*Kein origineller Text vorhanden*
FSK 21
Sonderkapitel: Der Geburtstag
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Verlängerter Aufenthalt
(Musik: Mass Effect - Wards(Missing Track))
Türschlösser schließen und dicke Gitterstäbe trennen Kysaek und die Leute ihrer Crew, die in der Bar gewesen sind, von ihrer Freiheit. "Und wieder dieselbe Geschichte", meint Tavis enttäuscht. "Kann mir mal Jemand verraten, warum wir als Einzige im Gefängnis gelandet sind?"
"Das ist kein Gefängnis", erwidert Vorrn, der die Gitterstäbe anpackt und ohne Mühe zu verbiegen anfängt. "Das ist die Sammelzelle einer billigen, unterbezahlten Polizeistation."
Sofort kommt ein turianischer C-Sec Beamter zur Zelle und zückt eine Schrotflinte. "Ich sagte, du sollst das lassen!", warnt er den Kroganer und lädt die Waffe durch.
"Und ich sagte, schieß doch", raunt Vorrn unbeeindruckt, aber er biegt die Stäbe wieder zurecht und schlendert zu einer der Bänke, in der großen Zelle. "Und wir sind hier drinnen, weil wir gewonnen haben."
"Ein schwacher Trost", seufzt Shalei. "Obwohl es ziemlich lustig war."
"Es war die Sache wert", nickt Galaen überzeugt, während sie sich die Hände im einzigen Waschbecken der Zelle säubert. Ihre Klauen sind wegen des Alkohols leicht klebrig und Blutreste heften daran. "An diese Art von privatem Ausgang könnte ich mich gewönnen."
Wolfgang sitzt auf einer anderen Bank und stützt sich auf seinem Stock ab, mit gebeugten Oberkörper. "Und so wurde die gute Soldatin vom Schuft schließlich verdorben", sinniert er. "Das musste ja so kommen und dabei dachte ich immer Galaen sei der bessere Part der Mannschaft."
"Ein bisschen Verdorbenheit ist nie verkehrt", kommentiert Tavis, obgleich er sich bedeckt hält. "Was die Lage unserer Verabredungen angeht, so würde ich, trotz meiner Zustimmung des heutigen Abends, weniger Adrenalin geladene Vorhaben bevorzugen. Irgendwas bei Kerzenlicht, schön ruhig und Zweisam."
"Das klingt sehr bodenständig", gesteht Galaen überlegend. "Hast du etwa mittlerweile genug von all den Abenteuern als Gauner, von denen du mir erzählt und die du so sehr genossen hast?"
"Was soll ich sagen - so wie ich dich verdorben habe, hast du mich positiv beeinflusst."
"Wie füreinander geschaffen", meint Kalis begeistert. "Ihr Zwei seid so süß."
"Ich kotze gleich", würgt Vorrn künstlich. "Wenn die Zwei gleich die Klamotten fallen lassen, breche ich hier ohne euch aus."
"Zähl auf meine Hilfe", sagt Selok, der mit Seryna und Nalor auf einer Bank sitzt. "Wir schlagen eine Schneise durch die Citadel, stürmen das Dock und hauen mit unserem Schiff ab."
"Mit dem Schiff?", fragt Kysaek zweifelnd und stichelt. "Glaubst du, deine billige Werkstatt ist mit der Reparatur so schnell durch?"
"Sie ist preiswert und das sind sie besser."
"Ich bin sicher, dass der Chef Mechaniker sehr von deiner Drohung beeindruckt ist ... ich meine, wir haben genug Credits und du suchst dir so ein Loch aus."
"Wie die Menschen sagen: Beurteile ein Buch nicht nach dem Einband! ... ... außerdem gehe ich da seit 40 Jahren hin. Ich weiß was die können und kriege Rabatte."
Relativ entspannt, spielt Wolfgang mit seinem Stock, während er ihn kreisen lässt und alleine sitzt. "Nostalgischer Geizhals", meint er und reibt sich das geschiente Bein. "Wir sind im Jetzt und Hier. Die Vergangenheit ist passé."
"Subjektiv zustimmend: Ja, Nostalgie ist nicht immer ein guter Ratgeber", meint Moghnor, der nahe Selok steht. "Schweren Herzens darauf hinweisend: Manchmal muss man loslassen."
"Hört, hört", kommentiert Meryl. Sie sitzt auf dem Boden, wie der Rest ihrer Poker Runde und die Drei spielen, wie immer, Karten und der Einsatz sind altmodische Zigaretten. "Ich setzte eine."
"Ich halte Zwei dagegen", erwidert Ikaros und streckt einen Finger seiner turianische Klauen aus, um den Einsatz in die Mitte zu bringen.
"Passe", schüttelt Rydo den Kopf und wirft sein Blatt hin.
Die Stimmung ist im Allgemeinen recht entspannt, doch einer fühlt sich richtig schlecht. "Es tut mir wirklich so unendlich leid", entschuldigt sich Jerto'Ma, dessen Umwelt Anzug dreckig und voller Schrammen ist. Ja sogar Bier Rest kleben an ihm und Blut. "Diese Situation ist nur meine Schuld."
"Unsinn", verneint Kysaek und lehnt sich nachdenklich an die Wand. "Die haben doch nur Streit gesucht oder sogar mehr ..."
"Mehr?"
"Ja. Ich glaube da steckt mehr dahinter. Was dieser Vorcha sagte ..."
Auf einmal gibt es ein albernes Alarmsignal. "Sie tut es schon wieder", sagt Wolfgang, von dessen Omni Tool das Signal stammt. "Zum Glück habe ich vorhin schnell diesen hoch sensiblen Schatten Detektor entwickelt. Er warnt uns immer, wenn Kysaek eine Verschwörungstheorie aufstellt."
Fachlich und analytisch präzise, gibt Tavis seine Sicht dazu. "Schatten Detektor? Das ist doch nur eine umgestellte Uhr."
"Warts nur ab! Ich stelle sie auch auf Klugscheißer Kommentare ein!"
Der ehrenhafte Ganove will schon antworten, als ihm Shalei das Wort stiehlt. "Dann wird das Ding ja wegen dir ja ständig anspringen, Wolfgang."
"... ... irgendwann", atmet der Wissenschaftler tief ein.
"Pass auf Shalei", meint Tavis neckend. "Wir sollten Wolfgang nicht so sehr reizen, sonst hat er bald einen Laborunfall und wird noch zum bösen super Schurken Wissenschaftler, der sich an uns rächt"
"DAS wäre mal eine echte Abwechslung", erwidert die quarianische Attentäterin und schwingt sich von ihrem Sitzplatz. "Besser als Verschwörung hier, Verschwörung dort."
"Bitte, Leute, ich meine es ernst", seufzt Kysaek angespannt. Sie kann einfach nie aufhören, wie es scheint. "Als diese Gang meinte, ich solle euch allen Respekt beibringen oder sie würden es tun, behauptete der Vorcha, dass sie das sowieso tun würden und dass sie eine Nachrichten überbringen sollen ... da sagte der eine Batarianer, dass der Vorcha still sein soll und als ich fragte, ob die Gesellschaft die Gang geschickt hat, fügte diese eine Frau an, dass wir bei vielen Schulden hätten."
"Haben wir doch auch", merkt Tavis an und erinnert sich nostalgisch. "Auf die ein oder andere Weise. Ich meine, erinnert ihr euch noch daran, wie wir den Blue Suns auf Camala das Minen Geschäft versaut haben?
"Mich verfolgt ja bis heute eines. Was wir dort für Grauen erlebt haben. Ich wette, dass wäre wenn überhaupt das Wahrscheinlichste", fügt Vorrn an und jeder sieht zu ihm, ganz neugierig darauf, was den abgehärteten Kroganer wohl verfolgt. "Was? Warum schaut ihr alle zu mir, wie dämliche Pyjaks denen ich das Obst geklaut habe? Erinnert sich keiner mehr an Eden Prime? Das Protheaner Artefakt, dass wir einer Menge Gruppen streitig gemacht haben und das wir dann an die Behörde abgegeben haben?"
"... das verfolgt dich?", zweifelt Wolfgang. "Ist das für Kroganer nicht so was wie Brunch?"
"Was ist Brunch?"
"So ein Ding zwischen Aufstehen und nicht ganz Mittag."
"Also nur Etwas halbgares, typisch Mensch. Meine Sorgen, sind da viel realer."
"Dann spuck es endlich aus - was verfolgt dich bis heute?"
"Der Berg aus Fleisch", formt Vorrn, mit dem Mund und den Händen. "Diese spitzen Hörner, der starre Blick des Todes und dieser dumpfe Laut aus tiefster Kehle, während das Maul unerbittlich seine Beute kaut."
Da muss jetzt wirklich jeder überlegen, wovon der Kroganer da eigentlich redet. Als einer der wenigen Menschen und als Teil des Teams, das auf Eden Prime vor Ort gewesen ist, kommt Wolfgang jedoch bald zu der Erkenntnis. "Wirklich? Das verfolgt dich bis heute?",raunt er, verlassen von allem Glauben an das, was Kroganer darstellen oder darstellen wollen. "Die Kuh?"
"Findest du das witzig?"
Die Mundwinkel von Wolfgang zucken feixend nach Oben. "Soll ich etwa was anderes empfinden? Die tödliche, kroganische Kampfmaschine wird von einer Kuh geplagt? Die Viecher sind ungefähr so gefährlich, wie es Skarg Peeks war."
"Der Normale oder Transformierte?", wirft Shalei ein.
"Normal natürlich", sagt Wolfgang, während er sich auf seinem Stock abstützt und nicht mehr aus dem Grinsen herauskommt. "Eine Kuh, hehehe."
"Jetzt lachst du", schnauft Vorrn angespannt und ballt eine Faust. "Lass dich nur täuschen. Ich sah eine echte Gefahr, etwas unheimliches und es wird der Tag kommen, da wird die Kuh ihr wahres Gesicht zeigen. Das Gesicht eines blutrünstigen Killers."
"Wir werden alle auf der Hut sein", behauptet Kysaek mit eingezogenen Lippen und verschränkt die Arme, um wenigstens ansatzweise glaubhaft zu wirken. "Keine Kuh wird mich je kriegen."
"Verlieren wir nicht den Faden. Das Biotik Ball Spiel damals", erwähnt Jerto'Ma. "Als du von den Siannix Zwillingen gezwungen wurde für die Dark Blues zu spielen. Da haben eine Menge Leute sicher eine Menge Credits verloren. Grund genug für Rache."
"Wetten sind immer ungewiss", schüttelt Galaen den Kopf, während sie sich die noch leicht blutigen Klauen abwischt. "Das kann man wohl kaum uns anhängen."
Kysaek hebt die Schultern. "Verlierer von Wetten und Spielsüchtige suchen die Schuld immer woanders. Und da waren sicher auch eine Menge Gansterbosse dabei, die gewaltige Summen verloren haben."
"Also wollen sich jetzt die Spielsüchtigen von Illium an uns rächen?", überlegt Kalis, aber sie ist keineswegs ernst. Das klingt zu albern. "Die haben doch gar keine Credits, um Schläger anzuheuern, weil, nun ja. Ihr wisst schon warum. Und die Bosse? Glaubt ihr ernsthaft, nachdem wir schon so viele Verbrecher ausradiert haben, dass die sich das trauen?" Keiner widerspricht der Ardat Yakshi und alle nicken zustimmend, bis auf eine.
Kysaek schüttelt den Kopf. "Unterschätz niemals die Gier und verletzten Stolz",meint sie und stemmt nachdenklich die Arme in die Hüften. "Aber um mehr herauszufinden, müssen hier raus."
"Sarkastisch zustimmend: Gute Idee", sagt Moghnor. "Nur ein paar tausend Credits Kaution für jeden, die wir nicht haben und schon sind wir hier raus."
"Da liegt er richtig", stimmt Tavis seufzend zu. "Mit dem was wir noch haben, könnten nur ein paar von uns hier raus und auch erst dann, wenn die uns unsere Sachen wiedergeben."
"Ja, eine echt verzwickte Situation", knirscht Selok wehmütig. "Bei Reich und Herzlich, wäre dass der perfekte Zeitpunkt, für eine Wendung der Geschichte."
"Ich verstehe einfach nicht, was ein ehemaliger Terrorist und grimmiger Pilot wie du an so einer schlechten Serie findet", erwidert Tavis abgeneigt. "Wegen dir habe ich mir mal eine Folge angesehen und was du beschreibst, wäre einfach nur eine billige Lösung des Autoren, so eine plötzlich gelegen kommende, unverhoffte Wendung, für eine schwierige Lage."
"Eine Wendung?", fragt eine weibliche, salarianische Stimme, jenseits der Gitter. "Wie bestellt" Es ist DKuren, die mit ihren Händen an die Gitterstäbe greift und ein wenig schadenfroh in die Zelle schaut. "Und ich sagte noch, geht in keine Bar. Da gibt es nur Ärger."
"Nein, der Ärger findet uns einfach überall", antwort Kysaek, als sie selsbt zu den Gitter kommt und ihre Arme hinausstreckt, um sie auf den mittleren Streben abzulegen. "Woher wusstest du das wir hier sind? Unsere Omni Tools sind deaktiviert."
"Ich kam zu der zertrümmerten Bar, aber ihr wart schon weg und Aethyta meinte, ihr wärt im nächsten C-Sec Revier gelandet."
"Nett von ihr, aber du musst zum Rest der Crew", weist Kysaek an und schaut zu den Anderen. "Wir brauchen einige tausend Credits, für die Kaution, auch wenn ich weiß, dass alle nicht mehr viel haben."
Kuren wirkt stolz. "Oh, das stimmt nicht ganz", verkündet sie strahlend, wie die Heldin in größter Not. "Ich hab eben alles am Schalter geregelt. Die müssten euch gleich rauslassen."
"Uns rauslassen?", raunt Vorrn beeindruckt und stemmt sich hoch. "Woher hattest du so viele Credits? Hast du wen umgebracht?"
"Nein, das wäre ja furchtbar und grausam."
"Also hat du deinen Körper verkauft?"
"Nein, ich habe keinen Sexualtrieb. Das wäre ziemlich farblos und interessiert keinen."
"Keine Gewalt, kein Sex", schnauft Vorrn enttäuscht. "So macht man immer die meisten Credits, gewinnt neugierige Zuhörer und du hast stattdessen was gemacht?"
"Neben dem Revier gibt es einen Verkaufsschalter. Dort habe ich mir ein digitales Glückslos gekauft und zwanzigtausend Credits gewonnen. Das hat für eure Kaution gereicht. Ziemlich passend sogar."
Jener unverhoffte, äußerst glückliche Zufall ruft eine Mischung aus Unglaube und Unzufriedenheit hervor. "Tavis hatte recht", sagt Galaen leicht deprimiert. "Das fällt wohl eher unter billige Lösung."
"Aber wir haben keinen Autor", merkt Seryna an.
"Die Galaxie ist unser Autor."
"Stimmt, irgendwie schon und mal wieder scheint sie uns wohlgesonnen."
Tavis erinnert an eines. "Dafür haben wir aber auch schon genug eingesteckt und ich meine, der Anfang war sowieso das Schwerste und da waren ja nicht alle von euch dabei ... wenn ich so genau darüber nachdenke, waren es eigentlich nur noch Kysaek, ich, Kuren und Vorrn."
"Das Beste immer zum Schluss", raunt Vorrn und streckt sich, um die MUskeln zu lockern. "Ich kriege aber langsam Hunger. Können wir jetzt gehen?"
"Guter Vorschlag", nickt Kysaek und schaut zu ihrer Pilotin. "Frag bitte nach, wie weit sie sind."
"Mach ich", erwidert Kuren, doch ihr Handeln ist nicht nötig.
Der turianische C-Sec Beamte von vorhin kommt in den Raum. "Ich komme ja schon", sagt er und hält ein Datenpad in der Hand, auf dem er herumtippt und es weiterreicht. "Bitte hier noch die Bestätigung, mit deiner Signatur. Danach können alle gehen."
"Wird gemacht", sagt Kuren und signiert den Datensatz. "Na dann, lass meine Crew bitte frei."
Bevor der Beamte das allerdings tun kann, geht Vorrn einfach durch die Tür und stößt sie locker mit einer Hand auf, als wäre sie Pappe und so landet das Metall vor den Füßen des erzürnten Sicherheitsmannes. "Das bringt dich gerade wieder rein!", droht er und will schon zur Waffe greifen.
"Officer!", versucht Kysaek zu schlichten. "Er meinte es nicht so. Wenn er Hunger hat, hält ihn nichts mehr."
"Beschädigung öffentlichen Eigentums, vor allem von C-Sec, ist keine Lappalie und ich hatte schon mit zu vielen Kroganenr zu tun und der riecht nur nach noch mehr Ärger!", meint der Turianer, während Vorrn einfach so dasteht.
"Ehm, das ist seine Psyche", behauptet Seryna. "Ich kann dir gerne Zugriff auf die Krankenakte von unserem Schiff gewähren ... wie viele Kroganer, hält er es nicht so lange in engen, abgeschlossenen und überfüllten Räumen aus."
"Und so Einen soll ich auf die Citadel loslassen? Keine Chance."
Sie tut es nicht gerne, doch Kysaek will bloß noch hier weg und spielt die Prominenten Karte aus. "Hör zu", seufzt sie. "Unsere Crew hat die Galaxie ein mal gerettet und eine Menge Schurken zu Fall gebracht. Es kann also nicht zu viel verlangt sein, wenn C-Sec uns jetzt einfach alle gehen lässt."
"Nun, ja schon", strauchelt der Beamte, da er kaum dagegen argumentieren kann. "Nur die Berichte ..."
"Sieh es mal so - wir haben dein Leben vor der Reaper Rückkehr gerettet. Du schuldest uns also was und das wollen wir jetzt einlösen."
"Ich schulde euch was?"
"Ja und uns gehen zu lassen, ist doch nichts für dich. Wir könnten ja auch, ja wir könnten, mhhh."
"Eine Millionen Tafeln turianischer Schokolade verlangen", wirft Tavis.
Viele sehen ihn an und Nerra sieht die Schwachstelle des Deals. "Davon haben wir anderen aber nichts", sagt sie entschieden. "Es sei denn, wir wollen an der Dextro Schoklade sterben."
"Ich versuche ja nur konstruktiv unserer hilflosen Kysaek zu helfen, mal wieder."
"Und darüber bin ich, wie immer, sehr dankbar", erwidert Kysaek weniger ernst und verschränkt die Arme. "Also, dürfen wir jetzt gehen?"
Der Turianer zögert, doch er gibt nach. "... ... verschwindet schon"
"Göttin sei dank",preist Kysaek übertrieben und winkt alle raus. "Auf auf und davon." Es ist das Ende des etwas längeren, höchst eigenartigen Abends.
In einem Zimmer, vor dem Glas eines riesigen Aquariums, indem kleine und teilweise nicht gerade kleinen Fischen und anderes, exotisches Meeresgetier herumschwimmt, kommt das Ende für die Unbekannte, Metall Klauen behaftete Person jedoch erst noch. Ruhig sitzt die Gestalt in ihrem Stuhl und krault seiner schnurrenden Matia den Nacken, als sich eine Tür öffnet und helleres Licht in den abgedunkelten Raum fällt. "Ah, das wurde aber auch Zeit", raunt die hallende Stimme von Megamind. "Das ist weit hinter dem vereinbarten Zeitplan und ich hoffe du bringst gute Nachrichten."
Der keifende, verprügelte Vorcha Gehilfe aus der Bar steht zusammengekauert und mit Abstand zum Stuhl. Neben ihm steht die wunderschöne Asari von zuvor. "Ich Botschaft überbracht!", spuckt der Vorcha blutig und ein kleiner Zahn fliegt aus seinem Mund.
Das Kauwerkzeug landet genau vor dem Stuhl von Megamind. "Du scheinst nicht ganz unbeschadet davon gekommen zu sein?"
"Ich zäh! Kleiner Kratzer!"
"Er lügt, Megamind", verrät die Asari kaltblütig. "Leider ging der Plan nach Hinten los ... die Crew hat unsere Leute fürchterlich zusammengeschlagen und nach einem kurzen Aufenthalt im Gefängnis, sind sie wieder frei - das war keine Nachricht von uns, sondern eine Blamage für uns. Außerdem hat er uns vielleicht zu früh offenbart."
"DU ÜBERTREIBEN!", fährt der Vorcha aus der Haut und macht sich schon bereit, mit seinen Klauen nach der Asari zu schlagen.
Die wunderschöne Blaue zeigt allerdings keinerlei Angst, zumindest nicht vor dem furiosen Schläger. Ihre Augen sind strikt und ohne Blinzeln zu anführenden Schurken gerichtet und das tut der Vorcha ihr sofort gleich.
Verstimmt ballt Megamind die metallene Klauen und seine Matia springt fauchend vom Stuhl. "Wieder einmal hat diese Asari meine Pläne durchkreuzt?!", brodelt der unbekannte Schurke. "Dieser Plan sollte perfekt sein und jetzt hat er Risse!"
Der Vorcha versucht abzulenken. "Ja! Asari wirklich Abschaum! Gib mir neue Chance und ich sie töten, damit Schande von dir verschwinden!"
"Es gibt nur eine Schande, mein lieber Gresh", erwidert Megamind emotionslos. "Und das bist du, der mich zum letzten Mal enttäuscht hat." Der Schurke drückt einen Knopf auf seiner Lehne und unter den Füßen seines Vorcha Gehilfen öffnet sich eine Falltür, in die das Reptil fällt.
"Ah, gleich viel ruhiger", kommentiert die Asari schlicht und begibt sich neben ihren Boss, mit dem sie zum Aquarium sieht.
""Und dabei fing er damals so vielversprechend an", erinnert sich Megamind, als Gresh ins Aquarium gespült wird. Es gibt keine Luft zum Atmen, aber bevor der Gehilfe ertrinkt, kümmern sich die großen Fische um ihn. "Lilah - wir werden so tun, als hätte es dieses Debakel nie gegeben. Ich werde dafür Sorgen, dass die Anderen alle bereit sind und wenn mein Plan ausgeführt wurde, wird man sich später nur noch an diesen Teil erinnern und wie Kysaek ihr Ende fand, genauso wie unser Überraschungsgast."
"Natürlich Megamind", stimmt Lilah gehorsam zu. "Das ist nie passiert und es würde ohnehin keine Rolle spielen. Wenn der nächste Teil des Planes abgeschlossen ist, wird jeder deine Macht erkennen und was passiert, wenn man sich zu viele Feinde macht - niemand ist unbesiegbar."
"Dann triff die Vorbereitungen. Kontaktiere alle und Sorge dafür, dass jeder sich an seinen Teil hält und keiner aus der Reihe tanz."
"Sehr wohl, Megamind."
Zurück zu den Wurzeln, beinahe, irgendwie
Härter als sonst ist das Bett gewesen. Es hat nicht mal annähernd das Niveau vom Kommandanten Quartier der Galaxy und das spürt Kysaek auch noch Stunden nach ihrem Aufstehen. Mit dem bisschen was sie noch gehabt hatte, ist nur ein billiges Hotel Zimmer drinnen gewesen, wie beim meisten Rest der Crew.
" Guten Morgen", grüßt Tavis auf dem oberen Stockwerks Balkon, als die Asari mit verrenkenden und streckenden Bewegungen aus ihrem Zimmer kommt.
"Ob der gut wird, muss sich noch zeigen", entgegnet Kysaek müde. "Du siehst ziemlich fit aus, wie kann das sein? Hast du ein besseres Bett als ich?"
"Ich hab schon in schlimmeren Löchern geschlafen. Mein Körper ist abgehärtet."
"Im Flüchtlingsbezirk haben wir damals nicht gerade besser genächtigt und trotzdem hatte ich dort einigermaßen geschlafen, ohne das ich am nächsten Tag einen Massage gebrauchen könnte."
"Ihr wart nicht lange genug da, sonst wärst du jetzt auch immun."
"Immun, mh?", zweifelt Kysaek. So ganz glaubt sie tavis Geschichte nicht, während sie sich am Geländer abstützt und den Hof des Hotels überschaut.
Der enge Bereich hat nichts besonderes und liegt tief im Bezirk, umringt von Stahl und es gibt nur einen Weg hinaus. Eine typische Sackgasse, deren größtes Merkmal einige Leuchtreklamen und der Name des Hotels ist: Die rote Senke. Von rot oder einem auffälligen rot, ist allerdings nicht zu sehen.
Was beinahe auch nicht zu sehen ist, ist ein Schatten, eine schleichende Gestalt hinter Kysaek, die Tavis zwar wahrnimmt, doch er zeigt keine Anzeichen von Gefahr.. Viel mehr nickt er heimlich mehrfach zur Seite, denn die Gestalt ist Galaen, eine klamm heimliche Galaen die sich verstohlen aus Tavis Zimmer schleicht. "Was machst du da?", fragt Kysaek verwirrt, als sie zurückschaut - erwischt. "Aha, abgehärtet was?"
Galaen versteinert und Tavis räuspert sich. "Naja, vielleicht anderweitig fixiert und abgelenkt. Das sind wohl die besseren Ausdrücke. Ich für meinen Teil war entspannt."
"Könnten wir das bitte nicht weiter vertiefen?", merkt Galaen an, während sie sich langsam auf ihre Tür hin zubewegt. "Und das muss keiner wissen ... Privatsphäre."
"Auf dem engen Raum?", erwidert Kysaek. "Würde mich wundern, wenn Niemand anderes Etwas mitbekommen hat, aber ich werde schweigen."
"... danke",sagt Galaen und geht in ihr Zimmer.
"Ich glaube, ich brauche Auslauf. Ich habe viel Energie", meint Tavis erfrischt. "Und Bewegung schadet dir sicher auch nicht. Das beste Mittel für die Knochen und Muskeln, nach einer Nacht auf einem unbequemen Bett."
"Woher weißt du das? Turianer haben keine Knochen."
"Nun, ich will ja nicht angeben, wie ein gewisser Wissenschaftler ... aber vor langer, langer, langer Zeit habe ich in einer Fachzeitschrift darüber gelesen."
"Fachzeitschrift? Wie hieß die?"
"Ehem, das", zögert Tavis peinlich, aber er fängt sich schnell. "Ich hab den Namen ehrlich gesagt vergessen, aber ich versichere dir, dieses Blatt ist hervorragend. Es hat sich auf die körperlichen Begebenheiten verschiedener Spezies spezialisiert hat und zeigt jene auch mit gut ausgeleuchteten Bildern."
"Spezialisiert?", hakt Kysaek weiter nach, aber eines macht sie stutzig. Der Turianer hat den Namen vergessen und doch spricht er davon, als kenne er das Blatt und das Wort ausgeleuchtet lässt die Asari ertappend schlussfolgern. "Du hast dir das Fornax Magazin angesehen?"
"Fornax?! Nein, nein, nein", beteuert Tavis. Allerdings sieht man dem sonst so charmanten Schurken die Lüge förmlich an. "Es war eine Fachzeitschrift und kein schlüpfriges Magazin ... ich meine, ich habe gehört dass es im Fornax wirklich ästhetisch ansprechende Bilder geben soll. Nicht zu viel, nicht zu wenig, was man da so sehen soll ..."
"Du liest also das Fornax."
"Niemals!"
"Ah ja? Wenn ich mir jetzt dein Omni Tool ansehen dürfte, würde ich dort kein Abonnement von Fornax finden?"
"Würdest du nicht! Und davon abgesehen, weiß ich dass du meine Privatsphäre respektierst ..."
Kysaek lässt sich den Spaß am Sticheln nicht nehmen. "Ich respektiere sie?"
"Galaens respektierst du ja auch und ich und sie ..."
"Galaen sieht sich nicht das Fornax an und auch wenn wir Asari uns selbst nicht so wirklich als Frauen bezeichnen, halte ich in dem Fall zum weiblichen Geschlecht. Geheiligte Schwesternschaft oder wie man so was nennt. Darf ich nun den Tool sehen?"
Es gibt keinen Ausweg für Tavis. "... es ist so lange her, dass ich da mal rein gesehen habe", gesteht er und hat sogar eine gute Ausrede parat. "Das letzte Mal war kurz vor... nun ja, mit dir ..."
"Jetzt wird es peinlich, aber ich muss einfach fragen: Wegen mir?"
"Ich hatte eben noch nie mit Jemanden von einer anderen Spezies ... und im Fornax gibt es ständig Artikel darüber, wo die erogenen Zonen bei anderen Spezies liegen und was wie zwischen zwei verschiedenen Völkern."
"Du hast Recht!", nickt Kysaek und würgt das ganze zügig ab - das muss wirklich keiner wissen. "Ich respektiere deine Privatsphäre, wie die von Galaen. Dieses Gespräch hat nie stattgefunden."
Als hätte er es so gewollt, zucken Tavis Mandibeln amüsiert. "Ich wusste doch, dass du das tust", sagt er siegreich und zieht von dannen. "Wir sehen uns später."
Kysaek wartet einen Moment und vergewissert sich, dass das Niemand gehört hat oder Jemand auch nur annähernd in Hörreichweite gewesen ist und so ist. Keiner ist zu sehen, nah oder fern und damit macht sich die Asari auf dem Weg, um sich ein wenig Bewegung zu verschaffen, in einem schmutzigen und trügerischen Viertel, fast so wie in alten Zeiten. Dieses Mal, gibt es aber mehr Freiraum und es ist bei weitem nicht so hoffnungslos und so ziehen einige Tage ins Land.
Auftritt für Jedermann. Kleine Geschichten
(Musik: 03 - Mass Effect 3 Citadel Soundtrack Cision Motors)
Am Ende des Viertels, in dem Kysaeks crew derzeit wohnhaft ist, befindet sich eine kleine Amüsiermeile, in der das Laster Herz alles findet, was es will: Bars, Wettbüros, Spielhöllen, Striptease Klubs, Bordelle und die Drogenhändler des Vertrauens - nicht dass Kysaek Letztere aufsuchen würde. "Ist ja fast wie auf Illium damals", staunt sie nicht schlecht, vor sich her raunend. "Ich hab ganz vergessen, wie sehr ich solche Gegenden mag." Aufeinmal spürt Kysaek eine tippende Hand auf ihrer Schulter.
"Hilft du mir mal eben mit Feuer aus?", fragt eine bekannter, aber nicht sofort einzuordnende, batarianische Männerstimme.
"Ist das die Möglichkeit?", erwidert Kysaek vermutend und schaut zurück. "Was machst du denn hier?"
Leibhaftig steht Gorag vor ihr, wie damals am Eternity und wieder mit einer nicht entfachten Zigarette in der Hand. "Fronturlaub und du?"
"Gestrandet, plus diverser Kleinigkeiten. Was für ein Zufall, dass wir uns gerade hier treffen. Die Citadel ist verdammt groß."
"Zufälle bestimmen das Leben und wenn nicht, sorgt Jemand dafür, dass der Zufall geschieht."
"Kann schon sein, aber klar", nickt Kysaek und schiebt ihre Hand zur Hosentasche. "Ich hab F-" Sie blinzelt, als sie kein Feuerzeug in ihrer Hose vorfindet. "Oh, doch nicht. Ich hab ja aufgehört mit dem Rauchen."
"Wirklich? Wann?"
"Keine Ahnung. Das hat von Jetzt auf Gleich einfach aufgehört."
Gorag schmunzelt. "Mit dem Geheimnis, könntest du Millionen machen", meint er. "Verkauf es an alle, die aufhören wollen."
"Wenn mir wieder einfällt wie, werde ich das."
"Gut so", nickt der Batarianer, eher er den Kopf anhebt. Irgendwer winkt ihm zu. "Ah, ich muss weiter. Meine Einheit wartet. Bleib am Leben und steck dir wieder ein Feuerzeug ein."
"Mach ich, aber ein Vorschlag - benutz doch dein Omni Tool. Die moderne Variante. Ein Hitze Upgrade genügt."
"Mhhh, dass dir das nicht damals einfiel. Danke für den Tipp", bedankt sich Gorag, als er seiner Wege zieht und mit einer großen Gruppe ähnlich, militärisch gekleideter Batarianer verschwindet.
Natürlich gibt es auf dieser Meile auch Etwas für den kleinen Durst und Hunger, für Zwischendurch. Meist sind es keine großen Läden, sondern simple Buden, eingebaut in die Fassade der Station. "Was hast du eben gesagt?", schluckt Nalor. Er und Seryna stehen an einer dieser Buden, an einem hohen, runden Tisch. "Das ist unsere erste Verabredung."
"Und du führst mich an einen Imbiss aus."
"Es sind gerade harte Zeiten oder hast du noch versteckte Credits?"
"Nein, aber romantisch ist das nicht, auch wenn das Ambiente seinen Reiz hat."
Nalor beklagt sich, doch er meint es nicht so ernst. "Können wir auf das von eben zurück kommen ... mit den blauen Babys."
"Ich hätte eben langsam gern welche", schmachtet Seryna aufrichtig. "Seit hundert Jahren bin ich in meiner matronalen Phase, habe gearbeitet, war in Schießereien verwickelt und in sonstwas. Allerdings denke ich in letzter Zeit, dass mir was fehlt, etwas von wahrer Bedeutung."
"Du weißt, dass jede normale Person vermutlich längst gegangen wäre?"
"Auf unserem Schiff ist keiner normal", schmunzelt Seryna gelassen und tätschelt Nalors Klauen Rücken. "Und bisher warst du mit der Mutigste. Wir mögen uns doch und ich wollte nur ehrlich sein."
"Natürlich mögen wir uns ... als du mein Gesicht berührt und wieder in Ordnung gebracht hast, war der Schmerz wie verflogen. Nur Kinder ... das kam jetzt wohl einfach unerwartet, überraschender als jeder Schuss."
"Überraschend, mh?", raunt Seryna tadelnd und trinkt einen Schluck von ihrem grünen Drink. "Was denkst du wie ich mich neulich fühlte, als du mir DAS gesagt hast, Herr G von V."
"Pssssst!", hebt Nalor sofort die Hände.
"Hey ihr Zwei", stößt Kysaek auf einmal dazu. Jeden Wortlaut hat sie nicht vernommen. "Genießt ihr den Freigang?"
"Ich für meinen Teil, ja", nickt Seryna. "Nalor ist ein bisschen ins Wanken geraten."
"Eine Seltenheit. Sonst, erschüttert ihn nichts so leicht."
"Zwei Asari gegen mich", seufzt der Schütze, ehe ihm eine Idee kommt. "Moment, Kysaek ist hier. Die Löserin großer Probleme. Ich würde gerne wissen, was sie davon hält."
"Und du hast keine Angst, dass sie als Asari parteiisch ist?", fragt Seryna selbstsicher. Das malt sie sich wohl wirklich aus.
"Kysake hat sogar die Republiken hinter die Kroganer gestellt ... ich vertraue auf ihre Meinung."
"Worum geht es hier denn?", meldet sich die Betroffene zu Wort. "Habt ihr Streit?"
"Nein, nein, keinen echten", schüttelt der Schütze den Kopf und erläutert höflich. "Nun Seryna und ich sind seit längerer Zeit sehr aneinander interessiert und das hier ist unsere erste, richtige Verabredung."
"So lange und erst jetzt?"
"Naja ... Leute erschießen, verwundet werden und sich dann von ihr behandeln lassen, ist auf die Dauer eintönig und alles anderes als romantisch."
"Imbiss Bude", kommentiert die Ärztin neckend. "Und als wir über unsere Wünsche gesprochen haben, habe ich ihm nur gesagt, dass ich langsam gerne Kinder hätte."
Sogar für Kysaek, als Asari, ist dass ein bisschen hart. "Gleich bei eurer ersten Verabredung?"
"Sag ich doch!", meint Nalor siegreich.
"Ich will eben keine Zeit verlieren", verteidigt sich Seryna.
"Asari haben jede Menge Zeit."
"Aber du nicht Nalor", seufzt die Ärztin bekümmert und lässt den Kopf hängen.
"Eh, Seryna?"
"Scheint so, als bedrückt sie etwas", vermutet Kysaek, die sich, wie immer, einfach so in fremde Angelegenheiten einmischt. "Was ist los Seryna? Ich meine, er ist, er ist ... ja wie alt bist du Nalor? Du siehst nicht aus, als wärst du uralt?"
"Bin ich auch nicht. 33 Standardjahre."
"Es geht nicht um sein Alter", öffnet sich die Ärztin. "Sondern um unsere Lage. Er ist so oft unterwegs und kämpft. Jedes Mal, könnte er nicht wiederkommen und so hätte ich etwas, das mich an ihn erinnert und das von ihm weiterlebt."
Kysaek kann das nachvollziehen. "Darum geht es also. Immerhin ein vernünftiger Grund, auch wenn ich ihn verstehen kann."
"Okay", gibt sich Nalor geschlagen. "Wenn man es so sieht, KANN man das bei der ersten Verabredung durchgehen lassen und ... ich hatte keine Ahnung, dass ich dir schon so viel bedeute."
"Ich dir etwa nicht?", schielt Seryna kurz.
"Mehr als ich es ausdrücken könnte."
"Gut gerettet, Herr G von V."
"Jetzt wirst du gemein."
"G? V?", hebt Kysaek die Schultern. Sie kommt nicht mit. "Sind das seine Kosenamen?"
"Du weißt wirklich auch nichts, was?", fragt Seryna erstaunt. "Ich meine, du kennst viele hohe Persönlichkeiten, bist oder warst ein Spectre und hast Zugriff auf nahezu unbegrenzte Informationen, aber du weißt es nicht?"
"Na ich bin sicher gleich weiß ich was auch immer. Was weiß ich nicht?"
Kurz tauscht Seryna mit Nalor Blicke aus und schließlich nickt der Turianer zustimmend, ehe die Ärztin loslegt. "Ich meine, nicht mal ich wusste es bis vor einiger Zeit. Niemand auf dem Schiff tut es und dabei habe ich Zugriff auf die Patienten Akten, aber dort stand bei Nalor immer nur Nalor G V und auf Nachfrage beim Konsulat erfuhr ich, dass seine Akt die Höchste Sicherheitsstufe hat. Der Name blieb mir jedoch verwehrt."
"Was ist er? Auch ein Spectre?"
"Nein, nein. Wie albern. Sein voller Name ist Nalor Garrus Vakarian."
"Nein ist er nicht", erwidert Kysaek direkt ungläubig und überkreuzt ihre Arme. "Falls du auf DEN Vakarian hinaus willst."
"Will ich", beteuert Seryna mit ehrlicher Miene.
"Du willst mir sagen, dass das sein Sohn wäre?"
"Habe ich das gesagt?"
"So verstehe ich das jeden Fall."
"Das ist meint sie aber nicht", mischt sich Nalor ein. Wenn man ihn sich so ansieht, hat er durchaus eine winzig kleine Ähnlichkeit mit DEM Garrus Vakarian. "Meine Mutter ist seine Schwester."
"Nein ist sie nicht", schüttelt Kysaek den Kopf. Nein, das glaubt sie einfach nicht. "
"Warum nicht?"
"Ausgerechnet auf unserem Schiff? Jemand aus der Vakarian Familie? Was kommt als Nächstes? Vorrn ist der heimliche Bruder von Wrex? Madison die verlorene Neffin voin Shepard?"
"Ich bin wer ich bin", antwortet Nalor bekräftigend und trinkt sein Glas aus. "Ich wollte nie dass das Jemand weiß. Ich wollte meinen eigenen Weg gehen und mein Onkel pflegte stets zu sagen: Mach dein Ding, ganz gleich wer du bist - er hat mich dazu ermuntert, aus der turianischen Hierarchie aus zu treten, für das Konsulat."
"Mach dein Ding?"
"Ja, das hat er von Shepard gelernt."
"Keine Sorge Kysaek", sagt Seryna und unterstützt die Aussage weiterhin. "Ich glaubte es erst auch nicht und danach war es mir egal."
"Woah, das ist", prustet Kysaek nach Luft und als die Ärztin einen neuen Drink bekommt, schnappt sich die Asari jenen und kippt ihn runter - das zischt. "Ja, ihr habt recht. Es ist egal ... obwohl das ganz, ganz am Anfang vielleicht hilfreich gewesen wäre, so ein berühmter Onkel."
"Dann wäre es aber nicht mein Ding gewesen", argumentiert Nalor und stützt sich lässig mit dem Ellenbogen auf dem Tisch ab.
"Und keiner mag Abkürzungen", fügt Seryna an, die in ihr leeres Glas schaut. "Dann würde wohl die Hälfte unserer Reise fehlen."
"Richtig, obwohl Onkel Garrus mal gesagt hat, dass er es schade findet, dass ich in der Crew nicht zur Auswahl stehe", erinnert sich Nalor. "Was immer das heißen mag, denn ich bin ja ein Teil der Mannschaft."
Hastig ordert sich Kysaek noch einen Drink, nein sogar zwei und kippt die Gläser in einem Zug ab. "Ha, mir geht es gleich viel besser. Das Zeug ist gut."
"Ja?", hakt Seryna nach. "Wo dann alles geklärt ist - deine Meinung zu Kindern?"
"Sie sind süß und du hast gute Gründe. Ich selbst kann den Drang wegen meiner jungfräulichen Phase nicht nachvollziehen und eigentlich ist das kein Thema für eine erste Verabredung, aber wisst ihr was? Wir könnten schon bald tot sein. Wenn du Seryna also magst Nalor, grabe etwas tiefer und vielleicht ist es ja das, was du auch willst. Wenn es nicht so ist, habt einfach Spaß, denn wir könnten bald tot."
"Eine typisch motivierende Rede von dir", nickt Nalor leicht sarkastisch. Dennoch ist er dem Rat nicht abgeneigt. "Wir werden sehen auf was wir uns einigen, doch der Spaß ist sicher das Grundgerüst."
"Auf jeden Fall", stimmt Seryna zu.
"Und ich bin weg", stiehlt sich Kysaek plump aus der Szene.
Lange geht Kysaek herum und merkt dabei gar nicht, wie sie an die Grenze des Bezirkes kommt und dabei etwas heimliches wahrnimmt, obwohl es ihr gleichzeitig fremd erscheint. "Wo bin ich den jetzt gelandet?", überlegt sie innerlich. Von einem Geländer aus kann sie in ein großes, weitestgehend sauberes Areal schauen, in dem viele eng verzweigte Fertig Häuser stehen, so wie man sie von Kolonien kennt. Außerdem hat man vom Rand des Areals eine gute Aussicht auf die Arme der Citadel und die Asari wird das Gefühl nicht los, dass sie diesen Ort kennt.
"Die neue Leitung kommt dann hier Oben hin", weist eine salarianische Männerstimme an. "Siehst du? Da."
Kysaek wendet sich und sieht einen feinen Anzug, in Begleitung einiger Techniker. Dem Anzugträger hatte sie damals ihre Transportfirma anvertraut. "Leros!"
"Wie?", erwidert der Salarianer überrascht und bleibt stehen. "Oh! Ist das die Möglichkeit! Hallo auch!" Daraufhin breitet er freudig die Arme aus. "Warum hast du denn nicht gesagt dass du kommst. Willkommen, willkommen."
"Mein Aufenthalt war unerwartet und ich hätte nicht gedacht, dass ich dich antreffe."
"Wie könnte ich nicht hier sein?", fragt Leros und dreht eine Hand im Kreis. "Das ist mein zu Hause, meine Wurzeln und eine Oase des Friedens für alle, dank dir. Du hast das alles hier möglich gemacht."
"Dank mir?", stutzt Kysaek, ehe sie langsam zu realiseren beginnt, WO sie ist. Ohne die Container, den Müll und die Atmosphäre der Hoffnungslosigkeit, wirkt ihr altes Flüchtlingsviertel wie eine andere Welt, eine bessere Welt. "Ich habe es gar nicht bemerkt. Hast du das alles gemacht?"
"Wir halten uns Beide eindeutig zu selten auf dem Laufenden, was unserer Arbeit geschuldet ist, aber nein. Nicht nur ich habe das geschaffen. Du, ich und alle die es hier besser haben wollten. Es gibt Arbeit, Sicherheit, Infrastrukturen und der Status Flüchtlinge gilt in ein paar Wochen nicht mehr. Dann wird das ein ganz eigener Bezirk."
"Das sind wirklich tolle Nachrichten. Die Leute haben es sich wirklich verdient, ein wenig mehr Glück zu erfahren."
"Bescheiden, bescheiden", kommt es von der Seite, von einer weiblichen Turianerin. "Kannst du das auch auf Omega machen?"
Kysaek folgt der Stimme und siehe da, es ist Talar. "Nur ein Wunder pro Standard Woche", scherzt die Asari. "Und du? führt dich denn den hier her?"
"Ich habe eine Lieferung für den Bezirk. Ein Reihe Energie- und Extra Net Leitungen."
"Das trifft sich ja gut", meint Leros und weist sein Technik Team an, bevor er selbst seinen Aufgaben nachgeht. "Dann beginnt mit der Installation. Ich erledige die restlichen Formalitäten."
"Und das alles ohne batarianischen Ärger", merkt Kysaek an, als sie sich an ihr erstes Treffen mit Talar erinnert, damals in ihrem Geschäft auf Omega, wo sie von Gangstern bedroht wurde.
"Den hatte ich schon auf dem Weg hier her", erwähnt Talar locker. "Aber dann kam da so ein aufgeweckter, junger Mann. Er hatte eine ganze Gruppe bei sich, so eine Art ... Schutztruppe? Er sagte, sie würden deinem Vorbild folgen und haben sich der Batarianer angenommen, ehe sie fürchterlich verprügelt wurden. Danach haben die Batarianer den jungen Menschen mitgenommen, weil sie ihn an ihre Varren verfüttern wollen."
"Junger Mensch?", horcht Kysaek auf. "Mir nacheifern? Wie heißt er?"
"Ich bin nicht sicher, aber ich glaube seine Freunde riefen beim Verschleppen Jim? John?"
"Joe?"
"Joe! Genau."
Seufzend schüttelt Kysaek den Kopf. "Er lernt es nie. Wo ist das passiert?"
"Ein paar Straßenzüge vor dem Bezirk, in einem der düsteren Wartungsdurchgänge."
"Danke und entschuldige mich", bittet Kysaek, als sie losmarschiert. "Ich muss da wem helfen."
"Als ob das noch jemanden überrascht", erwidert Talar wissend. "Pass auf dich auf."
Dem Ärger wird nachgeeilt, aber von Ärger spürt der Rest des aufgepäppelten Flüchtlingsbezirkes nichts. Vor allem der Handel floriert und während die Geschäfte gut besucht sind, versuchen Hilfs-Mechs und Standverkäufer Aufmerksamkeit zu erregen und eine Frau ganz besonders. "Ich bin es, ja ich!", ruft sie "Kauft meine neueste Biographie! Ich offenbare alles!"
"Du hast schon alles offenbart Lakova", raunt ein kroganischer Waffen Verkäufer und eine Reihe anderer Händler lacht darüber. "Du hat nichts mehr zu zeigen und was von dir lesen will keiner."
"Halt die Klappe!", faucht Janna Lakova, das super Modell oder wohl eher ehemaliges? Ein simpler Stand, keine elegante Kleidung - welcher Star hat so was nötig? "Ich bin Janna, ja die Janna! Holt euch meine Geschichte! Ich kenne all die dreckigen Geheimnisse des Show Business! Pikante Details, die ihr sonst nie erfahren würdet!"
"Du bist wie Blasto", scherzt ein Salarianer neckisch. "Nach 43 Filmen, war für ihn Schluss."
"Diese Person ist noch immer relevant!", klagt Blasto, der auch einen Stand betreibt.
"Ja, relevant. Wisch meinen Fußboden oder du kriegst die zehn Credits nicht."
Im Hintergrund geht Kysaek vorüber und wagt einen kurzen Blick, aber nein, das ist es ihr nicht wert. Das ist pures fremdschämen und sie schleicht sich weiter.
"Ich bin Janna, ich bin Janna! ... ich meine, ich war mal Janna", sagt das abgestürzte Modell geknickt und lässt den Kopf hängen.
Peinlich geht es aber auch für einige Leute her, die Kysaek sehr viel mehr bedeuten. "Hier lang, folgt meiner Stimme", raunt Meryl recht leise. Sie bewegt ihre Füße im Gänsemarsch und ist, wie so oft, nicht ohne ihre Freunde, ihre Poker Runde.
"So wird das nichts!", brummt Ikaros unzufrieden und versucht genau die entgegengesetzte Richtung einzuschlagen, in einer stillen, dunklen Seitengasse. Das ist allerdings ein Problem, denn er, Meryl und Rydo sind mit einem altmodischen Seil umwickelt und gefesselt worden. Hinzu kommt, dass Meryl und Ikaros nur noch ihre Unterwäsche tragen. "Wir müssen uns gegen die Wand drücken, dann kommt das Seil vielleicht hoch genug und ich kann es durchbeißen!"
"Wir wären nicht in dieser Lage, wenn wir bei unserem Spiel geblieben wären!", klagt Rydo mühselig. "Das Seil drückt meinen Anzug so fest ein, dass ich Scheuer Wunden bekommen werde."
"Du bist wenigstens nicht nackt!", meint Meryl schnippisch. "Und wir haben es für die Galaxy getan! Nur deine Augen Zeichen waren durch die Maske so schwer zu deuten."
"Ja, eine große Schwachstelle in unserem Plan, Black Jack Karten zu zählen", räumt Ikaros ein, ohne dass es richtig vorwärts geht. "Wer hätte nur gedacht, dass Vorcha so gut aufpassen. Die müssen aus einem hyper intelligenten Wurf stammen."
"Wenigstens einem barmherzigen Wurf", sagt Rydo, der sich gegen ein Rohr drückt und das Seil daran reibt. "Die hätten Schlimmeres mit uns machen können."
Ähnliche Sorgen treiben Kysaek um, die im hastigen Schnellschritt unterwegs ist, auf einem belebteren Abschnitt. Sie sieht sich zwar sporadisch um, aber sie nimmt nur den Weg vor ihr wirklich wahr. So saust sie auch an der besagten Seitengasse vorbei, zu der die Asri sogar blickt, aber sie reagiert null. Stattdessen legt sie erst noch zehn Meter zurück, ehe sie auf einmal abrupt abstoppt und sich ihre gesamten Gesichtsmuskeln ungläubig zusammenziehen. Sie hebt ihre Hände und macht eine dezenten Rückwärts Gang, bis sie wieder bei der Seitengasse ist, ohne sich zu dem Weg zu drehen. "Soll ich so tun als würde ich das jetzt nicht sehen?", fragt die Asari vorsichtig.
"Bitte wie?", schnauft ein fremder Volus von Rechts. "Oh, du meinst weil ich so verrückt bin meine super teuren Hand Acessoirs von Glimmer, Glämmer und Prunk zu tragen?" Der Volus hat sehr feine Edelstein Aufsätze auf seinem Umwelt Anzug und bemerkt die Gefesselten nicht mal, wohl auch weil Kysaek ihm das Sichtfeld dorthin versperrt und die Asari schaut mehr aus Reaktion als Interesse zu dem kleinen Mann herunter. "Deine Sorge ist gut gemeint, aber keine Angst - niemand legt sich mit dem Neffen des Bruders der Schester an, die den Onkel zweiten Grades aus der Familie von Elkoss Kombine geheiratet hat!"
"... Na da bin ich ja beruhigt."
"Gutes Mädchen. Hier, zehn Credits für deine Herzlichkeit", bedankt sich der Fremde, mit einer Übertragung der Credits und lässt die Asari um einiges reicher stehen.
"Kein Problem", nickt Kysaek und widmet sich nun ganz der Gasse, mit Augenkontakt und Körperdrehung. "Also, wer will mir das erklären? Waren das die Schläger aus der Bar?"
"Ja genau, die waren das", lügt Rydo spielerisch, aber seine Reiberei an dem Rohr bringt gar nichts.
"Warum sagst du das?", fragt Meryl, die sich als Schmächtigste aus dem Seil zu winden versucht, ohne Erfolg.
"Klingt doch besser als das was wirklich passiert ist."
"Stimmt, dann bleiben wir dabei."
"Ihr wisst schon das ich hier stehe?", hakt Kysake nach und kommt näher, während sie nach mehr Ärger Ausschau hält. "Und wo sind Klamotten?"
"Ach was soll´s", raunt Ikaros geschlagen, mit einem Hauch Ironie. "Wir wollten beim Black Jack Credits für die Galaxy gewinnen und haben vielleicht versucht unserem Glück auf die Sprünge zu helfen."
"Ihr habt betrogen."
"Karten Zählen ist nicht illegal oder betrügen. Es zeugt nur von einem wachen Verstand."
"Ja, mag sein, aber Casinos sehen das nicht so gerne und in eurem Fall, haben die das wohl über verdeutlicht klar gestellt."
Meryl schafft es zumindest, sich zu der Asari zu drehen. "Lektion gelernt. Machst du uns jetzt bitte los?"
"Haltet still", nickt Kysaek und benutzt eine Miniatur Version ihres Omni Schwertes, um das Seil zu zerschneiden. "Ich habe aber keine Kleidung bei mir. Wo ist dieses Casino? Ich hole euer Zeug."
"Viel Glück dabei", sagt Rydo unbekümmert. Er ist ja nicht halbnackt, doch er reibt sich die Handgelenke. "Die haben alles vor unseren Augen verbrannt, aber du kannst doch neue kaufen? Hast du nicht eben Credits bekommen, von einem ziemlich protzig aussehenden Volus?"
"Ich hab zehn Credits gekriegt ..."
"Der ist aber geizig. Was hat du denn noch insgesamt?"
"Mit dem Geschenk?", erwidert Kysaek im spöttischen Scherz. "Zehn Credits."
Rydo schaut zurück. "Dumm gelaufen für euch Zwei."
"Nur weil du Quarianer bist", zischt Meryl und seufzt. "Kannst du uns bitte neue Klamotten von der Galaxy besorgen?"
"Ihr meinte ich solle eine todesmutige Infiltration auf unser Schiff, das abgeriegelt ist und unter Quarantäne steht, starten, um euch neue Kleidung zu holen?"
"So in etwa. Das ist doch nichts für dich und es ist für deine Crew."
"Ich könnte auch einfach zum Hotel zurückgehen und dort was holen."
"Das wäre aber ziemlich unspektakulär, für alle."
"Eigentlich muss ich ja dringend jemanden helfen, der wahrscheinlich in höchster Gefahr ist", erwähnt Kysaek, und sie kann sich nicht weiter aufhalten. Stattdessen fällt ihr etwas ein, was schon vorher Anwendung fand. Eine Aktivierung für ihr Omni Tool reicht und sie stellt eine Bild Verbindung mit Dwemo her, den sie am Eingang des Luxus Bezirkes ein Pic signiert hatte. "Störe ich?"
"Ist das die Möglichkeit?!", staunt der kroganische C-Sec Beamte freudig. "Du schon wieder! Sieh mal Rulia, es ist Kysaek!"
Die turianische Wachpartnerin des Kroganers wird von ihm in die Übertragung. "Ja, ich sehe es Dwemo und sie hat sicher einen guten Grund, dich zu kontaktieren. Lässt du jetzt bitte los?"
"Oh, entschuldige", bittet Dwemo und lässt von der Turianerin ab. "Nur woher hast du meine ID?"
"Wir hatten unsere Tools verbunden, schon vergessen?"
"Ah, richtig, richtig. Der Schlüssel zum Erfolg, ist oftmals eine nachvollziehbare Handlung, die keiner in Frage stellt. Zumindest haben wir das während der C-Sec Ausbildung gelernt. Was kann ich für dich tun?"
Wie im Gefängnis des Reviers und an den dortigen Wärter, versucht es Kysaek mit einem Gefallen. "Ein paar meiner Crew Mitglieder hatten Ärger. Nichts erwähnenswertes. Sie haben in einem Casino nur die Falschen beim Karten spielen reinlegen wollen und stehen jetzt halb nackt hier bei mir und sie bräuchten dringend neue Kleidung ... könntest du-"
"Na klar! Sofort!", tönt Dwemo euphorisch los. "Rulia und ich kommen zu euch und danach fordere ich Verstärkungs Einheiten an und wir stürmen diesen Laden!"
"Das ist-"
"Keine Sorge! Die werden nie wieder aufmachen und wir quetschen sie ordentlich aus, damit sie euch alles geben!"
"Darf ich mal?", räuspert sich Rulia und schiebt ihren Kopf ins Bild. "Sie meinte sicher nicht das damit. Wenn wir das nämlich tun, sind wir unsere Jobs los."
"Hör auf deine Partnerin, auch wenn ich dein Angebot zu schätzen weiß. Nur die Kleidung, kein Sturmangriff."
"Was sind wir Kroganer denn, ohne Sturmangriff?", grummelt Dwemo. "Nichtsnutzige Lieferanten?"
Nein, Freunde die kommen, wenn es wirklich drauf ankommt und ihr haltet euch nicht eine Sekunde mit Geschwätz auf. Kroganer tun die Dinge."
"Da spricht sie was aus", stimmt Rulia zu. "Und Kysaek bittet dich, ja dich ihren Leuten zu helfen."
Das alleine genügt, um Dwemo zu überzeugen. "Verdammt, das stimmt", nickt er. "Du bist die beste Partnerin auf dieser schrott Station."
"Und du ein beschützender Dickkopf, auf den man aufpassen muss. Wir peilen deine Position an. Schick uns Masse und wir kommen so schnell es geht."
"Vielen, vielen dank ihr Zwei! Ich weiß das zu schätzen", verabschiedet sich Kysaek. Sie scannt Meryl und Ikaros, bevor sie die Daten weiterleitet. "Jetzt muss ich aber los!"
(Musik aus)
(Musik: Mass Effect 3 Combat Simulator Tier 4 - Citadel DLC Soundtrack)
Knurrend und schnappend wandern mehrere Varren um einen stützenden Stahlträger. Die außerirdischen Tiere haben ihre großen Augen auf einen jungen Mann gerichtet, der hilflos zappelnd an den Träger gebunden worden ist. "Schufte!", raunt Joe Levis, der eine waschechte, leichte Kampf Panzerung trägt, mit einem gewissen K Symbol auf der Brust. "Wartet es nur ab! Ihr werdet noch eure Strafe bekommen!"
"Ist der kaputt?", fragt eine Batarianerin, die sich über die Wange reibt und einen schmutzigen Arbeiter Anzug trägt. "Er hat keine Angst vor den Varren und auerdem sagt er als nur diesen Satz?"
"Um sie herum stehen noch drei männliche Artgenossen, die ähnlich gekleidet sind. "Ich hab mir das irgendwie anders vorgestellt", raunt einer davon.
"Nicht nur du. Wir müssen wohl drastischere Mittel einsetzen und ihm ordentlich den Kopf waschen."
".... mit dem Vernichter?", erwidert einer der Männer unwohl.
Die Batarianerin ist todernst. "Ja, mal sehen was er dazu sagt, WENN er danach noch was sagen kann", meint sie, ehe einer ihrer Begleiter zu einem nahe stehenden Container geht. Der ist wohl eine Art geheime, große Box auf Rädern.
Gerade in diesem Moment, stößt Kysaek heimlich dazu. Sie hat sich fest an eine Wand gepresst und späht um die Ecke. "Ach Joe", seufzt sie und hat schon ihre Hand über dem Pistolengriff an ihrem Gürtel. Sie sieht wie einer der Batarianer in der Box herum krammt, die gewiss Waffen beinhaltet und da sonst noch keiner der Geiselnehmer eine Waffe hat, schreitet sie lauthals um die Ecke. "Okay! Das reicht!"
Das Auftauchen der Asari verschreckt jeden Batarianer und die Varren stellen sich sofort als Rudel auf, bereit den neuen Eindringling anzufallen. "Ich sagte es ja!", bekräftig Joe hoch erfreut. "Hilf mir, Kysaek!"
"Hey, ich dachte, der ist verrückt", zittert einer der männlichen Batarianer. "Der blufft, richtig?"
Einer seiner Freunde ist unschlüssig. "Ich weiß nicht. Ich habe Kysaek ein paar Mal auf Vids gesehen. Die sieht wirklich sehr danach aus."
"Ja, aber was soll die denn ausgerechnet HIER und JETZT machen!?"
"Gerade jetzt werde ich Joe helfen!", sagt die Asari strikt und winkt mit der Pistole zur Seite. "Macht ihn sofort los!"
"Wir sind aber noch nicht fertig mit ihm!", erwidert die Batarianerin erbost und hält die Varren im Zaun. "Erst diese unverschämte Turianerin und dann dieser vorlaute Junge, mit seiner Gang. Wir bringen ihm Manieren bei!"
"Indem ihr ihn an eure Varren verfüttert? Das ist abartig."
"Das war doch nur eine leere Drohung! Er sollte richtig Angst haben, doch ich glaube dafür ist er zu stur und dumm!"
"Das mag stimmen, aber er meinte es gut. Immerhin habt ihr Talar bedrängt."
"Doch nur weil sie uns erst für die Wartung angeheuert und dann den Auftrag plötzlich zurückgezogen hat! Wir wollten zumindest ein paar Credits, für die aufgebrachte Zeit!"
"Wartung?", fragt Kysaek, mit einem forschenden Blick zu dem Gefangenen. "Was sol das heißen?"
(Musik aus)
"Das ist eine Wartungs- und Reinigungsgruppe", erklärt Joe, als wäre es vollkommen normal. "Und sie wollten diese Turianerin zwingen, ihnen Credits fürs Nichtstun zu geben."
"Wir sind angereist!", stampft die Batarianerin auf. "Jede Minute ohne Job, kostet uns Geld!"
"Und trotzdem bedroht man deswegen keine Unschuldigen!"
"Sie hat ihr Wort gebrochen! Auch mündliche Verträge zählen!"
"Ich werde in letzter Zeit dauernd ignoriert", meint Kysaek und wedelt mit ihrer Waffe. "Hallo? Asari mit Waffe steht hier? Und darum geht es hier? Nur eine unbezahlte Rechnung?"
"Nur sagt sich so leicht, wenn man die Heldin von allen ist und alles bekommt", murrt einer der Batarianer. Die Varren haben sich längst beruhigt. "Wir sind leider keine Helden und müssen uns so durchs Leben schlagen."
"Kann sein", antwortet Kysaek, während sie die Lage einschätzt. Die schmutzigen Arbeiter Anzüge und diese Box auf Rädern, an deren Unterseite tatsächlich ein Art Mob Symbol ist, passen zusammen. Die Varren ergeben jedoch keinen Sinn. "Wozu die biestigen Haustiere? Was machen die bei der Wartung?"
"Na es sind die perfekten Ungeziefer Jäger", erklärt die Batarianerin und tätschelt einen der Varren. "Und als Allesfresser, sind sie eine unverzichtbare, nachhaltige Hilfe bei der Müllbeseitigung. Zumindest bis ihre Mägen voll sind."
Varren sind Allesfresser, das fällt Kysaek gerade wieder ein und dennoch, ist ihr witziger Gesichtsausdruck aus Vorbehalt unbezahlbar. "Wer kennt es nicht, die umweltfreundlichen Varren", sagt sie, als sich die vorher aggressiven Tiere ganz zutraulich geben und sich einer sogar auf den Rücken legt. " Ehem könntet ihr Joe jetzt bitte los machen? Ich glaube er hat seine Lektion gelernt."
Kurz sehen sich die Batarianer an, ehe die Frau unter ihnen nickt. "Macht ihn los," ordnet sie an und Joe wird vom Pfeiler geholt. "Und bitte tue uns jetzt nichts, ok?"
"Warum sollte ich das? Ihr habt ihn befreit und ... es war ja schlimmstenfalls ein böser Scherz."
"Kann sein, aber man hört Geschichten über dich. Das ist jetzt glaube ich dieser eine Augenblick, indem du dich entscheidest - Paragon oder Renegade."
"Paragon oder Renegade? Was soll das heißen?"
"Oh, entschuldige", erwidert die Batarianerin. "Die Wörter hat der Translator wohl falsch übersetzt ... egal, du nimmst Option Eins und wir nehmen jetzt die Chance wahr weiter zu ziehen."
"Ich halte euch nicht auf", beteuert Kysaek. Sie hält den Pistolenlauf nach Oben und lässt das leere Magazin klicken. "Ich hatte sowieso keine Munition. Das wurde uns alles abgenommen."
"Also gab es hier keine Wahl? Wow, das ist mal was Neues."
"Ich hätte da ja noch meine Biotiken oder Fäuste ... wer braucht schon Waffen, um Gewalt auszuüben?"
"Man spürt den Kroganer in eurer Crew", behauptet die Batarianerin, als sie und ihre Männer mit ihrem Reinigungswagen und den Varren gehen.
Aufgeregt und peinlich berührt, tritt Joe auf den Plan. "Das war wie immer unglaublich!", freut er sich. "Kein einziger Schuss und du hast gleich mehrere Konflikte gelöst"
"Mehrere?", raunt Kysaek fragend und verschränkt ihre Arme über dem Kopf.
"Du hast den Streit zwischen der Wartungscrew und dieser Turianerin beigelegt, die Batarianer zum Guten bekehrt und mich gerettet!"
"Ob das beigelegt ist, bezweifele ich und die waren nie böse, sondern nur sauer. Ein großer Unterschied und dich gerettet ... Joe, WAS machst du denn schon wieder?"
"Deinen Rat befolgen!", verteidigt sich der junge Fan, aber man spürt dass ihn der Tadel trifft. "Du kannst doch nicht alleine die Galaxie retten! Es gibt einfach so viel zu tun und ich und meine Leute, folgen deinem Beispiel!"
"Ihr wurdet von Reinigungskräften verprügelt ... was wenn das richtige Ganoven gewesen wären? Dann wärst du jetzt tot!"
"Aber es wäre nicht umsonst gewesen!"
"Du hast meinen Rat falsch aufgefasst ...", meint Kysaek sachte. So sehr sie sich versucht zu erinnern, aber dieses Kapitel ist einfach schon zu lange her, als sie den Fan das letzte Mal getroffen hat.
Joe seufzt. "Ich will doch nur so sein wie du.Ich weiß dass du viel durchmachen musstest, aber einmal, ja nur einmal wäre ich gerne ein Held, jemand über den die Leute sprechen und ihn bewundern. Ich würde so gerne ein Abenteuer wie deines erleben, dabei einen Haufen neuer Freunde aus jeder Spezies finden und mit meinem Schiff frei durch unsere Galaxie reisen."
Kysaek will gerade den Finger zum nächsten Tadel heben, doch da spürt sie es ganz klar - das Gefühl von damals, als alles seinen anfang genommen hatte: Einmal die große Nummer sein, reich, berühmt, Heldin, Schurkin. So viele Wünsche die sie einst hatte, in ihrem relativ normalen Leben und Dinge, die sie erst anders sieht, jetzt wo sie sie erlebt hat. Wer träumt nicht davon mehr zu sein, bis man die Realität erlebt. "Ich sage dir was - wenn du mir versprichst, dass du so was nie wieder tust, sondern erst mal dein Leben normal lebst, verspreche ich dir, dass du einen Tag mit meiner Crew verbringen darfst."
"EINEN GANZEN TAG?!!!, flippt Joe aus. "WIRKLICH?!!!"
"Klar", erwidert Kysaek lässig. "Wir werden hier noch eine Weile auf der Citadel sein, wegen bürokratischen Unsinn. ICh gebe dir Bescheid, wenn du vorbeisehen kannst."
Jedweder Gedanke an Abenteuer und anderen, gefährlichen Dingen sind wie weggeblasen. "Ich, einen ganzen Tag bei der Crew der Galaxy, mitten im Getümmel - jetzt werden mich alle anderen Fans hassen."
"Irgendwer hat es immer auf einen abgesehen", schmunzelt Kysaek wissend. "Mach einfahc keinen Blödsinn mehr, ja?"
VERSPROCHEN! TAUSEND MAL, VERSPROCHEN!"
"Dann haben wir einen Deal."
The Dark Knight
Es gibt einfach nichts zu tun, wirklich gar nichts. Kysaek hatte irgendwie mehr Ärger erwartet, in so einem Viertel, in dem sie zur Zeit haust. Beschwören wollte die Asari natürlich nichts und sie ist froh darum, dass sich die Zeiten womöglich doch ändern und selbst ein solches Viertel, am Grunde der Citadel, sehr friedlich und geordnet sein kann. Das ändert jedoch nichts daran, dass ihr ein wenig - langweilig - ist. Keine große Gefahr, kein Ärger, keinerlei Probleme zu lösen. Da muss sie sich innerlich fragen. "Bin ich nach solchen Dingen süchtig geworden?" Ein klares Kopfschütteln signalisiert ein Nein. Es ist einfach die gewordene Gewohnheit ihres Abenteuers, ihr Drang anderen zu Helfen, aber ob das nicht auch auf Süchtige zutreffen würde, die Suche nach dem nächsten "Schuss"? Denn das macht die Asari - sie verlässt ihren Bezirk und fährt mit einer Magnetbahn ans Ende des Citadel Armes, in dem sie gerade heimisch ist.
Es ist ein Bezirk, der vornehmlich aus Industrie Anlagen, Verladedocks, Anlegemöglichkeiten für Schiffe besteht. Hier bekommt Kysaek gleich ein ganz anderes, ungutes, aber auch heimisches Gefühl. Ja, die Gefahr liegt in der Luft und an dieser und jener Ecke, stehen schon suspekte Gestalten und Mitglieder von Banden, die ihre Waffen an den Gurten und in den Händen tragen. Der Ärger kann also nicht weit sein oder lange auf sich warten lassen und hierfür hat sich die Asari auch ein wenig Munition besorgt, denn alles andere wäre ja wahnsinnig, so ganz ohne Waffe.
"Hilfe! So helft mir doch!", ruft eine verzweifelte Männerstimme. "Es sind zu viele!"
Das ist genau worauf Kysaek spekuliert hat, denn die Schlechten werden nie ganz vergehen und sie sind nicht weit, also rennt die Asari so schnell sie kann. Ihr Weg führt sie dabei an einem leeren Schiffsdock entlang, das wie eine Treppe mit drei großen Stufen, breiten Flächen aufgebaut ist. Jene führt nach Unten, so dass Kysaek nicht nur die restlichen Arme der Citadel sehen kann, sondern auch nahe am Rand ist, am tiefen Abgrund, zum freien Fall ins Weltall und manche ihrer Sprünge und rutsch Einlagen auf Geländern sind ziemlich waghalsig, nur für dieses eine Einschreiten. Am Ort der nun verstummten Quelle angekommen, breitet sich jedoch plötzliche Enttäuschung aus. "Was ist passiert?!", erkundigt sich die Asari. Vor ihr sitzt ein Turianer auf dem Boden, mit winzigen Blessuren und rissen in der Kleidung und um ihn herum, liegen gleich sechs K.O. geschlagene, entwaffnete Gestalten.
"Es ging alles so furchtbar schnell!", sagt der Turianer, noch leicht geschockt. "Sie wollten mich ausrauben, ich hatte keine Chance und im nächsten Moment kam da dieser Nebel!"
"Nebel?"
Der Turianer rappelt sich auf und wird richtig theatralisch. "Ja, es machte Klick und plötzlich waren wir in Rauch eingehüllt und ich hörte nur noch schmerzendes Stöhnen und dumpfe Schläge und als der Rauch weg war, waren alle Räuber am Boden. Als hätte sie das Schicksal selbst niedergestreckt."
"Das hört sich verrückt an", erwidert Kysaek, die nach Anhalts Spuren sucht. Für sie hört sich das nach einer Rauchgranate an, aber die Asari erblickt nichts was darauf passen würde. "Irgendwer muss das gewesen sein."
"Der V-Man!", stößt eine salarianische Dockarbeiterin dazu. "Es war der V-Man! Ich hab ihn über einige Container springen sehen!"
"V-Man? Wer ist der V-Man?"
Für die Salarianerin ist dieses Unwissen unbegreiflich. "Du fragst wer der V-Man ist?! Der Rächer der Unschuldigen! Der Schatten der Gerechtigkeit, der überall in der Galaxie auftaucht, wo das Böse zuschlägt!"
Trocken raunt Kysaek. "Und wo war der all die Jahre? Nie von ihm gehört."
"Ich schon", behauptet der Turianer. "Ich dachte aber der Varrenman wäre eine erfundene Geschichte, fast wie ein Blockbuster Streifen auf Vid. War das wirklich er?"
"Sein Aussehen war unverkennbar!", beschwört die Salarianerin hartnäckig. "Und er ist wieder da! Jetzt werden sich die Verbrecher in ihre Löcher zurückziehen, doch wie ein Varren, wird der V-Man auch dort seinen Weg finden und den Abfall beseitigen!"
"Ich werde dann wohl nicht mehr gebraucht", meint Kysaek und sie ist wirklich nur eine Nebenhandlung für die Zivilisten, die sich auf den V-Man eingeschossen haben. Außerdem muss die Asari keine Gefahr mehr bannen, also verabschiedet sie sich. "Passt trotzdem auf euch auf."
Varrenman, was für ein Unsinn. Mehr denkt sich Kysaek dazu nicht. Andererseits hat sie schon Verrückteres erlebt, wie etwa auf Trident, als sie eine Armee von Reaper Kreaturen benutzt hat, um PGI zu bekämpfen. Süße, süße Ironie. und verrückt.
"Wohin des Weges, Knackarsch?", raunt eine tiefe Männerstimme von der Seite. Ein Kroganer und ein Turianer wagen sich aus dem Schutz einer dunklen Ecke und sie sind bewaffnet. "Es ist ziemlich unklug, hier alleine herum zu wandern ... insbesondere für eine so zarte Asari."
"Da hat mein Freund recht," pflichtet der Turianer bei. "Besser wir geben dir - Deckung -."
"Macht ihr mich gerade unterirdisch schlecht an oder wollt ihr Schutzgeld erpressen?", erwidert Kysaek unbeeindruckt. "So ganz erkenne ich das nämlich nicht."
"Warum nicht beides?", fragt der Kroganer erfreut und winkt die Blaue näher heran. "Das kann einfach sein oder nicht. Du wählst."
"Das ist nichts Neues. Ich wähle immer und es zählen nur meine Optionen ...", sagt Kysaek selbstsicher, die ihre Hand schon über dem Pistolengriff hat.
"Denk nicht mal dran", warnt der Turianer und lädt seine Schrotflinte. "Ich hab keine Skrupel dein hübsches Gesicht zu zerfetzen."
"Gäbe es für jedes - denk nicht mal dran - eine Credit für mich, könnte ich mir bald ein schönes Essen leisten."
"Dann die harte Tour."
"Nur für euch", tönt eine mechanische verzerrte Stimme auf, die trotzdem als männlich zu identifizieren ist.
Hastig schnell die Läufe der Waffen in jene Richtung, zu einem schattigen Plätzchen, in dessen Dunkelheit die Umrisse einer Silhouette zu erkennen sind. "Was bist du den für ein Spanner?!", keift der Kroganer. "Komm raus aus deinem Versteckt."
"Niemand sagt einem Varren, was er zu tun hat", kontert die stimme und ähnlich eines Varren, erstrahlen zwei große, rote Augen in der Dunkelheit. Dann geht alles fast schon zu schnell, für normale Augen, als hätte der Varrenman unnatürliche Kräfte. Zu Kysaeks Glück, ist sie dank des Serums alles andere als normal und kann einigermaßen folgen.
Blitzschnell kommt die Gestalt aus dem Schatten geschliffen, als würde er auf Rollen über den Boden gleiten und dann springt er auch noch mehrere Meter üebr die Köpfe aller, als wäre das nichts. Eine Begegnung der wirklich anderen Art, denn die Panzerung hat durchaus Ähnlichkeiten mit einem Varren. Zumindest die äußere, nachtschwarze Schicht. Mit zwei geschickten Griffen, entwaffnet der V-Man die Räuber und schlägt den Kroganer so hart, dass der kurz von den Füßen abhebt. Den Turianer, schockt er einfach, mit einer Mondsichel Pistole. "Eure Beute sind die Unschuldigen. Meine die Schuldigen", sagt er düster. Sein Mund ist das Einzige, was nicht von der Panzerung verhüllt ist. "Zeit für euer Urteil."
"Ich reiß dich in Stücke!", ruft der Kroganer und stürmt vorwärts. Allerdings wird er von dem V-Man beworfen, mit einer modernen Bola Variante, metallenen Haken, die sich um die schwer fälligen Füße der Echse wickeln und den Brocken direkt vor den Füßen des Varren zu Fall bringen. Einen Mondsichel Schuss später, ist auch der Kroganer aus dem Spiel.
"Muss ich mir Sorgen machen?", fragt Kysaek misstrauisch. Der Helm ihres Retters ist wie das aufgerissene Maul eines Varren, mit zwei langen Zähnen, die von Oben kommen und neben den Augen bis zu den Mundwinkel verlaufen und während die äußere Panzerung dick und schwarz ist, ist die Innenseite eher leicht, geschmeidig und rot gräulich. Generell absolutes High Tech Equipment. "Was bist du denn für ein Verrückter?"
Gelassen und still verharrend, erwidert der V-Man. "Eine Asari, alleine, um diese Zeit bei den Docks und ich bin verrückt. Das nächste Mal hast du vielleicht nicht so viel Glück. Unterschätze den Abschaum nie."
"Ich hab schon schlimmeres überstanden."
"Selbst eine Kysaek ist nicht unbesiegbar."
"Du kennst mich?"
"Wer nicht?"
"Von dir kann ich das nicht behaupten."
Der V-Man bleibt äußert ruhig, aber dennoch tritt eine dezente, unverständliche Ruhepause vor seinem nächsten Satz ein. Das war ein kleienr Seitenhieb für ihn. "... ... so viel habe ich auch schon herausgefunden, aber danke für die äußerst präzise Beobachtung."
"Warum habe ich noch nie von dir gehört?"
"Das ist unwichtig", meint der V-Man zuerst, aber irgendwie kann er das Folgende nicht herunterschlucken, bei dem eine Note Sarkasmus mitschwingt. "Aber vielleicht ist dein Gehör beeinträchtigt oder du solltest mehr lesen. Ich bin dein Retter, nicht dein Lehrer, auch wenn du denn ganz eindeutig gut gebrauchen könntest."
"Sekunde", erwidert Kysaek und verengt die Augen. Irgendwie ist es ein bisschen aus dem Blauen heraus geraten, aber die gekränkte Art und die Mondsichel Pistole des V-Man. "Wolfgang?!" Ihre Äußerung wird mit einem langem Schweigen beantwortet, zunächst.
"Meide dunkle und unsichere Gegenden", rät der V-Man, als er sich in den Schatten zurückziehen will und was macht die Asari? Sie tritt ihm gegen das eine Bein, das auch bei Schaefer verstaucht gewesen ist. "Au verdammt! Jesus Christus?!"
Für Kysaek ist es nun klar. "Jetzt hab ich dich erwischt! Du bist der... das klingt so lächerlich. Du bist der V-Man? Was ist das für eine Nummer?"
"Und deine Nummer?! Auf mein schlechtes Bein?!"
"Eben konntest du springen, wie ein Husk auf Steroiden. So schlimm kann es nicht sein."
"Die Panzerung hilft mir, aber sie macht nicht unverwundbar!", brummt Wolfgang und schüttelt das Bein. "Und woher wusstest du?! Jahre der Geheimhaltung du du rätst einfach drauf los?!"
"Ein bisschen", erklärt Kysaek ein wenig schadenfroh. "Aber du hast es mir sehr, sehr leicht gemacht. Erst die Art wie du eben reagierst, aber die Mondsichel Pistole war zu Offensichtlich... du hast mal gesagt sie sei ein Prototyp, den du entwickelt und gebaut hast."
"Da hörst du dieses eine Mal zu, wenn ich dich nicht akribisch darauf anstoße?"
"Keine Ausreden, lenk nicht ab - was soll das alles?"
"Besprechen wir das in der Varren höhle", sagt Wolfgang und führt die sprachlose Asari im Schatten und durch - geheime Winkel -, wie den Keeper Tunneln, zu einem gut versteckten Ort.
In der - Varren Höhle - hebt Kysaek den Kopf an. "Und ich wollte schon fragen, ob das noch komischer werden kann ...", meint sie durchaus verblüfft. Die sogenannte Höhle ist ein in sich geschlossener Raum und bietet zwar nicht viel Platz, aber außer auf der Galaxy oder im Tempel der Ersten, hat Kysaek selten so viel Bling Bling und Technik gesehen und es gibt nur eine Frage, eine einzige Frage, die jetzt wichtig ist. "Warum müssen wir in einem billigen Hotel übernachten?"
Wolfgang nennt den bekannten Grund. "Weil wir gerade arm sind?"
"Und du kannst dir das hier WIE leisten? Wer braucht so viele Terminals? Oder mehrere Panzerungen, mit verschiedenem Design und Farbe? Verkauf eine Ausrüstung davon und wir müssen keine Angst mehr haben, dass Gema unter unseren Betten hervorkommen."
"Ich kann mir das leisten, weil ich ... vermögend bin."
"Wie sehr?"
"Lass es mich so sagen - ich bin kein Skarg Peeks, aber ich bin auch nicht du, so wie du aktuell bist. Wenn man ein Patent hat und die Produktionsrechte verkauft und dazu für jeden Verkauf einige Credits bekommt, ist man nicht arm und ich hab viele Patente."
Kysaek ist durchaus enttäuscht. "Und da ist dir nie in den Sinn gekommen, unsere Missionen zu unterstützen? Wir hatten es auch so schon schwer genug."
"Ich dachte daran, aber ich war erst kurz dabei und war unschlüssig über alles und jeden und auf einmal hatten wir ein mehrere hunderte Millionen Credits teures Schiff, eine Crew, Ausrüstung und du hast alles andere besorgt ... außerdem lösen Credits keine Probleme. Das waren wir, mehrfach. ob arm oder reich."
"Sehr klangvoll und wahr oder du bist einfach nur geizig. Ich meine, wir hausen jetzt ganz Unten."
"Ja, natürlich. Jetzt komme ich ja auch nicht an meine Credits ran. Hallo? Alles ist beschlagnahmt, auch meine Sachen und das was hier ist, habe ich schon lange und das brauche ich, wenn das Verbrechen ruft."
"Ok, stimmt ... aber die Leute meinten der Varrenman taucht nur alle paar Jahre auf und das überall? Wie machst du das? Und wer kümmert sich in der Zwischenzeit um all das?"
"Mein Butler, Almech."
"Almech?
"Ich wurde gerufen", tönt die elektrische Stimme eines modifzierten LOKI-Mechs auf. Er ist kein Hyper-Mech, doch seine Form und Panzerung ist geschmeidiger und eleganter, versehen mit einer höflichen Attitüde. "Zu Diensten, Master Schaefer."
"Das ist Almech, mein treuer Helfer."
"Klar ist der treu, er ist ja sicher darauf programmiert", meint Kysaek abschätzend, aber Almech wirkt nicht als stelle er eine Gefahr da.
"Eine korrekte Angabe", merkt der LOKI-Mech an. "Ich reise von Welt zu Welt und verwalte die Varren Höhlen von Master Schaefer, so dass sie allzeit bereit sind, wenn er sich dem Verbrechen widmet. Zuletzt war er vor vier Standardjahren und 211 Tagen auf der Citadel, in dieser Höhle."
"Almech ist so detailliert und akkurat. So wie es sein sollte", sagt Schaefer. "Ohne ihn hätte ich schon längst damit aufgehört."
"Er ist also wie du?"
"Das wollte ich damit implizieren, ja."
"Und seit wann verprügelst du Ganoven? Und wie kommt man auf so was, auf eine so spezielle Art?"
"Es fing als Feldtest an", erzählt Schaefer nostalgisch und aufrichtig. Es klingt sinnig. "Ich habe den ersten Prototyp dieser Panzerung ausprobiert und da stieß ich auf einen Überfall. Das waren richtige Schufte und Dummschwätzer dazu. Sie zu verprügeln hat Spaß gemacht und die Turianerin die ich rettete, sagte ich sähe aus wie ein Varren. Der Rest ist Geschichte."
"Es hat dir Spaß gemacht? Das sind deine Motive?"
"So ist es doch am Besten - tue was du liebst und ich kann idiotische Halunken verprügeln oder hast du einen tiefsinnigen Grund für das hier erwartet? Etwa die Rache für den Tod meiner Eltern?"
Das ist wie mit Kysaeks Reise. "Ich habe aufgehört nach tiefsinnigen Gründen zu suchen und wenn es Rache für tote Eltern wäre, wäre die halbe Galaxie so unterwegs."
"Was mich zum Wichtigsten bringt", horcht Schaefer auf. Er nimmt seinen Helm ab und gibt ihn Almech, der ihn in einer Vitrine verstaut. "Sag das bitte keinem und ich meine wirklich keinem. Nicht mal Shalei, auch wenn sie sich mit Masken auskennt."
"DAS glaubt mir sowieso keiner. "
"Was wiederum perfekt wäre, denn weißt du", merkt Schaefer ungewöhnlich nett an. Er macht sich einen Kaffee und schwingt den metallenen Becher ein bisschen. "Wir teilen jetzt ein Geheimnis, du und ich und du tust gerne Gutes und ich suche schon lange, lange nach einem Partner."
"...einem ... Partner?", wiederholt Kysaek langsam und ihr schwant nichts Gutes. "Darf ich das verstehen als-"
"Mein Helfer, der Sidekick, ein Team das Verbrechen bekämpft."
Das nimmt die Asari nicht für voll. "Und wer bin ich dann? Varrengirl?"
"Ich dachte eher an so was wie, wie, Blaue Rose von Illium."
"Das hab ich schon mal irgendwo gehört ... wo war das nur? Und wirklich? Eine Rose?"
"Die haben Dornen und nein, das hast du noch nie gehört. Das ist meine Erfindung."
"Schmeichelhaft, aber nein danke. Ehe ich so einen Anzug anziehe ... und ich die Nebenrolle? Darüber sind wir lange hinaus."
"Dein Egoismus steht dir also im Weg?"
"Was soll ich sagen? Ich lasse mich lenken, aber nicht in diese Richtung."
"Echt bedauerlich und das meine ich ehrlich", meint Schaefer bedauernd. "Ich sage das nicht oft, aber ich schätze dich und hätte dir das zugetraut."
Kysaek nickt. "Und ich weiß wie genial du bist. Das hätte bestimmt funktioniert."
"Natürlich hätte es das, es war ja mein Plan."
"Wolfgang?
"Ja?"
"Ab hier kannst du es nur noch vermasseln. Der perfekte Zeitpunkt für meinen Abgang."
"Na gut ... du hast Recht ..."
Welch süße, süße Worte aus dem Mund des Wissenschaftlers für Kysaek. "Ich hab mich geirrt - jetzt ist es perfekt."
Trendsetterin
(Musik: Mass Effect Citadel Soundtrack - Dressed 4 Success)
"Triff mich an der zwanzigsten Straße, im Shin Akiba Bezirk", liest Kysaek erneut in der Nachricht, die ihr Shalei auf das Omni Tool geschickt hat. Allerdings ist es gar nicht so leicht, der Aufforderung nach zu kommen, denn der Bezirk hat so viele Wege und so viele ablenkende, flackernde Lichtspiele- und verrückte Werbeschriftzüge, die die Reize der Asari richtig überspannen, Es gibt viele, ehe ungewöhnlich gestaltete Mechs. Sie sind farbenfroh, vor allem in Pink oder Hellgrün und ihre Gesichter formen seltsame, fröhliche Fratzen, aus zugeknifenen Augen, mit lächelnden Strich Mündern. "Konichiwa!", sagen die Mechs besonders oft und verbeugen sich zigfach. Ein abgedrehter Ort, an dem es mit der Zeit auch nicht nackter Haut mangelt, vom Mensch bis zum ... Elcor?
"Was hat sie hier nur vor?", raunt Kysaek vor sich her. Warum soll Shalei an so einem Ort sein? Einen Ort den die Asari endlich findet. "Na endlich, die zwanzigste Straße." Ihr Ziel ist ein riesiges Schaufenster, ein Laden, der - Rogue and Vogue - Fotografie heißt und wenigstens nicht ganz so abgedreht erscheint, wie der Rest des Bezirkes. Nur einen Tick zu knallbunt.
Hinter dem schmalen Empfangs Tisch im Laden steht eine Asari, schmächtig, mit hell lilaner Haut und ganz klar noch nicht über jungfräuliche Phase hinaus. "Wir sind für Heute schon voll besetzt", sagt sie lässig und Kaugummi? kauend. Ihr Ton passt zu ihrem Outfit: Knappe Shorts, eine Bauch freie Weste, mehrere Ketten, die von ihren Haar Knorpeln herabhängen und extra Tattoos von fremdartigen Schriftzügen, die eine frische, orange Farbe haben.
"Besetzt? Ich will nirgendwo mitmachen", antwortet Kysaek. "Eine Freundin hat mir eine Nachricht geschickt, dass ich herkommen soll. Sie heißt Shalei."
"Ah, die von Studio Zwei. Quarianer sind wirklich schwer zu kriegen, weil die auf ihre Heimatwelt fixiert sind und die kleine war richtig begeistert, als wir sie gefragt haben."
"Gefragt haben? Wegen was?", hakt Kysaek nach, mit einem hochgezogenen Augenpaar.
"Sieh es dir selbst an, ich hab zu tun", redet sich die Empfangsdame raus und liest offenkundig ein Pad, in dem der neueste Klatsch aus der Prominenten Welt zu finden ist.
"Und schon wieder muss ich wohl wen retten", seufzt Kysaek für sich und geht durch die einzige Tür, die nach Hinten führt. Der Laden ist größer, als er von Außen erschienen hat, aber wenigstens ist alles ordentlich gekennzeichnet, als Studio, von Tür Eins bis Sechs und überall steht über dem Rahmen - Aufnahmen im Gang -. Beinahe hält das Kysaek auf, weil sie keine Technikerin ist und Studio Zwei verschlossen ist. Allerdings kommt ihr diese Art von Tür nicht geläufig vor. "Mh, sieht ja fast Antik aus", überlegt sie laut, wobei Antik nicht wirklich Antik heißt. Eher ein veraltetes Modell, von vor ihrer Geburt und das bringt sie auf eine Idee, ein altes Gerücht viel mehr. Vom nächsten Tisch nimmt sie sich eine Energiezelle, die sie mit ihrem Omni Tool zu Gel verarbeitet und das wird einfach auf die Tür geschmiert - die Pforte wird entriegelt. "Ich dachte immer das sei ein Witz, mit dem man Leute veralbert", staunt Kysaek, als das wirklich klappt. Einbrecher müssen es früher ja richtig leicht gehabt haben.
"Oh ja, ja, das ist es!", hallt es freudig von einer salarianischen Männerstimme und immer wieder gibt es einen flüchtigen, grellen Lichtblitz. in gut abgeblendeten Umgebung, mit einer Leinwand, mehreren Schirmen und ausreichendem Licht, schießt ein modischer Salarianer immer wieder Fotos. Dazu benutzt er drei ferngesteuerte Kamera Drohnen. "Du bist ein Natur Talent!"
Das Ziel jeder Fotografie ist keine andere als Shalei selbst, die ziemlich gekonnt vor der Leinwand posiert. Da macht sich das Attenttäer Training wohl richtig bezahlt. "Ich bin immer noch ein wenig nervös."
"Ja, ja, das ist ja gerade die Magie! Du hast den perfekten Körper, bewegst dich gut, aber man spürt förmlich die Unschuld!"
"Okay, wie wäre es so?`", fragt die Quarianerin und streckt ihre Arme in einem weiten Stand und mit abgeflachten Händen zu jeder Seite, während sie ihr "Gesicht" im Profil zeigt.
"Oww das könnte der Schnappschuss des Tages werden! Du bist bist eine Göttin der Anzüge!"
Kysaek beobachtet das Schauspiel und hält sich schweigend im Hintergrund. Unentdeckt bleib die Asari jedoch nicht lange. "Oh!", erschrickt Shalei durchaus und hört auf zu posieren. "Da bist du ja!"
"Huh?! Was ist nun?!", empört sich der Fotograf. "Wir waren gerade so gut dabei!"
"Bitte entschuldige!", erwidert Shalei und eilt zu Kysaek. "Schön das du gekommen bist."
"Hach, es nützt nichts. Zehn Minuten Pause", gibt sich der Salarianer geschlagen.
"Du freust dich wohl als Einzige", stellt Kysaek fest und schaut dem dramaturgischen Abgang des Fotografen nach.
"Er ist Künstler, die sind nur schwer zu verstehen."
"Aber du schaffst das anscheinend? Er mag dich und die Frage ist, wieso?", erkundigt sich Kysaek, wobei ein dünner Hauch von Eifersucht mitschwingt. "Wofür sind die Fotos?"
"Für eine Werbekampagne, das ist wirklich aufregend und keine Sorge. Er ist ein Profi."
"Sind sie das nicht alle?"
"Außerdem hat er keinen Sexualtrieb."
"Punkt für dich", gesteht Kysaek, obwohl sie noch immer nicht ganz versteht. "also bist du gerade eine Art Modell?"
"Ja! Das ist total aufregend. Er hatte sich in einem nahen Bezirk verirrt und wollte mich nur nach dem Weg fragen und sofort fing er an zu schwärmen, dass er endlich fündig geworden ist. Ich muss ja sagen, dass das erst ziemlich verrückt war und ich dachte, dass er einen Scherz macht, aber was soll ich sagen? Er war hartnäckig, fast so wie du es sein kannst."
"Er hatte also genügend Punkte, was sein Charisma ausmacht?"
"Eher Ruf", kontert Shalei und zeigt auf ihren eigenen Arm. "Ich hab ihn im ExtraNet gesucht. Er ist eine kleine Berühmtheit auf der Citadel und unter uns? ... Als Jugendliche war das ein Tagtraum von mir. Einmal die Trends setzen, das Neueste vom Neuesten präsentieren. Ich liebe Mode."
"Tust du?"
"Na sieh mich doch mal an!", verlangt Shalei freudig. "So was hatte noch keine Quarianerin vor mir!"
Es ist schwer, verflucht schwer, für Kysaek. Auf den ersten, zweiten und dritten Blick bemerkt sie keinerlei Veränderungen an dem Umwelt Anzug ihrer Geliebten, die bald unruhig wird. "Ehem, ja, ja, da", nickt die Asari schließlich. Sie deutet auf verzierte Nähte, bei denen sie sich fast sicher ist, dass sie die noch nie am Anzug der Attentäterin gesehen hat. "Tolle Muster und da!" An der Maske, findet Kysaek Accessoires. Sie machen vor allem die Ränder weniger kantig, runden sie ab und glitzern schwach, genauso wie eine extra Fassung auf der Maske, die das Glas wie ein Bild einrahmt. Quarianische Mode halt.
"Und hier! Diese Bänder!", sagt Shalei und dreht sich. Ja auf ihrem Rücken überkreuzen sich Engels weiße Bänder.
"Für den Kampf aber nicht so praktisch. Das wirkt fast wie ein Zielkreuz."
"Dann musst du mich eben doppelt gut beschützen", flirtet die Quarianerin ungemein froh und ergreift die Hände der Asari. Das hier macht ihr wirklich viel Spaß.
"Die beste Art von Deckung geben", antwortet Kysaek nicht weniger keck. "Und bis dahin, genieße ich es dir beim Posieren zu zu sehen. Du bewegst dich wirklich gut."
"Und das eigentlich eher in den Schatten und jetzt stehe ich im grellen Licht."
"Okay, okay", kündigt sich der Fotograf wieder an. Er ist wieder gut gelaunt. "Ich glaube die Pause war nötig, aber lassen wir den Fluss nicht zu lange unterbrochen sein. Ich spüre gute Schwingungen."
"Ich bin bereit zu schwimmen", sagt Shalei, als sie sich von ihrer Geliebten löst und vor die Leinwand stellt, wo sie ihre Hände hinter der Kapuze verschränkt. "Wie ist das?"
"Ahhh, fast perfekt, aber weißt du was? Ich glaube wir sollten noch die grünen Armreife mit ins Spiel nehmen."
"Die aus meiner Garderobe? Gern doch! Ich hole sie schnell!"
"Lass mich das machen", bietet Kysaek an und spielt mit. "Der Fluss darf nicht wieder unterbrochen werden."
"Absolut!", stimmt der Salarianer zu. "Das wäre sehr nett von dir. Die Garderobe von Shalei ist gleich den Gang hoch, nach Studio Sechs."
"Bin sofort wieder da", nickt die Asari und setzt sich sachte in den Laufschritt.
Die Garderobe ist eine von vielen, aber der Rest ist gerade besetzt und nur in der einen offenen, finden sich mehrere Umwelt Anzüge für Quarianer. Einige sind ganz nett und recht schlicht, aber andere sind äußerst exotisch. Da ist zum Beispiel ein gold getüpfelter Anzug, an dessen Rücken Schärpen hängen, die mit den Handgelenken verbunden sind und von Schulter zu Schulter geht ein roter Halbkreis, während auf dem Kopf Zacken sind, wie von einer Krone. Oder ein Anzug auf der Kleiderstange. Er ist blau und rot, aber die Farben sind wie Kleckse auf dem Material verteilt, was mehr schrullig als modisch wirkt. Einem Clown würdig.
"Ah, das müssen sie sein", raunt Kysaek vor sich her. Auf dem einzigen Spiegeltisch liegt ein paar spiralförmige, grüne Armreife aus flexiblen Metall und auf deren Oberflächen sind saphirblaue Steine in gleichmäßigem Abstand eingearbeitet. "Ich war nie besonderes modisch." Eine Selbsterkenntnis, die für Kysaek leicht von den Lippen geht, genauso wie ihr Gang zurück. Zumindest bis sie an einer Tür Halt machen muss.
"Ich brauche fünf Liter mehr!", tönt es von einer Frauenstimme, als die Tür einer Garderobe aufgeht, aus der ein Vorcha rennt und ihm folgen weitere Worte der Frau. "Nein, mach Sieben draus!"
"Diese Person kann nie genug haben", klingt eine zweite Stimme auf. Ganz klar die eines Hanars. "Diese Art der Vids sind anstrengend und nicht alle Körper erzeugen genug Nässe."
"Wir regeln das schon. Es wird für alles gesorgt."
Kysaek fragt sich worum es geht. Körper und Nässe, aber so sehr interessiert es sie dann auch nicht und sie schaut nicht mal hinein, als sie an der Tür vorbei geht.
"Mit wem hat diese Person Heute das Vergnügen?", fragt der Hanar.
"Die Quarianerin aus Studio Zwei", erwähnt die Frau. Sie klingt ziemlich reif und lässt Kysaek obendrein direkt wieder stehen bleiben, versteckt neben der Tür. "Sie soll recht unerfahren sein."
"Dann braucht diese Person wohl mehr als Sieben Liter Gleitgel. Quarianer und ihre Umwelt Anzüge sind sehr trickreich und schwer auszuziehen. Es könnte mehrere Versuche brauchen, wenn sie so unerfahren ist und bis wir die besten Position gefunden haben. Diese Person macht nur erotische Video Spiele, von höchster Qualität."
Kysaeks Augen weiten sich enorm und sie greift sich an den Kopf - erotische Spiele?! Gleitgel?! Ausziehen?! Tentakeln?! Die Asari ist gerade zwischen einem biotischen Sturmangriff und stiller Frustration hin und her gerissen. Ihre rechte Faust glüht schon vor Energie.
"Ich weiß, du bist der gefragte Star", sagt die Frauenstimme. "Komm, jetzt die andere Tentakel. Ich will sie schön einreiben."
"Diese Person kann ihre sexuelle Erfahrung mit Quarianerinnen an allen Tentakeln abzählen. Das wird aufregend. Eine Seltenheit. Es passt zum Titel des zwölften Teils - Sinnliche Stricke 11: Mysterien des Weltalls."
Nein, nicht mit Kysaek, aber sie kann nicht einfach Leute angreifen. Nicht schon wieder. Allerdings presst sie ihre Lippen zusammen und ist sogar etwas betrübt. Man hat Shalei eindeutig geködert, für etwas Unanständiges und das muss die Asari ihr jetzt beibringen.
"Ich finde jetzt sollten wir sitzende Posen versuchen!", meint der salarianische Fotograf. "Oder vielleicht etwas im Liegen? Was denkst du?"
"Ich kann auch im Liegen arbeiten", scherzt Shalei und geht auf die Knie, in einen weiten Spagat und den Rücken gut durchdrückend. "Oder so?"
"Wo warst du nur mein Leben lang?!"
"Im Hintergrund", antwortet die Quarianeirn, ehe sie den Rücken aufrichtet. "Ah, da bist du ja."
Kysaek ist wieder da und versucht gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Sie kann nicht ohne weiteres mit den Neuigkeiten heraus platzen. "Ja, bin ich, mit den Armreifen", sagt sie unschuldig und hebt die beiden Accessoires. "Die werden sich fest um dich wickeln. Eh ich meine dich gut schmieren, ach quatsch .. die sind hübsch."
Die Attentäterin wäre keine Attentäterin, wenn sie nicht sofort merken würde, das was los ist. "Alles in Ordnung? Du wirkst so angespannt?"
"Ich? Nein, nein, nein, nein ... neeeein. Ich, ja ich, bin einfach verblüfft. Ich hab gerade ein wunderschönes Foto Set gesehen. Hätte nicht gedacht dass mich das so beeindruckt."
"Das stimmt", nickt der Fotograf. "Du meinst sicher das Se von Sur'Kesh. Schöne Wälder, schöne Flüsse. Atemberaubend."
"Ja ... das hat mir wirklich den Atem geraubt."
Damit ist Shalei nicht zufrieden. "Dir raubt so schnell nichts den Atem - was ist los?"
"Die Sache ist", hadert Kysaek. Wie sagt sie es nur? Nichts raubt ihr so schnell den Atemn, aber das hier ist was ganz anderes, als ihre sonstigen Kämpfe und da fällt ihr die Ausrede rein. "Wir müssen sofort los! Vorrn hat von einer wilden Schießerei im nächsten Bezirk berichtet!"
"Und das sagst du erst jetzt?!", springt Shalei aus dem Sitzen auf. Ja, für sie klingt das ganz plausibel. "Dieser Kroganer kommt auch nie zur Ruhe!"
"Ja, genau! Schnell, schnell! Komm!"
"Was?!", fragt der Fotograf. "Aber unsere Session! Der Fluss!"
"Tut mir leid", entschuldigt sich die Attentäterin ehrlich. "Aber ein Freund braucht uns und wenn wir ihm nicht helfen, fließt bald ein ganz anderer Fluss!"
"Und wie gleich was fließt!", behauptet Kysaek. "Komm schon!" Die Asari lässt die Armreife fallen und rennt drauf los, dicht gefolgt von Shalei. Kein versautes Spiel heute.
"Ich hätte es wissen müssen!", regt sich der Fotograf auf und deaktiviert alle Drohnen. "Diese Crew muss sich überall einmischen, aber das hätte die Fotos und die Geschichte ja so unbeschreiblich gut gemacht, so interessant!"
Typisch langsam für die Spezies der Hanar, kommt jener von vorher an die Tür. Sein wabbeliger Körper und die straffen Tentakeln schimmern, als hätte man ihn ordentlich eingeölt. "Verzeihung, aber diese Person ist jetzt bereit."
"Bereit?, fragt der Salarianer unwissend. "Bereit wofür? Mein quarianischens Supermodell ist gerade abgehauen."
"Ist sie das? Und wie vollführen wir nun die Dreharbeiten für das neue Video Spiel, Sinnliche Stricke 11: Mysterien des Weltalls?"
Das erzürnt den Fotografen. "Was? Damit habe ich nichts zu tun! Mit derlei Schund gebe ich mich nicht ab!"
"Aber dieser Person wurde gesagt, seine quarianische Partnerin wäre in Studio Zwei."
"Was? Nein!", lehnt der Fotograf strikt ab und zeigt auf den Hanar. "Nur mein Kollege Boz in Studio Vier macht diese obszönen Spiele und er hat eine Asari in einen quarianischen Anzug gesteckt!"
Der Hanar ist einsichtig und ist im Begriff zu gehen. "Oh, verzeih die Verwechslung. Diese Person wird dich nicht weiter belästigen."
Dem frustrierten Künstler hilft das wenig, der die Fotos von Shalei durchgeht. "So schön, so geheimnisvoll!", klagt er vor sich her. "Sie wäre der nächste Megastar der Citadel, nein, der gesamten Galaxie geworden."
Der Fisch stinkt
"Es nervt, es nervt mich so unendlich", schnauft Comander Aurox, während er über den abgesperrten Markt am Präsidiums Ring läuft. "Als hätte ich nicht besseres zu tun, verstehst du?"
"Total", sagt Kysaek, obwohl sie ein wenig verwundert ist. "Aber warum hast du mich nun angefordert?"
Der Kroganer hat nicht vergessen. "Du hast damals die verschwunden Kinder aufgespürt und die Viren verseuchte Mech Fabrik gesäubert. Außerdem hast du mich bei deiner Flucht nicht umgebracht und deswegen respektiere ich dich und möchte, dass du dir das ansiehst."
"Du respektierst mich", wiederholt Kysaek nachdenklich, aber der Schluss ist für sie glasklar. "Du hast doch nur keine Lust darauf, diesen Fall zu lösen. Das hast du eben selbst gesagt."
"Ja, erwischt", gesteht Aurox gleichgültig, als er neben einem Berg stinkender Fische steht. Die quellen aus zersprengten Kisten, die von einem ramponierten Transporter stammen. Glasklare Sabotage. "Ich habe Banden die sich und Unbeteiligte abknallen, Drogensüchtige, Schmuggler, Einbrecher und schlimmeres zu bekämpfen. Das Amt für Umwelt- und Lebensmittelkontrolle kann mir also die Schuppen runterrutschen und davon ab, hast du wiederum gerade sicher nichts besseres zu tun?"
"Du nutzt schamlos meine prekäre Lage aus?"
"War das ein ja?"
"... ich sehe es mir an, aber ich verspreche nichts."
"Gut, gut und du bist nicht alleine. Ich habe bereits einen eifrigen Ermittler an Bord, der schon eine heiße Spur zu haben scheint."
"Und wozu soll ich dann mitmachen?"
Aurox winkt ab und verschwindet. "Nennen wir es Lückenfüller."
"So tief bin ich also gesunken?"
"Tief?!", donnert die Stimme von Vorrn auf, als er um die Ecke des Transporters kommt. "Das hier ist ein großer Skandal. Schau dir nur diese Verschwendung von Fisch an!"
Schwer ist die Schlussfolgerung, bei der sie ihre Nase zuhält, für Kysaek nicht. "Ich nehme an, du bist der eifrige Ermittler?"
"Ja und ich brauche dich nicht!", lehnt Vorrn ab. "Ich bin schon weit gekommen und habe zwei fähige Hilfen."
"Fähige Hilfen? Du hast noch nie so gut über jemanden gesprochen, also müssen es Kroganer sein."
"Erraten. Angetreten, ihr Zwei!"
Zwei kroganische C-Sicherheitsbeamte kommen auf Vorrns Kommando hinter einem der unbesetzten Fischstände hervor. Keiner von Beiden ist ein vertrautes Gesicht, aber sie teilen die Fisch Passion ihrer Anführer. "Wie zuvor, wir können die Herkunft nicht ermitteln.", raunt einer.
Sein Partner fügt an. "Der See, ich sage es euch, der See."
"Hörst du nach fast 40 Jahren endlich mal damit auf? Der Hausmeister sagt es dir jede Woche, seit diesen 40 Jahren - keine Fische im See. Wenn es dich für jetzt beruhigt, frag ihn doch wieder", meint der entnervte Partner.
Der alte, turianische Hausmeister des Präsidiums Ringes ist vor Ort. Er sieht sich die Schäden an und seufzt gequält. "Ich habe es gehört- kein Fisch, nie, nicht nein", stellt er klar und programmiert einiges LOKI-Mechs darauf, mit den Aufräum Arbeiten zu beginnen. "Lass mich endlich damit in Ruhe."
"Aber das viele Wasser..."
"Ruhe jetzt!", erhebt Vorrn die Stimme und lässt eine Hand durch den Fisch Haufen gleiten. "Mir ist egal wo er herkommt, aber das inzwischen Anschläge verübt werden, die unschuldigen Fisch vernichten ... das geht zu weit. Wir folgen dem Plan."
"Und der lautet wie?", fragt Kysaek, als offensichtliche Nebenhandlung, obwohl sie munter rät. "Schießen und schlagen oder schlagen und schießen??"
"Wir gehen zum Fischmarkt in den unteren Bezirken des Präsidiums Ringes und stellen ein paar Verkäufer zu Rede. Ein Informant hat mir gesagt, dass die hinter dem Anschlag hier stecken könnten."
So einfach kann es sein? Kysaek gefällt das richtig. "Direkt mit der Lösung zum Ziel? Ich bin dabei."
(Musik: Mass Effect Wards(Missing Track) )
Einige Ebenen und Aufzüge weiter Unten, ist es nicht so belebt und viele Kunden gibt es derzeit nicht, die am Fischmarkt sind. Am strengen Geruch, der in der Luft liegt, ändert das aber nichts. Fische von überall, aus jedem Ozean jeder Heimatwelt jeder Spezies und von sonst wo her und manche Fische sehen so blöd aus, dass man meinen könnte, der Evolution wären die Ideen ausgegangen.
"Ist das klug, so ganz alleine?", fragt Kysaek, denn die zwei Kroganer von C-Sicherheit, halten sich ein Stück vom Markt entfernt auf, als Rückendeckung. Außerdem soll die Asari als Hostess dienen. "Und seit wann müssen wir wieder auf alte Tricks zurückgreifen, mit mir als käufliches Stück Fleisch in der Rolle?"
"Hat früher funktioniert und ich finde es witzig", gesteht Vorrn ohne Mitgefühl. Er läuft ganz normal, als wäre er ein Kunde, über den Markt. Manche sehen zu ihm, manche nicht. Niemand scheint etwas zu vermuten und an einem der Stände, wo es direkt fertig gebratenen Fisch gibt, der offenbar aus einem offenen Holzfass stammt, nimmt er mit Kysaek Platz.
Der Koch und Verkäufer des Standes kommt zu ihnen, ein Hanar. "Willkommen, liebe Gäste", grüßt er verhalten. "Diese Person würde gerne eure Bestellung aufnehmen und ist bereit, euch die leckersten Raritäten zu kochen."
"Hört sich gut an", erwidert Vorrb. Der Kroganer breitet seine Hände auf dem Tisch aus und zeigt sich von seiner rauen Seite. "Gibt es dazu auch Informationen?"
"Natürlich. Diese Person kann euch alle Details zur Zubereitung und Herkunft nennen, bis auf einige, geheime Schritte, sonst findet man mein Essen bald überall."
"Ja, was für eine absolut dämlich Antwort. Ich bin nicht an Rezepten interessiert oder wieso mein Fressen so gut schmeckt. Mich interessiert aber, wenn einer guten Fisch verschwendet und in die Luft jagt. Was davon gehört?"
Der Hanar reagiert abweisend. "Diese Person ist ein Meister Koch und lässt sich nicht beleidigen. Außerdem hat sie nichts mit solchen Dingen zu tun, auch wenn diese durchaus gerechtfertigt sind."
"Gerechtfertigt, mh?", hakt Vorrn nach und bewegt seinen Mund permanent. Er würde wohl gerne Fisch essen, während Kysaek Notiz von einigen Leuten nimmt, die sich halbwegs unauffällig um den Stand versammeln. Vorrn tut dasselbe, doch was interessiert ihn so was schon? "Ich mach dir einen Vorschlag - du macht uns jetzt zwei Portionen Fisch und ich werde darüber nachdenken, dir nicht alle Tentakeln einzeln rauszureißen."
"Könnt ihr überhaupt bezahlen?!"
"Nicht einen verdammten Credit haben wir."
"Diese Person ist kein Wohltäter!", klagt der Hanar und fuchtelt mit zwei Tentakeln erbost herum. "Die Zeiten sind für dne Fisch markt schon hart genug, wegen der Überschwemmung von Fisch Massen! Keine Credits, kein Fische."
"Nicht so schnell Meisterkoch", meint ein Mensch mittleren Alters, schwarz bärtig und halber Glatze. Er setzt sich mit einem Trinkbecher einfach gegenüber von Vorrn und Kysaek hin. "Ich bezahl die Runde, wenn unser großer Freund mir seine Freundin für eine Stunde überlässt." Schmierig hebt der Mann die Augenbrauen, wohingegen die Asari nur gelangweilt ihren Kopf auf ihrer Faust abstützt. "Das ist ziemlich fair, oder?"
Überlegt Vorrn wirklich, ob er das Angebot annimmt? Denn seine Augen und sein Mund sprechen eindeutig ja. Zumindest bis er wieder direkter wird. "Ich sag dir was - ich glaube ich nehme gleich drei Portionen oder jeden verdammten Fisch, nur für mich und zertrümmere davor deine Knochen."
"Tust du das?", raunt der Mensch und schaut dezent zu dem Rest der Gestalten. "Das brichst jemanden die Knochen, für Fisch?"
"Irgendwer wird sich gleich was brechen und ich werde mir jeden verdammten Fisch nehmen, den es hier gibt", droht Vorrn offen und gleichzeitig beherrscht. Der Ärger liegt in der Luft und es braucht nur einen, der ihn entfesselt.
Der Part gebührt Kysaek. Sie schnappt sich den Becher des Mannes und donnert ihn gegen dessen Schädel. Vorrn reißt sich hoch und wirft gleich den ganzen Tisch um und auf den Mann. Die lauernden Gestalten kommen sofort angerannt und die Asari stürzt sich mit einem Tackle vorneweg in einen Turianer. Der kroganische Krieger teilt gleich zwei brutale Schellen gegen seine menschlichen Angreifer aus, während ein Batarianer mit einem gezückten Küchenmesser auf ihn zuhält. Vorrn entreißt dem Messerstecher die Klinge jedoch spielend und ringt ihn auf die Knie.
"Bitte, töte mich nicht!", fleht der Batarianer.
Der Kroganer hält ihm das Messer genau vor die Augen. "Aurox sagte, ich darf niemanden töten", erwähnt Vorrn beiläufig und der Mann unter ihm atmet erleichtert aus. Darauf klatsch Vorrn dessen Hand gegen den umgeworfenen Tisch und nagelt die Gliedmaße mit der Klinge dort fest, worauf der Batarianer gepresst stöhnt. "Und bleib da", schnauft Vorrn.
Auch Kysaek ist weiter fleißig dabei und schleudert Asari von sich, ehe sie einen Vorcha niederschlägt, was schon das Ende der Rangelei bedeutet. "Was jetzt?", fragt sie.
"Wie geplant - nach der Schlägerei, kommen die Antworten", sagt Vorrn und schaut sich um. Ja wo ist denn der Hanar Koch hin? Es ist nichts zu sehen, bis auf das auf einmal geschlossene Holzfass. "Ich mag ja normal keine Überraschungen, aber ich frage mich was sich in Fass Nummer Eins befindet."
"Wieso Fass Eins? Es gibt nur das eine."
"Das war doch nur für den Hanar. Er soll wissen, dass ich weiß, wo er ist."
"Wie wäre es dann mit einer originelleren Methode? Pass auf", sagt Kysaek und lehnt sich an das Fass. Sie klopft höflich auf den Deckel. "Jemand zu Hause?" Sie hört allerdings keinen Ton aus dem Inneren.
Vorrn schüttelt den Kopf. "Ziemlich fruchtlos. Ich zeige dir, wie man so was macht." Auch der Kroganer stellt sich auf der anderen Seite an das Fass und legt beide Hände an das runde Holz. Er geht leicht in die Knie, ehe er das Fass plötzlich, unter angestrengten Atmen, in die Höhe hebt und vor seiner Front balanciert, gefolgt von einem drangsalierenden Schütteln. "Magisches Fass, sag mir die Antwort - WER HAT DEN TRANSPORTER IN DIE LUFT GEJAGT?!" Vorrn knurrt laut und wirft das Fass nach der Frage gegen den Stand, wo es zerberstet.
Das ganze Wasser, samt Fisch und dem darin verstecken Hanar, wird auf dem Boden verteilt. "Bitte, Gnade", fleht die hilflose Qualle. "Diese Person und ihre verbündeten mussten das tun! Der Markt wird mit Fisch aus fragwürdigen Quellen überschwemmt! Die Preise fallen! Wir verlieren unsere Arbeit!"
"Die Antwort gefällt mir, magisches Fass. Jetzt habe ich aber nichts mehr zum Schütteln, also hast du nur einen Versuch, bevor ich dich zertrete - was für fragwürdige Quellen? Woher kommt der Fisch?"
"Wirklich?", kommentiert Kysaek. "Das interessiert dich?"
"Darum geht es ja. Das wollen die Behörden wissen."
"Und der Anschlag?"
"Ein guter Tag, in einer Galaxie wo viel Krieg herrscht. Die kleine Bombe interessiert die nicht."
"Ah, wieder Bürokratie. Explosionen auf der Skala einteilen, mit, aber Fisch aus unbekannter Zucht hat dennoch Vorrang."
"Der See!", beteuert der Hanar. So nass und ohne auf seinen Tentakeln zu stehen, ist er nichts weiter, als ein wabbeliges Stück Fleisch. "Wir glauben die Fische kommen aus dem See."
Nun tauchen die beiden Kroganer von C-Sec auf. "Im See sind keine Fische", raunt der Ungläubige, von beiden. "Das ist ein Mythos, der sich hartnäckig hält."
"Oder der sich endlich bestätigt", fügt sein Partner hoffnungsvoll an. "Das macht doch Sinn. Wir konnten keine Spuren finden, weil wir an der offensichtlichsten Quelle nicht gesucht haben."
"Alte Geschichten sollte man nicht ständig wieder aufwärmen", seufzt der Rationale. "Wie wäre es stattdessen mit was Neuem? Wie etwa - wohin führt der Keeper Tunnel -?"
"Das kennen doch alle auch schon. Ich wäre eher für - wie sehen Turianer unter der Platte aus -?"
"Wir kennen die Antwort un es ist zu brutal. Da kriegt uns der Sergeant wieder nur dran, wenn die Gewalt überhand nimmt. Aktivisten lauern an jeder Ecke und beobachten unsere Schritte."
"Mhhh."
Weder Kysaek noch Vorrn haben es bisher für nötig befunden, den spannenden Dialog zu unterbrechen. Als es aber ruhig wird, schaut der Kroganer zum dem Tintenfisch. "Der See also?"
"Ja, ja!", beschwört der Hanar verzweifelt. "Diese Person ist sich sicher. Der See ist die Antwort."
"Hoffe ich für dich", erwidert Vorrn und schenkt seiner Asari Partnerin ein gruseliges, kroganisches Lächeln voller Zähne. "Siehst du? Das magische Fass weiß alles."
"Okay, okay, der war wirklich gut", gibt Kysaek geschlagen und respektvoll zu. "Schauen wir uns den See an."
Auf dem Präsidiums Ring ist es gesellig und jeder kümmert sich um seinen Kram. Bürokraten und Diplomaten machen ihre Pausen auf Bänken oder essen an den Außentischen von Restaurants, C-Sec Beamte laufen gelassen ihre Patrouillen und der Sky Car Verkehr fliegt geordnet und schnell unter dem künstlichen Mittags Himmel entlang.
"Ich seh keine Fische",meint Kysaek, als sie am Rand einer Plattform steht und sich weit über die Brüstung beugt. Die beiden C-Sec kroganer sind nicht mehr bei ihr, da sie einen anderen Punkt untersuchen sollten. "Du?"
"Sehen? Nein", schüttelt Vorrn den Kopf, ehe er laut Luft in seine Nase zieht. "Aber, ja ... er ist schwach, doch der Geruch ist da und das ist kein Drell oder Hanar. Eindeutig, mhh, batarianische Teufelsstecher. Die haben so eine würzige Note."
"Kein Wunder, dass du mit dem Geruchssinn Kopfgeldjäger warst. Keine Chance auf Flucht."
"Mhrrr, Ruhe, ich rieche, ich rieche ... da Vorne!", sagt Vorrn und zeigt mitten auf den See. Der Fleck ist jedoch ruhig und von Fisch keine Spur.
"Sicher?"
"Oh ja, ganz klar Teufelsstecher."
"Wie riechst du das, wenn der unter Wasser ist?"
"Bessere Frage - wie konnte ich dich damals in der Söldner Bar aufspüren, im Gegensatz zu einem Multibillionen Credit Konzern?"
Sachte kratzt sich Kysaek an ihrer Nase. "Hast du etwa an Sachen aus meiner Wohnung geschnüffelt?"
"Nein, aber in der Bar gibt es guten Fisch."
"Von wegen."
"Die reine Wahrheit. Der Fisch hat dich verraten."
"Die Geschichte stinkt gewaltig .. genauso wie es hier stinkt", raunt Kysaek und wedelt die Luft von sich. "Sehr herb."
"Ja, da!", sagt Vorrn erneut und dieses Mal schwimmt ein grüner, mehr äugiger Fisch, mit einem Dutzend spitzer Fühler nahe am Rand Die Gelegenheit für den Kroganer, um dem Tier einen Sender auf die Haut zu donnern und es gleichzeitig zu verjagen. "Schwimm, schwimm du kleiner Verräter."
Kysaek überprüft das Signal auf ihrem Omni Tool. "Er verschwindet in einer Röhre, die zu den Wasser Versorungs- und Keeper Tunneln führt. Woah, da kriege ich noch ein paar Biosignale, aus dem Wasser."
"Ehehehe, Sehen wir uns das an", sagt Vorrn und sendet eine Nachricht an seine Assistenten. "Wir sind auf was gestoßen. Gebt einen Zwischenbericht ab und besorgt Verstärkung. Folgt dann einfach meinem Signal."
(Musik aus)
Ohne die Lichter der Omni Tools geht nichts mehr, so dunkel ist es in den Abwässer Tunneln unter dem Präsidium. Alle paar Meter kommt zwar eine Lampe an der Decke, aber deren Helligkeit ist ziemlich mäßig. Dafür ist der Ort ziemlich sauber und offensichtlich von dem Abwassersystem getrennt.
"Da, noch einer", sagt Vorrn leise, denn im Wasser kommen immer wieder neue Fische ans die Oberfläche.
"Der Koch hat die Wahrheit gesagt, aber wie kann das sein?", fragt Kysaek. "Ich dachte jede Form von Tier auf der Citadel ist auf den Zoo und seltene Ausnahmen in der hausinterne Haltung beschränkt. Alles andere wird doch von den Keepern eingesammelt und entsorgt."
"Keine Ahnung, aber wenn das stimmt, dann muss jemand dahinter stecken. Keeper sind eigentlich unmöglich zu manipulieren."
Schritt für Schritt wird dem markierten Teufelsstecher gefolgt, bis er seine Verfolger in eine moderne Zisterne führt, wo es zumindest hell genug ist, damit die verräterischen Lichtstrahlen der Omni Tools nicht mehr benötigt werden.
"Wer ist das?", raunt Kysaek sachte und schleicht neben eine Säule. Irgendwer steht im Zentrum der Zisterne, deren Flächen als Lagerplatz für Unmengen von Kisten dienen, die auf dem zerstörten Transporter waren.
"Kein Keeper", erwidert Vorrn und späht langsam über die Brüstung.
"Haben wir das Problem immer noch nicht im Griff?!", fragt eine unterhallte Stimme. Sie kommt von einem alten Turianer, der halb im Schatten steht und nicht so gut zu sehen ist.
"Eigentlich schon", erwidert ein Salarianer. Er trägt die technische Uniform des Citadel Wartungsdienstes. "Trotzdem schlüpfen einige Fische durch die Gitter, das bleibt nicht aus Wir sollten uns im Moment aber besser um den Anschlag Sorgen machen. Die hiesigen Fischhändler werden richtig wütend."
"Sollen sie doch", meint der Turianer, der nun ins Licht tritt - es ist der Hausmeister! "Nach all den Jahren, habe ich meine Rente endlich gesichert und werde den Fischmarkt auf der Citadel kontrollieren. All das ungenutzte Wasser, nur für die Zierde. Ich nutze es für mich!"
In ihrer Deckung, raunt Kysaek leise. "Der Hausmeister ... so viel zum Thema Keeper kontrollieren", sagt sie einschätzend. "Der kennt sich hier Bestens aus und ist Teil des Systems. Perfekte Voraussetzungen."
"Gleich nicht mehr!", knurrt Vorrn und macht es kroganisch. Ein gewaltiger Sprung von der Plattform und leichte Dellen im metallenen Boden später, zieht er mit dem entstehenden Krach alles Interesse auf sich. "Schluss mit dem Fisch Geschäft!"
"Wer bist du denn?!", erschreckt sich der Hausmeister.
Sein Gehilfe rennt sofort weg. "Ich wusste das geht schief!"
"Du Feigling!"
"Das ist illegal!", sagt Kysaek und tut es dem Kroganer gleich. Sie springt, aber sie unterschätzt diese Kunst. Das Aufkommen tut ziemlich weh und die Asari fällt um und hält sich den Knöchel. "Ahhh, wieso? Dieses Super Soldaten Serum ist nutzlos."
Vorrn steht zum Kampf bereit, ohne seiner Partnerin auch nur eine Sekunde Mitleid oder Augenmerk zu schenken. "Wenn ich die Geschichte später erzähle, schneide ich dich komplett raus", meint er und stampft los, ein paar Treppenstufen hoch.
"Du machst mir meinen Traum kaputt!", flucht der wehrlose Hausmeister. "Ich wusste, ich hätte mir Söldner holen sollen!"
"Und dann was? Die hätten wir weg geschossen, wie wir es mit allen Narren tun", sagt Vorrn selbtsicher, obgleich er sich korrigiert, nachdem er die aufstehende Kysaek wieder umfallen sieht. "Wie ich es mit jedem Narr tue. Du bist verhaftet."
Für den Gesetzesbrecher, gibt es keinen Ausweg und die Omni Handschellen surren, als er abgeführt wird. Aurox und die angeforderte Verstärkung sind da. "Ein Punkt weniger, auf meiner Liste der Zeitverschwendung"; nickt der Commander von C-Sec zufrieden. "Gute Arbeit."
"Natürlich, schließlich hat es ein Kroganer getan", antwortet Vorrn, der sich hier Unten ein kleines Feuer mit einer KIste gemacht hat und darüber Fisch brät.
Das Highlight ist allerdings ein anderes. "Ich wusste es!", frohlockt der stets strenggläubige C-Sec Kroganer. "Es gibt Fische im See!"
"Unfassbar", ächzt der zuvor widerspenstige Partner. "Du weißt schon, dass das aber nur so ist, weil der Hausmeister wegen DIR auf die Idee gekommen ist?"
"Ausrede. Er wurde schon immer von den Leuten gefragt, nicht nur von mir."
"Nur du hast so sehr beharrt, da kam es ihm. Die optimale Gelegenheit, um den Fischmarkt zu kontrollieren und Unmengen von Credits zu machen."
"Nässt euch nicht ein deswegen!", brummt Aurox,d er die übrigen Beamten abzieht. "Sichert die Spuren und gebt mir später einen Bericht. Wir sind hier fertig."
Ein guter Tag, ein ruhiger Tag, eine selten einfache Aufgabe für Kysaek. "Ich überlege gerade ernsthaft, ob ich mich in irgendwann bei C-Sicherheit bewerben soll." Die Worte der Asari bleiben allerdings irgendwie ungehört, was sie stutzig macht. "Hey, hört mir wer - was macht ihr da?!"
Vorrn und die zwei kroganischen C-Sec Beamten, verladen die Kisten auf einen großen Hoover Lift. "Unser Anteil", sagt der Krieger. "Willst du auch was?"
"Ihr stehlt Beweismittel?"
"Es sind mehr als genug da oder willst du uns verpfeifen?"
"An wen?", hebt Kysaek desinteressiert die Schultern. So wichtig ist ihr das nicht. "Die Umweltbehörde hat den Fisch vom Markt und Aurox ist froh das los zu sein. Ich hatte nur das Gefühl ... nun, dass du einen guten C-Sec Beamten abgibst."
"Ja", raunt Vorrn argwöhnisch. "Was hast du noch so für Tagträume?"
"Meine Nase ist voll von Fisch Gestank. Das hat mein Urteilsvermögen getrübt."
"Merk dir den für die Zukunft, wenn eine Sache mal wieder daneben geht."
Reich und Herzlich
Es ist harte Arbeit, die roten Plüschen an Seloks Handgelenk und dem Kragen zu richten. "Nicht so fest ziehen!", murrt er eine menschliche Frau an.
Sie ist ein junges Ding, gerade so im Erwachsenen Alter. "Das war keine Absicht, aber die müssen richtig hervorstehen und da muss ich ziehen.""
"Pass einfach besser auf. Ich will dass dieser Moment für alle Ewigkeit perfekt ist", atmet der sonst so zähe Batarianer angespannt aus. Über seinem fehlenden Auge trägt er eine schwarze, goldbestickte Klappe und den dazu passenden, hochkarätigen, wenn auch modisch aus einem anderen Jahrhundert stammenden Anzug.
"Okay, okay, wir drehen in fünf Minuten!", kündigt ein Turianer von einem hohen Regie Stuhl aus an, während er eine Menge Bühnenarbeiter koordiniert. Er ist wohl der Regisseur. "Wir brauchen noch ein paar Weinflaschen mehr auf dem Tisch, aber macht einige halb leer und die Gläser dafür teilweise voll. Andere ganz voll und dann kippt den Wein aus, damit sie benutzt aussehen. Details, Details, Details und bitte, kann mal jemand schauen, ob Talia D'Keery sich endlich wieder beruhigt hat? Wir brauchen sie dringend, für diese besondere spezial Episode!" Zwischen drinnen trinkt der Mann ein Glas Wasser und schluckt Kopfschmerztabletten. "Dieser Stress."
Allmählich ist er Dreh bereit, der gut aufgelegt Selok, bis es kurz blitzt und er blinzelt Da hat wer ein Foto von ihm gemacht. "Oh, das ist zu gut", geifert Kysaek hämisch. "Warte nur, bis die Anderen das sehen."
"Die werden vor Neid erblassen! Das wird meine Sternstunde!"
"In einer billigen Seifenoper?"
"Das kann nur jemand sagen, der nicht von Anfang an dabei ist. Wenn du die Geschichte hinter allem kennst, würdest du das nicht so einfach sagen!"
Kysaek würde sich diese Art von Unterhaltung nie antun, denn die Geschichte dieser Serie ist so simpel und wiederholt sich ständig, nur mit anderen Leuten. Dennoch weiß die Asari, wie viel Selok daran liegt, also nickt sie. "Gut möglich. Vielleicht gewinnt die Serie durch deinen Auftritt genug Reiz, so dass ich in Erwägung ziehen würde, sie mir mal anzusehen."
"Nie hast du vernünftigere Worte ausgesprochen."
"Und meine Rede vor den Soldaten des Konsulats, als sie sich fast gegenseitig zerfleischt haben?"
"Das war eine Ablenkung. Du hast den Zorn aller von sich selbst und rein auf Neo Cerberus gelenkt. Vernünftig wäre es gewesen, wenn du einen Frieden ohne weiteren Krieg gemacht hättest."
"So was passiert nur in Filmen, wie Garrus Finale der Citadel Trilogie."
"Du weißt, dass das mit den Geth und Quarianern wirklich so war?"
"Hab ich was anderes gesagt? Konzentriere dich lieber auf deinen Auftritt", meint Kysaek, als die Lichter am Set intensiver und darum herum schwächer werden.
"Zwei Minuten, alle auf ihre Plätze!", weist der Regisseur an, während er das Set aus verschiedenen Winkeln ins Auge nimmt, wie ein Prof. Seine Finger bilden ein Rahmen Maß und erfassen auch Kysaek. "Ja ist das denn die Möglichkeit?! Das Original!"
"Was?", horcht die Asari auf und sieht mit ihrem Steuermann zum Turianer.
"Ja, kein Zweifel! Die wirklich echte Kysaek! Du hast es ja doch geschafft, Selok! Ich dachte sie wäre zu beschäftigt?!"
"Ja eh, das habe ich wohl?", erwidert der Batarianer selten unsicher und reibt sich den Hinterkopf. "Sie konnte doch das Angebot des größten aller Regisseure nicht ablehnen."
"Das sagte ich dir doch!"
Die Asari geht mit ihren Augen alles ab, von Selok, zum Set, zum Turianer und nochmal zurück. Ist es das was sie denkt, worum es gerade geht? Mitspielen? "... ich glaube ich wäre ungeeignet", sagt Kysaek, um sich aus der Nummer auszuziehen. "Selok hat mir die Nachricht geschickt, aber ich wurde aufgehalten und kam zu spät an. In der Nachricht gab es leider kein Skript ... also ... wüsste ich nicht, was ich tun soll."
"Oh keine Sorge, dann improvisiere!", erwidert der Regisseur begeistert. "Deine Rolle war sowieso nicht fix, weil ich nicht wusste, ob du kommst."
"Meine ... Rolle?"
"Ja! Ich habe Talia D'Keery an Bord, die dich auch in den Filmen über dich spielt! Sie sollte dich in dieser speziellen Episode spielen und jetzt wo du da bist, die einzig wahre Kysaek, kannst du ihren bösen Zwilling spielen!"
Was für eine paradoxe Situation, wie die Asari mitklingen lässt. "Ich spiele meinen bösen Zwilling? Und soll improvisieren?"
"Letzteres tust du doch ständig", kommentiert Selok. "Oder hast du in deiner Tasche eine Rede oder Aktion für jede Situation?"
"Ganz genau! Hör einfach dem Rest in der Szene zu und wir schicken dich aufs Stichwort rein!", träumt der Regisseur laut und schwebt so sehr auf Wolke Sieben, dass er keine Antwort abwartet und zu seinem Stuhl läuft. "Das wird die vielleicht beste Folge von Reich und Herzlich, die es je gab!"
So ernst wie im Kampf und mit tödlichen Stechen, suchen Kysaeks Augen wieder die ihres Steuermanns. "Hast du in deiner kurzen Nachricht nach dem - sieh zu wie ich ein Star werde - vielleicht etwas vergessen?"
Selok hatte das anders geplant. "Ich dachte wir würden längst drehen, wenn du da bist", schnauft er grimmig. "Du in der Serie? Jetzt stiehlst du mir das Rampenlicht."
"Und du mir meine Glaubwürdigkeit, wir sind quitt", seufzt Kysaek, aber wie so oft, hat sie mal wieder keine Wahl und stellt sich dem - Schrecken -.
Alles geht auf Position: Drohnen, Techniker, der Regisseur, ein halbes Dutzend Darsteller, inklusive Selok. Kysaek wird von einem der Assistenten an den äußeren Rand der Szene geführt und ein paar letzte Wein Gläser werden auf dem Tisch des Sets platziert, die Darstellung einer edlen Lounge am späten Abend, passend zu den feinen Trachten der Schauspielern.
Ein kurzer, aber knackiger Warnton geht durch die Luft. "Dreißig Sekunden bis zum Dreh!", kündigt der Regisseur an. "Wir sind in Szene Sechs B, Einstellung Nummer Drei! Die Konkurrenten haben sich versammelt und diskutieren die Rechte an den E-Zero Minen des Asteroiden Gürtel Illium 132! Herr Tinktor droht Selok, aber Selok hat einen Trumpf in der Hinterhand, den Tinktor jedoch mit seinem eigenen Trumpf kontert! Spielt den Hintergrund von Nos Astra auf die Leinwand! Licht an, spielt die Musik ein unnnnnnddddd Action!"
(Musik: 03 - Mass Effect Score The Normandy (extended) )
"Oh bitte", sagt ein turianischer Schauspieler schurkisch, der durch das künstliche Fenster der Leinwand auf das falsche Nos Astra sieht. "Meine Ansprüche sind unanfechtbar. Ich habe die Rechte an den E-Zero Minen fair und ehrlich erworben."
"Vehement widersprechend: Nicht in tausend Asari Jahren!", antwrotet der viel zu große Elcor Darsteller. "Du wüssest nicht mal was fair und ehrlich heißt, wenn dein Leben davon abhinge! Gierig bekräftigend: Die Minen sind mein!"
"Und das willst du wie erreichen?", spottet der turianische Schauspieler, der eine nicht wenig verblüffende Ähnlichkeit zu Saren aufweist. "Ich habe das Recht auf meiner Seite, genauso wie die schönste und mächtigste Frau von Illium." Eher nebenbei, reicht er seine Hand der Asari Schauspielerin, in ihrem nicht gerade verdeckenden, roten Kleid und die eindeutig in ihrer matronalen Lebensphase steckt. "Und falls du es vergessen hast, ich habe einen der berühmtesten Männer unserer Zeit hinter mir. Den Onkel des Mannes, in der die Schwester meiner entfernten Cousine eingeheiratet hat - Selok."
Das ist das Stichwort für den Steuermann, der locker und dennoch mit einer Menge Ausstrahlung in einem der Sessel verweilt. "Er vergisst eine Menge Dinge", meint Selok erheitert.
Den Elcor Schauspieler kümmert das kein Stück, auch wenn er hier ein wenig überspielt. "Unbeeindruckt: Selok ist nichts wert. Ich habe genügend Kontakte zur batarianischen Hegemonie, um ihn unschädlich zu machen."
"Ist das eine Drohung, Tinktor?"
"Sarkastisch: Nein, das würde ich niemals wagen."
"Versuch es erst gar nicht", sagt Selok, der eines der vollen Weingläser greift und gekonnt schwenkt. "Du vergisst, wenn ich aufbieten kann. Du willst dir bei Balak Hilfe holen? Ich kenne die Frau, bei der Balak in der Schuld steht."
"Verschwörerisch werdend: Diesen Zug habe ich voraus gesehen, doch du irrst dich fundamental! Du hast Nichts, denn ich kenne die Frau, die bei Balak in der Schuld steht!"
"Was soll das heißen?!", raunt Selok und springt erbost auf und danach, nichts.
Alle stehen schweigend da und scheinen zu warten, ein bisschen zu lang. Der Stillstand der Szene macht den Regisseur ein wenig zappelig und er gibt Handzeichen.
"Dein Einsatz!", flüstert der Assistent bei Kysaek.
"Oh", merkt die Asari auf und stolpert fast beim losgehen, aber ehe sie im Bild der Kameras ist, hat sie sich gefangen und wirkt trotzdem leicht verloren.
"Was machst du denn hier?!, gibt Selok überrascht von sich. "Ich dachte du wärst bei den Friedensverhandlungen der Kroganer und Turianer, als Vermittlerin tätig?!"
In Anbetracht der für sie vorgesehen Rolle und weil das Skript so billig ist, hat Kysaek keine großen Schwierigkeiten, um sich was zurecht zu spinnen. Jedoch ist ihr Start holprig. "Nun, ich, da war, ehem, die Pläne haben sich geändert", räuspert die Asari sich. "Und ich rede nicht von meinen Plänen."
"Wovon redest du da?!"
"Boshaft: Ha Ha Ha!", lacht der Elcor Schauspieler stockend. "Sie steht auf meiner Seite und bald schon gehören die E-Zero Minen mir!"
"Wie kann das sein?!", mischt sich der turianische Schauspieler ein. "Kysaek! Du bist doch auf unserer Seite!"
"Das war ich nie", raunt die Asari eiskalt. "Es wird Zeit, dass ich mir nehme, was mir zusteht."
Außerhalb der Szene sind alle ganz gebannt und der Regisseur reibt sich leise die Hände. "Das ist pures Gold! Weiter so!"
"Sie verrät dich!", gibt sich die matronale Asari Schauspielerin schockiert. "Wenn Tinktor Kysaek und damit Balak in der Tasche hat, können uns die Behörden von Illium nicht mehr helfen. Dann heißt es unsere Söldner, gegen Tinktors und er hat zu viele, plus Kysaek."
"Was willst du damit sagen, Schatz?!", fragt der turianische Schauspieler ruhig.
"Wir sollten ihm die Minen überlassen, für einen Bruchteil des Preises."
"Sagst du das jetzt, weil er dein Stiefvater ist?"
"Nein, ich verachte ihn!", zischt die Asari Schauspielerin giftig. "Aber besser wir gehen mit vielen Verlusten aus dem Geschäft, als komplett leer auszugehen."
"Nicht so lange ich was zu sagen habe!", kündigt sich eine weibliche Stimme lauthals und überspielt heroisch an. Alle Augen gehen in dieselbe Richtung, zu einer neuen Asari. "Dein übles Spiel ist vorbei, Tinktor!"
"Kysael?!", erschrecken sich Selok, der Turianer und die matronale Asari und schauen gleichzeitig zum - bösen Zwilling -, untermalt von packender Musik "Zwei Mal?!"
Die neue Asari ist sogar der echten Kysaek bekannt. Das ist Talia D'Keery, ihre schauspielerische Verkörperung, obgleich die Ähnlichkeit nicht einhundert prozentig ist. Bestenfalls fünfzig Prozent. Allerdings ist Talia ein echter Augenschmaus, mit ein wenig mehr Oben herum, aber dafür ist sie kein Stück trainiert, keine glaubhafte Kämpferin. "Nicht ganz", merkt Talia demütig an. "Ich wollte nicht, dass das jemals jemand erfährt. Es ist ein dunkles Geheimnis meiner Familie, ein Schandfleck." Ihr Finger zeigt nun stramm und unerbittlich auf die echte Kysaek. "Das ist meine Zwillingsschwester ... meine verkommene Zwillingsschwester. Ihr Name ist Laine."
Selok geht auf Konfrontationskurs. "Ein doppeltes Spiel?! Ich wusste dass das nicht die echte Kysaek ist! Tinktor, du Schuft!"
"Zu gut sprechend, um zwischen wahr und falsch zu unterscheiden. "Meine ist echt. Eure ist nur ein Schwindel. Balaks Unterstützung ist mein."
"Ich werde dir zeigen, wer hier echt ist!",sagt Talia überzeugt und stellt sich dem - Zwilling -. "Laine ist schwach. Sie kann nur lügen, aber ich werde das hier klären, so wie ich es immer tue!" Prompt folgt ein künstlicher Schwinger der Schauspielerin.
Die echte Kysaek bekommt eine seichten Schlag ab, dem sie standhält, aber es macht sie wütend. Wenn sie schon hier mitmachen muss, dann aber richtig. "Jetzt reichts mir!", sagt sie und holt voll aus. Ihre Rechte schickt D'Keery geradewegs durch den Tisch. Jeder in der Szene und am Set ist richtig fassungslos, als der Star am Boden liegt und schmerzhaft stöhnt, während Kysaek erleichtert durchatmet. "Wer hat hier jetzt was geklärt?!"
Ganz so schlimm ist der Schlag dann jedoch nicht gewesen, denn D'Keery windet sich und raunt benebelt, ehe sie sich mühsam aufrappelt und grünes Blut aus ihrer Nase läuft. "IST DAS EUER ERNST?!", schreit sie und stürmt wankend vom Set. "WISST IHR WER ICH BIN?! UND DIESE SCHLAMPE ZIEHT SO WAS AB?! IHR KÖNNT MICH MAL!"
Niemand weiß wie er reagieren soll, außer Kysaek und die bleibt in - ihrer Rolle -. "Genug der Spielchen!", meint sie todernst und zieht ihre echte Pistole, die sie auf Tinktor richtet. "Tinktor, als Spectre und persönliche Verfechterin für das Gute, verhafte ich dich hiermit, wegen mehrfachen, schweren Betruges, versuchter, heimtückischer Morde und Mord in mehreren Fällen!"
Meisterhaft bleibt der Elcor Darsteller in seiner Rolle. "Überrumpelt: Oh nein, ich wurde getäuscht?!"
"Ich wusste es!", steigt Selok ein, als hätte er nie was anderes getan. "Du bist die echte Kysaek und du hast dich in Tinktors Organisation geschlichen, um ihn auszuschalten!"
"Richtig, Selok", nickt die Asari überzeugt und zieht sich die absurdeste Idee aus der Nase. "Ich tat so als sei ich meine Zwillingsschwester, obwohl ich gar keine habe ... das habe ich der anderen eingeredet. Sie dacht sie wäre ich und ich sie."
"Dann ... war sie dein Zwilling?"
"Nicht ganz ... ein böser Klon, ein Experiment von PGI, das ich zu meinem Vorteil ausgenutzt habe."
"Also, gehören uns die E-Zero Minen?"
"Das tunt sie", bestätigt Kysaek, als die Schlussmusik einläutet.
(Musik aus)
"Und Schnittttttttt!", ruft der Regisseur begeistert. "Brillant! Einfach brillant! Die Dramatik, die Wendung und dann eine Wendung in der Wendung! Wir werden mindestens einen Preis bei den diesjährigen Super Nova Vid Verleihungen bekommen, oh das kann ich spüren!"
Die Schauspieler verziehen sich erschöpft vom Set, während die Bühnenarbeiter klatschen. Nur Selok und Kysaek bleiben stehe. "Böser Klon?", fragt der Batarianer.
"Findest du das nicht glaubhaft? Das PGI gerne eine Anti Kysaek gehabt hätte?", erwidert die Asari in Hochstimmung. "Ich fand das gut."
"Ich gebe es ungern zu ... ... aber es ist, als hättest du jede Folge von Reich und Herzlich gesehen. Perfekt eingefügt. Gib es zu - du hattest Spaß."
"Weiß du was? Das stimmt. Ich konnte reden, jemanden verprügeln und mit der Waffe bedrohen. Jedes Element von mir, war präsent."
Auf einmal wird Selok höchst seltsam, gar charmant. "Fehlt nur noch die Romanze für dich. Ich könnte dem Regisseur eine extra Szene vorschlagen. Wir Zwei wären am glaubhaftesten."
Kysaek ist das ganz und gar nicht geheuer,l aber sie grinst schnell. "Klar, aber das übernimmt mein Double. Ich gebe D'Keery Bescheid", sagt sie. "Ich wisch ihr nur schnell das Blut aus dem Gesicht."
Seloks Mundwinkel hebt sich. "Sie war unter den Top hundert der hübschesten Aliens der Citadel. Schaff sie ran."
Heiße Öfen
(Musik: Mass Effect Citadel Soundtrack - Bun Zai Bop Tusi)
Im Rausch der Geschwindigkeit, das ist das Motto dieser Gegend. Wild und überschnell, sausen Sky Cars durch die Tunnel der untersten Region des Zakera Bezirkes und das nicht, weil sie zu spät gekommen. Es sind Straßenrennen, illegale Straßenrennen, die trotzdem von nicht wenigen Fans angefeuert werden, die sich vornehmlich an Start- und Zielpunkt der Strecke zusammengefunden haben.
"500 Credts ist das Minimum für jede Wette", feilscht ein turianischer Schuft neben einer stufigen Senke, die ein Auffangpunkt für unzählige, große Rohre ist und von einigen Fans als Tribüne genutzt wird. "Und das ist schon sehr entgegenkommend von mir."
"Aber, aber", sagt eine Salika mitleidig. "So viel hab ich nicht. Ich kann 200 setzen. Was ist daran verkehrt?"
Der Turianer wird abwertend. "Wir haben hier einen Ruf zu verlieren und ich arbeite auf Prozente. Was will ich mit fünf Prozent von 200?"
"Ach, ich wollte diese scheiß Rennen sowieso nicht sehen!", murrt die Salika grimmig und verlässt die Strecke.
"Ich kann nichts dafür, dass du keine Credits hast!"
An eine Ecke gelehnt und verborgen, hat Kysaek alles beobachtet. "Sieh an, sieh an", sagt sie und zeigt sich. "Du hast dich nicht geändert."
"Was? Wer ist da?", fragt der Turianer, ein alter, flüchtiger Bekannter der Asari - Xarus. "Bei allen nicht vorhandenen Geistern! Kysaek! Wo kommst du denn her?!"
"Dasselbe könnte ich dich auch fragen. Seit Illium habe ich nichts mehr von dir gesehen oder gehört. Lange, lange ist es her."
"Natürlich gab es von mir nichts mehr zu sehen", beschwichtigt Xarus gekonnt. Geht es nach seiner Kleidung, sind die letzten jahre kein Unterschied oder Aufstieg für ihn gewesen. "Nach dieser ganzen PGI Sache und dem was die in deiner Wohnung fanden, bin ich abgetaucht."
"Ach ja, das Paket", erinenrt sich die Asari. Da war ja was, wofür sie den Gauner nie zur Rede stellen konnte, obwohl es für sie jetzt bedeutungslos ist und sie keine Rache verspürt. "... Reaper Tech. Das hat mich nach der PGI Hetze noch zusätzlich richtig schlecht aussehen lassen ... danke dafür."
Xarus empfindet keinerlei Schuld. "Das Leben war doch seit dem gut zu dir, seit diesen Tagen und es war deine Wahl. Ich habe dich zu nichts gezwungen, aber wie ich hörte hast du oft die Grauzonen bevorzugt, mh?"
"Kann sein. Ich habe allerdings genug erlebt, um es mittlerweile manchmal besser zu wissen ... hoffe ich. Und du nimmst hier wetten an?"
"Tue ich und du?"
"Eine Freundin hat mich hergeholt, obwohl ich nicht verstehe was ich hier soll", meint Kysaek zweifelnd und macht ein paar Schritte näher an den tiefen Tunnel, der als Renn Kanal dient. "Das hier passt nicht zu Galaen."
"Oh, die schwarze Klaue?"
"Die schwarze was?"
"Sieh selbst", erwidert Xarus und zeigt hinauf, als der donnernde Krach eines Motors näherkommt. Ein graphit farbenes, schnittiges und an der Bauchseite mit Klingen ähnlichen Kuffen ausgestattetes Sky Bike setzt zur Landung an.
Auf dem Fahrzeug sitzt eine in Lederkluft eingepackte, vermummte Turianerin. "Und ich dachte du schaffst es nicht mehr, vor dem Start", sagt eine vertraute Stimme und das Hochklappen ihres Visiers bestätigt, dass es sich um Galaen handelt.
"Und ich dachte nie und nimmer, dass du wirklich hier gemeint hast", gibt Kysaek erstaunt zurück und reibt sich ein Auge. "Und schon gar nicht dich so zu sehen."
"Ich muss auch zugeben, es ist lange her dass ich ... der Versuchung nachgegeben habe."
"Versuchung?"
"Sky Bikes, ich liebe sie", schwärmt Galaen, begleitet von ein bisschen Reue. "Ein wenig zu sehr. Damals, hatte ich in meinen heranwachsenden Jahren eine sehr kurze, aber heftige, rebellische Phase. Keine Ordnung, keine Disziplin. Nur der Rausch der Geschwindigkeit und .... nicht ganz so rechtschaffen."
"Niemals."
"Ziemlich heftig sogar. Ich war ein schlimme Tochter."
"Von wegen."
"Es ist die Wahrheit."
"Und selbst wenn ich es auf Vid sehen würde, würde ich es verneinen."
"Aber du siehst mich doch jetzt?"
"Machst du etwas unrechtes?"
"Zählt ein illegales Straßenrennen denn nicht?."
Kysaek bleibt stur. "Neeeeeiiiiiiiin."
Da räuspert sich Xarus. "Ehem, willst du mich nicht vorstellen?"
"Eigentlich nicht."
"Jetzt sei nicht so."
"Wenn es sein muss: Galaen, das ist Xarus. Bei ihm musst du aufpassen ... er ist ein Schuft."
"Sie übertreibt."
"Ist er das?", fragt Galaen hellhörig. "Du scheinst nur Schufte zu kennen. Ist er wie Tavis?"
"Das hätte Xarus wohl gerne", merkt die Asari unverblümt an.
Ihre zwielichtige, turianische Bekanntschaft dreht derweil eine Runde um das Sky Bike. "Da spricht nur die Kränkung aus ihr", meint Xarus, während er die Maschine bewundert und sie auch mal berührt. "Kein Wunder dass du so gut bist, schwarze Klaue. Eine super Maschine."
Galaen ist freundlich. "Du verstehst was davon?"
"Ein wenig."
"Und von Frauen?", raunt die Turianerin eindringlich.
Xarus spielt mit. "Sehr viel mehr."
"Gut", nickt Galaen, ehe sie keck wird. "Dann merkst du sicher, dass ich mit Kysaek alleine reden will." Damit erwischt sie den Gauner eiskalt und er zieht sich mit eingezogenem Haupt zurück.
"Ich würde ja sagen, das war böse", meint die Asari zufrieden. "Aber er verdient das."
"Das glaube ich auch, obwohl ich mich frage, wie du nur jemals mit so jemanden Umgang haben konntest."
"Andere Zeiten", erwidert Kysaek und lehnt sich an einen metallenen, breiten Kasten der Versorgung. "Eingepfercht auf einem Planeten, ohne ein Schiff und ganz zu Schweigen vom fehlenden, waghalsiges Erlebnis, konnte ich die guten Leute nicht treffen. Ich musste nehmen was da ist."
"Das Leben, mh? Man begegnet besonderen Persönlichkeiten wohl nur, wenn irgendwas Einschneidendes passiert."
Kysaek will gar nicht daran denken. "So scheint es. Sonst wären die Dinge wohl weit weniger interessant und verfolgenswert und wo wir dabei sind - schwarze Klaue? Du fährst hier jetzt wirklich mit?"
"Auf jeden Fall", nickt Galaen. Sie ist Feuer und Flamme. "So eine Gelegenheit könnte nie wieder kommen."
"Vielleicht, aber was die Gelegenheit angeht. Woher hast du das Sky Bike? Wir sind doch alle arm und auf der Galaxy war das Ding garantiert nicht."
"Ich habe es gestern bei einer Runde skyllianischen Poker gewonnen", erzählt Galaen und lässt den Motor ordentlich brummen. "Ich habe mein bestes Gewehr dagegen gesetzt und der Einsatz hat sich gelohnt: Eine 2185er Black Hole Reaper D. Von denen gab es nur 10.000 Stück und die hier stammt aus der ersten Produktionsserie. Alle Teile sind original und noch sehr gut in Schuss."
Durchaus fasziniert sieht sich Kysaek die Maschine an. "Nenne mich eine technische Niete, aber wer setzt denn so eine Rarität, gegen eine Waffe? Welches Gewehr ist denn so viel wert?"
Galaen versucht alles nett zum umschreiben, aber sie redet viel um den heißen Brei. Ihre Art von Flunkern. "Nun, es ist fortschrittlich und das Neueste vom Neuen", sagt sie. "Und es ist auch eine Rarität! Das Gewehr habe ich nämlich benutzt, als wir den Reaper auf Venire zerstört haben. Es ist also ein - Reaper Killer -, die sind heiß begehrt."
"Ein Glück dass dir die Gesellschaft die Waffe nicht auch noch weggenommen hat, wenn sie so viel wert ist."
"Wie die Menschen sagen, was keiner weiß, macht sie nicht heiß."
"Haben die ein Patent auf treffende und knackige Weisheiten? Bei den Asari sagen wir, sag es ihnen nicht und sie sind nicht erpicht."
Galaen wird für einen Moment wieder ernst, turianisch ernst. "Meine Leute sagen, gestehe deinen Fehler und lass dich degradiert."
"Das passt aber so gar nicht."
"Ich weiß. Schätze mal die Turianer haben kein vergleichbares Sprichwort, weil Lügen oder Geheimnisse unehrenhaft sind."
"Nichts von Beidem wirst du jetzt brauchen", stellt Kysaek fest, als sie ihren Kopf ein wenig dreht.
Die virtuellen Startsignale werden von orange auf rot umgestellt. "Alle Fahrer auf ihre Positionen", sagt eine kroganische Männerstimme durch.
"Na endlich", sagt Galaen und ihre Maschine beginnt wieder zu schweben. "Warte am Ziel auf mich. Nach dem Sieg, gebe ich einen aus."
"Ich werde da sein", erwidert die Asari und schaut der Turianerin nach, wie sie in die Luft aufsteigt und in den hintersten Reihen auf Position geht.
"Da wir unterbrochen wurde, sag mal", raunt Xarus schmeichelnd und taucht wie ein nervier Sidekick neben Kysaek auf. "Wir wurden damals leider getrennt, aber ich glaube wir wären auch weiter ein gutes Team. Ich könnte dich und deine Leute begleiten."
Ohne Unterbrechung und mit verschränkten Armen, sieht die Asari zu den Fahrern. "Das Schiff ist voll und tut mir leid - wir haben schon einen Verbrecher, einen ehrenhaften Verbrecher. Tavis ist unser Schuft."
"Nun, dir entgeht eine Möglichkeit ... doch wenn ich schon nicht mit kann", merkt Xarus an und wird ein wenig anzüglicher. "Leg ein gutes Wort bei der schwarzen Klaue ein. Sie ist wirklich sehr schön und pfiffig. Genau meine Sorte Turianerin."
"Ihr Name ist Galaen", erwähnt Kysaek betonend. "Und tut mir wieder leid, aber auch die Stelle ist schon Tavis besetzt."
Xarus verliert die Geduld und legt seine Schmeicheleien ab. "Gibt es was, was dieser Kerl nicht hat oder hatte?"
" ... ... ... nein."
Die lange Pause vor der Antwort der Asari, macht den Turianer nicht stutzig. "Was für eine Zeitverschwendung", giftet er und läuft in Richtung einer schmalen Brücke, eine von vielen, die über den Tunell führt. "Ich muss jetzt arbeiten."
(MUsikwechsel: Mass Effect Citadel Soundtrack Castellated Nut)
Die Stimmung unter den Fans wird heißer und zwischenzeitlich werden die Anwesenden mit Musikclips oder instrumentaler Untermalung angeheizt. "Und jetzt", kündigt der kroganische Durchsager an. "Macht euch bereit, ihr Adrenalin Junkies! Das heutige Hauptrennen beginnt gleich, mit einem sagenhaften Preisgeld von fünfzigtausend Credits!"
Schwer dröhnen das Dutzend an Sky Bikes, eines einzigartiger als das Andere. Asari, Turianer, Salarianer, Batarianer, Menschen bilden den Querschnitt der Fahrer, wobei es auch einen gelbhäutigen Drell gibt.
"Cosmic Lightning!", ruft eine Mensch von der Tribüne. "Unser Mann! Hol dir das Preisgeld und lass mich meine Wette gewinnen!"
Der Spitzname gilt klar dem Drell, was auch eine Salarianerin deutlich macht. "Oh Cosmic macht mich so heiß! Und dabei kann ich eigentlich nicht erregt werden!"
Ein Haufen Junger, Verrückter und reicher Zocker, doch Kysaek kommt damit klar. Sie hat sich den Balkon eines Wartungs Geländers als Zuschauerplatz ausgesucht und schlurft nebenbei einen Soft Drink, aus einem Becher mit einer Orange als Logo. Den stellt sie allerdings ab, als ernst wird und die Motoren jedes Bikes nochmal ordentlich auffahren. Langsam beginnt ein Countdown über der Zielgeraden von Fünf herunter zu zählen.
"Vier!", fiebern die Fans mit. "Drei, zwei, eins!"
Der Start erfolgt und gemeinsam verursachen alle Sky Bikes einen gewaltigen Knall, ehe sie auch schon wie Kometen davonrasen. Über mehrere, digitale Übertragungen kann man den Fahrzeugen folgen, die mit ihrem irren Affentempo durch die engen Flugtunnel rauschen, die wohl kaum für so eine Art von Tempo gemacht sind. Ganz davon abgesehen, bleibt die Fahrergruppe, die, noch, nahe beinander ist, nicht für immer in dem Tunnel. Stattdessen führt sie ihre Route in eine weitaus kleinere Passage, ein Schacht schon fast, aus dessen Ecken und Enden Rohre abstehen oder kreuz und quer durch den Schacht verlaufen. Es sind lästige und gefährliche Hindernisse, mit denen die Fahrer jedoch bis jetzt fertig werden. Dennoch bremst es nicht wenige aus und so bildet sich rasch eine Führungsspitze, in der eine Asari, ein Salarianer, Cosmic Lightning und Galaen vertreten sind.
"Was für eine wahnsinnige Reaktion sie hat", staunt Kysaek vor sich her. Ihr gefällt das Rennen richtig. "Ja, hol ihn dir!"
Nicht nur das Galaen die Asari überholt, nein. Kurz vor einem eng verstrickten Gefilde aus Stahlträgern, geht sie auf gleiche Höhe zum Salarianer. Keiner von Beiden will zurückweichen und hält voll drauf, ein tödliches Spiel. Plötzlich fällt der Salarianer jedoch zurück und Galaen hat gerade so genug Platz, um nicht am Stahl zu zerschnellen. Nun ist nur noch Cosmic Lightning vor ihr und der ist genauso gut wie sie. Keine einzige Chance lässt der Drell der Turianerin zum Überholen, bis es endlich wieder aus der Passage hinaus in einen öffentlichen Flugtunnel geht. Hier hat der Führende erhebliche Schwierigkeiten, die Verfolgerin hinter sich zu halten. Schließlich fliegt Galaen einfach über den Kopf des Drells hinweg und geht in Führung.
"Führungswechsel!", sagt der Ansager. "Und die Hälfte des Rennens ist um!"
So leicht gibt Cosmic Lightning aber nicht auf und immer wieder schaft er es fast, die Turianirn zu überholen. Dann fällt der Drell allerdings ein gutes Stück zurück und Galaen baut den Abstand rapide aus, als ihr Bike auf einmal an Tempo einbüßt und sie so spielend vom Verfolger überholt wird.
"Was machst du denn da?!", flucht Kysaek. Das ist ihr so gar nicht geheuer und noch weniger was sie am Heck von Galaens Sky Bike sieht. Irgendwelche schwachen Blitze flackern dort auf. Sieht nach einer Fehlfunktion aus. "Komm schon, sonst holt dich der Rest gleich ein!" Viel kann die Asari nicht tun, außer zu hoffen und zu bangen. Zumindest bis sie etwas von ihrer hohen Position aus bemerkt.
Xarus ist nach wie vor auf seiner schmalen Brücke und immer GENAU dann, wenn er sein Omni Tool benutzt, bekommt Galaens Bike einen neuen Minischock.
Da kommt es Kysaek in den Sinn. "Dieser verlogene Drecksack!", sagt sie und rennt los. Xarus muss das Bike präpariert haben, als er es beim Bestauen berührt hat.
"Hehe", lacht der Schuft leise. "Kein Geiwnn für dich, schwarze Klaue. Für meine Hilfe, gibt mir Cosmic Lightning zehn Prozent vom Preisgeld." Er fühlt sich verdammt sicher, im Sieg und auch auf seinem Platz.
Es gibt auch keine Warnung, kein Wort oder einen Laut, den Kysaek von sich gibt, als sie auf die Brücke kommt und den Gauner am Krag packt. "Mieser Betrüger!"
"Hey, hey!", erwidert Xarus, der seiner Bekanntschaft, wie früher, körperlich nicht gewachsen ist. "Ich falle gleich!"
"Gute Idee!", kontert Kysaek, die den Turianer über die Brüstung wuchtet, doch sie wirft ihn nicht runter. Stattdessen hält sie ihn an den Füßen fest und lässt den panischen Gauner baumeln. "Siehst du jetzt, warum du nie auf unser Schiff passen würdest?! Wir stehen füreinander ein!"
Wehrlos und ängstlich fuchtelt der Schurke mit den Armen. "Ich sehe es, ja ich sehe es jetzt! Nur lass mich bitte nicht fallen!"
In dieser Situation, hat Xarus weder die Nerven noch die Möglichkeit, Galaen weiter zu sabotieren. Mehr als genug für die waghalsige Turianerin, die mit einem enormen extra Boost ihren Rückstand wieder gut macht, gerade rechtzeitig. Das Ziel ist in Sicht und sie überhoit Cosmic Lightning rechts. In seiner Verzweiflung zieht der Drell eine Pistole und versucht bei der hohen Geschwindigkeit die Turianerin ins Visier zu nehmen. Zu seinem Pech kommt gerade die schmale Brücke und der dort taumelnde Xarus schlägt ihm die Waffe versehentlich aus der Hand, so dass Galaen mit mit einer Nasenlänge Vorsprung gewinnt
"Und die schwarze Klaue entscheidet das Rennen für sich!". verkündet der kroganische Ansager. !Sieeeeeeeggggggg!" Der Jubel der Menge kennt keine Grenzen, zumindest bei den echten Fans und den Gewinnern ihrer Wette.
Bei Xarus ist es ein Flehen. "Oh bitte, hol mich endlich rauf!"
"Dein Glück", antwortet Kysake und zerrt ihn langsam hoch. "Dass dein Tod unter meiner Würde bist."
Mit festen Boden unter den Füßen, atmet der Schurke erleichtert aus und schüttelt die Hände der Asari. "Danke, danke, danke. Ja, ich bin unwürdig. Du hast vollkommen Recht."
"Unwürdig, aber nicht straffrei!", beschließt Kysaek.
Ein paar Zuschauer von der Seite haben den Aufruhe bemerkt und es folgen ein paar wuchtige Schläge, bei denen sie mitleiden.
Danach klopft sich Kysaek die Hände ab und ihre ehemalige Bekanntschaft liegt bewusstlos vor ihr. "Bewerbung abgelehnt", kommentiert sie knapp und lässt Xarus liegen. Zeit für sie, die Siegerin zu treffen
(Musik aus)
Viele Fans haben Galaen bereits umringt und es kein Durchkommen möglich, aber die Turianerin vergisst ihre Freunde nicht und bahnt sich einen Weg durch die Menge. "Hast du das gesehen?!", fragt sie aufgeregt.
Kysaek nickt stolz. "Das war verrückt. Ich hatte kurz gefürchtet, dass du es nicht schaffst."
"Ja, das war sehr knapp. Irgendwas war mit meiner Energiezufuhr."
"Was wären solche Rennen auch, ohne technische Dramen?"
Galaen lacht ungezwungen. "Wie wahr", sagt sie und wundert sich ein wenig. "Oder kurz vor dem Ziel, hast du das gesehen? Irgendwer hing an einer Brücke. Ich wäre fast in ihn rein geflogen."
"Ich habe es von Oben gesehen."; erwidert Kysaek unbekümmert. Für sie ist es nicht nötig, ins Detail der Aktion zu gehen. "Bei diesen Rennen sind ziemlich viele Verrückte unterwegs. Vielleicht wollte die Person einen Handschlag bekommen? Oder einfach Aufmerksamkeit? Was es auch war - es war ein kurzer Auftritt. Dir gebührt der Ruhm, also lass dich feiern."
"Es ist keine Auszeichnungen mit einer Medaille", meint Galaen. Eine unbekannte Situation für sie, während sie so zu den jubelnden Fans sieht. "Aber ich passe mich der Situation an, wie eine gute Soldatin."
"Genieße es, du hast es dir verdient", lächelt Kysaek und gibt ihrer Stellvertreterin einen sachten Schups in Richtung Fans, welche die Turianerin direkt in die Höhe hieven und im Sitzen herumtragen.