Ich wollte schon seit einer Weile Asimovs berühmte Foundation Trilogie lesen. Eher nebenbei habe ich mir dieses Buch aus dem Buchladen mitgenommen. Hätte ich mal näher hingesehen, wäre mir das Wort "frühe" vielleicht eher aufgefallen. Nach dem ersten Aufschlagen, war ich etwas angefressen. Es wirkte mir wie ein Marketingtrick, diese drei, alleinstehenden Stories, als "frühe Foundation-Trilogie" zu bezeichnen. Zumal sich wohl Asimovs Gesamtwerk ohnehin irgendwie in den Rahmen der Foundation ordnen lässt. Inzwischen habe ich die erste Geschichte gelesen.
Sandkorn am Himmel
Ein Schneider aus dem Chicago der 50er Jahre wird in die ferne Zukunft katapultiert. Dort ist die verstrahlte Erde ein Teil des galaktischen Imperiums. Allerdings gibt niemand im Imperium einen feuchten Dreck auf die Erde. Für die restlichen Bürger des Imperiums, ist die Erde eine x-beliebige Provinz, voller zurückgebliebener Hinterwäldler - mit grausamer archaischer Gesetzgebung.
Der Schneider gerät schon bald in den Konflikt zwischen der selbstständigen Regierung der Erde und den Imperialen. Erst hatte ich wenig Lust auf die Geschichte, weil sie sich am Anfang etwas zäh las. Das Szenario mag interessant sein, aber ich hatte irgendwie auf Raumschiffe usw. gehofft. Beim zweiten Versuch es zu lesen, fand ich dann Zugang. Was die Handlung angeht, kann man sie schnell erzählen - im Grunde ist sie sogar etwas roh und am Ende bin ich über einen Twist gestolpert, der mir angreifbar erschien.
Was man der Geschichte aber zu Gute halten muss, ist wie Asimov die Beziehung zwischen Erdenmenschen und Imperialen herausarbeitet. Selbst die Protagonisten, die tolerant auftreten, sind doch maßgeblich von ihren Vorurteilen geprägt. Dementsprechend ist diese Geschichte durchaus ein Augenöffner in Bezug darauf, was für ein Hindernis & menschenverachtender Konfliktgrund diese Art zu denken darstellt. Die Geschichte stammt aus dem Jahr 1949, erstmals gedruckt 1950. Asimov entschuldigt sich im Nachwort sogar, wie maßgeblich er die Folgen von schwacher Kernkraftstrahlung unterschätzt hat. Ihm waren damals die Spätfoigen der Bomben auf Hiroshima und Nagasaki noch unbekannt. Für mich kennzeichnet das Asimov als großen Autor, dem es wichtig war seine Geschichten plausibel recherchiert zu erzählen.