Zitat von
Khardim
Es dauerte nicht einmal eine Stunde, bis Admiral Butke in voller Lebensgröße vor ihm stand. Picard war sogleich aufgestanden, als er den Admiral erkannt hatte und schloss mit einer unscheinbaren Geste die interne Akte über selbigen, welche er in der Zwischenzeit studiert hatte. Er hatte nicht ernsthaft erwartet, dass Butke persönlich vorbeikommen würde, war dadurch aber höchstens angenehm überrascht. Scheinbar hatte er das Interesse des Admirals geweckt.
,,Guten Tag, Herr Admiral.", begann er auf Deutsch und grüßte den Ranghöheren angemessen. ,,Ich denke ich weiß, was sie herführt.", erklärte er und bot Butke einen Platz an, bevor er direkt zur Sache kam. Die Informationen, die er über den Admiral besaß, wiesen ihn ebenso wie sein Auftreten als Mann aus, den man mit großen Vorreden nicht beeindrucken konnte.
,,Specialist Cohen ist im Rahmen einer Routinemission mit drei weiteren Soldaten zusammen durch Zufall auf etwas gestoßen, dessen exakte Herkunft und Bedeutung wir noch nicht beurteilen können." Picard war bei seinen Ausführungen so offen und ehrlich, wie es die Geheimhaltung zuließ. Zwar war Butke ihm nicht direkt vorgesetzt, doch dienten sie immerhin beide in der Allianz und standen dementsprechend auf der gleichen Seite. ,,Während der Mission kam es zu einem Zwischenfall, welchen wir mit besagter Entdeckung im Zusammenhang stehend sehen. Dementsprechend ist das Flottenkommando bemüht, den Vorfall möglichst diskret zu behandeln, weswegen er auf meinem Schreibtisch gelandet ist." Wie um seine Ausführung zu unterstreichen, deutete er mit seinen Händen auf den seit wenigen Minuten perfekt aufgeräumten Schreibtisch vor sich, während der Admiral ihm zuhörte. ,,Daher ist es immens wichtig, die in den Vorfall verwickelten Soldaten für die Dauer der Untersuchung an einen Ort zu bringen, wo sie einerseits Gelegenheit haben, sich etwas zu erholen und andererseits nicht Gefahr laufen, versehentlich Informationen an Dritte weiterzugeben. Deswegen sind wir im Moment dabei, sie auf, sagen wir, etwas abgelegenen Stützpunkten der Allianz unterzubringen, die keine Schlüsselposition im galaxisweiten Datenstrom einnehmen. Und hier kommt Proteus ins Spiel.", erläuterte er, wobei er sich sicher war, dass Butke längst ahnte, von wo der Wind wehte.
,,Specialist Cohen soll nach Proteus gehen, um dort eine Weile zu überwintern, während wir uns um alles andere kümmern. Sie ist, wie Sie bestimmt bereits gelesen haben, eine sehr fähige Technikerin und kann dementsprechend sogar noch nützlich für das Projekt werden. Ich kann mir gut vorstellen, dass bei der Wetterlage auf Proteus so mancher Teil der Elektronik vorzeitig den Geist aufgibt." Mit den Händen auf dem Tisch vor sich verschränkt beendete Picard seine Ausführungen: ,,Es wäre daher äußerst hilfreich, wenn Sie der Versetzung von Specialist Cohen zustimmen würden, Herr Admiral. Sie würden dem Geheimdienst einen großen Gefallen tun und durch durch Cohen wird weder Ihnen noch dem Projekt auf Proteus ein Schaden entstehen."
Obgleich der Captain redete, als wäre er grade dabei sein bestes Pferd im Stall einem potentiellen Käufer anzupreisen, verhielt sich die Lage in Wirklichkeit vollkommen anders: Als Mitarbeiter des Gehemeindienstes konnte sich Picard über fast jeden anderen Truppenteil hinwegsetzen und wäre durchaus in der Lage, Cohen auch gegen den Willen des Admirals nach Proteus zu schicken, was Butke zweifelsohne auch wusste. Tatsächlich hatte Picard aber kein Interesse daran, es sich mit dem Admiral zu verscherzen und wollte ihn stattdessen lieber für seinen Plan gewinnen. In einem derart großen Gefüge wie der Allianz waren gute interne Beziehungen unbezahlbar und eine gute Zusammenarbeit war der erste Schritt zu einer guten Beziehung.