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    Abenteurer Avatar von Heric
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
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    Stadt Khorinis -> Rund um Khorinis

    Der Weg aus der Stadt raus war das gewesen, was Heric eigentlich am meisten Sorge bereitet hatte. Bevor er das Paket, die Karte sowie einen Lederbeutel mit der vereinbarten Summe Münzen entgegengenommen hatte, war er noch zu einem abgerissenen Straßenjungen gelaufen – verdreckt und vielleicht zehn Jahre alt – und hatte ihm eine Münze gegeben dafür, dass er die medizinischen Vorräte zu Hugol bringen sollte. Vier weitere Münzen würde es später geben, wenn er von dem Quacksalber im Hafenviertel erfahren würde, ob die Vorräte auch angekommen waren.
    Der zwielichtige Kerl – vorgestellt hatte er sich dann als Hansul – hatte Heric dabei mit einem herablassenden Lächeln beobachtet. „Bist ja ein richtig rechtschaffener Bursche“, war der spöttische Kommentar gewesen.
    Heric hatte nur aufgeblickt, die Schultern gezuckt und gesagt: „Rechtschaffen bin ich ganz sicher nicht. Ich halte nur ein, was ich verspreche. Ich sollte Vorräte besorgen, das habe ich getan. Auftrag erledigt.“
    Das Hugol ihm das Leben gerettet hatte, zählte natürlich auch. Das wollte er vor Hansul aber nicht zugeben, ganz und gar nicht. Der Kerl hatte etwas an sich, das ihm sagte, dass er jede ersichtliche Schwäche ausnutzen würde. Irgendwie rechnete Heric immer noch damit, am Ende der Reise mit neunundvierzig Münzen und einem Messer in der Brust dazustehen … oder eher da zu liegen.

    Die Torwachen hatten ihn nicht wirklich beachtet. Für sie galt wohl – hehre Ziele des Ordens hin oder her – dass jeder potenzielle Problemfall außerhalb der Stadt zu diesem Zeitpunkt besser war als innerhalb. Mit den Wochen und Monaten würde man seinen Einfluss wahrscheinlich aufs Umland ausweiten und allerlei Verbrecher ausmerzen. Banditen – und für den Komplizen solcher hielt er Hansul – würde es da draußen wahrscheinlich zur Genüge geben.
    So folgte Heric der Straße, die ihn einige Zeit eine bewaldete Erhebung parallel zum Stadtgraben entlangführte, ehe sie in eine Klippe überging. Beeindruckt blickte Heric in das Tal hinab. Der Stadtgraben mündete in den Talkessel, dessen steile Erhebung an der Mauerseite der Stadt eine Belagerung von dieser Seite aus unmöglich machen sollte. Andererseits war diese Stadt von Orks eingenommen worden. Und er, Heric aus Schwarzwasser, Schreinerssohn, kannte sich mit militärischer Strategie in etwa so gut aus wie ein Troll mit dem Bemalen winziger Miniaturen – nämlich gar nicht.
    Dennoch genoss der junge Mann den Ausblick, den Wind, der ihm um die Nase wehte. Selbst jetzt versprühte diese Insel einen … Charme. Etwas regte sich in ihm. Fast als wäre er in anderer Form schon mal hier gewesen. Ein Déjà-vu-Erlebnis.
    Papperlapapp, als ob ich schon mal hier war! Als nächstes sagt mir jemand, dass mein Leben der Feder eines leidlich talentierten Freizeitautoren entstammt, der mir diese Gedanken eingibt, weil er vor fast zwanzig Jahren schon über diese Insel geschrieben hat und nostalgisch wird.
    Er zögerte kurz, blickte sich um, sah in den Himmel.
    „Humbug“, murmelte Heric, schüttelte den Kopf und lief weiter. Dabei sah er immer wieder zu dem Paket, das er unterm Arm trug. Es war nicht so schwer. Dennoch … es reizte ihn, hineinzuschauen. Das Geheimnis zu ergründen.
    Als ob mich Hansul aufspüren kann. Als ob er so eine große Gefahr wäre …
    Heric hielt an, das Paket in beiden Händen. Er sah sich um. Die Neugierde brannte in ihm. Er seufzte schwer und überlegte.

  2. Beiträge anzeigen #362
    Abenteurer Avatar von Heric
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
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    Rund um Khorinis - Zwischen der Stadt und der Toten Harpyie

    Am Ende war es doch ein einziger Teil seines Charakters, der Herics Entscheidung beeinflusste. Eine Eigenart, die jedem jungen Menschen zu eigen ist: Besserwisserei. Sowie die unerschütterliche Überzeugung, alles zu können.
    Was konnte ihm dieser Verbrecher Hansul schon? Auf der Karte der Insel hatte er einen Pfeil entdeckt, südlich vom Minental von Khorinis, der auf die Ortschaft Drakia hindeutete. Den Ort kannte er. Gut sogar, denn dort waren Meister Kiyan und er von Bord gegangen, nur um dem Hundsfott Salvaro Barenzia in die Hände zu fallen und am Ende in der Schwefelmine Beliars Hauch zu enden. Letztlich war das – nun, eines seiner Ziele immer noch, sich dafür zu rächen. Auch für Meister Kiyan.
    Und ehrlich, Hansuls Einfluss konnte nicht weiterreichen als vielleicht bis zu dieser Taverne, wo seine Spießgesellen lauerten. Ins Minental? Nach Drakia? Gar Gorthar? Nie im Leben.
    „Also warum weiter herauszögern“, murmelte der junge Dieb zu sich selbst, hockte sich auf einen Baumstumpf abseits vom Wegesrand, warf einen Blick den Weg zurück, um zu schauen, ob er verfolgt wurde … und öffnete das Paket.
    Enttäuschung war das Erste, was er verspürte. Drei Sachen. Ein abgerissenes, in braunes, altes Leder gebundenes Buch. Verschlossen mit einer ebenso ledernen Schärpe, versiegelt. Uninteressant. Sicherlich so wertvoll wie ein Haufen Unrat im Rinnstein. Er verzog das Gesicht, legte das Buch neben sich auf den Baumstumpf.
    Das Zweite, was er zutage förderte, war ein Messer. Es wirkte … archaisch in seiner Machart. Eine grobe, gezackte Klinge. Tödlich, keine Frage, richtig eingesetzt das Mordwerkzeug eines Attentäters. Für ihn, den Dieb und Betrüger jedoch? Ebenfalls wertlos. Keine Einlegearbeiten, keine Juwelen, kein Gold. Nichts. Einfaches, schlichtes Eisen.
    Der junge Mann seufzte und holte das letzte Stück aus dem Paket. Einen Kelch. Schon älter, aus Gold, aber es glänzte nicht mehr, war stumpf. Wenn er mal Verzierungen besessen hatte – zumindest am Rand schien dies der Fall gewesen zu sein – waren sie vor Jahren herausgebrochen worden. Von all den Dingen war dies wahrscheinlich noch am ehesten zu Geld zu machen.
    Am Boden des Pakets bemerkte der Dieb etwas. Ein Stück Pergament. Er entfaltete es … und ließ es fast fallen, als er sah, was darauf mit roter Tinte gezeichnet war. Eine Maske, ähnlich einem einfach gezeichneten Minecrawler-Schädel. Aber dieses Symbol war so viel mehr. Und in der Nähe der Stadt Khorinis, in der sich nun der Orden Innos‘ befand, wäre der Besitz eines Pergaments mit diesem Zeichen ganz sicher … nun, entweder ein Grund für eine intensive Befragung im Kerker oder gar gleich der Tod. Unter der Maske stand etwas geschrieben, in simplen Lettern ohne viel Schnörkel:
    Die Bringer der Ordnung sind zurückgekehrt. Jene, die suchend sind, finden hier nur den Tod. Die drei Stücke müssen zu U. zurückgebracht werden. Wir verbleiben in den Schatten. H.
    Heric verzog das Gesicht. Ihm war klar, dass er am Ende den Tod finden würde, wenn er das Paket überreicht hätte. Ein Dolchstoß, ein Armbrustbolzen. Das Gold würde man sich nehmen und hätte nur eine Münze Verlust gemacht.
    Und ja, in der Hinsicht hatte Hansul recht: Fliehen von der Insel über den Hafen war ausgeschlossen. Da würde man ihn schnappen. Khorinis selbst – auf der Karte betrachtet – hatte auch seine Grenzen. Über kurz oder lang würden ihn Hansuls Leute und Verbündete finden.
    Minental. Drakia. Götter, da bleibt mir nicht viel Auswahl.
    Sein Blick wanderte über die Karte. Im Innern der Insel lagen Höfe. Vielleicht konnte er sich dort erst einmal verstecken und in Ruhe einen Plan überlegen. Auch wenn er bei dem Gedanken an Feldarbeit innerlich stöhnte.
    Aber besser, als wie ein gehetztes Wild über die Insel zu huschen. Vielleicht gab’s dort auch jemand, der ihm helfen konnte.

  3. Beiträge anzeigen #363
    Fighter Avatar von Saraliel
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    Khorinis - Stadt

    »Die Antwort soll in meinem Blut sein?«, fragte Saraliel nachdenklich und betrachtete den alten Alchemisten mit einer Mischung aus Misstrauen und Neugier. »Das wäre schlüssig«, sagte er noch einmal und beide Gelehrte betrachteten die Phiole die blau schimmerte und dann und wann auf blutrot schwankte, bis sie letztendlich wieder zu blau zurückkehrte. »Die Analyse ist eindeutig. Wir können nicht herleiten, ob es sich nun jetzt wohl für alle Magier dieses Erdenrundes zu verhält. Bei dir ist es recht gewiss. Deine astralen Kräfte und dein Blut sind miteinander verwoben«. »Hmm«, meinte der hohe Magier daraufhin nur und kratzte sich am Kopf. Seitdem Draco weg gerufen worden war, hatte er mit Constantino gefachsimpelt und nachdem sie darauf gekommen waren, dass der Trank zumindest nicht schädlich für den alten Alchemisten gewesen war, waren sie darauf gekommen über Saraliels merkwürdiges Erlebnis draußen vor dem toten Schattenläufer zu sprechen und dabei dem Geheimnis des Gleichen auf die Schliche zu kommen. Einige Experimente und einige Zeit später standen sie nun vor der Phiole und waren sich einig. Das Blut des Hünen und die astralen Kräfte aus seinem Körper waren sehr stark miteinander verwoben. Was auch immer das bedeuten mochte.

    »Wie geht es euch?«, wollte der Magier von dem Alchemisten wissen. Nicht ohne Hintergedanken, dass er Zeit brauchte über sein eigenes Phänomen nachzudenken. »Sehr gut denke ich. Meine Lebensgeister sprießen wieder mein Junge«, er machte einen vielsagenden Blick und schaute an seinem Körper hinunter. Saraliel räusperte sich stark und lenkte dann doch wieder auf sein Thema zurück. Über die Libido eines alten Mannes wollte er nun wirklich nicht zu viele Gedanken verlieren. »Es ist also noch deutlich mehr Potential für meine Magie vorhanden, wenn ich diese Macht jetzt noch nicht aktiv bzw. bewusst nutze«, stellte er fest und Constantino zog die Augenbrauen hoch. »So scheint es. Doch die Magie des Blutes ist gefährlich. Das ist nichts mit dem man leichtfertig hantiert!«, gemahnte er den Jüngeren. Der Zauberer nickte. Wenn er an das Ereignis in Geldern dachte, so konnte er nur beipflichten. Zu gold erstarrt. Er zitterte einen kurzen Moment. »Es wird mehr Forschung benötigen«, konstatierte Saraliel und ergriff die Phiole hastig. »Wir haben keine Zeit zu verlieren«, sagte er. Dann klopfte es an der Tür.

    »Herr.. Seid ihr der Heiler?«, fragte eine zaghafte Stimme an der Türe, bevor sie langsam aufgeschoben wurde. Der magische Heiler seufzte. »Erm gleich danach«, versicherte er mehr sich selbst.

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    Dragonslayer Avatar von DraconiZ
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    Khorinis - Stadt

    »Was haben wir?«, fragte der Streiter als er den dunklen Raum betreten hatte und auf die Leiche hinabblickte. Der ganze Körper war aufgedunsen und die Farbe seiner Haut wirkte grünlich und graublau. An einigen Stellen der zerfetzen Kleidung waren Tierfraßspuren zu erkennen. »Khalid al-Aswad. Wurde von den Paladinen aus dem Meer gezogen«, erklärte Alenya mit gedämpfter Stimme. DraconiZ nickte und ging dann bedächtig um den Mann herum. Er schaute ihn ernst an. »Yā Beliar, ighfir lahu wa irḥamhu, wa-j‘al mamlakataka mathwāh (O Beliar, vergib ihm und erbarme Dich seiner, und mache dein Reich zu seiner Wohnstätte)«, flüsterte der Weißhaarige und strich ihm mit der Hand über die Stirn als Abschiedsgruß. Er schaute in die Gesichter der übrigen Versammelten Assassinen. »Wir klären alles auf«, verkündete er grimmig. »Was ist die wahrscheinlichste Ursache seines Todes?«, fragte er in die Runde. Einer der Vermummten meldete sich zu Wort: »Das ist für euch Amir«, er überreichte dem Paladin einen Brief. DraconiZ faltete ihn bedächtig auseinander und fuhr mit raschen Blick darüber.

    »Einer der Deinen liegt jetzt still Monstrosität. Seine Klinge war scharf, sein Blick kalt – doch sein Blut war genauso rot wie das eines jeden anderen. Ich muss zugeben, er kam leise. Aber er war nicht der Erste, der mich unterschätzte. Und wird wohl auch nicht der Letzte sein. Schick mir doch den nächsten. Ich warte. Oder fürchtest du, dass auch du nur ein Schatten bist, der sich vor dem Licht versteckt? Du gehörst hier nicht hin. Verlasse diese Welt oder ich hole mir einen nach dem Anderen. Der, den du nicht kommen sahst.«, las der Weißhaarige langsam vor, dann reichte er den Brief an Alenya. Er ging zu Khalid herüber und sah die rote Linie an seinem Hals. Er schluckte. »Ich will, dass ihr die Stadt auf den Kopf stellt. Wenn Jemand auch nur merkwürdig hustet will ich es wissen. Ihr geht nur zu zweit«

    Er lies sich auf einen Schemel nieder und schaute in die Runde. »Wir bestatten ihn noch heute und nach Respekt der varantischen Gebräuche«. Alenya legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Sollen wir Cassia einbeziehen?«. Der Klingenmeister nickte. »Setzt alles in Bewegung. Ich will wissen, was hier los ist«

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    Fighter Avatar von Saraliel
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    Khorinis - Stadt

    »Ist Constantino wohlauf?«, verlangte Saraliel zu wissen, während er zum gefühlten tausendsten Mal an seinen Ketten zerrte. Die Vermummte Gestalt vor ihm, die in diesem Moment ein kleines Feuer entzündete, indem sie gebückt vor einigen Zweigen hockte, nickte. »Natürlich. Wir haben weder Zwist mit euch noch mit dem Alchemisten«. Varantischer Akzent. Männliche Stimme. Zumindest nach der wenig aussagekräftigen Menschenkenntnis des Magiers. »Nach einer Heilung zu fragen um mich dann niederzuschlagen und zu verschleppen scheint mir nicht ganz konfliktfrei«, entgegnete der Hüne bissig. »Es war zu tun und wir haben es getan«, meinte der geheimnisvolle Mann und richtete sich auf. Von der Decke tropfte es und Saraliel hörte die Wellen in einiger Entfernung. Es musste eine Höhle in der Nähe des Meeres sein. »Wir wollen nicht euch hochgelehrter Herr. Wir wollen die Monstrosität, die sich euer Bruder nennt«. Der Schwarzhaarige schnaubte. Der Mann vor ihm klang nicht wie einer der Meuchler, für den er ihn gehalten hatte. »Monstrosität?«, fragte er mit einer Mischung aus Verärgerung und Neugier. »Er verhöhnt die heilige Ordnung der Dinge. Anteile von Innos und Beliar in einem Menschen. Er muss entfernt werden. Die Balance der Mächte muss gewahrt bleiben«. Der Vermummte fuhr sich mit einer Hand über die blau schimmernde Rüstung nach varantischer Machart, als wollte er den Schmutz seiner Worte von sich reiben. Der Magier wurde gewahr, dass auf seinem Rücken zwei Schwerter zu finden waren.

    »Er hat so seine Besonderheiten«, meinte Saraliel etwas kleinlaut. Dann fasste er wieder Mut: »Er kann gerettet werden. Draco ist auf einem guten Weg«. Der Mann trat näher an ihn heran. »Wir wissen, dass ihr das glaubt. Doch es ist nicht so. Die Mächte in ihm sind schon verwoben. Sie trotzdem dem was diese Welt ausmacht und was vorgesehen ist. Ich schätze euer Mitgefühl, doch es ist getrübt. Es muss geschehen und es wird geschehen.« Wieder stemmte sich Saraliel gegen die Ketten und versuchte seine Magie zu rufen. Doch sie war gefangen. Ohne Hände keine Magie. Zudem war irgendetwas hier, was seine Kraft gänzlich zu unterdrücken schien. »Wer seid ihr?«, verlangte er nun wieder in seiner Rolle als Geweihter des Feuers zu wissen. »Wir schützen das Gleichgewicht. Mehr wird nicht offenbart werden. Ihr könnt gehen, wenn es getan ist«.

    »Ich habe ihm geholfen! Habe nicht auch ich das Gleichgewicht verletzt?«, polterte Saraliel nach einigen Augenblicken. »Auch ihr habt eure Zweifel nicht wahr?«, stellte der Mann eine rhetorische Frage und verschwand dann leise aus dem Blickfeld des Magiers. Der warf sich noch einmal gegen seine Ketten. Zwecklos. Er fluchte.

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    Dragonslayer Avatar von DraconiZ
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    Khorinis - Stadt

    DraconiZ ging mit langsamen Schritten den Raum ab, schaute verloren einen Moment aus dem Fenster und wandte sich dann wieder an den Alchemisten, der den Schock noch immer im Gesicht stehen hatte: »Zwei Männer. Fragten nach einer Behandlung für meinen Bruder. Er lies sie naiv wie er ist eintreten und dachte sich nichts Böses. Dann ging es schnell. Sie zogen ihre Waffen, fesselten seine Hände mit blau glänzendem Eisen. Einer bedrohte euch mit seinem Schwert und fesselte euch mit einem strammen Strick an die Wand. Dann schlugen sie Saraliel nieder und verschleppten ihn. Euch versicherten sie, dass sie keinen Zwist mit euch hätten. Sie hätten nur Zwist mit mir«. »Wie der Rest der Stadt«, entgegnete Constantino böse und schaute grimmig zurück. Der Klingenmeister ging nicht darauf ein. »Varantische Kleidung. Blautöne und Brauntöne. Einer hatte zwei Schwerter. Einer schulterte einen Kampfstab. Ihr selbst habt weder ihre Stimmen nur ihren Gestus je gesehen. Das beschreibt es ja?«, beendete er seine Paraphrasierung. »So ist es«, bestätigte er. »Ich weiß nicht was euer Bruder in euch sieht. Es erscheint mir ironisch, dass er nun für eure Sünden büßen soll. Ihr zerstört alles, was ihr anfasst«, knurrte der alte Mann, der scheinbar in diesem Moment seinen Mut gefunden hatte. »Ich danke euch. Der Rest liegt in meiner Verantwortung«. Der Paladin nickte Alenya zu, dann traten sie hinaus.

    Der kalte Abendwind umfing sie wie ein alter Freund. Die Stadt um sie herum schien wieder aufzuatmen wie eine Blume der lange Wasser verwehrt wurde und die nun umso schöner zu erblühen schien. »Ich reiße Ihnen die Gedärme raus, wenn sie ihm auch nur ein Haar krümmen«, sprach DraconiZ in stillem Hass und spürte die Magie in seinem Inneren die zu lodern begann. Feine schwarze Linien fuhren sein Gesicht entlang. »Bewahr Ruhe. Er ist ein Köder. Es ist offensichtlich, dass es um dich geht. Geh nicht kopflos in ihre Falle«. Der Assassine atmete ein und aus. Kurz darauf fühlte er wie die Magie sich zurückzog. Für den Moment.

    »Sonst irgendetwas Neues?«, fragte er. In diesem Moment trat eine weitere Gestalt ins Zwielicht. »Sie kamen mit einem Schiff aus Varant. Mutmaßlich sind es tatsächlich nur zwei. Die Berichte widersprechen sich hier ein wenig. Komische Gestalten sind hier häufig zu treffen«, meinte Halvor, der sich in einiger Entfernung von der Alchemistenstube gehalten hatte. DraconiZ nickte ihm zur Begrüßung zu. »Irgendeinen Hinweis darauf, was sie hier wollen?«. »Euren Kopf Amir«, der Fischhändler sprach das letzte Wort belustigt aus. »Haben sich hier umgehört und den ein oder anderen deutlich daran erinnert wer ihr seid. Sind insgesamt sehr vorsichtig vorgegangen. Scheinen ihr Handwerk zu verstehen. Ich würde vorsichtig sein. Eure Beliebtheit hier ist noch immer sehr übersichtlich. Auch die Paladine sprechen nicht gut über euch. Wenn die Varanter euch nicht stellen, macht es vielleicht einer der Alteingesessen oder ein Glücksritter, der sich einen Vorteil davon erhofft«. Der Klingenmeister nickte verstehend. »Und wie viel bin ich wert?«, fragte er mit einer Mischung aus Spott und Neugier. »Noch nicht genug, dass Nagur ernsthaft Interesse verspürt«. Ein schmales Lächeln ging über des Paladins Gesicht. Eine Erinnerung, dass das Zweckbündnis mit der Diebesgilde nur solange galt, wie beide Seiten nützlich genug waren. »Nur eine Herausforderung. Ich werde sie aus der Welt schaffen«, versicherte er. Halvor schmunzelte. »Sicher«, entgegnete er und verschwand dann wieder in dem Schatten aus dem er getreten war.

    »Welche Verstecke kommen in Frage?«, fragte Alenya als sie sicher war, dass sonst Keiner sie mehr belauschte. »Es gibt rund um die Stadt einige Höhlen. Einige am Wasser, einige in Richtung der Höfe und Wälder. Es würde Wochen dauern jede abzusuchen. Zudem kommt nach Halvors Bericht auch in Betracht, dass einer der Einheimischen Hilfestellung leistet«. Er legte seine Stirn in Falten. »Dann wirst du uns instruieren müssen welche Orte mit hoher Wahrscheinlichkeit hilfreich sind. Zudem halten wir die Gerüchte in unseren Ohren und üben Druck auf die Hafenarbeiter aus«. DraconiZ nickte. »Verbreitet die Kunde, dass ich hier bin um zu bleiben und in meiner Entscheidung nicht wanke. Wer immer das ändern will soll mir ins Gesicht sehen«. Alenya zog die Augenbraue hoch. »Theatralisch«, meinte sie belustigt. Der Paladin schnaubte.

  7. Beiträge anzeigen #367
    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Platz am Hafen

    »Jaques ist immerhin in der Lage, hier für Ordnung zu Sogen…« kommentierte Redlef den unangebrachten Kommentar der Rotzgöre. »Offensichtlich war es euch Wächtern nicht möglich, die Stadt in den Griff zu bekommen. Als ob sich das Reich um jeden Flecken Land kümmern könnte. Der Orden ist hier um Hilfe zu leisten, doch frage ich mich, wem wir helfen können, ist doch nichts da auf dem man aufbauen könnte.« Unbewusst änderte er den Griff an seinem Stock und hielt ihn nun eher wie ein Schwert, anstatt wie eine Krücke.
    »Wir haben eine Abmachung!« brüllte der Vagabund, kaum, dass ihm gewahr wurde, wie aussichtslos seine Situation war. Offensichtlich war der Druck der strengen Blicke groß genug, um ihn sich erklären zu lassen. Vermutlich faselte der Alte nur etwas zusammen, von dem er dachte, dass die Umstehenden es hören wollten. Nach dem zu urteilen, was da alles aus ihm herausblubberte, redete er auch nicht zum ersten Mal seinen Kopf aus der Schlinge.
    »Wir hatten nie eine Abmachung«, stellte Redlef energisch klar. »Um Innos Willen, ich habe Euch ein Essen ausgegeben, aus einer seltenen Anwandlung der Barmherzigkeit. Daraufhin habt Ihr im Gespräch Sumpfkraut im Besitz der Stadtwache«, er warf den anwesenden Vertretern kritische Blicke zu, »ins Spiel gebracht und danach etwas von Arbeit in den Ställen gefaselt. In meinen Ställen – wovon ich lieber vorher wissen sollte.«
    Grimmig dreinblickend humpelte Red um Bardasch herum und stellte sich neben Jaques und öffnete damit den Kreis um den gestellten Vagabunden. »Ihr habt Euch eingeschissen und beleidigt mit Eurer widerwärtigen Erscheinung das Stattbild. Eigentlich wäre es in Thorniara meine Aufgabe gewesen Euch von der Straße zu fischen. Vermutlich hätte Euch irgendein weltfremder Magier erneut gemeinnützige Arbeit aufgedrückt und ich wäre gezwungen gewesen mir euer sicherlich in dem Moment unglaublich ehrlich gemeinte Versicherung anzuhören, jetzt eine ehrliche Arbeit anzunehmen, nur um Euch wenig später wieder in der Gosse zu finden«, endete Redlef seinen zynischen Vortrag.
    Er ließ sich zu einem genervten Seufzen hinreißen. Tatsächlich hatte er damals auch daran geglaubt etwas bewirken zu können. Doch die tägliche Arbeit hatte ihn schließlich schwer desillusioniert. Nicht einmal Pons, mit seinem guten Herzen, hatte die Hoffnung zurückbringen können.
    »Heute seid Ihr mir – im wahrsten Sinne des Wortes – scheißegal. Verschwindet und…«
    …kommt mir nie wieder unter die Augen, hätte Redlef den Satz beenden wollen, doch er bemerkte den mehr als verachtenden Blick der Göre. Ihnen allen war bewusst, dass der Orden hier unter Beobachtung der Stadt, in diesem Fall der Stadtwache stand. Und natürlich musste man - er - mit gutem Beispiel den Kurs ihrer Mission auch gegenüber den Geringsten halten.
    »… kommt wieder, wenn ihr es geschafft habt, nicht mehr ganz so arg nach Gosse zu riechen oder stichhaltige Beweise für das Kraut zu liefern. Diese Sucht wird schnell zur Seuche und ich … dulde Sie in dieser Stadt nicht.« Red grunzte verärgert, das Stechen in seinem Knie trieb ihn noch in den Wahnsinn… Was würde er für eine mit gutem Sumpfkraut gestopfte Pfeife geben, um ein paar ruhige Stunden und friedlichen Schlaf genießen zu können. »Wenn Ihr eines von beidem schafft und dann immer noch nach ehrlicher Arbeit strebt, biete ich Euch Arbeit im Stall an, vorausgesetzt Ihr haltet das Saufen so weit im Zaum, dass ihr die Aufgaben auch erfüllen könnt. Misten, Putzen, Tränken Heu geben und Ausrüstung pflegen«, zählte er nüchtern auf. Dies waren die einfachsten und bisweilen auch dreckigsten Abreiten im Stall. Redlef hatte sie seit ihrer Ankunft in Khorinis selbst ausgeführt und war nicht böse darum sie abgeben zu können. So hätte er wieder die Möglichkeit sich seiner eigentlichen Aufgabe zu widmen, denn dazu war er seither kaum gekommen.
    »Jetzt haben wir eine Abmachung! Wer auch immer Estefania sein mag: Ich wage zu bezweifeln, dass ihr lange genug durchhaltet, um genug Geld zusammen zu bekommen, um mir ein Essen auszugeben.«
    Geändert von Redlef (19.04.2025 um 23:56 Uhr)

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    General Avatar von Bardasch
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    Platz am Hafen

    Bardasch seufzte und senkte den Kopf, dass man weder die Erleichterung noch die Enttäuschung im Gesicht des Mannes so recht erkennen konnte, aber seine Körperhaltung sprach Bände. Dann nickte er und wandte sich zum Gehen, nur um im gleichen Augenblick wieder wie verloren stehen zu bleiben.
    Er war nicht das erste Mal an diesem Ort und hatte daher kein Problem mit den Gegebenheiten der Stadt – auch wusste er, wohin er gehen musste, um den Gestank von seinem Körper zu waschen, nur was sollte danach geschehen? Wie zurück zu einem Weg gelangen, den er vor langer Zeit verlassen hatte?

    „Wir haben eine Abmachung“, brummte der einstige Nomade als Bestätigung und machte sich daran zu gehen.

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    Provinzheld Avatar von Jacques Percheval
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    Khorinis Stadt

    „Was war das denn?“, fragte Jacques verwundert, als der Vagabund sich – zum Glück für die Nasen aller Umstehenden – aus dem Staub machte. Aber Redlef winkte nur ab und grummelte etwas Unverständliches in seinen zotteligen roten Bart und bedeutete dem Gardisten, seinen Hintern wieder zu den Ställen zu schwingen.
    „Ja, kümmert euch um die Viecher, die Stadt haben wir schon im Griff!“, giftete Léa, wobei ihr Zorn deutlich gegen Redlef gerichtet war. Tobias sagte nichts, er stand nur mit verschränkten Armen und teilnahmslosem Gesichtsausdruck da und bedachte die beiden Ordenskrieger mit einem Blick, als wäre es eigentlich unter seiner Würde, sich mit ihnen abzugeben.
    Jacques seufzte und hob entschuldigend die Schultern: „Die Pflicht ruft, schätze ich … äh … die andere Pflicht sozusagen! Danke, dass ihr mir die Stadt gezeigt habt, ich weiß das zu schätzen! Ich … also, bis zum nächsten Mal!“
    „Jaja“, knurrte Léa, „Hau schon ab!“

    Jacques hatte Redlef rasch eingeholt und folgte ihm zu den Stallungen. Seine Gedanken kreisten um die offensichtlichen Gräben zwischen dem Orden und der Stadtwache. Selbst wenn er in Betracht zog, dass die gegenseitige Abneigung Redlefs und Léas vor allem auf persönlicher Antipathie basierte, schien ihm das doch nur ein Symptom zu sein. Und er selbst fühlte sich zwischen den Fronten gefangen. Er war hier, um zu helfen, aber was sollte er tun, wenn die Hilfe, die er anzubieten bereit war, nicht angenommen wurde? Dass Redlef sicher nicht der Einzige unter den Ordensleuten war, der die Stadtwache eher als einen Haufen Versager betrachtete, statt ihre Leistungen im Angesicht der widrigen Umstände wertzuschätzen, war da ebenfalls wenig hilfreich.
    Letzten Endes lief es darauf hinaus, dass er sich würde beweisen müssen – schon wieder. Er würde der Stadtwache beweisen müssen, dass es ihm nicht nur ernst war damit, dass er sie unterstützen wollte, sondern dass seine Hilfe auch etwas wert war. Vielleicht, wenn ihm dies gelang, konnte er helfen, eine Brücke zu bauen.

    Vorher aber würde er noch etwas ganz anderes bauen müssen, nämlich einen anständigen Stall. Baumaterial war inzwischen herangeschafft worden, so dass er beginnen konnte, das heruntergekommene Haus auszubessern. Diese Arbeit allein würde schon genug Zeit in Anspruch nehmen. Und nebenbei mussten die täglich anfallenden Aufgaben zur Pflege der Tiere übernommen werden, ebenso wie das Waffentraining – und das Reiten sollte er auch noch lernen! Warum hatte Innos dem Tag nicht 72 Stunden gegeben? Jacques fragte sich, ob sie den sonderbaren Vagabunden tatsächlich wiedersehen würden, auf der Suche nach ehrlicher Arbeit. Er bezweifelte es stark – aber die Hoffnung starb bekanntlich zuletzt, und sie konnten hier gerade jede helfende Hand gebrauchen.

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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
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    Khorinis Stadt

    Bardasch erinnerte sich sehr wohl an das Hafenviertel, in dem damals Tagelöhner, Fischer und arme Leute lebten. Er selbst hauste in den schlimmsten Gassen, dass ihm ein ärmliches Leben nicht fremd war und doch spürte er das Grauen beim Anblick dieses Stadtteils, der ihre Menschen noch mehr beutelte, als ohnehin schon. Anders als früher herrschte hier kein reges Leben. Anders als früher herrschte eine eisige Stille, ein eisiges Klima, welches sich dadurch auszeichnete, dass die Menschen starrten, schimpften oder sich einfach in die Unsichtbarkeit zurückzogen. Dabei schien niemand besondere Notiz von dem Ergrauten zu nehmen, der sich von seiner Erscheinung nicht von den armen Menschen unterschied und doch gab es hier und da Menschen, die ihre verwahrlosten Kinder schützend hinter ihren Rücken nahmen, als sei Bardasch ein Verbrecher auf der Suche nach einem jungen Opfer.

    Nein – das war der Ergraute nicht. Im Moment war er einfach Jemand, der eine flache Stelle am westlichen Ufer der Insel aufsuchte, um seinen Leib und seine Kleidung zu waschen, die bereits regelrecht vor Dreck stand und dabei am Körper des einstigen Nomaden klebte.
    Niedergeschlagenheit war das, was der Mann nach langer Zeit wieder verspürte und er sich davon löste, sich seinem Schicksal zu ergeben. Ihm war es nicht mehr egal, dass die wunderbaren Zeiten in Varant vergangen waren und er keiner Gemeinschaft mehr angehörte.
    Und wo er zuvor noch keinen Wert darauf legte, wie ehrbar diese Gemeinschaft sein würde, kam er nun ins Zweifeln, denn das Einzige, wozu der Ergraute sich bisher im Stande sah, war ein Leben als Dieb unter Dieben, die es überall gab und man überall auf deren Vorzüge zurück greifen konnte, wenn man selbst einen Mehrwert besaß.
    Den strebte der einstige Nomade an, wobei er sich nun fragte, ob dies auch auf ehrbarem Wege möglich war.

    Während er sich um saubere Kleidung bemühte und sein Körper schließlich im reinigenden Nass getaucht war, ließ er den Leib unter Wasser verschwinden, als auch wieder auftauchen, dass es schon ein wenig etwas von einer Taufe hatte. Eine nicht nur äußerliche Reinigung, sondern auch eine Innere.
    Irgendwie erinnerte dieser Redlef ihn ein wenig an Sir Ulrich, was den Ergrauten seufzen lies und Bildfetzen vor seinem inneren Auge tanzten. Der Mann in seiner Erinnerung war für Bardasch einst wichtig und womöglich heute auch noch, dass die Augen sich mit rührseligen Tränen füllten. Nicht zu viel davon, denn die aufkommende Schwäche lehnte der Ergraute ab.

    Aber wer weiß – vielleicht besaß Bardasch bald einen weiteren Freund.

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    Dragonslayer Avatar von DraconiZ
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    Khorinis - Stadt - Am Hafen

    Der Streiter ging am Hafen entlang und schaute auf schier unendlich weite Meer hinaus. Zumindest auf die Silhouette die die Finsternis freigab. »Wo bist du nur?«, murmelte er vor sich hin. Bisher war nichts die Ohren der Diebesgilde und der Assassinen unter seinem Kommando gelangt. Die Höhlen die er als wahrscheinlich eingestuft hatte waren verlassen und höchstens von Monstern bewohnt. In den Schänken wurde viel geschwafelt und daraus ergab sich nichts mit Substanz. Er blieb stehen und fuhr sich über den Bart, der deutlich dichter geworden war, als er es normalerweise zuließ. DraconiZ atmete schwer ein und aus. Was sollte das Ganze? Sie wollten, dass er nach Saraliel suchte. Nur wenn sie das wollten, warum gab es dann keine Hinweise? Wer waren diese Gestalten aus Varant? Niemand schien sie groß bemerkt zu haben oder Niemand war erpicht darauf über sie zu sprechen. Nomaden? Er hatte sich Zeit seines Lebens in Bakaresh nicht sonderlich mit Ihnen angelegt. Nun nicht mehr als mit der ganzen Welt außerhalb der schwarzen Stadt Beliars. Er dachte für einen Moment an Berash, Vicious und die anderen Assassinen. Wären sie hier würden seine Chancen vielleicht besser stehen. Sehr wahrscheinlich. Außer Jemand bezahlte besser als er. Dann wäre er bei Vicious vielleicht verloren. Ein schmales Lächeln schlich sich unschuldig auf seine Lippen.

    Es verblasste sofort als er Schritte hinter sich hörte. Er drehte sich langsam um. Er straffte sich innerlich. Varantische Kleidung, blauer Turban, zwei Schwerter auf dem Rücken. Die Gestalt blieb in einiger Entfernung stehen. Der Klingenmeister machte nicht die geringste Anstalt etwas zu tun und schaute seinen möglichen Feind nur entgegen.
    »as-salāmu ʿalaykum, der Frieden auf euch«, meinte der Weißhaarige nach einiger Zeit.
    »Lan tajidū al-salām abadan, ihr werdet niemals Frieden finden«, entgegnete der Mann. Tiefe Stimme. Harscher befehlsgebender Ton. Ein Moment der Stille. Schwer wie Blei.
    »Du sprichst von Frieden, als sei er ein Geschenk, das du verteilen könntest,« spottete DraconiZ.
    »Sanḥriq ʿālamak ḥattā al-ramād…, wir werden deine Welt bis zur Asche niederbrennen. Du bist eine Monstrosität. Falsch in dieser Welt. Du spottest dem Gleichgewicht und der göttlichen Ordnung. Die Vermischung von Licht und Schatten darf nicht Bestand haben«
    »Vielleicht,« sagte der Paladin leise, »vielleicht bin ich nicht hier, um Frieden zu bringen.«
    Der andere lachte. Kein Laut von Freude. Eher das Echo von Knochen, die unter Stiefeln brechen.
    »Sprecht es aus. Sagt, weshalb ihr gekommen seid.«, forderte der Assassine.
    Ein langer Atemzug. Dann ein Schwur, kalt wie Eisen: »Lan tahrub min al-ẓalām – Ihr werdet der Dunkelheit nicht entkommen«. Beide Schwerter des Varanters wurden aus der Scheide gezogen. Der Himmel über ihnen schien dunkler zu werden, als würde die Welt selbst den Atem anhalten.
    »Anā huwa al-ẓalām – Ich bin die Dunkelheit«, entgegnete der Streiter finster und Valien lag wie von selbst fest in seiner Hand.
    Einen Herzschlag lang regierte absolute Stille.
    Dann folgte ein Aufblitzen aus Stahl und Zorn. Der Varanter stürmte los, seine Bewegungen fließend wie Wasser, tödlich wie der Kuss einer Witwenspinne. Beide Klingen zuckten durch die Luft wie Schlangen, zielten auf Hals und Bauch zugleich. Sie tanzten im Todeskampf. Der Paladin jedoch wich nicht zurück. Valien, seine Klinge, erwachte im Moment der Gefahr. Sie sang nicht, sie schrie. Metall schlug auf Metall, ein Funkenregen zischte zwischen ihnen auf. Der erste Schlag war ein Test, der zweite eine Warnung und der dritte bedeutete endgültig Krieg. Der Fremde wirbelte, nutzte jeden Winkel, jede Drehung seines Körpers, um seine Schneiden wie einen Sturm um sich zu führen. Doch der Weißhaarige war wie ein Fels im Mahlstrom, seine Paraden brutal präzise, seine Riposten schneller als der Blick. Schritte auf dem harten Boden. Schwerter wie Blitze.
    Der Himmel über ihnen spannte sich dunkel, als würden selbst die Sterne sich abwenden. Der Paladin schlug mit der Wucht der Götter. Der Angreifer wich mit der Eleganz eines Snappers aus. Doch für einen Moment, nur einen, traf Valien das rechte Schwert des Varanters. Es splitterte an der Parierstange, flog zur Seite, klirrte lautstark zu Boden.
    Blut glänzte an einer Schulter. Keiner von beiden wusste, von wem. »Du kämpfst wie jemand, der nichts mehr zu verlieren hat,« knurrte der Fremde und trat zurück. »Ich bin jemand, der alles verloren hat,« erwiderte der Paladin und setzte nach – ein letzter, durchdringender Stoß auf das Herz des mysteriösen Mannes gerichtet. Doch der Fremde war schneller. Er schleuderte eine kleine, mattschwarze Phiole auf den Boden. Rauch – kalt, ätzend, wie geformt aus Schatten selbst – hüllte alles ein. Der Paladin wirbelte herum, die Klinge bereit. Doch da war nur Nebel. Und Leere. Ein leises Wispern blieb in der Luft zurück. Ob Wind oder Fluch, war ungewiss. »Das Gleichgewicht... wird gewahrt bleiben.« Dann war er fort.

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    Provinzheld Avatar von Jacques Percheval
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    Kasernenhof, früher Vormittag

    „Ääh … Pferd? Gehen?“
    Jacques saß im Sattel. Endlich, nachdem der Aufbruch nach Khorinis ihre Ausbildungspläne durchkreuzt hatte, war es nun so weit. Zum ersten Mal (wenn man die Gelenheiten, zu denen er sich als Kind von dem dicken Ackergaul seiner Familie hatte herumtragen lassen, mal außen vorließ) saß er auf dem Rücken eines Pferdes… und versuchte erfolglos, das Tier dazu zu bringen, sich zu bewegen.
    Rittmeister, der Wallach, den Redlef ihm zugeteilt hatte, schnaubte nur, schüttelte die Mähne, scharrte gelangweilt mit den Hufen und ließ ein paar saftige Pferdeäpfel in den Sand des Kasernenhofes fallen. Sich auch nur einen Millimeter von der Stelle zu bewegen, schien hingegen nicht auf seiner To-Do-Liste zu stehen.
    „Wie wäre es, wenn du mal ein Stück gehst? Einmal über den Platz vielleicht?“, schlug Jacques vor. Rittmeister reagierte nicht. Für jemanden wie Jacques, der davon träumte, Ritter zu werden, was sich bekanntlich von ‚Reiter‘ ableitete, stellte sich die Situation ein wenig frustrierend dar, zumal Redlef seine erfolglosen Bemühungen mit verkniffener Miene verfolgte.
    „Glaubst du ernsthaft, das Pferd spricht mit dir?“, brummte der Rothaarige irgendwann genervt, „Ein leichter Druck mit den
    Schenkeln in seine Flanken ist das Signal zum Losgehen.“
    „Oh … äh … ja, natürlich!“ Jacques räusperte sich verlegen und kam sich nicht nur ein wenig dumm vor.
    Er folgte Redlefs Anweisung, und endlich setzte sich Rittmeister in Bewegung. Bei dem plötzlichen Auf und Ab hatte Jacques das Gefühl, er müsste gleich vom Sattel rutschen, und hielt sich krampfhaft am Knauf fest.
    „Nicht so steif sitzen!“, rief Redlef, „Locker bleiben! Pass dich einfach dem Rhythmus des Pferdes an!“
    Jacques nickte, aber es fiel ihm schwer, sich tatsächlich darauf einzulassen. Und Rittmeister trottete bisher nur gemächlich über den Kasernenhof. Wie sollte das nur werden, wenn das Tier einmal losgaloppierte?
    Geändert von Jacques Percheval (19.04.2025 um 22:53 Uhr)

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    Abenteurer Avatar von Heric
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    Rund um Khorinis - irgendwo vor dem Pass zum Minental

    Eines konnte man ohne Zweifel von Heric behaupten: Kartenlesen war nicht seine Stärke. Ebenso, dass er den Orientierungssinn einer Seegurke besaß. Einer altersschwachen, dem Tode nahen Seegurke. Missmutig stand der junge Mann da und hielt in den Händen das, was dereinst eine durchaus gut gezeichnete Karte der Insel Khorinis gewesen ist. Regen, Wind und die allgemeinen Bedingungen unter freiem Himmel hatten aus dem Werk der Kartographie sehr schnell ein Stück Kunst gemacht, welches am ehesten von einem untalentierten Kleinkind mit einem Malstift geschaffen worden war.
    „Alsoo …“, sprach Heric zu sich selbst und sah sich um. Er war auf einem Plateau, weitläufig und durchzogen von einem Fluss. In der Ferne sah er einen Bauernhof, aber es war offensichtlich nicht das Gehöft, welches auf der Karte vermerkt war. Hier her war er gekommen … ja, wie?
    Nachdem er das Paket geöffnet und damit sein Schicksal besiegelt hatte, war er einer Straße weiter gefolgt, die ihn zu einer Brücke geführt hatte, entlang eines Bauernhofes. Auf Argaan hätte Herich sicherlich dem Hof einen Besuch abgestattet, aber wer auf dieser Insel hier, in dieser Zeit als Landwirt tätig war, war entweder ein verdammt harter Hund … oder gar nicht als Bauer, sondern als Bandit oder derartiges tätig. Also war er so unauffällig wie möglich weitergelaufen, ehe er zu der Brücke kam. Zum Glück hatte er sich am Wegesrand verstecken können, denn auf der anderen Seite des Bauwerkes brannten zwei Lagerfeuer und einige grobschlächtig und gefährlich aussehende Gestalten hatten sich dort niedergelassen. Im schlimmstmöglichen Fall mochten das sogar die Leute von Hansul sein.
    Also war Heric wieder ein gutes Stück des Weges zurück gegangen, hin zur Straße, der er ursprünglich gefolgt war. Nach vielen abenteuerlichen Meilen und entlang einer Taverne, die in etwa so vertrauenswürdig aussah wie ein Schattenläufer mit blutverschmierter Schnauze, hatte sich der junge Mann auf dem Plateau wiedergefunden. Dies war – trotz des Wetters – der erste Ort auf der Insel, der ein wenig ländlichen Charme versprühte. Wasserfälle, ein Fluss, die Felder und der Hof, Wälder in der Ferne und in den Bergen – noch ein Stück weiter weg – die Umrisse einer Burg. Auf einer Seite mündete das Plateau nahe einer anderen Bergkette in einen Pass.
    Irgendetwas sagte Heric, dass dies der Eingang zum Minental war.
    „Götter“, murmelte er, „Dann … ja … äh … mal los, würde ich sagen.“
    Seine Schritte führten ihn zu einer Brücke. Plötzlich ein gurgelndes Zischen. Etwas schälte sich aus dem Wasser. Eine Kreatur, die er kannte, auch wenn die argaanische Variante anders aussah. Langgliedrig, gedrungen, beige bis grünlich in der Färbung. Kalte, gelbe Echsenaugen.
    Ein Lurker. Ein ausgewachsener, hungriger Lurker.
    „Scheiße“, murmelte Heric. Und dann wieder: „Scheiße, scheiße, scheiße nochmal.“
    Er besaß den Dolch, der nicht wirklich nach einer Waffe aussah. Den Kelch, das Buch. Nichts, womit er sich wehren konnte. Sein Blick ging zu einigen Bäumen in der Nähe. Ihm war, als würde der Lurker seinen Augen folgen und das Echsenhirn eine Verbindung herstellen: Die Beute wollte in die Äste klettern.
    Ehe das Echsenhirn jedoch weiter kam, warf Heric mit gezielter Geschicklichkeit und ordentlich Schmackes den angelaufenen Goldkelch, der das Vieh mittig auf dem Kopf traf. Es wich kurz zurück und gab ihm so die Zeit, zum Baum zu rennen und schwitzend, keuchend, fluchend und immer verzweifelter werdend darauf zu klettern und sich an einen Ast zu klammern, an dem – im wahrsten Sinne – sein Leben hing.
    „Scheiße“, presste er ein letztes Mal hervor. Irgendwo in der Ferne nickte Meister Kiyan wahrscheinlich anerkennend und vor Stolz überbordend, dass sein Schützling sein wortreiches Talent ausgeschöpft hatte.

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    General Avatar von Bardasch
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    Hafenviertel

    Die ersten Stunden ohne wild fließendes Bier und schändliche Taten waren vergangen, doch die aufkommende Unruhe bedingt durch die Enthaltsamkeit sprach dafür, dass der schwere Weg des Mannes nun begann.
    Bardasch, nun gesäubert und bereit für seinen Einsatz, fühlte diesen innerlichen Widerstand, den Wunsch allen Handlungen einen ordentlichen Schluck und ordentliches Kraut voran gehen zu lassen. Er weigerte sich innerlich dem Pfad der kontinuierlichen Anstrengung zu gehen und dafür entlohnt zu werden. Schon wieder. Schon wieder der Moment des Forderns vor dem Geben. Schon wieder diese Ungedult, weil etwas ihn in seinem Weiterkommen hinderte. Es war eben nicht einfach aus alten Mustern zu brechen, vor allen Dingen dann nicht, wenn man einer Abhängigkeit unterlag und dass nicht nur im medizinischen Sinne.

    ‚Orientiere Dich an der Lösung und nicht an dem Problem‘, hatte Jemand mal ganz schlau gesagt und ging damit dem Ergrauten auch heute noch gehörig auf die Nerven.
    ‚Akzeptanz ist manchmal besser, als der Kampf‘, ohje – noch so eine Weißheit, die Bardasch schon damals den Kopf schütteln ließ, aber an all dem war etwas Wahres.

    Bardasch hatte zwei Möglichkeiten. Die eine bedeutete ohne Umschweife die Stallungen aufzusuchen und die Andere, die sich nun auch in den Vordergrund rückte, war die Suche nach der Vereinigung der Diebe, der eigentliche Grund des einstigen Nomaden sich nach Khorinis zu begeben und vermutlich auch der Einzige, der am Ende in eine Sackgasse führte. Es gab einen nachgehbaren Hinweis, der jedoch zum derzeitigen Zeitpunkt nicht mehr als falsch platziert sein konnte, denn das, was er auf lange Sicht brauchte, konnten die Diebe ihm nicht geben. Nicht hier.

    Selbst von Verpflegung, Kleidung und Waffen war der Mann noch weit entfernt. Einzig den Falchion, den Harkôn ihm einst gefertigt hatte, begleitete den herunter Gekommenen auch heute noch auf seiner Reise. Eine kurze Klinge, die im Moment allenfalls als besserer Zahnstocher taugte. Kein Bogen und vermutlich auch kein Können mehr, selbst wenn Manche sagten, Manches verlernt man nie. Selbst das Wissen um die Theorie konnte dem Mann kaum etwas nützen, wenn sein Stand auf Grund eher wackeliger Natur war.

    Dann vielleicht doch erstmal in Redlefs Heilanstalt für Abhängigkeiten.

  15. Beiträge anzeigen #375
    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Mit einer langen Nadel gab sich Redlef beste Mühe die Naht am Sattel wieder zu schließen. Er hatte das schwere Konstrukt aus Holz, Werk und Leder etwas angepasst, damit es auf den inzwischen deutlich erstarkten Rücken der jungen Fuchsstute passte.
    Während er sich dieser frustrierenden Arbeit hingab, wollte Jaques das Pferd warmreiten, da er dringend weiteren Unterricht brauchte. Sie hatten das die letzten Tage viel zu sehr schleifen lassen.

    Redlef blieb nichts weiter übrig, als schwer zu seufzen und dem Jungen eine deutliche Ansage zu machen. Hatte er denn in den paar Tagen wirklich alles vergessen?
    Er ließ den Sattel sinken und beschloss sich dieser verflixten Naht später anzunehmen. Schwerfällig hievte er sich auf die Beine und hängte den Sattel sorgsam über die Umzäunung des Platzes dann griff er nach der Weidenrute, die er für das Training mit dem Fuchs nutzte. Er trat in die Mitte des Platzes, wo er Jaques‘ Treiben besser im Blick hatte.
    Dieser hatte es inzwischen geschafft das Pferd in einen gemütlichen Schritt zu bewegen und nach einigem sortieren auch die Zügel auf ein gutes Maß bekommen. Nachdem er zuerst viel zu steif in der Taille gewesen war, ließ er sich nach und nach zögerlich auf die Bewegung ein und kippte die Hüfte im Tackt der vier Hufschläge. Rittmeister ließ entspannt die Ohren und die Unterlippe hängen.
    »Super! Sehr gut, Jaques!«, lobte Redlef, die Hände in die Hüfte gestemmt. »Geh mit der Bewegung mit, nicht schieben. Das Bein entspannter nach unten, du klammerst mit dem Knie. Hände tiefer und ruhig…«, gab er ein paar weiter Anweisungen im erbaulichen Tonfall und nickte dann. »Hmmm…«
    »Fein, mit dem Tragenlassen, das klappt schon ganz prima…« Er schritt weiter voran, um dort stehen zu bleiben, wo Jaques gleich vorbeireiten würde. »…und jetzt beginn endlich mit dem Reiten! VERDAMMT!«, fuhr er Jaques in genau jenem Moment an. Er hob den Weidenast und zielte mit der Spitze auf Rittmeisters Hinterhand. Der faule Gaul kannte Redlefs schlechte Laune nur zu gut, kniff den Schweif ein und beschleunigte ruckartig! »Jaques!«, wetterte Redlef weiter. »Dieser Knispel vereiert dich nach Strich und Faden! Das hier ist kein Ackergaul auf dem Hof deines alten Herrn! Du gibst das Tempo. Dieses Geschleiche aber, das ich mir da ansehen musste, hat nichts mit Reiten zu tun. Das Warmreiten soll alle Muskeln des Pferdes aktivieren, sodass es für alle weitere Arbeit bereit ist. Das geht jedoch nicht mit Schlurfen.«
    Dem nun deutlich längeren Schrittmaß konnte der Krüppel nicht mehr folgen, daher blieb er stehe und beobachtete mit immer noch verärgert zusammengekniffen Augen, wie sich das Paar entwickelte. Warum diese ganzen Knilche, die erste Zeit nach dem Aufsitzen nie ernst nahmen? Es ging nicht darum einfach etwas über den Platz zu reiten, sondern das Pferd vom ersten Moment an vernünftig zu gymnastizieren. Wenn hier keine gute Grundlage gelegt wurde, dann würde es später zu Knoten in den Musteln oder gar Verletzungen kommen. Doch dies verstanden die meisten Burschen nicht. Sie ließen sich bequem tragen und wunderten sich schließlich, warum die Stallmeister die Pferde nicht mehr rausgaben, da diese lahm oder unreitbar waren. Es sollten sich seine Reitschüler hüten, mit so einer Gedankenlosigkeit einmal einem Pferd zu schaden – sie konnten was erleben.
    Doch nun klappte es ganz ordentlich. Redlef erklärte, wie Jaques das Pferd richtig arbeiten sollte, sodass es sich lösen konnte. Der Braune ließ sich nach und nach auch zur Mitarbeit bewegen und schnaubte schließlich – ein Zeichen dafür, dass sich der Gaul endlich entspannte und nun für die Hilfengebung des Reiters durchlässig wurde. Jaques merkte vermutlich, wie das Reiten leichter wurde und das Pferd schneller auf seine Hilfen, den Schenkel, den Zügel aber auch die Bewegungen des Gesäß im Sattel, reagierte.
    Nun wäre Redlef wirklich zufrieden gewesen, wäre der einzige Grund für diesen Fortschritt nicht der Mann mit dem Stock in der Mitte auf dem Platz.
    Also brachte er den Stecken weg und begann damit ein paar Fässer und Stangen auf die Mitte des Platzes zu schleppen.
    »Deine Konsequenz und Willensstärke, aber auch Aufmerksamkeit und Vorausplanung bringen das Pferd an sein Ziel«, begann der Ordensbruder zu erklären. »Was ich damit meine ist, dass du dem Tier niemals seine Ideen oder Faulheiten durchgegen lassen darfst. Du führst, nicht er. Dies erreichst du einerseits durch deine körperliche Kraft, den Druck deines Beines, die Bewegungen und Gewichtsverlagerungen deines Beckens, den Zug an den Zügeln – hüte dich! – aber auch, durch deine ganze Körpersprache. Dein ganzer Körper muss in feinem Zusammenspiel eine Kurve „denken“, um sie sauber reiten zu können. Pferde sind Spezialisten darin, deine Bewegungen zu lesen. Das ist die Sprache, die die Pferde versehen – kein weibisches Geplapper.«
    Redlef hatte die Fässer in der Mitte platziert, gerade weitgenug auseinander, dass seine schlanke Figur hindurchpasste. Die Stangen lege er oben auf die Fässer, dass sie den Weg in das „Tor“ den Durchgang zischen den Fässern v-förmig begrenzten. Es war sie eine Einreitschneise, die dem Pferd den Weg weisen würde. Es sollte sich zwischen den Fässern hindurchdrängen. Etwas, dass die meisten Pferde zu vermeiden versuchten. Ihnen behagte Beengtheit nicht.
    »Aufmerksamkeit brauchst du, um im Gegenzug dein Pferd zu lesen. Es wird dir durch sein Ohrenspiel, sein Schnauben, die Spannung in seinem Körper zu verstehen geben, wann du auf etwas vorbereitet sein solltest. Dann ist Vorausplanung geboten. Das Pferd wird immer nur reagieren, doch wie und wann es das tut, kann durch dein Verständnis seines Wesens gut beeinflusst werden. Natürlich nur, wenn du dich nicht anderweitig ablenken lässt.« Redlef musste unwillkürlich an dieses rotznasige Göre denken.
    »Reite mit Rittmeister durch das Tor!« Er zeigte auf das inzwischen fertiggestellte Konstrukt. »Der Braune wird stehenbleiben oder sogar versuchen über die Stangen auszuweichen. Der Knispel ist pfiffig und hat die Aufgabe vermutlich bereits verstanden und wird daher vielleicht frühzeitig versuchen drum herumzulaufen. Achte darauf, dass er versuchen könnte auch über die schrägen Stangen oder gar über die Fässer zu springen. Halte dich auf für diesen – wie ich dich beruhigen kann – unwahrscheinlichen Fall bereit. Wenn er stehen bleibt, muss du ihn weitertreiben. Vermeide es bitte wie ein Bauer mit den Fersen auf ihn einzutreten. Du kannst beim sturen stehenbleiben Abwenden und einen neuen Anlauf wagen. Wichtig ist aber: Die Übung ist erst beendet, wenn er durch das Tor ist. Es geht darum, dass du dich durchsetzt und ihm klar machst, dass du dein Ziel bis zum Ende verfolgst und nicht klein beigibst. Dabei muss er verstehen, dass es mir dir kein Diskutieren gibt. Achte aber auch gleichzeitig gut auf ihn, sollest du Dinge verlangen, die er nicht erfüllen kann oder die ihn verletzten, wirst du sein Vertrauen verlieren, was jede weitere Zusammenarbeit sehr erschwert.«
    Redlef stellte sich seitlich und verschränkte die Arme.
    »Los!«

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    Dragonslayer Avatar von DraconiZ
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    Khorinis - Stadt - oberes Viertel

    »Du wirst ihn einbeziehen müssen. Er ist das Oberhaupt dieser Stadt. Früher oder später wird er davon erfahren«, sagte Alenya mit eindringlichem Blick. Ihre Stimme war ruhig und fest, während DraconiZ gedankenverloren ihren Worten lauschte. Sie sprachen über Hagen und was geschehen war vor all der Zeit. Sie saßen in einem spärlich eingerichteten Raum, in einem jener verfallenen Häuser, deren Tage gezählt schienen. An den Wänden blätterte der Putz, das Holz war vom Zahn der Zeit gezeichnet, und durch die Ritzen zog der Wind. Keine Bleibe für lange – aber ausreichend für einen Moment der Klarheit.
    »Dein einsamer-Wolf-Gehabe hat hier keinen Platz. Er entscheidet über dein Schicksal.«
    Ein kehliges Geräusch entwich der Brust des Paladins. Mehr ein Knurren als Seufzer.
    »Dein Rat ist also, ihn einzubeziehen?«
    Die Frau aus Braga nickte nur. »So ist es.«
    Mit einem Mal stand er auf. »Gut«, sagte er, beinahe gleichgültig. Doch es war mehr als Zustimmung. Es war Kapitulation. Sie hatte recht. Und doch wusste er: Dieses Gespräch würde ihn mehr kosten als jedes Schwertduell.
    »Ich werde tun, was getan werden muss.«
    Er verließ das Gebäude allein. Sie beide wussten, dass er diesen Weg alleine gehen musste.


    Die Straßen schienen ihm fremd, als er in Richtung des oberen Viertels schritt. Beklemmung legte sich auf ihn wie ein schwerer Mantel, der mit jedem Schritt dichter wurde. Die Häuser, die Fenster, die Schatten. Alles wirkte feindselig und farblos, als hätten selbst die Steine dieser Stadt ihn erkannt. Sein Nacken kribbelte, seine Sinne waren geschärft. Etwas war im Gange, das sich seiner Kontrolle entzog.
    Er verstand es.
    Er hatte diese Stadt verraten.
    Und nun musste er zurückkehren. Zu dem Mann, der damals die Verantwortung getragen hatte, als er ging. Die Angst war berechtigt. Vielleicht sogar notwendig. Doch sie war ihm fremd geworden. Zu lange war er ein Werkzeug des Herrn der Schatten gewesen. Sein Wille, seine Klinge, sein Glaube. Angst hatte keinen Platz gehabt. Doch jetzt… jetzt war die Welt eine andere.
    Die Stufen zum oberen Viertel zogen sich wie ein steiler Pfad ins Gebirge. Jeder Schritt fühlte sich schwer an, als würde er gegen einen unsichtbaren Strom ankämpfen. Es war, als würden ihn die Mauern selbst verurteilen. Keine Fröhlichkeit lag in der Luft, kein Lachen, kein Geräusch der Hoffnung. Nur Kälte. Und Schweigen.
    Seine Hand begann zu zittern.
    Hier hochzugehen fühlte sich falsch an.
    Sein Verstand sagte: Du musst.
    Sein Gefühl schrie: Lauf.
    Er hielt inne.
    Halb auf dem Weg zu Hagens neuer Residenz.


    Dann kamen sie.
    Wie Kakerlaken krochen sie aus Gassen, Fenstern und Schatten – Menschen, die er kannte, Männer mit zornverzerrten Gesichtern, Frauen mit stählernem Blick, Jugendliche, deren Hände alles festhielten, was als Waffe taugen konnte. Sie umzingelten ihn. Kein Entkommen. Kein Rückzug. Der Mob war da.
    Er hörte ihre Stimmen. Das Knirschen von Metall, das Flüstern von Wut, das gefährliche Schweigen zwischen den Worten.
    »Verräter« – das war das Wort, das sich wie eine Litanei durch die Menge zog.
    Sie wollten Gerechtigkeit. Oder das, was sie dafür hielten.
    Francoise hatte ihn gewarnt. Kein Frieden, hatte sie gesagt. Nur Schatten der Vergangenheit. Jetzt erkannte er, wie weise sie gewesen war.
    Er blickte hinauf, zu jenem Gebäude, in dem er Hagen vermutete. Keine Bewegung. Kein Zeichen. Keine Hoffnung.
    Langsam drehte er sich. Bewegte sich, so gut es die Menschenmasse zuließ. Atmete tief.
    Die Angst war fort.
    An ihre Stelle trat etwas anderes: Gewissheit.
    Er hatte sich sein Ende anders vorgestellt. Heroischer. Glorreicher. Doch so? Vom wütenden Mob zerrissen. Das war keine Legende, die man erzählte. Das war nur… eine Fußnote.
    »Wer wird es tun, hmm?«, rief er plötzlich – laut und provokant. Sein Finger schnellte vor. »Du, Harad? Wirst du mir den Schädel mit deinem Hammer einschlagen?«
    Er trat weiter.
    »Constantino – wirst du mir Gift reichen und das für Gnade halten?«
    »Bosper – wirst du mich mit einem Pfeil durchbohren?«
    Er trat auf einen jungen Mann zu, schubste ihn leicht. »Nimm dein Messer. Stech es in mich hinein. Jetzt.«
    Stille. Die Menge war überrumpelt.
    Nicht von Mut. Von Wahnsinn vielleicht. Oder Verzweiflung.
    »Also: Wer? Wer will der Held sein, der den Verräter richtet?«
    DraconiZ ging auf und ab wie ein Tier in der Arena, hob die Arme, ließ seine Stimme durch die Straße hallen.
    »WER?!«
    Dann zog er Valien, seine treue Klinge, und warf sie Harad vor die Füße.
    »TUT ES!«, brüllte er und bebte am ganzen Körper.
    Die Menge rückte näher.
    Alles war still.
    Selbst sein Herz schien für einen Moment auszusetzen.
    Dann sah er ihn.
    Ein varantischer Krieger. Schwarzes Haar, dichter Bart, breite Schultern, in einen azurblauen Kaftan gehüllt. Das Grinsen auf seinen Lippen war nicht freundlich. Es war das bleckende Maul eines Raubtiers.
    Er hatte sie angestachelt. Er war der Brandstifter.
    DraconiZ blickte ihm entgegen. Dann wandte er sich ab.
    Breitete die Arme aus.
    »Zeigt mir, aus welchem Holz ihr geschnitzt seid!«
    Ein Mann trat hervor. Ergriff Valien, hielt das Schwert zitternd in Händen.


    »Ich werde es tun.«
    Es war Elvrich. Von Hagen zurechtgewiesen. Jetzt voller Gier nach Gerechtigkeit. Oder Macht.
    DraconiZ und Elvrich sahen sich in die Augen. Ein Moment von tödlicher Stille.
    Dann eine Bewegung. Elvrich nahm Valien an sich, reichte sie an den Assassinen und begann zu sprechen:
    »Wir wollen neu anfangen.«
    Seine Stimme war laut, klar, kalkuliert.
    »Myrtana ist hier, um das Geschehene zu sühnen. Dieser Moment – diese Entscheidung – soll Versöhnung bringen.«
    Er trat vor DraconiZ, klopfte ihm auf die Schulter. Der Bürgermeister handelte nicht aus altruistischen Gründen oder weil er der Paladin mochte. Er brachte sich politisch in eine vorteilhafte Situation. Wenn er bewies, dass er die Menge im Griff hatte wurde er wertvoller für Hagen.
    »Ich, als euer rechtmäßiger Bürgermeister, stehe für Frieden. Für Vergebung.«
    Seine Stimme wurde donnernd.
    »Wir werden nicht wie Tiere einen Myrtaner auf offener Straße zerreißen. Der König hat ihn gesandt und wir werden diesen Willen achten.«
    Er stampfte auf den Boden, fest, bestimmt.
    »Wer ihn anrührt, wird an mir vorbei müssen.«
    Gemurmel erhob sich. Unruhe. Zweifel.
    Elvrichs Blick glitt über den Paladin – gierig, zornig, fordernd. Sein Mundwinkel zuckte kalkuliert.
    Eines war glasklar: Diese Hilfe kam nicht ohne Preis.


    Ein Moment lang blieb alles in der Schwebe.
    Elvrich war wie ein Blitzableiter für die aufgestaute Wut, das Misstrauen und die Angst. Mit seinen Worten, mit der Wucht seiner Stimme, schien sich etwas zu lösen. Erst ein Raunen, dann ein leises, beinahe widerwilliges Zurückweichen. Schritt für Schritt. Als hätte jemand die Luft aus der Masse gelassen, begann sie sich aufzulösen wie Nebel im Morgenlicht.
    Manche senkten ihre Waffen, andere drehten sich wortlos um. Der varantische Brandstifter verschwand als einer der Ersten, sein Grinsen wich einem kühlen Blick, ehe er im Schatten der Häuser verschwand. Nur wenige blieben noch. Bosper zog seinen Köcher wieder zurecht, ohne DraconiZ noch einmal anzusehen. Und Constantino… er senkte den Kopf, dann folgte er den anderen, die langsam den Platz verließen.
    Es war kein Sieg. Es war nur ein Aufschub.
    Elvrich atmete schwer, sein Blick haftete auf DraconiZ, als hätte er gerade einen Drachen gezähmt. »Wir werden Dinge zu besprechen haben Myrtaner«, sagte er ohne jede Wärme. »Doch nicht hier. Nicht vor ihnen.«
    DraconiZ nickte stumm. Er schaute auf Valien. Seine Hand umschloss das Heft wie ein Heimkehrender, der prüft, ob sein Schlüssel noch passt. Dann fuhr die Klinge zurück in die Scheide. Der Moment war flüchtig. Doch er bedeutete alles.
    »Komm mit. Wir gehen zu Hagen«, knurrte Elvrich und wandte sich ab. Kein Blick zurück. Direkt zu dem, was er aus der Situation ziehen konnte.
    Sie durchquerten das obere Viertel. Der Weg war frei, doch nicht einladend. Fenster schlossen sich, Türen knarrten in ihren Angeln. Man beobachtete sie. Und man erinnerte sich. Vielleicht für immer.

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    Warrior Avatar von Die Paladine
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
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    Khorinis - Stadt

    »Sie kommen«, sprach Lothar zu Hagen, der sich mittlerweile wieder hinter den Tisch gesetzt hatte und dabei schwer ausatmete. »Beide unversehrt?«, fragte der Veteran zurück. »So ist es«, entgegnete der ehemalige Ausbilder der Miliz von Khorinis. Der Statthalter des Königs nickte. Er hatte mich sich gerungen als die Traube sich um den Verräter gebildet hatte wie eine Schlinge um den Hals eines Verbrechers. Ein Teil von ihm wusste, dass er ihm hätte beistehen müssen, wenn es wirklich zu einem offenen Konflikt gekommen wäre. Ein anderer Teil tief in ihm, den er sich selbst nicht so recht eingestehen mochte, wollte, dass er starb. Von dem Mob in Stücke gerissen wurde und dafür büßte, was er getan hatte. Die Orks über den Hafen in seine Stadt gelassen. Mord, Blut und Feuer hatte er gebracht und egal was sie ihm angetan hätten: Es wäre für einen Teil seines Selbst Gerechtigkeit gewesen. Auch wenn sein Verstand wohl wusste, dass es Rache und sonst nicht gewesen wäre. Innos würde ihm im Gebet beistehen müssen die finsteren Gedanken zu vertreiben. Wie es war, war es insgesamt besser und doch wünschte er sich….

    Er schaute auf und sah wie der Weißhaarige und Elvrich eintraten. Der Verräter mit angespannter Miene und bedacht ausdruckslos, doch Hagen sah deutlich wie es in seinem Inneren arbeitete. War da Angst? Der Mann der noch immer Bürgermeister sein wollte schien gut gelaunt. Er kam dem Veteranen wie ein Wiesel vor, das jetzt glücklich war seinen Platz wiedergefunden zu haben. »Mylord«, sagten Beide wie einstudiert und verneigten sich. Der Statthalter gab ihnen mit einem Schnauben zu verstehen, dass er nicht gedachte auf diese Bemerkung einzugehen. Er musterte die beiden eingehen. Eine Zweckgemeinschaft. Elvrich hatte dem Paladin aus der Klemme geholfen und hoffte darauf, dass der ehemalige General ihm nun zu Diensten war. Nur hatte der Verräter es ja nicht unbedingt mit Schwüren. Hagen verscheuchte den Gedanken und schaute die Beiden durchdringend an. Da hatten sich wohl zwei gefunden. Am liebsten hätte er die Beiden direkt ins Minental ohne Unterstützung geschickt. »Ihr seid gekommen um euren Anspruch zu erneuern«, stellte der Veteran ohne Umschweife fest und deutete auf Elvrich, während er sich in dem hohen Stuhl zurücklehnte. »Ihr meint wohl bewiesen zu haben, dass das Volk noch immer auf euch hört. Das wir töricht sein müssten, dass nicht anzuerkennen«. Er erhob sich während er den Stuhl zurückschob. Er ging um den großen Holztisch herum und kam näher auf Elvrich zu. Dieser wich einen Schritt zurück. Der Möchtegern war Niemand den er im Kampfe gebrauchen konnte. »DraconiZ hier empfahl mir sogar euch weiter zu beschäftigen. Er kommt zu dem Schluss, dass die Stadt besser mit euch dran ist als ohne. Das Myrtana klug ist die Situation zu akzeptieren wie sie ist und euer Gesicht nutzen sollte im den Einfluss wiederherzustellen«. »D-das wäre weise«, meinte Elvrich und er konnte seine Verschlagenheit nicht ganz verbergen. Es widerte den Veteranen an.

    »Wir haben entschieden euren Gesuch stattzugeben. Ihr dürft eure Position beibehalten«, verkündete er. Der Bürgermeister blickte erfreut. Zu erfreut für Hagens Geschmack. »Seid euch nur eines bewusst«, begann er und seine Stimme war wie das Knurren eines Löwens. »Ein einziger Versuch dem Reich zu schaden. Ein einziges unsauberes Manöver gegen mich oder meine Männer. Eine einzige Intrige«. Er legte seine Hand auf das Heft seines Schwertes. »Verstehen wir uns?«. »Sicher Mylord«, antwortete Elvrich prompt. »Ich danke euch für diese Chance. Ich werde euch nicht enttäuschen«. Er verneigte sich tief. »Ihr seid entschuldigt«, meinte der Statthalter. Der Bürgermeister schaute noch einmal, verneigte sich und verließ dann den Raum. »Ganz enge Leine. Macht er irgendwelche Anstalten uns zu schaden hängt er. Wir vertrauen ihm nicht«, meinte Hagen zu Lothar. Dieser nickte. Etwas anderes hatte er nicht erwartet.

    »Euer Bruder ist verschwunden«, stellte der Veteran fest und wandte sich damit an den Verräter. »So ist es. Ich werde eure Hilfe brauchen«, meinte der Weißhaarige zähneknirschend. »Ihr müsst wahrlich verzweifelt sein, wenn ihr mich um Hilfe bittet«, meinte Hagen grimmig. »Lasst hören, was zu tun ist«

    Draco
    Geändert von Die Paladine (24.04.2025 um 09:15 Uhr)

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    Archipoeta Avatar von Dumak
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
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    Zwischen Bengars Hof und dem Pass zum Minental

    Die Gruppe rund um Gor na Jan und seine Templer, Esteban und natürlich Dumak hatte die Banditenburg hinter sich gelassen. Als sie an Bengars Hof vorbei zogen, sahen sie, dass alle Gebäude in Ruinen lagen. Schon lange waren die Häuser verlassen. Die ehemalige Schaffarm diente offenbar schon lange nicht mehr irgendwelchen landwirtschaftlichen Zwecken, wie es Meister Esteban ausgedrückt hätte. Dumak war's letztendlich einerlei. Wenn nicht hier, dann würde es irgendwo anders Menschen gäben, die seinen Liedern zuhörten. Doch einstweilen würde sie ihr Weg ins Minental führen ... eine Gegend voller Abenteuer, nie gekannter Gefahren, unbekannten Gegnern, denen sie sich heroisch entgegenstellen könnten. Na gut, vor allem die anderen, er würde heroisch darüber singen, das musst ja schließlich auch einer tun. Gute Taten waren nur halb so viel wert, wenn keiner darüber berichtete.

    Spontan nahm er seine Laute vom Rücken und begann, eines seiner Lieder zu spielen. Natürlich eines der einfacheren, bei denen er auch im Gehen nicht durcheinanderkam, wenn seine Finger gleichzeitig über die Saiten flitzten und er auch noch sang.
    »Kann jemand es ermessen, das wunderbar Gefühl,
    wenn's durch die Brust mir brandet, ich's nicht mehr missen will
    «, fing er an und die Laute setzte dazu ein.
    Und so sang er vom Zauber der Amazonen und zwischen den Strophen pfiff er lustig die Melodie, bis er nach der vierten Strophe zum Höhepunkt kam. Er bildete sich ein, dass alle so wie er ihre Füße im Takt setzten.
    »... Die Welt erscheint so schön dann, so lichtdurchflutet hell.
    Und jedes sanfte Lächeln ist mir Ergötzens Quell.
    Zu lang schon hab vermisst ich die Wonn', die darin liegt,
    hab niemanden gefunden, der sich an mich anschmiegt.
    So bleibt mir denn nur eins noch: Die Hilf' von Zauberkraft:
    Der Amazonen Zauber einst Männer hingerafft.
    Ein Kind mit hölzern Reifen, am Wegesrande spielt,
    Ich stell ihm meine Frage, die nur auf eins abzielt:
    ›Sag, kennst du den Zauber der Amazonen?
    Weißt du, wo sie wohnen, wo ich sie find?‹
    Stumm schaut es mich an. Ich weiß, du auch einst wirst
    danach traurig suchen. Leb wohl, mein Kind.

    So bin ich voller Sehnsucht, nach Dingen, lange her.
    Der Abschied von Vergang'nem fällt mir unsagbar schwer.
    Doch wenn der Amazonen Bezaub'rung mich umgarnt,
    und sich als süße Sehnsucht in meinem Herzen tarnt,
    dann wär ich schon zufrieden mit diesem kurzen Glück,
    und wenn der Zauber nachläßt, wünsch ich ihn mir zurück.
    So klag ich einem Wand'rer von meiner endlos Such,
    er ist ein Studiosus, zückt ein gelehrtes Buch.
    Darin er lange blättert und murmelt dabei leis,
    auf meine schwierig Frage er keine Antwort weis.
    ›Sag, kennst du den Zauber der Amazonen?
    Weißt du, wo sie wohnen, ihr Bann mich narrt?‹
    hab ich ihn gefragt, doch umsonst ich hoffte,
    denn's Wissen in Büchern ist and'rer Art.

    Ich ziehe also weiter, es ist mir eine Qual,
    die Welt ist, so erscheints mir, ein einzig Jammertal.
    Ich bin schon ganz versunken im Mitleid mit mir nur,
    mit sturmumwölkter Stirne, denn Herzweh folgt mir stur.
    An einem Feldesraine ein alter Mann sucht Rast,
    die sommerheiße Sonne erlaubt ihm keine Hast.
    Die Hitze auf dem Wege, sie flimmert in der Fern,
    was Mittagsgeister treiben, das wüsste ich jetzt gern.
    Ob denn für meinen Wunsche der Spuk Erfüllung weiß,
    frag in des Baumes Schatten ich leis den weisen Greis.
    ›Sag kennst du den Zauber der Amazonen?
    Weißt du, ob nur Schattengespinst' ich jag?‹
    Auch er keine Antwort mir konnte sagen.
    Für dich ist's zu spät und umsonst ich frag.

    In meinem endlos Streifzug ich sehe gar kein Ziel,
    gar niemand kann mich heilen - wohl gäb ich darum viel.
    An einer Wegeskreuzung lacht mich ein Gasthaus an
    Ich zög're müden Schrittes, geh durch die Türe dann.
    Drin reicht ein schönes Mädchen mir einen Krug mit Wein
    Mit roter Lippen Lächeln schenkt sie mir davon ein.
    Weiß nicht, durch welchen Zauber sie mich betöret hat
    Die Amazonensehnsucht in mir wurd gänzlich matt.
    Ich blieb bei diesem Mädchen, weil sie mir so gefällt
    Doch eine Frage gab es, die hab ich nie gestellt.
    ›Sag kennst du den Zauber der Amazonen?
    Bist du gar am Ende eine von dort?‹
    Wenn ichs hätt erfahren, was nützte es mir?
    Will von diesem Mädchen doch niemals fort.«
    Die traurige Geschichte über die Suche nach Liebe klang so dann doch recht lustig. Außerdem nahm sie ja ein gutes Ende.

    Der letzte Ton war gerade verklungen, da erblickten sie den Eingang zum Pass vor ihnen. Und fast im selben Moment sah Dumak, wie sich etwas in unter einem Baum bewegte.
    »Hey, da unter dem Baum ist ja ein Lurker! Der muss aus dem nahen See gekommen sein. Ich frag mich nur, was er da will. Früchte gibts noch keine, die Obstblüten sind ja gerade erst vergangen.«
    Doch noch während er sprach, machte es laut »wuuusch« und der Sänger erkannte, dass eine Schattenflamme ihren Weg aus der Hand des Schwarzmagiers den Lurker getroffen hatte und im Moment des Aufpralls mit einem dumpfen »Rumms!« zerplatzte. Da hatte Meister Esteban wohl nicht lange abgewartet. Der Lurker gab einen Ton irgendwo zwischen rostiger Türangel und liebeskranker Möwe von sich und humpelte auf Lurkerart davon, so schnell es ihm seine staksigen Beine an Land erlaubten, um sich wieder in die Fluten des nahen Sees zu stürzen.

    Und plötzlich raschelte es im noch jungen Laub des Baumes und etwas plumpste herab.
    »Na hoppla«, lachte Dumak, »was für Früchte wachsen denn hier so früh im Jahr?«
    Es war ein junger Mann in recht zerrissener Kleidung. Hemd, Weste und dazu ein Paar Stiefel, das bald auseinander fallen würde.
    »Falls du nach ein paar Äpfeln gesucht hat, dann kann ich dir sagen, dass es erstens noch zu früh für die Ernte ist und das hier zum anderen gar kein Apfelbaum ist«, belehrte der Sänger aus Spaß den verlegen drein schauenden Mann.
    »Ich bin Dumak. Der Typ mit den skeptisch zusammengezogenen Augenbrauen und den weißen Haaren nennt sich Esteban. Aber er ist trotzdem ganz in Ordnung, obwohl er einer dieser Magier ist. Und die anderen ... tja, das sind Templer von der Bruderschaft. Denen solltest du nicht krumm kommen, dann sind sie echt verträglich.
    Und wer bist du? Sicher kein Obstbauer, soviel ist mal klar.«

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    Abenteurer Avatar von Heric
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
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    Das Klammern am Ast hatte Heric mehr als genug Zeit und Gelegenheit geboten, mal ernsthaft über sein bisheriges Leben nachzudenken. Normalerweise geschah so etwas Männern in seinem jungen Alter vor einer Schlacht, in einem Krieg, der ihr Leben drastisch veränderte. Bei dem Burschen aus Schwarzwasser … nun, war es der Kampf auf Leben und Tod mit dem Lurker, wobei Kampf hier schon ein sehr hochtrabender Begriff war. Es war eher eine Frage der Geduld des Echsenwesens. Wie lange, ehe sie ablassen würde? Wie groß war der Hunger des Lurkers? Wie lange konnten diese Kreaturen hungern?
    Zwischenzeitlich hatte Heric die Chance genutzt und überlegt, ob und wie es möglich wäre, sich in diesen Ästen häuslich einzurichten. Mit etwas Glück würde sich ein Vogel dazu entscheiden, hier ein Nest zu bauen und Eier zu legen. Das wäre für den jungen Mann ein Gewinn gewesen, für den nistenden Vogel eher weniger. Aber das war nun einmal die gnadenlose, kalte Realität der Natur. Der Starke bezwingt den Schwachen. Oder treibt ihn auf einen Baum hinauf und wartet dann genüsslich darunter, bis das Alter Baum oder Mensch dahinraffen würden.
    Wie alt Lurker wohl wurden?

    Zum Glück aller – hypothetischer Vogel, Baum und Dieb – erübrigten sich diese Fragen allesamt, als eine bunte Gemeinschaft näherkam, den Lurker dadurch vertrieb und Heric somit wieder sprichwörtlichen Boden unter den Füßen schenkte. Natürlich entschied sich in diesem Augenblick der Ast, der ihm ein treuer Freund gewesen war, zu brechen. Opfer gab es immer im Krieg …
    Mit einem nicht allzu männlichen Aufschrei segelte der Bursche zu Boden, landete im Dreck und war mehr als froh, sich nicht auf dem unschönen Dolch aufgespießt zu haben. Davon abgesehen, dass das ein ulkiger Anblick gewesen wäre. Einem jungen Mann das Leben zu retten, nur damit er sich beim Sturz selber pfählte.
    Als Heric den Kopf hob und die Truppe musterte, sinnierte ein Teil seines Verstandes – der Überlebensinstinkt – ob das Verbleiben auf dem Baum mit dem Lurker als einzige Gefahr nicht vielleicht doch besser gewesen wäre. Zu einem Teil sah die Gesellschaft nämlich nach Ärger aus. Nicht auf eine Weise, als würde sie bei einem Trinkgelage die Taverne zerlegen, nein, sondern eher auf eine, als würde sie nach dem Frühstück auf einen Berg ziehen, um dort einen Drachen, Dämon, Hexenmeister oder anderen Bösewichten zu bekämpfen. Zum anderen Teil wirkte der Trupp nach Arbeit aus. Es brauchte keine hochtrabende Wahrscheinlichkeitsrechnung, dass Heric – würde er sich aus irgendwelchen Gründen anschließen – wahrscheinlich in der Rangfolge nach dem Hund kommen würde, der sich ihm näherte und mit dem Charme, der diese Tiere zum besten Freund des Menschen machte, über ihn herfiel und beherzt übers Gesicht leckte.
    Der Mann namens Dumak pfiff den Hund namens Gomez zurück. Ein Name, die bei Teilen der Truppe Augenrollen hervorrief, bei Heric jedoch nur die Frage aufkommen ließ, warum man seinen Hund unbedingt Gomez nennen sollte. So nannte man irgendeinen herausgeputzten Fasan, einen Möchtegernbaron aus irgendeiner gortharischen Ein-Groschen-Oper. Dieser Dumak machte von der ganzen Truppe noch den sympathischsten Eindruck. Er wirkte wie jemand, dem man in Stewark zufällig über den Weg laufen könnte, ein etwas abgehalftert wirkender Mann mittleren Alters, auch wenn er sich gab, als hätte er die Mittzwanziger nicht überschritten. Vielleicht besaß er auch ein Mittel gegen das Altern. So eine Heldentruppe fand schließlich am Ende wertvolle Schätze. Dunkles Haar, dunkler Bart und funkelnde Augen, die Heric bekannt vorkamen. Nicht persönlich, aber das, was da funkelte, erinnerte ihn an seinen eigenen Blick. Dumak schien ein Mann zu sein, der das Leben leichtnahm, der das Beste für sich herausholen wollte. Möglichst ohne große Anstrengung. Dazu trug er eine Laute und – das wusste jeder – welcher anständige Barde macht sich die Finger mit ehrlicher, ehrbarer Arbeit schmutzig, wenn es sich auf Beliar komm raus vermeiden lässt?
    „Kein Obstbauer, Herr“, antwortete Heric und richtete sich ächzend auf. Dabei beäugte er den Rest der Truppe, während er geistesabwesend den Hund streichelte.
    „Ich hatte eine … Meinungsverschiedenheit mit dem Lurker, der sich wieder in seinen See verzogen hat. Offensichtlich – stell sich das einer vor – mögen diese Echsen Fremde auf ihrem Land nicht.“ Der Dieb hob die Schultern. Dann verstummte er. Vielleicht war der Kerl – oder der dunkle Mann mit der Adlernase, dem stechenden Blick und dem weißen Haar – ja auch der Besitzer dieses Landes. In diesem Fall befände sich Heric auf seinem Land. Und wenn er überlegte, wie manch einer in Khorinis seine Sachen zu regeln pflegte …
    Der junge Mann schluckte. „Ich bin nur auf der Durchreise, ehrlich. Heric ist mein Name. Ich … äh … wollte eigentlich nach Drakia. Durchs Minental.“ Er deutete über die Schulter. „Will da eine Überfahrt mieten. Denn Khorinis … oh, naja … ich glaube, da erwartet mich mehr Ärger als gut ist.“
    Der stechende Blick des Mannes namens Esteban ruhte nun vollends auf Heric. Die dunkle Kutte, die er trug, verriet nichts über ihn. Wenn der junge Mann aber raten musste, dann würde er wohl sagen, dass es sich bei dem Mann entweder um einen Gelehrten handelte … oder einen Steuereintreiber. Vielleicht ein Abgesandter des khorinischen Schatzmeisters, der die Bauern und Bewohner der Insel zur Kasse bitten sollte. Das würde die sogenannten Templer erklären, die wie eine finster schweigende Mauer im Hintergrund standen. Jeder Steuerbeamte hatte schlagkräftige Argumente in Form von Bütteln dabei. Der hier hatte eben seltsam gerüstete, schwer bewaffnete und glatzköpfige Büttel dabei.
    Von diesen Templern stach einer besonders hervor. Ein Hüne, mehrere Köpfe größer als Heric. Wie die anderen Krieger schien er das Gewicht der Rüstung nicht zu spüren, vielmehr erschien sie bei ihnen wie eine Art zweite Haut. Als hätten sie damit Jahre, wenn nicht Jahrzehnte gekämpft. Ihre Haltung hatte etwas raubtierhaftes, vergleichbar mit den Schattentigern, von denen der Waldläufer Onyx den Kindern in Schwarzwasser gerne erzählt hatte, den Raubkatzen seiner Heimatinsel Torgaan. Ruhige, gemessene Bewegungen, die aber von tödlicher Gefahr sprachen. So wirkten diese Templer. Keine Bewegung zu viel, jede exakt bemessen.
    Da fiel der Groschen. Templer. Heric erinnerte sich an den Beinamen, den der Hauptmann Hayabusa von Schwarzwasser trug. Templer. Und nun wusste er, woher er die Haltung, die Bewegungen, das Auftreten kannte. Vom Hayabusa! Der Mann, der ihm als Kind oft genug durchs Haar gefahren war, der ihn gelobt wie auch gescholten hatte, wirkte wie ein verbannter Teil dieser Männer.
    Und wo Ryu Hayabusa wie der Vater aller Krieger war, schien dieser riesenhafte Templer wie der Großvater aller Krieger zu sein.
    Am Ende sah die Truppe zwar wehrhaft und gefährlich aus, aber nicht … als hätte sie Unheil und Böses im Sinn. Und diese letztendliche Einschätzung brachte Heric dazu, gewinnend in die Runde zu grinsen. Nun, so sehr, wie es ging.
    „Gerne würde ich Euch begleiten, falls Ihr durchs Minental ziehen wollt, Herr Dumak. Und Meister Esteban sowie die Herren Templer.“ Der Jüngling verbeugte sich linkisch. „Ich bin zwar kein Krieger … kein Abenteurer … kochen kann ich so … ein wenig, also gar nicht … und, äh … also zumindest habe ich das Herz am rechten Fleck und würde Euch ganze achtundvierzig Münzen und einen alten Goldkelch anbieten. So als Bezahlung.“
    Geändert von Kiyan (28.04.2025 um 16:48 Uhr)

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    »Dein Gold brauchen wir nicht«, sprach nun Esteban, der näher gekommen war und dem Gespräch zwischen dem Barden und Heric gelauscht hatte.
    Dumak schnappte bei diesen Worten zwar hörbar nach Luft und wollte Protest einlegen, aber der Magier tat so, als hätte er es nicht bemerkt und sprach einfach weiter.
    »Die Insel ist voll von wilden Tieren, seit dem Orkkrieg. Die Bauernhöfe sind fast alle verwaist und auch die Stadt ist nur noch ein Schatten ihrer selbst. Gefährliches Pflaster also. Und da willst du also ins Minental, soso?«, stellte er fest und eine der buschigen Augenbrauen hob sich.
    »Obwohl du nicht einmal kochen kannst und schon im harmloseren Teil der Insel in Schwierigkeiten geraten bist, denkst du, dass du im Minental zurecht kämst? Soweit ich gehört habe, soll diese Gegend in all den Jahren recht rauh geworden sein, seitdem sich - aus welchen Gründen auch immer - niemand mehr darum kümmert. Blutrünstige Bestien, gesetzlose Banditen und tödliche Orks sollen dort umher streifen und diese Gegend als ihr Domizil gewählt haben ... Aber das sind nur Gerüchte. Wir sind hier, um deren Wahrheitsgehalt zu überprüfen«, behauptete er, so als ob dies irgendeine offizielle Mission wäre.

    Er sah Heric mit einem mitleidigen Blick an.
    »Wenn du also wirklich ins Minental willst, dann ist deine einzige Chance auf Erfolg, dich uns anzuschließen. Ich selbst werde sogar bis Drakia reisen und wieder zurück. Doch sei uns keine Last in den Kämpfen, die vor uns stehen werden.«
    Er drehte sich nun zu den Templern um.
    »Was ist mit euch, seid ihr dafür, dass wir ihn mit uns nehmen und auf ihn achten, damit er keinen Unfall erleidet?«
    Gor na Jan und die anderen nickten bedächtig. Sie konnten als herausragende Kämpfer gut auf sich alleine aufpassen und vermutlich war für sie ein Begleiter mehr oder weniger nicht der Rede wert, solange er ihnen beim Kampf nicht in den Radius ihrer Schwerter kam.
    »Also gut, dann sei es abgemacht«, nickte Esteban Heric zu und die Gruppe setzte sich wieder in Bewegung.
    »Wir werden sehen, was uns im Pass erwartet. Also Obacht!«
    Aber das wussten die anderen auch selbst.

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