Herzensangelegenheit
Jüngst habe ich mein Herz getauscht
in ein mechanoides.
Man hört's nur, wenn man wachsam lauscht,
doch niemand ahnt und sieht es.
Sein Corpus ist aus Edelstahl,
mit Zahnrädern und Schrauben.
Es funktioniert recht optimal,
ich wollt' es selbst kaum glauben.
Das Alte wehrte sich fast nicht,
als ich's aus mir entfernte.
Ich wusste ja, wie man es bricht -
ein Schmerz, aus dem ich lernte:
Mein neues Herz, und das ist Fakt,
geht uhrwerksgleich präzise
in seinem festgelegten Takt;
nichts, das es stocken ließe.
Es schlägt mir nicht mehr bis zum Hals,
und rutscht nicht in die Hose.
Bruchsicher ist es ebenfalls,
so lautet die Prognose.
Geschützt vor Diebstahl und Verlust
und heimtückischen Messern -
so ein Maschinchen in der Brust
kann einiges verbessern.
Zwar sagt man, ich sei abgekühlt,
seit ich den Tausch vollzogen,
doch hab ich derlei nicht gefühlt
und denk', es ist gelogen.
Ich lass die Zweifler einfach stehn
und seh' es undramatisch:
Zu Herzen kann es mir nicht gehn,
denn das läuft automatisch!
(Spontandichtung 05.09.2015)