Hallo allerseits.
Normal bin ich seit einigen Jahren ausschließlich im ME Forum von WoP unterwegs, wo ich seit eben diesen Jahren ein eigenes Fanfic verfasse, allerdings mehr in Form eines Scripts und wohl außerhalb der Norm von "Romanregeln".


Vor einiger Zeit habe ich mir aber überlegt, ob ich nicht den Versuch wagen will, etwas eigenes zu schaffen. Ob rein fürs Hobby oder gar zum Verkauf geeignet, sei mal dahingestellt. Es soll einfach was eigenes sein. Daher würde ich mich über Feedback freuen, wobei ich in erster Linie daran interessiert bin, ob der Inhalt Lust/Interesse auf mehr macht. Dinge wie Schreibstil, Fehler usw., sind im Moment zweitrangig - auch wenn sie natürlich ein wichtiger Bestandteil für das angenehme Lesen sind. Aber nach dem Stöbern im Internet nach "Regeln", wie man so einen Roman am Besten schreibt, hieß es man solle vor allen erst Mal seinen Text vervollständigen, die Rohfassung halt und danach überarbeitet man ihn sowieso.

Doch genug des Vorgeplänkels, hier kommt Kapitel 1.






Die Geburt




Für Peter Sullivan war es ein ganz normaler Tag wie jeder andere. Abgesehen davon das er ächzte, weil das Wochenende wieder hinter ihm lag und alles von Vorne begann. Es ist schon wieder Montag! Aber das war auch das Einzige worüber Peter wirklich meckern konnte, als er sich in seinem Schlafzimmer für die Arbeit fertig machte. Sorgsam warf er einen Blick in den Spiegel und striff die dunkelgraue Anzugweste über sein weißes Hemd und glättete jede noch so kleine Falte. Er musste nicht so fein auftreten, aber sein Boss lobte den feinen Kleidungsstil des öfteren. Außerdem mochte Peter es und dachte stets, das es seinem Job und der Firma für die er tätig war, nur gerecht wäre.

Schatz!“, vernahm Peter von der freundlichen Stimme seiner Frau Anita aus dem Erdgeschoss und sah zur offenen Schlafzimmertür. „Vergiss nicht das du noch das Paket für die Post mitnehmen musst!“
Ich habs noch im Hinterkopf Liebling!“, antwortete Peter und beendete sein morgentliches Arbeitstagsritual. Er hatte wirklich nicht vergessen das er auf dem Weg zur Arbeit bei der Post vorbei musste, um dort besagtes Päkchen abzugeben. Ein Geschenk für Anitas Mutter, die genau am anderen Endes des Landes, an der Westküste der USA lebte.

Als er aus dem Schlafzimmer ging, schnappte Peter sich noch seine digitale Armbanduhr von der hüfthohen Kommode und folgte draußen den Treppenstufen nach Unten.

Dort suchte er die Lebensräume auf,eine Mischung aus Küche und Wohnzimmer, was für ihn nicht ungewöhnlich war,





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obwohl er manchmal noch an das Haus seiner Eltern dachte.

Richtig alte Bauweise, wo jedes Zimmer einen Zweck hatte. Nicht wie in der heutigen Moderne, wo viele Häuser nach Hight Tech Standard errichtet wurden, platzsparend und effektiv. Es sei den man hatte ordentlich Bits auf dem Konto, dann konnte man sich auch ein Haus im alten Stil erlauben oder wie immer man es wollte. Grund war heutzutage verflucht teuer. Aber das kümmerte Peter nicht, denn er war zufrieden mit seinem Haus.

In der Ecke entdeckte Peter seine Frau am Computertisch. „Wo ist das Paket den?“, fragte er und sah sich um.
Anita deaktivierte die holographische Ansicht ihres Computers, welcher nur aus zwei aufrechten, parallel aufgestellen Leisten bestand und erhob sich schwerfällig.
Sofort schritt Pete auf sie zu. „Liebling.“, seufzte er und sah den prallen Babybauch seiner Frau an. „Überanstreng dich doch nicht.“
Dasselbe wollte ich dir eigentlich sagen.“, lachte Anita herzlich. Sie schnaufte auch ein wenig, aber schaffte es und stand aufrecht. „Hast du seit Heute nicht eine höhere Quote?“
Bevor Peter eine Antwort gab, tastete er erst Mal über den Bauch seiner Frau und lächelte vorfreudig. „Muss ich, ja. Laut Anweisung muss ab Heute eine Einheit in 45 Minuten fertig sein.“ Verunsichert war er deswegen jedoch nicht. „Mir macht das aber keine Sorgen. Du weißt das ich für eine Einheit etwa 35 Minuten brauche und das schon immer. Immer ein wenig mehr machen als gefordert ist und die Bosse sind zufrieden.“
Anita legte ihre Hand über Peters. „Du weißt ja!“, sah




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sie ihn an. „Solange du nur bei der Arbeit monoton bist, bin ich glücklich.“, und gab ihm einen lieblichen Wangenkuss.
Arbeit ist Arbeit. Privat ist Privat.“, phrasierte Peter. Im Beruf hatte er sich eine strikte Abfolge antrainiert und konnte deswegen schon immer über der geforderten Quote liegen. So etwas wie einen Plausch mit den Kollegen oder außerplanmässige Kaffeepausen gab es für ihn nicht. Deswegen dachte Peter ab und an schlecht von seine Kollegen, weil die Meisten nur das geforderte brachten, gerade so. Dafür nannten sie ihn scherzhaft den Roboter, worüber er sich aber nicht ärgerte, sondern es als Kompliment sah.

Mr. Perfect.“, neckte Anita und ging zur Küchenzeile.
Dort öffnete sich eine Klappe am unteren Ansatz und ein kleiner, tellerförmiger Roboter fuhr hinaus, über den Anita hinwegstieg. „Da fällt mir gerade ein!“, erinnerte sie sich beim Anblick der Putzeinheit. „Mein Bruder hat mich angerufen.“

Ja?“, horchte Peter auf und folgte dem Weg der Putzeinheit. Im Gegensatz zu dem was er herstellte, war der kleine Kerl Kinderspielzeug. „Wie geht’s ihm?“
Ganz gut.“, meinte Anita, während sie nebenbei ein Brot öffnete und es auf eine Platte legte, wo es automatisch von herausfahrenden Klingen verarbeitet wurde. Sie wusste zwar wie ihr Mann wohl auf die nächste Frage antworten würde, aber stellte sie dennoch. „Weißt du … er wollte dich fragen ob du ihm eventuell helfen könntest.“
Gerade heraus erwiderte Peter. „Immer doch. Hat er wieder Ärger mit der Hauselektrik?“ Daran dachte er zuerst. Schon sehr oft bat Anitas Bruder ihn deswegen um Hilfe.




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Elektrik ist schon richtig, aber es geht nicht um sein Haus … “, zögerte Anita doch kurz. Sie wusste das ihr Mann fürsorglich und lieb war und doch verstimmte es ihn, wenn man ihn um Gefallen bat, die gegen die Regeln verstießen. „Er hat sich gefragt, ob du nicht Mal mit deinem Boss reden und ihm einen H.I. unter dem Markpreis besorgen könntest.“ Die Frage rundete sie mit einem Lächeln ab und hoffte, das würde ihren Mann erweichen.
Ein langer Seufzer entging Peter. „Ach Anita …“, und schloss die Augen. Es kam immer wieder vor, das seine Frau ihn deswegen ansprach. Ihr mache er keiner Vorwürfe, denn sie wollte ihrem Bruder einfach nur helfen, aber der verstand es nur zu gut, ein nein nicht zu akzeptieren. Außerdem hatte die Schwangerschaft Anita gefühlsmässig sehr verändert, weswegen Peter die Augen öffnete und sie ruhig abwies. „Das hatten wir doch schon ein paar Mal. Wenn ich wüsste das es eine Chance darauf gibt und es erlaubt wäre, würde ich ihm sofort helfen. Nur leider sind H.I.´s eine gefragte Luxusware und es gibt extrem strenge Kontrollen was sie betrifft.“ Peter kannte die Richtlinien nur zu gut, denn seine Arbeit beinhaltete die Kontrolle. Schon zu oft, über all die Jahre, kamen und gingen seine Kollegen, weil sie gegen die Richtlinien der H.I. Produktion verstießen. Fehlte auch nur ein H.I. , stimmte der kalkulierte Gewinn nicht, hatte man ein Problem. Dabei konnte es doch so einfach sein und Peter rief sich stets die Worte seines Großvaters in den Kopf – Früher waren es die Zigaretten. Heute sind es die H.I.´s.
Tut mir leid.“, entschuldigte Anita sich und eine Träne quoll ihr aus dem Auge, aber sie heulte nicht los.




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Als Peter das sah ging er sofort zu Anita und umschloss sie in einer armen Umarmung. „Hey, hey.“, tröstete er sie. „Das muss dir nicht leid tun.“, und versah seine Frau mit einem sanften Kuss auf die Stirn.
Das zeigte Wirkung und erleichtert sah Anita auf. „Danke Schatz. Es ist nur …“, seufzte sie. „Wenn es nicht mein Bruder wäre und ich nicht wüsste das es ihm eine große Hilfe wäre wenn er einen H.I. Hätte, dann würde ich dich nicht ständig damit belästigen.“
Denkst du dabei an seine Frau?“, ahnte Peter. Vor etwas mehr als einem Jahr starb die Frau von Anitas Bruder und hinterließ nicht nur eine seelische Lücken in dessen Leben. Die Kinder, ein Haushalt. Sowas brauchte Zuwendung und das wollte Anitas Bruder keinem fremden anvertrauen, geschweige den das er es sich hätte leisten können.
Ganz genau.“, bestätigte Anita die Ahnung.
Behutsam glitten Peters Hände auf die Schultern seiner Frau. „Ich weiß er hat es seit dem nicht einfach, aber ganz ehrlich? Ich glaub ein H.I. ist nicht die Universallösung.“
Mhhh und hättest du eine andere Idee?“
Spontan nicht.“, gab Peter zu und lächelte aufmunternt. „Aber ich sag dir was! Wenn ich Heute von der Arbeit komme und wir gegessen haben, reden wir mal über ein paar Ideen für deinen Bruder. Wie klingt das?“
Zufrieden strahlte Anita. „Das wäre wirklich sehr schön.“, und linste an Peter vorbei, zur digitalen Zeitanzeige in der Anrichte. „Und wo wir bei deiner Arbeit sind, du solltest langsam los.“
Peter drehte den Kopf zur Uhr. „Du has recht.“, erkannte
er und erinnerte Anita. „Aber du musst mir noch sagen wo das




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Paket steht.“
Auf dem Tisch neben der Haustür.“, erwiderte Anita.
Alles klar Liebling.“, sagte Peter. Er beugte sich vor und gab seiner Frau einen freudigen, aber kurzen Abschiedskuss. „Bis Heute Nachmittag. Ich liebe dich.“
Ich dich auch Schatz.“, verascbiedete sich Anita und widmet sich wieder dem Brot.
Auf dem Weg zur Haustür sah Peter das Paket dann auch. Es war von schlichten, braunen Packpapier umwickelt und deutlich mit der Adresse von Anitas Mutter an der Westküste versehen. Peter griff sich das Paket und konnte es unteren seinen linken Arm klemmen. So konnte er die rechte Hand benutzen und streckte sie zur klinkenlosen Haustür aus. Ein holographischer, bläuliches Kreis erschien um die Hand und gab einen positiv klingenden Laut von sich. Danach entriegelte sich die Tür hörbar und zog sich in mehreren Stücken auseinander.
Trübes, graues Tageslicht erwartete Peter und er reckte den Kopf kurz zum Himmel – das wird eindeutig ein kalter Herbstag. Trotzdem tat das seinem Eifer nichts ab und er betätigte einen Knopf seiner Uhr. Wie beinahe jeden Tag, verfolgte Peter das Geschehen und die Öffnung des schmalen Stück Vorgartens, hauptsächlich von Gras übersäht. Die verborgene Rampe unter der grünen Oberfläche, trug das Familienfahrzeug empor. Ein Viertürer und sehr schnittig designt, fand Peter. „Ich liebe die Zukunft.“, ging ihm amüsiert durch den Kopf.
Er stieg in das Auto ein und wurde von einer sanften, weiblichen Stimme begrüßt. „Guten Morgen Herr Sullivan. Ist es mal wieder Zeit für die Arbeit?“




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Absolut Inis.“, stimmte Peter zu und jegliche Systeme im Wagen aktivierten sich, ohne das er einen Handgriff tätigen musste.
War ihr Wochenende den angenehm?“
Peter legte die Hände auf das Lenkrad. „Das Wetter nervt zur Zeit, aber ansonsten gibt es keine Klagen.“
Sehr schön.“, meinte Inis. „Ich habe mir erlaubt, über Nacht das neueste Update des interaktiven Navigationssystems herunter zu laden.“
Ein Schmunzeln umspielte Peters Lippen. „Sag doch einfach du hast dich geupdatet.“
Ich verstehe ihre Aussage nicht. Bitte wiederholen.“
Nicht relevant.“, würgte Peter ab. Manchmal fand er es amüsant und manchmal nervig, das Inis nicht ihre eigene Abkürzung, ihren Namen, für solche Meldungen benutzte, sondern die volle Aussprache.
Wie gewünscht Herr Sullivan.“, kam es von Inis zurück und sie riet. „Ich empfehle die Abfahrt 37 Z Heute zu meiden, weil dort Bauarbeiten durchgeführt werden. Außerdem besagen die neuesten Meldungen, das es auf High Way drei einen Unfall gab und sich ein 54 Kilometer langer Stau gebildet hat.“
Peter nickte. „Danke für die Warnung.“, und fuhr los, hinaus aus dem Vorort. „Was denkst du Inis? Etwas weiter fahren bis zur Abfahrt 41 und dann auf High Way sieben?“
Ich bitte um Geduld.“, bat Inis und angenehme Piepgeräusche kamen aus ihren Boxen und Bordsystemen. „Sie haben die ideale Route vorgeschlagen, Herr Sullivan. Keine Verbesserung nötig.“
Wir sind eben ein gutes Team.“ scherzte Peter, auch wenn




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er wusste, das nur er es verstand. Dafür musste er nichts weiter sagen und eine flippige Oldienummer erklang im Auto.
Die ganze Strecke über hörte Peter solche Oldies und Klassiker. Das war einfach seine Musik und als es auf den Highway sieben ging, konnte er sie vollends genießen, denn ab hier übergab er die Steuerung des Wagens an Inis. Nur zu gerne tat Peter das sogar, Musik hin oder her. Wurde ihm doch wieder etwas mulmig, als er aus dem Fenster sah.
Im Sekundentakt, ohne das er sie wirklich sah, rasten andere Wagen an ihm vorrüber. Er war kein Feigling, aber er musste auch kein Genie sein um zu wissen, das kein Mensch bei Geschwindigkeiten von mindestens 500 km/h, auf so dicht- und vielbefahrenen Straßen, die nötige Reaktion fürs selber Fahren hatte.
Peter lenkte sich selbst von dieser Tatsache ab, in dem er die Augen nach Vorne richtete und auf das erhabene, aber noch weit entfernte Washington D.C. blickte. Silberne Türme prägten die Stadt am meisten. Ihre Höhe ragte längst über die Kilometermarke hinaus und egal ob Peter nach Links oder Rechts sah – es war kein Ende dieser Wand aus Gebäuden in Sicht. Doch lange bevor er zum ersten Mal eine große Stadt sah, kannte er bereits deren Ausmaße. Schon in der Schule lernte Peter, dass die moderne Technologie das Bild vieler Großstädte, aber auch der Welt selbst, verändert hatte.
Als Peter nun kurz davor war in den Stadrand einzufahren, bog sein Wage auf eine sekundäre Spur ab und verringerte das Tempo auf eine kontrollierbare Geschwindigkeit.
Jetzt konnte er wieder selber fahren und suchte die Poststelle auf, wo er das Paket abgab.
Danach wählte er den direkten Weg durch das Stadtzentrum,




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der für ihn kürzestes Weg zur Firma. Die lag nämlich auf der anderen Seite der Stadt. Leider ahnte Peter, was da im Zentrum an endlosen Verkehr wohl wartete und sah es auch recht schnell, aber dafür gab es eine simple Lösung – fliegen. Für ihn, der in dieser technisch Fortschrittlichen Zeit aufwuchs, war das vollkommen normal. Sowohl das Fliegen, als auch der extreme Zulauf von Fahrzeugen in Ballungsgebieten. So lernte er es auch damals in der Fahrschule. Um die endlos verstopften Straßen am Boden zu befreien, entwickelten Forscher vor längerer Zeit das Sky Road System, welches hauptsächlich in Großstädten Verwendung fand. Wagen konnten über sogenannte Lift Up Zonen aufsteigen und dank der überwältigenden Kraft des Magnetismus, sofern die nötige Infrastruktur angelegt war, durch gewisse Zonen und Höhenebenen fliegen.
Also bog Peter bei nächster Gelegenheit zu einer Lift Up Zone ab. Nichts weiter als eine leere Plattform in einer Sackgasse, ohne Gerüst oder auffällige Merkmale.
Inis sagte. „Bereit für den Lift up. Soll ich ihn initiieren?“
Ich mach das schon Inis.“, meinte Peter. Er drückte den nötigen Schalter und vernahm gleich das ihm bekannte Summen, das Zeichen für die Aktivierung des magnetischen Feldes unterhalb des Wagens. Durch das Fenster sah Peter dann auch die Wirkung – erst langsam, aber stetig schneller, hob sich das Auto zwischen den Hochhäusern in die Lüfte.
Vor Peters Augen zeigten und erstreckten sich die ersten, unendlich wirkenden Linien aus schwebenden Fahrzeugen. Ein wahres Netzwerk aus Kolonnen, ohne gewunde Kurven. Einzig kantige Züge und spitze Winkel. In diesem Meer stieg Peter




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bis zu den mittleren Sky Roads, weil er schon öfter gute Erfahrungen mit ihnen hatte. Der wenigste Verkehr, weil alle entweder ganz schnell in den unteren Ebenen losfliegen wollten oder wohl dachten - am Höchsten ist am schnellsten.
So erreichte Peter in angemessener Zeit und noch immer einen gute Schlag vor Beginn seiner Schicht, seine Arbeit. Er kam nicht drum herum sich wieder ein Mal vor Augen zu führen, dass das nicht nur ein gigantischer Komplex, selbst mit den Ausmassen einer kleinen Stadt, sondern eine weltweit gefragte Firma war und wie so oft, weil er es bei der Einfahrt kaum übersehen konnte, las Peter das rot leuchtende Firmenlogo – Human Systems.
Auf dem Weg durch den Personaltrakt, kamen Peter einige seiner Kollegen von der gerade beendeten Schicht entgegen. Mit den Meisten wechselte er grüßende Nicker, eine hebende Hand oder ein knappes Hallo. Aber als Peter einen bestimmten Kollegen sah, relativ klein und für seinen Geschmack etwas zu dünn, blieb er stehen. Es war Norman Wood. Einer der Mitarbeiter, mit denen Peter eine kleine Bekanntschaft pflegte.
Hey Pete.“, sagte Norman grinsend. „Zeit für eine neue Runde was?“
Peter schnaufte zuerst. Er konnte es nicht leiden wenn jemand seinen Namen verkrüppelte, egal wer es tat. „Muss das jedes Mal sein?“
Norman stemmte die Arme in die Hüften. “Stell dich nicht so an.“, schmetterte er Peter ab. „Alles klar bei dir?“
Abgesehen davon das du mich Pete nennst?“, beschwerte Peter sich nochmal und tippe sich gegen die Stirn. „Ganz gut. Wie ist die Stimmung?“




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Normans folgende Handbewegung war abwägend. „Ein wenig angespannt Heute. Manche kommen mit der neuen Quote nicht klar.“, meinte er.
Wer hätte das ahnen können?“, gab Peter deutlich ironisch von sich. „Würden manche wenig schwaffeln und sich etwas mehr anstrengen, hätten sie keine Grund zu stöhnen.“
Du machst dir hier echt keine Freunde Pete.“, warnte Norman und erhob den Zeigefinger.
Das konterte Peter überzeugt. „In erster Linie bin ich auch hier um zum Arbeiten und nicht um Freundschaften zu schließen.“, und verschränkte die Arme. „Und wer nicht Mal ein bischen Wahrheit verträgt, mit dem will ich sowieso nichts zu tun haben.“
Wo wir gerade von tun sprechen.“, leitete Norman ein. Ganz verlegen rieb er sich über den Hinterkopf und wirkte aufeinmal recht scheu. „Könntest … du mir einen Gefallen tun?“
Falten von Skepsis umspielten Peters Wangen. „Welchen Gefallen?“
Du übernimmst gleich meine Montagezelle.“, erklärte Norman. Seine Augen und die Lippen zuckten recht unsicher. „Ich hab die Quote beinahe erfüllt! Aber in der letzten Einheit fehlt ein Stück … könntest du das erledigen?“
Peter fragte ernst. „Warum hast du es nicht geschafft?“
Das war nicht meine Schuld“, beteuerte Norman und unterstrich das, indem er die Hände in Abwerhstellung brachte. „Auf dem Förderband gab es lange Wartezeiten bis die nächsten Teile bereit standen. Da würdest selbst du nicht rechtzeitig fertig sein.“
Peter seufzte, aber nicht traurig oder mitfühlend,




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sondern genervt. Er wusste schon gar nicht mehr, wie oft er Norman einen simplen und doch effektiven Weg zur Verhinderung eines solchen Problems und eines schnelleren Ablaufes erklärt hatte. „Doch, ich wäre rechtzeitig fertig und weißt du warum?“
Weil du der Roboter bist?“
Nein.“, schüttelte Peter den Kopf. Er raffte sich ein Mal mehr auf und sagte. „Noch mal für dich: Wenn du deine Schicht beginnst, mach dich nicht gleich an die Fertigung. Stattdessen bestellst du mindestens so viele Teile, wie du für die Quote brauchst und lässt die Förderbänder ununterbrochen laufen. Wenn du die nötigen Ressourcen hast, kannst du ohne Unterbrechung produzieren. Wenn du jedes Mal erst eine Einheit vollendest und dann die Teile nachorderst, hast du einige Minuten, in denen du nichts tust. Dabei kommt eine Menge ungenutzter Zeit zusammen.“ Nach der Erklärung, betrachtet Peter seinen Kollegen eindringlich. Für ihn machte Norman nicht gerade den Eindruck, als ob er diesen gut gemeinten Vortrag von Peter erst nahm oder überhaupt noch aufnahmefähig war.
Das spiegelte sich auch im nächsten Satz von Norman wieder. „Machst du es jetzt oder nicht?“, interessierte ihn nur.
„ … und es fehlt nur ein Stück in deiner dieser letzten Einheit?“
Ja.“
Glücklich war Peter nicht, aber er nickte. „Gut, ich machs.“ Das ansetzende, freudige Händeklatschen von Norman würgte er aber sofort streng ab. „Ich weiß nicht ob du das auch manchmal mit anderen so handhabst, aber das wird keine




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Gewohnheit bei mir!“
Ein Klatschen von Norman folgte nun trotzdem. „Hab ich auch nicht mit gerechnet.“, und er gab Peter auch einen freundlichen Klaps auf die Schulter. „Aber danke Pete. Ich hatte am Anfang des Monats schon Mal Ärger mit dem Boss. Brauche ich fürs Erste nicht noch einmal.“
Peter sparte sich weitere Worte und hob stattdessen nur die Hand. Er hatte kein Interesse am Ärger Anderer auf der Arbeit und vermied es hineinzugeraten. Deswegen ging er auch jetzt wortlos weiter. Ihm war bewusst dass das sehr unhöflich, aber auch effektiv war.
Entsprechend sah Norman seinem Kollegen noch kurz nach, eher er die Schultern zuckte und sich nun sorglos in den Feierabend aufmachte.
In Kopf von Peter rasselte es dagegen deftig, während er nun dem verschlungen Weg aus Gängen, Aufzügen und Minibahnen des Personaltraktes folgte. In letzter Zeit beschlich ihn immer häufiger dass Gefühl, das er ständig jemanden helfen sollte - Tu dies, tu das, aber was tat man den für ihn? Bald würde seine Frau eine Tochter zur Welt bringen und Peter konnte sich nicht vor der Verantwortung drücken und sie an andere abgeben. Vielleicht war es aber auch nicht fair das zu denken. Ein paar kleine Gefallen, mit der Lebensaufgabe Kind zu vergleichen. Peter schüttelt den Kopf – er war einfach nervös und leicht verängstigt, wegen der baldigen Geburt. Um sich zu beruhigen und klar für die Arbeit zu sein, dachte er an die freudigen Seiten der Vatertums und es half ihm.
Wenig später und frei von Sorgen oder entnervten Gedanken, erreichte Peter schließlich seinen heutigen




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Arbeitsplatz – Montagezelle 20F. Zwar wusste er wie sinnlos es war nach Unterschieden ausschau zu halten und doch tat er es in jeder Montagezelle aufs Neue. Ein durch und durch weißer Raum in dem er nun stand, weiß wie der reinste Schnee und für sein Augenmerk auf hochglanz poliert. Viele Möbel gab es hier nicht, mit Ausnahme eines Arbeitstisches auf der linken und einem Kontrollterminal auf der rechten Seite.
Der Tisch war vollgestopft mit Ordnern, Datenpads und einem Computer und das nicht sehr ordentlich. „Kein Wunder das Norman die Quote verfehlt hat!“, fluchte Peter innerlich. Ihm war klar – hier musste er zuerst aufräumen! Vorher entschied er sich aber für die Order der Heute benötigten Bauteile und nutzte dafür den Computer. Lange Zeit nahm das für ihn jedoch nicht in Anspruch und durch die Wände hindurch hörte er die gedämpften Laute von Zahnrädern und ledrigen Förderbändern. Jetzt konnte Peter die Zeit bis zur vollständigen Bestückung seines Lagers nutzen und in Ruhe den Tisch aufräumen. Im Anschluss stand Peter auf und blickte äußerst zufrieden auf den Tisch.
Passend dazu drang ihm ein wohlbekannter, weicher Gong ins Ohr, dass Zeichen für das Ende der Bestückung. Jetzt widmete er sich der anderen Raumseite und seine Augen gingen durch eine Glasscheibe, die die ganze Wandspanne für sich beanspruchte. Jenseits der Scheibe gab es einen separaten, als ründliche Kammer angelegten Bereich. An dessen Decke hingen unzählige, mechanische Arme. Manche kleiner, manche größer, aber Peter erkannte ihre Gemeinsamkeit - Sie alle waren sehr lang und von mehreren, verschlossenen Türen umgeben. Zwangsläufig fielen Peters Augen aber langsam tiefer, vor das Glas. Lediglich ein paar Schritte entfernt




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von him, stand das Kontrollterminal der Montagezelle. Scherzeshalber nannte Peter es öfters den Dirigierstab - Immerhin lief darüber alles ab und die mechanischen Arme ließen sich nur so bewegen, vom Anfang bis zum Ende einer Produktion.
Ruhig machte Peter die wenigen Scbritte zum Terminal und begann mit seiner Arbeit. Die erste Reaktion stach ihm sofort ins Auge, als auf der anderen Scheibenseite weißer Dampf laut zischend aus den Deckenleitungen der Arme entwich. Der Startschuss für Peters reguläre Arbeit, in der er zuerst die Funktionalität der Ausrüstung sicherstellte. „Logeintrag Schicht drei. Mitarbeiter ID 27498, Sullivan Peter.“, sprach er laut und ein grünes Licht erschien auf dem Terminal. „Standardüberprüfung wird eingeleitet.“
Im Folgenden befahl Peter den mechanischen Armen über die Terminaleingabe sich schlicht ein wenig hin und her zu bewegen. Das geschah ohne Probleme. Bei der nächsten Order ging es viel schneller und komplexer zu, denn die Maschinen rotierten und strecken sich aus, während sie gleichzeitig auf Schienen in der Decke entlang fuhren und so ihre Positionen wechselten. Für Peter die reine Perfektion. „Keine Fehler zu erkennen. Überprüfung abgeschlossen und Start des Produktionsvorganges.“, dokumentierte er und sah auf die Uhr. „Zeit, 9:31.“
Unter Peters Kommando zogen sich die Arme an die Decke und jede Tür um sie herum öffnete sich.
Jetzt begann die eigentliche Produktion für ihn und im folgenden Vorgang würde er einen H.I. konstruieren, einen Human Imitator. Roboter, deren äußere Erscheinung perfekt an die der Menschen angepasst war.




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Die gesamte Maschinerie hinter dem Glas legte ein enormes Tempo an den Tag, als die ersten, nötigen Bauteile für einen H.I fuhren auf, vorher kaum zu erkennenden, Förderbändern an den Böden in die Kammer. Behangene Haken auf Schienen an der Decke folgten ihnen und zusammen fand jedes Teil seinen Weg ins Zentrum, wo Peter seine Arme dirigierte.
Er ließ sie gekonnt und zügig agieren, gab Befehl um Befehl ein. Schrauben drehten sich in Fassungen und blitzende Schweißnähte brannten alles fest, ohne sichtbare Spuren zu hinterlassen. Binnen Sekunden setzte das automatisierte Orchester vor Peters Augen eine Nachahmung der menschlichen Grunderscheinung eines Mannes zusammen. Farblos, kantig und ohne Anzeichen von Persönlichkeit, ein Ding für ihn. Aber er begann erst und brachte ohne Unterlass neues Material in die Kammer. Mit jedem Schritt formte er viel mehr aus dem H.I., was sich vor allen am Äußeren bemerkbar machte. Aus den unliebsamen Kanten kreierte Peter runde Muskeln und künstliche Gefässe wob er ins Innere ein. In die Brust setzte er eine herzähnliche Apparatur, aus der viele Schläuche ragten und die steckte er in die passenden Öffnungen. „H.I hochfahren. Beginne mit Injektion von Kühl- und Nährflüssigkeit.“, gab Peter zu Protokoll.
Er fixiert sich für einen Moment auf die leblosen Augen des H.I.. Sie leuchteten himmesblau auf und das erste Blinzeln verriet Peter das der Roboter aktiviert war. Dazu pumpte das Herz der Maschine zwei Flüssigkeiten, eisblau und grün, durch die Schläuche und Gefässe, bevor Peter den Brustkorb verschloss. „Aktivierung erfolgreich.“, sagte er.
Nebenbei verfolgte Peter die ersten Armbewegungen und Kopfdrehungen des H.I.. „Endphase der Fertigung wird einge-




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leitet. Test der Sprachrezeptoren und Grundfunktionen.“, merkte er an. „So mein Freund, stell dich mal vor.“, forderte er freundlich von dem H.I.
Gehorsam sah die Maschine zu Peter. „Guten Tag, ich bin ein Human Imitator der Reihe A9, vom Typ Organized Multifunctional Android. Sie können mich Omar nennen oder wenn es ihnen beliebt, wählen sie einen anderen Namen.“
Einführung vorhanden.“, nickte Peter. „Gib mir eine Übersicht deiner Fertigkeiten.“
Weiterhin arbeiteten die Apparaturen um Omar, welcher immer mehr menschliche Gestalt annahm. Schwarzes Haar sprieß auf seinem Kopf zu einer kurzen Frisur, ebenso wie unter den Achseln und im Genitalbereich, wo ein elasterisch Penis baumelte. „Ich stehe ihnen für vielerei Aufgaben zur Verfügung. Allen voran wurde ich für schwere und Präzisons-arbeiten entwickelt, kann ihnen aber auch in anderen Bereichen dienlich sein. So zum Beispiel als Lebens- oder Sexualpartner. Ihrer Fantasie sind keinerlei Grenzen gesetzt. Darüber hinaus erhalte ich in regelmäßigen Abständen Upgrades zur Steigerung meiner Leistung, welche auf ihren Wunsch hin automatisch oder manuell gesteuert werden können.“, erklärte Omar freundlich lächelnd.
Keine Sekunde ließ Peter die Maschine aus den Augen und verfolgte wie sich auf deren Oberfläche eine gräuliche Synthetikmasse ausbreitete. So gewann er den typischen Eindruck, das der Körper nun sehr weich war und rosane Hautfarbpigmente erschienen und wuchsen auf der grauen Masse heran. „Ausgezeichnet. Mal sehen … wer war der 35 Präsident der USA?“, fragte Peter.
John Fitzgerald Kenny oder im Slang des Volkes auch JFK genannt.“




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Damit hast du die 1 Millionen Dollar Frage überwunden.“, erwiderte Peter scherzend. „Fehler in der Datenübertragung zum Gedächtnis sind nicht vorhanden. Als Geschichtslehrer wärst du auf jedenfall keine Fehlgriff.“ Einen letzten Befehl gab er in das Terminal ein und deutete auf die Tür an der rechten Außenseite in der Kammer. „Damit hätten wir es mein Bester. Geh durch diese Tür und steig in die dortige Kapsel.“
Wie sie es wünschen, Sir. Ich wünsche noch einen angehmenen Tag.“, verbeugte sich Omar.
Zum Abschied hob Peter die Hand und erschauderte, als Omar zur Tür schritt. Würde Peter ihm auf offener Straße begegnen, er wüsste nicht dass das kein Mensch war. Nachdem der H.I. aus Peters Blickfeld verschwand, klopfte er sich auf die Brust – sechs Minuten Fertigungszeit. Weiter geht’s!
Die nächsten Stunden verrichtete Peter dieselbe Arbeit, wieder und wieder. Er verfuhr stets nach dem gleichen Ablauf und baute jedes Mal das H.I. Modell Omar und schafft es knapp eine Stunde vor Ende seiner Schicht, die gefordete Quote zu erfüllen – so einfach geht’s!
Wie Peter es ab dem Zeitpunkt immer tat, entspannte er sich und bekundete das mit einem entsprechenden Laut. „Ab jetzt ist alles reiner Bonus.“, stellte er beim Blick auf das Terminalinterface fest und entdeckte eine unvollendete Datei. „Ach ja …“, fiel ihm ein und er öffnete sie. „Hätte ich fast vergessen. Normans letzte Einheit ist nicht komplett. Und seine ID ist sogar noch angemeldet … der ging ganz einfach davon aus, das sein nachfolger die Arbeit schon erledigt.“, schüttelt Peter den Kopf. „Mit der ID könnte jeder wer weiß was treiben. So ein Idiot.“




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Trotzdem war Peter klar, das alles Grübeln und Fluchen nichts bringt. Er gab Norman mehr oder weniger sein Wort die Arbeit zu erledigen und er hielt stets was er sagte und begann mit der Einleitungsequenz.
Unter Peters Augen fing das mechanische Orchester erneut an und tanzte. Im Interface erschien das jetzt zu fertigende Modell. „Oh.“, staunte Peter, als er die zweite Variante der H.I. sah – wenigstens mal etwas Abwechslung nach den ganzen Omars. Am Ende war ihm aber klar, das es keine echte Abwechlung gab, denn der Fertigungsprozess blieb derselbe und nur die äußeren Formen des H.I. waren anders, die Formen einer Frau.
Unter Peters Aufsicht und Führung nahmen diese Gestalt an, zu Anfang für ihn genauso kantig, hässlich und seelenlos wie bei Omar. Ihm war es aber keineswegs peinlich, als die wunderschönen Kurven des Modells hervortraten. Peter gaffte nicht auf bestimmte Regionen und hatte keinerlei schmutzige Gedanken. Manchmal überlegte er ob es daran lag, dass das hier nur Maschinen waren oder er sich einfach nur an den Anblick gewöhnt hatte.
Unterdessen sah Peter, wie die Augen des H.I. erste Reaktionen zeigten und die motorischen Fähigkeiten zum Vorschein kamen. „Aktivierung ist erfolgt.“, sagte er. „Endphase der Fertigung wird eingeleitet. Test der Sprachrezeptoren und Grundfunktionen. Sag mir was du bist.“ befahl er dem H.I..
Erst drehte die Maschine ihren Kopf ein wenig herum, bevor sie mit einer zarten Stimme die Antwort gab. „Hallo,ich bin ein Human Imitator der Reihe A7, vom Typ Limited Intelligence Assistant. Mein Name ist Lia.“




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Hallo Lia








Du darfst nicht vergessen.“, ermahnte Peter Lia. „Dein Name ist nur eine Abkürzung deines Baustyps. Deswegen sagt man seinen Besitzern, das die einem nach belieben umbenennen können. Speichere das ab.“
Information wird im System abgespeichert.“
Okay.“, schnalzte Peter mit der Zunge. „Einführung ist vorhanden. Jetzt erzähl mir was du so alles kannst.“
Während Lia´s Antwort, verwandelte sich ihre graue Oberfläche in ein wärmendes Hautbild. „Ich besitze ein vielfältiges Talentfeld. Administrative, logische und erzieherische Aufgaben sind dabei meine Spezialität. Ich kann ihre Sekretärin sein oder die Kinder aufziehen und behüten. Genauso kann ich als potentielle Sexual- und Lebenspartnerin dienen, ausgestattet mit der Fähigkeit zum Gebähren von Kindern. Ihrer Fantasie sind keinerlei Grenzen gesetzt. Darüber hinaus greife ich auf regelmäßige Updates zu und steigere so meine Leistung.“
Geringe Abweichungen in Programmmatrix vorhanden.“ meinte Peter, aber das bereitete ihm kein Unbehagen. Schließlich war die Fertigung und Kontrolle genau dafür da und so etwas hatte er immer Mal wieder. „Nehme Korrektur vor.“
Für Lia begann nun das Wachstum der Haare, schwarz und am Kopf kurz. „Verzeihung. Was müssen sie korrigieen?“, fragte sie tonlos.
Deinen Code.“, antwortete Peter während der Eingabe und ohne Augenkontakt zu Lia. „Du darfst dich nicht selbst Upgraden. Nur wenn dein Besitzer es dir durch die Automatikfunktion erlaubt.“
Warum muss es mir erlaubt werden?“




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Kontrolle. So ist das im Leben nun Mal.“, schmunzelte Peter. „Upgradeprogramm erfolgreich gesperrt.“
So ist das Leben …“, wiederholte Lia nachdenklich und senkte ihren Kopf.
Peter verspürte kein Bedürfnis oder die Notwendigkeit auf das Gesagte zu reagieren, noch sah er die Maschine an. „Jetzt sehen wir ob die Datenübertragung reibungslos verlief. Und das machen wir mit … mhhhhhhh.“, dachte Peter laut nach. Als ihm eine Idee kam, sah er Lia prüfend an. „Sprich den folgenden Satz in französisch aus – Hallo, mein Name ist Lia und als Human Imitator, kreiert um zu dienen, stehe ich ihnen zur freien Verfügung.
Die Augen von Lia wichen denen von Peter aus und sie wirkte sowohl verwirrt als auch unsicher. „ „ Außerdem, als Lia merkte das ihre menschliche Erscheinung vollendet war, bedeckte sie ihre weichen Brüste und den Schambereich mit ihren Händen.
Stutzig runzelte Peter seine Stirn. Nicht nur das ihm die Antwor irgendwie seltsam vorkam, sondern auch das Verdecken des Körpers. So etwas tat noch kein H.I. zuvor – Ist das eine neue Funktion oder jugendfreie Version? „Ehm, Fehler in der Datenübertragung zum Gedächtnis sind nicht vorhanden.“, sagte Peter langsam. „Damit sind wir fertig.“, deutete er auf die Tür, durch die er Omar schickte. „Geh durch diese Tür und steig in die Kapsel.“
Lia´s Augen folgten dem Deut, aber sie ging noch nicht los,. „Sagen sie … was genau passiert jetzt eigentlich?“, und sah Peter wieder an.
Na du wirst verfrachtet und von jemanden verkauft.“, gab Peter ehrlich an, obwohl ihm jetzt eine erhebliche Skepsis




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Hallo Lia








durch den Kopf ging. Noch nie war von einem H.I. mit so einer Frage konfrontiert worden und das war auch recht seltsam, denn dieses Wissen war in den Programmen der Maschinen und ihrem Einleitungssatz implementiert. „Und dann dienst du deinem Käufer.“
Ich diene, aber ich kann mir aussuchen für wen und wo?“
Was ist den das für eine Frage?“, richtete Peter ungehalten an Lia. „Du bist eine Maschine, ein Produkt. Natürlich nicht.“
Betrübt sanken Lias Augen für flüchtigen Augenblick zu Boden. „Ja, aber ich dachte-“
Du dachtest!?“,erschrack Peter. „Was dachtest du!?“ Jetzt ratterte es in seinem Kopf richtig. So perfekt die H.I.´s in der Imitation des Menschen waren, sollte keiner von einen eigene Willen oder Gedanken haben.
Lia verkrampfte und Unbehagen machte sich auf ihrem Gesicht bemerkbar. „Das ich nach meiner Geburt leben und lernen könnte und die Welt entdecken würde. Ich dachte zu dienen heißt zu Leben, nach eigenen Ermessen.“ Beschämt sah sie zur Seite. „Und bitte hören sie auf meinen nackten Körper anzustarren!“
Entsetzung übernahm Peters Gesinnung. „Was ist den das für eine Scheiße!?“, und er startete sofort die Desintegration über sein Terminal. „Schwerer Fehler in der Produktion entdeckt! H.I. wird auseinandergenommen und komplett überarbeitet!“
Lia versuchte verschreckt zu reagieren, aber die flinken Arme um sie herum packten und fixierten sie. „Was tun sie da!?“, fragte sie panisch und sah hilflos zu, wie Peters Helfer ihr als Erstes die Beine demontierten.




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Hallo Lia








Ich muss dich zerlegen und reparieren.“, sagte Peter vollkommen kalt, während sein Inneres am überkochen war und er kaum noch klar denken konnte. Zu sehr war er an reguläre und monotone Abläufe gewöhnt.
Vehement versuchte Lia sich gegen die Demontage zu wehren. „Dazu sehe ich keinen Grund! Ich fühle mich gut!“, stellte sie laut klar. Dennoch riss man ihr den letzten Arm aus und sie hing jetzt da. Nur noch der Oberkörper und ihr Kopf.
Fühlen?“, schüttelte Peter den Kopf. Du bist eine Maschine. Was kannst du schon fühlen?“
Hören sie bitte auf!“, flehte Lia. Vor ihren Augen rieselten ihre Kopfhaare herab und sie bemerkte, das ihre Hautfarbe sehr langsam ins triste grau zurückging. „Ich habe doch nichts schlimmes getan! Bitte, bitte nicht! Ich werde auch tun was sie verlangen!“
Du hast mir eben gezeigt das du eben nicht tust was man von dir verlangt! Du solltest keine eigene Gedanken haben!“, schmetterte Peter die Bitte ab.
Aber das ist nicht fair! Das ist nicht richtig!“, verteidigte Lia sich und konnte nur noch ihren Kopf hin und her reißen.
Das Leben ist nie fair und als ob du richtig und falsch unterscheiden könntest!“, wimmelte Peter mit einer abfälligend Handbewegung ab.
Lia erkannte, das die mechanischen Arme ihren Brustkorb öffneten und sie hörte ihr eigenes Herz schlagen. Am Hals nahm sie die stechenden Nadeln und Laser wahr, wie sie damit begannen ihren Kopf abzutrennen. „Nein. Nein, nein, nein, nein, nein. Hören sie sofort!“





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Hallo Lia








Frustiert suchte Peter den direkten Augenkontakt mit Lia. „Jetzt hör mal zu: Mein Job ist es so etwas wie dich zu bauen, ohne Fehler. Dein Job ist es zu funktionieren. Machst du deinen Job nicht, steht meiner auf dem Spiel. Also …“, seufzte Peter. Langsam kam er sich so vor, als folterte er ein lebendes Wesen. „Tut mir leid.“

Ich will nicht sterben!“, schrie Lia. „Ich will Leben! Bitte nicht, sie, sie.“, rang sie nach Worten. „Sie Monster!“, klagte Lia Peter an und plötzlich kam die Maschinerie um sie herum zum völligen Stillstand.
Peters Finger lag auf dem Notfallstop und er war vollkommen erstarrt. Man nannte ihn ja schon so einiges, aber Monster gehörte nicht dazu. Er wusste auch nicht mehr wirklich was hier los war und ob das nicht vielleicht einfach nur ein komischer Traum war.
Bitte … lassen sie mich gehen.“, flüsterte Lia flehend. „Ich möchte doch nichts böses.“
Mit den Augen sah Peter zwischen dem Stop- und Weiterknopf hin und her – das ist doch nur eine Maschine, also warum geht mir so die Düse? Er zögerte, bis er plötzlich den Finger vom Stopknopf nahm und die Fertigung von Vorne startete. Seine Gedanken waren das reinste Chaos und sämtliche Regeln galten in diesem Moment nicht mehr.
Dafür machte sich Erleichterung auf Lias Gesicht breit und im Nu war sie wieder zusammengesetzt.
Ich muss dich trotzdem bitten durch die Tür zu gehen und in die Kapsel zu steigen.“, bat Peter sehr sanft und nicht mehr befehlend.
Wirklich?“, kam es vorsichtig von Lia. „Ich darf gehen?“
Ja, du darfst.“, sagte Peter und kreuzte den Blick mit




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Hallo Lia








Lia. „Aber … sei vorsichtig was du da draußen sagst oder tust.“, ermahnte Peter sie ernst. „Ich will das hier nicht bereuen müssen.“

Was wird mich dort erwarten?“, fragte Lia. „Und könnten sie mich bekleiden?“
Es ist dein Leben und du wolltest die Welt entdecken.“, antwortete Peter und schüttelte seinen Kopf. „Tut mir leid. Du musst in die Kapsel wie ich dich schuff.“

Lia senkte ihr Haupt. „Ich denke sie haben mir sowieso schon mehr als genug gegeben.“, und lächelte in einer Mischung aus fröhich und traurig. „Danke.“

Peter verlor kein Wort mehr und zeigte strikt auf die Tür.
Mit ihren Augen blickte Lia auf den Ausgang und nochmal zu Peter, ohne das sie etwas sagte. Nur ein freudiges Lächeln schenkte sie ihm nochmal und ging dann zur Tür.

Nicht ganz, sondern nur schielend, verfolgte Peter den Abgang von Lia, bis sie aus dem Raum verschwunden war und Peters Hand sank und er sich vollkommen ausgelaugt auf das Terminal stützte.




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Hallo Lia






Anmerkung: Die Formatierung aus Word ins Forum übertragen, ist ja leider leicht anderst. In Word habe ich die Zeilenformatierung eingehalten, mit den eingestellten Rändern und maximalen Dingsda *Anzahl gerade vergessen* Zeichen pro Zeile.

*Edit* Es ist wirklich ein Graus mit der Formatierung. Als ich den Text in den Post kopiert habem, waren zumindest die neuen Zeilen, mit den eingersateten Neuzeilen noch drinne. Dass hat das Forum leider geschluckt