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    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Olivia Rabenweil ist offline
    »Geheimnisvolles Verschwinden innerhalb der Kastellkatakomben«
    Laut hallten Olivias Worte durch die stille Bibliothek. Sobald sie die Lippen wieder geschlossen hielt spitzte sie die Ohren.
    In einiger Entfernung waren die Geräusche herunterfallender Gegenstände zu hören. Viel weniger als sie erhofft hatte. Fünf Aufschläge waren zu hören. Um die Bücher zwischen den hohen Bücherregalen hervorzuholen musste die die Stelle, an denen sie niedergefallen waren, erst einmal finden. Der Weg war weiter als die meisten Wege, die sie bisher in der Bibliothek zurückgelegt hatte. Doch schließlich fand sie die aus den Regalen gefallenen Exemplare. Schnell waren die schweren Folianten eingesammelt und zu einem der Lesetische nahe des Bibliothekeingangs getragen.
    Olivia setzte sich und griff nach dem ersten Buch. Die Schrift war sehr klein und eng und füllte die Seiten beinahe gänzlich. Sie begann zu lesen.
    Nach einigen Seiten war sie sich sicher, dass das Buch die Teleportation beschrieb. Noch einmal ließ sie den Blick über die aufgesammelte Lektüre gleiten. Ein dünneres Buch fiel ihr auf. Sie griff danach und erkannte die Übersetzung, die sie der Bibliothek eingereicht hatte, als sie zurückgekehrt war.
    Auch die anderen Buchrücken musterte sie nun genauer. Anscheinend ging es bei allen Büchern um die Teleportation. Konnte Hirni sich teleportiert haben. Doch er hatte doch noch immer nicht das Geheimnis seiner verschwundenen Magie gelöst… Konnte er sich ohne Magie Teleportieren? Sicherlich nicht und die Spinne war es wohl auch nicht gewesen.
    Seufzend legte sie das Kinn auf ihren Händen ab. Diese Bücher brachten sie nicht weiter. Teleportation wollte sie ausschließen.
    Das Reisen zu Zweit. Dieser Titel unter all den anderen Büchern machte sie stutzig. Was hatte ein Reiseführer unter diesen Magiebücher gehobener Stufe zu suchen.
    Olivia griff nach dem Band. Auch dieses Buch schien älteren Datums zu sein. Sie schlug es unwillkürlich in der Mitte auf und begann zu lesen. Schon nach wenigen Zeilen war klar, dass es sich nicht um einen gewöhnlichen Reiseführer handelte.
    Mit in Falten gelegter Stirn blätterte sie zurück an den Anfang und begann erneut zu lesen. Auch dieses Buch handelte vom Teleportzauber, doch auf andere Weise wie die Schriften, die sie in Varant übersetzt hatte. Dieses hier war irgendwie noch komplexer. Dennoch fesselte sie der Text. Über diese Lektüre vergaß sie vollkommen weiter nach Hirnis verbleib zu forschen. Viel anregender war der Gedanke, dass man zu jedem Ort, den man bereist besucht hatte auf magischer Weise reisen konnte oder das man dabei sogar noch einen Gefährten mitnehmen konnte…

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    nomina nuda tenemus
    Avatar von Don-Esteban
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Don-Esteban ist offline
    Herrje, noch mehr Aufgaben und Rätsel.
    Nun also auch die Bitte von Hummelchen, die nicht mehr aus dem Kastell entkommen konnte, ob sie wollte oder nicht.
    Im Moment lag aber wirklich vieles im Argen. Als da wären das merkwürdige Verschwinden von Hirni in den Katakomben, dann die bedauerlich geringen Magiekenntnisse von Olivia Rabenweil, nicht zu vergessen der gewünschte Gifttrank für Dennik und seinen Kumpan von den Waldläufern, dann gab es noch den merkwürdig riesenhaften Hummer und zu allem Überfluss eben noch die Sache mit Hummelchen. Hin und wieder stellte das Kastell Esteban wirklich harte Nüsse zum knacken. Wenigstens war das Abenteuer mit Dumak und Nienor zu einem glücklichen Ende geführt worden. Vielleicht sollte er einmal nach den beiden sehen. Doch das mußte warten.
    Der Magier beschloss, sich nicht verwirren zu lassen von der Vielzahl an Aufgaben, wie schwer die Rätsel auch sein mochten. Er fing an, alle vor ihm liegenden Dinge logisch zu sortieren. Den Trank konnte er ohne weiteres herstellen, es fehlten nur noch eine Zutat, das Wasser des Brunnens im Innenhof. So war es nicht weiter schwierig, aus dem Speisesaal in den Hof des Kastells zu gelangen und aus dem Brunnen in der Mitte des Gartens zu erreichen. Merkwürdigerweise lagen auf dem Brunnenrand tatsächlich einige Krümel herum. Hummelchen hatte also die Wahrheit gesagt, als sie meinte, sie hätte dem Brunnendämon etwas zu Essen hingelegt, aber die Raben hätten es gestohlen. Ja, die Raben ... lange schon hatte Esteban nicht mehr auf sie geachtet, aber sie schienen noch immer in der großen Esche ihre Heimat zu sehen. Mit einem kurzen blick nach oben überzeugte er sich, daß der Baum wie eh und je im Wind vor sich hin rauschte. Von den beiden Raben war keine Spur zu sehen. So schöpfte er Wasser aus dem Brunnen in eine Flasche und verließ den Innenhof wieder, um sein Labor zu erreichen.

    Die üblichen, ihm schon in Fleisch und Blut übergegangenen Handbewegungen veranlassten ein Segment der bis dahin unauffälligen Wand, silberne Linien zu zeigen, Berührungen hier und da ließen eine Tür erscheinen, die sich plötzlich öffnete, der Spalt wurde größer und Licht schien heraus. Esteban verschwand in seinem Labor.

    Und schloss die Tür hinter sich. Flugs eilte er zu einem der Tische, auf dem diverse Gerätschaften verteilt waren. Er schüttete die Pilzkappen, die er in den Katakomben gesammelt hatte, in einen Kolben, gab das eben entnommene Brunnenwasser hinzu, entfachte Feuer und schob dies unter den Kolben, den er in einer Art Gestell fixierte. Dann holte er die Spinnenborsten aus einer Tasche seiner Robe und überlegte, wie er daraus am besten ein Pülverchen machen könnte.
    »Eine Feile!«, sprach er laut aus, was ihm in den Sinn kam.
    »Wo hab ich sie nur?«
    Er strich sich nachdenklich mit der Hand über das Kinn.
    »Irgendwo in diesem Gerümpelhaufen, der den hinteren Teil meines Labors einnimmt. Dabei hab ich die Dämonen schon so oft gebeten, ihn aufzuräumen.«
    Er lief in den Bereich, den er meinte und riss einen dicken Vorhang beiseite, der für gewöhnlich den aufgeräumten Teil des Labors von dem Teil trennte, in dem sich die ganzen Reste unzähliger Experimente verbargen. Für Gewöhnlich waren sie mit dem Begriff Müll ganz gut umschrieben.
    Doch der Schwarzmagier war äußerst erstaunt, als er statt einem Haufen aus undefinierbaren Rückständen einem Stielauge entgegen sah.
    Diese Dämonen hatten doch tatsächlich dem Riesenhummer ein Aquarium gebaut und ihn darin schwimmen lassen. Dafür war der Müll verschwunden.
    Mist.
    »Und wo bekomm ich jetzt meine Feile her?«
    Der Hummer tocktockte mit seiner riesigen Schere fröhlich gegen die dicke Glasscheibe.
    Esteban winkte zur Antwort zurück.
    Und hielt plötzlich eine Feile in der Hand, die sich just dort materialisiert hatte.
    »Hervorragend!«
    Einige Borsten in einen Schraubstock einspannend, eine Blechschüssel darunter schiebend und dann mit der Feile daran herumfitzelnd war eine fließende Bewegung. Und tatsächlich füllte sich die Schüssel langsam mit schwarzem Staub. Auch dieser wurde in die Pilzsoße geschüttet. Dann suchte der Magier noch einige weitere Zutaten, die in diversen Regalen verstreut herum standen. Etwas Eulenpfeffer hier, ein wenig kataklysmisches Kristallpulver dort und nicht zu vergessen das getrocknete Fell eines Hirschkäfers sowie ein wenig vom Gesang einer Forelle. Was natürlich Mumpitz war. Solche Zutaten gab es gar nicht. Der Magier hatte früher einmal in einem Anfall von akuter Kreativität einige seiner Töpfchen und Tiegelchen mit solchen und anderen Phantasienamen beschriftet. Manchmal erinnerte er sich gar noch daran, was wirklich enthalten war.
    »Ein bisschen hiervon, ein bisschen davon, so ist's gut«, kommentierte er sein Handeln.
    »Ich denke, nun kann es einige Zeit vor sich hin wirken, ich werde es nach einem Tag wieder aufsuchen, um den Absud zu filtrieren.«
    In Hintergrund randalierte der Hummer in seinem Aquarium.
    »Bei Beliar, wenn es dir dort drin nicht gefällt, dann sollen sich die Dämonen doch dorthin schaffen, wo du sein magst!«, seufzte der Magier.
    Und plötzlich war der Riesenhummer aus dem Wassertank verschwunden.
    »Na dann, wo immer das sein mag, viel Spaß dort!«, kommentierte Esteban und schickte sich an, das Labor zu verlassen, um ein wenig Schlaf zu bekommen.

  3. Beiträge anzeigen #83
    Schwertmeister
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    Luke Drake ist offline
    Was stellte sich Luke für ihre Gruppe vor? Der Dieb schloss die Augen und gab sich wieder der Stille und Dunkelheit dieses Ortes hin. Joe Black wollte alle Kriminellen vereinen und zusammenarbeiten lassen. Hatten sie selber nicht schon irgendwie einen Schritt in diese Richtung unternommen, als sie mit Lukar und Brom gearbeitet hatten? Diese beiden kamen von der Silberseeburg und wenn sich Luke richtig erinnerte, dann hatten die beiden dort auch so etwas wie eine Verbindung oder Gemeinschaft. Wenn sie sich jetzt zusammen tun würden, also die Leute von Borran und die Leute die mit Lukar arbeiteten, dann hätten sie schon ein relativ großes Netz von organisierter Kriminalität über die Insel verbreitet.
    Borran saß in Stewark und hatte bestimmt dort auch schon seine Finger im Spiel. Ein Großteil von Thorniaras Untergrund war ebenfalls in den Händen von Borran. Auch Lukar hatte sich einen nicht zu unterschätzenden Teil eben dieser Welt der Schatten zu Eigen gemacht. Dazu kam dann noch das, was in der Silberseeburg vorhanden war.

    "Ich finde die Vision von Joe Black gar nicht so abwegig. Gut, dass mit Beliar soll jedem selber überlassen sein, aber im großen und ganzen…Wenn wir unsere Beziehung mit Lukar verbessern, eine gute und regelmäßige Absprache stattfindet und wir unsere Aktionen aufeinander abstimmten, dann gehört ein verdammt großer Teil von Argaan uns.
    Stewark, Silbersee, Thorniara und irgendwie ja auch das Bluttal. Ich finde, wir sollten uns noch mal mit Lukar und Borran in Verbindung setzten. Wenn dass nämlich alles so klappt, dann haben wir nen riesigen Bereich den wir abdecken. Fast alle Kriminellen dieser Insel arbeiten zusammen und trotzdem jeder auch noch für sich. Stell dir mal vor was wir alles machen könnten. An vielen Orten der Insel zeitgleich Überfälle begehen, in die Häuser der Reichen einsteigen und was weiß ich noch alles. Ich muss ja jetzt schon lachen, wenn ich mir die überforderten Gesichter der Stadtwache vorstelle, die es auf einmal mit einer ganzen Bande von uns zu tun haben", erzählte Luke seinem Freund, nachdem er einige Zeit geschwiegen und nachgedacht hatte.
    Der junge Mann wusste nicht, wie lange Dennik und er selber hier unten bei den Statuen schon saßen und sprachen, schwiegen und nachdachten, doch mittlerweile war es ihm auch relativ egal. Denn grade hier und jetzt könnte etwas entstehen, was es mit Sicherheit schon Jahrelang nicht mehr gegeben hat.

  4. Beiträge anzeigen #84
    Schwertmeister Avatar von San Daran
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    San Daran ist offline
    San Daran saß alleine in der Bibliothek und übertrug Skizzen und Beschreibungen von Tätowierungen in ein kleines Notizbuch, das er gefunden hatte.
    Gefunden war gut. Und alleine auch.
    Gab es hier überhaupt Zufälle? Oder alleine sein?
    Er fühlte sich permanent von irgendjemandem oder irgendetwas beobachtet. Ob zu seinem Guten oder Schlechten sei mal dahingestellt. Vielleicht weder noch. Oder alles beides. In ihm hatte sich das Gefühl aufgetan, etwas niederschreiben zu müssen und prompt fand er auf dem Weg zum Abort ein Notizbuch an dessen Fuß. Oder jemand wollte seine Gedanken beim Geschäft niederschreiben und hat es da vergessen.

    Auf den ersten Seiten hatte er verschiedene Orkwaffen skizziert und deren Herstellung beschrieben, danach kamen einige wenige Waffen aus Nordmar, ein Morgenstern aus Myrtana und verschiedene antike Säbel aus Varant. Vielleicht konnte er ja einmal das eine oder andere zum Schmieden einmal ausprobieren.
    Danach ist er auf Tätowierungen gestoßen. Eine Art Modebeschreibung von Söldnern aus Khorinis. Dann unterschiedliche Piratenzeichen und deren Bedeutung, die er allerdings bereits kannte. Runen aus Nordmar, die im nichts sagten, hatte er ebenfalls übertragen, bei diesen musste er noch jemanden finden, der sie übersetzen konnte.
    Nun saß er an Zeichen von Nomaden aus dem östlichen Teil Varants, die benutzt worden waren, um Nachrichten zu verschicken, die die Assassinen nicht verstehen sollten.

    Langsam jedoch war er unruhig. Von seinen Freunden hatte er Ewigkeiten nichts gehört oder gesehen. Ohne ihn würden sie nicht aufbrechen, das wusste er, doch suchen konnte er sie auch nicht. Verlaufen würde er sich doch hier! Oder in irgendwelche absonderlichen Beschwörungen oder Rituale platzen, die seine Hinrichtung oder Verwandlung in einen Frosch verursachen würden. Er hörte es rascheln und summen, als ob hier ein Haufen Insekten rumschwirren würden, doch konnte er nichts erkennen. Geräusche, wie Schritte hallten durch den leeren Raum.
    Es gruselte ihn hier, eine Gänsehaut überzog seine Haut schneller als er sich umschauen konnte. So etwas passierte hier öfters, wer konnte schon wissen, was hier alles sichtbar oder unsichtbar war. Wenn nur Dennik oder Luke hier wären.
    Möchtest du nicht wissen, wo sie sind?
    Schon wieder diese Stimme. San Daran schlug sich aufs Ohr und versuchte das Gefühl loszuwerden, dass da jemand in seinem Schädel saß. Panik kam in ihn auf, und das war nicht das erste Mal.
    "Verschwinde, sie werden schon irgendwann auftauchen."
    Ich könnte dich zu ihnen führen.
    "Sie kommen von alleine!", schrie er und sprang dabei auf.
    Er atmete schnell und seine Brust hob und senkte sich dabei rasch. Dann fühlte er sich lächerlich, setzte sich und blickte sich um, doch das Gefühl verschwand nicht und die Gänsehaut überzog immer noch seinen gesamten Körper.
    Sie werden bald aufbrechen, sie denken, du wärst schon lange fort.
    "Lügen, LÜGEN!", grummelte er, doch klang das plausibel. Vielleicht hatten sie ihn nicht mehr gefunden, vielleicht hatten Dämonen sie überzeugt, er wäre fort, oder eine dieser Hexen hier. Vielleicht Olivia.
    Du kannst dich selber davon überzeugen.
    Das Summen und Krabbeln wurde lauter, er hörte sogar dieses Klickgeräusch von Kakerlaken, die ihre Zangen gegeneinander schlugen.
    Du hast nichts zu verlieren.
    Er kratze an seinen Schläfen, um diese Geräusche aus dem Kopf zu bekommen. Erinnerungen kamen hoch, wie er in im Lagerraums des Schiffes saß, im Dunkeln Wache schob und überall dieses Klicken hörte. San Daran sprang auf und rannte zur Tür, er rüttelte am Griff, doch war die Tür verschlossen.
    "Lass mich raus!"
    Ich kann dich nicht nur rauslassen, sondern zu deinen Freunden bringen. Dafür musst du nur etwas Kleines machen.
    Das Licht ging aus.
    Nicht nur wurden die Geräusche lauter, er spürte es. Er spürte das Krabbeln AUF SEINER HAUT.
    Er fiel auf den Boden auf die Knie und versuchte die Insekten von sich zu klopfen.
    "Was?", keuchte er nun. "Was willst du?"
    Du magst doch Tätowierungen. Wenn du hier raus bist, mach dir eine kleine Tätowierung. San Daran hatte plötzlich ein klares Bild in seinem Kopf, so klar, wie sonst nur Waffen in ihm erschienen, die er schmieden wollte. Es war eine Tatze.
    "Alles, lass mich nur hier raus.....", wimmerte er.
    Er fiel nach hinten, durch die Tür, die plötzlich aufgegangen war. Plötzlich wusste er, wo seine Freunde waren. Der Gang, die Treppen, die er noch nie gelaufen war, erschienen in ihm, so klar, wie das Bild der Tatze vorhin. Seine Schritte hallten durch die Gänge, rennend suchte er seine Freunde und schwor sich, nie eine solche Tätowierung anzufertigen.

    Schon hörte er die Stimmen seine Freunde.
    "Luke, Dennik!", rief er, bog um eine Ecke und sah sie beide.
    Fröhlich und erleichtert winkte er ihnen beiden und trat auf sie zu. Dabei sah er auf seine Hand.

    Das Bild einer Bärentatze war darauf.

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    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
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    Dennik ist offline
    "Was ist denn mit dir passiert?", fragte Dennik lachend. San Daran sah ziemlich durch den Wind aus, während Luke und Dennik hier unten in Seelenruhe philosophierten. "Und vor allem, wie hast du uns hier unten gefunden?", erkundigte sich der Meisterdieb dann noch bei seinem handwerklich begabten Kameraden.

    Schon spürte er wieder den leichten Groll in sich aufsteigen, dass er hier unten in der Stille gestört wurde, dass jemand es wagte die Schatten hier unten aufzuwirbeln und herum zu stolpern. Dann jedoch atmete er tief durch und versuchte sich klar zu machen, dass der Pirat ja einer von ihnen war. Er konnte mitreden, konnte auch diesen Ort nutzen um die Gedanken treiben zu lassen und mit ihnen Pläne schmieden.

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    Schwertmeister Avatar von San Daran
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    San Daran ist offline
    "Die Antwort auf beide Fragen sind: ein Dämon!", keuchte San Daran und blickte sich nervös um. Keine Insekten in Sicht. Und auch keine Stimmen im Kopf.

    "Eine Frage: Dachtet ihr, ich sei noch da? Nein zwei: Wo wart ihr die ganze Zeit?? Bitte sagt, dass wir nun ganz schnell von hier verschwinden!"

    San Daran versteckte seine Hand in der Tasche. Das war alles nur ein böser Traum gewesen, wenn er das nächste Mal nachsieht, war das Zeichen sicher weg!

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    Luke Drake ist offline
    "Ganz ruhig San", versuchte Luke seinen Freund zu beruhigen, der ziemlich aufgebracht wirkte.
    "Ja, zumindest ich war der Meinung, dass du immer noch irgendwo hier im Kastell warst. Dennik und ich haben uns erst mit einem Magier namens Esteban unterhalten und nen Auftrag von ihm bekommen. Dafür kriegen wir noch Gift, aber es dauert noch ein bisschen bis das fertig ist. Seitdem waren wir beide eigentlich nur hier unten und haben uns unterhalten. Sobald wir das Gift und unser Geld von Olivia haben, brechen wir auf", erklärte Luke und deutete San mit einer Handbewegung an, sich zu ihnen auf den Boden zu setzten.

  8. Beiträge anzeigen #88
    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Olivia Rabenweil ist offline
    Gestern hatte sich Olivia in den Büchern verloren. Die Möglichkeiten, die sich ihr mit der Erweiterung des Teleports eröffneten, waren so unglaublich wie unbegrenzt. Lange hatte sie noch in den Büchern gelesen. Doch je länger sie in den vergilbten Pergamentseiten geblättert hatte, desto mehr musste sie sich eingestehen, dass sie nur durch das Studium dieser Schriften nicht weiterkommen konnte.

    So war sie irgendwann auf ihr Zimmer gegangen, wo sie auf ihrer Schlafstatt einen großen Sack voll Gold aufgefunden hatte. Das erinnerte sie an Estebans Worte, über die sie erst jetzt genauer nachdachte. Sie grübelte die ganze Nacht und schlief erst in den Morgenstunden ein.

    Erst als sie gegen Mittag Aufwachte hatte sie eine Entscheidung getroffen.

    Olivia schritt durch die dunklen Gänge der Katakomben. Die Fackel an den Wänden wurden immer weniger und wieder einmal bereute es Olivia niemals einen Lichtzauber erlernt zu haben. Doch an den Weg zu dem Statuenraum konnte sie sich gut erinnern. So hielt sie schweigend darauf zu. Ihre weichen Schuhe machten keine Geräusche auf dem felsigen Boden. Zwischen den Skulpturen waren leise Stimmen zu hören. Eine klang nach Luke und damit war sich Olivia sicher dass auch Dennik nicht weit sein konnte. Vor allem, da er diesen Ort, ein kreisrunder Raum mit unzähligen steinernen Statuen aus allen Epochen, besonders zu mögen schien. Das letzte Mal, als sie ihn hier gefunden hatten, da war er über diese Störung mehr als erzürnt gewesen.

    »Meine Herren? Wollt ihr so freundlich sein und mir einen Augenblick eure Aufmerksamkeit schenken? Ich habe hier etwas, das euch sicherlich interessieren wird. Ich bin hergekommen, um meine Schulden zu bezahlen.«
    Olivias Stimme war tonlos. Sie hatte erkannt dass sie hier sein musste, dass sie das richtige tat, doch gefallen tat es ihr nicht. Das war gegen alle ihre Prinzipien.
    Dennoch hielt sie den schweren Goldsack vor sich. Ihr Arm zitterte durch das Gewicht, welches er stemmen musste. Olivia hatte das Geld nicht gezählt und wusste nicht, wie viel das Kastell zur Verfügung gestellt hatte aber sie war sich sicher, dass es sicherlich ausreichend sein sollte.
    Viel wichtiger als das Geld war aber ein anderer Punkt den Esteban angesprochen hatte. Konnte sie sich rehabilitieren? Würde sie in den Augen dieser Männer wieder ein klein bisschen vertrauenswürdiger dastehen, wenn sie ihre Schulden beglich – überglich?
    Sie stützte mit ihrer freien Hand den Sack und das leise Klimpern vieler Golfmünzen, die in dem Sack sanft verschoben wurden erklang.

  9. Beiträge anzeigen #89
    Schwertmeister
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    Luke Drake ist offline
    Luke schaute zu Olivia auf, die in den Raum mit den Statuen gekommen war.
    "Hast es dir doch anders überleget? Na siehste, klappt doch auch auf dem einfachen Weg", meinte Luke und stand auf um den Beutel mit den Münzen entgegen zu nehmen.
    Dieser war schwerer als erwartet, was dem Dieb ein zufriedenes Grinsen aufs Gesicht zauberte.
    "Hatte Esteban mit dir geredet oder wie kam es zu dem Sinneswandel?", wollte Luke noch, während er die Münzen auf den Boden schüttete und begann vier gleichgroße Haufen zu bilden. Einen schob er dann zu San rüber, einen zu Dennik und einen steckte er sich selber ein.
    "Wer möchte das Geld von Rekhyt nehmen bis wir ihn wieder sehen?", fragte er dann noch an seine Freunde gewandt.

  10. Beiträge anzeigen #90
    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
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    Dennik ist offline
    Demonstrativ schwieg Dennik und ließ Luke für die Söldnerbande reden. Natürlich erleichterte ihn die Geste der Schwarzmagierin insgeheim. Sie ersparte ihnen sehr viel Ärger. Sie hätten es Borran erklären müssen, hätten, wenn sie ernst genommen werden wollten, Rachen schwören müssen, diese planen und weiteres Geld ausgeben müssen. Sie hätten Esteban weiteren Druck machen müssen und so vielleicht auch alle weiteren Pläne mit ihm über den Haufen werfen müssen.

    Gespielt gelassen schaute er seinem Freund dabei zu, wie dieser das Gold aus dem Beutel hervorholte und aufteilte um sich und seinen Freunden ein Bild von der Bezahlung zu machen. Die Augen des Diebes reflektierten den Schimmer, den das Gold im Schein der Fackel warf und erst jetzt schätzte der braunhaarige Bogenschütze den Wert.

    Ohne etwas zu sagen, sammelte er sowohl seins als auch Rekhyts Ausbeute in seinen Beutel. Der Schweigsame und den Meisterdieb verband ein tiefes Band des Vertrauens. So etwas wie beklauen gab es zwischen den beiden nicht. Er wusste, dass Rekhyt ihm da voll und ganz vertraute.

    Nachdem er auch das letzte Goldstück aufgekratzt hatte, hob er den kleinen Beutel an, der sonst immer an seinem Gürtel hing und schätze das Gewicht ab. Erneut war er erstaunt.

    Dafür, dass Olivia vorgegeben hatte kein Geld zu besitzen, hatte sich hier eine beachtliche Menge Gold gefunden. Der Meisterdieb war erstaunt und musste dann doch schmunzeln. Die zuvor versteinerte Miene der gespielten Gleichgültigkeit löste sich auf. Ein Dieb konnte nun mal nicht anders als bei so viel Gold ein wenig auf Wolke sieben zu schweben und sich selbst auf die Schulter zu klopfen, gedanklich natürlich. Sie hatten gewonnen und das Schmunzeln verwandelte sich weiter zu seinem breiten Grinsen, ehe er sich wieder im Griff hatte. Er war zwar ein Meisterdieb, doch es gab auch schwache Momente, in denen er seine Erscheinung, Gestik und Mimik noch nicht komplett unter Kontrolle hatte. Er räusperte sich verlegen und strich sich durch die Haare.

    Er ließ ihr Abenteuer noch einmal revue passieren, nicht zuletzt um sich ein wenig abzulenken. Sie hatten ein halbes Jahr für Borran in Thorniara gearbeitet und nun zusätzlich ihren Sold von Olivia bekommen, wenn auch nach einigem Gerangel. Er konnte nicht sagen, ob der Sinneswandel der Schwarzmagierin ihrem Gespräch mit Esteban geschuldet war, oder vielleicht gar seiner und Lukes Reaktion, als sie sie leer ausgehen lassen wollte.

    Eines wusste Dennik aber mit Sicherheit. Olivia war nicht loyal, sie war eine Schlange, und das würde er nicht vergessen. In Thorniara hatte sie sich als schwache Magierin in Not verstanden und ihre Macht hier dann sofort gegen sie verwendet. Das waren Schachzüge einer berechnenden Hexe und das würde er sich merken. Er ärgerte sich immer noch verdammt über seine Naivität und Leichtgläubigkeit, andererseits hatte ihnen Olivia auch in so mancher Situation geholfen und vielleicht deshalb versuchte er die Vergangenheit in Gedanken ruhen zu lassen. Es half ja alles nichts. Man konnte nur aus Fehlern lernen und im Endeffekt war jetzt ja alles gut gegangen. Er wusste selbst nicht, wie sie reagiert hätten, wäre kein Geld geflossen. Vermutlich hätten sie Olivia noch einmal gedroht, doch die Pläne der Diebe ließen es nicht zu in nächster Zeit viel Zeit in Rache zu investieren und diese hätte dann wohl auf sich warten lassen. Besser so, wie es jetzt gekommen war. Der Meisterdieb war erleichtert, suchte aber nicht den Blickkontakt mit der Schwarzmagierin. Sie waren quitt. Danken würde er allerdings ihrem neuen Geschäftspartner, Esteban.

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    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Olivia Rabenweil ist offline
    »Ich bitte um Verzeihung für mein ungebührliches Betragen und hoffe, dass Ihr mit diesem Geld auch meine Entschuldigung annehmen werdet.«
    Olivia sprach immer noch ohne jegliche Emotion. Immer noch wollte sie hier nicht stehen. Schweigend hatte sie bisher mit angesehen, wie sich Luke auf das Gold gestürzt hatte, wie ein verhungernder Hund auf einen Knochen. Dann war ihr Blick zu Dennik gewandert, der leicht gelächelt hatte aber schwieg. Anscheinend mochte er zu der ganzen Sache nichts weiter hinzufügen. So blieb ihr dann nichts weiter übrig als auf Lukes Frage zu antworten.
    »Ja, ich sprach in der Zwischenzeit mit Esteban. Doch wir sprachen nicht über Richtig und Falsch oder Ehre und Pflicht… nicht einmal über das Betrügen.« Olivia hielt einen Moment inne. Sie suchte Denniks Blick, auch wenn dieser sie weiterhin nicht ansehen wollte. »Wir sprachen über Berufung. Eure ist es Gauner zu sein, meine nicht…«
    Nachdem Luke das Geld aufgeteilt hatte und Niemand von den Waldläufern einen Einspruch zu erheben schien, deutet Olivia eine knappe Verbeugung an. »Ich wünsche Euch dann noch einen angenehmen Aufenthalt im Kastell und eine gute Rückreise, wenn ihre dies eherne Haus verlasst.«
    Langsam wandte sie sich zum gehen.

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    nomina nuda tenemus
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Don-Esteban ist offline
    Esteban verließ das Zimmer, das früher einmal meditate gehört hatte und das ihm heute noch unheimlich luxuriös vorkam mit all den weichen Teppichen und fließenden Vorhängen und feinen Täfelungen. Und dem merkwürdigen großen Spiegel. Nachdenklich schlug er den Weg zur Treppe hinab in die Eingangshalle ein. Er hatte einen seltsamen Traum gehabt. Von einer steinernen Figur, die sich plötzlich von ihrem Sockel fort bewegte, von ihm herunter stieg, während ihr Gewand weiter in formvollendeten Falten an ihr herab glitt. Und dann hatte sie irgendetwas gesagt und der Magier war aufgewacht. Im schwachen Licht der Sterne fiel sein Blick auf den großen Spiegel und es schien ihm, als ob er sich für einen Moment gekräuselt hätte. Über diese seltsame Entdeckung – ihm schien, als würden Traum und Realität miteinander verschmelzen – vergaß er, was die gehende Statue in seinem Traum gesagt hatte.

    So erreichte der Schwarzmagier, noch immer über dieses Erlebnis nachdenkend, die Stufen der breiten, geschwungenen Treppe, die von einem weichen Teppich bedeckt waren und stieg hinab in die große Halle, in deren Mitte sich das Teleport-Pentagramm des Kastells und die Statue des Gaben erheischenden Magiers, der einst Vabun gewesen war, befand. Esteban konnte sich noch gut an ihn erinnern. Bald schon öffnete sich die Tür zu seinem Labor, nachdem er die komplizierten Bewegungen ausgeführt hatte, die ein verborgenes Muster an der Wand zum Vorschein brachten. Doch als er auf der Schwelle stand, staunte der Magier nicht schlecht: Überall im Labor hingen girlandenartige Pergamenschlangen von der Decke und spannten sich von hier nach da und kreuz und quer. Und im Hintergrund saß der riesige Hummer – nur eine weitere der derzeitigen Seltsamkeiten, von denen das Kastell in dieser Zeit angefüllt war – und klapperte aufgeregt mit seinen großen Scheren, drehte die Antennenaugen mal hierhin, mal dorthin und wuselte mit seinen langen Tentakelfühlern links und rechts entlang. Und vor ihm schwebte einer dieser kleinen Dämonen herum, die sonst immer die niederen Dienste ausführten. Er warf ihm von einem Stapel Blätter, den er hielt, immer eins nach dem anderen in die Scheren und schon hob der Hummer sie, fing das Pergament auf und schnippelte fuchtelnd mit lautem Schnipp-Schnapp einige Wimpernschläge lang wild umher. Und dann fiel ein neuer Teil einer Girlande sanft auf den Boden, während die überflüssigen Schnipsel in einer wilden Fontäne durch die Luft zur Seite flossen. Daß der Magier diese Geräusche nicht schon eher gehört hatte, lag an der segensreichen Erfindung, die er vor vielen Jahren zufällig gemacht hatte: Ein Material, das so gut wie jedes Geräusch schluckte und mit dem er die Tür von innen verkleidet hatte. Weil es schön aussah, wie er fand.

    »Also was nur in die Dämonen gefahren ist«, fragte sich Esteban ebenso laut wie rethorisch.
    Doch es schien weder dem riesigen Krustentier noch dem Dämonen eine Antwort wert. Stattdessen machte ein plötzlich plopp und der kleine Dämon verschwand in einer Rauchwolke, die sich bald auflöste. Der Hummer krabbelte auf seinen Beinen in irgendeinen nicht beleuchteten Teil des verwinkelten Laborraumes. Schließlich konnte er sich nicht einfach in Luft auflösen.
    Verwirrt hob Esteban die Augenbraue, ließ sie dann aber wieder wortlos sinken und wandte sich seinem unberührt dastehenden Labortisch zu. Der Trank köchelte noch immer vor sich hin.
    »Sieht widerlich-gut aus«, befand er, nachdem er mit einer Zange den Tiegel empor gehoben hatte und hinein sah.
    »Riecht abstoßend-herrlich«, meinte er, nachdem seine Adlernase der heißen, noch dampfenden Brühe zu nahe gekommen war und kurz schwankte, als er gegen plötzliche Ohnmacht kämpfte.
    »Und schmeckt sicher ganz fürchterlich-lecker«, vermutete er und war fest entschlossen, nicht davon zu kosten, weil sich sein Magen jetzt schon hob.
    Der Magier stellte den Tiegel in ein flaches Wasserbad und ließ den Absud abkühlen. Unterdessen suchte er ein passendes Fläschchen, der Hals mußte weit genug sein, damit die Pfeilspitze eines Breitpfeiles hinein passte. Bald war ein solches Exemplar gefunden. Das Kristall glitzerte und war das Licht in mannigfaltiger Weise zurück. Er stellte die flasche auf den Tisch und goss vorsichtig den nun kalten Trank hinein. Nun war er ein wenig von zäher Konsistenz und lief langsam wie Sirup in den Flacon. Geduldig wartete der Schwarzmagier ab, bis der letzte dicke Tropfen darin verschwunden war. Er schloss die Flasche mit dem zugehörigen Stopfen, der ebenfalls aus geschliffenem Glas bestand. Mit einer feingliedrigen Kette war der kristallene Verschluss am Hals der Flasche befestigt, so daß er nicht verloren ging. Zwei passende Metallbänder umfassten den Leib des Fläschchen, verhinderten, daß es zu schnell entzwei sprang und boten gleichzeitig Befestigungsschlaufen für eine Kordel oder einen Gurt. Esteban hielt die nun gut gefüllte Flasche ins Licht. Jetzt funkelte sie nicht mehr weiß, sondern in einem hellen, intensiven Grün.
    »Ich könnte es noch testen, aber wo finde ich auf die Schnelle bloß einen Echsenmenschen, wenn ich mal einen brauche?«, klagte der experimentierfreudige Magier.
    »Dennik wird mir wohl vertrauen müssen«, beschloss er dann. »Aber was soll auch schon schief gehen, schließlich habe ich schon ganz andere Tränke und Wässerchen gemischt!« Er dachte nur an den Liebestrank und die Haarfärbungstränke für diesen exzentrischen Typen vor einer ganzen Weile. Manche hatten aber auch seltsame Wünsche. Jedenfalls war der auch nicht wieder zurückgekehrt, um sich zu beschweren. Esteban schloss messerscharf daraus, daß alles zu seiner Zufriedenheit gewesen sein mußte.
    Er verließ sein Labor mit der Flasche in den Händen, die girlandenverzierte Decke und den künstlerisch ambitionierten Hummer hatte er schon wieder ganz aus dem Gedächtnis gestrichen.

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    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
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    Auch diesen Abend saß Olivia in der Kastellbibliothek. Während des Sonnenuntergangs hatte sie die Sonne beobachtet, die langsam dem Horizont entgegen gelitten war und schließlich tief rot im Meer versunken war. Es hatte ihr gut getan, für diese Zeit die Gedanken schweifen zu lassen. Denn den ganzen Nachmittag hatte sie sich schon mit dem mysteriösen Verschwinden Hirnis und auch der weiteren Ergründung des Teleportszaubers beschäftigt. Es hatte sich der Gedanke in Ihr erhärtet, dass beides zusammen gehören muss. Sie hatte keine andere, sinnvolle Möglichkeit finden können, die Hirnis plötzliches Verschwinden erklärte. Außer vielleicht, das der Spinnenfaden ein Tor zu einer anderen Welt führte. Das wollte Olivia jedoch ausschließen, da sie nicht glauben konnte, das die Spinne so ihre Beute entfliehen lassen wollte.
    Oder hatte sie in einer magischen Globule ihre Speisekammer?
    Sie raufte sich die Haare. Immer noch war die teleportvariante die wahrscheinlichste Erklärung. Denn Tore in andere Welten zogen viel magische Energie und benötigten aus diesem Grunde Katalysatoren und dies bedeutete einen fasten Standort.
    Doch das charakteristische Knallen eines Teleports und die Druckwelle, die durch die nähere Umgebung fegte, hatte sie nicht mitbekommen. Waren Ihr diese Dinge vielleicht einfach im Kampfgetümmel aufgefallen?
    Olivia schob schwer ausatmend die Dokumente von sich.

    Wo blieb nur Esteban? Wollte er sich nicht mit Ihr in der Bibliothek treffen?
    Sie zog einen alten Zettel aus ihrer Tasche. Sie hatte vor Jahren aufgeschrieben welche Zauber sie bei dem kauzigen Magielehrmeister lernen wollte. Immer noch standen die Zombieerweckung, die Skelettbeschwörung und der Herr-der-Knochen-Zauber darauf.
    Mit der Frage nach Hirnis verschwinden kam sie erst einmal nicht weiter. Sie erhoffte sich Estebans Rat. Doch vielleicht konnte sie sich die Zeit mit der Recherche nach diesen drei Zaubern vertreiben.
    Olivia verschwand leise schlurfend zwischen den Regalreihen.

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    nomina nuda tenemus
    Avatar von Don-Esteban
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Don-Esteban ist offline
    Gerade wollte sich Esteban mit der Flasche voll des schönsten Giftes in der Hand zum Speisesaal begeben, um nach der anstrengenden Giftmischerei etwas Nahrhaftes zu sich zu nehmen, da fiel ihm ein, daß er ja auch noch mit Olivia verabredet war. Ob er ihr von seinem Traum erzählen sollte? Nun, auf jeden Fall machte er kehrt und wählte an der nächsten Abzweigung den Gang, der zur Bibliothek führte. Denn er vermutete sie in eben dieser.
    Doch nach einer ganzen Weile und mehreren Abzweigungen, die er leichtsinnig jeweils in eine Richtung betrat, über die er jedoch erst im letzten Moment entschied, stutzte er. So lang war der Weg in die Bibliothek doch sonst auch meistens nicht? Sollte er etwa in die irre gegangen sein? Esteban beschloss, ab nun nur noch geradeaus zu gehen und wenn dies nicht gegeben war, nach links abzubiegen.
    So schritt er frohgemut einige weitere Gänge ab. Nachdem sich aber das ewig gleiche Bild des schwarz-weißen Schachbrettmusters auf dem Boden, von dessen hartem Marmor die Schritte lange widerhallten, wann immer die eisennagelbeschlagenen Sohlen seiner Stiefel ihn berührten, noch immer nicht änderte, wurde er wiederum stutzig. Auch blieb die goldene Linie an den Wänden stetig erhalten und mit enervierender Unregelmäßigkeit wechselten sich Nischen mit Bildern, Bilder ohne Nischen, die üblichen verunglückten Versuche, Statuen zu erschaffen sowie die verbeulten Reste rätselhafter Apparaturen miteinander ab.
    Da, endlich eine Tür. Mit aller Kraft stemmte sich der Magier dagegen, um sie zu öffnen. Nur widerwillig gab das alte Konstrukt aus verwitterten Eichenbalken nach. Ein herbeigerufenes magisches Licht erhellte den Raum nun. Es war ein altes Labor oder eine ähnliche Art von Forschungsstätte. Vermoderte Regale enthielten alte Pergamente, doch sie waren vom Staub vieler Jahre überdeckt und von den Resten vieler Spinnennetze überwuchert. Zerfallene Gerätschaften ließen nur noch erahnen, was ihr Zweck einst gewesen war. An einer Wand waren Eisenbeschläge angebracht, darin festgeschlossen steckten Knochen von riesenhaftem Ausmaß. Welcher Troll war hier wohl angekettet gewesen? Und nun endlich wurde Esteban auch des Magiers gewahr, der hier wohl seiner Suche nach Erkenntnis nachging. Ein Skelett – denn mehr war nicht übrig – saß in einem Stuhl und war auf die Platte eines hölzernen Tisches nieder gesunken. Der Schädel war ein Stück fort gerollt, als sich einst die Bänder, die ihn mit der Wirbelsäule verbanden, gelöst hatten. Ausgeblichenes, weißes Haar war jedoch über den Tisch gewachsen, bis auf den Boden herab und auch dort kringelte es sich noch immer weiter, so als ob es nie aufgehört hatte, weiter zu wachsen und bedeckte den Boden viele Schritte lang.
    Der Rest des Knochenapparates saß noch in dem Stuhl, der Brustkorb schmiegte sich an die Rückenlehne, die Oberschenkel lagen auf dem Sitz und die Unterschenkel lehnten an den Stuhlbeinen. Vermoderte Reste der Robe, die der Magier einst getragen hatte, zeugten von der Vergänglichkeit aller Dinge. Eine Phiole, sorgfältig mit einem Stopfen verschlossen, stand einsam auf dem Tisch.
    Esteban nahm sie an sich. Er würde sie später untersuchen.
    »Wer das nur gewesen sein mag?«, fragte er sich laut.
    »Ach, ich möchte es gar nicht wissen, sonst erinnere ich mich noch an ihn«, stellte er dann fest.
    »Dämonen!«, rief er in die Stille. »Zeigt mir den Weg zur Bibliothek.«
    Von irgendwoher schwebte plötzlich ein Pergament zu Boden, erratisch hin und her durch die Luft schaukelnd. Esteban hob es auf und fand darauf ein Gewirr von Linien.
    »Dem soll ich wohl folgen«, schloss er nach der Lektüre.
    »Eine einfache Anweisung hätte doch auch genügt. Aber nein ...«
    Schulterzuckend machte er sich auf, dem auf dem Plan eingezeichneten Weg zu folgen, verschloss das verlassene Labor jedoch sorgfältig hinter sich.
    »Na also, war doch gar nicht so schwer. Das hätte ich auch allein gefunden«, befand er, nachdem er dem Plan entsprechend viele Windungen und Abzweige durchmessen hatte, sich währenddessen davon überzeugt hatte, daß wirklich ein Gang wieder andere aussah und am ende vor dem sanft bläulich schimmernden Portal zur Bibliothek stand. Er war sich sicher, daß es auch in anderen Farben leuchten konnte. aber entweder war es tagesabhängig oder es hatte jedem Besucher eine Farbe zugewiesen.
    Esteban durchschritt es und war in der Bibliothek.
    »Olivia? Seid Ihr hier?«, reif er angemessen leise, als er den Lesebereich erreicht hatte. Schließlich waren Bibliotheken Orte der Stille und nicht des Lärms. Vermutlich, weil die Bücher sonst aufwachten und bemerkten, daß jemand lauter Texte in sie geschrieben hatte. Das gäbe ein ziemliches Hallo.

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    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    »Meister Esteban?« Olivia hob den Blick von den Büchern, in den sie gelesen hatte. Sie beschäftigte sich gerade mit Herr-der-Knochen-Zauber, als sie seine Stimme hörte. Sie schob den Folianten zur Seite und erhob sich von dem Lesepult. Sie erkannte die Silhouette des Magiers hinter einer wenig entfernten Regalreihe.
    »Ich bin hier!« Sie hob die Hand zum Gruße.
    Der kauzige Magier kam auf sie zu. Für Olivia eine große Freude, denn nun konnte sie vielleicht endlich Antworten auf ihre viele Fragen bekommen.
    »Wie schön, dass Ihr es einrichten konntet. Ich habe versucht herauszufinden, was mit Hirni, also Janos, passiert sein könnte. Doch einer Antwort bin ich noch nicht näher gekommen. Das, was das Verschwinden meines lieben Freundes erklären könnte, ist eventuell ein Teleportzauber. Doch ich konnte einfach keine schlüssige Erklärung dafür finden. Irgendwie passt es immer irgendwie nicht zusammen. Arachnoiden sind zu solch komplexer Magiewirkung überhaupt nicht in der Lage.«
    Olivia raufte sich die Haare. Sie betrachtete Esteban mit einem gequälten Blick. Sie wusste nicht wo sie noch hätte suchen können. Reumütig warf sie einen Blick auf die Zauberbücher, in denen sie sich über die Beschwörungen von Knochen schlau gelesen hatte.
    »Gerade habe ich mich mit den Zaubern beschäftigt, die ich als nächstes lernen wollte. Es handelt sich um, wie Ihr anhand der Bücher sehen könnt, die Beschwörung und die Verformung von fester Knochenmasse. Ein hoch interessanten Thema, mit dem ich mich bisher nur wenig beschäftigt habe. Joe Black brachte mir damals die Herbeirufung und Kontrolle eines kleinen Skelettes. Es hat mir viel Freude bereitet und war in vielen Situationen besonders Hilfreich. Daher habe ich nun versucht mit auf diesem Gebiet fortzubilden. Ich brauchte etwas anderes, mit dem ich mich beschäftigen konnte, da mich das Thema ‚Mysteriöses Verschwinden‘ viel zu fest hielt. Jetzt ist mein Kopf freier. Dennoch muss ich Euch fragen, ob ihr noch eine Idee habt, die mir weiterhelfen kann, die erklären kann, was mit Hirni passiert ist. Ansonsten muss ich einfach darauf hoffen, dass der Schutz des Kastelles für seine Bewohner auch für die Katakomben gilt…«

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    Ehrengarde Avatar von Noxus Exitus
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    Noxus Exitus ist offline
    Verschwitzt blickte er auf die nackte Haut runter, immer noch aalglatt, haarlos. Das machte einen unmenschlicheren Eindruck als alles zuvor, es sah aus wie ein extrem vernarbtes, verstümmeltes Riesenbaby. Doch viel schlimmer war hier tatsächlich der Zustand seines Körpers. Immer wieder folgte schweres Husten auf Belastung, teils so heftig, dass er verkrampft zu Boden stürzte.
    Er trainierte regelmäßig seine Physis seit der Rückkehr, natürlich ausschließlich in seinen Gemächern, noch immer hielt die Scham über sein Äußeres an. Mit der Glatze sah er zwar bedrohlicher und markanter denn je aus, doch hatte er sein Leben lang seine Mähne so getragen, sie einfach zu verlieren passte ihm nicht ins Konzept. Auch wenn es bei der Tarnung wohl half, bis auch der letzte Fischer mitbekam, dass Noxus Exitus in Thorniara verbrannt wurde. Wahrscheinlich würde Redlef selbst jetzt nicht aufgeben ihn zu verurteilen und falls er akzeptiert hatte, dass es um den verrückten Priester endlich geschehen war, würden seine Anstrengungen wenigstens für eben jene Kunde sorgen.

    Die Übungen die er hier ausprobierte, gerade war es der vierte Satz Liegestützen, die wohl einfachste Methode seinen Oberkörper auf Trab zu bringen, möchte man fälschlicherweise meinen, hatte er einem Buch entnommen. Einem dicken Wälzer, wie es sie unzählbar viele in der Bibliothek gab, der wie so viele andere auch, sich statt auf das wesentliche zu konzentrieren ewig und drei Tage über alles außer dem Thema selbst philosophierten. An dem Punkt wenn sie dann endlich zur Thematik überschreiten werden sie plötzlich so detailgetreu, dass selbst das stützen des Körpers gegen die Gravitation mit Anleitung vonstatten gehen muss. Hände auf Schulterbreite, keine ausgestreckten Hände sondern geballte, Körper grade halten, Hinter nicht zu hoch, langsame Bewegungen, ausatmen hier, einatmen da ... Gab es nicht einfach irgendeine Magie die die Physis auf ein angenehmes Level brachte? Natürlich nicht, man wollte es sich ja nicht zu einfach machen. Angestrengt lehnte er sich gegen die Bettkante und sah einem dicken Schweißtropfen zu, wie er an Schläfen runter in Richtung linken Arm wanderte, schließlich in der Armkehle stecken blieb und sich zu seinen Brüdern gesellte.

    Die blutunterlaufene Farbe seiner linken Hand sah seltsamerweise lebendiger aus denn je, statt lederartiger, verbrannter Haut wie er sie nur zu gut in Erinnerung hatte, schien Kore ihm ein kleines Geschenk mitgegeben zu haben, viele "Geschenke", wenn man so drüber nachdachte. Das Blut darunter hatte eine Facette dunklen Lila, Noxus würde es jetzt mit eloquenten Wörtern ausschreiben, doch tatsächlich kannte er sich mit den vielen verschiedenen Farben nicht aus. Etwas das nie relevant war, doch Wissen sollte man niemals verschmähen. Apropos Wissen.

    "Dämon!", polterte der Stumme in seinem Schädel, als eine majestätisch hässliche Bestie mit einer kleinen Wanne heißen Wasser aus dem nichts auftauchte. Er war inzwischen besonders effizient in der Dämonenkommunikation, immerhin war es die einzige Methode überhaupt jemand etwas mitzuteilen, abgesehen davon, etwas auf Pergament zu schmieren oder mit den Fingern irgendwelche Bewegungen anzustellen. Gebärdensprache würde er wohl auch noch lernen müssen. Bei Beliar, man fühlte sich wirklich neugeboren, wenn die Liste mit Dingen die man dringend lernen musste länger war, als die Liste in Aussicht zu tötenden Opfern ist.
    Obwohl es dampfte verlor das Weißauge keine Zeit damit, sich langsam an die Wassertemperatur zu gewöhnen, sondern tauchte gleich über um danach stöhnend nach Luft zu ringen. Den Schmerz innehaltend, begann es sich alsdann auch schon zu entspannen. Nicht zu lange, dann machte es sich ans Schrubben, wobei die eher kleine Wanne dann ihre Grenzen aufzeigte, wortwörtlich. Aber die öffentlichen Bäder aufzusuchen konnte er nicht riskieren. Jeden Moment könnte jemand eintreten und ... seine Beine sehen! Oder Kopf, oder alles ...
    Wie erbärmlich, sich so unterdrückt zu fühlen von sozialen Normen die man sonst geflissentlich ignorierte, doch war es nicht an der Zeit stolz durch die Flure zu marschieren. Er hatte sich zu erholen von seinen Rückschlägen, er hatte zu lernen, vor allem Geduld. An den Plan wird sich gehalten. Das Motto sagte er sich dreimal, nur um sicher zu gehen.

    Getrocknet und gekleidet, in Binden und Umhang schritt er die Treppe hinunter. Seine Füße leiteten ihn zu den Übungsräumen ohne wirklich an den Weg zu denken, wie sollten sie auch, waren es schließlich nur Füße. Den Erinnerungsstrang ob niedere Dinge mehr sein konnten endete schnell mit der harschen Antwort der Perspektive, als er den leeren Raum betrat. Fast leer, natürlich befand sich im anti-magischen Raum noch einige Ziele, die Wände zu beschießen machte ja nur halb so viel Spaß. Doch waren diese heute nicht relevant.

    Auf dem Boden, wie immer überraschend klimatisiert, fand sich der Schwarzmagier im Schneidersitz nieder, die Arme locker den Knien entgegen gelegt, die Augen geschlossen, suchte er Beliars Reich auf.
    Es war nicht der erste Ablauf dieser Art, mehr schon Routine. Frühstück kurz bevor die Sonne aufging, dank einem dämonisch schmerzhaften Wecker hatte er diese Zeit auch eingehalten, dann kurzes Aufwärmen und leichtes körperliches Training. Eine Menge Dehnen und Gähnen läuteten dann den Gang oder auch das Schleichen in die Bibliothek an. Um die Uhrzeit war hier meist kaum wer aufzufinden und wenn, dann vom Morgen zu träge oder von der letzten Nacht zu müde um Fragen zu stellen oder Begrüßungen zuzurufen. Gegen Mittagszeit aß er abermals, seltsamerweise ließ sich im Refektorium vor allem abends jemand auffinden, so ging er auch hier dem sozialen Gefüge aus dem Weg. Nicht dass man im Kastell tatsächlich belästigt wurde, die meistens hatten sich ja damit abgefunden dass hier ... nennen wir es individuelle Persönlichkeit durch die Flure streifen, doch konnte man nie vorsichtig genug sein. Dann war es Zeit für das heftige Training, wobei er die zu belastenden Muskelgruppen abwechselte, so dass sein lädierter Körper mithalten konnte. Er wollte fit werden, nicht sich noch mehr schädigen als es ohnehin der Fall war. An der Stelle war er dankbar für den von Natur aus recht gesunden Rücken seinerseits, er war zwar nicht alt, doch bei den Belastungen ... nun, nachdem physischen Training kam das mentale an die Reihe.

    Die letzten Tage hatte er immer klein angefangen und es klein gehalten. Keine Mutationskreationen, keine riesigen Schattenflammen um zu testen ob sie sich selbst auffressen konnte. Gut, als er es das erste Mal getestet hatte, könnte es sein, dass er sich etwas ... besonders über die Rückkehr seiner Magie gefreut hat - wie auch immer. Seine "Macht" hingegen war nicht so ausgeprägt wie sonst, genauer gesagt, war sie maximal ein ferner Verwandter, so fern, das Inzest außer Frage stand. Statt den Fluss von Energie, wie es sich früher angefühlt hatte, war es jetzt mehr eine Art dünner Pinkelstrahl mit zu schwacher Prostata. Er musste sich so sehr zusammenreißen Magie selbst wirken zu können, dass er dabei außer Acht ließ die Magie selbst auch zu wirken. Schattenflamme aus dem Nichts kreieren funktionierte, wenn auch recht labil im Vergleich, doch sich selbst bewegen dabei geschweige denn sie zu werfen? Er konnte eine ältere Stimme hören, die ihm tröstlich nur Mut riet, schließlich lag das sicherlich alles an der Übung. Fast ein Jahr hatte er keine Magie gewirkt, er konnte schlecht erwarten direkt der alte zu sein. Dann sagte die alte Stimme allerdings noch andere Dinge und geriet schnell in einen seltsamen Disput mit den anderen.
    Die Stimmen selbst zu ignorieren gelang ihm dafür besser als je zuvor. Trotz dem Magiebündnis war sein Wahnsinnspegel unter Kontrolle, Aggressionsimpulse wurden kontrolliert beim Training selbst ausgelassen, inzwischen auf einem sogar akzeptablen geringen selbstzerstörerischen Niveau.

    Nur an der Intensität des Magieflusses hatte er zu arbeiten, vielleicht würden neue Zauber auch seinen Willen anregen, sich selbst zu verbessern? Ob er Don Esteban aufsuchen sollte?

  17. Beiträge anzeigen #97
    Ritter Avatar von Adson Muller
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    Adson Muller ist offline
    Das Tor war diesmal lautlos zugeglitten und Adson hatte sich nicht nochmal umgesehen. Die Skelette am Tor hatten leise gebrabbelt, doch zügige Schritte hatten den jungen Mann schnell davongetragen. Er hatte die Kapuze über den Kopf gezogen und den dunklen Mantel verschlossen. In dem leichten Bündel über seiner Schulter war Proviant für die nächste Wanderung untergebracht, in einer weiten Tasche des Mantels befanden sich zittrig beschriebenen Pergamentseiten, auf denen der Narbige sich Notizen gemacht hatte.

    Warum er nicht länger geblieben war? Er wusste es nicht. Er hatte gelesen und geschrieben, nachgedacht, gegessen und wenn ihm danach war geschlafen. Den Tag-Nacht-Wechsel hatte er bald aus dem Blick verloren und so war etwas verwundert gewesen, als ihn beim Verlassen des Kastells die nächtliche Finsternis begrüßt hatte. Er hatte sich nicht verabschiedet, sondern war einfach verschwunden. Ob er wiederkommen würde? Wahrscheinlich ja. Zurück in diesen sonderbaren Hort des Wissens, voller Magie und frei von den Sorgen des Alltags.

    Doch nun trugen ihn seine Füße gen Norden. In fahlen Licht des Mondes schritten sie fast lautlos über den kargen, staubigen Boden und führten Adson zu seinem nächsten Ziel, von dem er selber noch nicht so richtig wusste, wo es sich befinden würde.

  18. Beiträge anzeigen #98
    Moderator Avatar von hummelchen
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    hummelchen ist offline
    „Also wirklich. Du musst dir doch die Hände waschen. Das geht doch so nicht. Was ihr für schreckliche Krankheiten verbreiten könntet!“ Hummelchen war wieder mal auf belehrender Mission. Aber ganz offensichtlich war das ein wirklich schweres Unterfangen. Der Küchendämon hatte ihr mehrfach klargemacht, dass bei der magischen Herstellung von Nahrung keinerlei Bakterien oder anderes Ungeziefer auf dem Essen sein konnte. Für Hummelchen war das aber noch immer kein Grund, auf die echte Küche zu verzichten. Handgemachte Gebäcke und Desserts waren einfach schmackhafter. Aus der Dämonenküche schmeckte doch immer alles gleich.

    „Außerdem riechst du heute so streng! Wascht ihr euch eigentlich überhaupt einmal? Vor allem nach der Toilettenbenutzung?“

    Jetzt kam Hummelchen plötzlich doch ins Grübeln. Sie hatte noch nie eine Toilette für Dämonen gesehen. Überhaupt hatte sie noch nie einen Dämonen essen gesehen, außer dem Küchendämon. Vielleicht aßen Dämonen ja nie etwas. Vielleicht waren deshalb ihre Gaben auf dem Brunnenrand auch einfach nur Unsinn gewesen. So viele Fragen und nicht den Hauch einer Antwort oder Idee.

    Als der Dämon jetzt mit einem seiner grässlichen Finger in ihre Sauce Bernaise tunkte reichte es ihr endgültig: „Du bist und bleibst völlig ungeeignet für die wahren Kochkünste. Du bist nichts weiter als ein Laborant, der sinnlose Sachen macht! Außerdem ist das eine unverzeihliche Ferkelei, mit deinen hässlichen Pranken in den Topf zu fassen“

    Irgendwie hatte sie jetzt einen Nerv getroffen. Der Dämon richtete sich auf und wurde sichtbar größer. Außerdem verfinsterte sich das Licht in der Küche und alles Inventar begann leicht zu vibrieren. Zunächst sah Hummelchen sich erstaunt um, aber dann wurde es ihr doch ein bisschen unheimlich. Sie wich zur Küchentür zurück und hob abwehrend die Hände. Es nutzte aber nichts, Der Topf mit der Sauce erhob sich vom Herd und schwebte auf sie zu.

    „Untersteh dich!“

    Nein, der Küchedämon unterstand sich nicht. Zielsicher segelte der Topf auf sie zu und als Hummelchen schützend die Hände vor den Kopf hielt, entlud sich die warme Soße über ihrem Kopf. Dann bekam sie einen heftigen Stoß und wurde aus der Küche geschleudert. Sie landete auf ihrem Hintern und besah sich die Sauerei.

    „Zum glück wird diese Sauce nicht heiß angerührt, bei einer anderen hätte das übel ausgehen können.“

    Zornentbrannt griff sie sich den Topf und schleuderte ihn in Richtung der Küchentür, die sich aber unmittelbar vor dem Zusammenprall mit einem lauten Knall schloss. Hummelchen sprang auf und stürzte auf die Tür zu „dir werd ichs zeigen!“

    Aber nein, Hummelchen konnte gar nichts zeigen. Die Tür war zu und ließ sich nicht mehr öffnen, so sehr Hummelchen auch an der Klinke zog und mit dem Fuß dagegen trat. Und jetzt hörte sie auch noch mehrere kräftige Tocktocks auf der anderen Seite der Tür und darauf bohrten sich diverse Messerspitzen durch das Türblatt. „Der schmeißt mir Messern nach mir!“

    „Hilfeeee, Dämonen“ Hummelchen schrie laut und hoffte auf einen der kleinen niedlichen (nein das war der falsche Ausdruck, der richtige wäre eher harmlos) Dämonen, der den rasenden Küchendämon wieder zur Vernunft bringen könnte. Aber was dann erschien, wollte sie ganz sicher nicht. Ein riesiges schwarzes gehörntes ledriges nacktes geflügeltes Viech mit riesigen Zähnen materialisierte sich aus dem Nichts. Und dann schrillte es in ihrem Kopf „Du kommst hier nicht rein!“ Es war ein Schmerz, als würde der Kopf im nächsten Augenblick wie eine Melone zerplatzen und Hummelchen krümmte sich auf dem Boden zusammen, als würde der Schmerz kleiner werden, wenn sie sich nur kleiner machen würde.

    Aber dann war er plötzlich vorbei. Schlagartig. Hummelchen erhob sich. Sie wankte langsam in Richtung ihres Zimmers, immerhin musste sie erst mal die Sauce loswerden und sich ganz sicher einen Moment hinlegen und nachdenken, sobald sie wieder dazu in der Lage war. Ihr ängstlicher Blick zurück verriet ihr, dass die Sauerei auf dem Boden ganz von Geisterhand verschwand und auch die Messerspitzen sich aus der Tür zurück zogen.

    „Na toll, ich könnte auch so einen Sauberzauber gebrauchen"

  19. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #99

    nomina nuda tenemus
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
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    In der Bibliothek

    Der Magier hatte Olivia schweigend zugehört und überlegte, ehe er antwortete.
    »Ein Teleport, sagt ihr? Ja, das könnte gut möglich sein. Doch wenn er selbst die Magie der Teleportation nicht beherrscht und diese große Spinne dies augenscheinlich auch nicht tut, dann bleibt nur eine Schlussfolgerung übrig: Eine dritte Macht hat ihre Hand im Spiel.«
    Sollte Esteban Olivia von seiner Beobachtung mit dem Spiegel erzählen? Oder gar von seinem Traum? Er beschloss, zumindest das Erstere vorzubringen. Bei Träumen hingegen war er sich nie sicher, was sie bedeuten sollten und ob es mit ihnen überhaupt eine Bewandtnis hatte.
    »Es gibt da eine Beobachtung, die ich gemacht habe, als ich heute aus dem Schlaf erwachte. In dem Zimmer, das ich bewohne, steht noch immer der alte Spiegel, der noch von meditate stammt. Er war, soweit ich mich erinnere, auf merkwürdige Weise mit einer anderen Welt verbunden, einer Welt, in der hin und wieder einer von uns Schwarzmagiern wandelte, jedoch ohne dies bewußt steuern zu können. Es gehört zu den Geheimnissen Beliars, daß er seine Jünger zu sich ruft oder zumindest in andere Realitäten, wovon auch einige wieder zurück kehren, um neue Erfahrungen reicher. Meist sie selbst betreffend.«
    Er machte eine kurze Pause.
    »Wie auch immer«, fuhr er fort. »Heute bemerkte sich aus den Augenwinkeln eine Art Kräuseln, so wie auf der Oberfläche eines still daliegenden Teiches Wellen entstehen, wenn man einen Stein hinein wirft. Vielleicht haben mich meine Sinne getäuscht und es war nichts, doch andererseits könnte dies auch der einzige Hinweis sein, den wir haben, so schwach er auch sein mag. Wir haben also mehrere Möglichkeiten: Entweder, das Kastell selbst und die Mächte, die sich hier manifestieren haben mit seinem Verschwinden zu tun. Oder er wurde entführt von einer uns unbekannten Macht, deren Verstrickung in Janos' Schicksal in seiner Vergangenheit liegt. Hat er Euch irgendetwas über sein Leben erzählt während der ganzen Zeit, in der ihr zusammen gereist seid?«, wollte der Magier wissen.
    »Aber wartet«, hielt er sich dann davon ab, gleich zu antworten, denn ihm war nun wieder die Phiole mit dem Gift eingefallen, die er mit sich trug. »Ich muss zuerst noch etwas erledigen, danach werde ich wieder hierher kommen. Ich habe das Gefühl, daß auf mich gewartet wird.« sprach's und ließ Olivia allein zurück, um jedoch später zurückzukehren.

  20. Beiträge anzeigen #100
    Moderator Avatar von hummelchen
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    hummelchen ist offline
    „Na das kann ja was werden. Jetzt mögen mich die Dämonen nicht mehr. Wie soll ich bloß aus diesem Kastell wieder rauskommen“

    Hummelchen lag auf dem Bett und starrte zur Decke, auf der sich Malereien aus der Geschichte des Kastells befanden.

    „Wer die wohl malen mag? Die Dämonen können in ihren Klauen ja wohl kaum einen Pinsel halten und von Kunst haben die mit Sicherheit keine Ahnung. Hummelchen betrachtete lange die Bilder und auf einmal konnte sie sehr deutlich eine Orgel erkennen und einen Hummer daneben.

    „Was soll das denn? Das hab ich ja noch nie bemerkt. Vorher waren doch imemr nur edel gekleidete Damen und Herren und Magier auf den Bildern. Seit wann ist mein Hummer auf dem Bild?“

    Hummelchen erhob sich. Jetzt ging es ihr besser. Sie war sauber, hatte etwas geruht und wollte in den Hof. Kaum hatte sie die Füße auf den Boden gesetzt, überkam sie eine Idee und es schoss ihr siedendheiß durch den Körper. Wenn sie nicht mehr in die Küche durfte, dann war ja wohl die Kochlehre beendet und das Kastell würde sie entlassen. Ja, das wars!

    Schnell raffte sie ihre Sachen zusammen und schreib Hirni eine kleine Nachricht mit einem Dankeschön auf „Komm mich ruhig mal besuchen, wenn du von diesem ganzen HokusPokus die Nase voll hast. Ich bin sicher, Gorr würde sich sehr freuen, alte Bekannte wieder zu sehen.

    Vielen Dank für alles!“

    Dann verließ sie das Zimmer. Auf ihrem Weg zum Tor kam sie an der Küche vorbei und konnte sehen, wie sich die Tür extrem bedrohlich in ihre Richtung ausbeulte. Ganz deutlich war der Umriss des Küchendämons und das Fleischerbeil in seiner Pratze zu sehen.

    „Pha, keine Angst, ich verschwinde jetzt. Mich siehst du sicher nicht wieder.“

    Schade war nur, dass sie sich von niemandem verabschieden konnte. Weder Don-Esteban war zu sehen, noch brachte ein Blick auf den Hof etwas.

    „Dann eben nicht, leb wohl, du altes schreckliches Gemäuer – es geht nach Hause.“

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