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    Drachentöter Avatar von numberten
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    [Bild: Larissa_klein.jpg] & [Bild: W4DL88qY39Eg1V9mordred_klein.png]

    Larissa und Morgana gingen also zum Hafenviertel wobei die Hexe darauf bestand Händchen zu halten. Larissa fand dies amüsant, war doch eigentlich sie die kitschigere der Beiden aber seit dem gestrigen Geständnis schien Morgana ohnehin einen ziemlichen Wechsel ihrer Person zu vollziehen. Vielleicht tat es die Elfe auch und merkte es nur nicht. Oder er ging nicht ganz so rasant vonstatten wie bei der Magierin. Zumindest lächelte die Elfe, verschränkte auch ihre Finger mit denen der Hexe und genoss die neidvollen Blicke der Männer und auch so mancher Frau, die ihnen nachgeworfen wurden.
    Der Hafen war groß! Riesig sogar, viel weiter auslaufend als der von Denerim. Und es gab Händler in Hülle und Fülle, die es so eilig mit dem Verkauf ihrer Waren hatten, dass sie es nicht einmal bis in das Marktviertel schafften, sondern ihre Produkte gleich hier feilboten, direkt neben Holzkarren von Bauern die ihre Erzeugnisse beschrien und Fischern die den Fang des heutigen Tages anpriesen.
    „Fische! Kauft frische Fische! Gleich hier bei mir!“, rief der eine, ein alter Mann mit blau-weiß gestreiftem Hemd und einer schon lange erkalteten Pfeife zwischen den Zähnen. „Beste Kartoffeln, angebaut und geerntet in Ferelden! Doppelt so lecker wie der Mist aus Orlais und nur halb so teuer!“, rief ein anderer, ein Bauer mit mächtigem Zottelbart. „Wollen die Damen vielleicht Geschmeide für den Hals? Oder Edelsteine für die Hände?“, fragte ein dünner Händler in bunten Stoffen und mit spitzem Knebelbart als die beiden Frauen an seinem Stand vorbeigingen und hielt ihnen goldene Ketten und funkelnde Steinchen hin. Larissas Augen leuchteten, doch Morgana erkannte die Gefahr und zog die Elfe unmerklich von dem nun enttäuscht dreinblickenden Spitzbart weg. „Meinst du nicht, der hätte vielleicht etwas nützliches?“, fragte Larissa nochmal und warf einen hoffnungsvollen Blick zurück zu dem Händler der diesen bemerkte und ebenfalls mit neuer Hoffnung die Kette hob. Doch Morgana sagte nichts und diktierte sie weiter voran. Sie brachen durch eine Menge Hochnasen in schicken Roben, die hier ebenso Fehl an Platz wirkten wie die Dalish. Vermutlich waren es ihre Ohren in Verbindung mit den tätowierten Linien und den Waffen, die Larissa trug, die den beiden Frauen ein derart rasches Vorankommen in der Menge ermöglichten. Überall hausierten die Geschichten von marodierenden Dalish, in den Städten war dies jedoch vermutlich am schlimmsten. Die Bauern beschäftigten sich selten mit derlei tratsch und jene die es betraf waren meist tot. Nicht alle Dalish waren derart herzlich wie Larissas Clan oder, Larissa befiel eine leise Trauer, ihr ehemaliger Clan. In den Städten jedoch wurde andauernd davon berichtet. Die Dalish waren ein willkommener Sündenbock für alles was schief ging. Kamen die Waren zu spät, waren es die Dalish! Wurde mal wieder irgendwo Ernte geraubt, waren es die Dalish! Sank ein Schiff auf offenem Meer, waren es vermutlich die Dalish! Andere echte Feindbilder schienen in den Köpfen der Menschen ohnehin nicht mehr zu existieren.
    Mittlerweile hatte Morgana die Elfe zu einem Laden bugsiert der Kleidung führte. Interessiert schaute sie sich die Auslage an, dann offerierte sie der Elfe, ihr ein neues Hemd zu kaufen und sich so für die Brosche zu revanchieren. Larissa schoss die Röte ins Gesicht. „Nein, ich… Du brauchst mir nichts schenken!“, murmelte sie und all das Selbstbewusstsein schien wie weggeblasen. „Ich will nicht, dass du mir etwas kaufst“, sagte sie dann bestimmter. Morgana schien enttäuscht, doch Larissa nahm sie an den Schultern und hielt sie vor sich. „Ich habe dir die Brosche geschenkt, weil sie so schön zu dir passt, nicht um dich zu beeindrucken oder zu belohnen.“ Zärtlich strich sie der Hexe eine einzelne Strähne aus dem Gesicht und hinter das Ohr. „Und ich will kein Gegengeschenk. Und wenn ich eine Bluse haben will, dann kaufe ich sie mir selber.“ Sie sprach ohne Anklage nur mit vollkommener, warmer Sanftheit. Es war eine nette Geste, oder zumindest war sie wohl so gemeint, doch Larissa wollte nicht so behandelt werden. Und sie hoffte, dass Morgana dies nicht beleidigte oder schlecht aufnahm.

    Mordred schritt durch die Straßen Amaranthine und überall grüßten ihn die Leute, wenn er sie ansah. Sein Auftreten, seine Kleidung, sein makellos rasiertes Gesicht all dies trug dazu bei, dass die Leute ihn als das sahen, was er war: ein Lord. Dass er über kaum mehr Geld verfügte als ein gewöhnlicher Handwerker war hierbei nicht von Belangen! Die Wachen grüßten ihn ehrfürchtig und wiesen ihn nach seiner Frage den Weg zum Badehaus. Mehr sogar, die bestanden darauf den „antivanischen Lord“ zu eskortieren. Da sagte Mordred in seiner Eitelkeit doch nicht nein und so ging er beschwingten Schrittes begleitet von sechs Stadtwachen bis zu dem Badehaus wo er, obwohl er es sich kaum leisten konnte, seine tapferen Begleiter mit ein wenig Silber belohnte. Jeder bekam zwei Münzen, was angesichts des geleisteten Weges ein guter Verdienst war. Männer wie er einer war mussten das einfache Volk mit Geld beschenken. Es wurde von ihnen gesellschaftlich verlangt. Knauserigkeit beraubte dem Lord die Ehre. Letztlich war Mordred froh, dass seine Eskorte nicht in bataillonsgröße ausgefallen war, doch dann hätte vermutlich auch niemand Geld verlangt. Dennoch, diese Fereldener legten zuweilen eine Dreistigkeit an den Tag, die anderswo kaum zu finden war. In Andersfels vielleicht noch, aber ansonsten…
    Mordred betrat das Badehaus. Es gefiel ihm sofort! Es war kein Luxus im traditionellen Sinne, doch gemessen an den Standards seiner bisherigen Reise die reinste Wonne. Dampfbäder, frisches Wasser, weiße, weiche Handtücher und… getrennte Räumlichkeiten. Mordred grummelte innerlich ein wenig. Wenn er sich schon keine Huren leisten konnte, dann hatte er wenigsten gehofft den ein oder anderen attraktiven Frauenleib im Bad erspähen zu können. Denn auch das lag in der Natur der Fereldener: sie waren recht freizügig.
    Der Literat entkleidete sich und schlurfte, nur mit einem Handtuch um die Hüften gewickelt, um die Ecken im Badehaus. Der eine Bereich zeigte einen Speer und kennzeichnete somit den Abteil für Männer, das andere Symbol war ein Spiegel und das Zeichen für die Damen. Mordred besah sich die beiden Zeichen eine Weile, dann zuckte er die Achseln und ging in Richtung weiblicher Bereich.
    Das Bad gefiel ihm immer besser. Es bestand aus hellem Stein, hier und da mit alten Statuen verziert und sogar mit einem kleinen Becken heißen Wassers, während das Hauptbecken zu kalt war. Mordred legte sein Handtuch ab und ließ den schönen Leib ins warme Wasser gleiten. Die einzig anderen Badegäste waren zwei alte Frauen mit schrumpeliger Haut und hängenden Brüsten bei denen Mordred befürchtete, sie würden über diese fallen und im Bad ersaufen. Die beiden hässlichen Weiber echauffierten sich eine Weile über den Mann, dann zogen sie dankbarerweise ab und Mordred war allein. Er blieb allerdings nicht lange allein, denn schon bald kamen neue Gäste hinzu und diesmal machte sein Herz einen kleinen Hüpfer. Herein kam eine kleine Gruppe junger Frauen, angeführt von einer munter dreinschauenden offensichtlichen Adligen mit freudigen Augen und rundem gesundem Gesicht und Schmuck an Fingern und Hals. Sie war die Größte in der Truppe, da ihre Zofen allesamt Elfinnen waren. Sie blieben einen Moment stehen, als sie Mordred in dem Becken sahen und die Adlige wandte sich zu einer Dienerin. Die zwei Frauen flüsterten, dann wandten sie sich zu dem Eingang. Auf den Befehl der Herrin kam eine der Elfinnen näher. „Verzeiht, aber Lady Laila möchte hier baden. Und das ist der Badebereich für Frauen.“
    Oh, Verzeihung. Lady Laila! Das Herrenbad ist momentan außer Betrieb“, rief Mordred ungeniert durch den Raum. Die Frau zuckte zusammen. „Kommt bitter heran, ich möchte mich entschuldigen“, sagte Mordred höflich und hob sich aus dem Wasser. Er hatte allergrößte Mühe sein Grinsen zu unterdrücken, als die Blicke der Frauen viel zu langsam von seinem Körper abgewandt wurden während das Wasser in feinen Perlen an ihm herabran. Mordred griff nach seinem Handtuch und bemerkte den schelmischen Blick einer der drei Elfendienerinnen. Elfen waren von Natur aus schön und diese hier bildete keine Ausnahme. Der Blick mit dem sie Mordred bedachte und in dem ein gewisser Hunger lag verriet ihm, dass er richtig entschieden hatte herzukommen. Er wickelte das Handtuch um die Hüfte und ließ Lady Laila herantreten. „Vergebt mir, Mylady, dass ich Euch Unbehagen bereitete.
    Die Röte war noch nicht ganz aus dem Gesicht der Adligen gewichen, da schoss sie auch schon erneut in selbiges, als Mordred die dargebotene Hand küsste. „Uuh, es ist schon okay“, stammelte Lady Laila völlig überrumpelt. Ihr Körper wie ihr Gesicht etwas runder und bewies eindeutig, dass der Adel in Ferelden ebenso fein speisen konnte wie andernorts. „Ihr seid von der Ferne?“, fragte sie, da sie den Akzent zwar vernommen hatte, ihn jedoch nicht zuordnen konnte. „Erlaubt mir, mich vorzustellen: Lord Mordred Aromaki aus Bastion aus dem sonnigen Antiva, Mylady!“ „Antiva“, tuschelten die Elfinnen aufgeregt, während ihre Herrin verehrend zu Mordred emporschaute, der zwar nur geringfügig größer war als sie, jedoch eine erhöhte Position belegte. „Und was macht Ihr hier?“
    Nun ich bin Dichter und Literat und suche nach Abenteuern, über die ich schreiben und singen kann“, gab Mordred großspurig von sich und hatte die Damen damit nun vollends für sich eingenommen. Nach kurzem Zögern und Mordred Schwur nicht hinzusehen hatte sich Lady Laila ebenfalls in das Becken gleiten lassen. Das Wasser verzerrte die Formen gut genug, als dass es ihr nicht unangenehm war. Mordred interessierte sich aber ohnehin eher für die eine Elfin, die ihn verstohlen zwischen den Fingern betrachtet hatte, obwohl er vermutlich auch Chancen bei den anderen Spitzohren hatte. So lagen die vier Damen und der Herr in dem Becken und Mordred berichtet von dieser oder jener Heldentat und schmückte die Abenteuer an den richtigen Stellen gekonnt aus. Zum Beispiel war er bei dem Kampf gegen den Werwolf natürlich nicht K.O. gegangen sondern hatte sich, nachdem der Wolf in eine Hütte geflohen und die dortigen Dorfbewohner verletzt hatte, erst um diese gekümmert ehe er seinen Gefährten in den Wald folgte und dem Biest schließlich den Todesstoß gab. Schließlich aber entschied er mehr in die Offensive zu gehen. Eigentlich trieb ihn das Wasser dazu. Es hatte seine Fingerkuppen schon schrumpeln lassen und fühlte sich nunmehr unangenehm lauwarm an. Nach einer erneuten Abkehr der Damen erhob er sich, verweilte aber lange genug nackt als dass die Elfe einen weiteren Blick riskieren konnte. Ihre dunkelblauen Augen trafen seine Grünen, nachdem sie den Blick gehoben hatte. Mordred sagte nichts, sondern nickte nur zum Ausgang, dann trat er aus dem Becken und verabschiedete sich mit wohlgesittetem Gruß.
    Der Blondschopf musste nicht lange am Eingang zum Herrenbereich warten, dann tauchte jene Elfin auf. Das schwarze kurze Haar war an den Spitzen nass und spitz wie kleine Zacken. Sie hatte ein schönes, schmales Gesicht und hervorstechende Ohren, ähnlich wie Larissas nur ohne Schmuck. „Herr. Wie kann ich Euch dienen?“, fragte sie spielerisch. „Wie kann ich dir dienen?“, fragte Mordred zurück und drückte ihren Körber gegen die Wand, während er seine Finger mit ihren verschränkte. „Jemand könnte uns sehen“, mahnte sie. „Ist mir egal!“ Mit den Zähnen zog er ihr das Handtuch vom Leib und begann sie zu küssen. Sie setzte leidenschaftlich ein. Das Handtuch am Boden zurücklassend zog die Elfe ihn in das Herrenbad und suchte sich eine Grotte möglichst weit im Dunkeln. Das Wasser war warm, wenn auch nicht besonders doch das machte den Beiden nichts. Mordred zerrte sie auf seinen Schoss, sie ließ es zu. Er drückte sie an sich, sie stöhnte auf. Der Hall ging durchs Bad. Es war nicht die Lust in ihren Augen gewesen, weshalb er sie gewählt hatte, auch nicht weil sie die Vielversprechendste gewesen war. Es war weil die eine Elfe blonde Haare, die andere Braune gehabt hatte. Diese hier hatte Haare so schwarz wie Tinte und das erinnerte Mordred an eine andere Frau. „Guinevere“, hauchte er leise, während er die seufzende Elfe nahm und ihr dabei zärtlich durch das Haar strich. Sie hörte ihn nicht.


    [Bild: nBNIRitter_940_mini.jpg][Bild: 14jlgz1i9WTcPy6veMorgana_mini.jpg][Bild: Mealla_portrait.jpg]

    Kurz spiegelte sich Enttäuschung in Morganas Gesicht wider, als Larissa ihre Geste ablehnte. Schließlich hatte sie sich nicht verpflichtet gefühlt der Elfe etwas wegen der Brosche zu schenken, sondern sie wollte ihr etwas schenken weil sie sie gern hatte. Nun ganz offensichtlich hatte die Dalish das in den falschen Hals bekommen, oder sie wollte einfach nicht das man ihr was kaufte. Vermutlich eine Art von Stolz in dieser Hinsicht war Larissa manchmal etwas eigen. Aber Eigenheiten musste man halt auch mal akzeptieren, weswegen Morganas Enttäuschung beim freundlichen Blick der Elfe schnell wieder verschwand. Immerhin hatte sie ja nur ein Angebot freundlich abgelehnt, hätte sie ein Geschenk nicht haben wollen das Morgana schon besorgt hatte, dann wäre die Hexe vermutlich schon beleidigt gewesen. Dann würde sich Morgana halt nur selbst was in dem Laden kaufen.
    "Wie du willst, ich werde dich garantiert nicht dazu zwingen ein Geschenk von mir anzunehmen. Dann schau ich aber trotzdem mal ob es hier etwas gibt was ich mir kaufen möchte.", sagte die Hexe und begann dann gutgelaunt in den Auslagen zu stöbern. Hier gab es einige schöne Sachen und Morgana war noch immer ein wenig auf der Suche ihren Vorrat an Klamotten den sie abseits der Landstraßen anziehen konnte zu vergrößern. Es war eigentlich lächerlich sich für die paar Tage in denen mal etwas Luxus und Komfort hatte sich ein wenig herauszuputzen, aber Morgana genoß es sich in Städten ein wenig schick zu machen und ihre natureigene Schönheit noch besser zur Geltung zu bringen. Tatsächlich entdeckte sie etwas was ihr sehr gefiel, lange schwarze Seidenstrümpfe die ihr ganzes Bein bedecken würden. Morgana mochte das gefühl von Seide an der Haut und zudem würden die wahrscheinlich sehr gut aussehen. Der Stoff war auch leicht transparent, sodass man auch ihre Beine darunter noch sehen würde können. Morgana suchte sich welche in ihrer Länge heraus. Allerdings würden die Dinger runterrutschen wenn sie nicht aufpasste, weswegen sich die Hexe auf die Suche nach einem Strumpfhalter machte. Larissa war irgendwo anders am stöbern, was Morgana gut gefiel, sie wollte die Elfe beizeiten mit ihren neuen Klamotten überraschen. Eine hübsch verpackte Hexe war ja auch auf eine Weise ein Geschenk für Larissa.
    Tasächlich fand sie auch in einer Ecke einen Strumpfhalter, in Form einer schwarzen Strapse. Diese passte in ihrer Beschaffenheit und ihrem Stil recht gut zu der Reizwäsche die Morgana eh in der Stadt trug weswegen sie diese sogleich schnappte und in der Umkleidekabine, welche aus einem großen Vorgang und einem Spiegel bestand, verschwand. Sogleich zog sich die Schwarzhaarige, Stiefel, Socken und Kleid aus und begann die Strapse anzulegen. Anschließend zog sie noch die Strümpfe an, welche sich hauteng an ihre Beine anschmiegten, welche durch den dünnen Stoff immer noch durchschimmerten. Geschickt befestigte sie die Strümpfe an den Bändern der Strapse und betrachtete sich im Spiegel. Was sie dort sah gefiel ihr, alles passte wie angegossen, was erneut ihren Blick für die richtigen Größen bestätigte. Wenn sie ganz ehrlich war brauchte sie eigentlich auch noch andere Schuhe zu ihrem neuen Outfit, denn ihre Reisestiefel waren zwar recht hübsch, aber halt primär für lange Wanderungen gedacht und nicht um darin umwerfend auszusehen. Andererseits war da natürlich immer noch die Frage des Gepäcks und Morgana wollte sich lieber nicht vorstellen wie neue Schuhe nach einem Aufenthalt in Arturs Satteltaschen aussahen. Sie beschloß ein modisches Problem nach dem anderen anzugehen und begann sich erstmal wieder umzuziehen und aus der Kabine zu treten. Ohne das Larissa sehen konnte was sie eingekauft hatte bezahlte sie die Wäsche und ließ sie in ihrer Tasche verschwinden. Zufrieden lächelnd ging sie zu der Elfe.
    "Wir können dann meinetwegen weiter, ich habe alles was ich wollte."

    "Spendet Wundumschläge für die Armee. Kräutersammler für seltene Pflanzen gesucht. Rattenprobleme im Keller-Suche einen Streiter der sich darum kümmert.", las Mealla im Stillen von der Anschlagtafel des Kantors. Das war ja noch schlimmer als das Brett der Händlergilde. Sie war nun wirklich nicht so betucht irgendetwas zu spenden, vor allem für die Armee bei der zur Zeit in diesem Land die Frage offen war, um welche Armee es eigentlich ging. Sie würde auch garantiert nicht in den Wald gehen um irgendwelche Kräuter zu sammeln. Vor allem nicht irgendwelche seltenen, sie war ja schon froh das sie die einfachen unterscheiden konnte und Vogelbeeren nicht mit Johannisbeeren verwechselte. Obwohl es eigentlich egal war, beide waren essbar auch wenn erstere bei den meisten Leuten Magenprobleme hervorriefen. Mealla hatte allerdings bei fast keinem Essen Magenprobleme, zudem waren die Beeren gekocht für jedermann essbar. Da aber der Inserent wohl keine Beeren haben wollte und Mealla nicht durchs Unterholz kriechen wollte, war das wohl nichts für sie. Der letzte Auftrag war dagegen einfach lächerlich. Wenn man Ratten hatte kaufte man Fallen oder Gift, oder man erschlug sie selbst. Welcher ausgebildete Waffenträger mit ein wenig Stolz, würde denn schon sein Talent für ein paar Nager verschwenden ? Zudem die Bezahlung vermutlich nicht erwähnenswert war.
    "Ratten im Keller erschlagen, einfach lächerlich.", schnaubte Mealla verächtlich und beschloß sich wieder zurück in die Taverne zu begeben. das hier war doch pure Zeitverschwendung.

    Der Ausflug beim Stadtkommandanten war recht gut verlaufen wie Artur fand. Auch wenn sich erst zeigen musste was es mit dieser Bande auf sich hatte. Und vor allem mit dieser Kopfgeldjägerin von der Artur schließlich nichts wusste. Wenn es nicht noch bessere Aufträge hier in der Stadt würde er sich mit dieser Person wohl einigen müssen, denn es war vermutlich nicht klug mit einer Jägerin in Konkurrenz zu treten. Wobei er natürlich nicht wusste wie fähig diese Mealla Viridis war und was für einen Charakter sie hatte. Viridis, das klang tevinteranisch, denn auch wenn Artur die Sprache nicht perfekt sprach so hatte er doch wie die meisten adligen Neverraner eine recht gute Kenntnis über den nördlichen Nachbarn. Auch wenn ein tevinteranischer Nachname nicht umbedingt etwas aussagte, eine Folge davon das sich das Reich einmal fast über ganz Thedas ausgebreitet hatte war das man überall auf tevinteranische Namen stoßen konnte ohne das es sich um Angehörige des Reiches handelte. Dasselbe galt oftmals auch für orlaisianische Namen. Er würde einfach später dieser Frau einen Besuch abstatten und schauen ob man sich vielleicht einig werden konnte. Am Besten würde er Morgana und Larissa mitnehmen, immerhin war es besser wenn diese an der Entscheidung beteiligt waren. Ansonsten würden sie ihm noch vorwerfen, dass er ihre Meinung nicht respektierte und Artur sah zudem auch einen Vorteil darin wenn sich alle drei ein Bild von der Sache machten. Er würde sich wohl am Besten selbst noch ein wenig umhören und sich dann auf den Rückweg machen um in der Taverne auf die Anderen zu warten.
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    [Bild: nBNIRitter_940_mini.jpg][Bild: 14jlgz1i9WTcPy6veMorgana_mini.jpg][Bild: Mealla_portrait.jpg]

    Kurz spiegelte sich Enttäuschung in Morganas Gesicht wider, als Larissa ihre Geste ablehnte. Schließlich hatte sie sich nicht verpflichtet gefühlt der Elfe etwas wegen der Brosche zu schenken, sondern sie wollte ihr etwas schenken weil sie sie gern hatte. Nun ganz offensichtlich hatte die Dalish das in den falschen Hals bekommen, oder sie wollte einfach nicht das man ihr was kaufte. Vermutlich eine Art von Stolz in dieser Hinsicht war Larissa manchmal etwas eigen. Aber Eigenheiten musste man halt auch mal akzeptieren, weswegen Morganas Enttäuschung beim freundlichen Blick der Elfe schnell wieder verschwand. Immerhin hatte sie ja nur ein Angebot freundlich abgelehnt, hätte sie ein Geschenk nicht haben wollen das Morgana schon besorgt hatte, dann wäre die Hexe vermutlich schon beleidigt gewesen. Dann würde sich Morgana halt nur selbst was in dem Laden kaufen.
    "Wie du willst, ich werde dich garantiert nicht dazu zwingen ein Geschenk von mir anzunehmen. Dann schau ich aber trotzdem mal ob es hier etwas gibt was ich mir kaufen möchte.", sagte die Hexe und begann dann gutgelaunt in den Auslagen zu stöbern. Hier gab es einige schöne Sachen und Morgana war noch immer ein wenig auf der Suche ihren Vorrat an Klamotten den sie abseits der Landstraßen anziehen konnte zu vergrößern. Es war eigentlich lächerlich sich für die paar Tage in denen mal etwas Luxus und Komfort hatte sich ein wenig herauszuputzen, aber Morgana genoß es sich in Städten ein wenig schick zu machen und ihre natureigene Schönheit noch besser zur Geltung zu bringen. Tatsächlich entdeckte sie etwas was ihr sehr gefiel, lange schwarze Seidenstrümpfe die ihr ganzes Bein bedecken würden. Morgana mochte das gefühl von Seide an der Haut und zudem würden die wahrscheinlich sehr gut aussehen. Der Stoff war auch leicht transparent, sodass man auch ihre Beine darunter noch sehen würde können. Morgana suchte sich welche in ihrer Länge heraus. Allerdings würden die Dinger runterrutschen wenn sie nicht aufpasste, weswegen sich die Hexe auf die Suche nach einem Strumpfhalter machte. Larissa war irgendwo anders am stöbern, was Morgana gut gefiel, sie wollte die Elfe beizeiten mit ihren neuen Klamotten überraschen. Eine hübsch verpackte Hexe war ja auch auf eine Weise ein Geschenk für Larissa.
    Tasächlich fand sie auch in einer Ecke einen Strumpfhalter, in Form einer schwarzen Strapse. Diese passte in ihrer Beschaffenheit und ihrem Stil recht gut zu der Reizwäsche die Morgana eh in der Stadt trug weswegen sie diese sogleich schnappte und in der Umkleidekabine, welche aus einem großen Vorgang und einem Spiegel bestand, verschwand. Sogleich zog sich die Schwarzhaarige, Stiefel, Socken und Kleid aus und begann die Strapse anzulegen. Anschließend zog sie noch die Strümpfe an, welche sich hauteng an ihre Beine anschmiegten, welche durch den dünnen Stoff immer noch durchschimmerten. Geschickt befestigte sie die Strümpfe an den Bändern der Strapse und betrachtete sich im Spiegel. Was sie dort sah gefiel ihr, alles passte wie angegossen, was erneut ihren Blick für die richtigen Größen bestätigte. Wenn sie ganz ehrlich war brauchte sie eigentlich auch noch andere Schuhe zu ihrem neuen Outfit, denn ihre Reisestiefel waren zwar recht hübsch, aber halt primär für lange Wanderungen gedacht und nicht um darin umwerfend auszusehen. Andererseits war da natürlich immer noch die Frage des Gepäcks und Morgana wollte sich lieber nicht vorstellen wie neue Schuhe nach einem Aufenthalt in Arturs Satteltaschen aussahen. Sie beschloß ein modisches Problem nach dem anderen anzugehen und begann sich erstmal wieder umzuziehen und aus der Kabine zu treten. Ohne das Larissa sehen konnte was sie eingekauft hatte bezahlte sie die Wäsche und ließ sie in ihrer Tasche verschwinden. Zufrieden lächelnd ging sie zu der Elfe.
    "Wir können dann meinetwegen weiter, ich habe alles was ich wollte."

    "Spendet Wundumschläge für die Armee. Kräutersammler für seltene Pflanzen gesucht. Rattenprobleme im Keller-Suche einen Streiter der sich darum kümmert.", las Mealla im Stillen von der Anschlagtafel des Kantors. Das war ja noch schlimmer als das Brett der Händlergilde. Sie war nun wirklich nicht so betucht irgendetwas zu spenden, vor allem für die Armee bei der zur Zeit in diesem Land die Frage offen war, um welche Armee es eigentlich ging. Sie würde auch garantiert nicht in den Wald gehen um irgendwelche Kräuter zu sammeln. Vor allem nicht irgendwelche seltenen, sie war ja schon froh das sie die einfachen unterscheiden konnte und Vogelbeeren nicht mit Johannisbeeren verwechselte. Obwohl es eigentlich egal war, beide waren essbar auch wenn erstere bei den meisten Leuten Magenprobleme hervorriefen. Mealla hatte allerdings bei fast keinem Essen Magenprobleme, zudem waren die Beeren gekocht für jedermann essbar. Da aber der Inserent wohl keine Beeren haben wollte und Mealla nicht durchs Unterholz kriechen wollte, war das wohl nichts für sie. Der letzte Auftrag war dagegen einfach lächerlich. Wenn man Ratten hatte kaufte man Fallen oder Gift, oder man erschlug sie selbst. Welcher ausgebildete Waffenträger mit ein wenig Stolz, würde denn schon sein Talent für ein paar Nager verschwenden ? Zudem die Bezahlung vermutlich nicht erwähnenswert war.
    "Ratten im Keller erschlagen, einfach lächerlich.", schnaubte Mealla verächtlich und beschloß sich wieder zurück in die Taverne zu begeben. das hier war doch pure Zeitverschwendung.

    Der Ausflug beim Stadtkommandanten war recht gut verlaufen wie Artur fand. Auch wenn sich erst zeigen musste was es mit dieser Bande auf sich hatte. Und vor allem mit dieser Kopfgeldjägerin von der Artur schließlich nichts wusste. Wenn es nicht noch bessere Aufträge hier in der Stadt würde er sich mit dieser Person wohl einigen müssen, denn es war vermutlich nicht klug mit einer Jägerin in Konkurrenz zu treten. Wobei er natürlich nicht wusste wie fähig diese Mealla Viridis war und was für einen Charakter sie hatte. Viridis, das klang tevinteranisch, denn auch wenn Artur die Sprache nicht perfekt sprach so hatte er doch wie die meisten adligen Neverraner eine recht gute Kenntnis über den nördlichen Nachbarn. Auch wenn ein tevinteranischer Nachname nicht umbedingt etwas aussagte, eine Folge davon das sich das Reich einmal fast über ganz Thedas ausgebreitet hatte war das man überall auf tevinteranische Namen stoßen konnte ohne das es sich um Angehörige des Reiches handelte. Dasselbe galt oftmals auch für orlaisianische Namen. Er würde einfach später dieser Frau einen Besuch abstatten und schauen ob man sich vielleicht einig werden konnte. Am Besten würde er Morgana und Larissa mitnehmen, immerhin war es besser wenn diese an der Entscheidung beteiligt waren. Ansonsten würden sie ihm noch vorwerfen, dass er ihre Meinung nicht respektierte und Artur sah zudem auch einen Vorteil darin wenn sich alle drei ein Bild von der Sache machten. Er würde sich wohl am Besten selbst noch ein wenig umhören und sich dann auf den Rückweg machen um in der Taverne auf die Anderen zu warten.


    [Bild: Larissa_klein.jpg]

    Morgana verschwand einmal mehr um Kleidung zu suchen. Für eine Frau aus der Wildnis war sie erstaunlich bemüht darum bei jeder Gelegenheit Kleidung zu kaufen und ihre Sammlung an schwarzer Wolle und Seide zu erweitern. Larissa würde sie dafür natürlich nicht verurteilen, doch fragte sie sich, ob es wirklich sinnig war derlei viel Kleidung für eine doch eher praktische Reise zu kaufen. Andererseits hatte die Hexe bisher keinerlei Probleme verursacht und wofür sie ihr Geld ausgab ging Larissa genaugenommen nichts an. Auch die Elfe durchsuchte nun die Waren, denn obwohl sie Morganas Angebot abgelehnt hatte, beinhaltete dieses doch die Wirklichkeit. Abgesehen von ihrem Flickenhemd besaß sie kaum Kleidung. In den Wäldern war dies auch ohne Belangen. Der Lederharnisch war alles, was sie über den abgebundenen Brüsten trug, die Arme nackt und voller gefundener Reifen und eingravierter Tattoos. Je weiter sie nun jedoch nach Westen gingen, desto kälter würde es werden. Es war nicht das erste Mal, dass die Elfe das Frostgipfelgebirge überqueren würde und sie wusste, dass es dort bitterkalt werden konnte. Also kaufte sie, während Morgana irgendwo verschwunden war, ein Leinenhemd. Es war von erdbrauner Farbe, dunkel gehalten und bildete sowohl eine gute Verbindung zu dem Grün ihres Mantels und der schmutzig-hellen Haut der Elfe. Ihr Lederrucksack füllte sich langsam und viel Platz wäre nicht mehr, zumindest keiner für Kleidung. Doch vorerst hatte sie genug und sie bezahlte das Hemd rasch, ehe sie es zusammenrollte und in dem Tornister verschwinden ließ. Kurze Zeit später kam Morgana zu ihr und erklärte ihre Bereitschaft zur Rückreise.
    Der Rückweg war ebenso unspektakulär wie der Hinweg. Allerdings fiel Larissa ein, dass sie Arturs Wunsch bisher gar nicht nachgekommen waren. „Sollten wir uns nicht nach Aufträgen umhören?“, stellte sie fragend fest. Morgana hatte dies anscheinend ebenso vergessen wie sie selbst. „Komm! Wir schauen uns mal um.“ Sie erreichten das Marktviertel. Larissa hatte gehört, dass es hier die sogenannten „Anschlagtafeln“ gab und suchte diese nun auf. Es war ein großes Brett, so hoch und breit wie die Unterseite eines Ochsenkarrens und übersät mir Zetteln aller Art. Larissa starrte auf die Lettern, von denen sie gerade einmal die Hälfte entziffern konnte. Sie riss einen Zettel ab und las Morgana vor: „Esko… korte-Eskorte. in. d-den. Kmorremwa…“, sie zog die Augenbraue hoch. Das Wort erschien ihr sehr kompliziert zu sein. Dennoch bemühte sie es sich auszusprechen. „Kmorremwa..dhuge.“ Das kleingeschriebene L war ihr entfallen, also ließ sie es einfach aus. „Kmorremwadhuge“, wiederholte sie es schnell und strahlte Morgana an. „Klingt teuer.
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    [Bild: Larissa_klein.jpg]

    Morgana verschwand einmal mehr um Kleidung zu suchen. Für eine Frau aus der Wildnis war sie erstaunlich bemüht darum bei jeder Gelegenheit Kleidung zu kaufen und ihre Sammlung an schwarzer Wolle und Seide zu erweitern. Larissa würde sie dafür natürlich nicht verurteilen, doch fragte sie sich, ob es wirklich sinnig war derlei viel Kleidung für eine doch eher praktische Reise zu kaufen. Andererseits hatte die Hexe bisher keinerlei Probleme verursacht und wofür sie ihr Geld ausgab ging Larissa genaugenommen nichts an. Auch die Elfe durchsuchte nun die Waren, denn obwohl sie Morganas Angebot abgelehnt hatte, beinhaltete dieses doch die Wirklichkeit. Abgesehen von ihrem Flickenhemd besaß sie kaum Kleidung. In den Wäldern war dies auch ohne Belangen. Der Lederharnisch war alles, was sie über den abgebundenen Brüsten trug, die Arme nackt und voller gefundener Reifen und eingravierter Tattoos. Je weiter sie nun jedoch nach Westen gingen, desto kälter würde es werden. Es war nicht das erste Mal, dass die Elfe das Frostgipfelgebirge überqueren würde und sie wusste, dass es dort bitterkalt werden konnte. Also kaufte sie, während Morgana irgendwo verschwunden war, ein Leinenhemd. Es war von erdbrauner Farbe, dunkel gehalten und bildete sowohl eine gute Verbindung zu dem Grün ihres Mantels und der schmutzig-hellen Haut der Elfe. Ihr Lederrucksack füllte sich langsam und viel Platz wäre nicht mehr, zumindest keiner für Kleidung. Doch vorerst hatte sie genug und sie bezahlte das Hemd rasch, ehe sie es zusammenrollte und in dem Tornister verschwinden ließ. Kurze Zeit später kam Morgana zu ihr und erklärte ihre Bereitschaft zur Rückreise.
    Der Rückweg war ebenso unspektakulär wie der Hinweg. Allerdings fiel Larissa ein, dass sie Arturs Wunsch bisher gar nicht nachgekommen waren. „Sollten wir uns nicht nach Aufträgen umhören?“, stellte sie fragend fest. Morgana hatte dies anscheinend ebenso vergessen wie sie selbst. „Komm! Wir schauen uns mal um.“ Sie erreichten das Marktviertel. Larissa hatte gehört, dass es hier die sogenannten „Anschlagtafeln“ gab und suchte diese nun auf. Es war ein großes Brett, so hoch und breit wie die Unterseite eines Ochsenkarrens und übersät mir Zetteln aller Art. Larissa starrte auf die Lettern, von denen sie gerade einmal die Hälfte entziffern konnte. Sie riss einen Zettel ab und las Morgana vor: „Esko… korte-Eskorte. in. d-den. Kmorremwa…“, sie zog die Augenbraue hoch. Das Wort erschien ihr sehr kompliziert zu sein. Dennoch bemühte sie es sich auszusprechen. „Kmorremwa..dhuge.“ Das kleingeschriebene L war ihr entfallen, also ließ sie es einfach aus. „Kmorremwadhuge“, wiederholte sie es schnell und strahlte Morgana an. „Klingt teuer.


    [Bild: nBNIRitter_940_mini.jpg][Bild: 14jlgz1i9WTcPy6veMorgana_mini.jpg][Bild: Mealla_portrait.jpg]

    Larissa hatte Recht über all den Trubel am Hafen und dem stöbern durch die Stände hatten sie vollkommen vergessen das sie ja auch einen kleinen Auftrag von Artur bekommen hatten. Morgana stimmte deswegen Larissas Vorschlag zu sich im Marktviertel nach eventueller Arbeit umzusehen. Larissa entdeckte eine Art Anschlagtafel und begann sich durch die zahlreichen Anschläge zu kämpfen. Kämpfen war in der Tat das richtige Wort, denn Larissa hatte so ihre Schwierigkeiten mit dem Text. Nicht verwunderlich bei jemanden der noch an den Anfängen des Lesens stand. Vor allem das Zielgebiet der Eskorte schien ihr Probleme zu bereiten, bis sie es schließlich vorlas und stolz wiederholte. Morgana nahm ihr den Zettel aus der Hand und las ihn selbst einmal durch.
    "Nicht schlecht Larissa, aber es heisst Knorrenwaldhügel, mit N statt M. Und du hast das kleine L vergessen, siehst du ?", lobte sie die Elfe und verbesserte sie dabei nachsichtig. Freundlich verwies sie auf das kleine L und ließ es die Elfe nochmal richtig vorlesen.
    "Sehr gut, es ist zugegebenermaßen auch ein schwieriges Wort. Du hast recht es klingt teuer. Allerdings würde es sich wohl bei diesem Auftrag wohl darum handeln eine Händlerkarawane zu erkortieren. So eine von denen der wir auf der Straße begegnet sind. Das heißt wir würden nur sehr langsam vorankommen und müssten uns dauernd das Gejammer von Händlern anhören. Ich weiß nicht ob das was für uns wäre. Zudem kann ich dir ohne Karte auch nicht sagen ob der Knorrenwaldhügel überhaupt in Richtung Orzammar liegt. Wir merken es uns einfach und erzählen es später Artur. Komm wir schauen noch kurz was es sonst so gibt." Flink überflog sie die einzelnen Anschläge und pickte die heraus welche von Bedeutung waren. Dann ging sie diese zusammen mit Larissa durch immerhin war dies eine prima Gelegenheit ihr Wissen anzuwenden und zu verfeinern. Auch die anderen Aufträge klangen in Morganas Ohren nicht so proper, wenn Artur auf die Idee kommen würde Strandgut bergen zu wollen würde sie ihm was erzählen. Und die verschollene Karawane im Vendanwald, erinnerte sie ein wenig an diese verschollene Holzfällergeschichte die sie damals zusammengeführt hatte. Unter Umständen war es Dunkle Brut, allerdings lebten auch häufiger Dalish in diesen Wäldern. Das würde unter Umständen nicht so schön für Larissa werden, aber da der Vendanwald sie sowieso wieder Richtung Denerim führen würde, war dieser Auftrag eh keine gute Option.
    Schließlich beschlossen sie sich auf den Rückweg zu machen, hier gab es keine nützlichen Informationen, außerdem hatte Artur ja gewollt das sie sich vor Anbruch der Dämmerung wieder in der Taverne trafen.

    Artur hatte sich gerade an einem Tisch bei einer einfachen Portion Eintopf bequem gemacht, als die beiden Damen hereinkamen. Der Eintopf war eine weitere Spezialität des Hauses und zum Glück nicht so gemacht wie es in Ferelden üblich war. Der Geschmack war nicht aus den Zutaten gekocht und bildete keine graue Masse, sondern eine bunte Ansammlung von Kartoffeln, Fleisch und anderem Gemüse. Da die beiden Frauen auch schon den ganzen Tag unterwegs gewesen waren beschlossen sie sich auch ein wenig Eintopf zu bestellen, bevor sie sich dann zu Artur an den Tisch gesellten.
    "Also habt ihr etwas herausgefunden was interessant klingt ?", fragte er seine beiden Mitarbeiterinnen die gerade Eintopf bekamen.
    Morgana und Larissa erzählten ihm von den Aufträgen an der Anschlagtafel, was von Artur mit einem freundlichen Nicken quittiert wurde. Es war schön zu sehen das sie tatsächlich etwas in Erfahrung gebracht hatten und nicht den ganzen Tag verbummelt hatten.
    "Gut gemacht, auch wenn da wenig für uns dabei ist. Strandgut bergen ist keine Aufgabe für uns, wir haben keine Transportmittel und ich habe auch keine Lust den Strand abzusuchen. Der Vendanwald liegt in die falsche Richtung und der Knorrenwaldhügel, nun ja er liegt im Westen auf unserer Route, wenn auch abseits der Straße.",sagte er und breitete die Karte aus.
    "Das würde noch am ehesten gehen, auch wenn es uns einige Zeit kosten würde. Allerdings habe ich wenig Lust neben einer Ochsenkarre herumzuzuckeln, da holt uns wahrscheinlich die Verderbnis ein bevor wir dort angekommen sind.", sprach er nachdenklich.
    "Ich stimme euch zu Artur. Aber was habt ihr in Erfahrung gebracht ? Mehrere Anschläge verwiesen auf das Büro des Stadtkommandanten dem ihr heute einen Besuch abgestattet habt. War euer Ausflug produktiv ?"
    "Nun in der Tat. Es gibt eine Belohnung für die Beseitigung oder Ergreifung einer Diebesbande die auf der Straße nach Highever ihr Unwesen treibt. Überfall, Brandstiftung, Mord und Vergewaltigung. Die Belohnung ist recht hoch und wir werden eh über diese Straße nach Highever reisen, wodurch die Richtung auch stimmt. In meinen Augen ein attraktiver Auftrag.", erzählte Artur optimistisch. Allerdings schwang ein leichter Unterton mit.
    "Es kommt mir so vor als wäre da noch ein aber an diesem Auftrag.", warf Morgana ein die den Unterton bemerkte.
    "Nun er hat den Auftrag schon an jemanden vergeben eine Frau namens Mealla Viridis. Diese hat auch schon genauere Informationen gesammelt und wohl gebeten das man weitere Interessenten zu ihr schickt. Ich denke deswegen, dass wir nachdem wir fertig gegessen haben uns mit ihr unterhalten sollten. Allein deswegen das wir uns nicht auf einmal gegenseitig in die Parade fahren.",teilte er den beiden seine Überlegungen mit. Morgana überlegte, Banditen töten und die richtige Reiserichtung, das klang gar nicht so schlecht. Nur das es mit der Unbekannten eine weitere Interessentin gab war ihr nicht ganz geheuer. Nun vielleicht war es besser diese Person kennenzulernen bevor man entschied wie es weitergehen sollte.
    "Klingt vernünftig, wo finden wir diese mysteriöse Frau, die es scheinbar alleine mit einer Bande Halsabschneider aufnehmen will ?"
    "Im gekrönten Löwen, einer Herberge nicht weit von der Kirche entfernt.",antwortete Artur und nahm einen Löffel Eintopf.
    Auch Larissa schien einverstanden sich mit dieser Person zu unterhalten und so entschied sich die Gruppe nach dem verzehren des Eintopfs aufzubrechen.

    Mealla hatte gerade den Wirt die Reste ihres Grillhähnchens wegbringen lassen und saß jetzt alleine an einem Tisch in der Ecke und kritzelte mit Feder und Tinte etwas in ihr Reisetagebuch. Hauptsächlich ihre Eindrücke über Amaranthine und was es hier zu sehen gab. Das machte sie bei jedem Land und den größeren Städten. Sie war der Meinung das es ihr dann vielleicht irgendwann leichter fallen würde sich zu entscheiden wo sie sich niederlassen wollte. Außerdem war es ganz nett nochmal den Tag zu reflexieren und etwas mit seinen bisherigen Erlebnissen zu vergleichen. Sie saß auf einem Stuhl vor Kopf und außer einem Kerzenständer, ihren Unterlagen und einer Karaffe Wein mit Becher war der Tisch leer. Die Taverne füllte sich allmählich, aber bisher hatte noch niemand versucht sich zu ihr zu setzen. Das würde sich im Verlauf des Abends mit steigendem Männeranteil und Alkoholpegel sicherlich ändern. Ob die Versuche Erfolg hatten war natürlich eine ganz andere Sache, die aber manchmal auch etwas mit einem Alkoholpegel zu tun hatte. Mealla trug ihr Haar offen, welches nun filigran und gepflegt über ihren Schultern lag. Die meisten Haare hatte sie hinter die Ohren gesteckt, allerdings waren ein paar Strähnen der Meinung vor den Ohren zu bleiben. Mealla gestattete es ihnen, da sie keine Lust hatte dauernd ihre Frisur zu richten. Wie üblich trug sie ihre Reiterhose und auch ihre Reiterstiefel hatte sie aus Ermangelung anderen Schuhwerks anbehalten. Das war für sie allerdings auch kein Beinbruch, immerhin waren diese schick, glänzten schwarz und betonten ihre Unterschenkel. Die silbernen Dornsporen hatte sie auch nicht abgelegt. Dafür den Schuppenharnisch, welcher zusammen mit Bogen und Köcher in ihrem Zimmer lag, sowie ihre Handschuhe und Amrschienen. Stattdessen trug sie ihre blutote Bluse aus Seide und dazu ihre neuerworbene silberne Kette mit dem Schlangenanhänger. An dem Gürtel um ihre Hüft hingen als Waffe nur der Pugio zur linken und das Messer hinten rechts befestigt. Sie rechnete eigentlich nicht mit Ärger und hatte zudem keine Lust mit Bogen oder Speer am Tisch zu sitzen. Beides waren keine guten Waffen für einen Kampf innerhalb eines Raumes.

    Artur und die beiden Damen betraten den Gekrönten Löwen, eine hübsche kleine Taverne die zwar nicht so luxuriös war wie die Goldene Gans aber gemütlich eingerichtet war und eine bequeme Behaglichkeit ausstrahlte. Vermutlich auch kein schlechter Ort wenn man nicht ganz soviel Geld ausgeben wollte. Da sich draussen schon der Tag dem Ende neigte, füllte sich der Schankraum und es war schon allerlei Volk an den Tischen welches lachte, ass und trank. Da sie keine Ahnung hatten wie die Kopfgeldjägerin aussah beschloß Artur dem Rat des Stadtkommandanten zu beherzigen und den Wirt zu fragen. Dieser polierte gerade die Krüge.
    "Entschuldigt, ich suche jemanden names Mealla Viridis. Könnt ihr mir sagen wo ich sie finde ?", fragte er den Wirt.
    "Die Elfe ? Die sitzt da drüben am Tisch, nicht zu verfehlen hat nämlich spitze Ohren.", sagte der Wirt und wies in den hinteren Bereich des Schankraums. Artur beschloss das dieser Kommentar keiner Antwort würdig war sondern nickte einfach nur bevor er sich umdrehte. Wenn er ehrlich war, so war er ein wenig überrascht das die Kopfgeldjägerin eine Elfe sein sollte. Das kam nicht allzu häufig vor waren doch fast alle Elfen Dalish oder in Gesindevierteln. Aber tatsächlich am Ende des Schankraums saß eine zierliche Gestalt, deren rotes Hemd schon von weitem zu erkennen war. Die drei machten sich daraufhin zu dem Tisch der Jägerin auf. Als sie näherkamen sah Artur das der Wirt eindeutig recht hatte, es war eine Elfe, neben den spitzen Ohren war der Körperbau und die feinen Gesichtszüge dafür ein deutliches Zeichen. Sehr kriegerisch sah sie allerdings mit ihrer roten Bluse und dem langen braunen Haaren nicht aus, wobei nicht jeder wie Artur fast ständig seine Rüstung trug. Unter dem Hemd zeichnete sich zudem ein dünner, aber durchaus muskulöser Körper ab, der auf ein körperliches Training hinwies. Die Elfe war scheinbar gerade am schreiben, schaute aber auf als sich die Gruppe ihr näherte und legte die Feder beiseite.

    Mealla hörte auf einmal ein lautes metallisches Klappern was näherzukommen schien und sah von ihrem Buch auf. Tatsächlich näherte sich ihr ein großer Mann mit einer schwarzen goldverzierten Rüstung, die nicht gerade billig aussah. Zusammen mit seinem Schwert wies alles daraufhin das es ein Ritter war. Seinen Helm trug er unter dem Arm geklemmt, sodass sie sein Gesicht sehen konnte. Jung sah er aus und gutaussehend, mit seinem blonden Haaren und den blauen Augen. Nicht so grobschlächtig wie manche der Ritter die aussahen als ob ihnen ein Streitkolben durch das Gesicht gepflügt hatte. Irgendwie kamen ihr seine Gesichtszüge soagr leicht bekannt vor Trotzdem strahlte sein Gang neben der üblichen Autorität eines Ritters auch eine gewisse Erfahrung aus. Begleitet wurde er von einer schwarzhaarigen Schönheit, mit schönen weiblichen Rundungen wo sie sein sollte, die ein figurbetontes schwarzes Kleid trug. Sie war sehr hübsch und auch sehr jung. Ihre rauchrünen Augen hatten allerdings einen Ausdruck den Mealla nicht richtig einordnen konnte, so als ob die Frau sie abschätzen würde. Die letzte Person im Bunde war eine Elfe mit einer beachtlichen blonden Mähne, welche noch kleiner als Meall war, wenn auch nicht sehr viel kleiner. Sie trug einen sehr hübsch gearbeiteten Bogen und Klamotten die recht abgewetzt aussahen. Auch sie war hübsch wobei das sowieso eine Eigenschaft von Meallas Volk war. Bemerkenswert waren jedoch für sie die tätowierten Linien die sich über den ganzen Körper zu ziehen schienen. In Rivain hatte sie solche Tätowierungen nicht gesehen, vor allem die Tinte schien anders. Auch wenn man Elfen das Alter nicht sehr gut ansah, so machte sie auf Mealla einen äußerst jungen Eindruck. Das Verhalten der Ausdruck in den Augen, das alles wies darauf hin das sie noch nicht allzu alt war. Sie hatte auch hübsche grüne Augen, auch wenn Meall meinte das sie leicht schielte. Sie hatte zwar noch nie eine gesehen, war sich aber sicher das die Elfin eine dieser Dalishelfen war. Dafür das diese aber als menschenfeindlich und abgekapselt war es allerdings äußerst verwunderlich das diese zusammen mit einem Ritter und einer Menschenfrau unterwegs war. Sie stapften eindeutig auf die Kopfgeldjägerin, was diese sich fragen ließ was sie von ihr wollten. Auf jedenfall schien der Abend um einiges interessanter zu werden. Beiläufig klappte sie das Buch zu als die Gruppe an ihren Tisch kam.

    Die Elfe schaute interessiert in ihre Richtung was zeigte das sie bemerkt hatte das die drei zu ihr wollten. Morgana betrachtete die Frau, sie war hübsch keine Frage aber auch eindeutig anders als Larissa. In ihren Augen lag Erfahrung und sie machte einen disziplinierteren Eindruck als die Dalish. Die Augen waren sowieso beeindruckend, während sie um die Iris stahlblau waren, wurden sie nach außen hin malachitgrün. Ihr Haar war nicht so dick und lang wie das der Dalish, dafür aber dafür eindeutig gepflegter. Auch wenn sie bis auf einen Dolch an der Seite keine Waffe zu tragen schien, strahlte sie trotzdem aus das sie niemand war mit dem man sich anlegen sollte. Morgana war sowieso leicht überrascht das es sich bei der anderen Interessentin um eine Elfe handelte.

    Artur bemerkte nicht nur den Dolch, sondern auch das Heft des Messers, welches allerdings nur ein wenig hinter dem Rücken der Elfe hervorragte. Sie saß ziemlich gerade im Stuhl und machte auch ansonsten einen äußerst trainierten und disziplinierten Eindruck. An dem rechten ihrer blaugrünen Augen konnte man wenn man einen Blick dafür hatte einen kurzen und schmalen bleichen Strich sehen, der mal eine Verletzung gewesen sein konnte. Das könnte ein interessantes Gespräch werden, sofern es die Elfe zuließ.
    "Seid ihr Mealla Viridis ?", fragte er höflich die Elfe, als er sich vor sie stellte. Mealla lächelte leicht man suchte sie nicht nur sondern kannte auch ihren Namen. Und wenn sie sich die Ausrüstung der Dalish und des Ritters ansah, konnten das Söldner sein. Vielleicht hatte sich noch jemand beim Kommandant gemeldet. Wenn ja war es nett von ihm sie zu ihr zu schicken.
    "Als ich das letztemal nachgeschaut habe war ich es noch. Dürfte ich erfahren mit wem ich das Vergnügen habe ?", fragte sie freundlich aber mit leichter Skepsis. Hoffentlich hatte sie mit ihrer Vermutung recht, denn wenn der Ritter Ärger suchte würde es brenzlig werden.
    "Verzeiht. Mein Name ist Artur van Markham, freier Ritter aus Nevarra. Und das sind meine Begleiterinnen Larissa Tianian und Morgana Cailleach.", antwortete er höflich und verwies auf die beiden Damen, die schräg hinter ihm standen. Mealla nickte den beiden höflich zu.
    Ein freier Ritter, dass hieß wohl das es tatsächlich Söldner waren auch wenn Mealla nicht wusste wie diese Morgana ins Bild passte. Vielleicht zur Steigerung der Moral oder sie war eine Feldschererin. Konnte Mealla ja auch egal sein.
    "Andaran atish´an, seid willkommen. Setzt euch doch, ich vermute ihr seid wegen dem Lelaske Auftrag hier.", sprach sie ohne Umschweife das Thema an und wies auf die freien Plätze vor ihr. Artur nickte und setzte sich neben sie, während sich Morgana ihm gegenüber setzte. Larissa setzte sich auf den freien Stuhl gegenüber der Elfe. Es war schön das sie direkt auf den Punkt kam, auch wenn ihn ihr Akzent ein wenig irritierte. Sie sprach zwar perfekt fereldisch, jedoch hatte ihr Akzent beim ersten Satz leicht neverranisch geklungen und beim zweiten Satz dafür leicht tevinteranisch. Es war kein starker Akzent, aber jemanden der die beiden Sprachen kannte fiel er doch auf.
    Mealla schaute sich die drei an als sie Platz nahmen. Die Namen der Frauen sagten ihr nichts, aber der Name van Markham kannte sie aus Nevarra. Sie hatte sogar mit ein paar Mitgliedern dieser Familie gesprochen und Aufträge für sie ausgeführt. Daher kamen ihr auch die Gesichtszüge so bekannt vor.
    "Also gut, kommen wir ohne Umschweife zur Sache ihr habt von dem Kopfgeld gehört und euch gedacht das es sich gut in euren Taschen anfühlen würde. Ein nachvollziehbarer Gedanke und das ihr zu mir gekommen seit, zeugt von einem gewissen Anstand. Andere Söldner hätten wohl versucht einfach schneller zu sein als ich, oder mich nach meinen Informationen ausgefragt bevor sie mir das Bein brechen. Im besten Fall. Ich hoffe einfach mal das ihr nicht wegen letzterem hier seid.", sagte sie mit einem leicht misstrauischen Blick.
    "Nun ich will nicht abstreiten das wir wegen Informationen hier sind, aber wir hatten nicht vor euch Schaden zuzufügen. Wir wollten uns mit euch über den Auftrag unterhalten, unter Umständen kann man sich ja gegenseitig helfen.",erwiderte Artur umgehend. Scheinbar hatte die Elfe in ihrem Beruf schon ein paar schlechte Erfahrungen gemacht und war leicht misstrauisch. Mealla lächelte freundlicher.
    "Freut mich zu hören. Falls ich eben ein wenig barsch klang, müsst ihr es entschuldigen, ich habe es leider schon oft genug erlebt, dass Leute denken das mich wegen meiner spitzen Ohren für dumm verkaufen können. Und ihr habt recht, ich denke auch das wir uns gegnseitig helfen können. Wisst ihr ich bin durchhaus geübt darin Verbrecher aufzuspüren und sie zur Strecke zu bringen. Wenn es sich nur um Leroy Lelaske handeln würde, wäre ich schon längst weg. Das Problem ist das er eine Bande hat, welche zwar die Belohnung vergrößert aber das Risiko für mich erhöht. Ich weiß nicht wie viele Männer er hat, weswegen es gefährlich ist ihn allein zu jagen. Ich habe wenig Lust von der Jägerin auf einmal zur Gejagten zu werden wenn ihr versteht. Deswegen hätte ich gegen etwas Unterstützung nichts einzuwenden.",sagte sie entgegenkommend. Artur nickte verstehend. Diese Frau war vermutlich darin geübt einzelne Personen zu jagen, aber eine ganze Bande alleine zu jagen war wohl für niemanden einfach.
    "Ihr macht auf mich einen recht tüchtigen Eindruck, deshalb mein Vorschlag. Wir ziehen gemeinsam Richtung Westen, in das Gebiet wo die Überfälle stattfinden. Ich weiß wo der letzte stattgefunden hat. Von dort aus spüre ich die Bande auf und wenn wir sie entdeckt haben helft ihr mir dabei sie zu fangen. Oder zu töten je nachdem wie kooperativ sie sich zeigen, die Belohnung macht da keinen Unterschied. Allerdings hören sich die Berichte nicht danach an als ob sie sich ergeben werden. Wir kassieren die Belohnung, machen halbehalbe und jeder ist glücklich. Was haltet ihr davon ?", fragte sie erwartungsvoll. In ihren Augen klang das nach einem guten Angebot. Artur war jedoch mit der Verteilung der Belohnung nicht ganz einverstanden. Immehin waren sie zu dritt.
    "Ein nettes Angebot, aber wir sind zu dritt und ihr nur eine Person, da wäre eine Hälfte doch recht unangemessen. Ich würde sagen das wir die Belohnung fair aufteilen. Wir bekommen drei Viertel und ihr eins.", antwortete er geschäftsmäßig. Mealla kicherte kurz ungläubig.
    "Wie ihr eure Belohnung untereinander aufteilt ist eure Sache, aber ich sehe uns als zwei Geschäftsparteien, die auch die Belohnung zu gleichen Teilen aufteilen. Ob ihr es glaubt oder nicht ich muss von etwas leben. Es ist ja nicht so das ich zurücktrete wenn ich sie gefunden habe und dann nichts tue. Ich werde euch schon im Kampf unterstützen. Außerdem habe ich den Auftrag als Erstes bekommen und schon angefangen mich zu informieren. Aber ich will eurer Gruppenstärke Rechnung tragen und euch entgegenkommen.", antwortete Mealla wohlwollend.
    "Ihr bekommt zwei Drittel des Kopfgeldes und ich ein Drittel. Dazu gibt es ja noch für jeden Skalp der Bandenmitglieder ein Goldstück. Natürlich gehört das Gold für jedes Bandenmitglied das ihr fangt oder tötet euch oder euren Begleiterinnen. So wird euer Kampfeinsatz auch zusätzlich finanziell gewürdigt. Ich werde keinen Anspruch auf das Gold erheben das ihr dadurch bekommt.", sprach sie mit einem aufrichtigen Tonfall und machte dabei ein entgegenkommendes Gesicht.
    "Das klingt schon besser. So könnten wir uns handelseinig werden. Allerdings arbeite ich nicht alleine wie ihr seht und werde das nicht alleine entscheiden. Was denken die Damen über eine Zusammenarbeit um die Bande zur Strecke zu bringen ?", fragte Artur seine Begleiterinnen. Diese hatten bisher geschwiegen wie er zufrieden feststellte aber jetzt erschien es ihm angemessen sie zur Wort kommen lassen. Er wandte sich zunächst Larissa zu welche schräg links neben ihm saß. Mealla nickte zustimmend zu dieser Bemerkung und nahm einen Schluck Wein. Es gefiel ihr das der Ritter nicht über die Köpfe seiner Gefährtinnen entschied. Auch wenn diese natürlich die Abmachung letztendlich zunichte machen konnten, aber Mealla blieb optimistisch. Gelassen erwartete sie die Meinungen der Dalish und der Schwarzhaarigen.
    numberten ist gerade online Geändert von numberten (08.11.2015 um 21:30 Uhr)
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    Zitat Zitat von numberten Beitrag anzeigen

    [Bild: nBNIRitter_940_mini.jpg][Bild: 14jlgz1i9WTcPy6veMorgana_mini.jpg][Bild: Mealla_portrait.jpg]

    Larissa hatte Recht über all den Trubel am Hafen und dem stöbern durch die Stände hatten sie vollkommen vergessen das sie ja auch einen kleinen Auftrag von Artur bekommen hatten. Morgana stimmte deswegen Larissas Vorschlag zu sich im Marktviertel nach eventueller Arbeit umzusehen. Larissa entdeckte eine Art Anschlagtafel und begann sich durch die zahlreichen Anschläge zu kämpfen. Kämpfen war in der Tat das richtige Wort, denn Larissa hatte so ihre Schwierigkeiten mit dem Text. Nicht verwunderlich bei jemanden der noch an den Anfängen des Lesens stand. Vor allem das Zielgebiet der Eskorte schien ihr Probleme zu bereiten, bis sie es schließlich vorlas und stolz wiederholte. Morgana nahm ihr den Zettel aus der Hand und las ihn selbst einmal durch.
    "Nicht schlecht Larissa, aber es heisst Knorrenwaldhügel, mit N statt M. Und du hast das kleine L vergessen, siehst du ?", lobte sie die Elfe und verbesserte sie dabei nachsichtig. Freundlich verwies sie auf das kleine L und ließ es die Elfe nochmal richtig vorlesen.
    "Sehr gut, es ist zugegebenermaßen auch ein schwieriges Wort. Du hast recht es klingt teuer. Allerdings würde es sich wohl bei diesem Auftrag wohl darum handeln eine Händlerkarawane zu erkortieren. So eine von denen der wir auf der Straße begegnet sind. Das heißt wir würden nur sehr langsam vorankommen und müssten uns dauernd das Gejammer von Händlern anhören. Ich weiß nicht ob das was für uns wäre. Zudem kann ich dir ohne Karte auch nicht sagen ob der Knorrenwaldhügel überhaupt in Richtung Orzammar liegt. Wir merken es uns einfach und erzählen es später Artur. Komm wir schauen noch kurz was es sonst so gibt." Flink überflog sie die einzelnen Anschläge und pickte die heraus welche von Bedeutung waren. Dann ging sie diese zusammen mit Larissa durch immerhin war dies eine prima Gelegenheit ihr Wissen anzuwenden und zu verfeinern. Auch die anderen Aufträge klangen in Morganas Ohren nicht so proper, wenn Artur auf die Idee kommen würde Strandgut bergen zu wollen würde sie ihm was erzählen. Und die verschollene Karawane im Vendanwald, erinnerte sie ein wenig an diese verschollene Holzfällergeschichte die sie damals zusammengeführt hatte. Unter Umständen war es Dunkle Brut, allerdings lebten auch häufiger Dalish in diesen Wäldern. Das würde unter Umständen nicht so schön für Larissa werden, aber da der Vendanwald sie sowieso wieder Richtung Denerim führen würde, war dieser Auftrag eh keine gute Option.
    Schließlich beschlossen sie sich auf den Rückweg zu machen, hier gab es keine nützlichen Informationen, außerdem hatte Artur ja gewollt das sie sich vor Anbruch der Dämmerung wieder in der Taverne trafen.

    Artur hatte sich gerade an einem Tisch bei einer einfachen Portion Eintopf bequem gemacht, als die beiden Damen hereinkamen. Der Eintopf war eine weitere Spezialität des Hauses und zum Glück nicht so gemacht wie es in Ferelden üblich war. Der Geschmack war nicht aus den Zutaten gekocht und bildete keine graue Masse, sondern eine bunte Ansammlung von Kartoffeln, Fleisch und anderem Gemüse. Da die beiden Frauen auch schon den ganzen Tag unterwegs gewesen waren beschlossen sie sich auch ein wenig Eintopf zu bestellen, bevor sie sich dann zu Artur an den Tisch gesellten.
    "Also habt ihr etwas herausgefunden was interessant klingt ?", fragte er seine beiden Mitarbeiterinnen die gerade Eintopf bekamen.
    Morgana und Larissa erzählten ihm von den Aufträgen an der Anschlagtafel, was von Artur mit einem freundlichen Nicken quittiert wurde. Es war schön zu sehen das sie tatsächlich etwas in Erfahrung gebracht hatten und nicht den ganzen Tag verbummelt hatten.
    "Gut gemacht, auch wenn da wenig für uns dabei ist. Strandgut bergen ist keine Aufgabe für uns, wir haben keine Transportmittel und ich habe auch keine Lust den Strand abzusuchen. Der Vendanwald liegt in die falsche Richtung und der Knorrenwaldhügel, nun ja er liegt im Westen auf unserer Route, wenn auch abseits der Straße.",sagte er und breitete die Karte aus.
    "Das würde noch am ehesten gehen, auch wenn es uns einige Zeit kosten würde. Allerdings habe ich wenig Lust neben einer Ochsenkarre herumzuzuckeln, da holt uns wahrscheinlich die Verderbnis ein bevor wir dort angekommen sind.", sprach er nachdenklich.
    "Ich stimme euch zu Artur. Aber was habt ihr in Erfahrung gebracht ? Mehrere Anschläge verwiesen auf das Büro des Stadtkommandanten dem ihr heute einen Besuch abgestattet habt. War euer Ausflug produktiv ?"
    "Nun in der Tat. Es gibt eine Belohnung für die Beseitigung oder Ergreifung einer Diebesbande die auf der Straße nach Highever ihr Unwesen treibt. Überfall, Brandstiftung, Mord und Vergewaltigung. Die Belohnung ist recht hoch und wir werden eh über diese Straße nach Highever reisen, wodurch die Richtung auch stimmt. In meinen Augen ein attraktiver Auftrag.", erzählte Artur optimistisch. Allerdings schwang ein leichter Unterton mit.
    "Es kommt mir so vor als wäre da noch ein aber an diesem Auftrag.", warf Morgana ein die den Unterton bemerkte.
    "Nun er hat den Auftrag schon an jemanden vergeben eine Frau namens Mealla Viridis. Diese hat auch schon genauere Informationen gesammelt und wohl gebeten das man weitere Interessenten zu ihr schickt. Ich denke deswegen, dass wir nachdem wir fertig gegessen haben uns mit ihr unterhalten sollten. Allein deswegen das wir uns nicht auf einmal gegenseitig in die Parade fahren.",teilte er den beiden seine Überlegungen mit. Morgana überlegte, Banditen töten und die richtige Reiserichtung, das klang gar nicht so schlecht. Nur das es mit der Unbekannten eine weitere Interessentin gab war ihr nicht ganz geheuer. Nun vielleicht war es besser diese Person kennenzulernen bevor man entschied wie es weitergehen sollte.
    "Klingt vernünftig, wo finden wir diese mysteriöse Frau, die es scheinbar alleine mit einer Bande Halsabschneider aufnehmen will ?"
    "Im gekrönten Löwen, einer Herberge nicht weit von der Kirche entfernt.",antwortete Artur und nahm einen Löffel Eintopf.
    Auch Larissa schien einverstanden sich mit dieser Person zu unterhalten und so entschied sich die Gruppe nach dem verzehren des Eintopfs aufzubrechen.

    Mealla hatte gerade den Wirt die Reste ihres Grillhähnchens wegbringen lassen und saß jetzt alleine an einem Tisch in der Ecke und kritzelte mit Feder und Tinte etwas in ihr Reisetagebuch. Hauptsächlich ihre Eindrücke über Amaranthine und was es hier zu sehen gab. Das machte sie bei jedem Land und den größeren Städten. Sie war der Meinung das es ihr dann vielleicht irgendwann leichter fallen würde sich zu entscheiden wo sie sich niederlassen wollte. Außerdem war es ganz nett nochmal den Tag zu reflexieren und etwas mit seinen bisherigen Erlebnissen zu vergleichen. Sie saß auf einem Stuhl vor Kopf und außer einem Kerzenständer, ihren Unterlagen und einer Karaffe Wein mit Becher war der Tisch leer. Die Taverne füllte sich allmählich, aber bisher hatte noch niemand versucht sich zu ihr zu setzen. Das würde sich im Verlauf des Abends mit steigendem Männeranteil und Alkoholpegel sicherlich ändern. Ob die Versuche Erfolg hatten war natürlich eine ganz andere Sache, die aber manchmal auch etwas mit einem Alkoholpegel zu tun hatte. Mealla trug ihr Haar offen, welches nun filigran und gepflegt über ihren Schultern lag. Die meisten Haare hatte sie hinter die Ohren gesteckt, allerdings waren ein paar Strähnen der Meinung vor den Ohren zu bleiben. Mealla gestattete es ihnen, da sie keine Lust hatte dauernd ihre Frisur zu richten. Wie üblich trug sie ihre Reiterhose und auch ihre Reiterstiefel hatte sie aus Ermangelung anderen Schuhwerks anbehalten. Das war für sie allerdings auch kein Beinbruch, immerhin waren diese schick, glänzten schwarz und betonten ihre Unterschenkel. Die silbernen Dornsporen hatte sie auch nicht abgelegt. Dafür den Schuppenharnisch, welcher zusammen mit Bogen und Köcher in ihrem Zimmer lag, sowie ihre Handschuhe und Amrschienen. Stattdessen trug sie ihre blutote Bluse aus Seide und dazu ihre neuerworbene silberne Kette mit dem Schlangenanhänger. An dem Gürtel um ihre Hüft hingen als Waffe nur der Pugio zur linken und das Messer hinten rechts befestigt. Sie rechnete eigentlich nicht mit Ärger und hatte zudem keine Lust mit Bogen oder Speer am Tisch zu sitzen. Beides waren keine guten Waffen für einen Kampf innerhalb eines Raumes.

    Artur und die beiden Damen betraten den Gekrönten Löwen, eine hübsche kleine Taverne die zwar nicht so luxuriös war wie die Goldene Gans aber gemütlich eingerichtet war und eine bequeme Behaglichkeit ausstrahlte. Vermutlich auch kein schlechter Ort wenn man nicht ganz soviel Geld ausgeben wollte. Da sich draussen schon der Tag dem Ende neigte, füllte sich der Schankraum und es war schon allerlei Volk an den Tischen welches lachte, ass und trank. Da sie keine Ahnung hatten wie die Kopfgeldjägerin aussah beschloß Artur dem Rat des Stadtkommandanten zu beherzigen und den Wirt zu fragen. Dieser polierte gerade die Krüge.
    "Entschuldigt, ich suche jemanden names Mealla Viridis. Könnt ihr mir sagen wo ich sie finde ?", fragte er den Wirt.
    "Die Elfe ? Die sitzt da drüben am Tisch, nicht zu verfehlen hat nämlich spitze Ohren.", sagte der Wirt und wies in den hinteren Bereich des Schankraums. Artur beschloss das dieser Kommentar keiner Antwort würdig war sondern nickte einfach nur bevor er sich umdrehte. Wenn er ehrlich war, so war er ein wenig überrascht das die Kopfgeldjägerin eine Elfe sein sollte. Das kam nicht allzu häufig vor waren doch fast alle Elfen Dalish oder in Gesindevierteln. Aber tatsächlich am Ende des Schankraums saß eine zierliche Gestalt, deren rotes Hemd schon von weitem zu erkennen war. Die drei machten sich daraufhin zu dem Tisch der Jägerin auf. Als sie näherkamen sah Artur das der Wirt eindeutig recht hatte, es war eine Elfe, neben den spitzen Ohren war der Körperbau und die feinen Gesichtszüge dafür ein deutliches Zeichen. Sehr kriegerisch sah sie allerdings mit ihrer roten Bluse und dem langen braunen Haaren nicht aus, wobei nicht jeder wie Artur fast ständig seine Rüstung trug. Unter dem Hemd zeichnete sich zudem ein dünner, aber durchaus muskulöser Körper ab, der auf ein körperliches Training hinwies. Die Elfe war scheinbar gerade am schreiben, schaute aber auf als sich die Gruppe ihr näherte und legte die Feder beiseite.

    Mealla hörte auf einmal ein lautes metallisches Klappern was näherzukommen schien und sah von ihrem Buch auf. Tatsächlich näherte sich ihr ein großer Mann mit einer schwarzen goldverzierten Rüstung, die nicht gerade billig aussah. Zusammen mit seinem Schwert wies alles daraufhin das es ein Ritter war. Seinen Helm trug er unter dem Arm geklemmt, sodass sie sein Gesicht sehen konnte. Jung sah er aus und gutaussehend, mit seinem blonden Haaren und den blauen Augen. Nicht so grobschlächtig wie manche der Ritter die aussahen als ob ihnen ein Streitkolben durch das Gesicht gepflügt hatte. Irgendwie kamen ihr seine Gesichtszüge soagr leicht bekannt vor Trotzdem strahlte sein Gang neben der üblichen Autortität eines Ritters auch eine gewisse Erfahrung aus. Begleitet wurde er von einer schwarzhaarigen Schönheit, mit schönen weiblichen Rundungen wo sie sein sollte, die ein figurbetontes schwarzes Kleid trug. Sie war sehr hübsch und auch sehr jung. Ihre rauchrünen Augen hatten allerdings einen Ausdruck den Mealla nicht richtig einordnen konnte, so als ob die Frau sie abschätzen würde. Die letzte Person im Bunde war eine Elfe mit einer beachtlichen blonden Mähne, welche noch kleiner als Meall war, wenn auch nicht sehr viel kleiner. Sie trug einen sehr hübsch gearbeiteten Bogen und Klamotten die recht abgewetzt aussahen. Auch sie war hübsch wobei das soweiso eine Eigenschaft von Meallas Volk war. Bemerkenswert waren jedoch für sie die tätowierten Linien die sich über den ganzen Körper zu ziehen schienen. In Rivain hatte sie solche Tätowierungen nicht gesehen, vor allem die Tinte schien anders. Auch wenn man Elfen das Alter nicht sehr gut ansah, so machte sie auf Mealla einen äußerst jungen Eindruck. Das Verhalten der Ausdruck in den Augen, das alles wies darauf hin das sie noch nicht allzu alt war. Sie hatte auch hübsche grüne Augen, auch wenn Meall meinte das sie leicht schielte. Sie hatte zwar noch nie eine gesehen, war sich aber sicher das die Elfin eine dieser Dalishelfen war. Dafür das diese aber als menschenfeindlich und abgekapselt war es allerdings äußerst verwunderlich das diese zusammen mit einem Ritter und einer Menschenfrau unterwegs war. Sie stapften eindeutig auf die Kopfgeldjägerin, was diese sich fragen ließ was sie von ihr wollten. Auf jedenfall schien der Abend um einiges interessanter zu werden. Beiläufig klappte sie das Buch zu als die Gruppe an ihren Tisch kam.

    Die Elfe schaute interessiert in ihre Richtung was zeigte das sie bemerkt hatte das die drei zu ihr wollten. Morgana betrachtete die Frau, sie war hübsch keine Frage aber auch eineutig anders als Larissa. In ihren Augen lag Erfahrung und sie machte einen disziplinierteren Eindruck als die Dalish. Die Augen waren sowieso beeindruckend, während sie um die Iris stahlblau waren, wurden sie nach außen hin malachitgrün. Ihr Haar war ncht so dick und lang wie das der Dalish, dafür aber dafür eindeutig gepflegter. Auch wenn sie bis auf einen Dolch an der Seite keine Waffe zu tragen schien, strahlte sie trotzdem aus das sie niemand war mit dem man sich anlegen sollte. Morgana war sowieso leicht überrascht das es sich bei der anderen Interessentin um eine Elfe handelte.

    Artur bemerkte nicht nur den Dolch, sondern auch das Heft des Messers, welches allerdings nur ein wenig hinter dem Rücken der Elfe hervorragte. Sie saß ziemlich gerade im Stuhl und machte auch ansonsten einen äußerst trainierten und disziplinierten Eindruck. An dem rechten ihrer blaugrünen Augen konnte man wenn man einen Blick dafür hatte einen kurzen und schmalen bleichen Strich sehen, der mal eine Verletzung gewesen sein konnte. Das könnte ein interessantes Gespräch werden, sofern es die Elfe zuließ.
    "Seid ihr Mealla Viridis ?", fragte er höflich die Elfe, als er sich vor sie stellte. Mealla lächelte leicht man suchte sie nicht nur sondern kannte auch ihren Namen. Und wenn sie sich die Ausrüstung der Dalish und des Ritters ansah, konnten das Söldner sein. Vielleicht hatte sich noch jemand beim Kommandant gemeldet. Wenn ja war es nett von ihm sie zu ihr zu schicken.
    "Als ich das letztemal nachgeschaut habe war ich es noch. Dürfte ich erfahren mit wem ich das Vergnügen habe ?", fragte sie freundlich aber mit leichter Skepsis. Hoffentlich hatte sie mit ihrer Vermutung recht, denn wenn der Ritter Ärger suchte würde es brenzlig werden.
    "Verzeiht. Mein Name ist Artur van Markham, freier Ritter aus Nevarra. Und das sind meine Begleiterinnen Larissa Tianian und Morgana Cailleach.", antwortete er höflich und verwies auf die beiden Damen, die schräg hinter ihm standen. Mealla nickte den beiden höflich zu.
    Ein freier Ritter, dass hieß wohl das es tatsächlich Söldner waren auch wenn Mealla nicht wusste wie diese Morgana ins Bild passte. Vielleicht zur Steigerung der Moral oder sie war eine Feldschererin. Konnte Mealla ja auch egal sein.
    "Andaran atish´an, seid willkommen. Setzt euch doch, ich vermute ihr seid wegen dem Lelaske Auftrag hier.", sprach sie ohne Umschweife das Thema an und wies auf die freien Plätze vor ihr. Artur nickte und setzte sich neben sie, während sich Morgana ihm gegenüber setzte. Larissa setzte sich auf den freien Stuhl gegenüber der Elfe. Es war schön das sie direkt auf den Punkt kam, auch wenn ihn ihr Akzent ein wenig irritierte. Sie sprach zwar perfekt fereldisch, jedoch hatte ihr Akzent beim ersten Satz leicht neverranisch geklungen und beim zweiten Satz dafür leicht tevinteranisch. Es war kein starker Akzent, aber jemanden der die beiden Sprachen kannte fiel er doch auf.
    Mealla schaute sich die drei an als sie Platz nahmen. Die Namen der Frauen sagten ihr nichts, aber der Name van Markham kannte sie aus Nevarra. Sie hatte sogar mit ein paar Mitgliedern dieser Familie gesprochen und Aufträge für sie ausgeführt. Daher kamen ihr auch die Gesichtszüge so bekannt vor.
    "Also gut, kommen wir ohne Umschweife zur Sache ihr habt von dem Kopfgeld gehört und euch gedacht das es sich gut in euren Taschen anfühlen würde. Ein nachvollziehbarer Gedanke und das ihr zu mir gekommen seit, zeugt von einem gewissen Anstand. Andere Söldner hätten wohl versucht einfach schneller zu sein als ich, oder mich nach meinen Informationen ausgefragt bevor sie mir das Bein brechen. Im besten Fall. Ich hoffe einfach mal das ihr nicht wegen letzterem hier seid.", sagte sie mit einem leicht misstrauischen Blick.
    "Nun ich will nicht abstreiten das wir wegen Informationen hier sind, aber wir hatten nicht vor euch Schaden zuzufügen. Wir wollten uns mit euch über den Auftrag unterhalten, unter Umständen kann man sich ja gegenseitig helfen.",erwiderte Artur umgehend. Scheinbar hatte die Elfe in ihrem Beruf schon ein paar schlechte Erfahrungen gemacht und war leicht misstrauisch. Mealla lächelte freundlicher.
    "Freut mich zu hören. Falls ich eben ein wenig barsch klang, müsst ihr es entschuldigen, ich habe es leider schon oft genug erlebt, dass Leute denken das mich wegen meiner spitzen Ohren für dumm verkaufen können. Und ihr habt recht, ich denke auch das wir uns gegnseitig helfen können. Wisst ihr ich bin durchhaus geübt darin Verbrecher aufzuspüren und sie zur Strecke zu bringen. Wenn es sich nur um Leroy Lelaske handeln würde, wäre ich schon längst weg. Das Problem ist das er eine Bande hat, welche zwar die Belohnung vergrößert aber das Risiko für mich erhöht. Ich weiß nicht wie viele Männer er hat, weswegen es gefährlich ist ihn allein zu jagen. Ich habe wenig Lust von der Jägerin auf einmal zur Gejagten zu werden wenn ihr versteht. Deswegen hätte ich gegen etwas Unterstützung nichts einzuwenden.",sagte sie entgegenkommend. Artur nickte verstehend. Diese Frau war vermutlich darin geübt einzelne Personen zu jagen, aber eine ganze Bande alleine zu jagen war wohl für niemanden einfach.
    "Ihr macht auf mich einen recht tüchtigen Eindruck, deshalb mein Vorschlag. Wir ziehen gemeinsam Richtung Westen, in das Gebiet wo die Überfälle stattfinden. Ich weiß wo der letzte stattgefunden hat. Von dort aus spüre ich die Bande auf und wenn wir sie entdeckt haben helft ihr mir dabei sie zu fangen. Oder zu töten je nachdem wie kooperativ sie sich zeigen, die Belohnung macht da keinen Unterschied. Allerdings hören sich die Berichte nicht danach an als ob sie sich ergeben werden. Wir kassieren die Belohnung, machen halbehalbe und jeder ist glücklich. Was haltet ihr davon ?", fragte sie erwartungsvoll. In ihren Augen klang das nach einem guten Angebot. Artur war jedoch mit der Verteilung der Belohnung nicht ganz einverstanden. Immehin waren sie zu dritt.
    "Ein nettes Angebot, aber wir sind zu dritt und ihr nur eine Person, da wäre eine Hälfte doch recht unangemessen. Ich würde sagen das wir die Belohnung fair aufteilen. Wir bekommen drei Viertel und ihr eins.", antwortete er geschäftsmäßig. Mealla kicherte kurz ungläubig.
    "Wie ihr eure Belohnung untereinander aufteilt ist eure Sache, aber ich sehe uns als zwei Geschäftsparteien, die auch die Belohnung zu gleichen Teilen aufteilen. Ob ihr es glaubt oder nicht ich muss von etwas leben. Es ist ja nicht so das ich zurücktrete wenn ich sie gefunden habe und dann nichts tue. Ich werde euch schon im Kampf unterstützen. Außerdem habe ich den Auftrag als Erstes bekommen und schon angefangen mich zu informieren. Aber ich will eurer Gruppenstärke Rechnung tragen und euch entgegenkommen.", antwortete Mealla wohlwollend.
    "Ihr bekommt zwei Drittel des Kopfgeldes und ich ein Drittel. Dazu gibt es ja noch für jeden Skalp der Bandenmitglieder ein Goldstück. Natürlich gehört das Gold für jedes Bandenmitglied das ihr fangt oder tötet euch oder euren Begleiterinnen. So wird euer Kampfeinsatz auch zusätzlich finanziell gewürdigt. Ich werde keinen Anspruch auf das Gold erheben das ihr dadurch bekommt.", sprach sie mit einem aufrichtigen Tonfall und machte dabei ein entgegenkommendes Gesicht.
    "Das klingt schon besser. So könnten wir uns handelseinig werden. Allerdings arbeite ich nicht alleine wie ihr seht und werde das nicht alleine entscheiden. Was denken die Damen über eine Zusammenarbeit um die Bande zur Strecke zu bringen ?", fragte Artur seine Begleiterinnen. Diese hatten bisher geschwiegen wie er zufrieden feststellte aber jetzt erschien es ihm angemessen sie zur Wort kommen lassen. Er wandte sich zunächst Larissa zu welche schräg links neben ihm saß. Mealla nickte zustimmend zu dieser Bemerkung und nahm einen Schluck Wein. Es gefiel ihr das der Ritter nicht über die Köpfe seiner Gefährtinnen entschied. Auch wenn diese natürlich die Abmachung letztendlich zunichte machen konnten, aber Mealla blieb optimistisch. Gelassen erwartete sie die Meinungen der Dalish und der Schwarzhaarigen.


    [Bild: Larissa_klein.jpg]

    Bei leckerem Eintopf und in Gesellschaft des Ritters hörte sich Larissa die verschiedenen Aufträge an. Da waren einerseits jene, die Morgana und sie am Nachmittag von der Anschlagtafel gepflückt hatten und deren Erfüllung Artur ganz und gar nicht zusagte, wie er mehr oder weniger verschleiert mitteilte und dann ein Auftrag, der eher nach seinem Geschmack war und den er nun den Damen vortrug. Scheinbar hatte der Ritter einen Plausch mit dem hiesigen Kommandanten der Stadtwache genossen und im Verlauf dessen einen zwar gefährlichen aber auch überaus lukrativen Auftrag angenommen, oder dies zumindest in Erwägung gezogen. Larissa schabte in ihrer Schale herum. Der Eisenlöffel kratze am Boden der Holzschüssel und die Elfe beförderte auch die letzten Stücken des einfachen aber doch recht köstlichen Mahls in den allzeit bereiten Elfenmagen. Morgana hingegen hielt sich sehr mit Reden und langsamen Essen auf und hatte noch nicht einmal die Hälfte ihres Eintopfs gegessen. Larissa griff nach einem Brot. Der Wirt hatte, vielleicht sogar in Anbetracht ihres scheinbar immerwährenden Hungers, drei Brote mit zu dem Eintopf gebracht. Eins davon befand sich schon in Larissas Magen, oder auf dem Weg dorthin, dass andere hatte Morgana gebunkert. Das letzte wurde nun von Elfenfingern in Fetzen gerissen, ehe es zwischen strahlendweißen Zähnen zerkaut wurde. Dennoch hörte sie Artur zu, der von dem Ergreifen oder Erledigen einer Diebesbande sprach. Larissa wurde flau im Magen. Der erste und einzige Job einer Söldnerin war der Kampf gegen eine Bestie gewesen, welche die meisten Menschen in ihrem ganzen Leben nie sehen würden. Und dieser Kampf hatte sich nur als schwerere Wolfsjagd herausgestellt und ihr keinerlei moralische Skrupel aufgedrängt. Dieser Auftrag jetzt versprach jedoch eine andere Art von Kampf. Ein Kampf gegen Humanoiden, gegen denkende Wesen obgleich ihre Grausamkeit nach Arturs Schilderung der des Werwolfes in Nichts nachstand. Der Auftrag klang so vielversprechend, dass Artur ihn gedanklich scheinbar schon angenommen hatte und dieses Gespräch lediglich der Information der beiden Frauen galt. Andererseits erwähnte Artur einen Haken, ein Aber, etwas was seinem Entschluss drohte. Eine andere Menschenjägerin, Konkurrenz die Artur anscheinend dazu brachte sich den blonden Kopf zu zerbrechen. Anscheinend hatte der Ritter aber auch mit dieser Information schon gearbeitet, denn er hatte sich sowohl ihren Namen als auch ihren Aufenthalt schildern lassen und schlug nun vor mit der Frau namens Mealla zu sprechen. Larissa verstand das nicht. Artur, Morgana und sie hatten doch schon eindrucksvoll bewiesen, dass sie ein gutes Team waren. Mordred war ebenfalls mit von der Partie und Nimues Fähigkeiten würden die Truppe vermutlich sogar vor dem Ableben schützen. Wieso also eine weitere Person hinzu holen und so neben dem Aufteilen der Belohnung, deren Wert Artur für sich behielt, auch Morganas wertvolle Unterstützung aufgeben? Die Hexe hatte mehr als einmal gezeigt, dass sie ihre Magie nicht vor Fremden benutzen würde und sogar Mordreds Anwesenheit hatte sie von jeglichem magischen Wirken abgehalten. Eine Söldnerin, die sicherlich ein sprunghafteres und geldgierigeres Gemüt als ein reicher Literat hatte mitzunehmen erschien der Elfe widersinnig. Stumm kaute Larissa auf dem Brot herum und warf skeptische Blicke von dem enthusiastischen Ritter zu der nachdenklichen Hexe. Sie hätte gerne etwas gesagt, doch entschied Artur nun, dass es zum „Gekrönten Löwen“ ginge um dort jene seltsame Frau zu treffen. Da Morgana ebenfalls gewecktes Interesse durchschimmern ließ, sagte auch Larissa zu. Sie nahm den Rest des Brotes in die hohle Faust und schlenderte mit den Anderen nach draußen. Auf dem ganzen Weg durch die nun nachtdunkle Stadt, die aber ein hohes Maß an Nachtwächtern und eine fast unheimliche, zivilisierte Ruhe aufwies, dachte Larissa über diese Entscheidung nach. Artur verwirrte sie, allerdings führte der Ritter zuweilen strategische Winkelzuge aus, derer sie sich noch nicht bewusst war. Während sie durch die Straßen ging, ihr Mantel leise rauschend und das Brot vertilgend, dachte sie darüber nach, dass Artur schon seit Jahren in diesem Schwertgeschäft sei und er sicherlich seine Gründe haben würde. Vielleicht ging es nur um die erwähnten Informationen. Informationen konnten schon der halbe Sieg sein und obwohl Artur ein Ritter war, verstand er sich doch auf das Täuschen von Konkurrenz. Zumindest vermutete Larissa das. Andernfalls wäre er vermutlich nicht so gut in dem, was er tat.

    Artur betrat die Taverne und noch bevor Larissa einen Fuß auf die Schwelle der Tür gesetzt hatte wurde er stürmisch und lauthals begrüßt. Vielleicht, so dachte sie, sollte sie sich auch so eine Rüstung kaufen. Dann würden die Leute sie ebenfalls respektieren, oder viel eher noch in ihren Allerwertesten kriechen, wie bei Artur und sie nicht so misstrauisch beäugen. Wärme Luft drang aus dem goldenen Innern des Löwen hervor, angereichert mit dem Geruch frischer Speisen, Larissa glaube gebratene Gans oder sonstiges Federvieh zu riechen, und dem durchdringenden, süffigen Bierschwall. Das Innere der Taverne war dicht gedrängt, hauptsächlich Reisende und ein ziemliches Geschiebe herrschte dort wo sie trat. Nicht dort, wo Artur trat denn die Männer machten dem Berg freiwillig Platz. Dieser schob sich zu dem Wirt durch und erkundigte sich nach dieser Mealla. Larissa hielt sich im Hintergrund. Direkt neben ihr döste ein Mann mit rötlichen Hängebacken und nicht minder roter Nase. Sein Bierkrug war fast leer, ebenso wie sein Teller. Nur ein kleiner, süßlicher Apfel lag noch auf dem Tisch, denn Larissa in eine fließenden Bewegung stibitzte und hineinbiss während der Wirt auf einen Teil des Raumes verwies, der von der Tür nicht einsehbar war. Artur nickte in die Richtung und die Drei setzten sich in Bewegung. Vermutlich war erneut Larissas Tattoos schuld, dass man ihr auswich, vielleicht aber auch Bogen und Schwert.
    Das erste, was Larissa sah als sie sich näherte war ein Sturzbach braunen Haares, der sich über ein dunkelrotes Hemd ergoss. Je dichter sie dem Tisch kam, desto mehr Details erspähte die Dalish. Da war neben dem roten Kleidungsstück ein kurzes, breites Schwert. Die Frau war gekleidet und gestiefelt wie eine Reiterin, wirkte diszipliniert und geradlinig. Um ihren Hals schimmerte eine silberne Kette die bei genauerer Betrachtung eine Schlange zeigte. Die Frau ragte aus der grauen Masse der Tavernenbesucher wie ein rostiger Nagel aus einem Brett. Was Larissa hingegen am meisten überraschte war die Form ihrer Ohren. Spitze Ohren, die zwischen ihren feinen Haaren hervor lugten, nicht ganz so lang und scharf wie Larissas Eigene und auch ohne Ringe, aber ohne Zweifel die Ohren einer Elfe. Was tat eine Elfe hier? Waren die Flachohren nicht eigentlich Gefangene ihrer selbst und der Gesindeviertel? Und jene dort trug keine Tätowierung im Gesicht, die auf eine Zugehörigkeit zum Alten Volk, zu den Wanderern auf dem einsamen Pfad, zulassen würde. Sie wirkte irgendwie nicht wie eine Elfe und wären dort nicht diese eindeutigen Ohren, hätte Larissa sie vermutlich auch nicht als solche angesehen. Sie klappte ein Buch zu, wandte sich mit routinierter Gelassenheit zu Artur um, beschaute Larissa und Morgana nur nebensächlich und gab sich selbst als Mealla zu erkennen. Sie wirkte so menschlich wie man es mit spitzen Ohren nur sein konnte. Larissa fand sie von Anfang an unangenehm. Ihr Gesicht war glatt und kantig, mit einem geteilten Kinn und jungen Lippen. Eine kleine Nase gipfelte in dessen Mitte, warf keinen Schatten. Ihre Augen waren kalt und freudlos und als sie sprach bediente sie sich eines gar schrecklichen Akzentes. Haar und Kleidung waren gepflegt und vermittelten den seltsam absurden Eindruck, die Dalish würde vor einer adligen Elfe stehen. Seit Thane Shartans Tod hatte es keine Adligen mehr unter dem schönen Volk gegeben. Larissa, die gerade auf einem Stück Apfel gekaut hatte, verging der Appetit. Das Obst fiel mit einem dumpfen, klatschenden Geräusch zu Boden.
    Artur übernahm das Reden, was zwar klar aber wofür Larissa sehr dankbar war. Die Elfe, so sie denn als solche gesehen werden wollte, bat die Drei sich zu setzten, nachdem Artur sich und seine Begleitung vorgestellt hatte. Sie war bedacht höflich und sprach sogar ein paar Worte in der elfischen Sprache, vielleicht um Larissa zu beeindrucken. Ein anderer Grund konnte kaum vorliegen, es sei denn sie wollte die Fassade einer Dalish errichten. Die blonde Schützin hatte keine andere Wahl als sich der Frau, die sie beharrlich weigerte als Elfenschwester zu sehen, gegenüberzusetzen. Sie schaute zu wie Artur und Mealla dann anfingen über den Auftrag zu reden. Die andere Elfe hatte etwas an sich, was von so viel Selbstsicherheit sprach, dass Larissa bezweifelte es wäre eine gute Idee gewesen hierher zu kommen. Immerhin hatte sie tatsächlich eine Menge Informationen zusammengetragen und gab ihrer Bewunderung Ausdruck, dass Artur in seiner Ehrlichkeit zu ihr gekommen war. Die von ihr angesprochene Art, den Auftrag ohne sie anzunehmen wäre vermutlich die Wahl der meisten gewesen. Allerdings schien sie keinerlei Kenntnisse über die genaue Anzahl der Kombattanten zu haben und daher für die angebotene Hilfe ehrlich dankbar. Das Folgende war jedoch ein Schlag ins Gesicht. Hälfte/Häfte schlug sie vor! Hälfte/Hälfte! Artur war für einen Mann, der über den Tisch gezogen werden sollte viel zu höflich. Er nannte es „ein nettes Angebot“, dabei war es die pure Beleidigung. Nicht Viele hätten dem riesigen Ritter so dreist ins Gesicht gespuckt. Glücklicherweise beharrte dieser darauf, neu zu verhandeln. Zudem schien Mealla nicht nur recht geldgierig und unverschämt zu sein, sondern nicht einmal eine wirkliche Söldnerin. Sie war eine dieser Kopfgeldjägerinnen, die sich um einzelne Ziele scherten und so bestand die Gefahr, dass sie den Anführer der Bande bei der ersten Gelegenheit erwischen und die Gruppe im Schlachtengetümmel zurücklassen würde.
    Artur und die Frau schienen sich, wie er es nannte, handelseinig zu werden. Er bestand jedoch darauf dies vorerst mit seinen beiden Begleiterinnen zu besprechen. Der Ritter beugte sich leicht über den Tisch; wie ein Narr! Natürlich konnte Mealla sie so hören! Also stand Larissa auf und nahm ihre Gefährten beiseite und im Flüsterton begannen sie ihre Unterredung. Larissa war zu aufgebracht um Morgana den Vortritt zu lassen und sie zischte leise: „Kopfgeldjäger! Solchen Abschaum brauchen wir nicht!
    Kopfgeldjäger genossen bei den Dalish den denkbar schlechtesten Ruf, denn zuweilen stahlen sie sich ins Lager um den Kopf des Ältesten oder des Ersten zu holen, so ein Auftraggeber dafür bezahlen wollte. Die Aufträge gingen eigentlich immer Fehl, aber solch gedungene Meuchelmörder und Halsabschneider waren sogar in Larissas recht friedlichem Clan verhasst. Zweimal hatte man derlei Attentäter zu Larissas Lebzeiten gefasst. Einmal, als sie noch ein Kind war. Man hatte ihn am Boden festgebunden während der Hüter Wurzeln durch seinen Körper sprießen ließ, bei dem Zweiten war sie schon älter gewesen. Er hatte sich in den Aravel des Hüters gestohlen und hätte diesen fast erwischt. Nur das rasche Einschreiten des Ersten verhinderte den Mord. Dieser jedoch trug tiefe Narben von der Klinge in den Händen und eine an der Wange davon. Dieser Kopfgeldjäger wurde unweit des Lagers ersäuft, während der halbe Clan zusah. Larissa selbst hatte sich das Spektakel nicht angetan, sie konnte ihre Geschwister aber johlen hören.
    Artur und Morgana sahen Larissa an. Ihre Nasenflügel bebten. „Ehrlich Artur, wollt Ihr wirklich mit dieser Frau Geschäfte machen? Ich sage wir beharren auf die Dreiviertel oder wir gehen unseres Weges. Wir können es auch ohne Probleme mit einfachen Banditen aufnehmen, da Morgana ihre Magie einsetzten kann. Wenn wir die Kopfgeldjägerin mitnehmen, muss Morgana sich zurückhalten. Und wer sagt, dass wir ihr vertrauen können? Kann es nicht sein, dass sie sich den Bastard krallt den wir suchen und abhaut während wir noch im Kampf sind?“ Sie warf einen Blick an Artur vorbei. Mealla warf einen neugierigen Blick hinüber, wandte sich aber wieder ab und bediente sich an ihrer Weinkaraffe. „Ich bleibe dabei: fairer Deal, oder wir lassen es bleiben! Welchen Vorteil bringt sie uns schon?“ Die andere Elfe trug weder Rüstungen noch wirkliche Waffen bei sich. Mit ihrem Kurzschwert und der Leinenkleidung diente sie höchstens als Ablenkung, obwohl jemand wie Mordred ohne Rüstung nicht weniger gefährlich war als Artur. Prüfend schaute sie ihre Freundin an. Jetzt würde sich zeigen, ob Morgana auf ihrer Seite stand, oder sie Larissa gemeinsam mit Artur überstimmen würde.
    Shepard Commander ist offline Geändert von Shepard Commander (08.11.2015 um 23:23 Uhr) Grund: Ich poste bevor ich korrekturlese!
  5. #85
    Burgherrin Avatar von Giarra
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    Melkor


    Der Elf zog sich sorgsam die weichen Lederstreifen zur Befestigung seiner Rüstung vom Körper und legte sie auf einen großen Stein, der sich in einem der wenigen sonnigen Flecken auf dem sonst schattigen Waldboden befand. Mit schnellen Bewegungen zog er sich die Unterkleidung über den Kopf und warf sie schnell auf das grüne Moos, das einen natürlichen, weichen Teppich bildete. Nun splitterfasernackt tauchte Melkor seinen großen Zeh in das klare Wasser des versteckten Sees und zuckte ein wenig zurück, als sich viele kleine Eissplitter in seine Haut zu bohren schienen.
    ''Beim Hintern von König Maric ist das kalt. Da zieht sich nicht nur mein Zeh zurück.''
    Missmutig riss er sich zusammen, atmete einmal tief durch und tapste mit leisem Jammern in das kühle Nasse. Seine Zähne begannen zu klappern wie Hufe galoppierender Pferde auf den festgestampften Straßen Fereldens und seine grünen Augen waren weit aufgerissen.
    ''Das ist der Ort an dem ich sterbe, ich werde erfrieren, definitiv. Und niemand wird mich je finden.''
    Sein verweichlichter Körper war schon lang der natürlichen Temperatur des Wassers im Wald nicht mehr gewohnt, da er sich bisher immer wieder einen erwärmten Zuber erschleichen konnte. Einem Herren hübsche Augen machen, kleine Arbeiten oder einfach ein wenig Geld finden und ausgeben – es gab doch so viele Möglichkeiten sich das Leben zu erleichtern. Er begann die Entscheidung Amaranthine verlassen zu haben sehr zu bereuen und öffnete mit einem Schmollmund im hübschen Gesicht seinen lockeren Zopf. Seine Tätowierungen glänzten tiefschwarz und betonten die scharfen Gesichtszüge, die Hakennase, das stolze Kinn und den zarten Hals. Die langen, weißen Haare fielen wie ein kleiner Wasserfall über seine schmalen Schultern und ergossen sich über die muskulöse Brust und den definierten Rücken. Seine Narben am Hals wurden wie von einem Vorhang verdeckt und schienen sich fast vor den Blicken Fremder verstecken zu wollen, wo er sie doch sonst mit Stolz zur Schau trug. Mit einem letzten Seufzer glitt er langsam komplett in das Wasser und tauchte sein Gesicht einen kurzen Moment unter nur um schnell mit einem Keuchen wieder nach Luft zu schnappen. Sein gesamter Körper fühlte sich klamm und eingeengt an, seine Lungen saugten immer wieder gierig nach Sauerstoff und beruhigten sich erst nach einigen Schwimmzügen wieder.
    ''Was man nicht alles für einen makellosen Körper tut.''
    Er knurrte mit seiner tiefen Stimme wie ein brummliger Bär vor sich hin, trat sogar halbherzig nach einigen zu neugierigen Fischen und stieg früher als gewöhnlich wieder ans Land, um sich in die Sonne zu legen – gleichermaßen zum aufwärmen, entspannen und trocknen. Lautlos trat er mit sanften Schritten über das weiche Grün, seine Kleidung nicht beachtend und nur den Bogen und Köcher mit sich nehmend. Ein Stück weiter fand er ein sehr sonniges Plätzchen auf das er sich niederließ, den Bogen liebevoll neben sich platzierend, und sich räkelte wie eine Dirne vor dem Freier. Knie angewinkelt, Gesäß vorgestreckt, als würde jeden Augenblick sein Geliebte um die Ecke stürmen. Wie sehr er sich wünschte wieder eine hübsche Eroberung neben sich liegen zu haben und einfach in die Stille des Waldes schreien zu können, sodass selbst die Tiere neidvoll werden würden. Doch was dachte er sich schon, allein mitten zwischen hohen Bäumen – mehr als wilden Tagträumereien, denen er sich jetzt mit geschlossenen Augen und hinter dem Kopf verschränkten Armen hingab, konnte er sich in seiner momentanen Lage nicht erhoffen.
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    Drachentöter Avatar von numberten
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    [Bild: Larissa_klein.jpg]

    Bei leckerem Eintopf und in Gesellschaft des Ritters hörte sich Larissa die verschiedenen Aufträge an. Da waren einerseits jene, die Morgana und sie am Nachmittag von der Anschlagtafel gepflückt hatten und deren Erfüllung Artur ganz und gar nicht zusagte, wie er mehr oder weniger verschleiert mitteilte und dann ein Auftrag, der eher nach seinem Geschmack war und den er nun den Damen vortrug. Scheinbar hatte der Ritter einen Plausch mit dem hiesigen Kommandanten der Stadtwache genossen und im Verlauf dessen einen zwar gefährlichen aber auch überaus lukrativen Auftrag angenommen, oder dies zumindest in Erwägung gezogen. Larissa schabte in ihrer Schale herum. Der Eisenlöffel kratze am Boden der Holzschüssel und die Elfe beförderte auch die letzten Stücken des einfachen aber doch recht köstlichen Mahls in den allzeit bereiten Elfenmagen. Morgana hingegen hielt sich sehr mit Reden und langsamen Essen auf und hatte noch nicht einmal die Hälfte ihres Eintopfs gegessen. Larissa griff nach einem Brot. Der Wirt hatte, vielleicht sogar in Anbetracht ihres scheinbar immerwährenden Hungers, drei Brote mit zu dem Eintopf gebracht. Eins davon befand sich schon in Larissas Magen, oder auf dem Weg dorthin, dass andere hatte Morgana gebunkert. Das letzte wurde nun von Elfenfingern in Fetzen gerissen, ehe es zwischen strahlendweißen Zähnen zerkaut wurde. Dennoch hörte sie Artur zu, der von dem Ergreifen oder Erledigen einer Diebesbande sprach. Larissa wurde flau im Magen. Der erste und einzige Job einer Söldnerin war der Kampf gegen eine Bestie gewesen, welche die meisten Menschen in ihrem ganzen Leben nie sehen würden. Und dieser Kampf hatte sich nur als schwerere Wolfsjagd herausgestellt und ihr keinerlei moralische Skrupel aufgedrängt. Dieser Auftrag jetzt versprach jedoch eine andere Art von Kampf. Ein Kampf gegen Humanoiden, gegen denkende Wesen obgleich ihre Grausamkeit nach Arturs Schilderung der des Werwolfes in Nichts nachstand. Der Auftrag klang so vielversprechend, dass Artur ihn gedanklich scheinbar schon angenommen hatte und dieses Gespräch lediglich der Information der beiden Frauen galt. Andererseits erwähnte Artur einen Haken, ein Aber, etwas was seinem Entschluss drohte. Eine andere Menschenjägerin, Konkurrenz die Artur anscheinend dazu brachte sich den blonden Kopf zu zerbrechen. Anscheinend hatte der Ritter aber auch mit dieser Information schon gearbeitet, denn er hatte sich sowohl ihren Namen als auch ihren Aufenthalt schildern lassen und schlug nun vor mit der Frau namens Mealla zu sprechen. Larissa verstand das nicht. Artur, Morgana und sie hatten doch schon eindrucksvoll bewiesen, dass sie ein gutes Team waren. Mordred war ebenfalls mit von der Partie und Nimues Fähigkeiten würden die Truppe vermutlich sogar vor dem Ableben schützen. Wieso also eine weitere Person hinzu holen und so neben dem Aufteilen der Belohnung, deren Wert Artur für sich behielt, auch Morganas wertvolle Unterstützung aufgeben? Die Hexe hatte mehr als einmal gezeigt, dass sie ihre Magie nicht vor Fremden benutzen würde und sogar Mordreds Anwesenheit hatte sie von jeglichem magischen Wirken abgehalten. Eine Söldnerin, die sicherlich ein sprunghafteres und geldgierigeres Gemüt als ein reicher Literat hatte mitzunehmen erschien der Elfe widersinnig. Stumm kaute Larissa auf dem Brot herum und warf skeptische Blicke von dem enthusiastischen Ritter zu der nachdenklichen Hexe. Sie hätte gerne etwas gesagt, doch entschied Artur nun, dass es zum „Gekrönten Löwen“ ginge um dort jene seltsame Frau zu treffen. Da Morgana ebenfalls gewecktes Interesse durchschimmern ließ, sagte auch Larissa zu. Sie nahm den Rest des Brotes in die hohle Faust und schlenderte mit den Anderen nach draußen. Auf dem ganzen Weg durch die nun nachtdunkle Stadt, die aber ein hohes Maß an Nachtwächtern und eine fast unheimliche, zivilisierte Ruhe aufwies, dachte Larissa über diese Entscheidung nach. Artur verwirrte sie, allerdings führte der Ritter zuweilen strategische Winkelzuge aus, derer sie sich noch nicht bewusst war. Während sie durch die Straßen ging, ihr Mantel leise rauschend und das Brot vertilgend, dachte sie darüber nach, dass Artur schon seit Jahren in diesem Schwertgeschäft sei und er sicherlich seine Gründe haben würde. Vielleicht ging es nur um die erwähnten Informationen. Informationen konnten schon der halbe Sieg sein und obwohl Artur ein Ritter war, verstand er sich doch auf das Täuschen von Konkurrenz. Zumindest vermutete Larissa das. Andernfalls wäre er vermutlich nicht so gut in dem, was er tat.

    Artur betrat die Taverne und noch bevor Larissa einen Fuß auf die Schwelle der Tür gesetzt hatte wurde er stürmisch und lauthals begrüßt. Vielleicht, so dachte sie, sollte sie sich auch so eine Rüstung kaufen. Dann würden die Leute sie ebenfalls respektieren, oder viel eher noch in ihren Allerwertesten kriechen, wie bei Artur und sie nicht so misstrauisch beäugen. Wärme Luft drang aus dem goldenen Innern des Löwen hervor, angereichert mit dem Geruch frischer Speisen, Larissa glaube gebratene Gans oder sonstiges Federvieh zu riechen, und dem durchdringenden, süffigen Bierschwall. Das Innere der Taverne war dicht gedrängt, hauptsächlich Reisende und ein ziemliches Geschiebe herrschte dort wo sie trat. Nicht dort, wo Artur trat denn die Männer machten dem Berg freiwillig Platz. Dieser schob sich zu dem Wirt durch und erkundigte sich nach dieser Mealla. Larissa hielt sich im Hintergrund. Direkt neben ihr döste ein Mann mit rötlichen Hängebacken und nicht minder roter Nase. Sein Bierkrug war fast leer, ebenso wie sein Teller. Nur ein kleiner, süßlicher Apfel lag noch auf dem Tisch, denn Larissa in eine fließenden Bewegung stibitzte und hineinbiss während der Wirt auf einen Teil des Raumes verwies, der von der Tür nicht einsehbar war. Artur nickte in die Richtung und die Drei setzten sich in Bewegung. Vermutlich war erneut Larissas Tattoos schuld, dass man ihr auswich, vielleicht aber auch Bogen und Schwert.
    Das erste, was Larissa sah als sie sich näherte war ein Sturzbach braunen Haares, der sich über ein dunkelrotes Hemd ergoss. Je dichter sie dem Tisch kam, desto mehr Details erspähte die Dalish. Da war neben dem roten Kleidungsstück ein kurzes, breites Schwert. Die Frau war gekleidet und gestiefelt wie eine Reiterin, wirkte diszipliniert und geradlinig. Um ihren Hals schimmerte eine silberne Kette die bei genauerer Betrachtung eine Schlange zeigte. Die Frau ragte aus der grauen Masse der Tavernenbesucher wie ein rostiger Nagel aus einem Brett. Was Larissa hingegen am meisten überraschte war die Form ihrer Ohren. Spitze Ohren, die zwischen ihren feinen Haaren hervor lugten, nicht ganz so lang und scharf wie Larissas Eigene und auch ohne Ringe, aber ohne Zweifel die Ohren einer Elfe. Was tat eine Elfe hier? Waren die Flachohren nicht eigentlich Gefangene ihrer selbst und der Gesindeviertel? Und jene dort trug keine Tätowierung im Gesicht, die auf eine Zugehörigkeit zum Alten Volk, zu den Wanderern auf dem einsamen Pfad, zulassen würde. Sie wirkte irgendwie nicht wie eine Elfe und wären dort nicht diese eindeutigen Ohren, hätte Larissa sie vermutlich auch nicht als solche angesehen. Sie klappte ein Buch zu, wandte sich mit routinierter Gelassenheit zu Artur um, beschaute Larissa und Morgana nur nebensächlich und gab sich selbst als Mealla zu erkennen. Sie wirkte so menschlich wie man es mit spitzen Ohren nur sein konnte. Larissa fand sie von Anfang an unangenehm. Ihr Gesicht war glatt und kantig, mit einem geteilten Kinn und jungen Lippen. Eine kleine Nase gipfelte in dessen Mitte, warf keinen Schatten. Ihre Augen waren kalt und freudlos und als sie sprach bediente sie sich eines gar schrecklichen Akzentes. Haar und Kleidung waren gepflegt und vermittelten den seltsam absurden Eindruck, die Dalish würde vor einer adligen Elfe stehen. Seit Thane Shartans Tod hatte es keine Adligen mehr unter dem schönen Volk gegeben. Larissa, die gerade auf einem Stück Apfel gekaut hatte, verging der Appetit. Das Obst fiel mit einem dumpfen, klatschenden Geräusch zu Boden.
    Artur übernahm das Reden, was zwar klar aber wofür Larissa sehr dankbar war. Die Elfe, so sie denn als solche gesehen werden wollte, bat die Drei sich zu setzten, nachdem Artur sich und seine Begleitung vorgestellt hatte. Sie war bedacht höflich und sprach sogar ein paar Worte in der elfischen Sprache, vielleicht um Larissa zu beeindrucken. Ein anderer Grund konnte kaum vorliegen, es sei denn sie wollte die Fassade einer Dalish errichten. Die blonde Schützin hatte keine andere Wahl als sich der Frau, die sie beharrlich weigerte als Elfenschwester zu sehen, gegenüberzusetzen. Sie schaute zu wie Artur und Mealla dann anfingen über den Auftrag zu reden. Die andere Elfe hatte etwas an sich, was von so viel Selbstsicherheit sprach, dass Larissa bezweifelte es wäre eine gute Idee gewesen hierher zu kommen. Immerhin hatte sie tatsächlich eine Menge Informationen zusammengetragen und gab ihrer Bewunderung Ausdruck, dass Artur in seiner Ehrlichkeit zu ihr gekommen war. Die von ihr angesprochene Art, den Auftrag ohne sie anzunehmen wäre vermutlich die Wahl der meisten gewesen. Allerdings schien sie keinerlei Kenntnisse über die genaue Anzahl der Kombattanten zu haben und daher für die angebotene Hilfe ehrlich dankbar. Das Folgende war jedoch ein Schlag ins Gesicht. Hälfte/Häfte schlug sie vor! Hälfte/Hälfte! Artur war für einen Mann, der über den Tisch gezogen werden sollte viel zu höflich. Er nannte es „ein nettes Angebot“, dabei war es die pure Beleidigung. Nicht Viele hätten dem riesigen Ritter so dreist ins Gesicht gespuckt. Glücklicherweise beharrte dieser darauf, neu zu verhandeln. Zudem schien Mealla nicht nur recht geldgierig und unverschämt zu sein, sondern nicht einmal eine wirkliche Söldnerin. Sie war eine dieser Kopfgeldjägerinnen, die sich um einzelne Ziele scherten und so bestand die Gefahr, dass sie den Anführer der Bande bei der ersten Gelegenheit erwischen und die Gruppe im Schlachtengetümmel zurücklassen würde.
    Artur und die Frau schienen sich, wie er es nannte, handelseinig zu werden. Er bestand jedoch darauf dies vorerst mit seinen beiden Begleiterinnen zu besprechen. Der Ritter beugte sich leicht über den Tisch; wie ein Narr! Natürlich konnte Mealla sie so hören! Also stand Larissa auf und nahm ihre Gefährten beiseite und im Flüsterton begannen sie ihre Unterredung. Larissa war zu aufgebracht um Morgana den Vortritt zu lassen und sie zischte leise: „Kopfgeldjäger! Solchen Abschaum brauchen wir nicht!
    Kopfgeldjäger genossen bei den Dalish den denkbar schlechtesten Ruf, denn zuweilen stahlen sie sich ins Lager um den Kopf des Ältesten oder des Ersten zu holen, so ein Auftraggeber dafür bezahlen wollte. Die Aufträge gingen eigentlich immer Fehl, aber solch gedungene Meuchelmörder und Halsabschneider waren sogar in Larissas recht friedlichem Clan verhasst. Zweimal hatte man derlei Attentäter zu Larissas Lebzeiten gefasst. Einmal, als sie noch ein Kind war. Man hatte ihn am Boden festgebunden während der Hüter Wurzeln durch seinen Körper sprießen ließ, bei dem Zweiten war sie schon älter gewesen. Er hatte sich in den Aravel des Hüters gestohlen und hätte diesen fast erwischt. Nur das rasche Einschreiten des Ersten verhinderte den Mord. Dieser jedoch trug tiefe Narben von der Klinge in den Händen und eine an der Wange davon. Dieser Kopfgeldjäger wurde unweit des Lagers ersäuft, während der halbe Clan zusah. Larissa selbst hatte sich das Spektakel nicht angetan, sie konnte ihre Geschwister aber johlen hören.
    Artur und Morgana sahen Larissa an. Ihre Nasenflügel bebten. „Ehrlich Artur, wollt Ihr wirklich mit dieser Frau Geschäfte machen? Ich sage wir beharren auf die Dreiviertel oder wir gehen unseres Weges. Wir können es auch ohne Probleme mit einfachen Banditen aufnehmen, da Morgana ihre Magie einsetzten kann. Wenn wir die Kopfgeldjägerin mitnehmen, muss Morgana sich zurückhalten. Und wer sagt, dass wir ihr vertrauen können? Kann es nicht sein, dass sie sich den Bastard krallt den wir suchen und abhaut während wir noch im Kampf sind?“ Sie warf einen Blick an Artur vorbei. Mealla warf einen neugierigen Blick hinüber, wandte sich aber wieder ab und bediente sich an ihrer Weinkaraffe. „Ich bleibe dabei: fairer Deal, oder wir lassen es bleiben! Welchen Vorteil bringt sie uns schon?“ Die andere Elfe trug weder Rüstungen noch wirkliche Waffen bei sich. Mit ihrem Kurzschwert und der Leinenkleidung diente sie höchstens als Ablenkung, obwohl jemand wie Mordred ohne Rüstung nicht weniger gefährlich war als Artur. Prüfend schaute sie ihre Freundin an. Jetzt würde sich zeigen, ob Morgana auf ihrer Seite stand, oder sie Larissa gemeinsam mit Artur überstimmen würde.


    [Bild: nBNIRitter_940_mini.jpg][Bild: 14jlgz1i9WTcPy6veMorgana_mini.jpg][Bild: Mealla_portrait.jpg]

    Larissa schaffte sich Luft, zwar leise aber sehr deutlich.Scheinbar ging ihr die Kopfgeldjägerin sehr gegen den Strich auch wenn sich Artur nicht sicher war wieso. Natürlich ihre Forderungen waren dreist und Artur war sich nicht sicher ob er wirklich darauf eingehen sollte, aber die Dalish benahm sich als hätte die andere Elfe ihr ins Gesicht gespuckt. Allein wegen der finanziellen Komponente schien sie sich nicht aufzuregen. Der Punkt mit Morganas Magie war allerdings in der Tat ein gewichtiger, auch wenn Artur der Meinung war das es wohl zunächst wichtig war zu wissen wo der Überfall war und die Banditen aufzuspüren. Wobei er natürlich nicht wusste was die Kopfgeldjägerin in dieser Hinsicht konnte und wie es mit ihren kämpferischen Fähigkeiten aussah. Falls sie so wie sie jetzt war auf die Jagd ging wäre sie wohl kaum eine große Hilfe. Und wenn sich die Frau nur als heiße Luft herausstellen würde, dann hätte er viel Geld an sie verloren. Das mit dem Vertrauen war eh so eine Sache, aber das Risiko ging man öfters im Leben ein. Auch wenn es ungewohnt war das die ansonsten entgegenkommende und vertrauensselige Elfe, ausgerechnet der ersten anderen Elfe die nicht wie ein Diener aussah misstraute. Oder war das wieder so eine Dalish-Überelfen Geschichte ? Artur beschloß Morganas Meinung abzuwarten.

    Morgana war recht überrascht von Larissas heftiger Reaktion. Seit sie ihre Freundin kannte zeigte diese normalerweise ein joviales und leutseliges Verhalten gegnüber Anderen, zuweilen mit Ausflügen ins Naive. Jetzt spürte Morgana allerdings ein starkes Misstrauen gegenüber dieser Mealla. Scheinbar konnte Larissa Kopfgeldjäger nicht leiden hinzu kam noch das die Elfe in ihren Augen zuviel forderte. Es war nett das sie an Morgana und ihr Befinden dachte, auch wenn es der Hexe gerade so vorkam als würde sie es nur als ihr gelegen kommendes Argument verwenden. Natürlich hatte sie Recht solange diese Mealla sie begleiten würde musste sie sich einschränken, etwas was dieser Nimue garantiert gut gefallen würde, konnte diese dann wieder einen ihrer "Ach wie toll das ich im Zirkel bin"- Vorträge halten. Andererseits hatte diese Elfe auch Informationen, die ihre Suche vermutlich beschleunigen würden. Und wenn sie tatsächlich gut in ihrem Beruf war, würde sie wohl bei einer Art Menschenjagd nützlich sein. Das Argument Geld war für Morgana selbst nicht besonders wichtig, aber sie wusste das es für Larissa Bedeutung hatte. Und da diese sich wohl niemals ihre Schwertreparatur von Morgana bezahlen lassen würde, musste Morgana sie halt anders unterstützen. Was den Punkt Vertrauen anging, nun Morgana traute selten Fremden und diese Mealla bildete keine Ausnahme. Die Hexe war allerdings der festen Überzeugung das jeder Versuch der Kopfgeldjägerin die Drei über den Tisch zu ziehen oder verraten ungut für die Elfe enden würde.
    "Ich stimme Larissa soweit zu. Wir wissen überhaupt nicht was die Elfe überhaupt kann und ob ihre Informationen nützlich sind. Ihr dafürim Vorhinein ein Drittel der Belohnung zu versprechen erscheint mir unklug. Außerdem werde ich nicht vor einer Fremden Magie wirken auf jedenfall nicht ohne dringende Gründe. Und ich habe wenig Lust mich wieder während unserer Reise einzuschränken. Auf jedenfall nicht ohne entsprechenden Gewinn. Wenn sie für ein Viertel zustimmt, dann kann sie meinetwegen mitkommen und mit uns zusammenarbeiten, ansonsten machen wir es lieber ohne sie.", sprach Morgana ruhig und überlegt. Artur nickte nachdenklich, während Larissa zufrieden schien das Morgana ihre Meinung unterstützt hatte.
    "Gut dann ist die Entscheidung getroffen. Ich kann damit leben. Wenn sie für ein Viertel hilft, arbeiten wir zusammen,wenn nicht müssen wir halt schauen das wir schneller als sie sind. Kommt teilen wir es ihr mit.", entschied er und ging zurück Richtung Tisch.

    Mealla schaute der regen Diskussion etwas entfernt von ihr interessiert zu. Zwar flüsterte die Gruppe wie kleine Kinder, jedoch war der Dalish deutlich ihre Verachtung und Wut abzulesen. Scheinbar konnte sie Mealla nicht sonderlich leiden, auch wenn diese sich jetzt nicht unbedingt einen Reim darauf machen konnte. Immerhin war sie noch nie einem Dalishclan begegnet oder einem Mitglied davon. Nun vielleicht hatte sie auch etwas gegen Kopfgeldjäger denn es war nicht auszuschließen, dass manche von denen auch mal Ziele innerhalb von Clans angegriffen hatten. Mealla hielt nicht allzu viel von solchen Aktionen, sie jagte schließlich Verbrecher und Banditen, aber legte sich doch nicht mit irgendwelchen marodierenden Waldelfen an. Immerhin hatte sie ihren eigenen kleinen Kopfgeldjägerkodex und dessen erste Regel war,Kein Kopfgeld ist es Wert dafür zu sterben. Das war auch der Grund weswegen sie überhaupt mit diesen Söldnern verhandelte, ansonsten wäre sie einfach ohne Rückendeckung gegen eine unbekannte Anzahl von Gegnern geritten. Nun wenn diese Drei sich jetzt absolut gegen eine Einigung stellen würden, müsste sie halt losreiten und vor Ort entscheiden wie sie die Sache handhabte. Vorsicht war bei diesem geschäft immer angebracht sonst überlebte man nicht lange.
    Der blonde Wildfang beendete seine Brandrede, irgendwie erinnerte sie Mealla ein wenig an diese immer aufmüpfige Sklavin die vom Sklavenmeister am Ende zum Tode gepeitscht wurde. Eine ekelhafte Prozedur und wie sie geschrien hatte. Jetzt im Nachinein dachte Mealla mit Abscheu daran zurück, wie an so viele Dinge von damals. Sie war von klein auf gedrillt worden kein Mitgefühl zu empfinden und das zu tun was man ihr sagte, aber letzten Endes hatte sie doch über die Ausbildung triumphiert. Heutzutage würde sie woh nicht mehr danebenstehen und den Mund halten, aber jetzt war sie ja auch seit schon sieben Jahre keine Sklavin mehr. Irgendwie war es ja schön das diese Dalish ihre Meinung frei äußern könnte, auch wenn es garantiert nicht in Meallas Interesse war. Inzwischen redete die Schwarzhaarige mit den ausgeprägten weiblichen Attributen. Sie schien zumindestens ruhig und sachlich zu bleiben und zeigte beim Reden keinerlei größere Abneigung. Mealla strich sich nachdenklich über ihr schmales Kinn und das kleine, schwach ausgeprägte Kinngrübchen. Es war wirklich zu dumm das sie keine Zahlen hatte wieviele Männer der Kerl hatte. Vierzig Souvereign waren extrem viel, normalerweise waren es zwischen fünf oder zehn. Oder Fünfzig Silber wie bei diesen beiden Affen. Dieser Lelaske musste sehr viel Unheil angerichtet haben und erhebliche Schäden verursacht haben, sonst würde man nicht soviel bezahlen, Krieg hin, Verderbnis her.
    Sie nahm einen weiteren Schluck Wein und bemerkte das sich die Söldner scheinbar geeignet hatten und wieder zurück zum Tisch kamen. Vielleicht war dieser ganze Diskussionskram auch nur eine Verhandlungsstrategie. Alle drei setzten sich wieder.
    "Seid ihr mit euren Damen zu einer Einigung gekommen ?", fragte sie erwartungsvoll und stützte ihr Kinn auf den Handrücken ab.
    "Ja das sind wir, in der Tat. Wir sind bereit mit euch zusammenarbeiten, für dreiviertel der Belohnung.Ein Viertel pro Person. Ansonsten werden wir uns wohl nicht einig." ,teilte ihr der Ritter unverblümt mit. Meallas Gesichtsausdruck blieb unverändert, eine freundliche Maske, selbst ihre Augen drückten nicht die Enttäuschung aus die sie über diese Antwort empfand. Keine Emotionen zeigen, keinen Widerwillen, dass war etwas was sie ebenfalls schmerzhaft hatte lernen müssen. Bei Verhandlungen war dieser teil der Ausbildung wenigstens hilfreich und beim Karten spielen auch. Mealla dachte nach was sie von diesem Angebot halten sollte. Der Ritter war an ihren Fähigkeiten interessiert, sonst wäre er direkt abgezischt als Mealla die Hälfte gefordert hatte. Die beiden Damen standen ihr wohl nicht wohlwollend gegenüber, vermutlich sahen sie nicht den Nutzen den Mealla brachte und sahen sich um ihren Anteil betrogen. Für Mealla waren es dagegen nur ein Viertel des Verdienstes den sie eigentlich haben könnte wenn sie es alleine versuchte. Ohne Risiko kein hoher Gewinn, jetzt war die Frage wovon sie lieber wenig hatte. Schließlich beendete sie ihre Kosten-Nutzen Rechnung.
    "Na gut wir vierteln das Kopfgeld von Lelaske und mit den Geld für die Bandenmitglieder Verfahren wir wie gehabt. Ich bekomme das Geld für die Bandenmitglieder die ich erwische und ihr das Geld für jene die euch vor die Klinge laufen. Außer natürlich ihr habt sowas nicht nötig. Einverstanden ?", fragte sie und sah den Ritter erwartungsvoll an.
    "Einverstanden.",antwortete Artur, welcher fast schon überrascht war das die Kopfgeldjägerin sich jetzt doch mit einem Viertel zufrieden gab. Ihm konnte es recht sein, er bekam die Informationen und seine Gefährtinnen bekamen ihren Willen. Die Regelung mit den Bandenmitgliedern klang fair, auch wenn er sich mit dem einen Souvereign pro ausgeschaltetem Bandenmitglied nicht so intensiv befasst hatte. Die Elfe hielt ihm jetzt die Hand hin welche er ergriff und schüttelte. Damit konnte die Jagd wohl beginnen.
    Mealla nahm die Vereinbarung halbwegs zufrieden hin. Nicht ganz was sie sich erhofft hatte, aber sie würde immerhin 10 Souvereings bekommen, mit vertretbarem Risiko. Auch wenn sie wohl die ganze Arbeit übernehmen musste um die Bande aufzuspüren, während die Söldner vermutlich nur da saßen und darauf warteten ihnen die Köpfe einzuschlagen. Jetzt hoffte Mealla soagr das es mehr als fünf Banditen waren, ansonsten hatte sie gerade sehr viel Geld für nichts ausgegeben. Außerdem bedeuteten viele Banditen mehr Skalps um ihre Verluste zu kompensieren. Trotz allem, es konnte endlich weitergehen und das war in Meallas Augen ein Erfolg.
    "Gut ich bin sicher unsere Zusammenarbeit wird..interessant. Jetzt wo wir uns handelseinig geworden sind, würde ich ungern Zeit vertrödeln, ansonsten kommen auf einmal noch mehr Interessenten auf oder die Bande wechselt den Standort. Ich würde vorschlagen das wir uns morgen nach Sonnenaufgang bei den Stallungen treffen und nach Westen aufbrechen. Was sagt ihr dazu, Ser ?"
    "Ich stimme euch zu das wir nicht zu lange warten sollten, allerdings bin ich nicht einverstanden damit so früh auzubrechen, da wir noch Vorräte für die weitere Reise besorgen müssen. Und ich muss noch mit meinen beiden anderen Begleitern die Möglichkeit geben offene Erledigungen abzuschließen. Uns werden nämlich noch zwei weitere Personen begleiten, allerdings keine Söldner, weswegen sie heute Abend nicht mit uns gekommen sind. Ich schlage vor das ich euch mit dem Rest unserer Gruppe mittags an den Stallungen treffe.", antwortete Artur bestimmend. Es war gut am Anfang zu zeigen das er bestimmte wann es losging.

    Weitere Personen die keine Söldner waren ? Mealla schwebten schon irgendwelche Trossknechte, Huren oder Barden vor die hinter der Gruppe her marschierten und ständig rumjammerten. Keine schöne Vorstellung auch wenn es gut war das es nicht noch mehr Söldner waren die einen Anteil forderten. Ansonsten hätten diese Mealla mal ihren gestählten Reiterhintern küssen können. Immerhin war es nur eine kleine Verzögerung mit der die Elfe leben konnte. Hätte der Ritter etwas von drei Tagen oder so gefaselt hätte sie sich den Mist auch schenken können. So nahm sie diesen Kommentar jedoch recht ausdruckslos hin und nickte nur zustimmend.
    "Einverstanden, dann sehe ich euch und eure Gruppe dann morgen Mittag bei den Stallungen. Ich wünsche dem Herren und den Damen noch einen schönen Abend.", sagte Mealla freundlich und schaute nochmal in die Runde aus der ihr Zustimmung, Antipathie und Gleichgültigkeit entgegenschlug. Artur wandte sich Morgana und Larissa zu.
    "Gut machen wir uns auf den Rückweg, dann können wir auch die Anderen informieren. Wollen wir hoffen das sie diesmal nicht wieder irgendwo anders sind.", sprach er und erhob sich worauf auch Larissa und Morgana aufstanden. Die Dalish schien froh zu sein endlich den Tisch verlassen zu können, während Morgana eher nachdenklich schien.
    Morgana war nicht sicher ob sie froh sein sollte das diese Mealla sich auf ein Viertel herabgelassen hatte, oder sauer weil sie jetzt wohl wieder mal eine Weile dauernd die Augen offen halten musste und Abends nicht zaubern konnte. Nun sie hatte wie Larissa für das Viertel gestimmt und jetzt würde sie halt mit dieser Entscheidung leben müssen. Mit ein wenig Glück würde diese geschichte auch schnell abgeschlossen sein. Da sie morgen schon aufbrechen würden, war ein wenig Schade, da sie so nicht mher soviel Privatsphäre haben würden. Hoffentlich war Larissa nicht schlecht gelaunt weil diese Meall jetzt doch mitkam und ließ das an Morgana aus. Die Hexe hatte nämlich eigentlich vor den ersten richtigen Tag ihrer Beziehung schön enden zu lassen und die Ungestörtheit der Zimmer sinnvoll zu nutzen. Wenn sie angekommen waren und die anderen informiert hatten würde sie am besten Nimue das Buch zurückgeben und dann mit Larissa erstmal den Unterricht fortsetzen. Der Rest würde sich dann noch zeigen.
    "Nun dann bis morgen.", verabschiedete sich Artur höflich von seiner zukünftigen Teilzeitpartnerin, dann machte er sich mit den anderen beiden in Richtung Ausgang um zur Goldenen Gans zurückzukehren.

    Mealla schaute den drei noch hinterher als sie die Taverne verließen. Irgendwie war das ein seltsamer Haufen, auch wenn sich die Elfe nicht sicher war ob das gut oder schlecht war. Immerhin sahen sie nicht so aus als würden sie die Kopfgeldjägerin nach der Jagd versuchen umzubringen um die Belohnung nicht teilen zu müssen. Solche Aktionen hatte sie leider schon am eigenen Leib mitbekommen, oft von anderen Kopfgeldjägern. Nun die Welt war schlecht und nicht immer fair ansonsten würde sie nicht mit Nachnamen wie ein Wald heissen. Zügig leerte sie den Kelch. Es wurde Zeit die Ausrüstung vorzubereiten, auch wenn sie wohl den ganzen Vormittag dafür Zeit haben würde. Hoffentlich waren die Söldner wenigstens pünktlich.
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    [Bild: nBNIRitter_940_mini.jpg][Bild: 14jlgz1i9WTcPy6veMorgana_mini.jpg][Bild: Mealla_portrait.jpg]

    Larissa schaffte sich Luft, zwar leise aber sehr deutlich.Scheinbar ging ihr die Kopfgeldjägerin sehr gegen den Strich auch wenn sich Artur nicht sicher war wieso. Natürlich ihre Forderungen waren dreist und Artur war sich nicht sicher ob er wirklich darauf eingehen sollte, aber die Dalish benahm sich als hätte die andere Elfe ihr ins Gesicht gespuckt. Allein wegen der finanziellen Komponente schien sie sich nicht aufzuregen. Der Punkt mit Morganas Magie war allerdings in der Tat ein gewichtiger, auch wenn Artur der Meinung war das es wohl zunächst wichtig war zu wissen wo der Überfall war und die Banditen aufzuspüren. Wobei er natürlich nicht wusste was die Kopfgeldjägerin in dieser Hinsicht konnte und wie es mit ihren kämpferischen Fähigkeiten aussah. Falls sie so wie sie jetzt war auf die Jagd ging wäre sie wohl kaum eine große Hilfe. Und wenn sich die Frau nur als heiße Luft herausstellen würde, dann hätte er viel Geld an sie verloren. Das mit dem Vertrauen war eh so eine Sache, aber das Risiko ging man öfters im Leben ein. Auch wenn es ungewohnt war das die ansonsten entgegenkommende und vertrauensselige Elfe, ausgerechnet der ersten anderen Elfe die nicht wie ein Diener aussah misstraute. Oder war das wieder so eine Dalish-Überelfen Geschichte ? Artur beschloß Morganas Meinung abzuwarten.

    Morgana war recht überrascht von Larissas heftiger Reaktion. Seit sie ihre Freundin kannte zeigte diese normalerweise ein joviales und leutseliges Verhalten gegnüber Anderen, zuweilen mit Ausflügen ins Naive. Jetzt spürte Morgana allerdings ein starkes Misstrauen gegenüber dieser Mealla. Scheinbar konnte Larissa Kopfgeldjäger nicht leiden hinzu kam noch das die Elfe in ihren Augen zuviel forderte. Es war nett das sie an Morgana und ihr Befinden dachte, auch wenn es der Hexe gerade so vorkam als würde sie es nur als ihr gelegen kommendes Argument verwenden. Natürlich hatte sie Recht solange diese Mealla sie begleiten würde musste sie sich einschränken, etwas was dieser Nimue garantiert gut gefallen würde, konnte diese dann wieder einen ihrer "Ach wie toll das ich im Zirkel bin"- Vorträge halten. Andererseits hatte diese Elfe auch Informationen, die ihre Suche vermutlich beschleunigen würden. Und wenn sie tatsächlich gut in ihrem Beruf war, würde sie wohl bei einer Art Menschenjagd nützlich sein. Das Argument Geld war für Morgana selbst nicht besonders wichtig, aber sie wusste das es für Larissa Bedeutung hatte. Und da diese sich wohl niemals ihre Schwertreparatur von Morgana bezahlen lassen würde, musste Morgana sie halt anders unterstützen. Was den Punkt Vertrauen anging, nun Morgana traute selten Fremden und diese Mealla bildete keine Ausnahme. Die Hexe war allerdings der festen Überzeugung das jeder Versuch der Kopfgeldjägerin die Drei über den Tisch zu ziehen oder verraten ungut für die Elfe enden würde.
    "Ich stimme Larissa soweit zu. Wir wissen überhaupt nicht was die Elfe überhaupt kann und ob ihre Informationen nützlich sind. Ihr dafürim Vorhinein ein Drittel der Belohnung zu versprechen erscheint mir unklug. Außerdem werde ich nicht vor einer Fremden Magie wirken auf jedenfall nicht ohne dringende Gründe. Und ich habe wenig Lust mich wieder während unserer Reise einzuschränken. Auf jedenfall nicht ohne entsprechenden Gewinn. Wenn sie für ein Viertel zustimmt, dann kann sie meinetwegen mitkommen und mit uns zusammenarbeiten, ansonsten machen wir es lieber ohne sie.", sprach Morgana ruhig und überlegt. Artur nickte nachdenklich, während Larissa zufrieden schien das Morgana ihre Meinung unterstützt hatte.
    "Gut dann ist die Entscheidung getroffen. Ich kann damit leben. Wenn sie für ein Viertel hilft, arbeiten wir zusammen,wenn nicht müssen wir halt schauen das wir schneller als sie sind. Kommt teilen wir es ihr mit.", entschied er und ging zurück Richtung Tisch.

    Mealla schaute der regen Diskussion etwas entfernt von ihr interessiert zu. Zwar flüsterte die Gruppe wie kleine Kinder, jedoch war der Dalish deutlich ihre Verachtung und Wut abzulesen. Scheinbar konnte sie Mealla nicht sonderlich leiden, auch wenn diese sich jetzt nicht unbedingt einen Reim darauf machen konnte. Immerhin war sie noch nie einem Dalishclan begegnet oder einem Mitglied davon. Nun vielleicht hatte sie auch etwas gegen Kopfgeldjäger denn es war nicht auszuschließen, dass manche von denen auch mal Ziele innerhalb von Clans angegriffen hatten. Mealla hielt nicht allzu viel von solchen Aktionen, sie jagte schließlich Verbrecher und Banditen, aber legte sich doch nicht mit irgendwelchen marodierenden Waldelfen an. Immerhin hatte sie ihren eigenen kleinen Kopfgeldjägerkodex und dessen erste Regel war,Kein Kopfgeld ist es Wert dafür zu sterben. Das war auch der Grund weswegen sie überhaupt mit diesen Söldnern verhandelte, ansonsten wäre sie einfach ohne Rückendeckung gegen eine unbekannte Anzahl von Gegnern geritten. Nun wenn diese Drei sich jetzt absolut gegen eine Einigung stellen würden, müsste sie halt losreiten und vor Ort entscheiden wie sie die Sache handhabte. Vorsicht war bei diesem geschäft immer angebracht sonst überlebte man nicht lange.
    Der blonde Wildfang beendete seine Brandrede, irgendwie erinnerte sie Mealla ein wenig an diese immer aufmüpfige Sklavin die vom Sklavenmeister am Ende zum Tode gepeitscht wurde. Eine ekelhafte Prozedur und wie sie geschrien hatte. Jetzt im Nachinein dachte Mealla mit Abscheu daran zurück, wie an so viele Dinge von damals. Sie war von klein auf gedrillt worden kein Mitgefühl zu empfinden und das zu tun was man ihr sagte, aber letzten Endes hatte sie doch über die Ausbildung triumphiert. Heutzutage würde sie woh nicht mehr danebenstehen und den Mund halten, aber jetzt war sie ja auch seit schon sieben Jahre keine Sklavin mehr. Irgendwie war es ja schön das diese Dalish ihre Meinung frei äußern könnte, auch wenn es garantiert nicht in Meallas Interesse war. Inzwischen redete die Schwarzhaarige mit den ausgeprägten weiblichen Attributen. Sie schien zumindestens ruhig und sachlich zu bleiben und zeigte beim Reden keinerlei größere Abneigung. Mealla strich sich nachdenklich über ihr schmales Kinn und das kleine, schwach ausgeprägte Kinngrübchen. Es war wirklich zu dumm das sie keine Zahlen hatte wieviele Männer der Kerl hatte. Vierzig Souvereign waren extrem viel, normalerweise waren es zwischen fünf oder zehn. Oder Fünfzig Silber wie bei diesen beiden Affen. Dieser Lelaske musste sehr viel Unheil angerichtet haben und erhebliche Schäden verursacht haben, sonst würde man nicht soviel bezahlen, Krieg hin, Verderbnis her.
    Sie nahm einen weiteren Schluck Wein und bemerkte das sich die Söldner scheinbar geeignet hatten und wieder zurück zum Tisch kamen. Vielleicht war dieser ganze Diskussionskram auch nur eine Verhandlungsstrategie. Alle drei setzten sich wieder.
    "Seid ihr mit euren Damen zu einer Einigung gekommen ?", fragte sie erwartungsvoll und stützte ihr Kinn auf den Handrücken ab.
    "Ja das sind wir, in der Tat. Wir sind bereit mit euch zusammenarbeiten, für dreiviertel der Belohnung.Ein Viertel pro Person. Ansonsten werden wir uns wohl nicht einig." ,teilte ihr der Ritter unverblümt mit. Meallas Gesichtsausdruck blieb unverändert, eine freundliche Maske, selbst ihre Augen drückten nicht die Enttäuschung aus die sie über diese Antwort empfand. Keine Emotionen zeigen, keinen Widerwillen, dass war etwas was sie ebenfalls schmerzhaft hatte lernen müssen. Bei Verhandlungen war dieser teil der Ausbildung wenigstens hilfreich und beim Karten spielen auch. Mealla dachte nach was sie von diesem Angebot halten sollte. Der Ritter war an ihren Fähigkeiten interessiert, sonst wäre er direkt abgezischt als Mealla die Hälfte gefordert hatte. Die beiden Damen standen ihr wohl nicht wohlwollend gegenüber, vermutlich sahen sie nicht den Nutzen den Mealla brachte und sahen sich um ihren Anteil betrogen. Für Mealla waren es dagegen nur ein Viertel des Verdienstes den sie eigentlich haben könnte wenn sie es alleine versuchte. Ohne Risiko kein hoher Gewinn, jetzt war die Frage wovon sie lieber wenig hatte. Schließlich beendete sie ihre Kosten-Nutzen Rechnung.
    "Na gut wir vierteln das Kopfgeld von Lelaske und mit den Geld für die Bandenmitglieder Verfahren wir wie gehabt. Ich bekomme das Geld für die Bandenmitglieder die ich erwische und ihr das Geld für jene die euch vor die Klinge laufen. Außer natürlich ihr habt sowas nicht nötig. Einverstanden ?", fragte sie und sah den Ritter erwartungsvoll an.
    "Einverstanden.",antwortete Artur, welcher fast schon überrascht war das die Kopfgeldjägerin sich jetzt doch mit einem Viertel zufrieden gab. Ihm konnte es recht sein, er bekam die Informationen und seine Gefährtinnen bekamen ihren Willen. Die Regelung mit den Bandenmitgliedern klang fair, auch wenn er sich mit dem einen Souvereign pro ausgeschaltetem Bandenmitglied nicht so intensiv befasst hatte. Die Elfe hielt ihm jetzt die Hand hin welche er ergriff und schüttelte. Damit konnte die Jagd wohl beginnen.
    Mealla nahm die Vereinbarung halbwegs zufrieden hin. Nicht ganz was sie sich erhofft hatte, aber sie würde immerhin 10 Souvereings bekommen, mit vertretbarem Risiko. Auch wenn sie wohl die ganze Arbeit übernehmen musste um die Bande aufzuspüren, während die Söldner vermutlich nur da saßen und darauf warteten ihnen die Köpfe einzuschlagen. Jetzt hoffte Mealla soagr das es mehr als fünf Banditen waren, ansonsten hatte sie gerade sehr viel Geld für nichts ausgegeben. Außerdem bedeuteten viele Banditen mehr Skalps um ihre Verluste zu kompensieren. Trotz allem, es konnte endlich weitergehen und das war in Meallas Augen ein Erfolg.
    "Gut ich bin sicher unsere Zusammenarbeit wird..interessant. Jetzt wo wir uns handelseinig geworden sind, würde ich ungern Zeit vertrödeln, ansonsten kommen auf einmal noch mehr Interessenten auf oder die Bande wechselt den Standort. Ich würde vorschlagen das wir uns morgen nach Sonnenaufgang bei den Stallungen treffen und nach Westen aufbrechen. Was sagt ihr dazu, Ser ?"
    "Ich stimme euch zu das wir nicht zu lange warten sollten, allerdings bin ich nicht einverstanden damit so früh auzubrechen, da wir noch Vorräte für die weitere Reise besorgen müssen. Und ich muss noch mit meinen beiden anderen Begleitern die Möglichkeit geben offene Erledigungen abzuschließen. Uns werden nämlich noch zwei weitere Personen begleiten, allerdings keine Söldner, weswegen sie heute Abend nicht mit uns gekommen sind. Ich schlage vor das ich euch mit dem Rest unserer Gruppe mittags an den Stallungen treffe.", antwortete Artur bestimmend. Es war gut am Anfang zu zeigen das er bestimmte wann es losging.

    Weitere Personen die keine Söldner waren ? Mealla schwebten schon irgendwelche Trossknechte, Huren oder Barden vor die hinter der Gruppe her marschierten und ständig rumjammerten. Keine schöne Vorstellung auch wenn es gut war das es nicht noch mehr Söldner waren die einen Anteil forderten. Ansonsten hätten diese Mealla mal ihren gestählten Reiterhintern küssen können. Immerhin war es nur eine kleine Verzögerung mit der die Elfe leben konnte. Hätte der Ritter etwas von drei Tagen oder so gefaselt hätte sie sich den Mist auch schenken können. So nahm sie diesen Kommentar jedoch recht ausdruckslos hin und nickte nur zustimmend.
    "Einverstanden, dann sehe ich euch und eure Gruppe dann morgen Mittag bei den Stallungen. Ich wünsche dem Herren und den Damen noch einen schönen Abend.", sagte Mealla freundlich und schaute nochmal in die Runde aus der ihr Zustimmung, Antipathie und Gleichgültigkeit entgegenschlug. Artur wandte sich Morgana und Larissa zu.
    "Gut machen wir uns auf den Rückweg, dann können wir auch die Anderen informieren. Wollen wir hoffen das sie diesmal nicht wieder irgendwo anders sind.", sprach er und erhob sich worauf auch Larissa und Morgana aufstanden. Die Dalish schien froh zu sein endlich den Tisch verlassen zu können, während Morgana eher nachdenklich schien.
    Morgana war nicht sicher ob sie froh sein sollte das diese Mealla sich auf ein Viertel herabgelassen hatte, oder sauer weil sie jetzt wohl wieder mal eine Weile dauernd die Augen offen halten musste und Abends nicht zaubern konnte. Nun sie hatte wie Larissa für das Viertel gestimmt und jetzt würde sie halt mit dieser Entscheidung leben müssen. Mit ein wenig Glück würde diese geschichte auch schnell abgeschlossen sein. Da sie morgen schon aufbrechen würden, war ein wenig Schade, da sie so nicht mher soviel Privatsphäre haben würden. Hoffentlich war Larissa nicht schlecht gelaunt weil diese Meall jetzt doch mitkam und ließ das an Morgana aus. Die Hexe hatte nämlich eigentlich vor den ersten richtigen Tag ihrer Beziehung schön enden zu lassen und die Ungestörtheit der Zimmer sinnvoll zu nutzen. Wenn sie angekommen waren und die anderen informiert hatten würde sie am besten Nimue das Buch zurückgeben und dann mit Larissa erstmal den Unterricht fortsetzen. Der Rest würde sich dann noch zeigen.
    "Nun dann bis morgen.", verabschiedete sich Artur höflich von seiner zukünftigen Teilzeitpartnerin, dann machte er sich mit den anderen beiden in Richtung Ausgang um zur Goldenen Gans zurückzukehren.

    Mealla schaute den drei noch hinterher als sie die Taverne verließen. Irgendwie war das ein seltsamer Haufen, auch wenn sich die Elfe nicht sicher war ob das gut oder schlecht war. Immerhin sahen sie nicht so aus als würden sie die Kopfgeldjägerin nach der Jagd versuchen umzubringen um die Belohnung nicht teilen zu müssen. Solche Aktionen hatte sie leider schon am eigenen Leib mitbekommen, oft von anderen Kopfgeldjägern. Nun die Welt war schlecht und nicht immer fair ansonsten würde sie nicht mit Nachnamen wie ein Wald heissen. Zügig leerte sie den Kelch. Es wurde Zeit die Ausrüstung vorzubereiten, auch wenn sie wohl den ganzen Vormittag dafür Zeit haben würde. Hoffentlich waren die Söldner wenigstens pünktlich.


    [Bild: Larissa_klein.jpg] & [Bild: W4DL88qY39Eg1V9mordred_klein.png] & [Bild: nimue_klein.jpg]

    Es war seltsam, dass die andere Elfe ohne ein Wiederwort, ja sogar ohne jegliche Regung ihrer Mimik das Gegenangebot Arturs akzeptierte. Sogar der Ritter war verdutzt. Nur Morgana, welche die Szene ohnehin nur nebensächlich verfolgte, zeigte kaum mehr Gefühle als es die Elfe dort tat. „Die steinerne Elfe“, dachte Larissa angesichts dieses leblosen Gesichtes, dessen Augen nun Erwartung zu imitieren suchten, mit der sie Artur beharkte. Die Elfe wollte, nachdem beide Parteien ausführlich ihren Willen zur gemeinsamen Jagd bekundet hatten, keine Zeit verschwenden und wäre vermutlich noch in selber Stunde aufgebrochen, doch dachte sie weit genug mit um das Treffen auf den nächsten Morgen zu verlegen. Dies gefiel nun Artur nicht, der auch auf Nimue und Mordred hinwies und den Mittag vorschlug. Larissa, die wieder ihren ursprünglichen Platz gegenüber der anderen Elfe eingenommen hatte, versuchte zu lesen was in deren Gesicht vor sich ging, doch blieb es unbewegt wie eine Maske aus Holz. Und wieder willigte die Elfe ein! Es klang so gut, viel zu gut um wahr zu sein! Larissa witterte Verrat! Mealla verabschiedete die Drei so überaus deutlich, dass nur ein wirklich dummer oder unfassbar dreister Mensch ihr die eigene Gesellschaft aufgedrängt hätte. Artur war weder das eine noch das andere und da Larissa und Morgana genaugenommen nur Anhang waren folgten auch sie dem Ritter, als er sich erhob und einen kurzen Abschiedsgruß entrichtete. Während sie sich langsam ihren Weg durch die Bänke und Gäste boxten schaute Larissa misstrauisch zurück. Da saß sie, geschniegelt und gestriegelt, mit dem gekämmten Haar und der feinen Kleidung. Mehr ein Shem, als eine Elvenha! Sollte sich das Reich von Arlathan jemals erneut erheben, wie es geweissagt wurde, so würden die Menschen mit Sicherheit einen Krieg starten um gegen das Elfenvolk aufzubegehren. Larissa sah Mealla ein letzte Mal an und war sich sicher, dass die beiden Frauen in diesem Krieg auf unterschiedlichen Seiten kämpfen würden.
    Den Weg zurück schwiegen die Drei. Artur plante vermutlich, Morgana ließ den Blick schweifen und Larissa dachte nach. Ihr gefiel nicht, wie schnell die Elfe dann doch umgeschwenkt war und sich bereiterklärt hatte, mitzuziehen. Sie erinnerte sich an Arturs Schwester. Sie war ihr unsympathisch gewesen während die anderen vor ihr gebuckelt hatten. Und diese Elfe… diese Frau! Auch sie war ihr unsympathisch, doch mischte sich hier etwas viel bedrohlicheres als einfache Abneigung unter. Elfen kannten in der Regel nur zwei Wege: den der Unterwerfung welchen die Stadtelfen, die Flachohren, gewählt hatten und den Weg der Wanderer, welcher der ihre war obwohl sie sich fragte wie viel Dalish eigentlich noch in ihr steckte. Sie wanderte nicht den einsamen Pfad im Schutz der Wälder, sonder beschritt gepflasterte Straßen an der Seite von Shemlen. Sie lebte nicht nach den Gesetzten der Natur, sondern nach dem Gesetz des Goldes. Bei den Göttern, sogar ihre Geliebte war eine Shem! Eine kurzlebige Shem die Dekaden von Jahren vor ihr sterben würde. Heute Morgen hatte sie dieser Gedanke bereits befallen und sie hatte sachte geweint während Morgana, ihre liebe, treue, unwissende Morgana sie tröstend im Arm gehalten hatte, nicht wissend, dass sie der Grund für ihre Tränen war.
    Larissa war eine Dalish! Und nichts würde je etwas daran ändern! Mit diesem Gedanken im Herzen stapfte sie hinter Artur her, dessen Rüstung metallisch knarrte. Ein Geräusch, das Larissa mittlerweile schon liebgewonnen hatte.

    Mordreds Tag war ziemlich gut verlaufen! Nachdem er im Badehaus die Elfe so laut zum jauchzen gebracht hatte, dass die beiden kurz im Wasser abtauchen mussten um der Entdeckung durch eine weitere Magd zu entgehen, die vermutlich nach verschollener Schwarzhaarigen suchen sollte, war er mehr als zufrieden und mit dem siegesgewissen Gefühl eines Liebhabers durch die Straßen Amaranthines gewandert, hatte den Wachen freudige Blicke zugeworfen und den Damen akzentbesetzte Komplimente erteilt, die selbst die dickste Wachtel rot werden ließen und ihnen die Illusion auftischten, es gäbe wirkliche Märchenprinzen, die sich an deren übergroße Mieder sehnten. Im Zuge dieser Ausgelassenheit beschloss der Literat seinen Plan fortzusetzen und den Hochadel der Stadt und des Arltums zu beehren. Soweit Mordred es von seiner feuchten Elfe erfahren hatte befand sich das Palastviertel unweit der Hauptkaserne, oberhalb des Handelsviertels und links neben dem Hafenviertel.
    Der Antivaner bestieg viele Stufen, breit wie jene vor der Kirche doch zogen sie sich weit, weit hinauf. Es war klug das Palastviertel so weit oben zu errichten. Ein angreifender Feind hätte seine Schwierigkeiten diesem Weg zu folgen während von Oben Steine, Brandtöpfe, Speere und Pfeile hagelten und Pferde würden sich vermutlich ebenfalls scheuen, die breiten aber nicht tiefen Stufen zu nehmen. Kurz nachdem er die Treppe hinter sich gelassen hatte sah Mordred den mächtigen Donjon dem Kaserne, Waffenkammer und Stadtbibliothek innewohnten. Auf dem Weg dort traf er zufällig Nimue, welche ihm ein freudloses Zunicken gewährte. Der Grund für ihre schlechte Laune war jedoch nicht Mordred sondern ein pickelgesichtiger Jünglung, welche der Magierin nachstolperte, den Arm voller Bücher und unentwegt auf sie einredete. Seine Robe entlarvte ihn als einen der Magieschüler. Da Mordred die genaue Hierarchie im Zirkel nicht kannte, vermutete er jedoch, dass Nimue verpflichtet war die Quasselstrippe mit sich zu nehmen. Für ihr ausgeprägtes Sozialverhalten war die Magierin, die sich gerne mit Besänftigten zu umgeben schien, wirklich nicht bekannt.
    Mordred ließ die Magierin und ihren Anhang hinter sich und näherte sich einem vielversprechenden Gebäude. Es war eine Villa im Stile orlaisianischer Bauart, auch wenn seine jetzigen Besitzer mit allen Mitteln versucht hatten diesen Stil zu verbergen und stattdessen ihre eigene, gröbere Architektur durchzusetzen. Nun wirkte die Villa wie ein Hybride zwischen Adelshaus des Kaiserreiches und bollwerkartiger Burg mit vier Rundtürmen an den Ecken, deren Steine sich in Größe und Farbe von denen der Villa unterschieden. Auf ihnen schimmerten die Schatten von Katapulten. Die Wachen am Eingang, einem halbrunden Torbogen deren schwere gusseiserne Schwingen freundschaftlich aufgezogen worden waren, interessierten sich nicht wirklich für den nur mit einem Schwert bewaffneten und schick gekleideten Antivaner. Erst der Wachhabende, ein Mann zu fett für den Kriegsdienst hielt ihn auf. Da hatte er das Tor schon passiert. Wie seine Männer trug er ein Lederkoller über Kettenhemd und Wollwams. Das Kettenhemd drohte jedoch ihm von seinem fassähnlichen Körper zu platzen und als er tief Luft holte um seine Frage an Mordred zu formulieren, kniff dieser instinktiv die Augen zusammen. „Wer seid Ihr und was wollt Ihr?“, schnaufte er in einem zusammenhängenden Satz. „Lord Mordred Aromaki aus Antiva. Ich bin hier um bei Eurem Lord vorzusprechen und meine Dienste als Barde und Poet anzubieten.“ Der dicke Wachmann sortierte diese Informationen in seiner langsam kahl werdenden Birne. „Also ein Lord?“, fragte er etwas eingeschüchtert. „So ist es!“, entgegnete Mordred stolz und reckte sich zum Beweis ein Stück. Wie bei den meisten anderen Männern, unterlag er größentechnisch doch strahlte er genug Selbstbewusstsein für drei Kerle aus. „Lord Howe ist nicht da. Nur Bann Esmerelle und einige niedere Lords und Gäste.“ „Gäste?“, fragte Mordred. Gäste waren immer eine gute Chance sich einzubringen und da er momentan unter dem winzigen Problem eines beinahe unerwähnt zu bleibenden Geldmangels litt, wären ein paar Münzen keine schlechte Idee.
    „Öhh. Ja. Gäste“, sagte der Dickwanst offenbar verwundert. „So nennt man in unserer Sprache…“ „Ja! Jaaa! Ich weiß was Gäste sind!“, fuhr Mordred in beleidigt an. Obwohl der Dicke ihn hätte für diese Dreistigkeit rauswerfen lassen können, entschuldigte er sich lieber. „Schon gut. Gewährt Ihr mir nun den Zutritt?
    Und so kam Lord Mordred Aromaki aus Antiva in die feine Gesellschaft Amaranthines.

    Ruhe! Endlich Ruhe! Den ganzen Tag lang hatte Nimue jetzt Kindermädchen für Konrad gespielt, der sie damit zu beeindrucken versuchte zu behaupten er wolle den Orden der arkanen Krieger wieder ins Leben rufen. So ein törichter Narr. Nimue hätte ihn am liebsten ein paar kräftige Schellen verpasst, doch riss sie sich stattdessen zusammen und ertrug das Gerede über singenden stahl und magische Schilde. Konrad würde in seinem ganzen Leben nicht einmal einen Schnupfen besiegen ohne die Hilfe von Kräuterkundigen zu haben und dennoch träumte er, wie vermutlich jeder Junge davon sich im Zweikampf mit schwarzen Rittern und hohen Drachen zu messen. Die Magierin war sich sicher, dass Artur dem Jüngling gut gefallen hätte. Letztlich hatte sie jedoch das Beste aus der Situation gemacht und ihn Bücher von der Bibliothek zur Taverne schleppen lassen bevor sie ihn nach Hause schickte. Drei Gänge quer durch die Stadt, auf einem Weg stets beladen mit dicken Bänden das hatte den hageren Kerl ziemlich erledigt und so war er schließlich froh, als Nimue ihn mit einem Wink entließ. Dennoch besaß er genug Anstand ihr für den Tag zu danken ehe er verschwand. Nimue würde die Bücher bei der Abreise bei dem Wirt lassen und dieser sagte zu diese gegen ein paar Münzen zurück in die Bibliothek zu hieven. Die Magierin hatte sich klares Wasser bringen lassen, kalt und kostbar und auf ihrer Zunge süß wie Honig. Sie mischte dort ein paar Tropfen besten Lyriums unter, welches ihre arkanen Flüsse wahrhaft schießen ließ während ihre Lippen wie taub kribbelten. Sie war gerade bei Seite dreizehn angekommen, als die Tür der Taverne aufflog und es mit der Ruhe auch schon wieder vorbei war. Drei Personen traten ein, angeführt von einem Berg in Rüstung, gefolgt von einer vollbusigen Abtrünnigen und einem zierlichen Blondschopf mit Bogen und in Lumpen gekleidet. Nimue seufzte denn es war davon auszugehen, dass sich einer der Drei, wenn nicht sogar alle auf kurz oder lang zu ihr gesellen würden. Sie mochte Larissa, aber diese Elfe schlang als wäre es ihr letztes Mahl und es war wahrlich keine Freude sich das Gemetzel anzusehen. Zudem schleppte sie immer die Abtrünnige mit sich herum, als wären die Zwei an der Hüfte zusammengewachsen. Vermutlich hatte zumindest Artur sie schon gesehen. Sich schnell in eine Katze zu verwandeln und zu verschwinden wäre vermutlich zu auffällig, also tat sie so, als habe sie die Drei einfach nicht bemerkt. Nun jedoch war es ihr unmöglich sich auf das geschriebene Wort zu konzentrieren. Drei Mal las sie einen Satz über die Schmiedung von Runen, mit denen man die Dunkle Brut so leicht töten konnte wie einen Fisch an Land, als ein kleiner Schatten neben ihrem Tisch aufragte. Es war Larissa, die dort vor ihr stand. Merkwürdigerweise schaute sie etwas… es war schwer zu beschreiben, unzufrieden träfe es wohl noch am besten, aus.
    Kann ich Euch helfen, Jägerin?
    Ja“, kam Larissa ungewohnt direkt zum Punkt. „Wir haben einen neuen Auftrag.“ Nimue stöhnte genervt auf. Larissa tat dies mit dem Heben einer ihrer dicken Augenbrauen ab und fuhr fort: „Ich weiß nicht wieso, aber ich hab da ein ganz mieses Gefühl. Ich würde Euch bitten, mir ein paar Wundumschläge oder so zu machen. Aber sagt den Anderen nichts davon. Bitte!
    Nimue lächelte nun tatsächlich. Die Elfe war süß, wie sie sich heimlich um ihre Begleiter sorgte. „Ich werde sehen, was ich tun kann“, versprach sie. „Danke! Oh vielen Dank! Ich bezahle natürlich auch!
    Diesmal war es an Nimue es abzutun, sie wischte das unterbreitete Angebot imaginär vom Tisch. „Ist schon gut, Jägerin. Versprecht mir nur, dass Ihr Euch nicht umbringen lasst.
    Larissa lächelte, dann hüpfte sie schon besser gelaunt davon.

    Leichtfüßig bewegte sich die Elfe durch die wenigen Gäste in der „Goldenen Gans“. Im Gegensatz zu der Taverne wo die andere Elfe verweilte war diese hier weniger gut besucht, dafür unterschied sich das Klientel aber auch deutlich von jenem dort. Wenn Larissa ehrlich zu sich selbst war, und das war sie meistens, hätte sie selbst jedoch in keine der beiden Tavernen gepasst. Sie sah sich selbst immer noch eingerollt vor auf den Binsen schlafen, das Feuer des Gasthauses in Quarkenfurt im Rücken und bezahlt mir den wenigen, vermutlich uralten Münzen die sie im Wald entdeckt hatte. Versifftes Bier, Sonnenblumenkerne, hartes Brot, eine Kante Käse und zwei, drei Feldfrüchte waren das karge Mahl dort gewesen und doch hatte es ihr gefallen. Alles war so neu und aufregend gewesen. Die verschiedenen Gestalten aus ihrer dunklen Ecke zu beobachten, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, sodass die Schatten ihre Tätowierungen verbargen; das war das Leben eines Abenteurers gewesen! Jetzt speiste sie herrlichen Eintopf und sogar blanchierte Gans. Allerdings beschwerte sie sich auch nicht über das Leben, dass sie jetzt führte. Es war nur anders als erwartet.
    Larissa rannte in Morgana. Sie tat dies gezielt und fing sich selbst und sie mit ausgestreckten Händen ab, sodass es kein gewaltsames Aufeinanderprallen nur eine beherzte Vierteldrehung gab. Nimues Versprechen ihr dabei zu helfen für Eventualitäten gewappnet zu sein erfüllte sie mit mehr Freude. Ihr war jetzt egal, ob Artur sie sah oder nicht, denn sie drückte Morgana einen dicken, saftigen Kuss auf die Lippen. „Ich bin froh, dass du heute auf meiner Seite gestanden hast. Das bedeutet mir viel.“ Für gewöhnlich gingen die Meinung des Ritters und der Hexe Hand in Hand und daher wertete Larissa es als Vertrauensbeweis, dass Morgana diesmal ihr zugestimmt hatte, anstatt ihm. „Kommst du nachher in mein Zimmer? Ich will dich noch etwas fragen.“ Die ganze Zeit, seit der Auftrag beschlossene Sache war, brannte Larissa eine Frage unter den schmutzigen Nägeln. Und diese hoffte sie, von ihrer Freundin beantwortet zu bekommen.

    Es gab Wein aus Antiva, Datteln aus Rivain, Harfenisten aus Nevarra, gesüßtes Brot aus den Freien Marschen und eine Gesellschaft aus Ferelden. Einzig Orlais fehlte aus den Ländern um das Wache Meer herum. Der Hass saß tief bei Bann Esmerelle, wie es schien und bei ihrem Herrn Lord Howe. Mordred sollte es nicht stören, doch hielt er derlei Verdruss für kleingeistig. Er selbst genoss als Antivaner einen guten Ruf und hatte sich bereits vortrefflich unter das Volk gemischt. Die Feier des Adels erstreckte sich auf einen großen Saal mit Blick in den frei begehbaren Garten hinter der Villa während der Ost- und Westflügel des Hauses ebenfalls zur Verfügung stand um sich an den zahllosen Speisen die auf lange Tafeln gestellt worden waren, gütig zu tun. Die Haupthalle, die nur von einer großen Glastür vom Garten getrennt wurde, welche jetzt offen stand, war von drei schweren Kronleuchtern beschienen, die das aufkommende Dunkel nun zu vertreiben erhofften. Der Garten, am Anfang des Festes noch ein beliebtes Ziel der Gäste, verdunkelte sich zunehmend obwohl noch immer Wachen mit Fackeln in den Händen Sicherheit versprachen. Mordred erkannte die pummelige Lady Laila vom Badehaus wieder, ohne Begleitung allerdings und diese schien ihn bewusst zu ignorieren. Der Antivaner hoffte, dass er ihren Frust nicht an der armen Elfe ausgelassen hatte. Allerdings beruhigte er sich selbst damit, dass sie wohl kaum zu solcher Gewalt neigte. Der Großteil der Besucher waren blasierte Lords und Ladies die sich über die Ereignisse im Süden unterhielten, als ginge es sie nichts an. Obwohl Mordred es nicht beschwören wollte, glaubte er sogar Stimmen zu hören, die Cailans Tod begrüßten obwohl ausnahmslos jeder auf den Namen der Grauen Wächter spuckte. Unter das Gerede der Menschen und das liebliche Geklimper zweier Harfen mischte sich das leise Rauschen eines künstlich angelegten Flusses, der aus einer Quelle im Gebäude entsprang und in einer gepflasterten Rinne in den Garten lief. Der Architekt, zweifellos ein Zwerg, hatte dies so geschickt angestellt, dass der kleine Bach ein wasserfallartiges Plätschern erzeugte, wenn auch viel geringer als ein Echter natürlich. Dennoch versprühte er eine das Gemüt beruhigende Stimmung unter den Besuchern, die gesittet sprachen und niemals laut wurden. Mordred besah sich den feinädrigen Marmor der kunstvolle Säulen an den Eingängen stellte vor denen Wachen standen. Ihre Speere glitzerten im fahlen Licht des aufkommenden Mondes wie Sterne, die sich auf ihren Spitzen niedergelassen hätten und ließen keinen Zweifel daran aufkommen, dass der Frieden gewahrt werden musste! Allerdings gab es kaum Grund zur Beunruhigung. Die Lords trugen ihre erlesensten Kleider und die besten Stoffe, aber kaum Dolch oder gar Schwert. Nur eine Handvoll Männer, eher kleinere Lords, die sich die feine Garderobe der Höheren nicht leisten konnten, traten im Kettenhemd und mit dem Schwert gegürtet auf. Diese verbargen sie jedoch geschickt unter langen, farbenprächtigen und mit den eigenen Wappen versehenen Umhängen. Zudem trugen gerade diese Männer mehr Schmuck an den Fingern und Armen, als es für einen Mann gut war. Mordred lächelte, denn er dachte an Larissa und wie sehr sie die Ringe und Ketten beäugen würde. Die kleine Elfe würde zweifellos gerne ebenso ringbesetzte Finger präsentieren können wie dieser Lord Guy.
    Mit zunehmender Dunkelheit füllte sich die Halle, die eigentlich die genauen Formen und Attribute eines Vestibüls erfüllten, wenn sie eine gewöhnliche Empfangshalle auch dreifach schlucken konnte. Die Harfenspieler mussten nun kräftiger Zupfen, denn mit steigender Zahl an Besuchern stieg auf der Pegel der Gespräche. Mordred brachte sich mal hier und mal dort ein und ließ nicht aus von seinen eigenen Abenteuern in Ferelden zu erzählen. Dass er am Vortag der Schlacht bei Ostagar mit den Wächtern zusammen getrunken und diese als ehrliche Männer und Frauen kennengelernt hatte, sparte der Antivaner sorgsam aus. Stattdessen erzählte er zum zweiten Mal an diesem Tag von der Werwolfattacke und forderte einen Lord, der die Geschichte als Lüge abtun wollte dazu auf das Dorf selbst zu besuchen. Darauf schwieg dieser und Mordred fuhr fort. Er erzählte auch von Larissas Entführung, obwohl er die Fakten ziemlich verdrehte und Morgana komplett aus dem Stück strich. Dort waren es er und sein getreuer Freund Artur, die gemeinsam die Tochter eines Adligen aus den Klauen eines Häschers befreien mussten. Der Adlige war alt und arm, da ihm Orlais damals all seine Besitztümer genommen hatte (was in der Menge zu freudigen Beschimpfungen über Orlais führte) und Mordred und Artur retteten die Tochter aus reiner Nächstenliebe.
    Der Abend, welcher teilweise in konspirativen Gesprächen gipfelte die rasch verstummten wenn Mordred sich näherte, war reichlich fortgeschritten, als Mordred sie das erste Mal sah. Eine Frau, so hoch aufragend, dass sie mit den meisten Männern auf Augenhöhe war. Die hatte ein ansehnliches Gesicht mit hohen Wangenknochen und tiefen, grünen Augen. Es waren die grünsten Augen, die Mordred jemals gesehen hatte, ja er bezweifelte sogar, dass es in ganz Thedas nochmals so grüne Augen gäbe. Sie waren klar und rein und schienen aus ihren Höhlen heraus zu strahlen. Es war ein schönes Gesicht, aber kein weiches. Es lag härte darin, eine aufmüpfige, herausfordernde Härte mit der sie jeden bedachte der es wagte sie lange genug anzustarren. Sie hatte eine große, spitze Nase und ein Lächeln, mit dem sie die Männer fing wie die Reuse die Lachse. Am bemerkenswertesten an ihr waren jedoch ihre Haare. Kaskaden leicht lockigen kupferroten Haares, dick und ein wenig drahtig. Es ergoss sich über ihre Schultern hinweg auf das dunkelgrüne Kleid mit den goldenen Stickereien, dass sie trug und welches ihre schlanke Figur betonend geschneidert war. Auf ihrer Stirn thronte ein goldenes Diadem, welches die Haarpracht zurückhielt. Kupferrote Locken und eine gerade Haltung, die ihr eine Attraktivität jenseits des Greifbaren verlieh. „Wenn du mich beherrschen kannst, dann kannst du die Welt beherrschen!“, schien sie mit jeder Faser ihres Seins zu schreien.
    Es gab viele Frauen die schöner waren als sie und es wird auch noch viele geben, die man als schöner erachten wird, doch gehörte sie, Lady Morwenna, zu den wenigen Frauen der Zeit, die man nie wieder vergisst wenn man sie einmal sah.
    Mordred konnte den Blick nicht von ihr abwenden und versuchte sich nun verstärkt in ihre Nähe zu drängen. Dabei fiel ihm noch eine Person auf, die er hier nicht erwartet hatte. Es war Ser Hagen von Kattenstein, der groß und edel zwischen den Lords hervortrat, die ihm freiwillig Platz machten. Obwohl seine Reiterkleidung aus bester Qualität und sein Umhang aus schwerem, dunklem Stoff war der sowohl praktisch als auch herrschaftlich wirkte, schien er den Strapazen einer langen Reise unterlegen zu haben. Sein Haar, welches dem von Mordred so ähnlich war, war nur ungenügend gekämmt und fiel ihm in Strähnen ins Gesicht und sein blonder Bart schien länger zu sein als bei dem letzten Treffen. Er trug gedämpfte Farben, eine dunkelbraune Lederweste über ein grauschwarzes Kettenhemd und hohe Schaftstiefel. Um die Hüfte trug er sein Meteoritenschwert und einen Parierdolch. Eine silberne Brosche in Form eines fünfzackigen Sternes, die seinen dunklen Mantel hielt, war das einzige Zugeständnis an Schmuck, dass er trug. Dennoch erkannten ihn die Lords und Ladies als einen der Hochadligen des Landes und machten ihm gehorsam Platz. Der Ritter trat an die Tafel, wählte ein paar Speisen aus und gerade als Mordred sich fragte, ob er ihn begrüßen solle, schwebte die rothaarige Schönheit herüber und sprach Ser Hagen an. Mordred fühlte sich, als habe jemand ihm einen Schlag versetzt den die beiden schienen sich zu kennen. Hagen war verheiratet das hatte er damals erfahren. Dann musste sie wohl seine Frau sein. Mordred beobachtete das Zusammentreffen. Ser Hagen schien davon wenig erbaut zu sein, besaß aber die Höflichkeit sich der Dame zuzuwenden. Es wurde kein Kuss ausgetauscht, keine Umarmung. Mordred schöpfte neue Hoffnung, doch konnte er sich die beiden einfach nicht mehr länger ansehen und wandte sich ab. Stattdessen suchte er nach einem Trinkhorn, ließ es sich mit dem Wein aus Rivain auffüllen und dachte, um sich abzulenken, an die dunkelhäutigen Schönheiten die dort zu finden waren. Dann schalt er sich selber. Er begehrte so viele Frauen, hatte Vorlieben und doch schickten ihn seine Träume immer wieder nur zurück an den Strand und zurück zu seiner Guinevere.
    „Lord Aromaki“, drang es da von der Seite. Mordred schaute herum und hätte sich beinahe verschluckt, als er Ser Hagen dort stehen sah. „Was tut Ihr denn hier?“ Der Ritter klang ehrlich überrascht. „Verzeiht mir, Mylord, ich hatte nicht…“ Mordred verneigte sich tief doch Hagen lächelte beschwichtigend durch seinen Bart hindurch. Der Krieg zehrte ihn aus, das sah man nun deutlicher. Sein Bart war wilder und nicht mehr ganz so sehr in Form und ein paar ergraute Haare funkelten bei genauerem Hinsehen durch das Dunkelblond. Zudem wirkte er älter als bei dem letzten Treffen und sein Gesicht war hagerer geworden. „Ich bin auf der Reise nach Orzammar“, erklärte Mordred wahrheitsgetreu. Hagen nickte wissentlich. „Immer noch mit Ser Artur und den beiden Damen?“ Mordred bejahte erstaunt darüber, dass ein Feldherr trotz eines Zwei-Fronten-Krieges noch die Namen einiger Reisender behielt. „Ihr habt damals gute Arbeit geleistet, mit dem Überbringen des Briefes.“ „Kein Dank von Nöten“, gab Mordred bescheiden zurück, zumal er wirklich keinen Anteil daran gehabt hatte. „Wie läuft der Krieg?“ Hagen seufzte. „Besser als erwartet, schlechter als erhofft.“ Der Ritter hob kurz die muskulösen Arme und ließ sie dann wieder fallen. „Die Brut?“ „Ist eine Plage!“, sagte Hagen und schaute ein paar Adlige böse an, die sich anscheinend in das Gespräch einmischen wollten. Sie wichen zurück. „Wir erschlagen jede Woche mehr. Bei einer meiner Reiterattacken vor zwei Wochen metzelten wir einhundertundzwölf von den Monstren nieder ohne nennenswerte Gegenwehr und doch sind dies nur wenige Blätter im Wald. Ich werde den Süden nicht halten können, niemand kann das!“ Er schüttelte den Kopf. „Und Loghain und Anora schicken ständig neue Befehle und fordern Berichte über das Vorgehen. Ich bin Loghain durch Eid verpflichtet, bin jedoch auch Mitglied der Leibgarde der Königin und durch meinen Schwur an den Thron gebunden. Es ist zum Schreien, denn manchmal befielt mir der eine dies und der andere das.“ Plötzlich brach Hagen unvermittelt ab, denn er merkte wohl, dass er mit einem Außenstehenden sprach. „Verzeiht, Lord Aromaki. Ich wollte Euch nicht bei den Festlichkeiten stören.“ „Nein, nein!“, winkte Mordred ab. Er räusperte sich. „Ist das… ist das Eure Frau?“, fragte er schließlich, nachdem er genug Mut gesammelt hatte. „Wer?“ Mordred deutete auf die Rothaarige. „Ach Lady Morwenna? Nein, beim Erbauer! Nein, sie ist nicht meine Frau.“ Mordred Herz machte einen Hüpfer, doch Hagen zerschlug seine Hoffnung unachtsam mit seinen nächsten Worten. „Sie ist dem Bruder meiner Frau versprochen.“ Er sprach säuerlich, als würde die Erwähnung des Bruders, oder gar seiner Angetrauten, ihm den Wein vergällen der in dem Kelch in seiner Hand schwappte. Hagen spie aus, allerdings wusste Mordred nicht ob es sich dabei um die Missachtung der Familie seiner Frau handelte oder um einen Kern von den Weintrauben, von denen er naschte. „Sie ist sehr hübsch“, sagte Mordred langsam, als das Gespräch zu Erliegen drohte. „Oh ja! Das ist sie!“, stimmte Hagen zu, allerdings mit einem Unterton der Mordred verriet, dass dort mehr war. „Hübsch wie eine Rose und ebenso dornig. Aber sie bringt mir die besten Schlachtrösser von Thedas. Ihr Vater ist ein exilierter Lord aus Nevarra, hat aber noch Kontakte dorthin. Wusstet Ihr, dass sogar die orlaisianischen Chevalier die Nevarraner um die Qualität ihrer Rösser beneiden?“ Mordred schüttelte den Kopf. „So ist es aber. Möglicherweise liegt dies an der Nähe zu Anderfels aber die Pferde dort sind größer, stärker und zäher, wenn auch nicht so schnell und wendig wie die Tiere aus Antiva oder Tevinter.“ „Was ist mit Ferelden?“ Ser Hagen schnaubte verächtlich. „Ferelden… die Ritter hier kämpfen zu Fuß, an der Seite ihrer Mabari bestenfalls. Nichts macht die Fereldener glücklicher als ihre Hunde. Sie würden auf ihren Hunden in die Schlacht reiten, wenn sie können!“ „Auch Ihr seid ein Fereldener“, wies Mordred Ser Hagen unhöflicherweise darauf hin. Hagen funkelte ihn an. „Das ist war, aber ich kämpfe nach der Kriegskunst verschiedener Nationen und meiner eigenen Interpretation. Ich bin der einzige Marshall, der innerhalb Fereldens gepanzerte Reiterei einsetzt. Und meine Erfolge geben mir Recht. Es ist natürlich nicht meine Erfindung, schon früher führte Ferelden den Krieg zu Pferd, aber mit der Zeit und während des Befreiungskriegs gegen Orlais war die Reiterei ein Mangel und nach dem Sieg behielt Ferelden die Taktik der Bogenschützen und Gewalthaufen bei.“ Wieder schnaubte er. „Man möchte fast meinen, sie wollen wie ihre geliebten Mabari kämpfen. Wild und blutrünstig.“
    Seid Ihr deshalb hier? Um Eure Pferde aufzustocken?“ Mordred schaute ihn altklug an. Er war ein paar Jahre jünger als Mordred, aber nicht weniger erfahren. „Mehr oder weniger. Es geht um sie!“ Er zeigte mit der Hand in der er den Kelch hielt auf Morwenna. „Sie kehrt in zwei Tagen auf ihr Anwesen, beziehungsweise das Anwesen ihres Vaters nahe Highever zurück. Ich will sichergehen, dass sie auch wirklich abreist.“ „Warum?“, wollte Mordred wissen. „Weil sie ihren eigenen Kopf hat, beim Erbauer. Aber sie muss dort sein, sie muss! Sonst…“ Er verstummte und schaute Mordred mit großen Augen an. „Ihr wollt nach Orzammar?“ Erschüttert über diesen Sinneswandel nickte Mordred jedoch. Hagen tippte sich ans Kinn. „Freie Ritter…“, murmelte er. Dann schaute er Mordred eindringlich an. Seine Augen perforierten Mordreds Seele. „Wenn ich Euch das erzähle müsst Ihr mir schwören, dass Ihr Schweigen bewahrt“, beschwor er mit gedämpfter Stimme. Ein paar Adlige warfen verstohlene Blicke hinüber, doch Hagens Blick verscheuchte sie wie ein schiefer Harfenton die Singvögel. „Der Bruder meiner Schwester, Lord Valien, ist ein mieser Bastard!“ Nun war Mordred klar, warum Hagen ausgespuckt hatte. „Er ist dumm, faul und verwöhnt. Und er fängt schnell an sich zu langweilen und dann quält und piesackt er jene die er um sich hat. Morwenna wäre seine dritte Ehefrau! Seine Dritte!“ Er betonte die Wichtigkeit dieser Zahl. „Die ersten zwei Frauen starben beide angeblich am Fieber, ich aber weiß von dem Leibarzt meiner Schwester, dass es innere Verletzungen waren. Er misshandelt und malträtiert seine Ehefrauen bis sie letztlich tot sind, dann nimmt er sich die Nächste vor.“
    Wieso dann nicht die Verlobung lösen?
    „Morwennas Vater ist auf die Gnade der von Kattensteins angewiesen. Nur wegen ihnen hat er hier ein Heim. Die Verlobung sollte dem politischen Bündnis dienen und Morwenna als Faustpfand. Zudem hat ihr Vater eine hübsche Summe Geld bekommen und den größten Teil wieder ausgegeben. Nun will er aber auch nicht, dass seine süße Morwenna so endet wie die vorherigen Damen.“
    Süß ist vielleicht das falsche Wort“, dachte Mordred im Stillen und schaute zu der majestätischen Person herüber, die dort wie eine Statue ihrer Selbst über den Köpfen der Frauen aufragte. „Er kann die Verlobung also nicht lösen“, erklärte Hagen ungeachtet Mordred geistigen Ausflugs. „Aber er hat mir schon gedroht, dass sollte seiner Tochter etwas passieren er nicht nur die Pferde und ihre Trainer zurückruft, sondern auch alles seiner Macht stehende tun wird um Rache zu nehmen. Ich brauche die Pferde jedoch für meine Truppen! Ich kann mich jedoch auch nicht offen gegen meine eigene Familie wenden.“
    Was plant Ihr also?“ Hagen neigte sich geheimnistuerisch nach Vorne. „Eine Rettung der Prinzessin, wenn Ihr es so wollt, Poet.“
    Ser Hagens Plan war einfach. Morwenna bis zum Anwesen eskortieren wie es Ehefrau und Schwager verlangt hatten, dann warten bis Mordred sie holt und sie nahe Orzammar aufsammeln oder abholen lassen. Ser Hagens Familie würde denken, es handle sich um eine Entführung oder gar die Brut. Entweder würde man sie in Ferelden verstecken oder über das Wache Meer nach Antiva oder die Freien Marschen verschiffen. So wäre ihr Vater glücklich da er sie in Sicherheit wisse, Hagen wäre glücklich weil er seine Pferde und Ausbilder bekam und zudem seine Soldaten und sein Geld von Seiten der Frau und der Bruder wäre unglücklich weil er eine andere Fliege suchen müsse, der er die Flügel ausreißen kann. Ob Morwenna glücklich wäre spielte hierbei keine Rolle, denn sie machte nicht den Eindruck leicht zufrieden zu stellen zu sein. Mordred und Ser Hagen besiegelten ihren Plan. Jetzt gab es für den Antivaner nur noch das Problem, wie er es seinen Gefährten schmackhaft machen sollte…

    Larissa wartete schon einige Zeit, auf ihrem Bett liegend, die Beine in der Luft überkreuzt, bevor es sachte an ihre Tür klopfe. „Ist offen!“, rief sie und wiegenden Schrittes trat Morgana ein. In ihrer Hand hielt sie ein Buch, Papier und Feder. Das kündete von bevorstehender Arbeit, doch bevor sie beginnen wollten, legte Larissa die Schreibutensilien beiseite und ergriff Morganas Hände.
    Ich vertraue dir mehr als jeder anderen lebenden Person auf der Welt“, sprach sie die traurige Wahrheit aus. Sie hatte weder Familie noch Clan. Nur Morgana. „Und darum bitte ich dich, stets ehrlich mit mir zu sein, so wie ich es auch immer mit dir sein werde.
    Die Hexe hob an etwas zu sagen, doch Larissa legte ihr einen Finger auf die Lippen. „Bitte. Ich…“ Der Finger zitterte leicht, wie auch die Hand und die Unterarme. „Es ist… ich habe nachgedacht und…
    Sie holte tief Luft, umschloss die Hände der Hexe erneut und erklärte: „Wir werden diesen Auftrag morgen beginnen und so die Götter es wünschen wird es morgen zum Kampf kommen. Ich bin dem bisher immer aus dem Weg gegangen und ich fürchte den Moment, da meine Pfeile eine Person und nicht ein Tier suchen werden. Und doch weiß ich, dass es in der Zukunft vorkommen kann, nein vorkommen wird! Und dass ich es akzeptieren muss. Ich bin eine Söldnerin. Ich muss irgendwann töten.
    Ihr Blick schweifte ab und sie wiederholte das grausige Mantra, dass sie sich schon den ganzen Abend sagte in Gedanken: „Muss töten. Muss töten.“ Laut sog sie die Luft durch die Nase ein, beruhigte sich und sagte dann. „Du und Artur, Mordred und vielleicht auch Nimue ihr habt es alle schon getan. Und ich habe schon einmal danach gefragt aber… ich muss es wissen, Morgana! Ich muss! Wie ist es? Wird es mich verändern? Ist meine Angst gerechtfertigt?
    Sie schlug die Augen nieder atmete zweimal flach und schaute dann langsam auf. „Oder macht es Spaß, so wie so viele behaupten?
    In ihrem Inneren war dies die größte Furcht. Sie hatte Männer lachen sehen, während sie mit blutigen Waffen aufeinander einhieben, sie hatte sie lächeln sehen wenn die Pfeile von den Sehnen schnellten und irgendwo ein Getroffener fiel und sie kannte es, wenn sie selbst einen Pfeil schoss, auf der Jagd und ein Tier erlegte. Sie dankte den Göttern für den Treffer und entschuldigte sich bei dem Tier für die Tötung doch in dem Moment, da der Pfeil sein Ziel fand und sein blutiges Werk verrichtete verspürte auch die Elfe eine tiefe Befriedung und Bestätigung ihres Könnens. War es also so abwegig, dass sie sollte sie das erste Blut gekostet haben, mehr wollte?
    Ich habe Angst, Morgana. Ich habe Angst, dass es mir gefallen könnte…
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    [Bild: Larissa_klein.jpg] & [Bild: W4DL88qY39Eg1V9mordred_klein.png] & [Bild: nimue_klein.jpg]

    Es war seltsam, dass die andere Elfe ohne ein Wiederwort, ja sogar ohne jegliche Regung ihrer Mimik das Gegenangebot Arturs akzeptierte. Sogar der Ritter war verdutzt. Nur Morgana, welche die Szene ohnehin nur nebensächlich verfolgte, zeigte kaum mehr Gefühle als es die Elfe dort tat. „Die steinerne Elfe“, dachte Larissa angesichts dieses leblosen Gesichtes, dessen Augen nun Erwartung zu imitieren suchten, mit der sie Artur beharkte. Die Elfe wollte, nachdem beide Parteien ausführlich ihren Willen zur gemeinsamen Jagd bekundet hatten, keine Zeit verschwenden und wäre vermutlich noch in selber Stunde aufgebrochen, doch dachte sie weit genug mit um das Treffen auf den nächsten Morgen zu verlegen. Dies gefiel nun Artur nicht, der auch auf Nimue und Mordred hinwies und den Mittag vorschlug. Larissa, die wieder ihren ursprünglichen Platz gegenüber der anderen Elfe eingenommen hatte, versuchte zu lesen was in deren Gesicht vor sich ging, doch blieb es unbewegt wie eine Maske aus Holz. Und wieder willigte die Elfe ein! Es klang so gut, viel zu gut um wahr zu sein! Larissa witterte Verrat! Mealla verabschiedete die Drei so überaus deutlich, dass nur ein wirklich dummer oder unfassbar dreister Mensch ihr die eigene Gesellschaft aufgedrängt hätte. Artur war weder das eine noch das andere und da Larissa und Morgana genaugenommen nur Anhang waren folgten auch sie dem Ritter, als er sich erhob und einen kurzen Abschiedsgruß entrichtete. Während sie sich langsam ihren Weg durch die Bänke und Gäste boxten schaute Larissa misstrauisch zurück. Da saß sie, geschniegelt und gestriegelt, mit dem gekämmten Haar und der feinen Kleidung. Mehr ein Shem, als eine Elvenha! Sollte sich das Reich von Arlathan jemals erneut erheben, wie es geweissagt wurde, so würden die Menschen mit Sicherheit einen Krieg starten um gegen das Elfenvolk aufzubegehren. Larissa sah Mealla ein letzte Mal an und war sich sicher, dass die beiden Frauen in diesem Krieg auf unterschiedlichen Seiten kämpfen würden.
    Den Weg zurück schwiegen die Drei. Artur plante vermutlich, Morgana ließ den Blick schweifen und Larissa dachte nach. Ihr gefiel nicht, wie schnell die Elfe dann doch umgeschwenkt war und sich bereiterklärt hatte, mitzuziehen. Sie erinnerte sich an Arturs Schwester. Sie war ihr unsympathisch gewesen während die anderen vor ihr gebuckelt hatten. Und diese Elfe… diese Frau! Auch sie war ihr unsympathisch, doch mischte sich hier etwas viel bedrohlicheres als einfache Abneigung unter. Elfen kannten in der Regel nur zwei Wege: den der Unterwerfung welchen die Stadtelfen, die Flachohren, gewählt hatten und den Weg der Wanderer, welcher der ihre war obwohl sie sich fragte wie viel Dalish eigentlich noch in ihr steckte. Sie wanderte nicht den einsamen Pfad im Schutz der Wälder, sonder beschritt gepflasterte Straßen an der Seite von Shemlen. Sie lebte nicht nach den Gesetzten der Natur, sondern nach dem Gesetz des Goldes. Bei den Göttern, sogar ihre Geliebte war eine Shem! Eine kurzlebige Shem die Dekaden von Jahren vor ihr sterben würde. Heute Morgen hatte sie dieser Gedanke bereits befallen und sie hatte sachte geweint während Morgana, ihre liebe, treue, unwissende Morgana sie tröstend im Arm gehalten hatte, nicht wissend, dass sie der Grund für ihre Tränen war.
    Larissa war eine Dalish! Und nichts würde je etwas daran ändern! Mit diesem Gedanken im Herzen stapfte sie hinter Artur her, dessen Rüstung metallisch knarrte. Ein Geräusch, das Larissa mittlerweile schon liebgewonnen hatte.

    Mordreds Tag war ziemlich gut verlaufen! Nachdem er im Badehaus die Elfe so laut zum jauchzen gebracht hatte, dass die beiden kurz im Wasser abtauchen mussten um der Entdeckung durch eine weitere Magd zu entgehen, die vermutlich nach verschollener Schwarzhaarigen suchen sollte, war er mehr als zufrieden und mit dem siegesgewissen Gefühl eines Liebhabers durch die Straßen Amaranthines gewandert, hatte den Wachen freudige Blicke zugeworfen und den Damen akzentbesetzte Komplimente erteilt, die selbst die dickste Wachtel rot werden ließen und ihnen die Illusion auftischten, es gäbe wirkliche Märchenprinzen, die sich an deren übergroße Mieder sehnten. Im Zuge dieser Ausgelassenheit beschloss der Literat seinen Plan fortzusetzen und den Hochadel der Stadt und des Arltums zu beehren. Soweit Mordred es von seiner feuchten Elfe erfahren hatte befand sich das Palastviertel unweit der Hauptkaserne, oberhalb des Handelsviertels und links neben dem Hafenviertel.
    Der Antivaner bestieg viele Stufen, breit wie jene vor der Kirche doch zogen sie sich weit, weit hinauf. Es war klug das Palastviertel so weit oben zu errichten. Ein angreifender Feind hätte seine Schwierigkeiten diesem Weg zu folgen während von Oben Steine, Brandtöpfe, Speere und Pfeile hagelten und Pferde würden sich vermutlich ebenfalls scheuen, die breiten aber nicht tiefen Stufen zu nehmen. Kurz nachdem er die Treppe hinter sich gelassen hatte sah Mordred den mächtigen Donjon dem Kaserne, Waffenkammer und Stadtbibliothek innewohnten. Auf dem Weg dort traf er zufällig Nimue, welche ihm ein freudloses Zunicken gewährte. Der Grund für ihre schlechte Laune war jedoch nicht Mordred sondern ein pickelgesichtiger Jünglung, welche der Magierin nachstolperte, den Arm voller Bücher und unentwegt auf sie einredete. Seine Robe entlarvte ihn als einen der Magieschüler. Da Mordred die genaue Hierarchie im Zirkel nicht kannte, vermutete er jedoch, dass Nimue verpflichtet war die Quasselstrippe mit sich zu nehmen. Für ihr ausgeprägtes Sozialverhalten war die Magierin, die sich gerne mit Besänftigten zu umgeben schien, wirklich nicht bekannt.
    Mordred ließ die Magierin und ihren Anhang hinter sich und näherte sich einem vielversprechenden Gebäude. Es war eine Villa im Stile orlaisianischer Bauart, auch wenn seine jetzigen Besitzer mit allen Mitteln versucht hatten diesen Stil zu verbergen und stattdessen ihre eigene, gröbere Architektur durchzusetzen. Nun wirkte die Villa wie ein Hybride zwischen Adelshaus des Kaiserreiches und bollwerkartiger Burg mit vier Rundtürmen an den Ecken, deren Steine sich in Größe und Farbe von denen der Villa unterschieden. Auf ihnen schimmerten die Schatten von Katapulten. Die Wachen am Eingang, einem halbrunden Torbogen deren schwere gusseiserne Schwingen freundschaftlich aufgezogen worden waren, interessierten sich nicht wirklich für den nur mit einem Schwert bewaffneten und schick gekleideten Antivaner. Erst der Wachhabende, ein Mann zu fett für den Kriegsdienst hielt ihn auf. Da hatte er das Tor schon passiert. Wie seine Männer trug er ein Lederkoller über Kettenhemd und Wollwams. Das Kettenhemd drohte jedoch ihm von seinem fassähnlichen Körper zu platzen und als er tief Luft holte um seine Frage an Mordred zu formulieren, kniff dieser instinktiv die Augen zusammen. „Wer seid Ihr und was wollt Ihr?“, schnaufte er in einem zusammenhängenden Satz. „Lord Mordred Aromaki aus Antiva. Ich bin hier um bei Eurem Lord vorzusprechen und meine Dienste als Barde und Poet anzubieten.“ Der dicke Wachmann sortierte diese Informationen in seiner langsam kahl werdenden Birne. „Also ein Lord?“, fragte er etwas eingeschüchtert. „So ist es!“, entgegnete Mordred stolz und reckte sich zum Beweis ein Stück. Wie bei den meisten anderen Männern, unterlag er größentechnisch doch strahlte er genug Selbstbewusstsein für drei Kerle aus. „Lord Howe ist nicht da. Nur Bann Esmerelle und einige niedere Lords und Gäste.“ „Gäste?“, fragte Mordred. Gäste waren immer eine gute Chance sich einzubringen und da er momentan unter dem winzigen Problem eines beinahe unerwähnt zu bleibenden Geldmangels litt, wären ein paar Münzen keine schlechte Idee.
    „Öhh. Ja. Gäste“, sagte der Dickwanst offenbar verwundert. „So nennt man in unserer Sprache…“ „Ja! Jaaa! Ich weiß was Gäste sind!“, fuhr Mordred in beleidigt an. Obwohl der Dicke ihn hätte für diese Dreistigkeit rauswerfen lassen können, entschuldigte er sich lieber. „Schon gut. Gewährt Ihr mir nun den Zutritt?
    Und so kam Lord Mordred Aromaki aus Antiva in die feine Gesellschaft Amaranthines.

    Ruhe! Endlich Ruhe! Den ganzen Tag lang hatte Nimue jetzt Kindermädchen für Konrad gespielt, der sie damit zu beeindrucken versuchte zu behaupten er wolle den Orden der arkanen Krieger wieder ins Leben rufen. So ein törichter Narr. Nimue hätte ihn am liebsten ein paar kräftige Schellen verpasst, doch riss sie sich stattdessen zusammen und ertrug das Gerede über singenden stahl und magische Schilde. Konrad würde in seinem ganzen Leben nicht einmal einen Schnupfen besiegen ohne die Hilfe von Kräuterkundigen zu haben und dennoch träumte er, wie vermutlich jeder Junge davon sich im Zweikampf mit schwarzen Rittern und hohen Drachen zu messen. Die Magierin war sich sicher, dass Artur dem Jüngling gut gefallen hätte. Letztlich hatte sie jedoch das Beste aus der Situation gemacht und ihn Bücher von der Bibliothek zur Taverne schleppen lassen bevor sie ihn nach Hause schickte. Drei Gänge quer durch die Stadt, auf einem Weg stets beladen mit dicken Bänden das hatte den hageren Kerl ziemlich erledigt und so war er schließlich froh, als Nimue ihn mit einem Wink entließ. Dennoch besaß er genug Anstand ihr für den Tag zu danken ehe er verschwand. Nimue würde die Bücher bei der Abreise bei dem Wirt lassen und dieser sagte zu diese gegen ein paar Münzen zurück in die Bibliothek zu hieven. Die Magierin hatte sich klares Wasser bringen lassen, kalt und kostbar und auf ihrer Zunge süß wie Honig. Sie mischte dort ein paar Tropfen besten Lyriums unter, welches ihre arkanen Flüsse wahrhaft schießen ließ während ihre Lippen wie taub kribbelten. Sie war gerade bei Seite dreizehn angekommen, als die Tür der Taverne aufflog und es mit der Ruhe auch schon wieder vorbei war. Drei Personen traten ein, angeführt von einem Berg in Rüstung, gefolgt von einer vollbusigen Abtrünnigen und einem zierlichen Blondschopf mit Bogen und in Lumpen gekleidet. Nimue seufzte denn es war davon auszugehen, dass sich einer der Drei, wenn nicht sogar alle auf kurz oder lang zu ihr gesellen würden. Sie mochte Larissa, aber diese Elfe schlang als wäre es ihr letztes Mahl und es war wahrlich keine Freude sich das Gemetzel anzusehen. Zudem schleppte sie immer die Abtrünnige mit sich herum, als wären die Zwei an der Hüfte zusammengewachsen. Vermutlich hatte zumindest Artur sie schon gesehen. Sich schnell in eine Katze zu verwandeln und zu verschwinden wäre vermutlich zu auffällig, also tat sie so, als habe sie die Drei einfach nicht bemerkt. Nun jedoch war es ihr unmöglich sich auf das geschriebene Wort zu konzentrieren. Drei Mal las sie einen Satz über die Schmiedung von Runen, mit denen man die Dunkle Brut so leicht töten konnte wie einen Fisch an Land, als ein kleiner Schatten neben ihrem Tisch aufragte. Es war Larissa, die dort vor ihr stand. Merkwürdigerweise schaute sie etwas… es war schwer zu beschreiben, unzufrieden träfe es wohl noch am besten, aus.
    Kann ich Euch helfen, Jägerin?
    Ja“, kam Larissa ungewohnt direkt zum Punkt. „Wir haben einen neuen Auftrag.“ Nimue stöhnte genervt auf. Larissa tat dies mit dem Heben einer ihrer dicken Augenbrauen ab und fuhr fort: „Ich weiß nicht wieso, aber ich hab da ein ganz mieses Gefühl. Ich würde Euch bitten, mir ein paar Wundumschläge oder so zu machen. Aber sagt den Anderen nichts davon. Bitte!
    Nimue lächelte nun tatsächlich. Die Elfe war süß, wie sie sich heimlich um ihre Begleiter sorgte. „Ich werde sehen, was ich tun kann“, versprach sie. „Danke! Oh vielen Dank! Ich bezahle natürlich auch!
    Diesmal war es an Nimue es abzutun, sie wischte das unterbreitete Angebot imaginär vom Tisch. „Ist schon gut, Jägerin. Versprecht mir nur, dass Ihr Euch nicht umbringen lasst.
    Larissa lächelte, dann hüpfte sie schon besser gelaunt davon.

    Leichtfüßig bewegte sich die Elfe durch die wenigen Gäste in der „Goldenen Gans“. Im Gegensatz zu der Taverne wo die andere Elfe verweilte war diese hier weniger gut besucht, dafür unterschied sich das Klientel aber auch deutlich von jenem dort. Wenn Larissa ehrlich zu sich selbst war, und das war sie meistens, hätte sie selbst jedoch in keine der beiden Tavernen gepasst. Sie sah sich selbst immer noch eingerollt vor auf den Binsen schlafen, das Feuer des Gasthauses in Quarkenfurt im Rücken und bezahlt mir den wenigen, vermutlich uralten Münzen die sie im Wald entdeckt hatte. Versifftes Bier, Sonnenblumenkerne, hartes Brot, eine Kante Käse und zwei, drei Feldfrüchte waren das karge Mahl dort gewesen und doch hatte es ihr gefallen. Alles war so neu und aufregend gewesen. Die verschiedenen Gestalten aus ihrer dunklen Ecke zu beobachten, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, sodass die Schatten ihre Tätowierungen verbargen; das war das Leben eines Abenteurers gewesen! Jetzt speiste sie herrlichen Eintopf und sogar blanchierte Gans. Allerdings beschwerte sie sich auch nicht über das Leben, dass sie jetzt führte. Es war nur anders als erwartet.
    Larissa rannte in Morgana. Sie tat dies gezielt und fing sich selbst und sie mit ausgestreckten Händen ab, sodass es kein gewaltsames Aufeinanderprallen nur eine beherzte Vierteldrehung gab. Nimues Versprechen ihr dabei zu helfen für Eventualitäten gewappnet zu sein erfüllte sie mit mehr Freude. Ihr war jetzt egal, ob Artur sie sah oder nicht, denn sie drückte Morgana einen dicken, saftigen Kuss auf die Lippen. „Ich bin froh, dass du heute auf meiner Seite gestanden hast. Das bedeutet mir viel.“ Für gewöhnlich gingen die Meinung des Ritters und der Hexe Hand in Hand und daher wertete Larissa es als Vertrauensbeweis, dass Morgana diesmal ihr zugestimmt hatte, anstatt ihm. „Kommst du nachher in mein Zimmer? Ich will dich noch etwas fragen.“ Die ganze Zeit, seit der Auftrag beschlossene Sache war, brannte Larissa eine Frage unter den schmutzigen Nägeln. Und diese hoffte sie, von ihrer Freundin beantwortet zu bekommen.

    Es gab Wein aus Antiva, Datteln aus Rivain, Harfenisten aus Nevarra, gesüßtes Brot aus den Freien Marschen und eine Gesellschaft aus Ferelden. Einzig Orlais fehlte aus den Ländern um das Wache Meer herum. Der Hass saß tief bei Bann Esmerelle, wie es schien und bei ihrem Herrn Lord Howe. Mordred sollte es nicht stören, doch hielt er derlei Verdruss für kleingeistig. Er selbst genoss als Antivaner einen guten Ruf und hatte sich bereits vortrefflich unter das Volk gemischt. Die Feier des Adels erstreckte sich auf einen großen Saal mit Blick in den frei begehbaren Garten hinter der Villa während der Ost- und Westflügel des Hauses ebenfalls zur Verfügung stand um sich an den zahllosen Speisen die auf lange Tafeln gestellt worden waren, gütig zu tun. Die Haupthalle, die nur von einer großen Glastür vom Garten getrennt wurde, welche jetzt offen stand, war von drei schweren Kronleuchtern beschienen, die das aufkommende Dunkel nun zu vertreiben erhofften. Der Garten, am Anfang des Festes noch ein beliebtes Ziel der Gäste, verdunkelte sich zunehmend obwohl noch immer Wachen mit Fackeln in den Händen Sicherheit versprachen. Mordred erkannte die pummelige Lady Laila vom Badehaus wieder, ohne Begleitung allerdings und diese schien ihn bewusst zu ignorieren. Der Antivaner hoffte, dass er ihren Frust nicht an der armen Elfe ausgelassen hatte. Allerdings beruhigte er sich selbst damit, dass sie wohl kaum zu solcher Gewalt neigte. Der Großteil der Besucher waren blasierte Lords und Ladies die sich über die Ereignisse im Süden unterhielten, als ginge es sie nichts an. Obwohl Mordred es nicht beschwören wollte, glaubte er sogar Stimmen zu hören, die Cailans Tod begrüßten obwohl ausnahmslos jeder auf den Namen der Grauen Wächter spuckte. Unter das Gerede der Menschen und das liebliche Geklimper zweier Harfen mischte sich das leise Rauschen eines künstlich angelegten Flusses, der aus einer Quelle im Gebäude entsprang und in einer gepflasterten Rinne in den Garten lief. Der Architekt, zweifellos ein Zwerg, hatte dies so geschickt angestellt, dass der kleine Bach ein wasserfallartiges Plätschern erzeugte, wenn auch viel geringer als ein Echter natürlich. Dennoch versprühte er eine das Gemüt beruhigende Stimmung unter den Besuchern, die gesittet sprachen und niemals laut wurden. Mordred besah sich den feinädrigen Marmor der kunstvolle Säulen an den Eingängen stellte vor denen Wachen standen. Ihre Speere glitzerten im fahlen Licht des aufkommenden Mondes wie Sterne, die sich auf ihren Spitzen niedergelassen hätten und ließen keinen Zweifel daran aufkommen, dass der Frieden gewahrt werden musste! Allerdings gab es kaum Grund zur Beunruhigung. Die Lords trugen ihre erlesensten Kleider und die besten Stoffe, aber kaum Dolch oder gar Schwert. Nur eine Handvoll Männer, eher kleinere Lords, die sich die feine Garderobe der Höheren nicht leisten konnten, traten im Kettenhemd und mit dem Schwert gegürtet auf. Diese verbargen sie jedoch geschickt unter langen, farbenprächtigen und mit den eigenen Wappen versehenen Umhängen. Zudem trugen gerade diese Männer mehr Schmuck an den Fingern und Armen, als es für einen Mann gut war. Mordred lächelte, denn er dachte an Larissa und wie sehr sie die Ringe und Ketten beäugen würde. Die kleine Elfe würde zweifellos gerne ebenso ringbesetzte Finger präsentieren können wie dieser Lord Guy.
    Mit zunehmender Dunkelheit füllte sich die Halle, die eigentlich die genauen Formen und Attribute eines Vestibüls erfüllten, wenn sie eine gewöhnliche Empfangshalle auch dreifach schlucken konnte. Die Harfenspieler mussten nun kräftiger Zupfen, denn mit steigender Zahl an Besuchern stieg auf der Pegel der Gespräche. Mordred brachte sich mal hier und mal dort ein und ließ nicht aus von seinen eigenen Abenteuern in Ferelden zu erzählen. Dass er am Vortag der Schlacht bei Ostagar mit den Wächtern zusammen getrunken und diese als ehrliche Männer und Frauen kennengelernt hatte, sparte der Antivaner sorgsam aus. Stattdessen erzählte er zum zweiten Mal an diesem Tag von der Werwolfattacke und forderte einen Lord, der die Geschichte als Lüge abtun wollte dazu auf das Dorf selbst zu besuchen. Darauf schwieg dieser und Mordred fuhr fort. Er erzählte auch von Larissas Entführung, obwohl er die Fakten ziemlich verdrehte und Morgana komplett aus dem Stück strich. Dort waren es er und sein getreuer Freund Artur, die gemeinsam die Tochter eines Adligen aus den Klauen eines Häschers befreien mussten. Der Adlige war alt und arm, da ihm Orlais damals all seine Besitztümer genommen hatte (was in der Menge zu freudigen Beschimpfungen über Orlais führte) und Mordred und Artur retteten die Tochter aus reiner Nächstenliebe.
    Der Abend, welcher teilweise in konspirativen Gesprächen gipfelte die rasch verstummten wenn Mordred sich näherte, war reichlich fortgeschritten, als Mordred sie das erste Mal sah. Eine Frau, so hoch aufragend, dass sie mit den meisten Männern auf Augenhöhe war. Die hatte ein ansehnliches Gesicht mit hohen Wangenknochen und tiefen, grünen Augen. Es waren die grünsten Augen, die Mordred jemals gesehen hatte, ja er bezweifelte sogar, dass es in ganz Thedas nochmals so grüne Augen gäbe. Sie waren klar und rein und schienen aus ihren Höhlen heraus zu strahlen. Es war ein schönes Gesicht, aber kein weiches. Es lag härte darin, eine aufmüpfige, herausfordernde Härte mit der sie jeden bedachte der es wagte sie lange genug anzustarren. Sie hatte eine große, spitze Nase und ein Lächeln, mit dem sie die Männer fing wie die Reuse die Lachse. Am bemerkenswertesten an ihr waren jedoch ihre Haare. Kaskaden leicht lockigen kupferroten Haares, dick und ein wenig drahtig. Es ergoss sich über ihre Schultern hinweg auf das dunkelgrüne Kleid mit den goldenen Stickereien, dass sie trug und welches ihre schlanke Figur betonend geschneidert war. Auf ihrer Stirn thronte ein goldenes Diadem, welches die Haarpracht zurückhielt. Kupferrote Locken und eine gerade Haltung, die ihr eine Attraktivität jenseits des Greifbaren verlieh. „Wenn du mich beherrschen kannst, dann kannst du die Welt beherrschen!“, schien sie mit jeder Faser ihres Seins zu schreien.
    Es gab viele Frauen die schöner waren als sie und es wird auch noch viele geben, die man als schöner erachten wird, doch gehörte sie, Lady Morwenna, zu den wenigen Frauen der Zeit, die man nie wieder vergisst wenn man sie einmal sah.
    Mordred konnte den Blick nicht von ihr abwenden und versuchte sich nun verstärkt in ihre Nähe zu drängen. Dabei fiel ihm noch eine Person auf, die er hier nicht erwartet hatte. Es war Ser Hagen von Kattenstein, der groß und edel zwischen den Lords hervortrat, die ihm freiwillig Platz machten. Obwohl seine Reiterkleidung aus bester Qualität und sein Umhang aus schwerem, dunklem Stoff war der sowohl praktisch als auch herrschaftlich wirkte, schien er den Strapazen einer langen Reise unterlegen zu haben. Sein Haar, welches dem von Mordred so ähnlich war, war nur ungenügend gekämmt und fiel ihm in Strähnen ins Gesicht und sein blonder Bart schien länger zu sein als bei dem letzten Treffen. Er trug gedämpfte Farben, eine dunkelbraune Lederweste über ein grauschwarzes Kettenhemd und hohe Schaftstiefel. Um die Hüfte trug er sein Meteoritenschwert und einen Parierdolch. Eine silberne Brosche in Form eines fünfzackigen Sternes, die seinen dunklen Mantel hielt, war das einzige Zugeständnis an Schmuck, dass er trug. Dennoch erkannten ihn die Lords und Ladies als einen der Hochadligen des Landes und machten ihm gehorsam Platz. Der Ritter trat an die Tafel, wählte ein paar Speisen aus und gerade als Mordred sich fragte, ob er ihn begrüßen solle, schwebte die rothaarige Schönheit herüber und sprach Ser Hagen an. Mordred fühlte sich, als habe jemand ihm einen Schlag versetzt den die beiden schienen sich zu kennen. Hagen war verheiratet das hatte er damals erfahren. Dann musste sie wohl seine Frau sein. Mordred beobachtete das Zusammentreffen. Ser Hagen schien davon wenig erbaut zu sein, besaß aber die Höflichkeit sich der Dame zuzuwenden. Es wurde kein Kuss ausgetauscht, keine Umarmung. Mordred schöpfte neue Hoffnung, doch konnte er sich die beiden einfach nicht mehr länger ansehen und wandte sich ab. Stattdessen suchte er nach einem Trinkhorn, ließ es sich mit dem Wein aus Rivain auffüllen und dachte, um sich abzulenken, an die dunkelhäutigen Schönheiten die dort zu finden waren. Dann schalt er sich selber. Er begehrte so viele Frauen, hatte Vorlieben und doch schickten ihn seine Träume immer wieder nur zurück an den Strand und zurück zu seiner Guinevere.
    „Lord Aromaki“, drang es da von der Seite. Mordred schaute herum und hätte sich beinahe verschluckt, als er Ser Hagen dort stehen sah. „Was tut Ihr denn hier?“ Der Ritter klang ehrlich überrascht. „Verzeiht mir, Mylord, ich hatte nicht…“ Mordred verneigte sich tief doch Hagen lächelte beschwichtigend durch seinen Bart hindurch. Der Krieg zehrte ihn aus, das sah man nun deutlicher. Sein Bart war wilder und nicht mehr ganz so sehr in Form und ein paar ergraute Haare funkelten bei genauerem Hinsehen durch das Dunkelblond. Zudem wirkte er älter als bei dem letzten Treffen und sein Gesicht war hagerer geworden. „Ich bin auf der Reise nach Orzammar“, erklärte Mordred wahrheitsgetreu. Hagen nickte wissentlich. „Immer noch mit Ser Artur und den beiden Damen?“ Mordred bejahte erstaunt darüber, dass ein Feldherr trotz eines Zwei-Fronten-Krieges noch die Namen einiger Reisender behielt. „Ihr habt damals gute Arbeit geleistet, mit dem Überbringen des Briefes.“ „Kein Dank von Nöten“, gab Mordred bescheiden zurück, zumal er wirklich keinen Anteil daran gehabt hatte. „Wie läuft der Krieg?“ Hagen seufzte. „Besser als erwartet, schlechter als erhofft.“ Der Ritter hob kurz die muskulösen Arme und ließ sie dann wieder fallen. „Die Brut?“ „Ist eine Plage!“, sagte Hagen und schaute ein paar Adlige böse an, die sich anscheinend in das Gespräch einmischen wollten. Sie wichen zurück. „Wir erschlagen jede Woche mehr. Bei einer meiner Reiterattacken vor zwei Wochen metzelten wir einhundertundzwölf von den Monstren nieder ohne nennenswerte Gegenwehr und doch sind dies nur wenige Blätter im Wald. Ich werde den Süden nicht halten können, niemand kann das!“ Er schüttelte den Kopf. „Und Loghain und Anora schicken ständig neue Befehle und fordern Berichte über das Vorgehen. Ich bin Loghain durch Eid verpflichtet, bin jedoch auch Mitglied der Leibgarde der Königin und durch meinen Schwur an den Thron gebunden. Es ist zum Schreien, denn manchmal befielt mir der eine dies und der andere das.“ Plötzlich brach Hagen unvermittelt ab, denn er merkte wohl, dass er mit einem Außenstehenden sprach. „Verzeiht, Lord Aromaki. Ich wollte Euch nicht bei den Festlichkeiten stören.“ „Nein, nein!“, winkte Mordred ab. Er räusperte sich. „Ist das… ist das Eure Frau?“, fragte er schließlich, nachdem er genug Mut gesammelt hatte. „Wer?“ Mordred deutete auf die Rothaarige. „Ach Lady Morwenna? Nein, beim Erbauer! Nein, sie ist nicht meine Frau.“ Mordred Herz machte einen Hüpfer, doch Hagen zerschlug seine Hoffnung unachtsam mit seinen nächsten Worten. „Sie ist dem Bruder meiner Frau versprochen.“ Er sprach säuerlich, als würde die Erwähnung des Bruders, oder gar seiner Angetrauten, ihm den Wein vergällen der in dem Kelch in seiner Hand schwappte. Hagen spie aus, allerdings wusste Mordred nicht ob es sich dabei um die Missachtung der Familie seiner Frau handelte oder um einen Kern von den Weintrauben, von denen er naschte. „Sie ist sehr hübsch“, sagte Mordred langsam, als das Gespräch zu Erliegen drohte. „Oh ja! Das ist sie!“, stimmte Hagen zu, allerdings mit einem Unterton der Mordred verriet, dass dort mehr war. „Hübsch wie eine Rose und ebenso dornig. Aber sie bringt mir die besten Schlachtrösser von Thedas. Ihr Vater ist ein exilierter Lord aus Nevarra, hat aber noch Kontakte dorthin. Wusstet Ihr, dass sogar die orlaisianischen Chevalier die Nevarraner um die Qualität ihrer Rösser beneiden?“ Mordred schüttelte den Kopf. „So ist es aber. Möglicherweise liegt dies an der Nähe zu Anderfels aber die Pferde dort sind größer, stärker und zäher, wenn auch nicht so schnell und wendig wie die Tiere aus Antiva oder Tevinter.“ „Was ist mit Ferelden?“ Ser Hagen schnaubte verächtlich. „Ferelden… die Ritter hier kämpfen zu Fuß, an der Seite ihrer Mabari bestenfalls. Nichts macht die Fereldener glücklicher als ihre Hunde. Sie würden auf ihren Hunden in die Schlacht reiten, wenn sie können!“ „Auch Ihr seid ein Fereldener“, wies Mordred Ser Hagen unhöflicherweise darauf hin. Hagen funkelte ihn an. „Das ist war, aber ich kämpfe nach der Kriegskunst verschiedener Nationen und meiner eigenen Interpretation. Ich bin der einzige Marshall, der innerhalb Fereldens gepanzerte Reiterei einsetzt. Und meine Erfolge geben mir Recht. Es ist natürlich nicht meine Erfindung, schon früher führte Ferelden den Krieg zu Pferd, aber mit der Zeit und während des Befreiungskriegs gegen Orlais war die Reiterei ein Mangel und nach dem Sieg behielt Ferelden die Taktik der Bogenschützen und Gewalthaufen bei.“ Wieder schnaubte er. „Man möchte fast meinen, sie wollen wie ihre geliebten Mabari kämpfen. Wild und blutrünstig.“
    Seid Ihr deshalb hier? Um Eure Pferde aufzustocken?“ Mordred schaute ihn altklug an. Er war ein paar Jahre jünger als Mordred, aber nicht weniger erfahren. „Mehr oder weniger. Es geht um sie!“ Er zeigte mit der Hand in der er den Kelch hielt auf Morwenna. „Sie kehrt in zwei Tagen auf ihr Anwesen, beziehungsweise das Anwesen ihres Vaters nahe Highever zurück. Ich will sichergehen, dass sie auch wirklich abreist.“ „Warum?“, wollte Mordred wissen. „Weil sie ihren eigenen Kopf hat, beim Erbauer. Aber sie muss dort sein, sie muss! Sonst…“ Er verstummte und schaute Mordred mit großen Augen an. „Ihr wollt nach Orzammar?“ Erschüttert über diesen Sinneswandel nickte Mordred jedoch. Hagen tippte sich ans Kinn. „Freie Ritter…“, murmelte er. Dann schaute er Mordred eindringlich an. Seine Augen perforierten Mordreds Seele. „Wenn ich Euch das erzähle müsst Ihr mir schwören, dass Ihr Schweigen bewahrt“, beschwor er mit gedämpfter Stimme. Ein paar Adlige warfen verstohlene Blicke hinüber, doch Hagens Blick verscheuchte sie wie ein schiefer Harfenton die Singvögel. „Der Bruder meiner Schwester, Lord Valien, ist ein mieser Bastard!“ Nun war Mordred klar, warum Hagen ausgespuckt hatte. „Er ist dumm, faul und verwöhnt. Und er fängt schnell an sich zu langweilen und dann quält und piesackt er jene die er um sich hat. Morwenna wäre seine dritte Ehefrau! Seine Dritte!“ Er betonte die Wichtigkeit dieser Zahl. „Die ersten zwei Frauen starben beide angeblich am Fieber, ich aber weiß von dem Leibarzt meiner Schwester, dass es innere Verletzungen waren. Er misshandelt und malträtiert seine Ehefrauen bis sie letztlich tot sind, dann nimmt er sich die Nächste vor.“
    Wieso dann nicht die Verlobung lösen?
    „Morwennas Vater ist auf die Gnade der von Kattensteins angewiesen. Nur wegen ihnen hat er hier ein Heim. Die Verlobung sollte dem politischen Bündnis dienen und Morwenna als Faustpfand. Zudem hat ihr Vater eine hübsche Summe Geld bekommen und den größten Teil wieder ausgegeben. Nun will er aber auch nicht, dass seine süße Morwenna so endet wie die vorherigen Damen.“
    Süß ist vielleicht das falsche Wort“, dachte Mordred im Stillen und schaute zu der majestätischen Person herüber, die dort wie eine Statue ihrer Selbst über den Köpfen der Frauen aufragte. „Er kann die Verlobung also nicht lösen“, erklärte Hagen ungeachtet Mordred geistigen Ausflugs. „Aber er hat mir schon gedroht, dass sollte seiner Tochter etwas passieren er nicht nur die Pferde und ihre Trainer zurückruft, sondern auch alles seiner Macht stehende tun wird um Rache zu nehmen. Ich brauche die Pferde jedoch für meine Truppen! Ich kann mich jedoch auch nicht offen gegen meine eigene Familie wenden.“
    Was plant Ihr also?“ Hagen neigte sich geheimnistuerisch nach Vorne. „Eine Rettung der Prinzessin, wenn Ihr es so wollt, Poet.“
    Ser Hagens Plan war einfach. Morwenna bis zum Anwesen eskortieren wie es Ehefrau und Schwager verlangt hatten, dann warten bis Mordred sie holt und sie nahe Orzammar aufsammeln oder abholen lassen. Ser Hagens Familie würde denken, es handle sich um eine Entführung oder gar die Brut. Entweder würde man sie in Ferelden verstecken oder über das Wache Meer nach Antiva oder die Freien Marschen verschiffen. So wäre ihr Vater glücklich da er sie in Sicherheit wisse, Hagen wäre glücklich weil er seine Pferde und Ausbilder bekam und zudem seine Soldaten und sein Geld von Seiten der Frau und der Bruder wäre unglücklich weil er eine andere Fliege suchen müsse, der er die Flügel ausreißen kann. Ob Morwenna glücklich wäre spielte hierbei keine Rolle, denn sie machte nicht den Eindruck leicht zufrieden zu stellen zu sein. Mordred und Ser Hagen besiegelten ihren Plan. Jetzt gab es für den Antivaner nur noch das Problem, wie er es seinen Gefährten schmackhaft machen sollte…

    Larissa wartete schon einige Zeit, auf ihrem Bett liegend, die Beine in der Luft überkreuzt, bevor es sachte an ihre Tür klopfe. „Ist offen!“, rief sie und wiegenden Schrittes trat Morgana ein. In ihrer Hand hielt sie ein Buch, Papier und Feder. Das kündete von bevorstehender Arbeit, doch bevor sie beginnen wollten, legte Larissa die Schreibutensilien beiseite und ergriff Morganas Hände.
    Ich vertraue dir mehr als jeder anderen lebenden Person auf der Welt“, sprach sie die traurige Wahrheit aus. Sie hatte weder Familie noch Clan. Nur Morgana. „Und darum bitte ich dich, stets ehrlich mit mir zu sein, so wie ich es auch immer mit dir sein werde.
    Die Hexe hob an etwas zu sagen, doch Larissa legte ihr einen Finger auf die Lippen. „Bitte. Ich…“ Der Finger zitterte leicht, wie auch die Hand und die Unterarme. „Es ist… ich habe nachgedacht und…
    Sie holte tief Luft, umschloss die Hände der Hexe erneut und erklärte: „Wir werden diesen Auftrag morgen beginnen und so die Götter es wünschen wird es morgen zum Kampf kommen. Ich bin dem bisher immer aus dem Weg gegangen und ich fürchte den Moment, da meine Pfeile eine Person und nicht ein Tier suchen werden. Und doch weiß ich, dass es in der Zukunft vorkommen kann, nein vorkommen wird! Und dass ich es akzeptieren muss. Ich bin eine Söldnerin. Ich muss irgendwann töten.
    Ihr Blick schweifte ab und sie wiederholte das grausige Mantra, dass sie sich schon den ganzen Abend sagte in Gedanken: „Muss töten. Muss töten.“ Laut sog sie die Luft durch die Nase ein, beruhigte sich und sagte dann. „Du und Artur, Mordred und vielleicht auch Nimue ihr habt es alle schon getan. Und ich habe schon einmal danach gefragt aber… ich muss es wissen, Morgana! Ich muss! Wie ist es? Wird es mich verändern? Ist meine Angst gerechtfertigt?
    Sie schlug die Augen nieder atmete zweimal flach und schaute dann langsam auf. „Oder macht es Spaß, so wie so viele behaupten?
    In ihrem Inneren war dies die größte Furcht. Sie hatte Männer lachen sehen, während sie mit blutigen Waffen aufeinander einhieben, sie hatte sie lächeln sehen wenn die Pfeile von den Sehnen schnellten und irgendwo ein Getroffener fiel und sie kannte es, wenn sie selbst einen Pfeil schoss, auf der Jagd und ein Tier erlegte. Sie dankte den Göttern für den Treffer und entschuldigte sich bei dem Tier für die Tötung doch in dem Moment, da der Pfeil sein Ziel fand und sein blutiges Werk verrichtete verspürte auch die Elfe eine tiefe Befriedung und Bestätigung ihres Könnens. War es also so abwegig, dass sie sollte sie das erste Blut gekostet haben, mehr wollte?
    Ich habe Angst, Morgana. Ich habe Angst, dass es mir gefallen könnte…


    [Bild: nBNIRitter_940_mini.jpg][Bild: 14jlgz1i9WTcPy6veMorgana_mini.jpg]

    Auf dem Weg zurück, ging Artur die Dinge durch die noch vor der Abreise zu erledigen waren. Erfreulicherweise waren es nicht allzuviele, immerhin war ihre Gruppe schnell und flexibel, anders als eine komplette Söldnerkompanie Die Vorräte würden aufgestockt werden müssen, ansonsten musste nur das Gepäck verstaut und die Pferde abreisefertig gemacht werden. Dafür würde über den Vormittag wohl mehr als genug Zeit sein. Artur hoffte allerdings das ich er dann nicht noch durch die Stadt laufen musste um Nimue oder Mordred aufzuspüren. Er war sich auch noch immer nicht sicher ob die Kopfgeldjägerin nützlich sein würde, aber Artur hatte jetzt eh keine Wahl mehr. Wenn sie etwas von ihrem Fach verstand wäre sie eine gute Investition, wenn nicht hatte er halt 10 Souvereigns in den Sand gesetzt. Er hatte schon Geld auf weitaus spektakulärere Weise verloren oder für dumme Dinge ausgegeben.

    Schließlich erreichten sie die Goldene Gans, wo auch schon mehr los war als noch bei ihrem Fortgehen. Zufrieden stellte er fest das zumindestens die Magierin sich nicht wieder irgendwo in der Stadt herumtrieb. Stattdessen schien sie sich hinter ihrem Buch zu verstecken, so als ob man sie dahinter nicht sehen konnte. Sie war wirklich nicht sehr höflich oder gesellig, um es gelinde auszudrücken. Aber Artur ließ sich auch nicht von irgendwelchen Marotten die Magie scheinbar mit sich brachte irritieren und ging erstmal zur Theke um den Wirt über ihre morgige Abreise zu informieren und ihn nach der Möglichkeit befragen die Ausrüstung der Gruppe zu den Stallungen schaffen zu lassen. Danach würde er wohl die Magierin kurz aus ihrer selbstgewählten Isolation reißen müssen und sie über den morgigen Plan informieren. Im Moment schien sie schon Larissa mit ihrer Präsenz zu behelligen. Immerhin sollte das Weib damit zufrieden sein das sie nicht, zuviel Zeit hier verschwendeten. Oder was immer sie in dieser Hinsicht gesagt hatte.

    Morgana lief auf einmal in sanfte Elfenhände, von denen sie weich abgefangen wurde. Die Elfe schien wieder besser gelaunt als noch vorhin in der anderen Taverne und drückte ihr aufeinmal einen dicken Kuss auf die Lippen. Morganas Fürsprache für Larissas Meinung war nicht unbemerkt geblieben und die Elfe drückte äußerst angenehm ihre Zustimmung dazu aus. Morgana freute das auch wenn sie es nicht nur wegen Larissa getan hatte. Der Vorschlag ihrer Freundin war ihr einfach besser erschienen und hatte sich letztendlich als richtig erwiesen. Trotzdem würde Morgana auch in Zukunft sich in Entscheidungen die sie und das Wohl der Gruppen angingen nicht von ihren Gefühlen zur Dalish leiten lassen. In solchen Fällen hörte man nun wirklich besser auf seinen Kopf, dass hatte sich bewährt. Aber egal die Elfe war glücklich und gutgelaunt, das war schön und ihre Frage ob Morgana später noch bei ihr vorbeikommen konnte erfreute die Hexe ebenfalls. Nicht das sie es auch ohne explizite Bitte getan hätte, aber das Entgegenkommen war immer ein gutes Zeichen. Sowohl für den Unterricht, als auch für persönliche Dinge. Immerhin musste man die Gelegenheiten wo man ungestört war nutzen.

    Artur hatte nichts von dem Austausch von Zärtlichkeiten mitbekommen, da er sich stattdessen einem anderen Frauenzimmer widmete, welches sein Gesicht nach dem Gespräch mit der Elfe wieder hinter einem Buch versteckte. Das war eigentlich recht schade da es ein hübsches Gesicht war, allerdings hatte es leider oft einen unangenehmen Gesichtsausdruck. Artur ignorierte den genervten Gesichtsausdruck den die Magierin hatte als sie aufgrund seiner nicht mehr ignorierbaren Präsenz das Buch herunternahm und ihn ansah.
    "Ich mache es kurz, da ihr ja offenbar beschäftigt seid und eure Ruhe wollt. Wie euch Larissa vielleicht vorhin mitgeteilt hat, haben wir einen neuen Auftrag. Das sollte euch freuen da wir morgen mittag aufbrechen werden und die Stadt Richtung Westen verlassen werden. Es geht um die Bekämpfung einer Bande die auf der Straße nach Highever ihr Unwesen treibt. Also auf unserer Route weswegen wir noch nichtmal einen Umweg einlegen müssen. Falls ihr also noch Geschäfte zu erledigen habt, sorgt dafür das sie bis morgen Mittag erledigt sind.", teilte er der Magierin höflich die neuesten Ereignisse mit. Dann fiel ihm noch ein kleines Detail ein.
    "Ach ja und uns wird auf diesem Auftrag eine Kopfgeldjägerin begleiten, die uns bei dem Aufspüren der Banditen hilft. Aber die werdet ihr morgen kennenlernen. Ich will euch dann nicht weiter bei eurer Lektüre stören, falls Fragen auftreten sollten könnt ihr mir sie ja noch später stellen.", sagte er freundlich und ließ dann die Magierin wieder in ihrer gewünschten Ruhe versinken.

    Ein wenig später nachdem der Ritter gegangen war, tauchte jedoch Morgana auf, welche das von Nimue verliehende Buch vor diese sanft auf den Tisch legte. Sie hätte es auch hart auf den Tisch fallen lassen um die Magierin aus ihrer Lektüre zu reißen, aber so behandelte man fremdes Eigentum nicht. Und das Buch war auch nicht mehr allzu robust, wie sie schon beim Lesen festgestellt hatte.
    Trotzdem hatte es die Magierin bemerkt und war so gnädig sogar von ihrem Buch aufzusehen und der Hexe ihre Aufmerksamkeit zu widmen. Ihr Gesichtsausdruck war so symphatisch wie immer, auch wenn er eine Spur genervter als sonst schien.
    "Hier bitte schön, euer Buch wie gewünscht. Ich bedanke mich dafür das ihr es mir ausgeliehen habt.", sagte sie im freundlichen Tonfall.
    "Ein paar Dinge waren recht interessant, auch wenn der Autor zu umständlichen Formulierungen für einfache Sachverhalte neigte und es viel zu viele religiöse Kommentare und Verweise gab. Ohne eure religiösen Gefühle oder eure Hausherrin beleidigen zu wollen, so muss ich persönlich sagen das ich beim Studium der Magie nicht dauernd irgendwas von der Gnade des Erbauers lesen möchte oder der ständigen Erinnerung irgendjemanden dienen zu müssen. Aber ich will euch nicht weiter mit meiner gotteslästerlichen Meinung belästigen, ihr habt ja eindeutig zu tun. Wie gesagt danke das ihr es mir ausgeliehen habt.", endete Morgana wieder freundlich nachdem sie ihre Abneigung zu dem Vorhandensein von Religion in arkaner Literatur wieder gezügelt hatte. So etwas regte sie bei Zirkelbüchern immer wieder auf. Immerhin hatte sie mit dem Buch ein ihr eher sekundäres Wissen zur Geist-und Hervorrufungsmagie leicht aufbessern können. Die Kapitel zu den anderen beiden Schulen waren allerdings weit unter ihrem Wissensstand gewesen.
    *

    Morgana betrat motiviert und gutgelaunt Larissas Zimmer nachdem diese sie nach dem Klopfen dazu ermutigt hatte. Die Elfe lag auf ihrem Bett und hatte die Beine leicht in die Luft gestreckt. Als Morgana eintrat legte die Elfe jedoch erstmal das mitgebrachte Schreibmaterial beiseite und ergriff stattdessen mit ihren weichen Händen die der Hexe. Offenbar lag ihr etwas gewichtiges auf der Seele. Der absolute Vertrauensbeweis der Elfe und ihre Bitte das Morgana immer ehrlich zu sein ihr sollte, rührte der Hexe das Herz, aber bevor sie darauf etwas antworten konnte, legte sich schon der schmale Finger von Larissa auf ihre Lippen. Die Worte stockten ihr und ihre Hand zitterte, sodass die Hexe schon leichte Sorge hatte was die Elfe so bedrückte.
    Aufmerksam lauschte sie den Worten der Dalish nachdem diese sie gefunden hatte und sie jetzt Morgana mitteilte. Letztendlich war es keine unerwartete Überraschung, sondern das alte Problem über das die Elfe und Morgana schon einige Gespräche geführt hatten. Die Angst der Elfe jemanden zu töten der ebenso ein fühlendes und intelligentes Wesen war wie sie selbst. Larissa hatte realisiert das es bei einer Jagd auf Verbrecher wohl wahrscheinlich war jemand anderen zu töten und suchte jetzt Rat bei ihrer Freundin, wie man sich danach fühlte, ob man sich veränderte oder gar Freude daran empfand. Viele Fragen, die Morgana wenn sie ehrlich war niemand der Elfe genau beantworten konnte. Trotzdem die dalish hatte sie gefragt und Morgana versuchte ihr zu helfen.
    "Ich verstehe deine Angst und sie überrascht micht nicht, immerhin reden wir nicht zum ersten Mal darüber. Du hast mir dein Vertrauen geschenkt und verlangt das ich ehrlich zu dir bin. Ich fühle mich geehrt und werde dir ehrlich antworten. Ich weiß es leider nicht. Ich kann dir nicht sagen ob du dich verändern wirst oder Gefallen daran findest. Niemand kann das, denn niemand ist du. Es gibt leider keine Allgemeinformel oder Antwort auf deine Frage. Jeder verhält sich anders wenn er das Leben eines Anderen beendet. Manche empfinden Bedauern, andere Freude oder Spaß, wieder andere ekeln sich vor sich selbst. Das ist je nach Person oder Situation wie es passiert unterschiedlich. Menschen wie Artur oder Mordred empfinden wahrscheinlich Freude am Kampf und dem erlangten Sieg. Wie es ist wenn der Kampfrausch bei ihnen abflaut und die Euphorie des Sieges verblasst kann ich nicht sagen. Wenn ich etwas wie die Dunkle Brut mit meiner Magie töte und die Energie durch meinen Körper fließt, fühle ich auch ein belebendes Gefühl und Euphorie. Aber bei solchen Kreaturen ist es ja auch leicht, selbst du hattest ja keine Hemmungen sie zu töten. Bei Menschen, nun wenn ich sie im Kampf töte zählt für mich normalerweise nur die Devise sie oder ich. Ich ziehe normalerweise keine Befriedigung daraus, aber auch kein Bedauern. Wenn es nötig ist töte ich und dann stehe ich auch zu meiner Entscheidung. Aber das es Spaß macht, nun ich finde das es nichts ist was man tut um sich zu amüsieren.", sprach sie nachdenklich während ihr Blick leicht in die Ferne schweifte. Sie erinnerte sich an die Menschen die sie umgebracht hatte. Größtenteils zur Selbstverteidigung, andere um ihr Geheimnis zu wahren oder aus persönlichen Gründen und ein paar um an für sie wichtige Gegenstände zu kommen. Sie hatte ohne zögern gehandelt, aber eine besondere Freude hatte sie eigentlich nie empfunden. Emotionen wie Wut, Zorn oder Verachtung, dies schon aber keine unbändige Freude. Nur Genugtuung oder die Euphorie die einen ereilte wenn man überlebt hatte. Es war wirklich von Fall zu Fall unterschiedlich und sie konnte keine Allgemeingütligkeit ableiten. Nicht mal für sich selbst. Sie schaute in das Gesicht der Elfe und lächelte aufmunternd.
    "Ich würde dir gerne irgendetwas konkretes sagen können, aber wenn ich das täte wäre ich nicht ehrlich zu dir. Aber ich weiß nicht ob du dich verändern wirst oder Freude daran empfinden wirst. Das wirst du leider erst dann herausfinde wenn es für dich so weit ist. Aber du bist eine gute Person mit einem freundlichen Charakter und ich persönlich denke nicht das du dich in jemanden verwandeln wirst der mit einem Lächeln auf dem Gesicht andere tötet und Spaß daran hat. Du wirst tun was du tun musst und wenn es soweit ist und tatsächlich einer deiner Pfeile das Leben einer Person beendet, wirst du hinterher immer noch du selbst sein denn du hast einen starken Charakter, Larissa Tianian vom Clan der Dalish. Und nur du entscheidest was aus dir wird und kein Anderer.",versicherte sie der Elfe aufmunternd und sah ihr zuversichtlich in die grünen Augen. Dabei drückte sie die Hände der Elfe.
    "Und wie auch immer das ablaufen mag und egal was du hinterher fühlst, so kann ich dir wenigstens eine Sache sicher versprechen. Ich werde für dich da sein und dir helfen wenn du meine Hilfe benötigst.", sprach sie entschlossen und lächelte die Elfe zutraulich an.
    Sie konnte ihrer Freundin nicht davor bewahren das sie eines Tages jemanden im Kampf tötete oder ihr sagen wie es ihr danach gehen würde. Aber sie konnte anschließend für sie da sein und ihr helfen, falls es ihr schlecht ging.
    "Ich weiß das ich dir leider nicht deine Frage so beantworten konnte wie du es dir erhofft hast, aber ich hoffe das es dir vielleicht trotzdem hilft.", entschuldigte sich Morgana noch zum Schluss. Sie war leicht betrübt das sie ihrer Freundin in dieser Frage nicht so gut helfen konnte, auch wenn sie in dem Moment nichts lieber getan hätte.
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    [Bild: nBNIRitter_940_mini.jpg][Bild: 14jlgz1i9WTcPy6veMorgana_mini.jpg]

    Auf dem Weg zurück, ging Artur die Dinge durch die noch vor der Abreise zu erledigen waren. Erfreulicherweise waren es nicht allzuviele, immerhin war ihre Gruppe schnell und flexibel, anders als eine komplette Söldnerkompanie Die Vorräte würden aufgestockt werden müssen, ansonsten musste nur das Gepäck verstaut und die Pferde abreisefertig gemacht werden. Dafür würde über den Vormittag wohl mehr als genug Zeit sein. Artur hoffte allerdings das ich er dann nicht noch durch die Stadt laufen musste um Nimue oder Mordred aufzuspüren. Er war sich auch noch immer nicht sicher ob die Kopfgeldjägerin nützlich sein würde, aber Artur hatte jetzt eh keine Wahl mehr. Wenn sie etwas von ihrem Fach verstand wäre sie eine gute Investition, wenn nicht hatte er halt 10 Souvereigns in den Sand gesetzt. Er hatte schon Geld auf weitaus spektakulärere Weise verloren oder für dumme Dinge ausgegeben.

    Schließlich erreichten sie die Goldene Gans, wo auch schon mehr los war als noch bei ihrem Fortgehen. Zufrieden stellte er fest das zumindestens die Magierin sich nicht wieder irgendwo in der Stadt herumtrieb. Stattdessen schien sie sich hinter ihrem Buch zu verstecken, so als ob man sie dahinter nicht sehen konnte. Sie war wirklich nicht sehr höflich oder gesellig, um es gelinde auszudrücken. Aber Artur ließ sich auch nicht von irgendwelchen Marotten die Magie scheinbar mit sich brachte irritieren und ging erstmal zur Theke um den Wirt über ihre morgige Abreise zu informieren und ihn nach der Möglichkeit befragen die Ausrüstung der Gruppe zu den Stallungen schaffen zu lassen. Danach würde er wohl die Magierin kurz aus ihrer selbstgewählten Isolation reißen müssen und sie über den morgigen Plan informieren. Im Moment schien sie schon Larissa mit ihrer Präsenz zu behelligen. Immerhin sollte das Weib damit zufrieden sein das sie nicht, zuviel Zeit hier verschwendeten. Oder was immer sie in dieser Hinsicht gesagt hatte.

    Morgana lief auf einmal in sanfte Elfenhände, von denen sie weich abgefangen wurde. Die Elfe schien wieder besser gelaunt als noch vorhin in der anderen Taverne und drückte ihr aufeinmal einen dicken Kuss auf die Lippen. Morganas Fürsprache für Larissas Meinung war nicht unbemerkt geblieben und die Elfe drückte äußerst angenehm ihre Zustimmung dazu aus. Morgana freute das auch wenn sie es nicht nur wegen Larissa getan hatte. Der Vorschlag ihrer Freundin war ihr einfach besser erschienen und hatte sich letztendlich als richtig erwiesen. Trotzdem würde Morgana auch in Zukunft sich in Entscheidungen die sie und das Wohl der Gruppen angingen nicht von ihren Gefühlen zur Dalish leiten lassen. In solchen Fällen hörte man nun wirklich besser auf seinen Kopf, dass hatte sich bewährt. Aber egal die Elfe war glücklich und gutgelaunt, das war schön und ihre Frage ob Morgana später noch bei ihr vorbeikommen konnte erfreute die Hexe ebenfalls. Nicht das sie es auch ohne explizite Bitte getan hätte, aber das Entgegenkommen war immer ein gutes Zeichen. Sowohl für den Unterricht, als auch für persönliche Dinge. Immerhin musste man die Gelegenheiten wo man ungestört war nutzen.

    Artur hatte nichts von dem Austausch von Zärtlichkeiten mitbekommen, da er sich stattdessen einem anderen Frauenzimmer widmete, welches sein Gesicht nach dem Gespräch mit der Elfe wieder hinter einem Buch versteckte. Das war eigentlich recht schade da es ein hübsches Gesicht war, allerdings hatte es leider oft einen unangenehmen Gesichtsausdruck. Artur ignorierte den genervten Gesichtsausdruck den die Magierin hatte als sie aufgrund seiner nicht mehr ignorierbaren Präsenz das Buch herunternahm und ihn ansah.
    "Ich mache es kurz, da ihr ja offenbar beschäftigt seid und eure Ruhe wollt. Wie euch Larissa vielleicht vorhin mitgeteilt hat, haben wir einen neuen Auftrag. Das sollte euch freuen da wir morgen mittag aufbrechen werden und die Stadt Richtung Westen verlassen werden. Es geht um die Bekämpfung einer Bande die auf der Straße nach Highever ihr Unwesen treibt. Also auf unserer Route weswegen wir noch nichtmal einen Umweg einlegen müssen. Falls ihr also noch Geschäfte zu erledigen habt, sorgt dafür das sie bis morgen Mittag erledigt sind.", teilte er der Magierin höflich die neuesten Ereignisse mit. Dann fiel ihm noch ein kleines Detail ein.
    "Ach ja und uns wird auf diesem Auftrag eine Kopfgeldjägerin begleiten, die uns bei dem Aufspüren der Banditen hilft. Aber die werdet ihr morgen kennenlernen. Ich will euch dann nicht weiter bei eurer Lektüre stören, falls Fragen auftreten sollten könnt ihr mir sie ja noch später stellen.", sagte er freundlich und ließ dann die Magierin wieder in ihrer gewünschten Ruhe versinken.

    Ein wenig später nachdem der Ritter gegangen war, tauchte jedoch Morgana auf, welche das von Nimue verliehende Buch vor diese sanft auf den Tisch legte. Sie hätte es auch hart auf den Tisch fallen lassen um die Magierin aus ihrer Lektüre zu reißen, aber so behandelte man fremdes Eigentum nicht. Und das Buch war auch nicht mehr allzu robust, wie sie schon beim Lesen festgestellt hatte.
    Trotzdem hatte es die Magierin bemerkt und war so gnädig sogar von ihrem Buch aufzusehen und der Hexe ihre Aufmerksamkeit zu widmen. Ihr Gesichtsausdruck war so symphatisch wie immer, auch wenn er eine Spur genervter als sonst schien.
    "Hier bitte schön, euer Buch wie gewünscht. Ich bedanke mich dafür das ihr es mir ausgeliehen habt.", sagte sie im freundlichen Tonfall.
    "Ein paar Dinge waren recht interessant, auch wenn der Autor zu umständlichen Formulierungen für einfache Sachverhalte neigte und es viel zu viele religiöse Kommentare und Verweise gab. Ohne eure religiösen Gefühle oder eure Hausherrin beleidigen zu wollen, so muss ich persönlich sagen das ich beim Studium der Magie nicht dauernd irgendwas von der Gnade des Erbauers lesen möchte oder der ständigen Erinnerung irgendjemanden dienen zu müssen. Aber ich will euch nicht weiter mit meiner gotteslästerlichen Meinung belästigen, ihr habt ja eindeutig zu tun. Wie gesagt danke das ihr es mir ausgeliehen habt.", endete Morgana wieder freundlich nachdem sie ihre Abneigung zu dem Vorhandensein von Religion in arkaner Literatur wieder gezügelt hatte. So etwas regte sie bei Zirkelbüchern immer wieder auf. Immerhin hatte sie mit dem Buch ein ihr eher sekundäres Wissen zur Geist-und Hervorrufungsmagie leicht aufbessern können. Die Kapitel zu den anderen beiden Schulen waren allerdings weit unter ihrem Wissensstand gewesen.
    *

    Morgana betrat motiviert und gutgelaunt Larissas Zimmer nachdem diese sie nach dem Klopfen dazu ermutigt hatte. Die Elfe lag auf ihrem Bett und hatte die Beine leicht in die Luft gestreckt. Als Morgana eintrat legte die Elfe jedoch erstmal das mitgebrachte Schreibmaterial beiseite und ergriff stattdessen mit ihren weichen Händen die der Hexe. Offenbar lag ihr etwas gewichtiges auf der Seele. Der absolute Vertrauensbeweis der Elfe und ihre Bitte das Morgana immer ehrlich zu sein ihr sollte, rührte der Hexe das Herz, aber bevor sie darauf etwas antworten konnte, legte sich schon der schmale Finger von Larissa auf ihre Lippen. Die Worte stockten ihr und ihre Hand zitterte, sodass die Hexe schon leichte Sorge hatte was die Elfe so bedrückte.
    Aufmerksam lauschte sie den Worten der Dalish nachdem diese sie gefunden hatte und sie jetzt Morgana mitteilte. Letztendlich war es keine unerwartete Überraschung, sondern das alte Problem über das die Elfe und Morgana schon einige Gespräche geführt hatten. Die Angst der Elfe jemanden zu töten der ebenso ein fühlendes und intelligentes Wesen war wie sie selbst. Larissa hatte realisiert das es bei einer Jagd auf Verbrecher wohl wahrscheinlich war jemand anderen zu töten und suchte jetzt Rat bei ihrer Freundin, wie man sich danach fühlte, ob man sich veränderte oder gar Freude daran empfand. Viele Fragen, die Morgana wenn sie ehrlich war niemand der Elfe genau beantworten konnte. Trotzdem die dalish hatte sie gefragt und Morgana versuchte ihr zu helfen.
    "Ich verstehe deine Angst und sie überrascht micht nicht, immerhin reden wir nicht zum ersten Mal darüber. Du hast mir dein Vertrauen geschenkt und verlangt das ich ehrlich zu dir bin. Ich fühle mich geehrt und werde dir ehrlich antworten. Ich weiß es leider nicht. Ich kann dir nicht sagen ob du dich verändern wirst oder Gefallen daran findest. Niemand kann das, denn niemand ist du. Es gibt leider keine Allgemeinformel oder Antwort auf deine Frage. Jeder verhält sich anders wenn er das Leben eines Anderen beendet. Manche empfinden Bedauern, andere Freude oder Spaß, wieder andere ekeln sich vor sich selbst. Das ist je nach Person oder Situation wie es passiert unterschiedlich. Menschen wie Artur oder Mordred empfinden wahrscheinlich Freude am Kampf und dem erlangten Sieg. Wie es ist wenn der Kampfrausch bei ihnen abflaut und die Euphorie des Sieges verblasst kann ich nicht sagen. Wenn ich etwas wie die Dunkle Brut mit meiner Magie töte und die Energie durch meinen Körper fließt, fühle ich auch ein belebendes Gefühl und Euphorie. Aber bei solchen Kreaturen ist es ja auch leicht, selbst du hattest ja keine Hemmungen sie zu töten. Bei Menschen, nun wenn ich sie im Kampf töte zählt für mich normalerweise nur die Devise sie oder ich. Ich ziehe normalerweise keine Befriedigung daraus, aber auch kein Bedauern. Wenn es nötig ist töte ich und dann stehe ich auch zu meiner Entscheidung. Aber das es Spaß macht, nun ich finde das es nichts ist was man tut um sich zu amüsieren.", sprach sie nachdenklich während ihr Blick leicht in die Ferne schweifte. Sie erinnerte sich an die Menschen die sie umgebracht hatte. Größtenteils zur Selbstverteidigung, andere um ihr Geheimnis zu wahren oder aus persönlichen Gründen und ein paar um an für sie wichtige Gegenstände zu kommen. Sie hatte ohne zögern gehandelt, aber eine besondere Freude hatte sie eigentlich nie empfunden. Emotionen wie Wut, Zorn oder Verachtung, dies schon aber keine unbändige Freude. Nur Genugtuung oder die Euphorie die einen ereilte wenn man überlebt hatte. Es war wirklich von Fall zu Fall unterschiedlich und sie konnte keine Allgemeingütligkeit ableiten. Nicht mal für sich selbst. Sie schaute in das Gesicht der Elfe und lächelte aufmunternd.
    "Ich würde dir gerne irgendetwas konkretes sagen können, aber wenn ich das täte wäre ich nicht ehrlich zu dir. Aber ich weiß nicht ob du dich verändern wirst oder Freude daran empfinden wirst. Das wirst du leider erst dann herausfinde wenn es für dich so weit ist. Aber du bist eine gute Person mit einem freundlichen Charakter und ich persönlich denke nicht das du dich in jemanden verwandeln wirst der mit einem Lächeln auf dem Gesicht andere tötet und Spaß daran hat. Du wirst tun was du tun musst und wenn es soweit ist und tatsächlich einer deiner Pfeile das Leben einer Person beendet, wirst du hinterher immer noch du selbst sein denn du hast einen starken Charakter, Larissa Tianian vom Clan der Dalish. Und nur du entscheidest was aus dir wird und kein Anderer.",versicherte sie der Elfe aufmunternd und sah ihr zuversichtlich in die grünen Augen. Dabei drückte sie die Hände der Elfe.
    "Und wie auch immer das ablaufen mag und egal was du hinterher fühlst, so kann ich dir wenigstens eine Sache sicher versprechen. Ich werde für dich da sein und dir helfen wenn du meine Hilfe benötigst.", sprach sie entschlossen und lächelte die Elfe zutraulich an.
    Sie konnte ihrer Freundin nicht davor bewahren das sie eines Tages jemanden im Kampf tötete oder ihr sagen wie es ihr danach gehen würde. Aber sie konnte anschließend für sie da sein und ihr helfen, falls es ihr schlecht ging.
    "Ich weiß das ich dir leider nicht deine Frage so beantworten konnte wie du es dir erhofft hast, aber ich hoffe das es dir vielleicht trotzdem hilft.", entschuldigte sich Morgana noch zum Schluss. Sie war leicht betrübt das sie ihrer Freundin in dieser Frage nicht so gut helfen konnte, auch wenn sie in dem Moment nichts lieber getan hätte.


    [Bild: Larissa_klein.jpg] & [Bild: nimue_klein.jpg]

    Nimue las noch ein halbes Kapitel nachdem die Elfe verschwunden war, da trat schon der nächste Bittsteller an ihren Tisch. Es war Artur der in seiner freundlichen Art höfischer Ritterlichkeit mit der Magierin zu sprechen begann und ihr von dem morgigen Aufbruch berichtete. Der unterschwellige Tadel in den Worten des Ritters wurde von ihr geflissentlich ignoriert. Dennoch versuchte er anscheinend den Auftrag so geschmackvoll wie möglich für die Magierin zu verpacken und versprach keine großen Umwege. Nimue wusste nicht, ob sie sich gescholten oder geadelt fühlen sollte ob diesem Versuches sie munter zu stimmen. Allerdings vergriff sich Artur, bei all der Freundlichkeit, zuweilen im Ton und wagte es sogar ihr verhüllte Befehle zu erteilen anstatt sie als Bitte zu formulieren. Die Magierin hob eine Augenbraue. Ihr lag auf der Zunge den Ritter zurecht zu weisen. Sollte er doch mit seinen Söldnern oder Männern seines Schlages, mit Haudegen und Ruchlosen so sprechen, ihr jedoch könne er mit dem Befehlston nicht kommen. Artur, vielleicht aus Bedacht vielleicht aus Unwissenheit, plapperte jedoch munter weiter während Nimue nach ihrem Glas griff und einen weiteren Schluck des belebenden Wassers trank. Bevor er wieder abzuziehen suchte wies Artur fast noch beiläufig auf die Gesellschaft einer Kopfgeldjägerin hin. Nimue zuckte kurz mit den Schultern und sagte: „Ich danke Euch, Ritter. Ich werde bereit sein!“ Die Kopfgeldjägerin ließ sie unerwähnt. Sie hatte einfach keine Relevanz und Artur verschwand.
    Dieser Abend war jedoch wahrlich nicht mit Ruhe gesegnet denn einige Zeit nachdem Artur gegangen war, kam Morgana an den Tisch. Es überraschte Nimue etwas, hatte sie doch eigentlich damit gerechnet, dass die Hexe sich ihr nicht mehr auf bis zu zehn Schritte näheren würde. Ihr vorabendlicher Verweis auf das Buch trug jedoch Früchte, denn Morgana legte die Lektüre sanft auf dem Tisch ab und bedankte sich… auf ihre eigene Art.
    Nimue schaute der schwarzhaarigen Hexe tief in die grünen Augen, als sie über ihre Ansicht der Lektüre sprach. Für den schlichten Verstand waren die wissenschaftlich formulierteren Texte sicherlich schwerer zu entschlüsseln gewesen, sodass sie sich nun darüber beklagen musste. Vermutlich würde sie sich kein zweites Mal ein derartiges Buch zu Gemüte führen wollen, selbst wenn Nimue es ihr anbieten würde. Zudem konnte es sich Morgana nicht verkneifen in herablassender Art über die religiösen Einschläge in dem Skript zu verweisen, wobei sie der Versuchung erlag Nimue einen kleinen Seitenhieb zu versetzten indem sie Andraste als Nimues „Hausherrin“ bezeichnete und die Magierin somit als niedere Dienerin denunzierte. Die hübschen Lippen der Magierin verzogen sich zu einem schmalen Lächeln. „Dummes Mädchen“, dachte sie während sie der Selbstüberschätzung frönte in der Morgana sich sonnte.
    Ich zerstöre Eure moralische Überlegenheit nur ungern, aber Ihr irrt wenn Ihr euch der Illusion hingebt alle Magier seien speichelleckende Diener der Kirche und ihres lächerlichen Erbauers“, sagte Nimue mit derselben Ruhe, die sie stets an den Tag legte. Das kindische Gekeife einer Abtrünnigen hatte für sie den Wert eines warmen Furzes aus dem Arsch des Zwergenwirts. Also schwindend geringen. „Eure kleingeistige Sicht auf die Welt vernebelt Eure Ansichten. Wäret Ihr offener mir gegenüber würdet Ihr mitunter feststellen, dass die magische Welt sich nicht nur in Schwarz oder Weiß einteilen lässt. In dem Gesang des Lichtes heißt es: >Die Magie soll dem Menschen dienen und ihn niemals beherrschen<. Dem ersten Teil würde ich fast zustimmen.“ Sie durchdrang Morgana mit ihren braunen Augen, unklar darüber welchen Effekt die Worte bei der Hexe gehabt haben mochten. „Und jetzt geht!“, beschied sie dann barsch. Den Nächsten, der an ihren Tisch kommen würde, würde sie mit einem Geistschlag niederstrecken müssen.

    *

    Larissa wusste nicht, was sie von Morganas Antwort halten sollte. Irgendwie war ihr klar, dass die Hexe sie nach bestem Wissen und Gewissen zu beraten versucht hatte, doch war dies in Larissas Augen so unbefriedigend, dass sie sich nun wünschte nie gefragt zu haben.
    Es war dumm von dir“, sagte sie sich selbst und an Morgana gewandt: „Es war dumm von mir, zu fragen.“ Sie blickte zu Boden, beschämt dieses Thema angesprochen zu haben. Letztlich hatte die Hexe wohl Recht. Sie würde es selbst sehen müssen, obwohl sie es nicht wollte. Andererseits, so hoffte sie nun, käme es ja vielleicht doch nicht zu der Notwendigkeit. Wer weiß schon, was dieser Bandit für einer war? Ein Feigling vielleicht, der vor Artur ebenso erschrocken auf die Knie fiel wie die meisten. Und selbst wenn nicht, sie hatten Morgana die den Kerl mit Zaubern belegen konnte, ihn erstarren lassen konnte wie bei ihrer ersten Begegnung. Ein Lächeln umspielte Larissas Lippen, als sie daran dachte, dass ihre Freundin bei dem ersten Treffen versucht war sie zu töten. Vielleicht, so schoss es ihr durch den Kopf, war Morgana ja auch einfach die falsche Ansprechpartnerin gewesen. Sollte sie sich mit ihrem Anliegen vielleicht an Artur oder Mordred wenden? Morgana schätze, dass ihnen der Kampf Freude bereitete und die konnte durchaus zustimmen. Andererseits hatte sie weder Artur noch Mordred beim Kampf wirklich lächeln sehen. Artur schwieg hinter seinem Eisen und Mordred rief zuweilen Schmähungen oder Herausforderungen, wenn der Kampf zu lange stillstand. Und Nimue… Larissa bezweifelte, dass Nimue überhaupt schon einmal jemanden umgebracht hatte und wäre somit vermutlich noch weniger hilfreich als Morgana. Aber vielleicht sollte sich die Elfe auch einfach keine Gedanken mehr darum machen.
    Als sie wieder aufblickte schaute Morgana sie noch immer an, ihr Blick eine Mischung aus Entschuldigung und hilfsbereiter Zuneigung. Larissa nickte bedeutungslos und sagte dann: „Ma serannas.“ Nicht für die Informationen, die sie fast noch mehr verwirrt hatten, als vorher sondern eher dafür, dass Morgana sich überhaupt die Zeit nahm darüber nachzudenken und versuchte ihr zu helfen. Ohne ein weiteres Wort darüber zu verlieren wand Larissa ihre Hände aus dem Griff der Hexe und sammelte die Schreibunterlagen auf, kehrte zurück und begann stumm irgendwelche Buchstaben auf ein Blatt Pergament zu malen, ohne Reihenfolgte oder Sinn, einfach wie sie ihr vor Augen traten. Morgana wirkte einen Moment lang etwas perplex, dann jedoch griff sie nach dem Buch und begann darin zu blättern. Ein Kapitel einfacher Pflanzenkunde diente Larissa in dieser Stunde als Vorlage. Zum Rekapitulieren des Erlernten las sie Morgana vor, verhaspelte sich bei einigen Worten und warf dann, wenn sie es merkte einen fragenden Blick zu Morgana, die das Wort richtig aussprach, den Finger auf die Abschnitte des Wortes legte und die Silben betonte. Larissa hatte die Lektion vom Vormittag gut behalten und verinnerlichte sie nun indem sie Worte mit den Buchstaben „M“ und „N“ suchte, sowie das kleine „L“ besonders hervorhob. Sie versuchte sich sogar an dem Wort Knorrenwaldhügel, wobei sie ein „R“ vergaß und das Blatt frustriert zusammenknüllte, als Morgana sie darauf hinwies. Zum Glück verlangte die Hexe nicht, dass Larissa sich wieder an elfischer Schrift versuchte. Das Desaster von damals würde sie nur ungern wiederholen. Irgendwie war die Elfe gedanklich aber auch woanders und so war auf dieser Unterrichtseinheit die Luft raus. Lustlos zeichnete sie die Buchstaben nach, die sie eben noch gelesen hatte, schrieb einfache Sätze und dachte doch bloß an den morgigen Auftrag. „Menschenjagd“, klang aufregend und grässlich zugleich, jagte ihr aber einen wohligen Schauer über den Nacken. Die Jagd hatte sie schon immer genossen, pirschen, Spuren lesen, beobachten, zuschlagen. Sie war nicht ohne Grund die vermutlich beste weibliche Angehörige der Jäger gewesen. Ein paar ältere Männer waren ihr in einigen Dingen überlegen geblieben, doch für ihr junges Alter war sie bemerkenswert gut gewesen. Mit dreizehn Jahren hatte sie einen Wolf verfolgt, gestellt und erlegt. Das war ein Jahr früher, als es ihre männlichen Kumpanen in der Ausbildung für gewöhnlich taten und von denen scheiterten einige sogar. Menschenjagd jedoch… sie zweifelte nicht daran, dass manche Dalish diese Wort als geflügelt betrachten mochten und die Jagd auf Shems Ehre und Privileg blieb, doch für Larissa war es ungewohnt, abstoßend, erschreckend und doch eine Herausforderung und es erfüllte sie mit grimmigem Ehrgeiz. Sie dachte an die Shems, die ihren Clan niedergemetzelt hatten und fragte sich, ob sie es diesen Menschen nicht auch heimzahlen würde, wenn sie könnte. Sollten sie nicht auch bezahlen? Mit Blut?
    Larissa merkte, dass sie versehentlich aufgehört hatte Buchstaben zu schreiben und stattdessen elfische Symbole nachzeichnete, die ihr ihrem geistigen Auge erschienen waren. Symbole der Jagd, das Zeichen von Falon´Din und dem Schreckenswolf, die ihre Mutter in die Bögen und Dolchschäfte der Dalish geschnitzt hatte, wenn sie ihnen Waffen herstellte. Larissas Bogen war hochwertig, aber schmucklos, ebenso wie der Dolch den sie bei ihrer bestandenen Jagdprüfung erhalten hatte. Hallahorn war unfassbar wertvoll und brachte dem Jäger angeblich Glück. Wann immer Larissa glaubte, das Böse griffe nach ihr oder der Schreckenswolf starre sie aus einem dunklen Schatten heraus an, griff Larissa nach dem Dolch. Nicht um ihn zu ziehen, sondern um das glattgewetzte Horn des Griffes zu berühren und die Energie der Natur zu spüren, die durch eben dieses floss. Sie fragte sich, wie viele der Ringe und Armreifen die sie trug und die zuweilen seltsam kantige Runen oder schnörkelige Zeichen offenlegten, ebenfalls zum Schutz des Trägers beihalfen und welchen Göttern sie gewidmet sein mochten…
    Shepard Commander ist offline
  10. #90
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    Angeline


    [Bild: sorceress_110_9.jpg]

    Die höchst brisante Situation hatte sich vorübergehend entspannt. Der Ritter half Angeline dabei, sich wieder aufzurichten und alle stimmten dem Vorschlag der Magierin zu. Etwas Ruhe wäre jetzt, nach dieser heiklen Lage, genau die richtige Entscheidung.
    Die dunkelhaarige Maid ging voran und bat die restlichen Personen, ihr zu folgen. Ivy nahm ihren Seeräuberhut an sich und stopfte diesen in ihren Lederbeutel. Gleichzeitig zog sie ihren Hexenhut hervor und platzierte diesen wieder auf ihrem Kopf. Zwar hatte dieser manchmal die Eigenschaft, bei starkem Wind sich von ihr zu entfernen, doch es war noch immer der beste Weg, ihr Gesicht vor Sonnenstrahlen und fremden Blicken zu schützen.

    Als sich dieser Haufen aus sonderbaren Gestalten langsam in Bewegung setzte, dachte Ivy kurz darüber nach, wie dieser Mann sie eigentlich davor bewahrt hatte mit durchgeschnittener Kehle im Gras zu liegen. Früher oder später sollte sich die junge Magierin dafür erkenntlich zeigen, doch in welcher Art und Weise, dieses Urteil würde sie wieder ihrer Münze überlassen. Doch vorerst war es an der Zeit, die jüngsten Ereignisse sacken zu lassen. Am besten mit einem kräftigen Schluck eines kostbaren Getränks.
    Auf dem Rückweg ließ Ivy hin und wieder die Blicke zwischen den beiden Fremden schweifen. Erst jetzt konnte die Magierin die Begleitung des edelmütigen Mannes näher in Augenschein nehmen, achtete aber behutsam darauf, nicht zu nah an sie heranzutreten oder sie unhöflich anzustarren. Immerhin hatte dieser Mann anscheinend einen ausgeprägten Beschützerinstinkt. Vielleicht wäre ein guter Wein jetzt genau das richtige, um die zuvor sehr angespannte Lage zu vergessen zu machen.

    Als die bunt zusammengewürfelte Truppe die Taverne erreichte, machte Ivy einen Vorschlag: "Warum setzt ihr euch nicht alle und ich hole etwas, was unseren Gaumen verwöhnt?" Nach diesen Worten ging die Magierin zur Theke, um eine Flasche Wein und diverse andere Getränke zu beschaffen. Dabei vergaß die junge Dame für einen Moment, dass dies ja gar nicht ihre Taverne war und sie erneut riskierte, den Zorn von Angeline auf sich zu ziehen, falls es sie im Augenblick überhaupt interessiert.
    Neclord ist offline
  11. #91
    Drachentöter Avatar von numberten
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    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen
    [Bild: Larissa_klein.jpg] & [Bild: nimue_klein.jpg]

    Nimue las noch ein halbes Kapitel nachdem die Elfe verschwunden war, da trat schon der nächste Bittsteller an ihren Tisch. Es war Artur der in seiner freundlichen Art höfischer Ritterlichkeit mit der Magierin zu sprechen begann und ihr von dem morgigen Aufbruch berichtete. Der unterschwellige Tadel in den Worten des Ritters wurde von ihr geflissentlich ignoriert. Dennoch versuchte er anscheinend den Auftrag so geschmackvoll wie möglich für die Magierin zu verpacken und versprach keine großen Umwege. Nimue wusste nicht, ob sie sich gescholten oder geadelt fühlen sollte ob diesem Versuches sie munter zu stimmen. Allerdings vergriff sich Artur, bei all der Freundlichkeit, zuweilen im Ton und wagte es sogar ihr verhüllte Befehle zu erteilen anstatt sie als Bitte zu formulieren. Die Magierin hob eine Augenbraue. Ihr lag auf der Zunge den Ritter zurecht zu weisen. Sollte er doch mit seinen Söldnern oder Männern seines Schlages, mit Haudegen und Ruchlosen so sprechen, ihr jedoch könne er mit dem Befehlston nicht kommen. Artur, vielleicht aus Bedacht vielleicht aus Unwissenheit, plapperte jedoch munter weiter während Nimue nach ihrem Glas griff und einen weiteren Schluck des belebenden Wassers trank. Bevor er wieder abzuziehen suchte wies Artur fast noch beiläufig auf die Gesellschaft einer Kopfgeldjägerin hin. Nimue zuckte kurz mit den Schultern und sagte: „Ich danke Euch, Ritter. Ich werde bereit sein!“ Die Kopfgeldjägerin ließ sie unerwähnt. Sie hatte einfach keine Relevanz und Artur verschwand.
    Dieser Abend war jedoch wahrlich nicht mit Ruhe gesegnet denn einige Zeit nachdem Artur gegangen war, kam Morgana an den Tisch. Es überraschte Nimue etwas, hatte sie doch eigentlich damit gerechnet, dass die Hexe sich ihr nicht mehr auf bis zu zehn Schritte näheren würde. Ihr vorabendlicher Verweis auf das Buch trug jedoch Früchte, denn Morgana legte die Lektüre sanft auf dem Tisch ab und bedankte sich… auf ihre eigene Art.
    Nimue schaute der schwarzhaarigen Hexe tief in die grünen Augen, als sie über ihre Ansicht der Lektüre sprach. Für den schlichten Verstand waren die wissenschaftlich formulierteren Texte sicherlich schwerer zu entschlüsseln gewesen, sodass sie sich nun darüber beklagen musste. Vermutlich würde sie sich kein zweites Mal ein derartiges Buch zu Gemüte führen wollen, selbst wenn Nimue es ihr anbieten würde. Zudem konnte es sich Morgana nicht verkneifen in herablassender Art über die religiösen Einschläge in dem Skript zu verweisen, wobei sie der Versuchung erlag Nimue einen kleinen Seitenhieb zu versetzten indem sie Andraste als Nimues „Hausherrin“ bezeichnete und die Magierin somit als niedere Dienerin denunzierte. Die hübschen Lippen der Magierin verzogen sich zu einem schmalen Lächeln. „Dummes Mädchen“, dachte sie während sie der Selbstüberschätzung frönte in der Morgana sich sonnte.
    Ich zerstöre Eure moralische Überlegenheit nur ungern, aber Ihr irrt wenn Ihr euch der Illusion hingebt alle Magier seien speichelleckende Diener der Kirche und ihres lächerlichen Erbauers“, sagte Nimue mit derselben Ruhe, die sie stets an den Tag legte. Das kindische Gekeife einer Abtrünnigen hatte für sie den Wert eines warmen Furzes aus dem Arsch des Zwergenwirts. Also schwindend geringen. „Eure kleingeistige Sicht auf die Welt vernebelt Eure Ansichten. Wäret Ihr offener mir gegenüber würdet Ihr mitunter feststellen, dass die magische Welt sich nicht nur in Schwarz oder Weiß einteilen lässt. In dem Gesang des Lichtes heißt es: >Die Magie soll dem Menschen dienen und ihn niemals beherrschen<. Dem ersten Teil würde ich fast zustimmen.“ Sie durchdrang Morgana mit ihren braunen Augen, unklar darüber welchen Effekt die Worte bei der Hexe gehabt haben mochten. „Und jetzt geht!“, beschied sie dann barsch. Den Nächsten, der an ihren Tisch kommen würde, würde sie mit einem Geistschlag niederstrecken müssen.

    *

    Larissa wusste nicht, was sie von Morganas Antwort halten sollte. Irgendwie war ihr klar, dass die Hexe sie nach bestem Wissen und Gewissen zu beraten versucht hatte, doch war dies in Larissas Augen so unbefriedigend, dass sie sich nun wünschte nie gefragt zu haben.
    Es war dumm von dir“, sagte sie sich selbst und an Morgana gewandt: „Es war dumm von mir, zu fragen.“ Sie blickte zu Boden, beschämt dieses Thema angesprochen zu haben. Letztlich hatte die Hexe wohl Recht. Sie würde es selbst sehen müssen, obwohl sie es nicht wollte. Andererseits, so hoffte sie nun, käme es ja vielleicht doch nicht zu der Notwendigkeit. Wer weiß schon, was dieser Bandit für einer war? Ein Feigling vielleicht, der vor Artur ebenso erschrocken auf die Knie fiel wie die meisten. Und selbst wenn nicht, sie hatten Morgana die den Kerl mit Zaubern belegen konnte, ihn erstarren lassen konnte wie bei ihrer ersten Begegnung. Ein Lächeln umspielte Larissas Lippen, als sie daran dachte, dass ihre Freundin bei dem ersten Treffen versucht war sie zu töten. Vielleicht, so schoss es ihr durch den Kopf, war Morgana ja auch einfach die falsche Ansprechpartnerin gewesen. Sollte sie sich mit ihrem Anliegen vielleicht an Artur oder Mordred wenden? Morgana schätze, dass ihnen der Kampf Freude bereitete und die konnte durchaus zustimmen. Andererseits hatte sie weder Artur noch Mordred beim Kampf wirklich lächeln sehen. Artur schwieg hinter seinem Eisen und Mordred rief zuweilen Schmähungen oder Herausforderungen, wenn der Kampf zu lange stillstand. Und Nimue… Larissa bezweifelte, dass Nimue überhaupt schon einmal jemanden umgebracht hatte und wäre somit vermutlich noch weniger hilfreich als Morgana. Aber vielleicht sollte sich die Elfe auch einfach keine Gedanken mehr darum machen.
    Als sie wieder aufblickte schaute Morgana sie noch immer an, ihr Blick eine Mischung aus Entschuldigung und hilfsbereiter Zuneigung. Larissa nickte bedeutungslos und sagte dann: „Ma serannas.“ Nicht für die Informationen, die sie fast noch mehr verwirrt hatten, als vorher sondern eher dafür, dass Morgana sich überhaupt die Zeit nahm darüber nachzudenken und versuchte ihr zu helfen. Ohne ein weiteres Wort darüber zu verlieren wand Larissa ihre Hände aus dem Griff der Hexe und sammelte die Schreibunterlagen auf, kehrte zurück und begann stumm irgendwelche Buchstaben auf ein Blatt Pergament zu malen, ohne Reihenfolgte oder Sinn, einfach wie sie ihr vor Augen traten. Morgana wirkte einen Moment lang etwas perplex, dann jedoch griff sie nach dem Buch und begann darin zu blättern. Ein Kapitel einfacher Pflanzenkunde diente Larissa in dieser Stunde als Vorlage. Zum Rekapitulieren des Erlernten las sie Morgana vor, verhaspelte sich bei einigen Worten und warf dann, wenn sie es merkte einen fragenden Blick zu Morgana, die das Wort richtig aussprach, den Finger auf die Abschnitte des Wortes legte und die Silben betonte. Larissa hatte die Lektion vom Vormittag gut behalten und verinnerlichte sie nun indem sie Worte mit den Buchstaben „M“ und „N“ suchte, sowie das kleine „L“ besonders hervorhob. Sie versuchte sich sogar an dem Wort Knorrenwaldhügel, wobei sie ein „R“ vergaß und das Blatt frustriert zusammenknüllte, als Morgana sie darauf hinwies. Zum Glück verlangte die Hexe nicht, dass Larissa sich wieder an elfischer Schrift versuchte. Das Desaster von damals würde sie nur ungern wiederholen. Irgendwie war die Elfe gedanklich aber auch woanders und so war auf dieser Unterrichtseinheit die Luft raus. Lustlos zeichnete sie die Buchstaben nach, die sie eben noch gelesen hatte, schrieb einfache Sätze und dachte doch bloß an den morgigen Auftrag. „Menschenjagd“, klang aufregend und grässlich zugleich, jagte ihr aber einen wohligen Schauer über den Nacken. Die Jagd hatte sie schon immer genossen, pirschen, Spuren lesen, beobachten, zuschlagen. Sie war nicht ohne Grund die vermutlich beste weibliche Angehörige der Jäger gewesen. Ein paar ältere Männer waren ihr in einigen Dingen überlegen geblieben, doch für ihr junges Alter war sie bemerkenswert gut gewesen. Mit dreizehn Jahren hatte sie einen Wolf verfolgt, gestellt und erlegt. Das war ein Jahr früher, als es ihre männlichen Kumpanen in der Ausbildung für gewöhnlich taten und von denen scheiterten einige sogar. Menschenjagd jedoch… sie zweifelte nicht daran, dass manche Dalish diese Wort als geflügelt betrachten mochten und die Jagd auf Shems Ehre und Privileg blieb, doch für Larissa war es ungewohnt, abstoßend, erschreckend und doch eine Herausforderung und es erfüllte sie mit grimmigem Ehrgeiz. Sie dachte an die Shems, die ihren Clan niedergemetzelt hatten und fragte sich, ob sie es diesen Menschen nicht auch heimzahlen würde, wenn sie könnte. Sollten sie nicht auch bezahlen? Mit Blut?
    Larissa merkte, dass sie versehentlich aufgehört hatte Buchstaben zu schreiben und stattdessen elfische Symbole nachzeichnete, die ihr ihrem geistigen Auge erschienen waren. Symbole der Jagd, das Zeichen von Falon´Din und dem Schreckenswolf, die ihre Mutter in die Bögen und Dolchschäfte der Dalish geschnitzt hatte, wenn sie ihnen Waffen herstellte. Larissas Bogen war hochwertig, aber schmucklos, ebenso wie der Dolch den sie bei ihrer bestandenen Jagdprüfung erhalten hatte. Hallahorn war unfassbar wertvoll und brachte dem Jäger angeblich Glück. Wann immer Larissa glaubte, das Böse griffe nach ihr oder der Schreckenswolf starre sie aus einem dunklen Schatten heraus an, griff Larissa nach dem Dolch. Nicht um ihn zu ziehen, sondern um das glattgewetzte Horn des Griffes zu berühren und die Energie der Natur zu spüren, die durch eben dieses floss. Sie fragte sich, wie viele der Ringe und Armreifen die sie trug und die zuweilen seltsam kantige Runen oder schnörkelige Zeichen offenlegten, ebenfalls zum Schutz des Trägers beihalfen und welchen Göttern sie gewidmet sein mochten…


    [Bild: 14jlgz1i9WTcPy6veMorgana_mini.jpg][Bild: Mealla_portrait.jpg]

    Natürlich hatte Morganas Antwort Larissa nicht groß weiterhelfen können, das sah man ihr an und Morgana beschämte dieser Anblick. Normalerweise konnte sie ihrer Freundin fast immer einen potenten Rat geben, aber in diesem Fall hatte sie leider nicht das nötige Wissen. Die Elfe war noch eine Weile in Gedanken versunken, dann bedankte sie sich knapp und begann fast ohne Umschweife auf einem Blatt Pergament rumzukritzeln, allerdings sinnlose Buchstabenaneinanderreihungen ohne Struktur und Ziel. Offensichtlich hatte sie beschloßen das Thema fürs Erste abzuschließen und nachdem Morgana das verinnerlicht hatte begann sie den Unterricht in die Hand zu nehmen und Larissas Schreibbemühungen in sinnvolle Bahnen zu lenken. Am nahen Tisch legte sie die Unterichtsmaterialien ab und begann die Elfe zu unterrichten. So plätscherte der Unterricht sanft vor sich hin, während die Elfe verschiedene Texte vorlas und anschließend begann sie niederzuschreiben, wobei sie auch die Lektionen des Nachmittags verinnerlichte. Jedoch war ihre Motivation am heutigen Abend nicht besonders groß, was Morgana jedoch nicht sofort bemerkte, da sie selbst leicht in Gedanken versunken war. Sie dachte an das Gespräch von vorhin als sie Nimue das Buch zurückgegeben hatte. Obwohl die pampige Antwort der Magierin als Gespräch zu bezeichnen reichlich euphemistisch war. Morgana als kleingeistig zu bezeichnen war so schön arrogant wie immer und auch der Rest warf wieder ein allzu deutliches Bild auf das Selbstbild der Zirkelmagierin. Morgana warf sich nicht mangelnde Offenheit vor, immerhin hatte sie schon mehr Worte mit der Magierin gewechselt als eigentlich nötig war. Vermutlich sogar schon zuviele, denn das Buch einfach auf den Tisch zu legen wäre wohl klüger gewesen. Warum verschwendete sie auch ihre Zeit mit jemanden der sie allzu eindeutig gering schätzte und sie im jeden zweiten Satz mit ihrer Auffassung der Welt belästigte. Und sobald man nicht der Meinung der Zauberin war wurde sie noch hochnäsiger als sie es ohnehin schon war. Selbst die Gesetze ihrer eigenen Kirche schien die Frau nicht zu befürworten, was in Morganas Augen zwar vernünftig war, aber auch scheinheilig in Anbetracht der Tatsachen das sie in deren Gewändern herumlief und mit ihren Institutionen zusammenarbeitete. Kein Mensch mit vorhandener Selbstachtung konnte vermutlich lange ein Gespräch mit der Zauberin führen die ansonsten wohl nur von Opportunisten und Jasagern umgeben war. Vermutlich reiste sie deswegen mit Besänftigten, die gaben keine Widerworte.
    Morgana war jedoch weder eine Besänftigte noch irgendeiner ihrer Arschkriecher vom Zirkel und sah deswegen für den Moment wenig Sinn darin weiter mit Nimue zu sprechen.
    Stattdessen bemerkte sie jetzt das Larissa scheinbar auch mit ihren Gedanken wo anders war und irgendwelche elfischen Symbole auf das Pergament kritzelte. Der Gedanke auf die morgige Jagd kreiste vermutlich immer noch in ihrem hübschen Kopf herum. Morgana wischte den Gedankengang über arrogante Zirkelmagierinnen beiseite und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Larissa zu.
    "Bist du noch bei mir ?",fragte sie die Elfe schelmisch worauf diese erschrocken aus ihren Gedanken fuhr und Morgana anschaute.
    "Das sieht mir eher nach elfisch aus, als nach dem Absatz über Kräuterkunde.",tadelte sie die Elfe wobei sie aber lächelte. Dann stand sie von ihrem Stuhl auf und packte die Schreibmaterialen zusammen und legte sie beiseite.
    "Ich denke wir lassen es für heute gut sein, ich sehe doch das dir zuviel durch den Kopf durchgeht.", sagte sie mitfühlend und drehte den Stuhl der Elfe leicht vom Tisch weg bevor sie sich auf deren Schoß setzte und ihr einen sinnlichen Kuss gab.
    "Komm genießen wir lieber den Rest des Abends und bringen uns auf andere Gedanken", hauchte sie der Elfe leise ins Ohr und begann wieder ihren Mund auf die Lippen der Dalish zu setzen. Ein langer Kuss folgte, bei dem Morgana ihre Hände sanft über den Rücken der anderen Frau fahren ließ und dabei auch unter das Hemd der Elfe wanderte. Vorsichtig raffte sie den Saum des Kleides hochzuziehen, sodass sie der Elfe schließlich rittlings gegenüber saß. Während sie witerhin Küsse mit Larissa austauschte begann sie nun langsam,das Hemd der Elfe hochzuziehen, wobei ihre Hände seitwärts entlang des nach und nach freigelegten Oberkörpers der Dalish entlang fuhren. Schließlich stülpte sie der Elfe das Hemd über den Kopf, wobei deren Haare wie eine blonder Teppich in alle Richtungen stoben. Als das Hemd auf der Höhe der Augen war und bis auf den Mund das Gesicht der Elfe verdeckte, hielt Morgana kurz an und gab der kurzzeitig blinden Elfe ein paar kurze zärtliche Küsse, bevor sie ihr das Hemd komplett auszog und wieder in die leuchtenden blassgrünen Elfenaugen schauen konnte. Das Hemd landete auf dem Tisch und Morgana erhob sich von Larissas Schoß die Elfe dabei sanft mit vom Stuhl ziehend und zum Bett bugsierend. Dort angekommen gab sie der Elfe einen sanften Stoß der sie in die Laken fallen ließ, woraufhin Morgana sogleich über sie stieg und der Dalish sanft ihre Zunge in den Mund steckte, während sie begann deren Gürtel zu lösen. Dann stoppte sie kurz und trennte ihre Lippen von Larissas. Sinnlich lächelnd schwebte ihr Gesicht über das der Jägerin.
    "Warte kurz.", schnurrte sie gutgelaunt und erhob sich kurz um die Tür abzuschließen. Sie hatte wenig Lust gestört zu werden. Dann nutzte sie die Gelegenheit um ihre Stiefel auszuziehen und Socken auszuziehen und anschließend ihr Kleid langsam abzustreifen was von der Elfe wohlwollend betrachtet wurde. Diese zog derweilen ihre Stiefel aus und begann ihre Hose abzustreifen, womit sie gerade fertig war als Morgana wieder zurückkam und sie jetzt nur noch in Unterwäsche bekleidet wieder zurück in die Laken drückte.
    "Ich glaube ich kann guten Gewissens sagen das du heute brav warst.",sagte sie lächelnd über die Elfe gebeugt und begann diese wie am Morgen wieder mit Küssen einzudecken wobei sie deren Büstenhalter abstreifte, um dann mit ihren Lippen sich langsam den Bereich vom Hals abwärts vorzuarbeiten, während ihre Finger sanft über die glatte Haut der Dalish strichen.

    *
    Mealla saß auf ihrem Bett und begann die Ausrüstung für die morgendliche Jagd zu sortieren. Auch wenn sie wusste das morgen früh noch genug Zeit war, so wollte sie es doch erledigt haben bevor sie schlafen ging. Nachdem sie vorsichtig die Klinge ihres Speeres geschliffen und eingeölt hatte, war sie ihren Vorrat an Giften durchgegegangen. Zufrieden stellte sie fest das noch alle in ausreichender Menge vorhanden waren. Neben ein paar tödlichen waren vor allem lähmende und betäubende Gifte in der Mehrzahl vorhanden. Schließlich wollte man bisweilen die Beute ja sicher und lebendig transportieren können. Für die morgige Jagd würde das vermutlich nicht der Fall sein. Auch die leicht rote Flüssigkeit würde sie wohl nicht brauchen,denn es enthielt "Tod des Magiers", auch "Magiergift" genannt. Ein Gift welches dem Gegner Mana entzog und seine magischen Ströme unterbrach. In Tevinter geächtet, aber natürich weit verbreitet um gegnerische Magier auszuschalten. Man sollte sich allerdings nicht von den Familien anderer Häuser damit erwischen lassen, es sei denn man starb gerne einen qualvollen Tod. Da es aber in Tevinter nur Templer ohne magiebannende Fähigkeiten gab, griffen die großen Familien gerne auf Magijäger zurück, Personen die ausgebildet waren gegnerische Magier zu töten. Dieses Gift half dabei und auch wenn Mealla nicht als Magijäger ausgebildet worden war, so hatte man sie doch für spezielle Einsätze ausgebildet in denen dieses Gift erforderlich war. Kommandounternehmen auf fremden Familiengütern und ähnliches. Da die Banditen auf der Straße wohl hoffentlich keinen Magier dabei hatten würde sie es wohl nicht brauchen. Vorsichtig packte sie es in die entsprechende Tasche.
    Dann begann sie ihre Pfeile durchzugehen und in den Köcher zu sortieren. Sie hatte immer genügend Pfeile dabei und stellte sich vor Jagden gerne einen entsprechenden Köcher zusammen. Brandpfeile würde sie wohl nicht soviele brauchen, stattdessen legte sie den Schwerpunkt auf normale Pfeilspitzen und Ahlspitzen. Daneben welche mit einfachen und doppelten Widerhaken und ein paar Sehnenschneider. Zuletzt begann sie noch ein paar der Spitzen anzufeilen, wodurch sich die Spitze beim Aufprall zerteilen und im Körper verteilen würde. Unschön aber effektiv, genauso wie ihre Pfeile aus denen bem Aufprall durch einen simplen Mechanismus, kleine Dornen aus der Spitze fuhren und sich im Fleisch festbissen. Diese Dinger waren allerdings Spezialanfertigungen und wurden von ihr nur selten benutzt. Nachdem sie unterschiedliche Pfeile mit verschiedenen Spitzen und diversen Arten der Befiederung zusammengestellt hatte, legte sie ihren Köcher zufrieden beiseite. Wegen ihr konnte es losgehen, allerdings hatte sie sich ja einen fünfköpfigen teuren Klotz am Bein angelacht. Hoffentlich würde sich dieser auch als sinnvoll erweisen.
    numberten ist gerade online
  12. #92
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    [Bild: 14jlgz1i9WTcPy6veMorgana_mini.jpg][Bild: Mealla_portrait.jpg]

    Natürlich hatte Morganas Antwort Larissa nicht groß weiterhelfen können, das sah man ihr an und Morgana beschämte dieser Anblick. Normalerweise konnte sie ihrer Freundin fast immer einen potenten Rat geben, aber in diesem Fall hatte sie leider nicht das nötige Wissen. Die Elfe war noch eine Weile in Gedanken versunken, dann bedankte sie sich knapp und begann fast ohne Umschweife auf einem Blatt Pergament rumzukritzeln, allerdings sinnlose Buchstabenaneinanderreihungen ohne Struktur und Ziel. Offensichtlich hatte sie beschloßen das Thema fürs Erste abzuschließen und nachdem Morgana das verinnerlicht hatte begann sie den Unterricht in die Hand zu nehmen und Larissas Schreibbemühungen in sinnvolle Bahnen zu lenken. Am nahen Tisch legte sie die Unterichtsmaterialien ab und begann die Elfe zu unterrichten. So plätscherte der Unterricht sanft vor sich hin, während die Elfe verschiedene Texte vorlas und anschließend begann sie niederzuschreiben, wobei sie auch die Lektionen des Nachmittags verinnerlichte. Jedoch war ihre Motivation am heutigen Abend nicht besonders groß, was Morgana jedoch nicht sofort bemerkte, da sie selbst leicht in Gedanken versunken war. Sie dachte an das Gespräch von vorhin als sie Nimue das Buch zurückgegeben hatte. Obwohl die pampige Antwort der Magierin als Gespräch zu bezeichnen reichlich euphemistisch war. Morgana als kleingeistig zu bezeichnen war so schön arrogant wie immer und auch der Rest warf wieder ein allzu deutliches Bild auf das Selbstbild der Zirkelmagierin. Morgana warf sich nicht mangelnde Offenheit vor, immerhin hatte sie schon mehr Worte mit der Magierin gewechselt als eigentlich nötig war. Vermutlich sogar schon zuviele, denn das Buch einfach auf den Tisch zu legen wäre wohl klüger gewesen. Warum verschwendete sie auch ihre Zeit mit jemanden der sie allzu eindeutig gering schätzte und sie im jeden zweiten Satz mit ihrer Auffassung der Welt belästigte. Und sobald man nicht der Meinung der Zauberin war wurde sie noch hochnäsiger als sie es ohnehin schon war. Selbst die Gesetze ihrer eigenen Kirche schien die Frau nicht zu befürworten, was in Morganas Augen zwar vernünftig war, aber auch scheinheilig in Anbetracht der Tatsachen das sie in deren Gewändern herumlief und mit ihren Institutionen zusammenarbeitete. Kein Mensch mit vorhandener Selbstachtung konnte vermutlich lange ein Gespräch mit der Zauberin führen die ansonsten wohl nur von Opportunisten und Jasagern umgeben war. Vermutlich reiste sie deswegen mit Besänftigten, die gaben keine Widerworte.
    Morgana war jedoch weder eine Besänftigte noch irgendeiner ihrer Arschkriecher vom Zirkel und sah deswegen für den Moment wenig Sinn darin weiter mit Nimue zu sprechen.
    Stattdessen bemerkte sie jetzt das Larissa scheinbar auch mit ihren Gedanken wo anders war und irgendwelche elfischen Symbole auf das Pergament kritzelte. Der Gedanke auf die morgige Jagd kreiste vermutlich immer noch in ihrem hübschen Kopf herum. Morgana wischte den Gedankengang über arrogante Zirkelmagierinnen beiseite und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Larissa zu.
    "Bist du noch bei mir ?",fragte sie die Elfe schelmisch worauf diese erschrocken aus ihren Gedanken fuhr und Morgana anschaute.
    "Das sieht mir eher nach elfisch aus, als nach dem Absatz über Kräuterkunde.",tadelte sie die Elfe wobei sie aber lächelte. Dann stand sie von ihrem Stuhl auf und packte die Schreibmaterialen zusammen und legte sie beiseite.
    "Ich denke wir lassen es für heute gut sein, ich sehe doch das dir zuviel durch den Kopf durchgeht.", sagte sie mitfühlend und drehte den Stuhl der Elfe leicht vom Tisch weg bevor sie sich auf deren Schoß setzte und ihr einen sinnlichen Kuss gab.
    "Komm genießen wir lieber den Rest des Abends und bringen uns auf andere Gedanken", hauchte sie der Elfe leise ins Ohr und begann wieder ihren Mund auf die Lippen der Dalish zu setzen. Ein langer Kuss folgte, bei dem Morgana ihre Hände sanft über den Rücken der anderen Frau fahren ließ und dabei auch unter das Hemd der Elfe wanderte. Vorsichtig raffte sie den Saum des Kleides hochzuziehen, sodass sie der Elfe schließlich rittlings gegenüber saß. Während sie witerhin Küsse mit Larissa austauschte begann sie nun langsam,das Hemd der Elfe hochzuziehen, wobei ihre Hände seitwärts entlang des nach und nach freigelegten Oberkörpers der Dalish entlang fuhren. Schließlich stülpte sie der Elfe das Hemd über den Kopf, wobei deren Haare wie eine blonder Teppich in alle Richtungen stoben. Als das Hemd auf der Höhe der Augen war und bis auf den Mund das Gesicht der Elfe verdeckte, hielt Morgana kurz an und gab der kurzzeitig blinden Elfe ein paar kurze zärtliche Küsse, bevor sie ihr das Hemd komplett auszog und wieder in die leuchtenden blassgrünen Elfenaugen schauen konnte. Das Hemd landete auf dem Tisch und Morgana erhob sich von Larissas Schoß die Elfe dabei sanft mit vom Stuhl ziehend und zum Bett bugsierend. Dort angekommen gab sie der Elfe einen sanften Stoß der sie in die Laken fallen ließ, woraufhin Morgana sogleich über sie stieg und der Dalish sanft ihre Zunge in den Mund steckte, während sie begann deren Gürtel zu lösen. Dann stoppte sie kurz und trennte ihre Lippen von Larissas. Sinnlich lächelnd schwebte ihr Gesicht über das der Jägerin.
    "Warte kurz.", schnurrte sie gutgelaunt und erhob sich kurz um die Tür abzuschließen. Sie hatte wenig Lust gestört zu werden. Dann nutzte sie die Gelegenheit um ihre Stiefel auszuziehen und Socken auszuziehen und anschließend ihr Kleid langsam abzustreifen was von der Elfe wohlwollend betrachtet wurde. Diese zog derweilen ihre Stiefel aus und begann ihre Hose abzustreifen, womit sie gerade fertig war als Morgana wieder zurückkam und sie jetzt nur noch in Unterwäsche bekleidet wieder zurück in die Laken drückte.
    "Ich glaube ich kann guten Gewissens sagen das du heute brav warst.",sagte sie lächelnd über die Elfe gebeugt und begann diese wie am Morgen wieder mit Küssen einzudecken wobei sie deren Büstenhalter abstreifte, um dann mit ihren Lippen sich langsam den Bereich vom Hals abwärts vorzuarbeiten, während ihre Finger sanft über die glatte Haut der Dalish strichen.

    *
    Mealla saß auf ihrem Bett und begann die Ausrüstung für die morgendliche Jagd zu sortieren. Auch wenn sie wusste das morgen früh noch genug Zeit war, so wollte sie es doch erledigt haben bevor sie schlafen ging. Nachdem sie vorsichtig die Klinge ihres Speeres geschliffen und eingeölt hatte, war sie ihren Vorrat an Giften durchgegegangen. Zufrieden stellte sie fest das noch alle in ausreichender Menge vorhanden waren. Neben ein paar tödlichen waren vor allem lähmende und betäubende Gifte in der Mehrzahl vorhanden. Schließlich wollte man bisweilen die Beute ja sicher und lebendig transportieren können. Für die morgige Jagd würde das vermutlich nicht der Fall sein. Auch die leicht rote Flüssigkeit würde sie wohl nicht brauchen,denn es enthielt "Tod des Magiers", auch "Magiergift" genannt. Ein Gift welches dem Gegner Mana entzog und seine magischen Ströme unterbrach. In Tevinter geächtet, aber natürich weit verbreitet um gegnerische Magier auszuschalten. Man sollte sich allerdings nicht von den Familien anderer Häuser damit erwischen lassen, es sei denn man starb gerne einen qualvollen Tod. Da es aber in Tevinter nur Templer ohne magiebannende Fähigkeiten gab, griffen die großen Familien gerne auf Magijäger zurück, Personen die ausgebildet waren gegnerische Magier zu töten. Dieses Gift half dabei und auch wenn Mealla nicht als Magijäger ausgebildet worden war, so hatte man sie doch für spezielle Einsätze ausgebildet in denen dieses Gift erforderlich war. Kommandounternehmen auf fremden Familiengütern und ähnliches. Da die Banditen auf der Straße wohl hoffentlich keinen Magier dabei hatten würde sie es wohl nicht brauchen. Vorsichtig packte sie es in die entsprechende Tasche.
    Dann begann sie ihre Pfeile durchzugehen und in den Köcher zu sortieren. Sie hatte immer genügend Pfeile dabei und stellte sich vor Jagden gerne einen entsprechenden Köcher zusammen. Brandpfeile würde sie wohl nicht soviele brauchen, stattdessen legte sie den Schwerpunkt auf normale Pfeilspitzen und Ahlspitzen. Daneben welche mit einfachen und doppelten Widerhaken und ein paar Sehnenschneider. Zuletzt begann sie noch ein paar der Spitzen anzufeilen, wodurch sich die Spitze beim Aufprall zerteilen und im Körper verteilen würde. Unschön aber effektiv, genauso wie ihre Pfeile aus denen bem Aufprall durch einen simplen Mechanismus, kleine Dornen aus der Spitze fuhren und sich im Fleisch festbissen. Diese Dinger waren allerdings Spezialanfertigungen und wurden von ihr nur selten benutzt. Nachdem sie unterschiedliche Pfeile mit verschiedenen Spitzen und diversen Arten der Befiederung zusammengestellt hatte, legte sie ihren Köcher zufrieden beiseite. Wegen ihr konnte es losgehen, allerdings hatte sie sich ja einen fünfköpfigen teuren Klotz am Bein angelacht. Hoffentlich würde sich dieser auch als sinnvoll erweisen.


    [Bild: Larissa_klein.jpg] & [Bild: nimue_klein.jpg]

    Bist du noch bei mir?
    Larissa schrak aus ihren Gedanken. Morgana lächelte sie an und sprach einen kaum so gemeinten Tadel aus. Nein, sie war nicht mehr bei ihr gewesen. Larissa hing mit ihrem Kopf in den Wolken, bei ihrem Clan der nun zerschmettert irgendwo lag, bei den Dalish und ihren Göttern. Sie fragte sich, ob die alten Götter wohl noch immer auf sie schauten und sie als eines von ihren Kindern erkannten. Oder ob andere Götter, vielleicht die der Zwerge oder der wilden Stämme der Avaar sie nun beobachtete, da sie vielleicht deren Schmuck trug. Sie fragte sich ob die Elfengötter, die sicherlich auch Elfen waren, sie in den kommenden Schlachten beschützen würden, ob sie ihre Seele aufnehmen würden sollte sie fallen. Es gab so viel, was ihr durch den Kopf ging und wohin ihre Gedanken sie trugen doch nichts davon spielte sich in diesem Zimmer ab.
    Larissa blickte die Hexe an. Diese schien ihre Gefühlslage nicht deuten zu können, denn mit einem Kommentar, der Larissa doch zeigte, dass sie mehr begriffen hatte als gedacht, erhob sich Morgana nur um sich eine Sekunde später auf den Schoss der Elfe zu setzten. Ihre warmen Schenkel pressten sich unter ihrem Gewicht auf die Larissas während die Hitze eines fremden Körpers zwischen den beiden aufloderte. Morgana küsste sie und aus der Situation heraus ließ Larissa es zu. Es war jedoch nicht so schön wie die letzten Male. Larissas Mund war trocken, ebenso die Lippen. Sie fühlten sich gar spröde und rissig an und Morganas warmer Kuss schnitt ihr scharf in das weiche Fleisch.
    Komm genießen wir lieber den Rest des Abends und bringen uns auf andere Gedanken!
    Das musste wohl die Art der Shemlen sein sich von aufwühlenden Denkweisen abzulenken. Fleischeslust, welches die Oberfläche stimulierte und jene windenden dunklen Würmer, die da Angst und Unsicherheit hießen und sich tief ins Herz desjenigen graben, der sie in sich trägt, für den Moment zu vergessen. Wieder brandeten die Lippen aufeinander, wieder zerriss ein leichte Schmerz wie der Stich einer Dorne, diesmal nur länger und feuchter wie flüssiges Feuer, dass ihr aus dem Mund floss und die Lippen benetzte. Morganas Hände strichten sanft über Larissas Körper doch das Kribbeln blieb aus. Ihr Magen fühlte sich leer und irgendwie dünn, so wie Butter auf zu viel Brot verstrichen. Morgana kam in Wallung, raffte das Kleid und zeigte ihre schönen Schenkel. Larissa gab sich einen Ruck. Wie unhöflich, ja wahrlich undankbar wäre es wenn sie dem nicht Folge leisten würde, sich nicht zumindest um Begeisterung bemühe? Ihre Finger führen über die nackte Haut bis dorthin wo ihre Beine endeten und ihr Unterleib begann. Morgana atmete geräuschvoller zwischen den Küssen hindurch, je dichter die Elfe dem Ende der Beine kam. Doch da war nichts in Larissa. Nur ein dumpfes, betäubendes Gefühl welches ihren Herzschlag nicht erhöhte und ihre Hände nicht in Begierde zittern ließ. Larissa spürte Morganas Zunge, die in sachte schlagender Bewegung ihre eigene massierte. Lieblich berührten sich die Spitzen, klebten feucht aneinander und während Morgana sicherlich im Rausch dieser heißblütigen Leidenschaft versank, war es für Larissa seltsam unerträglich geworden. Sie wusste nicht wieso aber die Situation ärgerte sie. Sie ärgerte sich über sich selbst und dass ihr simple Gedanken das zerstören sollten, was sie sich nun schon so lange wünschte. Endlich hatte sie es, die wunderschöne Hexe die sich ihr willig hingab und Larissa offerierte mit ihr zu tun, was sie wollte. Machten alleine die Gedanken die Elfe normalerweise schon rasend und kribbelig war sie nun von einer gesetzten Belegtheit ergriffen, die zu beschrieben sie nicht in der Lage war. Freudlos aber gehorsam tanzte sie den Tanz der Zungen mit, hoffend ihre Leidenschaft doch noch wiederzuentdecken und den Gedanken an kommendes Unheil aus ihrem hübschen Köpfchen zu verbannen.
    Und Morgana, die liebe, treue Morgana gab sich so viel Mühe! Sie spielte mit ihr, fasste sie gar zärtlich an und raubte ihr kurz den Sinn des Sehens nur um sie das unbeschreibliche spüren zu lassen, dass einzig die Lippen der Hexe in Larissa entfachen konnten. Ihr Körper sprang auf die Reize an, während sich ihr Geist zu winden schien.
    Pflichtschuldig ließ sich Larissa zum Bett traktieren. Sie leistete keinen Widerstand, als Morgana sie in die Laken schubste, auch nicht als sich die Hexe in entfachter Lust auf sie warf, sie mit wahrlich feurigen Küssen überhäufte und ohne hinzuschauen an ihrem Gürtel nästelte. Larissa half ihr nicht dabei, vielleicht unterschwellig mit der Hoffnung versehen, die Hexe würde merken, dass etwas mit der Elfe nicht stimmte. Doch wenn dem so war, dann versuchte Morgana nun nur um so vehementer Larissas Gedanken weg von Mord und Totschlag und hin zu der Lust des Fleische zu führen.
    Endlich hörte sie mit dem Küssen auf. Larissa, sonst immer gerne die Dominate hatte sich kaum gerührt, doch Morgana schloss lediglich die Tür ab, ein Hinweis darauf, dass sie es gleich wirklich krachen lassen wollte und für den Fall, dass Larissa das Haus zusammenschrie Artur nicht mit gezücktem Schwert zu ihrer vermeintlichen Rettung eilen sollte.
    Morgana zog sich aus und Larissa verstand. Sie verstand, dass sie nun keine andere Wahl mehr hatte, dass sie sich ihr werde hingeben müssen, wie es die Shemlen von fügsamen Elfenmädchen nun einmal erwarteten. Da ihr Gürtel nun schon offen war, knüpfte sie die Hose auf und zog sie aus, zog auch die Stiefel aus und legte sich dann, wie Morgana es sich wünschte, zurück ins Bett. Keine Widerworte, keine Anzeichen von Abwehr. Die schwarzhaarige Schönheit würde sie nehmen und glücklich damit sein und Larissa wusste, dass auch sie eigentlich glücklich sein sollte. Artig spreizte sie die Beine und empfing Morgana, die sich auf sie drückte und mit Küssen bedeckte. Larissa sei „brav“ gewesen, so sagte sie. Ja, Larissa war brav. Und während Morgana ihren BH wegnahm und Larissas zarte Brüste entblößte, kam kein Laut über ihre Lippen. Und als Morganas knutschende Reise sie schon an Larissas Bauchnabel vorbeigeführt hatte und sie zärtlich immer tiefer in die südlichen Regionen vordrang, begann Larissa leise zu weinen. Das Schluchzen ließ den schwarzgelockten Kopf eine Sekunde lang verharren, dann schaute verdutzt auf. Leicht gerötet schaute sie hinab wo zwischen den tätowierten Schenkeln Morganas edles Gesicht zu ihr aufsah. Vielleicht dachte die Hexe zuerst es seien Freudentränen, denn sie lächelte unsicher. Als jedoch mehr und mehr dicke, warme Tränen ihre Wangen herabliefen setzte sich Morgana auf und frage besorgt: „Was ist denn?“ Auch Larissa setzte sich auf und nahm Morganas Hände in die ihren. Jetzt zitterten sie, aber eine andere Art des Zitterns. Eine angsterfüllte Art, da sie befürchtete eine erneute Zurückweisung der Hexe würde diese erzürnen.
    Vergib mir, mein Herz, aber ich kann nicht. Ich…“, sie schluchzte laut und wischte sich die feuchten Wangen. „Ich muss die ganze Zeit über das nachdenken, was kommen wird. Und darüber, dass mein altes Leben vorbei ist.“ Sie drückte die Hände der Hexe. „Du bist mein neues Leben und… ich li…
    Sie schluckte hart. War es zu früh derlei tiefen Gefühlen einen Namen zu geben? War die Hexe dafür bereit? Ein Tag „Beziehung“ und bei ihrem ersten Mal brach sie in Tränen aus. Wäre es nicht grausame Ironie ihr nun ihre Liebe zu gestehen? Sie warf alle Vorsicht über Bord. Mit tränenglänzenden Augen schaute sie die Hexe an, die eignen Augen in die ihren geschraubt.
    Ich liebe dich, Morgana. Und ich habe dich schon so lange begehrt. Ich habe mir dies so oft gewünscht, so häufig vorgestellt und nun, da es endlich geschehen soll kann ich es nicht genießen.
    Wieder füllten sie ihre Augen mit glitzernden Perlen.
    Können wir… kannst du…“ Larissa wusste nicht, was sie wollte. Wollte sie Morgana bei sich haben? Wollte sie, dass sie geht? Die Hexe würde diese Entscheidung treffen müssen. Nicht sie.

    Die Zutaten für Wundumschläge waren wahrhaft spärlich. Zumindest in der Auslage der Taverne. Viele Wirte verkauften nebenbei Kräuter, die ihre Frauen und Töchter am Wegrand auflasen, oder auch Pilze und sonstige Gewächse, deren ihnen meist im Verborgenen blieb. Sie verkauften sie als Gewürze oder als Fütter für die Pferde während sie sogar heilende Pilze in einfache Suppen manschten. Ein so ehrbarer Schuppen wie die Goldene Gans führte natürlich nur eine traurige Menge an Kräutern und dennoch gelang es Nimue aus den wenigen brauchbaren Ingredienzen zumindest ein paar heilende Umschläge und sogar zwei dünne Phiolen voll heilenden Trankes zu brauen, ein Geheimnis in das nur die höchsten der Wissenden eingeweiht waren. Dieser Tränke halfen sogar bei inneren Verletzungen während Wundumschläge, selbst die Guten, eher für oberflächliche Wunden benutzt wurden. Nimue hatte es als Herausforderung betrachtet mit den geringen Ressourcen etwas Nützliches zu schaffen und betrachtete nun zufrieden ihre Erzeugnisse. Wäre sie auf Geld aus hätte sie dies durchaus auf dem Markt anbieten und sicherlich ein, zwei Goldmünzen einstreichen können. War sie aber nicht und der Gefallen, den sie Larissa damit tat würde sie beizeiten sicherlich einfordern können. Sie mochte die Elfe doch bedeutete sie ihr nichts, ebenso wenig wie der grobschlächtige Ritter oder der geifernde Schwertträger. Sie waren alle nur dümmliche Puppen die auf ihrer selbstgewählten Bühne tanzten und nicht um die Fäden wussten, an denen sie hingen. Spindeldürre Fäden, zum Zerreißen gespannt und wenn sie einmal durchtrennt waren halfen ihnen weder Rüstungen, noch Waffen, weder Geld noch hohe Mauern. Jetzt aber klappte Nimue ein Buch zu das sie zur sicheren Vermischung der Zutaten zurate gezogen hatte und reihte die Tränke und Umschläge auf. Morgen früh würde sie sie der Elfe geben, vielleicht auch Artur der ihr dafür danken und sich ihren Rauswurf, mit dem er sicherlich gedanklich spielte, noch einmal überlegen würde.
    Nach getaner Arbeit entkleidete sie sich, wusch sich und ging ins Bett. Es war schon spät geworden und in dem Schankraum unter ihr kehrte Ruhe ein. Schlafen! Und vielleicht sogar träumen!

    *

    Das Nichts war wie immer ein seltsamer Ort, aber ein Ort an den Nimue sich über all die Jahre des Herumwanders gewöhnt hatte. Dunkle Mauern umgaben sie und ein Gang der ohne Abzweiger geradeaus führte. Die Magierin seufzte, denn dies war zweifelsohne der Versuch eines aberwitzigen Dämons ihre Aufmerksamkeit zu erhaschen. Mit leisem Widerwillen in den Schritten folgte sie dem Gang. Große Quader goldenen Gesteins breiteten sich vor ihren Füßen aus, während an den nicht minder goldenen Wänden, die jedoch eher nach Lehm als nach Mauerwerk aussahen, Bilder hingen die nichts als pechschwarze Landschaften zeigten. Vielleicht wusste der Dämon, der sich dies hier erdacht hatte nicht, wie die wirkliche Welt aussah und hatte diese schemenhaften Umrisse nur durch den Schleier erspähen können. Sie bog um eine Ecke und stand vor einer Tür so riesig, dass selbst die Klinge die Größe eines kleinen Ruderbootes hatte. Massives, dunkles Holz verstärkt mit Stahl. Nimue fluchte leise während sie sich umsah. Kein Ausweg, keine Umgehung. Sie könnte es einfach auf sich beruhen lassen, sich auf den Boden setzten und warten bis sie wieder erwachte. Dafür war ihr die Zeit aber zu schade und so entließ sie Flammen aus ihren Händen und begann die Tür abzufackeln. Es würde dauern, bis das Holz endlich verbrannt und ein Eingang frei geworden wäre doch plötzlich, keine Minute nach dem Anfangen des Brennens schrie eine hohle, tiefe Stimme laut und markerschütternd auf. Der Hall wurde von dem tunnelartigen Gang zurückgeworfen und ließ Nimue zusammenfahren. Sie schaute sich um. Niemand. Wieder setzte sie an zu verbrennen und wieder schrie jemand.
    „Du tust ihm weh“, sagte da plötzlich eine silbrig klingende Stimme hinter ihr. Nimue wandte sich um und schaute in das gleißende Gesicht, so es denn eines war, von Olimpia. „Hallo Olimpia“, grüßte Nimue kurz aber freundlich. „Wem tue ich weh?
    „Der Tür natürlich“, sprach Olimpia mit der Gelassenheit eines Geistes in deren Welt scheinbar alle Türen Schmerz empfinden konnten. Nimue zuckte die Achseln. „Es ist doch nur eine Tür?!“ „Es ist ein Schutzgeist“, berichtigte sie Olimpia. „Vor was will er mich denn schützen?
    Olimpia schwieg bedächtig, dann sagte sie langsam: „Es bist nicht du, den die Tür schützen will sondern jene, die dahinter leben.“
    Shepard Commander ist offline Geändert von Shepard Commander (12.11.2015 um 17:25 Uhr)
  13. #93
    Ritter Avatar von Khardim
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    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen
    [Bild: aGJXRNlZ0LYa3soe9Kiliansmall.jpg]Kilian schätze sich glücklich die Hütte gefunden zu haben. Ein anderer Unterschlupf war ihm auf der ganzen Straße zwischen den beiden Arltümern nicht begegnet und er vermutete, dass dieser Umstand auch noch bis zur Stadt Highever anhalten würde. Angesichts des Regens der, entgegen Kilians Erwartungen, sogar noch zugenommen hatte war jeder überdachte Unterstand diesen Tages so wertvoll wie ein Schloss und so störte es den Templer auch kaum, dass die Betten klein, der Kamin kalt und Rafael mit im Raum war von dessen Seite Kilian schon bald wieder irgendein inhaltsloses Geplauder erwartete. Doch bevor er damit begann, beschloss der Magier scheinbar den Templer auf subtilere Weise reizen zu wollen. Er zweckentfremdete einen Kartenstapel, den er natürlich zu seinen notwendigen Reisutensilien zählen musste, um eben jene Spielkarten gen Himmel zu feuern. Scheinbar versuchte er die nicht gerade vertrauenserweckende Decke zum Einsturz zu bringen. Kilian ertappte sich dabei, wie er kurz schaurig lächelte bei dem Gedanken Gebälk und Verputz würden urplötzlich gemeinsam mit einer der segelnden Karten den Sinkflug antreten und den ungläubig dreinblickenden Magier unter sich begraben. Das wären zumindest das Problem mit dem Phylakterion und Kilians täglichen Ringen um Fassung gelöst. Nur beim Turm wäre dieser Umstand vermutlich schwer zu erklären also beschloss Kilian sich lieber der Frage zuzuwenden, die Rafael wie erwartet in den Raum geworfen hatte, und so zu verhindern dass der Magier noch auf andere Gedanken kam. Wie dem Flug der Karte durch arkaner Kraft nachzuhelfen und somit doch das Ende der Decke sowie sein Eigenes einzuläuten.
    Ja, ich habe Familie!“, sagte Kilian, der Lügen schon immer für sowohl anstrengend als auch unnötig hielt und Lügner bei ihm allgemein ein sogar noch schlechteres Ansehen genossen als Feiglinge. „Es ist allerdings nicht gerade einfach. Meine Frau…“, er zögerte einen Moment. Saskia und er waren nicht verheiratet aber was machte diese kleine Unkorrektheit schon für einen Unterschied in dieser Geschichte. Zudem würde Rafael dem doch Templer ein „meine Geliebte“ vermutlich ohnehin nicht abkaufen. „… sie war schwanger als mich der Orden nach Ferelden befahl“, fuhr er fort und tat so, als hätte es die kurze Pause nicht gegeben. „Ich weiß nicht einmal, ob unser Kind ein Junge oder ein Mädchen geworden ist… oder ob es überhaupt lebt.“ Kilian erschauerte bei dem Gedanken, dass das Kind oder Saskia, oder schlimmer noch Beide, bei der Geburt umgekommen waren. Jede vierte Schwangerschaft war verbunden mit dem Tod und da er bei dem Erbauer ohnehin in Ungnade gefallen war. Kilian ließ den Gedanken unbeendet und schüttelte vehement den Kopf.
    Es gibt zu dem Thema nicht mehr viel zu sagen, fürchte ich.
    Die Beziehung zwischen Templer und Magier war schon ohne Liebschaft eine schwierige und zu viele Ranghöhere beider Seiten argwöhnten sogar mit dem Verbot von Freundschaften. Ein falscher Weg, wie Kilian fand, doch war seine Meinung hierbei vollkommen unbedeutend.
    Der Tempel stand ruckartig auf, was Rafael, der zwar mit dem Kartenschmeißen aufgehört hatte, nun aber nur auf dem Bett lag und unentwegt an die Decke starrte, zusammenzucken ließ.
    Ganz ruhig!“, beschwichtigte Kilian und ging in eine Ecke, wo er einen alten Kessel gesehen hatte. Er war auf grauem Eisen, verkrustet von tausenden und abertausenden Suppen und mit sehr dünnem Rand. Jeder noch so schäbige Landstreicher wäre beleidigt, sollte man ihm diesen Kessel als Geschenk darbieten. Hier taugte er nur noch zu einem Zweck, weshalb Kilian ihn in die hinterste Ecke hievte und dann seine Hose öffnete. Mit lautem Widerhall schoss ein Strahl in den Bauch des Gefäßes und plätscherte dort zu einer dampfenden Pfütze zusammen.

    Und Ihr?“, fragte Kilian während er sich erleichterte. „Ich nehme an nicht. Als Ihr dem Feldwebel von der Frau berichtet habt, die Euch nach Ferelden trieb da meintet Ihr zweifelsohne Kommandantin Meredith Stannard. Sie war wohl kaum Eure Auserwählte… obwohl das ihre weitbekannte schlechte Laune durchaus erklären würde“, beendete er den Satz in Gedanken. „Ihr scheint mir ohnehin nicht der Typ Mann zu sein, der sich nur an eine Frau bindet, wenn ich mich an die Geschichten erinnere die Ihr dem jungen Cedric erzähltet. Obwohl ich diesen nur nebenbei lauschte“, sagte Kilian abschlagend und tat so sein Missfallen an der Verführung des jungen Templers zu allerlei Sünden kund. Kilian schloss die Hose und kehrte zu seinem Bett zurück. Schon fühlte er sich leichter, obwohl die Erinnerungen an die Realität in der die junge Magierin in Starkhaven noch immer Meilen und Zeiten von ihm entfernt blieb, schwer auf seinen Schultern lasteten. Langsam und bedächtig schnallte er seinen Waffengurt ab während er auf die vermutlich von Prahlereien gespickten Ausführungen des Magiers wartete.

    [Bild: Rafael_2.jpg]Jeder andere Magier wäre vermutlich pikiert gewesen, wenn ein Templer während eines Gespräches nonchalant in die Ecke pissen würde, doch auf Rafaels Gesicht erschien bloß ein schäbiges Grinsen, während Kilian gegen das Geräusch des Regens und das seines Strahls anredete. Nach Cedric war dies nun schon der zweite Templer, dessen Manieren unter einer Reise mit ihm gelitten hatten und Rafael konnte einen gewissen Stolz darüber nicht verhehlen. Das ewig steife Gehabe des Ordens konnte er ohnehin nicht nachvollziehen und auch wenn er keinerlei Zweifel daran hatte, dass die Templer unersätzlich und notwendig für die Zirkel waren, so stand ja nirgends geschrieben, dass die Streiter Andrastes dabei immer todernst seien und dreinschauen mussten, als hätten sie in eine Zitrone gebissen. Das er ein mehr als fähiger Mann war hatte Kilian schon mehrmals bewiesen und die Tatsache, dass er nun ein bisschen aufzutauen schien, machte den ansonsten so unnahbaren Templer schon fast menschlich.
    ,,Was Meredith angeht, so habt Ihr natürlich Recht, ich war nicht ihr heimlicher Geliebter und nebenbei hege ich ernsthafte Zweifel daran, dass diese Frau zur Liebe fähig ist, aber wer bin ich, mir so ein Urteil anzumaßen?", ging er dann auf Kilians Frage ein, während dieser sich vom Pisspott abwandte und langsam bettfertig machte. Rafael wusste nicht, ob der Templer Meredith jemals begegnet war und hatte nicht vor sich die Laune damit zu verderben nun ausgerechnet über sie zu reden. Kilian und er saßen mitten in einer stürmischen Nacht in einer winzigen Hütte irgendwo im Nirgendwo, da musste man nun wirklich nicht noch das Schlimmste herbeireden und sich über Meredith unterhalten. ,,Über meine Familie kann ich Euch auch nicht viel erzählen, fürchte ich. Meine Mutter hat mich alleine großgezogen und dann unter großem Widerstand abgegeben, als eines Tages die Templer vor unserer Tür standen, beziehungsweise vor dem, was wir als unsere Tür bezeichneten.", kehrte er stattdessen zum eigentlichen Thema des Gespräches zurück. Er war überrascht von Kilians Familie zu hören, denn er war nach Cedrics Ausführungen fest davon ausgegangen, dass der Hauptmann die Gesellschaft von Männern vorzog. Nun zu hören, dass er nicht nur Frau und Kind hatte sondern wegen seiner Pflichten auch noch von ihnen getrennt worden war, ging Rafael ungewohnt nahe. ,,Und während Ihr hoffentlich eines Tages zu Eurer Frau zurückkehren und herausfinden werdet, ob sie Euch einen Sohn oder eine Tochter geboren hat, weilt meine Mutter vermutlich gar nicht mehr unter den Lebenden." Er erzählte Kilian nicht von den regelmäßigen Gesprächen die er mit ihr im Nichts führte, wenn er schlief und mit seiner Mutter über eine endlose grüne Wiese ging. Natürlich war ihm bewusst, dass er in Wirklichkeit vermutlich mit einem der wohlwollenderen Geister des Nichts sprach, der ihre Gestalt angenommen hatte, doch hatte er vor langer Zeit damit aufgehört, sich darum zu scheren; er hatte sonst nichts anderes, was ihn an seine Mutter erinnerte und bisher keinen Schaden von den Gesprächen genommen. Warum sich also den Kopf zerbrechen?

    Stille hatte sich über die beiden Reisenden gebreitet, während sie im Dunkeln lagen und Rafael seinen Gedanken nachhing. Schlussendlich löste er sich jedoch davon und nahm den Faden wieder auf: ,,Ja, während Ihr eine Frau für's Leben gefunden habt, die irgendwo da draußen auf Euch wartet und an Euch denkt, bleibe ich allein zurück und muss mich mit all diesen zügellosen, unersättlichen Novizinnen im Zirkel herumschlagen, die mir keine Ruhe lassen. Hemmungsloses Liebesspiel bis in die frühen Morgenstunden! Ich sage Euch, das ist nicht immer einfach, Hauptmann! Da denkt man nach dem dritten oder vierten wilden Ritt durch die Bettlaken das sie vielleicht endlich genug haben könnten, aber Nein! Sie wollen immer noch mehr und holen im schlimmsten Falle noch ihre Freundin dazu. Ich will nicht behaupten, dass ich mich stets nach Kräften dagegen wehrte, schließlich kann man die jungen Leute ja nicht mit ihren Bedürfnissen allein lassen, aber manchmal, ja manchmal wünsche ich mir, dass ich auch jemanden finden würde, an den ich armer Tropf mich binden könnte..." Natürlich übertrieb der Magier, aber nicht so sehr, wie Kilian vielleicht glauben mochte. Tatsächlich hatte er nie eine Frau getroffen, mit der er sich ein ganzes Leben hätte vorstellen können, aber allzu traurig war er darüber nie gewesen. Eine funktionierende Ehe oder gar eine Familie im Zirkel aufzubauen war ungeheuer schwierig und teilweise auch gefährlich, ganz zu schweigen davon, dass ein Zirkel gewiss nicht der beste Ort für ein Kind war, um aufzuwachsen.

    ,,Darf ich fragen, wie Ihr Eure Frau kennen gelermt habt?" Rafael erwartete nicht, dass ihm Kilian den Gefallen tat und nach Details zu seinen Liebesabenteuern fragte, weswegen er lieber versuchte mehr über seinen Begleiter zu erfahren. Als Magier war man in seiner Partnerwahl auf den Zirkel beschränkt, doch die Templer konnten mit den anderen Menschen außerhalb der Mauer verkehren. Selbst wenn es ihn nie sonderlich gereizt hatte, die Galgenburg zu verlassen, so interessierte es ihn doch, wie Kilian seine Herzdame getroffen hatte.

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    [Bild: onearmedava.jpg]
    Erwartungsgemäß war Elisa bereits kurz nachdem sie die ersten Sonnenstrahlen an der Nase gekitzelt hatten wach. Eine Weile noch lag sie bewegungslos auf ihrer Ruhestätte und starrte die Decke an, gedankenversunken und neugierig auf das was die gemeinsame Unternehmung wohl so bringen würde. Irgendwann hielt sie es jedoch nicht mehr aus. Sehr bedächtig, um den dunkelhaarigen Morgenmuffel nicht zu wecken, erhob sie sich und schlich auf leisen Sohlen zum Balkon. Nur - da saß schon jemand.
    "Huh!"
    Sie hoffte sehr dass sie ihren Erstaunungslaut noch möglichst leise hatte halten können. Die hellhaarige Elf, völlig versunken in irgendeine Literatur, war ihr zuvor gekommen. Und das augenscheinlich schon seit einer guten Weile. "Da hab ich gestern Abend wohl den Mund zu voll genommen Mae....Maeja.......oh, je suis une ventouse."
    Verlegen musste sie lachen aufgrund ihrer Unfähigkeit ihren Namen richtig auszusprechen. Wobei dieser ja fairerweise auch ein echter Zungenbrecher war. "Seid ihr vielleicht aufgeregt?"

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    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen
    [Bild: Mini3.jpg]
    Als Gisele am nächsten Morgen aufwachte stellte sie zufrieden fest, dass sie die Letzte war und die anderen beiden Damen sich auf dem Balkon aufhielten. Ihre Rücksichtnahme war vorbildlich gewesen und hatte der Schwertkämpferin ihren Schlaf gelassen. Langsam erhob sie sich, steckte die Brust raus und ließ so kaum vernehmlich den Rücken knacken als sie die Wirbelsäule spannte. Sie richtete sich auf und schlich mit einem kleinen Beutel in der Hand ins Bad, welches außerhalb ihres Zimmers links im Flur lag. Es war ein geräumiges Zimmer mit vielen Eimern voller Wasser, Tüchern und Seifen. Gisele putze sich die Zähne mit reinigenden Salzen und einer weichen Bürste, wie man sie in Antiva verwendete. Dann zog sie ein Rasiermesser und begann damit über ihre eingeweichten Beine zu schaben und auch anderswo, wo sie Haare einfach nicht leiden mochte. Die ganze Prozession dauerte eine Weile und als sie schließlich wieder in das Zimmer zurückhuschte fand sie ihre Gefährtinnen dort stehend vor.
    Uh, Versei´ung!“, sagte sie und huschte, nur mit einem Hemd bekleidet an den Frauen vorbei. „Isch zie´e misch nur kurz an, dann könnén wir frü´stückén.“
    Gisele schlüpfte in ihre Hose, schlang den Gürtel um die Taille und wechselte ihr Hemd gegen ein Neues das jedoch nicht minder geknittert war. Sie würde später ohnehin ihre Rüstung tragen, daher war es vorerst egal. Dann warf sie sich ihre Schwerter über den Rücken und sagte an die Damen gewandt: „Wollén wir?

    Das Frühstück war von borinscher Qualität, der anscheinend noch besserer Laune war als schon gestern Abend. Gisele wollte sich den Grund dafür lieber nicht vorstellen. Stattdessen tat sie sich lieber an der Ziegenmilch gütig, ebenso an dem Stockfisch, den vielen kleinen süßen Äpfeln und den mit Honig bestrichenen Weißbrotfladen.
    Seid i´r sischer, dass I´r mir folgen wollt?“, fragte sie nachdem sie ein Stück Brot heruntergeschluckt hatte. Der Honig auf dem Rest des sich noch in ihrer Hand befindlichen Stückes zog lange Fäden und kleckste sorglos auf die hölzerne Tischoberfläche.
    Pardon!“, gab Gisele von sich und leckte den Brotrand ab, um nicht noch mehr des Bienenerzeugnisses zu verlieren. „Zuerst müss isch aber etwas me´r wissen, von die Bürger ´ier. Es wäré unklug sofort loszuzie´en.

    [Bild: Maeyaalinh_avatar.jpg]Es dauerte noch eine Weile bis sich in dem Zimmer hinter ihr etwas regte. Sie hielt ihr Buch nur noch locker in der Hand und ließ ihren Blick über die Hinterlande streifen, welche langsam vom Licht der aufgehenden Sonne erhellt wurden. Sie atmete die frische Luft des Morgens und schaute dem Leben beim Erwachen zu. Ihre Beine baumelten frei über der Brüstung und zwischen ihren Füßen hindurch konnte sie eine Maus sehen, die die noch menschenleere Terrasse unter ihr erkundete und nach Nahrung suchte.
    Ein leises Schaben der Türscharniere kündigte Elisa an, die auf den Balkon heraustrat. "Da hab ich gestern Abend wohl den Mund zu voll genommen Mae....Maeja.......oh, je suis une ventouse.", kicherte sie verlegen, als sie die Elfe dort vorfand. Maeya'alinh stimmte mit ein und schwang sich vom Geländer. Sie musste den Kopf weit in den Nacken legen um Elisa in die Augen schauen zu können während sie sprach. ,,Maeya'alinh. Mach' Dir nichts draus, ich habe auch manchmal so meine Probleme mit euren Namen.", scherzte sie. Eigentlich war weniger die Aussprache als das bloße Behalten ihr Problem, denn sie hatten schon so viele Menschen getroffen, dass selbst sie langsam den Überblick verlor. Ohne das Thema weiter zu verfolgen ging sie auf die nächste Frage der Bogenschützin ein: ,,Aufgeregt bin ich schon, aber vermutlich anders, als Du meinst. Ich habe den Wald, in den wir gehen werden gestern aus der Ferne gesehen und ich kann es kaum erwarten, ihn aus der Nähe zu erleben. Er ist...." Sie schaute in die Ferne und suchte nach einem Wort. Ihr wären tausende Beschreibungen für das eingefallen, was sie gesehen und vor allem gespürt hatte, doch konnte jemand, der nicht mit Magie beschenkt worden war kaum etwas damit anfangen. Sie ließ den Gedanken unvollendet. ,,Sagen wir einfach, dass ich wirklich gespannt bin.", sagte sie mit einem ehrlichen Lächeln, schob sich geschmeidig an Elisa vorbei und verschwand im Inneren ihres Zimmers.
    Das große Bett war inzwischen verwaist, was bedeutete das auch Gisele es geschafft hatte sich zu erheben. Die Elfe erinnerte sich noch gut daran, wie verschlafen die Kriegerin in der letzten Nacht geklungen hatte, als sie versucht hatte, sie zurück ins Bett zu rufen. Obwohl es erst gestern gewesen war fühlte es sich zeitgleich so an, als wären Jahre seit dem vergangen. Sie schüttelte kurz den Kopf. Zeit war einfach merkwürdig.

    Es dauerte nicht lange bis auch Elisa wieder herein kam und Gisele aus dem Bad zurückkehrte und sich anzog. „Wollén wir?“, fragte sie, während sie sich anschickte zum Frühstück hinunter zu gehen. Maeya'alinh und Elisa gingen mit der Kriegerin in den Gastraum hinunter und wurden von Borin und einem überaus großzügigen Frühstück begrüßt. ,,Guten Morgen meine Damen! Ich hoffe die Nacht war angenehm?", fragte der Zwerg zuvorkommend, als er die drei zu ihrem Tisch geleitete. ,,Ja, vielen Dank für Eure Gastfreundschaft!", antwortete Maeya'alinh und nickte freundlich. Es waren noch nicht viele andere Gäste im Schankraum und außer dem leisen Klappern von irdenem Geschirr war nur der frische Morgenwind zu hören, der durch die weit geöffneten Türen wehte und den Muff der letzten Nacht herausblies. ,,Nichts zu danken, ganz im Gegenteil! Ihr habt mir mit Eurem Kommen eine große Freude bereitet! Walla lässt sich im Übrigen entschuldigen, sie braucht noch etwas Schlaf und Erholung." Der Wirt erklärte nicht, wovon sich die Zwergin erholen musste und sie Elfe war ihm dankbar dafür.
    Zusammen mit den beiden langen Orlaisianerinnen ließ sie sich am Tisch nieder und begann mit dem Frühstück. Sie hatte am vorherigen Abend gut gegessen, aber trotzdem hatte sie schon wieder genug Hunger, um sich an Brot und Früchten zu bedienen. Die Äpfel waren schon etwas älter und schrumpelig, dafür aber umso saftiger und süßer. Für ein paar Minuten legte sich eine gefräßige Stille über die Frauen, in der jede vor allem mit sich und ihrem Teller beschäftigt war. In Maeya'alinh entfaltete sich die Vorfreude endgültig zu voller Blüte und sie dehnte ihren Geist aus, um all die Natur, das ganze Leben um sich herum zu spüren. Wen oder was sie im Schlickmoorwald suchen oder jagen würden war schon beinahe nebensächlich, solange sie den Wald nur ausgiebig durchstreifen und erkunden konnten. Sie hatte nach wie vor ein ungutes Gefühl bei diesem Ruppert, doch war sie wie immer zuversichtlich: Sollte tatsächlich eine Gefahr in dem Forst lauern, so wären sie gewiss in der Lage sie zu meistern. Als Gisele dann fragte, ob Elisa und sie wirklich mitkommen wollten, nickte sie ohne zu zögern und nahm einen Schluck Wasser. ,,Natürlich. Wir werden Dir aber nicht folgen, sondern Dich begleiten.", erklärte sie augenzwinkernd. „Zuerst müss isch aber etwas me´r wissen, von die Bürger ´ier. Es wäré unklug sofort loszuzie´en.“ Maeya'alinh vermutete, dass es Gisele dabei vor allem um dieses Untier ging, das angeblich im Schlickmoorwald hausen sollte. Die Elfe war sich fast sicher, dass Giseles Auftraggeber sie angelogen oder zumindest teilweise im Unklaren gelassen hatte, doch hatte die Schwertkämpferin trotzdem recht: Was auch immer im Wald auf sie warten sollte, es konnte gewiss nicht schaden sich etwas umzuhören. ,,Gut.", sagte sie daher und nahm sich eine weitere Scheibe von dem Brot. Man konnte über Borin sagen was man wollte, aber von Essen verstand er etwas.

    Nach dem Frühstück erhoben sie sich und gingen vor die Tür. Den Zimmerschlüssel gaben sie auf dem Weg nach draußen bei Borin ab, der eifrig durch seine Taverne wuselte und dabei förmlich vor Glück strahlte. Auf der Dorfstraße war das Leben inzwischen erwacht und die Einwohner gingen ihren Geschäften nach, so fern sie welche hatten. Erneut bemerkte Maeya'alinh die Blicke, die ihr zugeworfen wurden, doch spürte sie weder Furcht noch Verärgerung. Die Menschen hier hatten vermutlich noch nie eine Elfe gesehen und solange sie nicht wieder anfingen sie als Hexe durch das Dorf zu jagen war sie zufrieden. Eines Tages würden sie sehen und begreifen. ,,Gut,", wandte sie sich Elisa und Gisele zu: ,,wollen wir uns zusammen umhören oder gehen wir getrennt los? Ich habe auf dem Rückweg vom Wald ein paar Bauern gesehen, die in der Nähe Schafe weiden. Vielleicht haben sie etwas gesehen."
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    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen

    [Bild: Larissa_klein.jpg] & [Bild: nimue_klein.jpg]

    Bist du noch bei mir?
    Larissa schrak aus ihren Gedanken. Morgana lächelte sie an und sprach einen kaum so gemeinten Tadel aus. Nein, sie war nicht mehr bei ihr gewesen. Larissa hing mit ihrem Kopf in den Wolken, bei ihrem Clan der nun zerschmettert irgendwo lag, bei den Dalish und ihren Göttern. Sie fragte sich, ob die alten Götter wohl noch immer auf sie schauten und sie als eines von ihren Kindern erkannten. Oder ob andere Götter, vielleicht die der Zwerge oder der wilden Stämme der Avaar sie nun beobachtete, da sie vielleicht deren Schmuck trug. Sie fragte sich ob die Elfengötter, die sicherlich auch Elfen waren, sie in den kommenden Schlachten beschützen würden, ob sie ihre Seele aufnehmen würden sollte sie fallen. Es gab so viel, was ihr durch den Kopf ging und wohin ihre Gedanken sie trugen doch nichts davon spielte sich in diesem Zimmer ab.
    Larissa blickte die Hexe an. Diese schien ihre Gefühlslage nicht deuten zu können, denn mit einem Kommentar, der Larissa doch zeigte, dass sie mehr begriffen hatte als gedacht, erhob sich Morgana nur um sich eine Sekunde später auf den Schoss der Elfe zu setzten. Ihre warmen Schenkel pressten sich unter ihrem Gewicht auf die Larissas während die Hitze eines fremden Körpers zwischen den beiden aufloderte. Morgana küsste sie und aus der Situation heraus ließ Larissa es zu. Es war jedoch nicht so schön wie die letzten Male. Larissas Mund war trocken, ebenso die Lippen. Sie fühlten sich gar spröde und rissig an und Morganas warmer Kuss schnitt ihr scharf in das weiche Fleisch.
    Komm genießen wir lieber den Rest des Abends und bringen uns auf andere Gedanken!
    Das musste wohl die Art der Shemlen sein sich von aufwühlenden Denkweisen abzulenken. Fleischeslust, welches die Oberfläche stimulierte und jene windenden dunklen Würmer, die da Angst und Unsicherheit hießen und sich tief ins Herz desjenigen graben, der sie in sich trägt, für den Moment zu vergessen. Wieder brandeten die Lippen aufeinander, wieder zerriss ein leichte Schmerz wie der Stich einer Dorne, diesmal nur länger und feuchter wie flüssiges Feuer, dass ihr aus dem Mund floss und die Lippen benetzte. Morganas Hände strichten sanft über Larissas Körper doch das Kribbeln blieb aus. Ihr Magen fühlte sich leer und irgendwie dünn, so wie Butter auf zu viel Brot verstrichen. Morgana kam in Wallung, raffte das Kleid und zeigte ihre schönen Schenkel. Larissa gab sich einen Ruck. Wie unhöflich, ja wahrlich undankbar wäre es wenn sie dem nicht Folge leisten würde, sich nicht zumindest um Begeisterung bemühe? Ihre Finger führen über die nackte Haut bis dorthin wo ihre Beine endeten und ihr Unterleib begann. Morgana atmete geräuschvoller zwischen den Küssen hindurch, je dichter die Elfe dem Ende der Beine kam. Doch da war nichts in Larissa. Nur ein dumpfes, betäubendes Gefühl welches ihren Herzschlag nicht erhöhte und ihre Hände nicht in Begierde zittern ließ. Larissa spürte Morganas Zunge, die in sachte schlagender Bewegung ihre eigene massierte. Lieblich berührten sich die Spitzen, klebten feucht aneinander und während Morgana sicherlich im Rausch dieser heißblütigen Leidenschaft versank, war es für Larissa seltsam unerträglich geworden. Sie wusste nicht wieso aber die Situation ärgerte sie. Sie ärgerte sich über sich selbst und dass ihr simple Gedanken das zerstören sollten, was sie sich nun schon so lange wünschte. Endlich hatte sie es, die wunderschöne Hexe die sich ihr willig hingab und Larissa offerierte mit ihr zu tun, was sie wollte. Machten alleine die Gedanken die Elfe normalerweise schon rasend und kribbelig war sie nun von einer gesetzten Belegtheit ergriffen, die zu beschrieben sie nicht in der Lage war. Freudlos aber gehorsam tanzte sie den Tanz der Zungen mit, hoffend ihre Leidenschaft doch noch wiederzuentdecken und den Gedanken an kommendes Unheil aus ihrem hübschen Köpfchen zu verbannen.
    Und Morgana, die liebe, treue Morgana gab sich so viel Mühe! Sie spielte mit ihr, fasste sie gar zärtlich an und raubte ihr kurz den Sinn des Sehens nur um sie das unbeschreibliche spüren zu lassen, dass einzig die Lippen der Hexe in Larissa entfachen konnten. Ihr Körper sprang auf die Reize an, während sich ihr Geist zu winden schien.
    Pflichtschuldig ließ sich Larissa zum Bett traktieren. Sie leistete keinen Widerstand, als Morgana sie in die Laken schubste, auch nicht als sich die Hexe in entfachter Lust auf sie warf, sie mit wahrlich feurigen Küssen überhäufte und ohne hinzuschauen an ihrem Gürtel nästelte. Larissa half ihr nicht dabei, vielleicht unterschwellig mit der Hoffnung versehen, die Hexe würde merken, dass etwas mit der Elfe nicht stimmte. Doch wenn dem so war, dann versuchte Morgana nun nur um so vehementer Larissas Gedanken weg von Mord und Totschlag und hin zu der Lust des Fleische zu führen.
    Endlich hörte sie mit dem Küssen auf. Larissa, sonst immer gerne die Dominate hatte sich kaum gerührt, doch Morgana schloss lediglich die Tür ab, ein Hinweis darauf, dass sie es gleich wirklich krachen lassen wollte und für den Fall, dass Larissa das Haus zusammenschrie Artur nicht mit gezücktem Schwert zu ihrer vermeintlichen Rettung eilen sollte.
    Morgana zog sich aus und Larissa verstand. Sie verstand, dass sie nun keine andere Wahl mehr hatte, dass sie sich ihr werde hingeben müssen, wie es die Shemlen von fügsamen Elfenmädchen nun einmal erwarteten. Da ihr Gürtel nun schon offen war, knüpfte sie die Hose auf und zog sie aus, zog auch die Stiefel aus und legte sich dann, wie Morgana es sich wünschte, zurück ins Bett. Keine Widerworte, keine Anzeichen von Abwehr. Die schwarzhaarige Schönheit würde sie nehmen und glücklich damit sein und Larissa wusste, dass auch sie eigentlich glücklich sein sollte. Artig spreizte sie die Beine und empfing Morgana, die sich auf sie drückte und mit Küssen bedeckte. Larissa sei „brav“ gewesen, so sagte sie. Ja, Larissa war brav. Und während Morgana ihren BH wegnahm und Larissas zarte Brüste entblößte, kam kein Laut über ihre Lippen. Und als Morganas knutschende Reise sie schon an Larissas Bauchnabel vorbeigeführt hatte und sie zärtlich immer tiefer in die südlichen Regionen vordrang, begann Larissa leise zu weinen. Das Schluchzen ließ den schwarzgelockten Kopf eine Sekunde lang verharren, dann schaute verdutzt auf. Leicht gerötet schaute sie hinab wo zwischen den tätowierten Schenkeln Morganas edles Gesicht zu ihr aufsah. Vielleicht dachte die Hexe zuerst es seien Freudentränen, denn sie lächelte unsicher. Als jedoch mehr und mehr dicke, warme Tränen ihre Wangen herabliefen setzte sich Morgana auf und frage besorgt: „Was ist denn?“ Auch Larissa setzte sich auf und nahm Morganas Hände in die ihren. Jetzt zitterten sie, aber eine andere Art des Zitterns. Eine angsterfüllte Art, da sie befürchtete eine erneute Zurückweisung der Hexe würde diese erzürnen.
    Vergib mir, mein Herz, aber ich kann nicht. Ich…“, sie schluchzte laut und wischte sich die feuchten Wangen. „Ich muss die ganze Zeit über das nachdenken, was kommen wird. Und darüber, dass mein altes Leben vorbei ist.“ Sie drückte die Hände der Hexe. „Du bist mein neues Leben und… ich li…
    Sie schluckte hart. War es zu früh derlei tiefen Gefühlen einen Namen zu geben? War die Hexe dafür bereit? Ein Tag „Beziehung“ und bei ihrem ersten Mal brach sie in Tränen aus. Wäre es nicht grausame Ironie ihr nun ihre Liebe zu gestehen? Sie warf alle Vorsicht über Bord. Mit tränenglänzenden Augen schaute sie die Hexe an, die eignen Augen in die ihren geschraubt.
    Ich liebe dich, Morgana. Und ich habe dich schon so lange begehrt. Ich habe mir dies so oft gewünscht, so häufig vorgestellt und nun, da es endlich geschehen soll kann ich es nicht genießen.
    Wieder füllten sie ihre Augen mit glitzernden Perlen.
    Können wir… kannst du…“ Larissa wusste nicht, was sie wollte. Wollte sie Morgana bei sich haben? Wollte sie, dass sie geht? Die Hexe würde diese Entscheidung treffen müssen. Nicht sie.

    Die Zutaten für Wundumschläge waren wahrhaft spärlich. Zumindest in der Auslage der Taverne. Viele Wirte verkauften nebenbei Kräuter, die ihre Frauen und Töchter am Wegrand auflasen, oder auch Pilze und sonstige Gewächse, deren ihnen meist im Verborgenen blieb. Sie verkauften sie als Gewürze oder als Fütter für die Pferde während sie sogar heilende Pilze in einfache Suppen manschten. Ein so ehrbarer Schuppen wie die Goldene Gans führte natürlich nur eine traurige Menge an Kräutern und dennoch gelang es Nimue aus den wenigen brauchbaren Ingredienzen zumindest ein paar heilende Umschläge und sogar zwei dünne Phiolen voll heilenden Trankes zu brauen, ein Geheimnis in das nur die höchsten der Wissenden eingeweiht waren. Dieser Tränke halfen sogar bei inneren Verletzungen während Wundumschläge, selbst die Guten, eher für oberflächliche Wunden benutzt wurden. Nimue hatte es als Herausforderung betrachtet mit den geringen Ressourcen etwas Nützliches zu schaffen und betrachtete nun zufrieden ihre Erzeugnisse. Wäre sie auf Geld aus hätte sie dies durchaus auf dem Markt anbieten und sicherlich ein, zwei Goldmünzen einstreichen können. War sie aber nicht und der Gefallen, den sie Larissa damit tat würde sie beizeiten sicherlich einfordern können. Sie mochte die Elfe doch bedeutete sie ihr nichts, ebenso wenig wie der grobschlächtige Ritter oder der geifernde Schwertträger. Sie waren alle nur dümmliche Puppen die auf ihrer selbstgewählten Bühne tanzten und nicht um die Fäden wussten, an denen sie hingen. Spindeldürre Fäden, zum Zerreißen gespannt und wenn sie einmal durchtrennt waren halfen ihnen weder Rüstungen, noch Waffen, weder Geld noch hohe Mauern. Jetzt aber klappte Nimue ein Buch zu das sie zur sicheren Vermischung der Zutaten zurate gezogen hatte und reihte die Tränke und Umschläge auf. Morgen früh würde sie sie der Elfe geben, vielleicht auch Artur der ihr dafür danken und sich ihren Rauswurf, mit dem er sicherlich gedanklich spielte, noch einmal überlegen würde.
    Nach getaner Arbeit entkleidete sie sich, wusch sich und ging ins Bett. Es war schon spät geworden und in dem Schankraum unter ihr kehrte Ruhe ein. Schlafen! Und vielleicht sogar träumen!

    *

    Das Nichts war wie immer ein seltsamer Ort, aber ein Ort an den Nimue sich über all die Jahre des Herumwanders gewöhnt hatte. Dunkle Mauern umgaben sie und ein Gang der ohne Abzweiger geradeaus führte. Die Magierin seufzte, denn dies war zweifelsohne der Versuch eines aberwitzigen Dämons ihre Aufmerksamkeit zu erhaschen. Mit leisem Widerwillen in den Schritten folgte sie dem Gang. Große Quader goldenen Gesteins breiteten sich vor ihren Füßen aus, während an den nicht minder goldenen Wänden, die jedoch eher nach Lehm als nach Mauerwerk aussahen, Bilder hingen die nichts als pechschwarze Landschaften zeigten. Vielleicht wusste der Dämon, der sich dies hier erdacht hatte nicht, wie die wirkliche Welt aussah und hatte diese schemenhaften Umrisse nur durch den Schleier erspähen können. Sie bog um eine Ecke und stand vor einer Tür so riesig, dass selbst die Klinge die Größe eines kleinen Ruderbootes hatte. Massives, dunkles Holz verstärkt mit Stahl. Nimue fluchte leise während sie sich umsah. Kein Ausweg, keine Umgehung. Sie könnte es einfach auf sich beruhen lassen, sich auf den Boden setzten und warten bis sie wieder erwachte. Dafür war ihr die Zeit aber zu schade und so entließ sie Flammen aus ihren Händen und begann die Tür abzufackeln. Es würde dauern, bis das Holz endlich verbrannt und ein Eingang frei geworden wäre doch plötzlich, keine Minute nach dem Anfangen des Brennens schrie eine hohle, tiefe Stimme laut und markerschütternd auf. Der Hall wurde von dem tunnelartigen Gang zurückgeworfen und ließ Nimue zusammenfahren. Sie schaute sich um. Niemand. Wieder setzte sie an zu verbrennen und wieder schrie jemand.
    „Du tust ihm weh“, sagte da plötzlich eine silbrig klingende Stimme hinter ihr. Nimue wandte sich um und schaute in das gleißende Gesicht, so es denn eines war, von Olimpia. „Hallo Olimpia“, grüßte Nimue kurz aber freundlich. „Wem tue ich weh?
    „Der Tür natürlich“, sprach Olimpia mit der Gelassenheit eines Geistes in dem alle Türen scheinbar Schmerz empfinden konnten. Nimue zuckte die Achseln. „Es ist doch nur eine Tür?!“ „Es ist ein Schutzgeist“, berichtigte sie Olimpia. „Vor was will er mich denn schützen?
    Olimpia schwieg bedächtig, dann sagte sie langsam: „Es bist nicht du, den die Tür schützen will sondern jene, die dahinter leben.“


    [Bild: nBNIRitter_940_mini.jpg][Bild: 14jlgz1i9WTcPy6veMorgana_mini.jpg]

    Ein Schluchzen riss aus Morgana aus dem Rausch der Lust und hatte den Effekt als hätte ihr jemand kaltes Wasser in den Nacken geschüttet. Es war kein Laut der Freude oder Lust und so hob die Hexe verwirrt und überrascht und langsam ihren Kopf und schaute entlang des zierlichen Körpers zum Gesicht der Elfe. Die Augen der Dalish waren gerötet und feucht, dicke Tränen liefen an dem feingliderigen Gesicht herunter. Keine Tränen der Freuden wie Morgana nach kurzer Zeit unsicher eingestehen musste und dadurch endgültig ihre Wollust und Hingabe erstarb. Erneut wie eine kleine Stimme im Hinterkopf kritisch bemerkte. Morgana setzte sich auf und fragte die Elfe nach ihrem Befinden, denn sie wusste wirklich nicht was die Elfe zum Weinen brachte. Larissa hatte sich die ganze Zeit zurückgehalten während Morgana sie mit Zärtlichkeiten bedacht hatte. Die Hexe hatte das jedoch als eine Art Grundnervosität gedeutet, da kein Wort des Widerstands oder der Ablehnung erschallen war. Ihre Freundin setzte sich nun ebenfalls auf und fasste ihre Hände. Die schmalen und weichen Hände der Blondine zitterten, der Grund schien für Morgana Angst zu sein, denn der Blick ihrer Freundin hatte etwas furchtsames was durch die herablaufenden Tränen noch verstärkt wurde.
    "Angst wovor ? Vor mir ?", fragte sich Morgana besorgt und sah irritiert in Richtung der Elfe. Diese begann zu sprechen und sagte das es ihr Leid tat und das sie über das Ende ihres alten Lebens nachdachte. Und das Morgana ihr neues Leben wäre. War das etwa der Grund für ihre Tränen, dass sie nur noch Morgana hatte ? Kein Gedanke der die Hexe zum frohlocken brachte. Dann jedoch nach kurzem Schweigen gestand die Elfe das sie Morgana lieben würde und sie das von vorhin lange begehrt hätte. Und das sie es nun wo es soweit war, nicht genießen konnte. Morgana war von dem Geständnis ein wenig überrumpelt, sprachen doch die Tränen in den Augen der Dalish ihrem Liebesbekenntnis Hohn. Wenn sie Morgana liebte, warum weinte sie dann und fühlte sich nicht wohl wenn Morgana ein Feuerwerk der Lust für sie abbrannte. Die Elfe war scheinbar hochgradig von ihren Gefühlen verwirrt und wusste nicht was sie wollte. Nicht zum ersten Mal, wie die bösartige kleine Stimme in ihrem Inneren erneut bemerkte. Immer wenn Morgana sich der Elfe hingeben wollte, endete es mit Tränen, peinlichen Schweigen oder sanfter Zurückweisung. War irgendetwas falsch an Morgana was sie nicht wusste ?
    Die Elfe stammelte nun etwas undefinierbares was Morgana weder als Aufforderung zum Bleiben noch zum Gehen identifizieren konnte. Die Schwarzhaarige schluckte die erneute Zurückweisung herunter und sah mit Mitleid auf das weinende Elfenmädchen was der Hexe gerade ihre Liebe gestanden hatte. Ein Geständnis das der Hexe trotz allem das Herz wärmte, auch wenn ihr keine passenden Worte einfielen, die angemessen waren. Erwidern konnte und wollte sie es nicht, das wäre nach einem Tag wechselhafter Beziehung nicht ehrlich gewesen. Außerdem hätte es aus ihren Mund in dieser Situation nur wie blanker Hohn geklungen. Das Feuer der Leidenschaft war inzwischen zu einem Haufen Asche verloschen und ihr Mund war nicht mehr warm und feucht sondern trocken. Anstatt irgendwelche Worte zu verschwenden, tat Morgana das was ihr in diesem Moment richtig erschien. Sie setzte sich auf ihre Knie und umarmte die heulende Elfe. Schweigend aber dafür fest und innig. Keinerlei sexuelle Absichten lagen in dieser Umarmung, nur die Absicht ihre Freundin zu trösten und beruhigen. Ihr zeigen das sie nicht alleine war und sie sich auf die Hexe verlassen konnte. Ihre Hände fuhren beruhigend durch das Haar und über den Rücken der Dalish, während ihr Kinn auf deren linken Schulter lag. Jetzt wo Larissa sie nicht mehr ihr Gesicht sehen konnte, merkte auch Morgana das ihre Augen feucht wurden. Diese ganze Situation irritierte sie zutiefst und sie wusste nicht was sie davon halten sollte. So hatte sich den ersten Tag der Beziehung nun wirklich nicht vorgestellt. Doch keine Träne lief ihre Wange herunter und schon kurz darauf wurden ihre Augen wieder normal. Morgana konnte es sich nicht leisten zu weinen, sie musste stark sein und ihrer Freundin ein halt sein. Nach einer längeren Umarmung, während der Morgana schwieg und eventuelle Redeansätze von Larissa mit einem beruhigenden Laut stoppte, löste sich Morgana schließlich wieder von Larissa. Die Augen der Elfe waren rot und zerquollen und sie sah bemitleidenswert aus. Morgana schob die Träger ihres BHs wieder hoch und bedeckte die Brüste der Elfe dann legte sie ihre Hände auf deren Schulter und sah ihr aufmunternd lächelnd ins Gesicht, in dem sich immer noch Sorge wiederspiegelte. Auch Morgana musste zugeben das sie sich nicht besonders wohl fühlte ließ es sich aber nicht anmerken.
    "Wenn du willst das ich gehe, werde ich das tun, aber es würde mir falsch erscheinen dich jetzt so alleine zurückzulassen. Deswegen werde ich wenn du nichts dagegen hast bei dir bleiben, dann bin ich in der Nähe falsch du mich brauchst. Und keine Sorge ich bin dir nicht böse, Ma vhenan.", sagte sie beruhigend und sah die Elfe mitfühlend an."Wirklich nicht ?", meldete sich diese kleine niederträchtige Stimme erneut welche wohl ihre sexuelle Frustration und die verletzten Gefühle der Hexe repräsentierte. Morgana ignorierte die Stimme und lächelte weiterhin sanft.
    Sanft strich sie der Elfe mit ihrer Hand über die Wange, dann stand sie auf und legte ihre Klamotten zusammen, anschließend ging sie außenrum und legte sich auf die andere Seite des Bettes und schlüpfte unter die Decke. Auch Larissa legte sich jetzt zum schlafen hin. Morgana ließ bewusst ein wenig Abstand zwischen sich und der Elfe, denn sie wollte diese nicht noch mehr verwirren oder sie unter Druck setzen, der scheinbar auf ihr lastete. Sie wollte der Elfe nur zeigen das sie für sie da war, ob sie Abstand zu der Hexe hielt oder nicht sollte Larissa für sich selbst entscheiden. Dazu kam noch das Morgana komplett verunsichert war. Nachdem sie der Elfe eine Gute Nacht gewünscht hatte, löschte sie mit ihren Fingern die Lichter. Dunkelheit breitete sich im Raum aus und eine Stille. Morgana lag mit offenen Augen im Bett, die Gedanken schossen ihr durch den Kopf. Sie fragte sich warum alles so kompliziert sein musste. Sie hatte gedacht das es mit der Beziehung einfacher sein würde. Stattdessen schien alles schwieriger. Ständig wurde sie zurückgewiesen, etwas was sie bei jeder anderen Person mit einem "Danke und auf Wiedersehen" quittiert hätte. Stattdessen gab sie sich Larissa immer vollkommen hin und offenbarte der Elfe ihre Gefühle und Wünsche. Die Belohnung war aber jedesmal nur ein peinlicher oder bedrückender Moment,nach dem sich Morgana nur wie eine Närrin vorkam. Und sie fand dieses Gefühl überhaupt nicht schön, verletzte sie es doch jedes Mal ein wenig mehr. Sie beschloss für sich selbst das sie ihre Versuche wohl erstmal einstellen musste. Jedesmal abgewiesen zu werden, hatte auch Morganas großer Hingabe und Lust einen großen Dämpfer versetzt. Sie hatte sich auf die Elfe eingelassen und sich ihr geöffnet, aber ihre Zärtlichkeiten schienen diese zu irritieren und bei der Erklärung ihrer Liebe, flossen Tränen. War das Liebe, dass die Person die einem etwas bedeutete anfing zu weinen ? Wenn ja wusste nicht Morgana nicht warum überhaupt so ein Aufhebens darum gemacht wurde, oder man seine Liebe suchte. Scheinbar schoen das doch nur Probleme zu verursachen, Probleme die sie mit Sexualpartnern bisher nie gehabt hatte. Danach war jeder zufrieden und entspannt, erfüllt von einer Woge des Glücks. Morganas Küsse lösten dann keine Trauer und Sorgen aus, sondern Wonne und Lust, so wie es sein sollte. Trotzdem war die Hexe froh nicht gegangen zu sein, denn auch wenn die Elfe neben ihr der Grund für ihre Kopfschmerzen war, so wirkte ihre Präsenz doch beruhigend auf Morgana. Diese war sich sicher das sie alleine in ihrem Bett noch auf viel düstere Gedanken gekommen wäre. Gleichzeitig hoffte sie das ihre Anwesenheit der Elfe auch half und sie nicht noch mehr irritierte. Es sei denn in jemanden verliebt sein, hieß auch das man ihn nicht sehen wollte.
    "Was für ein verkorkster Abend", beschied Morgana für sich und seufzte niedergeschlagen, aber leise um Larissa nicht damit zu behelligen. Morgana wusste wirklich nicht was sie von alldem halten sollte und hoffte das nach einem gesunden Schlaf der Morgen wieder besser aussehen würde.

    *
    Das Nichts bewies mal wieder seinen ausgeprägten Sinn für Ironie und präsentierte sich der frustierten und verunsicherten Morgana als sonnenbestrahlte Wiese. Die Vöglein zwitscherten ausgelassen, die Sonne leuchtete hell und fröhlich, während bunte Blumen die Wiese säumten. Morgana hätte kotzen können und war im Moment drauf und dran die Wiese abzufackeln, als eine hämische Stimme sich hinter ihr erhob und ihr verdeutlichte wer für dieses unpassende Idyll verantwortlich war. Sie drehte sich zornig um.
    "Liebeskummer ?", fragte Sartana höhnisch und pflückte eine der Birnen die zahlreich an den prall gefüllten Obstbäumen hingen.
    Morgana funkelte sie nur böse an, was der Dämonin nur ein breites Grinsen bescherte. Schadenfreudig biss sie in die Birne.
    "Schlechte Laune mein Schatz ? Dabei ist doch so schönes Wetter, die Vöglein zwitschern und sieh mich an, sogar ich bin gut gelaunt. Quasi alles nur für dich, um dein neugewonnenes Liebesglück zu feiern.",sprach Sartana freundlich und vergnügt. Morgana antwortete nicht, dies war unnötig da die Dämonin eh alles wusste und nur auf eine Antwort wartete.
    "Ich meine dein erster Tag mit deiner Spitzohrigen Konkubine, alle sind frisch verliebt und frönen der Wollust, etwas was ich gut nachvollziehen kannst wie du sicher verstehst. Nackte Körper die sich im Schweiße der Lust miteinander vergnügen, auf und ab bis beide Körper ermattet nebeneinander entspannen. Keine Sorgen, keine Ängste einfach nur das Vergnügen so stellt man sich die Anfangsphase einer Beziehung vor nicht wahr ?", fragte sie unschuldig, also ob sie nicht genau wusste was passiert war.
    "Tja, das Leben ist manchmal nicht so wie man will nicht wahr ? Wenn du ein Mann wärst, würde ich dir jetzt sagen das Tränen ein gutes Gleitmittel sind, aber das fällt ja bei dir platt. Und deine Bemühungen hat die kleine Heulsuse ja nicht zu würdigen gewusst, nicht wahr. Sie weint ziemlich viel muss ich sagen, vielleicht kommt sie ja gar nicht aus dem Wald sondern aus dem Meer, dass würde es erklä..." Ein Blitz traf Sartana und unterbrach ihre beleidigende Rede und den beissenden Spott. Als sie anfing über Larissa herzuziehen hatte Morgana endgültig genug gehabt. Die rauchgrünen Augen funkelten bedrohlich und die Hexe wirkte angespannt. Um ihre rechte Hand wirbelten immer noch Blitze, bereit der am Boden liegenden Dämonin einen weiteren Schlag zu versetzen. Weißer Rauch stieg von deren Körper aus, während sie abwehrend die Hand hochhielt. Morgana dachte währenddessen wie sie Sartana möglichst qualvoll vertreiben konnte. Gerade als sie dazu ansetzte ein wahres Gewitter auf die Dämonin niederregnen zu lassen erhob diese ihre Stimme.
    "Warte!", sagte Sartana beschwichtigend während ihr Sprechen auch Rauch aus dem Mund fuhr. Der Blitzschklag war ein Volltreffer gewesen.
    "Seit wann so jähzornig mein kleiner Augenstern, weil ich deine kleine Freundin beleidigt habe. Ich entschuldige mich vielmals.", sagte die Dämonin und rappelte sich langsam auf, wobei sie imaginären Staub vom Körper klopfte.
    "Wirklich es tut mir Leid, Morgana. Lass mich dir meinen guten Willen beweisen. Wie wäre es wenn ich dir bei deinen kleinen Problem helfe. Lass mich nur machen, dann wird sich dir deine kleine Elfin hemmungslos hingeben, ohne das es zu Tränen und anderen Unanehmlichkeiten kommt. Dafür brauche ich weder deinen Körper noch, irgendeine Gegenleistung. Einfach eine Geste des guten Willen. Unter Freundinnen.",sagte sie entgegenkommend und lächelte die Hexe an. Morgana lächelte nicht, sondern ließ einen Bündel Blitze gegen Sartana ihr Werk verrichten. Schreiend und windend wälzte diese sich unter der elektrischen Energie und ein Geruch nach verbrannten Fleisch stieg in Morganas Nase. Eine Illusion ihres Geistes, denn im Nichts gab es keinen Geruch, aber trotzdem so real wie nur möglich. Sartana spuckte, fluchte und schrie wüste Drohungen gegen Morgana aus.
    "Ich habe es dir gesagt, wenn du Larissa irgendwie behelligen willst wirst du Leiden.", sagte Morgana nur kalt und erhöhte die Energie in den Blitzen, sodass Sartana schließlich in einer schwarzen Wolke verschwand. Morgana zweifelte noch nicht mal das sie ihr Angebot wahr gemacht hätte, aber sie wusste das sie auf keinen Fall irgendwie Sartana mit in ihre Beziehung bringen wollte. Was immer es für Schwierigkeiten mit Larissa gab und noch geben würde, Morgana würde sich selbst darum kümmern.
    *

    Nachdem Artur seine Pläne für morgen abgeschlossen hatte, begab er sich schließlich auf sein Zimmer und legte die Rüstung ab. Morgen würde die Reise weitergehen und die Gruppe sich wieder auf die Straße begeben. Der Aufenthalt war recht lukrativ gewesen und der Auftrag würde wohl auch einiges an Geld abwerfen. Das würde auch das erste Mal sein das er mit einer Kopfgeldjägerin zusammenarbeitete und der Ritter war zugegebenermaßen interessiert wie sich die Elfe schlagen würde. Nun hoffentlich würde sie sich nicht als komplette Fehlinvestition erweisen und falls doch, hoffte er das sie wenigstens umgänglicher war als die letzte Begleiterin, bei der er bereit war sie mitzunehmen. Auch wenn Nimues Fähigkeiten nützlich erschienen, fragte er sich manchmal wie er diese Frau bis Orzammar ertragen sollte. Mit den Schultern zuckend löste er sich von diesem Gedankengang. Erstmal war die morgige Jagd von Belang und dafür wollte er ausgeruht sein. Außerdem war die erneute Abwesenheit von Mordred ein größeres Problem als der Charakter der Zirkelmagierin. Wenn der Antivaner nicht beim Frühstück auftauchte, mussten sie ihn nachher noch suchen gehen. Und darauf hatte er nur wenig Lust. Geräuschvoll ließ er sich in das bequeme Bett fallen und deckte sich zu.
    "Immer diese Anführeraufgaben, bei all den Kleinigkeiten kommt man ja nie zur Ruhe.", dachte er noch,bevor er 20 Sekunden später fest einschlief.
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  15. #95
    Ritter Avatar von Khardim
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    Zitat Zitat von Forenperser Beitrag anzeigen
    [Bild: rsz_1scarred.jpg]
    "Mnnhhh....." Mit missmutiger Miene quälte sich der Kossith aus seiner provisorischen Schlafstätte, setzte seinen Helm wieder auf und richtete sich auf. "Na denn. Eine geruhsame Nacht wünsche ich euch." Sein Ton war deutlich weniger missbilligend als sonst. Bewusst oder unbewusst? Nahezu zeitgleich mit ihm war Slim auch erwacht. Er konnte immer noch nicht aufstehen, sah aber schon etwas ausgeruhter aus. Talorr setzte sich zu ihm herüber und kraulte seinem Freund über die Ohren, während er gedankenverloren in den Himmel schaute. "Bald haben wir es hinter uns." murmelte er. Knack Instinktiv fuhr Talorr hoch und griff nach seiner Waffe. Auch Slim stellte seine Ohren auf und knurrte. Da er nicht aufstehen konnte beruhigte der Jäger seinen Wolf wieder. "Ganz ruhig. Ich werde nachsehen." Mit einem Blick zu Darius bemerkte er dass dieser nicht aufgewacht war. Ganz vorsichtig schlich er in Richtung des Gebüsches wo das Geräusch hergekommen war. Ohne zu zögern stach er direkt zu als er davor stand. Ein kurzes Quieken ertönte, dann war es still. Verdattert zog er den Speer wieder raus. Ein Nug. Das arme Ding hing jetzt leblos durchgespießt auf seiner Waffe. "Glück muss man haben." In doppelter Hinsicht. Es war nichts gefährliches und sie hatten etwas zu essen. "Spätes Abendessen, Slim." Der Wolf leckte sich beim Anblick des toten Tiers die Lippen. Da Darius noch schlief konnten sie sich die wohlgenährte Nug unter einander aufteilen. "Hoffentlich kommt nicht doch noch eine unangenehme Überraschung...."


    [Bild: Dethmold_Avatar.jpg] Er saß mit Talorr zusammen an einer gewaltigen Festtafel aus dunkler Eiche. Der mächtige Tisch war so übervoll mit Essen beladen, dass sich die mehr als handbreite Platte in der Mitte sichtlich bog. Sie waren allein in der hohen Halle und aßen, nein fraßen, schweigend nebeneinander und für jedes Stück Fleisch, das sie von der Tafel nahmen erschien sofort ein Neues. Sie konnten durch die riesigen Fenster nach draußen sehen, wo unzählige Hungernde standen, Menschen, Elfen, Zwerge, Kossith und andere, die der Ben-Hassrath nicht zu benennen vermochte. Sie scherten sich nicht um die flehenden Blicke der Lumpengesellschaft und stopften weiter Köstlichkeiten in sich hinein. Auf jedem Braten, auf jeder Pastete stand ein Name und wenn sie genau hinsahen konnten sie die Gesichter der Männer und Frauen erkennen, die hatten sterben müssen, damit sie hier so maßlos schlemmen konnten. Sie wussten irgendwann nicht mehr ob sie Rind-, Schweine- oder Menschenfleisch aßen, denn alles schmeckte gleich und sie konnten nicht aufhören immer mehr von dem nicht endenen Festmahl zu essen. Für jeden Bissen den sie nahmen verhungerte draußen eine Seele und jeder abgenagte Knochen, den sie achtlos hinter sich warfen erschlug ein ein Kind, das in seinem ganzen Leben noch nie satt gewesen war. Darius hatte irgendwann aufgehört Besteck zu benutzen und auch Talorr schaufelte mit den Händen Essen in seinen Mund, der irgendwie viel größer aussah als sonst. Sie sahen einander nicht wirklich, denn jeder war für sich damit beschäftigt immer mehr zu essen und wurde doch nicht satt. Sie fühlten keinen Hunger, aber die Gier war nicht zu stillen und während vor der Tür die Massen dahinsiechten griff der Kossith plötzlich nach Darius' Arm und biss hinein. Ohne Schmerz zu empfinden riss der Ben-Hassrath seinem Gefährten ein Ohr ab und stopfte es sich in den Mund während er stark aus der Wunde blutete, die Talorr geschlagen hatte. Ein weiterer Hieb öffnete seine Bauchhöhle und ließ seine Eingeweide hervorquellen, doch er aß einfach weiter und kaute auf dem Fleisch herum, das aus der Schulter des Söldners gerissen hatte. Sie verzehrten einander und spürten nichts dabei, keinen Schmerz, kein Mitleid, keinen Ekel, keine Genugtuung. Sie hätten einander aufgegessen, wäre nicht plötzlich Slim aus dem Nichts aufgetaucht, ein riesiger Wolf, der aus einer Wunde an seiner Flanke blutete und mit einem Biss Darius und Talorr verschlang. Eiskalte Zähne schlossen sich um seinen Körper, die Halle stürzte in sich ein und begrub die Hungernden wie die Fressenden unter sich. Ihre zermalmten Leiber verschmolzen zu einer formlosen Masse, aus der eine neue Welt entstehen sollte.

    Zitternd fuhr Darius aus dem Schlaf und sah sich verwirrt um. Was war geschehen? Die Sonne schob sich grade langsam über den endlosen Wald im Osten und verjagte die Nebelschwaden, die zwischen dessen Ausläufern über dem Gras lagen. Schwer atmend fuhr sich der Ben-Hassrath über sein Gesicht und kehrte nur langsam in die Wirklichkeit zurück. Nur ein Alptraum, ein bedeutungsloses Schreckgespenst aus seinem Geist. Er setzte seine Kappe auf und erhob sich. Seine Beine schmerzten von der Flucht er fror obwohl das Feuer immer noch brannte. Dicke Tautropfen lagen auf den Blättern der Birken, die die Lichtung umrandeten. Er schaute zu Talorr herüber, der bei Slim saß. Offenbar war der Wolf noch am Leben und sie würden sich Gedanken machen müssen, wie sie ihn transportierten. Nur langsam gelang es Darius die Schatten der Nacht abzustreifen und sich den Herausforderungen des neuen Tages zu stellen. Er träumte ansonsten fast nie und schon gar nicht so bildlich.
    ,,Ist es ruhig geblieben?", fragte er Talorr mit kratziger Stimme und durchbrach die muffige Stille, die über der Lichung lag. ,,Wird Euer Tier reisen können?", fragte er dann, um sich endgültig der Wirklichkeit zuzuwenden. Unvermittelt schob er noch ein weniger grummeliges ,,Guten Morgen." hinterher.
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    Zitat Zitat von Annalena Beitrag anzeigen
    Ivy

    Arian & Abys

    [Bild: Char_Angeline.png]
    Angeline spürte die Umarmung von Ivy und hörte ihre beruhigenden Worte. Sie konnte nicht anders als die Umarmung zu erwidern. Anscheinend war sie doch noch nicht über das hinweg, was am Abend zuvor passiert war. Ihre Tränen versiegten und sie atmete ein paar Mal tief durch bis sie sich wieder gefasst hatte. Den Vorschlag von Ivy sich auszuruhen nahm sie dankbar an. „Ein bisschen Ruhe kann nicht schaden. Danke Ivy und… es tut mir leid, was passiert ist.“

    Der Kopf der dunkelhaarigen Frau schnellte nach oben als der Ritter oder Möchtegern-Ritter sagte, dass er die beiden Frauen begleiten wollte. Das Elfenmädchen, dass nicht wie vom ihm befohlen beim Wagen gewartet hatte, war sofort zur Stelle und versuchte ihre Hand in um des Mannes zu schließen. Den Blickaustausch zwischen den Beiden konnte Angeline allerdings nicht deuten. Dafür war sie zu weit weg.

    Der Mann humpelte vorsichtig zu ihr, anscheinend war die Verletzung echt, und wollte ihr aufhelfen.

    „Lasst mich Euch helfen, Mylady“

    Misstrauisch beäugte sie ihn bevor sie ihre Hand in die seine legte und er sie scheinbar mühelos hochzog. „Danke mein Herr“, sagte sie mit ihrer freundlichsten Stimme. Sie bückte sich um ihren Dolch aufzuheben und zog ihren Rock nach oben um ihn in die Halterung an ihrem Oberschenkel zu stecken. „Einen Mann, der mir nicht sofort an den Arsch fasst oder mir eindeutige Angebote macht sieht man heutzutage selten. Die Taverne ist nicht weit entfernt und wir können uns dort unterhalten, falls Ihr das wünscht.“ Ihr Lächeln wurde unschuldiger. „Ich glaube es ist noch etwas von dem Ratteneintopf übrig, den ich gestern gekocht habe.“ Ein lautes Fiepen war von ihrer rechten Schulter zu hören und sie tätschelte Tabsy beruhigend den Kopf. „Keine Sorge Tabsy, es waren keine Verwandten von dir.“

    Sie drehte sich um und ihr Lächeln verflog. Es war ihre Schuld, dass Ivy ihr Geheimnis vor diesen Fremden preisgeben musste, doch der Möchtegern-Ritter und seine Elfe würden nicht lange genug leben um sie bei den Templern anzuschwärzen… dafür würde sie schon sorgen. Sie zauberte ihr Lächeln wieder auf ihr Gesicht bevor sie sich zu den anderen umdrehte. „Folgt mir bitte. Ihr und Eure hübsche Begleitung sind herzlich willkommen in der Taverne. Essen und Getränke gehen auf mich, eine kleine Entschuldigung meinerseits für die Unannehmlichkeiten.“ Dann lief sie los um die Taverne zu betreten.
    Zitat Zitat von Neclord Beitrag anzeigen
    Arian & Abyss

    Angeline


    [Bild: sorceress_110_9.jpg]

    Die höchst brisante Situation hatte sich vorübergehend entspannt. Der Ritter half Angeline dabei, sich wieder aufzurichten und alle stimmten dem Vorschlag der Magierin zu. Etwas Ruhe wäre jetzt, nach dieser heiklen Lage, genau die richtige Entscheidung.
    Die dunkelhaarige Maid ging voran und bat die restlichen Personen, ihr zu folgen. Ivy nahm ihren Seeräuberhut an sich und stopfte diesen in ihren Lederbeutel. Gleichzeitig zog sie ihren Hexenhut hervor und platzierte diesen wieder auf ihrem Kopf. Zwar hatte dieser manchmal die Eigenschaft, bei starkem Wind sich von ihr zu entfernen, doch es war noch immer der beste Weg, ihr Gesicht vor Sonnenstrahlen und fremden Blicken zu schützen.

    Als sich dieser Haufen aus sonderbaren Gestalten langsam in Bewegung setzte, dachte Ivy kurz darüber nach, wie dieser Mann sie eigentlich davor bewahrt hatte mit durchgeschnittener Kehle im Gras zu liegen. Früher oder später sollte sich die junge Magierin dafür erkenntlich zeigen, doch in welcher Art und Weise, dieses Urteil würde sie wieder ihrer Münze überlassen. Doch vorerst war es an der Zeit, die jüngsten Ereignisse sacken zu lassen. Am besten mit einem kräftigen Schluck eines kostbaren Getränks.
    Auf dem Rückweg ließ Ivy hin und wieder die Blicke zwischen den beiden Fremden schweifen. Erst jetzt konnte die Magierin die Begleitung des edelmütigen Mannes näher in Augenschein nehmen, achtete aber behutsam darauf, nicht zu nah an sie heranzutreten oder sie unhöflich anzustarren. Immerhin hatte dieser Mann anscheinend einen ausgeprägten Beschützerinstinkt. Vielleicht wäre ein guter Wein jetzt genau das richtige, um die zuvor sehr angespannte Lage zu vergessen zu machen.

    Als die bunt zusammengewürfelte Truppe die Taverne erreichte, machte Ivy einen Vorschlag: "Warum setzt ihr euch nicht alle und ich hole etwas, was unseren Gaumen verwöhnt?" Nach diesen Worten ging die Magierin zur Theke, um eine Flasche Wein und diverse andere Getränke zu beschaffen. Dabei vergaß die junge Dame für einen Moment, dass dies ja gar nicht ihre Taverne war und sie erneut riskierte, den Zorn von Angeline auf sich zu ziehen, falls es sie im Augenblick überhaupt interessiert.


    [Bild: Arian_klein.jpg] & [Bild: Abyss_klein.jpg]

    Nachdem sich die Gemüter ein wenig beruhigt und die Frauen von einander gelöst hatten, nahm Angeline Arians angebotene Hand mit einem leicht hämischen Kommentar doch noch an. Der Ritter freute sich, dass seine Art anscheinend doch auf Wohlwollen stieß, konnte es der Schankmaid bei ihrer Begründung der gewohnten Grabscherei aber auch nicht verdenken, dass sie vorerst misstrauisch gewesen war. Entgegen jeder Erwartung lud sie die beiden Neuankömmlinge nun sogar zum Essen ein. Ratteneintopf klang zwar nicht gerade sehr elegant und Abyss zog bei dem Gedanken an die gestorbenen Nager eine traurige Schnute, doch war Arian nicht so unhöflich abzulehnen. Immerhin wollte er hier ja auch übernachten und freies Essen bekam man, weiß der Erbauer, selten genug angeboten. „Vielen Dank, Mylady“, brummte er und folgte der kleinen Schwarzhaarigen in die Taverne. Auch Ivy schloss sich ihnen an, wechselte dabei ihr Outfit mit einer Gewohnheit, die Arian vermuten ließ, dass sich die Frau nicht selten fix umziehen musste um ihre Identität zu verschleiern. Nun, da sie ja zugab eine Magierin zu sein und weit und breit keine Templer waren, konnte es sich ja nur um eine Abtrünnige handeln. Arian war dabei nicht ganz wohlig zumute, hatte er sein letztes Abenteuer mit dem abtrünnigen Blutmagier noch nicht vergessen und auch nicht das, was seine Männer fast Abyss angetan hatten. Dennoch war ihm eine furchtsame Magierin, die sich verkleidete um der Entdeckung zu entgehen weit lieber als eine, die Blitze um sich schleuderte.
    Tatsächlich schien Ivy sogar überaus dankbar für Arians überraschende Hilfe zu sein, so zumindest kam ihm die braunhaarige, üppig bestückte Dame vor. Herrje, Arian wünschte sich bloß sie würde sich etwas weniger anzüglich kleiden und die kleine Abyss verstören. Andererseits waren sie Beide lange genug mit Claudette gereist, als dass viel nackte Haut sie kaum mehr schrecken sollte.
    Die Gesellschaft ließ sich an einem Tisch nieder und Ivy lief los um etwas zu trinken zu besorgen. Arian war dankbar für die Gelegenheit sein Bein wieder ausruhen zu können. Obwohl es täglich besser wurde, war er noch immer nicht bei alten Kräften und mit diesen hatte er immerhin einen ganzen Tag lang den Holzkarren hinter sich hergeschleppt. Schon bei der Erinnerung an dieses Unterfangen brannten ihm die Schultern, wo die dicken Taue rote Striemen hinterlassen hatten die noch eine Woche danach gebrannt hatten.
    Also“, richtete sich Arian an Angeline. „…können Abyss und ich hier schlafen? Natürlich würden wir bezahlen. Ich habe noch etwas Silber und möchte Euch nicht in den Ruin treiben.“ Er lächelte und versuchte die Stimmung etwas zu lockern. Es war schwer nach einem Fast-Mord zur Ruhe zu kommen. „Musstet Ihr die Ratten wirklich schlachten?“, fragte Abyss betrübt an Angeline gewandt. Der Anblick von Tabsys Knopfaugen ließ tiefes Mitgefühl in ihr sprudeln. Mit ihren honigbraunen Augen, die nun etwas glänzten, schaute sie Angeline fragend an.
    Abyss!“, sagte Arian mit leisem Tadel, dann schaute er mit entschuldigender Miene zu Angeline. „Verzeiht meiner Kleinen. Sie hat es nicht anklagend gemeint.

    ***

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    [Bild: Rafael_2.jpg]Jeder andere Magier wäre vermutlich pikiert gewesen, wenn ein Templer während eines Gespräches nonchalant in die Ecke pissen würde, doch auf Rafaels Gesicht erschien bloß ein schäbiges Grinsen, während Kilian gegen das Geräusch des Regens und das seines Strahls anredete. Nach Cedric war dies nun schon der zweite Templer, dessen Manieren unter einer Reise mit ihm gelitten hatten und Rafael konnte einen gewissen Stolz darüber nicht verhehlen. Das ewig steife Gehabe des Ordens konnte er ohnehin nicht nachvollziehen und auch wenn er keinerlei Zweifel daran hatte, dass die Templer unersätzlich und notwendig für die Zirkel waren, so stand ja nirgends geschrieben, dass die Streiter Andrastes dabei immer todernst seien und dreinschauen mussten, als hätten sie in eine Zitrone gebissen. Das er ein mehr als fähiger Mann war hatte Kilian schon mehrmals bewiesen und die Tatsache, dass er nun ein bisschen aufzutauen schien, machte den ansonsten so unnahbaren Templer schon fast menschlich.
    ,,Was Meredith angeht, so habt Ihr natürlich Recht, ich war nicht ihr heimlicher Geliebter und nebenbei hege ich ernsthafte Zweifel daran, dass diese Frau zur Liebe fähig ist, aber wer bin ich, mir so ein Urteil anzumaßen?", ging er dann auf Kilians Frage ein, während dieser sich vom Pisspott abwandte und langsam bettfertig machte. Rafael wusste nicht, ob der Templer Meredith jemals begegnet war und hatte nicht vor sich die Laune damit zu verderben nun ausgerechnet über sie zu reden. Kilian und er saßen mitten in einer stürmischen Nacht in einer winzigen Hütte irgendwo im Nirgendwo, da musste man nun wirklich nicht noch das Schlimmste herbeireden und sich über Meredith unterhalten. ,,Über meine Familie kann ich Euch auch nicht viel erzählen, fürchte ich. Meine Mutter hat mich alleine großgezogen und dann unter großem Widerstand abgegeben, als eines Tages die Templer vor unserer Tür standen, beziehungsweise vor dem, was wir als unsere Tür bezeichneten.", kehrte er stattdessen zum eigentlichen Thema des Gespräches zurück. Er war überrascht von Kilians Familie zu hören, denn er war nach Cedrics Ausführungen fest davon ausgegangen, dass der Hauptmann die Gesellschaft von Männern vorzog. Nun zu hören, dass er nicht nur Frau und Kind hatte sondern wegen seiner Pflichten auch noch von ihnen getrennt worden war, ging Rafael ungewohnt nahe. ,,Und während Ihr hoffentlich eines Tages zu Eurer Frau zurückkehren und herausfinden werdet, ob sie Euch einen Sohn oder eine Tochter geboren hat, weilt meine Mutter vermutlich gar nicht mehr unter den Lebenden." Er erzählte Kilian nicht von den regelmäßigen Gesprächen die er mit ihr im Nichts führte, wenn er schlief und mit seiner Mutter über eine endlose grüne Wiese ging. Natürlich war ihm bewusst, dass er in Wirklichkeit vermutlich mit einem der wohlwollenderen Geister des Nichts sprach, der ihre Gestalt angenommen hatte, doch hatte er vor langer Zeit damit aufgehört, sich darum zu scheren; er hatte sonst nichts anderes, was ihn an seine Mutter erinnerte und bisher keinen Schaden von den Gesprächen genommen. Warum sich also den Kopf zerbrechen?

    Stille hatte sich über die beiden Reisenden gebreitet, während sie im Dunkeln lagen und Rafael seinen Gedanken nachhing. Schlussendlich löste er sich jedoch davon und nahm den Faden wieder auf: ,,Ja, während Ihr eine Frau für's Leben gefunden habt, die irgendwo da draußen auf Euch wartet und an Euch denkt, bleibe ich allein zurück und muss mich mit all diesen zügellosen, unersättlichen Novizinnen im Zirkel herumschlagen, die mir keine Ruhe lassen. Hemmungsloses Liebesspiel bis in die frühen Morgenstunden! Ich sage Euch, das ist nicht immer einfach, Hauptmann! Da denkt man nach dem dritten oder vierten wilden Ritt durch die Bettlaken das sie vielleicht endlich genug haben könnten, aber Nein! Sie wollen immer noch mehr und holen im schlimmsten Falle noch ihre Freundin dazu. Ich will nicht behaupten, dass ich mich stets nach Kräften dagegen wehrte, schließlich kann man die jungen Leute ja nicht mit ihren Bedürfnissen allein lassen, aber manchmal, ja manchmal wünsche ich mir, dass ich auch jemanden finden würde, an den ich armer Tropf mich binden könnte..." Natürlich übertrieb der Magier, aber nicht so sehr, wie Kilian vielleicht glauben mochte. Tatsächlich hatte er nie eine Frau getroffen, mit der er sich ein ganzes Leben hätte vorstellen können, aber allzu traurig war er darüber nie gewesen. Eine funktionierende Ehe oder gar eine Familie im Zirkel aufzubauen war ungeheuer schwierig und teilweise auch gefährlich, ganz zu schweigen davon, dass ein Zirkel gewiss nicht der beste Ort für ein Kind war, um aufzuwachsen.

    ,,Darf ich fragen, wie Ihr Eure Frau kennen gelermt habt?" Rafael erwartete nicht, dass ihm Kilian den Gefallen tat und nach Details zu seinen Liebesabenteuern fragte, weswegen er lieber versuchte mehr über seinen Begleiter zu erfahren. Als Magier war man in seiner Partnerwahl auf den Zirkel beschränkt, doch die Templer konnten mit den anderen Menschen außerhalb der Mauer verkehren. Selbst wenn es ihn nie sonderlich gereizt hatte, die Galgenburg zu verlassen, so interessierte es ihn doch, wie Kilian seine Herzdame getroffen hatte.

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    [Bild: Maeyaalinh_avatar.jpg]Es dauerte noch eine Weile bis sich in dem Zimmer hinter ihr etwas regte. Sie hielt ihr Buch nur noch locker in der Hand und ließ ihren Blick über die Hinterlande streifen, welche langsam vom Licht der aufgehenden Sonne erhellt wurden. Sie atmete die frische Luft des Morgens und schaute dem Leben beim Erwachen zu. Ihre Beine baumelten frei über der Brüstung und zwischen ihren Füßen hindurch konnte sie eine Maus sehen, die die noch menschenleere Terrasse unter ihr erkundete und nach Nahrung suchte.
    Ein leises Schaben der Türscharniere kündigte Elisa an, die auf den Balkon heraustrat. "Da hab ich gestern Abend wohl den Mund zu voll genommen Mae....Maeja.......oh, je suis une ventouse.", kicherte sie verlegen, als sie die Elfe dort vorfand. Maeya'alinh stimmte mit ein und schwang sich vom Geländer. Sie musste den Kopf weit in den Nacken legen um Elisa in die Augen schauen zu können während sie sprach. ,,Maeya'alinh. Mach' Dir nichts draus, ich habe auch manchmal so meine Probleme mit euren Namen.", scherzte sie. Eigentlich war weniger die Aussprache als das bloße Behalten ihr Problem, denn sie hatten schon so viele Menschen getroffen, dass selbst sie langsam den Überblick verlor. Ohne das Thema weiter zu verfolgen ging sie auf die nächste Frage der Bogenschützin ein: ,,Aufgeregt bin ich schon, aber vermutlich anders, als Du meinst. Ich habe den Wald, in den wir gehen werden gestern aus der Ferne gesehen und ich kann es kaum erwarten, ihn aus der Nähe zu erleben. Er ist...." Sie schaute in die Ferne und suchte nach einem Wort. Ihr wären tausende Beschreibungen für das eingefallen, was sie gesehen und vor allem gespürt hatte, doch konnte jemand, der nicht mit Magie beschenkt worden war kaum etwas damit anfangen. Sie ließ den Gedanken unvollendet. ,,Sagen wir einfach, dass ich wirklich gespannt bin.", sagte sie mit einem ehrlichen Lächeln, schob sich geschmeidig an Elisa vorbei und verschwand im Inneren ihres Zimmers.
    Das große Bett war inzwischen verwaist, was bedeutete das auch Gisele es geschafft hatte sich zu erheben. Die Elfe erinnerte sich noch gut daran, wie verschlafen die Kriegerin in der letzten Nacht geklungen hatte, als sie versucht hatte, sie zurück ins Bett zu rufen. Obwohl es erst gestern gewesen war fühlte es sich zeitgleich so an, als wären Jahre seit dem vergangen. Sie schüttelte kurz den Kopf. Zeit war einfach merkwürdig.

    Es dauerte nicht lange bis auch Elisa wieder herein kam und Gisele aus dem Bad zurückkehrte und sich anzog. „Wollén wir?“, fragte sie, während sie sich anschickte zum Frühstück hinunter zu gehen. Maeya'alinh und Elisa gingen mit der Kriegerin in den Gastraum hinunter und wurden von Borin und einem überaus großzügigen Frühstück begrüßt. ,,Guten Morgen meine Damen! Ich hoffe die Nacht war angenehm?", fragte der Zwerg zuvorkommend, als er die drei zu ihrem Tisch geleitete. ,,Ja, vielen Dank für Eure Gastfreundschaft!", antwortete Maeya'alinh und nickte freundlich. Es waren noch nicht viele andere Gäste im Schankraum und außer dem leisen Klappern von irdenem Geschirr war nur der frische Morgenwind zu hören, der durch die weit geöffneten Türen wehte und den Muff der letzten Nacht herausblies. ,,Nichts zu danken, ganz im Gegenteil! Ihr habt mir mit Eurem Kommen eine große Freude bereitet! Walla lässt sich im Übrigen entschuldigen, sie braucht noch etwas Schlaf und Erholung." Der Wirt erklärte nicht, wovon sich die Zwergin erholen musste und sie Elfe war ihm dankbar dafür.
    Zusammen mit den beiden langen Orlaisianerinnen ließ sie sich am Tisch nieder und begann mit dem Frühstück. Sie hatte am vorherigen Abend gut gegessen, aber trotzdem hatte sie schon wieder genug Hunger, um sich an Brot und Früchten zu bedienen. Die Äpfel waren schon etwas älter und schrumpelig, dafür aber umso saftiger und süßer. Für ein paar Minuten legte sich eine gefräßige Stille über die Frauen, in der jede vor allem mit sich und ihrem Teller beschäftigt war. In Maeya'alinh entfaltete sich die Vorfreude endgültig zu voller Blüte und sie dehnte ihren Geist aus, um all die Natur, das ganze Leben um sich herum zu spüren. Wen oder was sie im Schlickmoorwald suchen oder jagen würden war schon beinahe nebensächlich, solange sie den Wald nur ausgiebig durchstreifen und erkunden konnten. Sie hatte nach wie vor ein ungutes Gefühl bei diesem Ruppert, doch war sie wie immer zuversichtlich: Sollte tatsächlich eine Gefahr in dem Forst lauern, so wären sie gewiss in der Lage sie zu meistern. Als Gisele dann fragte, ob Elisa und sie wirklich mitkommen wollten, nickte sie ohne zu zögern und nahm einen Schluck Wasser. ,,Natürlich. Wir werden Dir aber nicht folgen, sondern Dich begleiten.", erklärte sie augenzwinkernd. „Zuerst müss isch aber etwas me´r wissen, von die Bürger ´ier. Es wäré unklug sofort loszuzie´en.“ Maeya'alinh vermutete, dass es Gisele dabei vor allem um dieses Untier ging, das angeblich im Schlickmoorwald hausen sollte. Die Elfe war sich fast sicher, dass Giseles Auftraggeber sie angelogen oder zumindest teilweise im Unklaren gelassen hatte, doch hatte die Schwertkämpferin trotzdem recht: Was auch immer im Wald auf sie warten sollte, es konnte gewiss nicht schaden sich etwas umzuhören. ,,Gut.", sagte sie daher und nahm sich eine weitere Scheibe von dem Brot. Man konnte über Borin sagen was man wollte, aber von Essen verstand er etwas.

    Nach dem Frühstück erhoben sie sich und gingen vor die Tür. Den Zimmerschlüssel gaben sie auf dem Weg nach draußen bei Borin ab, der eifrig durch seine Taverne wuselte und dabei förmlich vor Glück strahlte. Auf der Dorfstraße war das Leben inzwischen erwacht und die Einwohner gingen ihren Geschäften nach, so fern sie welche hatten. Erneut bemerkte Maeya'alinh die Blicke, die ihr zugeworfen wurden, doch spürte sie weder Furcht noch Verärgerung. Die Menschen hier hatten vermutlich noch nie eine Elfe gesehen und solange sie nicht wieder anfingen sie als Hexe durch das Dorf zu jagen war sie zufrieden. Eines Tages würden sie sehen und begreifen. ,,Gut,", wandte sie sich Elisa und Gisele zu: ,,wollen wir uns zusammen umhören oder gehen wir getrennt los? Ich habe auf dem Rückweg vom Wald ein paar Bauern gesehen, die in der Nähe Schafe weiden. Vielleicht haben sie etwas gesehen."


    [Bild: p2OOKiliansmall.jpg]

    Kilian hätte Rafael nie für wehleidig gehalten, doch nun klagte der Magier über seine Leben ohne Liebe und Leidenschaft, beschwerte sich über die Schüler die ungezügelt ihre Libido auslebten und vermutlich wünschte sich der Marschenmagier sogar, dass sie ihn das ein oder andere Mal hinzuholen würden. Dem Templer fielen Rafaels Geschichten ein, mit denen er Cedrics Hirn in Beschlag genommen und ihn zu seiner törichten Tat auf dem Bauernhof verleitet hatte. Eigentlich schien der Magier ein erfülltes Leben sexueller Sättigung erfahren zu haben, wobei sich Kilian der Magen umdrehte. Der Gedanke daran wie der langhaarige Feuerbombenleger und eine spitze Mitmagierin das Tier mit den zwei Rücken nacheiferten ließ Kilian sauer aufstoßen. Anscheinend hatte ihn Kilians Beichte über seine eigene Familie in eine Art Trauerzustand versetzt in den einsame Herzen geworfen wurden, wenn ihnen klar wurde, dass es kein Leben ohne Liebe gab. Zumindest kein lebenswertes. Kilian hätte gerne verächtlich geschnaubt. „Wenn der wüsste“, schoss es ihm bei seiner eigenen „Frau“ durch den Kopf. Die Verbindung zwischen Magiern und Magiern wurde ungern gesehen, die von Templern und Magiern hingegen geächtet und verurteilt. Zu Recht, wie Kilian selbst zugestand konnte der Templer doch im Falle eines Falles mit Sicherheit nur schwerlich das Schwert gegen seine eigene Geliebte erheben. Oder, und das wäre noch schlimmer, er täte es aus Eifersucht oder Wut auf nach einem Streit und schob es dann auf plötzliche Besessenheit. Nein, eine derartige Verbindung war einfach zu stark missbrauchsgefährdet, als dass sie der klar denkende Mensch befürworten könne.
    Es entbehrte sicherlich nicht der Ironie, dass Rafael den Hauptmann in dem Moment nach eben dies, seiner Geliebten, fragte da Kilian seinen Gedanken zu Ende gedacht hatte. Der Templer räusperte sich geräuschvoll.
    Ich…“ Kilian hatte keine Lust darüber zu sprechen, auch nicht auf den sicherlich belustigten Blick den ihm Rafael dann zuwerfen würde und noch weniger auf den massiven Abfall an Respekt den er bei der Offenlegung seiner Verfehlung, er schollt sich selbst für dieses Wort, bei Rafael mit Sicherheit feststellen würde. „Ich erzähle es Euch vielleicht einmal an einem anderen Tag. Nicht in einer miefigen Hütte bei bitterem Regen“, vertröstete er den Magier, obwohl er nicht wusste ob dieser damit zufrieden war. „Jetzt sollten wir ruhen. Morgen früh reisen wir dann nach Highever.“ Kilian rollte sich in seinem Umhang zusammen. Durch die undichten Fenster drang der Wind und in dem Zimmer blieb es kalt, doch zumindest regnete es nicht rein.
    Schlaft gut, Herr Marlov.
    *

    Es war seltsam wie gut man in einem kurzen, harten Bett schlafen konnte, wenn man seinen Wert zu schätzen wusste. Die letzten Gedanken des Templers galten dem Preisen des Erbauers dafür, dass sie nicht in dem Dauerregen übernachten mussten, denn eine Kuppel wie damals, als Rafael ihren Treck magisch vor dem Gewitter geschützt hatte würde dieser sicherlich nicht die ganze Nacht aufrecht halten können. Kilian vertraute Rafael und ließ ihn darum einschlafen wann immer er es wünsche. Eine Wache war unnötig. Dachte er zumindest.
    Ein grober Fußtritt weckte Kilian unvermittelt hart. Der Templer erschrak und fuhr hoch und schaute in das eisenumrahmte Gesicht dreier Männer die ihn neugierig anstarrten. Alle waren bewaffnet, mit Schild und Axt und Streitkolben. Der Dritte im Bunde trug einen Kurzbogen auf dem Rücken und einen Köcher mit nur wenigen Pfeilen. Alle wirkten unausgeschlafen und schlecht gelaunt. Abgesehen von dem Schützen, der um die achtzehn gewesen sein mochte, waren die Männer in Kilians Alter, trugen gelapptes Leder über Kettenhemd und runde Holzschilde bemalt mit… dem Bären des Howes. Kilian wollte sich erheben, doch einer der Kerle hielt ihm die Axtschneide an den Hals. „Ganz ruhig, Krieger“, zischte er. Sein Mund war, von ein paar schwarzen Stumpen abgesehen, zahnlos und von einem dichten schwarzen Schnauzer gesäumt, der sich bis zum Kinn hinunterzog. Wie auch die anderen trug er einen eisenbeschlagenen Lederhelm. „Wer seid Ihr? Was macht Ihr hier? Gehört Ihr zu den Männern der Couslands?“ Kilian schüttelte so gut es mit der Klinge am Hals ging den Kopf. „Nein, ich bin ein Templer und das dort…“, er schaute zu Rafael, der entweder schlief oder sich tot stellte. Er lag auf die Seite gedreht, rücklings zum Raum. „… ist mein Begleiter. Wir wollen nach Highever.“ Der Schnauzbärtige sog zischend Speichel durch die Zähne, dann sagte er: „In Highever sind Templer nicht willkommen!“
    „Nehmt die Axt weg, dann erkläre ich mich“, beschwor Kilian. Wieder zischte der Mann, dann entschied er jedoch, dass ihm keine Gefahr drohte. „Wo sind unsere Pferde?“ „Noch draußen. Jacky meinte, wir sollten sie mitnehmen und euch die Kehlen im Schlaf durchschneiden. Jaa, so ist er, nicht wahr Jacky?“ Der junge Bogenschütze, den der Axtträger dabei ansah, sagte nichts. Kilian richtete sich auf und stellte fest, dass er die Männer um fast einen Kopf überragte. Das fiel nun auch denen auf, ebenso wie die gute Panzerung und die Waffen die an seinem Gürtel hingen. „Hat es aufgehört zu regnen?“, fragte Kilian, der den Vorteil in der Überraschung erkannte. Die drei nickten einstimmig. „Dann sollten wir vielleicht vor die Hütte gehen.“
    Draußen zeigte sich die Verwüstung des gestrigen Unwetters. Der Regen hatte tiefe Furchen in die Wege gepflückt und Stein und Matsch gleichermaßen über die Grasränder gespült, sodass das Grau-Braun nun überall zu sein schien. Grauer Himmel und eine feuchte Schwüle ließen den Tag schon bei seinem ersten Licht unsympathisch erscheinen. Kilian besah sich die Männer, die ihm aus der Hütte gefolgt waren. Erneut blieb sein Blick an den Schilden haften.
    Das ist das Wappen der Howes. Seid ihr Deserteure?
    „Treue Diener!“, gab der Schnauzbärtige zurück und tat so als hätte ihn diese Anschuldigung tief getroffen. Das Blitzen in seinen Augen sagte Kilian jedoch, dass er seinen Herrn wohl verraten würde, wäre der richtige Anreiz dort. Es mutete ihm seltsam an, dass man die hochgradig disziplinierten Templer manchmal auf eine Stufe mit diesen gewöhnlichen Fußtruppen stellte, deren Rekrutierter anscheinend auch Halsabschneider und halbseidene Typen in ihre Truppe aufnahmen.
    Was haben die Howes dann hier zu schaffen? Dies ist das Arltum der Couslands“, fragte Kilian nach. Die Männer wechselten verstohlene Blicke. „Arl Cousland hat sich zum Verräter an der Krone entpuppt und wurde dafür von Arl Howe zur Rechenschaft gezogen. Er verwaltet nun diese Ländereien“, erklärte der Axtträger schmierig. „Verrat und Blutfehde an jeder Ecke des Landes!“, schoss es Kilian durch den Kopf. Auch Cromwell hatte seine Mörder durch das Bannorn geschickt um alte Rechnungen zu begleichen, wieso sollte es bei dem Hochadel also anders sein. Die Nachricht überraschte Kilian, schockierte ihn jedoch seltsamerweise nicht sehr. Ein Lord starb, ein anderer übernahm seine Macht. Die Templer und die Kirche interessierte solche Politik nicht. „Ich muss dennoch nach Highever. Im Namen der Kirche.“ Der Axtträger spie gehaltvoll aus. „Wir sollen hier nur den Grenzposten übernehmen. Highever ist nicht unsere Pflicht. Von mir aus reitet, doch weiß ich nicht, ob man Euch dort willkommen heißen wird.“ Kilian schaute hinter die Drei und stellte fest, dass Rafael im Türrahmen stand, noch halb verborgen im Inneren des Hauses. Also hatte der Magier nicht geschlafen, sondern dies nur vorgetäuscht. Klug, wie Kilian fand, denn wenn es jetzt zum Kampf gekommen wäre hatte er die Drei von Hinten überraschen können, obwohl sich der Hauptmann sicher war, dass er sie auch im Alleingang bezwungen hätte. „Herr Marlov“, rief er über die behelmten Köpfe hinweg. Die Drei fuhren zusammen, als Rafael antwortete und wandten sich entsetzt um. „Satteln wir die Pferde! Und dann auf nach Highever!“ Stolzen Schrittes durchschritt er die sich teilende Gruppe, nickte dem aus der Tür getretenen und hoch aufragenden Magier kurz zu und begab sich dann ins Innere der Hütte, wo Gepäck, Sattel und Zaumzeug warteten.
    Keine Templer erwünscht, hatte der Schnauzer gesagt. Klang so, als wären sie auf dem rechten Pfad!

    ***

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    Zitat Zitat von Khardim Beitrag anzeigen
    [Bild: Rafael_2.jpg]Jeder andere Magier wäre vermutlich pikiert gewesen, wenn ein Templer während eines Gespräches nonchalant in die Ecke pissen würde, doch auf Rafaels Gesicht erschien bloß ein schäbiges Grinsen, während Kilian gegen das Geräusch des Regens und das seines Strahls anredete. Nach Cedric war dies nun schon der zweite Templer, dessen Manieren unter einer Reise mit ihm gelitten hatten und Rafael konnte einen gewissen Stolz darüber nicht verhehlen. Das ewig steife Gehabe des Ordens konnte er ohnehin nicht nachvollziehen und auch wenn er keinerlei Zweifel daran hatte, dass die Templer unersätzlich und notwendig für die Zirkel waren, so stand ja nirgends geschrieben, dass die Streiter Andrastes dabei immer todernst seien und dreinschauen mussten, als hätten sie in eine Zitrone gebissen. Das er ein mehr als fähiger Mann war hatte Kilian schon mehrmals bewiesen und die Tatsache, dass er nun ein bisschen aufzutauen schien, machte den ansonsten so unnahbaren Templer schon fast menschlich.
    ,,Was Meredith angeht, so habt Ihr natürlich Recht, ich war nicht ihr heimlicher Geliebter und nebenbei hege ich ernsthafte Zweifel daran, dass diese Frau zur Liebe fähig ist, aber wer bin ich, mir so ein Urteil anzumaßen?", ging er dann auf Kilians Frage ein, während dieser sich vom Pisspott abwandte und langsam bettfertig machte. Rafael wusste nicht, ob der Templer Meredith jemals begegnet war und hatte nicht vor sich die Laune damit zu verderben nun ausgerechnet über sie zu reden. Kilian und er saßen mitten in einer stürmischen Nacht in einer winzigen Hütte irgendwo im Nirgendwo, da musste man nun wirklich nicht noch das Schlimmste herbeireden und sich über Meredith unterhalten. ,,Über meine Familie kann ich Euch auch nicht viel erzählen, fürchte ich. Meine Mutter hat mich alleine großgezogen und dann unter großem Widerstand abgegeben, als eines Tages die Templer vor unserer Tür standen, beziehungsweise vor dem, was wir als unsere Tür bezeichneten.", kehrte er stattdessen zum eigentlichen Thema des Gespräches zurück. Er war überrascht von Kilians Familie zu hören, denn er war nach Cedrics Ausführungen fest davon ausgegangen, dass der Hauptmann die Gesellschaft von Männern vorzog. Nun zu hören, dass er nicht nur Frau und Kind hatte sondern wegen seiner Pflichten auch noch von ihnen getrennt worden war, ging Rafael ungewohnt nahe. ,,Und während Ihr hoffentlich eines Tages zu Eurer Frau zurückkehren und herausfinden werdet, ob sie Euch einen Sohn oder eine Tochter geboren hat, weilt meine Mutter vermutlich gar nicht mehr unter den Lebenden." Er erzählte Kilian nicht von den regelmäßigen Gesprächen die er mit ihr im Nichts führte, wenn er schlief und mit seiner Mutter über eine endlose grüne Wiese ging. Natürlich war ihm bewusst, dass er in Wirklichkeit vermutlich mit einem der wohlwollenderen Geister des Nichts sprach, der ihre Gestalt angenommen hatte, doch hatte er vor langer Zeit damit aufgehört, sich darum zu scheren; er hatte sonst nichts anderes, was ihn an seine Mutter erinnerte und bisher keinen Schaden von den Gesprächen genommen. Warum sich also den Kopf zerbrechen?

    Stille hatte sich über die beiden Reisenden gebreitet, während sie im Dunkeln lagen und Rafael seinen Gedanken nachhing. Schlussendlich löste er sich jedoch davon und nahm den Faden wieder auf: ,,Ja, während Ihr eine Frau für's Leben gefunden habt, die irgendwo da draußen auf Euch wartet und an Euch denkt, bleibe ich allein zurück und muss mich mit all diesen zügellosen, unersättlichen Novizinnen im Zirkel herumschlagen, die mir keine Ruhe lassen. Hemmungsloses Liebesspiel bis in die frühen Morgenstunden! Ich sage Euch, das ist nicht immer einfach, Hauptmann! Da denkt man nach dem dritten oder vierten wilden Ritt durch die Bettlaken das sie vielleicht endlich genug haben könnten, aber Nein! Sie wollen immer noch mehr und holen im schlimmsten Falle noch ihre Freundin dazu. Ich will nicht behaupten, dass ich mich stets nach Kräften dagegen wehrte, schließlich kann man die jungen Leute ja nicht mit ihren Bedürfnissen allein lassen, aber manchmal, ja manchmal wünsche ich mir, dass ich auch jemanden finden würde, an den ich armer Tropf mich binden könnte..." Natürlich übertrieb der Magier, aber nicht so sehr, wie Kilian vielleicht glauben mochte. Tatsächlich hatte er nie eine Frau getroffen, mit der er sich ein ganzes Leben hätte vorstellen können, aber allzu traurig war er darüber nie gewesen. Eine funktionierende Ehe oder gar eine Familie im Zirkel aufzubauen war ungeheuer schwierig und teilweise auch gefährlich, ganz zu schweigen davon, dass ein Zirkel gewiss nicht der beste Ort für ein Kind war, um aufzuwachsen.

    ,,Darf ich fragen, wie Ihr Eure Frau kennen gelermt habt?" Rafael erwartete nicht, dass ihm Kilian den Gefallen tat und nach Details zu seinen Liebesabenteuern fragte, weswegen er lieber versuchte mehr über seinen Begleiter zu erfahren. Als Magier war man in seiner Partnerwahl auf den Zirkel beschränkt, doch die Templer konnten mit den anderen Menschen außerhalb der Mauer verkehren. Selbst wenn es ihn nie sonderlich gereizt hatte, die Galgenburg zu verlassen, so interessierte es ihn doch, wie Kilian seine Herzdame getroffen hatte.

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    [Bild: Maeyaalinh_avatar.jpg]Es dauerte noch eine Weile bis sich in dem Zimmer hinter ihr etwas regte. Sie hielt ihr Buch nur noch locker in der Hand und ließ ihren Blick über die Hinterlande streifen, welche langsam vom Licht der aufgehenden Sonne erhellt wurden. Sie atmete die frische Luft des Morgens und schaute dem Leben beim Erwachen zu. Ihre Beine baumelten frei über der Brüstung und zwischen ihren Füßen hindurch konnte sie eine Maus sehen, die die noch menschenleere Terrasse unter ihr erkundete und nach Nahrung suchte.
    Ein leises Schaben der Türscharniere kündigte Elisa an, die auf den Balkon heraustrat. "Da hab ich gestern Abend wohl den Mund zu voll genommen Mae....Maeja.......oh, je suis une ventouse.", kicherte sie verlegen, als sie die Elfe dort vorfand. Maeya'alinh stimmte mit ein und schwang sich vom Geländer. Sie musste den Kopf weit in den Nacken legen um Elisa in die Augen schauen zu können während sie sprach. ,,Maeya'alinh. Mach' Dir nichts draus, ich habe auch manchmal so meine Probleme mit euren Namen.", scherzte sie. Eigentlich war weniger die Aussprache als das bloße Behalten ihr Problem, denn sie hatten schon so viele Menschen getroffen, dass selbst sie langsam den Überblick verlor. Ohne das Thema weiter zu verfolgen ging sie auf die nächste Frage der Bogenschützin ein: ,,Aufgeregt bin ich schon, aber vermutlich anders, als Du meinst. Ich habe den Wald, in den wir gehen werden gestern aus der Ferne gesehen und ich kann es kaum erwarten, ihn aus der Nähe zu erleben. Er ist...." Sie schaute in die Ferne und suchte nach einem Wort. Ihr wären tausende Beschreibungen für das eingefallen, was sie gesehen und vor allem gespürt hatte, doch konnte jemand, der nicht mit Magie beschenkt worden war kaum etwas damit anfangen. Sie ließ den Gedanken unvollendet. ,,Sagen wir einfach, dass ich wirklich gespannt bin.", sagte sie mit einem ehrlichen Lächeln, schob sich geschmeidig an Elisa vorbei und verschwand im Inneren ihres Zimmers.
    Das große Bett war inzwischen verwaist, was bedeutete das auch Gisele es geschafft hatte sich zu erheben. Die Elfe erinnerte sich noch gut daran, wie verschlafen die Kriegerin in der letzten Nacht geklungen hatte, als sie versucht hatte, sie zurück ins Bett zu rufen. Obwohl es erst gestern gewesen war fühlte es sich zeitgleich so an, als wären Jahre seit dem vergangen. Sie schüttelte kurz den Kopf. Zeit war einfach merkwürdig.

    Es dauerte nicht lange bis auch Elisa wieder herein kam und Gisele aus dem Bad zurückkehrte und sich anzog. „Wollén wir?“, fragte sie, während sie sich anschickte zum Frühstück hinunter zu gehen. Maeya'alinh und Elisa gingen mit der Kriegerin in den Gastraum hinunter und wurden von Borin und einem überaus großzügigen Frühstück begrüßt. ,,Guten Morgen meine Damen! Ich hoffe die Nacht war angenehm?", fragte der Zwerg zuvorkommend, als er die drei zu ihrem Tisch geleitete. ,,Ja, vielen Dank für Eure Gastfreundschaft!", antwortete Maeya'alinh und nickte freundlich. Es waren noch nicht viele andere Gäste im Schankraum und außer dem leisen Klappern von irdenem Geschirr war nur der frische Morgenwind zu hören, der durch die weit geöffneten Türen wehte und den Muff der letzten Nacht herausblies. ,,Nichts zu danken, ganz im Gegenteil! Ihr habt mir mit Eurem Kommen eine große Freude bereitet! Walla lässt sich im Übrigen entschuldigen, sie braucht noch etwas Schlaf und Erholung." Der Wirt erklärte nicht, wovon sich die Zwergin erholen musste und sie Elfe war ihm dankbar dafür.
    Zusammen mit den beiden langen Orlaisianerinnen ließ sie sich am Tisch nieder und begann mit dem Frühstück. Sie hatte am vorherigen Abend gut gegessen, aber trotzdem hatte sie schon wieder genug Hunger, um sich an Brot und Früchten zu bedienen. Die Äpfel waren schon etwas älter und schrumpelig, dafür aber umso saftiger und süßer. Für ein paar Minuten legte sich eine gefräßige Stille über die Frauen, in der jede vor allem mit sich und ihrem Teller beschäftigt war. In Maeya'alinh entfaltete sich die Vorfreude endgültig zu voller Blüte und sie dehnte ihren Geist aus, um all die Natur, das ganze Leben um sich herum zu spüren. Wen oder was sie im Schlickmoorwald suchen oder jagen würden war schon beinahe nebensächlich, solange sie den Wald nur ausgiebig durchstreifen und erkunden konnten. Sie hatte nach wie vor ein ungutes Gefühl bei diesem Ruppert, doch war sie wie immer zuversichtlich: Sollte tatsächlich eine Gefahr in dem Forst lauern, so wären sie gewiss in der Lage sie zu meistern. Als Gisele dann fragte, ob Elisa und sie wirklich mitkommen wollten, nickte sie ohne zu zögern und nahm einen Schluck Wasser. ,,Natürlich. Wir werden Dir aber nicht folgen, sondern Dich begleiten.", erklärte sie augenzwinkernd. „Zuerst müss isch aber etwas me´r wissen, von die Bürger ´ier. Es wäré unklug sofort loszuzie´en.“ Maeya'alinh vermutete, dass es Gisele dabei vor allem um dieses Untier ging, das angeblich im Schlickmoorwald hausen sollte. Die Elfe war sich fast sicher, dass Giseles Auftraggeber sie angelogen oder zumindest teilweise im Unklaren gelassen hatte, doch hatte die Schwertkämpferin trotzdem recht: Was auch immer im Wald auf sie warten sollte, es konnte gewiss nicht schaden sich etwas umzuhören. ,,Gut.", sagte sie daher und nahm sich eine weitere Scheibe von dem Brot. Man konnte über Borin sagen was man wollte, aber von Essen verstand er etwas.

    Nach dem Frühstück erhoben sie sich und gingen vor die Tür. Den Zimmerschlüssel gaben sie auf dem Weg nach draußen bei Borin ab, der eifrig durch seine Taverne wuselte und dabei förmlich vor Glück strahlte. Auf der Dorfstraße war das Leben inzwischen erwacht und die Einwohner gingen ihren Geschäften nach, so fern sie welche hatten. Erneut bemerkte Maeya'alinh die Blicke, die ihr zugeworfen wurden, doch spürte sie weder Furcht noch Verärgerung. Die Menschen hier hatten vermutlich noch nie eine Elfe gesehen und solange sie nicht wieder anfingen sie als Hexe durch das Dorf zu jagen war sie zufrieden. Eines Tages würden sie sehen und begreifen. ,,Gut,", wandte sie sich Elisa und Gisele zu: ,,wollen wir uns zusammen umhören oder gehen wir getrennt los? Ich habe auf dem Rückweg vom Wald ein paar Bauern gesehen, die in der Nähe Schafe weiden. Vielleicht haben sie etwas gesehen."
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    Zitat von Sonmoon

    Erwartungsgemäß war Elisa bereits kurz nachdem sie die ersten Sonnenstrahlen an der Nase gekitzelt hatten wach. Eine Weile noch lag sie bewegungslos auf ihrer Ruhestätte und starrte die Decke an, gedankenversunken und neugierig auf das was die gemeinsame Unternehmung wohl so bringen würde. Irgendwann hielt sie es jedoch nicht mehr aus. Sehr bedächtig, um den dunkelhaarigen Morgenmuffel nicht zu wecken, erhob sie sich und schlich auf leisen Sohlen zum Balkon. Nur - da saß schon jemand.
    "Huh!"
    Sie hoffte sehr dass sie ihren Erstaunungslaut noch möglichst leise hatte halten können. Die hellhaarige Elf, völlig versunken in irgendeine Literatur, war ihr zuvor gekommen. Und das augenscheinlich schon seit einer guten Weile. "Da hab ich gestern Abend wohl den Mund zu voll genommen Mae....Maeja.......oh, je suis une ventouse."
    Verlegen musste sie lachen aufgrund ihrer Unfähigkeit ihren Namen richtig auszusprechen. Wobei dieser ja fairerweise auch ein echter Zungenbrecher war. "Seid ihr vielleicht aufgeregt?"


    [Bild: Mini3.jpg]

    Gleißendes Sonnenlicht wärmte Giseles geschlossene Lider, als sie an die frische Luft traten. Der Geruch des Dorfes jedoch störte diese Idylle. Fischig und etwas modrig, dazu viel zu feucht. Die Kriegerin hoffte, er werde nicht anhaften bleiben. „Hmm“, brummte Gisele kurz, während sie den Vorschlag der fidelen Elfe durchdachte. „Isch glaube es wäré schlauér, wir trennen uns und suchén so me´rere Orté auf. Du, Maeya, kannst ja su den Bauérn ge´en. Isch fragé im Dorf. Und du, Elisa…
    Die Kriegerin stockte kurz. „Du kannst… in den Lädén fragen.“ Sie versuchte so einnehmend wie möglich zu lächeln. Je schneller dieses Monster erjagt werden würde, desto schneller kämen sie aus dem stickenden Kaff heraus. „Wenn die Sonné i´ren ´östen Punkt erreischt, treffén wir uns ´ier wieder und ge´en in den Wald!
    Windschiefe, gammelige Hütten, durchsetzt mit dem Gestank nach Fischkadavern. Lumpige Personen, watschelnd und mit fettigem, strähnigem Haar ins Gesicht geplatscht beäugten Gisele misstrauisch, während sie sich bemühte die zahlreichen Pfützen zu umrunden, die auf der festgetretenen Erde vorkamen, welche die Dorfbewohner wohl für so eine Art Gehweg hielten. Die Schwerter auf ihrem Rücken klirrten leise, wenn die Parierstange ihres Bastardsschwertes gegen den Griff der Zwergenklinge schlug. Mit Matsch an den Stiefeln trat sie auf eine leicht erhöhte Terrasse, erbaut aus glitschigem Holz welches von der strahlenden Sonne anscheinend nicht getrocknet wurde. Dort saß ein Mann mit pockennarbigem Gesicht und großen, hervorquellenden Augen. Sein Mund war breit wie ein Froschmaul und die Haut von ledriger Beschaffenheit. Gekleidet war er in graue Lumpen, obwohl er um den Hals eine Kette trug die früher wohl Gold gewesen war, im Laufe der Jahre aber schwarz anlief. „Versei´ung, aber isch ´abe eine Frage“, wandte sich Gisele in ihrem akzentlastigen Fereldrisch an den Mann. Dieser drehte in zuckenden Bewegungen seinen flachen Kopf mit dem grauen, büscheligen Haar zu der Kriegerin. „Frage?“, quakte er seinem Aussehen angemessen. „Ja. Isch wurdé von Rüppert ange´euert das Monster im Schlickmoorwald zu bekämpfén. ´abt I´r vielleischt Informationen für misch?“ Der Mann sank in sich selbst zusammen, während er nachdachte. „Wa schon seit Jahrn nich mehr außerhalb des Dorfs. Kein Ahnung von da Welt da drauß´“, brachte er schließlich abgehakt hervor und wandte den Kopf dann ab. Das Gespräch war beendet, doch nun kamen drei weitere Personen, zwei Männer eine Frau zu dem Haus. Die Ähnlichkeit der Augen war so verblüffend, dass sie nur die Kinder des Alten sein konnten! Gisele wandte sich an sie. „Versei´t mir, aber isch suche nach Informationen übér die Schlickmoorwaldmonstér.“ „Bitte sprechen Sie nicht mit unserem Vater. Er ist alt“, kam es als Antwort von dem scheinbar Ältesten der Kinder zurück. Gisele winkte ab. „Isch spresche nun mit eusch.“ „Aber nicht mit Vater. Er weiß manchmal nicht mehr, was er sagt.“ Gisele schaute verdutzt drein. Sprach sie wirklich ein so schlechtes Fereldisch? Sonst war sie damit doch immer gut gefahren. „Nein, nein. Keiné Bangé! Aber isch frage misch…“ „Manchmal denkt Vater, der Mond sei die Sonne. Nur dass sie Sonne sich dann einen Schleier übergeworfen hat wie eine Braut“, belächelte die junge frau. Ihre Haare verschwanden unter einer Haube und ihr Kleid wirkte so schmutzig wie das ganze Dorf, obwohl an ihren Fingern Geschmeide von Wert zu schimmern schien. Ihre Stimme unterschied sich kaum von der der Männer. Gisele öffnete ihren Mund und schloss ihn dann wieder. „Geht jetzt bitte!“, bat sie der älteste Sohn und trat einen Schritt auf Gisele zu. Das schüchterte sie zwar nicht ein, doch schien dies hier sich in vergeudete Zeit zu verwandeln. Sie wandte sich ab und stapfte davon.
    Die wenigen Bewohner des Dorfes, die Gisele überhaupt antraf waren kaum redseliger. Manche schüttelten nur den Kopf, andere faselten über dies und das und redeten so lange um den heißen Brei herum, bis Gisele schließlich die Geduld verlor, barsch dankte und verschwand. Schließlich kehrte die Orlaisianerin frustriert zurück zur Taverne. Die Sonne wanderte langsam dem Zenit entgegen und Gisele musste sich vorbereiten. Also betrat sie das Gasthaus, schenkte Borin im Vorbeigehen ein kurzes Kopfnicken und verschwand in ihrem Zimmer. Dort angekommen packte sie zum ersten Mal seit langem ihre Silberitrüstung aus, legte jedes Einzelteil sorgsam auf dem Boden aus, zählte die Verbundstücke, betrachtete eingehend den matten Glanz des Harnisches. Sie liebte diese Rüstung und wenn sie sie trug, so war es ihr, als wäre sie wie eine zweite Haut. Eine schwere Haut zwar, aber dennoch die Eigene. Fast zärtlich strich die Kriegerin über die Platten, dann entledigte sie sich ihres Gürtels und ihrer Hose, zog ein engeres Beinkleid an und begann damit sich zu wappnen. Die Rüstung war innen wattiert, sodass ein dickes Gambeson nicht vonnöten war doch zum eigenen Schutz streifte sie sich ein von den Schultern bis zu den Ärmeln mit Metallschuppen besetztes Hemd über, dass sich eng an ihren starken Leib schmiegte. Darüber kamen Rüstung und Platten, Verschlüsse und kettenverbundene Panzerteile, genietete Handschuhe deren Innenflächen aus dickem Leder waren, durch die Jahre der Benutzung schon weich und griffecht, aber noch immer stabil. Einen Helm besaß sie nicht, doch hatte sie ihr Haar vorher zu einem dicken Bauernzopf geflochten, der nun schwarz über die silberne Rüstung pendelte. Das Zwergenschwert auf dem Rücken, den Anderthalbhänder an der Seite und die Füße und stählernen Stiefeln trat sie aus der Taverne hinaus. Die Sonnenstrahlen tanzten freudig auf dem Silber des Harnischs.

    ***

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    Zitat Zitat von numberten Beitrag anzeigen

    [Bild: nBNIRitter_940_mini.jpg][Bild: 14jlgz1i9WTcPy6veMorgana_mini.jpg]

    Ein Schluchzen riss aus Morgana aus dem Rausch der Lust und hatte den Effekt als hätte ihr jemand kaltes Wasser in den Nacken geschüttet. Es war kein Laut der Freude oder Lust und so hob die Hexe verwirrt und überrascht und langsam ihren Kopf und schaute entlang des zierlichen Körpers zum Gesicht der Elfe. Die Augen der Dalish waren gerötet und feucht, dicke Tränen liefen an dem feingliderigen Gesicht herunter. Keine Tränen der Freuden wie Morgana nach kurzer Zeit unsicher eingestehen musste und dadurch endgültig ihre Wollust und Hingabe erstarb. Erneut wie eine kleine Stimme im Hinterkopf kritisch bemerkte. Morgana setzte sich auf und fragte die Elfe nach ihrem Befinden, denn sie wusste wirklich nicht was die Elfe zum Weinen brachte. Larissa hatte sich die ganze Zeit zurückgehalten während Morgana sie mit Zärtlichkeiten bedacht hatte. Die Hexe hatte das jedoch als eine Art Grundnervosität gedeutet, da kein Wort des Widerstands oder der Ablehnung erschallen war. Ihre Freundin setzte sich nun ebenfalls auf und fasste ihre Hände. Die schmalen und weichen Hände der Blondine zitterten, der Grund schien für Morgana Angst zu sein, denn der Blick ihrer Freundin hatte etwas furchtsames was durch die herablaufenden Tränen noch verstärkt wurde.
    "Angst wovor ? Vor mir ?", fragte sich Morgana besorgt und sah irritiert in Richtung der Elfe. Diese begann zu sprechen und sagte das es ihr Leid tat und das sie über das Ende ihres alten Lebens nachdachte. Und das Morgana ihr neues Leben wäre. War das etwa der Grund für ihre Tränen, dass sie nur noch Morgana hatte ? Kein Gedanke der die Hexe zum frohlocken brachte. Dann jedoch nach kurzem Schweigen gestand die Elfe das sie Morgana lieben würde und sie das von vorhin lange begehrt hätte. Und das sie es nun wo es soweit war, nicht genießen konnte. Morgana war von dem Geständnis ein wenig überrumpelt, sprachen doch die Tränen in den Augen der Dalish ihrem Liebesbekenntnis Hohn. Wenn sie Morgana liebte, warum weinte sie dann und fühlte sich nicht wohl wenn Morgana ein Feuerwerk der Lust für sie abbrannte. Die Elfe war scheinbar hochgradig von ihren Gefühlen verwirrt und wusste nicht was sie wollte. Nicht zum ersten Mal, wie die bösartige kleine Stimme in ihrem Inneren erneut bemerkte. Immer wenn Morgana sich der Elfe hingeben wollte, endete es mit Tränen, peinlichen Schweigen oder sanfter Zurückweisung. War irgendetwas falsch an Morgana was sie nicht wusste ?
    Die Elfe stammelte nun etwas undefinierbares was Morgana weder als Aufforderung zum Bleiben noch zum Gehen identifizieren konnte. Die Schwarzhaarige schluckte die erneute Zurückweisung herunter und sah mit Mitleid auf das weinende Elfenmädchen was der Hexe gerade ihre Liebe gestanden hatte. Ein Geständnis das der Hexe trotz allem das Herz wärmte, auch wenn ihr keine passenden Worte einfielen, die angemessen waren. Erwidern konnte und wollte sie es nicht, das wäre nach einem Tag wechselhafter Beziehung nicht ehrlich gewesen. Außerdem hätte es aus ihren Mund in dieser Situation nur wie blanker Hohn geklungen. Das Feuer der Leidenschaft war inzwischen zu einem Haufen Asche verloschen und ihr Mund war nicht mehr warm und feucht sondern trocken. Anstatt irgendwelche Worte zu verschwenden, tat Morgana das was ihr in diesem Moment richtig erschien. Sie setzte sich auf ihre Knie und umarmte die heulende Elfe. Schweigend aber dafür fest und innig. Keinerlei sexuelle Absichten lagen in dieser Umarmung, nur die Absicht ihre Freundin zu trösten und beruhigen. Ihr zeigen das sie nicht alleine war und sie sich auf die Hexe verlassen konnte. Ihre Hände fuhren beruhigend durch das Haar und über den Rücken der Dalish, während ihr Kinn auf deren linken Schulter lag. Jetzt wo Larissa sie nicht mehr ihr Gesicht sehen konnte, merkte auch Morgana das ihre Augen feucht wurden. Diese ganze Situation irritierte sie zutiefst und sie wusste nicht was sie davon halten sollte. So hatte sich den ersten Tag der Beziehung nun wirklich nicht vorgestellt. Doch keine Träne lief ihre Wange herunter und schon kurz darauf wurden ihre Augen wieder normal. Morgana konnte es sich nicht leisten zu weinen, sie musste stark sein und ihrer Freundin ein halt sein. Nach einer längeren Umarmung, während der Morgana schwieg und eventuelle Redeansätze von Larissa mit einem beruhigenden Laut stoppte, löste sich Morgana schließlich wieder von Larissa. Die Augen der Elfe waren rot und zerquollen und sie sah bemitleidenswert aus. Morgana schob die Träger ihres BHs wieder hoch und bedeckte die Brüste der Elfe dann legte sie ihre Hände auf deren Schulter und sah ihr aufmunternd lächelnd ins Gesicht, in dem sich immer noch Sorge wiederspiegelte. Auch Morgana musste zugeben das sie sich nicht besonders wohl fühlte ließ es sich aber nicht anmerken.
    "Wenn du willst das ich gehe, werde ich das tun, aber es würde mir falsch erscheinen dich jetzt so alleine zurückzulassen. Deswegen werde ich wenn du nichts dagegen hast bei dir bleiben, dann bin ich in der Nähe falsch du mich brauchst. Und keine Sorge ich bin dir nicht böse, Ma vhenan.", sagte sie beruhigend und sah die Elfe mitfühlend an."Wirklich nicht ?", meldete sich diese kleine niederträchtige Stimme erneut welche wohl ihre sexuelle Frustration und die verletzten Gefühle der Hexe repräsentierte. Morgana ignorierte die Stimme und lächelte weiterhin sanft.
    Sanft strich sie der Elfe mit ihrer Hand über die Wange, dann stand sie auf und legte ihre Klamotten zusammen, anschließend ging sie außenrum und legte sich auf die andere Seite des Bettes und schlüpfte unter die Decke. Auch Larissa legte sich jetzt zum schlafen hin. Morgana ließ bewusst ein wenig Abstand zwischen sich und der Elfe, denn sie wollte diese nicht noch mehr verwirren oder sie unter Druck setzen, der scheinbar auf ihr lastete. Sie wollte der Elfe nur zeigen das sie für sie da war, ob sie Abstand zu der Hexe hielt oder nicht sollte Larissa für sich selbst entscheiden. Dazu kam noch das Morgana komplett verunsichert war. Nachdem sie der Elfe eine Gute Nacht gewünscht hatte, löschte sie mit ihren Fingern die Lichter. Dunkelheit breitete sich im Raum aus und eine Stille. Morgana lag mit offenen Augen im Bett, die Gedanken schossen ihr durch den Kopf. Sie fragte sich warum alles so kompliziert sein musste. Sie hatte gedacht das es mit der Beziehung einfacher sein würde. Stattdessen schien alles schwieriger. Ständig wurde sie zurückgewiesen, etwas was sie bei jeder anderen Person mit einem "Danke und auf Wiedersehen" quittiert hätte. Stattdessen gab sie sich Larissa immer vollkommen hin und offenbarte der Elfe ihre Gefühle und Wünsche. Die Belohnung war aber jedesmal nur ein peinlicher oder bedrückender Moment,nach dem sich Morgana nur wie eine Närrin vorkam. Und sie fand dieses Gefühl überhaupt nicht schön, verletzte sie es doch jedes Mal ein wenig mehr. Sie beschloss für sich selbst das sie ihre Versuche wohl erstmal einstellen musste. Jedesmal abgewiesen zu werden, hatte auch Morganas großer Hingabe und Lust einen großen Dämpfer versetzt. Sie hatte sich auf die Elfe eingelassen und sich ihr geöffnet, aber ihre Zärtlichkeiten schienen diese zu irritieren und bei der Erklärung ihrer Liebe, flossen Tränen. War das Liebe, dass die Person die einem etwas bedeutete anfing zu weinen ? Wenn ja wusste nicht Morgana nicht warum überhaupt so ein Aufhebens darum gemacht wurde, oder man seine Liebe suchte. Scheinbar schoen das doch nur Probleme zu verursachen, Probleme die sie mit Sexualpartnern bisher nie gehabt hatte. Danach war jeder zufrieden und entspannt, erfüllt von einer Woge des Glücks. Morganas Küsse lösten dann keine Trauer und Sorgen aus, sondern Wonne und Lust, so wie es sein sollte. Trotzdem war die Hexe froh nicht gegangen zu sein, denn auch wenn die Elfe neben ihr der Grund für ihre Kopfschmerzen war, so wirkte ihre Präsenz doch beruhigend auf Morgana. Diese war sich sicher das sie alleine in ihrem Bett noch auf viel düstere Gedanken gekommen wäre. Gleichzeitig hoffte sie das ihre Anwesenheit der Elfe auch half und sie nicht noch mehr irritierte. Es sei denn in jemanden verliebt sein, hieß auch das man ihn nicht sehen wollte.
    "Was für ein verkorkster Abend", beschied Morgana für sich und seufzte niedergeschlagen, aber leise um Larissa nicht damit zu behelligen. Morgana wusste wirklich nicht was sie von alldem halten sollte und hoffte das nach einem gesunden Schlaf der Morgen wieder besser aussehen würde.

    *
    Das Nichts bewies mal wieder seinen ausgeprägten Sinn für Ironie und präsentierte sich der frustierten und verunsicherten Morgana als sonnenbestrahlte Wiese. Die Vöglein zwitscherten ausgelassen, die Sonne leuchtete hell und fröhlich, während bunte Blumen die Wiese säumten. Morgana hätte kotzen können und war im Moment drauf und dran die Wiese abzufackeln, als eine hämische Stimme sich hinter ihr erhob und ihr verdeutlichte wer für dieses unpassende Idyll verantwortlich war. Sie drehte sich zornig um.
    "Liebeskummer ?", fragte Sartana höhnisch und pflückte eine der Birnen die zahlreich an den prall gefüllten Obstbäumen hingen.
    Morgana funkelte sie nur böse an, was der Dämonin nur ein breites Grinsen bescherte. Schadenfreudig biss sie in die Birne.
    "Schlechte Laune mein Schatz ? Dabei ist doch so schönes Wetter, die Vöglein zwitschern und sieh mich an, sogar ich bin gut gelaunt. Quasi alles nur für dich, um dein neugewonnenes Liebesglück zu feiern.",sprach Sartana freundlich und vergnügt. Morgana antwortete nicht, dies war unnötig da die Dämonin eh alles wusste und nur auf eine Antwort wartete.
    "Ich meine dein erster Tag mit deiner Spitzohrigen Konkubine, alle sind frisch verliebt und frönen der Wollust, etwas was ich gut nachvollziehen kannst wie du sicher verstehst. Nackte Körper die sich im Schweiße der Lust miteinander vergnügen, auf und ab bis beide Körper ermattet nebeneinander entspannen. Keine Sorgen, keine Ängste einfach nur das Vergnügen so stellt man sich die Anfangsphase einer Beziehung vor nicht wahr ?", fragte sie unschuldig, also ob sie nicht genau wusste was passiert war.
    "Tja, das Leben ist manchmal nicht so wie man will nicht wahr ? Wenn du ein Mann wärst, würde ich dir jetzt sagen das Tränen ein gutes Gleitmittel sind, aber das fällt ja bei dir platt. Und deine Bemühungen hat die kleine Heulsuse ja nicht zu würdigen gewusst, nicht wahr. Sie weint ziemlich viel muss ich sagen, vielleicht kommt sie ja gar nicht aus dem Wald sondern aus dem Meer, dass würde es erklä..." Ein Blitz traf Sartana und unterbrach ihre beleidigende Rede und den beissenden Spott. Als sie anfing über Larissa herzuziehen hatte Morgana endgültig genug gehabt. Die rauchgrünen Augen funkelten bedrohlich und die Hexe wirkte angespannt. Um ihre rechte Hand wirbelten immer noch Blitze, bereit der am Boden liegenden Dämonin einen weiteren Schlag zu versetzen. Weißer Rauch stieg von deren Körper aus, während sie abwehrend die Hand hochhielt. Morgana dachte währenddessen wie sie Sartana möglichst qualvoll vertreiben konnte. Gerade als sie dazu ansetzte ein wahres Gewitter auf die Dämonin niederregnen zu lassen erhob diese ihre Stimme.
    "Warte!", sagte Sartana beschwichtigend während ihr Sprechen auch Rauch aus dem Mund fuhr. Der Blitzschklag war ein Volltreffer gewesen.
    "Seit wann so jähzornig mein kleiner Augenstern, weil ich deine kleine Freundin beleidigt habe. Ich entschuldige mich vielmals.", sagte die Dämonin und rappelte sich langsam auf, wobei sie imaginären Staub vom Körper klopfte.
    "Wirklich es tut mir Leid, Morgana. Lass mich dir meinen guten Willen beweisen. Wie wäre es wenn ich dir bei deinen kleinen Problem helfe. Lass mich nur machen, dann wird sich dir deine kleine Elfin hemmungslos hingeben, ohne das es zu Tränen und anderen Unanehmlichkeiten kommt. Dafür brauche ich weder deinen Körper noch, irgendeine Gegenleistung. Einfach eine Geste des guten Willen. Unter Freundinnen.",sagte sie entgegenkommend und lächelte die Hexe an. Morgana lächelte nicht, sondern ließ einen Bündel Blitze gegen Sartana ihr Werk verrichten. Schreiend und windend wälzte diese sich unter der elektrischen Energie und ein Geruch nach verbrannten Fleisch stieg in Morganas Nase. Eine Illusion ihres Geistes, denn im Nichts gab es keinen Geruch, aber trotzdem so real wie nur möglich. Sartana spuckte, fluchte und schrie wüste Drohungen gegen Morgana aus.
    "Ich habe es dir gesagt, wenn du Larissa irgendwie behelligen willst wirst du Leiden.", sagte Morgana nur kalt und erhöhte die Energie in den Blitzen, sodass Sartana schließlich in einer schwarzen Wolke verschwand. Morgana zweifelte noch nicht mal das sie ihr Angebot wahr gemacht hätte, aber sie wusste das sie auf keinen Fall irgendwie Sartana mit in ihre Beziehung bringen wollte. Was immer es für Schwierigkeiten mit Larissa gab und noch geben würde, Morgana würde sich selbst darum kümmern.
    *

    Nachdem Artur seine Pläne für morgen abgeschlossen hatte, begab er sich schließlich auf sein Zimmer und legte die Rüstung ab. Morgen würde die Reise weitergehen und die Gruppe sich wieder auf die Straße begeben. Der Aufenthalt war recht lukrativ gewesen und der Auftrag würde wohl auch einiges an Geld abwerfen. Das würde auch das erste Mal sein das er mit einer Kopfgeldjägerin zusammenarbeitete und der Ritter war zugegebenermaßen interessiert wie sich die Elfe schlagen würde. Nun hoffentlich würde sie sich nicht als komplette Fehlinvestition erweisen und falls doch, hoffte er das sie wenigstens umgänglicher war als die letzte Begleiterin, bei der er bereit war sie mitzunehmen. Auch wenn Nimues Fähigkeiten nützlich erschienen, fragte er sich manchmal wie er diese Frau bis Orzammar ertragen sollte. Mit den Schultern zuckend löste er sich von diesem Gedankengang. Erstmal war die morgige Jagd von Belang und dafür wollte er ausgeruht sein. Außerdem war die erneute Abwesenheit von Mordred ein größeres Problem als der Charakter der Zirkelmagierin. Wenn der Antivaner nicht beim Frühstück auftauchte, mussten sie ihn nachher noch suchen gehen. Und darauf hatte er nur wenig Lust. Geräuschvoll ließ er sich in das bequeme Bett fallen und deckte sich zu.
    "Immer diese Anführeraufgaben, bei all den Kleinigkeiten kommt man ja nie zur Ruhe.", dachte er noch,bevor er 20 Sekunden später fest einschlief.


    [Bild: Larissa_klein.jpg] & [Bild: TxGIDkV4csRmordred_klein.png] & [Bild: CGUEHJDH01JWkp5A77Ppnimue_klein.jpg]

    Nimue hatte die ganze Nacht vor der schreienden Tür verbracht und war letztlich doch nicht hindurch geschritten. Die einzige Linderung für diese Pein war ihr Olimpia gewesen, die ihr von dunklem Wirken in der Welt der Lebenden berichtete, dass nicht minder schwarze Schatten ins Nichts warf. Menschen starben und irrten durch das Dunkel, der Krieg schickte Seelen in die Ewigkeit und viele von ihnen kämpften noch immer. Dämonen peinigten die Gestorbenen und Chaos flammte auf. Geister wurden zornig, andere verschlossen sich vor den Geschehnissen. Zeit bedeutete den Wesen hier nichts, doch merkten auch sie, dass eine derartige Flut an frischen Seelen ein Zeichen für Umbrüche in der Welt der Lebenden war. Nimue hatte gelauscht, diskutiert und war schließlich doch in die Welt der Lebenden zurückgekehrt, mit einem bitteren Nachgeschmack. Olimpia, die sie zu mögen schien, hatte ihr erzählt manche Geister und Dämonen fürchteten die Magierin und darum seien viele Bewohner des Nichts ihr gegenüber skeptisch eingestellt. In ihrer für menschliche Ohren nicht hörbaren Sprache nannte man sie „das feindliche Prinzip“.
    Entsprechend schlecht gelaunt trat sie an den Frühstückstisch, wieder als Erste, doch folgte Artur schon wenig später. Er hingegen schien die Nachtruhe voll ausgeschöpft und mit neuer Energie in den Tag gestartet zu sein. „Ritter“, rief sie nach ihm. Artur trottete heran. „Ich hoffe Ihr gedenkt diesen Auftrag schnellstmöglich abzuarbeiten“, sprach sie mit belegter Stimme. Ihre braunen Augen starrten die seinen an. Artur wirkte noch immer etwas verschlafen und Ränder waren in dem jungen Gesicht zu erkennen, ebenso wie die Abdrücke von Kissenfalten. Irgendwie erinnerte er Nimue so rasiert und müde an einen sehr jungen Mann, noch jünger als er eh schon war. „Ich habe gestern Abend ein paar Wundumschläge angefertigt, die Euch sicherlich von Nutzen sein können. Ich gebe sie Euch bei der Abreise.“ Mit einem verscheuchenden Wink bedeutete sie dem Ritter nun sich wieder zu entfernen. Das letzte Frühstück in einer ordentlichen Taverne wollte sie möglichst in Ruhe genießen.
    *

    Als Mordred am Mittag zu der Taverne zurückkehrte stellte er erstaunt fest, dass seine Gefährten gerade dabei waren fleißig die Pferde zu beladen. Der Antivaner hatte ausgesprochen gute Laune, hatte er letzte Nacht nach dem Genuss von ausreichend Wein und dem Vortragen einer tragischen Ballade mit brandendem Beifall doch in den Gemächern des Adels genächtigt. Ein großes Himmelbett mit seidenen Vorhängen in einem Zimmer dessen Größe alle vier Zimmer der Taverne zusammen um Einiges schlug. Zudem hatte er sich eine der Dienstmägde, ein williges junges Ding auf der Suche nach Lust und Abenteuer mit auf das Zimmer genommen. Er selbst hatte eigentlich auf die Damen des Adels spekuliert doch obwohl ihre Blicke unverfälscht und ihre weingetränkten Kommentare anzüglicher kaum sein konnten, waren sie am Ende des Abends zu nichts mehr zu gebrauchen. Lady Morwenna einmal abgesehen, die sich viel zu früh aus seinem Leben gestohlen hatte. Während die Magd ihn jedoch laut jauchzend bis zur Erschöpfung ritt, schloss Mordred die Augen und stellte sich die kupferrot gelockte Morwenna vor und ihre grünen Augen, die seine Seele penetrierten. Nach einem deftigen Frühstück und einigen anerkennenden Blicken der Wachen, die sein amouröses Abenteuer bei Nacht gehört zu haben schienen, kehrte der Antivaner also mit unverwüstlicher Laune zur Goldenen Gangs zurück. Artur, nur in Gambeson aber mit Schwert um die Hüfte, schleppte gerade sein Sattelzeug als er sich näherte. Der Nevarraner verschwand in der Taverne, kam aber kurz danach wieder, in den Händen Vorratsbeutel. Schweiß stand ihm auf der Stirn und er bemerkte Mordred erst, als dieser ihm einen Gruß zuwarf. „Guten Morgen, Ser Artur! Sagt, habe ich etwas verpasst, dass hier anscheinend solch rege Aufbruchsstimmung herrscht?

    *

    Als Larissa am nächsten Morgen aufwachte fühlte sie sich wie eine törichte Närrin! Morgana schlief noch friedlich neben ihr, hatte den Kopf abgewandt das schwarze Haar auf das Kissen vergossen. Schweißperlen standen ihr auf dem Dekolleté und Larissa fragte sich, ob die Hexe wohl ebenso schlecht wie sie selbst geschlafen hatte. In ihren Träumen waren schreckliche Fratzen aufgetaucht, die sie durch einen Wald aus lilanem Blattwerk gejagt hatten. Die Bäume reckten sich in obszöner Form und um sie herum lachte eine garstige Stimme. Hin und wieder rief sie Larissa bei dem Namen und nannte sie eine „kleine Heulsuse“, was auch immer das sein mochte. Dennoch machte ihr die Stimme Angst, ebenso wie das Gefühl verfolgt zu werden. Larissa war in ihrem Traum zwar nicht nackt, aber auch nicht wirklich bekleidet. Fetzen tierische Felle verhüllten notdürftig ihre Blöße während die Bäume nach dem geringen Blickschutz zu grabschen schienen. Wenn der Wind an ihrem Kopf vorbeiblies, stöhnte er ihr Dinge ins Ohr. Die Elfe war froh, als sie endlich erwachte. Schnell erhob sie sich und ohne Morgana zu wecken schlich sie hinaus um sich zu waschen. Kaltes, klares Wasser rief sie zurück zur Realität und ließ sie wieder vernünftig fühlen und denken. „Es war nur ein Traum!“, sagte sie sich selbst, denn kurz vor dem Erwachen war ihr als hätte sie eine Gestalt am Randes des Waldes erspäht. Eine Frau die Morgana mehr als nur ähnlich war, obwohl diese Traumgestalt zwei Hörner aus ihrem Kopf brechend vorwies.
    Als Larissa zurück ins Zimmer kam war Morgana ebenfalls erwacht. „Guten Morgen“, murmelte Larissa etwas eingeschüchtert von vergangenem Abend. „Ich hoffe du hast gut geschlafen.“ Sie wusste nicht, wie sie das Problem angehen sollte. Direkt darüber reden oder es auf sich beruhen lassen? Weder das eine noch das andere schien ihr geeignet, also nuschelte sie nur ein kurzes: „Entschuldige…“ Die Hexe hatte sich gestern verständlich gezeigt, doch war die Enttäuschung, die sie sich zwang zu verbergen ihr deutlich ins Gesicht geschrieben. Larissa kannte keine Worte, die diese Schmach heilen konnten und auch keine Geste die ihr selbst nicht falsch und unecht vorgekommen wäre, daher beließ sie es bei dem stummen anziehen der Klamotten. Als Zeichen, dass sie sich nicht vor der Hexe schämte, entblößte sie ihre Oberweite und lief kurz oben ohne umher um die Sachen zurecht zu legen, ehe sie einen neuen BH aus dem Rucksack zog und ihn sich überstreifte. Dann zog sie sich an, schloss Hose und Gürtel, griff nach dem zerfledderten Hemd und ihrem Mantel. Auch Morgana hatte sich daran gemacht ihre Sachen zusammen zu suchen, würde jedoch erfahrungsgemäß einige Zeit vor dem Spiegel und bei der Körperhygiene verbringen. „Wir sehen uns beim Essen, ja?“, sagte die Elfe, nachdem sie sich im Zimmer umgeschaut und festgestellt hatte, dass sie all ihre Habe bei sich trug. Sie verließen den Raum und während Morgana in ihr Zimmer ging, trabte Larissa nach Unten und in den Schankraum, wo sie niedergeschlagen ein einfaches Frühstück zu sich nahm. Sogar das leckere Obst bereitete ihr keine Freude, sodass sie sich die Äpfel und Birnen lieber für später aufsparte und sich lediglich an Butterbrot und Milch gütig tat, wenn dies auch nicht zu knapp.
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  17. #97
    Ritter Avatar von Khardim
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    [Bild: p2OOKiliansmall.jpg]
    Kilian hätte Rafael nie für wehleidig gehalten, doch nun klagte der Magier über seine Leben ohne Liebe und Leidenschaft, beschwerte sich über die Schüler die ungezügelt ihre Libido auslebten und vermutlich wünschte sich der Marschenmagier sogar, dass sie ihn das ein oder andere Mal hinzuholen würden. Dem Templer fielen Rafaels Geschichten ein, mit denen er Cedrics Hirn in Beschlag genommen und ihn zu seiner törichten Tat auf dem Bauernhof verleitet hatte. Eigentlich schien der Magier ein erfülltes Leben sexueller Sättigung erfahren zu haben, wobei sich Kilian der Magen umdrehte. Der Gedanke daran wie der langhaarige Feuerbombenleger und eine spitze Mitmagierin das Tier mit den zwei Rücken nacheiferten ließ Kilian sauer aufstoßen. Anscheinend hatte ihn Kilians Beichte über seine eigene Familie in eine Art Trauerzustand versetzt in den einsame Herzen geworfen wurden, wenn ihnen klar wurde, dass es kein Leben ohne Liebe gab. Zumindest kein lebenswertes. Kilian hätte gerne verächtlich geschnaubt. „Wenn der wüsste“, schoss es ihm bei seiner eigenen „Frau“ durch den Kopf. Die Verbindung zwischen Magiern und Magiern wurde ungern gesehen, die von Templern und Magiern hingegen geächtet und verurteilt. Zu Recht, wie Kilian selbst zugestand konnte der Templer doch im Falle eines Falles mit Sicherheit nur schwerlich das Schwert gegen seine eigene Geliebte erheben. Oder, und das wäre noch schlimmer, er täte es aus Eifersucht oder Wut auf nach einem Streit und schob es dann auf plötzliche Besessenheit. Nein, eine derartige Verbindung war einfach zu stark missbrauchsgefährdet, als dass sie der klar denkende Mensch befürworten könne.
    Es entbehrte sicherlich nicht der Ironie, dass Rafael den Hauptmann in dem Moment nach eben dies, seiner Geliebten, fragte da Kilian seinen Gedanken zu Ende gedacht hatte. Der Templer räusperte sich geräuschvoll.
    Ich…“ Kilian hatte keine Lust darüber zu sprechen, auch nicht auf den sicherlich belustigten Blick den ihm Rafael dann zuwerfen würde und noch weniger auf den massiven Abfall an Respekt den er bei der Offenlegung seiner Verfehlung, er schollt sich selbst für dieses Wort, bei Rafael mit Sicherheit feststellen würde. „Ich erzähle es Euch vielleicht einmal an einem anderen Tag. Nicht in einer miefigen Hütte bei bitterem Regen“, vertröstete er den Magier, obwohl er nicht wusste ob dieser damit zufrieden war. „Jetzt sollten wir ruhen. Morgen früh reisen wir dann nach Highever.“ Kilian rollte sich in seinem Umhang zusammen. Durch die undichten Fenster drang der Wind und in dem Zimmer blieb es kalt, doch zumindest regnete es nicht rein.
    Schlaft gut, Herr Marlov.
    *

    Es war seltsam wie gut man in einem kurzen, harten Bett schlafen konnte, wenn man seinen Wert zu schätzen wusste. Die letzten Gedanken des Templers galten dem Preisen des Erbauers dafür, dass sie nicht in dem Dauerregen übernachten mussten, denn eine Kuppel wie damals, als Rafael ihren Treck magisch vor dem Gewitter geschützt hatte würde dieser sicherlich nicht die ganze Nacht aufrecht halten können. Kilian vertraute Rafael und ließ ihn darum einschlafen wann immer er es wünsche. Eine Wache war unnötig. Dachte er zumindest.
    Ein grober Fußtritt weckte Kilian unvermittelt hart. Der Templer erschrak und fuhr hoch und schaute in das eisenumrahmte Gesicht dreier Männer die ihn neugierig anstarrten. Alle waren bewaffnet, mit Schild und Axt und Streitkolben. Der Dritte im Bunde trug einen Kurzbogen auf dem Rücken und einen Köcher mit nur wenigen Pfeilen. Alle wirkten unausgeschlafen und schlecht gelaunt. Abgesehen von dem Schützen, der um die achtzehn gewesen sein mochte, waren die Männer in Kilians Alter, trugen gelapptes Leder über Kettenhemd und runde Holzschilde bemalt mit… dem Bären des Howes. Kilian wollte sich erheben, doch einer der Kerle hielt ihm die Axtschneide an den Hals. „Ganz ruhig, Krieger“, zischte er. Sein Mund war, von ein paar schwarzen Stumpen abgesehen, zahnlos und von einem dichten schwarzen Schnauzer gesäumt, der sich bis zum Kinn hinunterzog. Wie auch die anderen trug er einen eisenbeschlagenen Lederhelm. „Wer seid Ihr? Was macht Ihr hier? Gehört Ihr zu den Männern der Couslands?“ Kilian schüttelte so gut es mit der Klinge am Hals ging den Kopf. „Nein, ich bin ein Templer und das dort…“, er schaute zu Rafael, der entweder schlief oder sich tot stellte. Er lag auf die Seite gedreht, rücklings zum Raum. „… ist mein Begleiter. Wir wollen nach Highever.“ Der Schnauzbärtige sog zischend Speichel durch die Zähne, dann sagte er: „In Highever sind Templer nicht willkommen!“
    „Nehmt die Axt weg, dann erkläre ich mich“, beschwor Kilian. Wieder zischte der Mann, dann entschied er jedoch, dass ihm keine Gefahr drohte. „Wo sind unsere Pferde?“ „Noch draußen. Jacky meinte, wir sollten sie mitnehmen und euch die Kehlen im Schlaf durchschneiden. Jaa, so ist er, nicht wahr Jacky?“ Der junge Bogenschütze, den der Axtträger dabei ansah, sagte nichts. Kilian richtete sich auf und stellte fest, dass er die Männer um fast einen Kopf überragte. Das fiel nun auch denen auf, ebenso wie die gute Panzerung und die Waffen die an seinem Gürtel hingen. „Hat es aufgehört zu regnen?“, fragte Kilian, der den Vorteil in der Überraschung erkannte. Die drei nickten einstimmig. „Dann sollten wir vielleicht vor die Hütte gehen.“
    Draußen zeigte sich die Verwüstung des gestrigen Unwetters. Der Regen hatte tiefe Furchen in die Wege gepflückt und Stein und Matsch gleichermaßen über die Grasränder gespült, sodass das Grau-Braun nun überall zu sein schien. Grauer Himmel und eine feuchte Schwüle ließen den Tag schon bei seinem ersten Licht unsympathisch erscheinen. Kilian besah sich die Männer, die ihm aus der Hütte gefolgt waren. Erneut blieb sein Blick an den Schilden haften.
    Das ist das Wappen der Howes. Seid ihr Deserteure?
    „Treue Diener!“, gab der Schnauzbärtige zurück und tat so als hätte ihn diese Anschuldigung tief getroffen. Das Blitzen in seinen Augen sagte Kilian jedoch, dass er seinen Herrn wohl verraten würde, wäre der richtige Anreiz dort. Es mutete ihm seltsam an, dass man die hochgradig disziplinierten Templer manchmal auf eine Stufe mit diesen gewöhnlichen Fußtruppen stellte, deren Rekrutierter anscheinend auch Halsabschneider und halbseidene Typen in ihre Truppe aufnahmen.
    Was haben die Howes dann hier zu schaffen? Dies ist das Arltum der Couslands.“, fragte Kilian nach. Die Männer wechselten verstohlene Blicke. „Arl Cousland hat sich als Verräter an der Krone entpuppt und wurde dafür von Arl Howe zur Rechenschaft gezogen. Er verwaltet nun diese Ländereien“, erklärte der Axtträger schmierig. „Verrat und Blutfehde an jeder Ecke des Landes!“, schoss es Kilian durch den Kopf. Auch Cromwell hatte seine Mörder durch das Bannorn geschickt um alte Rechnungen zu begleichen, wieso sollte es bei dem Hochadel also anders sein. Die Nachricht überraschte Kilian, schockierte ihn jedoch seltsamerweise nicht sehr. Ein Lord starb, ein anderer übernahm seine Macht. Die Templer und die Kirche interessierte solche Politik nicht. „Ich muss dennoch nach Highever. Im Namen der Kirche.“ Der Axtträger spie gehaltvoll aus. „Wir sollen hier nur den Grenzposten übernehmen. Highever ist nicht unsere Pflicht. Von mir aus reitet, doch weiß ich nicht, ob man Euch dort willkommen heißen wird.“ Kilian schaute hinter die Drei und stellte fest, dass Rafael im Türrahmen stand, noch halb verborgen im Inneren des Hauses. Also hatte der Magier nicht geschlafen, sondern dies nur vorgetäuscht. Klug, wie Kilian fand, denn wenn es jetzt zum Kampf gekommen wäre hatte er die Drei von Hinten überraschen können, obwohl sich der Hauptmann sicher war, dass er sie auch im Alleingang bezwungen hätte. „Herr Marlov“, rief er über die behelmten Köpfe hinweg. Die Drei fuhren zusammen, als Rafael antwortete und wandten sich entsetzt um. „Satteln wir die Pferde! Und dann auf nach Highever!“ Stolzen Schrittes durchschritt er die sich teilende Gruppe, nickte dem aus der Tür getretenen und hoch aufragenden Magier kurz zu und begab sich dann ins Innere der Hütte, wo Gepäck, Sattel und Zaumzeug warteten.
    Keine Templer erwünscht, hatte der Schnauzer gesagt. Klang so, als wären sie auf dem rechten Pfad!

    [Bild: Rafael_2.jpg]Der Magier zuckte innerlich kurz mit den Schultern als Kilian ihn auf ein anderes Mal vertröstete, an dem er von seiner Frau erzählen würde. Vermutlich steckte eine längere Geschichte dahinter oder der Templer war einfach zu müde, um noch einen Schwank aus seiner Jugend zu erzählen. ,,Gute Nacht, Hauptmann.", wünschte er Kilian, bevor er sich zur Wand umdrehte und die Augen schloss. Der dritte Tag ihrer Suche ging zu Ende, ihnen blieben noch 27.

    Ein leises Rascheln riss Rafael aus dem Schlaf. Was war das? Ohne sich zu rühren nahm er das diesige Licht war, das die Hütte erhellte. Es war Morgen und sie waren offenbar nicht mehr allein. „Ganz ruhig, Krieger“, zischte dann jemand hinter ihm und meinte damit offenbar Kilian. Man hatte sie im Schlaf überrascht.
    Angespannt lauschte der Magier dem Gespräch, das sich zwischen dem Templer und dem Unbekannten entwickelte und überlegte, was zu tun war. Scheinbar war er nicht allein, aber die Eindringlinge hatten wohl nicht damit gerechnet, hier jemanden anzutreffen. Wären sie in böser Absicht gekommen, so wären er und Kilian vermutlich schon längst tot, was Rafael für den Moment davon abhielt sich einzumischen. Noch hatte man ihn scheinbar nicht als Bedrohnung erkannt. Er sortierte seine Gedanken und fokussierte seinen Geist auf ein paar Zauber, um für den Ernstfall gewappnet zu sein und hörte weiter zu. Sein Körper war bis zum Zerreissen gespannt und bereit loszuschlagen, sollte sie Situation es erfordern.
    Mit dem gewohnten Verhandlungsgeschick schaffte Kilian es, das Gespräch nach draußen zu verlagern. Zuvor hatte ihm der Unbekannte noch einmal versichert, wie knapp sie dem Schicksal entgangen waren, im Schlaf gemeuchelt zu werden. Sie hatten ganz offensichtlich äußerst angenehme Gesellschaft bekommen. Nachdem der Templer, gefolgt von mehreren Paar Füßen, die Hütte verlassen hatte, wartete Rafael ein paar Atemzüge, um sicherzugehen, dass er allein war. Er konnte um sich herum nichts hören, nur die gedämpften Worte von Kilian drangen von draußen an sein Ohr.
    Ruckartig drehte sich der Magier im Bett um, bereit jedem, den er sah, eine Faust des Erbauers um die Ohren zu hauen, merkte aber, dass man ihn tatsächlich allein gelassen hatte. So leise es ging stand er auf, zog seine Stiefel an und schlich zur Tür, von wo aus er Kilian und die Eindringlinge beobachtete. Es waren ihrer drei und es handelte sich offenbar um Soldaten. Rafael hätte sie für die vermisste Wachmannschaft gehalten, wäre da nicht das Wappen auf ihren Schilden gewesen, welches nicht dem entsprach, das auf der Fahne neben der Wachstube zu sehen war. Der Magier erinnerte sich, was der Arl von Westhügel und Brian über den Bürgerkrieg erzählt hatten und verzog das Gesicht. Offenbar waren Kilian und er in ein Kriegsgebiet gestolpert.
    Auch wenn der Hauptmann die Situation im Griff zu haben schien und mit den Männern eher sprach wie ein Vorgesetzter als wie ein im Schlaf überraschtes Opfer, verfolgte Rafael das Gespräch aufmerksam und war bereit die drei hinwegzufegen, sollte etwas aus dem Ruder laufen. „Herr Marlov“, rief der Templer dann plötzlich. Er hatte den Magier natürlich gesehen, doch schien die Lage einen magischen Angriff aus dem Hinterhalt nicht länger zu erfordern. ,,Ja bitte?", antwortete er daher und trat aus dem Türrahmen. Die drei Soldaten schauten einander verwirrt an, denn offenbar hatten sie den zweiten Schlafenden in der Hütte komplett vergessen. „Satteln wir die Pferde! Und dann auf nach Highever!“, fuhr Kilian fort und kam zur Hütte zurück, um ihre Sachen zu holen. Unter den kritischen Blicken der Soldaten ging Rafael derweil zu den Pferden und machte sie los. Als der Templer wieder herauskam, sattelten sie auf ohne ein weiteres Wort mit den Männern zu sprechen, die sie im Schlaf überrascht hatten und setzten ihren Weg nach Highever fort. ,,Wer waren diese Gestalten und was haben sie hier zu schaffen?", fragte er Kilian leise, als sie ihre Pferde auf die Straße lenkten. Sie entfernten sich in leichtem Trab von dem Grenzposten und obwohl man sie hatte ziehen lassen entspannte sich Rafael erst, als sie zu weit entfernt waren, um einen Pfeil in den Rücken geschossen zu bekommen. Nicht das sie schon genug mit der Suche an sich und dem Anschlag in Westhügel zu tun hatten, nun mussten sie sich auch noch mit dem Bürgerkrieg herumschlagen.

    Wären sie am Vortag nicht vom Regen ausgehalten worden, so hätten sie Highever vermutlich noch in der Nacht erreichen können, denn der Weg war nicht mehr weit: Schon nach zwei Stunden passierten sie die ersten Dörfer, die sich um die Hauptstadt des Arltums scharten wie Fliegen um einen Haufen Kuhmist. Der Himmel lag in lustlosem Grau über ihren Köpfen und bedachte sie hin und wieder noch mit einigen Regentropfen, die sich in ausgedehnten Pfützen sammelten. Es waren ungewöhnlich viele Soldaten auf den Straßen zu sehen und auf ihren Schilden und Fahnen trugen sie das gleiche Wappen wie die drei Männer am Grenzposten, welches auch von den Bannern der Wachtürme auf sie herabblickte, die mancherorts über die Wege wachten: Ein mächtiger Bär in einem weiß-gold karierten Feld. Der in Heraldik gänzlich unbewanderte Rafael konnte nicht viel damit anfangen, reimte sich aber zusammen, dass Highever offensichtlich einen neuen Herrscher bekommen hatte. Er zündete sich eine Pfeife an während sie der Hauptstadt langsam näher kamen. Der Magier fragte sich, was sie dort erwarten würde.
    Auf ihrem Weg ließ man sie unbehelligt, doch entgingen ihm nicht die misstrauischen Blicke, die ihnen von Soldaten und anderen Reisenden zugeworfen worden, wenn sie welche auf der Straße trafen. Anspannung und Feindseligkeit lagen in der Luft. In der Entfernung waren hin und wieder zerstörte Gehöfte zu sehen und im Süden stieg Rauch am Horizont auf. Mit jedem Augenblick kamen sie den Stadtmauern Highevers näher und bald konnten sie erkennen, dass einer der beiden großen Türme, die das Haupttor überwachten, ausgebrannt war. Der hölzerne Dachstuhl über den Wehrgängen war eingestürzt und die Zinnen rußgeschwärzt. Rafael warf Kilian einen vielsagenden Blick zu, während er sich innerlich bereits wieder auf Ärger einstellte.

    Vor dem Tor von Highever herrschte ein gewaltiges Chaos aus Bauern, Bürgern, Karren und Soldaten, die versuchten die Menschenmassen in Bahnen zu lenken. Sie lenkten ihre Pferde etwas abseits des Vorplatzes und besahen sich das Durcheinander: Es ließ sich kaum ausmachen, ob mehr Leute die Stadt betreten oder verlassen wollten. Mittendrin liefen Steinmetze und Zimmermänner umher, die scheinbar beauftragt worden waren die Schäden an der Stadtmauer zu beheben und blockierten den Menschenstrom mit ihren schweren Materialien. Über allem lag eine unsagbare Kakophonie von Stimmen, gebrüllten Befehlen und anderen Geräuschen, deren Quelle in dem Chaos nicht auszumachen war. Bewaffnete kontrollierten Passanten und Handkarren und drängelten sich durch die dicht gepackte Traube von Leibern. ,,Wollen wir?", fragte Rafael ohne den Blick von den Menschenmassen abzuwenden. Wenn jemand in diesem Hexenkessel jemanden finden konnte, der ihnen Einlass gewähren konnte, dann war es wohl Kilian, dem der Magier an dieser Stelle nur allzu gern den Vortritt ließ.
    Khardim ist offline
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    [Bild: Rafael_2.jpg]Der Magier zuckte innerlich kurz mit den Schultern als Kilian ihn auf ein anderes Mal vertröstete, an dem er von seiner Frau erzählen würde. Vermutlich steckte eine längere Geschichte dahinter oder der Templer war einfach zu müde, um noch einen Schwank aus seiner Jugend zu erzählen. ,,Gute Nacht, Hauptmann.", wünschte er Kilian, bevor er sich zur Wand umdrehte und die Augen schloss. Der dritte Tag ihrer Suche ging zu Ende, ihnen blieben noch 27.

    Ein leises Rascheln riss Rafael aus dem Schlaf. Was war das? Ohne sich zu rühren nahm er das diesige Licht war, das die Hütte erhellte. Es war Morgen und sie waren offenbar nicht mehr allein. „Ganz ruhig, Krieger“, zischte dann jemand hinter ihm und meinte damit offenbar Kilian. Man hatte sie im Schlaf überrascht.
    Angespannt lauschte der Magier dem Gespräch, das sich zwischen dem Templer und dem Unbekannten entwickelte und überlegte, was zu tun war. Scheinbar war er nicht allein, aber die Eindringlinge hatten wohl nicht damit gerechnet, hier jemanden anzutreffen. Wären sie in böser Absicht gekommen, so wären er und Kilian vermutlich schon längst tot, was Rafael für den Moment davon abhielt sich einzumischen. Noch hatte man ihn scheinbar nicht als Bedrohnung erkannt. Er sortierte seine Gedanken und fokussierte seinen Geist auf ein paar Zauber, um für den Ernstfall gewappnet zu sein und hörte weiter zu. Sein Körper war bis zum Zerreissen gespannt und bereit loszuschlagen, sollte sie Situation es erfordern.
    Mit dem gewohnten Verhandlungsgeschick schaffte Kilian es, das Gespräch nach draußen zu verlagern. Zuvor hatte ihm der Unbekannte noch einmal versichert, wie knapp sie dem Schicksal entgangen waren, im Schlaf gemeuchelt zu werden. Sie hatten ganz offensichtlich äußerst angenehme Gesellschaft bekommen. Nachdem der Templer, gefolgt von mehreren Paar Füßen, die Hütte verlassen hatte, wartete Rafael ein paar Atemzüge, um sicherzugehen, dass er allein war. Er konnte um sich herum nichts hören, nur die gedämpften Worte von Kilian drangen von draußen an sein Ohr.
    Ruckartig drehte sich der Magier im Bett um, bereit jedem, den er sah, eine Faust des Erbauers um die Ohren zu hauen, merkte aber, dass man ihn tatsächlich allein gelassen hatte. So leise es ging stand er auf, zog seine Stiefel an und schlich zur Tür, von wo aus er Kilian und die Eindringlinge beobachtete. Es waren ihrer drei und es handelte sich offenbar um Soldaten. Rafael hätte sie für die vermisste Wachmannschaft gehalten, wäre da nicht das Wappen auf ihren Schilden gewesen, welches nicht dem entsprach, das auf der Fahne neben der Wachstube zu sehen war. Der Magier erinnerte sich, was der Arl von Westhügel und Brian über den Bürgerkrieg erzählt hatten und verzog das Gesicht. Offenbar waren Kilian und er in ein Kriegsgebiet gestolpert.
    Auch wenn der Hauptmann die Situation im Griff zu haben schien und mit den Männern eher sprach wie ein Vorgesetzter als wie ein im Schlaf überraschtes Opfer, verfolgte Rafael das Gespräch aufmerksam und war bereit die drei hinwegzufegen, sollte etwas aus dem Ruder laufen. „Herr Marlov“, rief der Templer dann plötzlich. Er hatte den Magier natürlich gesehen, doch schien die Lage einen magischen Angriff aus dem Hinterhalt nicht länger zu erfordern. ,,Ja bitte?", antwortete er daher und trat aus dem Türrahmen. Die drei Soldaten schauten einander verwirrt an, denn offenbar hatten sie den zweiten Schlafenden in der Hütte komplett vergessen. „Satteln wir die Pferde! Und dann auf nach Highever!“, fuhr Kilian fort und kam zur Hütte zurück, um ihre Sachen zu holen. Unter den kritischen Blicken der Soldaten ging Rafael derweil zu den Pferden und machte sie los. Als der Templer wieder herauskam, sattelten sie auf ohne ein weiteres Wort mit den Männern zu sprechen, die sie im Schlaf überrascht hatten und setzten ihren Weg nach Highever fort. ,,Wer waren diese Gestalten und was haben sie hier zu schaffen?", fragte er Kilian leise, als sie ihre Pferde auf die Straße lenkten. Sie entfernten sich in leichtem Trab von dem Grenzposten und obwohl man sie hatte ziehen lassen entspannte sich Rafael erst, als sie zu weit entfernt waren, um einen Pfeil in den Rücken geschossen zu bekommen. Nicht das sie schon genug mit der Suche an sich und dem Anschlag in Westhügel zu tun hatten, nun mussten sie sich auch noch mit dem Bürgerkrieg herumschlagen.

    Wären sie am Vortag nicht vom Regen ausgehalten worden, so hätten sie Highever vermutlich noch in der Nacht erreichen können, denn der Weg war nicht mehr weit: Schon nach zwei Stunden passierten sie die ersten Dörfer, die sich um die Hauptstadt des Arltums scharten wie Fliegen um einen Haufen Kuhmist. Der Himmel lag in lustlosem Grau über ihren Köpfen und bedachte sie hin und wieder noch mit einigen Regentropfen, die sich in ausgedehnten Pfützen sammelten. Es waren ungewöhnlich viele Soldaten auf den Straßen zu sehen und auf ihren Schilden und Fahnen trugen sie das gleiche Wappen wie die drei Männer am Grenzposten, welches auch von den Bannern der Wachtürme auf sie herabblickte, die mancherorts über die Wege wachten: Ein mächtiger Bär in einem weiß-gold karierten Feld. Der in Heraldik gänzlich unbewanderte Rafael konnte nicht viel damit anfangen, reimte sich aber zusammen, dass Highever offensichtlich einen neuen Herrscher bekommen hatte. Er zündete sich eine Pfeife an während sie der Hauptstadt langsam näher kamen. Der Magier fragte sich, was sie dort erwarten würde.
    Auf ihrem Weg ließ man sie unbehelligt, doch entgingen ihm nicht die misstrauischen Blicke, die ihnen von Soldaten und anderen Reisenden zugeworfen worden, wenn sie welche auf der Straße trafen. Anspannung und Feindseligkeit lagen in der Luft. In der Entfernung waren hin und wieder zerstörte Gehöfte zu sehen und im Süden stieg Rauch am Horizont auf. Mit jedem Augenblick kamen sie den Stadtmauern Highevers näher und bald konnten sie erkennen, dass einer der beiden großen Türme, die das Haupttor überwachten, ausgebrannt war. Der hölzerne Dachstuhl über den Wehrgängen war eingestürzt und die Zinnen rußgeschwärzt. Rafael warf Kilian einen vielsagenden Blick zu, während er sich innerlich bereits wieder auf Ärger einstellte.

    Vor dem Tor von Highever herrschte ein gewaltiges Chaos aus Bauern, Bürgern, Karren und Soldaten, die versuchten die Menschenmassen in Bahnen zu lenken. Sie lenkten ihre Pferde etwas abseits des Vorplatzes und besahen sich das Durcheinander: Es ließ sich kaum ausmachen, ob mehr Leute die Stadt betreten oder verlassen wollten. Mittendrin liefen Steinmetze und Zimmermänner umher, die scheinbar beauftragt worden waren die Schäden an der Stadtmauer zu beheben und blockierten den Menschenstrom mit ihren schweren Materialien. Über allem lag eine unsagbare Kakophonie von Stimmen, gebrüllten Befehlen und anderen Geräuschen, deren Quelle in dem Chaos nicht auszumachen war. Bewaffnete kontrollierten Passanten und Handkarren und drängelten sich durch die dicht gepackte Traube von Leibern. ,,Wollen wir?", fragte Rafael ohne den Blick von den Menschenmassen abzuwenden. Wenn jemand in diesem Hexenkessel jemanden finden konnte, der ihnen Einlass gewähren konnte, dann war es wohl Kilian, dem der Magier an dieser Stelle nur allzu gern den Vortritt ließ.


    [Bild: p2OOKiliansmall.jpg]

    Fereldens Städte waren Kilian stets ein Graus gewesen. In Starkhaven herrschte zwar ebenfalls eine allgemeine Betriebsamkeit und obwohl die Stadt sogar noch um einiges größer war, als Highever oder Denerim war es dort nie so unorganisiert und wild auf den Straßen wie hier. Während man in den Freien Marschen einen gewissen Abstand zu seinem Vordermann wahrte, drängte sich das Volk hier dicht an dicht und Kilian würde einen Besen samt Stiel fressen, wenn es in Ferelden nicht doppelt so viele Beutelschneider und Taschendiebe gäbe wie sonst irgendwo in Thedas. Das Tor bildete bei der Schieberei keine Ausnahme, im Gegenteil es wirkte wie das Nadelöhr das es war. „Müssen wir“, knurrte Kilian missmutig auf Rafaels frivolen Kommentar. Die Zeichen des Kampfes waren noch nicht verloschen obwohl der neue Herrscher von Highever sich größte Mühe zu geben schien, den Anschein des Normalen zu erwecken. Zumindest gab es keine öffentlich gezeigten Leichen der ehemaligen Herren Highevers oder abgeschlagene Köpfe der treuen Soldaten und Ritter auf den Zinnen der Mauer.
    Kilians und Rafaels Vorteil waren ihre Pferde, vor allem das des Hauptmanns. Es scherte sich kaum um die verschiedenartigen Persönlichkeiten, die sich durch das Tor quetschen zu suchten, sondern schob sich aufdringlich nach vorne. Kilian wusste, dass in den Städten abgesehen von den Soldaten die für Ordnung sorgten Pferde nicht gestattet waren doch ignorierte er diesen Umstand. Würde er absteigen und versuchten seinen Gaul hinter sich herzuziehen würde er vermutlich stecken bleiben und noch ehe sie das Tor erreichen würden, wären die Satteltaschen leer geklaut. So jedoch wichen die meisten Menschen freiwillig dem gerüsteten und streng dreinblickenden Templer, den sie als Ritter erkennen mussten, aus und ließen ihn passieren. Rafael folgte, wenn auch auf Grunt etwas untersetzter wirkend.
    „Halt, Ritter!“, rief ihn eine Wache an. „Ihr und Euer Knappe können die Stadt nicht auf Pferden betreten! Kehrt um!“ Der Rufer war ein Mann mit ähnlicher Uniform wie die Drei denen sie heute Morgen so unfreiwillig in die Gesichter schauen mussten. Eisenbeschlagenes Leder und ein hässlicher Helm, dazu einen etwa zwei Meter langen Speer in der Hand halten, den Umhang mit dem Siegel der Howes um die Schultern gelegt.
    Ich bin Hauptmann Kilian von Xerox vom Orden der Templer!“, erklärte ihm Kilian gewichtig, worauf auch ein paar Umherstehende ihre Köpfe zu dem Reiter hoben, jedoch scheu wieder wegschauten als dessen kühle Augen zu ihnen blickten. „Tretet näher, Soldat!“ Der Wachmann wippte unruhig auf den Versen, beschied dann aber, dass Kilian ihm kaum gefährlich werden konnte. Flankiert von zwei weiteren Bewaffneten teilte er die Menschenmenge und stoppt vor Kilians Fuchs. Er räusperte sich. „Ihr könnt nicht mit den Pferden in der Stadt reiten.“ Kilian zückte den Brief der den Adel zur Zusammenarbeit bewegen sollte. „Könnt Ihr lese?“ Der Mann schüttelte den Kopf. Da hielt Kilian ihm das amtlich aussehende Papier mit Siegel hin und erklärte dessen Funktion. „Und darum“, endete er: „… werdet Ihr uns in die Stadt lassen und die Pferde in den Stallungen der Armee unterbringen.“ Der Soldat schien hin- und hergerissen zu sein. Das einfache Volk brachte der Kirche und deren Streitern wesentlich mehr Respekt entgegen als der Adel, die sich alle selbst für das Gesetz hielten. Andererseits war er seinem Lehnsherrn zu Treue verpflichtet. „Na gut“, sagte er schließlich und führte die beiden Reiter durch das Tor. Dort stieg Kilian ab, ebenso wie Rafael. „Ich würde gerne mit Lord Howe sprechen.“ „Lord Howe ist in Amaranthine“, erklärte der Speermann. „Dort sammelt er seine Truppen und führt sie dann auf Befehl des Lord Regenten Loghain nach Denerim.“ Kilian nickte ab. „Und wer führt in der Zwischenzeit das Kommando?“ „Der Stadthalter ist der von Arl Howe eingesetzte Lord Liofa Dayn von Wimpelsberg, ein Vasall meines Herrn.“ „Dann werde ich ihn später aufsuchen“, sagte Kilian entschieden. Eine zögerliche Stille trat ein. Der Speermann blickte nervös zu Boden. „Was ist, Soldat?“ „Lord Dayn schätzt die Templer nicht so sehr, Herr.“
    Kilian wandte sich zu Rafael um. Zum zweiten Mal an diesem Tage kam es ihm so vor, als sei er auf der richtigen Spur.

    Nachdem die Pferde in die Stallungen der Armee geführt worden waren, machten sich die beiden Männer zu Fuß auf den Weg durch die Stadt. Kilian war aufgefallen, dass nur sehr wenige Tiere in den doch recht ausladenden Unterbringungsmöglichkeiten standen. Entweder hatte Lord Howe die Tiere mitgenommen, oder die Garnison benutzte sie gerade. Allerdings schätze Kilian eher Ersteres ein, hatte er doch nach dem Betreten der Stadt festgestellt, dass die Präsenz der Soldaten deutlich abnahm. Bei ihrer Ankunft hatten Kilian und Rafael behelmte Schädel und blitzende Speerschäfte auf den Mauern und neben den Bannern gesehen, an jeder dritten Zinne stand ein Mann mit Armbrust oder Bogen. Auf den Straßen hingegen begegnete ihnen nur eine schwache Patrouille von vier Mann. Dafür, dass dieser Howe die Stadt vermutlich erst kürzlich erobert hatte sorgte er nicht gerade dafür das Potenzial eines Aufstandes niedrig zu halten. Soweit der Templer wusste waren die Couslands ein bekanntes und beliebtes Geschlecht gewesen und die Annektierung ihrer Ländereien war sicherlich nicht reibungslos verlaufen. Dies schürte in der Regel den Frust der Bevölkerung. „Wir sollten lieber kein allzu herzliches Willkommen erwarten“, sagte Kilian überflüssigerweise als er, den langen Mantel im Wind hinter sich leicht wölbend. Die Couslands hatten ihre Stadt in gutem Schuss gehalten. Saubere Straßen, ebenes Pflaster und die Fachwerkbauten, die sich rechts und links von dem ungleichen Duo erhoben wirkten nicht minder gepflegt wie die Burgmauer aus hellgrauem Stein, die noch über die Dächer der Stadt hinweg gut zu erkennen war. Die beiden Männer betraten einen Marktplatz, den es zu durchschreiten galt ehe sie auf der anderen Seite eine steil ansteigende, gewundene Straße zum Bergfried der Couslands betreten konnten, die sich schlängelnd stets zu einer Seite an eine Mauer stützte. Bei jedem scharfen Knick in diesen Serpentinen stand ein kleiner Wachturm auf dem das Banner des Herrschers flatterte. Kilian zählte vier Wachtürme pro Seite, während er über den Markt ging. Auch hier glänzte die Wache durch Abwesenheit doch revidierte der Templer seine Meinung über Abschreckung denn am rechten Endes des Marktes stand ein frisch gezimmertes Galgenpodest an dessen Querholz drei Leichen baumelten. Alle drei waren Männer, zwei davon in Uniform einer gekleidet wie ein niederer Bürger. Kilian seufzte innerlich und schüttelte den Kopf.
    Der Markt war voller Menschen, wie es sich für einen Markplatz auch gehörte doch herrschte eine betretene Stimmung. Niemand pries lauthals seine Waren an, Geschäfte wurden nur in gedämpften Tonfall abgeschlossen und die farbenfrohen Baldachine über den Ständen wirkten gegen den grauen Himmel bedrückend verwaschen. Die wenigen Tropfen, die aus dem Himmel fielen reichten kaum aus um einer Erwähnung wert zu sein, doch fielen sie schwer und besprenkelten das Pflaster mit Unmut. Kilian wurden aufgrund seiner Waffen und Panzerung misstrauische Blicke zugeworfen. Die Ortsansässigen mussten jeden Bewaffneten für einen Soldaten der Howes oder einen Söldner in deren Diensten halten, zumal Kilian als Templer auch nicht erkennbar war. Nur wenn man sich seinen schweren, schwarzen Umhang genauer betrachtete würde einem das weiße, oder nun viel eher schmutzig graue, Schwert der Gnade auffallen.
    Im Chaos einer Erstürmung und deren Nachwehen zwei Templer zu erschlagen muss den Attentätern wahrlich leicht gefallen sein“, sagte Kilian leise nachdem er sich auf Rafaels Höhe hatte zurückfallen lassen. „Nur bezweifle ich, dass Howe oder seine Truppen etwas damit zu tun haben. Diese ganze Sache hier erscheint mir jedoch ohnehin sinnlos. So wie ich es verstanden habe, hatten die Arls der Howes und der Couslands gemeinsam im Kampf gegen Orlais gefochten und auch danach eine langjährige Freundschaft gepflegt.“ Kilian zuckte die Achseln. „Allerdings gibt es Verräter in jedem Krieg. In diesem Fall wohl nur viele Jahrzehnte später. Seid auf der Hut, Herr Marlov. Wo wir sind, drohen uns Dolche in jedem Lächeln.
    Shepard Commander ist offline
  19. #99
    Halbgöttin Avatar von Fawks
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    vorheriger Post: Ein Zauberring? ~ Antwort von: Glandis

    [Bild: Aril_Ava.png] »Upps, bei den Dingen die uns heilig sind …Bei all diesen Dingen … … ein Häschen, wird wohl gehen. Ich hatte schon befürchtet es müsste ein Drache, wenn nicht sogar ein Hoher Drache sein …« Glandis hatte einen sehr bestimmten und sehr harschen Ton angeschlagen. Verweundert blickte Aril zur Elfe. Wollte diese sich gerade als Elfenmagierin entpuppen? Zweifelnd hob sie eine Augebraue, sie dachte der Scherz sei offentsichtlich gewesen. Einen Drachen könnten sie wahrhaft nicht gebrauchen... Da brachte Glandis ihren Gedanken zu Ende und sagte: »… denke, ein Hoppeltier bekommen wir hin …« Sie hatte gerade ausgepsrochen, da schien sie vor Lachen fast zu platzen. Aril lachte ebenfalls erleichtert auf und schüttelte den Kopf. "Einen Momend dachte ich, du meinst das ernst!" Spielerisch gab sie der Elfe einen kleinen Stups gegen den Arm.

    Glandis strömte eine innere Freiheit aus, die Aril erkennen ließ, dass die Dalish so zufrieden war, wie sie es vorfand. Eine solche Unbekümmertheit gegenüber allem hatte sie noch nirgends gesehen. Doch ihre Züge festigten sich wieder, nachdenklich strich sie sich die Ange und dann legte die Elfe der Menschendame einen Arm um die Schulter.„Aril, du musst dich nicht entschuldigen. Ich war auch mal so. Alles musste ergründet werden, jede Frage, die gestellt werden konnte, habe ich gestellt. Warum gibt es Halla? Wieso darf ich sie nicht füttern? Warum haben sie ein weißes Fell? Kann ich das Geweih haben? Und so weiter und so weiter … Alles bei uns ist Tradition. Ein Mädchen fragt solche Dinge nicht. Man erfährt sie, hat es anzunehmen und darauf zu hören, was die Alten sagen. Eine Frage von mir wurde oft gesehen als Zweifel am Clan. Besonders nach dem ich unbedingt zu den Jägern wollte und mein Vater verschwunden war.«

    Die Adlige konnte gar nicht fassen, was gerade gesch. Hier saß die Elfe und schüttete ihr bewusst ihr Herz aus. Erzählte freiwillig von der Vergangenheit, von dem Leben, von dem sie sonst nur sehr wenig preisgegeben hatte. Aufmerksam lauschte sie dem, was die Elfin sagte.

    »Nach dem ich gegangen war von den meinen, hätte ich so viel fragen können, wie ich wollte. Aber ich erhielt noch weniger an Antworten. Denn wer wollte einer Dalish schon etwas erklären. Nur die Beschreibungen meiner Aufträge waren präzise und klar. So habe ich mir angewöhnt nicht mehr nach dem Gestern und dem Morgen zu fragen. Ich überlege, entscheide und dann ist es eben so, wie es ist. Verstehst du das?«

    Sie sah sie verständnisvoll an und setzte hinzu: »Ich hatte einen Lehmklumpen in der Hand. Ich konnte ihn zurückwerfen oder öffnen. Ich habe mich für die letzte Sache entschieden. Ich wollte wissen, was es ist. Ein Ring also. Anstecken oder nicht. Kaninchen oder Drache? Egal was daraus wird … ich werde die Entscheidung, den Lehmklumpen nicht geworfen zu haben, nie, aber wirklich niemals mehr infrage stellen. Es ist nicht mehr umkehrbar. Und deshalb frage ich heute nicht mehr so viele Dinge. Entschieden ist entschieden und man muss damit leben. Macht aber auch Sinn, denn ein ewiges Nachsinnen über die bessere, klügere, weisere Entscheidung muss man nicht haben. Deshalb habe ich dich nach dem Stilett gefragt. Verstehst du es jetzt, was ich meine?«

    Aril dämmerte langsam, was den Unterschied aus machte. Es lag nicht an Mensch oder Elfe, an Natur oder Stadt, an Adliger oder Jägerin.
    "Es ist die Einstellung zu dir selbst. Du bist mit dir im Reinen. Was du tust, machst du aus deinen Gründen. Weil du es willst. Deshalb stellt du es nicht infrage.
    Du bist Selbst-sicher! Ich glaube, ich verstehe es. Ich wurde erzogen, erst zu denken und dann zu handeln und dann wieder zu denken. Mit Unsicherheit.
    Du handelst - und lebst damit. Ohne zu Fragen. Weil du weißt, dass es nichts bringt oder dass es ohnehin irrelevant ist."


    Nun, da Aril es so scheinbar greifbar vor sich hatte, erschien ihr die Erklärung wie eine große Kluft.
    "Aber dann weißt du aus eigener Erfahrung, dass wir manche Fragen stellen müssen? Oder immer wieder stellen werden, weil sie wichtig sind?" wollte sie wissen.

    Sie erklärte nicht weiter, fragte nicht weiter, sondern zog das Stilett aus dem Gürtel und wog es in der Hand. Es war eine der wenigen Taten gewesen, wo sie gehandelt hatte wie Glandis. Sie hatte nicht nach dem Woher oder Warum gefragt, sie hatte das Beste daraus gemacht.
    Fawks ist offline
  20. #100
    Deus Avatar von VRanger
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    Glandis | Am Flussbaum • Ein Versuch wird wiederholt

    [Bild: VR_Gladis_1.png] »Sie hat es nicht verstanden«, das war das Fazit der Dalish, nach dem sie die Antwort, besser die Frage, von Aril gehört hatte. „Aber dann weißt du aus eigener Erfahrung, dass wir manche Fragen stellen müssen? Oder immer wieder stellen werden, weil sie wichtig sind?“

    Sie schaute zu ihrer Nachbarin, die ein wenig an dem Stilett herumspielte und überlegte kurz, wie sie es erklären sollte. Sie hatte ja auch eine Ewigkeit benötigt, bis ihr ihre Vorgehensweise als die vernünftigste in den Sinn gekommen war. Deshalb sagte sie: »Aril, vielleicht sollte ich etwas ergänzen und war nicht ganz vollständig im Beschreiben.« Sie wollte ihr kein hartes Ergebnis sagen, vielleicht war auch ihre Weise zu leben, einfach nur die ihre. Aber sie gab sich alle Mühe nett zu bleiben und es so zu erzählen, als wenn es die einfachste Sache von der Welt wäre.

    »Aril, es ist etwas anders. Fragen kommen. Ja sie kommen immer wieder. Gehe ich jetzt durch diese Tür? Werfe ich das Stilett? Blamiere ich mich, wenn es nicht in der Wand stecken bleibt? Und viele, viele Fragen. Ich überlege, wäge ab. Was kann hinter der Tür sein? Sollte man vorher anklopfen oder mit dem Stiefel die Tür eintreten? Schaue ich in Kinderaugen oder in eine Fratze der Dunklen Brut? Hier war es einfach. Tür eintreten, wenn eine da gewesen wäre. Aber man muss schon vorsichtig vorgehen. Aber habe ich einmal die Entscheidung getroffen, dann frage ich nicht mehr. Es ist entschieden. Ich bin eben durch diese Tür gegangen. Es geht nicht mehr anders. Es kann nicht ungeschehen gemacht werden.« Sie griff nach einem der ledernen Beutel und trank einen Schluck.

    »Das was ich nicht mehr mache, ist das nachträgliche Erörtern, wie man es hätte anders machen können. Sieh den Kampf, den wir gestern hatten. Es war eine spontane Entscheidung zu kriechen, du solltest Lärm machen. Ich habe so wie immer das Gras abgeschnitten. Aber ich hatte Kraft nur für einen Teil des Weges. Ich konnte nicht aufstehen und dir zurufen, habe mich geirrt. Ich musste es tun. Egal wie es mir dabei ergangen ist. Es macht heute auch keinen Sinn darüber zu spekulieren, ob es Leichtsinn war. Es war entscheiden und ist gut ausgegangen.« Sie trank erneut einen Schluck und sagte:

    »Zum Glück!«

    Sie holte tief Luft, bevor sie weitersprach. »Aril, du machst dir zu viele Gedanken um Dinge, die nicht kommen können oder anders sein werden und du sorgst dich zu viel. Wäge ab, überlege gut. Lege alles, was du weißt in die Waagschale und entscheide. So, wie du das Stilett geworfen hast. Ohne zu grübeln, ob eine Dalish dich auslachen würde. Du hast es gewollt. Nun gehört es dir, es ist eine tolle Waffe. Aber man kann die Dinge, die geschehen sind, nicht ändern. Das wollte ich dir sagen. Ich nehme meine Entscheidungen als eben entschieden an. Das lässt mich bedeutend sicherer und ausgeglichener an Dinge herangehen. Weil ich es eben so akzeptiere, wie es geworden ist.«

    Sie schaute nochmals auf Aril und fragte: »Habe ich es jetzt besser erklärt, wie ich bin?«

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    VRanger ist offline Geändert von VRanger (21.11.2015 um 07:07 Uhr) Grund: verlinkt
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