Zitat von
numberten
"Wie ein Haufen Paviane.", war der erste Gedanke der Kathy beim Betrachten der Szenerie im Oberstübchen aufkeimte. Ein wildes Gekeife und Gefluche zwischen den größtenteils männlichen Anwesenden die sich gegenseitig beschimpften und dabei in Drohgebärde an die Waffen griffen ohne davon Gebrauch zu machen. Immerhin etwas, denn auch wenn bei einem Schiff voller Korlus Besucher viele bewaffnet waren, bezweifelte sie das auch genauso viele richtig damit umgehen konnten. Die meisten trugen die Schießeisen vermutlich nur zur Abschreckung oder um ihre Defizite an anderer Stelle zu kompensieren. Es waren erstaunlich wenig Frauen anwesend, die meisten lagen zerstört am Waldrand und mimten das schwache Fräulein. Kathy wusste nicht ob das ein besonders kluges Verhalten war, gestrandet auf einem fremden Planeten wo die Gesellschaftsregeln allzu leicht verschwimmen konnten.
Unter den Anwesenden des weiblichen Geschlechts die aufrecht standen, erkannte Kathy auch eine ihr wohlbekannte Asari. Irgendwie war sie nicht so überrascht Charis hier zu finden, wie diese es scheinbar bei ihrem Anblick war. "Unkraut vergeht nicht", das traf auf sie selbst, als auch auf die Asari zu. Kathy drängte sich ein wenig weiter durch den Kreis aus Körpern, wobei sie keinen großen Widerstand überwinden musste. Der Großteil der Anwesenden war einfach nur nervös und wohl nicht in Stimmung Ärger anzufangen. Eine äußerst gesunde Einstellung wie die Schwarzhaarige befand. Tatsächlich schien jetzt so etwas wie Bewegung in die Sache zu kommen, als ein Batarianer der mit "Doc" angeredet wurde, das Kommando übernahm, beziehungsweise halb aufgedrängt bekam. Kathy war positiv überrascht das es einen Arzt bei den Überlebenden gab und beschloß den Lösungsansätzen des Batarianers erstmal zu lauschen.
Nachdem sich die Ansammlung auf die tatsächlich Hilfswilligen reduziert hatte, begann Doc Aufgaben zu verteilen, wobei ihm bei Kathys Anblick scheinbar die Idee einer Umverteilung von Waffen kam. Eine Idee die der Halbasiatin nicht so richtig gefiel, vor allem die Aufforderung zwei Waffen abzugeben, da sie nur zwei offen am Körper trug, die Tempest war noch in ihrer Tasche verstaut. Auch wenn der Grundgedanke richtig war, erschien es ihr klug die Waffen den Leuten zu geben die auch damit umgehen konnten, ansonsten würde das nur zu einer Häufung von Schussverletzungen und nervösen Rumgeballer führen. Davon abgesehen das an so einem Ort, abseits jeder Zivilisation eine Waffe der Machtfaktor schlechthin war. Kurz darauf kam Bewegung in die Sache und während Charis und der Salarianer sich an die sie erteilte Aufgabe machten und mit einigen Helfern verschwanden, machte sich der Turianer an die an ihn zugeteilte Aufgabe und steuerte kurze Zeit später auf die Schwarzhaarige zu. "Sie haben den Doc gehört, würden sie mir bitte ihre überzähligen Waffen geben Miss ?", fragte der Turianer in einem Tonfall der Kathy eher an einen Befehlston erinnerte.
"Mich von meinen beiden Babys trennen Xena ?", fragte sie mit gespielter Überraschung und sah den Turianer ungläubig an. "Ich heiße nicht Xena, sondern Xenator, Mensch. Und wenn sie nicht helfen wollen sollten sie sich lieber verpissen.",entgegnete dieser angepisst und funkelte sie böse an.
"Du verstehst micht völlig falsch, ich bin durchaus gewillt zu helfen.",sagte Kathy mit einem entwaffnenden Lächeln. "Übrigens mein Name ist Katharina, nicht Mensch, oder Miss Orlowski falls du der Meinung bist das dies der richtige Ort für Förmlichkeiten ist. Ich sehe nur nicht den Sinn darin die beiden Pistolen die in meinem Sinne modifiziert und auf meine zierlichen Händchen angepasst worden zu sind an jemanden abzugeben der sich damit nur ins Bein schießt. Damit meine ich nicht dich, du siehst wie ein fähiger Bursche aus, sondern den Großteil dieser Ansammlung hier. Das wäre eine Verschwendung von Ressourcen und die sind hier mehr als knapp.", erklärte sie mit einem aufgeschlossenen Blick und setzte die Tasche auf den Boden ab. Langsam öffnete sie den Reißverschluss und holte die SMG hervor die sie dem Turianer in die Hand drückte. Dieser besah sich skeptisch die Waffe in seiner Hand.
"Ich sehe ein das es nichts bringt mehr Waffen als Hände zu haben, deswegen gebe ich die hier ab. Aber bei die Pistolen behalte ich erstmal. Beide. Wenn es die Lage erfordert gebe ich sie schon jemanden, aber ich sehe lieber wem ich sie gebe um abzuschätzen ob er auch damit umgehen kann. Außerdem glaube ich kaum das es sich lohnt sie umzukalibrieren. Und wenn du Hilfe brauchst Xenator kann ich dir dabei helfen die Waffen einzusammeln. Ich leere nur kurz die Tasche, dann können wir Munition und Waffen dort drinnen lagern. Einverstanden ?" Der Turinaner schaute sie kurz nachdenklich an, sah aber wohl dann ein das er mit der Hilfsbereitschaft leben musste die vorhanden war, wobei Kathy wohl noch über dem Durchschnitt lag.
"In Ordnung Men..Katharina. Ich schlage keine Hilfe ab wenn sie mir angeboten wird." "Zauberhaft.", erklärte Kathy gewinnend lächelnd und begab sich mit dem Turianer zu dem Waldrand wo sie ihre restlichen Klamotten und Krimskrams in die Jacke einschlug und ablegte und anschließend die SMG und Thermomagazine in die Tasche legte. Für sich selbst hatte sie an jedem Holster immerhin noch ein Ersatzmagazin. Auch die restlichen Sanitätsprodukte legte sie mit einem ungutem Gefühl dazu, sah aber ein das ein Arzt diese vermutlich besser einsetzen konnte als sie selbst. Letztendlich auch an ihrem Körper wobei sie vermutlich auf der Prioritätenliste nicht weit oben stand.
Anschließend machte sie sich zusammen mit dem Turianer daran von den umstehenden Waffen und Thermomagazine einzusammeln, wobei es größtenteils nur auf letztere hinauslief. Die wenigsten hatten mehr als eine Waffe, wenn überhaupt und der eine oder andere gab seine einzige sogar bereitwillig ab, ein Vorgang der Kathy zunächst verwunderte, bis sie sich die Gesichter genauer ansah. Angst, Verzweiflung, diese Personen waren Lämmer, unfähig mit ihren Waffen umzugehen oder die Verantwortung anzunehmen die mit dem Führen derselben eingehen konnte. Nachher mussten sie noch auf die Jagd gehen oder wilde Tiere abwehren, nein das überließ man lieber anderen. In Kathys Augen war das eine Unterordnung drauf vertrauend das der "gesunde Menschenverstand", wie sie es in Ermangelung eines multilateralen Begriffes nannte, die Oberhand gewinnen und eine funktionierende Ordnung entstehen würde. Ein Buch das Kathy einmal gelesen hatte fiel ihr ein, "Der Herr der Fliegen". Scheinbar gab es hier sehr viele Piggys, die Frage nur ob es für sie ein besseres Ende nehmen würde. Der eine oder andere hatte hingegen eine eher "Kathyesque" Einstellung, so auch ein Mensch der zwar nur eine Pistole hatte, aber dafür einen Haufen Thermomagazine die er sich fast schon provokativ anmutend in den Gürtel gesteckt hatte, wodurch er Kathy an einen Mexikaner aus einem alten Western erinnerte. Das Bild wurde dadurch vervollständigt das er vermutlich auch Mexikaner war, denn er hatte nicht nur einen spanisch klingenden Akzent sondern auch dunkle Haut und schwarze Haare. Kathy versuchte es zunächst diplomatisch.
"Nun kommen sie schon, so viele Thermomagazine braucht doch kein Mensch, oder schießen sie so schlecht ?",fragte sie leicht provokant.
"Que ? Was sagst du da chica ? Ich bin ein hervorragender Schütze, ich schieße einer Mücke die Flügel vom Leib.", erklärte er im Brustton der Überzeugung. "Sicherlich.", antwortete Kathy trocken. "Und nebenbei kochst du noch ein Ei und schneidest dir die Zehennägel. Aber wenn jeder Schuß ein Treffer ist, brauchst du ja nur ein Magazin und keine",sie schätzte kurz ab wie viele er an seinem Gürtel trug,"Zehn!"
"Natürlich brauche ich die, wer weiß schon was alles auf diesem Planeten rumwuselt. Jede Menge Viehzeug und wenn es mir dumm kommt, knalle ich es ab. Das ist gut für mich und auch gut für dich Schätzchen. Bleib immer in der Nähe von Esteban und dir passiert nichts.",sagte er mit einem so schmierigen Grinsen das sich Kathy zügeln musste ihm keine zu verpassen. "Hör zu Esteban, entweder du nimmst deine Magazine und gehst in den Wald mit den Tierchen spielen, oder du bist ein guter Junge und leistest deinen Teil zu unserem kleinen Gemeinschaftsprojekt.",erklärte sie mit verhaltenen Zorn. "Ach komm schon Mäuschen, als ob du wolltest das dich der gute Esteban allein lässt. Spiel dich nicht so auf und gib mir einen..Aaah".Ein leiser aber recht hoher Laut beendete seine für Kathy nicht zufriedenstellende Ausführung als die Schwarzhaarige auf ihn zuschritt und ihn mit der linken Hand rercht uncharmant die Eier quetschte. "Hör zu du Schwachkopf. Wenn dir die da unten eine ordentliche Gesprächsführung verwehren..",sagte sie drohend in sein Ohr und verstärkte den Druck auf seine Weichteile," dann reisse ich sie ab. Also unterlass lieber das Chica, Schätzchen oder Mäuschen sonst bekommen wir zwei ein ernstes Problem. Verstanden hombre ?" fragte sie drohend woraufhin Esteban eilig nickte. "Wunderbar",sagte Kathy mit zuckersüßer Stimme und entließ ihn aus ihrem Griff. "So bevor ich mir jetzt die Hände waschen muss, möchtest du mir und meinem Begleiter noch etwas mit geben ?", fragte sie mit einem Gesichtsausdruck der zu einer Pfadpfinderin gepasst hätte.
Schließlich beendeten die beiden ihre Runde und stellten die Tasche bei dem Doktor ab, welcher sich gerade die restlichen Verwundeten besah. Er sah in die Richtung der beiden Waffenträger die eine Tasche voller Waffen und Thermomagazine trugen. Hauptsächlich Pistolen kaum Schnellfeuerwaffen wie Kathys SMG. Der Großteil war wohl ohne schwere Waffen gereist, oder diese befanden sich noch im Wrack. "Ah da sind sie ja wieder Xenator mit einer ordentlichen Sammlung. Oh und sie auch Mensch, wie ich sehe mit immer noch zwei Pistolen.", rügte er Kathy welche auf ihn zuging.
"Meine SMG ist in der Tasche dort ebenso wie der Großteil meiner Thermomagazine. Wenn ich mich hier umsehe kann die Hälfte vermutlich eh nur halb so gut mit der Waffe umgehen wie sie tut, also denke ich wird es nicht schaden, wenn ich die beiden erstmal behalte. Jeder wie er kann",erklärte sie höflich aber bestimmt. Der Batarianer sah sie ein wenig skeptisch an, wobei sein totes Auge ein wenig irritierend war.
"Hier das sind die Reste meiner medizinischen Vorräte ich denke sie können das effektiver einsetzen als ich. Viel ist es allerdings nicht.", fügte sie entgegenkommend hinzu und gab dem Batarianer die Nanopräparate und ihr restliches Medigel, auch wenn ihr das ebenfalls nicht so richtig gefiel.
"Nun danke, es wird schon helfen. Medizinische Vorräte sind äußerst spärlich gesät und viele sind verletzt. Wollen wir hoffen das der Salarianer etwas Wasser gefunden hat.",bedankte er sich und gab die Vorräte an eine braunhaarige Menschenfrau weiter. Kathy machte einen Schritt zurück und sah auf die zahlreichen Verletzten. Viele hatte es schlimmer erwischt als sie und es war fraghaft ob alle die dort lagen überleben würden.
"Etwas Wasser wäre jetzt tatsächlich nicht schlecht.", murmelte sie leise und leckte über ihre ausgetrockneten Lippen.