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  1. Beiträge anzeigen #81
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline
    "Spürt ihr das auch?", fragt Iun in die Runde. Ornlu antwortete gar nicht. Ein furchtbar ungutes Gefühl überkam ihn. Im ganzen Lager spürten es die Leute. Manche mehr, manche weniger und wenige sehr intensiv.
    Magische Echos dröhnten in Ornlus Schädel und was er vernahm war ähnlich dem, was sie einst als Vison in Myrtana ereilt hatte. Dieses Mal waren es aber keine Bilder. Es war ein magischer Ruf - ein Schrei nach Hilfe und der Druide tat das, was er nur tun konnte. Nicht mal sein Zeug nahm er mit oder sagte irgendwas. Der Druidenstab donnerte zwei Mal auf den Boden und Ornlu lief los, als wäre er selbst der Wind. Magie trug jeden seiner Schritt und es schien, als wäre er vom Wind getragen. Seine schnellen und weiten Schritte trugen ihn gen Süden. Seine Leute folgten.

  2. Beiträge anzeigen #82
    Waldläuferin Avatar von Scarlet Atel
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    Scarlet Atel ist offline
    "Sssshhh!", flüsterte die Rothaarige eindringlich, als sich ihr Freund etwas zu laut durchs Gebüsch krabbelte. Sie war nervös. All ihre Muskeln schienen bis zum Zerbersten angespannt zu sein; sie hockte hinter einem Gebüsch, ihre Beine jederzeit dazu bereit sie in die Luft zu katapultierten und sie über den Boden zu tragen. Ihr Atem kam in kurzen Stößen - verzweifelt versuchte sie ihren Atem zu beruhigen, ihr Herz zu verlangsamen, aus Angst es könnte sie verraten. Dabei war sie so nahe dran! So lang hat sie nun auf diesen Augenblick gewartet - jetzt konnte sie nicht einfach aufgeben, ihr ganzes Vorhaben zum Scheitern verurteilen. Jetzt oder nie. Vielleicht würde sie gar keine zweite Chance kriegen!
    Konzentriert spähte sie in die finstere Dunkelheit, fesselte ihr Ziel quasi mit ihrem Blick. Jetzt konnte es ihr nicht aus den Fängen geraten.
    Sie wartete einen kleinen Moment, fühlte die kalte Nachtluft auf ihrer bloßen Haut, fühlte wie Blätter ihre Unterschenkel kitzelten, wie sich ihre Zehen in Vorbereitung in die Erde gruben - mit einem geradezu tosendem Geraschel stoßen sich ihre Beine vom Boden ab, ihr Kopf bohrte sich geradezu ins Gebüsch, ihre Haare verfingen sich scheinbar plötzlich im Gestrüpp, ihre Beine traten und versuchten die Erde von ihr weg zu rollen - vergebens.
    Unter lautem Gefluche blieb sie im Gebüsch stecken, Schmerz blühte auf ihrem Kopf auf, Äste kratzten ihre Haut als sie sich mit Fauchen und Knurren aus der verräterischen Pflanze zu befreien versuchte - zu spät.
    Ein kurzes Rascheln und es war weg. Es war ihr entkommen. Erneut.
    Frustriert ließ sie sich auf den Boden plumpsen, ihr Kopf nur hochgehalten durch die Kraft des Busches. Seufzend verschränkte sie ihre Arme und funkelte ihren Freund an.
    "Du hättest mir ruhig sagen können, dass dieser Busch Haare nicht wiedergeben will!", fauchte sie ihn an, schüttelte dann ihren Kopf und seufzte erneut.
    "Tut mir Leid, war ja nicht deine Schuld. Ich bin bloß enttäuscht. Ahhh! Dabei haben wir ihn stundenlang gejagt! Und jetzt ist er weg!"
    Wirsch schlug sie gegen das Gebüsch und mit etwas Reißen kamen ihre Haare schließlich los und sie senkte sich erschöpft in die feuchte Erde.
    "Hübsch sieht's jetzt aber schon aus, mit den ganzen roten Haaren..", murmelte sie, als sie hochblickte und einen beachtlichen Teil ihrer Haarpracht im Busch wiederfand.
    "Jaja, Hauptsache du bist glücklich, lieber Busch!", grummelte sie ein wenig, aber lächelte dann wieder. Es stand ihm wirklich außerordentlich gut. Und den Hasen würde sie sicherlich ein anderes Mal finden können.

  3. Beiträge anzeigen #83
    Raubkatze  Avatar von Maris
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Maris ist offline

    Fort des Waldvolks

    Kopfschüttelnd blieb Maris mit seiner Familie und dem Ork zurück und rieb sich die Stirn. Was im Namen der Mutter war da nur los? Aniron schien ebenfalls etwas zu spüren, wenngleich ihr nicht klar zu sein schien, was es war, doch vor allem überraschte den Nomaden Sinans Reaktion. Der Kleine fing schlagartig an zu wimmern und hielt sich den Kopf. Hatte er etwa wirklich ein natürliches Gespür für Magie, das ihm nun zu schaffen machte? Runa, die immer noch seine Hand hielt, zeigte keine größere Regung, wirkte aber ziemlich in sich gekehrt und verwirrt.
    "Ein gewaltiger Aufruhr im Süden", erklärte Maris vor allem in Richtung des Orks, der keine Ahnung zu haben schien, was gerade geschehen war, und immer noch in Richtung Norden blickte, wo sie die Blitze gesehen hatten. Dann wandte er sich vor allem an Aniron.
    "Das muss der Baum sein. Da unten müssen gewaltige Mächte toben, wenn sein Aufbegehren so deutlich zu spüren ist."

    Anirons Blick auf die Situation hin sagte genug, sodass sie ihre Frage gar nicht erst aussprechen musste. Ob er wohl ebenfalls sofort aufbrechen wollte?
    "Ich gehe nicht nach Tooshoo. Ornlu ist der Hüter des Baumes, das ist seine Aufgabe. Trotzdem kann ich nicht untätig bleiben. Ich muss zuallererst mit Tinquilius sprechen. Hoffen wir mal, dass er es nach Setarrif in die Burg Silbersee geschafft hat oder man dort zumindest weiß, wo wir ihn finden können."
    Er überlegte, wie sie es am besten anstellen sollten. Aniron würde garantiert ebenfalls mit zur Burg kommen wollen - schließlich war das ursprünglich einmal ihr Reiseziel gewesen - aber am liebsten hätte er die Kinder sicher hier im Lager gewusst. So würden sie wohl erneut als ganze Familie aufbrechen und darauf hoffen müssen, dass sich dort für sie ein Platz zum Schlafen finden würde.
    "Was denkst du, Schatz? Wollen wir alle zusammen zur Burg reisen? Mir wäre es ja lieber, euch in Sicherheit zu wissen, aber das wirst du wohl kaum mit dir machen lassen."

  4. Beiträge anzeigen #84
    Ritter Avatar von Adson Muller
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    Adson drehte den kleinen Stein lustlos zwischen Daumen und Zeigefinger, dann schleuderte er ihn plötzlich in Kjarls Richtung. Der Bärtige riss das Schwert nach oben und ließ das Wurfgeschoss an der Klinge abprallen. Adson nickte unbeteiligt und schon flog der nächste Stein auf den Jäger zu. Wieder konnte er es abwehren. So ging es eine ganze Weile, mal konnte Kjarl einen Einschlag an Kopf oder Körper verhindert, mal wurde er mehr oder minder hart getroffen. Adson gähnte gelangweilt. Nach einigem Drängen des Bärtigen hatte er sich bereit erklärt, ihm noch ein bisschen beim Training des Schwertkampfes zu helfen. Mittlerweile machte sich der alte Jäger immer besser, doch dadurch wurden die Übungen auch nicht spannender. So langsam wurde es Zeit, mal einen echten Kampf zu probieren.

    Wieder hatte Kjarl einen Stein abgewehrt, da blitzte ein amüsiertes Grinsen über Adsons Gesicht und im nächsten Moment flog eine Handvoll Dreck auf den Schwertneuling zu, der reflexartig die Waffe nach oben riss, da er sich sonst nicht besser zu helfen wusste. "Wenn du nicht parieren kannst, dann weich doch aus, alter Mann!", bellte Adson während Kjarl sich den Dreck aus Haar, Kleidung und Gesicht schüttelte. Und schon flog die nächste Ladung auf ihn zu, doch diesmal rettete Kjarl sich durch einen hastigen Hechtsprung zur Seite, wobei er allerdings die Waffe aus der Hand fallen ließ.
    "Hmm, nicht so toll.", kommentierte Adson trocken und griff diesmal wieder nach einem Stein.

  5. Beiträge anzeigen #85
    Schwertmeister Avatar von Kjarl
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    Kjarl ist offline
    Er hatte noch immer Dreck im Bart und in der Kleidung und mit jedem Schritt rutschte der Schmutz tiefer und rieb. Kjarl hätte gern eine Pause gemacht, um zumindest den gröbsten Dreck sorgfältig zu entfernen. Doch Adson schien nicht an eine Pause zu denken, denn er hatte schon wieder damit begonnen irgendwelche Gegenstände in Richtung des Bärtigen zu werfen. Also spielte Kjarl das Spiel weiter, parierte, versuchte auszuweichen und ärgerte sich über die offensichtliche Langeweile des Narbengesichtigen, der ihm wie ein dummes Kind hin und her springen ließ.

    "Wann kämpf ich eigentlich endlich mal?", keuchte der Jäger, als gerade wieder einer Ladung Dreck ausgewichen war. "Diese Spielchen können doch nicht alles sein." Adson reagierte nur mit einem müden Schulterzucken und stand dann plötzlich mit gezückter Waffe vor seinem "Schüler". "Dann greif mich an.", sagte er grinsend und mit funkelnden Augen. Und schon führte Kjarl den ersten Schlag. Adson ließ ihn locker abgleiten und kommentierte: "Füße nicht so weit auseinander. Du musst stabil stehen." Kjarl versuchte einen waagerechten Schlag, doch Adson wich einfach einen Schritt zurück und schnaubte nur gelangweilt. So ging es eine ganze Weile. Kjarl versuchte seine Schläge anzubringen, doch Adson hatte immer eine passende Reaktion parat und meist auch einen schlauen Kommentar: "Schneller!", "Nicht so weit ausholen!", "Nicht die Deckung aufgeben!", "Zu ungenau!", "Tiefer!", "Achte auf deine Fußstellung!" und so weiter.

    Schließlich ließ Adson einen Schlag von Kjarl einfach an sich vorbeilaufen und meinte: "Jetzt verteidige dich!" Und schon sah Kjarl die Klinge vor und parierte. Die Wucht des Schlages überraschte ihn und ließ ihn zurückweichen. Soviel Kraft hätte er dem jungen Mann nicht zugetraut. "Sicher stehen und den Schlag zur Seite abgleiten lassen!", kommandierte Adson und griff wieder an. Für Kjarl begannen einige wenige Minuten, die ihm wie eine kleinen Ewigkeit vor kamen. Ständig blitzte Adsons Klinge vor ihm auf und zeigte ihm Lücken in der eigenen Verteidigung auf. Schließlich wehrte er einen schweren Schlag ab und musste dabei mit zurückgestelltem Bein in die Knie gehen, um nicht umgeworfen zu werden. Im nächsten Augenblick spürte er wie sein vorders Bein weggezogen wurde und er nach hinten fiel, wobei es ihm schmerzhaft in die Hüfte schoss. Adson Fuß fand neuen Stand auf der Waffe des Jägers und die eigene Schwertspitze schwebte über dem Kopf des Bärtigen. "Nicht schlecht für den Anfang.", brummte der Narbige und wandte sich ab. "Aber du solltest noch üben."

  6. Beiträge anzeigen #86
    Ritter Avatar von Adson Muller
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    Adson Muller ist offline

    Im Wald nahe des Forts

    Er wartete. Ein böses Schmunzeln lag auf seinem Gesicht und so wirkte der narbige Jäger irgendwie zufrieden. Seine Augenlider waren halb geschlossen, doch sein Gehör und sein Gespür durchforsteten ständig die Umgebung. Schließlich konnte hier im Wald hinter jedem Busch ein neuer Feind warten und außerdem wartete er ja selber auch auf jemanden. Und nun war es ihm, als hätte er ein leises Rascheln gehört. Adson öffnete die Augen etwas weiter und schnell hatte er die Ursache des Geräusches gefunden. Sein Schmunzeln grub sich noch etwas tiefer in das narbige Gesicht, während er den bärtigen Jäger beobachtete, der sich langsam dem Baum näherte, auf dem Adson sich versteckt hatte.

    Adsons Atmung ging langsam und kaum hörbar, während er sich auf den richtigen Moment vorbereitete. Und dann handelte er. Schwungvoll ließ er sich vom Ast gleiten und stieß Kjarl im Fallen zu Boden, während er selber das Schwert bereits in der Hand hielt. "Steh auf und kämpf, alter Mann!", brummte Adson während das Schmunzeln auf seinem Gesicht erfror. Jetzt sollte der Jäger zeigen, was er gelernt hatte.

  7. Beiträge anzeigen #87
    Schwertmeister Avatar von Kjarl
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    Kjarl ist offline
    Im Moment des Aufpralls hatte Kjarl kurz Fassung und Orientierung verloren, doch schnell war er wieder auf den Beinen und hatten ebenfalls zur Waffe gegriffen. Er hatte sich schon irgendsoetwas gedacht, schließlich würde ihn Adson kaum grundlos in den Wald bestellen. Doch das er den jungen Jäger nicht vorher entdeckt hatte, nagte ein wenig am Stolz des Bärtigen, so dass er sich nun mit umso mehr Engagement in diesen Kampf warf. Er wollte dem Narbigen zeigen, dass er seine Zeit nicht sinnlos veschwendet hatte, sondern oft und hart trainiert hatte. Eine ähnliche Schlappe wie beim letzten Kräftemessen wollte er nicht erleben.

    Alos wartete er Adsons Aktionen gar nicht erst ab, sondern ging selber in die Offensive, achtete dabei aber darauf, eine gewisse Distanz zu seinem Gegner zu wahren. Adson ließ ihn vorerst gewähren, teste hier und da die Beinarbeit und die Reaktionen des Bärtigen und schien nicht unzufrieden zu sein. Kjarl spornte dies nur noch mehr an, so dass er sich um noch mehr Konzentration bemühte. Doch plötzlich änderte Adson sein Vorgehen. Nach einer gelungenen Parade ließ er eine ganze Reihe schwerer, harter Schläge folgen. Kjarl musste zurückweichen und war irritiert, passte dies doch nicht zum normalen Vorgehen des jungen Kämpfers. Doch dieser setzte diesen Stil unbeeindruckt fort und drängte Kjarl wieder und wieder zurück.

    Kjarl versuchte gegen die Schläge anzukommen, doch fand er zunächst kein Mittel, bis er schließlich die Flucht nach vorn ergriff. Er nutzte die kurze Pause zwischen zwei Schlägen, um nach vorn zu schnell und einige schnelle, überfallartige Hiebe auszuführen. Adson musste seinen Schlagrhythmus unterbrechen und war in die Defensive gezwungen. Kjarl blieb dran, führte schnelle Attacken aus und versuchte dem Narbigen keine Luft zu lassen.

  8. Beiträge anzeigen #88
    Ritter Avatar von Adson Muller
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    Adson Muller ist offline
    Adson war zufrieden mit dem Bärtigen. Er hatte eine Reaktion gefunden, hatte sich der Situation angepasst. So musste es sein. Es ging nicht nur darum, einzelne Schläge zu beherrschen, ein Kämpfer wusste sie auch im passenden Moment richtig einzusetzen. Adson ließ Kjarl eine Weile gewähren, hielt ihn sich vom Leibe und wartete auf die richtige Gelegenheit, um das Spiel wieder umzudrehen. Und diese kam, als Kjarl einen Moment zu lange stockte, bevor den nächsten Hieb ansetzte. Adson nutzte diese Pause, um selber in den Angriffsmodus überzugehen und Kjarl mit schnellen, kurzen Hieben zu drangsalieren. Diese Art des Kampfes lag dem Narbigen mehr, als das Agieren mit weiten, schweren Schlägen. Dafür war er nicht groß und kräftig genug und führte nicht die richtige Waffe.

    Kjarl wusste dem Schwall von Schlägen zunächst wenig entgegenzusetzen. Adson drängte ihn zurück und achtete darauf, den bärtigen Jäger nicht gefährlich zu verletzen. Ein wenig reduzierte er das Tempo der eigenen Schläge, so dass Kjarl etwas Platz zwischen sich und Adson bringen konnte und sich nun mit weiten, langen Hieben Raum verschaffen wollte. Adson führte das Spiel noch eine Weile fort, dann ließ er die Waffe sinken.
    "Beobachte deine Gegner und nutze seine Schwächen.", sagte er während er den Schwertarm lockerte. "Du musst dich jederzeit auf ihn einstellen können, ohne zu seiner Marionette zu werden. Beobachte andere Kämpfer, wenn sie trainieren, um die verschiedenen Bewegungen zu erkennen. Und sei gefälligst aufmerksam! Das nächste Mal ist es ein Feind, der dich überrumpelt." Mit diesen Worten machte Adson kehrt und ging zurück zum Fort.

  9. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #89
    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist offline
    Nachdenklich stand Thorwyn an einem der Tore des Forts, kaute auf seiner Unterlippe herum und wartete, während er in den Wald hinausstarrte. Bedrohlich sah er irgendwie aus, vor allem nachts. Es war schon eine ganze Weile her, dass der Jäger irgendwelche Echsenmenschen gesehen hatte, aber man konnte nie wissen. Dieser Drache, der auf der Insel sein Unwesen trieb, lebte wohl immer noch, die Bedrohung war nicht abgewendet – deutliches Zeichen dafür war, dass das Waldvolk immer noch im Bluttal herumsaß und nicht in Schwarzwasser –, und so war Vorsicht angebracht, immer und überall.
    Thorwyn ließ seinen Blick ins Lager schweifen und sah Freiya herankommen. Grüßend hob er die Hand. Sie sah schon viel gesünder aus als damals, als sie sich in Leylas Behandlung begeben hatte. Inzwischen hatte die Heilerin sie anscheinend bestmöglich wiederhergestellt, und Freiya machte keine Anstalten, wieder zu gehen. Vielmehr schien sie sich hier ganz wohlzufühlen und hatte darum gebeten, mit auf die Jagd gehen zu können.
    Nun, warum nicht. In diesem Wald war es immer gut, jemanden zu haben, der – oder die – einem den Rücken freihielt. Freiya trug ein Schwert, das ganz in Ordnung aussah und an ihr nicht wie ein Fremdkörper wirkte, hoffentlich war sie also eine Hilfe, wenn die gebraucht wurde.
    »Bewahre«, sagte Thorwyn und wusste schon wieder nicht weiter. »Ähm«, fuhr er schließlich fort. Das war doch schon ganz gut. »Ja. Ich würde sagen, wir gehen mal los und sehen dann … Aber aufpassen. Gut auf den Weg achten, nicht zu viel Lärm machen und wenn wir Orks oder Echsenmenschen sehen … versteck dich. Und wenn sie uns sehen, lauf. Sind so ziemlich das Gefährlichste, was hier rumläuft, auch wenn ich schon länger keine mehr gesehen habe.«

  10. Beiträge anzeigen #90
    Druidin  Avatar von Cécilia
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    Cécilia ist offline

    luchsmäuschenstill - Wald in der Nähe des Forts

    Der Sumpf hatte sie vertrieben. Eklig anmutende Viecher waren da unterwegs und nach kurzer Betrachtung hatte sie entschieden, sich zurückzuziehen, da sie wohl kaum dagegen ankommen würde. Der Sumpf hatte ihr eh nicht gefallen, aber ein Teil in ihr, der eigentlich untypisch war für das, was sie gerade war, hatte sich der Gemeinschaft dort nah fühlen wollen. Nun streifte sie im Wald umher, vertrieb sich die Zeit mit jagen, klettern und schlafen.

    Sie lauerte, gab keinen Laut von sich. Der Schwanz schlug in freudiger Erwartung der Jagd hin und her, aber er war nicht lang genug, um gegen Zweige zu schlagen. Die Pfoten waren dafür entwickelt, sich im Schnee schnell zu bewegen, aber sie taten ihren Zweck auch im Wald. Manchmal hatte sie sich in Richtung Gebirge zurückgezogen, den Wald jedoch um der Deckung willen bevorzugt. Es gab noch andere Jäger als sie, also musste sie aufpassen. Genau wie das Kaninchen, das sein Ende nicht witterte, weil sie sich gegen den Wind angeschlichen hatte. Sie spannte die Hinterbeine an, passte einen Moment ab und sprang los, scharfe Krallen schnitten durch Luft und Fell in Fleisch. Blut floss, ergoss sich auf das Unterholz und in ihren Mund. Es tat gut, sie hatte schon zwei Tage nicht mehr gefressen. Zufrieden suchte sie sich ein Versteck, wo sie ihre Beute verschlingen konnte.

    Das seltsame Gefühl kam zurück. Es war keine Ranzzeit, also war es seltsam, dass die Luchsin sich nach Artgenossen sehnte. Langsam suppte etwas in ihre Gedanken. Sie war mehr. Was sie verlangte, waren nicht andere Luchse. Es war lange her, dass sie begonnen hatte, so umherzustreifen. Verwirrt leckte sie sich das Blut aus dem Fell. Bevor sie hiermit begonnen hatte, hatte sie in der Nähe des Waldes etwas vergraben, unter anderem einen sich warm anfühlenden Stein, erinnerte sie sich. Warum auch immer, sie musste zu diesem Stein zurück, sagte ihr etwas. Und dann Artgenossen suchen. Es wurde Zeit, Azurhe musste zurückkehren. Sie hatte die Aufgabe, den Stein und eine Schale zu schützen, darum musste sie sich kümmern. Nach der Fellpflege stand sie auf, ging einen Moment rastlos auf und ab und beschloss, zu der Stelle zurückzukehren, wo sie ihre Schätze vergraben hatte.

  11. Beiträge anzeigen #91
    Druidin  Avatar von Cécilia
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    Es gibt kein Benzin für Satinavs Kettensäge!
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    Cécilia ist offline

    beim Wald in der Nähe des Forts

    „Das ist ja seltsam. Die Spuren sind von heute Nachmittag“, sagte eine weibliche Stimme, und irgendwie konnte die Luchsin den Lauten Bedeutungen zuordnen. Sie hielt sich verborgen und beobachtete, was sich da abspielte. „Skadi! Ah, danke. Hm, ja, das sieht wirklich nach einem Luchs aus, einen Berglöwen kann man ausschließen. Wie komisch. Sollte man im Fort Bescheid geben?“
    Eine Art Knurren war die Antwort. Die Luchsin roch die Großkatze, die die Jägerin da begleitete. Ein Berglöwe, auch eine Gebirgskatze. Die Luchsin hatte keinerlei Lust, sich mit ihr anzulegen, immerhin hatte sie eine Mission. Lauernd wartete sie ab, natürlich würde sie sich verteidigen, wenn der Berglöwe beschließen würde, anzugreifen.
    „Na ja, ich bezweifle, dass ein ausnahmsweise tagaktiver Luchs ein Problem darstellt“, sagte die Menschenfrau schließlich. „Es ist nicht Paarungszeit, also hat er wohl einfach nur Hunger. Und sollten die anderen Jäger drüber stolpern, können sie sich schon verteidigen, wir sind ja nicht ihre Kindermädchen. Komm, Skadi. Wir patroullieren an der Grenze zum Sumpf, da nutzen wir dem Waldvolk sicher mehr, wenn wir spähen.“
    Die Menschenfrau kam an ihrem Versteck vorbei. Für eine Menschin war sie klein und zierlich, hatte kurzes, schwarzes Haar und trug zwei lange, metallene Gegenstände an den Hüften. Der Berglöwe, der ihr vorauslief, war fast so groß wie sie. Kea sagte etwas in ihr. Der Name der Menschenjägerin war Kea.
    „Der Luchs ist noch in der Nähe?“, hörte sie Kea aus einiger Entfernung sagen und die Schritte verklangen. „Soll er doch. Wir sind keine Nahrung für ihn.“
    Dann entfernten sie sich weiter. Irgendwie war diese Menschin ihr bekannt. Ihr Kopf war voll mit Dingen, die keine Instinkte waren, sondern mehr. Etwas sagte ihr, dass sie in erster Linie kein Luchs war, aber ein Wesen der Wälder. Eine Hüterin des Gleichgewichts. Eine Dienerin der Natur.

    Als sie sicher war, dass der Mensch und der Silberlöwe fort waren, lief sie an den Ort, wo sie ihre Schätze vergraben hatte. Als die Dinge sich im Sumpf zum Schlechten gewendet hatten, hatte sie die Sachen dort augegraben und extra hier hergebracht. In den Wurzeln einer alten Tanne, eingeschlagen in gewachsten Stoff, lag Menschenkleidung und der Geruch nach Kräutern. Ein langer Stock mit Metallringen. In die Kleidung eingeschlagen war der warme Stein, der sich an einem stabilen Lederband befand. Mit den großen Pfoten war es schwierig für den Luchs, das Band zu fassen, aber sie schaffte es mit geschicktem Kralleneinsatz. Mithilfe eines Astes formte sie eine Schlinge und schaffte es schließlich irgendwie, den Stein wie ein Halsband über den Kopf zu stülpen. Noch mehr kam ihr in den Kopf, als der Stein sie berührte. Worte in der allgemeinen Sprache der Natur. Der Luchsin war nicht klar gewesen, warum die Menschlinge eine neue Sprache erfunden hatten, jetzt erinnerte sie sich an ein Gespräch, das sie vor langer Zeit in Beria mit Noreia geführt hatte. Sie hatte die erfahrenere Druidin gefragt, warum die Alte Sprache nicht mehr gesprochen wurde, aber als Antwort hatte sie nur einen Reim bekommen:
    Mit dem Namen, dem rechten, lässt sich alles knechten.
    Für die Natur trug sie den Namen Azurhe. Für die Druiden trug sie den Namen Nadeja. Für die Menschen trug sie den Namen Cécilia, das war der Name, den die Menschen ihr gegeben hatten. Als sie sich an ihren Namen erinnerte, kam noch mehr zurück. Sie war aufs Festland, in die Wüste gereist, aber das Klima dort hatte ihr nicht bekommen, also hatte sie Maris kaum helfen können bei seiner Aufgabe. Schließlich waren sie nach Schwarzwasser zurückgekommen, und sie hatte mit ihrer Magie üben wollen, hatte nachmachen wollen, was sie bei ihrer Druidenwerdung am Steinkreis erlebt hatte. Es war ihr gelungen, dasselbe Gefühl mit ihrer Magie zu beschwören wie damals. Wie es sich angefühlt hatte, sich in einen Luchs zu verwandeln. Aber einmal Luchs geworden, hatte sie festgestellt, dass es nicht möglich war, als Luchs Magie zu wirken. Sie hatte nicht mehr gewusst, wie sie sich zurückverwandeln konnte. Lange Zeit hatte sie verschiedene Wege versucht oder einfach durch Sturheit versucht, trotzdem Magie heraufzubeschwören. Sie hatte auf Vollmond und Sternenkonstellationen gewartet, wollte den Steinkreis aktivieren, hatte Kräuter gesucht. Als sie sich Schwarzwasser genähert hatte, hatte man sie vertrieben, anscheinend war sie zu nah an der Molerat-Farm gewesen. An irgendeinem Punkt war wohl zu viel Zeit in dieser misslichen Lage vergangen, und sie hatte begonnen, wie ein Luchs zu denken, ein Luchs zu werden. Nun kehrte das Menschliche langsam zurück, nur wusste sie immer noch keine Lösung für das Problem.

    Verzweifelt knurrte sie, lief auf und ab, war nah dran, den Kopf gegen den Baum zu rammen, falls es irgendwie beim Nachdenken hülfe. Erinnerungen, das war der Schlüssel. Wie hatte sie sich damals in Beria zurückverwandelt?! Sie versuchte, sich an das Gefühl der Rückwandlung zu erinnern. An ihren Schreck beim Anblick der eigentlich roten Beeren. Sie konnte sich schon gar nicht mehr erinnern, was die Farbe rot war! Gereizt kreiste sie um den Baum, es ärgerte sie. Jeder Magieschüler machte mal Fehler und sie hatte die Verwandlung mal üben wollen, aber warum musste ihr ausgerechnet so eine Panne passieren? Auch wenn sie eine Druidin war, konnte man ja beileibe nicht sagen, sie wüsste alles über Magie. Der Luchs blieb stehen. Vielleicht war es der Stein. Sie konzentrierte ihre Gedanken nur noch auf das warme Gefühl des Steins. Auf die Erinnerung daran, Hände und einen opponierbaren Daumen zu haben. Das Gefühl von Stoff auf der Haut. Haar im Gesicht. Laufen, hüpfen, springen, tanzen auf zwei Füßen. Der Stein wurde wärmer. Freude stieg in ihr auf, aber sie verdrängte sie und konzentrierte sich weiter auf den Stein und ihre Erinnerungen an das Menschsein. Die Wärme fuhr ihr unters Fell, direkt in die Knochen, schoss durch den ganzen Körper und wurde zu Feuer, zu Schmerz. Ihre Glieder wurden länger, das Fell zog sich zurück, ebenso wie der Schwanz. Sie hatte es geschafft! Erschöpft, aber zufrieden, wieder ein Mensch zu sein, lehnte sich Cécilia an die Tanne und besah ihre Hände, bewegte die Finger und Zehen. Als sie anfing, zu frieren, suchte sie ihre Kleidung heraus und zog sich an. In der Zeit während ihres Magieunfalls hatte sie bestimmt einiges verpasst ...

  12. Beiträge anzeigen #92
    Burgherrin Avatar von Freiya
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Freiya ist offline
    Freiya nickte, um zu verdeutlichen, dass sie Thorwyn verstanden hatte. Sie blickte sich noch einmal kurz um, dann folgte sie ihm hinaus in den Wald.
    Es war eine erstaunlich angenehme Erfahrung gewesen, in dieses Fort zu kommen und bekannte Gesichter zu erblicken - zu denen Thorwyn gehörte. Auch, wenn sie nie weiter miteinander gespochen hatten und sich auch jetzt ihre Kommunikation aufs Wesentliche beschränkte, was wohl daran lag, dass beide einfach eher stille Typen waren.
    Thorwyn hatte einen Bogen dabei und eine Art Speer. Freiya stellte fest, dass sie sich auch einen Bogen beschaffen sollte. Vielleicht gab es jemandem im Lager, der ihr einen herstellen könnte? Sie hatte immer noch genug Münzen, um jemanden zu bezahlen. Blieb die Frage, ob es überhaupt Geld war, was sie Leute hier benötigten, oder ob sie nicht irgendwelche anderen Naturalien handeln sollte. Wenn sie wieder zurückkehrten, würde sie dem auf den Grund gehen.

    Nun aber schlichen sie ins Unterholz und Thorwyn deutete ihr abermals an, leise zu sein. So schlichen sie und Freiya beobachtete, wie er verschiedene Spuren auf dem Waldboden auswertete. Er zeigte unter anderem auf einen braunen Haufen:
    "Reh", flüsterte er.
    Das war ja schon mal ein ganz guter Anfang. Er deutete in eine Richtung, in die sie weitergingen. Dabei wurde es über ihren Köpfen dunkel, denn der Himmel schien sich zuzuziehen, nachdem die Sonne es an diesem herbstlichen Tag gut mit ihnen gemeint hatte. Freiya fragte sich gerade, ob es anfangen würde zu regnen, als ein Knacken im Unterholz , das nicht von ihnen kam, sie aufhorchen ließ. Thorwyn deutete ihr sofort an, stehen zu bleiben. Ihr Herz begann augenblicklich schneller zu schlagen und ihre Hand wanderte automatisch an den Griff ihres Schwertes. Sie duckten sich hinter ein Gebüsch und versuchten zu erspähen, was das Geräusch verursacht hatte. Nach einer Weile - Freiyas Füße begannen schon zu kribbeln - zeigte sich vor ihnen das Tier.
    Es war ein Luchs! Wie merkwürdig, fand Freiya. Luchse waren äußerst scheue Tiere, dass dieses Tier dem Fort so nahe kam, wo sich Menschen aufhielten, fand sie außergewöhnlich. Der Luchs war jedoch nur kurz zu sehen. Er schien sie nicht bemerkt zu haben und schlich selbst auf Sanftpfoten wieder davon, bis sie ihn nicht mehr sehen konnten.
    Sie rührten sich erst nach einer Weile wieder. Zum Glück war es kein Ork und kein Echsenmensch gewesen! In diesem Augenblick fing es an zu regnen.

  13. Beiträge anzeigen #93
    Schwertmeister Avatar von Kjarl
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    Kjarl ist offline

    Auf dem Weg nach Süden

    Kjarl ging schweigend. Er und Adson hatten sich gerade nichts zu sagen und außerdem war der Wald immer gefährlich, auch wenn man sich Tag für Tag in diesem grünen Dickicht bewegte und alles so vertraut schien, als befände man sich irgendwo in einem besonders großen und schönen Garten. Kjarl schüttelte den Kopf. Einen Garten. Ob die reichen Schnösel in Thorniara wohl alle einen Garten hatten? Geschmückt mit edlen Büschen und möglichst geraden Bäumen? Und dazu einen Gärtner, der sorgfältig den Rasen pflegte und die Blumen goss und all so einen Kram. Das wäre nichts für Kjarl. Dann doch lieber der Wald. Der Wald mit seinen krummen und gewundenen Bäumen, mit den abgebrochenen Ästen und abgestorbenen Waldriesen. Runzlig und verworren war der Wald, ein bisschen wie ein alter Mann, der der Last des Alltags über Jahre getrotzt hatte und seine stille Weisheit hinter der faltigen Fassade eines verhärmten Gesichtes verbarg.

    Der Jäger stockte. Was war das für ein Geräusch gewesen? Man musste vorsichtig sein. Zur Zeit trieb sich allerhand Getier im Wald herum. Erst beim Verlassen des Forts hatten sie von einem sonderbaren Luchs gehört und ob die Echsenmenschen irgendwann im Wald auftauchen würden, wusste auch keiner so genau. Sein Blick durchforschte das nahe Unterholz und wanderte schließlich zu seinem Begleiter. Auch Adson stand starr und suchte mit allen Sinnen, außer vielleicht dem Geschmacks- und Tastsinn, die Umgebung ab. Ihre Blicke trafen sich und Kjarl deutete fragend in eine bestimmte Richtung, woraufhin Adson kurz nickte. Sie tauschten ein paar Worte im Flüsterton, dann verließen sie den schmalen Pfad lautlos und schlichen im Unterholz weiter. Vor ihnen war irgendetwas und es war sicherlich besser, wenn sie nicht zuerst gesehen wurden.
    Geändert von Kjarl (20.09.2015 um 18:13 Uhr)

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    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist offline
    Thorwyn presste missmutig die Lippen zusammen, als er die ersten Tropfen auf der Haut spürte. Der Himmel hatte es angekündigt, trotzdem hatte er gehofft, dass sie von Regen verschont bleiben würden. Aber es sollte wohl nicht sein. Er warf Freiya einen kurzen Seitenblick zu und schlug die Kapuze seines Umhangs hoch, um sich vor der Nässe zu schützen. Die Rothaarige würde wohl ein wenig mehr Wasser abbekommen als er, aber das würde sie nicht umbringen, auch wenn sie nicht unbedingt aussah wie ein Nordmarkrieger. Dass sie etwas aushalten konnte, bewies ja die Tatsache, dass sie unschön zugerichtet zu Leyla gekommen, jetzt aber schon wieder unterwegs war. Und der Jäger selbst war ja auch nicht gerade ein Ork.
    Wie auch immer, störend war der Regen.
    »Schauen wir mal, ob wir bei dem Wetter Beute finden«, meinte Thorwyn. »Der Regen verwischt natürlich Spuren. Aber hinterher hinterlassen Tiere umso leichter welche. Auf dem weichen Boden. Ich muss aber sowieso nicht nur jagen, sondern auch … einfach die Augen offen halten. Nach Orks, Echsenmenschen, Ordensleuten … Nicht, dass die noch mal einen Wald anzünden wie damals nördlich von Setarrif.«
    Sie setzten ihren Weg fort, blieben dabei aber größtenteils abseits von Straßen und Wegen. Das Blätterdach gewährte einigermaßen Schutz vor Regen, während Thorwyn sich einen Pfad durch das Unterholz suchte, eine ihm bekannte Wasserstelle als Ziel. Vielleicht fanden sie dort Jagdbeute oder zumindest … irgendetwas.
    Unterwegs machte er Freiya immer wieder auf verschiedene Spuren aufmerksam, die er auf dem Boden oder an Bäumen und Sträuchern entdeckte.
    »Jäger können auch Markierungen hinterlassen, um andere Jäger zu warnen oder ihnen andere Sachen zu sagen«, erklärte er. »Aber dauert natürlich, bis man, mh … ein Auge dafür hat. Wie bei anderen Spuren auch. Abgebrochene Zweige, Fußspuren, abgescheuerte Rinde, der Geruch von Reviermarkierungen, abgenagte Triebe … all so was.«

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    Ritter Avatar von Adson Muller
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    Adson Muller ist offline
    Sie hatten die Ursache des Geräusches gerade entdeckt, als die ersten Tropfen fielen. Vor den beiden Männern hatten sich sechs Goblins niedergelassen, die sich jetzt quietschend und schnarrend über den einsetzenden Regen beschwerten. Adson verzog das Gesicht. Die kleinen Biester waren in kleiner Stückzahl mehr nervig als gefährlich, doch durfte man seine Gegner nie unterschätzen. Deswegen würde es wohl das einfachste sein, wenn die beiden Männer einfach einen Bogen um die kleine Gruppe machen würden, um ihren Weg dann unbehelligt fortsetzen zu können. Mit wenigen Gesten verständigte Adson sich mit Kjarl und schon schlichen die beiden Männer weiter. Adson ging voran und bog um einen ungestürzten Baumstamm, der ihnen guten Schutz vor den Blicken der Goblins bieten würde.

    Lautlos umkurvte er die breiten Wurzeln des Baumstammes, dann erstarrte er für einen Moment. Ihn glotzten zwei kleine gierige Augen an, die sich sofort angstvoll weiteten. Im nächsten Augenblick ertönte ein quäckender Schrei des Goblins, während Adsons Schwert den Gegner mit einem Hieb beseitigte. "Mist!", knurrte der Narbige, steckte das Schwert ein und zückte den Bogen, während er ein paar Schritte zurückwich, um einen Blick auf die Goblinsgruppe zu erhaschen. "Mist!", wiederholte er lauter, als er sah, dass die kleinen Kerlchen sich erhoben hatten und sich in die Richtung der beiden Männer bewegten. Adson verschaffte sich schnell einen Überblick. Zwei der Goblins stachen ein wenig heraus. Einer trug einen seltsamen Kopfschmuck und ein richtiges kleines Schwert, der andere hatte einen knorrigen Stock in der Hand, von dem nun ein leichtes Leuchten ausging. Adson nickte grimmig und legte einen Pfeil auf die Sehne. Man hatte ihm gesagt, dass die Goblins hierzulande nicht selten auch magische Fähigkeiten besaßen und so würde er sich zuerst um dieses Problem kümmern müssen.

    Das kleine Männchen wedelte den Stock hin und her und murmelte irgendwelche Worte, während das Leuchten des Stabes immer stärker wurde. Die anderen Goblins hatten Adson und Kjarl fast erreicht. Kjarl hatte sein Schwert gezogen und warf Adson unsichere Blicke zu. Adson achtete scheinbar nicht darauf, sondern spannte die Sehne des Bogens kraftvoll und ließ den Pfeil von der Sehne schnellen. Danach ließ er den Bogen zu Boden fallen und stürmte in Richtung des getroffenen Schamanen, um ihm notfalls den tödlichen Hieb zu versetzen. "Jetzt zeig was du gelernt hast!", rief er in Richtung Kjarl, während er sich mit einem mächtigen Hieb Platz verschaffte und schließlich mit drei weiten Sätzen zum Schamanen eilte. Dieser röchelte schwer und so beendete ein platzierter Schwerthieb das Leiden des kleinen Wesens.

    Adsons drehte sich um. Drei der Goblins liefen auf ihn zu, einer war bei Kjarl. Der Goblin mit dem Kopfschmuck schien sich noch zurückzuhalten und bellte keifend Befehle. "Jetzt muss er zeigen was er kann.", dachte Adson, während er zwei wüsten Schlägen auswich und einen der Goblins mit der Faust zurückstieß. Die drei Wichte würden schnell bereuen, dass sie sich mit ihm angelegt hatten.

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    Schwertmeister Avatar von Kjarl
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    Kjarl ist offline
    Es kam ganz plötzlich. Der Jäger griff nicht zum Bogen, sondern zog das Schwert. Nach den vielen Trainingsstunden lag es ihm vertraut in der Hand und doch war Kjarl nervös. Bisher war es nie ernst geworden, bisher hatte er keinen echten Gegner gehabt. Doch nun ging es um Leben und tot. Die Goblins würden nicht zögern ihn in Stücke zu hacken, also durfte er auch nicht zögern.

    Und er hatte Glück. Nur ein knüppelschwingender Winzling stürmte auf ihn zu und quieckte dabei schrecklich, wohl um den Bärtigen zu verunsichern. Kjarl parierte einen Schlag, der härter war als er es dem kleinen Kerl zugetraut hätte. Kjarl musste überrascht zurückweichen und versuchte dem Schlaghagel des flinken Burschen zu entgehen. Er steckte einige unbedeutende Treffer ein, dann schaffte er es ein paar Schritte Raum zwischen sich und den Goblin zu bringen und sammelte sich. Der Kerl war klein und schnell und er durfte ihn nicht wieder so nah an sich heranlassen. Also spielte er auf Distanz, hielt sich den Burschen mit weiten Schlägen vom Leib und versuchte ihn sich zurecht zu legen. Er wartete auf den richtigen Moment und musste dabei selbst aufpassen, dass er nicht selbst einen Fehler machte.

    Der Moment kam, als sein Gegner einen wuchtigen Schlag ausführen wollte. Kjarl blockte den Schlag, ließ ihn an seiner Klinge abgleiten und riss den Goblin nach vorn. Der kleine Kerl stolperte und Kjarl holte aus. Den Bruchteil einer Sekunde zögerte er, dann ließ er die Waffe auf den Goblin niedersinken. Kjarl stand einen Moment versteinert. Er hatte schon verschiedene Lebewesen getötet, doch immer mit dem Bogen oder Fallen. Das hier war anders und es gab einen kurzen Moment, in dem seine Augen zu flimmern schienen und ein lautes Pochen in seinen Ohren aufkam. Doch für derartige Schwächen hatte er keine Zeit. Denn nun näherte sich der Goblin, den Kjarl für den Anführer der Truppe hielt. Kjarl fasste sein Schwert neu und schluckte. Es war noch nicht vorbei.

  17. Beiträge anzeigen #97
    Ritter Avatar von Adson Muller
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    Adson Muller ist offline
    Adson führte einen schnellen Schlag aus und trennte den Arm des Goblins unterhalb des Ellenbogens ab. Im nächsten Moment ging das kleine Wesen mit einem letzten Quiecken zu Boden. Auch der letzte der drei konnte einer schnellen Schlagfolge nicht viel entgegensetzen und tat seinen letzten Atemzug. Adson sog die Lunge voll Luft und atmete lang aus, während er den Blick auf Kjarl richtete. Er hatte einen der Goblinkrieger erschlagen, jetzt bekam er es mit dem Häuptling zu tun. Zunächst wollte Adson dem bärtigen Jäger zu Hilfe eilen, doch dann bremste er seine Schritte und beobachtete. Sollte Kjarl Probleme bekommen, so würde er einschreiten.

  18. Beiträge anzeigen #98
    Schwertmeister Avatar von Kjarl
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    Kjarl ist offline
    Dieser Gegner war anders. Er ging überlegter vor, gab sich keine Blöße. Die Schläge kamen schnell und hart und Kjarl hatte zunächst große Probleme. Sein Gegner schien erfahren und kampferprobt und Kjarl würde eine Lösung finden müssen. Also variierte er seine Schläge, beobachtete die Reaktionen des Gegners und versuchte ein Mittel zu finden, um siegreich aus diesem Duell hervorzugehen. Dabei musste er ständig darauf achten, nicht selber von der Waffe des Goblins getroffen zu werden. Also bewegte er sich viel, achtete auf die Distanz zwischen sich und seinem Gegner und änderte kontinuierlich seinen Schlagrhythmus und die Art der Schläge. Dabei war ihm längst aufgefallen, dass Adson seine Gegner besiegt hatte und nun lediglich beobachtete. Warum half ihm sein Gefährte nicht?

    Ein wuchtiger Schlag des Goblinhäuptlings ließ ihn diesen Gedanken vergessen. Kjarl stolperte zurück und hielt das Schwert vor sich. Er brauchte einen Moment um sich fangen und diesen nutzte der Goblin, um sich Schlag für Schlag an Kjarl heranzuarbeiten. Kjarl musste zurückweichen und verlor den festen Stand. Er suchte nach einem neuen Standpunkt und fand ihn nicht, stolperte über einen Zweig und fiel. Schon sah er die Klinge des Goblins über sich, da schleuderte er instinktiv eine Hand voll Dreck nach seinem Gegner und rollte sich zur Seite. Ein ärgerliches Quiecken zeigte ihn, dass er getroffen hatte und so sprang er schnell auf die Füße und ging in die Offensive. Der irritierte Goblin wehrte sich, doch nun war Kjarl im Vorteil. Präzise versuchte er Schlag um Schlag zu platzieren und arbeitete sich dabei immer weiter voran. Und schließlich fand er die Lücke. Ein Schlag auf die Beine des Goblins wurde nicht sauber abgewehrt und im Moment des Schmerzes ließ die kleine Grünhaut das Schwert einen Moment zu lang sinken. Dieser Moment reichte Kjarl um einen schnellen Hieb gegen die Schulter seines Gegners auszuführen. Es folgten zwei weitere Hiebe, dann war der Kampf entschieden.

    Kjarls Atem ging schnell und flach. Das Flimmern vor den Augen kehrte zurück. Er stützte sich auf seinem Schwert auf und ging in die Knie. Eine Hand legte sich auf seine Schulter. "Hast dich gut geschlagen! Trink!", hörte er Adsons Stimme. Wortlos nahm er die angebotene Wasserblase und trank ein paar große Schlucke, während seine Gedanken sich langsam normalisierten.

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    Schwertmeister Avatar von Avik
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    Avik ist offline
    Die Augen des Mannes Innos glitten langsam über die Landschaft. Er saß dort auf dem Wehrgang der Palisade des Forts und genoss den Wind in seinem Gesicht. Es war frisch geworden und hatte zu nieseln angefangen, doch das kümmerte ihn wenig. Ein kleiner Vogel mit roter Brust hüpfte auf und ab. Er schien aufgeregt zu sein. Interessiert beobachtete der braunhaarige Ordensbruder das kleine Tier, wie es auf dem Ast umherhupfte. Erst verstand der Mann aus Thorniara nicht was es mit der Aufregung auf sich hatte, bis er einen zweiten solchen Vogel erblickte. Sie zwitscherten beide aufgeregt und begutachteten sich. Ein Kampf? Ein Liebestanz? Avik musste sich Zeit nehmen um es herauszufinden. Lange schaute er den beiden Vögeln noch zu, ehe er das Schauspiel aus den Augen verlor und weiter umherschaute.

    Avik wohnte nun schon eine ganze Weile im Fort und genoss die Stille und Ruhe dieses Ortes. Er hatte immer noch keinen blassen Schimmer was er nun anstellen sollte und was er als nächstes tun wollte, aber es eilte ja nichts. Hier im Fort schien die Zeit hin und wieder einfach still zu stehen.

    Bartimäus und er waren einige Male noch mit den Jagdtrupps umhergezogen und hatten nach Echsenmenschen geschaut, auch die Höhle erkundet, doch sie waren auf keine Echse gestoßen. Dieses Tal, trotz des schaurigen Namens, schien behütet von den meisten Echsen.

    Er hatte mittlerweile den Waffenrock seines Ordens abgelegt. Die Rüstung ruhte in einer Truhe in der Hütte von Redlef, welche er für die Zeit da er ihn ersetzten sollte, übernommen hatte. Es lag weniger daran, dass er sich für seine Zugehörigkeit zu dem Orden Innos schämte, als daran, dass er oft kritisch behandelt wurde, Witze gerissen wurden und natürlich auch daran, dass die schwere Rüstung einfach hinderlich war. Was brauchte er einen Waffenrock, wenn er im Fort ausruhte und auf der Palisade nach Vögeln Ausschau hielt? Und mittlerweile wusste sowieso jeder hier, dass er der Repräsentant des Ordens hier im Fort war, da musste er es nicht noch die ganze Zeit allen unter die Nase reiben... Lieber beließ er es bei einfacher Kleidung um nicht weiter aufzufallen und in Ruhe die Stille des Ortes genießen zu können.
    Geändert von Avik (22.09.2015 um 14:39 Uhr)

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    Druidin  Avatar von Cécilia
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    Es gibt kein Benzin für Satinavs Kettensäge!
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    Cécilia ist offline
    Ein wenig ziellos wanderte die Druidin umher. Alle Orientierungspunkte waren weg, weil ihr Blickwinkel nicht mehr derselbe war wie als Luchs. Markierungen, die sie nicht mehr riechen konnte, kamen noch dazu. Gerade kam sie das dritte Mal am selben Baum vorbei, lehnte sich an seinen Stamm und ächzte. Als Luchs war es ihr nicht schwergefallen, sich zu orientieren, aber aus Angst vor einem erneuten Magieunfall und "Feststecken" wollte sie sich nicht verwandeln. Zumal es ein sehr schwieriger Zauber war ... sie musste unbedingt Ornlu finden und mit ihm darüber sprechen, vielleicht wusste er Rat, auch wenn es ihr irgendwie widerstrebte. Oder vielleicht eher Suzuran. Irgendwie war ihr diese Option lieber, aber sie würde sich am besten an den erstbesten Druiden wenden, den sie fand, nur um sicherzugehen. Aufs Festland reisen, um Noreia, Vivin und Porgan zu suchen, war die letzte Möglichkeit, wenn sie auf Argaan gar nicht mehr zurechtfand, aber das beinhaltete, sich irgendwie durch Thorniara zu schleichen und ein Schiff gen Festland zu finden. Zumal sie gar nicht wusste, wie Thorniara gerade aussah.

    Cé schloss einen Moment die Augen, dann hatte sie eine Idee, rutschte mit dem Rücken am Stamm herunter und schaute sich dann um. Sie plante nicht, auf allen Vieren durch den Wald zu rennen, aber zumindest annähernd den Blickwinkel zu erreichen, den sie als Luchs hatte, war möglich. Wenn sie sich nicht täuschte, musste die menschliche Siedlung in dieser Richtung sein. Wieder motiviert stand sie auf und lief los. Irgendwann, nach etwas laufen, lichteten sich die Bäume und eine hölzerne Palisade kam zum Vorschein, an die erinnerte sie sich. Manchmal war sie da herumgestrichen, aber nicht zu nah, wegen der Jäger. Es wäre ... peinlich gewesen, von Jägern des eigenen Volkes niedergeschossen zu werden. Sie war schon froh gewesen, dass Kea sie nicht als Erfahr erkannt hatte. Nicht, dass Kea sie erkannt hätte. Vorsichtig näherte sie sich der Palisade, irgendwo musste ja ein Tor sein. Es schien eine Art Wehrgang zu geben, manchmal erkannte sie Menschen darauf.
    „Hallo? Ich gehöre zum Waldvolk!“, rief sie mal einem dieser Menschen zu. „Könnt ihr mich einlassen?“

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