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James Corey - Cibola brennt
Nachdem das Tor aufgestoßen wurde, wartete dahinter niemand. Entgegen aller Erwartungen der Menschheit, war auf der anderen Seite niemad. Auch entgegen der Erwartungen des Protomoleküls, welches seine Schöpfer sucht. Alles was sich hinter dem Tor befand, waren weitere Tore. Tore zu anderen Sonnensystemen, mit erdähnlichen Welten.
Noch während die UN eine Charta beschloss, wie diese Welten zu erforschen seien und wer dies dürfe, brach ein Schiff voller Flüchtlinge von Ganymed durch eines der Tore und ließ sich auf der ersten Welt nieder. Bald folgte die von der Erde sanktionierte Forschungsexpedition der Firma RCE.
Der Planet Bering IV, bezeichnet nach der Sonde die ihn entdeckte, wird von den Kolonisten Illus genannt. Die Forschungsexpedition tauft ihn Neuterra. Konflikte sind vorprogrammiert. Die Kolonisten waren zuerst da, errichteten ein Dorf, begannen Lithium zu schürfen. Dann tauchte die Forschungsexpedition auf, bezeichnete die Kolonisten als Besetzer und all ihre Aktivitäten als illegal. Als es einen Sprengstoffanschlag gibt, schicken die UN und die Outer Planet Alliance Kapitän James Holden und die Crew der Rocinante als ihre offiziellen Vermittler. Selbst mit den Ringen ist die Distanz zum Planeten so groß, dass keine Seite rechtzeitig Hilfe zu erwarten hat.
In Cibola brennt verfolgen wir erneut die Geschicke von James Holden und drei weiteren Charakteren. Darunter Basia Merton der bereits als Nebenfigur in Calibans Krieg auftauchte. Er war ein von Freund Praxidike Meng, dessen Kind während der Kampfhandlungen ebenfalls entführt wurde. Auf Illus will der Erstkolonist vergessen und ein Leben fern von den Mächten führen, die ihm das antaten. Eve Okoye kam als Biologin nach Neuterra. Ihr Wunsch ist es, die nach Möglichkeit unkonterminierten Biome des Planeten zwischen den Alienruinen zu erforschen. Dimitri Havelock war Detective Millers Partner auf Ceres. Jetzt ist er ein Offizier des RCE-Securityteams und plant sich nach seiner Rückkehr dank der Gefahrenzulagen zur Ruhe zu setzen.
Verglichen mit den anderen Romanen, verlassen wir in Cibola brennt beinahe gänzlich die Ebenen der großen Politik. Die Handlung ist auf den Mikrokosmos der Kolonie auf Illus/Neuterra konzentriert, wechselt nur zwischen Ereignissen am Boden und den Schiffen im Orbit. Über all die großen und kleinen Katastrophen, die den Konflikt zwischen den Siedlergruppen bestimmen, verliert sich das Wundern über den mit Alienruinen vollgepflasterten Ort. Speziell Käptn Holden reibt sich auf, zwischen all Feuern, die er löschen muss.
Schon in Abaddons Tor hatte ich als Leser den Eindruck, dass die Eskalation beinahe zu krass ist. Die Scheiße türmt sich so gewaltig hoch, dass man beinahe hysterisch lachen möchte, sobald man sich in die Situation versetzt. Hier scheint es den Autoren ebenso bewusst gewesen zu sein. Mehr als in den Vorgängerbüchern brechen sie den Schrecken mit Situationskomik. Was nicht heißen soll, sie schrieben Klamauk. Im Gegenteil, es gibt Momente im Buch, die sind einfach lustig, weil sie todernst sind, sich die Figuren aber weigern zu kapitulieren.
Im Vergleich zur Serie muss ich sagen, dass ich das Buch vorziehe. Mit Staffel 4 konnte ich nicht unbedingt viel anfangen. Sie war hochwertig produziert, der Konflikt bleibt auch als Fernsehen spannend, doch so manches war schwer nachzuvollziehen. Das Buch ist sehr klar. Ehre wem Ehre gebührt, soll nicht unerwähnt bleiben, dass die Serie die Figur Adolphus Murtry perfekt gecastet hat. Besser hätte ich ihn mir nicht vorstellen können.
Der Lesesog bei den The Expanse Büchern hält an. Wenn ich das nächste Buch Nemesis Spiele durchgelesen habe, hole ich damit die Serie ein.