Portal-Zone Gothic-Zone Gothic II-Zone Gothic 3-Zone Gothic 4-Zone Modifikationen-Zone Download-Zone Foren-Zone RPG-Zone Almanach-Zone Spirit of Gothic

 

Seite 4 von 21 « Erste 123456781115 ... Letzte »
Ergebnis 61 bis 80 von 403
  1. Beiträge anzeigen #61
    General Avatar von Yared
    Registriert seit
    Dec 2006
    Beiträge
    3.308
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Yared ist offline

    In der Kanalisation, unter dem Reichenviertel

    Yared folgte dem kleinwüchsigen Wandermönch durch die breiten Hauptkanäle der Kanalisation, die die Stadt von der Bastion im Osten bis zum Hafen im Westen durchzogen. Dank der ausgezeichneten Ortskenntnis Arvideons kamen sie zügig voran. Immer wieder kamen sie an verängstigten und traumatisierten Stadtbewohnern vorbei, die sich aus den brennenden Straßen in die übel reichenden Unterwelt Thorniaras geflüchtet hatten.
    Gerne hätte er halt gemacht, um ihnen zu helfen, ihnen eine der Fackeln da gelassen, aber diesen Luxus konnte er sich nicht leisten. Denn so wie sich das Krachen und Poltern, welches aus den Rinnsteinen über ihnen unter Tage drang, anhörte, würden sie die Erzgeschosse in deren Trümmern suchen dürfen, sollten sie nicht rechtzeitig zur Bastion kommen.
    Während sie durch die Kanalisation hetzten, dachte Yared zurück an die Nacht vor dem Aufbruch nach Ostargaan. Lord Hagen hatte die zusammen gewürfelte Handvoll Ordens-, Miliz- und Armeeoffiziere, die er in Ermangelung eines echten Stabes als Notbehelf zu seiner Beratung berufen hatte, ein letztes Mal zusammen kommen lassen. In den Wochen zuvor hatte man die Milizionäre gedrillt, die thorniarer Garnison versucht wenigstens ansatzweise auf den qualitativen hohen Ausbildungsstand der myrtanischen Streitkräfte zu Zeiten der Varantkriege unter Rhobar I. zu bringen. Es war allen klar gewesen, dass sie diese hohen Ansprüche nicht erreichen würden. Die Ausbildung war in den langen Jahren des Orkkrieges immer kürzer und lückenhafter geworden und auf Argaan hatte man unter Drurhangs Führung andere Prioritäten gehabt, als Disziplin und Einsatzfähigkeit. Die thorniarer Garnison war zu einer Räuberbande verkommen, die den argaan'schen Rebellen nichts entgegenzusetzen gehabt hatte. Nach dem Krieg schließlich waren nicht genug Soldaten vom Festland detachiert worden. Die eingeschifften Truppen hatten - vor allem nach General Lees abermaligem Verrat an der Krone - gerade so gereicht die Nordspitze der Insel zu halten. Die Miliz hatte sich in der Folgezeit aus einheimischen Bauern und Handwerkern rekrutieren müssen, teilweise unter Zwang und auch der Orden schien nicht genügend Brüder und Ritter entbehren zu können um wenigstens die wichtigen Offiziersposten ausreichend besetzen zu können. Zu viel an Kommandogewalt hatte bei den zumeist ebenso schlecht ausgebildeten Sergeanten der Miliz gelegen und lag vielfach noch heute dort.
    Damals jedenfalls hatte man sich genau mit dem Fall beschäftigt, der jetzt eingetreten war - früher, als sie alle gedacht hatten. Es war ein kleiner Kreis gewesen: Sir Oric, der gerade in Stewark weilte, Oberst Mansk, der auf der Brücke gestorben war, Sir Jun und Yared selbst, sowie zwei weitere Paladine, ein Ordensmagier und der Vertreter von Lord Albrecht, dem Komtur von Argaan, die alle eher wortkarg geblieben waren.
    So waren es der Hochmeister des Sonnenordens, der Stadtkommandant, der Paladingeneral und der Kapitän gewesen, die den Heermeister bei der Planung beraten hatten. Ihr Plan war gut - wenn man die widrigen Verhältnisse in Betracht zog, denen er Rechnung tragen musste. Aber wie jeder wusste, hielt jeder Plan in der Schlacht, wenn es gut lief, vielleicht die ersten fünf Paukenschläge. Und für ihren Plan hatten noch nicht einmal alle Vorbereitungen rechtzeitig abgeschlossen werden können. Andernfalls hätte Yared die Erzbolzen jetzt nicht erst noch aus der Bastion holen müssen.
    Geändert von Yared (19.08.2015 um 01:41 Uhr)

  2. Beiträge anzeigen #62
    Hexenmeister Avatar von Trilo
    Registriert seit
    Jan 2005
    Ort
    [Khorinis] Skills: [Einhandwaffen 2][Zweiwaffenkampf 2+][Diebeskunst 1][Körperbeherrschung 1] Beruf: [Jäger]
    Beiträge
    12.883
     
    Trilo ist offline
    Die Ruhe tat gut, war jedoch viel zu kurz. Auf der imaginären Liste, welche Menschen Trilo nun auf keinem Fall begegnen wollte, tauchte gerade direkt einer der Top Drei auf: Redlef. Und natürlich, wie sollte man es vom pflichtbewussten Kerkermeister auch anders erwarten, machte dieser auch direkt wieder Anstalten, dass Trilo sich doch brav verhaften und wieder einkerkern lassen sollte.

    "Redlef... das wollt ihr jetzt nicht wirklich versuchen oder? Seht euch an! Ihr habt noch mehr abbekommen als ich. Allein die Wunde an eurer Seit, beziehungsweise diese illustre Färbetechnik, welche eure Klamotten gleichmäßig tiefrot färbt, sprechen Bände für eine Kampfbereitschaft. Im Gegenzug dazu..."

    Mit diesen Worten stand der Gefangene leise Klirrend auf und präsentierte dem Kerkermeister die nicht mehr vorhandenen Ketten.

    "... geht es mir relativ gut und bin nicht mehr durch eure Ketten eingeschränkt. Bei den ganzen Toten hier werde ich zudem sicherlich auch noch genügend Ausrüstung finden, die selbige nicht mehr brauchen. Ich weiß, dass Ihr Stadtwachen immer ein Schwert dabei habt. Eures sehe ich zwar im Moment nicht, aber ich bin nicht so blöd und schließe diese Gefahrenquelle aus. Ich schließe jedoch aus, dass Ihr mich wirklich aufhalten wollt. Das wäre Selbstmord. Außerdem: Habt ihr nichts besseres zu tun? Meine Fresse, Ihr seid Mitglied der Stadtwache! Eure oberste Priorität ist der Schutz der Bevölkerung und selbige wird durch das Drachenfeuer gerade dahingerafft wie Schneeflocken in einer Esse. Also geht daraus und helft den Bewohnern anstatt euch mit mir zu befassen! Wenn ich noch fünf Minuten Ruhe bekomme, werde ich dies übrigens auch tun. Wer wüsste besser als ich, wie wichtig das Leben als solches ist als ich?"

  3. Beiträge anzeigen #63
    Neuling Avatar von Kyrad
    Registriert seit
    Jul 2015
    Beiträge
    7
     
    Kyrad ist offline
    Kyrad hatte sich mit einigen Bürgern in ein Kellergewölbe verschanzt. Einige Kinder waren eifrig am Diskutieren, welcher dieser starken Magier, wohl den Drache vernichten würde. Die Nacht war ziemlich lang gewesen. Er hatte sich gemeldet um einige Vorräte zu besorgen, die Kinder hatten sich gefreut, als er mit einem ganzen Korb voller Essen wieder gekommen war.


    Er wusste nicht wie lange er wohl hier bleiben würde, sicher war jedoch, irgendwie fühlte er sich verantwortlich für diese Leute. Wie lange würde wohl der Angriff des Drachen noch dauern? Er biss in das Brotstück, wie tötete man eigentlich solch eine Kreatur? Sie waren extrem groß, stark und konnten Feuer spucken. Nur eine schwere Chance für einen guten Krieger. Hatten Magier es ebenfalls so schwer? Er verstand kaum etwas von der Magie, um großartig darüber erzählen zu können.


    Früher hatte er immer Kindergeschichten von Drachentötet gelesen. Selten war ein Magier dabei, eher gerüstete Schwertkämpfer, die allerlei geschick hatten um diese Bestien zu erledigen. In manch einer Geschichte war die sprache von einer Jungfrau, die gerettet wurde. Er strich sich über seinen Bart und lauschte. Stille, mehr war außerhalb des Gewölbes nicht zu hören.

  4. Beiträge anzeigen #64
    Schwertmeister Avatar von Redlef
    Registriert seit
    Mar 2013
    Beiträge
    798
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Redlef ist offline
    Als Reaktion auf Trilos Worte, presste Redelf verärgert die Lippen zusammen. Dieser Knilch nahm sich wohl einiges heraus. Doch konnte man es ihm wirklicher verübeln? Sein Schicksal würde sich nicht zum Besseren wenden, bliebe er hier. Zudem waren es die Worte und nicht die Gewalt, mit denen er zu überzeugen versuchte. Auch wenn seine Ausführungen häufig den Charakter von Ausflüchtungen hatten, so wählte er doch lieber diesen Weg, als zu versuchen seinem Gegenüber ein Messer zwischen die Rippen zu schieben.
    Bei genauerem darüber Nachdenken musste Redlef leicht lächeln. Er versuchte sich aufrechter hinzusetzen, doch der Schmerz ließ ihn zusammenzucken und wischte ebenfalls das Grinsen aus seinem Gesicht.
    „Trilo, Trilo… Ihr wollt doch zu allem Überfluss nicht auch noch Leichenfledderer werden?“, fragte Red mit leicht ironischem Unterton. Dann aber änderte sich seine Stimme, denn die Schmerzen und der Blutverlust wurden schlimmer. Redlef fühlte, wie die Kraft aus ihm förmlich herausfloss. „Seid so gut und gebt mir den Lappen, der da hinten hängt.“
    Red wollte in dieser zerstörten Schmiede nicht Sterben und er glaubte dies mit Trilo in seiner Nähe, trotz aller Vorwürfe, auch nicht zu müssen. Trilo war, so hatte es zu mindestens der Kerkermeister empfunden, tief in seinem Kern, doch ein anständiger Kerl. Er hatte durch die widrigen Umstände, die er durchleben musste, vielleicht bloß das Vertrauen in den Orden oder sogar den Gro der Menschheit verloren. Er würde auch nicht auf das Angebot eingehen, freiwillig zurück in die Zellen zu gehen. Dazu hing er zu sehr an seinem Nicht-Leben und die Gelegenheit war zu günstig. Doch Red hoffte, dass er ihn hier nicht verrecken lassen würde, wie ein angestochenes Schwein.
    Während er den Kopf an einen Balken lehnte und mit geschlossenen Augen, schwer atmend auf Hilfe wartete, sprach er weiter. Seine Stimme war nun viel leiser.
    "Ich gehöre nicht der Stadtwache, sondern der Kerkerwache an. Das ist ein Unterschied… der aber hier nicht weiter interessieren soll. Was aber von Interesse ist, ist die Frage wie genau Ihr gedenkt helfen zu wollen. Gab Beliar Euch in seinem Reich die Fähigkeit Drachen vom Himmel zu holen? Ich vermute nicht. Das wäre die Hilfe, die benötigt wird, doch die könnt weder Ihr noch ich leisten. Die Straßen sind inzwischen leer. Die Menschen haben sich in Keller, Katakomben und die Kanalisation geflüchtet. Hilfe beim Wideraufbau der Stadt wird dringend benötigt werden, doch die, denke ich, seid Ihr nicht bereit zu leisten…
    Und zur Priorität? Meine oberste Priorität ist es die Bevölkerung dadurch zu schützen, dass ich Übel in Menschengestalt von ihr fern halte. Das ist es was ich als Krüppel leisten kann. Wenn ich Euch also Laufen lasse, dann wird für alle Kriminellen dieser Stadt ein ungutes Zeichen gesetzt. Man sollte auch immer die Zeit nach so einem einschneidenden Ereignis wie diesem Drachenangriff bedenken. Das Leben geht ja weiter…
    Für unheiliges Gezücht sind die Paladine und Feuermagier zuständig. Ein Krüppel kann da draußen gerade Niemand gebrauchen, da mache ich mir nichts vor.“ Red musste eine Pause einlegen. Er konnte nicht richtig durchatmen und es dauerte somit eigne Zeit bis er so viel Luft in seine Lungen gesogen hatte, um weitersprechen zu können.
    „Wenn Ihr also helfen wollt, dann geht nur. Ich werde Euch nicht aufhalten. Macht es aber mit Eurem Gewissen aus, ob ihr wirklich helfen wollt und bis zum Ende bleibt, alle Konsequenzen in Kauf nehmen könnt oder ob Ihr mir hier nur eine Geschichte auftischt und Euch bei der erstbesten Gelegenheit durch die zerstörten Stadttore schleicht und im Wald verschwindet. Ihr müsst entscheiden, was für ein Mann Ihr sein wollt. Niemand sonst tut das für Euch. Aber eines kann ich Euch sagen: Ich werde es erfahren und werde es nicht vergessen… So oder so.“
    Red presste seine Hand weiter auf die Wunde an seinem Rippenbogen. Der Schmerz ließ nicht nach, doch so langsam konnte sich der Kerkermeister damit arangieren. Vorsichtig zog er seine Beine unter den Körper, als von draußen ein markerschütternder Schrei des Drachen ertönte. Sie mussten hier langsam weg. Die brenndedne, halb eingestürzte Schmiede war keine sichere Zuflucht. So kämpfte er ächzend damit seinen Körper wieder auf seine Füße zu stellen.
    "Eines noch", keuchte er, als er langsam das Gleichgewicht fand, "Was ist mit den Beiden passiert, die ich dich holen schickte?" Redlefs misstrauisch zusammengekniffenen Augen ruhten auf Trilo während er auf eine Antwort wartete.
    Geändert von Redlef (27.08.2015 um 20:31 Uhr)

  5. Beiträge anzeigen #65
    Veteran Avatar von Lukar
    Registriert seit
    Jan 2014
    Beiträge
    682
     
    Lukar ist offline

    Lagerhaus am Friedhof

    Noch immer wütete das Chaos über der einst so stlzen Stadt.
    Und noch immer brüllte und schrie sich der Drache seinen geballten Zorn auf alles menschliche Leben aus dem wuhtigen Leib und versetzte auch noch den mutigsten Recken in schiere Todesangsr. Doch auch im Chaos fanden sich noch immer menschen, die bereit waren, ihre gesellschaftlichen Stellungen und persönlichen Vorbehalte zu vergessen und etwas zur stabilisierung der Lage beizutragen.Es war immer wieder erstaunlich, wie sehr die imagnären Mauern zwischen den Menschen zu bröckeln begangen, wenn sie sich einer ernsthaften Gefahr gegenüber sahen.
    Lukar zählte sich nicht zu diesen Menschen. Mehr als jeder andere wusste er, dass die mutigen Helden zuallererst auf dem Schlachtfeld verbrannten, während die Feigen länger lebten oder sogar die Flucht schafften. Sicher, Mut war etwas nützliches. Und ohne eine ordentliche Portion Wagnis wäre ihm niemals auch nur ein Geschäft gelungen. Aber es nützte niemanden, heldenhaf ins Verderben zu rennen, wenn ohnehin jede Chance aussichtslos war.
    Und dennoch. Trotz seiner Einstellung zählte er sich zu jenen helfenden Händen, die mit anfassten, um die im Brand stehenden Lagerhäuser der Stadt zu retten suchten. Soldaten, Handwerker, Matrosen und Tagelöhner, ja sogar der hinterlistige aber mutigere Abschaum des Viertels: Alle packten sie zusammen an, um das im Brand stehende Holz zu löschen. Für manche von ihnen war dieser Dienst Befehl, Für andere ein mutiges Abenteuer und für die meisten Sorge um die eigene Existenz. Sollte dieser Angriff abgewehrt werden können, drohten der Stadt schwere Zeiten. Die Versorgungsengpässe, die schon zuvor die Bevölkerung gebeutelt hatten, würden nun noch schlimmer werden und eine Hungersnot konnte drohen. Also musste gerettet werden, was noch da war.
    Die Motive Lukars, sich an den Löscharbeiten zu beteiligen, waren nicht ganz von derart extenzieller Bedeutung. Aber auch er dachte an die Zukunft. Und wenn er behalten wollte, was er sich hier so mühsam aufgebaut hatte, musste das Lagerhaus über dem Versteck der Unterwelt unbedingt intakt bleiben. Nicht oauszudenken, was passierte, wenn es niederbrannte!
    Sicher hätte er diese Arbeit auch den anderen Überlassen können. Den Leben, die ihm nichts bedeuteten, ganz im Gegensatz zu seinem eigenen. Doch das Lagerhaus, welches ihm wichtig war, standn äher beim Fridhof als bei den Docks und die Helfen hatten es vorerst größtenteils ignoriert. Daher wares an ihm gewessen, einige der Helfer für sich zu gewinnen und dem besonderen Lagerhaus zu widmen. Einige davon kannte er aus dem eigenen Metier, allerdings waren auch Soldaten und einfache Bürger darunter. Und alle leisteten sie ihren Beitrag.
    Slicer war leider nicht darunter, doch Lukar ging davon aus, dass der bärtige gut auf sich selbst aufpassen konnte. So widmete er all seine Aufmerksamkeit dem Lagerhaus. Das verdammte Drachenfeuer leckte an dem Holz der Häuser der Stadt wie an einem Haufen Stroh und deshalb gestaltete sich das Löschen als Schwierig. Hinzu kam die ständige Angst vor dem Drachen. Noch konzentrierte sich das Untier auf andere Viertel der Stadt, wo es schrie und tobte, doch niemand zweifelte daran, dass, sollte er zurückkehren, die Milizen ihn nicht aufhalten konnten wenn er wieder eine sengende Schneise durch das Viertel zo.g Sollte der Drache wieder herkommen, war Eile geboten. Wer dann noch auf offener Fläche blieb, würde wohlmöglich eledig verbrennen. Deshalb warf jeder immer wieder Blicke in den Himmel. Doch der Drache überlegte es sich nicht noch mal. Irgendetwas schien ihn zu beschäftigen...

  6. Beiträge anzeigen #66
    Provinzheld Avatar von Arvideon
    Registriert seit
    Sep 2009
    Beiträge
    219
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Arvideon ist offline

    Am Aufgang in die vergitterten Tiefen der Bastion

    Sie durchmaßen den Hauptkanal schnellen Schrittes unter der Oberstadt hindurch vom Hafen bis an den Rand des Handwerkerviertels. Einmal war es Arvideon kurz gewesen, als wäre eine Gestalt mit einer roten Maske durch die tiefen Schatten auf der anderen Kanalseite entlang gehuscht. Aber das konnte alles mögliche gewesen sein, von einem verkappten heroischen Freiheitskämpfer bis hin zu einem setarrifschen Spion oder irgendeinem wahnsinnigen Pyromanen mit einer Leier. Brenne, Thorniara, brenne ...
    Vielleicht war es aber auch nur eine einfache Sinnestäuschung. Mittlerweile drangen Rauch und brenzliger Brandgeruch durch die Rinnsteine nach unten - an einigen Stellen so dicht, dass einem das Atmen schwer fiel.
    Dann dauerte es jedoch nicht mehr lange und sie waren unter der Bastion angelangt. Der Kasernenkomplex mit seinen zahlreichen Latrinen hatte einen eigenen Zugangsschacht zum Hauptkanal. Schließlich trennte sie nur noch eine massive Stahltür von den Kellergewölben unter der Bastion. Nur wenige hatten zu dieser Tür den passenden Schlüssel und der Kapitän zählte nicht dazu. Auch war sie nicht bewacht - kam doch auch normalerweise keiner, der Einlass begehrte -, sodass ihnen niemand von Innen öffnen konnte.
    Doch der weitgereiste Wandermönch lies sich nicht aufhalten. Kurzerhand zog er Spanner und Haken unter seiner Kutte hervor und fing behände an, das Schloss zu bearbeiten. Nach und nach setzte er einen Stift nach dem anderen. Nach dem dritten Riegel schien er fertig zu sein. Noch einmal fuhr er mit dem Haken die Stiftreihe sorgsam, um keinen der Stifte wieder zu lockern, ab. Er hatte alle erwischt.
    Erst sanft, dann mit einem Ruck drehte er den Spanner und zog die schwere Stahltür auf. Schon ein Augenzwinkern später hatte er sein Werkzeug wieder verstaut und bedeutete mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht und einen Diener machend Yared den Vortritt.
    Geändert von Arvideon (25.08.2015 um 18:39 Uhr)

  7. Beiträge anzeigen #67
    Sleeping Dragon Avatar von Françoise
    Registriert seit
    Feb 2005
    Beiträge
    15.801
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Françoise ist offline
    Der Gang die Treppe hinab schien eine Ewigkeit zu dauern. Mit den Verletzungen der Feuermagier wurde jede Stufe des hohen Turms zur Hürde. Sie waren noch nicht unten angelangt, als der Drache abermals laut brüllte. Durch das Gemäuer klang es dumpf und weit weniger bedrohlich. Trotzdem überkam Françoise ein großes Unbehagen. Ihr war so, als richtete sich das Gebrüll direkt an sie. Ganz gleich, ob das der Tatsache entsprach oder nicht, der Priesterin gefiel es ganz und gar nicht. Insgeheim hatte sie die Hoffnung gehegt, der Drache hätte nach dem Verlust seines Auges genug und zöge ab. Aber sie machte sich nichts vor. Hier kämpften sie nicht gegen irgendein Tier, das sie mit einem simplen Peitschenhieb zurückdrängen konnten. Der Drache war eine intelligente Bestie, die sich von Wut und Rachsucht antreiben ließ. Erst wenn sie ihm noch tiefere Wunden zugefügt hätten, könnten sie den Drachen endgültig verjagen.
    Die Anstrengungen des Kampfes und die Verletzungen forderten indes ihren Tribut von der obersten Feuermagierin. Just als sie die Treppe hinter sich gelassen hatten und in den breiten Gang abgebogen waren, drehte sich alles in Françoises Kopf und sie verlor das Bewusstsein.
    Als die Priesterin zu sich kam, fand sie sich in einem Bett wieder. Es war nicht ihr eigenes und sie erkannte auch nicht den Raum wieder, in dem sie sich befand. Auf der gegenüberliegenden Seite des Zimmers entdeckte sie Samuel. Er sah auf einem Stuhl, sein Schwert auf dem Schoß und den Kopf gesenkt.
    »Was ist passiert?«, fragte die Priesterin und versuchte sich aufzusetzen. Schmerz durchzuckte augenblicklich ihren Körper, dass Françoise schwarz vor Augen wurde. Sie fiel auf das Bett zurück und japste nach Luft.
    »Nicht bewegen! Bitte.«, rief Samuel, der sofort zu ihr gestürzt kam. Françoise schloss die Augen, bis der Schmerz vorüber war. Sie hätte es besser wissen müssen. Die Wucht des Aufpralls hatte ihr zweifellos etliche Knochen gebrochen und erst jetzt, da die Aufregung des Kampfes vorüber war, offenbarten sich die Schmerzen ihrer ganzen Härte. Es war zu viel. Françoise biss die Zähne zusammen, doch es half nicht. Tränen liefen ihre Wangen hinab und tropften auf das Kissen.
    Plötzlich wurde die Tür aufgeworfen, doch Françoise konnte nur die verschwommenen Umrisse einer zierlichen Person in Rot erkennen.
    »Meisterin!? Ist sie wach?«, fragte die Stimme und verriet sich dadurch als Mary.
    »Sie ist gerade aufgewacht.«, antwortete der Paladin. Er stand auf und macht der Novizin Platz am Bett. Aus dem Augenwinkel erkannte Françoise einen Kasten mit Flakons, in denen sich bunte Flüssigkeiten befanden. Mary zog mehrere von ihnen heraus und goss ihren Inhalt in einem Becher zusammen. Behutsam hob die Novizin den Kopf ihrer Mentorin und gab ihr aus dem Becher zu trinken. Es schmeckte scheußlich! Genauso bitter wie sauer. So oft schon hatte es die oberste Feuermagierin ihrer Schülerin bereits erklärt und trotzdem gelang es Mary nicht, den Geschmack aus ihren Tränken zu tilgen.
    Schon kurze Zeit später war der Geschmack vergessen, denn die Wirkung des Tranks setzte ein und linderte die Schmerzen der Priesterin. Sie konnte wieder unbeschwert atmen und brachte sogar ein Lächeln hervor.
    »Das hat grauenhaft geschmeckt.«, sagte Françoise und ergänzte aber schnell, »Und es wirkt trotzdem. Danke, Mary.«
    Verlegen huschten die Augen der Novizin über die verbliebenen Flakons, offensichtlich auf der Suche nach dem fehlenden Zusatz.
    »Was ist passiert?«, fragte die Priesterin erneut, »Wo sind Leonard und Jeffrey?«
    »Du bist ohnmächtig geworden nachdem wir den Turm verlassen haben.«, entgegnete Samuel. »Um vor dem Drachen besser geschützt zu sein, hab ich uns hierher geführt. In die Kammern der Hofdiener.«
    Die Priesterin nickte. Es war eine kluge Entscheidung gewesen. So großzügig und gut ausgestattet ihre eigenen Gemächer auch sein mochten, lagen sie immer noch an der Außenwand der Zitadelle. Die Bediensteten hingegen wohnten im Kern des riesigen Gebäudes und damit gut geschützt vor Drachen. Welche Ironie.
    »Und Leonard? Jeffrey?«
    »Sie sind im nächsten Raum.«
    »Wie geht es ihnen?«
    »Jeffrey hat nur kleinere Verletzungen erlitten «, erklärte Mary. »Bei Leonard sieht es dafür umso schlimmer aus. Sein Bein ist gebrochen und ich glaube auch einige Rippen. Er wurde außerdem vom Feuer getroffen. Jeffrey kümmert sich gerade um ihn.«
    »Bring ihm bitte die Tränke, Mary. Er braucht sie genauso dringend wie ich.«
    Die Novizin nickte, stellte die Flakons zurück in den Holzkasten und verließ das Zimmer.
    »Werden diese Tränke reichen, um die Brüche zu heilen?«, fragte der Leiwächter der Priesterin.
    »Nein, sie lindern die Schmerzen und helfen Blutungen zu stoppen. Bei diesem Ausmaß von Verletzungen werden wir auf Magie zurückgreifen müssen.«
    »Wird Mary das tun können oder soll ich einen der anderen Magier holen?«
    »Mary lernt noch. Aber sie kann Jeffrey dabei zur Hand gehen. Die anderen werden auch so schon genug zu tun haben.«
    »Ich verstehe.«
    Françoise konnte es am Gesichtsausdruck des Streiters ablesen, dass ihm die Vorstellung nicht gefiel. Doch er musste die Notwendigkeit verstehen. Überall in der Stadt gab es Menschen, die jetzt Heilung bedurften. Manche wesentlich dringender als Françoise, denn sie war für den Moment außer Gefahr.
    Der Paladin setzte sich wieder auf den Stuhl neben der Tür. Zuerst dachte die Priesterin, es sei tatsächlich nur diese Entscheidung, die ihn bekümmerte. Doch da schien mehr zu sein. Jetzt würde sie ihn nicht fragen. Eine ungewöhnliche Schläfrigkeit überkam Françoise plötzlich. Sie konnte kaum die Augen offen halten und gab schließlich nach. In der Ferne hörte sie das Dröhnen des Drachen. Es wirkte gar nicht mehr so bedrohlich.

  8. Beiträge anzeigen #68
    General Avatar von Yared
    Registriert seit
    Dec 2006
    Beiträge
    3.308
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Yared ist offline

    In den Kellergewölben der Bastion

    Von hoch über ihnen drangen dumpf Krachen, Poltern und Drachengebrüll durch die Gewölbe. Staub rieselte von der Decke.
    Auch die Keller der Bastion waren angefüllt mit Menschen, die vor dem Drachenfeuer in den Schutz der Mauern, in die mutmaßliche Sicherheit der thorniarer Unterwelt geflohen waren. Der Korsar bahnte sich zielstrebig, den kleinwüchsigen Wandermönch in seinem Kielwasser, seinen Weg durch die Schutzsuchenden, die neben Fässern und Kisten kauerten. Kinder, Frauen und Männer, alte wie junge und nicht wenige verletzt. Manche hatten ihre Augen vor schrecken geöffnet, einige hatten die ihren krampfhaft geschlossen, zitterten am ganzen Leib oder weinten hemmungslos. Nicht wenige waren in dem Versuch, für ihre Familienmitglieder stark zu sein, erstarrt. Yared hatte keine Zeit, um sich ihrer anzunehmen. So sandte er ein Stoßgebet an Innos, ihnen beizustehen, eine Massenpanik zu verhindern.
    Bald erreichten sie die Treppe zum höher gelegenen ersten Kellergeschoss, quetschten sich an weiteren nach unten Flüchtenden vorbei hinauf und erreichten die Wachstuben der Kerkeranlagen. Hier hatte sich offenbar ein Großteil der Milizionäre versammelt unter ihnen auch einige Offiziere. Sie berieten lautstark, was zu tun sei, verwarfen Pläne und stritten sich mitunter um die Befehlsgewalt, wenn ihnen die Sachargumente ausgingen.
    Als der Kapitän den Raum betrat, bemerkte es keiner und so nahm Yared kurzerhand sein Beil vom Gürtel und schlug mit der flachen Seite auf einen ihm nahe stehenden Tisch, dem diese Behandlung nicht gut bekam. Den gewollten Effekt jedoch erzielte er.
    Das Krachen des zerberstenden Holzes sicherte ihm die Aufmerksamkeit im Raum. Die Gespräche erstarben mit einem Mal und schlagartig waren ihm aller Augen zugewandt.
    Das Problem in diesem Raum war den Umständen geschuldet. Oberst Mansk, der Garnisonskommandant, war tot und noch kein Nachfolger eingesetzt. Die einzelnen Abteilungsleiter hatten eigentlich nur innerhalb ihrer Zuständigkeitsbereiche umfassende Befehlsgewalt und offenbar gab es niemanden, dem alle sich unterzuordnen bereit waren.
    "Wer hat hier den Befehl?", fragte der Kapitän ohne die Stimme in die Stille hinein sonderlich zu heben.
    "Das ist leider nicht ganz klar, Sir. Der Ranghöchste dürfte wohl ich sein.", drang es von einem der hinteren Plätze im Raum. Ein junger Mann in Ordensoffizierskleidung erhob sich. Yared kannte den Mann.
    "Leutnant Deveer, wo ist der Quartiermeister"
    "Wohl in der Zitadelle, Sir. Der Drache hat sich offenbar in den Bergfried verbissen. Dort kommt gerade niemand heraus."
    "... die Echse versucht wohl Magier aus dem Stein zu pulen.", warf ein grobschlächtiger Kerl in vollem Harnisch ein, der wohl witzig sein wollte.
    Yared musterte ihn nur kühl, bevor er sich wieder der versammelten Mannschaft und dem Leutnant zuwandte.
    "Ab sofort hört hier alles auf mein Kommando!" ... bis Lord Hagen oder Sir Jun hier auftauchen, oder der Drache verschwindet, fügte er in Gedanken an, "Leutnant Deveer ist mein Stellvertreter in der Bastion. Seinen Anordnungen ist unverzüglich Folge zu leisten!"
    Es war Zeit, Bewegung in die Sache hier zu bekommen.
    "Leutnant bringt in Erfahrung, wo die Bolzenspitzen aus magischem Erz lagern. Dann stellt einen Trupp zusammen, den Meister Arvideon", er wies mit einer Handbewegung auf seinen Begleiter, "zum Friedhof führen wird. Zwei Drittel der Geschosse müssen zu unser Stellung dort gebracht werden und zwar möglichst noch bevor der Drache von der Zitadelle ablässt. Den Rest bringt nach oben auf die Bastion. Wer auch immer hier auch nur im Entferntesten eine Balliste zu bedienen weiß, kommt mit mir. Wir müssen uns darauf vorbereiten, dem Drachen eine Abreibung zu verpassen, die er so schnell nicht vergisst! Alle anderen helfen bei den Verletzten und sorgen dafür, dass hier unten keine Panik ausbricht."

  9. #69
    Harivald
    Gast
     
    Während also der fürchterliche Drache Weißauge sein tödliches Feuer über Thorniara spie, saß ein unbeteiligter Adlatus, der gar kein Adlatus war, in der Kanalisation und griff nach dem Trinkhorn, das immer wieder im Uhrzeigersinn die Runde machte. Der Adlatus war nicht mehr in der Lage, das Getränk herauszuschmecken, kippte es einfach in den brennenden Rachen.
    »Hey«, erboste sich der graubärtige Mann neben ihm, während er verzweifelt versuchte, die letzten Tropfen aus dem Horn zu retten.
    Harivald hatte den Namen seines damaligen Saufkumpans vergessen. Bosper? Irgendetwas in der Richtung.
    »Früher warst du nicht so durstig«, warf Bosper, oder wie auch immer er hieß, ein.
    »Früher warst du auch noch bei der Stadtwache«, konterte Harivald gereizt. »Und sieh dich jetzt an! Lässt dich volllaufen, anstatt da raus zu laufen und einen Drachen zu erlegen.«
    »Hm.«
    »Du bist eine Schande für deinen Orden, Bosper. Ich hätte schon längst der Gefahr...« »Ich bin nicht mehr bei den Rotröcken.« »... ins feiste Gesicht gelacht und... oh.«
    »Bogert«, sagte Bosper.
    »Was?«
    »Der Name ist Bogert und nicht dein komisches Bosper. Wo hast du so nen Unsinn eigentlich her? Egal.« Er schloss die Augen und lehnte sich gegen die feuchte Wand hinter ihm. »Und was ist eigentlich aus dir geworden, hä? Du warst ja ne ganz schön lange Zeit aus meinem Blickfeld verschwunden. Ich hatte schon befürchtet, du magst mich nicht mehr.« Angeschwärzte Zähne traten aus seinem breiten Grinsen hervor.
    »Hab ne Hure gekauft und sie Tag und Nacht lang gefickt«, log Harivald und kratzte sich ausgiebig an der Nase.
    Die ganze Saufbande lachte dröhnend, doch Bogert übertraf sie alle. Niemand konnte wissen, wer Harivald wirklich war. Was er wirklich war. Als das Weißauge zum ersten Mal die Mauern Thorniaras überflog, und die Magier jeden Adlaten und Novizen in die Brandbekämpfung einberiefen, hatte Harivald sehr zu seinem Glück gerade in der Marktschänke seine Nüchternheit bekämpft. Die Robe war schnell ausgezogen und in eine Kiste verpackt worden. Draußen hatte er sich dann noch die Kleidung irgend eines armen Zertrampelten genommen und war dem Mob in die anscheinend feuersichere Kanalisation gefolgt. Er wollte und konnte ohnehin nicht helfen. Vielleicht würde Thorniara ja zerstört werden. Wie Setarrif. Er hoffte es. Denn dann würde sein armseliges Fristen im Tempel endlich vorbei sein und er könnte sich ein neues Ziel setzen. Die Silberseeburg vielleicht, oder Stewark. Wieso musste sein Leben nur so beschissen sein.
    »He, Harivald«, meldete Bogert sich erneut zu Wort. »Weißt du noch damals, als wir zusammen diese verdammten Stadtmauern ausgebessert haben? Damals hast du noch gesagt, es gäbe keine Drachen. Nun, was glaubst du heute?«
    »Ich glaube, dass gerade eine abscheuliche Missgeburt von geflügelter Echse da oben Spielchen spielt und von Ihrer Feuermagiereminenz so hart rangenommen wird, dass ihr Stöhnen noch bis zu den Nordmarclans zu hören sein wird.«
    Bei Innos, er war wirklich besoffen.
    »Und dann werde ich wieder aufhören, an Drachen zu glauben.«

  10. #70
    Harivald
    Gast
     
    Nach einer ungewissen Zeit und weil die Luft unter der Erde schier unerträglich wurde, erhob sich Harivald stöhnend, um endlich wieder Tageslicht zu erhaschen. Ungeachtet der Gefahr, die noch immer von dem gefürchteten Drachen ausging, hastete Harivald in Windeseile zur Marktschänke, wo er seine verstauten Sachen abholen und nicht zuletzt noch den ein oder anderen guten Tropfen ergattern wollte. Gestank von verbranntem Fleisch und Holz wehte dem Adlaten entgegen und verursachten in ihm den unwiderstehlichen Drang, sich direkt an Ort und Stelle zu übergeben. Er musste wahnsinnig gewesen sein, die Kanalisation zu verlassen, dachte Harivald sich, während er an eingefallenen Häusern und Leichen von Männern und Frauen vorbeilief, deren Haut einen pechschwarzen Farbanstrich verpasst bekommen hatte. Der Drache ließ grüßen.

    Dann endlich erreichte Harivald die Marktschänke. Voller Hoffnung erkannte er, dass das Wirtshaus verschont geblieben war, doch der erste Eindruck täuschte. Kaum zog er die Tür zu sich hin auf, musste der Adlatus wieder einen gewaltigen Sprung zurück machen, sonst wäre er wohl von den Flammen, die im Inneren immer noch um ihr Leben kämpften, versengt worden. Sofort lief Harivald rechts um die Taverne herum und guckte durch ein brusthohes Fenster. Die Flammen wüteten nur in unmittelbarer Nähe der Eingangstür und so stieg er durchs Fenster, lief auf die Stelle zu, wo er die Truhe mitsamt seiner Robe magisch versiegelt hatte und hielt erschrocken inne.

  11. #71
    Harivald
    Gast
     
    Dem Drachenfeuer hatte die Versiegelung nicht wirklich stand gehalten, so war die Truhe bis auf den Boden niedergebrannt. Die Robe war jedoch auf wundersame Art und Weise verschont geblieben. Sacht hob Harivald den Stoff aus dem verkohlten Staub und faltete ihn auseinander. Zwar war hier und da ein kleines Brandloch zu erkennen, und auch die Ärmel waren vom Feuer gezeichnet, doch als der Adlatus die Robe überzog, hatte sich die Kleidung auf seiner vernarbten Haut noch nie besser angefühlt. Und plötzlich fiel es Harivald wie Drachenschuppen von den Augen. Innos' heiliges Feuer war gut und gerecht, während das des Feindes Chaos und Zerstörung brachte. Das Beispiel seiner Robe bewies Harivald, welches Feuer mächtiger war. Jeder konnte vor dem Feind gerettet werden, wenn er nur fest den Glauben an das wahre Feuer bewahrte. Und vielleicht war das alles hier nur eine große Prüfung Innos', den Glauben seiner Anhänger zu testen. Nicht eher würden die Götter ruhen, bis jeder Mensch dieser Erde auf der ein oder anderen Seite stehen würde.
    Voller Inbrunst ballte Harivald die Fäuste. Er wollte den Menschen das alles erzählen, was er eben in dieser göttlichen Offenbarung erkannt hatte. Er hatte seine Robe, als Zeichen der Macht Innos'. Und er hatte seinen Glauben wiedergefunden. Wenn die Menschen nicht jetzt bereit für die Wahrheit waren - wann dann?
    Innos brauchte seinen Diener sofort.

  12. #72
    Harivald
    Gast
     
    Im Fernen hörte Harivald dumpf noch immer Flügelschlag und Schnauben des Drachen, die Kreatur musste also etwas weiter weg ihr Unwesen treiben. Er selbst befand sich auf dem Weg ins Tempelviertel, war schon fast da, als er ein junges Pärchen vor einem zerstörten Haus zusammengekauert sitzen sah. Tröstend streichelte die Frau ihrem Geliebten über den schmalen Rücken, seine Tränen vermochte diese zärtliche Geste jedoch nicht abzutrocknen. Als Harivald vorbeiging, schauten sie ihm nicht mal hinterher, geschweige denn überhaupt an. Er wollte wissen, was der Grund ihrer Traurigkeit war, obwohl er es sich schon fast denken konnte.
    »Innos zum Gruße«, sprach Harivald und kam sich dabei schon etwas makaber vor. Für seinen Geschmack hörte sich der Gruß fast zu fröhlich an für ihre derzeitige Situation.
    Als Antwort erhielt der Adlatus nur einen scheuen Blick des Mädchens, dann wandte sie sich wieder dem Weinenden zu.
    »Ich... ich bin Harivald. Wenn es etwas gibt, dass ich tun kann... «
    »Am besten, ihr haltet einfach Euer Maul, Magier«, schrie der Mann plötzlich wild los. »So könnte Ihr uns helfen, ja. Oder wie wollt Ihr meine hunderttausend Goldmünzen sonst zurückholen, hä? Zaubert Ihr sie herbei? Super, dann tut das bitte und dann haltet Euer Maul!«
    Diese pure Habgier ließ Harivald für einen Moment die Sinne verlieren. Er schloss die Augen, bündelte all seinen Zorn in die Flamme, die dann gefährlich flackernd aus seiner Hand heraus entstand. Damit zielte er genau in das erschrockene Gesicht des verdorbenen Kerls.
    »Bitte... nicht«, flehte das Mädchen und schüttelte ihren blonden Kopf.
    Harivald war beschwichtigt. Zumindest vorerst. Die Flamme verschwand mit einem leisen Puffen.
    »Richtet Euren Fokus auf Innos' Gnade aus, dann wird es Euch an Reichtum niemals mangeln«, begann er zu predigen. Zumindest die Frau schien ihm mit halben Ohr zuzuhören. »In dieser Stadt gibt es Menschen, die ihre Familien verloren haben und trotzdem nicht den Mut aufgeben. Ihr dagegen weint wie ein Säugling, weil die Flammen Euch einen Haufen vergoldetes Eisen nahmen. Ich schäme mich vor Innos, dass ich mit so einem Mann wie Euch Seite an Seite leben muss und Ihr solltet Euch auch schämen. Kehrt zurück in Innos' heiliges Licht und lasst Euch von den wahren Reichtümern beschenken, die unser Herr bereithält.«

    Später sah man einen wütenden Adlatus in verbrannter Robe, der wie verrückt Feuerpfeile auf einen Holzstumpf in Form eines ausgestreckten Mittelfingers schoss. Doch niemand fragte nach, warum er dies tat. Die Menschen hatten schließlich genug eigene Sorgen.

  13. Beiträge anzeigen #73
    General Avatar von Yared
    Registriert seit
    Dec 2006
    Beiträge
    3.308
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Yared ist offline

    Auf dem Dach der Bastion

    Yared konnte den Drachen vom Dach der Bastion aus gut erkennen. Das riesige Monstrum schien sich jedoch nicht für ihn zu interessieren, sondern weiterhin hartnäckig zu versuchen, Menschen aus den Fenstern und Scharten in den Mauern der Zitadelle zu pulen. Trotzdem hatte der Korsar nahe am Treppenaufgang vorsorglich Deckung hinter den Zinnen gesucht, um die Heimsuchung Thorniaras aus seinem sicheren Versteck mit dem Fernrohr zu beobachten.
    "Sir?"
    Yared wandte sich um und sah die Treppe hinunter. Dort standen Arvideon, Leutnant Deveer und ein weiterer Sergeant.
    "Was ist, Leutnant?"
    "Wir haben die Kisten. Aber sollte darin nicht rohes magisches Erz sein?"
    Yared lächelte. "Das haben wir auch gedacht - immerhin hatte man uns das unter der Hand vor dem Transport mitgeteilt. Als wir allerdings im Frühjahr die Kisten im Rahmen der Inventur unter höchster Geheimhaltung geöffnet haben - auch um im Anschluss zu beraten, wie man das Material am besten verarbeiten sollte - haben wir, Oberst Mansk und ich, festgestellt, dass das offenbar schon geschehen war. Man hat die Spitzen offenbar schon in Nordmar gegossen, anstatt uns nur Barren zu liefern. Zum Glück kann man sagen, denn wir hatten uns schon Sorgen gemacht, dass die magische Energie beim Schmieden in den Waffenkammern der Bastion verloren geht und uns die Spitzen gegen den Drachen gar nichts nützen würden."
    Er sah noch einmal zurück zum Drachen, dann wieder zu seinen Gesprächspartnern.
    "Der Drache hat immer noch nicht von der Zitadelle abgelassen. Vielleicht sollten wir das zu unserem Vorteil nutzen. Wir werden die Munition nicht durch die Kanalisation schleppen, sondern mit einem Karren durch das Handwerker- und das Tempelviertel von hinten an den Friedhof bringen."
    "Meint ihr wirklich das der Drache davon nichts mitbekommt, Sir?" Leutnant Deever blickte skeptisch.
    Hinter ihnen vielen weitere Mauerteile von den Zinnen der Zitadelle auf den Vorplatz der mächtigen Festungsanlage.
    "Nehmt nur eine Kiste mit und nehmt einen einspännigen Karren. Damit schafft man die Strecke in weniger als einem halben Glasen - zumal die Gassen wie ausgestorben sein sollten."
    "Und der Lärm, wenn der Karren über das Kopfsteinpflaster fegt?", warf der Sergeant ein.
    "Der Drache übertönt alles, er wird es nicht merken.", schloss Meister Arvideon ungewohnt knapp. Der Wandermönch schien offenbar auch von Yareds Plan überzeugt und wollte nicht länger Zeit mit Diskussionen verschwenden.
    "Gut, dann los. Schickt nur einen Kutscher mit Meister Arvideon los. Alle anderen sollen sich daran machen die Spitzen auf die Bolzen zu montieren."
    "Aye, Sir.", bestätigten die beiden Soldaten.
    Sollte ihr Plan scheitern und der Wagen in der Stadt abgefangen werden, konnten sie immer noch weitere Munition durch die Kanalisation bringen. Noch hatten sie ausreichend davon.

  14. Beiträge anzeigen #74
    Veteran Avatar von Lukar
    Registriert seit
    Jan 2014
    Beiträge
    682
     
    Lukar ist offline
    Es schien fast aussichtslos.
    Zwar konzentrierte sich das schreiende Ungetüm längst nicht mehr auf die Stadt an sich, sondern wütete immer zu nur an ein und der selben Stelle, doch das was er bereits angerichtet hatte, war verherrend. In seiner flügelschlagenden, fliegenden und feuerspuckenden Eigenheit als Drache hatte Weissauge sich natürlich nicht dazu herabgelassen, eben dies wortwörtlich zu tun und lediglich das Erdgeschoss der Häuser anzuzünden. Nein, schwanzpeitschend und brüllend, so wie er es immer tat, war er ebenso ellegant wie einschüchtern daher gekommen und musste ausgerechnet die Dacher von Thorniara anzünden.
    Was bei hüfthohen Hundehütten wahrlich keinen Kunstgriff verlangt hätte, gestaltete sich für die Bürger, die lieber Haus, Heim und Lagerraum vor der Vernichtung bewahren wollten statt der Hütte des treuen und kläfenden Brutus, als Ding der Unmöglichkeit.
    Fauchend stießen die Flammen aus den Dächern, füllten das innere der Bauten mit tödlichem, schwarzem Rauch und bereiteten jene, die mit einem Wassereimer daneben standen und zu Löschen suchten wo es etwas zu löschen gab, arges Kopfzerbrechen. Und während man so ratlos dastand und versuchte was möglich war, verzehrten die Flammen Wohnsitze die Generationen überdauert hatten, verschlangen Kunstwerke von unschätzbarem Weg und ohnehin schon knappe Vorräte, die den Grundstock des städischen Lebens darstellten.
    Es musste schon Wasser vom Himmel fallen, dachte Lukar sich im Stillen, der einen schweren Wassereimer neben sich abstellte und sich die Stirn mit dem Handrücken abwischte. Er warf einen blick zum Meer hinüber. Vereinzelt sah man die kleinen Segel oder Umrisse von Fischerbooten, die die Ablenkung des Drachens nutzen um ihr Heil auf der weiten See zu suchen. Die großen Schiffe dagegen lagen noch alle im Hafen. Das Meer dagegen rauschte unbekümmert wie eh und je vor sich hin, schlug in küstennähe Wellen oder schappte an den Hafenkai. So viel Wasser war so nah, während hier die Häuser niederbrannten. Des Schicksals Ironie war manchmal grausamer als alles, was sich Menschen gegenseitig antun konnten oder von fliegenden oder klauenschwingenden Echsen antun liesen...

  15. Beiträge anzeigen #75
    Hexenmeister Avatar von Trilo
    Registriert seit
    Jan 2005
    Ort
    [Khorinis] Skills: [Einhandwaffen 2][Zweiwaffenkampf 2+][Diebeskunst 1][Körperbeherrschung 1] Beruf: [Jäger]
    Beiträge
    12.883
     
    Trilo ist offline
    Diese Frage überraschte Trilo. Sehr sogar. Wen hatte Redlef denn geschickt? Pons und den anderen Trottel?

    "Ich weiß ehrlich gesagt nichts von irgendwelchen geschickten Leuten. ich wurde beinahe von den Fl
    üchtenden nieder getrampelt und bin dann durch die erst besten Straßen mit den Ketten geflohen. Danach ging ich in diese Schmiede um mit dem Drachenfeuer dort drüben die Ketten weg zu bekommen. Wen habt ihr denn geschickt? Pons? Den anderen? beide? ist auch egal, ich hab keinen gesehen. Mit Pech sind sie tot, aber das hoffe ich ehrlich gesagt nicht. Waren beide ja eigentlich vollkommen in Ordnung. Genauso wie Ihr, Cast. Und was eure andere Frage angeht: Ich weiß welche Person ich war, bin und sein werde. Ich bin kein geisteskranker Irrer wie Noxus oder dergleichen. Wenn Ihr versprecht mich nicht direkt wieder verhaften zu wollen oder gar ab zustechen, wovon ich bei euch eigentlich eh nicht ausgehe, dann helfe ich auch euch, meinem ehemaligen Kerkermeister, hier lebend raus zu kommen. Was sagt ihr?"

  16. #76
    Harivald
    Gast
     
    Daranis war es schließlich, der den vermeintlich verrückten Mann in der verbrannten Adlatenrobe vorfand. Dem gutmütigen Magier, der einst Stunden seiner Zeit damit verbracht hatte, da fortzufahren, wo Harivald mit Shakuras stehen geblieben war, war der Schicksalsschlag im Gesichte anzusehen. Er beugte sich zu seinem alten Schüler herunter und blickte ihn aus verwunderten schwarzen Augen an.
    "Gütiger Gott, Ihr seid es ja. Harivald."
    Der Angesprochene wandte sein Gesicht langsam dem von Daranis zu. Mit der Zunge leckte er sich über die trockenen Lippen, denn es hatte ihn alle Mühe gekostet, seiner Wut freien Lauf zu lassen. All seinen Besitz würde Harivald jetzt für einen Schlauch Wasser hergeben.
    Daranis, einfühlsam wie er war, erkannte die Not seines Gegenübers und reichte ihm den gewünschten Schlauch.
    "Eigentlich war das Wasser dazu vorgesehen, die umliegenden Brände zu löschen", sprach der Magier, indes Harivald den dargebotenen Schlauch leerte. "Aber allmählich erkenne ich, wie sinnlos dieses Unterfangen ist, Harivald. Wir werden ohnehin das Meiste von Grund auf neu bauen müssen, was nützen da nur zwei oder drei mehr halb zerstörte Häuser?"
    Anschließend ließ er einen tiefen Seufzer erklingen und setzte sich auf einen nahen Kistenstapel.
    "Diese Menschen verdienen keinen Neuanfang", zischte Harivald voller Wut. Überrascht sah Daranis ihn an. "Thorniara ist der tiefste Sündenpfuhl, der je auf dieser verdammten Insel existiert hat. Kein Wunder, dass Innos uns Prüfungen auferlegen muss. Der Mensch ist zu weit gegangen, eine Läuterung durch das Feuer ist nur richtig und notwendig."
    Daranis schien etwas einwerfen zu wollen, doch der erschöpfte Adlatus winkte ab.
    "Tut mir Leid. Ich wollte nicht respektlos klingen. Aber ich habe es versucht, Vater. Ich habe versucht, den Menschen vom wahren, vom reinen Glauben zu erzählen. Doch selbst in der Stunde der Not wollen sie nichts davon hören. Sagt mir, wieso. Sind wir schon so tief gesunken?"

  17. Beiträge anzeigen #77
    Provinzheld Avatar von Arvideon
    Registriert seit
    Sep 2009
    Beiträge
    219
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Arvideon ist offline

    Auf dem Gottesacker der brennenden Metropole des Südmeeres

    Sie erreichten den Friedhof tatsächlich innerhalb kürzester Zeit, obgleich sie zweimal den direkten Weg verlassen mussten, einmal um den brennenden Trümmern eines Hauses auszuweichen, wohl ein Dachstuhl, der kurz bevor er zu Asche zerfallen wollte, in all seiner glühenden Pracht auf das Kopfsteinpflaster gestürzt war, das andere Mal wegen einer Barrikade, die irgendein Uninformierter aus Angst vor nicht einfallenden Echsenhorden errichtet hatte. Sobald sie den Hügel mit dem Karren erklommen kamen ihnen Seesoldaten entgegengelaufen, die erst das Pferd bei der Bewältigung des Aufstiegs unterstützten, indem sie den Wagen schoben, um dann, sobald sie das Plateau, welches an der Nordspitze der Insel über die Stadt aufragte und den Gottesacker von Thorniara beherbergte, erreicht hatten, sofort an das Entladen der Kisten zu gehen.
    Arvideon sprang vom Kutschbock sobald der Ordenssergeant dem Pferd mit den Zügeln das Stehenbleiben signalisierte. Zielstrebig steuerte der Magister auf Kaldrin und Goya zu. Yared Stellvertreter und der Artilleriemeister gaben gerade Anweisung, die Bolzenspitzen eiligst auf den hölzernen Geschossschäften zu befestigen und die Batterie feuerbereit zu machen.
    "Leutnant Goya, Meister Kaldrin, verzeiht dem Vater der falschen Bescheidenheit seine Ungeduld, aber der weithin hochverehrte Sir Yared wartet auf das vereinbarte Leuchtsignal."
    Goya erwiderte seine Anmerkung mit einem strahlenden Lächeln. "Verzeiht mir meine Geduld, geschätzter Magister Arvideon, aber wir wollten noch warten bis zumindest die hälfte der Geschütze mit Erzbolzen geladen ist, bevor wir dem Drachen den Kampf ansagen. Wir sind gleich soweit ..." Er sah sich kurz um. Die Unteroffiziere, deren Geschützmannschaften die notwendigen Vorbereitungen abgeschlossen hatten, hatten Handzeichen in Erwartung des allgemeinen Feuerbefehls erhoben. Gerade hob noch einer die Rechte. "... und zwar jetzt. Maros, gebt das Signal!"
    Arvideon schaute hinüber zum Bootsmann der Santorija, der an der dem Hafen zugewandten Seite der Steilküste stand und nun eine Flagge entfaltete und in Richtung der Hafeneinfahrt schwenkte. Der Wandermönch folgte mit seinen Augen dem Blick Goyas. Der Leutnant starrte zu den Leichttürmen, die Schiffen sonst den Weg nach Thorniaras wiesen. Dort waren offenbar ebenfalls Männer postiert, denn man konnte von hier zumindest erkennen, wie sich auf der anderen Seite des Hafen etwas regte. Kurz darauf entflammten die Leuchtfeuer und schleuderten gleißendes Licht in den Himmel.

  18. Beiträge anzeigen #78
    General Avatar von Yared
    Registriert seit
    Dec 2006
    Beiträge
    3.308
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Yared ist offline
    Yared und die Garnisonssoldaten waren auf dem Dach der Bastion schon mit geladenen Geschützen in Stellung gegangen, als der Kapitän durch sein Fernrohr das Aufflammen der Leuchtfeuer am Hafen erspähte. Sofort wandte er seine Aufmerksamkeit dem Weißauge zu, das westlich von ihnen immer noch die Zitadelle beharkte.
    "Erste Reihe, richtet die Ballisten auf den Drachen!", befahl er, "Zweite Reihe, Geschütze arretieren für möglichen Anflug auf die Bastion!"
    Dei Befehle wurden von den Ordensoffizieren und Unteroffizieren an den Ballisten wiederholt und mit Details ausgefüllt. Die Geschütze an den Zinnen der Nord- und Westseite der Bastion wurden nun gezielt auf die aktuelle Position des Drachen ausgerichtet. Die Ballisten dahinter so verteilt, dass man schnell auf einen direkten Angriff auf die Bastion reagieren und dem Drachen im Anflug mindestens eine weitere Salve der Geschosse aus magischem Erz entgegen schleudern zu können.
    Als sich die Hektik gelegt hatte und alle gespannt auf das schuppige Ungetüm starrten, gab der Kapitän den Befehl zu Angriff. Die Geschützmannschaften schlugen die Verriegelungen los, die Ballisten spieen ihre Ladung gen Zitadelle und mehr als ein halbes Dutzend der Geschosse bohrte sich in die linke Flanke des Weißauges.
    Der Drache schrie auf vor Schmerz. Die magischen Bolzen durchdrangen seine Schuppen wie eine Bordwand - nicht gänzlich reibungslos und ohne Widerstand, am Ende jedoch trotzdem und unausweichlich - und rissen Tiefe Wunden in das weiße Fleisch der Bestie.
    Die stürzte nun herum, stieß sich von den monumentalen Mauern der Zitadelle, die den gewaltigen Drachenklauen bewundernswert Stand gehalten hatten, ab und sich den Angreifern auf dem Dach der Bastion zu. Gerade als der Drache seinen heißen Atem über ihnen entfalten und sie alle zu Asche verbrennen wollte, traf ihn die nächste Angriffswelle frontal. Weiter Bolzen gruben sich in Brust und Klauen des Ungeheuers, zwei durchdrangen den linken Flügel und blieben in ihm stecken.
    Abermals heulte er auf und Yared meinte in dem ihnen nun zugewandten linke Auge Unglaube und Angst zu erkennen. Das rechte schien irgendwie milchigweiß getrübt zu sein, zumindest meinte Yared dies beim nun gestoppten Anflug des Drachen kurz erblickt zu haben. Vielleicht waren beide Beobachtungen die im Bruchteil eines Moments gemacht worden waren, auch nur Einbildung, aber der Korsar hatte ja auch anderes zu tun.
    eilig befahl er der ersten Reihe die nächste Salve abzufeuern. Doch der Drache schien es zu ahnen und drehte sich nun in der Luft, wandte sich von der Bastion ab und dem nördlichen Ende der Stadt zu. Er taumelte leicht in der Luft, hatten offenbar viel von seiner ursprünglichen Wendigkeit eingebüßt. Die Bolzen im Flügel hatten Muskeln und Sehnen verletzt oder gar durchtrennt, trotzdem hielt er sich in den Höhen über der Stadt.
    Die Bolzen verfehlten ihn zum großen Teil. Dennoch ließ Yared nachladen. Sie mussten gewappnet sein, sollte das Weißauge es doch noch einmal versuchen.
    Dann sah er durch sein Fernrohr Geschosse vom Friedhof aus in den Himmel aufsteigen. Die Breitseite traf. Der Drache fing sich zum dritten Mal Bolzen aus magischem Erz ein.
    Noch war es nicht soweit, aber es konnte nicht mehr viel fehlen, um den Drachen vom Himmel zu holen. Auch das Weißauge erkannte nun offensichtlich seine ausweglose Lage.
    Die Soldaten auf der Bastion verfielen in lautes Jubelgeschrei, als der Drache den Rückzug antrat.
    Genau diesen Moment schien die dichte Wolkendecke über ihnen abgewartet zu haben. Das trockene Hitzegewitter verwandelte sich schlagartig in ein feuchtes. Die Schleusen des Himmels öffneten sich und dichter Platzregen ging über den brennenden Dächern Thorniaras nieder. Die Wassermassen raubten den Flammen die Luft zum Atmen und verhinderten, dass die Stadt gänzlich bis auf die Grundmauern niederbrannte.
    Yared flüchtete sich zuerst unter das Vordach eines der Türme der Bastion, bevor er es zuließ und erleichtert aufatmete, während rings um ihn der Regen Ruß und Asche aus der Luft wusch.
    Thorniara hatte überlebt.

    Doch dann feil es ihm wie Schuppen von den Augen. Der Kapitän rannte zum Dachaufgang der Bastion.
    "Deveer!", brüllte er gegen das Prasseln des Regens an, "Holt die Leute aus der Kanalisation, sonst ersaufen sie noch!"
    Geändert von Yared (30.08.2015 um 07:21 Uhr)

  19. Beiträge anzeigen #79
    Abenteurer Avatar von Der Orden Innos
    Registriert seit
    Feb 2015
    Beiträge
    56
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Der Orden Innos ist offline
    Mit dem Ärmel seiner Robe wischte sich Daranis den Schweiß von der Stirn. Das ständige Rennen und die umliegenden Feuer forderten ihren Tribut. Immer noch besser, als verletzt oder tot zu sein, dachte sich der Feuermagier.
    »Ich möchte dir keine langen Predigten halten, Harivald. Gerade jetzt nicht.«, sagte Daranis und blickte in Richtung des Weissauges. Sie befanden sich auf der anderen Seite der Stadt und trotzdem fürchtete sich der Feuermagier. Ein Flügelschlag reichte, um zu ihnen zu gelangen. Dessen war sich Daranis sicher. Doch er durfte der Furcht nicht nachgeben.
    »Geh mit gesundem Menschenverstand an die Sache. Sieh dich um! Es brennt überall, überall sterben Menschen! Jetzt helfen keine Worte, sondern nur jemand der...«
    Jäh wurde der Feuermagier durch das laute Gebrüll des Drachens unterbrochen. Ihm lief ein kalter Schauer über den Rücken. Wollte das Ungetüm jetzt woanders angreifen? Es sah ganz danach aus.
    Zuletzt hatte der Drache sich völlig auf die Zitadelle konzentriert, doch jetzt ließ er plötzlich davon ab und flog Richtung Osten. Die Bastion stand dort, schoss dem Magier durch den Kopf. Er würde sie vernichten.
    Sprachlos sah Daranis mit an, wie das Weissauge im Flug den Kopf zurückwarf, um sein verheerendes Feuer auf die armen Leute zu speien. Aber das Feuer blieb aus. Statt dessen hing der Drache plötzlich in der Luft. Der Feuermagier konnte es sich nicht erklären. War er angegriffen worden? Daranis ertappte sich bei dem Gedanken, näher zu gehen. Eine törichte Idee!
    Was der Feuermagier jetzt trotz der Entfernung erkannte, war, dass der Drache längst nicht mehr so elegant wie zuvor durch die Lüfte schnitt. Und sein Brüllen klang nicht mehr, als ob er Furcht verbreitete, sondern selbst Furcht empfand. So ein absurder Gedanke. Allerdings konnte sich Daranis des Eindrucks nicht erwehren, dass es tatsächlich stimmte.
    Und dann geschah es; der Drache zog ab! Erst wollte der Magier seinen Augen nicht trauen. Er setzt womöglich zu einem Sturzflug an und braucht Höhe. Dem war nicht so. Das Weissauge flog Richtung Süden und machte keine Anstalten umzudrehen! Daranis stieß einen lauten Freudenschrei aus.
    »Jaaa! Wir haben gewonnen! Harivald, wir haben gewonnen! Juhu!«
    Die Furcht wich der Euphorie und ohne weiter darüber nachzudenken, führte der Feuermagier ein kleines Freudentänzchen auf. Just in diesem Moment traf ein dicker Regentropfen Daranis mitten auf die Wange. Und es folgten unzählige mehr. Bald schon prasselte es auf die Stadt herab und der Gestank von Rauchschwaden erstickter Feuer stieg ihnen in die Nase. Hatte hier Adanos seine Finger im Spiel, fragte sich der Feuermagier insgeheim. Ihm war es egal. Jetzt war es wirklich egal!
    »Harivald, komm mit!«, rief er dem Adlatus zu und rannte los. Seine durchweichten Schuhe platschten durch den Pfützen, als er in Richtung des nächstliegenden Kanalisationseingangs lief. Aus dem Augenwinkel hatte der Feuermagier gesehen, wie einige Leute hastig von dort herausgesprungen kamen, und ihm dämmerte es. Dass die Straßen bei diesem Platzregen nicht gleich überflutet wurden, hatten sie der unterirdischen Kanalisation zu verdanken. Genau dorthin, so hatte die Weisung von oben gelautet, hatte sich vorher die Bevölkerung gerettet.
    Er war noch nicht ein einziges Mal dort unten gewesen, obwohl er schon so viele Jahre in Thorniara lebte. So viel wusste Daranis aber, dass man sich im Dunkeln schnell verirren konnte. Zumindest gab es keine Monster. Jedenfalls hoffte der Feuermagier das.
    Am Eingang der Kanalisation angekommen, half Daranis den Menschen die glitschige Leiter hinauf. Beim Blick in das dunkle Loch wurde ihm schon mulmig.
    »Wir müssen ihnen helfen!«, sagte der Feuermagier an den Adlatus gewandt. »Bleib an meiner Seite.«
    Damit machte sich Daranis an den Abstieg in die Kanalisation. Kaum unten angekommen, stieß er bereits mit einem Mann zusammen, der in die entgegengesetzte Richtung wollte. Verständlich, dachte sich der Feuermagier. Es stank fürchterlich hier unten und das Rauschen des Regenwassers hallte hundertfach in den Gängen wider. Er hob die Hand über seinen Kopf und beschwor ein weißes, magisches Licht. Nur wenige Augenblicke später kamen bereits die nächsten Menschen, wohl vom Schein des Lichts angezogen, und wollten die Leiter hinauf. Zuerst musste aber Harivald herunterklettern.
    »Harivald, wir müssen die Gänge absuchen.«, sagte der Magier. »Die Leute müssen hier raus.«
    Mit Absicht vermied Daranis zu erwähnen, dass für sie sonst die Gefahr bestünde zu ersaufen, denn gerade in diesem Augenblick kamen schon wieder Bürger aus dem Dunkel zur Leiter.
    »Brenn mit deinem Feuerpfeil bitte Pfeile an jede Kreuzung, damit wir wissen, wo der Ausgang liegt. Hm... Ohne Licht wird die sonst aber keiner erkennen. Verflixt noch mal.«
    Der Feuermagier lief bis zur ersten Kreuzung vor. An der Wand erkannte er einen Fackelhalter. Jedoch war er leer. Inzwischen stand dem Magier das Wasser bis zu den Knöcheln.
    »Wir müssen uns beeilen.«, sagte Daranis und brannte selbst den ersten Pfeil an die Kanalisationswand. »Hast du eine gute Idee?«

    Françoise

  20. Beiträge anzeigen #80
    Schwertmeister Avatar von Redlef
    Registriert seit
    Mar 2013
    Beiträge
    798
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Redlef ist offline
    „Gebt mir den verfluchten Lappen, damit ich hier nicht verblute, und helft mir hier raus. Natürlich habe ich keine Lust hier zu verrecken. Der Drache kreist über der Stadt, er kann jeden Moment diese Schmiede in Brand setzen.“
    Stöhnend kämpfte Red sich auf die Füße. Trilo nährte sich vorsichtig mit dem Lappen, den er ihm in den Schoß warf. Redlef versorgte seine Wunde mit einem improvisierten Verband so gut er konnte. Dann griff der Sträfling seinem ehemaligen Zellenschließer unter den Arm und zusammen kämpften sie sich durch die brennenden Trümmer auf die Straße. Immer noch war sie menschenleer, doch inzwischen glänzte ein wenig Feuchtigkeit auf dem Pflaster. Das Wetter hatte sich geändert. Die dunklen Wolken hatten damit begonnen ihren Ballast auf die verwüstete Stadt abzuschmeißen. Der Wind und das Zucken der Blitze hatten ebenfalls zugenommen. Der Drache war jedoch an dem unheilvoll schwarzen Himmel nicht zu sehen.
    „Der Drache ist weg. Wo ist das Vieh hin?“ Von der Bastion war wildes Geschrei zu hören, die Zitadelle war schwer beschädigt und Redlef befürchtete das Schlimmste. Er stand ein gemurmeltes Stoßgebet zu Innos, dass er sie alle beschützen möge. Vor allem die armen Kreaturen, die an der Bastion gerade grausam in den Flammen umkamen. Ihr fürchterliches Geschrei war durch die halbe Stadt zu hören, trotz des aufkommenden Regens.
    „Los zur Bastion, vielleicht können wir da doch etwas ausrichten.“ Mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, humpelte Red in die entsprechende Richtung. Während er sich Sorgen um seine Kameraden machte, dachte er auch über Trilo nach. Er konnte ihn nicht laufen lassen. Sobald die größte Gefahr vorüber war musste er ihn wieder einsperren. Auch wenn es ein Drache war, der die Verhandlung gesprengt hatte, so hatte Trilo dennoch eine Verhandlung erfahren, ohne dass der Urteilsspruch verlesen wurde.
    Die beiden Männer erreichten den Bastionsplatz. Er war voll von jubelnden Soldaten. Immer noch war nicht einmal eine Flügelspitze des Drachen zu sehen und Red begriff, dass die Schreie, die er gehört hatte, lediglich der Jubel dieser Männer war. Red hielt Ausschau nach einem Offizier, Jemand, der ihm sagen konnte, was überhaupt passiert war.

Seite 4 von 21 « Erste 123456781115 ... Letzte »

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
Impressum | Link Us | intern
World of Gothic © by World of Gothic Team
Gothic, Gothic 2 & Gothic 3 are © by Piranha Bytes & Egmont Interactive & JoWooD Productions AG, all rights reserved worldwide