Dune (bzw. der Wüstenplanet) ist ein Buch von dem ich, bis vor zwei Jahren, nicht dachte, dass ich es lesen würde. Meine Beziehung zu Dune begann mit der Miniserie, die mal auf Kabel 1 ausgestrahlt wurde, von der ich ein paar Minuten gesehen hatte. Wirkliches Interesse an Dune hatte ich nicht, bis ich die Doku Jodorowskys Dune sah. Die Leidenschaft dieses seltsamen Mannes für den nie gedrehten Film, weckte mein Interesse am Quellenmaterial.
Ich sah die David Lynch Verfilmung, fand sie so lala und irgendwann stieß ich auf Videos eines youtubers, in denen die Handlung der Bücher wiedergegeben wird. Man brennt dieser Kerl für Dune und A Song Of Ice And Fire. Damit hab ich mich natürlich total für die Reihe gespoilert, bin eigentlich gänzlich verdorben und dennoch lächelte mich das Buch von den Regalen der Buchhandlungen aus an, gleich neben Asimovs Werken, bei denen ich auch jedes Mal überlege nochmal eines mitzunehmen.
Schließlich stieß ich eher zufällig auf ein sehr günstiges Angebot für alle sechs von Frank Herbert verfassten Teile und konnte nicht wiederstehen. Heute habe ich den ersten Band ausgelesen und das ich eigentlich direkt den zweiten lesen will, sollte meinen Eindruck im Grunde schon genug wiedergeben.
Zuerst sollte ich erwähnen, wie ungewöhnlich ich Herberts Stil finde. Er vergeudet in den ersten Kapiteln kaum Zeit um erstmal alles offenzulegen, was bei einem anderen Autoren vielleicht der Spannungsbogen gewesen wäre: Das ist Paul Atreides, wahrscheinlich der Messiahs, das ist die Verschwörung gegen seine Familie, das sind die Verschwörer und hier haben wir den Verräter in den eigenen Reihen... What? Ok. Aber in Der Wüstenplanet erwächst die Spannung aus anderen Plotelementen. "Zu wissen das es eine Falle gibt, ist der erste Schritt ihr auszuweichen." Viel mehr geht es um einen Versuch das Unvermeidliche abzuwenden, was daraus erwächst, das Hellseherei ein wichtiger Bestandteil des Dune-Universums ist.
Für alle die sie nicht kennen, die Handlung kurz umrissen: Das Haus Atreides erhält vom Imperator der Galaxis den Wüstenplaneten Arrakis als Lehen. Zuvor war der Planet unter der Kontrolle der Harkonnen. Zwischen Atreiden und Harkonnen schwelt eine Jahrhunderte übergreifende Blutfehde. Auf Arrakis leben nicht nur die, von den Mächtigen völlig ignorierten, eingeborenen Fremen, hier wird ebenfalls das kostbare Exportgut Spice geerntet. Im Zuge der Geschichte wird Paul Teil der Fremengesellschaft und hier begann das Buch für mich so richtig spannend zu werden. Herberts Talent liegt nicht in der Action oder Suspense im Kleinen, nein, viel mehr hält er den Fokus permanent auf der Gedankenwelt seiner Protagonisten, die jederzeit ihre Worte abwägen und versuchen ihr Gegenüber zu durchschauen. Nebenbei zeichnet er das Bild einer interessanten, auf einem feudalen System basierenden, SciFi-Welt. Erforscht deren Kultur, sei es durch sakrale Orden oder die Fremen.
Angeblich wollte Frank Herbert mit seiner Buchreihe den Leser aufklären, über Social Engineering und das die Menschen niemals ihr Schicksal in die Hände eines charismatischen Anführers legen sollten. Ich finde, das ist ihm gelungen.