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Der "Mein zuletzt gelesenes Buch" -Thread #5 [Sig aus]

  1. #401 Zitieren
    The Ashen King Avatar von Defc
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    The Last Wish von Andrzej Sapkowski

    Der Beginn der Witcher-Geschichte.
    Das Buch selbst ist eine Mischung aus diversen Kurzgeschichten, die alle sehr interessant zu lesen sind.

    Fange die Tage mit dem zweiten Teil an.
    Defc ist offline

  2. #402 Zitieren
    Bücherwolf  Avatar von HerrFenrisWolf
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    Zitat Zitat von Defc Beitrag anzeigen
    The Last Wish von Andrzej Sapkowski

    Der Beginn der Witcher-Geschichte.
    Das Buch selbst ist eine Mischung aus diversen Kurzgeschichten, die alle sehr interessant zu lesen sind.

    Fange die Tage mit dem zweiten Teil an.
    Wieso liest du es auf Englisch?
    HerrFenrisWolf ist offline

  3. #403 Zitieren
    Veteran Avatar von short message
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    Moby Dick von Hermann Melville
    Übersetzung von Alice und Hans Seiffert

    Diese Buch lag schon lange im Regal. Gut 15 Jahre. Nachdem Mitte der 2000er zwei damals bei mir "heiße" Bands - Isis und Mastodon - maritime Alben herausbrachten, und letztere auch noch über dieses Buch lobhudelten, war mir klar: Das sollte ich mal lesen. Nur - damals fand ich keinen Zugang. Immer wieder mal versucht, war die "aktuelle Lage" ein guter Anlass, endlich mal etwas über die größten Fische der Meere zu lernen.

    Und es war überraschend zugänglich - sprachlich. Von der Form her erinnerte es mich fast an ein Lehrbuch, das mit anschaulichen Beispielen arbeitet, oder eine Art "Dokumentation, eingerahmt in Spielfilmabschnitte". Melville führt erzählerisch oft bestimmte Sachverhalte ein, und führt diese, erklärend in ihrer Bedeutung für den Walfang, in nachgelagerten Kapiteln aus. Die Erzählform ist mal theaterhafte Dramaturgie, mal ganz klassischer Ich-Erzähler-Roman. Manchmal brüllend komisch, mal martialisches Schlachtfest, Parabel. Hier steckt ganz viel drin. Der Wal wird besungen, vergöttert, und abgeschlachtet. Empfehlenswert.

    Rot und Schwarz von Stendhal
    Übersetzung von Elisabeth Edl

    Dieses Buch ist eine Freude. Wir Verfolgen den Werdegang von Julien Sorel. Grob Unterteilt sich der Roman in drei Stationen - Julien als Hauslehrer in der Provinz, im Priesterseminar, als Angestellter eines Diplomaten. Einerseits taktierender Heuchler in einem ebenso heuchlerischem Umfeld, wird Julien bei seinem Weg nach Oben immer wieder von seinem eigenem Temperament, seiner Naivität, seinem Wahn ins Straucheln gebracht.

    Das Buch wartet mit interessanten Personen auf, in einer interessanten Zeit - die Restaurationszeit, in der der französische Adel wieder etwas "Wert" ist - aber gibt es noch die selben Aufstiegschancen wie unter Napoleon? Es lässt sich wie in einem Rausch lesen.
    short message ist offline

  4. #404 Zitieren
    Deus Avatar von Geißel Europas
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    Herodot Historien

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    Hab es zur Hälfte durch und finde es richtig gut, wobei ich natürlich anmerken muss das ich nicht jeden Landstrich oder Volk kenne von dem Herodot da berichtet. Dank meines Vorwissens komme ich aber relativ gut zurecht und bin von der Übersetzung ins Deutsche absolut begeistert.
    Geißel Europas ist offline

  5. #405 Zitieren
    Deus Avatar von Geißel Europas
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    Atlantis, der versunkene Kontinent unter dem ewigen Eis

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    200 Seiten mal eben nebenbei gelesen, sehr gutes Buch, interessante Thesen. Leider schon von 1995 - würde mich über eine aktuellere Version mit neuen Erkenntnissen freuen.
    Geißel Europas ist offline

  6. #406 Zitieren
    Bücherwolf  Avatar von HerrFenrisWolf
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    Carlos Castaneda - Die Lehren des Don Juan

    Eigentlich habe ich noch knapp 80 Seiten vor mir, aber es handelt sich dabei um den wissenschaftlichen Appendix Castanedas in dem er hauptsächlich Begriffsklärungen und Einordnungen vornimmt. Die eigentliche "Geschichte" ist bereits abgefrühstückt. Carlos Castaneda war ein Anthropologe in den USA, dem in den 60er Jahren ein Yaqqui-Schamane anbot, ihn zum Schamanen auszubilden.

    Bei diesem Werk handelt es sich um die aufgearbeiteten Notizen Castanedas, die er sich während des Studiums beim Schamanen Don Juan anfertigte. Er gibt darin seine Gespräche mit Don Juan, Teile dessen Weltbilds, Übungen und Anforderungen, sowie die Eindrücke von "nichtalltäglicher Wirklichkeit" wieder.

    Hauptteil dieses Buchs ist Don Juans Vermittlung des Weges ein Wissender zu werden. Dieses Unterfangen ist für den Schamanen zu einem großen Teil mit der Interaktion mit "Verbündeten" verbunden. Bei diesen Verbündeten handelt es sich um psychoaktive Substanzen, die nach speziellem Ritus zubereitet, verarbreicht und im Kontext von Don Juans "magisch geprägter Weltsicht" nach dem eigentlichen Trip ausgedeutet werden. Bei den Verbündeten handelt es sich um das Teufelskraut (datura) und den kleinen Rauch (eine Mischung verschiedener, nicht näher bezeichneter Pilze und Kräuter). Beide Drogen werden von Don Juan personifiziert.

    Das Teufelskraut ist mit einem ungleich höheren Aufwand verbunden, verspricht laut dem Schamanen verführerische Macht und erscheint durch seine Beschreibung regelrecht divenhaft. In seiner Wirkung taugt es für Weissagungen, aber auch für das Erringen äußerst vitalisierender Energie und Mut.

    Der kleine Rauch steht seinem Anwender sehr viel neutraler gegenüber. Alles was der kleine Rauch verlangt, ist ein standhafter Geist bzw. ein gefestigter Wille. Denn der kleine Rauch nimmt dem Anwender seinen Körper. Daher eignet sich der kleine Rauch für die Verwandlung in eine Tiergestalt.

    Einen besonderen Rang nimmt Peyote(-Kaktus) ein, der personifiziert vom Schamanen nur als Mescalito bezeichnet wird. Mescalito ist kein Verbündeter im eigentlichen Sinne, sondern ein Beschützer. Jeder kann sich durch die Einnahme von Peyote dem Wesen Mescalito aussetzen. Diejenigen die Mescalito mag, mit denen wird es interagieren und unterweisen. Dazu gehört auch, das Mescalito Lieder lehrt, die in sich Kraft beinhalten.

    Bei Castanedas Schriften handelt es sich nicht um die Aufzeichnungen eines leichtgläubigen, esotherik zugeneigten Hippie. Der Anthropologe stand all diesen Erfahrungen skeptisch gegenüber und war sich nie zu Schade den Schamanen Fragen zu stellen, wie sie uns wohl auch eingehen würden. "War ich wirklich eine Krähe? Hätte jemand der nicht diese Substanz eingenommen hat, mich als Krähe gesehen?" Solcherart. Dennoch handelt es sich um überwältigende Erfahrungen für den Wissenschaftler und seine Notizen schildern sie beeindruckend. So beeindruckend, das man als Leser bereit ist zu sagen: "Ok, in seinem Kopf war das beschriebene absolut real. Es ist an diesem Punkt irralevant ob er "tatsächlich eine Krähe wurde", denn für ihn und den Schamanan hat genau das stattgefunden."

    Diese Erfahrungen erhalten besonderen Wert, durch den weltanschaulichen Unterbau des Schamanen, welchen Castaneda im Vorwort schildert. Dabei handelt es sich um Modell, das sich speziell damit auseinandersetzt, wie Menschen die Welt wahrnehmen. Sicherlich hat es eine nicht zu leugnende esotherisch anmutende Komponente, doch der vermeintlich rationale Denker, wird hier mit einem System konfrontiert, in dem es viel um die subjektive Ausdeutung aufgenommener Sinneseindrücke geht.

    Ich habe das Buch auf die Empfehlung eines Freundes gelesen und war absolut fasziniert. Von Unterhaltung zu sprechen, ist hier vielleicht fehl am Platze. Castanedas Aufzeichnungen eröffnen einem den Blick auf eine uns ferne Schau darauf, wie das Universum funktionieren könnte. Ohne dadurch an das Werfen von Feuerbällen zu glauben, versöhnen mich diese "Lehren" mit der Idee von Magie. An keiner Stelle wird versucht den Leser in etwas zu indoktrinieren. Es wird keine Heilsvorstellung vermittelt und niemals aufgefordert, sein eigenes Leben im Sinne solcherlei Lehren umzustellen. Aus dem Buch entspinnt sich keinerlei Handlungsanweisung. Im Gegenteil, es endet eher auf einem persönlichen Tiefpunkt für Castaneda. Das festzuhalten ist mir wichtig.

    Castaneda hatte aus seiner Zusammenarbeit mit dem Schamanen Don Yuan noch weitere Bücher entwickelt, an denen mein Interesse auf jeden Fall geweckt ist.
    HerrFenrisWolf ist offline

  7. #407 Zitieren
    Veteran Avatar von short message
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    Zitat Zitat von HerrFenrisWolf Beitrag anzeigen
    [...]

    Castaneda hatte aus seiner Zusammenarbeit mit dem Schamanen Don Yuan noch weitere Bücher entwickelt, an denen mein Interesse auf jeden Fall geweckt ist.
    Klingt ganz interessant, und erinnert mich irgendwo auch an das von mir zuletzt gelesene Buch - Der Geschichtenerzähler von Mario Vargas Llosa, ein Roman. Auch in dieser Geschichte wird, in Peru, ein außerhalb der indigenen Kultur stehender sozusagen in ein weihevolles Amt derer eingeführt. Es geht aber in erster Linie eher um soziale Fragen - z.B. ob die Indigenen bewahrt werden können, oder nicht immer weiter an den Rand gedrängt werden, und wie deren Verharren in einem ursprünglichen Zustand positiv oder negativ aufgefasst werden kann. War gut zu lesen, interessant. Sollte wohl auch mal Traurige Tropen von Lévi-Strauss lesen...

    Und erinnert mich noch an ein zweites Buch - auch Mr. Stahlgewitter, Ernst Jünger, hat ein Buch über Drogen und Rausch geschrieben - Annäherungen: Drogen und Rausch. Über LSD-Erfahrungen etc. pp. Vielleicht auch interessant?
    short message ist offline

  8. #408 Zitieren
    Bücherwolf  Avatar von HerrFenrisWolf
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    Zitat Zitat von short message Beitrag anzeigen
    Klingt ganz interessant, und erinnert mich irgendwo auch an das von mir zuletzt gelesene Buch - Der Geschichtenerzähler von Mario Vargas Llosa, ein Roman. Auch in dieser Geschichte wird, in Peru, ein außerhalb der indigenen Kultur stehender sozusagen in ein weihevolles Amt derer eingeführt. Es geht aber in erster Linie eher um soziale Fragen - z.B. ob die Indigenen bewahrt werden können, oder nicht immer weiter an den Rand gedrängt werden, und wie deren Verharren in einem ursprünglichen Zustand positiv oder negativ aufgefasst werden kann. War gut zu lesen, interessant. Sollte wohl auch mal Traurige Tropen von Lévi-Strauss lesen...

    Und erinnert mich noch an ein zweites Buch - auch Mr. Stahlgewitter, Ernst Jünger, hat ein Buch über Drogen und Rausch geschrieben - Annäherungen: Drogen und Rausch. Über LSD-Erfahrungen etc. pp. Vielleicht auch interessant?
    Mich interessiert weniger die drogeninduzierte Rauscherfahrung, als viel mehr, die Art und Weise, in der ihr schamanische Bedeutung beigemessen wird, die sie zu einer Form von Magie bzw. Wissensfindung macht.
    HerrFenrisWolf ist offline

  9. #409 Zitieren
    Drachentöter Avatar von ANTI
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    super geschrieben, total spannende Geschichte, in der auch wieder Characktere aus Judassohn, Judaskinder, Sanctum, Rtis und Blutportale vorkamen. Alles sehr empfehlenswert.
    ANTI ist offline

  10. #410 Zitieren
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    Mal wieder eine schöne Ladung Warhammer 40k.
    Resdayn ist offline

  11. #411 Zitieren
    Bücherwolf  Avatar von HerrFenrisWolf
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    Richard K. Morgan - Das Unsterblichkeitsprogramm

    Ich habe die dt. Erstausgabe von Altered Carbon gelesen. Unter seinem Originaltitel wurde, bei Erscheinen der gleichnamigen netflix-Serie, das Buch von Heyne neu aufgelegt. Dummerweise aber eben nur Altered Carbon und damit nur der erste Teil dessen, was eigentlich eine Trilogie ist. Eben weil es eine Trilogie ist, habe ich mir die Erstauflage aller drei Bücher besorgt. Gebraucht ist die Trilogie nur noch schwer zu finden. Ich hatte allerdings Glück an einem Schwarzen Brett in einem anderen Forum.

    Im 24ten Jahrhundert hat die Menschheit das All kolonialisiert. Auf mehr denn einem Planeten stolperte man über die Ruinen vergangener Zivilisationen. Sich selbst erkaufte die Menschheit die potentielle Unsterblichkeit. Der Geist eines jeden Menschen liegt als Digitalisat auf dem sogenannten Stack. Es ist eine Art leistungsstarke Festplatte, die Menschen typischerweise als Implantat im Nacken tragen. Stirbt der Sleeve genannte Körper, so kann der Stack ausgelesen und in einen neuen Sleeve übertragen werden. Ein kostspieliges Unterfangen, welches sich Normalbürger vielleicht einmal in ihrem digitalen Leben leisten können. Wer nicht zahlen kann, wird auf ewig eingelagert oder muss mit dem heruntergekommenen Körper eines Junkies vom Pfandleiher Vorlieb nehmen.

    Nur die Superreichen kosten munter von der Frucht der Unsterblichkeit. Sie werden über die Jahrhunderte zu Meths, einflussreichen Gestalten, deren Lebenszeit mit der Methusalems konkurriert. Ein solcher Meth verschafft Protagonist Takeshi Kovac einen neuen Körper, um ihn als Privatdetektiv in seine Dienste zu nehmen. Kovac, ein ehemaliger Envoy (speziell ausgebildete Elitesoldaten im Dienste der U.N.), hat eigentlich eine lange Freiheitsstrafe im Stack abzuleisten. Er soll für den Meth Laurens Bancroft herausfinden, wieso er eines Tages tot in seinem Büro lag. Bancroft durch das Zerstören seines Stacks real zu töten, ist nämlich nicht möglich, da alle 48-Stunden Kopien des Stacks extern gespeichert werden. Die Polizei glaubt an Selbstmord, Bancroft an eine Intrige und irgendwie scheinen gleich mehrere Parteien ein Interesse daran zu haben, dass Kovac nicht ermittelt. So verstrickt sich Takeshi, im Körper eines Fremden, in die Intrigen der kriminellen Welt von Bay City.

    Ich hätte Altered Carbon als Cyberpunk bezeichnet, man nennt sein Genre aber wohl auch Postcyberpunk oder Neonpunk. Das Buch ist aus der Perspektive des Ich-Erzählers geschrieben und damit unmittelbar an allem was Kovac erlebt. Auf der Erde ist er ein Fremder und so sind die Dinge, die ihm begegnen, zumindest zu einem gewissen Grad so unbekannt wie dem Leser. Die Welt ist abgefucked, aber auch extrem bunt und obwohl sie überall durchschimmert, so ist die Dystopie nicht ganz so erdrückend, wie in Neuromancer. Mein Bruder hatte mir das Buch schon vor mehr als einem Jahrzehnt in die Hand gedrückt. Aus irgendeinem Grund wollte ich es damals aber nicht lesen. Nach der Serien-Adaption kam ich doch auf den Geschmack, obwohl ich mir von der Serie irgendwie mehr erwartet hatte.

    Serie und Buch sind zwei verschiedene Seiten derselben Geschichte. Die Serie erfand Beziehungsgeflechte hinzu und wertete die Rolle von Nebenfiguren auf, um auch deren Leben zu erforschen oder änderte Figuren radikal ab. Was man dadurch in der Breite gewann, büßte man an Pacing ein. Das Pacing im Buch ist sehr vorantreibend, alles was erwähnt wird, findet auch mittelfristig Verwendung, ohne wie aus dem Hut gezogen zu wirken. In der Serie hingegen hatte ich den Eindruck, sie zieht ihre Subplots wie Gummi, ohne dadurch einen anderen Effekt zu erzielen, als dass ich sie vielleicht vergesse.

    So macht es durchaus Sinn, wenn ich sage: Buch und Serie enden gleich, doch sehr unterschiedlich. Wer beide Medien konsumiert, wird zwei unterschiedliche Lösungen für einen Fall finden, andere Motivationen und Tatbeteiligte. Meiner Meinung nach, bietet die Serie die raffinierte Auflösung. Schindet allerdings da Emotionen, wo es keine gebraucht hätte und untirminiert zwei eigentlich interessante Figuren aus der Vorlage.
    HerrFenrisWolf ist offline

  12. #412 Zitieren
    Lehrling Avatar von Batmobil
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    [Bild: Hungrycitychronicles.jpg]

    Nachdem ich den Film gesehen hatte, wollte ich dann doch mal das Buch lesen. Auch wenn dieses mal wieder um Laengen besser ist, muss man sagen das die schlechten Rezensionen dem Film nicht gerecht werden.
    In an insane world, a sane man must appear insane.
    Batmobil ist offline

  13. #413 Zitieren
    Drachentöter Avatar von Weltenschmerz
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    Ilium/Olympos

    [Bild: Simmons_DIlium_203632.jpg]

    Nach den Hyperion-Bändern ging es direkt mit dem Homer-Zyklus von Dan Simmons weiter.
    Diesmal kann keiner der 2 Bänder für sich alleine stehen - Olympos baut direkt auf Ilium auf.

    Trotz des großen Anteil den die griechischen Heldensagen um Troja spielen handelt es sich um Science Fiction (eher zutreffend ist die recht junge Genrebezeichnung Quantum-Fiction).
    Und was für SciFi das ist. Verrückt, verwirrend, abgedreht.
    Die Bänder zeichnen eine ganze eigene postapokalyptische Endzeitwelt wie ich sie noch nirgends gesehen habe.
    In Ilium ist das alles sehr stark. Man will immer mehr erfahren. Man will das endlich licht ins Dunkel kommt.
    Viele interessante Fragen werden gestellt und zumindest bei mir wurde das Interesse an den griechischen Heldensagen (vorher Zerstört durch billige Fernsehserien und den Troja-Film) geweckt.
    Olympos zieht die Spannung dann nochmal an nur um dann leider gegen Ende doch nachzulassen. Vieles wird nebensächlich beantwortet, manches gar nicht. Viele Handlungsstränge werden komplett vergessen wie es scheint. Wirklich Enttäuschend ist das Ende aber trotzdem nicht.
    Thematisiert werden Simmons-Typisch die Künstler der Vergangenheit: Shakespere und Proust sind es diesmal. Und gerade Shakesperes Stücke spielen eine entscheidenste Rolle.

    Zum Autor muss ich an dieser Stelle leider auch ein paar Worte verlieren. Der gilt als einer der ganz großen im Science-Fiction Genre. Und das zu recht.
    Leider hat ihm 9/11 anscheinend sehr schwer zugesetzt. Er ist ins extrem-Republikansche abgerutscht und unter Fans gilt Olympos als sein letztes halbwegs brauchbares Werk, dem man aber leider schon viele Schwächen anmerkt. Ein Propagandawerk ist es aber sicher noch nicht.

    Ich kann die Bücher trotzdem wirklich empfehlen. Die Welt ist großartig und schlussendlich ist das Ende trotzdem ein sehr versöhnliches.
    Mit seinen insgesamt gut 1600 seiten kann man wohl sagen dass es sich bei den zwei Teilen um einen Epos handelt. Zu einem Epos Homer'scher Ausmaße reicht es leider nicht ganz.
    Weltenschmerz ist offline Geändert von Salieri (31.07.2020 um 18:09 Uhr) Grund: Deine Sig gehört sowas von aus.

  14. #414 Zitieren
    Deus Avatar von Geißel Europas
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    Perry Rhodan Heft 47 - Gom antwortet nicht


    [Bild: images?q=tbn:ANd9GcQ9c_7Wcit1E7GNtDb2JNIHhHOSpKfHv_Qac-4c4kTEclLYVwmI&s]

    Weiter gehts mit dem Aufstieg der Menschheit Ich kann mich nur meinen alten Posts anschließen, es ist immer noch gut und wird zunehmend interessanter.
    Geißel Europas ist offline

  15. #415 Zitieren
    Bücherwolf  Avatar von HerrFenrisWolf
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    [Bild: 51N9E7PHAWL.jpg]
    Richard K. Morgan - Gefallene Engel

    Es hat mal wieder länger gedauert ein Buch zu lesen, als ich das erwartet hatte. Nicht etwa, weil das Buch so dröge gewesen wäre, sondern weil ich zwischendurch mal völlig die Leselust an sich verloren hatte. Jetzt bin ich allerdings auch so gut wie durch mit dem Buch, nur der Epilog fehlt mir. Darum hier mein Fazit zum zweiten Teil der Takeshi Kovacs Trilogie.

    Richard K. Morgan macht in Gefallene Engel etwas, was ich nicht erwartet hätte. Er holt seinen Protagonisten und uns als Leser aus dem Neondschungel der Großstadt raus und damit von der archetypischsten Bühne des Genres. Schon William Gibbson machte im Cyberpunkgründungswerk Neuromancer einen Abstecher ins All, aber auch nur um dort eine weitere Art von Sprawl vorzuführen. In Gefallene Engel ist das Gegenteil der Fall, die Großstadt ist der Abstecher, die Ausnahme, denn der Rest der Handlung trägt sich anderswo zu.

    Für Kenner der Serie möchte ich an dieser Stelle ein paar Unterschiede zwischen Altered Carbon (insbesondere Staffel 2) und der Buchvorlage aufklären, bevor sie unnötig verwirrt werden. Anders als in der Serie war Takeshi Kovac in den Büchern nie ein gesuchter Terrorist. Die Envoys von denen er in beiden Werken einer ist, sind in den Bücher keine Befreiungskämpfer die von einer Philosophin angeführt werden, sondern eine Spezialeinheit des UN-Protektorats. Diese Rolle übernimmt in der Serie CTAC.

    Staffel 2 der Serie übernimmt nur einige wenige Storybeats von Buch 2 und spinnt eine eigene Geschichte, die am Ende sehr weit weg ist, von dem was sich im Buch zuträgt. Takeshis Liebe zu Quellcrist Falconer ist eine Erfindung der Serie und elementarer Dreh- und Angelpunkt in Staffel 2, findet in Vorlage aber keine gleichwertige Entsprechung.

    Gefallene Engel spielt 30 Jahre nach Das Unsterblichkeitsprogramm und eine schmachtende Erinnerung an Detective Ortega sowie ein paar Verweise auf die Erde, sind die einzige Verbindung zu Buch 1. Das birgt den Vorteil das Buch 2 für sich stehen kann und Neuleser oder viel später zurückgekehrte nicht mit fehlenden Wissen aus dem Vorgänger überfordert. Zugegebenermaßen habe ich aber nicht darauf geachtet, wie die Fiktion um die Stacks in Gefallene Engel reetabliert wird und ob das für Neueinsteiger ausreicht.

    Takeshi ist wieder Teil des Militärs. Auf dem Planet Sanction IV tobt ein Bürgerkrieg zwischen den einheimischen Kempisten und der Söldner-Armee "Carreras Wedge", die von einem Konzernkartell finanziert werden. Die Kempisten wollen die Unabhängigkeit und das Kartell den Beitritt zum UN-Protektorat. Genau genommen kämpft hier also eine Söldnerarmee stellvertretend für das Protektorat, dem Takeshi einst als Envoy diente. Hier tritt er als Offizier und militärischer Berater für Isaac Carrera und dessen Truppen in Aktion. Nach einer schweren Verletzung lernt er im Militärkrankenhaus den Piloten Jan Schneider kennen, welcher ihm von archäologischen Ausgrabungen auf Sanction IV erzählt und einem seit Beginn des Krieges verschütteten Jahrtausendfund. Gemeinsam mit Schneider beginnt Kovac auf eigene Faust eine Bergungsoperation zu organisieren, für welche die ursprüngliche Grabungsleiterin Tanya Wardani und ein Black Ops aus auf Sanction IV gefallenen Spezialisten rekrutiert werden.

    Die Operation, ihre Tücken und die Intrigen im Hintergrund, mitten im tobenden Krieg bilden das Kernstück des Buchs. Anders als im Vorgänger ist Takeshi mehr als ein Spielball zweier unkalkulierbarer antagonistischer Mächte und arbeitet auf eigene Rechnung. Dies eröffnet dem Leser neue Facetten an Takeshi, dem eindeutig eine Führungsrolle zukommt.

    Ein ebenso wichtiges Element nimmt der Lore um die marsianische Kultur ein. Bereits in Buch 1 lernt der Leser, dass die Menschheit seit Jahrhunderten die Ruinen einer vergangenen Alienkultur untersucht, Buch 2 holt es in den Vordergrund. Richard Morgan arbeitet daran einen interessanten Kontrast aus, denn was für den Leser eine spannende Neuerung ist, stellt für alle Figuren ohne arächologischen Hintergrund in der Fiktion des Werkes ein beinahe banales Faktum dar. Die Menschheit macht sich nichts mehr daraus, dass jemand vor ihnen das All erforscht hat. Sie ist zwar nicht in der Lage die Spuren der Marsianer zu füllen, wohl aber wie Aasgeier über ihre zurückgelassenen Artefakte herzufallen.

    Besonders durch die Mischung aus Kriegsgeschichte, Archäologenabenteuer und der dicken Portion Alien-SciFi, wirkt Gefallene Engel weniger wie ein Cyberpunkt Buch und erinnert mehr an die Expanse-Reihe. Dieser gefühlte "Genrebruch" ist an sich aber keiner, denn vieles was sich in diesem Szenario zuträgt, funktioniert eben nur in der speziellen Fiktion, die das Altered Carbon Universum ausmacht. Kenner der Serie erkennen wahrscheinlich Namen wie Kemp und Carrera wieder und erinnern sich dunkel an einen erkaltenden Bürgerkrieg in Staffel 2. Hierin liegen die Storybeats die sich aus dem Buch entlehnen, aber eben völlig anders von der Adaption zu Gunsten eines neuen Sprawl-Abenteuers (auf Takeshis Heimatwelt "Harlans Welt") ausgespielt werden. Bleibt die Serie dem Genre auch vermeintlich treuer, als die Vorlage, so halte ich die Vorlage der zweiten Staffel in jeder Hinsicht für überlegen.

    Gefallene Engel nimmt das interessante Setting des ersten Buches und erweitert es, in dem es uns recht neue Teile dieser etablierten Welt präsentiert. Es kommt genug frischer Wind auf, dass Gefallene Engel ein für sich stehendes Abenteuer in Takeshis Biographie markiert, mit neuen Verbündeten und genauso neuen Feinden. Referenzen an den Vorgänger habe ich an keiner Stelle vermisst. Spätestens hier klaffen für mich Serie und Vorlage fast unvereinbar auseinander. Umso gespannter bin ich auf den finalen Teil der Trilogie.
    HerrFenrisWolf ist offline Geändert von HerrFenrisWolf (21.08.2020 um 14:21 Uhr)

  16. #416 Zitieren
    Krieger Avatar von Kiyan
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    Aaron Dembski-Bowden - Night Lords
    Seelenjäger - Bluträuber - Tod in der Leere

    [Bild: 51St+GKwToL._SY344_BO1,204,203,200_.jpg]


    Sehr empfehlenswert für Freunde von Warhammer 40k. Hier wird keine Verräterlegion präsentiert, die sich einer großen Sache verschrieben hat, sondern ein Sammelsurium verschiedener Kriegerscharen und Piratenbanden, die einzig und allein die Herkunft von Nostramo und ihrem Genvater Konrad Curze - dem Night Haunter -, Primarch der Achten Legion der Night Lords, teilen. Dabei gehören die ganz klar zu den 'konservativeren' Verrätern. Keine blutgeilen World Eaters, keine hedonistischen Emperor's Children oder gar eine Mumienarmee der Thousand Sons. Die Geschichten folgen im Großen und Ganzen dem Night Lord Talos, einst Apothecary, und wie der Night Haunter mit der Gabe der Voraussicht verflucht. Dies macht ihn zum Prophet der Legion, gehasst von den einen, gelobt von den anderen. Natürlich hadert er selber mit dem Schicksal, ist zwischen hehren Idealen aus der Zeiten der Horus Heresy und dem zerschlagenen, plündererhaften Getue seiner Legion im 41. Jahrtausend hin und her gerissen. Das macht ihn aber zu einem einigermaßen nachvollziehbaren 'Menschen'. In einem ganz klaren, gewissen Rahmen: Dem eines Chaos Space Marines.

    Denn auch die Night Lords gehören klar dem Chaos an. Das sollte man bedenken, wenn man den Sammelband liest. Es geht um Verräter-Marines. Da wird gemordet, gehäutet, Blut getrunken und dergleichen. Eben typisch 40k. Dembski-Bowden versieht das Ganze aber immer wieder mit verschiedenen Sichtweisen (mal loyaler Space Marine, mal 'einfacher' Mensch und sogar einige Szenen aus Sicht eines Genstealer-Tyraniden). Dazu auch eine Portion schwarzen Humors, der nie unpassend wirkt und eher ein Markenzeichen eines genetisch verbesserten Wesens sein muss, das vor zehntausend Jahren dem Chaos die Treue schwor und den Imperator verriet, in der Hoffnung, alles ändern zu können ... nur um Urzeiten später zu merken, dass es irgendwie alles umsonst war.

    Wie gesagt: Sehr klare Empfehlung für 40k-Fans!
    Kiyan ist offline

  17. #417 Zitieren
    Deus Avatar von Geißel Europas
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    Unterwelt: Antike Metropolen auf dem Meeresgrund: Die geheimnisvollen Ursprünge der Zivilisation

    [Bild: 5149TF9mKdL._SY346_.jpg]

    Für 30 Euro nicht billig, aber immerhin über Tausend Seiten die sich lohnen. Jeder der auch mal Stimmen hören will, die nicht in Dokus auf dem TV gezeigt werden oder der sich einfach für das Thema alte Kulturen interessiert ist hier richtig.
    Geißel Europas ist offline

  18. #418 Zitieren
    Krieger Avatar von Kiyan
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    James Corey - Abaddons Tor
    The Expanse

    [Bild: 51Uuwvk09xL.jpg]



    Wieder zurück zu The Expanse. Klare Leseempfehlung. Was G.R.R.M mit Westeros gelingt, schaffen die Männer hinter James Corey mit The Expanse. Das Universum bekommt mehr und mehr Detailtiefe, der Konflikt Erde-Mars-Gürtel wird näher beleuchtet und das Experiment 'Alien-Station hält mehrere Kriegsschiffe im Vakuum gefangen und schaut zu, wie alle sich gegenseitig an die Kehle gehen' liest sich einfach gut.

    Freue mich auf Teil 4 - Cibola brennt - gleichwohl ich Staffel 4 von The Expanse eher etwas mau im Vergleich zu den vorigen fand. Hoffe das Buch ist da anders.





    Kiyan ist offline

  19. #419 Zitieren
    Bücherwolf  Avatar von HerrFenrisWolf
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    Erich Kästner - Der Gang vor die Hunde

    Das Buch habe ich aus einer spontanen Laune heraus erworben. Ich habe noch nie zuvor etwas von Erich Kästner gelesen. Es handelt sich, so der Rückentext und der Kommentar des Herausgebers um eine Neuauflage des Romans "Fabian". Diese Version versucht eine von Erich Kästner einst gewünschte Urversion des Texts wiederherzustellen, bevor einzelne Abschnitte der Schere bzw. Zensur des Verlags zum Opfer fielen und trägt daher den von Kästner eigentlich gewünschten Titel. Die Ausgabe enthält sämtliche Vor- und Nachworte Kästners früherer Auflagen, eine Auflistung vorgenommener Anpassungen im Vergleich zur Erstveröffentlichung und mehrere Kommentare zur hier vorliegenden Version.

    Als Leser folgen wir Jakob Fabian, stets nur als Fabian bezeichnet, welcher als Propagandist (eine Art Werbetexter) in Berlin arbeitet. Er lebt in einem Zimmer, in der Mietspension einer Witwe und taucht ins Berliner Nachtleben am Ende der Goldenen Zwanziger ein. Manchmal bleibt er dabei nur Zaungast, manchmal nimmt er Teil. Was er erlebt ist eine Überzeichnung dessen, was sich in Berlin zu dieser Zeit zugetragen hat, künstlerische Selbstverwirklichung, Sex und Gewalt. Gerade in der Absurdität der Überspitzung wirkte es für mich wie aus dem Leben gegriffen. Fabians Hauptbezugspersonen sind seine Mutter, die ihm Briefer aus der provinziellen Heimat schreibt, sein bester Freund, der an seiner Habilitations feilt und eine Nachbarin. Der Titel des Buches entspricht seinem Programm.

    Was da auf mich zukommt, konnte ich beim Kauf nicht ahnen. Der Gang vor die Hunde hat es aus dem Stand in eine Liste der besten Bücher geschafft, die ich je gelesen habe. Dabei geht es mir gar nicht so sehr um die Handlung, die ich auf Grund ihrer teils absurden Spielarten für großartig erachte. Was mir an diesem Buch besonders gefallen hat, ist Kästners Sprache. Erich Kästner verfügt über eine Qualität die ich auch Charles Bukowski zuschreibe. Er vermochte es Gefühle, Reize oder Eindrücke in einzelne bzw. wenige extrem treffenden Sätze zu drechseln, welche genau zum Ausdruck bringen, was die Figur erfährt. Was die Figur erfährt war wiederum eine Bandbreite an Gemütsregungen, welche ich aus meinem eigenen Leben und Denken wiedererkannt habe.

    Für mich leistet der Gang vor die Hunde ähnliches wie Hermann Hesses Steppenwolf, ohne auf dessen sperrige Sprache oder schleifende Wiederholungen angewiesen zu sein. Genauso hatte ich ein ähnliches Gefühl des Wiedererkennens eigener Seiten von mir, wie bei Dostojewskis Aufzeichnungen aus dem Kellerloch, nur das Erich Kästners Buch auch noch lustig ist. Dieses Buch ist eine Perle, ein unterschätzter Klassiker.
    HerrFenrisWolf ist offline Geändert von HerrFenrisWolf (11.09.2020 um 09:02 Uhr)

  20. #420 Zitieren
    Veteran Avatar von short message
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    Mo Yan - Das rote Kornfeld

    Familienstorys, größtenteils zur Zeit der 1920er bis 1940er in Nordostchina.
    War ursprünglich eine Kurzgeschichte, die gut ankam, und dann weiter ausgebaut wurde.
    In der Buchfassung nun ein Familienepisodenroman, der in 5 Kapiteln unterschiedliche Schlaglichter setzt.
    Während die Erlebnisse des zweiten Weltkrieges von einem ständigen Fressen und gefressen werden erzählen,
    schrecklicher Folter und unglaublichem Leid, Willkür, sind andere Erinnerungen eher wie Volksmärchen, oder,
    weil düsterer, eher Volkssagen, die man sich auch gut als Wuxia-Szenen vorstellen kann.
    Teils derb und brutal, aber insgesamt schon ein sehr unterhaltsames, gut lesbares Buch.


    Mo Yan - Die Knoblauchrevolte

    Mo Yan wurde ja immer wieder vorgeworfen, dass er nur Ungerechtigkeiten innerhalb des kommunistischen
    Systems anspricht, aber nicht das System als Ganzes kritisert. Dieses Buch widmet sich einem dieser
    inneren Probleme. Die Handlung vollzieht sich in einer ländlichen Gemeinde, deren Anwohner vom Anbau
    und Verkauf von Knoblauch leben. Da die Ernte die staatlichen Ziele deutlich übersteigt, kommt es zu einem
    Ankaufstopp für Knoblauch - nachdem andere Kaufinteressenten durch die Lokalverwaltung vertrieben wurden.
    Es kommt zu Ausschreitungen. Drei Personen, die an den Ausschreitungen beteiligt waren, werden im Roman
    weiter beobachtet - was in der Zeit davor geschah, und wie es mit ihnen im Gefängnis- und Lagersystem zu
    Ende geht. Es wird einerseits die Brutalität des Staates und die Vetternwirtschaft behandelt, aber auch
    die Grausamkeiten der einfachen Leute untereinander. Ein trostloses, aber gutes Buch.


    Thomas Kapielski - Neue Sezessionistische Heizkörperverkleidungen

    Das Buch ist eine Aneinanderreihung von Anekdoten, Prosaksizzen und einfachen konservativen Gedanken,
    sprachwitzig verpackt. Es gibt ein paar ganz gute Beobachtungen, auch lustiges, aber so im letzten Drittel
    verhagelte der kalauernde Bocksgesang es sich mir völlig. Gut - ich habe nichts grundsätzlich gegen
    konservative Ansichten. Aber wenn der Autor z.B. denkt, er, der Westberliner, der vielleicht noch
    nie auf dem Land gelebt hat, hätte dort seine über Öko-Irrsinn kopfschüttelnden Mitverschwörer,
    ist das einfach weltfremd. Und irgendwie scheint durch all diese feine Sprache dann doch der
    bierdümpfelnde "Fleisch-ist-Geil"-Humor und das würd' man doch noch sagen dürfn durch.
    Kann man sein lassen, das Buch.
    short message ist offline

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