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    1782, London

    Ich kann nichts sehen…Ich kann nichts hören…und ich kann nichts spüren. Völlige Dunkelheit umhüllt mich.

    World of Players-Assassins Creed-Forum presents

    Ein pfeifender Klang ist das erste was ich wieder nach einer Weile vernehme. Es zischt durch meine Ohren.
    Brennendes Holz und sich bratendes Fleisch dringt durch meine Nüstern.
    Ich verspüre Nässe auf meinem Gesicht.

    A Rabenkopf Story

    Brennender Schmerz sticht durch meinen Körper. Er konzentriert sich in meiner linken Gesichtshälfte, meinem linken Arm und in meiner Brust…ich glaube ich habe mir ein paar Rippen gebrochen.
    Die Nässe auf meinem Gesicht und in meinen Haaren…ist das Regen?
    Ich versuche meine Augen zu öffnen, aber das linke bleibt geschlossen.

    Starring (among others):

    Napoleon Bonaparte


    Ich spüre Wärme unter mir. Der pfeifende Klang in meinen Ohren verschwindet langsam, während mein verschwommener Blick klarer wird.
    Regen prasselt auf mein Gesicht hinunter und ich scheine in einer Pfütze zu liegen.
    Am unteren Rand meines Blicks erkenne ich das Flackern von Feuer.

    Arno Dorian

    Ich versuche mich aufzurichten…keine leichte Aufgabe mit diesen Verletzungen. Meine linke Gesichtshälfte…ich weiß nicht was mit ihr ist, aber es brennt wie verrückt. Aber ein Blick auf meine linke Hand reicht um eine Vermutung anzustellen: Ring- und kleiner Finger fehlen, genauso wie dieser Teil der Hand. Sie scheinen…weggesprengt worden zu sein…Der zurückkehrende Schmerz ist höllisch.

    Connor alias Ratonhnhaké:ton

    In meinem linken Unterarm hat sich ein Holzsplitter gebohrt, aber ich spüre von dort keinen Schmerz. Meine versteckte Klinge scheint das verhindert zu haben, aber sie funktioniert scheinbar nicht mehr.
    Ich erreiche endlich eine sitzende Position…nur um einen Moment später Blut zu spucken.
    Ich hebe meinen Blick von meiner blutüberströmten rechten Hand und sehe mir das Inferno an: Ein brennendes Haus, einst Hauptquartier der Bruderschaft, brennt lichterloh trotz des heftigen Regens.

    Das ganze Haus brennt und wenn der Regen sein Werk getan hat, wird nur noch eine rauchende Ruine übrig sein. Ich blicke mit Schrecken auf dieses Spektakel während Tränen sich von meinem gesundem Auge runterschlängeln.
    Ich blicke mich um…ist noch jemand am Leben…jemand der nicht drin war, wie ich?
    Ich sehe niemanden um mich herum, dafür drinnen: eine brennende Gestalt kommt durch ein Fenster gesprungen, laut schreiend vor Schmerz und nur wenige Meter weg von mir in einer Pfütze landend. Das Feuer möchte zunächst nicht aufhören, aber das ist auch bedeutungslos: der Überlebende zappelt anfänglich noch herum, bevor er regungslos liegen bleibt.
    Ich starre ihn nur fassungslos an. War das Damian? Oder Luke? Vielleicht Jimmy…mein Blick wandert zum brennenden Haus. Jeder von ihnen ist tot…
    Ich schließe mein heiles Auge vor Schmerz, während ich versuche auf die Beine zu kommen. Sie scheinen von der Explosion, die das Haus zerrissen hat, nicht betroffen worden sein, trotzdem tut es weh auf die Beine zu kommen – und trotzdem schaffe ich es nicht in eine aufrechte Haltung zu gelangen.
    Mein Auge blickt wieder auf und zu meiner Trauer mischen sich nun andere Gefühle: Frustration, Zorn und Hass.
    Wer hat das getan?! Die Templer, wer sonst!! Aber wie haben sie das getan?! Woher wussten sie von diesem Versteck und wie haben sie dort eine Bombe platzieren können...? Obendrein eine so große um das anzurichten!!!
    …unsere Schwarzpulver-Vorräte…war dort die Bombe? Aber wer und wie wurde sie dort platziert? Nur unsere Brüder hatten Zugang…
    „Cole!“, ich höre eine vertraute Stimme. Ich blicke mich um und erkenne erst jetzt, dass sich immer mehr Schaulustige um das brennende Haus versammeln. Ich knirsche mit den Zähnen, während mein Bruder zu mir läuft: Alan Bridges, mein leiblicher, älterer Bruder. Er sieht fast so aus wie ich…zumindest wie ich aussah vor der Explosion…nur älter. Er trägt die blau-weiße Uniform, die ihn als Mitglied der britischen Marine kennzeichnet, wie auch dessen nach vorne weisender Zweispitz.
    Er läuft mit besorgtem Gesicht zu mir und stützt mich auf, wodurch ich in eine aufrechte Position komme. „Was ist passiert?!“, fragt er leicht panisch, von mir zum Haus schauend.
    „Nicht hier…wo wir ungestört sind…“, murmele ich so laut wie ich kann. Der Schmerz in meinem Gesicht verstärkt sich dadurch.
    Er blickt sich einen Moment um und nickt dann nur. Er bringt mich weg von hier, während immer mehr Leute, trotz des Regens, auftauchen um zu gaffen. Auch die ersten Rotröcke sind bereits zu erkennen.
    Er führt mich durch die vielen Seitenkassen der Stadt, weg von jedermanns Blick. „Was ist nur passiert, Cole?“, fragt mich Alan nun auch murmelnd.
    „Ich weiß nicht…“, antworte ich, versuchend den Schmerz in meinem Gesicht zu ignorieren, „…etwas in dem Gebäude ist explodiert in dem Moment wo ich eintreten wollte…ich wurde scheinbar weggeschleudert…“, ich blicke auf zu ihm, „…wie schlimm ist es?“
    Er stoppt ab und blickt mich an, scheinbar dieses Mal genauer beobachtend. Er versucht zu lächeln. „Nichts was nicht heilen wird.“, antwortet er schlussendlich, „Ich habe schlimmeres bei Chesapeake Bay gesehen und die Leute leben bis heute.“
    „Als Krüppel…“, entgegne ich nur und Alan bleibt erstmal still, während er sich wieder bewegt.
    „Nein, einige…viele von ihnen dienen wieder oder haben in einer anderen Weise für ihre Leben ausgesorgt…du wirst auch wieder der Alte werden, versprochen.“, ist seine Antwort nach einer Pause, in der wir mehr Meter zwischen uns und dem brennenden Haus gebracht haben.
    „Ich werde niemals wieder der Alte werden…“, erwidere ich nur, während ich mir die Gesichter aller die ich heute verloren habe durch den Kopf gehen lasse: Damian, Luke, Jimmy, Alex, Old Jack, Bloody Mary, Sarah, der Mentor…und so viele mehr…
    Wir biegen wieder auf eine Hauptstraße ab, nahe dem Hafen. Das Meer der Masten ragt vor mir auf und ich fange an mich zu fragen… „Wo gehen wir hin?“
    „Zu einem Freund.“, erklärt Alan nur, „Er ist Arzt…ein sehr guter Arzt…er wird dich wieder gesund bekommen…“
    Ich entgegne nichts darauf. Stattdessen verlässt mich meine Kraft und ich döse weg…für wie lange, weiß ich nicht, aber ich wache in einem Bett wieder auf.
    Der Schmerz sticht mir wieder durch Gesicht, Hand und Körper, aber er fühlt sich nicht mehr so schlimm an wie vorher. Ich bemerke eine Öllaterne zu meiner linken, das einzige Licht in diesem schwankenden Raum…ich scheine auf einem Schiff zu sein…
    Ich hebe meinen linken Arm, der schwerer zu sein scheint, und erkenne, dass er verarztet worden ist. Trotzdem ist Blut an wenigen Stellen der Bandage zu erkennen.
    Mein Blick, konzentriert auf meine verletze Hand, bemerkt erst einen Moment später, dass sich hinter ihr etwas abspielt. Im Türrahmen der Kajüte finden sich zwei Männer mit einander redend. Der eine ist Alan, während ich den anderen nicht kenne: älter, mit Halbglatze, wobei der gräuliche Rest seiner Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden ist. Er trägt eine Brille wie auch eine gelb-grüne Jacke und sein Gesicht – zumindest in dem Profil – ist voller Falten.
    Sie reden zu leise, als dass ich sie hören könnte…obendrein sind sie meiner linken Seite zugewandt und ich wette meinem linken Ohr geht es auch nicht sehr viel besser.
    Sie hören auf zu reden und der ältere Mann verlässt uns, während Alan mit ernstem Gesichtsausdruck zu mir kommt. Er versucht wieder zu lächeln, aber er war nie der beste Schauspieler. Er setzt sich an mein Bett und bevor er auch nur eine Silbe hervorbringt, seufzt er.
    „Gute Nachrichten?“, frage ich und muss feststellen wie heiser meine Stimme klingt – und dass es nicht mehr so wehtut zu sprechen.
    Er blickt mich mit einem niedergeschlagenen Blick an. Das Lächeln kommt wieder, bevor er antwortet: „Halbwegs gute. Der größte Teil deiner Verletzungen wird verheilen, mit der Zeit, aber Hand und Gesicht…“
    „…werden wohl für immer hässlich bleiben.“, beende ich seinen Satz und versuche nun auch zu lächeln…das tut deutlich mehr weh als sprechen, weswegen ich es auf der Stelle wieder lasse.
    Er schmunzelt und blickt dann wieder gerade aus…er verweilt so für eine Weile bis er sich wieder ernst dreinblickend zu mir umdreht. „Was ist da passiert, Cole?“, fragt er und hört sich genauso besorgt wie neugierig an, „Was war das für ein Ort?“
    Ich blicke herunter und denke nach. Wie viel soll ich ihm erzählen? „Es war ein Ort wo ich meine anderen…Brüder traf.“
    Sein Blick wird streng. „Diese Leute…du hast mir niemals erzählt, was das für ein Haufen gewesen ist…“
    „Es waren gute Leute, Alan.“, antworte ich, „Leute, die nur Gutes im Sinn hatten.“
    „Da habe ich aber meine Zweifel…“, erklärt er und steht auf, nur um im Raum auf und ab zu gehen.
    „Was meinst du damit?“, hake ich auf der Stelle nach.
    Er stoppt ab und blickt mich leicht wütend an. „Das Feuer war gestern, Cole. Du hast über einen Tag geschlafen.“
    Was?!
    „Die Rotröcke haben inzwischen das Haus inspiziert…die Überreste des Hauses. Neben einer Menge Leichen, haben sie eine Menge Waffen gefunden…sehr viele Waffen, von Bajonett bis hin zu Kanonen.“
    Ich blicke Alan ernst an. „Was ist ihre Vermutung wer die Toten waren?“
    Alan schnaubt. „Terroristen. Putschisten. Aufrührer…such dir was aus. Und jede Menge Leute haben uns beide dort gesehen.“
    Mein Auge verengt sich. „Wir waren nichts von alledem…wir wollten Freiheit für die Menschen…“
    „Und du glaubst nicht, dass das dasselbe ist?“, fragt Alan wütend und geht wieder auf und ab, „Gott, Cole! Chesapeake Bay ist gerade mal ein Jahr her. Die Stimmung in der Regierung ist aufs äußerste gereizt, weil wir einen Krieg gegen Leute verloren haben, die genau dasselbe verlangt haben. Glaub mir, wenn die Regierung erfährt, wer ihr wart, wird das ihre Meinung in keinster Weise verändern.“
    „Was bedeutet das schon?“, entgegne ich nun und fühle wieder die Trauer aufsteigen, „Sie sind alle tot.“
    Alan bleibt stehen und blickt mir ins Gesicht. „Du aber nicht.“, sind seine traurigen Worte, „Und sie suchen nach dir.“
    Ich ziehe scharf die Luft durch die Nase ein. „Was wird jetzt passieren?“
    „Du verschwindest.“, antwortet Alan, „Ich habe bereits alles geregelt. Ein paar Gefallen eingefordert und die anderen geschmiert. Du verlässt noch heute Nacht London.“
    Nein…ich versuche mich aufzusetzen, aber Alan drückt mich mit sanfter Gewalt wieder runter. „Bleib liegen, Cole.“, befiehlt er schon fast.
    „Ich kann nicht weg.“, erkläre ich ihm, „Die Kerle, die das getan haben…sie laufen immer noch frei herum…ich muss sie kriegen…um jeden Preis.“
    Ich weiß nicht ob es meine Worte waren oder mein Blick, aber Alans Augen wurden nun traurig. „Zurzeit könntest du nicht einmal einer Fliege was zu Leide tun.“, entgegnet er schlicht, „Und glaub mir, dass deine Heilung nicht schnell vorbei sein wird. Du musst dich erst einmal erholen.“, er lächelt, „Und wenn dieser Tag gekommen ist, werde ich dir helfen…aber bis dahin erhole dich.“
    Ich weiß nicht was ich entgegnen soll. Am Ende nicke ich nur und lasse mich aufs Bett fallen.
    Ich nicke zu Alan und dieser nickt nur zurück. Er dreht sich um und geht zum Ausgang der Kajüte. Dort bleibt er nochmal stehen und dreht sich halb zurück. Er lächelt wieder. Dann verschwindet er im Korridor.
    Das ist das letze Mal, dass ich meinen Bruder gesehen habe.
    "Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das was übrig bleiben muss, wie unwahrscheinlich es auch sein mag, die Wahrheit." - Sherlock Holmes alias Sir Arthur Conan Doyle
    "Erst ignorieren sie dich, dann lachen sie dich aus, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du." - Mahatma Ghandi
    "Eine Falle zu erkennen ist eine Sache, sie zu umgehen eine völlig andere." - Ranma 1/2
    "Mein Name ist Ozymandias, König der Könige. Schauet auf mein Werk, ihr Mächtigen, und verzweifelt." - Ozymandias
    "Der größte Trick des Teufels ist es die Welt glauben zu lassen, dass er nicht existiert." - Die üblichen Verdächtigen
    "Nichts ist unmöglich, solange du es dir vorstellen kannst." - Professor Hubert Farnsworth
    "Maybe you are right...maybe we can't win this. But we'll fight you regardless. Yes, people will die. Maybe we'll lose half of the galaxy...maybe more. However insignificant we might be: We will fight, We will sacrifice and We will find a way....that's what humans do!" - Commander Shepard
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    Das Glass schiebt sich nach links. Das Licht der Tischlampe vor ihm wird stärker.
    Er schiebt seine linke Hand vor das Gesicht. „Verdammt ist das grell.“, stöhnt er laut auf.

    Assassin’s Creed
    Vive L‘Empereur!


    „Adam, alles in Ordnung?“, frag eine Frauenstimme im Hintergrund.
    „Es geht mir gut, Amelia.“, antwortet Adam, während das Licht langsam wieder normal wird, „Die Realität sieht nur deutlich seltsamer aus nach diesem Trip.“
    Er dreht seinen Kopf leicht nach links – seine Augen schwenken dabei über den blauen, geschwungenen Sessel, auf dem er sitzt und blinken hinüber zu einer rothaarigen Frau, die hinter mehreren Monitoren sitzt.
    „Das war zu erwarten.“, erklärt diese, während sie sich langsam wieder setzt, wodurch sie hinter den Monitoren komplett verschwindet, „Der richtige Animus ist immerhin nicht nur eine Cloud.“
    „Könnte trotzdem weniger Kopfschmerzen bereiten.“, antwortet der blonde Mann mit einem Grinsen, während er sich die Schläfen massiert.
    „Stell dich nicht an wie ein Baby, Adaś.“, entgegnet die junge Frau, obwohl sich ein Lächeln auf ihr Gesicht stiehlt, „Also…wie war es?“
    Der junge Mann lehnt sich zurück. Er sucht scheinbar nach Worten, bevor er nur eines herausbringen kann: „Echt…“
    „Was meinst du damit?“, fragt Amelia verwundert.
    „Na was kann ich damit meinen.“, entgegnet Adam ohne sich umzudrehen, „Als wäre alles echt…als wäre man wirklich dort…anders als diese Interaktiven Propaganda-Spiele von Abstergo Entertainment auf Helix, bei denen man nach einem Blick in den Algorithmus sieht, dass an ihnen herumgedoktort worden ist.“, er spuckt gedanklich, „Das hier…ist echt…war echt…1782 zumindest.“
    Amelia bleibt fürs erste still. Man hört das tippen auf einer Tastatur, bevor sie nachhakt: „Und…hast du rausgefunden, warum Abstergo das nicht veröffentlichen wollte?“
    „Jetzt schon?“, entgegnet Adam schockiert, „Ich war doch gerade ein paar Stunden drin!“
    „Eine Stunde…“, entgegnet Amelia nüchtern, „Du warst nur eine Stunde drin.“
    „Wirklich?“, fragt Adam und der Unglaube ist ihm ins Gesicht geschrieben, „Ich könnte schwören ich war länger da.“
    „Das ist der Animus.“, erklärt Amelia schlicht, „Dort kannst du Jahre verbringen, obwohl nur Sekunden vergangen sind.“, sie bleibt für eine Weile still, scheint etwas auf dem Bildschirm zu betrachten, „Das Fenster ist noch für gut über eine Stunde offen. Scheinbar sind deren Sicherheitsvorkehrungen doch besser, als ich erwartet habe.“, sie steht wieder halb auf, wodurch man ihr Gesicht sehen kann, „Also was hast du gesehen?“
    Adam überlegt einen Moment, bevor er entgegnet: „Nicht jetzt. Zuerst sollten wir uns den anderen Kerl anschauen…wie hieß er nochmal?“
    „Davide.“
    „David?“
    „Davide.“, wiederholt Amelia, „Sprich es wie ein Franzose aus.“
    „Davide.“, wiederholt Adam, wobei sein französischer Akzent sich deutlich übertriebener anhört.
    „Besser.“, entgegnet Amelia einen Seufzer unterdrückend, „Womit soll ich anfangen?“
    „Wie bei unseren Freund Cole.“, erklärt Adam, „Die älteste Datei, die wir von Abstergo Industries gestohlen haben.“
    „In Ordnung…“, erwidert Amelia und man hört vermehrt das Tippen auf Tasten, „Das wäre 1799, Paris.“
    „Ziemlich spät im Vergleich zu Cole.“, entgegnet Adam nur, „Mal sehen ob es genauso interessant wird.“
    „Ja ja…“, erwidert Amelia nur und das tippen hört langsam auf, „Aber wehe du erzählst mir hinterher nix. Ich bin genauso neugierig wie du.“, es wird völlig ruhig, „Bereit?“
    „So bereit wie immer.“, erklärt Adam, der sich bereits zurückgelehnt hat. Das Glass vor seinen Augen ist bereits wieder an Ort und Stelle.
    „Dann los.“, erklärt Amelia eine weitere Taste drückend.
    Und ganz plötzlich wird es wieder grell um Adam.
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    Ein Mann braucht Spaß!

    16. Vendémiarie VIII, Paris (8. Oktober 1799)
    Hintergrundmusik

    „Diese verdammten Schweine!“, schreie ich, als ich den Krug gegen die Wand donnern lasse. Das Blech prallt von der Wand ab und trifft einen der anderen Gäste am Rücken.
    Der Hüne, dessen Haare genauso lang sind wie sein Bart, steht auf der Stelle mit einem wütenden Gesicht auf und schreit dabei: „Du verdammter Trunkenbold, hast du keine Augen im Gesicht?!“
    So jemanden brauche ich jetzt.
    „Hätte ich keine, hätte ich dich verfehlt.“, provoziere ich ihn und stehe nun selbst auf.
    Der Hüne drängelt sich an seinen Kumpanen vorbei und stoppt direkt vor meiner Nase. Er ist mindestens einen Kopf größer als ich…vielleicht zwei, kann das in meinem jetzigen Zustand nicht so gut einschätzen. Seine Kollegen starren mich ebenso wütend an und zwei sind sogar schon aufgestanden – insgesamt sind es 4 ohne den Hünen….oder 8, aber dann wären sie auch auf zwei Tische verteilt und der Hüne hätte einen hässlichen Zwilling…wenn das überhaupt noch hässlicher geht.
    Ich stell mich direkt vor den Hünen auf, Arme am Körper angewinkelt. Ich entblöße meine gelben Zähne, wodurch der Hüne zurückzuckt, sich dabei an seine Nase greifend. „Du verdammtes Stinktier!“, schreit er angeekelt.
    Ich hebe meinen rechten Arm und schnüffle daran. „Ist doch nur der Gestank der Kloake, du Weichei.“, entgegne ich und erinnere mich an mein Abenteuer um betrunken diese Kneipe zu finden.
    Das ekelt den Hünen scheinbar noch mehr an, aber dieses Mal zuckt er nicht zurück. „Wenn du mich noch einmal beleidigst, wirst du es bereuen.“, droht er mir und hebt dabei seinen Zeigefinger in meine Richtung.
    Idiot.
    Schnell hab ich den Finger gepackt und ihn so umgedreht – mitsamt Arm – dass der Hüne vor Schmerz aufschreit und leicht in die Knie geht – Hey jetzt kann ich dem Kerl in die Augen schauen!
    „Ach werde ich das, Arschgesicht.“, erkläre ich grinsend, während seine Kameraden nun vollends aufgestanden sind.
    Endlich…
    Der erste stürmt schon auf mich los, während ich den Finger nun mit einer weiteren Drehung vollends breche. Der erste ist immer der unglücklichste, wie ich weiß…ich kann mein Lachen kaum unterdrücken.
    Schnell sind meine Arme oben und ich blocke eine heransausende Faust von rechts mit meinem rechten Arm ab. Schnell bin ich einen Schritt näher an mein zweites Opfer gegangen und verpasse ihm eine harte Kopfnuss. Er stöhnt vor Schmerz auf und fasst sich an seine gebrochene Nase, während ich seinen Arm packe und ihn in Opfer Nummer 3 schleudere.
    Beide krachen in den Tisch, wodurch er in Einzelteile zerfällt – schlechte Qualität hat diese Kneipe. Opfer Nummer 1 ist immer noch mit seinem gebrochenen Finger beschäftigt, während Opfer Nummer 4 nun auf mich zukommt – er von links und Opfer Nummer 5 von rechts. Mit ein paar Schritten bin ich bei 4, der mit überraschten Gesicht immer noch zum Schlag ausholt. Ein schneller Hieb gegen das Kinn, macht diese Pläne zunichte. Schnell wirble ich zu 5 um, dessen Faust bereits auf mein Gesicht fliegt.
    Genau im richtigen Moment drehe ich meinen Kopf in die Richtung des Schlags, wodurch es zwar aussieht, als hätte er mich getroffen, aber in Wirklichkeit hat er mich bestenfalls gestreift. Schnell drehe ich meinen Kopf wieder zu ihm zurücl und trete ihm voll in die Weichteile.
    Eine Drehung links zu 4 folgt, der bereits wieder angreift, aber ich tauche unter seinem Schlag ab und greife seinen Arm. Schnell drehe ich mich um und schleudere 4 über meine Schulter gegen die nächste Holzsäule, die diesen Laden aufrecht halten soll – sie hält dem stand, Respekt.
    Mein Kopf schwenkt zu 1 um, der mich nun mit seiner nicht-verletzten Hand angreift…komm schon, ist das dein Ernst?!
    Schnell nutze ich seine offene Stellung und verpasse ihm mehrere Hiebe in Brust, Oberarm und verletzte Hand – letzeres darf man auf keinem Fall vergessen, wenn man ein Arschgesicht verprügelt, ihr lieben Kinderchen daheim: Immer auf die Schwachpunkte zielen – ein Aufwärtshaken in sein Kinn gibt ihm den Rest.
    Arme schlingen sich um meinen Körper und mir wird klar, dass 2 und 3 wieder aufgestanden sind, vielleicht auch 5 – verdammt, dass ich das nicht gesehen habe! Ich hab eindeutig zu wenig getrunken!
    Nummer 2…oder 3 oder 5, die sehen alle gleich aus…stürmt auf mich zu, während sein Kollege hinter mir, meine Arme im Schach hält. Ich schwenke meinen Kopf nach vorne genau in dem Moment, wo die Faust mein schönes Gesicht zerschmettern sollte – wodurch sie meinen Hintermann trifft, der mich daraufhin loslässt.
    Schnell treffe ich das Kinn von meinen Vordermann mithilfe meines Kopfes, greife seine Weste und wirble ihn herum, wodurch er meinen Hintermann voll trifft. Statt ihn aber loszulassen, fange ich nun an ihn seine Rübe zu polieren – zwei bis vier Schläge sind meistens genug, damit euer Gegner euch nicht so schnell vergisst, liebe Kinder.
    Dann rappelt sich mein Hintermann wieder auf und will zuschlagen, aber ich benutze das Opfer in meinen Händen als Schutzschild – wozu sonst sind sie gut? Er stöhnt auf und mein Stiefel trifft seinen Magen, wodurch er seinen Hintermann mit wegschleudert – dieses Mal bleiben die beiden liegen.
    Ich wirble herum, bereit meinen nächsten Gegner fertig zu machen – aber da ist keiner. Nummer 1 liegt immer noch flach, Nummer 2 und 3 liegen zusammen und stöhnen laut auf – und der Kopf des einen ist auf dem Schoss des anderen, ha ha ha ha! – Nummer 4 liegt immer noch an der Säule und Nummer 5 liegt auf seinen Knien immer noch seine Weichteile umklammernd – Memme!
    Schnell wird mir klar, dass der Kampf vorbei ist – nein! Das kann nicht sein! Es machte doch gerade so viel Spaß, der Kampf darf noch nicht vorbei sein!
    „Du verdammter Hurensohn!“, höre ich einen Schrei aus der anderen Hälfte der Kneipe – der intakten Hälfte. Der fette und wütende Wirt kommt mit einem Schläger auf mich zu – ich reibe mir die Hände vor Vorfreude, Opfer Nummer 6!
    „Du hast meinen Laden zertrümmert!“, schreit er mich an. Ich werfe einen kurzen Blick über den Kampfplatz und komme nicht umhin, mein Gegenüber korrigieren zu müssen: „Falsch, nur die Hälfte des Ladens.“
    Er wird offenkundig noch wütender – JA! – und holt aus, da erscheint ein Mann aus der Menge der verängstigten Gäste – NEIN! Der Mann trägt einen langen tiefblauen Mantel und eine passende Kapuze über seinen Kopf. Am Ende seines blau-roten Ärmels ist ein Lederhandschuh mitsamt Hand, die den Schläger des Wirtes festhält.
    Ich kann das Gesicht dieses Spielverderbers nicht sehen, aber ich bin nicht erfreut.
    „Ich glaube wir werden doch eine andere Lösung hierfür finden können.“, fängt Kapuze mit einer süffisanten Stimme an zu sprechen – er hört sich an wie ein Zwerg oder Junge!
    „Misch dich nicht ein, oder…!“, möchte der Wirt schon drohen, als der Fremde einen Beutel voll Geld hervorholt und die Livres klimpern lässt – ein ziemlicher voller Beutel, wenn ich das mal sagen darf. Der Blick des Wirtes fokussiert sich auf der Stelle auf den Beutel und der Schläger sinkt herunter. Ohne mit der Wimper zu zucken, greift er den Beutel und versteckt ihn in seiner Weste. Trotzdem wirft er mir einen hasserfüllten Blick zu, bevor er den Fremden anmault: „Aber der Kerl verschwindet von hier!“
    Wenn du glaubst, ich spure, dann…
    „Natürlich wird er das.“, antwortet Kapuze und dreht sich zu mir um. Unter seiner Kapuze kann man sein bärtiges, aber junges Gesicht erkennen, genauso wie seine Aufmachung, die an einen reichen Aristokraten erinnert – wenn der nicht irgendwie mit der Regierung verbandelt ist, fresse ich einen Besen.
    Er kommt auf mich zu, während ich meine Arme verschränke. „Da will ich mal sehen, wie du mich dazu zwingst diesen Ort zu verlassen.“, sage ich ihm mit entsprechend arroganten Lächeln.
    Bevor ich mich versehe, hat er mich am Bart gepackt, meinen Kopf runtergezogen – der Typ ist stärker als er aussieht – und mich mit einem Knie-Tritt direkt gegen die Tür der Kneipe geschleudert – die zufälligerweise hinter mir liegt. Bevor ich reagieren kann tritt er mich vollends aus der Kneipe.

    (Hier könnt ihr die Musik wieder ausschalten )

    Ich lande auf den klitschnassen und vor Scheiße stinkenden Straßen von Paris, während Kapuze gemütlich aus der Kneipe spaziert und dabei sogar dessen Tür schließt. Der Mond scheint am Himmel, während ich auf meine Beine komme, in Kampfstellung und ein Grinsen auf dem Gesicht. „Ah, so ist das. Ich dachte der Wirt würde mein Opfer Nummer 6 heute Abend sein, aber scheinbar hab ich mich geirrt. Ich hoffe du hast nichts dagegen diesen Platz einzunehmen…nicht das du wirklich eine Wahl hättest.“
    „Wenn du das meinst.“, erklärt Kapuze und lächelt arrogant, „Aber wenn ich dein sechstes Opfer werden soll, wirst du mich wohl erst kriegen müssen.“
    „Was meinst du denn da-!?“, will ich entgegnen, als er sich bereits umgedreht hat und in die Straße vor mir rennt.
    „Du verdammter…!“, schreie ich noch, als ich anfange hinterher zu rennen – ich hasse rennen!
    Kapuze ist schnell – zu schnell! – und kaum ein Objekt auf den Straßen stellt ein Hindernis für ihn da. Selbst die wenigen Leute, die zu dieser Uhrzeit noch auf den Straßen sind, passiert er ohne das sie etwas merken – ein Paar betrunkener Arbeiter muss ich umrempeln um ihm auf den Fersen zu bleiben. Anstatt auf der Straße zu bleiben, biegt er häufig ab, in Gassen, Tunnel unter Häusern und natürlich andere Straßen.
    „Verdammt…!“, fluche ich laut atmend, während er sich immer weiter von mir entfernt, „…du verdammtes Wiesel!“ Er biegt wieder in eine Seitengasse ab und ich hinterher – ich muss abrupt stoppen, als vor mir ein hoher Holzzaun auftaucht. Ich krache fast in die Tür in der Mitte davon und meine Nase berührt bereits das Holz.
    Schnell greif ich den Türgriff der Wand – zu! Ich reiße daran – „Öffne dich verdammtes Teil!“ – aber die Tür bewegt sich keinen Stück – „Wie ist er nur da durch gekommen?!“
    Ich gehe wenige Schritte zurück und blick mich um: nirgends eine Sprunghilfe um über die Wand zu kommen und sie selbst ist zu hoch. Also muss er….
    „Und jetzt bist du tot.“, höre ich seine süffisante Stimme, während eine silberne Klinge an mein Hals gelegt wird… … …
    "Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das was übrig bleiben muss, wie unwahrscheinlich es auch sein mag, die Wahrheit." - Sherlock Holmes alias Sir Arthur Conan Doyle
    "Erst ignorieren sie dich, dann lachen sie dich aus, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du." - Mahatma Ghandi
    "Eine Falle zu erkennen ist eine Sache, sie zu umgehen eine völlig andere." - Ranma 1/2
    "Mein Name ist Ozymandias, König der Könige. Schauet auf mein Werk, ihr Mächtigen, und verzweifelt." - Ozymandias
    "Der größte Trick des Teufels ist es die Welt glauben zu lassen, dass er nicht existiert." - Die üblichen Verdächtigen
    "Nichts ist unmöglich, solange du es dir vorstellen kannst." - Professor Hubert Farnsworth
    "Maybe you are right...maybe we can't win this. But we'll fight you regardless. Yes, people will die. Maybe we'll lose half of the galaxy...maybe more. However insignificant we might be: We will fight, We will sacrifice and We will find a way....that's what humans do!" - Commander Shepard
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    Plan B

    Das Glass vor seinen Augen wird wieder eingefahren, während Amelia vor ihm auftaucht. Das Licht der Tischlampe brennt wieder grell, aber Adam erholt sich schneller und bemerkt, dass Amelia die Kabel abkoppelt.
    „Amelia, was ist…?“, will er verwirrt fragen, als diese ihm ohne sich umzudrehen bereits antwortet: „Plan B, in 30 Minuten.“
    Adams Augen zucken noch schnell, als ihm die Worte klar werden und einen Moment später beginnt auch er damit die ganze Animus-Anlage auseinander zu bauen.
    Kabel werden entkoppelt, Generatoren in ihre Koffer gepackt, Laptops zugeklappt, Rechner heruntergefahren und der Animus-Sessel – der sich als normaler Sessel entpuppt, der in besonderer Weise an die Computer gekoppelt war – kann einfach zusammengeklappt werden, wodurch sogar ein Griff sichtbar wird.
    Nachdem die ersten Sachen transportabel sind, bringen Adam und Amelia sie raus aus der leeren Fabrikhalle in der sie sich verstecken. Vor dem Gebäude findet man einen grünen Kleintransporter in dessen Lagerraum die Sachen hineingelegt werden.
    „Starte schon den Motor – ich hol den Rest.“, erklärt Adam, als er sich seiner Sachen entledigt hat. Einen Moment später hat er sich umgedreht und läuft zur Fabrikhalle zurück.
    Amelia verliert keine Zeit: nachdem die Sachen fest genug verstaut sind, geht sie zur Fahrerkabine und startet den Motor. Sie blickt sich dabei stets um, beobachtet die Umgebung genau: die Fabrikhalle befindet sich Kilometer von der nächsten Siedlung entfernt und nur wenige Schotterstraßen – auch wenn an einigen Stellen Überreste von Beton und Asphalt zu sehen sind – führen von ihr weg, dafür aber in unterschiedlichste Richtungen.
    Es dauert nur wenige Minuten und alles ist verstaut. Adam schwingt sich auf den Beifahrersitz und noch bevor er die Tür geschlossen hat, fährt Amelia los.

    1 Stunde später…

    Der grüne Kleintransporter hat inzwischen eine Landstraße erreicht und fährt Richtung Westen. Es gibt diverse andere Fahrzeuge auf seiner Fahrbahn, genauso wie auf der anderen, die Richtung Osten führt, aber keines der Autos scheint sich wirklich viel um den Kleintransporter zu kümmern.
    Adam seufzt erleichtert. „Scheinbar hatten wir nochmal Glück.“, murmelt er mehr zu sich selbst als zu Amelia.
    „Das werde ich erst sagen, wenn wir wieder ein sicheres Versteck haben, Adaś.“, entgegnet Amelia, die auf die Straße achtet.
    Adam dreht seinen Kopf zu ihr um. „Was genau ist passiert?“, fragt er neugierig, „War meine Zeit etwa abgelaufen? Mir kam das nämlich nicht so vor.“
    „War sie nicht.“, erwidert Amelia schlicht, „Wir sind nur aufgeflogen.“
    „Aufgeflogen?!“, ist Adams schon fast hysterische Reaktion, „Willst du mir etwa sagen, dass mein Algorithmus versagt hat?!“
    „Genau das will ich.“, antwortet Amelia.
    Adam starrt sie fassungslos an. „Du scherzt.“, erwidert er und versucht zu lächeln.
    „Keineswegs.“, ist ihre Reaktion.
    „Du musst scherzen.“, fährt Adam nun gereizter fort, „Meine Algorithmen können nicht versagen! Wenn sie das könnten, wären wir niemals in der Lage gewesen die Daten von Abstergos Servern zu holen!“
    „Scheinbar versagt irgendwann jeder Algorithmus.“, ist Amelias schlichte Antwort.
    Adams Augen werden noch größer. „Nimmt das zurück…“, stammelt er Wut schnaubend hervor, „…oder es ist aus mit uns.“
    Amelia wirft ihm einen kurzen Blick zu. Die Gelassenheit ist ihr aufs Gesicht geschrieben. „Wenn du das so willst…“, entgegnet sie mit einem wissenden Blick.
    Adam starrt sie weiterhin an. Sie starrt nur zurück, wenn sie nicht auf die Straße schaut. Das Duell des Starrens dauert vielleicht 1 Minute, als dann…
    „Okay, ich habe geblufft.“, erwidert Adam und blickt wieder nach vorn, „Aber wenn mein Algorithmus wirklich versagt hat, muss ich zuerst den Schwachpunkt finden.“
    „Ich weiß.“, erwidert Amelia, „Scheinbar werden wir für eine Weile nicht in der Lage sein Davides Geschichte zu Ende zu bringen.“
    Nun muss sich Adam seine Schläfen massieren. „Ich weiß nicht wie es dir geht, aber in unsere Animus-Replik zu sitzen, macht hungrig.“, sagt er seufzend, „Genauso wie der Gedanke, dass ich mir meinen Algorithmus noch mal anschauen muss um den Schwachpunkt zu finden.“
    Amelia blickt nach rechts, wo ein Schild mit einem Logo einer Fast-Food-Kette zu sehen ist, wie auch mit der Streckenangabe „in 10 km“. „Zumindest das Problem können wir bald lösen.“, entgegnet sie und wirft dann einen Blick auf Adam, „Aber dafür erzählst du mir alles was du erlebt hast.“

    Nach einer warmen Mahlzeit…

    Amelia schlürft an ihrem Shake, während Adam mehrere DINA4-Zettel durchgeht, die zusammengetackert sind. „Nein das ist nicht der Fehler…“, murmelt Adam, während Amelia ihren leeren Shake nun neben die leeren Überreste ihrer Mahlzeit stellt.
    „Und du bist genau nach diesem Satz aufgewacht?“, fragt sie ungläubig.
    „Ja, als wären wir in einem schlechten Film, der seine Handlung mit einem Cliffhanger beendet.“, erwidert Adam ohne aufzuschauen.
    Amelia schüttelt ihren Kopf. „Und scheinbar wird es ein Cliffhanger bleiben.“, erklärt sie unzufrieden, „Oder kennst du eine Lösung für unser Algorithmus-Problem?“
    Adam blickt immer noch nicht auf, erklärt aber: „Ich könnte diesen Algorithmus hier ‚verfeinern‘ – hab eigentlich schon ein paar Ideen – damit wir ihn weiterhin nutzen könnten.“
    „Und ich dachte alle deine Algorithmen sind bereits perfekt.“, entgegnet Amelia sarkastisch.
    „Sind sie auch.“, erwidert Adam und blickt nun zum ersten Mal auf, „Das heißt aber nicht, dass es nur einen perfekten geben muss.“, und blickt wieder herunter.
    „Natürlich.“, ist Amelias einzige Antwort und sie rollt mir ihren Augen.
    „Das größere Problem ist der Fehler – der Schwachpunkt – das Schlupfloch – nenn es wie du willst.“, setzt Adam fort und zerzaust sich die Haare, „Ich kann keinen finden. Niemand hätte diese Algorithmus überwinden können – mit Ausnahme natürlich des besten Hackers der Welt.“
    „Das wärest dann du.“, spricht Amelia gelangweilt aus.
    „Exakt.“, bestätigt Adam ohne zu zögern, „Der Algorithmus hätte nicht versagen dürfen.“
    Amelia streckt ihre Hand aus. „Zeig es mir, vielleicht finde ich ja den Fehler, den es nicht geben kann.“
    Adam blickt auf der Stelle auf. Sein Gesicht verzerrt sich zu einer Art Lächeln. „Eh ich will jetzt nicht herablassend klingen, aber…“
    „Würg deine nächsten Worte herunter und gib mir deinen Algorithmus, Adaś.“, würgt Amelia ihn auf der Stelle ab, mit einem leicht drohenden Unterton.
    Adam schluckt einmal laut. Einen Moment später ist der Algorithmus in ihrer Hand.

    In der Nacht…

    Die Szenerie hat sich wieder verändert – ein Motel am Rande der Straße. Der grüne Kleintransporter steht auf dem Parkplatz und die beiden Hacker sind in einem der Zimmer.
    Dort ist ihre ganze Ausrüstung wieder ausgepackt und Adam sitzt an den Rechnern – er tippt offensichtlich ganz schnell an etwas herum. Amelia liegt auf dem Bett und in ihren Händen, die ausgestreckt sind, ist der Algorithmus, den sie sich wieder einmal durchliest.
    „Ich habe zwei mögliche Einstiegswege gefunden.“, erklärt sie ganz plötzlich und setzt sich auf.
    Adam unterbricht sein herumgetippe auf der Stelle und blickt sie schockiert an. „Du…du…du hast…“, stammelt er hervor, als Amelia ihn bereits unterbricht: „Ja, aber nur um dein Ego zu befriedigen: sie sind richtig schwer zu entdecken, selbst für erfahrene Hacker.“
    Adam rauft sich die Haare: „Aber sie sind zu entdecken…obendrein noch 2?! Das kann nicht sein!“
    „Beruhig dich.“, erklärt Amelia, „Unter normalen Umständen dürfte man sie nämlich nicht entdecken.“
    „Wovon redest du?“, hakt Adam verwirrt nach.
    „Davon, dass nur ich sie entdecken konnte.“, erklärt Amelia und auf der Stelle stellt sich ein skeptischer Blick auf Adams Gesicht ein, weswegen sie fortfährt, „Ich kenne deinen Stil. Deine Art und Weise solche Dinge hier zu entwerfen. Nur deswegen konnte ich die Fehler überhaupt entdecken. Jemand, der dich nicht kennt, würde Jahre dafür brauchen.“
    Einerseits sieht man nun Erleichterung auf Adams Gesicht, aber andererseits sieht man auch wie eine Erkenntnis sich darauf zeigt. „Das heißt wir sind wieder am Anfang.“, antwortet er seufzend und muss sich seine Stirn halten.
    „Leider ja.“, stimmt Amelia zu und steht auf, ein paar Schritte in Richtung der Computer gehend, „Also werden wir uns heute Nacht wieder einklinken?“
    Luft verlässt Adams Nase, als er antwortet: „Der Algorithmus ist überarbeitet, wir könnten es also versuchen.“, er blickt rüber zum Rechner, „Aber um die Chance auf Entdeckung zu verringern, darf ich nicht länger als eine Stunde drin sein.“
    „Natürlich.“, antwortet Amelia. Während Adam nun zum Animus-Sessel geht, sitzt sich Amelia auf den Sitz vor den Monitoren.
    Adam lehnt sich zurück. „Immerhin wird der Cliffhanger aufgelöst.“, erklärt er schmunzelnd.
    „Der kein richtiger ist.“, entgegnet Amelia, die bereits alles bereit macht, „Du weißt wir haben noch mindestens ein dutzend weiterer Daten über Davide, die alle jünger sind als die hier.“
    „Ich weiß.“, sagt Adam nur seufzend, „Bin trotzdem gespannt darauf wie es weitergeht.“
    „Dann legen wir los.“, antwortet Amelia und tippt auf der Tastatur herum, wodurch das Glass um Adam herausgefahren kommt. Es dauert nur wenige Momente und er ist weg.
    In der Zwischenzeit taucht ein schwarzes Kommandofenster auf einem der Monitore auf. Wenige Worte erscheinen darauf: „FOUND YA!“
    "Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das was übrig bleiben muss, wie unwahrscheinlich es auch sein mag, die Wahrheit." - Sherlock Holmes alias Sir Arthur Conan Doyle
    "Erst ignorieren sie dich, dann lachen sie dich aus, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du." - Mahatma Ghandi
    "Eine Falle zu erkennen ist eine Sache, sie zu umgehen eine völlig andere." - Ranma 1/2
    "Mein Name ist Ozymandias, König der Könige. Schauet auf mein Werk, ihr Mächtigen, und verzweifelt." - Ozymandias
    "Der größte Trick des Teufels ist es die Welt glauben zu lassen, dass er nicht existiert." - Die üblichen Verdächtigen
    "Nichts ist unmöglich, solange du es dir vorstellen kannst." - Professor Hubert Farnsworth
    "Maybe you are right...maybe we can't win this. But we'll fight you regardless. Yes, people will die. Maybe we'll lose half of the galaxy...maybe more. However insignificant we might be: We will fight, We will sacrifice and We will find a way....that's what humans do!" - Commander Shepard
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    16. Vendémiarie VIII, Paris (8. Oktober 1799)

    …“Oder auch nicht.“, vollendet Kapuze seinen Satz und die Klinge verschwindet wieder, als hätte er sie eingefahren.
    Schnell wirble ich herum, wo der Fremde bereits wenige Schritte zurückgewichen ist. Er hat schon wieder dieses arrogante Lächeln auf dem Gesicht, dass von der Laterne an der nächsten Wand beleuchtet wird.
    „Das war ein Fehler.“, erkläre ich ihm mit wütendem Gesicht, „Du wirst so eine Gelegenheit kein zweites Mal bekommen.“
    „Eigentlich schon, aber wir müssen das nicht mehr auswalzen, als wir es schon haben, Monsieur Nemours.“, erwidert Kapuze – woher kennt er meinen Namen? …ist er etwa…?
    Ich beruhige mich auf der Stelle. „Das wir uns in dieser Kneipe getroffen haben, war also kein Zufall, was?“, schlussfolgere ich und blicke ihm fest in die Augen. Sie sind so dunkel wie sein Gehabe.
    „Sie haben recht.“, erwidert er ohne Verwunderung, „Ich habe sie gesucht, Monsieur Nemours.“
    „Und warum sollte ein Mann, den ich noch nie im Leben gesehen, mich suchen?“, entgegne ich und verschränke meine Arme – der Spaß ist ärgerlicherweise vorbei.
    „Weil sie jemand besonderes sind.“, antwortet er mit einem schiefen Lächeln.
    Ich ignorier mal den versteckten Sarkasmus.
    „Danke, hab viel dafür getan.“, erkläre ich ihm, „Aber das beantwortet meine Frage nicht. Wer bist du überhaupt?“
    „Niemand, dessen Name ihnen etwas bringen würde.“, antwortet Kapuze ausweichend, aber immer noch selbstsicher.
    „Okay, dann nenn ich dich mal Niemand.“, erwidere ich und höre auf meine Arme zu verschränken.
    Er fängt an zu kichern. „Das gefällt mir.“, erklärt er, „Ich mag es ein niemand zu sein.“
    „Probleme mit dem Selbstvertrauen, was?“, ist mein Kommentar, während ich ein Schritt näher gehe.
    „Nein.“, sagt er bestimmend, „Ein Niemand sieht alles und ein Jemand wird von allen gesehen. Ich bin schon immer ein Freund der Aktion gewesen, anstatt der Reaktion.“
    Dazu muss ich schmunzeln. Zumindest in diesem Punkt sind wir gleich.
    Mein Gesicht verhärtet sich einen Moment später. „Nur das du es weißt, Niemand, ich lasse dich nicht gehen, ehe ich ein paar Antworten habe. Bin kein Freund davon im Dunkeln gelassen zu werden.“, und noch ein Schritt näher.
    „Dann gebe ich dir Gelegenheit bisschen Licht ins Dunkel zu bringen.“, antwortet er, „Aber nicht hier und jetzt. Wenn du wissen willst wer ich bin und warum ich dich gesucht habe, dann finde mich morgen früh im Café Théâtre.“
    Noch ein Schritt näher…es ist soweit.
    „Natürlich…“, erwidere ich nur und schnappe bereits vorwärts.
    Hab dich! ….was zum…Wo ist er?!
    Ich blicke mich um und sehe eine Bewegung an der Hauswand zu meiner rechten. Schnell drehe ich mich um und sehe nur wie ein blauer Schatten die Wand hochkrabbelt wie ein Affe.
    „Fils de pute…“, murmele ich nur, als er Meter über meinem Kopf stehen bleibt, einfach an einer Hand hängend.
    „Wir sehen uns dann im Café Théâtre, Monsieur Nemours.“, und schon klettert er weiter, bis der Rest von ihm in der Nacht verschwunden ist.
    „Ich krieg dich schon noch, petit tabernac.“, murmele ich, bevor auch ich in der Nacht verschwinde.

    17. Vendémaire VIII, Le Matin


    Ich gähne laut auf.
    Die Nacht gestern war länger und doch nicht so spaßig wie ich erwartet habe.
    Nachdem Kapuze in der Nacht verschwunden ist, konnte ich keine vernünftige Kneipe mehr finden – nicht, dass der Alkohol nachdem noch schmecken würde. Mit anderen Worten: ich bin stocknüchtern und ich hasse jeden Augenblick davon.
    Ich drehe meinen Kopf hin und her und lass den Hals knacken. Kaum zu glauben, dass die Klappbetten im Lager bequemer sind, als die Betten dieses Hotels, wo ich nächtige. Mein Rückgrat ist steif wie ein Gewehr und ich könnte kotzen. Hinzu kommt noch das grelle Licht – Regen, warum hast du mich verlassen! – der Sonne und das eindeutig zu laute Getuschel der Leute um mich herum.
    „Schnauze sonst haue!“, schrei ich ein verliebtes Pärchen fast an, dass vermutlich nur zueinander diese…nennen wir es ‚schönen‘ Worte gesagt hat. Jedenfalls nimmt es Reißaus.
    Ich trage immer noch meine Kleider von letzter Nacht – nicht, dass ich wirklich viel Kleidung zum Wechseln hab. Ich hab nur eine Weste, ein paar Stiefel, zwei paar Hosen – und die anderen sind eigentlich weiß, aber so dreckig vom im Matsch legen, dass sie als braun durchgehen könnten (ihr versteht warum ich meine jetzigen dunklen Hosen bevorzuge) – und drei paar Hemden, aber alle von ihnen genauso sauber wie dieses hier. Und dank des Grundes für mein gestriges Besäufnis habe ich weder Pistole, Degen noch Dolch – ich fühl mich so nackig!
    Das Café Théâtre erscheint vor mir. Der Rahmen der Tür und der Fenster daneben sind aus Holz, obwohl sonst alle Gebäude hier aus Stein sind. Über der Tür findet man diese Theatermasken, diese alten aus Griechenland.
    Ich blick mich um – ich scheine in der Reichengegend von Paris zu sein. So viele Schnösel und Damen mit sauberem Haar hab ich noch nie gesehen – mit Ausnahme in Italien. Scheinbar macht der Île Saint-Louis seinem Ruf alle Ehre.
    Ich betrete das Café mit meinen vom gestrigen Match dreckigen Stiefeln – und mache dabei den schönen Teppich unter mir genauso dreckig. Jemand von der Bedienung – zumindest nehme ich mal an, dass das Mädchen, was mich gerade mit so einem entnervten Blick anstarrt, zu den Mitarbeitern im Café gehört – lässt mich auf der Stelle spüren, dass ich nicht erwünscht bin.
    Scheiß drauf.
    Ich blick mich um: vor mir ein tiefer gelegender Platz mit vielen Tischen und Stühlen, an denen Leute quasseln und – welch Wunder – Kaffee trinken. Jenseits von ihnen ist ein kleines Podium mit Hintergrundkulissen, auf denen gerade zwei Clowns Schauspieler mimen – es ist ein Kaffee und ein Theater, welch eine grandiose Sache!
    Genug mit dem Sarkasmus. Zu meiner rechten sind nur Standtische und keiner der dort zu finden ist, sieht aus wie Kapuze. Deswegen drehe ich mich nach links, wo es mehrere Sitznischen gibt. Ich setze mich in Bewegung und sehe in die erste hinein, wo nur wieder ein Schnösel mit einer Dame sitzt. Ich schnaube nur und gehe zur zweiten.
    Jackpot.
    Ohne Umschweife schiebe ich mich zwischen Tisch und Sitz gegenüber Kapuze, der gerade ein paar Zettel studiert. „Was interessantes?“, frag ich ihn, als ich ihm gegenüber Platz nehme.
    Er schaut nicht mal auf. „Nur ein bisschen Vorbereitung.“, antwortet er und dreht den Zettel in seiner Hand um, damit ich ihn lesen kann:

    „Hiermit entlasse ich Sergent Davide Nemours unehrenhaft aus der Armee. Seine wiederholte Insubordination und die Anstiftung der Reste seiner Einheit zu einem ähnlichen Verhalten erlauben kein anderes Urteil mit Ausnahme der Guillotine.

    Gezeichnet am 14. Vendémarie VIII
    Chef de Bataillon Jules Chirac“

    Ich knirsche hörbar mit den Zähnen.
    „Und das ist nur eine der Akten, die ich aus den Archiven habe.“, erklärt Kapuze und zieht den Zettel zurück, „Man muss die französische Bürokratie bewundern – so schnell wie sie ihre Archive füllt.“
    Ich lehne mich zurück. „Du arbeitest also doch für die Regierung.“, erkläre ich und blicke ihm in die Augen – er hat nicht einmal hier seine Kapuze ausgezogen.
    Er lächelt. „Nein, ich bin ein niemand, schon vergessen?“, erinnert er mich, „Ein niemand arbeitet nicht für die heutige Regierung.“
    „Da bin ich anderer Meinung.“, widerspreche ich schlicht und falte meine Hände auf dem Tisch zusammen, „Aber du versprachst mir Antworten – und glaub mir, hier wird dir nicht mal deine affengleiche Agilität weiterhelfen.“
    Er kichert. „Möglich.“, antwortet er und zieht nun die Kapuze runter – schwarzes volles Haar kommt zum Vorschein, „Mein Name ist Arno Dorian, ich freue mich euch kennenzulernen Davide Nemours.“
    „Der Name sagt mir gar nichts.“, erkläre ich eher als eine Feststellung.
    „Und dass soll auch schön so bleiben.“, antwortet Arno schmunzelnd, „Aber meine Identität ist hier
    wohl nicht das wichtige – wichtiger ist eher der Grund, warum ich diese Akten durchgehe.“
    „Und ich dachte, ich müsste es dir in den Kopf hämmern.“, antworte ich scherzend, aber mit einem leicht drohendem Unterton. Arno lächelt schief und ich schwinge meine Arme auf die Rückenlehne.
    „Wird nicht nötig sein, keine Sorge.“, antwortet her hinterher, „Ich habe sie gesucht für eine bestimmte Person.“
    „Also arbeitest du für jemanden.“, schlussfolgere ich.
    „Mit jemanden, nicht für.“, korrigiert er mich, „Wir sind Partner…mehr oder weniger.“
    „Aha.“, stutze ich laut, „Und wer ist es?“, ich setze ein Grinsen auf, „Ich wette es ist dieser kleine Korse!“, ergänze ich lachend.
    „Genau.“, ist seine Antwort.
    …he?
    „Was?“, bringt ich nur hervor.
    „Es ist der ‚kleine‘ Korse.“, erklärt er, wobei er mit Zeigefingern und Mittelfingern Gänsefüßchen andeutet.
    Ich…ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich sprachlos bin.
    Er lächelt zufrieden. „Bonaparte möchte eine Eliteeinheit zusammenstellen und er vertraut mir soweit, dass ich die richtigen Leute dafür finde.“, erklärt Arno schlicht, während ich zuhöre, „Ich habe einiges über sie gefunden, Monsieur Nemours. Geboren am 10. Juni 1768 in Marseille. Lange Jahre Dockarbeiter wie der Vater, bis die Revolution ausbricht. Sie sind von Anfang an ein Verfechter für die Freiheit…“, ich habe die Aristokraten gehasst, wie jeder andere, „…und melden sich zur Armee als Frankreich 1792 verteidigt werden muss. Von da an ist ihre Akte wirklich hervorragend: Teilgenommen an der Schlacht von Valmy, Wattignies, Fleurus, danach Teilnehmer am Italienfeldzug Bonapartes wo sie herausragende Leistungen erbracht haben – Bonaparte selbst nannte sie den am „schwersten zu tötenden Franzosen.“, nur ein Satz: töte oder werde getötet, „Dort wurden sie auch zum Sergent erhoben.“
    „Und hinterher wurde ich versetzt unter das Kommando von Jules Sac a Foutre Chirac, wo meine wunderbare Karriere ein jähes Ende fand.“, beende ich diese Aufzählung, „Ich kenne mein Leben und muss nicht an Dinge erinnert werden, die waren. Erklär mir lieber was es ist mit dieser Eliteeinheit auf sich hat und warum Bonaparte mich unbedingt da drin haben möchte.“
    Arno muss wieder schmunzeln. Er legt die Papiere beiseite und faltet die Hände auf dem Tisch zusammen. „Bonaparte sagte mir, dass er fähige Männer sucht – Leute, die unabhängig sind und doch zu den besten gehören, die es gibt. Das warum kann ich hier nicht erklären, denn es ist zu wichtig. Fest steht, dass es Frankreich verändern wird.“, ich nicke nur, „Und warum sie? Weil sie zu den besten gehören. Ich weiß warum man sie unehrenhaft entlassen hat. Jules Chirac hätte sein ganzes Bataillon in den Tod geschickt, hätten sie sich nicht gegen ihn aufgelehnt.“
    „Dieser Scheißsack hat seinen Posten nur, weil er die richtigen Leute kennt.“, erkläre ich verbittert, „Er hat Null Ahnung von Taktik und vom Krieg noch weniger. Ihm ging es nur darum als ein berühmter Held in die Geschichte einzugehen, seine Männer waren ihm scheißegal. Hätte ich ihn nicht aufgehalten, wäre ich neben ihm als einziger lebend da rausgekommen.“
    „Ich hab gehört, dass Chirac nach dieser Insubordination befohlen hatte sie an Ort und Stelle zu erschießen – nur hat sich jeder Mann geweigert, dass zu tun.“, erinnert mich Arno an Dinge, die mich doch irgendwie stolz machen.
    „Er hat es dann selbst versucht.“, ergänze ich, „Aber als ihm klar wurde, dass die anderen ihn dafür wie einen räudigen Hund aufknüpfen würden, ist er geflohen. Das Bataillon wurde hinterher aufgelöst, aber Chirac bekam doch seinen Wunsch, dank seiner Freunde hoch oben.“
    „Und ohne das Eingreifen Bonapartes wäre es mehr als die unehrenhafte Entlassung geworden.“
    Ich weite meine Augen.
    „Der Befehl zur ihrer Erschießung war bereits geschrieben, es fehlte nur noch die Unterschrift.“, erklärte er mir, „Bonaparte hat davon gehört und alles in die Wege geleitet, dass er nicht unterschrieben wurde.“
    Ich lehne mich zurück und muss laut ein und aus einatmen. „Dann schulde ich ihm etwas.“, ist das einzige, was ich sagen kann.
    Arno entgegnet nichts. Er bleibt still für eine Weile, während ich am überlegen bin. „Wo muss ich unterschreiben um mich dieser Eliteeinheit anzuschließen?“

    Heute…


    In der Zwischenzeit taucht ein schwarzes Kommandofenster auf einem der Monitore auf. Wenige Worte erscheinen darauf: „FOUND YA!“
    Amelia erblickt das Kommandofenster auf der Stelle und flucht innerlich. Schnell will sie das Programm unterbrechen, als die Monitore ganz plötzlich anfangen zu flackern, als wäre ein Virus hochgeladen worden.
    „Verflucht!“, flucht Amelia nun lautstark und versucht noch zu retten was zu retten ist – ohne Erfolg. Stattdessen bemerkt sie, dass nur das Kommandofenster nicht vom Virus betroffen worden ist – und die nächsten Worte darauf erschienen sind:
    „I AM NOT YOUR ENEMY.“
    „I AM THE ENEMY OF YOUR ENEMY!“
    „Was zum…“, murmelt Amelia schockiert und ungläubig, als bereits die nächsten Worte erscheinen:
    „AND I AM RIGHT BEHIND YOU.“
    "Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das was übrig bleiben muss, wie unwahrscheinlich es auch sein mag, die Wahrheit." - Sherlock Holmes alias Sir Arthur Conan Doyle
    "Erst ignorieren sie dich, dann lachen sie dich aus, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du." - Mahatma Ghandi
    "Eine Falle zu erkennen ist eine Sache, sie zu umgehen eine völlig andere." - Ranma 1/2
    "Mein Name ist Ozymandias, König der Könige. Schauet auf mein Werk, ihr Mächtigen, und verzweifelt." - Ozymandias
    "Der größte Trick des Teufels ist es die Welt glauben zu lassen, dass er nicht existiert." - Die üblichen Verdächtigen
    "Nichts ist unmöglich, solange du es dir vorstellen kannst." - Professor Hubert Farnsworth
    "Maybe you are right...maybe we can't win this. But we'll fight you regardless. Yes, people will die. Maybe we'll lose half of the galaxy...maybe more. However insignificant we might be: We will fight, We will sacrifice and We will find a way....that's what humans do!" - Commander Shepard
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    „Wo zum Teufel bin ich?“, fragt Adam in den leeren, weißen Raum hinein.
    Egal in welche Richtung er schaut, nur weiß überall. Sogar nach unten erstreckt sich nur eine endlos weiße Leere – und er scheint auf etwas zu stehen, mitten in der Luft.
    „Bin ich etwa tot?“, murmelt Adam leicht Panik bekommend.
    Dann bemerkt er, dass er Stiefel trägt – altertümliche Stiefel. Er blickt hoch zu seinem Arm und stellt fest, dass das nicht sein Arm ist. Eine kurze Überprüfung des restlichen Körpers bestätigt es: er ist immer noch Davide Nemours.
    „Ich bin immer noch im Animus.“, schlussfolgert Adam und blickt sich noch einmal um, „In einer Art Warteraum…oder Loading Screen…aber warum?“
    Er blickt nach oben. „Hey Amelia, wenn du keine der Simulationen hochgeladen hast, kannst du mich auch rausholen!“, schreit er laut, „Hier ist es stinklangweilig!“
    Ganz plötzlich spürt er etwas, eine Art ziehen. „Was zum…!“, kann er noch murmeln als sein Blick verschwimmt und er woanders aufwacht.

    Der Indianer

    19. Vendémiarie VIII, Saint-Denis/Franciade (11. Oktober 1799)

    Ich blase den Rauch aus meinem Mund.
    Genüsslich atme ich die Wärme noch einmal ein, bevor ich die Pfeife wieder in meinen Mund stecke. Ich blicke mich nach rechts um, wo neben der geschlossenen Tür eine Uhr hängt: nach 2 Uhr morgens. Es wird Zeit ihn zum Reden zu bringen.
    Ich stehe aus dem Stuhl auf, indem ich mit einem Bein auf dem anderen gesessen habe und spaziere ganz gemütlich über die morschen Dielen des Kellerbodens, nur von der Gaslaterne an der Wand beleuchtet. Ich ziehe meine grüne Kapuze enger und blase wieder Rauch aus meinem Mund.
    Ich kann das Wimmern meines Gefangenen hören. Seit Stunden bin ich im Raum und habe nichts gemacht – hoffentlich hatte er Zeit sich einiges auszumalen, was ich mit ihm vorhabe.
    Ich prüfe seine Fesseln um die Arme – immer noch fest. Ein Blick nach oben sagt mir auch, dass die Fesseln, die seine Füße an die Decke binden und ihn kopfüber runterhängen lassen, ebenso fest sind. Ich blicke herunter: die beiden stinkenden Stücke Stoff um Mund und Augen sind immer noch an Ort und Stelle, weswegen man neben dem wimmern nur stark gedämpftes Murmeln hören kann.
    Zeit ihn an seine Situation zu erinnern: ich blase erneut Rauch aus meinem Mund und mit einer gelassenen Drehung meines Armes verbrenne ich die nackte Haut seines Oberkörpers mit meiner Pfeife. Er schreit schmerzend auf, soweit dass mit der Knebel überhaupt möglich ist.
    Ich bücke mich herunter, so dass mein Mund unweit seines Ohres ist. Ich nehme einen weiteren Zug meiner Pfeife und flüster ihm dann leise aber klar zu: „Ich weiß wer du bist, Templer. Leugnen wird dir also nicht helfen. Ebenso schreien. Das einzige was du damit bezwecken wirst, ist mich wütend zu machen und glaub mir, du willst mich nicht wütend erleben.“
    Ich warte einen Moment, damit die Worte ihre Wirkung entfalten können. Dann flüster ich hinterher: „Wenn du mich verstanden hast, nicke.“
    Ich muss nicht lange warten – er nickt sehr eifrig.
    „Gut, dann werde ich jetzt den Knebel entfernen.“, erkläre ich und habe es bereits getan – sein Mund ist wieder frei und scheint nach der frischen Luft zu schnappen. Er fängt an zu hecheln und ein krächzendes „Wasser…“, ist zu hören.
    Ich verziehe keine Miene. Stattdessen gehe ich zur anderen Seite des Kellers, wo ein Fass voll mit Wasser steht, eine Kelle darin eingetunkt. Während ich mich wieder zu meinem Gefangenen umdrehe, hebe ich ein Bein und lege es angewinkelt auf das Fass. Ich ziehe meine Pfeife aus dem Mund und hebe die Kelle dafür voll mit Wasser hoch.
    Ich werfe ihm einen kurzen Blick zu und dann trinke ich aus der Kelle – es ist frisch und kalt. Ich bin recht laut beim Trinken, bevor ich noch zusätzlich erwähne: „Du hast recht – das Wasser ist köstlich.“
    Ich fülle die Kelle erneut mit Wasser und setze mich wieder in Bewegung des hängenden Mannes, dessen Pein auf der unteren Hälfte seines Gesichtes zu sehen ist – oder obere Hälfte, je nachdem.
    Ich hocke mich vor sein Gesicht, Kelle zwischen unser beider Gesichter. „Machen wir einen Handel…“, schlage ich ihm vor, „Du gibst mir das was ich will und ich gebe dir was du willst.“, und unterstreiche das damit, indem ich wieder laut vor ihm vom Wasser nehme – dieses Mal lasse ich ihm aber noch genug übrig.
    Er beißt die Zähne zusammen, bevor er hervorkrächzt: „Was willst du?“
    Ich lächele und erhebe mich. Während ich nun anfange zu sprechen, umkreise ich ihn: „Du und deine Freunde sind vor einem Monat im Hafen Lorient angekommen, mit Waren aus den Kolonien. Bevor ich vor Ort war, waren die Waren aber bereits weg.“, ich bleibe stehen und die nächsten Worte betone ich besonders, „Nachdem ich deine Freunde vor Ort zum Reden gebracht habe, fand ich heraus, dass ihr sie nach Paris bringen wolltet.“, ich gehe weiter, „Also folgte ich euch…und in Saint-Denis habe ich euch dann eingeholt.“, ich beuge mich wieder zu seinem Gesicht herunter, „Ich hoffe ich muss dich nicht an die Ereignisse dieser Nacht erinnern…“
    Er schluckt laut, sich sehr wohl erinnernd. Ich erhebe mich, blicke aber weiterhin zu ihm runter. „Euch habe ich gefunden, die Waren aber nicht. Wo – sind – sie?“
    Er blickt zu mir auf, trotz verbundener Augen. „Ich weiß es nicht.“, erklärt er den Kopf schüttelnd.
    „Falsche Antwort.“, erkläre ich ihm und drücke ihm wieder die heiße Pfeife in den Oberkörper – dieses Mal sind seine Schreie nicht gedämpft.
    Ich beuge mich wieder herunter. „Du bekommst noch eine Chance und dann bekommst du dieses Wasser.“, flüster ich zu ihm, während der Schmerz noch auf seinem Mund zu sehen ist, „Wo – sind – die – Waren? Was habt ihr quer durch den Atlantik transportiert?! Rede!“
    Er fängt an laut zu atmen, Zeichen der Angst. Aber reden tut er nicht.
    …wie schade…
    Ich gieße das Wasser auf den Boden und richte mich auf. „Du hast gerade meine und deine Nacht deutlich länger gemacht…“, sind meine letzen Worte zu ihm.
    Ich glaube ich fang mit den Fingern an…

    Er fing gegen 6 Uhr morgens an zu reden.

    Ensuite…


    Ich sehe die Tür der Grabkammer. Sie ist recht hoch, dafür aber modrig und alt, wie alles hier auf diesem Friedhof.
    Die Sonne geht bereits auf, aber ich kann bereits alles klar sehen: keine Wachen hier draußen. Was vermutlich bei einem Friedhof auch recht auffällig wäre.
    Ich nähere mich der Tür. Eine kurze Untersuchung stellt fest, dass sie unverschlossen ist.
    ….möglicherweise werden Wachen drinnen warten…Ich sollte mich vorbereiten. Ich hebe meine linke Hand und ziehe meinen Handschuh aus. An der Stelle wo einst mein linker Ring- und kleiner Finger war ist jetzt eine lederne Ummantelung, an dessen oberen Ende eine Vorrichtung mit Holzfingern zu finden ist.
    Ich ziehe beide Finger aus und ersetze sie durch meine beiden Klingen – schmal genug um meine anderen Finger nicht zu gefährden, aber genauso scharf wie eine versteckte Klinge. Ich lockere meine Hand bisschen auf, ziehe meine grüne Kapuze enger über meinen Kopf und hebe meine andere Hand um die Tür zu öffnen.
    Sie klemmt. Ich versuche es mit mehr Kraft und sie fängt an sich zu bewegen, kratzt dabei aber schon fast zu laut über den steinigen Fußboden. Als sie offen genug ist, schlüpfe ich hindurch.
    Dunkelheit begrüßt mich die Treppen weiter unten. Nur wenige Schritt vor mir findet man noch eine Fackel, die aber auf dem Boden liegt anstatt an der Halterung an der Wand. Ebenso rieche ich Blut.
    Es dauert einen Moment, aber meine Augen gewöhnen sich an die Dunkelheit und ich kann zwei Körper auf dem Boden entdecken. Ich hocke mich hin und schleiche näher an sie heran, dabei versuchend im Schatten zu bleiben. Ein Griff zu ihren Hälsen bestätigt, dass sie tot sind.
    Wer hat sie getötet?
    Ich schaue mich nochmal um, aber mit Ausnahme der Totenköpfe in den Wänden, finde ich nichts besonderes. Zeit weiterzugehen.
    Die Dunkelheit in diesen Grabkammern wird immer wieder durch Fackeln durchbrochen – Zeichen dafür, dass hier wo die Toten ruhen sich recht viele Lebendige aufhalten. Und ich dachte die Behörden hätten die Grabkammern wieder versiegelt nach der Störung fünf Jahre her. Diese hier scheinen sie übersehen zu haben.
    Ich finde auch immer wieder frische Leichen. Der Kleidung und Gesichtspflege nach zu urteilen niemand von hohem Rang – Schläger vermutlich. Ich bin zumindest richtig, auch wenn ich gerne wüsste, wer meine Arbeit macht.
    Das Ende des Tunnels wird nun heller und ich fange an Stimmen zu hören. Ich bewege mich vorsichtiger in das Licht einer Fackel und stelle fest, dass ich nun in keinem Tunnel sondern einer großen Grabkammer bin. Vor mir ist ein Abgrund mit einem Holzbalkan, wodurch ich besser hinunter schauen könnte. Bevor ich mich aber auf ihn zubewege, guck ich mich auf meinem Stockwerk nochmal um: eine weitere Leiche nur wenige Schritte entfernt, aber sonst niemand lebendiges.
    Ich betrete den Balken immer noch in einer Hocke und sehe herab: neben der Tatsache, dass sich eine kleine Gruppe dort versammelt hat, kann ich auch diverse Kisten erkennen – die Waren. Die meisten von der Gruppe sind Schläger offenkundig, aber zwei Person stechen dabei heraus: ein größerer Mann, der offenbar der Anführer der Schläger ist, und ein Mann mit feineren Kleidern – Lucas Garnier, ein Templer.
    Er ist nicht von großer aber auch nicht von kleiner Statur und trägt seine vollen blonden Haare in einem Zopf zur Schau. Früher hat er vermutlich gut ausgesehen, aber sein Alter, seine Liebe für den Wein und für verheiratete Frauen, mit sehr rachsüchtigen Ehemännern, haben dafür gesorgt, dass sein Gesicht älter aussieht als seine 47 Jahre. Und habe ich schon erwähnt, dass er einer der Komturen des Templerordens in Frankreich ist? Nachdem Tod des letzen Großmeisters gehören sie zu den wichtigsten Männern des Ordens gleich neben dem Seneschall und Marschall, die den Orden noch immer zusammenhalten, solange es keinen neuen Großmeister gibt.
    Und genau deswegen gehört er zu meinen Zielen.
    Er spricht mit dem Anführer der Grobiane, aber ich verstehe kaum ein Wort aus dieser Höhe – nicht, dass es wirklich von Bedeutung ist, denn ich habe noch etwas anderes entdeckt. Hinter den Kisten, im totem Winkel zu der Gruppe, befindet sich vermutlich derjenige, der mir zuvor gekommen ist: er trägt eine weiß-blaue Kleidung mit einer weißen Kapuze und sieht eindeutig wie ein Assassine aus. Nur warum kenne ich ihn nicht?
    Ich überprüfe nochmal die Gruppe und zähle meine Gegner: insgesamt 11 Leute, ohne Anführer und Garnier. Ich überprüfe die Ausgänge: neben dem, den ich genommen habe, gibt es noch zwei weitere, also funktioniert ein Hinterhalt hier nicht. Bleibt nur noch der offene Kampf.
    Normalerweise wären 13 Gegner doch schon eine Herausforderung, aber wenn mein Bruder mir dort beisteht, könnte das funktionieren. Aber zunächst heißt es abwarten bis das Gespräch vorüber ist…
    „Hey, wer bist du?!“, höre ich einen alarmierten Schrei und sehe, dass einer der Schläger meinen Bruder entdeckt hat…verdammt, ich und er waren wohl zu fokussiert. Er schnellt auf der Stelle aus seinem Versteck und streckt den Entdecker mit einem gezieltem Schlag seiner versteckten Klinge nieder. Aber einen Moment später ziehen bereits die anderen ihre Waffen und stürmen auf ihn los…ich hab es mir zwar anders vorgestellt, aber so funktioniert das auch.
    Im Augenwinkel sehe ich Garnier, wie er auf einen der Ausgänge zuläuft – ganz sicher nicht! Ein Sprung von oben und ein heftiger Schlag auf seinen Nacken reichen aus um ihn erst einmal zu betäuben. Schnell schnelle ich herum und sehe bereits meinen ersten Gegner – der einen Moment später mit einer aufgeschlitzten Kehle atmet. Schnell sprinte ich auf den nächsten Gegner solange mich noch niemand bemerkt hat und ramme ihm die Klingen meiner linken Hand in den Bauch und lasse ihn verbluten.
    Der erste Gegner wird auf mich aufmerksam, aber er stirbt, bevor er seine Waffe auf mich richten kann. Die Klinge eines Degens rast auf mich zu, aber mit einer eleganten Bewegung weiche ich ihr aus und steche meine linke Hand in das Gesicht meines Gegenübers.
    …ufff!
    Ich krache gegen die Wand zu meiner rechten und rutsche herunter. Ich presse meine rechte in meine Seite, wo der Schlag der Keule mich erwischt hat. Der Anführer der Schläger kommt nun auf mich mit selbstbewussten Gesicht zu und ich presse mich auf die Beine…au! Ich glaub ich hab eine Rippe angeknackst.
    Er wird noch selbstbewusster und bemerkt seinen Verfolger zu spät. Er dreht seinen Kopf halb um, aber da ist bereits die Klinge meines Bruders in seinen Hals gegangen und wieder hervorgetreten. Der Anführer sackt zusammen und bleibt auf seinem Bauch liegen, wo sich eine Blutlache bildet.
    Ich blicke hoch zu meinem Retter – er ist ein bisschen größer als ich – und entdecke seine braun-rote Hautfarbe und sein stoisches Gesicht. Er nähert sich mir, aber statt zu fragen schwenkt er nur seinen Kopf in Richtung meiner Verletzung.
    „Nichts, was ich nicht überleben werde.“, erkläre ich schlicht und er nickt.
    Er blickt sich um, als würde er etwas suchen und nun bin ich es, der meinen Kopf zu Garnier schwenkt. „Er ist dort drüben.“, ergänze ich noch und er entdeckt ihn. Er läuft gleich zu ihm rüber und beginnt ihn zu fesseln, während ich mich nun selbst umschaue: die Leichen aller Schläger liegen überall herum. Der Kerl…er könnte besser sein als ich.
    Ich inspiziere die Kisten genauer – in einigen kann man Baumwolle, geräuchertes Fleisch oder Güter aus den Kolonien finden. Nichts besonderes jedenfalls…bis ich die größte der Kisten unter einem Berg aus anderen Kisten finde – sie ist sogar größer als ich. Ist das was die Templer unbedingt nach Europa bringen mussten? …es stinkt.
    „Mein Name ist Connor.“, höre ich die Stimme meines Bruders im gebrochenen Französisch sprechen, während er von hinten zu mir kommt, „Ich bin der Mentor der Kolonialen Bruderschaft.“
    Ich drehe meinen Kopf halb zu ihm um. „Das erklärt, warum ich dich nicht kenne.“, antworte ich auf Englisch, „Cole Bridges, Mitglied der Europäischen Bruderschaft, Französischer Zweig zurzeit.“
    „Freud mich dich kennenzulernen.“, entgegnet er nickend auch ins Englische wechselnd und geht nun näher an die große Kiste heran, befreit sie von den anderen.
    „Ne Ahnung, was sie da transportiert haben?“, frage ich neugierig, „Sieht riesig aus.“
    „Ist es aber nicht.“, antwortet Connor ohne Atempause, „Es soll nur den Anschein erwecken.“
    Nachdem immer mehr Kisten entfernt sind, bemerke ich, dass es Schlösser mit Haltestangen, wie auch kleine Löcher in dieser Kiste gibt – Luftlöcher.
    „Es lebt?“, frage ich überrascht.
    Er lebt.“, korrigiert er mich und hat die Kiste nun genug befreit, versucht sie nun zu öffnen indem er eines der Vorhängeschlösser mit Dietrichen bearbeitet.
    „Tret zurück.“, erkläre ich ihm und ziehe meine Pistole heraus – mit vier Läufen. Ich ziele auf die drei Schlösser und schieße sie einen nach der anderen ab, so dass nun der Deckel der Kiste – immerhin noch senkrecht stehend – anfängt zu wackeln. Connor hilf ihm nach und er fällt hinunter.
    In der Kiste findet man Stroh, wie auch die Überreste von Essbaren, wie auch Fliegen die verdächtigerweise über einer Stelle in der Ecke schwirren. Und in einer anderen Ecke liegt ein Mann, mehr tot als lebendig und sein langes, schwarzes Haar ist unter seinem Kopf ausgebreitet.
    Connor läuft auf der Stelle zu ihm hin und stützt seinen Kopf. „Jake! Jake! Hörst du mich?!“, schreit er leicht verängstigt.
    Ich komme näher und sehe wie der Mann seine Augen öffnet. „Hallo Connor…“, krächzt er hervor, „Du bist recht spät.“
    „Es hat gedauert dich zu finden.“, erklärt Connor und die Erleichterung ist in seiner Stimme zu hören.
    Jake versucht sich nun mit seinen Armen aufzusetzen und es gelingt ihm – er ist sogar größer als Connor.
    „Wer ist das?“, frage ich Connor, als dieser zufrieden aufsteht. Connor dreht seinen Kopf nicht weg, als er antwortet: „Jakob Schwarz…“, und nun dreht er den Kopf doch um, „…ein Templer.“
    "Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das was übrig bleiben muss, wie unwahrscheinlich es auch sein mag, die Wahrheit." - Sherlock Holmes alias Sir Arthur Conan Doyle
    "Erst ignorieren sie dich, dann lachen sie dich aus, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du." - Mahatma Ghandi
    "Eine Falle zu erkennen ist eine Sache, sie zu umgehen eine völlig andere." - Ranma 1/2
    "Mein Name ist Ozymandias, König der Könige. Schauet auf mein Werk, ihr Mächtigen, und verzweifelt." - Ozymandias
    "Der größte Trick des Teufels ist es die Welt glauben zu lassen, dass er nicht existiert." - Die üblichen Verdächtigen
    "Nichts ist unmöglich, solange du es dir vorstellen kannst." - Professor Hubert Farnsworth
    "Maybe you are right...maybe we can't win this. But we'll fight you regardless. Yes, people will die. Maybe we'll lose half of the galaxy...maybe more. However insignificant we might be: We will fight, We will sacrifice and We will find a way....that's what humans do!" - Commander Shepard
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    „Ich scheine wieder Cole gewesen zu sein.“, murmelt Adam nachdem er wieder im Loading Screen gefangen ist, „Aber dafür hatten wir doch keine Zeit.“
    Er blickt nach oben. „Hey, Amelia, ich hoffe du holst mich jetzt hier raus. Ich werde nämlich langsam hungrig.“
    Es folgt keine Antwort. „Typisch Frau…“, murmelt er, „Quält einen lieber mit Schweigen als ein paar Dinge zu erklären.“
    Ganz plötzlich erfasst Adam ein vertrautes Gefühl. „Es geht wieder los…“, kann er noch sagen, als er bereits in die Simulation eintaucht.

    Der Lotse

    21. Vendémiarie VIII, Saint-Denis/Franciade (13. Oktober 1799)

    Die letzte Nacht war grauenhaft. Die angeknackste Rippe hat sich als Prellung herausgestellt – bin ich wirklich schon über 40? – aber es tat trotzdem ziemlich weh. Und dann musste ich damit auch noch schlafen…L’horreur, wie die Franzosen sagen.
    Nachdem ich aufgewacht bin, habe ich mich schnell angezogen und diese muffige Zimmer des Gasthauses verlassen. Auch in dessen Essensbereich bin ich nicht lange geblieben, nicht dass ich hier wirklich was wohlschmeckendes finden würde.
    Mein Ziel ist klar: der Bruder dem ich Garnier übergeben habe. Ich möchte Garnier nach den anderen Komturen befragen, genauso wie den Seneschall und Marschall.
    Die Straßen von Saint-Denis sind mal wieder gefüllt, auch wenn sie niemals so voll sind wie in Paris…schreckliche Stadt. So dreckig wie London und trotzdem halten alle Pariser sie für die schönste und prachtvollste Stadt der Welt.
    In den Zeiten des La Terreur haben wir ja alle gesehen wie schön und prachtvoll diese Stadt sich selbst zerfleischt hat.
    Nicht das die jetzige Regierung besser wäre. Händler, Aristokraten und Kirchenleute allesamt. Leute, die sich lieber selbst bereichern als sich ums regieren zu kümmern. Wäre Frankreich nicht in den letzen Jahren von Feinden umzingelt gewesen, hätten die Leute auf der Straße von diesem „Direktorium“ nur Steuererhöhungen gehört – genauso wie zu Zeiten des Königs, den die Pariser geköpft haben.
    Kein Wunder, dass die Leute nach einem Regierungswechsel schreien…Ich frage mich, was für eine Rolle dieser Bonaparte noch spielen wird. Er ist bisher die interessanteste Figur im Spiel um die Macht.
    Das Gebäude, was ein geheimes Versteck der Bruderschaft ist, sieht aus wie Kneipe. Es riecht wie seine Besucher, die allesamt nüchtern reinkommen und betrunken rauskommen. Es klingt wie eine Kneipe, denn selbst zu dieser Zeit kann man Freudenschreie von drinnen hören. Und es wird wie eine Kneipe geführt, denn mein Ordensbruder ist Francois Fontaine, der Wirt an der Bar.
    Ich betrete das Etablissement und stelle fest, dass die hinteren Tische mal wieder mit Arbeitslosen gefüllt sind – Les Chômeurs, wie die Franzosen sie nennen.
    „Die Gesichter kenne ich doch irgendwoher.“, sage ich Francois mit abfälliger Stimme, während ich mich ihm nähere. Da er offenbar nichts zu tun hat, sind seine braunen Arme auf der Theke ausgestreckt und er stützt seinen massigen Körper auf sie. Ein vertrauter Anblick.
    „Sie finden eben keine Arbeit…und wollen nicht von den Offizieren gefangen werden.“, erklärt mir Francois zum wiederholten Male.
    Ich lege meine Ellbogen auf die Theke. „Woher haben sie dann das Geld für diesen Ort?“, erkläre ich zum wiederholten Male.
    Francois schmunzelt wie immer unter seinem Schnurrbart. „Warum bist du hier, Cole?“
    „Das sollte offensichtlich sein, oder?“, entgegne ich und blicke ihm fest in die Augen.
    Sein Blick wird nun ernst und…traurig? „Ich lasse dich nicht an Garnier heran.“
    „Keine Sorge.“, erkläre ich seufzend, „Ich werde versuchen nachsichtig zu sein.“
    „So nachsichtig wie der letzte?“, fragt Francois gereizt, „Verdammt Cole, er ist tot.“
    Ich zucke mit den Achseln. „Ein toter Templer mehr.“, erwidere ich, „Nicht, dass er ein anderes Schicksal zu erwarten hätte. Immerhin hat er vor seinem Tod etwas Nützliches getan.“
    Francois schüttelt seinen Kopf. „Als Assassine solltest du…besser sein als sie und sich nicht auf ihr Niveau runterbegeben, Cole.“
    Langsam werde ich wütend. „Ich habe keine Gnade mit Leuten, die keine Gnade uns gegenüber zeigen.“, erkläre ich kalt, „Aber warum diskutieren wir das schon wieder? Du weißt wie es ausgehen wird.“, verweise ich auf unsere letzte Diskussion diesbezüglich, die mit einem lauten Streit einher ging.
    Er senkt seinen Kopf. „Weil es diesmal nicht ich bin, dem du dich gegenüber verantworten musst, Cole.“, erklärt er traurig.
    Ich weite meine Augen.
    „Der Rat hat befohlen, dass Lucas Garnier nach Paris verfrachtet werden soll, wo er befragt werden wird.“, erklärt Francois weiter, „Ich habe bereits alles nötige veranlasst.“
    Ich bleibe still, warte auf die nächsten Worte. „Was dich anbetrifft, Cole, dir wird jeder Kontakt mit Garnier oder anderen Templergefangenen der Bruderschaft untersagt, bis auf weiteres.“
    „Das können sie nicht machen.“, zische ich hervor.
    „Ebenso wirst du vor den Rat zitiert – du sollst spätestens in 7 Tagen vor ihnen erscheinen.“, ignoriert Francois meine Worte, „Wenn du das nicht getan hast, wird man dich holen kommen.“
    ...nun bin ich wütend, aber ich versuche die Wut im Zaun zu halten.
    „Soweit ist es also schon gekommen…“, erkläre ich traurig, „Assassinen zerfleischen sich gegenseitig wegen Templern.“
    „Das hast du dir selbst zuzuschreiben, Cole.“, erwidert Francois gereizt, „Die Zeiten des Terrors sind vorbei und unsere Regeln bedeuten wieder etwas.“
    Ich schnaube nur verächtlich.
    Francois entspannt sich sichtlich. „Ebenso wirst du damit beauftragt den Mentor der Kolonialen Bruderschaft und…seinen Gast nach Paris zu bringen, damit er den Rat trifft.“
    Als würde er einen geschlagenen noch treten.
    „Ich will so wenig Zeit wie möglich in der Nähe dieses…dieses Templerfreundes verbringen.“, bringe ich hervor.
    „Vielleicht kann dieser ‚Templerfreund‘ dir noch einiges beibringen.“, erwidert Francois, „Er ist nicht ohne Grund der Mentor seiner Bruderschaft.“, er macht eine kurze Pause, „Versuch auch herauszufinden, warum die anderen Templer diesen hier nach Frankreich geschleift haben.“, er blickt runter zu einem Zettelchen, das er mir reicht, „Du findest die beiden im Café um die Ecke zu deinem letzen Schlafplatz.“

    Ensuite…


    Francois hatte natürlich recht. Die beiden sitzen direkt vor mir auf zweien der Cafèstühle, sich emsig unterhaltend. Connor, immer noch seine Assassinenkluft tragend nur mit heruntergezogener Kapuze, sitzt zur rechten. In seinem pechschwarzen Haar kann man bereits die ersten grauen Strähnchen sehen.
    Der Templer hingegen sieht immer noch recht heruntergekommen aus, auch wenn seine schwarze Kleidung frisch und neu aussieht. Man sieht vor allem, dass er recht abgemagert wirkt und an der einen oder anderen Stelle verheilte Verletzungen aufweist, manche älter, manche jünger.
    Seine Brüder haben ihn ziemlich schlecht behandelt. Was hat er wohl ausgefressen?
    Ich begebe mich nun zu den beiden und natürlich ist es Connor, der mich zuerst bemerkt. Er lächelt dieses Mal, anders als beim letzen Mal, wo sein Gesicht mit einem Stein zu verwechseln gewesen wäre.
    „Monsieur Bridges, es scheint ihnen wieder besser zu gehen.“, erklärt er im gebrochenen Französisch.
    „Sie können auch auf Englisch sprechen, Mentor.“, erkläre ich ihm in eben dieser Sprache, „Sie sehen nämlich mehr als nur amerikanisch aus. Amerika ist immer noch ein Freund Frankreichs.“
    Er schmunzelt. „Sie haben aber nicht dieselben Vorteile.“, erklärt er mir immer noch auf Französisch sprechend.
    „Ich bin aber bereits seid fast 20 Jahren in Frankreich und weiß, wann ich sprechen kann und wann nicht.“, erkläre ich wieder auf Englisch und schiebe den dritten Stuhl zurück. Ich setze mich, nicht ohne dem Templer einen abfälligen Blick hin zuwerfen.
    Er hat den Blick eindeutig gesehen, aber statt auf ihn zu reagieren, spricht er zu Connor. „Es wäre besser, wenn du auf ihn hörst Connor – dein Französisch ist grauenhaft.“, erklärt er auf Englisch.
    Schleimer.
    „Nun gut.“, erklärt Connor nun doch auf Englisch und blickt mich dann neugierig an, „Konntet ihr mit der Bruderschaft sprechen?“
    Ich blicke erst ihn an, dann den Templer. Will er allen Ernstes über Angelegenheiten der Bruderschaft vor einem Templer reden?!
    Ich weiß nicht, ob Connor meine Blicke verstanden hat, der Templer hat sie jedenfalls. „Ich glaube ich sollte mich noch einmal hinlegen, Connor.“, erklärt er aufstehend, „Du glaubst gar nicht wie sehr selbst das schlechteste Bett besser ist als ein bisschen Stroh in einer Holzkiste.“
    Connor nickt nur und der Templer verlässt uns beide. Ich entspanne mich merklich.
    „Also?“, fragt Connor nun wieder seinen stoischen Gesichtsausdruck zeigend.
    „Der Rat möchte euch sehen, Mentor.“, erkläre ich ihm, „Ich soll euch…und ihn zu ihnen bringen…selbst wenn er ab einer bestimmten Stelle mit Augenbinde gehen werden muss.“
    „Hier in Europa habt ihr wohl ein eher angespanntes Verhältnis mit Templern, was?“, fragt er mit neugieriger Stimme.
    Ich erinnere mich an die Worte von Francois und werde wieder wütend. „Ich weiß nicht, was für ein Verhältnis der Rat mit dem Orden pflegt, ich aber traue keinem Templer.“, erkläre ich kalt und füge dann ebenso neugierig hinzu, „Ihr scheint euch aber in den Vereinigten Staaten recht gut zu verstehen.“
    „Mit einigen, ja.“, erklärt Connor, „Zurzeit…verbinden uns ähnliche Ziele.“
    „Also ist es nur ein Waffenstillstand auf Zeit?“, frage ich hoffnungsvoll.
    „Ja, auch wenn ich hoffe, dass es mehr ist als das.“, erwidert Connor und zerschlägt meine Hoffnungen, „Jake…er ist ein Mann, dem man trauen kann.“
    Das widert mich an, aber ich zeige meine Abscheu nicht.
    „Jedem das seine…“, erkläre ich nur und er blickt mich an.
    Es entsteht ein betretendes Schweigen, weswegen ich es sofort zu beenden versuche: „Der Rat würde auch gerne wissen, warum…Jake von seinen Brüdern hierher geschleift worden ist.“
    Connor lehnt sich zurück. „In den Staaten haben wir die Präsenz von Templern entdeckt, die nicht von Jakes Leuten stammen.“, erzählt er nüchtern, „Sie hatten Kontakte mit den Paybacks…eine andere Gruppierung von Templern, die wir mit der Hilfe von Jakes Leuten fast vollständig zerschlagen haben. Sie wimmeln aber immer noch als Gangs herum…und suchten scheinbar nach etwas. Jake hat das untersucht…und endete hier.“
    „Scheinbar hatte er die Nase dort, wo sie nicht hingehört.“, erkläre ich kalt.
    Nun beugt sich Connor wieder vor. „Jake vermutet, dass sie nach einem Tempel…oder nach Relikten der Ersten Zivilisation gesucht haben.“
    Er hat es so ausgesprochen als müsste man sich davor hüten. „Und was ist die erste Zivilisation?“, hake ich daher nach.
    Connor weitet seine Augen für einen Moment, senkt dann aber seinen Blick. „Scheinbar eine Sache, die eine längere Erklärung benötigt.“, antwortet er leicht enttäuscht.
    Ich lehne mich zurück. „Ich habe Zeit.“
    „Nein, das erläutere ich besser auf den Weg nach Paris.“, widerspricht Connor und blickt mich wieder an, „Jetzt würde ich viel lieber von euch wissen, wer der Lotse ist.“
    Nun lehne ich mich wieder vor. „Der Lotse?“, frage ich verwundert.
    „Ja.“, antwortet Connor, „Jake sagte, dass die Templer, die ihn gefangen hielten, immer wieder davon sprachen, dass der Lotse an seinen Erkenntnissen interessiert sei.“, er reibt sich übers Kinn, „Ich habe mir gedacht, dass er möglicherweise der hiesige Großmeister wäre.“
    „Es gibt seit 5 Jahren keinen Templer-Großmeister in Frankreich mehr.“, erkläre ich überzeugt, „Dafür haben wir gesorgt.“
    Er nickt langsam. „Und außerhalb Frankreichs?“
    Ich strecke meine Arme aus. „Ich weiß nicht ob du es bemerkt hast, aber der Rest Europas ist im Krieg mit Frankreich.“, ist meine Antwort, „Die Möglichkeiten Kontakt mit anderen Zweigen aufzunehmen, sind sogar für uns Assassinen recht schwer und wir sind in der eindeutig besseren Lage als die Templer.“
    „Vielleicht unterschätzt ihr sie.“, erklärt er schlicht, „Sie kamen sogar bis in die Vereinigten Staaten.“
    Mein Blick wird hart. „Ich jage die Templer seit ich Frankreich in den 80ern erreicht habe, aber ich bin nur ein Mann.“, antworte ich, „Wenn der Rat und der frühere Mentor nicht…einen so laschen Kurs im Umgang mit ihnen gefahren wären, wäre das sicher nicht passiert.“
    Er bemerkt nun meine Gereiztheit eindeutig.
    „Ich verstehe…“, erklärt er nur, „Vielleicht ist dann ein Treffen mit dem Rat tatsächlich das beste…“

    Alles wird wieder weiß und Adam, in Form von Cole, erscheint wieder im weißen Raum.
    „Okay, das war interessant.“, murmelt er sich über seinen Kinn reibend, „Was zum Teufel ist die erste Zivilisation?“
    „Die richtige Frage.“, hört Adam plötzlich eine Stimme von oben, eine männliche und raue, „Eine Frage, die eine Antwort verlangt.“
    „Was zum…?“, murmelt er noch hervor, als sein Blick wieder verschwimmt und er aufwacht.
    "Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das was übrig bleiben muss, wie unwahrscheinlich es auch sein mag, die Wahrheit." - Sherlock Holmes alias Sir Arthur Conan Doyle
    "Erst ignorieren sie dich, dann lachen sie dich aus, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du." - Mahatma Ghandi
    "Eine Falle zu erkennen ist eine Sache, sie zu umgehen eine völlig andere." - Ranma 1/2
    "Mein Name ist Ozymandias, König der Könige. Schauet auf mein Werk, ihr Mächtigen, und verzweifelt." - Ozymandias
    "Der größte Trick des Teufels ist es die Welt glauben zu lassen, dass er nicht existiert." - Die üblichen Verdächtigen
    "Nichts ist unmöglich, solange du es dir vorstellen kannst." - Professor Hubert Farnsworth
    "Maybe you are right...maybe we can't win this. But we'll fight you regardless. Yes, people will die. Maybe we'll lose half of the galaxy...maybe more. However insignificant we might be: We will fight, We will sacrifice and We will find a way....that's what humans do!" - Commander Shepard
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    Der Konflikt

    Das Glass wird zurückgefahren und vor Adam erscheint wieder die reale Welt.
    Das Licht ist wieder für einen Moment grell – greller als bei den letzen Malen – weswegen Adam sich die Augen zumachen muss. Er schlägt sogar die Hände über den Augen zusammen, während er langsam seine fast liegende Position verlässt.
    Er schwingt die Beine über den Sessel, stöhnt bereits in Richtung Amelia: „Was…Was hast du gemacht?“
    „Ich?“, fragt Amelia hinter den Monitoren, mit einer recht sarkastischen Tonlage.
    „Wieso hast du mich nicht aus dem Animus geholt und mich stattdessen in dieser weißen Hölle gelassen?“, entgegnet Adam ärgerlich und kann wieder in Richtung Amelia schauen, als sich sein Blick wieder normalisiert.
    „Ich habe nichts gemacht.“, antwortet die Frau schlicht, „Das war er.“, und zeigt damit hinter Adam – direkt vor den Sessel des Animus.
    Adam schwingt seinen Kopf verwirrt rum und sieht zunächst nur ein Paar dunkelblauer Jeans, die an einem Paar Beine geschmiegt sind. Sein Blick wandert nach oben, wo ein schwarzer Hoodie mit einem seltsamen Zeichen auftaucht. Und darüber lächelt ihn ein braunes Gesicht mit einem silbernen Bart um den Mund herum an.
    „Ach du Scheiße…“, murmelt Adam noch und erhebt sich aus dem Sessel.
    „Don’t worry.“, antwortet der schwarze Mann mit einem jamaikanischen Akzent und nur auf Englisch sprechend, „Ich bin nicht dein Feind.“
    Adam zögert einen Moment, wirft dabei einen prüfenden Blick zu Amelia. Die antwortet mit einem Blick, der sowas wie ‚Ja es geht mir gut‘ heißen könnte, aber auch ‚Sei vorsichtig‘ – vielleicht ja sogar beides.
    Er blickt sein Gegenüber wieder an, bevor er ihm auf Englisch antwortet: „Wer bist du dann?“, wobei sein polnischer Akzent herauszuhören ist.
    „Ein Freund.“, antwortet der schwarze Mann nur und zeigt mit einer seiner Hände auf Amelia, „Ich habe Amelia schon ein bisschen erklärt, aber ewige Wiederholungen würden uns nur aufhalten. Deswegen wäre eine umfassende Erklärung, wo jeder entspannt zuhört effektiver. Jemand Lust auf ein bisschen Essen?“, ein arrogantes Lächeln erscheint auf seinem Gesicht.
    Während seine Hand wieder zur anderen in der Hoodie-Tasche verschwindet, blickt Adam nochmal zu Amelia zurück. „Er ist ein Assassine.“, erklärt diese, während sie aufsteht, „Wie dieser Cole. Und ich glaube wenn keiner von uns Hunger hat, würde sich das hier endlos in die Länge ziehen.“
    Adam nickt und blickt den schwarzen Mann wieder an. „Kannst du zumindest sagen, wie du heißt?“, fragt er resignierend.
    „Natürlich.“, antwortet er, „Edward Taylor.“
    „Und wohin geht’s?“
    „Nicht weit weg.“, versichert Edward.
    Nicht weit weg…

    Der Ort entpuppt sich als der Parkplatz des Motels, wo Edward die beiden zu seinem schwarzen Jeep führt. Dort bleibt er stehen und holt eine Tasche mit Sandwichen aus dem Wagen, die in Aluminium gehüllt sind.
    Er wirft jeweils eines den beiden zu, wobei beide ihr Essen fangen können – er hat die beiden perfekt getroffen ohne richtig hingeschaut zu haben.
    Adam schaut entsprechend zu Amelia – beide sind angespannt. Der Assassine dreht sich und setzt sich auf den Sitz seines Wagens, so dass seine Beine immer noch nach draußen baumeln.
    „Not hungry?“, fragt der Jamaikaner, als er in sein eigenes Sandwich reinbeißt, in dem Moment, wo ein Wagen auf der Straße neben dem Motel vorbeifährt.
    Adam zögert. „Ich bin nicht…“, will er schon antworten als sein Magen – wie auf Bestellung – anfängt zu knurren. Der Assassine kichert kurz, bevor er erklärt: „Im Animus vergeht die Zeit anders als in der Realität. Man merkt erst wenn man da draußen ist, dass man den Körper vernachlässigt hat.“
    Keine gescheite Antwort parat, öffnet Adam sein Sandwich und fängt an es zu essen. Amelia hingegen starrt weiterhin auf den Assassinen. „Also was willst du?“, fragt sie ohne zu Zögern.
    Edward nimmt einen weiteren Bissen und kaut erst darauf herum. „Was…“, kaut er noch herum, „…wisst ihr…mm…über Assassinen?“
    Amelia blickt Adam schweigend an und er nickt ihr zu. „Das was der Animus darüber gesagt hat…und das aus dem Geschichtsunterricht.“, erklärt sie hinterher.
    „Also nicht viel.“, schlussfolgert Edward nun runterschluckend, „Das ist gut…Das bringt mehr Optionen.“
    „Und was soll das heißen?“, fragt Adam nun leicht genervt.
    „Das ich euch jetzt ein bisschen interviewen werde und ich hoffe ihr seid ehrlich.“, erklärt Edward mit leicht drohenden Unterton, „Wie ich gesagt habe, bin ich ein Freund…wenn ihr die seid, die ich denke, die ihr seid.“
    Adam schluckt laut.
    „Aber zunächst…“, setzt der Jamaikaner nun mit einem Lächeln fort, „…ein paar Erklärungen. Ich wette ihr wollt wissen wie ich euch gefunden habe.“
    „Darauf kannst du Gift nehmen.“, antwortet Amelia entschlossen.
    „Es ist eigentlich ganz einfach.“, fängt der Assassine an zu erklären, „Ich hatte dasselbe vor wie ihr.“, und zeigt dabei auf sie.
    Zunächst blicken sich die Hacker verwirrt an, bevor der Groschen dann fällt. „Du wolltest dich in Abstergo Industries einhacken?“
    „Wollte ist der falsche Begriff.“, berichtigt Edward, „Ich habe es getan, mehrmals. Aber ich bin niemals so weit reingekommen wir ihr. Trotzdem haben die Trojaner, die ich hinterlassen habe, euren Eingriff registriert. Wie ist euch das gelungen?“
    Schon wieder zögert Adam, weswegen Amelia, scheinbar ungeduldig, zu ihm sagt: „Sag es ihm. Dann haben wir es hinter uns.“
    Adam sieht sie gereizt an. „Wieso sollten wir einem Kerl, der behauptet ein Freund zu sein, aber sonst nichts über sich verrät, sowas anvertrauen?“, entgegnet er, „Für mich könnte er auch ein Mitglied von Abstergo sein, der sich unser Vertrauen erschleichen möchte. Das mit dem Assassine kann auch erlogen sein…“
    Edward blickt ihn gelassen an. „Gestern ward ihr noch komplett woanders – um genauer zu sein in einer leeren Fabrikhalle etwa 200 Kilometer entfernt von hier – und vor 3 Tagen befandet ihr euch in einem Motel nahe der Stadt Posen.“, erklärt er und erschreckt die beiden, „Ich beobachte euch schon eine ganze Weile…um genauer zu sein, seit ihr Abstergo bestohlen habt.“, er springt aus dem Jeep, „Trotzdem habe ich euch nicht verpfiffen oder ähnliches getan. Warum? Weil ich nichts über euch wusste.“, er geht einige Schritte näher an Adam, „Erst hinterher wurde mir klar, dass ihr nur zwei Hacker seid…selbst wenn ziemlich beeindruckende Hacker.“, er blickt rüber zu Amelia, „Ihr benutzt eine Software basierend auf Helix um Abstergo’s Server anzuzapfen…zwar mit Zeitfenstern versehen, im Gegensatz zum Animus, aber recht beeindruckend für Uneingeweihte…“, und blickt ihr in die Augen.
    „Hey, das war meine Arbeit.“, unterbricht Adam ihn gereizt und lenkt so Edwards Augen wieder auf ihn.
    „Von mir aus.“, antwortet Edward lächelnd, „Worauf ich hinauswollte ist, dass ich euch jederzeit beseitigen könnte, wenn ich wollte.“, er zeigt ihnen eine versteckte Klinge in seinem rechten Arm, worauf die beiden einen Schritt zurückgehen, „Tue es aber nicht, weil ich neugierig bin, warum ihr das getan habt und wie ihr das getan habt.“, er versteckt sie wieder, „Wer weiß vielleicht könntet ihr sogar Freunde der Bruderschaft werden…“, und blickt wieder zu Amelia, „Oder aber auch Leute, die bereits zu viel wissen.“, und blickt dabei auf Adam, „Wenn das letztere der Fall ist, werdet ihr heute sterben und ich nehme euer ganzes Equipment mit…“
    Den beiden ist der Schrecken auf dem Gesicht geschrieben, als Edward plötzlich wieder lächelt. „Lasst es uns also nicht dazu kommen. Also, warum habt ihr Abstergo bestohlen? …und bitte keine Unterbrechungen mehr, okay?“
    Die beiden schauen sich gegenseitig an. Nun ist auch Amelia sichtlich nervös, aber sie ist auch die erste die antwortet: „Wir…wir waren neugierig.“
    „Neugierig?“, hackt Edward nach, „Geht es auch genauer?“
    Amelia schluckt laut und schließt einmal ihre Augen. Als sie sie wieder öffnet, hört sie sich entschlossener an. „Abstergo Industries ist eines der größten Unternehmen der Welt und womöglich sogar das mächtigste.“, erklärt sie, „Aber trotzdem weiß so gut wie niemand – Regierungen mit eingeschlossen – was sie tun und warum sie es tun, geschweige denn woher sie ihre Ressourcen her haben.“
    „Wie kommt ihr darauf, dass die Regierungen es nicht wissen?“, fragt Edward und verschränkt die Arme.
    „Weil wir es überprüft haben.“, antwortet Adam nun, „Sich ins Sicherheitsministerium der wichtigsten internationalen Regierungen zu hacken ist deutlich einfacher als in Abstergo reinzukommen. Die wenigsten hatten etwas brauchbares über sie, eigentlich nur die USA, aber die CIA hatte alles digitale verschlüsselt und alles übrige steht in irgendeinen Aktenschrank in Langley.“
    Edward nickt erneut. „Und das war also euer Motiv?“, hakt er deutlich freundlicher, aber ungläubig nach, „Neugierde? Ihr habt Abstergo bestohlen, weil ihr neugierig ward?“
    Amelia und Adam zögern wieder, scheinen zu überlegen. Edward blickt die beiden abwechselnd an, verschließt seine Augen halb.
    Amelia seufzt schlussendlich. „Es bringt nichts das zu verheimlichen…vermutlich weiß er das eh schon, Adaś.“
    Adam blickt sie erschrocken an. „Was? Wovon sprichst du?“
    Amelia blickt ihn verständnisvoll an, bevor sie dann zu Edward schaut. „Sie haben ihn auch beleidigt.“
    „Was?“, fragt Edward eindeutig verwirrt und blickt Adam an, „Was meinst sie?“
    Adam, zuerst auf Amelia blickend, dreht sich schnell zu Edward um und zeigt ein wütendes Gesicht. „Ich weiß nicht wovon sie spricht!“
    Nun ist das Misstrauen auf Edwards Gesicht geschrieben und er blickt wieder zu Amelia. Diese seufzt. „Fangen wir wohl am Anfang an.“, erklärt sie, „Adaś wollte schon immer bei Abstergo Industries arbeiten…hat dafür gebüffelt wie verrückt…“, Edward blickt den jungen Mann skeptisch an, der auch auf Amelia schaut, „…dachte, dass er so schnell reich werden könnte ohne viel zu tun…und hat sich dann auch bei ihnen beworben…nur um in Abstergo Entertainment zu landen anstatt Industries…so haben sie ihn beleidigt.“
    „Das ist die Untertreibung des Jahrhunderts!“, widerspricht Adam und ist nun deutlich offener, „Sie haben mein Genie nicht anerkannt, ein Genie, das es vielleicht nur ein oder zweimal in einem Jahrtausend gibt!“
    Edward hebt eine Augenbraue, leicht überrascht. „Ich verstehe nicht ganz…“, murmelt er hervor und Adam blickt ihn wieder an.
    „Ich bin einer der genialsten Hacker, Programmierer, Operator…nenn etwas mit Computer und ich bin einer der genialsten darin…der Welt und trotzdem haben sie mich in eine Spieleschmiede geschickt!“, wütet der junge Mann nun, „Eine Spieleschmiede! Ist das zu fassen?! Als würden sie Albert Einstein sagen, er solle lieber Lehrer werden!“
    Der Assassine kratzt sich am Hinterkopf, scheint nicht zu wissen was er damit anfangen soll.
    Er besinnt sich aber wieder. „Und…das war euer Grund für all das?“
    „Das und die Neugier.“, bestätigt Amelia, „Und es war unser Einstieg.“
    „Einstieg?“, hakt Edward nach.
    „Der Beweis wie sehr sie sich geirrt haben!“, mischt sich Adam wieder ein, bei dem offenbar nun alle Dämme gebrochen sind, „Als mir klar wurde, was für Hornochsen an der Spitze von Abstergo Industries sitzen, fasste ich einen Plan wie ich mich an ihnen rächen könnte. Ich habe gespäht, recherchiert, gerechnet, eine Nacht nach der-“
    „Um es kurz zu machen…“, unterbricht Amelia ihn, „Er hat die Sicherheitsvorkehrungen von Abstergo Industries ausgespäht und auf dieser Weise seinen Algorithmus geschrieben. Und mit dem sind wir bei Abstergo Industries eingebrochen.“
    „Aha.“, erklärt Edward erleichtert, während Adam schmollt, „Das erklärt so einiges.“
    Der Jamaikaner hebt eine Hand zum Kinn, bevor er fortfährt: „Was habt ihr noch herausgefunden, mit Ausnahme der Erinnerungs-Daten?“
    „Kaum etwas.“, antwortet Amelia leicht enttäuscht, „Wir hatten nicht genügend Zeit um mehr Daten herunterzuladen…nicht einmal die Daten über den richtigen Animus konnten wir rechtzeitig holen…“
    Edward nickt mehrmals, scheint irgendwie zufrieden und doch enttäuscht zu sein. „Ich verstehe…“, murmelt er zunächst, bevor er wieder lauter wird und dabei lächelt, „Dann habe ich schon einmal eine gute Nachricht für euch: ihr werdet heute nicht sterben.“
    Die beiden atmen offenbar erleichtert auf. „Und ihr ward auch niemals wirklich in Gefahr…das verbietet das Credo.“, setzt er fort, als Adam ihn schon unterbricht: „Warte mal…das heißt du hast uns verarscht?“
    „Das könnte man so sagen.“, antwortet Edward noch breiter lächelnd, während Adams Gesicht wieder mal rot wird, „Ich wusste, dass ihr keine Freunde von Abstergo seid, aber nicht warum. Ebenso musste ich herausfinden, ob ihr Freunde der Bruderschaft werdet könntet. Todesangst macht die Leute häufig ziemlich ehrlich.“
    „Wenn wir wüssten was diese Bruderschaft ist…“, entgegnet Amelia nun die Arme verschränkend.
    „Ihr wisst schon mehr als die meisten.“, antwortet Edward kryptisch, „Dank der Erinnerungen von Cole und Davide. Und bevor ich euch mehr verraten kann, muss ich wissen ob ihr euch uns anschließen wollt.“
    Die beiden Hacker sehen sich wieder überrascht an. Als sie wieder zu Edward schauen, ist es Adam, der zuerst spricht: „Und was bringt uns das?“
    „Schutz, Ressourcen, Zugang zu einen richtigen Animus…“, zählt Edward langsam auf, „…und die Wahrheit.“
    „Welche Wahrheit?“, hakt Amelia nach.
    „Hinter allem.“, antwortet Edward erneut kryptisch und wirft dann einen Blick zu Adam, „Auch hinter der Ersten Zivilisation.“
    Auf Adams Gesicht ist eindeutig das Interesse zu sehen, bevor er aber etwas sagen kann, hakt die junge Frau noch einmal nach: „Aber warum wir? Nur weil wir Hacker sind…?“
    „Eure Hackerfertigkeiten spielen darin auch eine Rolle, ja…“, antwortet Edward bereits und verschränkt seine Arme auf dem Rücken, „Aber der eigentliche Grund ist, dass es uns Assassinen nicht besonders gut geht. Unsere Zahl nimmt stetig ab und wir suchen nach Freunden in allen Richtungen.“
    „Ihr seid also das Verlierer-Team, was?“, entgegnet Adam selbstsicherer.
    „Adaś…“, zischt ihn Amelia an, aber Edward bestätigt es, „In der Tat. Wir suchen nach jedem Vorteil, den wir finden können und das sind nicht viele…“, er blickt rauf zum Motelzimmer, „Die Erinnerungen von Cole und Davide könnten hilfreich sein, auch wenn ich noch nicht weiß, was sie enthalten…“
    „Also haben wir die Wahl zwischen Ja, wir schließen uns euch an, oder Nein, wir lehnen ab, oder?“, informiert sich Adam noch mal, „Was passiert wenn wir Nein sagen?“
    Amelia zischt dieses Mal nicht, als Edward schon antwortet: „Dann nehm ich euer Equipment und wir sehen uns nie wieder.“, ohne mit der Wimper zu zucken.
    „Nur über meine Leiche.“, entgegnet Adam gereizt, „Dann Ja, wir schließen uns euch an.“
    Er blickt rüber zu Amelia, die sich nur verlegen über den Hinterkopf kratzt. „Danke, dass du mich nach meiner Meinung gefragt hast…“, murmelt sie zunächst, „Aber wenn das notwendig ist um unsere Daten zu behalten…und Antworten zu erhalten, dann bin ich auch dabei.“
    Edward lächelt zufrieden. „Danke…“, sagt er noch, „Ihr werdet es nicht bereuen.“, er macht eine kurze Pause, „Dann werde ich euch wohl auf den neuesten Stand bringen müssen…Fangen wir am Anfang an…am Anfang war der Konflikt zwischen Templern und Assassinen…“
    "Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das was übrig bleiben muss, wie unwahrscheinlich es auch sein mag, die Wahrheit." - Sherlock Holmes alias Sir Arthur Conan Doyle
    "Erst ignorieren sie dich, dann lachen sie dich aus, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du." - Mahatma Ghandi
    "Eine Falle zu erkennen ist eine Sache, sie zu umgehen eine völlig andere." - Ranma 1/2
    "Mein Name ist Ozymandias, König der Könige. Schauet auf mein Werk, ihr Mächtigen, und verzweifelt." - Ozymandias
    "Der größte Trick des Teufels ist es die Welt glauben zu lassen, dass er nicht existiert." - Die üblichen Verdächtigen
    "Nichts ist unmöglich, solange du es dir vorstellen kannst." - Professor Hubert Farnsworth
    "Maybe you are right...maybe we can't win this. But we'll fight you regardless. Yes, people will die. Maybe we'll lose half of the galaxy...maybe more. However insignificant we might be: We will fight, We will sacrifice and We will find a way....that's what humans do!" - Commander Shepard
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    Animus
    Wieder im Motel…

    „Und sind wir jetzt sowas wie…du?“, fragt Adam neugierig nach, als sie gerade dabei sind den Animus-Sessel zusammenzubauen.
    „Ihr könnt euch Verbündete nennen.“, erklärt Edward mithelfend, „Ich bin nicht in der Position zu bestimmen wer ein Bruder…oder Schwester wird oder nicht.“
    „Und wohin gehen wir jetzt?“, fragt Amelia neugierig.
    „Nach Deutschland. Dort wartet ein Animus…ein richtiger Animus auf diese Daten von euch.“
    „Das ist es also worauf du wirklich scharf bist, was?“, schlussfolgert Adam, „Die Daten sind eigentlich wichtiger als wir.“
    „Eher, was in ihnen versteckt ist.“, widerspricht Edward.
    „Und was ist das?“, erkundigt sich Amelia.
    „Das, wovon Connor sprach.“, antwortet Edward nachdem alles verstaut ist, „Das was selbst die Templer interessiert hat. Ich weiß, dass sie diese Daten noch nicht erforscht haben, aber etwas hat ihr Interesse geweckt. Deswegen waren sie auf ihren Servern.“
    „Und ihr Assassinen wisst nicht worum es ging?“, fragt Adam verwirrt, „Immerhin ist das 200 Jahre her und eure Geschichte.“
    Edward senkt seinen Kopf. „Diese Zeiten…waren chaotisch, in mehrfacher Hinsicht…ihr werdet es sehen.“
    Amelia und Adam blicken sich gegenseitig an, bleiben aber still. Edward handelt als erster, als er anfängt die Ausrüstung zu tragen, dabei erklärend: „Ich fahre mit meinem Jeep voraus, ihr folgt mir mit eurem Van.“

    Auf der Straße…


    Bisher haben die beiden Polen geschwiegen. Vor ihnen fährt immer noch Edwards schwarzer Jeep und man kann die Erleichterung auf Adams Gesicht erkennen.
    „Es scheint so als hätte er es uns abgekauft, Amelia.“, sagt er der jungen Frau, fast flüsternd.
    „Du hast aber lange genug gebraucht um zu kapieren, worum es mir ging - für so ein Genie und so weiter.“, entgegnet diese vom Lenkrad.
    „Ich habe niemals behauptet ein Genie in Improvisation zu sein.“, verteidigt sich der junge Pole und wird dann wieder plötzlich still. Als er wieder anfängt zu sprechen hört er sich dankbar an: „Danke, dass du ihm den echten Grund nicht genannt hast.“
    „Du bist nicht der einzige, der sich genötigt gefühlt hat.“, erklärt Amelia, „Er muss auch nicht alles über uns wissen. Zumindest nicht solange wir nicht mehr über ihn wissen…und glücklicherweise hast du die Geschichte mit deinem Verhalten mehr als glaubwürdig gemacht.“
    „Ich bin schlecht im improvisieren, nicht im schauspielern.“, erwidert Adam stolz.
    Amelia wirft ihm einen skeptischen Blick zu. „So sehr musstest du dich jetzt nicht verbiegen um glaubhaft zu sein.“

    Irgendwo in Deutschland, zwei Tage später….


    Die beiden Wagen halten in einem Vorort. Es ist eine 30er Zone, mit diversen zweistöckigen Blöcken, die alle bunt angemalt worden um ihr Alter zu kaschieren.
    „Es ist dieses Haus.“, erklärt Edward und zeigt auf einen weiß-roten Block. Die drei gehen zur Tür und drücken auf den Sprechanlagen-Knopf der „Familie Schmidt“.
    Nach wenigen Momenten antwortet eine männliche Stimme: „Hallo?“
    „Bonaparte-0-9-1-1“, antwortet Edward flüsternd. Die männliche Stimme antwortet nur „Endlich.“
    Die Tür öffnet sich mit einem lauten Vibrieren und die drei steigen die Treppen zum zweiten Stock hoch. Die Tür öffnet sich dort und ein Mann mit kurzem braunem Haar winkt sie hinein. „Macht schon, Gretchen von unten kommt jede Minute nach Haus.“
    Nachdem die drei die Wohnung, die deutlich geräumiger ist, als es von draußen den Anschein hat, betreten haben, schließt der Mann in der braunen Outdoor-Weste die Tür hinter ihnen.
    „Ihr seid also diese Hacker…“, erklärt eine weibliche Stimme vor ihnen, die einer kleinen Frau mit einer schwarzen Bob-Frisur gehört.
    „Darf ich vorstellen…“, erklärt Edward nachdem er das getragene Equipment abgestellt hat, „Adam Skorski und Amelia Navatia, das sind James McGorn und Kasumi Tenaka – mein Team.“
    „Ihr steht wohl auf Fernbeziehungen, was?“, kommentiert Adam, während er und Amelia ihr Equipment auch abstellen. Der Schotte macht sich sofort daran alles zu verifizieren.
    „Wir können nur unabhängig voneinander arbeiten.“, erklärt die Japanerin und geht zu Edward, „Es gibt Neuigkeiten.“
    Sie winkt den Jamaikaner in die Küche zur rechten und er folgt ihr schlicht. „Ihr könnt euch schon mal den Animus anschauen.“, erklärt er rufend, „Er ist im Wohnzimmer gerade aus.“
    „Da lass ich mich nicht zweimal bitten.“, antwortet Adam und marschiert schnurstracks zum Wohnzimmer, während Amelia noch James beobachtet.
    Das Wohnzimmer ist größer als das Vorzimmer mit einer rechteckigen Form. Es ist fast vollständig leer mit Ausnahme einer Anlage, die an die der beiden Hacker erinnert: Sessel, Computer, Schreibtische, Stühle und jede Menge Kabel.
    „Das ist enttäuschend.“, erklärt Adam seufzend.
    „Scheinbar lagen wir schon goldrichtig mit der Ausrichtung des Equipments.“, erwidert Amelia schmunzelnd, als sie auch den Raum betritt.
    „Nur bei der Farbe lagen wir falsch.“, ergänzt Adam dabei auf die rote Farbe des Sessels hinweisend.
    „Ich finde weiß sieht besser aus.“, erklärt Amelia Achsel zuckend, auf ihren weißen Sessel hinweisend.
    Die Gespräche enden abrupt als die drei Assassinen den Raum betreten. „Was wichtiges?“, fragt Adam neugierig nach.
    „Ja.“, antwortet Edward leicht abweisend, „Aber nichts was hier von Belang ist. Ich werde nur wieder für ein paar Tage weg sein.“
    „Dann werden wir wohl allein sein mit Yoko Ono und…Proclaimers-Guy.“, antwortet Adam schmunzelnd.
    Kasumi wirft ihm einen vernichtenden Blick zu, weswegen er auf der Stelle jedes weitere Wort hinunter schluckt.
    „So in etwa.“, antwortet Edward nur und scheint etwas auf seiner Uhr zu suchen.
    „Werde ich in den richtigen Animus steigen?“, fragt Adam neugierig, aber vorsichtig nach einem Moment des Zögerns, „Oder einer von den beiden?“
    „Bisher war Kasumi unsere Animus-Expertin…“, erklärt Edward ohne auf zu blicken, „Aber du bist mit den beiden Personen besser vertraut. Selbst wenn die Genetische Synchronisation nicht mehr von Belang ist, kann das helfen das System stabiler zu halten.“
    „Verstehe…“, murmelt Adam und wendet sich bereits zum Animus um, während Amelia ergänzt: „Dann werde ich wohl alles vorbereiten…“
    „Ich werde dabei helfen.“, erklärt der Schotte nur und alle gehen auf ihre Plätze – Edward verschwindet ohne ein weiteres Wort…
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    „Ich bin drin.“, antwortet Adam als er wieder der endlosen Leere gegenüber steht, „Gibt es einen Grund, dass ich wieder dieses deprimierende Bild sehen muss?“
    „Wir müssen erst überprüfen, wen du als nächstes verkörpern darfst…“, erklärt Amelia, als wäre sie überall.
    Adam kriegt einen kleinen Schauder. „Ich mochte dich schweigend besser…das klang ja fast als wärst du Gott.“
    „Gewöhn dich daran, kleiner Mann.“, erwidert Amelia amüsiert, bevor sie ergänzt, „Du wirst wieder Davide sein…seine Daten sind die ältesten nach Cole.“
    „Okay, bin bereit.“, antwortet Adam und schon geht es los.

    Erste Rekruten
    27. Vendémiarie VIII, Paris (18. Oktober 1799)

    Ich kann es immer noch nicht glauben: ich bin ein Capitaine. Nicht mal in meinen kühnsten Träumen hätte ich das erwartet.
    Zwar ein Capitaine von Bonapartes Gnaden, aber immer noch besser als weiter zu versauern.
    Ich passiere jetzt die Stadtgrenze und erreiche endlich die Zeltlager der Französischen Truppen – höchstpersönlich von Mitgliedern des Direktoriums für die Verteidigung der Stadt ausgesucht. Insgesamt lagern über 5000 Mann in dieser Gegend – welch eine Verschwendung.
    Zumindest finde ich die meisten Leute, die ich suche, hier.
    Ich passiere ein paar der gewöhnlichen Soldaten und sie…salutieren mir. Ich salutiere zwar zurück, aber nicht ganz freiwillig. Wenn ich die Leute habe, die ich möchte, werde ich diese neue Uniform so schnell wie nur irgendwie möglich wieder los…man kommt sich ja vor wie ein Pfau. Mein alter Kleiderstil ist deutlich praktischer.
    Ich erreiche ein Kommandozelt, vor dem ein Tisch aufgebaut ist. Offiziere unterhalten sich dort scheinbar über was auch immer, aber mich interessiert eh nur einer von ihnen: Chef de Bataillon Jules ‚Sac a Foutre‘ Chirac, ein Pfau unter Pfauen. Er trägt als einziger noch seinen gefiederten Zweispitz, womöglich um die kahlen Stellen dort oben zu verdecken. Ich wette er trug früher auch Perücken.
    Als sein schweinsgleiches Gesicht mich erblickt, erstarrt er erst einmal vor Schreck und weicht zu meiner Zufriedenheit einen Schritt zurück.
    Sein Verhalten weckt die Aufmerksamkeit der anderen Offiziere am Tisch und sie blicken sich ebenfalls um – einer von ihnen hat ein Verband um sein rechtes Auge, Kriegswunde. Bevor aber nur einer von ihnen was sagen kann, hat Chirac seinen Mut – oder seinen Stolz, denn der ist stärker ausgeprägt – wieder gefunden und geht auf mich zu.
    „Wie kannst du es wagen diese Uniform entehren, indem du sie trägst?“, zischt er mich mit seiner hohen Stimme an.
    „Weiß nicht…wie kannst du es?“, entgegne ich nur und zerknülle das Dokument in meiner Faust fast.
    Er bemerkt meinen kontrollierten Zorn und weicht einen Schritt wieder zurück, schaut sich daraufhin um. „Wache, neben sie diesen Betrüger fest!“, schreit er zwei vorbeigehende Soldaten an, die dem Befehl nur widerwillig Folge leisten – entweder kennen sie Chirac, dann mein Beileid, oder sie hatten gerade Freizeit – dann erst recht mein Beileid.
    „Was geht hier vor, Chirac?“, fragt einer der anderen Offiziere nun, der mit dem Verband.
    „Colonel!“, dreht sich Chirac fast schreiend um, „Ich kümmere mich nur um einen Betrüger, der es wagt die Uniform zu tragen, obwohl er aus der Armee ausgeschlossen wurde!“
    „Stimmt das?“, fragt der Colonel nach und würdigt Chirac keines weiteren Blickes, sondern starrt nur mich an.
    „Es war wahr.“, antworte ich zufrieden, „Aber ich wurde wieder in die Armee befohlen…dieses Mal im Rang eines Capitaine, Colonel.“
    „Capitaine?“, hakt der Colonel verblüfft nach, „Wie sind sie denn dazu gekommen?“
    „General Bonaparte hat das erreicht.“, antworte ich wahrheitsgemäß und reiche ihm nun das Dokument, „Hier steht es auch drin…wie auch der Grund meines Hierseins.“
    Der Colonel nimmt das Dokument entgegen und liest es sich schnell durch, wobei seine Augenbrauen mehrmals überrascht hochzucken. Als er fertig ist, blickt er mich wieder an: „Dieser Bonaparte erlaubt sich wirklich viel…“, erklärt er zunächst unzufrieden, aber ein Lächeln taucht dann auf seinem Gesicht auf, „Aber anders als so manch anderer, hat er meist einen guten Grund dafür.“
    Nun wendet er sich zu Chirac um, der neugierig und mit wachsender Verärgerung mitgehört hat. „Chef de Bataillon Jules Chirac…“, erklärt der Colonel und Chirac steht stramm, „Sie wurden degradiert.“
    „Was?!“, schreit Chirac fast hervor, als er sich daran erinnert vor wem er steht, „Degradiert, Colonel? Warum?“
    „Hier steht aufgrund von Unfähigkeit.“, antwortet der Colonel nur, blickt ihn weiterhin gelassen an, „Zumindest fasse ich die Liste hier so zusammen.“
    Fassungslosigkeit erscheint auf Chiracs Gesicht. „Und…und…“, versucht er hervorzubringen, „…auf welchen Rang?“
    „Lieutenant.“, antwortet der Colonel wahrheitsgemäß und ich muss mir den Ausdruck im Gesicht Chiracs einfach nur angucken: wie die Fassungslosigkeit sich mit Schrecken paart, dann mit Verzweiflung und schlussendlich mit Wut als er mich anfängt anzustarren. Ich grinse nur breit.
    „Das…das…!“, bringt er Zähne fletschend hervor, „Das kann nicht stimmen! …Colonel. Es muss eine Fälschung sein!“, er blickt wieder mich an, „Von diesem Betrüger!“
    „Die Unterschriften und Stempel sehen aber ziemlich echt aus.“, entgegnet der Colonel nur und zeigt Chirac das Dokument. Dieser ergreift dieses ohne Zögern und liest sich die Wahrheit scheinbar mehrmals durch.
    Als sein Gesicht wieder zum Vorschein kommt, ist es ganz Rot vor Wut. Wenn Blicke töten könnten, hätte mich Chirac jetzt schon mehrmals erschlagen…Pech für Chirac, dass das Leben nicht so leicht ist.
    „In übrigen…“, fährt der Colonel nun fort und nimmt das Dokument nun wieder an sich, „Werden Teile ihres Bataillons nun unter das Kommando Capitaine Davide Nemours übertragen. Zeigen sie ihm wo sich diese Männer befinden, da ich noch keinen Nachfolger für sie ernannt habe.“
    Chirac ist nur einen Schritt davon entfernt seine Fassung zu verlieren, aber er kann die Wut tatsächlich runterschlucken, selbst wenn sein Gesicht sie immer noch in alle Richtungen ausstrahlt…hätte ich ihm nicht zugetraut, schade.
    „Natürlich, Colonel.“, antwortet er nur und zeigt mir den Weg mit seiner linken Hand, „Hier entlang.“
    „Merci, Lieutenant Chirac.“, antworte ich nur mit einer äußert zufriedenen Stimme – vielleicht knacke ich ihn ja doch noch. Der Colonel gibt mir das Dokument zurück und ich folge ihm.
    Chirac führt mich an Zelten und exerzierenden Soldaten vorbei, versuchend dabei nicht in mein Gesicht zu blicken. Nicht das das mich aufhalten könnte: „Und Chirac wie fühlst dich nun?“
    Chirac versucht mich zu ignorieren, aber ich hole meine Geheimwaffe hervor: „Du sollst die Frage beantworten, das ist ein Befehl.“
    Chirac bleibt plötzlich stehen – habe ich ihn geknackt? Er dreht seinen Kopf wutentbrannt zu mir um und versucht mich schon wieder mit Blicken umzubringen. „Ich weiß nicht, wie du das getan hast, Nemours…!“, zischt er hervor, „…Aber ich werde mich nicht von dir weiter demütigen lassen!“
    Mein Blick verhärtet sich und ich gehe einen Schritt näher an ihn heran. „Das heißt Capitaine Nemours.“, korrigiere ich ihn mit kalter Stimme, „Und glaub mir, wenn es nach mir ginge, wäre Demütigung nur deine geringste Sorge gewesen. Aber man hat mich darum gebeten mich zurückzuhalten…“, ich hebe meine Hände vor sein Gesicht, während sie sich zu Fäusten ballen, „Und glaub mir, wenn ich die Gelegenheit dazu bekomme, wirst du dir wünschen tot zu sein, wenn ich mit dir fertig bin…also wage es nur mich noch einmal zu verärgern nach dem heutigem Tag, dann weißt du was dir blüht.“
    Meine kleine Ansprache hat die gewünschte Wirkung: alle Farbe ist aus Chiracs Gesicht verschwunden und er schluckt laut auf. Statt etwas zu erwidern dreht er sich wieder um und geht einfach weiter.
    Wir erreichen das Lager, dass offensichtlich Chiracs Männer beherbergt. Ich erkenne einige Gesichter wieder: viele von ihnen waren bereits mit mir in Chiracs letzem Bataillon, aber einige haben auch schon an meiner Seite in Italien gekämpft. Vor allem eine 6 köpfige Truppe lässt mich lächeln: man nennt sie nur den ‚Polnischen Trupp‘, weil sie vollständig aus Polen bestehen. Bevor ich Sergent wurde, war ich ihr Anführer – Teufelskerle durch und durch und ich hab sie seit Italien vermisst.
    Die Soldaten sammeln sich langsam um uns herum, einige mit interessierten Gesichter und die, die mich kennen, fangen sogar an zu grinsen – es kann aber auch daran liegen, dass Chirac gerade einen jämmerlichen Eintrug macht.
    „Hört her, Männer!“, schreie ich im befehlenden Ton, „Mein Name ist Capitaine Davide Nemours…ich vermute einige kennen mich noch.“, ein Nicken erscheint auf einigen Köpfen, „Ich bin hier im Namen von General Napoleon Bonaparte. Ich habe den Auftrag erhalten eine neue Kompagnie aufzustellen und einige von euch sind die Glückspilze, die zu dieser Kompagnie gehören dürfen.“
    Ich hole ein weiteres Dokument aus der Innentasche meiner Jacke hervor und fange an aufzuzählen: „Martin, Bernard, Dubois, Frankowski, Malewski, Piotr und Christian Nowak, Woźniak, Glik, Lefevre, Mercier, ….“
    Jeder der seinen Namen gehört hat, fängt an sich vor mir aufzustellen, während die anderen Platz machen. Als ich fertig bin mit der Aufzählung stehen über 60 Mann vor mir – ein guter Anfang.
    Ich blicke mir die Männer an, aber auch die, die nicht genannt wurden – sie scheinen nicht sonderlich glücklich zu sein. Daran muss ich eindeutig was ändern.
    „In übrigen…“, setze ich noch an, „…darf ich euch darüber informieren, dass euer Chef de Bataillon zum Lieutenant degradiert wurde, also seid ihr anderen auch in gewisser Weise Glückspilze.“
    Das wirkt ziemlich gut: waren einen Moment zuvor noch betrübte Gesichter zu sehen, strahlen mich die Leute jetzt an.
    Ich nicke zufrieden – Meine Arbeit hier ist getan.
    "Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das was übrig bleiben muss, wie unwahrscheinlich es auch sein mag, die Wahrheit." - Sherlock Holmes alias Sir Arthur Conan Doyle
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    "Eine Falle zu erkennen ist eine Sache, sie zu umgehen eine völlig andere." - Ranma 1/2
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    "Nichts ist unmöglich, solange du es dir vorstellen kannst." - Professor Hubert Farnsworth
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    „Irgendwie hat sich das zufriedenstellend angefühlt.“, erklärt Adam als er mal wieder im Loading Screen feststeckt, „Auch wenn ich diesen Chirac nicht so gut kenne wie Davide.“
    „Aber Null interessante Infos…außer das Bonaparte schon damals eine große Nummer war.“, erklärt Amelia wieder überall zu hören.
    „Und nichts über die erste Zivilisation…bisher finde ich Cole interessanter.“, entgegnet Adam sich das Kinn reibend.
    „Dann wird es dich freuen, dass er als nächster dran ist…einen Tag später.“, erklärt Amelia und es dauert eine Weile.
    „Dann hoffen wir aufs Beste…“, erklärt Adam und einen Moment später ist er weg.

    Der Rat
    28. Vendémiarie VIII, Paris (19. Oktober 1799)

    „Das Ganze ist…so unglaubwürdig.“, erkläre ich zu Connor.
    „Ich weiß es ist schwer zu glauben.“, entgegnet der Indianer, während wir durch die verregneten Straßen von Paris reiten, in Richtung von Île Saint-Louis. Hinter uns trabt der Templer hinterher, sich dabei umschauend. Er hat eindeutig mehr Farbe in seinem Gesicht als noch vor einer Woche.
    „Und was waren…diese Vorläufer?“, hake ich neugierig nach, „Menschen, so wie wir? Dämonen oder Engel? Oder sind sie möglicherweise von dort oben gekommen?“, wobei ich in den Himmel zeige.
    „Das traurige ist, dass wir so gut wie gar nichts über sie wissen, außer dass sie vor uns kamen.“, antwortet Connor sein Pferd nach links lenkend, wo wir über eine Brücke zur Insel gelangen, „Ebenso hatten wir es schon öfter mit Relikten von ihnen zu tun gehabt…sie verleihen den Trägern unglaubliche Kräfte.“
    „Was zum Beispiel?“, frage ich skeptisch.
    „Zum Beispiel kann man mit einen von ihnen deinen Verstand kontrollieren.“, antwortet nun der Templer von hinten, während er zu uns aufschließt, „Diese Dinger nennt man Edenapfel und wie der Name schon sagt sehen sie aus wie goldene Äpfel.“
    „Goldene Äpfel?“, entgegne ich ungläubig und schnaube, „Was für ein Quatsch. Mein Verstand gehört mir allein.“
    „Jeder Mensch würde darauf mit Skepsis reagieren, aber glaub wir, ich habe es selbst gesehen.“, antwortet Connor nun wieder, „Jedes der Relikte besitzt eine Kraft, die in den falschen Händen gefährlich ist.“
    Wir reiten nun an dem Ufer entlang Richtung Westen. Dank des Regens begegnen uns fast keine Menschen.
    „Und trotzdem weiß unser Feind davon Bescheid...“, entgegne ich dabei auf den Templer blickend – ich wette du verstehst den Wink.
    Keiner der beiden entgegnet etwas darauf, während ich nun vom Pferd steige. Die beiden tun es mir nach einem Moment des Zögerns gleich.
    „Wohin nun?“, fragt Connor sich neugierig umschauend.
    „Ich glaube am besten wäre es, wenn wir zu zweit weitergehen, Mentor.“, erkläre ich, meine Kapuze nach vorne rückend.
    Er schaut den Templer an, der ohne zu Zögern antwortet: „Als wenn mir euer Wissen hier weiterhelfen würde…ich bin der Großmeister des Kolonialen Ritus, nicht des Europäischen.“, er seufzt, „Ich schau mir dann mal die Stadt an, wenn es sein muss.“, und steigt wieder auf sein Pferd, „Ich hoffe nur, dass dieser verdammte Regen bald aufhört.“
    „Lässt du dich von ein bisschen Regen aufhalten, Templer?“, frage ich hämisch nach.
    „Nein.“, antwortet er bestimmt, aber grinsend, „Diese Kleider zwicken, wenn sie nass sind – Gott wünsche ich mir meine Kleidung wieder.“
    „Kannst du dich wieder verteidigen?“, fragt Connor nach, bevor ich weiter sticheln kann.
    Der Templer winkt ab: „Glaub mir dass sie mich geschnappt haben, war Glück. So etwas wird ihnen nicht noch einmal gelingen.“, er schaut mich an, „Aber vielleicht finde ich ja interessierte Ohren und kann etwas über den Lotsen herausfinden. Ich hab noch ne Rechnung mit ihm offen.“
    „Gut.“, entgegnet Connor nickend, „Pass auf dich auf. Wir treffen uns dann wieder im Gasthaus.“
    Der Templer nickt noch einmal und führt dann sein Pferd von uns weg. Nur einen Moment später führe ich Pferd und Connor durch die nächste Seitengasse, so dass er uns nicht sehen kann.
    „Wo ist nun das Versteck der Bruderschaft?“, fragt Connor eher ungeduldig als neugierig.
    „Nicht weit von hier – es nennt sich das Café Théâtre.“, antworte ich als wir einige Drehungen nach links oder rechts durchführen.
    „Ein Café?“, erwidert Connor verwundert, „Ziemlich auffällig.“
    „Nur Fassade für den Schatz im Innern.“, erkläre ich die Worte von Mirabeau wiedergebend, „Der Rat versteckt sich darunter.“
    Connor nickt, wobei er noch anmerkt: „Bei uns haben wir eine Siedlung in der Wildnis. Sie nennt sich Davenport.“
    „Und ich dachte immer die ganzen Kolonien sind Wildnis.“, entgegne ich, mich daran erinnernd was mein Bruder immer gesagt hat.
    „Im Vergleich zu dieser Stadt, ja.“, antwortet Connor, „Sie ist riesig.“
    „Aber langweiliger als London.“, antworte ich, wobei die Erinnerungen an damals zurückkehren, „London ist…ein lebender Organismus, der sich ewig verändert und wenn er das nicht tun würde, würde er dahinsiechen bis zu einem qualvollem Tod.“, ich bleibe stehen und blicke Connor an, „Paris hingegen ist ein einziges riesiges Monument der Torheit seiner Erbauer.“
    „Ihr scheint die Leute hier nicht sonderlich zu mögen, was?“, fragt Connor neugierig nach, als wir weitergehen.
    „War nicht immer so.“, erkläre ich, „Aber die Zeiten der Blutigen Revolution haben gezeigt, wozu die Menschen hier fähig sind, wenn sie keine Konsequenzen fürchten müssen.“
    „Ich habe davon gehört.“, antwortet Connor nickend, „Es sind viele gestorben, Unschuldige wie Schuldige. Aber das ist nun Mal der Preis, den wir bezahlen müssen, damit die Menschen frei sein können.“
    „Manchmal frage ich mich, ob unbegrenzte Freiheit nicht doch schlecht ist.“, antworte ich nur.
    Connor entgegnet nichts darauf.

    Im Untergrund…

    Der Saal hat sich kaum verändert. Kerzen, Säulen und die Statuen von Assassinen beobachten uns von den Seiten, während wir über einen roten Teppich gehen, an dessen Ende kurze Treppen und ein schwarzes Symbol der Bruderschaft auf uns warten.
    Den kreisrunden Raum, der darauf folgt, mochte ich schon vom ersten Tag an nicht: er erinnert an das Innere einer Kathedrale, kalt und ehrfurchtgebietend und leblos und alt zugleich. Es ist fast wie in einem Mausoleum und deutlich bedrückender als solche – etwas was ich sagen kann, da ich einige davon schon besucht habe.
    Ich starre hoch zu dem Kronleuchter und den Treppen, die zu den Gemächern des Rates führen. Das hier…ist als wenn man zur Audienz eines Königs komme würde. In der Bruderschaft damals in London war unser Versteck ein Pub, beziehungsweise, der Keller eines Pubs. Es war jeden Tag mit Gästen gefüllt und so lebendig wie es nur ein Gebäude in London sein konnte.
    Ich bleibe stehen und starre nach unten. Das damals fühlte sich an wie…Familie. Mein Blick wandert nach oben…das hier fühlt sich an wie Sklaverei. Wie das Ancien Régime, das die Franzosen gestürzt haben…vielleicht wäre eine Revolution hier auch nicht so schlecht.
    Connor blickt sich zu allen Seiten um und ich kann nur Erstaunen auf seinem Gesicht erkennen. „Unglaublich…“, murmelt er, „Ich hätte niemals erwartet, dass das alles hier so…so…so…“
    „So groß ist?“, versuch ich seinen Satz zu vollenden, „So alt? So staubig?“
    Connors ruhiger Blick fällt auf mich und er lächelt. „Nennen wir es groß.“, antwortet er und dreht sich zum Torbogen unter den Treppen, wo ein Bruder in weiß-blauem Anzug und verhüllten Gesicht steht.
    Er neigt seinen Kopf zur Begrüßung, bevor er uns mit deutlich zur hörender Stimme erklärt: „Der Rat ist zurzeit in einer Besprechung. Aber Mentor Quemar sagte, dass ihr ihn oben treffen sollt.“
    Ich nicke nur – ich hab es nicht eilig den Rat zu treffen…wenn man ihn noch so nennen kann. Bellec und Mirabeau sind tot und Beylier sitzt in Haiti fest. Im Grunde besteht der Rat zurzeit nur aus zwei Mitgliedern, da keine neuen ernannt worden sind: Sophie Trenet und dem neuem, aber ganz sicher nicht unumstrittenen Mentor Hervé Quemar, der aufgrund seines Herzleidens eh nur seinen Mund als Waffe benutzen kann, als eine richtige.
    Na ja Mirabeau war ja genauso.
    Connor und ich wenden uns den Treppen zu und gehen diese hinauf, betreten nun die Gemächer des Rates, die auch als eine Art Kommandozentrale der Bruderschaft gelten. Wieder erwartet uns ein roter Teppich, der uns erneut durch Säulen, Kerzen und Statuen führt, wobei dieses Mal auch gepolsterte Stühle, Hocker, Tische wie auch Bücherregale zu sehen sind.
    Es erinnert mich fast an meinen letzen Besuch im Schloss von Versailles.
    Connor schaut sich erneut erstaunt um, entdeckt dabei die kleinen verschiebbaren Treppen um an die höher gelegenen Bücher zu gelangen genauso wie den Kartenraum zu unserer Linken. Ich führe ihn hingegen schnurstracks nach vorne, in das Arbeitszimmer des Rats, von wo man durch kirchlich anmutende Fenster runter in den Ratsraum blicken kann, der fast an ein Gerichtssaal erinnert – möglich, dass das beabsichtig ist.
    Ich erreiche als erster den Raum – weniger verwunderlich, da mein amerikanischer Gast sich noch immer umschaut, mit einem Gesicht, dass verraten könnte, dass er sich hier irgendwie fehl am Platze fühlt – und stoppe direkt an den Fenstern ab – mal sehen wer vor mir die Schelte abbekommt.
    Im Rat sind wie immer nur zwei Sitze besetzt und vor dem Ratstisch steht ein Assassine in blau…nein, ist das…
    „…bald etwas ändern, wird Frankreich untergehen!“, höre ich die gedämpfte Stimme des Assassinen – diese Stimme…
    „Frankreich ist nicht von Belang für uns, die Menschen hingegen schon.“, antwortet Quemar kühl von seinem Stuhl in der Mitte.
    „Und was glaubt ihr was mit den Menschen passiert, wenn Frankreich untergeht!?“, entgegnet der Assassine, „Köpfe werden rollen so wie zur Zeiten des Terreurs!“ – das ist er!
    „Das ist genug!“, antwortet Quemar nun mit befehlender Stimme, „Wir haben uns bereits entschieden, geh jetzt!“
    Der blaue Assassine zögert einen Moment, dann dreht er seinen Kopf zum Ausgang hin, während die Ratsmitglieder ihre Plätze verlassen. Sein Gesicht ist deutlich zu erkennen: Arno!
    Ich drehe mich auf der Stelle um und marschiere an dem überraschten Indianer vorbei, zurück zu den Treppen.
    „Traitre!“, schreie ich laut hinunter, als Arno den kreisrunden Raum unter mir betritt. Er dreht seinen Kopf überrascht herum und auf der Stelle erscheint ein genervter Blick auf seinem Gesicht.
    „Jetzt nicht, Cole…“, antwortet er entsprechend, obwohl seine Arroganz immer noch zu hören ist, und will sich bereits wieder umdrehen, während ich die Treppen runterrausche und meine Hand zur Faust wird. Arno geht auf der Stelle in eine verteidigende Stellung, aber ich komme gar nicht soweit – Quemar hat meinen Arm bereits gepackt und mich weggestoßen.
    „Halte dich im Zaun, Cole!“, schreit er mich befehlend an und blickt dann rüber zu Arno, der sich bereits wieder entspannt, „Und du solltest gehen.“
    „War gerade auf dem Weg.“, erwidert er nur mit seinem verärgerten Gesicht und wirft mir noch einen letzen Blick zu. Statt etwas zu sagen, schüttelt er nur seinen Kopf und dreht sich wieder um. Noch bevor ich etwas entgegnen kann, hat er den Saal verlassen.
    Ich knirsche mit den Zähnen als Quemar mich wieder anbrüllt: „Was denkst du dir dabei, Cole!? Assassinen greifen sich nicht gegenseitig an! Wir sind Brüder und Schwestern!“
    Ich blicke ihn hasserfüllt an. „Er hat aufgehört mein Bruder zu sein, seit er sich mit dieser Templer-Hu-“
    „Ein Wort mehr und das folgende wird deutlich härter ausfallen, als wir vorgehabt hatten.“, unterbricht mich nun die dazugekommene Trenet zischend. Der Blick, den sie mir zuwirft, könnte nicht giftiger sein, aber er wandelt sich schnell zu einem warmen Lächeln, als Connor nun zu uns stoßt.
    „Es freut mich, dass ihr sicher zu uns gestoßen seid, Mentor.“, begrüßt sie ihn, „Eure Taten während der Amerikanischen Revolution sind hier in der alten Welt wohlbekannt.“
    „Vermutlich sind sie übertrieben.“, entgegnet Connor höflich, „Ihr habt mir was über, Miss…“
    „Sophie Trenet, Meisterassassinen und Mitglied des Rates.“, stellt sie sich vor, „Vermutlich ist es aber nicht übertrieben zu sagen, dass die Koloniale Bruderschaft noch nie so eine friedliche Zeit erlebt hatte wie sie es jetzt tut.“
    „Mirabeau war ein großer Bewunderer eurer friedlichen Vorgehensweise gegenüber den Templern.“, stößt nun Quemar zu diesem übel klingenden Gespräch hinzu, als hätte er mich völlig vergessen, „Er hat etwas ähnliches hier versucht, mit nennenswerten Erfolg.“
    „Bis alles zusammenbrach.“, ergänze ich nur, meine Arme verschränkend und mich an die Wand lehnend.
    Und schon erinnern sie sich wieder.
    „Ich glaube wir müssen unser Gespräch später fortsetzen.“, erklärt Quemar nachdem er mir einen kurzen Blick zugeworfen hat, „Zunächst muss ich mich wohl um eine andere Sache kümmern.“, er dreht seinen Kopf wieder zu mir, „Cole, komm mit.“
    Ich zögere keinen Moment, da es keinen Nutzen hat. Quemar geht zur Treppe und führt mich nach oben, während Connor bei Sophie bleibt und scheinbar das Gespräch fortsetzt. Ich sehe noch Connors kurzen Blick rauf zu mir, bevor ich mich zu Quemars braun-schwarzen Anzug und seinen blond-grauem, langem Haar umdrehe und ihm folge.
    Im Arbeitszimmer dreht er sich auf der Stelle um und blickt mich wütend an – aber nicht so giftig wie Sophie vorhin. „Was hast du dir dabei gedacht?“, zischt er mich an.
    Ich lehne mich gegen den Türrahmen und verschränke erneut meine Arme. „Was nun? Das vorhin oder der Grund meines hierseins?“
    „Wenn du schon fragst, beides.“, antwortet der Mentor mir, während seine Augen versuchen mich zu durchbohren.
    Ich seufze. „Jeder weiß, was ich von Arno halte und dem Umstand, dass er wieder in die Bruderschaft aufgenommen wurde.“, erkläre ich, mit dem einfacherem Thema anfangend, „Es war ein Fehler. Er hat uns schon einmal verraten, wegen dieser Frau. Wir wissen nicht ob er es nicht noch einmal tun wird, falls es ihm in den Kram passt. Man kann ihm nicht trauen.“
    „Das entschuldigt nicht dein Verhalten von vorhin.“, erwidert Quemar.
    „Ihr könnt von Glück reden, dass ich nur meine Faust nehmen wollte.“, entgegne ich kalt, „Es ist schwer in seiner Gegenwart…die Kontrolle zu bewahren.“
    „Dann solltest du das mal öfter tun.“, entgegnet Quemar nun entschlossener, „Was hast du zu deiner Verteidigung zu der anderen Sache zu sagen? Auch die Kontrolle verloren?“
    Bevor ich antworte, verlasse ich meine lehnende Position und gehe einen Schritt vor. „Er war ein Templer.“, antworte ich, „Einer mit wertvollen Informationen sogar, wie der gefangene Garnier belegt. Ich hatte zwar nicht vor ihn zu töten, aber ich bereue es nicht. Die Informationen waren es wert.“
    Quemar holt tief Luft, als würde er versuchen sich zu kontrollieren. Statt etwas zu entgegnen dreht er sich zu den Fenstern um und geht auf sie zu. „Du hast ihn gefoltert.“, sagt er ohne eine Reaktion zu erwarten, „Ich habe seinen Körper gesehen. Wie viele Stunden hast du mit ihm verbracht?“
    Meine Laune verdunkelt sich.
    „Ich tue was nötig ist, damit wir-“, setze ich an, aber er dreht sich auf der Stelle um und unterbricht mich anschreiend: „Nein, du tust das, weil du sie hasst!“, sein Blick ist entschlossen, „Wenn du könntest, würdest du wohl jeden Templer so quälen wie ihn, nicht wahr?!“
    Ich blicke zurück zu ihm, entgegne aber nichts. Was sollte ich darauf schon entgegnen? Er hat sich doch bereits entschieden…
    Trotzdem scheint das ihm nicht zu gefallen, weswegen er zu seiner Ausgangsposition zurückkehrt.
    „Was wird nun mit mir passieren?“, frage ich leiser als ich wollte, aber der Ton verfehlt seine Wirkung nicht – Quemar atmet einige Male ein und aus, bevor er antwortet: „Du hast die Grenze einmal zu viel überschritten, Cole.“, und diese Worte klingen fast schon traurig.
    Aber nur fast.
    „Heißt das ich werde ausgeschlossen?“, entgegne ich nun zunehmend gereizt.
    „Nein.“, antwortet Quemar nach einem Moment des Zögerns und er blickt auf, „Wenn wir von dir verlangen würden die Bruderschaft zu verlassen, würdest du mit deiner Jagd nicht aufhören. Wer weiß zu was du fähig wärst, wenn kein Credo dich mehr bindet…“
    „Das heißt ich bin leichter zu kontrollieren solange ich in der Bruderschaft bin…“, antworte ich mit sarkastischen Unterton.
    „Treib es nicht zu weit, Cole.“, warnt mich Quemar und ich muss zugeben, dass es sogar bedrohlich klingt, „Du wirst Frankreich verlassen und der Bruderschaft von Indien helfen.“
    „Indien?!“, bring ich überrascht hervor.
    „Du hast es gehört.“, antwortet Quemar nur, bevor er mit der Erklärung fortfährt, „Die Bruderschaft in Bombay ist zurzeit in einer schweren Lage, da die Briten von den dortigen Templern kontrolliert werden. Als Brite und Experte im Kampf gegen Templer bist du perfekt dafür geeignet ihnen zu helfen.“
    Ich…ich muss zugeben, dass ich sprachlos bin. DAS habe ich nicht erwartet. Ganz sicher nicht.
    „Und…und wie soll ich dahin kommen?“, frage ich meine Fassung zurückbekommend, „Frankreich ist immer noch zur See in einer recht schlechten Lage.“
    „Alles ist bereits vorbereitet.“, erklärt Quemar und kommt näher, „Ein Britisches, als Amerikanisches getarntes Handelsschiff erwartet dich in Le Havre, von heute einen Monat lang. Du hast also Zeit dich vorzubereiten. Alles nötige ist mit dem Kapitän bereits geklärt: er hält dich für einen Britischen Spion.“
    Le Havre? Wann…wann hatten sie Zeit das alles vorzubereiten? Seit…wann hatten sie diesen Plan schon?!
    Ich senke meinen Blick. „Ich nehme an ich habe keine Wahl?“, flüster ich fast schon mit unterdrückter Wut.
    Quemar liegt seine Hand auf meine Schulter. „Sieh es als Chance, Cole.“, erklärt er, „Denn es ist deine letzte.“
    "Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das was übrig bleiben muss, wie unwahrscheinlich es auch sein mag, die Wahrheit." - Sherlock Holmes alias Sir Arthur Conan Doyle
    "Erst ignorieren sie dich, dann lachen sie dich aus, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du." - Mahatma Ghandi
    "Eine Falle zu erkennen ist eine Sache, sie zu umgehen eine völlig andere." - Ranma 1/2
    "Mein Name ist Ozymandias, König der Könige. Schauet auf mein Werk, ihr Mächtigen, und verzweifelt." - Ozymandias
    "Der größte Trick des Teufels ist es die Welt glauben zu lassen, dass er nicht existiert." - Die üblichen Verdächtigen
    "Nichts ist unmöglich, solange du es dir vorstellen kannst." - Professor Hubert Farnsworth
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    Rabenkopf ist offline Geändert von Rabenkopf (20.10.2015 um 15:27 Uhr)
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    „Also so viel wusste Connor jetzt auch nicht über die erste Zivilisation.“, spricht Adam nach oben, „Wisst ihr eigentlich mehr über sie, mit 200 Jahre mehr Geschichte?“
    „Nun, die erste Zivilisation ist ein wirklich interessantes Thema…“, kann man nun James überall hören, bevor er urplötzlich abbricht. Er setzt nach Sekunden der Pause fort: „…aber eh, dass sollte ich euch wohl in Ruhe erklären, wenn Edward zurück ist.“
    Adam blickt mit skeptischen Blick hinauf, als ihm Amelia bereits erklärt: „Kasumi hat ihn böse angeschaut, nur zur Info…“, und schon erscheint ein ‚Aha‘-Ausdruck auf seinem Cole-Gesicht., „Okay, dein nächster ist wieder Davide.“
    „Musstest du das so sagen?“, fragt Adam mit unglücklichem Gesichtsausdruck nach.
    „Wie sagen?“, fragt die junge Polin neugierig.
    „Das klang fast so…als wäre er mein Freier.“, erklärt Adam leicht rot werdend.
    „Ah ist mir nicht aufgefallen.“, ist Amelias Entgegnung, wobei ihre Stimme ziemlich amüsiert klingt.

    Veteranen
    2. Brumaire VIII, Unweit von Paris (23. Oktober 1799)

    Der Anblick ist so traurig.
    Vor mir marschieren die kläglichen Überreste einer einst stolzen französischen Armee durch den Wald Richtung Paris.
    Das heißt nicht, dass sie besiegt wurden – auch wenn die Berichte von der Front nicht sonderlich erbauend klingen – aber das sind Männer, die seit Monaten gekämpft haben und nun glücklich genug waren ausgetauscht zu werden anstatt an einer Kugel zu krepieren. Ihre Uniformen haben schon bessere Tage gesehen, genauso wie ihre Körperpflege – ich hab sie schon gerochen, als ich noch Kilometer entfernt war! Diese Kerle sehen aus, als würde ihnen eine Pause wirklich gut tun.
    Scheinbar überbringe ich dieses Mal keine so guten Nachrichten…was soll’s.
    Ich bringe mein Pferd dazu nach vorne zu trappen, an den Bäumen dieses Waldes hindurch. Gleich neben der Straße auf der die Armee marschiert, steht deren Kommandeur, General de Brigade Louis Morel, ein älterer Zeitgenosse. Er sitzt aufgerichtet auf seinem weißen Pferd und schaut wie seine zerlumpten Soldaten an ihm vorbeimarschieren.
    Ich führe mein Pferd an seines heran und er blickt zu mir rüber. Sein weißer Bart wirkt fast wie eine Krone auf seinem Gesicht und verleiht selbst seinem mürrischen Gesichtsausdruck ein Lächeln, auch wenn eher unfreiwillig.
    „Capitaine Davide Nemours, zu ihren Diensten.“, stelle ich mich vor, bevor er was sagen kann. Er nickt nur, bevor er leicht krächzend fragt: „Warum seid ihr hier, Nemours?“
    „Um Rekruten aufzusammeln, General.“, erkläre ich und gebe ihn erneut ein von Bonaparte unterschriebenes Dokument.
    Der General liest sich das Geschriebene ruhig durch, bevor er mit leicht gereizter Stimme erklärt: „Noch bevor meine Männer überhaupt ihre Ruhe bekommen, werden sie also bereits auseindergerissen?“, er blickt mich an, „Wissen sie was diese Männer durchgemacht haben, Nemours?“
    „Ich habe von den Schlachten bei Bergen und Alkmaar gehört, General.“, erkläre ich wahrheitsgemäß, „Aber ich weiß, dass es nichts im Vergleich dazu ist es selbst zu erleben.“
    „Verdammt richtig.“, antwortet Morel nickend, „Seit wann dienen sie?“
    „Seit der Krieg versucht unser Land zu verschlingen, General.“, erkläre ich, „Aber ich bin nicht hier um über mich zu reden – ich brauche diese Männer, General.“
    „Wissen sie, Nemours…“, setzt er an, „…wenn dieser Befehl von der Regierung käme, diese lästigen Bürokraten und Krämer, würde ich nicht nur ‚Non‘ sagen, sondern sie sogar von Pferd treten.“
    Er blickt mich mit ernstem Gesichtsausdruck an. War das ein Scherz?
    „Aber Bonaparte…“, setzt er fort, „…ein Jungspund mit zu viel Ambition durch und durch, aber jemand, dessen Kopf für Frankreich arbeitet und dessen Herz für seine Männer schlägt. Ich habe ihn in Aktion erlebt – entweder er wird ein Großer Mann oder er wird untergehen wie der verfluchte alte König.“, er spuckt zu Boden, „Wer weiß vielleicht ja sogar beides…die Männer, die sie suchen, stellen die Nachhut. Auf dem Weg hierher hatten wir es mit ziemlich mutigen Räubern zu tun, die es auf unsere verbliebenden Vorräte abgesehen haben. Sie finden sie wenn sie der Schlange folgen.“
    „Danke, General.“, antworte ich respektvoll und nicke. Einen Moment später habe ich mein Pferd umgedreht und folge der Schlange an Soldaten.
    Die Soldaten aus dieser Perspektive zu betrachten, während ich an ihnen vorbeireite, macht einen nicht viel besseren Eindruck. Müde, mit Narben und Bärten versehende Gesichter überall. Und das noch bevor ich den Teil der Armee passiere, wo die Verwundeten marschieren oder auf Wagen transportiert werden. Fehlende Arme, Augen, Beine und noch mehr….und das sind die Glücklichen.
    Krieg…ich kann nicht behaupten ihn zu hassen. Ich blühe im Kampf auf. Wenn ich kämpfe, vergesse ich alles andere um mich herum. Manche nennen das Raserei. Für mich sind das die glücklichsten Momente in meinem Leben. Der Gedanke, dass ich dabei umkommen könnte oder wie einer dieser bandagierten Soldaten enden könnte, dessen Leben für immer davon gezeichnet werden wird, kommt mir gar nicht. Ich kämpfe mit ganzem Herzen und wenn das unausweichliche passiert, dann passiert es eben.
    Und trotzdem fühle ich mich unwohl diese Armee zu sehen. Wird so das Ende aussehen? Eine endlose Liste an Gefallenen und Verwundeten? Ich weiß nicht.
    Bevor ich mir weiter Gedanken machen kann, höre ich bereits etwas, das meine Aufmerksamkeit verlangt: Schüsse. Sie kommen aus der Richtung, von wo die Soldaten gekommen sind und einige von ihnen drehen sich ebenfalls dahin um. Ich wiederum motiviere mein Pferd sich zu beeilen.
    Mein Ziel erweist sich als eine Art Miniatur-Schlachtfeld. Ein Hügel verbirgt den Blick zur marschierenden Armee, während ihre Nachhut in Formation ist und einen Gegner angreift, den man vielleicht als Räuber bezeichnen könnte.
    Nur sind es keine.
    Es sind nicht wenige – vielleicht 40 – alle zu Pferd, bewaffnet mit Gewehren und Säbeln und ihre Gesichter sind mit Dreispitzen und Tüchern verdeckt. Sie stürmen gerade auf die Nachhut, die ihre Gewehre zunächst abfeuert, bevor sie die Bajonette auf ihre Feinde zielen lassen. Einige von ihnen werden vom Ansturm der Reiter überrannt, aber die meisten halten dem Angriff stand und wehren ihn ab.
    Die überlebenden Reiter machen kehrt, als ein weiterer Schuss zu hören ist – ein weiterer Reiter auf einem Hügel weiter hinten hat seine Pistole in die Luft gefeuert. Das Zeichen für die „Räuber“ sich zurückzuziehen, wie man feststellen kann. Es dauert nur wenige Sekunden und sie sind in den nahen Wäldern verschwunden.
    Ich führe mein Pferd in die Nähe der Leichen der Angreifer. Sie sehen alle gleich aus – grau in weiß – wie eine Uniform. Und auf der linken Brust kann man eine Kokarde sehen, nur mit einem Unterschied: in der Mitte kann man ein rotes Kreuz sehen….was hat das zu bedeuten?
    …Ich kann mir später den Kopf darüber zerbrechen.
    Ich wende mein Pferd und reite zur Nachhut, dessen Soldaten für einen Moment verschnaufen. Ihr Offizier, ein Lieutenant, der auch eine Rasur gebrauchen könnte, bleibt stehen und beobachtet wie ich näher komme. Dann salutiert er. „Capitaine.“, begrüßt er mich respektvoll.
    „Lieutenant.“, entgegne ich und steige vom Pferd, „Gute Arbeit vorhin. Passiert das öfter?“
    „Seit wir wieder in Frankreich sind, Sir.“, erklärt er mir, „Und da dachten wir hier wären wir sicher. Der General gibt den Direktoren die Schuld, weil sie alles außerhalb von Paris völlig ignorieren. Nur deswegen können Räuber sich zu so großen Gruppen zusammenschließen und selbst Armeen angreifen.“, er seufzt, „Weiß Gott, was sie sich davon versprechen.“
    Ich entgegne erstmal nichts, sondern blicke noch einmal in die Richtung, in die der Feind geflohen ist. Danach drehe ich meinen Kopf zurück, frage: „Lieutenant Lucas Blanc, nehme ich an?“
    „Zu ihren Diensten, Capitaine.“
    „Capitaine Davide Nemours.“, stelle ich mich vor, „Ich bin hier um ihre Männer und sie einem neuen Kommandeur zu unterstellen.“
    Er seufzt. „Kein Tag Ruhe.“, erklärt er resignierend, „Wie heißt er?“
    „Capitaine Davide Nemours.“, antworte ich und bekomme einen überraschten Blick als Antwort, aber er entspannt sich auch wieder schnell.
    „Sie werden weiterhin die Nachhut dieser Armee stellen, Lieutenant.“, erkläre ich, „Bis sie sicher in ihren Quartieren angekommen ist. Danach geben sie ihren Männern und sich selbst zwei Tage Ruhe.“, ein Lächeln erscheint auf seinem Gesicht, „Und hinterher erwarte ich jeden von euch zum Appell. Hier finden sie alle nötigen Informationen.“, und übergebe ihm ein weiteres Dokument, „Wir sehen uns dann in Paris.“
    Ich drehe mich bereits halb um, als ich stehenbleibe. „Das waren keine Räuber, dass wissen sie, oder Lieutenant?“, frage ich ohne ihn anzublicken.
    „Ja.“, antwortet er ohne einen Zweifel in der Stimme, „Aber da ich nicht weiß, wer das sonst sein könnte, halte ich lieber die Klappe.“
    „Gut.“, antworte ich, „Ich glaube auch, dass der General zurzeit jeden Grund benutzen würde um der Regierung die Schuld zu geben.“
    „Leider hat er allen Grund dazu.“, antwortet Blanc.
    Ich werfe ihm einen Blick zu ohne meinen Kopf wirklich umzudrehen. Ich nicke nur und dann führe ich mein Pferd wieder zu den Leichen. Ich knie nieder und schneide mir eine dieser Kokarden mit meinem Messer ab. Ein rotes Kreuz…ob Arno mehr weiß?
    Ich stecke sie weg und steige auf mein Pferd, drehe es in Richtung Stadt um und reite wieder los.
    Mit diesen Männern ist meine Kompanie fast voll. Es fehlt nur noch eine Person…ich seufze unfreiwillig. Das wird ein harter Brocken…hoffentlich zerlegen wir die Stadt nicht dabei.
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    Adam findet sich einmal mehr im weißen Raum wieder.
    „Also bisher scheint Davide nicht wirklich der informativste zu sein.“, erklärt der junge Mann und erwartet eine Antwort.
    Und wartet. Und wartet…
    „Hallo?“, fragt er unsicher. Keine Antwort.
    „Amelia?“, fragt er lauter, fast schreiend, „Wehe, du machst das mit Absicht! Von Gott zum Teufel zu switchen ist nicht lustig!“
    „Ruhe…“, ertönt eine murmelnde Stimme von hinten.
    Adam wirbelt herum, nur um eine kauerende Gestalt vor sich zu sehen. Sie ist weiß gekleidet, mit einer weißen Kapuze und einer braun-roten Bauchbinde. Die Gestalt schein Adam nicht weiter zu beachten, sondern schaut nur Richtung des weißen Bodens.
    „Hallo?“, fragt Adam leiser und kommt einen Schritt näher, „Kennen wir uns?“
    „Nein.“, antwortet die krächzende Stimme, „Und das werden wir auch nie, denn ich bin schon lange tot.“
    Für einen Moment schweigt Adam. „Okaaaaaay….“, zieht er das Wort länger, sich umschauend, „Für einen Toten kommst du aber weit rum.“, und fügt gen Himmel flüsternd hinzu, „Amelia, jetzt wäre der beste Zeitpunkt mich hier rauszuholen.“
    Der Himmel bleibt stumm und Adam blickt wieder herunter.
    Nur um fast nach hinten zu fallen vor Schreck. Der Mann steht jetzt genau vor ihm, aber das erschreckende ist sein Gesicht: es ist nicht vorhanden. Nur die Augen sind da, leuchten weiß wie die Sterne im Dunkeln.
    Bevor Adam nur ein weiteres Wort sagen kann, hebt der Mann seinen Arm und eine versteckte Klinge erscheint neben dem Gesicht des jungen Polen. „Du gehörst nicht hierher.“, sagt der Gesichtslose, „Verschwinde!“
    Das lässt sich Adam nicht zweimal sagen: er dreht sich schnell um und fängt an zu rennen. Nur das Problem ist: in der endlosen Leere des Weiß ändert sich gar nichts. Desto trotz rennt der junge Mann bis er außer Puste ist.
    Laut atmend stützt er sich auf seinen Beinen ab, blickt sich dabei um: keine Spur vom Gesichtslosen. Der Atem wird langsam ruhiger und das Herz schlägt langsamer, als sich Adam wieder nach vorne dreht – und ein weiterer Geist ihn erwartet.
    Wieder ist es ein Gesichtsloser, aber dieses Mal mit einem silbern leuchtenden Bart um die nicht-vorhandene Mundpartie. Seine Assassinenkluft ist dieses Mal nicht weiß, sondern blau mit dunklen Tönen und auch Fell kann man auf einer Schulter sehen.
    Der Gesichtslose hebt seine beiden Arme ruckartig, wodurch zwei versteckte Klingen erscheinen. Sie überkreuzen sich, wobei Adams Kinn nur wenige Zentimeter über ihnen ruht.
    Nicht in der Lage zu denken vor lauter Angst, folgen Adams Augen seinem Gegenüber, der sein fehlendes Gesicht an das seines Opfers bringt. Eine andere, aber auch krächzende, alte Stimme flüstert ihm zu: „Du bist anders als die anderen…du bist echt.“
    Der junge Mann kann sich keinen Reim darauf machen, blickt sich nur mit seinen Augen nach einer Fluchtmöglichkeit um. „Vielleicht wirst du etwas verändern.“, erklärt der Gesichtslose und senkt seine Arme, nur um noch ein Schritt näher zu treten, „Folg dem Hund.“
    Was?! ist auf Adams Gesicht deutlich zu erkennen, als der Gesichtslose binnen eines Wimpernschlages verschwindet.
    Genauso wie das endlose Weiß.
    Stattdessen findet sich Adam in einer Stadt wieder. Holzhäuser umgeben ihn, mit Stangen und Seilen auf denen saubere Wäsche hängt.
    Adam blickt sich noch um, als er etwas an seinem linken Bein spürt – es ist ein grauer Straßenhund. Er schmiegt sich an den verängstigten Mann an, lächelt dabei mit ausgestreckter Zunge, bevor er einen Moment später einfach losrennt.
    Adam blickt ihm erstmal ratlos hinterher, dann schluckt er einmal laut und folgt ihm. Der Hund führt ihn quer durch die Straßen und Gassen dieser unbekannten Stadt. Er begegnet niemanden, die Straßen sind wie ausgestorben. Nicht einmal ein schwaches Lüftchen ist zu hören.
    Er betritt einen Steg, einen riesigen Steg, auf dem Lagerhäuser aufgebaut worden sind. Der Hund rennt weiter in Richtung des Meeres, wobei man das Meerwasser nur sehen, aber nicht hören kann. Jedenfalls macht der Vierbeiner keine Anstalten stehenzubleiben und so rennt Adam ihm weiter hinterher. Es dauert eine Weile aber der Hund erreicht schlussendlich das Ende des Steges, aber bis zu diesem Zeitpunkt ist der junge Mann wieder völlig erlendigt vom ganzen Gerenne – als wäre er gerade durch eine ganze Stadt gerannt ohne Pause.
    So bemerkt er auch nur spät, dass der Hund neben jemanden stehengeblieben ist, der ihn streichelt. Er trägt blaue Jeans und einen weißen Hoodie über einem schwarzen Shirt mit dem Bild eines Adlers auf der Brust. Sein Kopf ist fast eiförmig, da der junge Mann mit der Narbe am Kinn nur wenig seines vollen schwarzen Haares hat. Seine Augen sind in einer tiefen Augenhöhle zu finden, während er den Neuankömmling scharf beobachtet.
    Adam atmet noch immer laut, als er „Wer….?“, hervorbringen kann.
    Der andere Mann lächelt nur. „Endlich ein Ausweg…“, murmelt er.

    Adam reist die Augen auf und schnappt plötzlich nach Luft. Amelia ist über ihn gebeugt, mit sorgenvollem Gesicht. „Adam, Adam!“, versucht sie ihn zu beruhigen, während er wild um sich blickt und seine Arme in alle Richtungen wirbelt. Schnell reist er sich von seiner Freundin los, steht auf und torkelt noch wenige Schritte weg vom Animus, nur um sich zu übergeben.
    „Na toll…“, murmelt Kasumi genervt, nur wenige Schritt hinter ihm, „Das wische ich aber nicht auf.“
    Amelia stürzt zu ihrem Freund, drückt eine Hand auf seinen Rücken, während seine Atmung anfängt ruhiger zu werden.
    „Schön ruhig.“, redet sie beruhigend auf ihn ein, „Du bist wieder sicher.“
    „Was…was…“, bringt Adam hervor, als er seine Orientierung wiederbekommt, „…Was ist passiert?“
    Amelia antwortet nicht, sondern dreht ihren Kopf nur in Richtung der Japanerin. Ihr Blickt verrät Wut.
    Kasumi seufzt und ihr Blick verrät, dass sie genervt ist, dass jetzt tun zu müssen. „Du bist unserem unwillkommenen Gast begegnet.“, erklärt sie und tut so, als würde das alles erklären.
    Adam steht langsam wieder auf, wobei er sich auf Amelia abstützt. „Was…was….?“, setzt er wieder an, als ihm wieder schwindelig wird.
    „Vielleicht solltest du dich erst einmal hinlegen.“, erklärt James, der gerade mit einem Rollenpapier in der Hand zu den anderen gestoßen ist, „Als Kasumi das passiert ist, musste sie sich auch erst einmal hinlegen.“
    Auf der Stelle wirft die Japanerin dem Schotten einen giftigen Blick zu und dieser zuckt darunter zusammen. Er macht sich schnell daran die Kotze aufzuwischen und blickt in alle Richtungen nur nicht in ihre.
    „Eine gute Idee.“, erklärt Amelia und führt den jungen Mann zurück zum Animus, „Du bist echt schwer, Adaś.“
    Dieser erwidert nichts, sondern lässt sich hinlegen – nur um einen Moment später einzudösen.
    Amelia schüttelt nur ihren Kopf, muss aber lächeln. Dieses Lächeln verschwindet aber wieder schnell, als sie ihren Kopf zu Kasumi umdreht. Ihr strenger Blick sagt alles.
    Die Japanerin seufzt wieder. „Ein Bewusstsein ist im Animus.“, erklärt sie.
    „Ein Bewusstsein?“, hakt die junge Polin nach.
    „Jemand der den Animus benutzt hat…und sich darin verloren hat.“, erklärt die andere Frau, „Sein Körper ist nie wieder aufgewacht.“
    „Passiert das öfter?“, fragt die jüngere Frau mit besorgtem Blick zum Animus.
    „Eigentlich nicht.“, antwortet die Japanerin und man merkt, dass das nur ein Teil der Wahrheit ist, „Normalerweise ist der Animus das was es sein soll: ein sicherer Weg um die Erinnerungen vergangener Generationen nachzuerleben.“
    „Aber?“, hakt Amelia nach.
    „Aber…“, antwortet Kasumi missmutig, „…stell dir es doch mal vor: du schlüpfst in das Bewusstsein einer anderen Person…mit Körper und Seele…vielleicht gefällt dir dieses Leben mehr als die Realität…bewusst oder unbewusst…und dann verlierst du dich darin.“
    Amelia blickt auf Adam mit besorgtem Blick. „Und was…will dieses Bewusstsein?“, fragt sie und blickt wieder zu Kasumi, „Warum hat es Adam angegriffen?“
    „Keine Ahnung.“, erklärt die Japanerin, „Wenn wir das wüssten, wären wir es schon längst los geworden. So stört es uns bei der Mission.“
    „Kann es…Adam schaden?“
    Kasumi blickt die junge Frau zunächst schweigend an. Dann antwortet sie: „Nein…nicht direkt. Es ist immer noch ein körperloses Ding in einer Maschine…solange man sich nicht selbst auch verliert, ist es ungefährlich, aber lästig, da es die abgespielten Erinnerungen korrumpieren kann.“, sie verschränkt ihre Arme, „Jemand mit einem starken Willen sollte keine Probleme haben…was auch der Grund war, warum ich ursprünglich im Animus saß.“, sie blickt runter zu Adam, „Ich weiß nicht ob er so stark ist.“
    Amelia blickt auch auf ihren Gefährten hinunter. „Er ist stärker als du denkst.“, entgegnet sie nur.

    Adam nimmt einen Schluck von der Wasserflasche. Es ist ein Liter des flüssigen Nasses drin, aber es verschwindet binnen weniger Herzschläge im Körper des jungen Mannes.
    Amelia blickt ihn nur mit ungläubigen Augen an. „Da ist jemand durstig.“, erklärt sie und der junge Mann schmeißt die Flasche achtlos weg.
    „Wenn du so viel gerannt wärst, wie ich, wärst du‘s auch.“, erklärt er lauter atmend.
    „Gerannt?“, fragt sie eine Augenbraue hebend.
    „Nicht so wichtig.“, antwortet er abweisend, „Und wie oft kann das Teil mir begegnen?“
    „Konnte sie nicht sagen.“, erklärt Amelia seufzend, „Es kommt und geht wie es dem Teil passt – wie ein richtig nervender Gast…erinnert mich an einen meiner Onkel.“
    Adam pustet aus. „Er erinnert mich an einen Plagegeist.“, antwortet er.
    „Gehst du wieder rein?“, fragt Amelia unsicher.
    Adam blickt ihr in die Augen. „Natürlich.“, antwortet er selbstsicher, „Du glaubst doch nicht, dass mich ein Geist davon abhalten kann, meine Neugierde zu befriedigen?“
    „Nein, das vermag wohl nicht einmal Gott.“, erklärt die junge Frau seufzend und dann senkt sie ihren Blick, „Diese Kasumi…ich mag sie nicht.“
    „Da wären wir wohl schon zwei.“, antwortet Adam und blickt sich um, wo der Animus und Kasumi und James herumstehen, „Herzlose Eiskönigin.“
    „Und sie verschweigt relevante Informationen.“, ergänzt Amelia, „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sogar sagen, dass sie keine Assassinin ist.“
    Adam dreht seinen Kopf wieder zu Amelia. „Wir sind noch nicht fertig mit diesem Trio, vergiss das nicht?“
    „Ich weiß.“, antwortet Amelia, „Wir kratzen gerade erst an der Oberfläche…“, sie blickt ihm in die Augen, „…trotzdem werde ich sie keine Sekunde aus den Augen verlieren.“
    „Das hoffe ich doch.“, antwortet Adam und dreht sich nun vollends zum Animus um, „Dann lass uns fortfahren wo wir aufgehört haben.“
    "Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das was übrig bleiben muss, wie unwahrscheinlich es auch sein mag, die Wahrheit." - Sherlock Holmes alias Sir Arthur Conan Doyle
    "Erst ignorieren sie dich, dann lachen sie dich aus, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du." - Mahatma Ghandi
    "Eine Falle zu erkennen ist eine Sache, sie zu umgehen eine völlig andere." - Ranma 1/2
    "Mein Name ist Ozymandias, König der Könige. Schauet auf mein Werk, ihr Mächtigen, und verzweifelt." - Ozymandias
    "Der größte Trick des Teufels ist es die Welt glauben zu lassen, dass er nicht existiert." - Die üblichen Verdächtigen
    "Nichts ist unmöglich, solange du es dir vorstellen kannst." - Professor Hubert Farnsworth
    "Maybe you are right...maybe we can't win this. But we'll fight you regardless. Yes, people will die. Maybe we'll lose half of the galaxy...maybe more. However insignificant we might be: We will fight, We will sacrifice and We will find a way....that's what humans do!" - Commander Shepard
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    Der weiße Raum erscheint wieder. Adam blickt sich auf der Stelle in alle Richtungen um, mit einem leicht panischen Blick im Gesicht.
    Und er sieht…nichts.
    Er fängt wieder zu atmen an und seufzt erleichtert.
    „Adam?“, ist Amelias Stimme wieder von oben zu hören, „Hörst du mich?“
    „Laut und deutlich.“, antwortet Adam immer noch erleichtert, bevor er zögerlicher hinzufügt, „Auch wenn dein God-Mode immer noch unheimlich ist.“
    „Wenn schon, dann Goddess-Mode.“, antwortet die junge Frau mit einem Lächeln, das Adam nicht sehen kann, „Wenn es…wieder passiert, sei bereit.“, fügt sie sorgend hinzu.
    „Als wenn man sich auf sowas vorbereiten kann.“, entgegnet Adam sarkastisch, „Ich werde dem Kerl einfach ein paar Witze erzählen bis ihr einen Weg gefunden habt mich rauszuholen. Ich wette das klappt!“
    „Genug geredet, kleiner Mann.“, schaltet sich nun auch Kasumis Stimme ein, „Du wirst wieder diesen Cole verkörpern.“
    „Nichts leichter als das.“, antwortet Adam, wirft noch einmal vorsichtig einen Blick hinter sich und dann verschwindet das Weiß.

    Letzte Chance

    5. Brumaire VIII, Paris (26. Oktober 1799)

    Das Bier ist schal. Es schmeckt mehr nach Fisch als nach Alkohol und hat so eine ungute helle Färbung, als wäre es eigentlich nur gefärbtes Wasser.
    Trotzdem ist das bereits mein siebter Becher.
    Mein Kopf schwankt bereits unfreiwillig. Mein Blick ist verwischter als ich es mir wünschen würde und mir erscheint die Kneipe so laut als wäre ich auf einem Schlachtfeld.
    Vielleicht wäre das auch der Fall, wenn ich nüchtern wäre. Die Kneipe ist voller als voll, da viele Soldaten von der Front zurückgekehrt sind um ihren wertvollen Lohn auszugeben.
    Ich blicke wieder runter zum schalen Bier.
    Wie oft…wie oft habe ich mir damals gewünscht Frankreich verlassen zu können? Als meine Wunden verheilt waren, wollte ich alles tun um den Tod meiner Brüder in London zu rächen. Die Rückkehr nach London stand ganz oben auf meiner Prioritäten-Liste.
    Aber ich durfte nicht. England war zu einem zu heißem Pflaster geworden. Nach der Zerstörung des Hauptquartiers wurde überall Jagd auf Überlebende der Bruderschaft gemacht. Wie auch auf ihre Verbündete. Ihre Familien…ich kann mir nur grob vorstellen wie viel Blut geflossen ist.
    Mirabeau war dagegen gewesen, dass ich zurückkehre. Er sagte England wäre verloren gewesen, vorerst. Er sagte, dass die britische Bruderschaft sich erst einmal sammeln musste. Ein gewisser Nathaniel Westhouse würde sich darum kümmern. Und ein verletzter Assassine würde dort weniger hilfreich sein als in Frankreich, wo sich so vieles gerade entschied.
    Also blieb ich und wünschte doch meine Rückkehr. Trotzdem lässt mich der Gedanke Frankreich jetzt zu verlassen schnauben. Auch noch um nach Indien zu gehen! Als würde man mich ans andere Ende der Welt schicken, einer Verbannung gleich.
    Ich nahm einen weiteren kräftigen Schluck des Biers.
    Dann traf mein Blick meine verkrüppelte Hand…
    Letzte Chance hat er gesagt…Soll ihn der Teufel holen! Wenn ich schon Frankreich verlassen muss, dann wenigstens dort hin wo ich hin möchte…Großbritannien und London, meine alte Heimat. Ja, das ist der Kurs den ich einschlagen muss. Die Lage dort scheint immer noch nicht besser zu sein und ein Templer-Jäger wie ich wäre sicherlich nützlich. Ich gebe einen Dreck auf Quemar und seine zimperliche Art…London ist mein nächstes Ziel.
    Ich trinke den Rest des Bieres aus und steh auf…torkelnd…verdammt warum dreht sich alles um mich herum?!
    „Wenn ich du wäre, würde ich sitzen bleiben.“, erklärt mir eine Stimme, die seltsam vertraut wirkt. Ich versuche meinen Kopf hochzukriegen nur um in das grinsende Gesicht dieses Templers zu blicken…wie hieß er nochmal? Schwarz?
    „Du…!“, sage ich und strecke meinen Finger zu ihm aus, den er einfach ergreift. Ohne das es mir zunächst bewusst wird, führt er meinen Körper auf diese Weise zurück zu meinem Stuhl, so dass ich mich hinsetze, er mir gegenüber.
    „Ich weiß, ich bin ein gut aussehendes Kerlchen.“, antwortet er mir mit einem zufriedenen Lächeln, „Aber ich bin nicht zu haben…hab schon jemanden.“
    Worüber redet dieser Mistkerl?!
    „Wir haben aber wichtigeres zu bereden als das.“, wechselt er das Thema, „Hab mich umgehört und ich muss zugeben die Franzosen sind deutlich redseliger als die Leute aus den Kolonien.“
    Ich starre ihn böse an…zumindest hoffe ich das. „Was willst du Templer?!“, zische ich ihn an, „Ich will nichts mit deinesgleichen zu tun haben!“
    Er starrt mich selbstsicher an…oh wie sehr ich dieser Fresse eine polieren möchte!
    „Ich hab von den letzen Entwicklungen deiner Karriere gehört.“, sagt er schlicht, „Die Assassinen in dieser Stadt sind…wirklich seltsam, wenn du mich fragst. Aber das kümmert mich nicht – es dauert ja eh noch fast einen Monat bis du los musst.“
    Wieso ist er so gut informiert?! Dieser Mentor…Connor…ist ihm egal wem er solche Informationen gibt?! Verdammt nochmal! Und ich dachte Mirabeau und Quemar wären schlimm gewesen! Ich wünsche mir niemals nach Amerika gehen zu müssen, wenn es von solchen Assassinen dort wimmeln soll!
    „Hey!“, schreit er mich leise an, dabei seine Finger vor meinem Gesicht schnippend, „Hörst du mich?!“
    Ich blicke wieder in seine Augen und versuche Angst einflößend auszusehen…ich glaub aber, dass das nicht so klappt wie ich es mir wünsche, da der Templer fragt: „Willst du dich gleich übergeben?“ und verzieht sein Gesicht angewidert.
    „Verschwinde…“, bring ich leiser raus als ich es gewollt habe und ein Rübser gesellt sich zu den folgenden Worten, „Ich will meine letzen Tage in Frankreich nicht mit einem…Templer verbringen müssen!“
    „Und das obwohl ich wohl dein letzter Freund bin?“, behauptet er.
    Das ist zu viel. Ich möchte ihn packen, aber er weicht aus als wäre ich ein alter Mann.
    „Ah so willst du das jetzt ausfechten, was?“, fragt er höhnisch grinsend, als ich bereits meine versteckte Klinge hervorhole. Ich komme auf meine Füße und will mich auf ihn stürzen, aber er dreht sich nur und…OUCH!
    …wo kommt die Wand her?
    „Das sollte für ihn reichen.“, höre ich die Stimme des Templers und das Klimpern von Münzen. Dann zieht mich jemand rauf und ich kann noch einen Blick auf ihn werfen. Ich versuche mit meiner versteckten Klinge nach zu ihm zu schlagen, als er mich bereits gegen die Tür wirft – ich lande im Dreck.
    „Selbst ein noch so mächtiger Assassine ist nicht gegen die Macht des Alkohols gefeit.“, erklärt er mir, während er sich zu mir gesellt und sich vor mein Gesicht hockt, „Weißt du ich habe dich für einen schlauen Burschen gehalten…bisschen zu griesgrämig für meinen Geschmack zwar, wie auch zu wenig Pragmatismus, aber doch jemand, der mich in der Kiste finden konnte ohne die Hilfe von meinen Leuten wie Connor sie hatte.“
    Ich versuche mein Kopf zu heben, aber er ist einfach so schwer. So wie meine Augenlider…es wäre so schön…
    „Aufwachen!“, schreit mich der Templer an und ohrfeigt mich…wann hat er meinen Kopf angehoben?
    „Du…!“, zische ich ihn an und einen Moment später schmecke ich etwas Seltsames in meinem Rachen…und es kommt raus. URGH!
    „Und deswegen ist übermäßiger Alkoholkonsum dumm.“, hör ich ihn noch seufzend erklären, bevor mir schwarz vor Augen wird.

    6. Brumaire VIII, Paris (27. Oktober 1799)


    Kaltes Wasser weckt mich.
    „Ahhh!“, schrei ich vor Schreck auf. Einen Moment später begegnet mein Blick den Grund für mein kaltes Erwachen: der Templer steht vor mir mit einer leeren Vase in der Hand.
    „Aufwachen Dornröschen.“, erklärt er grinsend, „Deinen Schönheitsschlaf kannst du an einem anderen Tag fortsetzen.“
    Ich möchte etwas entgegnen als Kopfschmerzen durch meinen Kopf stechen. Das grelle Licht zu meiner rechten macht mich fast blind und das laute Gerede der Pariser Bürger draußen ist zu laut…ich stöhne laut auf.
    „Ein weiterer Grund warum übermäßiger Alkoholkonsum dumm ist.“, erwidert der Templer nur, stellt die leere Vase weg und dreht sich um, auf einen leeren Stuhl gehend, der sich am Ende meines Bettes befindet…meines Bettes? Ich sehe mich um, soweit es meine aktuelle Verfassung erlaubt und erkenne das Zimmer wieder, in dem ich in den letzen Tagen genächtigt habe.
    „Wie…?“, murmle ich fast lautlos und blicke zu dem Templer, der sich gerade hinsetzt, „Woher…?“
    Zuerst schaut er mich verwundert an, dann versteht er aber. „Mein Kontakt hat mir erzählt wo du wohnst.“, erklärt er schlicht.
    „Dein…Kontakt?“, hake ich nach und werde mit weiteren Kopfschmerzen entlohnt.
    „Du würdest dich wundern wie schnell das gehen kann.“, antwortet er mir zufrieden lächelnd, „Wenn man weiß wie, ist es leicht Kontakte zu finden, selbst in einer fremden Stadt. Und wir Templer sind Meister darin…und ich bin ein Großmeister, als bisschen mehr Respekt vor meinen Fähigkeiten.“
    Ich stöhne nur als Antwort, muss dabei meinen Kopf senken und meine Hand hebt sich zur Stirn….bloß nicht kotzen…bloß nicht…gut…
    Ich hebe meinen Blick wieder als mir etwas in den Händen des Templers auffällt: meine Pfeife.
    „Leg sie hin.“, sage ich soweit drohend wie möglich.
    Er blickt mich neugierig an. „Ah soll ich?“, fragt er überheblich.
    „Leg sie hin!“, schreie ich ihn an und bereue es bereits einen Moment später als die Kopfschmerzen wieder stärker werden. Trotzdem bleibt mein Blick auf ihn gerichtet.
    Ich kann das folgende Lächeln nicht deuten…ist er mit sich selbst zufrieden? Jedenfalls legt er die Pfeife wieder auf den kleinen Schrank hinter seinem Stuhl.
    „Scheinbar bist du endlich ansprechbar.“, erklärt er mir, sich zurücklehnend, „Endlich…ich hab schon genug Zeit vergeudet.“
    „Was willst du von mir, Templer?“, zische ich hervor, den Blickkontakt nicht abbrechend.
    „Was ich will?“, fragt er mich kichernd, „Ich will mein eigenes Bett, in meinem Anwesen, neben meinem Klavier, um nach dem Aufwachen darauf zu spielen! Aber man kriegt selten was man will, daher begnüge ich mich dem nötigsten. Und das sollte klar sein: ich will den Kerl drankriegen, der mich drangekriegt hat – diesen Lotsen. Klingelt da was?“
    „Ich…“, bringe ich hervor und muss rülpsen…bloß nicht kotzen…wehe Körper du hintergehst mich! … „Wieso sollte…ausgerechnet ich…dir helfen?“
    „Weil du anders als die anderen deines Schlages diese Person finden möchtest oder nicht?“, antwortet er mir selbstsicher, „Connor hat mir gesagt, dass die Assassinen vorerst nichts tun werden um den Lotsen zu finden – die Bruderschaft scheint viel zu sehr damit beschäftigt zu sein die aktuelle Regierung an der Macht zu halten, also bleiben nur noch du und ich.“
    Dieser verdammte…!
    Ich schüttle meinen Kopf. „Er…“, krächze ich, „…ist eine Schande…dieser Connor…“
    „Er ist nur pragmatisch genug in solchen Dingen, eine Eigenschaft die du dir von ihm abschneiden könntest.“, antwortet der Templer seufzend.
    „Wo ist er…jetzt?“, hake ich nach, „Warum hilft er dir nicht?“
    „Das tut er.“, ist die grinsende Antwort meines Gegenübers, „Er hält die Bruderschaft von mir fern, denn ehrlich gesagt: wenn sie mir nicht helfen wollen, will ich sie auch nicht sprechen. Ich wette sie würden mir eh nur ein paar unangenehme Fragen stellen auf die ich keine Antwort geben möchte.“
    „Und dann kommst du zu mir, was?“, sage ich und es tut gut wieder klarer zu sein, „Eher friert die Hölle zu, bevor ich dir helfe.“
    Jegliche Emotion verlässt sein Gesicht. Er sieht aus wie eine Salzsäule, als er mit kühler Stimme erklärt: „Hör mir zu, Kleiner…“, ich komme nicht umhin eine Drohung herauszuhören, „…die Assassinen wollen mir nicht helfen, meine Kontakte sind beschränkt und Connor ist beschäftigt – und du bist verbannt…zumindest bald.“, ich knurre leicht, „Und du willst den Lotsen finden oder nicht?“
    Ich knirsche mit den Zähnen. „Ja…“, gebe ich zu, „…genauso wie jeden Templer in diesem Land. Aber dazu brauche ich dich nicht.“
    „Doch das tust du.“, widerspricht er mir und steht auf, geht zu mir, „Denn ich weiß wo der Lotse sein könnte.“
    Ich schweige.
    „Scheinbar habe ich dein Interesse geweckt.“, erklärt er und setzt sich auf mein Bett zu meiner rechten, „Du wirst mir helfen sein potentielles Versteck auszuräuchern und dafür gebe ich dir sogar etwas schönes.“
    Ich verenge mein Auge. „Wovon redest du?“, frage ich ihn skeptisch.
    Er lächelt zufrieden…bin ich ihm in die Falle gegangen?
    „Ganz einfach – du willst nicht nach Indien, oder?“
    Ich zögere. Was weiß dieser Typ nicht?!
    „Habe ich mir gedacht.“, erklärt er ohne auf meine Antwort zu warten, „Du willst zurück nach England, ins nebelige London, nicht wahr?“, ich nicke – es zu leugnen hat keinen Sinn – „Nun ich kann dich hinbringen.“
    „Ich kann das auch alleine.“, erkläre ich, „Schon vergessen, Assassine.“
    „Kannst du das auch, wenn deine eigene Bruderschaft, die Engländer und die Templer von England dich versuchen werden umzubringen oder gefangen zu nehmen, während du das tust?“, hinterfragt er zufrieden.
    Ich blicke runter. Er hat ärgerlicherweise nicht unrecht, dass es kein Zuckerschlecken sein wird. Wenn die Bruderschaft erfährt, was ich vorhabe…
    „Warum sollte ich dir trauen, Templer?“, hake ich nach.
    Er grinst breiter – er hat mich und das weiß er. „Das ist ja das schöne an unserem Deal, Cole…“, erklärt er zufrieden, „Wir brauchen einander – du hilfst mir und ich helfe dir.“

    Un peu plus tard…


    Es dauert zwar eine Weile mich anzuziehen, vor allem da die Kopfschmerzen immer noch stören, aber ich werde langsam nüchterner. Der Vorteil, dass ich mich auch in meinem Alter fit halte.
    „Also wo ist der Kerl?“, frage ich Schwarz nachdem ich ihm zunächst einen hasserfüllten Blick zugeworfen habe. Die Ausgangstür ist nur wenige Schritte entfernt.
    „Im Norden…schon mal vom Hof der Wunder gehört?“, antwortet er hinter mir.
    Meine Hand bleibt am Türgriff stehen. „Das Cour des Miracles?“, hake ich nach.
    „Ja so nennen es die Franzosen.“, antwortet er mir zufrieden.
    Ich blicke ihn an. „Dir ist klar, dass es dreckig werden wird?“
    Er lächelt. „Ich habe schlimmeres erlebt, glaub mir.“, antwortet er nur und öffnet die Tür anstatt mir, „Ein Slum ist nichts Neues für mich.“
    Er verlässt das Zimmer, während ich zögere. Worauf habe ich mich da nur eingelassen?
    „Warte!“, schreie ich hinterher, trete aus dem Gebäude und remple jemanden an.
    "Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das was übrig bleiben muss, wie unwahrscheinlich es auch sein mag, die Wahrheit." - Sherlock Holmes alias Sir Arthur Conan Doyle
    "Erst ignorieren sie dich, dann lachen sie dich aus, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du." - Mahatma Ghandi
    "Eine Falle zu erkennen ist eine Sache, sie zu umgehen eine völlig andere." - Ranma 1/2
    "Mein Name ist Ozymandias, König der Könige. Schauet auf mein Werk, ihr Mächtigen, und verzweifelt." - Ozymandias
    "Der größte Trick des Teufels ist es die Welt glauben zu lassen, dass er nicht existiert." - Die üblichen Verdächtigen
    "Nichts ist unmöglich, solange du es dir vorstellen kannst." - Professor Hubert Farnsworth
    "Maybe you are right...maybe we can't win this. But we'll fight you regardless. Yes, people will die. Maybe we'll lose half of the galaxy...maybe more. However insignificant we might be: We will fight, We will sacrifice and We will find a way....that's what humans do!" - Commander Shepard
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