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Mordred gab sich taktvoll den Anschein er habe die Zurückweisung der Elfe nicht gemerkt, weil er es gar nicht darauf angelegt hatte sie zu umgarnen. Tatsächlich jedoch spürte er einen Hauch von Röte auf der Stirn und Kränkung im Herzen. Bisher hatte er immer das Gefühl gehabt, wenn eine Frau aus der Gruppe mit ihm ein Techtelmechtel beginnen würde, dann Mealla. So sehr konnte man sich täuschen. Und irgendwo bedauerte er auch die Elfe für ihren fehlenden Geschmack. Einen besseren Fang als ihn würde sie kaum machen können. Angesichts des im Bein steckenden Pfeils jedoch sollte er die Absage vielleicht begrüßen. Stattdessen ließ er sich nun von Mealla mit Fellen ausstaffieren und lauschte dann ihrer Geschichte. Wenn er seine Flucht schon als abenteuerlich und gefährlich beschrieb, so war die Flucht der Gruppe geradezu selbstmörderisch und es grenzte an ein, angesichts der Lage, makabres Wunder, dass sie alle überlebt hatten und sich zudem noch einer völligen Gesundheit erfreuten. Dies war allerdings ausschließlich Nimues Werk, die obgleich mit fehlender Kampfkraft die Flucht maßgeblich ermöglicht hatte. Es war doch klug gewesen die prüde Meckerziege mitzunehmen! Mordred verwarf einen anzüglichen Spruch der die „Befriedigung“ anderer Verlange als Neugier vorschlug, sondern legte sich stattdessen längs hin, dunkelte die Augen mit dem Unterarm ab und sprach gegen die Decke: „Nun das klingt ja so, als schütze Euch der Erbauer persönlich. Es freut mich jedenfalls, dass Ihr noch lebt, Mealla.“ Einmal kurz ließ er die Augen und ein dazugehöriges Lächeln aufblitzen: „Es würde mir das Herz brechen Eure Schönheit vor meinem nahenden Ende nicht noch mindestens einmal erblickt haben zu dürfen.“ Er würde ohnehin bald sterben, dann konnte er wenigstens noch mit Komplimenten um sich schmeißen bis sich die Balken bogen.


Larissas Miene versickerte zunehmend zu einem traurigen Ausdruck während Artur und Morgana ihre Hoffnung dämpften allein ihr Wort könne sie alle retten. „Aber ihr habt doch nichts getan…“, murmelte sie verständnislos und beinahe etwas traurig angesichts dieser Ungerechtigkeit. Sowohl Artur als auch Larissas Freundin zweifelten den Erfolg solch eines Unterfangens an, doch ehe Larissa dazu Stellung beziehen konnte ertönte das Wiehern von Pferden. "Entschuldigt war das mein Magen, oder habe ich gerade wirklich ein Pferd wiehern hören?", fragte Artur ungläubig. Da fiel Larissa wieder ein, welche Neuigkeit sie den Gefährten noch überbringen wollte doch angesichts der Lage wusste sie nicht, für wie günstig sie diese halten würden. „Mordred ist ebenfalls im Lager“, sagte sie fast kleinlaut. „Er hat die Schwester von Penthos im Zweikampf verwundet. Ihr Leben steht auf Messers Schneide und Mordred selbst ist mit einem Pfeil getroffen worden.“ Sie wusste, dass dies die Chancen auf Freiheit nicht gerade erhöhen würde. Im Hintergrund hörte sie Nimue resignierend seufzen.
Auf Larissas bitten hin brachte man den Gefangenen etwas zu Essen. Von ihrem eigenen Proviant. Pferde, Ausrüstung und Nahrung waren offiziell in den Besitz des Clans übergegangen und auch wenn die Dalish nichts mit den Tieren anzufangen wussten, freuten sie sich doch über die Nahrung und vor allem über die Lyriumtränke Nimues die in Mordreds Satteltaschen steckten. Artur, Morgana und Nimue wurde trockenes Brot, Gemüsebrühe und etwas Hasenfleisch kredenzt. Dazu gab es Wasser. Die Magierin puhlte anspruchsvoll in der Suppe herum, verschmähte das Hasenfleisch und schob es dem dankbaren Artur zu, der bereits gierige Blicke darauf abgefeuert hatte.

Langsam senkte sich die Dunkelheit über das Lager und noch immer war keine Entscheidung über ihr Schicksal gefällt worden. In der Nacht begann Mordred zu fiebern, die Wunde hatte sich entzündet. Also wurde, wieder auf das Flehen Larissas, Nimue geweckt und zu dem Antivaner geführt. An ihre eigenen Verwundeten ließen die Dalish die Magierin nicht heran und auf dem Weg zu dem Aravel verwiesen sie mehrfach auf die gespannten Bögen die von überall auf sie zielten. Nimue war ohnehin zu müde um zu streiten, geschweige denn zu kämpfen und so gähnte sie nur und nickte. Der Aravel war ein weitaus gemütlicheres Plätzchen als der Ort wo man sie gefangen hielt und so überdachte sie für einen Augenblick ihre antiaggressive Art.
Mordred sah tatsächlich nicht gut aus, grinste sie aber feist an als sie die Wunde am Bein untersuchte. „Musste ich mir erst einen Pfeil ins Bein jagen lassen um euren Rotschopf zwischen meine Beine zu taxieren?“, keuchte er. Nimue verzog säuerlich das Gesicht. Er redete offensichtlich wirr. Fieberwahn. „Wollt Ihr, dass ich ihn vollständig heile?“, fragte sie einen der Dalishwächter. Diese schaute fragend einen zweiten und dieser wiederum einen dritten. So genau schien sich keiner darüber im Klaren zu sein, aber da sie eine Heilerin war, schien dies das Naheliegendste. Schließlich nickte der Elf worauf Nimue Hilfe bei dem Entfernen des Pfeils anforderte. Nachdem das Geschoss den Oberschenkel des Antivaner verlassen hatte machte sich Nimue an die Heilung. Mordred schlief, Nimue hatte ihn mit demselben Zauber betäubt wie zuvor Morgana. Staunend betrachteten die Dalish das Wirken der Magierin. Zwar hatte ihr Clan ebenfalls einen Heiler, wie ein Elf Larissa erzählte die sich die Prozedur ansah, doch war das Wirken von heilender Magie immer wieder beeindruckend. Larissa stimmte zu. Nach nur kurzer Zeit wurde Nimue zurück zu den anderen Gefangenen geführt wobei sie die nebenherlaufende Larissa informierte: „Fleischwunde. Kein Knochen verletzt. Vielleicht zieht er die nächsten Tage das Bein etwas nach oder fühlt sich schwach, aber er wird es überleben.“ „Danke, Nimue!“, rief Larissa ihr nach und blieb allein zurück. Fünf Freunde in einem fremden Camp der Dalish und alle waren sie Gefangene.


*


Ein dichter, klebriger Nebeldunst waberte morgendlich durch das Lager der Dalish. Zwischen den fast stofflichen Schlieren des grauen Tuches leuchteten warme Lichter, Fackeln an den Aravels und den Wegrändern. Die beiden Feuer hatten die ganze Nacht gebrannt und glommen noch immer während eine rötliche Sonne zauberhaftes Licht durch die Reihen der Bäume sandte. Die ersten Vögel waren bereits erwacht und pfiffen muntere Melodien während altehrwürdige Bäume gewiss noch eine Weile träumen würden, denn ein Rascheln war noch nicht zu vernehmen. Larissa hatte so gut geschlafen wie schon lange nicht mehr. Der Geruch des Inneren eines Aravels war unbeschreiblich und mit nichts in der Welt zu vergleichen. Eine Mischung aus Holz und Harz, zugleich Honig und Sternenlicht und sollte kühle, erfrischende Luft ein Duft sein, so wäre auch er zu nennen. Oftmals schliefen die Dalish unter freiem Himmel doch vermutlich hatten die Clanmitglieder ihr einfach einen Gefallen tun wollen. Larissa erhob sich, streckte die Glieder und gähnte herzhaft. Dann wuschelte sie sich durch die ohnehin zerzauste Mähne, stand auf und verließ das Aravel. Draußen herrschte noch immer eine verschlafene Atmosphäre. Frisch erwachte Dalish trotten durch das Camp, suchten Wassereimer oder begaben sich zu dem schmalen Flusslauf unweit des Lagers um sich zu waschen. Andere, diejenigen der Nachtwache, schleppten sich nun ihrerseits zu ihren Behausungen um selbst etwas Ruhe zu finden. Irgendwo klopfte ein Specht. Hier im Lager trug Larissa weder ihre Waffen noch ihren Harnisch. Nur ihren Dolch, aber den eher aus Gewohnheit und weil er an ihrem Gürtel hing. Sie folgte einer Gruppe von Dalishmädchen zum Fluss und warf dabei einen Blick zu dem Ort, wo die Gruppe schlief.

Nimue hatte bitterlich gefroren. Eigentlich hätte sie die Gestalt der Katze gewählt: platzsparend und flauschig. Die Elfen hätten sie jedoch sicherlich niedergeschossen hätten sie die Transformation gesehen und so musste sie in ihrer dünnen Kleidung schlafen, oder eher versuchen Schlaf zu finden. Ihr Mantel war im Gepäck des Antivaners und ebenso die Decke. Und das bedeutete, dass es nun alles dem Clan gehörte. Die Magierin fluchte böse, bibberte und zog die Knie an. Wenigstens wäre diese vermaledeite Nacht bald vorbei, denn das erste Licht des Tages sickerten bereits zwischen den Bäumen hindurch. Vor der nächsten Nacht würde sie Decken fordern oder ebenfalls in einen Aravel gesperrt zu werden! Lieber würde sie wegen dieser Dreistigkeit sterben als noch eine Nacht so zu verbringen. „Die nächste Nacht…“, dachte sie bei sich. Vielleicht würde es gar nicht dazu kommen.

„Aufstehen! Sofort, Shem!“ Mordred raffte sich auf und wurde sogleich von einem Knüppelschlag wieder gen Boden geschickt. Urheberin war Ilei die ihn mit dem dicken Ende eines Peitschengriffes auf den Hinterkopf geschlagen hatte und nun garstiges Gelächter vernehmen ließ. Mordred stöhnte und hielt sich die Stelle, die wie wahnsinnig zu pochen begann. „Aufstehen habe ich gesagt!“, fauchte die Elfe und holte erneut aus. Mordred erhob sich rasch genug um einem weiteren Hieb zu entgehen, obwohl er dabei leicht ins Wanken geriet. Er wollte dieser Sadistin keinen Grund liefern ihm zusätzliche Schmerzen zuzufügen. Nimue hatte sein Bein geheilt, die Wunde war nahtlos verschwunden doch die Erinnerungen an den Schmerz waren noch glasklar präsent und lebendig. Von zwei weiteren Elfen wurde er nach draußen geführt, Mealla zog man hinterher. Gemeinsam wurden sie vor den Aravel Iorveths gebracht und dort trafen sie auch auf die Gruppe um Artur. Nun, da sie sich alle an einem Fleck befanden, wurden die Sicherheitsvorkehrungen verschärft und man fesselte allen, außer Mordred, die Hände. Mordred wurde indes, flankiert von zwei mit langen Äxten bewaffneten Elfen, vor den silberäugigen Elfenkrieger gebracht. Der alte Hüter saß im Hintergrund und schien von der ganzen Szenerie gar keine Notiz zu nehmen. Fast der ganze Clan hatte sich versammelt und dies bedeutete sicherlich, dass man ein Urteil gefällt hatte – über die ganze Gruppe vielleicht, aber mit Sicherheit über ihn. Und Mordred argwöhnte, dass dieses nicht gut für ihn ausgefallen war und der Rest der „Fremden“ nur zugegen war, um sich seine Hinrichtung anzuschauen.
„Penthesilea lebt“, verkündete der Silberäuige ohne Umschweife und bedachte Mordred mit einem bösen Blick. Wenn Blicke töten könnten… „Sie ist stark und selbst das Schwert eines Shemlen kann sie nicht so einfach umbringen.“ Er sprach in der Sprache der Menschen, sprach sie auch klarer als die meisten anderen Dalish, sogar klarer als Larissa deren Worte oft klingende Akzente besaßen oder merkwürdig betont wurden. „Ihr Shem“, richtete er sich nun direkt an Mordred: „… habt jedoch versucht sie zu töten und dafür gebührt Euch eine Strafe!“ Mordred sah ihn zweifelnd an, wobei zweifelnd noch untertrieben formuliert blieb. „Ihr seid darüber verwundert, Shem?“, bemerkte er in triefendem Sarkasmus. Mordred gestattete sich ein gehaltvolles Nicken und wagte es dann sogar zu entgegnen: „In der Tat, Herr Elf, das bin ich!“ „Mein Name ist Penthos!“, stellte sich der Silberäuige hochmütig vor. „Und Ihr sprecht mit Mordred Aromaki!“, erwiderte der Antivaner nicht weniger stolz. „Euer Name interessiert mich nicht, Shem!“ „Ebenso wenig wie der Eure mich. Und doch stehen wir hier, recken das Kinn wie herausgeputzte Pfauen und nennen sie.“ „Jedoch sollte Euch mein Name interessieren. Es ist der Name des Mannes, der Euch das Leben nehmen wird.“ Mordred grinste scheel. „Ist das so? Ihr fragtet, Penthos von den Dalish, ob ich verwundert über die Anklage sei. Ich gestehe, dass ich es bin! Denn ich habe nichts Unrechtes getan! Ich habe mich verteidigt und…“ „Schweigt, Shem! Schweigt, oder ich verbrenne Euch hier zu…“ „Lass ihn reden, Penthos“, schaltete sich da mit leiser Stimme der Hüter ein und deutete mit dem viel zu langen Stab auf Mordred. „Lass den Shem reden und seine Sicht der Dinge erklären.“ Der Ankläger schaute den Hüter bestürzt an, wagte es jedoch nicht zu widersprechen. „Dereinst“, begann Mordred pathetisch und machte einen Schritt in die Mitte des Platzes, fort von seinen Wächtern: „… war ich mit meinen Gefährten in einer Ruine Eures Volkes, der Elvenha. Selten habe ich solch Schönheit gesehen und noch immer spüre ich die Bewunderung, die ich für das Elfenvolk hege. Nicht Gewalt und nicht Verleumdung können sie abschütteln!“ Penthos schnaubte verächtlich. In seinen Augen war Mordreds Bewunderung der Versuch sich einzuschmeicheln ehe er um sein Leben bettelte. „Doch wir wurden angegriffen von Wesen, deren Feindschaft ich mit Recht im Herzen trage! Die Dunkle Brut, die in diesen finsteren Tagen die Lande verwüstet und alles und jeden vertilgt. Alles, was einst gut und schön war, liegt zerschmettert zu ihren Füßen. Mit Unmut gaben meine Gefährten und ich das Werk eurer Vorfahren auf.“ Mordred schaute in die schönen Gesichter der Elfen um ihn herum, sah die zahlreichen Tätowierungen und die großen Augen, die auf ihn gerichtet waren. „Wir wurden getrennt und schlugen uns, ohne zu wissen, ob jene anderen überlebten durch die Wildnis. Und dort an einem See fanden mich die Kriegerin Penthesilea, Eure Schwester, und weitere Krieger Eures Volkes. Und ich sagte ihnen, ich wolle keinen Kampf, ich wolle nur Frieden und Ruhe, denn ich hatte genug Tod gesehen.“ Mordred legte so viel Gefühl in seine Stimme, dass die Elfen tatsächlich begann ihm gebannt zu lauschen. „Doch Friede ist dieser Tage ein zu seltenes Gut und die Hand der Dalish liegt häufiger an der Sehne des Bogens als an der Harfe. In einem Anflug von Verblendung und Hass griff mich Penthesilea an. Eine große Kriegerin war sie; geschickt, gut mit dem Schwert, schnell und tapfer. Es bedurfte meines ganzen Könnens um sie zu bezwingen und ich tat es nicht gerne! Ich habe mich nur verteidigt! Jawohl! Mein Verstand zwang mich dazu, denn mein Herz wollte die Klinge nicht gegen einen Elf heben.“ „Und doch tatet Ihr es! Und Ihr habt sie schwer verletzt. Gebt Euch keine Mühe, Shem. Wäre das Wissen des Clans über die Heilkunst nicht so immens würde meine Schwester nun tot sein.“ „Und sie wäre umsonst gestorben, sinnlos, ohne jede Berechtigung!“, fuhr Mordred ihn an. „Denn ich wollte ebenso wenig Eure Feindschaft wie es meine Gefährten wollen! Verirrte Wanderer sind wir, gejagt von einem Feind, so schrecklich dass ihm selbst die Götter fremd sind.“ Penthos brachte ihn mit einer heftigen Geste zum Schweigen. „Genug, Shem! Eure Versuche Euch herauszuwinden beeindrucken niemanden! Meine Clangeschwister, dieser Mann hat meine Schwester, eure Schwester, tödlich verwundet! Sie wäre an der grässlichen Wunde gestorben, wäre vorher gestorben hätte man ihn nicht von dem letzten Schwertstoß abgehalten! Er soll seine gerechte Strafe erhalten. Ich selbst werde ihn richten, denn niemand anderer als ich…“ „Gerecht nennt Ihr das? Ihr seid ein selbstgerechter Narr, Penthos! Das ist keine Gerechtigkeit und ich bin kein wahrer Delinquent! Profunder Hass blendet Euren Sinn nach Wahrheit. Ihr seid nur ein rabiater Vigilant, der ein selbstgefälltes falsches Urteil räsoniert, um sich selbst das Gefühl geben zu können, er handle im Sinne der Gerechtigkeit. Ist es Gerechtigkeit, wenn man sein Leben verteidigt und dafür dann zum Tode verurteilt wird?“ „Wie würdet Ihr entscheiden, Herr Arokami, wenn Eure Schwester durch einen Elf getroffen worden wäre?“ Mordred ließ den Silberäugigen den Glauben an eine hypothetische Schwester und antwortete mit erlesener Autorität: „Ich würde ihn sich verteidigen lassen!“ Penthos lächelte garstig. „Verteidigen wollt Ihr Euch? Gut, ich gebe Euch Euer Schwert.“ Nun grinste plötzlich Mordred. „Ein Gerichtskampf? Fein, meinetwegen!“ Penthos Lächeln begann zu bröckeln. „Ich nehme an, Herr Penthos von den Dalish. Ich gegen Euch! Kreuzen wir die Klingen! Wenn es Euer Sieg ist, dann überantwortet mich dem Schwert. Gewinne ich möchte ich Euer Wort darauf, dass Ihr sowohl mich als auch meine Gefährten - denn es sind eben jene Leute, die Ihr gefangen nahmt, obgleich ich mir sicher bin, dass Ihr sie keines Verbrechens anklagt denn ihrer Existenz - freilasst.“ Um die beiden Sprechenden herum erhob sich ein lautes Gemurmel. Die Dalish verfielen murrend in Mutmaßungen während Penthos Mordred überrascht und abwägend anschaute. „Also, Herr Penthos. Wo ist mein Schwert? Kämpfen wir hier? Dieser Platz scheint geeignet, legt die Haselruten aus so dies bei Euch der Brauch ist.“ Penthos schwieg noch immer. „Ich nehme an!“, rief da plötzlich von der Seite her Ilei, die die Stille und das Schweigen des Ersten nicht mehr ertragen konnte. „Ich nehme an und stelle mich Euch, Shem!“ Einige Dalish zischten ihr etwas auf Elfisch zu, Mordred war sich sicher, dass sie ihr abrieten. Der Antivaner lächelte innerlich denn die Elfe war hitzköpfig und voller Wut. Zorn half im Schildwall, half im Gewirr niedersausender grober Mordwerkzeuge oder im Moment des beinahe sicheren Todes. In einem Zweikampf war er hinderlich. „Gut“, ließ Mordred verlauten und schaute die Elfe an, die ihn mit braunen, aber vor Hass brennenden Augen anstarrte. Schräge Sonnenstrahlen wärmten Mordred das Gesicht während das Schicksal seinen Lauf nahm.

Surrend flogen die zwei Klingen Ileis heran während die Elfe einen hohen Kampfschrei ausstieß. Mordred wich zurück und parierte die parallel geführten langen Messer mit einem einzigen Streich. Ein Stöhnen ging unisono durch die Menge an Clanmitgliedern. Man hatte den beiden Gerichtskämpfern ein hübsches Quadrat freigeräumt und auf Mordreds Empfehlung hin mit Stöcken markiert. Noch fochten die beiden Kontrahenten dort um das Schicksal von Vielen. Das heißt eigentlich focht nur Ilei, denn Mordred parierte ihre Hiebe mit scheinbarer Leichtigkeit. Der Antivaner hatte sich nicht getäuscht und Ileis von wahnsinniger Wut geleitete Angriffe ähnelten eher dem Gehacke einer Furie, die ihren verhassten Ehemann erdolchte als jemandem der sich in einem Duell auf Tod und Leben mit einem Schwertmeister wie Mordred einlassen sollte. Ilei stach und hieb mit schwindendem Eifer, denn als sie nach vier oder fünf Minuten noch immer kein Blut sah, begannen Selbstzweifel ihren Blutdurst zu überflügeln und aus den rasenden Angriffen wurden verzweifelte. Mordred erkannte mindestens zwei Gelegenheiten Ilei zu töten und doppelt so viele sie zumindest schwer zu verletzen, wollte jedoch kein Risiko eingehen. Sollte er den Kampf zu früh beenden würde man ihm dies als Plan auslegen und schon stecke sein Kopf wieder in der - leider nicht nur symbolischen - Schlinge. Er wartete, blockte, parierte und tauschte sogar alibihalber ein paar unmotivierte Schläge mit der Elfe aus. Einmal wurde seine Arroganz so groß, dass Ilei sogar fast die Chance bekam ihn tatsächlich zu treffen, ein Umstand der mit einem heftigen Zurückweichen Mordreds und jubilierenden Zurufen der Dalish quittiert wurde. Ilei grinste danach böse und wieder frischen Mutes. Sie fauchte, zischte und griff erneut an. Singend traf Stahl auf Stahl und in schneller Abfolge klirrten die Schneiden aufeinander. Mordred sprang zurück und fixierte die Elfe, maß ihre Schritte ab und schaute unbeeindruckt zu, wie sie die Klingen durch die Luft wirbelte. Um dem Schauspiel Genüge zu tun zerschnitt auch er die Luft mit dem Schwert bevor er Ilei erneut ins Visier nahm. Es war leicht jemanden zu töten, doch es war schwer dies möglichst elegant und kunstvoll zu tun. Die Menge sollte sowohl beeindruckt als auch erschrocken sein. Ihr sollte die Luft wegbleiben während Ilei ein letztes Röcheln hören ließ ehe sie blutend auf die Erde sank. Es war dieser Moment in dem die Dalish entscheiden würden, ob der Kampf gut und fair gewesen war, oder ob Mordred ein gedungener Mörder war, der eine Dalish ermordet und eine andere fast getötet hatte. Ilei attackierte ihn mit wilden, pfeifenden Hagelschlägen. Er fing sie ab, blockte und stieß die Elfe hart von sich. Geschickt sprang sie fort. Leichtfüßig und elegant, aber mit einem Blick in dem Angst lag. Sie besaß nicht die Souveränität Penthesileas. Bald wäre es so weit.

Larissa verfolgte das Duell mit angehaltenem Atem. Sie hatte Mordred schon oft genug kämpfen sehen, hatte selbst einige Male in ihren Übungsgefechten gegen ihn bestehen müssen. Sie wusste, dass Ilei verloren war. Seine Schwertstreiche waren nicht kraftvoll oder brutal. Sie waren eher fließend aber nicht weniger tödlich. Die Sarabande schwirrender Klingen verwandelte sich vor ihren Augen in den grässlichsten Totentanz ihres Lebens, denn das erste Mal wusste sie nicht ob sie dem Sieger je wieder in die Augen schauen konnte. Starb die Dalish… nein, sie konnte den Tod von einer aus ihrem Volk durch einen ihrer Gefährten nicht ertragen! Es würde ihr kleines Elfenherz zerreißen. Und starb Mordred so verlor sie einen echten Freund und Mentor. Sie spürte wie ihr der Gedanke an das Ende des Duells die Kehle zuschnürte obgleich sie wusste, dass Mordreds Sieg unabdingbar wäre. Würden die Dalish ihn ziehen lassen? Ihn und die Anderen? Oder würden sie ihn in flackendem Hass in Stücke hacken ehe sie ihr Blutbad an den übrigen Gefährten vornahmen? Die Dalish spürte, wie ihr die Knie schwach wurden und sie musste heftig durchatmen während in ihren Ohren das stete Aufeinandertreffen der Waffen pfiff.

Ilei ähnelte einem Schmetterling wie sie durch die Lüfte pfiff. Grazil und federleicht und doch so verwundbar und verwundbar. Mordred duckte sich unter einem Hieb hindurch und wich zurück. Schweiß stand ihm auf der Stirn und langsam merkte er die ersten Anzeichen von Seitenstichen. Er erkannte Ileis einzigen Vorteil: das Feuer der Jugend. Die scheinbare Unerschöpflichkeit der Dalish wurde jedoch durch ihre moussierende Wut abgeschmettert mit der sie nun mehr und mehr auf Mordred eindrosch und noch immer nicht erkannte, dass es sinnlos war. Im Gegensatz zu seiner Gegnerin hatten einige der Dalish Ileis Sieg mit der Zeit schwinden sehen und schienen nun mehr und mehr ihre Niederlage in Betracht zu ziehen. So auch Penthos der aufgeregt an der Seite des Karrees entlangstiefelte und wütende Blicke warf. Ilei kreischte und schrie etwas in Elfisch in dem das Wort „Stirb“ vorkam. Mordred entschied, dass es nun tatsächlich Zeit für ein Ende sei, auch wenn es anders vonstattengehen sollte, als Ilei es wohl plante. Mordred fing eine heransausende Klinge Ileis ab und versetze dem Mädchen eine harten Faustschlag ins Gesicht. Überrascht von solch plumper Attacke taumelte sie getroffen zurück. Mordred sprang vor und hieb ihr in einer Mühle schwingend beide Messer aus den Händen, trat sie in die Seite, drehte sich an ihr vorbei, den Rücken einen Moment ihrer linken Schulter zugewandt. Noch ehe sie wusste was geschah war er hinter ihr, trat ihr in die Kniekehle und brachte sie so zum Sturz. Ilei fing sich mit den Händen, kniete auf allen Vieren. Sie wusste, dass sie besiegt war und eben jenes konsternierte Luftschnappen war zu hören, auf das Mordred hingearbeitet hatte. Jenes Luftholen dem ein Augenblick stiller Würde folgte in dem er dieses Duell beenden würde. Die blaugehauchte Stahlklinge ruht an einen Moment an Ileis schmalem Hals, er hörte sie schluchzen. Dann riss er das Schwert in die Höhe; es war Zeit seinen Plan zum Abschluss zu bringen!
In einer sensenartigen Bewegung ließ Mordred die Waffe hinabsausen. Er ließ den Griff los und… das Schwert schlidderte knirschend durch den Staub in den er es geworfen hatte. Einen Herzschlag lang war alles still. Alles. Außer Ilei, die einen undefinierbaren Laut vernehmen ließ. Und dann Mordred der mit lauter Stimme das Wort ergriff: „Nein!“ Er sagte es so laut, dass jeder selbst der Letzte der Zuschauer es hören konnte. „Ich werde kein Elfenblut vergießen. Ihr Dalish seid nicht meine Feinde. Ich habe keinen Streit mit Euch und ich wünsche nicht Euren Tod.“ Die Elfen wussten nichts darauf zu erwidern. Mordred sah in Gesichter in denen Schrecken lag, Verwirrung, Entgeisterung, Erleichterung. Der Antivaner lieferte sich vollständig der Gnade der Dalish aus, die ihn so ungerecht behandelt hatten. Nun stand er dort, die leeren Hände entwaffnend gehoben und schaute den Elfen, die seinen Blick zu erwidern trauten, in die Augen. „Ich will nicht den Tod der Dame hier, ich wollte nicht den Tod der Lady Penthesilea. Ich, Mordred Aromaki, hebe nicht die Hand gegen ein so stolzes Volk wie die Dalish. Im Gegenteil. Einst, damals in Antiva, gab es einen Clan der Euren. Ich respektierte sie, ihre Lebensweise und ihre Kultur. Doch es gab Menschen, viele Menschen, die denselben Hass spürten den Herr Penthos auf mich als Shemlen spürt. Damals rotteten sie sich zusammen und wollten den Clan attackieren, wollten ihn niedermetzeln, allesamt. In der Stadt in der ich lebte riefen sie die Freiwilligen zu den Waffen und es fanden sich viele jener Art. Manche gingen aus Furcht vor den Dalish, manche weil sie Wertsachen zu plündern erwarteten und manche weil sie einfach Spaß am Töten fanden. Ich habe sie gesehen und ich wusste, dass ich es nicht zulassen konnte. Also sammelte ich eine Handvoll tüchtiger Schwertfechter um mich und ritt zu dem Clan, warnte ihn vor der Bedrohung und riet zur raschen Abreise. Wir boten ihnen an sie zu einem sichereren Platz zu bringen, doch im Clan gab es viele Kinder und einige Alte und das angenehme Klima Antivas hatte den Clan ein großes und festes Lager aufschlagen lassen. Für eine Flucht war es zu spät. Und so entschloss ich mich an der Seite der Dalishelfen gegen meine eigene Rasse zu Felde zu ziehen.“ Mordred schüttelte den Kopf. „So viel Tod und Wut gab es an diesen Tagen, denn die Menschen griffen drei Mal an. Und drei Mal kämpfte ich gegen sie, so lange bis viele ihrer Leichen das Lager umgaben. Die Dalish überlebten und konnten fliehen, doch nie wieder konnten sie zurückkehren. Sie gewannen die Schlacht, doch sie verloren ein Heim. Niemand kann Eure Ressentiments also besser verstehen als jemand, der dabei war zu sehen mit welch Unrecht die Dalish geschlagen sind. Und darum kämpfe ich nicht gegen euch. Ich kämpfte gegen Penthesilea und nachdem ich sie niederstreckte… ihre Wunde schmerzte mich fast so sehr wie sie selbst.“ Mordred tat einen Schritt auf Penthos zu. „Ich bitte um Vergebung für das, was geschah. Ich wünschte es wäre nie passiert.“ Penthos schwieg und wich seinem Blick aus.
Larissa konnte nicht mehr an sich halten. Mit zwei langen Schritten war sie auf dem Kampfplatz und in schnellem Elfisch sprach sie auf die umherstehenden ein. „Hört mich an, Brüder und Schwestern der Dalish! Dieser Mann war lange Zeit einer meiner Gefährten. Ich sah ihn noble Taten vollbringen, würdig jener Taten der Dalish die in den Liedern für Gerechtigkeit stritten. Obgleich ich noch nicht lange hier bin, hörte ich eure Geschichte. Ich weiß von eurer Vergangenheit mit dem Dorf der Shemlen. Und ich kann euren Schmerz nachvollziehen! Mein Clan“, sie schlug sie tapfer gegen die Brust, obwohl ihre Stimme zu zittern begann uns sich ihre Augen mit Tränen füllten: „…mein Clan wurde vernichtet. Meine Mutter starb, meine Freunde starben, meine ganze Vergangenheit starb. Ich war allein, hilflos, verlassen. Dieser Mann, Mordred Aromaki, gehört zu einer Gruppe Shems die mich vorbehaltlos bei sich aufnahmen, die sich um mich kümmerten und mir Trost spendeten in diesen dunkelsten Stunden meines Lebens. Ich weiß davon, dass auch ihr die Güte der Shems kennenlernen durftet, obgleich sie euch genommen wurde. Ich flehe euch an, im Namen des Friedens und der Liebe die die Dalish gegenüber allem Leben empfinden, lasst ihn leben, lasst meine Freunde leben! Lasst sie frei und bedroht sie nicht mehr!“ Die Menge begann zu murmeln. Manche nickten zustimmend, andere schauten eher skeptisch. Eine ältere und schon ergraute Dalish bedachte Larissa mit mitleidigen, mütterlichen Blicken. „Bitte“, sagte Larissa und nun quollen dicke Tränen aus ihren großen Augen: „… bitte nehmt sie mir nicht! Ich habe“ – sie schluchzte – „doch sonst niemanden! Bitte tut ihnen nichts!“ Die grauhaarige Dalish löste sich aus der Menge, kam zu Larissa und umarmte sie. Diese umklammerte die Ältere, schniefte laut und vergrub den Kopf in ihrer Schulter, die Hände krampfhaft in ihre Kleidung gekrallt. Ein einziges, weinerliches Wort drang gedämpft aus dem blonden Haarschopf, den die Grauhaarige beruhigend streichelte: Mama. Eine Weile sagte niemand etwas, viele senkten die Köpfe und fühlten Larissas Schmerz über den Verlust des Clans. Ein Clanbruder trat zu den beiden Elfenfrauen, legte Larissa eine Hand auf die Schulter und flüsterte ihr etwas zu. Darauf besann sich die junge Dalish und schaute sich wieder um. Penthos trat vor. „Deine Worte haben viel Gewicht, Líatháin. Kämen sie von einem Shemlen wären sie ohne Wert, doch du bittest nicht für dich selbst sondern für Shemlen. Shemlen, die uns, wie die Magierin, drohten.“ „Sie sind Shemlen“, sagte Larissa entschuldigend. „Schnelle Kinder. Sie reden und handeln zuweilen bevor sie denken.“ Einige der Umstehenden lächelten leise. „Und das Flachohr?“ Die Blicke wandten sich zu Mealla. „Was sagt Ihr zu ihr?“ „Sie wuchs unter Shems auf, ihre Art kommt durch die Grausamkeit die ihr dort zuteilwurde. Wenn wir sie nun töten sind wir ebenso grausam wie jene, die sie zu dem machten, was sie jetzt ist.“ Viele der Elfen nickten. Das war immer ein gutes Argument! Schließlich erhob sich unter lautem Ächzen Iorveth und trat in den Kampfplatz. Auf Fereldrisch begann er: „Wir haben heute viele Worte gehört, die von Versöhnung und Frieden künden. Und wir haben einen fairen Kampf gesehen… zumindest habe ich ihn gehört.“ Er ließ die gelben Zähne durchschimmern. „Hier ist eine Dalish, die sich für das Leben der Shems einsetzt. Ich habe nur eine Frage, Lethallan: würdest du auch ihnen dein Leben anvertrauen?“ „Ja!“, antwortete Larissa ohne Zögern. „Mehr als das. Ich würde mein Leben für sie geben!“ Iorveth schwieg lange doch dann lächelte er erneut und verkündete den lang erwarteten Urteilsspruch: „So möge es denn sein. Die Götter sind euch gewogen, Gefährten Líatháins! Die Dalish schenken Euch das Leben und die Freiheit. Eure Waffen und Ausrüstung werden euch bei eurer Abreise zurückgegeben. Solltet ihr gedenken noch hier im Lager zu verweilen, so ist es euch verboten sie zu tragen. Abgesehen von Euch, Herr Aromaki. Ihr habt bewiesen, dass Ihr ein Freund der Dalish seid und uns kein Leid zufügt, selbst wenn Ihr es könntet. So nehmt dieses Privileg als unser Zeichen des Vertrauens.“ Obwohl Iorveth es nicht sehen konnte, verneigte sich der Antivaner elegant und dankte. Dann fragte der Hüter nach Einwänden gegen das Urteil, doch niemand sagte etwas. Darauf nickte er zufrieden und erklärte das Gericht für beendet. Zäh löste sich die Menge der Dalish auf und Penthos trat hervor. „Löst ihnen die Fesseln“, befahl er barsch. Er würdigte Mordred keines Blickes, ebenso wenig tat es Ilei die sich mittlerweile aufgerappelt hatte und sich nun heimlich davonstahl. „Bedenkt Folgendes“, sagte er an die nun nicht mehr Gefangenen: „Der Hüter schenkte euch Leben und Freiheit, doch seid ihr hier nur geduldet! Solltet ihr dem Clan irgendeine Schmach zufügen…“ Er beließ es bei der unausgesprochenen Drohung, wandte sich ab und rauschte davon. Mordred, das Schwert nun wieder an der Seite, trat an die frisch von den Seilen befreiten Gefährten heran, lächelte triumphierend und sagte beschwingt: „Nichts zu danken!


[Bild: nBNIRitter_940_mini.jpg][Bild: 14jlgz1i9WTcPy6veMorgana_mini.jpg][Bild: Mealla_portrait.jpg]

Mealla lächelte angesichts des Spruches über den Erbauer, hatte sie sich das doch auch manchmal gedacht. Auch wenn sich Erfolg und Misserfolg bei ihr gerne abwechselten, bisher hatte sie zumindestens nicht das zeitliche Segnen müssen. Vermutlich nur Glück aber der Gedanke das ein höheres Wesen auf sie aufpassen könnte hatte etwas tröstendes. Der Antivaner hatte sich auf den Rücken gelegt und lag jetzt im halbdunkeln. Es war schön zu sehen das er Meallas Zurückweisung nicht als Beleidigung aufgefasst hatte, sofern das vorhin überhaupt ein Versuch war. Sie war im Moment einfach nicht in der Stimmung für ein Techtelmechtel, erschwerend kam noch hinzu das der Antivaner bei jeder größeren Bewegung ein schmerzerfülltes Gesicht machte. Mit dem Pfeil im Oberschenkel hätte wohl keiner der Beiden Spaß dabei gehabt. Die Elfe bedankte sich für das nachfolgende Kompliment mit einem freundlichen Lächeln und ließ sich dann ebenfalls auf dem Fell nieder. Der Antivaner hatte für ihren Geschmack ein wenig zu dick aufgetragen, aber angesichts der letzten Ereignisse waren ein paar nette Worte eine willkommene Abwechslung.

Das Mordred am Leben und die Pferde scheinbar wohlauf waren, war eine gute Nachricht, dass er fast die Schwester des Ersten getötet hatte eher weniger. Wenn man genauer darüber nachdachte waren dadurch eigentlich nur ihre Chancen weiter gesunken und die Anzahl der Gefangenen auf fünf gestiegen. Larissas Gesichtsausdruck zeigte das sie die Art seines Auftauchens auch als suboptimal ansah. Immerhin sorgte die Dalish dafür das die drei etwas zu Essen bekamen, ein kleiner Lichtblick. Etwas warmes zu Essen war nach dem gestrigen Tag mehr als gern gesehen. Artur und Morgana griffen beherzt zu, während Nimue sich benahm als wäre sie satt in einen heruntergekommenen Gasthof abgestiegen. Vermutlich hätte sie sich am liebsten bei den Dalish über das Essen beschwert. Während Artur das mit einem simplen "Mehr für mich" gedanklich abhakte und sich für die zusätzliche Portion Fleisch bedankte, fragte sich Morgana ob die Zauberin im Notfall wirklich lieber verhungern würde als Fleisch zu essen.

Nach dem Essen kam ein leichter Gestank kombiniert mit dem Gestöhne des Antivaners. Auch wenn dieser versuchte mannhaft nicht vor der Elfe rumzujammern, sprach sein Gesicht eine andere Sprache. Schließlich kam Nimue zu ihnen in den Aravel und kümmerte sich um die Wunde während Mealla etwas abseits die Szenerie betrachtete. Auch wenn sie schon fast ihr ganzes Leben mit Magie zu tun gehabt hatte sah sie gerne zu wie diese gewirkt wurde. In Tevinter war sie allgegenwärtig, auf den Straßen, in den Gottesdiensten, aber hier im Süden war sie selten auf gewisse Orte konzentriert. Wenn sie ehrlich war wusste sie nicht wirklich was sie besser finden sollte. Wenn ein Magier in Tevinter auf offener Straße seine Magie wirkte war das manchmal faszinierend, oft aber furchterregend, vor allem wenn er jemand anderen damit tötete. Hier im Moment wurde jedoch nur Schmerz gelindert und nachdem Nimue die Wunde geheilt und Mordred ausgeknockt hatte verschwand sie wieder. Mealla beschloss auch schlafen zu gehen und legte sich neben den Antivaner nieder. Auch wenn dieser jetzt wieder gesund war würde er sich wohl kaum ungeziemt benehmen, vermutlich hätte eher Mealla ihn besteigen können ohne das er es bemerkt hätte. Mit einem zusammengerollten Fell als Kopfkissen machte sie sich es bequem. Vielleicht würde es ihre letzte Nacht auf dieser Erde werden.

**

"Er sieht angepisst aus.", meinte Gaven an Mealla gerichtet die neben ihm im Sattel saß. Die Elfe wandte sich dem Geschehen vor ihr ab und dem Elf mit dem kahlrasierten Schädel neben sich zu. So langsam eroberten sich dessen Haare die Kopfhaut zurück, sodass dessen Kopf wieder rötlich schimmerte. Er trug die gleiche Schuppenrüstung wie sie, allerdings zwei Kurzschwerter auf dem Rücken. An seinem Sattel hing eine etwas kleinere Armbrust die man auch vom Sattel abfeuern konnte. Auch wenn Mealla diese Waffe für Leute entwickelt sah die zu dumm zum Bogenschießen waren, musste sie zugeben das Gaven gut damit schießen konnte.
"Ich habe ihn bisher selten besonders fröhlich erlebt. Und wenn doch war das gewöhnlich kein Moment der gut für uns war.", antwortete sie nüchtern und sah wieder nach vorne. Mehrere Barracken standen vor ihnen, wie ein kleines Dorf im Zentrum der schäbigen Unterkünfte stand eine weiße Birke. Während der fruchtbaren Tage waren die Feldsklaven hier untergebracht, im Winter durften sie in den besseren steinernen Sklavenunterkünften des Hauses Catius leben. Feldsklave war kein angenehmes Leben, die Sonne brannte täglich auf einen herab und es gab selten Pausen bevor es dunkel wurde. Jetzt hatten sich allerdings alle Feldsklaven in die Barracken verzogen, bis auf den Vorarbeiter der von zwei Sklavenjägern zu Boden gestoßen war und nun vor dem Sklavenmeister kniete. Etwas abseits von ihnen knieten noch vier weitere Sklaven zwei Elfen und zwei Menschen. Alle vier waren gefesselt. Die beiden Elfen kannte sie aus der Küche, die Elfe hieß Lucernia und der Elf Narek. Die beiden Menschen sagten ihr nicht soviel, aber sie war sich sicher einen der Männer schonmal in den Stallen gesehen zu haben. Der Vorabreiter war ein Mann fortgeschrittenen Alters, dessen Haare schon langsam weiß wurden. Sein Körper war allerdings durch die jahrelange Feldarbeit gestählt und machte überhaupt nicht den Eindruck eines älteren Mannes.
"Ja ich weiß, aber jetzt ist er richtig wütend. Das wird kein gutes Ende nehmen.", warf Gaven erneut ein. Mealla nickte nur knapp, sie wusste das er recht hatte. Die Feldsklaven hatten den Entflohenen Unterschlupf gewährt und tatsächlich den Sklavenmeister angelogen. Erst bei einem zweiten Besuch hatten sie die Sklaven in einer geheimen Zwischenkammer gefunden. Jeder hier wusste das Pullio so eine Untergrabung seiner Autorität nicht ungesühnt würde lassen. Im Moment war er allerdings noch dabei den Vorarbeiter als Abschaum zu bezeichnen. Vielleicht würde ihn das beruhigen, in dem Fall würde der Vorarbeiter vielleicht mit auspeitschen davonkommen und die Entflohenen aufgehängt. Mealla wusste das sie ihnen zuviel Schwierigkeiten gemacht hatten um mit dem Leben davonzukommen. Schließlich endete Pullio seine Tirade und wandte sich an die Jäger. "Secutori, die Jagd ist beendet. Allerdings erfordern die Ereignisse eine angemessene Strafe. Diese Sklaven hier haben uns angelogen, haben mich angelogen und die Entflohenen vor uns versteckt. Sie haben sich damit dem Ungehorsam schuldig gemacht, schlimmer noch den Namen Catius beschmutzt und scheinbar jeden Respekt verloren. Die Strafe für dieses Verhalten ist der Tod!", erklärte er mit harter Stimme worauf der Vorarbeiter den Kopf sinken ließ. "Ja der Tod für alle die den Entflohenen Unterschlupf gewährt haben und sich in Schweigen gehüllt haben." Er wandte sich an die Jäger hinter ihm. "Bringt die Sklaven wieder in die Barracke zurück. Diesen Abschaum dort auch.",befahl er und spuckte auf den Vorarbeiter unter ihm. "Steckt sie zu den anderen Sklaven und dann zündet das Haus an. Es soll als Zeichen des Ungehorsams mit seinen Bewohnern vom Antlitz der Erde gefegt werden.",verkündete er worauf der Vorarbeiter entsetzt aufschaute. Auch Gaven und Mealla sahen sich erstaunt an. Beide waren dafür bekannt Sklaven nach Möglichkeit lebend wieder einzufangen und verzichteten auf unnötige Grausamkeiten. Ein seltener Zug innerhalb der Truppe "Nein Herr das dürft ihr nicht. Ich bin dafür verantwortlich, tötet mich aber nicht die Anderen Feldsklaven. Es war meine Idee nicht ihre.",flehte der Mann. Ein Tritt von dem Sklavenjäger neben ihm, einen Qunari brachte ihn zum Schweigen. "Dann darfst du ihnen drinnen erklären wieso sie sterben. Bringt sie ins Haus, achtet darauf das niemand entkommt.", befahl er und wandte sich dann Gavel und Mealla zu. "Los ihr beiden Langohren absitzen und an die Arbeit." Gavel schien kurz zu zögern, saß dann aber ab. Mealla blieb hingegen sitzen. Langsam trieb Pullio sein Pferd auf sie zu.
"Was ist los Viridis, sind deine Ohren aufeinmal kaputt oder brauchst du eine Extraeinladung. Mach dich nützlich, Spitzohr."
"Bei allem nötigen Respekt Herr, aber ist das nicht übertrieben. Wir haben die Sklaven und der Vorarbeiter hat seine Schuld eingestanden. Er ist für die Feldsklaven zuständig, also sollte er für sie büssen.",erklärte sie mit ruhiger Stimme. Sie war angespannt bis auf das letzte, sie kannte den Sklavenmeister schon lange genug, aber das hier war übertrieben und auch nicht im Sinne des Hauses Catius. "Habe ich da etwa Widerworte gehört Viridis ? Gibt hier gerade die Sklavin dem Meister Anweisungen ?",fragte er mit schneidender Stimme. Gaven war stehen geblieben und sah sie mit ernsten Gesicht an und schüttelte den Kopf. Sie wusste was er sagen wollte, hielt aber stattdessen den Augenkontakt zum Sklavenmeister. "Nein Meister, das würde ich mir niemals erlauben. Es ist nur so das wir hier sind um Sklaven einzufangen und nicht um sie zu töten. Das Verbrennen der Sklaven wäre ein Verlust für das Haus Catius und die Magist..." Die Faust des Sklavenmeisters kam schnell, hart und traf die Elfe an der Schläfe. Die Wucht des Schlages warf Mealla aus dem Sattel und ließ sie unsanft zu Boden fallen. Mit leicht verschwommenen Blick rappelte sie sich auf während sie jemanden aus dem Sattel steigen hörte. Ein Fusstritt traf sie in die Magengegend und warf sie wieder zu Boden. Mealla wehrte sich nicht, sie wusste das es den Tod bedeutete die Hand gegen einen freien Bürgers Tevinters zu erheben. Keuchend lag sie auf dem Rücken während sich ein schwerer Stiefel auf ihre Brust setzte und sie in den Dreck drückte. "Genau hier ist dein Platz Viridis, auf dem Boden unter meinem Stiefel, bei dem Anderen Dreck der sich unter ihm befindet. Vielleicht hast du es vergessen, aber du bist immer noch eine kleine dreckige Sklavin, auch wenn dir die Magistra ein kleines Geschenk gemacht hat. Ich hingegen bin tatsächlich jemand und ich entscheide in ihrem Namen was mit den Sklaven geschieht.",sagte er drohend uns drückte fester mit dem Stiefel zu.
"Ich sollte dich vermutlich einfach ins Haus stecken, mit den anderen respektlosen Sklaven, aber das wäre eine verschwendete Investition.", sprach er und nahm den Fuss von ihrer Brust. "Steh auf.", befahl er mit ruhiger Stimme. Im Hintergrund waren die anderen Sklavenjäger dabei die Sklaven in die Barracke zu treiben. Nur ein paar der Anderen, unter ihnen Gaven standen noch in der Nähe und wurden Zeugen der Szenerie. Langsam rappelte sich Mealla auf, ihre Schläfe pochte laut und ihre Brust schmerzte.
"Leg die Waffen und Rüstungen ab und gib mir deine Peitsche.",befahl er woraufhin Mealla leicht benommen Folge leistete. Der Harnsich fiel zu Boden gefolgt vom Waffengurt. Die Peitsche riss er ihr aus der Hand. "Jetzt zieh das Hemd und das Band aus das deine kümmerlichen Brüste bedeckt." befahl er erneut woraufhin Mealla kurz zögerte. Zu lange, denn erneut traf sie die Faust dieses Mal in die Magengrube. Keuchend ging sie in die Knie. Unsanft wurde sie am Pferdeschwanz gepackt und mitgeschleift, zu der weißen Birke die in der Mitte stand. Gaven und ein anderer Jäger wurde befohlen den beiden zu folgen. "Zieht sie aus und bindet sie an den Baum, den Rücken zu mir.", wies er die beiden an, woraufhin der eine Jäger, ein braunhaariger Mensch ihr unsanft das Hemd vom Leib streifte und den Büstenhalter zerris. Beide hoben die lädierte Elfe an und banden sie mit den Armen an den Baum fest, sodass ihr Körper gestreckt an der Rinde anlag. Während sich der Mensch zurück auf den Weg machte, blieb Gaven kurz stehen.
"Tut mir Leid, Mealla.",sprach er mit ehrlichem Bedauern und steckte ihr dann ein Stück Leder zwischen die Zähne. Mealla nickte ihm knapp zu, dann verschwand er auch aus ihrem Blickfeld. Hinter sich hörte sie die Stimme des Sklavenmeisters.
"Secutor Viridis hat sich meinen Anweisungen widersetzt und damit Schande über sich und über euch alle gebracht. Aufgrund meiner unendlichen Güte sehe ich davon ab sie für diesen Ungehorsam zu töten. Stattdessen werde ich ihr mit eurer Hilfe helfen zu zeigen wo ihr Platz ist. Zündet das Haus an, niemand kommt heraus. Die Übrigen kommen zu mir, jeder wird der Sklavin Viridis zwei Peitschenhiebe geben. Einen für das Haus Catius, den anderen für euch um die Ehre eures Corps wiederherzustellen. Gaven fangt an!"
Mealla konnte nicht hinter sich sehen, sah aber wie das Haus links von ihr langsam anfing zu brennen. Aus dem Inneren erschallen nun langsam Schreie, von Männern, Frauen und Kindern, denn auch diese befanden sich unter den Feldsklaven. Mealla hätte nach rechts schauen können, ihren Blick abwenden aber sie konnte es nicht. Stattdessen verharrte ihre Augen auf den wachsenden Flammen. Knallend schoß die Peitsche los und zischte über ihren Rücken. Brennender Schmerz durchfuhr ihren Körper als das Leder ihre Haut aufriss und Mealla dazu brachten ihre Zähne in das Leder zu versenken. Ein zweiter Schlag traf ihren Rücken, der zweite von Vielen. Das Haus brannte nun lichterloh, die Schreie wurden herzzerreissend, bald würden sie verstummt sein doch jetzt trafen sie die Elfe genauso schmerzhaft wie die Peitsche. Einer der Insassen versuchte herauszustürmen wurde aber gepackt und wieder in das Inferno geworfen. Erneut tanzte die Peitsche über ihren Rücken. Der Geruch von brennendem Fleisch erreichte die Nase der Elfe. Wieder traf sie die Peitsche, ihre Peitsche.

*
Mealla erwachte schweißgebadet aus dem Traum und sah sich im Aravel um. Ihr Rücken fühlte sich heiss an, als ob er mit geträumt an. "Nur ein Traum",beruhigte sie sich, auch wenn sie schon länger nicht mehr von diesem Tag geträumt hatte. Langsam beruhigte sie sich, strich nachdenklich über den Rücken an dem sich noch immer Spuren dieses Tages finden ließen. Der Antivaner schien schönere Dinge zu träumen, falls der Zauber ihn überhaupt träumen ließ. Nachdenklich starrte sie in die Dunkelheit des Aravels, irgendwann war sie damals ohmächtig geworden, aber wieder aufgeweckt und weiter ausgepeitscht worden. Irgendwann hatte man sie losgebunden, das hemd übergeworfen und auf das Pferd gesetzt, immerhin wollte Pullio ja nicht die ganze Arbeit eines Jahrzehnts totprügeln lassen. Der einzige Tag an dem ihre Peitsche jemanden blutig geschlagen hatte, ironischerweise sie selbst. Jetzt hatte sie erneut die Kontrolle über dieses Ding verloren und die derzeitige Besitzerin sah nich nach jemanden aus der eine Peitsche nur zum anpeitschen benutzen würde.

Die Nacht war kalt gewesen, auch wenn ihr Mantel Morgana ein wenig Wärme gespendet hatte. Artur war in seinem Gambeson vermutlich auch nicht warm gewesen, auch wenn der immer noch dicker war als das was Nimue an Klamotten trug. Die Zauberin sah recht durchgefroren aus und noch schlechter gelaunt als üblich. Allerdings bekamen sie bald Gelegenheit zur Bewegung, denn die Dalish brachten sie schließlich zu einem zentralen Platz wo der ganze Clan versammelt schien. Auch Mordred und Mealla kamen hinzu und während Mordred selektiert wurde, brachte man Mealla zu den anderen drei. Allen vier wurden jetzt die Hände hinter den Rücken gebunden, wohl vor allem wegen Morgana und Nimue damit diese zumindestens keine gezielte Magie einsetzen konnten. Magierin hin oder her Morgana fand das man ihr die Seile trotzdem nicht so eng hätte binden müssen, ließ allerdings äußerst widerwillig zu. Die Situation in der sie sich gerne fesseln ließ, beinhaltete einen anderen Ort, eine ganz spezielle Dalish und vor allem angenehmere Umstände. Wenn sie sich allerdings dieses Tribunal hier ansah bezweifelte sie das es wohl noch dazu kommen würde.

Schweigend lauschten die restliche Gruppe dem Prozess, der vermutlich als Schauprozess geplant aber anders verlief als wohl von Penthos geplant. Es endete damit das sich der Antivaner einem Zweikampf stellen würde, allerdings nicht seinem Ankläger sondern der hitzköpfigen Dalish mit den hasserfüllten. Artur vermutete das dies nicht im Sinne des Elfen war, wunderte sich aber auch das dieser Penthos nicht den Kampf ausführte nachdem das Kind schon in den Brunnen gefallen war. Wäre es seine Schwester gewesen hätte er sicher nicht jemand anderen kämpfen lassen, vor allem jemanden der sich ganz offensichtlich nur schwer kontrollieren konnte.
Mealla sah die ganze Sache mit gemischter Freude. Vermutlich würden sie alle umgebracht wenn der Antivaner Puttana tötete, aber wenigstens konnte die Kofgeldjägerin dann wenigstens lachend abtreten.

Der Kampf entwickelte sich für ein geübtes Auge wie es Artur besaß sehr ungewöhnlich. Man konnte deutlich sehen das die Dalish dem Antivaner unterlegen war, dennoch hatte dieser den kampf noch nicht beendet. Vermutlich hegte er den gleichen Gedanken wie Artur, nämlich das ein Sieg und der Tod der Dalish nicht zwingen von Vorteil für ihn sein würde. Stattdessen parierte er hauptsächlich, was auf lange Sicht allerdings riskant war. Die Entschlossenheit eines Kämpfers konnte auch den Kampf entscheiden und die Dalish war mehr als begierig Mordred zu töten. Das Ende des Kampfes kam schließlich überraschend, aber irgendwie auch logisch. Anstatt die benommene Gegnerin zu töten, schonte Mordred ihr Leben und gab das Seinige wieder in die Hände der Dalish, auch wenn es natürlich nie aus deren Reichweite gekommen war. Eine interessante Situation, denn trotz der gezeigten Gnade war er der eindeutige Sieger des Kampfes. Er erhob das Wort an die Menge und berichtete von seinen bisherigen Erlebnissen mit Dalish. Dahingestellte wieviel davon wahr war, so erfüllte die Geschichte doch ihren Zweck und Mealla sah einige grübelnde Gesichter in den Reihen der Dalish. Dennoch wäre es fraglich gewesen wie viele dem Wort eines Shem getraut hätten, wenn nicht Larissa aufeinmal das Wort ergriffen hätte.

Während die restlichen Gruppenmitglieder die im schnellen Elfisch vorgetragene Rede der Dalish nicht verstanden, konnte Morgana es hingegen schon. Die Elfe erzählte von ihrem Verlust und davon wie sie von ihnen aufgenommen worden war. Sich erneut ins Gedächtnis zu rufen das ihr Clan tot war, traf Larissa jedoch wohl härter als sie gedacht hatte und die Dalish begann zu weinen. Morgana hätte ihre Freundin am liebsten in den Arm genommen, was aber nicht nur wegen der Fesseln im Moment unmöglich war. Stattdessen löste sich eine ältere Frau aus der Menge, welche die aufgelöste Elfe in den Arm nahm und tröstete. Morgana sah sich diese Szene bedrückt an. Sie fragte sich wieviel der Aspekt das Larissa niemanden sonst hatte, damit zu tun hatte das die Beiden zusammen waren. Die Hexe liebte Larissa, wusste aber auch das sich diese nach etwas sehnte was ihr Morgana nicht geben konnte. Sie konnte keinen Clan ersetzen, nicht die Familie die Larissa verloren hatte, sie war nur eine einzelne Person. Und wenn sie das so betrachtete sehnte sich ihre Geliebte auch nach einer Art der Geborgenheit die Morgana ihr nicht geben konnte. Langsam beruhigte sich die Dalish und schließlich nach weiterer Fürsprache und dem offenen Bekenntnis für sie das Leben zu geben, entschied der Hüter das sie frei waren. Eine allgemeine Erleichterung breitete sich aus und auch Morgana war erstmal so froh das sie ihre erneuten Sorgen hinunterschluckte.

Mealla fragte sich was die Dalish über sie gesagt hatte. Sie hatte nur ein paar Worte verstanden, aber das Wort Flachohr kannte sie auch auf Elfisch und die zahlreichen Blicke waren mehr als deutlich gewesen. Nun was es auch war, scheinbar schien die Dalish nicht aktiv an ihrem Dahnscheiden hinzuarbeiten und nach einer recht unverhohlenen Drohung von Penthos wurden sie schließlich von ihren Fesseln befreit. Morgana massierte sich die leicht tauben Handgelenke, während Mordred dazukam und sich scheinbar so fühlte als hätte er gerade das große Turnei gewonnen. Immerhin es war gut zu sehen das seine weitschweifenden Beweihräucherungen auch mal ihren Nutzen abseits der Schürzenjagd einen Zweck erfüllten. Artur wandte sich dem Antivaner zu.
"Nun wenn ihr darauf besteht.", meinte er gutgelaunt mit einem Lächeln. Stattdessen schlug er ihm anerkennend auf die Schulter.
"Schön zu sehen das ihr noch am Leben seid Aromaki. Nach eurem rasanten Ritt aus dem Tor habe ich ehrlich gesagt bezweifelt euch nochmal wiederzusehen, umso besser das ihr es geschafft habt. Ich beglückwünsche euch auch zu eurem Sieg bei dem Kampf, ihr habt dieses Dilemma gut gelöst.",lobte er den Antivaner freundlich. Auch Morgana kam jetzt hinzu und umarmte den Antivaner kurz freundschaftlich, bevor sie das Wort erhob. "Ich bin ebenfalls froh euch an einem Stück wiederzusehen, auch wenn ich ab jetzt, wie mir scheint jetzt sowohl bei euch als auch bei Ser Artur auf ungestüme Aktionen gefasst sein werde.",sagte sie mit einem freundlich gemeinten Seitenhieb auf die Aktion des Antivaners. Das konnte sie ihm später bei Bedarf auch wieder vorhalten. Dann wandte sie sich an Larissa umarmte diese und drückte sie fest an sich. Die meisten Dalish waren eh schon verschwunden, aber selbst wenn nicht wäre es ihr egal gewesen. Sie löste sich ein wenig und sah die Dalish. "Ich denke ich kann dir in Namen von uns allen danken das du dich gerade so für uns eingesetzt hast. Das bedeutet uns sehr viel und wir werden es sicher nicht vergessen.",erklärte sie freundlich und Artur nickte zustimmend. Schlielich lösten sich die beiden Frauen und die Gruppe stand zusammen auf dem sich geleerten Platz.
"Nun dank Mordred und wohl auch vor allem eurer Fürsprache Larissa sind wir wieder frei und können gehen. Ich denke wir sollten dieses Privilieg bald in Anspruch nehmen, denn wie uns die freundlichen Worte dieses Penthos bestätigt haben sind wir außer Larissa nur geduldete Gäste. Vermutlich ist es deswegen besser das Lager bald zu verlassen, bevor wir ihm auf einmal einen Vorwand liefern wieder unhöflich zu werden."