroidenaushöhlung kaum ein Laut präzise ausmachen, da jedes Geräusch wie in einer gewaltigen Kathedrale nach einigen Sekunden von allen Seiten zurückhallte. Er war schon von seiner Verfassung her nicht im Stande, einen taktischen Rückzug zu planen, doch orientierungslos und ohne Informationslage war die ganze Aktion nichts weiter als pures Glück. Da ihn die Augen des Menschen aber so intensiv fixierten und auf seine Antwort warteten, traf er dennoch eine Entscheidung, deutete in einiger Entfernung auf eine Leiter, die aus dem Containergraben heraus wieder auf die Lagerplattform weiter oben führte, auf der auch die Lagerhalle des vorangegangenen Kampfes stand. Corvan versuchte die Kraft zu finden, seinen Arm um den Nacken des Menschen zu schlingen. Das Gewicht eines Salarianers, selbst mit Rüstung, war zum Glück einigermaßen erträglich für einen trainierten Mann wie es Stephen war, dennoch versuchte Corvan so gut er konnte einen Teil seines Körpergewichts auch auf eigenen Beinen zu tragen.

    Es waren gute hundert Meter bis zu der Leiter in der Ferne und der leicht zur ihrer rechten Seite angeschrägte Boden im Graben machte das Laufen nicht einfacher. Nach der Hälfte der auslaugenden Strecke forderte der Spectre schließlich mit einer kurzen Geste der Hand zum Anhalten auf und lauschte erneut in die Leere der Umgebung. Über ihnen und in einiger Entfernung waren wieder Schüsse zu hören – doch es waren nicht dieselben Waffen, die man in der letzten Stunde der Kämpfe mit den Blue Suns massenhaft gehört hatte. Die Feuerraten waren höher und dennoch klangen die Schüsse nach höheren Kalibern. Lange Salven ließen auf große Clipkapazität schließen. Vielleicht Revenants, mutmaßte er in Gedanken. Nein, das war ein anderes Schussgeräusch.

    „Phaestons!“, ließ er dann schließlich Stephen wissen und stieß in Folge nur auf fragende Blicke.

    „Das sind Phaeston-Gewehre. Turianerwaffen - die Blue Suns benutzen sie nicht. Eine zweite Gang ist hier... Ich vermute, sie nutzen unseren Angriff als Chance, ihr Territorium zu erweitern. Das mischt die Karten neu – schnell, Connor“, forderte er ihn auf und zog nun plötzlich nahezu an dem Menschen, als ihn seine zittrigen Beine zur Leiter hin schleppten.

    Endlich dort angelangt, war das Erklimmen derselben ein wahrer Kraftakt für den Verwundeten. Auf jeder Sprosse hielt er einige Sekunden inne, bevor er sich eine weitere hinaufzog. Da er befürchtete zu stürzen, kletterte er als erstes, um sich im Ernstfall von Connor auffangen zu lassen. Doch tatsächlich schaffte er es mit äußerster Willenskraft, nach etwa zwei Minuten durch die Luke am oberen Ende zu steigen und dort aus Stephens Blickfeld zu verschwinden. Es folgte kein Ruf des Triumphes oder ein weiterer Befehl von oben. Vielleicht war Corvan dort außer Atem erneut ohnmächtig geworden?
    Die Antwort folgte prompt, als Stephen ihm auf der Leiter folgte und seinen Kopf durch die Luke streckte. Beinahe in der selben Sekunde drückten sich zwei Gewehrläufe an Stephens Schläfen. Am anderen Ende der Gewehre begrüßten ihn zwei behelmte Turianer – beide mit einem großen, roten Klauensymbol auf den Brustpanzern, das entfernt an ein 'T' erinnerte.

    „In Folge gravierender Umstrukturierungsarbeiten ist dieser Bereich für die Öffentlichkeit gesperrt“, informierte ihn durch den Helmlautsprecher der rechte Turianer spöttisch.

    „Die Talons übernehmen die Gegend. Wenn Sie uns bitte folgen würden? Zu Ihrer eigenen Sicherheit aber schön langsam aus dem Loch klettern und die Hände dort wo ich sie sehen kann“, schwang der gespielt professionelle Ton plötzlich in eine Drohung um. Corvan stand bereits mit hinter dem Rücken gefesselten Händen neben der Leiter, umringt von drei weiteren Turianern in voller Montur, die auch ihn durch vorgehaltene Waffen um deren Machtposition wissen ließen. Der Spectre hatte kaum die Kraft sich auf den Beinen zu halten, geschweige denn, sich zu wehren.



    einige hundert Meter entfernt in der Lagerhalle trat Devin inzwischen unter vorgehaltener Waffe an Maj heran, die offenbar eine nicht unbedeutende Rolle in diesem Gemetzel hier gespielt hatte, nun aber wie ein geschlagener Hund wirkte und um Hilfe bat. Der junge Söldner wusste nicht, wie er mit der Situation umgehen sollte. Sicher, die Frau war hilflos und offensichtlich verletzt. Schon bald würden weitere Blue Suns eintreffen und auch Devins restliche Munition aufbrauchen, bis er selbst zu Kanonenfutter würde. In einigem Abstand zu Maj blieb er schließlich stehen, starrte sie eine gute Minute nur schweigend an und musterte sie, unschlüssig, ob er ihr tatsächlich helfen sollte angesichts des beachtlichen Killcounts, den sie hier vorzuweisen hatte. Schüsse in der Ferne rissen Devin aus seinen Gedanken. Panisch blickte er sich um auf der Suche nach einem geeigneten Fluchtweg, doch in jedem Fall würde ihn die verletzte Killerin vor ihm nur ausbremsen, ganz abgesehen davon, dass ihr nicht zu trauen war.

    „Hey!“, rief plötzlich ein Turianer von außen in die Halle, der die beiden Menschen bereits erspäht hatte. Devin schreckte erneut auf.

    „Tut mir leid...“, murmelte er nur mit einem ehrlichen Bedauern, als er sich mit noch immer auf Maj gerichteter Waffe halb umdrehte und aus dem Ausgang in Richtung des Landeplatzes ohne einen Blick zurück verschwand. Und nicht eine Sekunde zu früh. Als der Mensch zum Fluchtversuch ansetzte, legte der Turianer auf der anderen Seite der Halle sein Gewehr an und feuerte eine kurze Salve, die knapp hinter Devin ein Dutzend Löcher in der Blechwand hinterließ. Als dieser dennoch entkommen war, richtete sich der Lauf der Waffe stattdessen auf Maj gefolgt von den Gewehren vier weiterer Turianer, die sich nun um Kreis um Maj herum verteilten. Sie sprachen nicht, denn ihre Forderung sich zu ergeben war auch nonverbal eindeutig.

    Bereits wenig später füllte sich die Halle mit noch mehr Kämpfern der Talons, wovon einige bereits begannen, Lagerkisten der Vorgängerbande zu öffnen und deren Leichen auf einen Haufen zu schaffen, noch bevor diese überhaupt kalt waren. Erst einige endlose Minuten später, in denen Maj keine Bewegung erlaubt wurde, trat ein Turianer in einer farblich durch knalliges Rot abgesetzten Rüstung hinzu – der einzige bisher, der keinen Helm trug. Das Alien mit der komplett schneeweißen Schädelplatte war weniger schwer bewaffnet als sein Gefolge, hielt lediglich eine Pistole in der Klaue als er auf Maj zuging.

    „Nur eine? Wo ist der Rest von deiner Truppe? Und ich sehe gar kein Symbol auf der Rüstung - Welche Gang seid ihr?“

    Als die Antwort nicht prompt folgte, griff der Turianer, der sich nichteinmal mit einer Begrüßung oder Vorstellung aufgehalten hatte, nach Majs geflochtenem Schopf und zog daran ihren Kopf in den Nacken, setzte dann die Pistole unter ihrem entbößten Kinn auf, ohne seine Frage nocheinmal zu wiederholen.

    „Kilindus“, rief ihn plötzlich einer seiner Männer, woraufhin der bleiche Turianer seine Waffe wieder sinken ließ. „Wir haben weiter abseits zwei weitere Kämpfer entdeckt, die offenbar fliehen wollten. Ein Salarianer und ein Mensch“

    Kilindus warf Maj noch einen kurzen, stechenden Blick aus seinen kleinen, blauen Augen zu, ehe er ihr Haar wieder losließ und auf seinen Gefolgsmann zuging.
    Tatsächlich brachten seine Leute schon einige Momente später brachte man die beiden besagten 'Kämpfer' Corvan und Stephen mit hinter ihren Rücken gefesselten Händen zu Kilindus, der sie wiederum mit einer kurzen Geste zu Maj bringen ließ. Mit genügend Abstand zueinander ließ er alle drei an die Wand der Lagerhalle stellen, wobei sich nun rund acht Gewehre auf sie richteten.

    „Schön, Sie wiederzusehen“, murmelte Corvan zu Maj neben sich und ließ sich dabei seinen Sarkasmus nur geringfügig anmerken. Ohnehin hatte er kaum Kraft, sich auf den Beinen zu halten und sparte es sich somit, seine angestaute Wut auf sie herauszulassen.

    „Die haben Sie ja ganz schön zugerichtet, Connor“, wandte er sich dann an Stephen zu seiner rechten. Es folgte kein Lächeln – nichteinmal die salarianische Variante dessen.

    Wenig später trat Kilindus nach einem kurzen Briefing seines Kollegen wieder an die drei Gefangenen heran und wedelte dabei demonstrativ mit seiner Pistole.
    „Also?“, leitete er kühl ein. „Wer von euch drei erzählt mir heute meine Gute-Nacht-Geschichte?“
    Tjordas ist offline

  6. #346
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    Ach Craig…“, seufzte Hanna leise. Selbst in ihrem Kopf nannte sie den Profiler für gewöhnlich Gillespie. Sein Vorname war ihr nur irgendwie herausgerutscht. Sie sah ihn an, den Kopf auf den Arm gestützt, betrachtete das blaue Auge eindringlich und fragte sich, ob sie in all den Jahren wohl genug Fähigkeiten erlernt hatte, um einen Mord zu verheimlichen. In ihr spürte sie Wut und Trauer die nur über ihren Blick nach außen drangen. Sie erinnerte sich daran, wie sie Narissa von ihrer Vergangenheit erzählt hatte. Der Seelen-Striptease hatte sie verwundbar werden lassen, hatte ihr ein Gefühl der Ausgeliefertheit vermittelt. Ihre emotionsgeladene Schilderung der letzten Zeit knüpfte unweigerlich an dieses Gefühl an, auch wenn sie sich diesmal weit weniger offenbart hatte. Hanna schaute zu ihren Zigaretten, griff nach der Schachtel und merkte, wie ihre Hand sachte zitterte. Es war kein starkes Zittern, keines das ein Außenstehender bemerken würde. Es war kein Zittern, dass durch unbefriedigtes Suchtverhalten ausgelöst wurde, keines, das in Paniksituation auftrat. Es war ein subtiles Zittern, das sie erschrecken und die Packung ohne sie zu öffnen auf den Tisch zurückwerfen ließ. Craig sah sie an. In seinem Blick lag Weisheit, Erfahrung und Bedauern. Oder Mitleid. Und plötzlich fühlte sich Hanna, als sei sie und nicht er der schwächere Part in dieser Konversation. Das zittrige Mädchen, das nach einer starken Schulter zum ausweinen suchte. Ihr wurde förmlich schlecht bei dem Gedanken. „Gehen Sie!“, sagte sie mit plötzlich aufwallender Bestimmtheit. Craig reagierte nicht sofort und der rasche Entschluss verwandelte sich in Zorn. „Los, gehen Sie!“ Hanna war auf den Beinen, schaute auf den Mann herab der sie gerade so gedemütigt hatte. Was glaubte dieser Hundesohn eigentlich wer er war? Sie erst in diese Lage zu bringen und dann so eiskalt fallen zu lassen?! „Raus hier, bevor ich die Beherrschung verliere“, zischte Hanna und als Craig noch immer nur mit aufgerissenen Augen starrte, packte sie ihn am Arm. Sie war eine Frau aber ihre Finger waren Schraubzwingen. Sie gehörte zu der Sorte Mensch, die hundert Liegestütze auf einem Arm schafften und danach behaupteten gerade warm zu werden. Mit der ihr inne liegenden Kraft riss sie den Profiler förmlich in die Höhe und dirigierte ihn unsanft gen Ausgang. Craigs Proteste verhallten ungehört. Die Tür zum Apartment öffnete sich und Hanna warf den Terranovaner aus der Wohnung. Craig stolperte auf den Flur, rieb sich die Stelle wo Hannas Griff ihm eine böse Quetschung zugefügt hatte und schaute sie mit offenem Mund an. Hanna starrte zurück, dann donnerte sie die Tür ins Schloss. Es zischte und fast zehn Zentimeter Leichtmetall trennten Profiler und Ex-Cop. Hanna wandte sich um und schaute in den Raum. Ihr Herz pochte wie nach einem Sprint, das Zittern ihrer Hand war nun zu einem sichtbaren Schütteln geworden und ihre Augen füllten sich mit Wut und Tränen. Heftig ließ sie sich gegen die Tür fallen, rutschte an ihrer Innenseite hinab bis sie zusammengekauert im Flur saß und starrte auf ihre Hand. „Was ist los mit mir?“, fragte sie sich laut. „Was zum Henker ist los…


    Keines ihrer Worte hörte Craig hinter der Leichtmetalltüre. Es gab nichtmal mehr einen Hall, die Türe war einfach zugeschmissen worden und Craig versiegte jedes einzelne Wort schon vor der Entstehung. Fassungslos starrte er gegen die Türe, regungslos, fast so, als könne er noch immer die Silhouette der wütenden Hanna vor sich stehen sehen und er hätte noch mehr als genug Zeit, sich eine Antwort zurecht zulegen. Stattdessen stand er wie ein Trottel im Gang. Hinter ihm kam ein Anwohner gerade nach Hause, suchte in seiner Tasche nach dem Haustürkärtchen um sie vor das Panel zu halten und warf hin und wieder fragende Blicke über seine Schulter auf den Ermittler, der, wie er nun bemerkte, nach wie vor in seiner Dienstkleidung hier stand. Skepsis zog sich durch Craigs Gesicht. Nur langsam senkte sich seine flache Hand gegen das Metall - vorsichtig, als könne er die Haustüre mit seiner blossen Muskelkraft zerbröseln, und legte sich flach auf. Tätschelte sie sogar ein paar Mal in einer beruhigenden Weise, als sei es Hanna selbst, dessen Beruhigung er nun nicht mehr übernehmen konnte.
    Irgendwo zwischen seinen Erklärungen war er ausgestiegen. Er wusste nicht, was er falsch gemacht hatte, wie er sich Theorien zurechtlegen konnte die ihm diese absolute Überreaktion erklärten, ob er zu weit gegangen war etwas von sich selbst preis gegeben zu haben und warum, ja warum genau jetzt, Hanna ihren, ehemaligen, Kollegen, Craig nannte. Nicht Gillespie.

    Er fühlte sich verloren und konnte nichts mehr denken. Irgendetwas berührte ihn an dieser Situation, obwohl er nicht ausmachen konnte, was es war. Vielleicht gerade WEIL es eine Überreaktion war. Weil viel mehr hier zu Grunde liegen musste als es den Anschein machte. Weil er selbst, Craig, nicht geschafft hatte Hanna zu helfen. Welche Konsequenzen hatte sie deshalb wohl erleiden müssen? War es nur die Trauer und Wut über den Verlust ihres Falles?

    "Da ist selten jemand zu Hause.", erklang es hinter ihm. Craig blinzelte, nahm die Hand von der Türe und drehte sich um. "Hm?!"
    "In der Wohnung", erklärte der Nachbar nun und der Weisshaarige C-Sec setzte zu einem verklärten Schmunzeln und einem knappen Nicken an, ehe er sich langsamen, trägen Schrittes von Hannas Türe wegbewegte. Er ging langsam, erhoffte sich still, dass die Wütende noch einmal die Türe öffnen würde und ihre Meinung ändern würde, aber nichts geschah. Zumindest nicht mehr in der Zeit, in der Craig im Vorraum des Apartments weilte. Er trottete zum Aufzug, lies sich wortlos in den Erdgeschoss fahren und suchte sich dann unbeholfen ein nahes Shuttleterminal. Forderte es an. Und wartete. Sitzend auf einer Parkbank.

    Er musste zurück. Seine Schicht war noch nicht zu Ende.
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  7. #347
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    Aufgeregt befolgte die junge Spanierin seine Anweisungen und war sehr gespannt darauf, was sie nun zu sehen bekam.
    Doch anstatt irgendwelche Instruktionen zu einem Auftrag oder andere wichtigen Informationen zu bekommen, begrüßte sie der Monitor mit einem >>Herzlich Willkommen, Miss Lopez<< und forderte sie auf, ihr Passwort ein zu geben.
    Verwirrt starrte sie zu ihrem Gegenüber, der sie wiederrum genau beobachtete, aber darüber hinaus sich nichts anmerken ließ.
    "Das ist doch jetzt ein Scherz, oder?" fragte die junge Spanierin ziemlich verwirrt, doch im Gesicht des Halbitalieners konnte sie auch garnichts erkennen, was man als täuschung hätte auslegen können.
    Liz begann zu überlegen, doch bis auf wenige, unzusammenhängende Szenen war die Erinnerung in ihr verborgen und wollte nicht heraus kommen.
    Schließlich blickt sie wieder auf den flimmernden Monitor, der sie immer noch aufforderte ihr Passwort einzugeben.
    Mit zittrigen Fingern tippte sie dann irgendein Passwort ein...
    EisEngel245601... und die Aufforderung verschwand.
    Skeptisch blickte sie über den Monitor zu Mister Ascaiath rüber...


    Mehrere Wochen später...


    Schwitzend wachte er auf. Schwer atmend. Eindeutig dehydriert. Angetrockneter, klebriger Speichel hatte sich an seinem Gaumen festgesetzt und bettelte danach, weggeschwemmt zu werden. Eine raue, feuchtigkeitsarme Zunge versuchte verzweifelt, die brennenden Mundwinkel zu salben und scheiterten kläglich bei dem Versuch. Schläfen pulsierten in einem unregelmässigen, nervtötenden Hämmern. Die Welt um ihn herum zerfloss in Dunkelheit.
    Wieder hatte er geträumt und er träumte eigentlich so gut wie nie. Und wenn er es tat, war es niemals etwas positives. Es waren unrealistische, verzerrte Geschichten ohne Anfang und Ende. Ohne wirklichen Sinn. Mit teilweise bekannten Darstellern, teilweise austauschbaren Statisten, dessen Stimmen und deren Aussehen nicht passen wollten, obwohl sein Gefühl klar verriet, um wen es sich jeweils handelte. Immer wieder verzog sich der Boden unter seinen Füssen. Immer wieder richtete sich der Raum, der meist nicht grösser war als eine Turnhalle, an einer Ecke nach oben, ohne, dass die Wände dabei die selbe Bewegung vollzogen hätten und er rannte der Steigung entgegen. Er wusste sehr wohl, dass er die Kraft und Ausdauer besass um einen Hügel nach oben zu rennen ohne ausser Puste zu geraten - aber diese Steigung hatte nichts von einem gewöhnlichen Landschaftsbild und raubte ihm jede Stärke. Energie verlies die müden Knochen als er gegen einen unsichtbaren Widerstand in einem unfairen Wettkampf antrat. Niemals hatte er die obere Kante erreicht. Niemals auch nur eine Tuere gesehen um den klaustrophobisch wirkenden Raum zu verlassen, der eigentlich niemals dieses Gefühl bei ihm auslösen wuerde. Er war fertig mit den Nerven, war ausgelaugt, vollkommen kaputt. Er hatte keine Kraft mehr.

    Wild tastete der Siebenunddreissigjährige die Oberfläche seines Bettes ab. Hier war nichts. Nur Seide eines verkrumpelten Bettlakens, das seinen rauen Händen nicht gut tat. Feuchtigkeit eines schweissgetränkten Schlafes, die nicht gänzlich von der Auflage aufgesogen wurde. Ihm wurde übel. Schwindlig. Und er war froh, dass er sass und nicht jeden Moment umkippen oder gegen ein Möbel fallen konnte. Niemand lag neben ihm. Sein Bett leer. Er hatte das dringende Bedürfnis, ein nahes Fenster zu öffnen um sich abzukühlen oder - und das war wohl die bessere Wahl - ein Bad zu nehmen, aber es führte kein Weg an frische Natur. Alles, was er von seiner Position aus, in einem sehr dunklen Raum, sehen konnte, waren Sterne. Der Fetzen eines Nebels, der wie eine liebevolle Decke über ihm stand.

    Schweiss wischte er mit einem Arm von seiner Stirn und spürte dennoch, dass weiterer noch auf seiner Brust klebte und das T-Shirt damit mit seiner Haut vereinte. Ein leises Brummen spielte sich in konstanter Tonlage in seinem Hinterkopf ab. Konnte es nicht ausschalten, nicht überhören. Es war da. Die Station vermutlich zu laut. Generatoren, die verrückt spielten. "Licht an", brummte er. Froh, keinen Schalter in der Dunkelheit suchen zu muessen. Zögerlich ergoss sich künstliches Tageslicht über den tristen Raum. Blendete ihn. Lies ihn Augen und Gesicht verziehen. Lies ihn leiden.

    Den Radiowecker ignorierte er nicht länger. Konnte es nicht. Das Piepen hatte ihn schliesslich geweckt. Aus einem Traum gerissen, an welchen er nicht erinnert werden wollte und der so wenig Sinn ergab wie alle vorherigen. Deshalb machte seine Faust die Begrüssung mit ihm, deaktivierte durch das Panel den Ton und durch einen zweiten Schlag das Radio, dass sich für einen munteren Start des "Tages" bereitmachen wollte. Müde Augen passierten ein einzelnes Bild auf seinem Schreibtisch. Eine Art Andenken. Seine Familie. Eine Rückerinnerung an einen friedlichen Abend ohne den erschlagenden, bitteren Geschmack, der mitsamt Galle nach oben zu kehren drohte.

    Gerade so hatte er sich ins angrenzende Badezimmer gerettet. Hatte sich kurz übergeben - ohne lange, vorhergehende Qualen einen nichtexistenten Mageninhalt in die Toilette entlassen und nun den perfekten Anlass gehabt, sich die Zähne zu putzen und kaltes Wasser in ein gezeichnetes Gesicht zu klatschen. Er prustete, bevor er spülte. Spannte die Schultern an und streckte sich im Anschluss. Vigilio Gaius Ascaiath wollte duschen. Sich ein zweites Mal, sicherheitshalber, die Zähne putzen, einen Painkiller einwerfen und dann einfach nur noch den ohnehin schon gepackten Koffer schnappen und verschwinden. Seine Zeit hier war vorbei - und so froh war der Halbitaliener bisher noch nie gewesen, eine Raumstation verlassen zu können.


    Einige Tage zuvor

    "Wie du siehst gibt es keinen Grund dir Sorgen zu machen. Wir machen nur eben deine Implantatschnittstelle sauber und dann kannst du weiter."
    "Das ist scheisse - ich WILL das nicht!", motzte ein unzufriedener Junge und wand den Kopf rasch, abwehrend, von links nach rechts um sich gegen den harmlosen Eingriff zu wehren. Schön war es zwar nicht, aber notwenig und im Vergleich zu dem, was er schon hatte mitmachen müssen, war es eine lächerliche Behandlung. Dennoch wollte er nicht. Der Tropfen, der das Fass beinahe zum Ueberlaufen bringen wuerde. Er rüttelte an der Hand der Behandelnden und wollte sie abbringen und von sich abweisen. Vigilio hatte das schon einmal gesehen, als er unauffällig im Hintergrund stand, die Behandlung begutachtete und stumm auf einem Datapad mit dem Finger bedeutungslose Kreise zog um den Eindruck zu erwecken, wichtige Notizen zu schaffen. Ihm war egal gewesen welches Kunstwerk dort am Ende herauskam - dieses Pad bekam ohnehin niemand zu Gesicht. Er war nur ein weiterer Privatinvestor der wissen wollte - aus erster Hand - wie seine Gelder verwendet wurden, bevor er weitere Credits in den Schlund der Academy werfen würde.
    "Lassen Sie mich in Ruhe!", rief der Junge nun, dem gerade ein beträufeltes Wattestäbchen vorsichtig in den Zugang in seinem Nacken geschoben wurde. Einmal glühte er scharf auf, das charakteristische Geräusch eines wirkungslosen Warps reflektierte von den Wänden, richtete aber keinen weiteren Schaden an, als die Ampulle der Betreuerin aus deren Hand und auf den Boden zu schleudern.
    Gils Mundwinkel zuckte bei diesem Anblick. Der Junge war resolut, das musste er ihm zugestehen. Er, Rene, war noch nicht lange hier und widersetzte sich dennoch jedweder Behandlung als sei er zur Strafe in den Jugendarrest befördert worden. Wenn die Grissom Academy eines war, dann kein Gefängnis. Es war eine durchaus positive Einrichtung mit einem positiven Ziel vor Augen. Es schaffte, auf einem gänzlich legalen Wege, den Eezo ausgesetzten Kindern eine Zukunft zu schaffen, in denen sie nicht fürchten mussten, bei einer blossen Berührung andere Personen zu gefährden. Der Weg dorthin war selbstverständlich steil und mit genug Arbeit verbunden - nicht nur biotischem Training sondern auch schulischer Ausbildung - aber er führte zu einem Ziel. Vigilio sah dieses Ziel, hiess es durchaus für gut und er konnte nicht sagen, dass er sich unwohl fühlte. Auch nicht vor dem Hintergrund, dass es keine Credits gab, die vom Konto Ascaiath auf das der Academy-Stiftung ueberwiesen wurde und es sich hier auch nicht um eine routinemässige, neutrale Sicht auf Ergebnisse und Methoden handelte. Es interessierte ihn, keine Frage. Aber es war nicht seine Aufgabe. Nicht seine und auch nicht die seiner Leute, die vereinzelt aber unsichtbar in die Schule integriert wurden.
    "Gott, Rene...schon wieder?!", seufzte die Frau. "Ich hab Sie gewarnt!" Trotziges, kleines Kind. Gil beobachtete die Frau, fing kurz ihren Blick auf als sie mit einem entschuldigenden Schulterzucken über eben jene hinweg zu ihm sah. Er antwortete mit Charme. Suveränem Glanz. Und lies sich auch nicht nehmen, der Frau auf halbem Wege entgegen zu kommen und auf die Knie zu gehen um ihr die Arbeit abzunehmen Teile der zerbrochenen Phiole mit dem Desinfektionsmittel aufzuheben. "Lassen Sie das ruhig liegen, sie werden sich nur schneiden.", reagierte diese mit dankbarem und hörbar überanstrengten Ton. "Oh.", stellte sie fest, dass Gil schon fast alles aufgehoben und in einer, grossen Hand in eine ein Schritt entfernte Spüle rieseln lies. Er schüttelte seine Hand aus als sei es Varrensekret dass sie benetzte und wischte sie mit einem Einwegtuch aus dem Spender wieder sauber. "Danke. Danke, Vigilio. Das haetten Sie nicht tun müssen.", wirkte die Namenlose direkt entlastet, obwohl sie die Hilfe erst noch abgewehrt hatte und suchte ihren Kittel nach ihrer Keycard ab. "Ich werde kurz neues holen, hoerst du Rene? Bleib - freundlich. Es schadet dir nicht, wenn du fremden Gegenüber etwas aufgeschlossener wirst.", tadelte sie den Jungen und stob mit einem Nicken zur Tür. "Gleich zurück - setzen Sie sich ruhig einen Moment!", widmete sie sich Vigilio direkt im Anschluss und man hörte ihr an, dass es ihr schwer fiel auf die Schnelle zwischen beiden Konversationen und der geeigneten Stimmlage zu wechseln. Die Türe glitt auf und wieder zu. Die Frau verschwand wie angekündigt.

    "Hören Sie nicht auf sie. Ist ne dumme Kuh.", knurrte Rene, verschränkte die Arme vor der Brust und würdigte Gil, dem er den Rücken zuwandte, keines Blickes. Trotzig quetschte er sein Gesicht in den eigensgebauten Schutz seiner Unterarme und zog die Unterlippe zu weit vor.

    Vigilios Griff glitt unter sein Kenzo-Sakko. Es sah aus, als wolle er es richten, als er am Revers zupfte und dabei nicht zufällig einen innenliegenden, verdeckten Knopf drückte, der ein stummes Signal sandte. Keine sonderlich grosse Arbeit die sich schnell erledigen lies und den Halbitaliener daraufhin dazu trieb, näher an den Jungen heran zu treten. Er lächelte. Charmant wie immer, aber eine Prise freundlicher als er es sonst tat. "Seit wann bist du hier?", wollte er von dem Jungen wissen und nahm eindeutig den Stand des 'guten Cops' ein, wo die Behandelnde den 'bösen' Part schon ohne sein Zutun inne hatte. "Vier Monaten.", murrte er. Unzufrieden. Genervt. Nah an den Tränen. Er war eigentlich zu jung um hier zu sein. "Hmm...", raunte Vigilio verständnisvoll, drehte den Bürostuhl an der Lehne und setzte sich, kindgerecht, falschrum darauf, auf Augenhöhe, als wäre er selbst nur ein Junge, der mit ihm reden wollte. "...ich kann verstehen, dass du nicht hier sein willst." "Achja? Was wissen Sie schon.." "Ich bin auch nicht unbedingt gern hier.", log er, verzog dabei das Gesicht. Das reichte dem Jungen um den Britaliener anzusehen. "Ziemlich weit weg von zu Hause und..naja, das Essen ist ziemlich mies.", grinste er ihm verständnisvoll entgegen. "Jaah. Und nicht mal Videospiele." Ein kurzes Lachen. "Und wie sind die andern hier so? Behandeln die dich gut?", heuchelte er Interesse. "Hm..", zögerte der jüngere, "...nein. Ich bin denen zu jung und zu schwach. Hier behandelt mich jeder Idiot als wär ich ein Baby!". Der Junge wurde wütend. Gil las seine Emotionen von seinem Gesicht als sei es er ein Buch. "Weisst du...", leitete Gil ein. "...ich hab 'ne Tochter in deinem Alter.", und log wieder ohne mit der Wimper zu zucken. "Auch Biotikerin, so wie du. Ich bin sicher ihr würdet euch gut verstehn - sie ist mittlerweile 14 und hat damals genau das selbe Gesicht gezogen wie du. Aber soll ich dir was verraten?" Gils Lügen leitete er in eine mysteriöser wirkendere Ecke wirrer Fantasien, die für ein so junges Kind wie der Griff zu den Sternen sein musste. Dafür wurde seine Stimme leiser und geheimnisvoller. Er blickte dem Jungen direkt in seine braunen Augen. Als wäre es ein Geheimnis, dass nur zwischen ihnen beiden bleiben durfte. "Sie ist jetzt die stärkste Biotikerin die ich kenne. Willst du wissen, wie sie das geschafft hat?"
    Rene nickte. Seine Augen weiteten sich interessiert. Man sah ihm an, dass er immens hoffte, dass die Antwort nun nicht sowas schnödes wie 'Disziplin' sein würde. Dass es etwas sein würde, womit er sich tatsächlich verbessern oder zumindest gegen die anderen Kinder behaupten konnte, die ihn als Baby betitelten. Damit hatte Gil ihn an seinen Lippen kleben. "Das bleibt aber unser kleines Geheimnis". Er grinste beinahe schmierig. Nahm die Rolle des zwielichtigen Typen an, der mit dem Eiswagen kleine Kinder anlockte um sie zu entführen. Wusste, wie krank es aussehen musste.
    "Nur ein kurzer Stich - und du kriegst sie alle dran, das schwöre ich dir."
    Aber wusste auch, dass es keine andere Lösung gab. Dass er handeln musste.
    "Wirklich?"
    Es.
    Gab.
    "Wirklich."
    Keinen.
    "Alles was du tun musst.."
    Anderen.
    "...ist schweigen."
    Weg.
    "Und weiter tun, was Miss Eldrige dir sagt."

    Noch ehe er fertig dachte, war seine Hand ein weiteres Mal unter sein Sakko verschwunden und zog eine Spritze heraus. Er wartete nicht, sondern stach die kurze Nadel direkt in die Biotik-Schnittstelle des Kleinen, während er ihn mit der Linken geradehielt. Er drückte den Kolben, bis er leer war und die Flüssigkeit irgendwo in seinem Nacken verschwunden war. Und flüsterte in sein Ohr: "Du wirst der Grösste von allen werden. Vertrau mir."

    Die Spritze verschwand, er lies den dämmrig dreinblickenden Jungen los, blickte auf und in die Sicherheitskamera. Nickend. Nochmals unter das Sakko gegriffen drückte er ein weiteres Mal den Knopf. Dann sprang er auf, stürzte zur Tür und der Junge kippte nach hinten auf die Liege um. "Miss Eldrige! Anna!", rief Gil in gespielter Panik in den Gang und drückte den Notfallknopf am Ausgang der Türe..


    Heute.

    Die Dusche hatte lange gedauert. War ausgiebig gewesen. Er hatte keine Eile mehr. Wusch sich präzise und lange, lies das Duschgel lange schäumen, wählte eine schnelle Nassrasur und stellte das Wasser nach einer gefühlten Ewigkeit ab. Seine Haut brannte krebsrot von der Hitze, die er nicht bemerkt hatte. Die ihn nicht gestört hatte. Bis jetzt, als er, summend, um das Brummen zu übertönen, mit dem Frottee das Nass von seinem Körper rieb und sich anschliessend umzog. Zurück in einen perfekt sitzenden, teuren Anzug, den er sich am Vorabend herausgelegt hatte. Den er einschläfernd langsam anzog, das Quetschen seines Magens ignorierte und sich für seinen letzten Handgriff vor einen der grossen Spiegel stellte, um sich seine Kravatte zu binden. Routiniert schwang er das Textil in einen Winchesterknoten, blickte auf und sah sich selbst in die Augen. Sich richtig an. In sein Grün.

    "Ich tu' das alles nur für euch.", versicherte er sich selbst und nicht zuletzt einer Tochter, einer Ehefrau und einer Schwester. Sein Blick wurde klarer. Konzentrierter, als er ausatmete und froh um die doppelte Zahnhygiene war. Seine Linke angelte nach dem Bild auf dem Nachttisch, dass er sich in die Brusttasche schob und die Rechte nach dem Griff seines Koffers, bevor er sein Zimmer verlies und nie wieder betrat.



    Vor der Türe wartete eine schöne, blasse Blondine in einem professionellen, smarten Outfit und ein bulliger, dunkler Mann in einem passend smarten Anzug. Liz Lopez und Donal Harlington.

    "Gehen wir."
    Luceija ist offline Geändert von Luceija (26.04.2017 um 01:11 Uhr)

  8. #348
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Sie war sicherlich so müde und ausgelaugt wie die meisten es hier waren. Wie in einer undurchdringlichen Blase, die sie von allen anderen Ärzten und Helfern absonderte, schien Gehör und Sehnerv unter einer dicken Lage Watte zu stecken. Solange das nur so war, während sie sich die Hände wusch, war das noch halbwegs in Ordnung - im OP durfte das allerdings nicht so laufen. Darum wusste sie. Auch, wenn ihre Aufgabe, die zweizeitige Milzruptur an der linken, unteren Thoraxseite unter Kontrolle zu bringen, im Vergleich zu dem, was der Arzt neben ihr abzuarbeiten hatte, nahezu lächerlich schien. Zwar konnte es auch hier zu Komplikationen kommen, aber diese Art der Verletzung hatte sie so oft auf dem Tisch liegen gehabt, dass sie kaum glaubte, dass sie heute dabei etwas neues lernte. Nichts desto trotz bemühte sie sich um Professionalität, bestäubte ihr Gesicht mit einer Ladung des eiskalten Wassers, trocknete sich ab und entsorgte das Papierhandtuch ordnungsgemäss im Mülleimer, bevor sie an das trogartige Waschbecken zurücktrat und mit der nötigen Hygiene für eine OP fortfuhr. "Hier wird einem wirklich nicht langweilig. Ich sollte darüber nachdenken, mich versetzen zu lassen.", übte Grey sich in Konversation und rieb sich bis zum Ellenbogen sorgfältig mit schäumendem Mittel ein. Sie sah verwirrt aus, als der hochgewachsene Doktor neben ihr keine Antwort auf ihren Versuch gab und selbst stattdessen dazu überging, die Seife wieder von seinen Armen zu waschen. Ob es ein Scherz sein sollte bemerkte man dabei kaum, denn Greys Gesichtszüge waren selbst ziemlich verhärtet und gerädert vom Dauereinsatz in diversen OPs.
    Allerdings wartete sie nicht darauf, dass Doktor Svensson sich zu einer Antwort herablies, sondern beendete ihre Waschung nach etwa 4 Minuten und lies letztlich so die Desinfektion noch eine Minute an der Luft trocknen. Genug Zeit, um sich von einer Schwester den Mundschutz anlegen zu lassen und am Ende die Handschuhe angezogen zu bekommen, die mit dem klassischen Schnalzen den Startschuss für die OP geben würde.
    Neben Svensson reihten sich noch zwei andere Ärzte um die massivst verletzte Frau und immer zwei würden gleichzeitig arbeiten. "Bereit wenn Sie es sind.", erkundigte sich Grey mit einem neugierigen Blick ueber den Mundschutz hinweg und begutachtete damit die Augenpartie des temporären Vorgesetzten. Wartete ab, bis er zum Beginn aufforderte. Einmal mehr erkannte Sie so, dass ihre eigenen Kollegen ganz anders waren. C-Darwin war ein seltsamer Haufen. Die Sache mit der Versetzung war wohl wirklich nur ein schlechter Witz. Allerdings, so gab sie für sich selbst zu, das Equipment...war genial.


    Musik erfüllte den Raum, in dem noch die unbeantworteten "Fragen" seiner Kollegin standen. Nur ein paar Informationen einer zwischen der Außenwelt und dem OP wechselnden Krankenschwester unterbrach Grey und Leif in in ihrer seit Stunden dauernden Kleinarbeit, die darin bestand, kleinste Knochenfragmente zurück an ihren Platz zu bringen, mit Schrauben zu fixieren und dabei zu wirken, wie Handwerker auf dem Bau.
    Der Krankenschwester nach pflückten Sicherheitsleute und Helfer die Opfer des Absturzes immer noch wie reife Früchte aus der Umgebung des Unfallortes oder direkt aus dem Wrack. Nicht das Geplapper der Informantin störte Leif, dessen Magen so sehr schmerzte, als habe er sich bereits ein Dutzend Mal um sich selbst gedreht, sondern das so unscheinbare Geräusch der automatischen Tür, die jedes Mal auf und zu ging. Es klang als würde man Luft aus einem prallem Reifen lassen. Der Schwede stand kurz davor vor Wut zu platzen.
    "Musik leise!", raunte er über die Schulter und erwartete, dass irgendjemand das erledigte.
    Dann sah er zur überdurchschnittlich jungen Krankenschwester, die hinter dem üblichen Mundschutz steckte und deren Brille bei jedem Atemzug erneut beschlug.
    "Mich interessieren die Breaking News vom Unfallort nicht, sondern nur das Verhältnis der Anzahl zwischen Leichen und Verletzten. Schreiben Sie lieber einen OP-Plan der auch Grey und mich irgendwann in den Feierabend schickt, klar?", fauchte er.
    Leif konnte seine kippende Stimmung und die Überraschung aller darüber spüren. Die Kombination aus den Schmerzen und dem Aufputschmittel taten ihm das an. Was sollte er schon machen? Sein Blut raste mit einer Geschwindigkeit durch seine Gefäße, wie sie kaum das eines Hypertonikers erreichen dürfte, wenn der seine Pillen nicht nahm. Manchmal setzte Schwindel ein, so stark dass er glaubte selbst der Blick auf den Lichtkegel auf seinem Patienten, den er dann fixierte, könnte ihn nicht mehr auf den Beinen halten. Ganz zu schweigen von diesen verdammten Kopfschmerzen. Sie hämmerten gegen seine Schläfen, kratzten mit ihren scharfen Nägeln an seiner Schädeldecke und trieben ihn in den Bildern vor seinem geistigen Auge dazu, sich die eigenen Fingernägel in den Schopf zu jagen und sich so fest ins Fleisch zu pressen, dass dieser Schmerz der ihn jetzt heimsuchte, wenigstens kurz für in den Hintergrund geriet. Die Musik wurde wieder lauter. Offenbar war jedem außer ihm die Situation in diesem Raum unangenehm. Es sollte Leif recht sein. Er wollte nur das gelegentliche Geräusch des Bohrer ertragen müssen. So merkte er jedoch auch nicht, dass eine Stimme zu seiner Rechten ihn darauf aufmerksam zu machen versuchte, das Blut aus seiner Nase über die teils taube Haut seines Gesichts lief.
    AeiaCarol ist offline

  9. #349
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    Zitat Zitat von AeiaCarol Beitrag anzeigen

    Musik erfüllte den Raum, in dem noch die unbeantworteten "Fragen" seiner Kollegin standen. Nur ein paar Informationen einer zwischen der Außenwelt und dem OP wechselnden Krankenschwester unterbrach Grey und Leif in in ihrer seit Stunden dauernden Kleinarbeit, die darin bestand, kleinste Knochenfragmente zurück an ihren Platz zu bringen, mit Schrauben zu fixieren und dabei zu wirken, wie Handwerker auf dem Bau.
    Der Krankenschwester nach pflückten Sicherheitsleute und Helfer die Opfer des Absturzes immer noch wie reife Früchte aus der Umgebung des Unfallortes oder direkt aus dem Wrack. Nicht das Geplapper der Informantin störte Leif, dessen Magen so sehr schmerzte, als habe er sich bereits ein Dutzend Mal um sich selbst gedreht, sondern das so unscheinbare Geräusch der automatischen Tür, die jedes Mal auf und zu ging. Es klang als würde man Luft aus einem prallem Reifen lassen. Der Schwede stand kurz davor vor Wut zu platzen.
    "Musik leise!", raunte er über die Schulter und erwartete, dass irgendjemand das erledigte.
    Dann sah er zur überdurchschnittlich jungen Krankenschwester, die hinter dem üblichen Mundschutz steckte und deren Brille bei jedem Atemzug erneut beschlug.
    "Mich interessieren die Breaking News vom Unfallort nicht, sondern nur das Verhältnis der Anzahl zwischen Leichen und Verletzten. Schreiben Sie lieber einen OP-Plan der auch Grey und mich irgendwann in den Feierabend schickt, klar?", fauchte er.
    Leif konnte seine kippende Stimmung und die Überraschung aller darüber spüren. Die Kombination aus den Schmerzen und dem Aufputschmittel taten ihm das an. Was sollte er schon machen? Sein Blut raste mit einer Geschwindigkeit durch seine Gefäße, wie sie kaum das eines Hypertonikers erreichen dürfte, wenn der seine Pillen nicht nahm. Manchmal setzte Schwindel ein, so stark dass er glaubte selbst der Blick auf den Lichtkegel auf seinem Patienten, den er dann fixierte, könnte ihn nicht mehr auf den Beinen halten. Ganz zu schweigen von diesen verdammten Kopfschmerzen. Sie hämmerten gegen seine Schläfen, kratzten mit ihren scharfen Nägeln an seiner Schädeldecke und trieben ihn in den Bildern vor seinem geistigen Auge dazu, sich die eigenen Fingernägel in den Schopf zu jagen und sich so fest ins Fleisch zu pressen, dass dieser Schmerz der ihn jetzt heimsuchte, wenigstens kurz für in den Hintergrund geriet. Die Musik wurde wieder lauter. Offenbar war jedem außer ihm die Situation in diesem Raum unangenehm. Es sollte Leif recht sein. Er wollte nur das gelegentliche Geräusch des Bohrer ertragen müssen. So merkte er jedoch auch nicht, dass eine Stimme zu seiner Rechten ihn darauf aufmerksam zu machen versuchte, das Blut aus seiner Nase über die teils taube Haut seines Gesichts lief.


    "Doktor Svensson.", versuchte sie es ruhig, aber mit Nachdruck. Die geröteten Augen der bereits deutlich zusetzenden OP hatten einen zweifelnden und besorgten Eindruck eingenommen. Der Arzt Leif gegenüber hatte schon versucht, ihn mit einem Fingerschnippen in die Realität zu holen, aber da kam der neu ansetzende Bohrer dazwischen, der neue Frakturen wieder zusammenhalten sollte und laut genug war - besonders aber auch die Musik - um die deutlich gestellte Ansprache zu überhören.
    Bereits seit Stunden hatten sie an diesem einen Patienten herumgeschnibbelt und so langsam stieg der Stress in die Glieder des OP Personals. Zwar waren lange Operationen im eigentlichen Sinne wohl kein Problem für einen Chirgurgen wie Leif, aber unter den Umständen des unglücklich verlaufenen Außeneinsatzes glich die lange, konzentrationsbehaftete Aufgabe nun einer Tortur. Zumindest versuchte sich Grey so einen Reim darauf zu machen, weshalb der Doktor derartig schroff reagierte (oder war er einfach so ein Arschloch?), sicher aber, warum ihm Blut aus der Nase lief, dass den Mundschutz rot einfärbte und ihn in einer anderen Umgebung wie in einem Halloweenskostüm wirken lies. "Doktor Svensson!!!", rief sie nun mit Nachdruck gegen die Geräusche an, achtete auf die durchaus noch präzise Arbeit des Handelnden und griff dann, als es am ungefährlichsten für den Patienten schien, an Leifs rechte Schulter um ihn wissen zu lassen, dass man ihn direkt ansprach. Etwas fester und mit deutlich mehr Nachdruck als ihre vorher noch eher seichte Stimme. "Sie bluten. Hören Sie auf - Sofort!"
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  10. #350
    corridore netto  Avatar von eis engel
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    Zitat Zitat von Forenperser Beitrag anzeigen
    "Ja....aber du wirst nicht sterben, verstanden? Ich verspreche dir wir werden den Schuldigen für dich finden und zur Rechenschaft ziehen." Schritte näherten sich. Ein Mensch, unbeteiligt am ganzen Geschehen, offenbar durch den Schuss angelockt worden. "Was ist hier los?" "Keine Zeit, wir brauchen Hilfe!" Beyo half sie hochzuhieven. "Sie braucht dringend medizinische Hilfe! Bring sie weg, wir beide müssen denjenigen finden der sie angeschossen hat!" Ohne dass der Mensch noch etwas erwidern konnte hatten Beyo und die Kroganerin schnellen Fußes den Raum verlassen. Das war vielleicht ihre einzige Chance! Der Turianer mochte gar nicht daran denken dass Nia vielleicht das gleiche Schicksal erwarten könnte.



    Randalla

    "Boss, ich hab ihn in ein Verlies unterhalb des Komplexes verfolgt!" meldete sich die Turianerin via Commlink.
    "Bleib an ihm dran!" befahl die Kroganerin harsch und nickte ihrem turianischen Begleiter aufmunternd zu.
    Einige Meter weiter erblickten sie auch den Salarianer, der hastig herum fuchtelte, um Ihre Aufmerksamkeit zu erregen.
    "Hier lang!" sagte der Zulan kurz und lief voraus....


    Sahenia

    Jetzt wurde es allmählich interessant...
    Und obwohl sie sich ihre Antwort schon längst selbst zusammen gereimt hatte, hakte sie unbeirrt nach.
    "Von welchen Götter sprechen Sie?"
    Sie beobachtete ihn, während er unruhig auf und ab ging und vergeblich um Fassung ringte. Die junge Asari grinste. Gleichzeitig spürte sie, dass sich ihre Fesseln um ihre Handgelenke lösten und ihre Hände frei waren. Dennoch ließ sie ihre Hände weiter hinter dem Rücken und wartete ab.

    Hastige Schritte waren auf einmal zu hören und ein weiterer Kuttenträger tauchte an der Gittertür auf.
    "Herr, haben Sie ihre Antworten? Ich glaube, ich werde verfolgt!"
    "Und du hast sie direkt hier her geführt? Du Vollidiot!" der Peiniger war außer sich vor Wut. "Halte Sie auf!!!"
    Der andere Mann nickte und verschwand von der Tür.
    Beyo... Ein Fünkchen Hoffnung keimte in ihr auf.
    "Zeit zu sterben, Asari!" rief er und zog eine Pistole aus seiner Kutte.
    "Wohl kaum..." meinte die junge Asari grinsend und sprang vom Stuhl auf. Um sie herum bildete sich eine hellblaue Aura.....

    ~•~ Lavoriamo al buio, per servire la luce. Siamo assassini! ~•~
    eis engel ist offline

  11. #351
    corridore netto  Avatar von eis engel
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    Zitat Zitat von Luceija Beitrag anzeigen

    Mehrere Wochen später...


    Schwitzend wachte er auf. Schwer atmend. Eindeutig dehydriert. Angetrockneter, klebriger Speichel hatte sich an seinem Gaumen festgesetzt und bettelte danach, weggeschwemmt zu werden. Eine raue, feuchtigkeitsarme Zunge versuchte verzweifelt, die brennenden Mundwinkel zu salben und scheiterten kläglich bei dem Versuch. Schläfen pulsierten in einem unregelmässigen, nervtötenden Hämmern. Die Welt um ihn herum zerfloss in Dunkelheit.
    Wieder hatte er geträumt und er träumte eigentlich so gut wie nie. Und wenn er es tat, war es niemals etwas positives. Es waren unrealistische, verzerrte Geschichten ohne Anfang und Ende. Ohne wirklichen Sinn. Mit teilweise bekannten Darstellern, teilweise austauschbaren Statisten, dessen Stimmen und deren Aussehen nicht passen wollten, obwohl sein Gefühl klar verriet, um wen es sich jeweils handelte. Immer wieder verzog sich der Boden unter seinen Füssen. Immer wieder richtete sich der Raum, der meist nicht grösser war als eine Turnhalle, an einer Ecke nach oben, ohne, dass die Wände dabei die selbe Bewegung vollzogen hätten und er rannte der Steigung entgegen. Er wusste sehr wohl, dass er die Kraft und Ausdauer besass um einen Hügel nach oben zu rennen ohne ausser Puste zu geraten - aber diese Steigung hatte nichts von einem gewöhnlichen Landschaftsbild und raubte ihm jede Stärke. Energie verlies die müden Knochen als er gegen einen unsichtbaren Widerstand in einem unfairen Wettkampf antrat. Niemals hatte er die obere Kante erreicht. Niemals auch nur eine Tuere gesehen um den klaustrophobisch wirkenden Raum zu verlassen, der eigentlich niemals dieses Gefühl bei ihm auslösen wuerde. Er war fertig mit den Nerven, war ausgelaugt, vollkommen kaputt. Er hatte keine Kraft mehr.

    Wild tastete der Siebenunddreissigjährige die Oberfläche seines Bettes ab. Hier war nichts. Nur Seide eines verkrumpelten Bettlakens, das seinen rauen Händen nicht gut tat. Feuchtigkeit eines schweissgetränkten Schlafes, die nicht gänzlich von der Auflage aufgesogen wurde. Ihm wurde übel. Schwindlig. Und er war froh, dass er sass und nicht jeden Moment umkippen oder gegen ein Möbel fallen konnte. Niemand lag neben ihm. Sein Bett leer. Er hatte das dringende Bedürfnis, ein nahes Fenster zu öffnen um sich abzukühlen oder - und das war wohl die bessere Wahl - ein Bad zu nehmen, aber es führte kein Weg an frische Natur. Alles, was er von seiner Position aus, in einem sehr dunklen Raum, sehen konnte, waren Sterne. Der Fetzen eines Nebels, der wie eine liebevolle Decke über ihm stand.

    Schweiss wischte er mit einem Arm von seiner Stirn und spürte dennoch, dass weiterer noch auf seiner Brust klebte und das T-Shirt damit mit seiner Haut vereinte. Ein leises Brummen spielte sich in konstanter Tonlage in seinem Hinterkopf ab. Konnte es nicht ausschalten, nicht überhören. Es war da. Die Station vermutlich zu laut. Generatoren, die verrückt spielten. "Licht an", brummte er. Froh, keinen Schalter in der Dunkelheit suchen zu muessen. Zögerlich ergoss sich künstliches Tageslicht über den tristen Raum. Blendete ihn. Lies ihn Augen und Gesicht verziehen. Lies ihn leiden.

    Den Radiowecker ignorierte er nicht länger. Konnte es nicht. Das Piepen hatte ihn schliesslich geweckt. Aus einem Traum gerissen, an welchen er nicht erinnert werden wollte und der so wenig Sinn ergab wie alle vorherigen. Deshalb machte seine Faust die Begrüssung mit ihm, deaktivierte durch das Panel den Ton und durch einen zweiten Schlag das Radio, dass sich für einen munteren Start des "Tages" bereitmachen wollte. Müde Augen passierten ein einzelnes Bild auf seinem Schreibtisch. Eine Art Andenken. Seine Familie. Eine Rückerinnerung an einen friedlichen Abend ohne den erschlagenden, bitteren Geschmack, der mitsamt Galle nach oben zu kehren drohte.

    Gerade so hatte er sich ins angrenzende Badezimmer gerettet. Hatte sich kurz übergeben - ohne lange, vorhergehende Qualen einen nichtexistenten Mageninhalt in die Toilette entlassen und nun den perfekten Anlass gehabt, sich die Zähne zu putzen und kaltes Wasser in ein gezeichnetes Gesicht zu klatschen. Er prustete, bevor er spülte. Spannte die Schultern an und streckte sich im Anschluss. Vigilio Gaius Ascaiath wollte duschen. Sich ein zweites Mal, sicherheitshalber, die Zähne putzen, einen Painkiller einwerfen und dann einfach nur noch den ohnehin schon gepackten Koffer schnappen und verschwinden. Seine Zeit hier war vorbei - und so froh war der Halbitaliener bisher noch nie gewesen, eine Raumstation verlassen zu können.


    Einige Tage zuvor

    "Wie du siehst gibt es keinen Grund dir Sorgen zu machen. Wir machen nur eben deine Implantatschnittstelle sauber und dann kannst du weiter."
    "Das ist scheisse - ich WILL das nicht!", motzte ein unzufriedener Junge und wand den Kopf rasch, abwehrend, von links nach rechts um sich gegen den harmlosen Eingriff zu wehren. Schön war es zwar nicht, aber notwenig und im Vergleich zu dem, was er schon hatte mitmachen müssen, war es eine lächerliche Behandlung. Dennoch wollte er nicht. Der Tropfen, der das Fass beinahe zum Ueberlaufen bringen wuerde. Er rüttelte an der Hand der Behandelnden und wollte sie abbringen und von sich abweisen. Vigilio hatte das schon einmal gesehen, als er unauffällig im Hintergrund stand, die Behandlung begutachtete und stumm auf einem Datapad mit dem Finger bedeutungslose Kreise zog um den Eindruck zu erwecken, wichtige Notizen zu schaffen. Ihm war egal gewesen welches Kunstwerk dort am Ende herauskam - dieses Pad bekam ohnehin niemand zu Gesicht. Er war nur ein weiterer Privatinvestor der wissen wollte - aus erster Hand - wie seine Gelder verwendet wurden, bevor er weitere Credits in den Schlund der Academy werfen würde.
    "Lassen Sie mich in Ruhe!", rief der Junge nun, dem gerade ein beträufeltes Wattestäbchen vorsichtig in den Zugang in seinem Nacken geschoben wurde. Einmal glühte er scharf auf, das charakteristische Geräusch eines wirkungslosen Warps reflektierte von den Wänden, richtete aber keinen weiteren Schaden an, als die Ampulle der Betreuerin aus deren Hand und auf den Boden zu schleudern.
    Gils Mundwinkel zuckte bei diesem Anblick. Der Junge war resolut, das musste er ihm zugestehen. Er, Rene, war noch nicht lange hier und widersetzte sich dennoch jedweder Behandlung als sei er zur Strafe in den Jugendarrest befördert worden. Wenn die Grissom Academy eines war, dann kein Gefängnis. Es war eine durchaus positive Einrichtung mit einem positiven Ziel vor Augen. Es schaffte, auf einem gänzlich legalen Wege, den Eezo ausgesetzten Kindern eine Zukunft zu schaffen, in denen sie nicht fürchten mussten, bei einer blossen Berührung andere Personen zu gefährden. Der Weg dorthin war selbstverständlich steil und mit genug Arbeit verbunden - nicht nur biotischem Training sondern auch schulischer Ausbildung - aber er führte zu einem Ziel. Vigilio sah dieses Ziel, hiess es durchaus für gut und er konnte nicht sagen, dass er sich unwohl fühlte. Auch nicht vor dem Hintergrund, dass es keine Credits gab, die vom Konto Ascaiath auf das der Academy-Stiftung ueberwiesen wurde und es sich hier auch nicht um eine routinemässige, neutrale Sicht auf Ergebnisse und Methoden handelte. Es interessierte ihn, keine Frage. Aber es war nicht seine Aufgabe. Nicht seine und auch nicht die seiner Leute, die vereinzelt aber unsichtbar in die Schule integriert wurden.
    "Gott, Rene...schon wieder?!", seufzte die Frau. "Ich hab Sie gewarnt!" Trotziges, kleines Kind. Gil beobachtete die Frau, fing kurz ihren Blick auf als sie mit einem entschuldigenden Schulterzucken über eben jene hinweg zu ihm sah. Er antwortete mit Charme. Suveränem Glanz. Und lies sich auch nicht nehmen, der Frau auf halbem Wege entgegen zu kommen und auf die Knie zu gehen um ihr die Arbeit abzunehmen Teile der zerbrochenen Phiole mit dem Desinfektionsmittel aufzuheben. "Lassen Sie das ruhig liegen, sie werden sich nur schneiden.", reagierte diese mit dankbarem und hörbar überanstrengten Ton. "Oh.", stellte sie fest, dass Gil schon fast alles aufgehoben und in einer, grossen Hand in eine ein Schritt entfernte Spüle rieseln lies. Er schüttelte seine Hand aus als sei es Varrensekret dass sie benetzte und wischte sie mit einem Einwegtuch aus dem Spender wieder sauber. "Danke. Danke, Vigilio. Das haetten Sie nicht tun müssen.", wirkte die Namenlose direkt entlastet, obwohl sie die Hilfe erst noch abgewehrt hatte und suchte ihren Kittel nach ihrer Keycard ab. "Ich werde kurz neues holen, hoerst du Rene? Bleib - freundlich. Es schadet dir nicht, wenn du fremden Gegenüber etwas aufgeschlossener wirst.", tadelte sie den Jungen und stob mit einem Nicken zur Tür. "Gleich zurück - setzen Sie sich ruhig einen Moment!", widmete sie sich Vigilio direkt im Anschluss und man hörte ihr an, dass es ihr schwer fiel auf die Schnelle zwischen beiden Konversationen und der geeigneten Stimmlage zu wechseln. Die Türe glitt auf und wieder zu. Die Frau verschwand wie angekündigt.

    "Hören Sie nicht auf sie. Ist ne dumme Kuh.", knurrte Rene, verschränkte die Arme vor der Brust und würdigte Gil, dem er den Rücken zuwandte, keines Blickes. Trotzig quetschte er sein Gesicht in den eigensgebauten Schutz seiner Unterarme und zog die Unterlippe zu weit vor.

    Vigilios Griff glitt unter sein Kenzo-Sakko. Es sah aus, als wolle er es richten, als er am Revers zupfte und dabei nicht zufällig einen innenliegenden, verdeckten Knopf drückte, der ein stummes Signal sandte. Keine sonderlich grosse Arbeit die sich schnell erledigen lies und den Halbitaliener daraufhin dazu trieb, näher an den Jungen heran zu treten. Er lächelte. Charmant wie immer, aber eine Prise freundlicher als er es sonst tat. "Seit wann bist du hier?", wollte er von dem Jungen wissen und nahm eindeutig den Stand des 'guten Cops' ein, wo die Behandelnde den 'bösen' Part schon ohne sein Zutun inne hatte. "Vier Monaten.", murrte er. Unzufrieden. Genervt. Nah an den Tränen. Er war eigentlich zu jung um hier zu sein. "Hmm...", raunte Vigilio verständnisvoll, drehte den Bürostuhl an der Lehne und setzte sich, kindgerecht, falschrum darauf, auf Augenhöhe, als wäre er selbst nur ein Junge, der mit ihm reden wollte. "...ich kann verstehen, dass du nicht hier sein willst." "Achja? Was wissen Sie schon.." "Ich bin auch nicht unbedingt gern hier.", log er, verzog dabei das Gesicht. Das reichte dem Jungen um den Britaliener anzusehen. "Ziemlich weit weg von zu Hause und..naja, das Essen ist ziemlich mies.", grinste er ihm verständnisvoll entgegen. "Jaah. Und nicht mal Videospiele." Ein kurzes Lachen. "Und wie sind die andern hier so? Behandeln die dich gut?", heuchelte er Interesse. "Hm..", zögerte der jüngere, "...nein. Ich bin denen zu jung und zu schwach. Hier behandelt mich jeder Idiot als wär ich ein Baby!". Der Junge wurde wütend. Gil las seine Emotionen von seinem Gesicht als sei es er ein Buch. "Weisst du...", leitete Gil ein. "...ich hab 'ne Tochter in deinem Alter.", und log wieder ohne mit der Wimper zu zucken. "Auch Biotikerin, so wie du. Ich bin sicher ihr würdet euch gut verstehn - sie ist mittlerweile 14 und hat damals genau das selbe Gesicht gezogen wie du. Aber soll ich dir was verraten?" Gils Lügen leitete er in eine mysteriöser wirkendere Ecke wirrer Fantasien, die für ein so junges Kind wie der Griff zu den Sternen sein musste. Dafür wurde seine Stimme leiser und geheimnisvoller. Er blickte dem Jungen direkt in seine braunen Augen. Als wäre es ein Geheimnis, dass nur zwischen ihnen beiden bleiben durfte. "Sie ist jetzt die stärkste Biotikerin die ich kenne. Willst du wissen, wie sie das geschafft hat?"
    Rene nickte. Seine Augen weiteten sich interessiert. Man sah ihm an, dass er immens hoffte, dass die Antwort nun nicht sowas schnödes wie 'Disziplin' sein würde. Dass es etwas sein würde, womit er sich tatsächlich verbessern oder zumindest gegen die anderen Kinder behaupten konnte, die ihn als Baby betitelten. Damit hatte Gil ihn an seinen Lippen kleben. "Das bleibt aber unser kleines Geheimnis". Er grinste beinahe schmierig. Nahm die Rolle des zwielichtigen Typen an, der mit dem Eiswagen kleine Kinder anlockte um sie zu entführen. Wusste, wie krank es aussehen musste.
    "Nur ein kurzer Stich - und du kriegst sie alle dran, das schwöre ich dir."
    Aber wusste auch, dass es keine andere Lösung gab. Dass er handeln musste.
    "Wirklich?"
    Es.
    Gab.
    "Wirklich."
    Keinen.
    "Alles was du tun musst.."
    Anderen.
    "...ist schweigen."
    Weg.
    "Und weiter tun, was Miss Eldrige dir sagt."

    Noch ehe er fertig dachte, war seine Hand ein weiteres Mal unter sein Sakko verschwunden und zog eine Spritze heraus. Er wartete nicht, sondern stach die kurze Nadel direkt in die Biotik-Schnittstelle des Kleinen, während er ihn mit der Linken geradehielt. Er drückte den Kolben, bis er leer war und die Flüssigkeit irgendwo in seinem Nacken verschwunden war. Und flüsterte in sein Ohr: "Du wirst der Grösste von allen werden. Vertrau mir."

    Die Spritze verschwand, er lies den dämmrig dreinblickenden Jungen los, blickte auf und in die Sicherheitskamera. Nickend. Nochmals unter das Sakko gegriffen drückte er ein weiteres Mal den Knopf. Dann sprang er auf, stürzte zur Tür und der Junge kippte nach hinten auf die Liege um. "Miss Eldrige! Anna!", rief Gil in gespielter Panik in den Gang und drückte den Notfallknopf am Ausgang der Türe..


    Heute.

    Die Dusche hatte lange gedauert. War ausgiebig gewesen. Er hatte keine Eile mehr. Wusch sich präzise und lange, lies das Duschgel lange schäumen, wählte eine schnelle Nassrasur und stellte das Wasser nach einer gefühlten Ewigkeit ab. Seine Haut brannte krebsrot von der Hitze, die er nicht bemerkt hatte. Die ihn nicht gestört hatte. Bis jetzt, als er, summend, um das Brummen zu übertönen, mit dem Frottee das Nass von seinem Körper rieb und sich anschliessend umzog. Zurück in einen perfekt sitzenden, teuren Anzug, den er sich am Vorabend herausgelegt hatte. Den er einschläfernd langsam anzog, das Quetschen seines Magens ignorierte und sich für seinen letzten Handgriff vor einen der grossen Spiegel stellte, um sich seine Kravatte zu binden. Routiniert schwang er das Textil in einen Winchesterknoten, blickte auf und sah sich selbst in die Augen. Sich richtig an. In sein Grün.

    "Ich tu' das alles nur für euch.", versicherte er sich selbst und nicht zuletzt einer Tochter, einer Ehefrau und einer Schwester. Sein Blick wurde klarer. Konzentrierter, als er ausatmete und froh um die doppelte Zahnhygiene war. Seine Linke angelte nach dem Bild auf dem Nachttisch, dass er sich in die Brusttasche schob und die Rechte nach dem Griff seines Koffers, bevor er sein Zimmer verlies und nie wieder betrat.



    Vor der Türe wartete eine schöne, blasse Blondine in einem professionellen, smarten Outfit und ein bulliger, dunkler Mann in einem passend smarten Anzug. Liz Lopez und Donal Harlington.

    "Gehen wir."


    Die Wochen nach der Rekrutierung....
    Die ersten Wochen waren sehr hart für die junge Spanierin. Erst wachte sie in einer völlig fremden Umgebung auf, wurde dann von Cerberus, genau genommen von Mister Vigilio Gaius Ascaiath -kurz Gil- rekrutiert, dem sie quasi ihr Leben zu verdanken hatte und musste sich von nun an neuen Herausforderungen stellen. Neuen Herausforderungen war wohl etwas übertrieben, immerhin war sie ja Agentin/ Spionin, somit war ihr die eigentliche Aufgabe nicht fremd...
    Donal Harlington, der Leibwächter und sehr wahrscheinlich auch ein guter Freund von Gil kümmerte sich höchstpersönlich um ihre Kampfausbildung.
    Der bullige, dunkle Mann ließ es sich nehmen, ihr zu zeigen, dass er mit Gils Personalauswahl überhaupt nicht zufrieden war und bewies ihr in jeder Trainingsession, die sie beide miteinander hatten, dass Liz für diesen Job zu schwach und damit ungeeignet war. Er betonte immer wieder, dass Gils Schutz oberste Priorität hatte und unterzog sie deshalb auch einem knallharten und recht brutalen Kampf- und Waffentraining. Das Blatt wendete sich, als bei einer Trainingsession mit Donal in Liz das "Killergen" erwachte und sie ihn im Kampf bezwang. Sie wusste, dass die beiden wohl in diesem Leben keine Freunde würden und ganz egal, was er von ihr halten mochte, er betrachtete sie nun als vollwertiges Mitglied ihrer Truppe.
    Gleichzeitig unterwanderte sie die Ärzte, Forscher und Kinder des Ascenion Programms, sammelte Daten, fälschte gegebenfalls Berichte für die Allianz bei "besonderen" biotischen Kindern, wobei die Orginaldateien direkt zu Gil gingen und assistierte auch bei ein paar Forschern, die neue Methoden erforschten oder wenn Gil es so wollte, sabotierte Liz es auch....

    Heute....

    Verschlafen krabbelte die junge Spanierin aus dem Bett, suchte ihre wenigen Habseligkeiten zusammen, die sie in einer kleinen Tasche verstaute und hüpfte schließlich unter die Dusche. Sie genoß den warmen Regen, der auf ihren Körper prasselte und ihr die ganze Müdigkeit aus dem Körper zog, dass angenehm riechende Duschgel und Shampoo taten dann ihr Übriges für Ihr Wohlbefinden. Anschließend kletterte sie aus der Duschkabine, trocknete sich ab und zog sich an. Eine dunkle, enge Jeanshose, eine helle Bluse und elegante Stiefel mit Absätzen.
    Sie föhnte ihre Haare und bändigte ihre blonde Mähne mit einem lockeren Pferdeschwanz. Dann begutachtete sie sich noch einen kurzen Moment im Spiegel, legte dann ein wenig Make up auf und dezent Parfüm. Als sie fertig war, suchte noch ein paar Sachen zusammen, wichtiges Datapad für Gil, ihre Pistole Marke Eigenbau, die sie sich hinten in den Gürtel steckte und zog dann eine schwarze Jacke darüber. Dann nahm sie das Datapad und ihre Tasche und blickte nochmal übers Zimmer, ob sie nicht etwas vergessen hatte. Gil, Donal und sie reisten heute ab, Ziel noch unbekannt... doch da sie sehr wahrscheinlich nicht mehr zurück kamen, wollte sie nichts verräterisches hier lassen! Dann verließ sie das Zimmer und traf gleich auf Donal.
    Einen Moment später kam auch Gil aus seinem Zimmer, elegant, charismatisch wie immer.

    "Gehen wir."

    Liz nickte.
    Auf dem Weg zur Andockbucht, wo das kleine Passagierschiff auf sie wartete, dass sie von der Grissom Academy weg brachte, überreichte Liz das Datapad an Gil.
    "Das sind die Informationen, die sie die vorübergehenden Ergebnisse, die sie zu einigen der besonders biotischen Kindern haben wollten, u.a. auch von Rene!" sagte sie betont leise und sah den Halbitaliener von der Seite an.

    ~•~ Lavoriamo al buio, per servire la luce. Siamo assassini! ~•~
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    Zitat Zitat von Tjordas Beitrag anzeigen
    Ich hab hier mal im Sinne der Rückerinnerung ein paar mehr Quotes von vorher mit eingebunden, weil der letzte Post ja schon eine Weile her war.












    Ich spiele in diesem Post einfach mal einen Teil für Devin aus, da sich Gicaldo nicht mehr gemeldet hat.


    Der verwundete Spectre sah sich noch immer völlig benommen um, lauschte in die Umgebung hinein, doch ließ sich unter dem Lärm der hämmernden Maschinen in der überdimensionalen Asteroidenaushöhlung kaum ein Laut präzise ausmachen, da jedes Geräusch wie in einer gewaltigen Kathedrale nach einigen Sekunden von allen Seiten zurückhallte. Er war schon von seiner Verfassung her nicht im Stande, einen taktischen Rückzug zu planen, doch orientierungslos und ohne Informationslage war die ganze Aktion nichts weiter als pures Glück. Da ihn die Augen des Menschen aber so intensiv fixierten und auf seine Antwort warteten, traf er dennoch eine Entscheidung, deutete in einiger Entfernung auf eine Leiter, die aus dem Containergraben heraus wieder auf die Lagerplattform weiter oben führte, auf der auch die Lagerhalle des vorangegangenen Kampfes stand. Corvan versuchte die Kraft zu finden, seinen Arm um den Nacken des Menschen zu schlingen. Das Gewicht eines Salarianers, selbst mit Rüstung, war zum Glück einigermaßen erträglich für einen trainierten Mann wie es Stephen war, dennoch versuchte Corvan so gut er konnte einen Teil seines Körpergewichts auch auf eigenen Beinen zu tragen.

    Es waren gute hundert Meter bis zu der Leiter in der Ferne und der leicht zur ihrer rechten Seite angeschrägte Boden im Graben machte das Laufen nicht einfacher. Nach der Hälfte der auslaugenden Strecke forderte der Spectre schließlich mit einer kurzen Geste der Hand zum Anhalten auf und lauschte erneut in die Leere der Umgebung. Über ihnen und in einiger Entfernung waren wieder Schüsse zu hören – doch es waren nicht dieselben Waffen, die man in der letzten Stunde der Kämpfe mit den Blue Suns massenhaft gehört hatte. Die Feuerraten waren höher und dennoch klangen die Schüsse nach höheren Kalibern. Lange Salven ließen auf große Clipkapazität schließen. Vielleicht Revenants, mutmaßte er in Gedanken. Nein, das war ein anderes Schussgeräusch.

    „Phaestons!“, ließ er dann schließlich Stephen wissen und stieß in Folge nur auf fragende Blicke.

    „Das sind Phaeston-Gewehre. Turianerwaffen - die Blue Suns benutzen sie nicht. Eine zweite Gang ist hier... Ich vermute, sie nutzen unseren Angriff als Chance, ihr Territorium zu erweitern. Das mischt die Karten neu – schnell, Connor“, forderte er ihn auf und zog nun plötzlich nahezu an dem Menschen, als ihn seine zittrigen Beine zur Leiter hin schleppten.

    Endlich dort angelangt, war das Erklimmen derselben ein wahrer Kraftakt für den Verwundeten. Auf jeder Sprosse hielt er einige Sekunden inne, bevor er sich eine weitere hinaufzog. Da er befürchtete zu stürzen, kletterte er als erstes, um sich im Ernstfall von Connor auffangen zu lassen. Doch tatsächlich schaffte er es mit äußerster Willenskraft, nach etwa zwei Minuten durch die Luke am oberen Ende zu steigen und dort aus Stephens Blickfeld zu verschwinden. Es folgte kein Ruf des Triumphes oder ein weiterer Befehl von oben. Vielleicht war Corvan dort außer Atem erneut ohnmächtig geworden?
    Die Antwort folgte prompt, als Stephen ihm auf der Leiter folgte und seinen Kopf durch die Luke streckte. Beinahe in der selben Sekunde drückten sich zwei Gewehrläufe an Stephens Schläfen. Am anderen Ende der Gewehre begrüßten ihn zwei behelmte Turianer – beide mit einem großen, roten Klauensymbol auf den Brustpanzern, das entfernt an ein 'T' erinnerte.

    „In Folge gravierender Umstrukturierungsarbeiten ist dieser Bereich für die Öffentlichkeit gesperrt“, informierte ihn durch den Helmlautsprecher der rechte Turianer spöttisch.

    „Die Talons übernehmen die Gegend. Wenn Sie uns bitte folgen würden? Zu Ihrer eigenen Sicherheit aber schön langsam aus dem Loch klettern und die Hände dort wo ich sie sehen kann“, schwang der gespielt professionelle Ton plötzlich in eine Drohung um. Corvan stand bereits mit hinter dem Rücken gefesselten Händen neben der Leiter, umringt von drei weiteren Turianern in voller Montur, die auch ihn durch vorgehaltene Waffen um deren Machtposition wissen ließen. Der Spectre hatte kaum die Kraft sich auf den Beinen zu halten, geschweige denn, sich zu wehren.



    einige hundert Meter entfernt in der Lagerhalle trat Devin inzwischen unter vorgehaltener Waffe an Maj heran, die offenbar eine nicht unbedeutende Rolle in diesem Gemetzel hier gespielt hatte, nun aber wie ein geschlagener Hund wirkte und um Hilfe bat. Der junge Söldner wusste nicht, wie er mit der Situation umgehen sollte. Sicher, die Frau war hilflos und offensichtlich verletzt. Schon bald würden weitere Blue Suns eintreffen und auch Devins restliche Munition aufbrauchen, bis er selbst zu Kanonenfutter würde. In einigem Abstand zu Maj blieb er schließlich stehen, starrte sie eine gute Minute nur schweigend an und musterte sie, unschlüssig, ob er ihr tatsächlich helfen sollte angesichts des beachtlichen Killcounts, den sie hier vorzuweisen hatte. Schüsse in der Ferne rissen Devin aus seinen Gedanken. Panisch blickte er sich um auf der Suche nach einem geeigneten Fluchtweg, doch in jedem Fall würde ihn die verletzte Killerin vor ihm nur ausbremsen, ganz abgesehen davon, dass ihr nicht zu trauen war.

    „Hey!“, rief plötzlich ein Turianer von außen in die Halle, der die beiden Menschen bereits erspäht hatte. Devin schreckte erneut auf.

    „Tut mir leid...“, murmelte er nur mit einem ehrlichen Bedauern, als er sich mit noch immer auf Maj gerichteter Waffe halb umdrehte und aus dem Ausgang in Richtung des Landeplatzes ohne einen Blick zurück verschwand. Und nicht eine Sekunde zu früh. Als der Mensch zum Fluchtversuch ansetzte, legte der Turianer auf der anderen Seite der Halle sein Gewehr an und feuerte eine kurze Salve, die knapp hinter Devin ein Dutzend Löcher in der Blechwand hinterließ. Als dieser dennoch entkommen war, richtete sich der Lauf der Waffe stattdessen auf Maj gefolgt von den Gewehren vier weiterer Turianer, die sich nun um Kreis um Maj herum verteilten. Sie sprachen nicht, denn ihre Forderung sich zu ergeben war auch nonverbal eindeutig.

    Bereits wenig später füllte sich die Halle mit noch mehr Kämpfern der Talons, wovon einige bereits begannen, Lagerkisten der Vorgängerbande zu öffnen und deren Leichen auf einen Haufen zu schaffen, noch bevor diese überhaupt kalt waren. Erst einige endlose Minuten später, in denen Maj keine Bewegung erlaubt wurde, trat ein Turianer in einer farblich durch knalliges Rot abgesetzten Rüstung hinzu – der einzige bisher, der keinen Helm trug. Das Alien mit der komplett schneeweißen Schädelplatte war weniger schwer bewaffnet als sein Gefolge, hielt lediglich eine Pistole in der Klaue als er auf Maj zuging.

    „Nur eine? Wo ist der Rest von deiner Truppe? Und ich sehe gar kein Symbol auf der Rüstung - Welche Gang seid ihr?“

    Als die Antwort nicht prompt folgte, griff der Turianer, der sich nichteinmal mit einer Begrüßung oder Vorstellung aufgehalten hatte, nach Majs geflochtenem Schopf und zog daran ihren Kopf in den Nacken, setzte dann die Pistole unter ihrem entbößten Kinn auf, ohne seine Frage nocheinmal zu wiederholen.

    „Kilindus“, rief ihn plötzlich einer seiner Männer, woraufhin der bleiche Turianer seine Waffe wieder sinken ließ. „Wir haben weiter abseits zwei weitere Kämpfer entdeckt, die offenbar fliehen wollten. Ein Salarianer und ein Mensch“

    Kilindus warf Maj noch einen kurzen, stechenden Blick aus seinen kleinen, blauen Augen zu, ehe er ihr Haar wieder losließ und auf seinen Gefolgsmann zuging.
    Tatsächlich brachten seine Leute schon einige Momente später brachte man die beiden besagten 'Kämpfer' Corvan und Stephen mit hinter ihren Rücken gefesselten Händen zu Kilindus, der sie wiederum mit einer kurzen Geste zu Maj bringen ließ. Mit genügend Abstand zueinander ließ er alle drei an die Wand der Lagerhalle stellen, wobei sich nun rund acht Gewehre auf sie richteten.

    „Schön, Sie wiederzusehen“, murmelte Corvan zu Maj neben sich und ließ sich dabei seinen Sarkasmus nur geringfügig anmerken. Ohnehin hatte er kaum Kraft, sich auf den Beinen zu halten und sparte es sich somit, seine angestaute Wut auf sie herauszulassen.

    „Die haben Sie ja ganz schön zugerichtet, Connor“, wandte er sich dann an Stephen zu seiner rechten. Es folgte kein Lächeln – nichteinmal die salarianische Variante dessen.

    Wenig später trat Kilindus nach einem kurzen Briefing seines Kollegen wieder an die drei Gefangenen heran und wedelte dabei demonstrativ mit seiner Pistole.
    „Also?“, leitete er kühl ein. „Wer von euch drei erzählt mir heute meine Gute-Nacht-Geschichte?“


    Irgendwo zwischen der Erwartung gleich von diesem zittrigen Haufen Unentschlossenheit erschossen zu werden und dem noch immer halb lähmenden Schmerz erwachte Majs Kampfgeist zu neuem Leben. Sie registrierte Schüsse aus der Ferne. Der kurze Moment des trügerischen Friedens schien vorbei und neue Kämpfte flammten auf. Maj war Opportunistin und dieser Kerl bot ihr die Chance zu handeln. Zumindest dachte sie es. Mit einer halbseidenen Entschuldigung auf den Lippen verschwand ihr Gegenüber plötzlich. Er sprintete ein Stück ins Majs Sichtfeld, bog ab und verließ den Kampfplatz – und ihr Leben. Keine Begegnung, der sie nachweinen würde. Das Waffenarsenal, das gerade davongelaufen war, war hingegen ärgerlich. Umso mehr, da die Schüsse plötzlich sehr dicht neben ihr knisterten und Metall Metall aufriss. Maj, halb erhoben, ging in die Knie. Ein Stechen durchzuckte ihre Seite. Flink tippte sie auf dem Omnitool herum, prüfte ihre Vitaldaten. Zwei angeknackste Rippen und mehrere Prellungen und Schnittverletzungen. Nichts tödliches aber dennoch hinderlich. „Keine Bewegung!“ Majs verschwommener Blick wanderte von dem Display zu dem geschwärzten Lauf einer Phaeston. Ihre Pupillen verengten sich fokussierend. Maj erfasste die Gestalt eines Turianers in schwarz-roter Panzerung. Ein Gang-Tag verriet, dass er nicht zu den Suns gehörte. „Damit steigen meine Chancen nicht auf der Stelle hingerichtet zu werden“, dachte Maj. Die braunen Augen huschten umher, sammelten Informationen. Maj analysierte ihre Chancen. Die Prognose ließ auf keine günstige Wendung schließen. Zu dem Schützen, der sie mit der Waffe bedrohte, gesellten sich rasch vier weitere hinzu. „Maul halten“, bellte einer der Turianer. Alle waren behelmt, sodass es nur schwer festzustellen war, wer diese unsinnige Anweisung gegeben hatte. Maj hatte weder etwas gesagt, noch hatte sie vor das zu tun. Sie war ausgebildet worden, einem gewissen Grad der Folter zu widerstehen und diese Typen hatten noch nicht einmal angefangen. Die Agentin versuchte gezielt einzelne Muskelgruppen anzuspannen und auf ihre Funktionalität zu testen, wurde aber von dem echoenden Gerede der Turianer in ihrer Konzentration unterbrochen. Ihre Chancen sanken auf null, als weitere Mitglieder derselben Gang den Hangarraum betraten und mit Plünderungen begannen. Wenn sie nicht zufällig auf einen Schatz stoßen sollten, würde man ihr zu viel Aufmerksamkeit zuteilwerden lassen, als dass sie unbeschadet fliehen könnte.
    Ein helmloser Turianer kristallisierte sich auf der rot-schwarzen Menge heraus. Er stach in seiner Erscheinung besonders durch das fast knochenweiße Pigment seiner Haut hervor, die ihm für menschliche Begriffe etwas Totenschädelähnliches verlieh. Der Kerl war offenbar der Anführer der Marodeure, denn in betont lässiger Art übernahm er die Befragung Majs. „Nur eine? Wo ist der Rest von deiner Truppe? Und ich sehe gar kein Symbol auf der Rüstung - Welche Gang seid ihr?“ Maj überlegte, ob sie eine aggressive Antwort keifen oder stillschweigen sollte. Sie entschied sich für Letzteres – vielleicht ein Fehler. Der Turianer packte sie an dem schwarzen Zopf und riss ruckartig daran. Maj spürte tausend kleine Feuer auf ihrer Kopfhaut brennen. Turianer hatten keine Ahnung von Haaren und davon, wie stark man sie strapazieren konnte. Oder dieser hier hatte es doch und seine Freude daran, Menschen Schmerzen zuzufügen. Maj konnte das Geräusch der reißenden Haare förmlich hören. Fast freundlich tippte das kalte, unnachgiebige Eisen seiner Carnifex an die Stelle unter Majs Kinn. Sie war eiskalt und im vergangenen Feuergefecht wahrscheinlich nicht abgeschossen worden. Vermutlich ein Grund mehr für den Turianer, jetzt eine weitere winzige Kerbe in den Lack der Waffe zu kratzen. „Tu es!“, zischte Maj. Der Turianer hörte sie nicht. Fast zeitgleich wurde er bei seinem Namen, Kilindus, gerufen. „Wir haben weiter abseits zwei weitere Kämpfer entdeckt, die offenbar fliehen wollten. Ein Salarianer und ein Mensch.
    Die Waffe verschwand und mit ihr die Berechnung der Situation. Ein Salarianer und ein Mensch; es konnte sich nur um Corvan und Connor handeln. Maj fluchte still, obwohl sie nicht genau wusste, warum. Vermutlich würde sie noch vor Ende dieses Tages tot sein und irgendwo in den Gassen Omegas verrecken. Ob dieser Auftrag nun ein Fehlschlag oder ein Erfolg war, für sie wäre es irrelevant. Trotzdem bedurfte das Überleben und unfreiwillige Auftauchen der beiden Kontrahenten neuer Lageanalysen. Ein schadenfrohes Schmunzeln huschte über Majs Lippen, als ihre beiden Feinde mit gefesselten Händen vorgeführt und aufgestellt wurden. Auch Maj wurde nun auf die Beine gezerrt. Ihr wurden Fesseln angelegt und sie dazugestellt; wie eine Puppe oder schlimmer, eine Schießbudenfigur. Maj zählte die Gewehre durch, die auf sie gerichtet wurden und erkannte mehr als eine Waffe in Erregung des Trägers leicht zittern. Trotz ihres Vorbehaltes, sie nicht einfach zu erschießen, waren diese Kerle kein bisschen skrupelloser, als die Suns. „Schön, Sie wiederzusehen.“ Maj ignorierte den Salarianer. Aliens, die versuchten in verzweifelten Situationen witzig zu sein, bedeuteten meist das Ende. „Die haben Sie ja ganz schön zugerichtet, Connor“, fuhr Corvan fort, als die Cerberus-Agentin nicht auf seine Provokation einging. Im Stillen gab Maj Corvan Recht, auf eine objektive Art und Weise. Connor hatte Maj im Nahkampf zwar nicht bezwungen, ihr aber auch keinen Sieg ermöglicht und sie dabei stark lädiert. Möglicherweise hatte er sie sogar getötet, ohne es zu wissen.
    Auftritt Kilindus. Mit öffentlichkeitswirksam wedelnder Pistole stolzierte der bleiche Turianer vor seinen Gefangenen herum. „Also? Wer von euch drei erzählt mir heute meine Gute-Nacht-Geschichte?“ Kilindus genoss die Aufmerksamkeit, die ihm zuteilwurde. Er mochte sie sich zwar erzwungen haben, aber in diesem Moment waren alle Augen auf ihn gerichtet. Vermutlich erwartete er gar keine Antwort, sondern hörte sich selbst nur gerne reden. Für Maj war es eine knifflige Lage. Hatte sie Glück, würde man ihr einfach in den Kopf schießen. Ende. Over. Aus. Keine Schmerzen mehr und auch keinen Bericht über das Scheitern der Mission. Hatte sie Pech würde es auf dieselbe Quintessenz hinauslaufen, nur verbunden mit einem mächtigen Pensum an Leid und Qual. Statt sich diesem Schicksal zu beugen, beschloss Maj, es zu verändern. Und das Protokoll zu missachten.
    Es ist keine Gute-Nacht-Geschichte.“ „Oh, sieh an. Du kannst ja reden, Menschlein. Hast du mir etwas zu sagen, Menschlein?“ Kilindus trat dichter an Maj heran, weit genug entfernt um nicht in die Nähe ihrer Zähne oder eines Kopfstoßes zu kommen und doch dicht genug, als dass Maj den merkwürdig aluminiumhaltigen Geruch seiner Haut wahrnehmen konnte. „Das habe ich. Erstens: Nennen Sie mich nicht Menschlein. Zweitens: Binden sie mich los. Drittens: Haben Sie das erfüllt, erkläre ich es Ih-…“ Maj hatte den Schlag nicht kommen sehen, hatte nicht erwartet, dass Kilindus so schnell wäre. Seine Bewegung war fast banal, wie ein Schulterzucken. Und doch beförderte er sie mit dem Schlag seiner Waffe, die er heftig gegen ihre Schläfe hieb, auf den Boden. Ein großer, langer Fuß stemmte sich auf Majs Brust, zwängte sie zu Boden und hielt sie auf dem harten Eisen. Kilindus beschwerte die Pranke mit seinem gepanzerten Körper und presste Maj die Luft aus der Lunge. „Ich gebe hier die Befehle, Menschlein!“ In Majs Schädel rasten Bilder umher, Licht blendete sie als schaue sie direkt in ein Kaleidoskop. Der gefächerte Schmerz, der ihre Brust ausgehend von ihren Rippen zerriss, war kaum zu ertragen. Mit einem Mal war es vorbei. Der Fuß verschwand und kräftige Hände zogen Majs zurück in die Senkrechte. Sie keuchte während ihr Kopf sich noch immer drehte wie ein Kreisel. „Es ist keine Gute-Nacht-Geschichte“, wiederholte sie und spürte, wie Blut vermengt mit Speichel ihr aus dem Mundwinkel tropfte. „Was? Was bei den Geistern ist keine Gute-Nacht-Geschichte? Hör auf mich zu langweilen!“ Der heftige Stoß kalten Eisens gegen ihre Stirn ließ Maj wissen, dass ihr Tod nur Sekunden bevorstand. „Was ich zu erzählen versuche…“, Maj spie zur Seite hin aus. „…ist keine. Es ist eine Chance. Für Sie und für mich.“ Das Eisen entfernte sich und an seiner statt tauchten kalte, blaue Augen vor Maj auf. „Was für eine Chance genau?“, säuselte der Turianer. Maj blickte zur Seite, schaute auf Connor und Corvan. „Eine Chance auf viel, viel Geld. Und alles, was Sie dazu tun müssen, ist mir zuhören, dann diese beiden Clowns erschießen und mich gehen lassen.“ Kilindus verschränkte die langen Arme und tippte mit seiner Waffe auf seinen gepanzerten Oberarm. „Klingt irgendwie zu schön um wahr zu sein“, sagte er zweifelnd. „Warum nicht versuchen?“, fragte Maj. „Im schlimmsten Fall, töten Sie mich ebenso wie die anderen. Im besseren, im echten Fall, haben Sie zwar einen Abschuss weniger auf Ihrer Liste, dafür aber einen ganzen Haufen Credits.“ Das kaum wahrzunehmende Funkeln in Kilindus Augen sagte Maj, dass sie auf der richtigen Fährte war. Sie war eine Opportunistin und gerade hatte sich ihr eine Chance geboten, ihre Mission doch noch abzuschließen.
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  13. #353
    #16  Avatar von Forenperser
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    Zitat Zitat von eis engel Beitrag anzeigen

    Randalla

    "Boss, ich hab ihn in ein Verlies unterhalb des Komplexes verfolgt!" meldete sich die Turianerin via Commlink.
    "Bleib an ihm dran!" befahl die Kroganerin harsch und nickte ihrem turianischen Begleiter aufmunternd zu.
    Einige Meter weiter erblickten sie auch den Salarianer, der hastig herum fuchtelte, um Ihre Aufmerksamkeit zu erregen.
    "Hier lang!" sagte der Zulan kurz und lief voraus....


    Sahenia

    Jetzt wurde es allmählich interessant...
    Und obwohl sie sich ihre Antwort schon längst selbst zusammen gereimt hatte, hakte sie unbeirrt nach.
    "Von welchen Götter sprechen Sie?"
    Sie beobachtete ihn, während er unruhig auf und ab ging und vergeblich um Fassung ringte. Die junge Asari grinste. Gleichzeitig spürte sie, dass sich ihre Fesseln um ihre Handgelenke lösten und ihre Hände frei waren. Dennoch ließ sie ihre Hände weiter hinter dem Rücken und wartete ab.

    Hastige Schritte waren auf einmal zu hören und ein weiterer Kuttenträger tauchte an der Gittertür auf.
    "Herr, haben Sie ihre Antworten? Ich glaube, ich werde verfolgt!"
    "Und du hast sie direkt hier her geführt? Du Vollidiot!" der Peiniger war außer sich vor Wut. "Halte Sie auf!!!"
    Der andere Mann nickte und verschwand von der Tür.
    Beyo... Ein Fünkchen Hoffnung keimte in ihr auf.
    "Zeit zu sterben, Asari!" rief er und zog eine Pistole aus seiner Kutte.
    "Wohl kaum..." meinte die junge Asari grinsend und sprang vom Stuhl auf. Um sie herum bildete sich eine hellblaue Aura.....


    Beyo hatte nicht daran gedacht sich noch irgendwo eine Waffe zu besorgen, aber abgesehen davon dass die zeit nun zu knapp war wollte er das auch gar nicht. Er hielt immer noch an seiner neuen Überzeugung fest, durch ihn würde niemand mehr sterben. Natürlich konnte er das nicht von seiner Begleiterin und ihren Helfern verlangen. "Vorsicht!" Bewaffnete Kuttenträger kamen aus dem Dunkel des Ganges, doch die Kroganerin reagierte blitzschnell und streckte sie mit gezielten Schüssen nieder. Plötzlich wurde der Gang bläulich erleuchtet. "Nia!" Sie bogen nach links und hörten schon aus dem geöffneten Raum am Ende des Korridors Kampflärm. "Wir sind da!" Sie kamen hereingestürmt, Beyo schlug aus vollem Lauf einen der Kapuzenträger zu Boden. Nun waren sie von beiden Seiten in der Mangel.
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  14. #354
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    Keines ihrer Worte hörte Craig hinter der Leichtmetalltüre. Es gab nichtmal mehr einen Hall, die Türe war einfach zugeschmissen worden und Craig versiegte jedes einzelne Wort schon vor der Entstehung. Fassungslos starrte er gegen die Türe, regungslos, fast so, als könne er noch immer die Silhouette der wütenden Hanna vor sich stehen sehen und er hätte noch mehr als genug Zeit, sich eine Antwort zurecht zulegen. Stattdessen stand er wie ein Trottel im Gang. Hinter ihm kam ein Anwohner gerade nach Hause, suchte in seiner Tasche nach dem Haustürkärtchen um sie vor das Panel zu halten und warf hin und wieder fragende Blicke über seine Schulter auf den Ermittler, der, wie er nun bemerkte, nach wie vor in seiner Dienstkleidung hier stand. Skepsis zog sich durch Craigs Gesicht. Nur langsam senkte sich seine flache Hand gegen das Metall - vorsichtig, als könne er die Haustüre mit seiner blossen Muskelkraft zerbröseln, und legte sich flach auf. Tätschelte sie sogar ein paar Mal in einer beruhigenden Weise, als sei es Hanna selbst, dessen Beruhigung er nun nicht mehr übernehmen konnte.
    Irgendwo zwischen seinen Erklärungen war er ausgestiegen. Er wusste nicht, was er falsch gemacht hatte, wie er sich Theorien zurechtlegen konnte die ihm diese absolute Überreaktion erklärten, ob er zu weit gegangen war etwas von sich selbst preis gegeben zu haben und warum, ja warum genau jetzt, Hanna ihren, ehemaligen, Kollegen, Craig nannte. Nicht Gillespie.

    Er fühlte sich verloren und konnte nichts mehr denken. Irgendetwas berührte ihn an dieser Situation, obwohl er nicht ausmachen konnte, was es war. Vielleicht gerade WEIL es eine Überreaktion war. Weil viel mehr hier zu Grunde liegen musste als es den Anschein machte. Weil er selbst, Craig, nicht geschafft hatte Hanna zu helfen. Welche Konsequenzen hatte sie deshalb wohl erleiden müssen? War es nur die Trauer und Wut über den Verlust ihres Falles?

    "Da ist selten jemand zu Hause.", erklang es hinter ihm. Craig blinzelte, nahm die Hand von der Türe und drehte sich um. "Hm?!"
    "In der Wohnung", erklärte der Nachbar nun und der Weisshaarige C-Sec setzte zu einem verklärten Schmunzeln und einem knappen Nicken an, ehe er sich langsamen, trägen Schrittes von Hannas Türe wegbewegte. Er ging langsam, erhoffte sich still, dass die Wütende noch einmal die Türe öffnen würde und ihre Meinung ändern würde, aber nichts geschah. Zumindest nicht mehr in der Zeit, in der Craig im Vorraum des Apartments weilte. Er trottete zum Aufzug, lies sich wortlos in den Erdgeschoss fahren und suchte sich dann unbeholfen ein nahes Shuttleterminal. Forderte es an. Und wartete. Sitzend auf einer Parkbank.

    Er musste zurück. Seine Schicht war noch nicht zu Ende.


    Das sturmgraue Shuttle hob sich nur undeutlich von dem merkwürdig sandfarbenen Himmel, der in ständiger Bewegung zu sein schien, ab. Die Wolken griffen wie mit gespenstischen, langsamen Tentakel-Armen nach dem blitzenden Objekt. Sie wirbelten auf, als der Flitzer sie durchstieß. Fast unmerklich. Hanna sah in den Himmel auf. Sie hatte die Bewegung wahrgenommen und hob nun eine Hand, um die Sonne, die in einem schrägen Winkel in ihr Gesicht fiel, abzuschirmen. Sie nahm die Fliegerbrille mit den schwarzen Gläsern von der schmutzigen Metallkiste, auf der sie saß, klappte die Bügel auseinander und drapierte die Brille mit pedantischer Genauigkeit auf ihrem Nasenbein. Ihr war heiß. Das schwarze T-Shirt einer Deathmetal-Band, deren Namen „Reign in Hell“ in blutroten Lettern auf ihrem Rücken stand und vorne einen Satansstern zeigte, klebte an ihrem Körper. Es war vor Schweiß und Staub völlig verdreckt. Auf Aratoth gab es keine Sauberkeit. „Sergeant.“ Hanna blickte zur Seite und erkannte die verdunkelte Gestalt ihres direkten Vorgesetzten. Lieutenant Horatio Cooper war fast ebenso schmutzig wie sie, doch sein markantestes Merkmal war sein Bart. Ob aus Trotz oder der Gelegenheit wegen ließ er ihn seit ihrer Ankunft vor etwa vier Wochen unkontrolliert wachsen. „Unsere Gäste kommen also, Coop?“, fragte Hanna und verschränkte die Arme aus Bequemlichkeit vor der Brust. Cooper nickte. „Dachtest schon, man hätte uns vergessen, was?“, sagte er. Im Gegensatz zu Hanna, die eine Camouflage-Hose trug, hatte Cooper eine Jeansmit Löchern an den Knien an und dazu ein schwarzes Hemd, aufgeknöpft bis zur Mitte. Er wirkte nicht einmal entfernt wie ein Soldat. Cooper zog eine Schachtel Zigaretten aus der Hosentasche, steckte sich eine an und hielt die Packung dann Hanna hin. Sie lächelte und schüttelte den Kopf. „Immer noch nicht?“ Cooper lachte. „Wie sollst du auf dem Schlachtfeld jemals Karriere machen, wenn du nicht rauchst?“ „Ich dachte, das mache ich bereits“, sagte Hanna. Schweiß perlte ihr von der Stirn. „Vielleicht irrst du?!“ Hanna hatte keine Zeit, über das für und wider einer Antwort nachzudenken, denn in diesem Moment erstarb das kontinuierliche Rauschen der Triebwerke, des in einiger Entfernung aufsitzenden Shuttles. Hanna und Cooper machten ein paar Schritte auf das Fahrzeug zu. Inmitten der scharfkantigen Felsen und schleimig-grünen Moospflanzen wäre es dem zufälligen Beobachter nicht weiter ins Auge gefallen. Die Tür glitt auf und ein paar Leute traten mit unsicherem Schritt heraus. Die Art, wie sie sich bewegten, zeigte Hanna, dass es sich nicht um Allianz-Personal handelte, dass häufig in schnellem und steilem Landewinkel zu Boden kam. „Oh man“, stöhnte Cooper, als drei Männer in blankpolierter Panzerung und schwer beladen mit stahlverkleideten Koffern und Seesäcken auf die beiden zu stolperten. Die Helme baumelten von einer Schnalle ihrer Gürtel, wo eigentlich mindestens eine Waffe hängen sollte. „Du sagst es“, stimmte Hanna ihm zu, als sie den Ernst der Lage erkannte. Unsicher, ob sie die richtigen Ansprechpartner vor sich hatten, traten die Männer näher. Sie waren alle noch jung, kaum älter als Hanna, wenn überhaupt. Ihr augenscheinlicher Anführer mochte sogar noch jünger sein, denn sein jungenhaftes Gesicht mit den treuherzigen braunen Augen blickte sie etwas hilflos an. Schließlich entschied er sich zu handeln, stellte den Koffer ab und trat auf die beiden zu. Seine Kameraden blieben im Hintergrund. Verwirrt schaute er erst Hanna, dann Cooper und dann wieder Hanna an. Da sie mit der Tarnhose und der Waffe im Tiefziehholster als die militärischere der beiden aussah, nahm er Haltung an und salutierte. „Lieutenant Ken Cross, Ma’am!“ Hanna prustete los und Lieutenant Ken Cross lief augenblicklich rot an. „Ken Cross – klingt wie ein Porno-Name“, sagte Hanna an Cooper gewandt, der wiederum die Fassung eines Profis wahrte und Cross anherrschte: „Herrje, sofort die Hand runter, Soldat! Sie sind hier in feindlichem Gebiet und nicht einmal offiziell als Vertreter der Allianz hier, verstanden! Solange Sie hier auf Aratoth sind, sind sie kein Specialist und salutiert wird hier auch nicht. Verstanden?“ „Ja Sir! Ich meine nicht Sir, ich meine…“ Cross verstummte und starrte auf seine Zehen. „Gut. Sie sind von dem Aufklärungsteam, nehme ich an?“ „Jawohl, S… Jawohl.“ Cross senkte seine Stimme zu einem verschwörerischen Flüstern. „Allianz Aufklärung und Informationsbeschaffung. Wir gehören zum Forschungsteam. Ich nehme an, Sie kennen unseren Auftrag?“ „Nein, tue ich nicht. Übersteigt meine Soldgruppe. Aber mein Vorgesetzter weiß es.“ Cooper nickte in Richtung Osten. Etwa einhundert Meter von ihnen entfernt duckte sich ein metallener Komplex aus Barracken und Containern in die Fauna, beschmiert und der Umgebung nach Möglichkeit angepasst. „Nur damit Sie wissen, mit wem Sie es zu tun haben: Ich bin Lieutenant Horatio Cooper und das ist Master Sergeant Hanna Ilias.“ Hanna nickte den drei Typen knapp zu. Die Männer schienen von der Geste überfordert zu sein und schauten stattdessen lieber wieder zu Cooper. „Ich bringe Sie zum Leiter der Operation hier auf Aratoth: Captain Korbin Sánchez. Mit ihm müssen Sie sich dann kurzschließen.“ Die Fünf setzten sich in Marsch. „Wir haben schon ein nettes Quartier für euch eingerichtet“, sagte Hanna und grinste angesichts der Aussicht, diese weichgespülten Orgelpfeifen in einen schmutzigen Spint ähnlichen Raum zusammengepfercht zu sehen. „Lieutenant… ich meine: Mister Cooper, was ist, wenn wir bei unseren Forschungen Unterstützung benötigen?“ „Sie meinen durch die Gegend laufen und Dinge scannen? Keine Chance! Für so einen Kram sind wir nicht zu haben. Gehen Sie Ihrer Arbeit nach und geben Sie mir und meinen Jungs etwas, worauf wir schießen können.“ Das plötzliche und heftige Rascheln in einem Busch in der Umgebung ließ Hanna aufhorchen. Die Blätter knackten so laut, als wäre die Lautstärke in ihrer Intensität um ein hundertfaches erhöht worden. Hanna griff zur Pistole und wandte sich um. Doch da war kein Busch und sie Szene erstarrte.

    Hanna öffnete die Augen. Sie brauchten eine Weile, um sich an die von spärlichem Licht durchdrungene Dunkelheit zu gewöhnen. Das Knistern, welches sie fälschlicherweise Blättern zugeordnet hatte, kam von der weißen Decke und der blauen Gestalt, die sich im Schlaf darin drehte. Hanna schaute einen Moment konzentriert auf den nackten Rücken der Person und versuchte sich zwanghaft an die letzte Bilder auf ihrem Traum und dann an die Situation in der Realität zu erinnern. Echtheit und Erinnerung verschwammen in einem Strudel aus zu viel Alkohol, sich überschlagenden Ereignissen und Fantasie. „Was habe ich da geträumt?“, fragte sie sich selbst. Es erschien ihr wichtig gewesen zu sein. „Oder ist das hier ein Traum?“ Hanna hielt sich im schimärischen Halbdunkel des Raumes die Hand vor die Augen. Sie wirkte merkwürdig hell pigmentiert und entfernt fremdartig. Neben ihr bewegte sich die Asari und gab ein leises, zufriedenes Murmeln von sich. Hanna beachtete sie nicht weiter sondern setzte sich im Bett auf und ließ den Kopf hängen. Bilder flammten vor ihrem geistigen Auge auf. Bilder eines unwirklichen Planeten. Bilder aus ihrer Vergangenheit. Sie stand auf und verließ das Schlafzimmer. Vor dem Panoramafenster blieb sie stehen. Sie rauchte schon wieder, hatte gar nicht mitbekommen, wie sie sich die Zigarette angesteckt hatte. Hanna schaute auf den nie abreißenden Strahl an Licht, den die Shuttles bildeten. In der Nacht schien der Streifen sich jedoch zu verjüngen. Sie spürte, wie die Glücksgefühle in ihrem Magen langsam ihre Wirkung verloren. Und erst jetzt wurde ihr bewusst, dass ihr der Traum ein Gefühl der absoluten Lebendigkeit gegeben hatte.
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  15. #355
    corridore netto  Avatar von eis engel
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    Zitat Zitat von Tjordas Beitrag anzeigen
    Ich hab hier mal im Sinne der Rückerinnerung ein paar mehr Quotes von vorher mit eingebunden, weil der letzte Post ja schon eine Weile her war.


    Ich spiele in diesem Post einfach mal einen Teil für Devin aus, da sich Gicaldo nicht mehr gemeldet hat.


    Der verwundete Spectre sah sich noch immer völlig benommen um, lauschte in die Umgebung hinein, doch ließ sich unter dem Lärm der hämmernden Maschinen in der überdimensionalen Asteroidenaushöhlung kaum ein Laut präzise ausmachen, da jedes Geräusch wie in einer gewaltigen Kathedrale nach einigen Sekunden von allen Seiten zurückhallte. Er war schon von seiner Verfassung her nicht im Stande, einen taktischen Rückzug zu planen, doch orientierungslos und ohne Informationslage war die ganze Aktion nichts weiter als pures Glück. Da ihn die Augen des Menschen aber so intensiv fixierten und auf seine Antwort warteten, traf er dennoch eine Entscheidung, deutete in einiger Entfernung auf eine Leiter, die aus dem Containergraben heraus wieder auf die Lagerplattform weiter oben führte, auf der auch die Lagerhalle des vorangegangenen Kampfes stand. Corvan versuchte die Kraft zu finden, seinen Arm um den Nacken des Menschen zu schlingen. Das Gewicht eines Salarianers, selbst mit Rüstung, war zum Glück einigermaßen erträglich für einen trainierten Mann wie es Stephen war, dennoch versuchte Corvan so gut er konnte einen Teil seines Körpergewichts auch auf eigenen Beinen zu tragen.

    Es waren gute hundert Meter bis zu der Leiter in der Ferne und der leicht zur ihrer rechten Seite angeschrägte Boden im Graben machte das Laufen nicht einfacher. Nach der Hälfte der auslaugenden Strecke forderte der Spectre schließlich mit einer kurzen Geste der Hand zum Anhalten auf und lauschte erneut in die Leere der Umgebung. Über ihnen und in einiger Entfernung waren wieder Schüsse zu hören – doch es waren nicht dieselben Waffen, die man in der letzten Stunde der Kämpfe mit den Blue Suns massenhaft gehört hatte. Die Feuerraten waren höher und dennoch klangen die Schüsse nach höheren Kalibern. Lange Salven ließen auf große Clipkapazität schließen. Vielleicht Revenants, mutmaßte er in Gedanken. Nein, das war ein anderes Schussgeräusch.

    „Phaestons!“, ließ er dann schließlich Stephen wissen und stieß in Folge nur auf fragende Blicke.

    „Das sind Phaeston-Gewehre. Turianerwaffen - die Blue Suns benutzen sie nicht. Eine zweite Gang ist hier... Ich vermute, sie nutzen unseren Angriff als Chance, ihr Territorium zu erweitern. Das mischt die Karten neu – schnell, Connor“, forderte er ihn auf und zog nun plötzlich nahezu an dem Menschen, als ihn seine zittrigen Beine zur Leiter hin schleppten.

    Endlich dort angelangt, war das Erklimmen derselben ein wahrer Kraftakt für den Verwundeten. Auf jeder Sprosse hielt er einige Sekunden inne, bevor er sich eine weitere hinaufzog. Da er befürchtete zu stürzen, kletterte er als erstes, um sich im Ernstfall von Connor auffangen zu lassen. Doch tatsächlich schaffte er es mit äußerster Willenskraft, nach etwa zwei Minuten durch die Luke am oberen Ende zu steigen und dort aus Stephens Blickfeld zu verschwinden. Es folgte kein Ruf des Triumphes oder ein weiterer Befehl von oben. Vielleicht war Corvan dort außer Atem erneut ohnmächtig geworden?
    Die Antwort folgte prompt, als Stephen ihm auf der Leiter folgte und seinen Kopf durch die Luke streckte. Beinahe in der selben Sekunde drückten sich zwei Gewehrläufe an Stephens Schläfen. Am anderen Ende der Gewehre begrüßten ihn zwei behelmte Turianer – beide mit einem großen, roten Klauensymbol auf den Brustpanzern, das entfernt an ein 'T' erinnerte.

    „In Folge gravierender Umstrukturierungsarbeiten ist dieser Bereich für die Öffentlichkeit gesperrt“, informierte ihn durch den Helmlautsprecher der rechte Turianer spöttisch.

    „Die Talons übernehmen die Gegend. Wenn Sie uns bitte folgen würden? Zu Ihrer eigenen Sicherheit aber schön langsam aus dem Loch klettern und die Hände dort wo ich sie sehen kann“, schwang der gespielt professionelle Ton plötzlich in eine Drohung um. Corvan stand bereits mit hinter dem Rücken gefesselten Händen neben der Leiter, umringt von drei weiteren Turianern in voller Montur, die auch ihn durch vorgehaltene Waffen um deren Machtposition wissen ließen. Der Spectre hatte kaum die Kraft sich auf den Beinen zu halten, geschweige denn, sich zu wehren.



    einige hundert Meter entfernt in der Lagerhalle trat Devin inzwischen unter vorgehaltener Waffe an Maj heran, die offenbar eine nicht unbedeutende Rolle in diesem Gemetzel hier gespielt hatte, nun aber wie ein geschlagener Hund wirkte und um Hilfe bat. Der junge Söldner wusste nicht, wie er mit der Situation umgehen sollte. Sicher, die Frau war hilflos und offensichtlich verletzt. Schon bald würden weitere Blue Suns eintreffen und auch Devins restliche Munition aufbrauchen, bis er selbst zu Kanonenfutter würde. In einigem Abstand zu Maj blieb er schließlich stehen, starrte sie eine gute Minute nur schweigend an und musterte sie, unschlüssig, ob er ihr tatsächlich helfen sollte angesichts des beachtlichen Killcounts, den sie hier vorzuweisen hatte. Schüsse in der Ferne rissen Devin aus seinen Gedanken. Panisch blickte er sich um auf der Suche nach einem geeigneten Fluchtweg, doch in jedem Fall würde ihn die verletzte Killerin vor ihm nur ausbremsen, ganz abgesehen davon, dass ihr nicht zu trauen war.

    „Hey!“, rief plötzlich ein Turianer von außen in die Halle, der die beiden Menschen bereits erspäht hatte. Devin schreckte erneut auf.

    „Tut mir leid...“, murmelte er nur mit einem ehrlichen Bedauern, als er sich mit noch immer auf Maj gerichteter Waffe halb umdrehte und aus dem Ausgang in Richtung des Landeplatzes ohne einen Blick zurück verschwand. Und nicht eine Sekunde zu früh. Als der Mensch zum Fluchtversuch ansetzte, legte der Turianer auf der anderen Seite der Halle sein Gewehr an und feuerte eine kurze Salve, die knapp hinter Devin ein Dutzend Löcher in der Blechwand hinterließ. Als dieser dennoch entkommen war, richtete sich der Lauf der Waffe stattdessen auf Maj gefolgt von den Gewehren vier weiterer Turianer, die sich nun um Kreis um Maj herum verteilten. Sie sprachen nicht, denn ihre Forderung sich zu ergeben war auch nonverbal eindeutig.

    Bereits wenig später füllte sich die Halle mit noch mehr Kämpfern der Talons, wovon einige bereits begannen, Lagerkisten der Vorgängerbande zu öffnen und deren Leichen auf einen Haufen zu schaffen, noch bevor diese überhaupt kalt waren. Erst einige endlose Minuten später, in denen Maj keine Bewegung erlaubt wurde, trat ein Turianer in einer farblich durch knalliges Rot abgesetzten Rüstung hinzu – der einzige bisher, der keinen Helm trug. Das Alien mit der komplett schneeweißen Schädelplatte war weniger schwer bewaffnet als sein Gefolge, hielt lediglich eine Pistole in der Klaue als er auf Maj zuging.

    „Nur eine? Wo ist der Rest von deiner Truppe? Und ich sehe gar kein Symbol auf der Rüstung - Welche Gang seid ihr?“

    Als die Antwort nicht prompt folgte, griff der Turianer, der sich nichteinmal mit einer Begrüßung oder Vorstellung aufgehalten hatte, nach Majs geflochtenem Schopf und zog daran ihren Kopf in den Nacken, setzte dann die Pistole unter ihrem entbößten Kinn auf, ohne seine Frage nocheinmal zu wiederholen.

    „Kilindus“, rief ihn plötzlich einer seiner Männer, woraufhin der bleiche Turianer seine Waffe wieder sinken ließ. „Wir haben weiter abseits zwei weitere Kämpfer entdeckt, die offenbar fliehen wollten. Ein Salarianer und ein Mensch“

    Kilindus warf Maj noch einen kurzen, stechenden Blick aus seinen kleinen, blauen Augen zu, ehe er ihr Haar wieder losließ und auf seinen Gefolgsmann zuging.
    Tatsächlich brachten seine Leute schon einige Momente später brachte man die beiden besagten 'Kämpfer' Corvan und Stephen mit hinter ihren Rücken gefesselten Händen zu Kilindus, der sie wiederum mit einer kurzen Geste zu Maj bringen ließ. Mit genügend Abstand zueinander ließ er alle drei an die Wand der Lagerhalle stellen, wobei sich nun rund acht Gewehre auf sie richteten.

    „Schön, Sie wiederzusehen“, murmelte Corvan zu Maj neben sich und ließ sich dabei seinen Sarkasmus nur geringfügig anmerken. Ohnehin hatte er kaum Kraft, sich auf den Beinen zu halten und sparte es sich somit, seine angestaute Wut auf sie herauszulassen.

    „Die haben Sie ja ganz schön zugerichtet, Connor“, wandte er sich dann an Stephen zu seiner rechten. Es folgte kein Lächeln – nichteinmal die salarianische Variante dessen.

    Wenig später trat Kilindus nach einem kurzen Briefing seines Kollegen wieder an die drei Gefangenen heran und wedelte dabei demonstrativ mit seiner Pistole.
    „Also?“, leitete er kühl ein. „Wer von euch drei erzählt mir heute meine Gute-Nacht-Geschichte?“


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    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen

    Irgendwo zwischen der Erwartung gleich von diesem zittrigen Haufen Unentschlossenheit erschossen zu werden und dem noch immer halb lähmenden Schmerz erwachte Majs Kampfgeist zu neuem Leben. Sie registrierte Schüsse aus der Ferne. Der kurze Moment des trügerischen Friedens schien vorbei und neue Kämpfte flammten auf. Maj war Opportunistin und dieser Kerl bot ihr die Chance zu handeln. Zumindest dachte sie es. Mit einer halbseidenen Entschuldigung auf den Lippen verschwand ihr Gegenüber plötzlich. Er sprintete ein Stück ins Majs Sichtfeld, bog ab und verließ den Kampfplatz – und ihr Leben. Keine Begegnung, der sie nachweinen würde. Das Waffenarsenal, das gerade davongelaufen war, war hingegen ärgerlich. Umso mehr, da die Schüsse plötzlich sehr dicht neben ihr knisterten und Metall Metall aufriss. Maj, halb erhoben, ging in die Knie. Ein Stechen durchzuckte ihre Seite. Flink tippte sie auf dem Omnitool herum, prüfte ihre Vitaldaten. Zwei angeknackste Rippen und mehrere Prellungen und Schnittverletzungen. Nichts tödliches aber dennoch hinderlich. „Keine Bewegung!“ Majs verschwommener Blick wanderte von dem Display zu dem geschwärzten Lauf einer Phaeston. Ihre Pupillen verengten sich fokussierend. Maj erfasste die Gestalt eines Turianers in schwarz-roter Panzerung. Ein Gang-Tag verriet, dass er nicht zu den Suns gehörte. „Damit steigen meine Chancen nicht auf der Stelle hingerichtet zu werden“, dachte Maj. Die braunen Augen huschten umher, sammelten Informationen. Maj analysierte ihre Chancen. Die Prognose ließ auf keine günstige Wendung schließen. Zu dem Schützen, der sie mit der Waffe bedrohte, gesellten sich rasch vier weitere hinzu. „Maul halten“, bellte einer der Turianer. Alle waren behelmt, sodass es nur schwer festzustellen war, wer diese unsinnige Anweisung gegeben hatte. Maj hatte weder etwas gesagt, noch hatte sie vor das zu tun. Sie war ausgebildet worden, einem gewissen Grad der Folter zu widerstehen und diese Typen hatten noch nicht einmal angefangen. Die Agentin versuchte gezielt einzelne Muskelgruppen anzuspannen und auf ihre Funktionalität zu testen, wurde aber von dem echoenden Gerede der Turianer in ihrer Konzentration unterbrochen. Ihre Chancen sanken auf null, als weitere Mitglieder derselben Gang den Hangarraum betraten und mit Plünderungen begannen. Wenn sie nicht zufällig auf einen Schatz stoßen sollten, würde man ihr zu viel Aufmerksamkeit zuteilwerden lassen, als dass sie unbeschadet fliehen könnte.
    Ein helmloser Turianer kristallisierte sich auf der rot-schwarzen Menge heraus. Er stach in seiner Erscheinung besonders durch das fast knochenweiße Pigment seiner Haut hervor, die ihm für menschliche Begriffe etwas Totenschädelähnliches verlieh. Der Kerl war offenbar der Anführer der Marodeure, denn in betont lässiger Art übernahm er die Befragung Majs. „Nur eine? Wo ist der Rest von deiner Truppe? Und ich sehe gar kein Symbol auf der Rüstung - Welche Gang seid ihr?“ Maj überlegte, ob sie eine aggressive Antwort keifen oder stillschweigen sollte. Sie entschied sich für Letzteres – vielleicht ein Fehler. Der Turianer packte sie an dem schwarzen Zopf und riss ruckartig daran. Maj spürte tausend kleine Feuer auf ihrer Kopfhaut brennen. Turianer hatten keine Ahnung von Haaren und davon, wie stark man sie strapazieren konnte. Oder dieser hier hatte es doch und seine Freude daran, Menschen Schmerzen zuzufügen. Maj konnte das Geräusch der reißenden Haare förmlich hören. Fast freundlich tippte das kalte, unnachgiebige Eisen seiner Carnifex an die Stelle unter Majs Kinn. Sie war eiskalt und im vergangenen Feuergefecht wahrscheinlich nicht abgeschossen worden. Vermutlich ein Grund mehr für den Turianer, jetzt eine weitere winzige Kerbe in den Lack der Waffe zu kratzen. „Tu es!“, zischte Maj. Der Turianer hörte sie nicht. Fast zeitgleich wurde er bei seinem Namen, Kilindus, gerufen. „Wir haben weiter abseits zwei weitere Kämpfer entdeckt, die offenbar fliehen wollten. Ein Salarianer und ein Mensch.
    Die Waffe verschwand und mit ihr die Berechnung der Situation. Ein Salarianer und ein Mensch; es konnte sich nur um Corvan und Connor handeln. Maj fluchte still, obwohl sie nicht genau wusste, warum. Vermutlich würde sie noch vor Ende dieses Tages tot sein und irgendwo in den Gassen Omegas verrecken. Ob dieser Auftrag nun ein Fehlschlag oder ein Erfolg war, für sie wäre es irrelevant. Trotzdem bedurfte das Überleben und unfreiwillige Auftauchen der beiden Kontrahenten neuer Lageanalysen. Ein schadenfrohes Schmunzeln huschte über Majs Lippen, als ihre beiden Feinde mit gefesselten Händen vorgeführt und aufgestellt wurden. Auch Maj wurde nun auf die Beine gezerrt. Ihr wurden Fesseln angelegt und sie dazugestellt; wie eine Puppe oder schlimmer, eine Schießbudenfigur. Maj zählte die Gewehre durch, die auf sie gerichtet wurden und erkannte mehr als eine Waffe in Erregung des Trägers leicht zittern. Trotz ihres Vorbehaltes, sie nicht einfach zu erschießen, waren diese Kerle kein bisschen skrupelloser, als die Suns. „Schön, Sie wiederzusehen.“ Maj ignorierte den Salarianer. Aliens, die versuchten in verzweifelten Situationen witzig zu sein, bedeuteten meist das Ende. „Die haben Sie ja ganz schön zugerichtet, Connor“, fuhr Corvan fort, als die Cerberus-Agentin nicht auf seine Provokation einging. Im Stillen gab Maj Corvan Recht, auf eine objektive Art und Weise. Connor hatte Maj im Nahkampf zwar nicht bezwungen, ihr aber auch keinen Sieg ermöglicht und sie dabei stark lädiert. Möglicherweise hatte er sie sogar getötet, ohne es zu wissen.
    Auftritt Kilindus. Mit öffentlichkeitswirksam wedelnder Pistole stolzierte der bleiche Turianer vor seinen Gefangenen herum. „Also? Wer von euch drei erzählt mir heute meine Gute-Nacht-Geschichte?“ Kilindus genoss die Aufmerksamkeit, die ihm zuteilwurde. Er mochte sie sich zwar erzwungen haben, aber in diesem Moment waren alle Augen auf ihn gerichtet. Vermutlich erwartete er gar keine Antwort, sondern hörte sich selbst nur gerne reden. Für Maj war es eine knifflige Lage. Hatte sie Glück, würde man ihr einfach in den Kopf schießen. Ende. Over. Aus. Keine Schmerzen mehr und auch keinen Bericht über das Scheitern der Mission. Hatte sie Pech würde es auf dieselbe Quintessenz hinauslaufen, nur verbunden mit einem mächtigen Pensum an Leid und Qual. Statt sich diesem Schicksal zu beugen, beschloss Maj, es zu verändern. Und das Protokoll zu missachten.
    Es ist keine Gute-Nacht-Geschichte.“ „Oh, sieh an. Du kannst ja reden, Menschlein. Hast du mir etwas zu sagen, Menschlein?“ Kilindus trat dichter an Maj heran, weit genug entfernt um nicht in die Nähe ihrer Zähne oder eines Kopfstoßes zu kommen und doch dicht genug, als dass Maj den merkwürdig aluminiumhaltigen Geruch seiner Haut wahrnehmen konnte. „Das habe ich. Erstens: Nennen Sie mich nicht Menschlein. Zweitens: Binden sie mich los. Drittens: Haben Sie das erfüllt, erkläre ich es Ih-…“ Maj hatte den Schlag nicht kommen sehen, hatte nicht erwartet, dass Kilindus so schnell wäre. Seine Bewegung war fast banal, wie ein Schulterzucken. Und doch beförderte er sie mit dem Schlag seiner Waffe, die er heftig gegen ihre Schläfe hieb, auf den Boden. Ein großer, langer Fuß stemmte sich auf Majs Brust, zwängte sie zu Boden und hielt sie auf dem harten Eisen. Kilindus beschwerte die Pranke mit seinem gepanzerten Körper und presste Maj die Luft aus der Lunge. „Ich gebe hier die Befehle, Menschlein!“ In Majs Schädel rasten Bilder umher, Licht blendete sie als schaue sie direkt in ein Kaleidoskop. Der gefächerte Schmerz, der ihre Brust ausgehend von ihren Rippen zerriss, war kaum zu ertragen. Mit einem Mal war es vorbei. Der Fuß verschwand und kräftige Hände zogen Majs zurück in die Senkrechte. Sie keuchte während ihr Kopf sich noch immer drehte wie ein Kreisel. „Es ist keine Gute-Nacht-Geschichte“, wiederholte sie und spürte, wie Blut vermengt mit Speichel ihr aus dem Mundwinkel tropfte. „Was? Was bei den Geistern ist keine Gute-Nacht-Geschichte? Hör auf mich zu langweilen!“ Der heftige Stoß kalten Eisens gegen ihre Stirn ließ Maj wissen, dass ihr Tod nur Sekunden bevorstand. „Was ich zu erzählen versuche…“, Maj spie zur Seite hin aus. „…ist keine. Es ist eine Chance. Für Sie und für mich.“ Das Eisen entfernte sich und an seiner statt tauchten kalte, blaue Augen vor Maj auf. „Was für eine Chance genau?“, säuselte der Turianer. Maj blickte zur Seite, schaute auf Connor und Corvan. „Eine Chance auf viel, viel Geld. Und alles, was Sie dazu tun müssen, ist mir zuhören, dann diese beiden Clowns erschießen und mich gehen lassen.“ Kilindus verschränkte die langen Arme und tippte mit seiner Waffe auf seinen gepanzerten Oberarm. „Klingt irgendwie zu schön um wahr zu sein“, sagte er zweifelnd. „Warum nicht versuchen?“, fragte Maj. „Im schlimmsten Fall, töten Sie mich ebenso wie die anderen. Im besseren, im echten Fall, haben Sie zwar einen Abschuss weniger auf Ihrer Liste, dafür aber einen ganzen Haufen Credits.“ Das kaum wahrzunehmende Funkeln in Kilindus Augen sagte Maj, dass sie auf der richtigen Fährte war. Sie war eine Opportunistin und gerade hatte sich ihr eine Chance geboten, ihre Mission doch noch abzuschließen.


    Wie Schießbudenfiguren wurden die drei nebeneinander aufgestellt und um sie herum ein gut bewaffneter Trupp, in rot-schwarzer Rüstung und mit dem verräterischen roten Klauensymbol der Talons auf der Brust.
    War wohl Ironie des Schicksals, erst die Blue Suns, dann die asiatische Wildkatze und nun die Talons... dachte sich der Blondschopf und musste sich irgendwie das Lachen verkneifen.
    Während Corvan zu seiner linken damit kämpfte auf den Beinen zu bleiben, schien Maj -zu Corvans linke, ihre eigenen Ziele zu verfolgen, die darauf abzielten, dass er und der Salarianer sterben sollten und sie sich mit Credits frei kaufte. Ihre Optionen waren mehr als beschissen, entweder starben sie beim Versuch zu flüchten oder Kilindus würde auf Maj's Deal eingehen und sie so aus dem Weg räumen...

    Während er in Gedanken mögliche Optionen durchspielte, wie sie heil aus der Sache heraus kommen konnten, spürte er auch, dass seine Schmerzen nach ließen und er wieder fit wurde. Allerdings konnte Stephen nicht mit Gewissheit sagen, ob es an dem Medi-Mix lag, den er sich vor der Gefangennahme rein gepfiffen hatte oder doch an dem genetisch vererbten "Killergen", dass nie ausreichend erforscht wurde und er somit keine Ahnung hatte, wozu dieses nützliche Gen noch alles in der Lage war. Einem Talon die Waffe zu entreißen und sich den Weg frei zu kämpfen, wäre glatter Selbstmord, zumal seine Hände gefesselt waren und es erstmal Zeit kostete, seine Hände frei zu bekommen und diese Zeit hatten sie nicht...

    "Corvan, alles okay?" flüsterte Stephen ruhig.
    "Hast du irgendwas gesagt, Mensch?" Der bleiche Turianer unterbrach die Verhandlungen mit Maj und lief auf Stephen zu.
    "Nein!" log er und sah den Turianer mit festem Blick an. Stephen wusste, dass er ihm nicht glauben würde, aber das war ihm auch egal.
    "Hast du eine Gute Nacht Geschichte für mich?" Kilindus fuchtelte drohend mit seiner Pistole vor Stephen's Gesicht herum, blieb aber auf Abstand.
    "Schau dich doch einfach mal hier um..." begann der Blondschopf ruhig und erstaunlich entspannt, fast schon ein wenig zu entspannt. "Hier liegen überall tote Blue Suns und wir drei sind immer noch am Leben..." Stephen deutete mit einem leichten Kopf nicken auf Corvan, Maj und sich selbst. ".. und nun zählst du eins und eins zusammen! Nette Geschichte, nicht wahr?" Stephen grinste provokant.
    "Das wirst du noch bereuen, Mensch!" Dann wandte sich der Turianer an seine Leute. "Bringt sie in unser Versteck!"
    "Hier draußen im offenen Gelände hätten wir jetzt keine Chance!" flüsterte er Corvan unbemerkt zu.

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  16. #356
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    Beyo hatte nicht daran gedacht sich noch irgendwo eine Waffe zu besorgen, aber abgesehen davon dass die zeit nun zu knapp war wollte er das auch gar nicht. Er hielt immer noch an seiner neuen Überzeugung fest, durch ihn würde niemand mehr sterben. Natürlich konnte er das nicht von seiner Begleiterin und ihren Helfern verlangen. "Vorsicht!" Bewaffnete Kuttenträger kamen aus dem Dunkel des Ganges, doch die Kroganerin reagierte blitzschnell und streckte sie mit gezielten Schüssen nieder. Plötzlich wurde der Gang bläulich erleuchtet. "Nia!" Sie bogen nach links und hörten schon aus dem geöffneten Raum am Ende des Korridors Kampflärm. "Wir sind da!" Sie kamen hereingestürmt, Beyo schlug aus vollem Lauf einen der Kapuzenträger zu Boden. Nun waren sie von beiden Seiten in der Mangel.

    Noch bevor ihr Peiniger mit dem grotesken Gesicht irgendwas tun konnte, leuchteten Sahenia's Hände blau auf. Mit der rechten Hand warf sie ihren Angreifer gegen die Wand, der erst heftig mit dem Rücken an die wand klatschte und schließlich zu Boden ging. Unfähig sich dagegen groß zu wehren, zog sie ihn mit der linken mit ihrer biotik vom Boden hoch und warf ihn erneut gegen die Wand.
    Gebannt beobachteten Randalla, Beyo, Zulan und die Turianerin das Schauspiel und kümmerten sich nebenbei um die anderen Kuttenträger, die vom Lärm angezogen wurden und nach dem Rechten schauen wollten.
    "Die Götter werden kommen und dann werdet ihr alle vernichtet!" keuchte der Peiniger und lachte höhnisch.
    "Welche Götter? Und was hat Mira mit dem ganzen zu tun? Antworte!" forderte die junge Asari, während sie ihn mit ihrer biotischen Kraft festhielt und langsam auf ihn zu ging.
    "Die Reaper!.... Deine Asari Freundin ist eine von uns und wird bald zu etwas höheren aufsteigen!" lachte er höhnisch, doch seine Kräfte schwanden zusehend. Wütend warf sie ihn mit ihrer biotischen Kraft gegen eine Bronze Statue, die einen Dolch in Händen hielt und der Mann starb augenblicklich.

    Ihre Biotik versiegte und sie brach erschöpft zusammen. Beyo kam gleich angelaufen und half ihr auf die Beine.
    "Beyo!" sagte sie leise und fiel ihm erleichtert um den Hals.

    "Ich denke, wir sollten hier schleunigst verschwinden!" merkte der Salarianer vorsichtig an.
    "Sehe ich auch so! Am besten kommt ihr beiden mit in unser Versteck, da seid ihr sicher!" sagte schließlich die Kroganerin.
    Sahenia nickte.

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  17. #357
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    Noch bevor ihr Peiniger mit dem grotesken Gesicht irgendwas tun konnte, leuchteten Sahenia's Hände blau auf. Mit der rechten Hand warf sie ihren Angreifer gegen die Wand, der erst heftig mit dem Rücken an die wand klatschte und schließlich zu Boden ging. Unfähig sich dagegen groß zu wehren, zog sie ihn mit der linken mit ihrer biotik vom Boden hoch und warf ihn erneut gegen die Wand.
    Gebannt beobachteten Randalla, Beyo, Zulan und die Turianerin das Schauspiel und kümmerten sich nebenbei um die anderen Kuttenträger, die vom Lärm angezogen wurden und nach dem Rechten schauen wollten.
    "Die Götter werden kommen und dann werdet ihr alle vernichtet!" keuchte der Peiniger und lachte höhnisch.
    "Welche Götter? Und was hat Mira mit dem ganzen zu tun? Antworte!" forderte die junge Asari, während sie ihn mit ihrer biotischen Kraft festhielt und langsam auf ihn zu ging.
    "Die Reaper!.... Deine Asari Freundin ist eine von uns und wird bald zu etwas höheren aufsteigen!" lachte er höhnisch, doch seine Kräfte schwanden zusehend. Wütend warf sie ihn mit ihrer biotischen Kraft gegen eine Bronze Statue, die einen Dolch in Händen hielt und der Mann starb augenblicklich.

    Ihre Biotik versiegte und sie brach erschöpft zusammen. Beyo kam gleich angelaufen und half ihr auf die Beine.
    "Beyo!" sagte sie leise und fiel ihm erleichtert um den Hals.

    "Ich denke, wir sollten hier schleunigst verschwinden!" merkte der Salarianer vorsichtig an.
    "Sehe ich auch so! Am besten kommt ihr beiden mit in unser Versteck, da seid ihr sicher!" sagte schließlich die Kroganerin.
    Sahenia nickte.


    "Ja, ich bin hier." Er erwiderte ihre Umarmung und löste sich dann erst nach einigen Sekunden von ihr. "Geht es dir auch wirklich gut? Wir sollten weg!" Da sie gerade sowieso keine Wahl hatten folgten sie der Kroganerin. Völlig traute er ihr jedoch noch nicht, ihr Verhalten war dafür zu undurchschaubar. Welches Ziel verfolgte sie wohl wirklich? "Mira wurde angeschossen. Wir sind dem Schützen hinterher und konnten nicht mehr sehen wohin sie gebracht wird, aber sie sollte jetzt medizinisch versorgt werden. Sie scheint wirklich in dieser ganzen Sache manipuliert worden zu sein. Ich tippe auf Cathleen...." Hoffentlich schaffte sie es. Und hoffentlich würde auch keiner von ihnen beiden mehr in Gefahr geraten. Der Turianer fragte sich ernsthaft in was für einen Wahn sie hier hinein geraten waren.
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  18. #358
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    "Ja, ich bin hier." Er erwiderte ihre Umarmung und löste sich dann erst nach einigen Sekunden von ihr. "Geht es dir auch wirklich gut? Wir sollten weg!" Da sie gerade sowieso keine Wahl hatten folgten sie der Kroganerin. Völlig traute er ihr jedoch noch nicht, ihr Verhalten war dafür zu undurchschaubar. Welches Ziel verfolgte sie wohl wirklich? "Mira wurde angeschossen. Wir sind dem Schützen hinterher und konnten nicht mehr sehen wohin sie gebracht wird, aber sie sollte jetzt medizinisch versorgt werden. Sie scheint wirklich in dieser ganzen Sache manipuliert worden zu sein. Ich tippe auf Cathleen...." Hoffentlich schaffte sie es. Und hoffentlich würde auch keiner von ihnen beiden mehr in Gefahr geraten. Der Turianer fragte sich ernsthaft in was für einen Wahn sie hier hinein geraten waren.

    "Mir gehts gut! versuchte die junge Asari Beyo zu beruhigen. Doch ihr ging es überhaupt nicht gut. Ihr Kopf fühlte sich an, als wäre sie mit einem wildgewordenen Kroganer zusammen gerasselt und sie kämpfte dagegen an nicht um zu kippen. Aber für eine Verschnaufpause hatten sie jetzt keine Zeit!
    Aufgeregte Stimmen und Schritte waren in der Ferne zu hören, die vermutlich von diesem Lärm angelockt wurden, den sie hier veranstaltet hatten.
    "Gehen wir. JETZT!" drängte die Turianerin und lud ihr Sturmgewehr vorsichtshalber nach.
    "Zum Versteck!" wiederholte die Kroganerin ihre Anweisung und die Gruppe verließ hastig das Gefängnis.

    Nach einer gefühlten Ewigkeit durch labyrinthartige, dunkle Gänge irrend und ohne weitere Zwischnefälle mit den Kultisten, erreichten sie schließlich das Versteck der wahren Gläubigen...
    Sahenia suchte sich als erstes eine Sitzgelegenheit, fand aber nur eine Art Steinbank, auf der sie sich erschöpft nieder ließ. Das ihr noch zum Teil getrocknetes Blut im Gesicht klebte, war ihr gerade völlig egal.
    "Da seid ihr ja endlich!" meldete sich ein Kroganer lautstark zu Wort, der mit einem Batarianer, einem Elkor, einem Volus und einem Hanar aus dem Nebenraum kam. Sahenia hob nur kurz den Kopf, sie hatte die eigenartige Truppe ja schon gesehen und wunderte sich nicht wirklich darüber.
    Doch Beyo schien sichtlich nervös zu werden und blieb in der Mitte des Raumes stehen.
    "Halt die Klappe, Crush!" knurrte Randalla den Kroganer an. "Weiber! maulte dieser scherzend und erntete einen giftigen Blick von seiner Artgenossin.

    "Ich denke, Du hast viele Fragen, richtig?" begann die Kroganerin und wandte sich schließlich Beyo zu.
    Doch der Turianer antwortete ihr nicht, er verschränkte die Arme vor der Brust und starrte sie abwartend an.
    "Aber bevor ich dir jetzt all deine Fragen beantworte, solltest du erstmal wissen, wer wir sind!" fuhr Randalla unbeirrt fort.
    "Zum einen haben wir da drüben die ehemalige Elitesoldatin, des turianischen Militärs und durchgeknallteste Turianerin, die mir je begegnet ist. Sie hört auf den ungewöhnlichen Namen Fox... dieser alte kroganische Haudegen nennt sich Crush, ein erfahrener Söldner aus Omega... dieser Salarianer hier heißt Zulan, ein guter Taktiker und brillianter Kopf... der Batarianer dort drüben, ist unser Tech-Experte und nennt sich Karas... und wer ich bin, weißt du ja bereits! Ich möchte lediglich ein winziges Detail anmerken, dass ich nicht die Anführerin eines irren Fanatiker-Vereins bin, sondern die Chefin einer Söldnertruppe."
    "Diese Person ist empört, sie dachte, Sie sind die Anführerin der Gläubigen und bringt diese Person zu den Entflammten?!" mischte sich auf einmal der Hanar ruhigen Tones ein. Alle starrten in Richtung des Hanars.
    Die Kroganerin ignorierte den Einwand des Hanars.
    "Wie die drei in meine Truppe gekommen sind, weiß ich selbst nicht so genau...," meinte die Kroganerin schließlich und deutete auf den Hanar, Volus und den Elkor.
    "Diese Person vergöttert den Boden auf dem Sie stehen. Diese Person hat auch versprochen, dass sie die Feinde der Entflammten vernichten wird!" sagte der Hanar weiterhin in einem ruhigen Ton.
    "Aha... Ich bringe euch schon zu den Entflammten!" meinte die Kroganerin etwas irrtiert und wandte sich wieder Beyo zu.
    "Nun zu deinen Fragen. Was möchtest du wissen?"

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  19. #359
    Burgherrin Avatar von Glorichen
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    Time And Relative Dimensions In Space
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    Ein Tablett mit Gläsern voller bunt schillernder Flüssigkeiten fand sein Ziel auf dem silbernen Tisch vor Zeus.
    Mit glänzenden Augen, die sicherlich nicht nur Folge seiner Begeisterung über diese Auswahl waren, ließ der Mensch seinen Blick über die Gläser schweifen, bis er sich schließlich für etwas Hellrosanes in einem hohen, schmalen Glas entschied. Gut gelaunt schnüffelte er daran und roch einen pervers süßen Geruch, der entfernt vielleicht an eine Mischung aus Erdbeere und Kiwi erinnerte, warf ein breites Grinsen in die Runde aus drei Menschen und einer Asari und stürzte das Gesöff in einem Rutsch hinunter.

    Zeus war lange nicht mehr im Tootsies gewesen, denn eigentlich bevorzugte er das wesentlich angesagtere Purgatory. Doch große, grummelige Kroganer-Gründe hatten dafür gesorgt, dass er dort fürs Erste nicht willkommen war. Erfahrungsgemäß würde es ein paar Wochen dauern, bis der Besitzer einen seiner besten - und vor allem zahlungswilligsten - Kunden persönlich einlud. Das war bisher immer so gewesen - Geld regierte die Welt, und Zeus hatte eine unerschöpfliche Menge davon.
    Doch der VIP Bereich im Tootsies konnte sich durchaus ebenfalls sehen lassen, jedenfalls war die Auswahl an Getränken und Gästen nicht zu verachten, und da Hood - der gerade zwei Plätze weiter nach einem bernsteinfarbenem niedrigem Glas griff - auch hier seine Kontakte hatte um ungeschoren mit seiner Ware Einlass zu erhalten, war Zeus hier für den Übergang zufrieden.

    "Geht alles auf mich, mein Freund - und meine Ladys natürlich!", tönte er großspurig und zwinkerte der bildschönen Asari neben ihm zu. "Ich habe einen großen Sieg zu feiern, tatsächlich habe ich vor einigen Stunden erst einem Kroganer die Visage poliert. Da staunst du richtig meine Schöne, das Biest war grob unhöflich, sowas kann ich nicht auf mir sitzen lassen. Wer lässt so etwas überhaupt ins Purgatory?"
    In seiner typischen Mimik hob Zeus die Augenbrauen, als könne er kaum fassen, dass jemand so eine Gewaltquelle in seinen geliebten Klub gelassen hatte.
    "Hat mir die Nase gebrochen, aber nichts was etwas Medigel und ein teurer, talentierter Chirurg nicht innerhalb kürzester Zeit richten könnten." Er tippte sich spielerisch an den großen Zinken. "Ich finde er hat die Konturen sogar etwas weicher hinbekommen als sie zuvor waren."
    Die Asari stimmte ihm mit lautem Hallo zu, eine blaue Hand an seiner Brust, während die lockige Blonde auf seiner anderen Seite die Hand hob und zärtlich über seinen Nasenrücken strich.
    "Jaa, sei zart zu ihr, sie hat viel mitgemacht die letzten Stunden." Er zwinkerte erneut, beugte sich dann vor um sich ein weiteres Glas zu nehmen.
    "Wenn die Deppen von C-Sec nicht solche Trottel wären, hätten sie den Kroganer gleich von der Citadel verbannt, wenn der mir nochmal unter die Augen kommt, weiß ich nicht ob ich mich zurückhalten kann."
    Hood, der dunkelhäutige Mann in der Runde, hob das Glas und verdeckte so das Augenrollen über einen seiner besten Kunden.
    Zeus hätte es wohl eh nicht bemerkt, war er doch gerade dabei zu beschreiben, wie der Kroganer ihn provoziert hatte. "Eine Schande von C-Sec abgeführt zu werden. Doch glaubt mir meine Damen, dort habe ich nur kurz gesessen. Niemand wagt es, mich lange festzuhalten. Ich habe meine Kontakte, ich kann jeden C-Sec-Furz auf die Straße setzen lassen, das glaubt mir mal!"
    Er lehnte sich zurück, legte die Füße auf den Tisch vor ihm und seufzte zufrieden: "Hood, dein Stoff ist wie immer exzellent."
    "Never be cruel, never be cowardly.
    And never ever eat pears!
    Remember, hate is always foolish,
    and love is always wise.
    Laugh hard. Run fast. Be kind."
    - 12th Doctor -


    Glorichen ist offline Geändert von Glorichen (03.05.2017 um 20:03 Uhr)

  20. #360
    Mal vas Idenna
    Gast
    Zitat Zitat von Forenperser Beitrag anzeigen
    "Nein leider nicht." antwortete Marco und sah ratlos von rechts nach links. Das Signal das er lesen konnte war sowieso kaum wahrnehmbar und es war nicht auszumachen in welche Richtung es verlief. Vielleicht lief es ja auch in beide Richtungen und diese Gabelung führte am Ende in den selben Raum? Ratlos seufzte er. "Das ist wahrscheinlich eine schlechte Idee, aber die einzige die ich habe: Wir müssen uns aufteilen. Dann sehen wir ja wohin beide Wege führen. Wenn wir Glück haben führt keiner der beiden Wege irgendwohin wo es brenzlig wird."
    Ten nichtke knapp. Wohl war ihm dabei nicht, alleine durch dieses Gebäude zu wandeln, doch hatte der Mensch recht. Vermutlich gab es in dieser Einrichtung sowieso nichts gefährliches. Abgesehen von der über 50.00 Jahre alten Architektur, die vermutlich nicht für eine so lange Zeit ohne Pflege und Wartung ausgelegt war. "Nun denn. Ich gehe links und du rechts. Wir können ja über Funk kontakt halten."

    Gesagt getan. Nach einiger Zeit machte der Gang einen Rechtsschwenk und das Licht, dass vom Omnitool des Menschen noch zu sehen war, verschand aus dem Sichtfeld des jungen Quarianers. Der Gang führte noch einige Meter geradeaus, dann endete er. Ten brauchte einen Moment, eher er rechts die beiden Fahrstuhltüren erkannte. Beide funktionierten natürlich nicht. "Ich bin gerade an zwei Fahrstuhltüren angekommen. Die funktionieren aber natürlich nicht..." Da viel Ten plötzlich die unscheinbare schmale Tür direkt in der Ecke neben den Fahrstühlen auf. Es war keine automatische Schiebetür sondern eine ganz klassische Tür, wie die Scharniere erkennen ließen. Tastend fuhren seine Hände über das dicke Metall. Er konnte jedoch keine Türklinke erfühlen. Auf eine Ahnung hin drückte der Quarianer gegen das Metall und nach kurzem Widerstand schwang die Tür auf. Das Licht seines Omnitools erhellte ein schlichtes Treppenhaus, das tief nach unten führte. "Ich habe hier ein Treppenhaus. Mal gucken, wohin es führt." Schon schritt der Quarianer die metallenen Sprossen der Treppe hinab. Auf jeder Etage konnte Ten rote Leuchten erkennen, die im Vergleich zur übrigen Einrichtung regelrecht altmodisch wirkten. Vermutlich die Notbeleuchtung. Wie alles andere leuchtete auch diese nicht. Einige Stockwerke tiefer endete die Treppe und Ten stand wieder vor einer schweren Sicherheitstür. An der zum Treppenhaus gewandten Seite hatten die Sicherheitstüren jedoch einen Griff zum ziehen, so dass der Quarianer ohne Mühen die Tür öffnen konnte. Auf der Anderen Seite empfing ihn ein kurzer Zwischenraum. Wie zu erwarten waren direkt neben der Sicherheitstür zwei Fahrstuhtüren. Gegenüber jedoch war nur ein Durchgang, der in einen größeren Raum führte. Ohne groß zu überlegen durchschritt Ten den Durchgang. Plötzlich riss ein lauten Jaulen die Stille und rote Warnleuchten leuchteten auf. In ihrem licht erkannte Ten eine Art Wartehalle. Rechts von ihm, durch eine dicke Glaswand von ihm getrennt, war ein kleiner Raum mit Tisch und einer Art konsole. Er erinnerte ihn an eine Art Wachstube. Gegenüber vom Durchgang, den Ten durchschritten hatte, war ein weiterer Durchgang, dieser war jedoch mit schweren Türen verschlossen. Links und rechts von diesen Türen fuhren nun automatische Geschütze aus der Decke und Laser fixierten Ten. Einer visierte dabei Tens Kopf, der andere Tens Herz. Mit einem Zischen schloss sich jetzt auch der Durchgang, der vorhin noch offen war. Durch verborgene Lautsprecher ertönte eine elektronische Stimme, die Ten jedoch nicht verstehen konnte. Instinktiv hielt er aber inne und machte keine weitere Bewegung, außer, dass er die Hände hob. Rauschen dröhnte in seine Ohren. Scheinbar schien die Anlage nun den Funkkontakt zu stören. Er hoffte, dass seine Nachricht dennoch durchkam: "Hier Ten. Ich glaube, ich habe irgendeine Falle ausgelöst. Ich könnte deine Hilfe gebrauchen."
    Trotz der Gefahr, in der sich der junge Quarianer befand, fühlte er doch einen tiefen Respekt für die Architekten und Ingeneure, die diese Einrichtung vor 50.000 Jahren gebaut hatten, deren Sicherheitseinrichtung auch jetzt noch funktionierte. Die Technik für die Energiespeicherung musste überwältigend sein...

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