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    Schwertmeister Avatar von HerrBrom
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    HerrBrom ist offline
    Wiedereinmal huschte eine Gestalt durch die Dunkelheit. Dieses mal recht Humpelnd, gestützt auf einen Gestock, welcher zugleich aber auch als Schlagstock verwendet werden könnte. Um Schmerzen abzuschwächen, und weil er fast nie anders aufzufinden war, klemmte zwischen den Lippen des nächtlichen Wanderers ein glühender Sumpfkrautstängel. In seiner Linken Hand ruhte ein schwerer Geldbeutel, während er auf eine etwas düsterere Gasse zwischen den neueren Holzhütten zuhielt. An seinem Ziel begrüßten ihn 2 kräftig aussehende Söldner. Als der vermummte mit dem Sumpfkraut einem von Ihnen den Beutel gab flüsterte er noch einen knappen Satz, und verschwand dann wieder. Nun zu einem Lagerfeuer, von welchem die Stimme Edons, sowie die einer Dame drang. Als der Dieb dort aufkreutzte konnte er noch erkennen wie sein Freund eine Backpfeife kassierte, was bei ihm für ein Schmunzeln sorgte. So stand er grinsend mit verschränkten Armen nahe des Feuers und beobachtete das Drama.

  2. Beiträge anzeigen #202
    Schwertmeister Avatar von Edon Mesotes
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    Edon Mesotes ist offline
    Manchmal wünschte sich Edon einen hauseigenen Idioten, der nur dafür zuständig war, dass Leute ihm zu erklären hatten, was ihnen an Edon alles nicht passte, anstatt das an den werten Herrn der Gosse persönlich zu richten. Das sparte ihm nicht nur Zeit, sondern war auch viel gemütsbefreiender, sofern man seinen kleinen Hausdiener alle paar Tage im See versenken konnte, ehe er die zahlreichen Beschwerden an einen weiterleiten konnte.
    Sie schrie, sie weinte, sie schlug um sich und Edon überlegte, ob er nicht auch gleich sie im See versenken sollte, anstatt einen unschuldigen Knecht sinnbefreit dafür zu opfern. Andererseits kam er sich damit selbst ein bisschen monströs vor, hübsche, junge Frauen dem Wassertod zu überantworten, eine Grausamkeit, die nicht mal mit leichter Anpassung an den lokalen Feuerfetisch in Vengard gängige Praxis gewesen wäre. Er seufzte. Er musste sich dringend einen persönlichen Sekretär für solche Angelegenheiten einstellen. Oder besser noch, jemanden dazu beordern, das sparte Geld. Und das alles nur, weil diverse Bevölkerungsschichten dem Irrglauben anheimgefallen waren, Sex mit dem Versprechen gleichzusetzen, dass man sich schon jahrzehntelang das Leben gegenseitig in eine hausinterne Vorhölle umzugestalten. Er seufzte. Nächstes Mal sollte er dringend bereits im Vornherein einen Erwartungshorizont mit der Dame ausarbeiten...
    Irgendwann hatte Elina sich ausgeweint, ausgeschrien und ausgeprügelt, während Edon erleichtert durchatmete. Er gesellte sich zu der zu kurz gewachsenen Person, die gerade alle Mühe damit zu haben schien, beide Ohren gleichzeitig zu fressen.
    "Hättest du nicht Lust, mein ureigener Brieftrottel zu werden, der in Zukunft solche Gespräche an meiner Stelle spricht, alles gründlich mitschreibt und den Brief am Ende ungelesen verbrennt? Manchmal wäre ich gerne Ethorn, einfach nur, um den Leuten am Ende den Kopf abhacken zu können. Ich weiß schon, warum der das mal eingeführt hat."

  3. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #203
    Schwertmeister Avatar von HerrBrom
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    HerrBrom ist offline
    "Lieber nicht. Da hab ich selbst noch genug Sorgen momentan, nach der ganzen Djargscheisse... Was treibst du denn schon wieder? Ärgerst du mal wieder fremde Mädchen?".

    Sprach Brom,während seine Augen der Eingeschnappten aber Wohlgeformten etwas offensichtlich folgten.

    "Dein Interesse an ihr ist deutlich sichtbar...Auch'n Zug?"


    Mit fragendem Blick hielt er Edon den rauchenden Stängel hin, nachdem er selbst nocheinmal tief daran zog.

  4. Beiträge anzeigen #204
    Schwertmeister Avatar von Edon Mesotes
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    Edon Mesotes ist offline
    Edon winkte ab und zog seine eigene Pfeife aus der Manteltasche.Einen Moment lang saßen sie beide schweigend und rauchend da.
    "Eigentlich hatte sie mehr ein Interesse daran, eine gemeinsame Vergangenheit aufzuarbeiten - und ich, endlich ihren Vater loszuwerden, der mich schon seit Tagen mit einer Axt verfolgt. Naja, scheiß drauf, nach meiner Erfahrung, hält die aktive Mordlust wegen solchen Kleinigkeiten selten länger als zwei Wochen."
    Nach seinen Erfahrungen - warum wusste er so etwas überhaupt so genau? Er ging noch einmal die letzten Jahre seines Lebens im Zeitraffer durch, ehe es ihm wieder einfiel. Er grinste peinlich berührt in sich hinein. Richtig, Erfahrungen sammelte man dann, wenn man etwas erlebte, dass Erfahrungen solcher Art abwarf. Vielleicht war es Zeit, das Thema zu wechseln und Sumpfkraut über die Sache wachsen zu lassen (er fand diese Variation des Sprichwortes weitaus schöner, als das Original, da seiner Erfahrung nach Gras nur sehr selten etwas dazu beitrug, dass sich die Menschen gegenseitig vergaben, Sumpfkraut hingegen schon mehr als einmal wahre Wunder bewirkt hatte).
    "Was auch immer, ich fahre wieder zur See. Mich kotzt diese Insel hier schon wieder dermaßen an, dass ich beschlossen habe, mit Mana nach Khorinis zu schippern. Hübsche Insel, entspannte Leute, muss man mal gesehen haben."

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    Schwertmeister Avatar von HerrBrom
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    HerrBrom ist offline
    Eine Zeit lang herrschte Stille,während Brom über die Worte nachdachte. Würde er hierbleiben, wäre er eine große Gefahr für Cilie und Sarpedon, sowie andere Freunde.
    "Falls eine Möglichkeit bestünde, würde ich dich begleiten. Jedoch würde ich somit ein weiteres mal meine Lehre unterbrechen, was bedeuten würde dass alles für'n Arsch war... Zumal ich immernoch keine Möglichkeit hatte mich mit Argon zu unterhalten... "
    Der Dieb seufzte leise in sich hinein, während seine Blicke tief in den Sternen ruhten.
    "Ich sollte Sarpedon, Turang und Cilie bescheidgeben. Dann komme ich mit. "

  6. Beiträge anzeigen #206
    Schwertmeister Avatar von Edon Mesotes
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    Edon Mesotes ist offline
    Edon zuckte die Schultern und blies einen Rauchring in die Nacht. Warum auch immer Brom derart viele Menschen um sich scharrte, denen er Rechenschafft abzulegen hatte, würde Edon vermutlich auf seinen Lebtag ein Rätsel bleiben.
    "Meinetwegen, komm du mit. Aber ich weiß nicht, ob und wann ich wieder hierher komme. Vielleicht bleibe ich ein paar Monate in Khorinis, vielleicht fahre ich von dort aus weiter nach Ardea oder Gorthar. Wahrscheinlich ist's überall besser, als auf einer Insel am Arsch der Welt mit einem verschissenen Drachen."
    Im Moment hatte der Drache nicht viel Anstalten gemacht, sie hier am Silbersee zu rösten, aber vermutlich lag das eher daran, dass er noch nicht genug Gardisten genascht hatte, bevor er sich bequemte, die Burg niederzubrennen. Vielleicht wollte er gar nicht mehr wieder hierherkommen, wenn der Drache aus seinem Urlaub wiederkam.

  7. Beiträge anzeigen #207
    Der Herr ist gereist  Avatar von Maris
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Maris ist offline

    Südturm - Domis Kammer

    "Wirklich verrückt, was wir über die Jahre schon alles durchgemacht haben, findest du nicht?"
    Ein bitteres, leises Lachen erfüllte die kleine Kammer. Maris erhob seinen Becher - wie immer nur mit Wasser gefüllt, während sein Gesprächspartner sich ein Schlückchen Wein gönnte - und stieß an.
    "Du sagst es, Domi. Du sagst es."
    Es war eine angenehme Begegnung, die den Eindruck erwecken mochte, als saßen hier zwei alte, dicke Freunde bei Tische und lamentierten über die alten Zeiten. Tatsächlich kannten Maris und Domi, der Vertraute von Tinquilius, aber nur ziemlich oberflächlich, wenngleich zumindest die vielen Jahre dieser Bekanntschaft ein wenig nostalgischen Charakter gaben. Und auch wenn sie bisher noch nie so vertraut miteinander gewesen waren, genügte es doch schon in einer Zeit, in die Beständigkeit von Heimat, Freunden und Besitz alles andere als gewiss waren, ein bekanntes Gesicht wiederzusehen. Ein Gefühl von Geborgenheit lag in diesem harmlosen Gespräch.

    Seit zwei Wochen hielten sich Aniron, Maris und die Kinder nun schon in der Burg auf. Dank Anirons Status als Wassermagierin waren sie sogar problemlos in das Innere der Burg vorgelassen worden, was angesichts der Zustände vor den schützenden Mauern nicht selbstverständlich war: die Zahl der Flüchtlinge aus Setarrif war so groß, dass sich eine ganze Siedlung mit allem, was dazu gehört, um die Burg herum gebildet hatte. Überall schien Platzmangel und reger Ausbau zu herrschen - doch in der Burg, in der wohl auch König und höheres Gefolge residieren mussten, war man zumindest ein wenig davon abgeschirmt.
    Die Wassermagier hatten sich im südlichen Turm eingerichtet, und genau dort hatten Aniron, Maris und die Kinder nun ihre eigene Kammer gefunden. Allzu viele Wassermagier schienen hier nicht mehr zu sein, der Setarrifer Kreis des Wassers hatte unter der Flucht aus Setarrif und der Verabschiedung der Ratsmitglieder nach Jharkendar im Durcheinander des Drachenangriffs offenbar ziemlich gelitten. Immerhin hatte es auch sein Gutes, denn so konnten Runa und Sinan jeden Morgen beim Aufstehen den luxuriösen Ausblick gen Süden auf die Baronie genießen. Im Winter jedoch konnte es hier vermutlich ziemlich frisch werden...

    "Domi, du weißt nicht zufällig, wo ich Tinquilius finde, oder? Ich muss dringend mit ihm über den Drachen sprechen."
    Der Vertraute des obersten Wassermagiers legte die Stirn in Falten.
    "Nun, so weit ich weiß, hatte er geplant, mit einer kleinen Gesellschaft zum Kastell der Schwarzmagier im Südosten der Insel aufzubrechen, allerdings weiß ich nicht, ob er seine Pläne umgesetzt hat. Da ich ihn nun aber schon seit einer ganzen Weile nicht mehr gesehen habe..."
    "Das Kastell der Schwarzmagier? Stand das nicht in Varant, nördlich von Bakaresh?", insistierte der Nomade.
    "Es ist hier auf der Insel aufgetaucht, ungefähr zur selben Zeit, als wir damals per Schiff nach Setarrif gekommen sind."
    Maris schüttelte den Kopf - diese Schwarzmagier waren schon ein eigenwilliges Grüppchen. All das warf allerdings seinen ganzen Plan über den Haufen. Für den war es essenziell, erst Tinquilius zu sprechen und mit seiner Hilfe die oberste Feuermagierin zu einer Zusammenarbeit zu überreden. Natürlich, er mochte hier auch andere Magier finden, die befugt waren, für den Kreis des Wassers in der Abwesenheit ihres Führers zu sprechen, doch das würde ihm nichts nützen.

    "Wie komme ich dorthin?", fragte er direkt heraus.
    "Zum Kastell? Nun, das ist nicht so einfach. Es befindet sich auf einer Felsspitze hinter den Schwarzen Schluchten - immer nach Süden, erst durch den Dschungel, dann durch die Schluchten, wenn man aus Setarrif kommt oder von hier aus durch den Berg reist. Um das Gebirge herum führt der Weg durch den Orkwald und die Sümpfe um den großen Baum, von da aus immer weiter nach Osten. So oder so ist das kein Weg, den man alleine bestreiten sollte."
    Ein Seufzen entfuhr dem Wüstensohn.
    "Es muss wohl sein. Und du bist sicher, dass er dorthin aufgebrochen ist?"
    "Wie gesagt, ich kann es nicht versprechen, aber dort sind deine Chancen wohl am größten."
    "Dann werde ich wohl doch eher beim großen Baum vorbeischauen, als gedacht. Kannst du mir einen Gefallen tun, Domi?"
    Der junge Mann nickte.
    "Hab ein Auge auf Aniron und die Kinder, wenn ich weg bin, ja? Ich lasse sie in diesen Tagen nur ungern allein, aber sie mit mir zu nehmen, wäre unverantwortlich."
    Domi lachte und nahm einen Schluck von seinem Becher, bevor er sich zu einer Antwort bequemte.
    "Natürlich, Maris. Meine Aufgaben halten mich sowieso hier in der Burg, da wird das kein Problem sein."
    Er schenkte sich nach und blickte dann Maris an.
    "Und du willst wirklich keinen Wein?"

  8. Beiträge anzeigen #208
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Redsonja ist offline
    Früher war es ihr leicht gefallen ihren Sohn hinter sich zu lassen. Inzwischen war das alles nicht mehr so einfach. Aber einer von Madlens "Händlern" hatte ihr gegen viel zu viel Gold gezwitschert, dass Madlen einmal mehr im Begriff war eine Dummheit zu begehen und sie konnte die Freundin nicht alleine lassen. Nicht in dem Zustand, in welchem sie die Frau das letzte mal gesehen hatte.

    "Bisher bin ich immer wieder gekommen." Versprach sie indessen Darjel und lächelte. "Also auch dieses Mal wieder. Versprochen."

    Dann kitzelte sie ihn und er lachte und sie wusste, dass er sie weniger vermissen würde, als sie ihn. Er hatte zwei Mütter, Redsonja und die Amme. Hoffentlich würde ihm wenigstens eine davon so lange bleiben, wie er den Schutz einer Mutter brauchte. Sie lächelte nochmals, aber mehr für sich, als für ihren Sohn. Es war nicht einfach nicht der Mittelpunkt des Lebens eines Kindes zu sein als Mutter. Andere lernten das später im Leben, sie früher. So schulterte sie ihr Bündel und machte sich auf den Weg zurück nach Setarrif, während sie sich fragte, ob sie nicht zu viel versprochen hatte.

  9. Beiträge anzeigen #209
    Ritter Avatar von Turang
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    Turang ist offline

    Seeufer

    Noch einmal. Turang sammelte sich innerlich, ehe er mit einer schnellen Bewegung seine magische Kraft dafür einsetzte, eine Wand aus Wasser in die Höhe zu reißen. Einen Atemzug lang blieb sie stehen, auch für einen zweiten, einen dritten, einen vierten und einen fünften, ehe sie wieder in sich zusammenbrach und einen erschöpften Turang am Ufer zurückließ. Kalter Schweiß rann ihm über die Stirn. Nichts war so einfach mit der Magie, wie es von der Ferne her vielleicht schien. Turang atmete noch einmal tief durch und setzte sich auf einen Stein, die Stirn in tiefe Falten gelegt. Dieser Zauber hatte es sicherlich in sich. Es gab hier nicht den einen Kniff, den es herauszufinden galt, es ging um Übung, Konzentration und Ausdauer. Ihm wurde flau bei dem Gedanken, dass eine Wand aus Wasser nur der erste Schritt war. Eine Wand aus Wasser musste zu einem Wall aus Eis werden, ehe es ihn wirklich schützen konnte und an einer Wand aus Stein würde er vielleicht schon verzweifeln, lange bevor Erfolg in Sicht war.
    Er schloss die Augen und sammelte sich. Aufgeben kam nicht in Frage. Wenn er so einfach wieder aufgegeben hätte, wäre alles dahin, was er von der Erdmagie begriffen hatte. Er stand auf und versuchte es erneut. Vielleicht sollte er seine Wand einfach direkt gefrieren lassen, dann sparte er sich die Anstrengung, sie beieinander halten zu müssen. Noch ein Versuch. Wieder riss er mit einem Ruck seiner Magie das Wasser in die Höhe, doch diesmal drückte er noch auf eine andere Weise gegen die Wassermauer: er verscheuchte alle Wärme aus ihr. Langsam gefror die Wand vor seinen Augen, doch viel zu langsam: es hätte nur einen Wimpernschlag dauern dürfen, doch nun sah er mit an, wie das Wasser an den Rändern gefror und sich langsam tiefer in die Wand hineinzog.
    Die Mauer brach zusammen, einen Atemzug bevor sie gänzlich gefroren war. Von seinem Schutzwall trieb nur noch eine große Eisscholle im Silbersee dahin, die schon bald geschmolzen sein würde...

  10. Beiträge anzeigen #210
    Schwertmeister Avatar von Edon Mesotes
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    Edon Mesotes ist offline
    "Khorinis?"
    Mana schaute skeptisch drein, während Edon sich langsam aus dem Tavernenfenster hangelte. Immer vorsichtig, Schritt für Schritt suchte er nach Halt.
    "Die Insel liegt abgeschieden und mit Rhobars Arschkriechern hatten die Bewohner nie viel zu schaffen. Nach dem Fall von Setarrif sind viele dahin geflohen. Wenn dein Bruder, der nicht mehr dein Bruder ist, nicht hier ist und seine letzten Überreste auch nicht dem Drachen zwischen den Zähnen hängen, dann finden wir ihn am Ehesten dort. Und ich frage lieber diejenigen, die's raus geschafft haben, bevor ich der Feuerechse im Rachen 'rumpopel."
    Edon fand sein Argument überzeugend. Das hatte nicht viel zu sagen, fand er doch seine eigenen Argumente immer schlüssig, aber diesmal glaubte er sogar, dass man nicht er sein musste, damit es einen Sinn ergab, was er da gesagt hatte, was wiederum eine eher seltene Gelegenheit darstellte.
    Edon hing mittlerweile nur noch an ausgestreckten Armen am Fenstersims, während seine Füße nach einem sicheren Halt tasteten, um wenigstens für den Moment umgreifen zu können. Als er ihn gefunden hatte, oder wohl eher glaubte, ihn gefunden zu haben, verlor er bei dem Versuch den Halt, sich weiter nach unten zu hangeln: er segelte fast wie in Zeitlupe die Rückseite der Taverne hinunter, rollte sich in den Dreck ab und schaute ein bisschen bedeppert hoch ins Fenster, dessen Lichtschein von der Sillhouette einer jungen Frau durchbrochen wurde. Trotz des Gegenlichtes war sich Edon sicher, dass sie gerade lachte...

  11. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #211
    Schwertmeister Avatar von HerrBrom
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    HerrBrom ist offline
    Eine Kerze beleuchtete den kleinen Schreibtisch, welcher da überfüllt und übersäht mit Papieren, Briefen, Büchern, leeren und vollen Tintenfaessern sowie Federn und einigen Goldbeuteln in Broms Zimmer lag. Eine Feder kratzte leise über ein Pergament, adressiert an Sarpedon.

    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    "Ich werde fort von hier, fort von der Insel. Ich denke das ist der sicherste weg, den Irren fortzulocken. Bisher folgte er mir überall hin. Und spätestens wenn ich vom hier verschwinde, wird er es mir gleich tun, dessen bin ich mir sicher. Irgendwann, vielleicht nichteinmal soweit fern in der Zukunft, werde ich wiederkehren, und hoffe natürlich dass die Sturzkampfmöve noch stehen wird, trotz der Probleme die ihr momentan hegt. Ich behalte den Silbersee im Auge.
    Gruss, Brom.

    PS: Danke für Alles."

    Irgendwo hatte Brom durch sein offenes Fenster ein kleines aufprallgeräusch gehört, doch dieses wurde gekonnt ignoriert. Nach einiger Zeit, erhob sich der Dieb, sammelte einige ihm wichtige Dinge, wie Dietriche, Schreibzeug, Gold, sowie ein wenig Kleidung in einen Sack, und verstaute diesen unter dem Bett, bevor er den Raum verließ. Er durchquerte den Schankraum, ungesehen von Cilie und verließ die Taverne in Richtung der Siedlung. Dort traf sich das Nebelkind, maskiert, wieder mit den beiden Söldnern, die er schon kürzlich aufsuchte.
    "Meine Befehle haben sich gewandelt. Ich gehe. Ihr und eure Männer, werdet bitte eine schützende Hand über Cilie halten. Einen Teil der Bezahlung erhielten ihr bereits, den Rest bekommt ihr bei meiner Rückkehr. Erfüllt ihr euren Auftrag gut, stehe ich in eurer Schuld. Scheitert ihr aber, werden euch meine Leute jagen bis an euer Ende..."

    Mit einem dreckigen Grinsen hatten die Beschützer angenommen. Danach, bewegte der Nordmarer sich Richtung Burg. Auf dem Weg demaskierte er sich wieder. Vor den Magierturm hatte er das Gefühl beobachtet zu werden, doch ignorierte er das ebenfalls. So trat er ein, doch stockte ein weiteres mal vor der Tür Turangs. Was solle er ihm sagen? Mit einem seufzen kramte er einen Papierfetzen aus seiner Tasche, auf welchen er simpel
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Ich verreise, wieder.
    schrieb. Ohne einen Zusatz oder einen Namen. Der Magier würde wissen von wem diese Botschaft an seiner Tür stammt. Zuguterletzt, eilte er wieder in seine Kammer, wo Cilie mittlerweile schlief. Er schulterte seine Tasche und gab Cilie einen sanften Kuss auf die Wange. Sie nuschelte verträumt etwas im Halbschlaf, woraufhin Brom mit ruhiger Stimme antwortete.

    "Schlaf weiter, es ist nichts. Ich komme bald wieder... Ich liebe dich."

    Er hatte ihr einen langen Brief hinterlassen den sie wahrscheinlich bald finden würde, doch bis dahin war er sicher bereits über alle Berge. Oder Wellen. Leise schloss er die Zimmertür und entschwand die Treppe hinunter. Bei Sarpedons Unterkunft schob er den passenden Brief unter dem Türschlitz hindurch...

    Irgendwann, eine knappe halbe Stunde später, huschte die dunkle Gestalt wieder durch die Siedlung, auf der Suche nach Edon, als er plötzlich eine andere Person wahrnahm, welche ihn offensichtlich beobachtete.i
    Geändert von HerrBrom (16.09.2015 um 01:13 Uhr)

  12. Beiträge anzeigen #212
    Schwertmeister Avatar von Edon Mesotes
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    Edon Mesotes ist offline
    Edon schob sich die Pfeife zwischen die Zähne und rauchte leise vor sich hin. So spät in der Nacht begann man den aufziehenden Herbst zu spüren. Über Edons Schulter hing sein gutes, altes Schwert, über der zweiten eine Reisetasche, gepackt mit Dietrichen, Vorräten und Goldmünzen. Mana starrte schweigsam in die Dunkelheit, die Hand fummelte unruhig an ihrem Bogen herum. Edon zog einen tiefen Atemzug Nachtluft und grinste. Das hier war etwas, das er liebte. Mitten in der Nacht aufbrechen, nur eine dunkle Ahnung wohin, keinen Schimmer, was auf ihrem Weg vor ihnen lag.
    Eine Gestalt huschte durch die Dunkelheit, so klein, dass man sie eigentlich unter den Arm klemmen und ins Bett stecken wollte und wenn sie quengelte, dann musste sie auch noch ohne Socken schlafen gehen! Edon verzichtete auf eine solch tyrannische Drohung, waren doch für die eigentliche Gestalt hinter diesem Umriss vermutlich schon lange jede Hoffnung verloren, dass sie des Nachts wie ein braver die Tür versperren, den Riegel vorschieben, die Kerzen auspusten und sich reproduzieren würde - andererseits, wenn man nur mit genügend Enthusiasmus in ihn drang (Edon grinste innerlich noch ein Stückchen breiter), dann hätte man den lustigen, kleinen Diebeskrümel noch dazu überreden können. Edon winkte Brom näher heran, womit ihr gemeingefährliches Trio verschlagener, höchst professioneller Verbrecher und legendärer Drachentöter vollkommen war.
    "Alsdenn. Auf zur gespaltenen Jungfrau. Da suchen wir uns ein kleines Schiff und mit ein bisschen Glück sind wir schon in drei Tagen so dicht, dass es uns gar nicht mehr auffällt, dass wir nach Ardea und nicht nach Khorinis segeln. Ist doch nett."
    Geändert von Edon Mesotes (16.09.2015 um 16:33 Uhr)

  13. Beiträge anzeigen #213
    Ritter Avatar von Turang
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    Turang ist offline
    Ich verreise, wieder. Turang überlegte nicht lange, von dem diese Nachricht wohl kommen konnte. Nicht nur, dass es Broms Art war, zu diesem Zeitpunkt machte seine Abreise sogar Sinn. Er legte den Zettel auf seinen Schreibtisch und verließ den Turm der Magier. Sein Schüler versuchte, Djarg vom Silbersee wegzulocken und seine Freunde zu beschützen. Er seufzte. Es lag wohl wirklich in Broms Natur, die Dinge völlig zu überstürzen. Ob er damit das Problem wirklich löste oder nicht eher viel schlimmeres heraufbeschwor, das war eine Frage, die Turang nicht beantworten konnte.
    Wieder ging er seinen Weg hinunter zum Seeufer. Der Himmel über dem Silbersee war von grauen Wolken verhangen. Die Zeit der Herbststürme würde bald anbrechen. Ein bisschen spiegelte der Himmel wohl Turangs Geist wieder, in dem düstere Gedanken wie Regenwolken waberten und sein Gesicht ernst und nachdenklich in Stein meißelten.
    Wieder blieb er am Seeufer stehen und konzentrierte seinen Geist auf seine Magie. Hier konnte er nicht viel mehr tun, als darauf zu vertrauen, dass Brom das richtige tat und sie hier am Silbersee für eine Weile in Sicherheit waren. Und er konnte seine Kraft in seine Magie stecken, in der Hoffnung, dass er für den Tag bereit sein würde, an dem sein Leben von ihr abhing.
    Mit einem schnellen Ruck hob Turang die Hände in die Höhe und ein Wall aus Wasser des Silbersees folgte ihm. Er ballte die Hände zur Faust und das Wasser begann, zu gefrieren. Zu langsam, noch immer viel zu langsam. Es dauerte sieben Herzschläge, ehe das Wasser vollständig gefroren war und sich vor dem Magier eine Wand aus massivem Eis auftat. Naja, es wurde doch aber langsam. Er schaute auf seine Finger hinunter. Bedachte er, wie wenig von dem, was er mittlerweile zustande brachte, er noch vor ein paar Wochen hätte tun können, gab ihm das Mut zur Hoffnung. Und trotzdem lag Schwermut über all seiner Anstrengung...

  14. Beiträge anzeigen #214
    Provinzheld Avatar von Felix
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    Zwischen Seeufer und Stadtrand

    Ein kühler Wind zog über die Stadt. Der düstere Küstenabschnitt war nebelig und so konnte Felix nicht viel sehen. Es wurde still jetzt war keine Möwe mehr zu hören. Ebbe hatte eingesetzt und Felix watschelte durch den festen aufgeschwemmten Sand unter seinen Füßen. Er hatte die Suche nach seinen Wertgegenständen aufgegeben. Im Moment versuchte er einfach nur vom Wasser weg und in Richtung Stadt zu kommen. Die Düne die sich vor ihm erstreckte war von seltsamen matt grünen Unkraut und vertrockneten Blatthalmen bedeckt. Während er sich über diese große Düne kämpfte merkte er wie ihm die rasiermesserschafen Halme beim drauftreten blutende Schnitte zufügten. Schlussendlich gelang es seinem immernoch nackten Körper die Strapazen auszuhalten und er erreichte nach zehn Minuten den Stadtrand. Auch hier erkannte er auf den ersten Blick nur Nebelschwaden. Es wurde kälter und unangehnemer. Egal wo Felix in diesem Moment hinsah, er erblickte vor sich nur Nebel. Doch jetzt gab es wenigstens Zivilisation und so entschied er sich nach brauchbarer Kleidung oder Unterkunft Ausschau zu halten. Er streckte seine zitterigen Hände aus und folgte blind der nächst besten Hauswand und einem Glockenspiel das er in der Ferne klimpern hörte. Der Wind stieß das Glockenspiel immer wieder von neuem an.

  15. Beiträge anzeigen #215
    Ritter Avatar von Adson Muller
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    Adson Muller ist offline
    Am Rande der kleinen Ansiedlung hatten einige Jäger ein kleines Feuer entzündet und verbrachten den Abend damit, sich gegenseitig Jagdgeschichten zu erzählen und gemeinsame Beutezüge zu planen. Adson und Kjarl hatten sich ebenfalls an diesem Feuer eingefunden und lauschten den Gesprächen, holten ein paar Erkundigungen ein und gaben hier und da ein paar Kommentare ab. Adson hatte sich nach dem alten Marten erkundigt, doch war der alte Graufuchs hier seit einigen Tagen nicht mehr gesehen worden. Einer der Jäger behauptete, dass der Alte nach Süden gegangen wäre, doch sicher wusste er es auch nicht.

    Adson lehnte sich zurück und sah einige Zeit ins Feuer. Dann warf er einen langen Blick auf Kjarl. Das Gesicht des Bärtigen wirkte ein wenig abgespannt. Sein Blick hatte sich im Tanz der Flammen verloren. "Hast dich gut geschlagen heute.", brummte Adson schließlich halblaut. "Ist doch immer etwas anderes, wenn es ernst wird." Kjarl nickte nur und antwortete nicht. Adson wartete eine Weile und meinte schließlich halblaut: "Viel mehr kann ich dir nicht beibringen. Du musst jetzt einfach Erfahrungen sammeln und Routine entwickeln. Vielleicht findest du jemand anderes, der Zeit und Lust hat, dir den einen oder anderen Kniff zu zeigen." Eine kurze Pause folgte, dann schmunzelte Adson im unruhigen Feuerschein und fügte hinzu: "Mir fehlt vor allem die Lust."

    Adson griff nach einen Stück Brot, dass er sich besorgt hatte und biss herzhaft ab. Geduldig kaute er das weiche Gebäck und erfreute sich am Geschmack der Backwaren. "Was machst du als Nächstes?", fragte er schließlich an Kjarl gewandt, der zunächst nur mit den Schultern zuckte. Scheinbar war der Bärtige ähnlich planlos wie sein narbiger Gefährte.

  16. Beiträge anzeigen #216
    Mamka  Avatar von Aniron
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Aniron ist offline
    "Runa, bitte stich deinem Bruder kein Auge aus, das kann die Mama nicht heilen", rief Aniron, als sie sah, wie ihre Tochter Sinan mit einen Holzschwert hinterher jagte und besagte Waffe dabei gefährlich schwang. Dann wandte sie sich wieder der jungen Frau ihr gegenüber zu. Sie saß im Innenhof der Burg und nutzte den Sonnenschein und das windstille Eckchen, um einige der Menschen, die hier in der Burg waren, zu behandeln. Die junge Frau vor ihr benötigte allerdings keine Medizin oder Heilung. Sie war hochschwanger und Aniron wusste, dass es nicht lange dauern würde, bis die junge Frau niederkam. Dafür würden sie einen abgeschirmten Ort brauchen, zwischen den Zelten draußen konnte sie schlecht entbinden. Zumal es in der Nacht schon gefährlich kalt für eine Wöchnerin und ein Neugeborenes wurde. Zumindest für die Geburt könnte sie ihre Kammer hergeben, überlegte Aniron, solange Maris noch nicht wieder zurück war. Jedoch rechnete sie nicht so bald mit der Rückkehr ihres Gatten. Sie hoffte nur, dass es ihm gut ging im Kastell der Schwarzmagier. Es war ein merkwürdiger Ort, zumal voll von Beliars Geist (und Geistern).

    Aniron verabschiedete die junge Frau, als ein weiteres Mitglied ihres Magiekreises den Hof betrat.
    "Turang", rief sie sogleich und winkte den Glaubensgenossen zu sich her.
    Ein Mann war als nächstes an der Reihe, Aniron sah an seinen Bewegungen, dass er unter dem Reißen in den Händen litt.
    "Wir bräuchten dringend Nachschub an Leinen, habt Ihr eine Idee, wie wir das anstellen könnten?", fragte sie Turang, während sie die Hände des Mannes ihr gegenüber nahm und begutachtete. Dann holte sie eine kleine Holzdose aus ihrer Tasche und begann die rauen Hände mit der darin enthaltenen Salbe einzureiben.
    "Hm, Salbe muss ich auch neue herstellen", murmelte sie.
    "Kennt Ihr hier gute Stellen, an denen man Kräuter sammeln kann?", wandte sie sich wieder an Turang.
    Sie ließ die Hände des Mannes sinken.
    "Kommt morgen wieder, dann reibe ich Euch die Hände erneut ein", sagte sie zu dem Mann. Der nickte und verschwand.
    "Gibt es sonst etwas Neues?", fragte sie schließlich den Magier neben sich.

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    Ritter Avatar von Turang
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    Turang sammelte sich noch einmal und ballte seine Magie fest in sich zusammen, ehe er sie mit einer schnellen Handbewegung durch sich selbst und ins Wasser leitete. Vor ihm ballte sich innerhalb eines Wimpernschlages eine Wand aus Wasser zusammen, die umgehend zu Eis gefror. Er hielt seinen Schild für vier Atemzüge zusammen, ehe er seine magische Kraft versiegen ließ und sein Eisschild nach hinten umkippte und als gewaltige Eisscholle im See trieb. Turang hatte das Geheimnis dieses Zaubers endlich begriffen: es ging nicht darum, wie beim Formen-Zauber den Elementen eine feste, neue Gestalt, die eines Schildes zu verleihen, sondern nur möglichst viel von diesem Element vor sich zu sammeln. Dadurch hielt sein Schild zwar nur so lange, wie er seine Magie konstant durch ihn fließen ließ, doch er ersparte sich damit auch den Gewaltakt, innerhalb eines Momentes seinen Schild in eine feste Form zu zwingen. Erleichtert atmete er durch. Zwar gelang ihm ein Schild aus Erde noch längst nicht so flüssig wie ein Wasser- oder Eisschild, doch endlich hatte er sich selbst dazu überwinden können, daran zu glauben, diesen Zauber zu meistern.
    Guten Mutes kehrte er dem Silbersee für diesen Tag den Rücken, für heute wollte er seinen Fortschritt auf sich beruhen lassen. Er stiefelte durch die Siedlung zurück in die Burg und sollte in ihrem Innenhof eine Überraschung erleben: eine Magierin hatte dort Posten bezogen, um eine provisorischen Stand der Heilkunde aufzubauen. Verwundert kratzte er sich am Kopf. Aniron. Er hatte seine Ordensschwester seit dem Fall der Stadt nicht mehr gesehen und längst gedacht, sie sei mit anderen aufs Festland geflohen oder hätte es vielleicht gar nicht aus der Stadt heraus geschafft.
    "Die meisten Vorräte kommen aus Stewark, so weit ich weiß. Ich kann einen Boten hinschicken, dann hätten wir in zwei Tagen Nachschub."
    Zwei Kinder hetzten sich gegenseitig durch den Innenhof, eifrig die Klingen nachahmend, von denen hier zu jeder Stunde wleche trainierten. Der Magier beobachtete sie lächelnd. Für sie war das hier nicht mehr als ein Spiel.
    "Kräuter können wir hier zu Genüge sammeln, entweder im Wald im Norden oder ein Stück des Seeufer runter."
    Er schwieg einen Moment und beobachtete die Heilerin bei ihrer Arbeit.
    "Seit wann seid ihr wieder in der Burg? Ich war fast sicher, ihr wärt mit nach Al Shedim gesegelt, wenn euch die Echsen nicht erwischt haben."

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    Schwertmeister Avatar von Kjarl
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    Kjarl saß unweit des Sees auf einem Stein und schnitzte. Er schnitzte, so wie man es als Kind tat. Einen Stock anspitzen und immer weiter anspitzen, so dass er nach und nach immer kürzer wurde und schließlich nicht mehr zu gebrauchen war. Sein Blick streifte dabei immer wieder über den See und verloren sich dann irgendwo auf der glitzernden Scheibe. Der Bärtige sah auch nicht auf, als er Schritte auf sich zu kommen hörte. Er hatte das leichte Schlurfen bereits erkannt und wusste, wer ihn in seiner Ruhe störte. Auch als Adson neben dem Jäger stehen blieb, blickte dieser nicht auf.

    "Du schnitzt.", stellte der Narbige schließlich sachlich fest, woraufhin Kjarl schwieg. Da auch Adson nicht weitersprach herrschte eine Weile Stille und man hörte das leichte Glucksen des Sees, wenn Fische kurz an die Oberfläche kamen oder Frösche im Wasser verschwanden. Von Kjarls Schnitzkunst war mittlerweile nicht mehr viel übrig und schließlich begann er zu sprechen:

    "Das Kriegerhandwerk wäre nichts für mich. Wieder und wieder sein Leben in den Kampf werfen, hoffend, dass man diesen einen Moment schneller ist als sein Gegner. Und Überleben kann man nur, wenn andere sterben. Die eigne Waffe ist der einzige Freund und der Moment, in dem der eigene Arm schwach wird ist wahrscheinlich der Letzte, den man erleben wird. Ist das nicht eine traurige Vorstellung?"
    Kjarl schwieg einen Moment und auch Adson ergriff nicht das Wort. Kjarl nickte leise vor sich hin. "Und die Angst zu sterben ist dein ständiger Begleiter. Nie weißt du, ob der nächste Gegner nicht schneller, stärker und erfahrener ist als du selber. Und wenn du diese Angst jemals verlierst, dann bist du nur noch wie ein brüchiger Krug, der auf den Moment wartet, in dem er schließlich zerschellen wird. Was wäre das wohl für ein Leben?"

  19. Beiträge anzeigen #219
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    "Die Ratte hatte unsere besten Beutestücke geklaut und ist dann abgehauen. Wir hatten vorher alles gerecht aufgeteilt, aber das schien dem Hund nicht genug gewesen zu sein.", Adson lauschte den Worten des Jägers mit den leuchtend roten Haaren, den er nur unter der Bezeichnung 'Rotfuchs' kannte. Er war er eben mit zwei Gefährten von der Jagd zurückgekehrt, einer der beiden hatte eine klaffende Wunde am Oberarm, die notdürftig verbunden war. Der Rotfuchs erzählte weiter, wobei seine Stimme vor Ärger erbebte:

    "Wir natürlich hinterher. Der Spur des Burschen war nicht schwer aufzufinden und schließlich standen wir vor einer Höhle. Wir schleichen rein und sehen ihn an einem kleinen Feuer sitzen, zücken die Waffen und sprechen ihn an. Er springt auf, gießt irgendwas ins Feuer und starrt uns an. Dann macht er ein paar komische Gesten und plötzlich hüllt sich Schatten um den Burschen, so dass wir ihn nicht mehr sehen konnten. Aber wir waren ja zu dritt und gehen also tiefer in die Höhle. Und plötzlich erscheint er aus dem nichts und schlägt dem Jungen vom alten Wilson das Schwert in den Arm. Wir sind dann schnell raus da und haben den kleinen erstmal versorgt. Keine Ahnung was das war."

    Ein paar der anderen Jäger begannen zu diskutieren, was es mit dem unheimlichen Mann auf sich hatte. Einige sagten, es wäre ein Geist gewesen, andere vermuteten einen abtrünnigen Magier und noch andere hatten noch wildere Theorien. Adson beteiligte sich nicht an den Mutmaßungen. Er erinnerte sich aber an verschiedene Gespräche, die er mit dem Aussiedler im Gebirge geführt hatte. Auch da waren hin und wieder solche sonderbaren Dinge zur Sprache gekommen. Adson kratzte sich am Kinn. Er würde der Sache gern nachgehen. All die Mutmaßungen der anderen Jäger hielt er für Unsinn. Er wandte sich zur Seite und fragte Kjarl, der ebenfalls zugehört hatte: "Was hälst du davon?"

  20. Beiträge anzeigen #220
    Schwertmeister Avatar von Kjarl
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    Kjarl blickte missmutig auf den Boden und stocherte mit einem Stock im Gras herum. Ihm war die ganze Sache nicht geheuer. Magie und Zauberei, irgend so ein Hokuspokus musste hinter der Sache stecken. "Weiß nicht.", brummte der Bärtige dunkel und schaute Adson an, "Da halt ich mich lieber fern." Adsons Reaktion war ein leichtes Nicken, doch Kjarl sah noch mehr. Er sah die leicht zusammengekniffenen Augen im Adsons narbigem Gesicht und das leichte Hervortreten der Wangenmuskulatur. Scheinbar beschäftigte die Angelegenheit den jungen Jäger doch mehr, als er es eigentlich zeigen wollte.

    "Und du? Scheint dich ja zu interessieren, der Unsinn. Lass lieber die Finger von solchem Unfug, da kann nichts Gutes daraus entstehen!", sagte er mahnend in Richtung des Narbigen. Dieser ließ nur ein kurzes Brummen hören, dann schien er sich wieder seinen Gedanken hingeben zu wollen.

    Kjarl war das nur recht. Er warf den kleinen Stock, mit dem er vorher im Gras herumgestochert hatte achtlos weg und holte stattdessen einen Apfel hervor, von dem er genüsslich abbiss. Etwas traurig blickte er zum Himmel, ob vielleicht Rhob von irgendwo angeflogen kam, doch der Beo schien seit einiger Zeit verschollen zu sein. Kjarl senkte den Blick und schaute nochmal auf die Jäger, die noch immer diskutierten. "Wenn sich da keiner auskennt, dann musst du im Kastell nachfragen. Die Wissen doch angeblich alles.", hörte er noch, bevor er sich abwandte. Der Schattenmann interessierte ihn nicht weiter.

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