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    Ehrengarde Avatar von Noxus Exitus
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    Noxus Exitus ist offline

    Drachenangriff - Scheiterhaufen

    Der Umschwung an Energie im Raum ließ ihn abermals aus seinen grausigen Tagträumen aufwachen, irritiert schaute er zu, wie Redlef in Höchstleistung die Gittertür öffnete und ihm erst einmal direkt in die verheilte Rippe schlug.

    »Du verdammt-«, dem Weißauge blieb die Luft aus, auf den Knien versuchte er sich zu besinnen, er kannte Schmerzen sehr gut, doch waren sie solange abstinent geblieben, die physischen.
    Noch bevor sie den Saal wirklich verlassen konnten, wurden sie bereits getrennt, Noxus unbeholfen mit seinen Ketten fiel zu Boden und rappelte sich mit aller Macht so schnell auf wie er konnte. Sobald man auch nur ein heftiges Eisbein an den Schädel bekam wurde man zertrampelt, kein guter Weg zu gehen.
    Immer noch unschlüssig ob er zum Kerkermeister zurückkehren sollte oder einfach fliehen stand er in der Masse und wurde von mehr Schultern angerempelt als ihm lieb war. Beliar, wenn er doch nur seine Magie wieder besäße, schau sich einer dieses Chaos an. Man konnte die Panik förmlich riechen, der Angstschweiß einer Herde von kleinen, nutzlosen Humanoiden.
    Ein Lachen entsprang seinem Mund, die Furcht geweiteten Pupillen, wohin sein Blick auf fiel. Zunächst ein Funken breitete es sie wie die Nachricht selbst aus, bis zu seinem Gesicht, dann erfasste sein hysterisches Gelächter seinen ganzen Körper, selbst wenn er wollte, er konnte nicht mehr anders. Statt sich auf die Knie zu stützen, erhob er die Arme in die Luft und ließ sich selbst freien Lauf. Sein Blick hinauf zu Decke, schallte seine Stimme durch die Wände.
    »Drache, Drache, Drache ... wer wird heute brennen? AHAHAHAHA. Du wirst brennen und du! Und du ganz besonders! AHAHAHAHA!«

    In seinem Element schlechte Nachrichten zu verteilen, gar Urteile, verlor er sich nun voll in der Euphorie. Speichelfäden verloren sich im Bart, die Stimme brach alsdann zu einer heiseren Version, während das Rempeln gestoppt hatte. Irritiert blickte er hinab - einige Stadtbewohner hatten sich um ihn versammelten. Es wurden schnell immer mehr.
    »Du hast den Drachen beschworen, Schwarzmagier, Totenmagier! Du hast Beliar in unsere Stadt eingeladen, du bist Schuld! Wir zeigen dir wie wir mit Frevlern umgehen, für Innos! Dann lässt der Drache sicher ab! Ja!«, rasche Zustimmung fand sich in den inkompetenten Reihen ein.

    Das Weißauge machte sich nicht einmal Mühe sich zu wehren, er konnte es gar nicht. Während man ihn gewaltsam von der Szenerie schleppte, schrien sie weitere Parolen wie im Namen der Gerechtigkeit - machten andere Flüchtlinge darauf aufmerksam, dass er der Gefangene war, über welchen man die Weißaugen-Szenarien gehört hatte. Es mischte sich blanke Angst in des Priesters Empfinden, Adrenalin ließ seinen Herzschlag rasen, doch hörte er nicht auf alle Anwesenden mit seinem verstörenden Gelächter zu verspotten. Sie näherten sich einem größeren Platz, Noxus konnte ihn nicht richtig erkennen bei all dem Getümmel. Dann wurde er an einen Pfahl gebunden, ob ehemalige Hausecke oder tatsächlicher, vorbereiteter Scheiterhaufen - Der Weißäugige konnte es nicht feststellen, sein Lachen verstummte kurz, als die Seile befestigt waren.

    Sein Blick fiel in den Himmel. Das verdammte Waisenhaus in dem er aufgewachsen war mit Klaus, dem verdammten Bastard. Die rothaarige Schmiedetochter, die mit ihm das Bett geteilt hatte ... der weiße Schnee in Nordmar, die eisige Kälte. Das Feuer dass sie verbrannt hatte, ihre verstümmelter Körper vor ihm, die Hand die nach Hilfe bettelte. Sie hatte ihn nicht einmal mehr erkannt. Er war weggerannt, konnte der Geruch vom verbrannten Fleisch nicht mehr ertragen, war gerannt ins eisige Feld des Todes. Doch wieder hatte er gegen seinen Willen überlebt, sich in den Armen des Alten wiedergefunden, Jahre dort verbracht. Dann seine Flucht, mordend suchte er sich seinen Weg in den Osten, dort gab es Schiffe.
    Nun saß er in Setarrif, bettelte unter einer Kutte. Er traf eine bezaubernde Dame, Lucia von der Berg, die ihm seine Möglichkeiten offenbarte. Das Kastell sollte sein Zuhause werden, wie es der Alte ihm schon prophezeit hatte, würde er sich sehr bald schon unter Untotenbeschwöreren wiederfinden. Doch diese Magier dort suchten kein Chaos, keine Finsternis, sie suchten Wissen, Macht, wenn sie denn etwas suchten.
    Unbeirrt stand er mit Rok Shar, dem Ork der Schamane werden wollte. Er konnte den orkischen Moschus wahrnehmen, der Nervenkitzel in alte Orkstadt im Minental zu entdecken. Varrok Varrag Belial, seine Zweihandklinge. Er hatte nie gelernt sie zu schwingen, es nie gebraucht. Doch sie sollte auf immer eine Erinnerung bleiben, an die Zeit als Experimente die große Lösung sein konnten. Eine knöcherne linke Hand fuhr über das Stahl, als sie Minecrawlerkeule unter der Oberfläche aßen. Die Beliarstatue, die ihm den Fluch angehängt hatte, jedes Fleisch sollte von seinen Knochen fallen.
    Wieder im Kastell brach er bereits zum nächsten auf, mit Aaras, dem Wassermagier. Ja, im Weißaugengebirge konnten sie eine echte Harpyie ausmachen, bis Noxus dieses Geschöpf ausversehen tötete, sie ging in einem Flammenball auf. Der Illusionsfluch aus dem Minental war gebannt, doch seine Hand dennoch gelähmt, die Flammen hatten zu viel genommen.
    Seine Lehre bei Ardescion, dann bei Don Esteban ... Moment, hatte er seine erste Lehre nicht lange vor dieser Expedition gemacht? Die Gedanken wurden wirr, zischten immer schneller, ungeordnet an ihm vorbei. Seine Amokläufe in Thorniara, dann Tooshoo, dann Setariff ... selbst das Kastell blieb nicht verschont. Er wurde verbannt, dann war er im Kerker, ein anderer Kerker, Redlef schlug mit der Peitsche ein, während Noxus mit aller Kraft weiter spottete. Schafficker, genau, das hatte er fast vergessen. Plötzlich fühlte er Magie in seinen Adern, er baute seine erstes Tribut an Beliar, nördlich des Orkwaldes, aus den Knochen gefallener Orks. Ein anderer Ork hatte ihn beobachtet, sogar den Boden geküsst, eine Respektzollung? Wie konnte es sein dass er sich an so etwas erinnerte? Wieder ein Kerker, dann Varant, getrocknete aufgerissene Lippen, Olivia lag vor ihm, mit Tränen in den Augen, Lopadas der Narr lief vor ihm, ahnungslos, die Auseinandersetzung in Schwarzwasser, der Sumpfzauber, dann ein Tempelwächter, ein Schiff mit einem angreifen Kraken, seine Dekadenz auf diesem einen Schiff bis zum Entschluss des Selbstmordes, blutige Rituale, wieder Redlef, goldene Hallen, ein Hammerschlag - FEUER.

    Mit aller Kraft wehrte er sich gegen die Fesseln, als die Flammen langsam hochklettern. Er konnte die jubelnde Meute im Hintergrund gar nicht mehr hören. Panisch kämpfte er dagegen an, bis er ganz schlaff wurde. Es war soweit, was wehrte er sich denn? Ein aller letztes Mal schrie er ein Lachen in die Menge, dass selbst dem letzten das Grinsen aus dem Gesicht gewischt wurde. Einen Wahnsinnigen beim verbrennen zuzusehen, ließ einen auch mal einen Drachenangriff vergessen. All den Schmerz, das Leid seines Daseins legte er in seine Stimme, es war ihm egal ob sein Kehlkopf nachgab, er drückte die Luft so heftig nach außen, wie er es sonst mit Magie getan hätte. Die milchigen Augen weit aufgerissen in den Himmel gereckt, sah er einen Schatten sich nähern, als seine Füße Flammen fingen.

    »BELIAR!«

  2. Beiträge anzeigen #42
    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Redlef ist offline
    Die Situation entzog sich vollkommen jeder Kontrolle. Nach dem Redlef die Stiefel ein paar Flüchtender zu spüren bekommen hatte, schaffte er es auf die Füße zu kommen. Der Saal hatte sich inzwischen geräumt.
    Die Kerkermannschaft drängte sich an die Seite des Ganges. „Wir müssen die Gefangenen finden“, sprach Red in die verängstigten Gesichter, die ihn hilfesuchend anstarrten. Er erwartete Gehorsam, doch keiner rührte sich. Im Hintergrund ging ein Flammenstrahl nieder, der durch die Fenster hindurch die Szenerie erleuchtete.
    „Aber Weibel… da draußen… der Drache… wir…“, Harald wagte es nicht weiter zusprechen. Zu sehr brachte ihn das brüllen des Untiers aus der Fassung.
    „Das war ein Befehl!“, brüllte er seine Leute an. Diese zuckten zusammen. Dann rührten sie sich endlich. „Harald, nimm Hannes und suche Trilo, Pons und ich werden uns um Exitus kümmern. Auch im ausbrechenden Chaos ist es unsere Pflicht für Ordnung zu sorgen. Also los jetzt!“
    Dann trennten sie sich. Ihr Weg führte sie alle hinauf auf den Platz, Redlef versuchte sich zu orientieren. Er sah nur Massen von Menschen, doch Noxus war nicht auszumachen. Dann aber drang ein Lachen an sein Ohr, welches ihm die Nackenhaare aufsträubte. „Hier lang“, brüllte er zu Pons über den Lärm herüber. Zusammen stürmten sie in Richtung der Stadt.
    Erschreckender Weise führte ihn sein Weg ins Reichenviertel. Hier hatte sich, im Schutze der großen steinernen Häuser der Mob versammelt. Redlef beobachtete zu seinem Entsetzten, dass Noxus mitten unter ihnen war. Er lachte auf diese wahnsinnige Art und Weise, in der er auch zu lachen gepflegt hatte, als Redlef ihn damals zusammen mit Rupert in den Verhörsaal gebracht hatte.
    Sie hatten ihn an einen Pfahl gebunden, an dem normalerweise Reitpferde angebunden wurden. Zu seinen Füßen warfen sie alles an Holz, was aus der Umgebung heranzutragen war. Für einen Moment blieb Redlef stehen. Der Drache war vergessen. Dafür keimte der Hader in ihm, wie ein giftiger Samen. Noxus sollte Sterben, im Feuer wie er es verdient hatte…
    Pons gab ihm einen Stoß, der ihn wachrüttelte. Die Männer und Frauen hatten Feuer in das trockene Reisig geschmissen. Noxus begann zu schreien. Doch seine irren laute wurden von den Worten eines Mannes überdeckt, der plötzlich aus der Maße aufgetaucht war, wie ein Schatten. Er trug eine weite schwarze Maske, eine roter unheimlich anzusehende Maske und sprach mit einer rauen, tiefen Stimme. „Das Chaos ist unter uns, also gebt diesen dunklen Flammen etwas um es zu füttern. Auf das es gesättigt werden soll. Gebt ein Opfer an den einen Gott, auf das er uns errettet!“ der Kerl riss die Hände in die Höhe und die Menge grölte.
    Das alles sah nicht nach einem innosgefälligen Ritual aus. Ganz im Gegenteil!
    „Hey! Hey!“ Redlef versuchte mit seinen wütenden Rufen, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. So durfte es nicht enden. Das war nicht rechtens!
    „Hey!“ Ein Ellenbogen traf seine Magengrube. Redlef sank für einen Moment zusammen. Er taumelte zurück, Wut stieg in ihm hoch. Er griff nach seinem Schwert, holte aus und schmetterte die Breitseite auf den Rücken. „Auseinander!“ Endlich hatte er sich Gehör verschafft. Die Leute stoben auseinander. Inzwischen hatte sich der Himmel verdunkelt. Fürchterliche Blitze zogen über den Himmel. Es war ein beeindruckendes Schauspiel.
    Die entstandene Gasse gab den Blick auf den Priester frei. Er sollte Reds erstes Ziel sein. Pons würde hoffentlich den Rest dieser wilden mute in Schach halten können.
    Seht die Zeichen, des einzigen Gottes! Des Gottes der Eure unsterblichen Seelen retten kann. Er ist uns hold, er nimmt das Opfer an!“
    Wieder wurde Red aufgehalten. Mit seinen Ellenbogen machte er sich Platz. Der Priester hatte ihn nun endlich bemerkt. Seine Körperhaltung verriet, das er verunsichert war, doch seine laute Stimme überdeckte all dies. Noch inbrünstiger ließ er seine Rufe an die Menge verlauten. „Nahmt das Geschenk an, welches Euch heute gemacht wird. Ihr werdet Überleben, ihr seid gerettet! Erkennt und dankt dem Alleinen!“
    Red hatte den Ketzer fast erreicht. Dieser Kerl sprach nicht von Innos, das wurde langsam auch der Menge klar. Doch anstatt zu gehen, sich in Sicherheit zu bringen, oder den Kerl gar niederzumachen, blieben sie…
    Red drehte sein Schwert in der Hand, dieses Mal würde er nicht bloß einen harmlosen Schlag abgeben.

    Doch dann veränderte sich etwas. Es war nicht der Drache, der ein weiteres Mal über der Stadt seine Feuerstrahlen niederfahren ließ, es war auch nicht die Menge, die ihn beschimpfte, als Ratte und Jemanden, der sie alle in das verderben stürzen würde, es war auch nicht Noxus, dessen Schreie den Platz erfüllten, es war etwas anderes. Ein Gefühl, welches unbeschreiblich war. Es war dunkel und doch erfüllte ihn gleichzeitig ein Gefühl der Sicherheit. Die Menschen verschwanden, der Ketzer verschmolz mit der Dunkelheit, das Feuer verschwand und auch die Schreie, das Dröhnen des Drachen. Er herrschte Stille, eine freundliche Stille…

    >>BELIAR!<<

  3. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #43
    Ritter Avatar von Jun
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    Jun ist offline
    Blitz und Feuer. Wind und erzitternde Erde. Die Elemente tobten. Es war ein Moment in dem ein jeder seinen wahren Wert beweisen konnte. Die einen flohen, die anderen suchten. Jun suchte. Am Himmel sowie am Boden. Eilige Schritte trieben ihn an und ersehnten einen Kampf wie aus den alten Sagas seiner Heimat. Nicht des Ruhmes wegen - sondern um zu zeigen, dass nichts einen Menschen aufhalten kann, der wahrhaft mit Innos im Herzen durch die Welt schreitet.

    "Jun! Was ist der Plan!?", rief Giran in schwerer Montur.
    "Zur Zitadelle. Es gibt Verteidigungs-Pläne im Falle eines Drachenangriffs. Wir erwarten das Ungetüm oder kannst du eine Balliste bedienen?", meinte der Hochmeister.
    "Schau ich so aus? Bei Innos! Hoffen wir das Vieh kommt mal runter.", brummte Giran und hatte zu Jun aufgeschlossen.

    "Mein Fürst!", kam es aus einer Seitengasse. Es war Orbas und der hatte Taron von Eirrin, Gilles und Javil bei sich. Allesamt Ritter des Ordens der aufgehenden Sonne.
    "Wo sind die anderen?", fragte Jun.
    "Nywroht, die Knappen, sowie Kus und Vas sind mit Azon von Braga am Hafen geblieben und helfen dort Bors. Sie kommen nach. Zur Zitadelle?", fragte der einstige Söldnerkommandant. Jun nickte lediglich.
    "Isch abe noch nie sowas gesehen.", sprach Gilles, als am Himmel die Blitze so nah wie noch nie waren und den Drachen irgendwie jagten.
    "Nicht nur das Schwert vermag das Böse zu richten.", meinte Giran und zeigte auf einen der Türme. Als Jun es auch sah, hielt er kurz inne, spürte diese aufkommende Macht und empfand sie als wahrhaftig.
    Im Inneren sprach er schon längst ein Gebet für sich und die Seinen. Innos sollte ihnen Macht geben, sie zu seinem Werkzeug machen. Der Drache sollte ihn spüren, sehen und erkennen. Der Drache sollte die aufgehende Sonne sehen.

  4. Beiträge anzeigen #44
    Lehrling Avatar von kore
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    kore ist offline
    Da war ein einzelner Mann, das sah die Kore, seine Füße brannten. Er würde sterben, auch das sah die Kore. Sie beobachtete immer mal wieder die Menschen, die durch Adanos Sphäre wandelten.
    Diese Menschen machten immer wieder so eigenartige Dinge. In diesem Moment zum Beispiel… Ein Drache kreiste über ihnen. Er legte ihre Häuser, ihre Nahrung und ihren Schutz in Form von steinernen Mauern in Schutt und Asche. Dann würde der Angriff seiner Echsenkreaturen folgen. Noch mehr Leid und Tod auf langsame und schleppende Weise würde in diese Siedlung gelangen. Doch die Menschen blieben auf den Straßen. Warum nur?
    Der Kore war es egal. Sie schwebte in der Anderwelt und beobachtete. Ihr Blick lag nun wieder auf dem brennenden Mann. Seine Füße schlugen Blasen. Doch der Rauch zog an ihm vorbei und erstickte ihn nicht. Normalerweise hätte sie ihm beim Sterben zu gesehen, bis sie seine körperliche Hülle vergangen war und sie den Rest in Beliars Reich bringen konnte. Doch heute hatte sie eine andere Aufgabe.

    Mit der Kraft, die Beliar allen seinen Kreaturen geschenkt hatte, öffnete sie einen Spalt zwischen den Spähern. Dunkelheit floss aus dem einen in das andere Sein hinüber. Undurchdringliche Schwärze tauchte die nähere Umgebung in einen dichten Nebel. Erst als alles Schwarz war trat sie aus dem Loch hervor. Mit ihren dünnen, kräftigen Fingern griff sie nach dem sterbenden Mann. Ihre Hand umfasste seinen Arm und die Fesseln, die ihn an den hölzernen Pfahl banden lösten sich, vielen in die Glut und gingen in Flammen auf.
    Sanft zog sie nun an diesem kräftigen Arm. Der Körper verließ die Flammen. Unter seiner Haut spürte sie den Wahnsinn pulsieren. Merkte die Anwesenheit verschiedener Präsenzen in diesem menschlichen Körper und merkte auch, wie sich alles in ihm gegenseitig zu vernichten drohte.

    „Komm mit mir!“, Ihre Worte ohne Stimme sangen in seinen Ohren weich wie Samt. Dann zog sie ihn hinüber, in die andere Welt, die Welt voll Stille und ohne Schmerz.

  5. Beiträge anzeigen #45
    Kämpfer Avatar von Die Bürger
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    Die Bürger ist offline
    Schreie waren zu hören, als eine große Kreatur über dem Osttor der Stadt gesichtet wurde. Es war der Drache, der bereits seit unzähligen Wochen die tropische Insel fest im Griff hatte. Die Bürgerinnen und Bürger waren für einen solchen Notfall nicht gerüstet. Es gab keinen allumfassenden Plan, keine Verhaltensregeln der einfachen Bevölkerung, die bei einem Drachenangriff zu befolgen waren.

    Zwar hatte das myrtanische Militär sehr wohl Übungen durchgeführt, um die Stadt bei einem Angriff des Drachens verteidigen zu können. Doch anders als andere Städte verfügte die Hafenstadt nicht etwa über unterirdische Anlagen, um die Bevölkerung vor einer derartigen Bedrohung zu schützen.

    Während einige beim Anblick der gewaltigen Kreatur in ihr Haus flüchteten oder sich in den zahlreichen Gassen versteckten, gerieten andere wiederum in größte Panik und sprangen ins Hafenbecken. In der Hoffnung, den Drachen auf diese Weise zu entkommen, schwammen sie auf das freie Meer hinaus und setzten sich damit der unmittelbaren Gefahr unendlicher Wassermassen aus.

    Einige der Bürgerinnen und Bürger liefen in ihrer Verzweiflung zum Tempelviertel der Stadt, um Innos' entweder um Gnade anzuflehen oder um seine Unterstützung im Kampf gegen die Kreatur Beliars zu erlangen. In jedem Falle war die Stadt und ihre Einwohner außer Kontrolle geraten.

    Maximuss

  6. Beiträge anzeigen #46
    Waldläufer Avatar von Die Ordenskrieger
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Die Ordenskrieger ist offline

    Das Hafenviertel

    Zur Genüge hatten die Soldaten des Königs die Verteidigung der Hafenstadt gegen einen Drachenangriff trainiert. Dennoch hoffte niemand, dass der Tag kommen würde, an dem sich das Training auszahlte. Der gewaltige Drache, der bedrohlich über dem Osttor der Stadt kreiste, erforderte nun die volle Konzentration aller im Dienst des Königs stehenden Soldaten.

    Auf den Einzelnen konnte nun keine Rücksicht mehr genommen werden. Nur im Kollektiv funktionierte die Armee des Königs, die nicht nur im seinem Namen, sondern auch im Namen Innos' gegen den Feind in die Schlacht zog. Doch dieses Mal war das Schlachtfeld nicht meilenweit von den Familien der Soldaten entfernt. Der Kampf würde unmittelbar in Thorniara ausgetragen werden und es galt, unter Einsatz des eigenen Lebens die Hafenstadt und ihre Bewohner zu verteidigen.

    Schweres Kriegsgerät wurde in der Stadt in Stellung gebracht. Je eine große Balliste zielte aus dem Tempelviertel, aus dem Händler- und Handwerwerkerviertel und dem Hafenviertel auf den Drachen. Dieser wartete scheinbar nur auf den geeigneten Moment, die Stadt unter einem verheerenden Feuerregen zu begraben.

    Noch ehe die Soldaten im Hafenviertel das Feuer eröffnen konnten, setzte der Drache zu seinem ersten Angriff an. Das laute Brüllen der unwirklichen Kreatur war noch weit außerhalb der Stadtmauern zu hören und der Flügelschlag ließ starken Wind durch die Gassen der Stadt peitschen. Es dauerte nur einen kurzen Augenblick, da stiegen Rauchwolken aus dem Hafenviertel hervor und weite Teile des einst so stolzen Hafens fielen dem Feuer zum Opfer.

    Die Soldaten des Königs verzweifelten bei dem Anblick, als die sorgsam abgefeuerten Bolzen an dem harten Schuppenwerk des Drachens abprallten. Die große Balliste des Hafenviertels wurde zerstört und die vorher in sorgsamer Formation agierenden Soldaten wurden in die Gassen verteilt. Auch wenn das Feuer schnell auf die umliegenden Gebäude übergriff, musste zunächst der Drache abgewehrt werden. Keiner der Soldaten dachte auch nur eine Sekunde daran, dem Ungetüm zu weichen und stattdessen das Feuer zu löschen.

    Vielmehr bestärkte das Feuer die Angehörigen des Militärs darin, die Ausgeburt Beliars im Namen ihres Gottes - dem Herr über des Feuers - zu richten und damit ein Zeichen zu setzen. Ein Zeichen, dass Innos und seine Streiter jedweder Gefahr erhaben sind.

    Maximuss
    Geändert von Die Ordenskrieger (16.08.2015 um 18:18 Uhr)

  7. Beiträge anzeigen #47
    Kämpfer Avatar von Die Bürger
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    Die Bürger ist offline

    Das Hafenviertel, Karavelle des Herzogtums Rivellon

    Ein durch Mark und Bein gehender Schrei ließ den Kurator aufschrecken. Er lief zum Fenster seiner Kapitänskajüte und schaute nach draußen. Zum einen sah er in Panik davon laufende Bewohner, die ganz offenkundig vor einer Bedrohung zu fliehen versuchten. Zum anderen sah er auch gepanzerte Soldaten, die eine große Balliste in Stellung brachten.

    Noch ehe er die Geschehnisse zuordnen konnte, öffnete sich die Tür seiner Kajüte und einer seiner Soldaten sprach mit aufgeregter Stimme: "Verehrter Kurator, ein Drache greift die Stadt an!" Um sich davon selbst zu überzeugen, lief der Kurator mit schnellen Schritten auf das Deck seiner Karavelle. Über dem Osttor der Hafenstadt erblickte er den großen Drachen, der sich offenbar auf den Angriff vorbereitete.

    "Anker lichten! Wir müssen diesen Hafen auf der Stelle verlassen!" befahl der Kurator Proventus Sarethi und kehrte hastig in seine Kapitänskajüte zurück. Wenige Augenblicke später wurde der Anker gelichtet und die Schiffsrampe hochgezogen, um heran eilende Bewohner die Möglichkeit zu nehmen, dass Schiff zu betreten.

    Ein weiterer Schrei ertönte, als der Drache zum ersten Angriff ansetzte, tief über das Hafenviertel flog und dabei einen vernichtenden Feuerregen auf die schutzlosen Holzhütten niederließ. Kurz vor der zweimastigen Karavelle drehte er ab und flog in Richtung des Tempelviertels. Einer der Flügel traf das Hauptsegel, in Folge dessen der schwere Mast zerstört wurde und auf das Schiff fiel. Dabei wurde das Deck erheblich beschädigt und das Schiff wankte durch den Aufprall gefährlich hin und her.

    Wieder zurück auf dem Deck wurde der Kurator von dem Hilfsmast nur knapp verfehlt, als dieser in Folge der starken Beschädigung ebenfalls brach und auf das Deck fiel. Damit wurde es unmöglich, den Hafen zu verlassen und sich in sichere Entfernung zu begeben.

    Proventus Sarethi schaute besorgt zum Himmel und sah, wie die gewaltige Kreatur nun zum Angriff über dem Tempelviertel ansetzte. "Verteidigungsposition einnehmen!" befahl er seinen restlichen Soldaten. Sollte der Drache das Hafenviertel noch einmal angreifen, wollte er zurückschlagen.

    Maximuss

  8. Beiträge anzeigen #48
    Veteran Avatar von Lukar
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    Lukar ist offline
    Die Suche nach seinem Freund Slicer gestaltete sich als schwieriges Unterfangen.
    Nicht nur die umhereilenden Bürger, die zugegeben schon weit weniger als zuvor waren, da die meisten ihr Heil in einer Zuflucht gesucht hatten, oder die kampfbereiten Soldaten erschwerten die Suche erheblich. Nein, weit schlimmer, auch das Weissauge schien plötzlich enorm interessiert daran zu sein, grade das teils schäbige, teils erhabene Hafenviertel in ein Flammenmeer zu verwandeln.
    Wohlmöglich war der Drache ein großer Freund der Ironie. Fehlte eigentlich nur noch, dass er auch noch die Schiffe in Brand setzte, um dem ganzen die Krone aufzusetzten und nebenbei den Städtern die letzte Chance auf eine sichere Zuflucht zu rauben. Lukar zweifelte tatsächlich nicht daran, dass jedes ablegende Schiff vom Drachen ins Auge gefasst und umgehend verbrannt werden würde.

    So monströs und unmenschlich das Ungetüm auch war, sein Wahnsinn und seine Zerstörungswut hatte eine kalte, berechnende Methode bei allem was es tat. Jeder Flammenstoß sollte die Moral der Kämpfer brechen und das Bürgertum nur noch mehr in Verzweiflung stürzen. Lukar hatte das alles schon einmal erlebt und gesehen wie dieses Vieh versuchte, jeden Funken Hoffnung aus den Menschen auszusaugen. Tatsächlich schien er noch weniger Schaden anzurichten, als er eigentlich im Stande war. Warum sonst hatte er damals in Setariff seine Echsenbrut vorgeschickt, wenn nicht, um die Verzweiflung, die Hoffnungslosigkeit zu genießen? Gut möglich, dass der Sadismus eine schwäche des Drachens war.

    Fraglich war nur, ob man diesen Gegen ihn einsetzten konnte. Zumindest taten weder Ballisten noch beschworene Unwetter die gewünschte Wirkung auf das Biest, wie Lukar zu seinem Leidwesen beobachten musste. Aber auch das war Lukar leider schon aus Setariff bekannt und so verwunderte es ihn nicht, die Balliste des Hafenviertels brennend vorzufinden. Die meisten Ballisten in Setariff waren vom Drachen zerstört worden ohne ihn auch nur Kratzer zuzufügen. Den Erzählungen der Krieger aus Silbersee nach hatten nur erzüberzogene Bolzen die Haut des Drachens durchstoßen können. War die Eitelkeit der verfeindeten Parteien den so gewaltig, dass man diese Information nicht untereinander ausgetauscht hatte, obwohl der Drache sie allesamt bedrohte?

    Lukar nahm die Hand vor den Mund, der Rauch der sich im Hafenviertel ausbreitete, wurde langsam zur Qual für ihn, nicht zuletzt durch die unangenehmen Gefühle und Errinerungen die in ihm wach wurden. Es war ein entwürdigedes Gefühl, die Angst. Er hasste sie. Und und noch mehr hasste er den Drachen, der sie verursachte. Erneut war er ihm ausgeliefert, unbewaffnet und diesmal sogar ohne nennenswerte Verbündeten.

    Unwillkürlich blickte er zum Himmel. Grade drehte der Drache wieder ab, wobei er eines der am Hafen liegenden Schiffe alleine durch seinen gewaltigen und gleichzeitig elegant anumtenden Körper schwer beschädigte und seeuntauglich machte. Brüllend setzte das Untier über die brennenden Hütten hinweg und wählte diesmal eines der anderen Viertel als Angriffsziel.

  9. Beiträge anzeigen #49
    Waldläufer Avatar von Die Ordenskrieger
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Die Ordenskrieger ist offline

    Das Tempelviertel

    "Ein weiteres Mal müssen wir uns einer Prüfung Innos' stellen und diese Kreatur zurückschlagen. Ihr seid ausgebildet worden, den König und seine getreuen Untertanen zu schützen. Ihr seid trainiert worden, um jedwede Bedrohung zu beseitigen und Beliars Dienerkreaturen zu vernichten. Ihr seid auserwählt worden, Innos' Wort zu verkünden und in seinem Namen zu kämpfen! Nun erfüllt eure Pflicht, erfüllt eure Bestimmung unsere Werte und unseren Glauben zu verteidigen. Tötet den Drachen!"

    Mit dieser Ansprache bereitete einer der Befehlshaber seine Soldaten auf den bevorstehenden Kampf mit dem Drachen vor, als dieser weite Teile des Hafenviertels zerstörte. Der Paladin sah in den Augen seiner Soldaten nicht nur Angst. Er sah auch Zuversicht, Mut und Entschlossenheit.

    In strenger Formation standen die Soldaten auf dem Vorplatz des Tempelviertels und richteten die Balliste aus, als der Drache zum Angriff auf das Tempelviertel ansetzte. "Feuer!" rief der Paladin. Unzählige Bolzen schossen in Richtung des Drachens, als wenig später auch die Balliste abgefeuert wurde. Die in leinen eingehüllten und angezündeten Steine verfielen ihr Ziel nur knapp. Keiner der Soldaten weichte zurück, als die Kreatur tief über ihre Köpfe hinweg flog.

    Wieder brüllte der Drache seinen Feinden entgegen. Plötzlich erschien ein grelles Licht auf dem Vorplatz des Tempelviertels und zwang den Drachen dazu, abzudrehen. Ein Feuermagier hatte alle seine Kräfte aktiviert, um einen gewaltigen heiligen Lichtzauber zu wirken.

    Maximuss

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    Veteran Avatar von Lukar
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    Lukar ist offline
    Es bedurfte einige Zeit, bis Lukar erkannte, dass er einfach stehen geblieben war.
    Er fluchte über seien eigenen Unfähigkeit, obschon das Schauspiel, was sich ihm bot, durchaus beeindrucken war. Nach dem blitzenden und donnergrollenden Unwetter hatten die Feuermagier nun eine Art Licht beschworen, dass die gesamte Stadt überstrahlte und im Stande war, den Drachen derart zu blenden, dass er eine Wende fliegen musste um nicht die Orientierung zu verlieren. Es war ein wundervoller Anblick, dieses Licht, doch setzte es den Drachen nicht wirklich außer Gefecht. Es verwirrte ihn und machte ihn zu einem leichteren Ziel für die Schusswaffen, doch da jene keinen nennenswerten Schaden anrichteten, war es ohnehin vergebens. Trotzdem Feuerten die Ballisten und Mangen weiter. Brennende Steine, Armbolzen und Geschosse so groß wie Speere flogen auf den Drachen zu, prallten von ihm ab oder verfehlten ihr Ziel ganz. Ein tödlicher Regen, der die offene Straße nur noch gefährlicher machte!

    Der Hehler schüttelte den Kopf und rannte weiter. Slicer zu suchen hatte bei diesem Chaos keinen Sinn. Er musste sich selbst in Sicherheit bringen und wenn slicer schlau war, hatte er das selbe bereits getan. Die Soldaten hatten die Brüger aufgefordert, in die Kanalisation zu fliehen wenn möglich, da richtige Schutzmaßnahmen fehlten, doch Lukar hatte einen anderen Ort ins Auge gefasst. Es war nur zu hoffen, dass ihn niemand dabei bemerkte.

    Seine Beine trugen ihn endlich weiter, vorbei an den brennenden Häusern und sich neu formierenden Soldaten bis zu den großen Lagerhäusern am Hafen. Noch vor nicht all zu langer Zeit war eines davon während einer Razzia abgebrannt, nun standen weitere in Flammen aufgrund eines wesentlich größeren Geschenisses. Trotz der wichtigkeit, die Lebensmittel und andere Vorräte für die Stadt bedeuteten, lösche jedoch bisher niemand das Feuer. Die Soldaten konzentrierten sich auf den Kampf und Bürger waren hier ebenfalls nicht genügend vorzufinden.

  11. Beiträge anzeigen #51
    Kämpfer Avatar von Die Bürger
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    Die Bürger ist offline

    Das Händler- und Handwerkerviertel

    Immer wieder hörte man, wie die Soldaten des Königs die Armbrust abfeuerten und die schwere Balliste des Händler- und Handwerkerviertels abgefeuert wurde. Während der Drache im Tempelviertel bekämpft wurde, betraten sonderbare und leichtgepanzerte Soldaten die Stadt durch das Osttor. Es war der fremdartige Kaufmann und ein Großteil seiner Besatzung, die vor einiger Zeit mit der Dschunke am Hafen von Thorniara anlegten.

    Die in aufwendig verzierten Stoffe gehüllten Soldaten verteilten sich im Händler- und Handwerkerviertel. Auch sie waren mit je einer Armbrust bewaffnet, die neben Bolzen mit auffällig grüner Spitze auch noch über eine mechanische Kurbel verfügte.

    Weil die fremdartigen Männer aber offenbar nicht im Bündnis mit den königlichen Truppen standen, gingen sie sehr behutsam vor und gingen den Soldaten der Stadt nach Möglichkeit aus dem Weg. Diese waren ohnehin zu sehr auf den Drachen und seinen bevorstehenden Angriffen konzentriert, als dass sie auf die dazu stoßenden Männer Acht gaben.

    Ein grelles Licht erschien im Tempelviertel und zwang den Drachen offenbar dazu, seinen Angriff abzubrechen und stattdessen das Händler- und Handwerkerviertel anzusteuern. Auch hier machten sich die Soldaten des Königs bereit und feuerten immer wieder auf Befehl eines Paladins ihre Armbrust ab.

    Auch die fremdartigen Männer aus dem Königreich Shang beobachteten die Flugbahn des Drachens sorgsam und betätigten dann die Kurbel ihrer Armbrust. In schneller Abfolge wurden mehrere Bolzen abgeschossen und trafen ihr Ziel. Anders als viele Bolzen der königlichen Armee durchstoßen die Bolzen mit auffällig grüner Spitze den harten Schuppenpanzer des Drachens.

    Dieser zeigte sich jedoch auch durch diesen Beschuss unbeeindruckt und griff die auf dem Marktplatz stehenden Soldaten offen an. Eine weitere Salve grüner Bolzen wurde abgefeuert, verfehlte dieses Mal aber ihr Ziel. Hastig liefen die leichtgepanzerten Männer dem Drachen hinterher. "Ràng shēngmìng" rief der Kapitän der Dschunke, als er seinen Männern folgte. Offenbar war es nicht das Ziel der fremdartigen Männer gewesen, den Drachen ernsthaft zu verletzen, auch wenn ihre Bolzen sehr wohl dafür geeignet waren.

    Maximuss
    Geändert von Die Bürger (16.08.2015 um 18:24 Uhr)

  12. Beiträge anzeigen #52
    Waldläufer Avatar von Die Ordenskrieger
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    Das Reichenviertel

    Der Kampf gegen den Drachen schien geradezu aussichtslos. Vergebens eröffneten die Soldaten im Reichenviertel das Feuer, als die Kreatur zuerst den Marktplatz und die dort befindlichen Truppenteile angriff und dann zurück in Richtung Reichenviertel flog.

    Mit einem lauten Knall stürzte ein schwerer in Leinen eingehüllter und brennender Stein in einer der aufwendig verzierten Anwesen des Reichenviertels. Das für den Bau sorgsam ausgewählte Eichenholz fing jedoch gleichermaßen schnell Feuer, wie die einfachen Holzhütten im Hafenviertel.

    Kurz bevor der Drache auch den Truppenverband des Reichenviertels zerschmettern konnte, lenkten gewaltige Kugelblitze aus dem Tempelviertel seine Aufmerksamkeit auf sich. Mit einem lauten Schrei und heftigem Flügelschlag flog der Drache über die bereits in Mitleidenschaft gezogenen Anwesen reicher Kaufleute und Adelsfamilien hinweg und stellte sich der offenen Konfrontation mit ranghohen Feuermagiern des Ordens.

    Aus verschiedenen Positionen feuerten die Magier ihre Kugelblitze und Feuerbälle in Richtung des Ungetüms. Während die Feuerbälle nahezu wirkungslos am Drachen abprallten, zeigten die Kugelblitze weitaus effektivere Wirkung. Zumindest sah sich der Drache genötigt auf die Angriffe der Feuermagier zu reagieren, statt Thorniara weiter zu verwüsten. Vielleicht war es aber auch nur der Wunsch des Drachens, die von Innos' geweihten Magier zu vernichten.

    Maximuss
    Geändert von Die Ordenskrieger (16.08.2015 um 18:25 Uhr)

  13. Beiträge anzeigen #53
    Waldläufer Avatar von Hierodius Lex
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    Das Hafenviertel

    So hatte sich Hierodius Lex seinen ersten Einsatz in der königlichen Armee nicht vorgestellt. Ein Drache war eine übermächtige Kreatur, die entweder eigene Ziele verfolgte oder im Namen eines unehrenhaften Gottes handelte. In Thorniara glaubten viele der Bewohner daran, dass Drachen die Dienerkreaturen des Gottes Beliars waren und daher mit allen Mitteln bekämpft werden mussten.

    Wie auch immer man die Anwesenheit eines Drachens deuten wollte. Für die Soldaten des Königs und auch für Hierodius Lex war er in erster Linie eine Gefahr für die Hafenstadt und eine Gefahr für jeden einzelnen Menschen, der hinter den sicheren Mauern Schutz suchte.

    Weil man Hierodius Lex jedoch noch nicht ausreichend im Umgang mit dem Schwert und der Armbrust lehren konnte, wurde er nicht im direkten Kampf gegen den Drachen eingesetzt. Vielmehr er sollte die verwirrten und in Panik geratenen Bewohner entweder in Richtung der Kanalisation leiten oder in die Bastion, die vorläufig als Zuflucht der Bevölkerung diente. Denn die massive Bauweise der Bastion ließ sie auch bei einem direkten Angriff des Drachens standhalten.

    Das Atmen fiel schwer und als Hierodius Lex den ihm zugewiesenen Teil des Hafenviertels sicherstellen konnte, begann er damit, den für die Löschung der Brände eingesetzten Teil der Soldaten zu unterstützen. Unter ihnen waren auch viele kräftige und fest entschlossene Männer der einfachen Bevölkerung, die zwar nicht gegen den Drachen kämpfen konnten aber jeder auf seine eigene Weise der Stadt und dem König dienen wollte.

  14. Beiträge anzeigen #54
    General Avatar von Yared
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    Zeughaus der Hafenkommandantur, Hafenviertel

    "Im Namen des Ordens: Öffnet das Arsenal!"
    Mit grimmiger Miene beobachtete der Kapitän, wie seinem Befehl folge geleistet wurde und sich die Tore des Zeughauses der Hafenkommandantur nach einigem Schlüsselgeklapper von innen langsam aufschob. Kaum war der Spalt groß genug, das man seine Hände dazwischen schieben konnte, rissen Kaldrin und einige der Matrosen der Santorija dem verdatterten Verwalter die Torflügel aus den Händen und schoben sie eilig auseinander.
    Währendessen strömte der Rest von Yareds Leuten schon auf ein Zeichen von ihm an ihnen vorbei hindurch in den Innenhof.
    "Jeweils zehn Mann an eine Lafette. Schaut dass ihr genug Bolzen mitnehmt und dann ab dafür. Wir haben keine Zeit zu verlieren!", wies der Schiffshauptmann an.
    Die Mitglieder seiner Maestranza machten sich sofort daran die Munition zu prüfen, während die Unteroffiziere und Sergeanten die Unterlegkeile entfernten und ihre Untergebenen zur Eile antrieben.
    Schon rollten die ersten Ballisten aus dem Hof und auf jede folgte eine weitere. Die Seesoldaten zogen und schoben die schweren Geschütze beinahe im Lauftempo über das Kopfsteinpflaster und veranstalteten damit einen Höllenlärm, der aber in der Panik und den Flammen, die die Stadt von Osten her ergriffen hatte, nicht sonderlich auffielen.
    "Sir! Die Balliste auf dem Fischmarkt ist gefallen!", schrie ein mit Ruß und Blut verschmierter Soldat, der eilends an den Ballistenzug vorbei auf die Hafenkommandantur zu rannte.
    Die Information war keine neue für Yared. Er wusste längst, dass die große Balliste - eines der Geschütze, die man zur Drachenabwehr auf die Plätze der Stadt gestellt hatte - durch den Drachen zerstört worden war. Aber er hatte keinen Zeit alles und jedes mit seinen Untergebenen auszuführen, daher beließ er es bei einem knappen Nicken, als Antwort auf die Meldung und befahl: "Geh zurück zu den anderen. Alle Milizionäre im Hafenviertel sollen sich an der Koordination für die Löschtrupps beteiligen. Wir müssen verhindern, dass sich das Feuer weiter ausbreitet, bis die Magier hier sein können."
    In Wahrheit bezweifelte er, dass das Hafenviertel hohe Priorität bei den Ordenspriestern hatte, aber da sie nicht mit einem Echsenaufmarsch rechnen mussten - ihr einziges Problem also derzeit wieder im Osten über dem Reichenviertel zu kreisen schien - sollten die Soldaten sich vorerst um die Flammen kümmern. Der Drache war Sache der Artilleristen und Ordensmagier.
    Der Soldat nickte und rannte zurück in Richtung der Lagerhäuser um den Fischmarkt, die zu großen Teilen lichterloh in Flammen standen.
    Yared wandte sich wieder dem Innenhof zu. Gerade wurde die letzte Lafette aus dem Arsenal gebracht. Goya, Yareds Leutnant, trat zu ihm.
    "Wir bringen die Ballisten, wie abgesprochen auf die Klippen hinauf zum Friedhof. Kaldrin und Bram sind vorne bei der ersten Balliste und führen den Zug auf der Westseite unter den Klippen nach oben."
    Yared nickte anerkennend. "Gut. Folge ihnen. Ich muss zur Bastion. Wenn wir überhaupt etwas gegen den Drachen ausrichten wollen, brauchen wir die Bolzen aus magischem Erz, die wir vom Festland mitgebracht haben."
    Die großen Ballisten auf den Plätzen, waren nicht wirklich geeignet den Drachen zu bekämpfen. Sie hatten vielmehr dazu gedient, die Bevölkerung in den vergangenen Wochen und Monden zu beruhigen. Die wirklich wichtigen Geschütze mit der größten Reichweite standen auf dem Dach der Bastion und auf dem höchsten Punkt der Stadt, dem Bergfried der Zitadelle. Yared plante den Drachen sowohl von dort, als auch von der Klippe, die Thorniara auf der Nordspitze überragte, unter Beschuss zu nehmen. Aber dafür brauchte er die richtige Munition und diese lagerte im Zeughaus der Bastion.
    Goya bestätigte mit einem flüchtigen "Aye!", bevor er dem Zug aus Lafetten hinterher eilte, der sich an den Piers vorbei Richtung Friedhof.
    Es würde schwer genug werden, aber sowohl Kaldrin als auch Bram hatten dem Kapitän versichert, dass sie es schaffen konnten, die Geschütze die steile Felsenstiege hinaufzuschaffen.
    Yared hingegen sah sich um und entdeckte Meister Arvideon, der vergnügt einem Kind am Lagerfeuer gleich dem brennenden Chaos entgegen grinste. Nicht dass er sich am Leid der Menschen freute. Das tat der kleinwüchsige Wandermönch ganz sicher nicht. Nein, es war viel mehr die Aufregung, der wohlige Adrenalinschub, den er getragen von zielgerichtetem Aktionismus genoss. Alles war im Fluss und bewegte sich auf den einen Moment hin, über die später Geschichten erfunden werden würden - völlig abwegige Geschichten von unwahrscheinlichem Heldenmut und unglaubwürdigen Heldentaten, die all das Leid, die Panik und den Tod übertünchen würden. Die Geschichte schrieben nun mal die Sieger - oder die zumindest Überlebenden.
    Yared vermochte auch ein bisschen dieses Gefühls in seinem Herzen zu erheischen. Er hatte es immer als den Wahn der Schlacht begriffen. Jenes Gefühl, dass einen zu Großtaten anspornen und gleichzeitig zu den größten Dummheiten verleiten konnte.
    Er hatten jetzt keine Zeit dafür.
    "Es geht los, Meister Arvideon.", rief er. Der angesprochene sprang auf und Yared folgte dem Gnom Richtung Kanalisationsmündung.
    Geändert von Yared (18.08.2015 um 20:08 Uhr)

  15. Beiträge anzeigen #55
    Hexenmeister Avatar von Trilo
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    Trilo ist offline
    Ein wahres Desaster. Thorniara, die neue Hauptstadt und somit Residenz der Feuermagier und Paladine, den höchsten Streitern Innos', wurde angegriffen. Von einem Drachen. Sofort liefen alle wie aufgescheuchte Molerats durch- und übereinander sodass es selbst den bis eben noch angeklagten Ex-Ritter umriss. Noch bevor Francoise seinen Richtspruch verkünden konnte, unterbrach Sie das Monster und wurde daraufhin vom Paladinorden weggeschafft. Auch wenn sich Trilo nicht wirklich vorstellen konnte, wie sich eine Frau wie die Uhrmacherin wohl einfach so einpferchen lassen konnte um dann mit einem "zu eurem eigenen Schutz" still in Sicherheit verharrte. Nein, soweit er wusste war Sie eine arme Irre, die an vorderster Front kämpfte.

    Verdammt, was tu ich hier eigentlich? Bewundern kann ich die Kleine auch wann anders. Erstmal weg hier.
    Ein Klirren und Rucken an seinen Füßen erinnerte den Todgeweihten jedoch erneut an seine derzeitige Situation.

    Scavengerdreck!
    Ein Aufrappeln war vorerst ausgeschlossen. Also hieß es Krabbeln und Kriechen als Alternative. Auch hier wurde er sofort ein weiteres Mal mit dem Holzhammer der Realität verprügelt: Handschellen. Man konnte Sagenw as man wollte, Redlef machte seine Arbeit gut. Zwar waren die Ketten durch den Angriff des Monsters nicht mehr am Pult befestigt, aber an und für sich immernoch vollkommen intakt. Zum Leidwesen des somit weiterhin Gefangenen.

    Robbend bewegte er sich nun aus dem Chaos hinaus auf die offenen Straßen. Nur um dann das wahre Ausmaß zu erblicken. Thorniara stand in Flammen. Süß, die Heimat des Rats des Feuers brennt. Ich kann die Ironie förmlich schmecken. In Wirklichkeit war es Rauch und Blut, den er aus der Luft schmeckte. Dennoch war sein Ziel klar: die nächstbeste Schmiede. Dort würde er schon etwas finden womit er seine Fesseln loswerden würde. Hauptsache er lief nicht Redlef, Pons oder sonst wem der Stadtwache über den Weg. Oder schlimmer noch: den Paladinen und Magiern. Es dauerte eine Ewigkeit, oder vielleicht auch nur wenige Minuten bis er eine bereits in Flammen stehende Schmiede erreichte. Die Anwohner waren entweder verschwunden oder unter den schweren noch brennenden und eingestürzten Dachbalken vergraben. Trilo war dies einerlei, denn er konnte bereits sehen was er suchte. Völlig herrenlos stand er dort, der Sporn seiner Freiheit, die Spitze der Ruhe. Um Kettenglieder oder auch sonstige Werkstücke wieder auseinander spreizen zu können gab es in fast jeder Schmiede einen mittelgroßen Dorn über welchen man das Kettenglied lag und dann mit dem Schmiedehammer auseinander trieb.

    Sofort schnappte sich Trilo mit seinen beiden Händen, einzeln wäre auch ziemlich dämlich wenn man bedachte, dass sich die Hände keine Handbreit voneinander entfernt befanden, und prügelte aus Leibeskräften auf den Stahl ein. Glücklicherweise gingen die Schmiedeschläge in all dem Trubel und Chaos unter. Nach einer weiteren Ewigkeit, diesmal sicherlich wirklich mehr als einige Minuten, sprang das erste Glied knapp neben der Fußschelle auseinander. Betuchte Damen trugen Armreife, Trilo trug Knöchelreife. Jeder musste mal einen neuen Trend probieren. Kurze Zeit später gab auch das Kettenglied knapp nebend er Schelle des anderen Fußes nach.

    Gut, meine Füße sind frei. Weiter gehts mit den Händen. Aber wie? Ich kann da schlecht darauf herumschlagen, da müsste ich mir schon die Knochen brechen um da überhaupt aus dem Winkel ran zu kommen. verdammt! Scheiß Götter. Innos will mich anzünden, Beliar wieder in sein Reich zurück holen und Adanos ist nach dem Angriff sein Söhnchen mit Gor Na Jan sicher auch nicht super auf mich zu sprechen. Beten fällt also weg. Es muss doch irgendetwas geben was diesen behinderten Stahl auseinander nimmt!

    In diesem Moment krachte neben Ihm eine Kochstelle zuammen, weil sich das Drachenfeuer durch die Metallverankerung gefressen hatte. Es war scheinbar so heiß, dass es den Stahl aufschmolz. Perfekt! Sogleich nach dem Ketzer die Reste des Metallbügels an dem noch die Drachenflammen züngelten vorsichtig in die Hände. Nur um es danach direkt wieder fallen zu lassen. Zwar glühte das Metall nicht, aber wohltuende Berührungen waren doch trotzdem was Anderes. Also nahm er einen alten Lederlappen aus der nächstbesten Ecke und fasste damit neu seinen Glutstab an. Allerdings auch hierbei nur um fest zu stellen, dass diese Idee eigentlich unglaublich sinnlos war. Wieso dachte er so umständlich? So gut es ging wickelte er sich die beiden Lappen um die beiden Hände, nachdem er beide zuvor vollkommen unter Schmieröl getaucht hatte. Noch während es tropfte und dabei zischende kleine Wölkchen aufstiegen wo das Öl die Flammen berührte, drückte der ehemalige Hexer seine Ketten mitten in die Drachenglut.

    Es dauerte mehrere Versuche bei welchen Trilo zwei Mal vor Schmerz beinahe ohnmächtig wurde, aber dann hatte er die Handgelenk-Ketten mittig auseinander bekommen. Das Öl sog zwar vieles der höllischen Hitze auf und auch die Lappen waren wohl eine rettende Idee, wenn er die Hände jemals wieder benutzen wollte, aber dennoch war dies keine Erfahrung die er jemals wieder holen wollte. Es roch nun alles nach verbranntem Fleisch und Stahl. Welch Wunder bei den Brandnarben an seinen Handgelenken durch die bereits zu glühend begonnen Gelenkschellen an den Händen. Sofort stieß er seine Hände in den nächstbesten Wasserbottich. da es an diesen jedoch mangelte musste das Waffen- und Schmieröl wieder herhalten.

    Nachdem das schlimmste vorüber war, zog sich Trilo erstmal in einen hinteren teil des Gebäudes, der noch nicht brannte zurück. Zusammen mit dem dort entdeckten Rum besiegelte er nun seine eigene Freiheit. Sofern jetzt niemand kam um Ihm einen Strich zu die Rechnung zu machen. Und dies wäre nicht schwer, so ausgelaugt wie er nun war...

  16. Beiträge anzeigen #56
    Sleeping Dragon Avatar von Françoise
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    Françoise ist offline
    Hoch oben auf dem Turm der Zitadelle lenkte die oberste Feuermagierin noch immer Blitze gegen den Drachen. Dabei zeigte sich, dass die Echse nicht nur ausgesprochen widerstandfähig, sondern trotz der enormen Größe in der Luft auch verblüffend wendig war. Das stellte Françoise vor nicht vorhergesehene Probleme.
    Als sich die Priesterin in Vorbereitung des unweigerlich bevorstehenden Aufeinandertreffens damit befasst hatte, war sie davon ausgegangen, dass der Drache wesentlich träger und langsamer fliegen würde. In dem von ihr beschworenen Blitzgewitter hätte er dann viel häufiger getroffen werden müssen. Ihr Plan hatte vorgesehen, den Drachen auf diese Weise immer tiefer zu drängen und damit näher an die Geschütze auf dem Boden.
    Doch Françoise traf nicht oft genug, um das zu erreichen. Jeden der Blitze musste sie präzise in die Flugbahn des Drachens lenken und obwohl er selbst nicht blitzschnell war, reichten seine Manöver aus, um der Schätzung der Priesterin wiederholt einen Schritt voraus zu sein. Um dem entgegenzuwirken, hätte die oberste Feuermagierin die Blitze wild entfesseln müssen. Nicht mehr in weiten Bögen wären sie unter den finsteren Wolken entlang gerast, sondern hätten ohne Unterlass senkrecht auf die Erde eingeschlagen und dabei Jagd auf den Drachen gemacht. Françoise zweifelte nicht dran, dass selbst ein so mächtiges Wesen sich davor hätte in Acht nehmen müssen. Nur hätte sie dadurch auch die Stadt zu großen Teilen in Schutt und Asche gelegt.
    Inzwischen spürte die Priesterin ihre Konzentration schwinden. Den Zauber aufrecht zu erhalten machte keinen Sinn mehr und die Blitze verschwanden. Zurück blieben aber die schwarzen Wolken, denn geschlagen gab sich Françoise noch lange nicht. Ihr Blick schweifte über die Stadt. Im Tempelviertel hatte sie ein grelles Licht strahlen sehen, das den Drachen zurück in den südlichen Teil der Stadt trieb. Zwischen brennenden Häusern auf Straßen und Plätzen entdeckte Françoise Flüchtende und Soldaten an Geräten. Sie wirkten winzig. Für den Drachen muss es genauso aussehen, schoss der Priesterin durch den Kopf.
    Leuchtende Schweife schossen plötzlich aus verschiedenen Richtungen der riesigen Echse entgegen und entpuppten sich als Kugelblitze und Feuerbälle als sie über die Hausdächer hinwegfegten. Das Sperrfeuer schien Wirkung zu zeigen, denn kaum war das Flugmonster getroffen, wendete es seine Aufmerksamkeit dem Ursprung dieses Angriffs zu. Auch diese vielen magischen Nadelstiche, dessen war sich Françoise sicher, würden letztlich nicht ausreichen, um ihn ernsthaft zu verletzten. Jedoch lenkte es ihn ab und gab vielen Menschen Zeit zur Flucht.
    Innos steh ihnen bei, dachte die Priesterin, als die Echse zum Gegenangriff ansetzte und ein Schwall von Feuer zwischen den Häusern niederging.
    Nur einem Zauber in ihrem Arsenal traute Françoise zu, den Drachen tödlich zu verwunden. Aber ihre Nova könnte ihn niemals einholen, das war ihr inzwischen klar. Aus diesem Grund hatte sie überhaupt erst den anfänglichen Plan gefasst. Wenn sie die Flugechse besiegen wollten, dann würde es durch das Kriegsgerät geschehen.
    Aus den Besprechungen mit Hagen wusste die oberste Feuermagierin, wo sich die wichtigsten Geschützstellungen innerhalb der Stadt befanden. Ein Blick hinab genügte, denn auf dem Bergfried standen einige dieser Geschütze. Und weitere etwas weiter im Osten auf der Bastion.
    »Wir müssen den Magiern eine Gelegenheit zur Flucht öffnen.«, sagte die Priesterin zu ihren beiden Beratern. »Und wir müssen den Drachen in eine gute Position für die Geschütze dort unten bringen.«
    »Was schlägst du vor?«
    »Deckt ihn mit Kugelblitzen ein. Ich will seine Aufmerksamkeit hier.«
    Alle Anwesenden blickten bei diesen Worten besorgt drein. Selbst Samuel. Ihre Position lag von Anfang an offen und angreifbar und sie waren der Entdeckung bislang nur entgangen, weil sie sich durch die indirekte Attacke der Priesterin nicht verraten hatten. Jeffrey erwiderte nichts und gab mit einem Nicken zu verstehen, bereit zu sein.
    »Meisterin…«, fing Mary zögerlich an.
    »Was sollen wir tun, wenn der Drache hier ist?«, fragte Leonard bevor die Novizin weitersprechen konnte. »Hier sind wir leichte Beute.«
    »Dessen bin ich mir bewusst. Wir müssen ihn in die Nähe der Geschütze dort unten bringen. Beschwört den Blitzschild, sobald er hier ist. Ich werde versuchen, ihn mit einem Angriff zum Taumeln zu bringen. Das verschafft den Schützen hoffentlich genug Gelegenheit, ihn zu erwischen.«
    Dann wandte sich die Priesterin an Samuel.
    »Bitte bring Mary hinab.«, sagte Françoise und spürte ihre Stimme versagen. Sie lächelte Mary sanft zu und drehte sich in Richtung des Drachen, als der Paladin die Novizin zur Treppe geleitete.
    Auf ein Handzeichen der Priesterin beschworen die beiden Feuermagier in ihren Händen leuchtend blaue Kugelblitze und schleuderten sie gen Drachen. Kaum schossen die ersten beiden davon, erschufen die beiden Magier bereits die nächsten und feuerten im schnellen Stakkato etliche Kugelblitze hinterher. Die erwünschte Wirkung trat ein und der Drache ließ von seinem vorherigen Ziel ab. Als der Drache die Schwingen ausbreitete und geradewegs mit lautem Gebrüll auf sie zuschoss, spürte Françoise ihr Herz rasen. Ihre Augen füllten sich mit Tränen und sie biss die Zähne so hart aufeinander, dass es knirschte.
    »Der Schild! Jetzt!«, schrie sie und wenige Augenblicke später hüllte die knisternde, bläuliche Kuppel die drei Feuermagier ein. Und es geschah keine Sekunde zu früh. Ein riesiger Flammenstrahl stieß aus dem Maul des Ungetüms hervor und prallte gegen den Schild. Françoise blickte in die vor Anstrengung verzerrten Gesichter von Leonard und Jeffrey; sie boten all ihre Kräfte auf. Die Hitze war unerträglich und der Schild drohte zu brechen, als plötzlich der gesamte Turm unter ihnen erzitterte. Das Feuer verlosch und gab die Sicht wieder frei. Nur wenige Augenblicke später brach Jeffrey kraftlos zusammen und der Blitzschild zerplatzte um sie herum.
    Entsetzt blickten Françoise und Leonard dem Drachen unmittelbar ins rechte Auge; der schwere Aufprall, der den Turm erschüttert hatte, war der Drache gewesen, der sich mit seinen Klauen in das Mauerwerk geschlagen hatte. Sein gigantischer Schädel reckte sich über die Spitze und blickte auf die Feuermagier herab.
    Das Herz blieb der Priesterin stehen. Sie konnte sich nicht rühren und nicht einmal zu Leonard herüberblicken. Ein orkangleiches Schauben stieß aus den großen Nüstern des Drachen hervor und die lange Schnauze öffnete sich langsam, um die Reihen von Zähnen zu entblößen. Françoise schloss die Augen und atmete tief aus. Ihre Hand zitterte und drohte den Griff um ihren Stab zu verlieren. Erst dann bemerkte sie, dass nicht ihre Hand zitterte, sondern der Stab selbst. Zuletzt war das geschehen, als sie neben Rhobar gestanden hatte und er das Zepter von Varant in Händen hielt.
    Die oberste Feuermagierin schlug die Augen auf und blickte der Echse unmittelbar in das ihre. Die freie Hand reckte Françoise zum dunklen Himmel und befahl einen gleißend hellen Blitz herab. Er traf das riesige Drachenauge und zerstörte es. Das darauf folgende Brüllen war ohrenbetäubend. Der Drache riss den Hals zurück und spie ziellos Feuer umher. Mit lautem Krachen löste er sich schließlich vom Turm und taumelte in der Luft. Er suchte nach Orientierung und breitete seine Schwingen aus, um an Höhe zu gewinnen. Im Begriff sich vom Turm abzuwenden rauschte der Drachenschwanz durch die Luft und raste auf die Turmspitze zu.
    Ob der Drache es aus Vergeltung tat oder nicht, konnte Françoise nicht mehr überlegen. Die Schwanzspitze peitschte über die Turmspitze und riss große Teile davon mit sich. Ohne Hoffnung sprang Françoise blindlings beiseite. Etwas traf sie mitten im Sprung auf ihrer rechten Seite. Sie schrie vor Schmerz und schloss sie die Augen für den Bruchteil einer Sekunde. Als sie sie wieder öffnete, sah Françoise die Kante des Turms unter sich. Sie rauschte an ihr vorüber und in die Tiefe hinab.
    Ein stechender Schmerz durchzuckte ihren rechten Arms, dass es ihr den Atem raubte. Françoise öffnete die Augen, blickte gegen das Mauerwerk neben sich und dann hinauf in Samuels Gesicht. Dort war es wieder, das verschmitzte Lächeln, welches dem Streiter zu eigen war. Er hatte ihr Handgelenk umklammert. Der Schmerz war unerträglich. Ihr Arm musste gebrochen sein. Vermutlich noch mehr.
    Ihr Leibwächter zog die oberste Feuermagierin hoch. Die Spitze des Turms lag in Ruinen und große Teile der vorderen Kante hatte der Drache mit seinem Schwanz zerschmettert. Als Françoise zwischen den Trümmern lag, entdeckte sie Mary unweit neben sich. Die Novizin kümmerte sich um die beiden Feuermagier.
    »Ich hatte gesagt, dass du sie nach unten bringen sollst.«
    »Das tat ich. Und dann bin ich zurückgekehrt. Meine Aufgabe ist es, dich zu schützen.«
    Françoise sah ein, dass Argumentieren in dieser Situation sinnlos war. Sie zwang sich zu einem Lächeln, aber die Schmerzen waren zu groß.
    »Wir müssen hier weg. Keiner von uns kann noch etwas ausrichten.«, sagte die Priesterin schließlich. Leonard hatte es nicht minder schlimm erwischt und schien sich ein Bein gebrochen zu haben. Indes war Jeffrey mit einem Kratzer davon gekommen. Offenbar hatte er in seiner Ohnmacht Glück gehabt und war dem Schwanz und Trümmern entgangen. Er half Mary mit Leonard die Treppe hinab. Françoises Hand fuhr über kaltes Metall: ihr Stab. Wir sind untrennbar, dachte sie sich. Dann half ihr Samuel auf die Beine und sie folgten den anderen.

  17. Beiträge anzeigen #57
    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Redlef erwachte, als ein gewaltiges Brüllen durch die Straßen drang. Unter ihm war die matschige Kopfsteinpflasterstraße, beschmiert mit Asche und Blut. Er hob den Kopf, war völlig orientierungslos. Was war passiert? Feuer?
    Der beißende Geruch von Verbranntem und Rauch stieg dem Kerkermeister in die Nase. Er lag am Fuße eines Schuttberges. Langsam kehrten die Erinnerungen an den Scheiterhaufen zurück, den der Mob für Noxus in aller Eile aufgetürmt hatte. Davon war inzwischen nicht mehr viel übrig. Gesteinsbrocken waren darauf gestürzt und hatten sich weiter über die Straße verteilt. Irgendetwas hatte den Giebel eines Hauses komplett zerstört. Die herabstürzenden Trümmer hatten einige Fliehende erschlagen und anscheinend auch ihn am Kopf erwischt. Darauf ließ das Blut, welches an seinen Fingern klebte schließen, als er die Hand vom schmerzenden Hinterkopf nahm.
    Die Menschentraube um diese frevlerische Opferung hatte sich inzwischen aufgelöst. Auch der rotmaskierte Ketzer war verschwunden. Noch einen Moment betrachtete er den niedergebrannten Scheiterhaufen, an dem nur noch einige wenige Flammen leckten. Dann hörte er ein neues brutales Brüllen und ein gewaltiges Krachen, das dem Weibel beine machte. Stolpern kam er auf die Füße und rannte in Richtung der Bastion davon. Um Noxus war es nun geschehen, hier konnte er nichts mehr ausrichten. Nun war es an der Zeit zu retten was noch zu retten war.
    Humpelnd schlug er sich bis zum Platz durch. Die Straßen waren inzwischen so gut wie leer. Dafür war die ganze Stadt hell erleuchten vom Schein der Flammen. Red sah nahe der Bastion einen ganzen Trupp Milizionäre in Richtung des Hafens laufen. Allesamt junge Burschen und Mädels. Doch Niemand durfte sich schonen. Auch er nicht. Sein Knie schmerzte inzwischen. Das Laufen durch die Stadt hatte es zu sehr angestrengt und das Humpeln wurde schlimmer. Immer wieder kam er ins Straucheln und wäre ein paar Mal schon beinahe hingefallen.
    Zorn wallte in ihm auf. Er war so verdammt nutzlos!
    Die Bastion und das Tor waren ganz schön in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Zerstörungen waren hier viel verheerender, als in der Bastion. Mauern waren eingerissen, Dächer verkohlt. Ern Bild des Schreckens bot sich ihm.
    Schwer atmend stand Red nun mitten auf dem Platz. Er blickte sich um, versuchte sich erneut zu orientieren, versuchte eine Aufgabe zu finden, die er erfüllen konnte.
    Doch in dem ganzen Chaos fühlte er sich verloren. Zudem wurde ihm immer wieder schwarz vor Augen. Es schien ihm, als ob die Welt sich zu drehen begann.
    Müde schleppte er sich an die Seite des Bastionsplatzes. Das Vordach der Rüstschmiede war bereits eingestürzt. Auch hier waren vereinzelnd Feuer zu sehen, dennoch kroch er unter den Trümmern hindurch. Er musste nur einen Moment aus dem Trubel heraus. Vielleicht einen Lappen auf seinen immer noch blutenden Kopf drücken und dann konnte er weiter sehen.
    Der hintere Teil der Schmiede war noch unversehrt. Red ließ sich stöhnend neben einem Wassereimer niedersinken, griff hinein und klatschte sich die Handvoll Wasser ins Gesicht. Er belebte seine Sinne, vertrieb den Schwindel und auch das Blut, das in seinen Augen klebte. Stöhnend sah er sich um. Dann entdeckte er etwas, was seine Aufmerksamkeit erweckte. Einen auffällig weißen Haarschof hinter dem Metalllager.
    „Trilo?“, Redls Stimme war ein heiseres Kratzen, dennoch sprach er weiter, wohl wissend, dass er inzwischen überhaupt keine Autorität mehr ausstrahlte. „Was hat Euch her verschlagen? Macht jetzt nichts Dummes, ergebt Euch mir und lasst Euch zurück in die Zellen bringen.“ Nicht mal ein Drache sollte Gesetzt und Gerechtigkeit außer Kraft setzten dürfen. Darauf wollte Red den Gefangenen zu mindestens hingewiesen haben. Doch vielversprechend war diese Maßnahme sicherlich nicht. Vorsichtig versuchte Red sein Gardeschwert unter einem Haufen Kohle zu verstecken. Er musste dem Flüchtigen nicht auch noch seine Waffe auf dem Silbertablett präsentieren.
    Langsam kehrte Ruhe in seinen Körper ein. Der Atem beruhigte sich, doch dafür wurden die Schmerzen immer deutlicher. Auch seine Seite schmerzte inzwischen höllisch. Vorsichtig führ er mit der freien Hand darüber und fühlte eine warme Nässe über seinem Rippenbogen.
    Geändert von Redlef (18.08.2015 um 15:09 Uhr)

  18. Beiträge anzeigen #58
    Neuling Avatar von Kyrad
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    Panik war ausgebrochen.
    Ein Drache hatte die Stadt angegriffen, die Menschen waren in Panik geraten, einige sprangen ins Meer, andere versteckten sich. Doch Kyrad seufzte nur genervt und hatte sich zwischen einige Kisten gesetzt. Es machte für ihn keinerlei Sinn, jetzt in Panik auszubrechen, entweder er würde Sterben oder Überleben, nur das Schicksal, wusste seinerlei Lebensspanne.
    Die Magier hatten schon damit begonnen, die Kreatur anzugreifen. Trümmer teile flogen durch die Gegend, landeten nahe bei ihm, was ihn zugleich kurz aufschrecken ließ.

    Er nahm einen Schluck aus der Flasche, seufzte erneut und erhob sich dann um die Gasse zu verlassen. Dabei hatte er beobachtet, wie einige Händler ihre Stände und Läden verlassen hatte. Obwohl dies ein schlechter Tag, für die Bürger war, so war es einerlei eine Chance für Diebe. Er spielte die Rolle eines Flüchtenden, rannte durch die verschiedenen Stände und versteckte sich hinter einem Schmuckstand, wo er sich einen Ring und einer Goldkette bediente.

    Schnell war er weiter gerannt, er hatte immer noch im Hinterkopf, das dort ein verfluchter Drache über seinem Kopf war. Ob er nun arm oder reich Sterben würde, was spielte dies wohl für eine Rolle.

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    Provinzheld Avatar von Arvideon
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Arvideon ist offline

    Am Eingang der Unterwelt einer Welt aus Blitz und Feuer

    Wenig später stiegen sie die steile steinerne Treppe zur Kanalmündung hinab. Der Wandermönch richtete kurz seinen Blick auf dem Himmel über ihnen. Es war ein gewaltiges Schauspiel aus Licht und Schatten, welches sich dort abzeichnete. Die düstere Wolkenwand über ihren Köpfen, in der sich das apfelsinenrote Flackern der brennenden Straßenzüge nur durchbrochen vom gewaltigen Schatten des über Thorniara kreisenden Drachen spiegelte, tauchten die Stadt in ein gespenstisches Zwielicht. Blitze kletterten so zahlreich über das Firmament, bevor sie sich zielgerichtet über der Stadt entluden, dass es kein natürliches Naturschauspiel sein konnte. In diesem Hitzegewitter musste mächtige Magie am Werke sein - Magie wie sie auch der ehemalige Hohepriester einst dank der Runen zu beherrschen gewusst hatte.
    Nur kurz konnte sich Arvideon den Gedanken an einen von vielen Verlusten in seinem langen Leben hingeben, dann musste er seine Augen wieder auf den Weg vor sich richten, weil die zunehmend mit Tang und Algen überwucherten Stufen glitschig und wenig trittsicher wurden. Kaum waren sie unten angekommen, führte der Wandermönch seinen Begleiter zu einer Stelle, an der ein Teil des Gitters fehlte. Der Kapitän entzündete eilends zwei Fackeln und schon verschwanden sie in der Dunkelheit der unterirdischen Kanäle, während die Blitze verstummten und plötzlich die Stadt unter dem markerschütternden Schrei des Drachen erbebte.

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    Lehrling Avatar von Weissauge
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    Weissauge ist offline
    Der Schmerz war unerträglich!
    Diese Maden, wie konnten sie es wagen? Immer wieder warfen diese niederen Kreaturen ihm alles entgegen, was sie aufzubringen wussten, um das Unvermeidliche hinauszuzögern, und immer wieder zerstörten sie die Pläne des Weißauges, dabei forderte der Drache nur sein ihm angestammtes Territorium für sich ein! Der Ort seiner Geburt war seine Heimstatt und so war es sein angestammtes Recht, diese Insel sein Eigen zu nennen. Doch was taten die Menschen? Sie leisteten Widerstand, obwohl das Schicksal der goldenen Stadt ihnen hätte eine deutliche Warnung sein müssen, was mit denen geschah, die sein Zorn traf! Sie zerstörten den Landweg im Norden, auf dem seine Dienerkreaturen ihnen den schnellen, weniger schmerzvollen Tod gebracht hätten, und zwangen ihn dazu, ihnen zu zeigen, welche Konsequenzen solche Dreistigkeit nach sich zog. Doch was ihn hier erwartet hatte, war für den Drachen nicht nur in körperlicher Hinsicht eine schmerzvolle Erfahrung.

    Ein Kreischen, geboren aus Wut, Überraschung und Ohnmacht ob der Plötzlichkeit und Unabänderlichkeit der Ereignisse zerriss die Luft wie ein dünnes Blatt im Orkan. Sein Auge - es war blind! Diese niedere Kreatur hatte es gewagt, ihm diese Abscheulichkeit anzutun, und nun war es unwiderruflich zerstört! Er würde sie leiden lassen, würde jeden einzelnen von ihnen zu Tode hetzen lassen und schlussendlich jeden von ihnen im von ihm geschaffenen Fegefeuer vergehen lassen für das, was dieser Mensch ihm angetan hatte!
    Wo war diese Kreatur? Wo war das Miststück? Nachdem sich der Drache von dem Schock erholt und einen folgenschweren Sturz - womöglich noch in die Fluten des Meeres - verhindert hatte, flog er in weitem Bogen über die Stadt und entfesselte die brennend heiße Naturgewalt aus dem Inneren seiner Brust, während er von Neuem auf die hoch aufragende Zitadelle zu hielt. Sein Sichtfeld war eingeschränkt, der Blick in die Tiefe wirkte flach und falsch - und währenddessen durchzuckte der peinvolle Schmerz Herzschlag um Herzschlag seinen Schädel. Erneut schlug er die Krallen in den Turm und suchte mit dem ihm verbliebenen Auge hasserfüllt die Spitze ab. Er konnte den Menschen, der das getan hatte, nicht mehr ausfindig machen! In völliger Rage kletterte der Weißaugendrache an der Fassade des Turm hinab und versuchte, durch eine der winzigen Öffnungen hinein zu spähen. Noch nie hatte er so einen Hass auf irgendein Wesen verspürt. Er musste sie finden!
    Während sich das Drachenfeuer im Innern seiner Brust sammelte, bereit, ins Innere dieses Turm gestoßen zu werden, um alle darin zu töten, um die Steine selbst zu bersten zu bringen, diesen Schandfleck in Schutt und Asche zu verwandeln, suchte das Auge weiterhin hektisch in allen Richtungen. Der Drache scherte sich für den Moment nicht mehr um die Stadt und ihre bedeutungslosen Bewohner. ihr Ende würde noch früh genug kommen, doch sein ganzer Zorn galt nur dieser einen Kreatur. Er war blind für alles andere.
    Ein markerschütterndes Grollen drang aus der Drachenkehle hervor und hallte weithin durch das Land, als sich die Bestie dazu herabließ, Worte an eines dieser niederen Wesen zu verschwenden. Er wollte diesen Menschen finden, wollte ihn töten, ihn zerreißen! Nichts anderes zählte!

    "Wo bist du?"

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