Seite 3 von 3 « Erste 123
Ergebnis 41 bis 43 von 43
  1. #41 Zitieren
    General Avatar von Pain87
    Registriert seit
    May 2013
    Beiträge
    3.874
    *Kein origineller Text vorhanden*


    FSK 21


    Sonderkapitel: Der Geburtstag




    ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------



    Verlängerter Aufenthalt




    (Musik: Mass Effect - Wards(Missing Track))
    Türschlösser schließen und dicke Gitterstäbe trennen Kysaek und die Leute ihrer Crew, die in der Bar gewesen sind, von ihrer Freiheit. "Und wieder dieselbe Geschichte", meint Tavis enttäuscht. "Kann mir mal Jemand verraten, warum wir als Einzige im Gefängnis gelandet sind?"
    "Das ist kein Gefängnis", erwidert Vorrn, der die Gitterstäbe anpackt und ohne Mühe zu verbiegen anfängt. "Das ist die Sammelzelle einer billigen, unterbezahlten Polizeistation."
    Sofort kommt ein turianischer C-Sec Beamter zur Zelle und zückt eine Schrotflinte. "Ich sagte, du sollst das lassen!", warnt er den Kroganer und lädt die Waffe durch.
    "Und ich sagte, schieß doch", raunt Vorrn unbeeindruckt, aber er biegt die Stäbe wieder zurecht und schlendert zu einer der Bänke, in der großen Zelle. "Und wir sind hier drinnen, weil wir gewonnen haben."
    "Ein schwacher Trost", seufzt Shalei. "Obwohl es ziemlich lustig war."
    "Es war die Sache wert", nickt Galaen überzeugt, während sie sich die Hände im einzigen Waschbecken der Zelle säubert. Ihre Klauen sind wegen des Alkohols leicht klebrig und Blutreste heften daran. "An diese Art von privatem Ausgang könnte ich mich gewönnen."
    Wolfgang sitzt auf einer anderen Bank und stützt sich auf seinem Stock ab, mit gebeugten Oberkörper. "Und so wurde die gute Soldatin vom Schuft schließlich verdorben", sinniert er. "Das musste ja so kommen und dabei dachte ich immer Galaen sei der bessere Part der Mannschaft."

    "Ein bisschen Verdorbenheit ist nie verkehrt", kommentiert Tavis, obgleich er sich bedeckt hält. "Was die Lage unserer Verabredungen angeht, so würde ich, trotz meiner Zustimmung des heutigen Abends, weniger Adrenalin geladene Vorhaben bevorzugen. Irgendwas bei Kerzenlicht, schön ruhig und Zweisam."
    "Das klingt sehr bodenständig", gesteht Galaen überlegend. "Hast du etwa mittlerweile genug von all den Abenteuern als Gauner, von denen du mir erzählt und die du so sehr genossen hast?"
    "Was soll ich sagen - so wie ich dich verdorben habe, hast du mich positiv beeinflusst."
    "Wie füreinander geschaffen", meint Kalis begeistert. "Ihr Zwei seid so süß."
    "Ich kotze gleich", würgt Vorrn künstlich. "Wenn die Zwei gleich die Klamotten fallen lassen, breche ich hier ohne euch aus."
    "Zähl auf meine Hilfe", sagt Selok, der mit Seryna und Nalor auf einer Bank sitzt. "Wir schlagen eine Schneise durch die Citadel, stürmen das Dock und hauen mit unserem Schiff ab."
    "Mit dem Schiff?", fragt Kysaek zweifelnd und stichelt. "Glaubst du, deine billige Werkstatt ist mit der Reparatur so schnell durch?"
    "Sie ist preiswert und das sind sie besser."
    "Ich bin sicher, dass der Chef Mechaniker sehr von deiner Drohung beeindruckt ist ... ich meine, wir haben genug Credits und du suchst dir so ein Loch aus."
    "Wie die Menschen sagen: Beurteile ein Buch nicht nach dem Einband! ... ... außerdem gehe ich da seit 40 Jahren hin. Ich weiß was die können und kriege Rabatte."
    Relativ entspannt, spielt Wolfgang mit seinem Stock, während er ihn kreisen lässt und alleine sitzt. "Nostalgischer Geizhals", meint er und reibt sich das geschiente Bein. "Wir sind im Jetzt und Hier. Die Vergangenheit ist passé."
    "Subjektiv zustimmend: Ja, Nostalgie ist nicht immer ein guter Ratgeber", meint Moghnor, der nahe Selok steht. "Schweren Herzens darauf hinweisend: Manchmal muss man loslassen."
    "Hört, hört", kommentiert Meryl. Sie sitzt auf dem Boden, wie der Rest ihrer Poker Runde und die Drei spielen, wie immer, Karten und der Einsatz sind altmodische Zigaretten. "Ich setzte eine."
    "Ich halte Zwei dagegen", erwidert Ikaros und streckt einen Finger seiner turianische Klauen aus, um den Einsatz in die Mitte zu bringen.
    "Passe", schüttelt Rydo den Kopf und wirft sein Blatt hin.

    Die Stimmung ist im Allgemeinen recht entspannt, doch einer fühlt sich richtig schlecht. "Es tut mir wirklich so unendlich leid", entschuldigt sich Jerto'Ma, dessen Umwelt Anzug dreckig und voller Schrammen ist. Ja sogar Bier Rest kleben an ihm und Blut. "Diese Situation ist nur meine Schuld."
    "Unsinn", verneint Kysaek und lehnt sich nachdenklich an die Wand. "Die haben doch nur Streit gesucht oder sogar mehr ..."
    "Mehr?"
    "Ja. Ich glaube da steckt mehr dahinter. Was dieser Vorcha sagte ..."
    Auf einmal gibt es ein albernes Alarmsignal. "Sie tut es schon wieder", sagt Wolfgang, von dessen Omni Tool das Signal stammt. "Zum Glück habe ich vorhin schnell diesen hoch sensiblen Schatten Detektor entwickelt. Er warnt uns immer, wenn Kysaek eine Verschwörungstheorie aufstellt."
    Fachlich und analytisch präzise, gibt Tavis seine Sicht dazu. "Schatten Detektor? Das ist doch nur eine umgestellte Uhr."
    "Warts nur ab! Ich stelle sie auch auf Klugscheißer Kommentare ein!"
    Der ehrenhafte Ganove will schon antworten, als ihm Shalei das Wort stiehlt. "Dann wird das Ding ja wegen dir ja ständig anspringen, Wolfgang."
    "... ... irgendwann", atmet der Wissenschaftler tief ein.
    "Pass auf Shalei", meint Tavis neckend. "Wir sollten Wolfgang nicht so sehr reizen, sonst hat er bald einen Laborunfall und wird noch zum bösen super Schurken Wissenschaftler, der sich an uns rächt"
    "DAS wäre mal eine echte Abwechslung", erwidert die quarianische Attentäterin und schwingt sich von ihrem Sitzplatz. "Besser als Verschwörung hier, Verschwörung dort."
    "Bitte, Leute, ich meine es ernst", seufzt Kysaek angespannt. Sie kann einfach nie aufhören, wie es scheint. "Als diese Gang meinte, ich solle euch allen Respekt beibringen oder sie würden es tun, behauptete der Vorcha, dass sie das sowieso tun würden und dass sie eine Nachrichten überbringen sollen ... da sagte der eine Batarianer, dass der Vorcha still sein soll und als ich fragte, ob die Gesellschaft die Gang geschickt hat, fügte diese eine Frau an, dass wir bei vielen Schulden hätten."
    "Haben wir doch auch", merkt Tavis an und erinnert sich nostalgisch. "Auf die ein oder andere Weise. Ich meine, erinnert ihr euch noch daran, wie wir den Blue Suns auf Camala das Minen Geschäft versaut haben?
    "Mich verfolgt ja bis heute eines. Was wir dort für Grauen erlebt haben. Ich wette, dass wäre wenn überhaupt das Wahrscheinlichste", fügt Vorrn an und jeder sieht zu ihm, ganz neugierig darauf, was den abgehärteten Kroganer wohl verfolgt. "Was? Warum schaut ihr alle zu mir, wie dämliche Pyjaks denen ich das Obst geklaut habe? Erinnert sich keiner mehr an Eden Prime? Das Protheaner Artefakt, dass wir einer Menge Gruppen streitig gemacht haben und das wir dann an die Behörde abgegeben haben?"
    "... das verfolgt dich?", zweifelt Wolfgang. "Ist das für Kroganer nicht so was wie Brunch?"
    "Was ist Brunch?"
    "So ein Ding zwischen Aufstehen und nicht ganz Mittag."
    "Also nur Etwas halbgares, typisch Mensch. Meine Sorgen, sind da viel realer."
    "Dann spuck es endlich aus - was verfolgt dich bis heute?"
    "Der Berg aus Fleisch", formt Vorrn, mit dem Mund und den Händen. "Diese spitzen Hörner, der starre Blick des Todes und dieser dumpfe Laut aus tiefster Kehle, während das Maul unerbittlich seine Beute kaut."
    Da muss jetzt wirklich jeder überlegen, wovon der Kroganer da eigentlich redet. Als einer der wenigen Menschen und als Teil des Teams, das auf Eden Prime vor Ort gewesen ist, kommt Wolfgang jedoch bald zu der Erkenntnis. "Wirklich? Das verfolgt dich bis heute?",raunt er, verlassen von allem Glauben an das, was Kroganer darstellen oder darstellen wollen. "Die Kuh?"
    "Findest du das witzig?"
    Die Mundwinkel von Wolfgang zucken feixend nach Oben. "Soll ich etwa was anderes empfinden? Die tödliche, kroganische Kampfmaschine wird von einer Kuh geplagt? Die Viecher sind ungefähr so gefährlich, wie es Skarg Peeks war."
    "Der Normale oder Transformierte?", wirft Shalei ein.
    "Normal natürlich", sagt Wolfgang, während er sich auf seinem Stock abstützt und nicht mehr aus dem Grinsen herauskommt. "Eine Kuh, hehehe."
    "Jetzt lachst du", schnauft Vorrn angespannt und ballt eine Faust. "Lass dich nur täuschen. Ich sah eine echte Gefahr, etwas unheimliches und es wird der Tag kommen, da wird die Kuh ihr wahres Gesicht zeigen. Das Gesicht eines blutrünstigen Killers."
    "Wir werden alle auf der Hut sein", behauptet Kysaek mit eingezogenen Lippen und verschränkt die Arme, um wenigstens ansatzweise glaubhaft zu wirken. "Keine Kuh wird mich je kriegen."
    "Verlieren wir nicht den Faden. Das Biotik Ball Spiel damals", erwähnt Jerto'Ma. "Als du von den Siannix Zwillingen gezwungen wurde für die Dark Blues zu spielen. Da haben eine Menge Leute sicher eine Menge Credits verloren. Grund genug für Rache."
    "Wetten sind immer ungewiss", schüttelt Galaen den Kopf, während sie sich die noch leicht blutigen Klauen abwischt. "Das kann man wohl kaum uns anhängen."
    Kysaek hebt die Schultern. "Verlierer von Wetten und Spielsüchtige suchen die Schuld immer woanders. Und da waren sicher auch eine Menge Gansterbosse dabei, die gewaltige Summen verloren haben."
    "Also wollen sich jetzt die Spielsüchtigen von Illium an uns rächen?", überlegt Kalis, aber sie ist keineswegs ernst. Das klingt zu albern. "Die haben doch gar keine Credits, um Schläger anzuheuern, weil, nun ja. Ihr wisst schon warum. Und die Bosse? Glaubt ihr ernsthaft, nachdem wir schon so viele Verbrecher ausradiert haben, dass die sich das trauen?" Keiner widerspricht der Ardat Yakshi und alle nicken zustimmend, bis auf eine.
    Kysaek schüttelt den Kopf. "Unterschätz niemals die Gier und verletzten Stolz",meint sie und stemmt nachdenklich die Arme in die Hüften. "Aber um mehr herauszufinden, müssen hier raus."
    "Sarkastisch zustimmend: Gute Idee", sagt Moghnor. "Nur ein paar tausend Credits Kaution für jeden, die wir nicht haben und schon sind wir hier raus."
    "Da liegt er richtig", stimmt Tavis seufzend zu. "Mit dem was wir noch haben, könnten nur ein paar von uns hier raus und auch erst dann, wenn die uns unsere Sachen wiedergeben."
    "Ja, eine echt verzwickte Situation", knirscht Selok wehmütig. "Bei Reich und Herzlich, wäre dass der perfekte Zeitpunkt, für eine Wendung der Geschichte."
    "Ich verstehe einfach nicht, was ein ehemaliger Terrorist und grimmiger Pilot wie du an so einer schlechten Serie findet", erwidert Tavis abgeneigt. "Wegen dir habe ich mir mal eine Folge angesehen und was du beschreibst, wäre einfach nur eine billige Lösung des Autoren, so eine plötzlich gelegen kommende, unverhoffte Wendung, für eine schwierige Lage."

    "Eine Wendung?", fragt eine weibliche, salarianische Stimme, jenseits der Gitter. "Wie bestellt" Es ist DKuren, die mit ihren Händen an die Gitterstäbe greift und ein wenig schadenfroh in die Zelle schaut. "Und ich sagte noch, geht in keine Bar. Da gibt es nur Ärger."
    "Nein, der Ärger findet uns einfach überall", antwort Kysaek, als sie selsbt zu den Gitter kommt und ihre Arme hinausstreckt, um sie auf den mittleren Streben abzulegen. "Woher wusstest du das wir hier sind? Unsere Omni Tools sind deaktiviert."
    "Ich kam zu der zertrümmerten Bar, aber ihr wart schon weg und Aethyta meinte, ihr wärt im nächsten C-Sec Revier gelandet."
    "Nett von ihr, aber du musst zum Rest der Crew", weist Kysaek an und schaut zu den Anderen. "Wir brauchen einige tausend Credits, für die Kaution, auch wenn ich weiß, dass alle nicht mehr viel haben."
    Kuren wirkt stolz. "Oh, das stimmt nicht ganz", verkündet sie strahlend, wie die Heldin in größter Not. "Ich hab eben alles am Schalter geregelt. Die müssten euch gleich rauslassen."
    "Uns rauslassen?", raunt Vorrn beeindruckt und stemmt sich hoch. "Woher hattest du so viele Credits? Hast du wen umgebracht?"
    "Nein, das wäre ja furchtbar und grausam."
    "Also hat du deinen Körper verkauft?"
    "Nein, ich habe keinen Sexualtrieb. Das wäre ziemlich farblos und interessiert keinen."
    "Keine Gewalt, kein Sex", schnauft Vorrn enttäuscht. "So macht man immer die meisten Credits, gewinnt neugierige Zuhörer und du hast stattdessen was gemacht?"
    "Neben dem Revier gibt es einen Verkaufsschalter. Dort habe ich mir ein digitales Glückslos gekauft und zwanzigtausend Credits gewonnen. Das hat für eure Kaution gereicht. Ziemlich passend sogar."
    Jener unverhoffte, äußerst glückliche Zufall ruft eine Mischung aus Unglaube und Unzufriedenheit hervor. "Tavis hatte recht", sagt Galaen leicht deprimiert. "Das fällt wohl eher unter billige Lösung."
    "Aber wir haben keinen Autor", merkt Seryna an.
    "Die Galaxie ist unser Autor."
    "Stimmt, irgendwie schon und mal wieder scheint sie uns wohlgesonnen."
    Tavis erinnert an eines. "Dafür haben wir aber auch schon genug eingesteckt und ich meine, der Anfang war sowieso das Schwerste und da waren ja nicht alle von euch dabei ... wenn ich so genau darüber nachdenke, waren es eigentlich nur noch Kysaek, ich, Kuren und Vorrn."
    "Das Beste immer zum Schluss", raunt Vorrn und streckt sich, um die MUskeln zu lockern. "Ich kriege aber langsam Hunger. Können wir jetzt gehen?"
    "Guter Vorschlag", nickt Kysaek und schaut zu ihrer Pilotin. "Frag bitte nach, wie weit sie sind."
    "Mach ich", erwidert Kuren, doch ihr Handeln ist nicht nötig.
    Der turianische C-Sec Beamte von vorhin kommt in den Raum. "Ich komme ja schon", sagt er und hält ein Datenpad in der Hand, auf dem er herumtippt und es weiterreicht. "Bitte hier noch die Bestätigung, mit deiner Signatur. Danach können alle gehen."
    "Wird gemacht", sagt Kuren und signiert den Datensatz. "Na dann, lass meine Crew bitte frei."
    Bevor der Beamte das allerdings tun kann, geht Vorrn einfach durch die Tür und stößt sie locker mit einer Hand auf, als wäre sie Pappe und so landet das Metall vor den Füßen des erzürnten Sicherheitsmannes. "Das bringt dich gerade wieder rein!", droht er und will schon zur Waffe greifen.
    "Officer!", versucht Kysaek zu schlichten. "Er meinte es nicht so. Wenn er Hunger hat, hält ihn nichts mehr."
    "Beschädigung öffentlichen Eigentums, vor allem von C-Sec, ist keine Lappalie und ich hatte schon mit zu vielen Kroganenr zu tun und der riecht nur nach noch mehr Ärger!", meint der Turianer, während Vorrn einfach so dasteht.
    "Ehm, das ist seine Psyche", behauptet Seryna. "Ich kann dir gerne Zugriff auf die Krankenakte von unserem Schiff gewähren ... wie viele Kroganer, hält er es nicht so lange in engen, abgeschlossenen und überfüllten Räumen aus."
    "Und so Einen soll ich auf die Citadel loslassen? Keine Chance."
    Sie tut es nicht gerne, doch Kysaek will bloß noch hier weg und spielt die Prominenten Karte aus. "Hör zu", seufzt sie. "Unsere Crew hat die Galaxie ein mal gerettet und eine Menge Schurken zu Fall gebracht. Es kann also nicht zu viel verlangt sein, wenn C-Sec uns jetzt einfach alle gehen lässt."
    "Nun, ja schon", strauchelt der Beamte, da er kaum dagegen argumentieren kann. "Nur die Berichte ..."
    "Sieh es mal so - wir haben dein Leben vor der Reaper Rückkehr gerettet. Du schuldest uns also was und das wollen wir jetzt einlösen."
    "Ich schulde euch was?"
    "Ja und uns gehen zu lassen, ist doch nichts für dich. Wir könnten ja auch, ja wir könnten, mhhh."
    "Eine Millionen Tafeln turianischer Schokolade verlangen", wirft Tavis.
    Viele sehen ihn an und Nerra sieht die Schwachstelle des Deals. "Davon haben wir anderen aber nichts", sagt sie entschieden. "Es sei denn, wir wollen an der Dextro Schoklade sterben."
    "Ich versuche ja nur konstruktiv unserer hilflosen Kysaek zu helfen, mal wieder."
    "Und darüber bin ich, wie immer, sehr dankbar", erwidert Kysaek weniger ernst und verschränkt die Arme. "Also, dürfen wir jetzt gehen?"
    Der Turianer zögert, doch er gibt nach. "... ... verschwindet schon"
    "Göttin sei dank",preist Kysaek übertrieben und winkt alle raus. "Auf auf und davon." Es ist das Ende des etwas längeren, höchst eigenartigen Abends.




    In einem Zimmer, vor dem Glas eines riesigen Aquariums, indem kleine und teilweise nicht gerade kleinen Fischen und anderes, exotisches Meeresgetier herumschwimmt, kommt das Ende für die Unbekannte, Metall Klauen behaftete Person jedoch erst noch. Ruhig sitzt die Gestalt in ihrem Stuhl und krault seiner schnurrenden Matia den Nacken, als sich eine Tür öffnet und helleres Licht in den abgedunkelten Raum fällt. "Ah, das wurde aber auch Zeit", raunt die hallende Stimme von Megamind. "Das ist weit hinter dem vereinbarten Zeitplan und ich hoffe du bringst gute Nachrichten."
    Der keifende, verprügelte Vorcha Gehilfe aus der Bar steht zusammengekauert und mit Abstand zum Stuhl. Neben ihm steht die wunderschöne Asari von zuvor. "Ich Botschaft überbracht!", spuckt der Vorcha blutig und ein kleiner Zahn fliegt aus seinem Mund.
    Das Kauwerkzeug landet genau vor dem Stuhl von Megamind. "Du scheinst nicht ganz unbeschadet davon gekommen zu sein?"
    "Ich zäh! Kleiner Kratzer!"
    "Er lügt, Megamind", verrät die Asari kaltblütig. "Leider ging der Plan nach Hinten los ... die Crew hat unsere Leute fürchterlich zusammengeschlagen und nach einem kurzen Aufenthalt im Gefängnis, sind sie wieder frei - das war keine Nachricht von uns, sondern eine Blamage für uns. Außerdem hat er uns vielleicht zu früh offenbart."
    "DU ÜBERTREIBEN!", fährt der Vorcha aus der Haut und macht sich schon bereit, mit seinen Klauen nach der Asari zu schlagen.
    Die wunderschöne Blaue zeigt allerdings keinerlei Angst, zumindest nicht vor dem furiosen Schläger. Ihre Augen sind strikt und ohne Blinzeln zu anführenden Schurken gerichtet und das tut der Vorcha ihr sofort gleich.
    Verstimmt ballt Megamind die metallene Klauen und seine Matia springt fauchend vom Stuhl. "Wieder einmal hat diese Asari meine Pläne durchkreuzt?!", brodelt der unbekannte Schurke. "Dieser Plan sollte perfekt sein und jetzt hat er Risse!"
    Der Vorcha versucht abzulenken. "Ja! Asari wirklich Abschaum! Gib mir neue Chance und ich sie töten, damit Schande von dir verschwinden!"
    "Es gibt nur eine Schande, mein lieber Gresh", erwidert Megamind emotionslos. "Und das bist du, der mich zum letzten Mal enttäuscht hat." Der Schurke drückt einen Knopf auf seiner Lehne und unter den Füßen seines Vorcha Gehilfen öffnet sich eine Falltür, in die das Reptil fällt.
    "Ah, gleich viel ruhiger", kommentiert die Asari schlicht und begibt sich neben ihren Boss, mit dem sie zum Aquarium sieht.
    ""Und dabei fing er damals so vielversprechend an", erinnert sich Megamind, als Gresh ins Aquarium gespült wird. Es gibt keine Luft zum Atmen, aber bevor der Gehilfe ertrinkt, kümmern sich die großen Fische um ihn. "Lilah - wir werden so tun, als hätte es dieses Debakel nie gegeben. Ich werde dafür Sorgen, dass die Anderen alle bereit sind und wenn mein Plan ausgeführt wurde, wird man sich später nur noch an diesen Teil erinnern und wie Kysaek ihr Ende fand, genauso wie unser Überraschungsgast."
    "Natürlich Megamind", stimmt Lilah gehorsam zu. "Das ist nie passiert und es würde ohnehin keine Rolle spielen. Wenn der nächste Teil des Planes abgeschlossen ist, wird jeder deine Macht erkennen und was passiert, wenn man sich zu viele Feinde macht - niemand ist unbesiegbar."
    "Dann triff die Vorbereitungen. Kontaktiere alle und Sorge dafür, dass jeder sich an seinen Teil hält und keiner aus der Reihe tanz."
    "Sehr wohl, Megamind."




    Zurück zu den Wurzeln, beinahe, irgendwie




    Härter als sonst ist das Bett gewesen. Es hat nicht mal annähernd das Niveau vom Kommandanten Quartier der Galaxy und das spürt Kysaek auch noch Stunden nach ihrem Aufstehen. Mit dem bisschen was sie noch gehabt hatte, ist nur ein billiges Hotel Zimmer drinnen gewesen, wie beim meisten Rest der Crew.
    " Guten Morgen", grüßt Tavis auf dem oberen Stockwerks Balkon, als die Asari mit verrenkenden und streckenden Bewegungen aus ihrem Zimmer kommt.
    "Ob der gut wird, muss sich noch zeigen", entgegnet Kysaek müde. "Du siehst ziemlich fit aus, wie kann das sein? Hast du ein besseres Bett als ich?"
    "Ich hab schon in schlimmeren Löchern geschlafen. Mein Körper ist abgehärtet."
    "Im Flüchtlingsbezirk haben wir damals nicht gerade besser genächtigt und trotzdem hatte ich dort einigermaßen geschlafen, ohne das ich am nächsten Tag einen Massage gebrauchen könnte."
    "Ihr wart nicht lange genug da, sonst wärst du jetzt auch immun."
    "Immun, mh?", zweifelt Kysaek. So ganz glaubt sie tavis Geschichte nicht, während sie sich am Geländer abstützt und den Hof des Hotels überschaut.
    Der enge Bereich hat nichts besonderes und liegt tief im Bezirk, umringt von Stahl und es gibt nur einen Weg hinaus. Eine typische Sackgasse, deren größtes Merkmal einige Leuchtreklamen und der Name des Hotels ist: Die rote Senke. Von rot oder einem auffälligen rot, ist allerdings nicht zu sehen.
    Was beinahe auch nicht zu sehen ist, ist ein Schatten, eine schleichende Gestalt hinter Kysaek, die Tavis zwar wahrnimmt, doch er zeigt keine Anzeichen von Gefahr.. Viel mehr nickt er heimlich mehrfach zur Seite, denn die Gestalt ist Galaen, eine klamm heimliche Galaen die sich verstohlen aus Tavis Zimmer schleicht. "Was machst du da?", fragt Kysaek verwirrt, als sie zurückschaut - erwischt. "Aha, abgehärtet was?"

    Galaen versteinert und Tavis räuspert sich. "Naja, vielleicht anderweitig fixiert und abgelenkt. Das sind wohl die besseren Ausdrücke. Ich für meinen Teil war entspannt."
    "Könnten wir das bitte nicht weiter vertiefen?", merkt Galaen an, während sie sich langsam auf ihre Tür hin zubewegt. "Und das muss keiner wissen ... Privatsphäre."
    "Auf dem engen Raum?", erwidert Kysaek. "Würde mich wundern, wenn Niemand anderes Etwas mitbekommen hat, aber ich werde schweigen."
    "... danke",sagt Galaen und geht in ihr Zimmer.
    "Ich glaube, ich brauche Auslauf. Ich habe viel Energie", meint Tavis erfrischt. "Und Bewegung schadet dir sicher auch nicht. Das beste Mittel für die Knochen und Muskeln, nach einer Nacht auf einem unbequemen Bett."
    "Woher weißt du das? Turianer haben keine Knochen."
    "Nun, ich will ja nicht angeben, wie ein gewisser Wissenschaftler ... aber vor langer, langer, langer Zeit habe ich in einer Fachzeitschrift darüber gelesen."
    "Fachzeitschrift? Wie hieß die?"
    "Ehem, das", zögert Tavis peinlich, aber er fängt sich schnell. "Ich hab den Namen ehrlich gesagt vergessen, aber ich versichere dir, dieses Blatt ist hervorragend. Es hat sich auf die körperlichen Begebenheiten verschiedener Spezies spezialisiert hat und zeigt jene auch mit gut ausgeleuchteten Bildern."
    "Spezialisiert?", hakt Kysaek weiter nach, aber eines macht sie stutzig. Der Turianer hat den Namen vergessen und doch spricht er davon, als kenne er das Blatt und das Wort ausgeleuchtet lässt die Asari ertappend schlussfolgern. "Du hast dir das Fornax Magazin angesehen?"
    "Fornax?! Nein, nein, nein", beteuert Tavis. Allerdings sieht man dem sonst so charmanten Schurken die Lüge förmlich an. "Es war eine Fachzeitschrift und kein schlüpfriges Magazin ... ich meine, ich habe gehört dass es im Fornax wirklich ästhetisch ansprechende Bilder geben soll. Nicht zu viel, nicht zu wenig, was man da so sehen soll ..."
    "Du liest also das Fornax."
    "Niemals!"
    "Ah ja? Wenn ich mir jetzt dein Omni Tool ansehen dürfte, würde ich dort kein Abonnement von Fornax finden?"
    "Würdest du nicht! Und davon abgesehen, weiß ich dass du meine Privatsphäre respektierst ..."
    Kysaek lässt sich den Spaß am Sticheln nicht nehmen. "Ich respektiere sie?"
    "Galaens respektierst du ja auch und ich und sie ..."
    "Galaen sieht sich nicht das Fornax an und auch wenn wir Asari uns selbst nicht so wirklich als Frauen bezeichnen, halte ich in dem Fall zum weiblichen Geschlecht. Geheiligte Schwesternschaft oder wie man so was nennt. Darf ich nun den Tool sehen?"
    Es gibt keinen Ausweg für Tavis. "... es ist so lange her, dass ich da mal rein gesehen habe", gesteht er und hat sogar eine gute Ausrede parat. "Das letzte Mal war kurz vor... nun ja, mit dir ..."
    "Jetzt wird es peinlich, aber ich muss einfach fragen: Wegen mir?"
    "Ich hatte eben noch nie mit Jemanden von einer anderen Spezies ... und im Fornax gibt es ständig Artikel darüber, wo die erogenen Zonen bei anderen Spezies liegen und was wie zwischen zwei verschiedenen Völkern."
    "Du hast Recht!", nickt Kysaek und würgt das ganze zügig ab - das muss wirklich keiner wissen. "Ich respektiere deine Privatsphäre, wie die von Galaen. Dieses Gespräch hat nie stattgefunden."
    Als hätte er es so gewollt, zucken Tavis Mandibeln amüsiert. "Ich wusste doch, dass du das tust", sagt er siegreich und zieht von dannen. "Wir sehen uns später."
    Kysaek wartet einen Moment und vergewissert sich, dass das Niemand gehört hat oder Jemand auch nur annähernd in Hörreichweite gewesen ist und so ist. Keiner ist zu sehen, nah oder fern und damit macht sich die Asari auf dem Weg, um sich ein wenig Bewegung zu verschaffen, in einem schmutzigen und trügerischen Viertel, fast so wie in alten Zeiten. Dieses Mal, gibt es aber mehr Freiraum und es ist bei weitem nicht so hoffnungslos und so ziehen einige Tage ins Land.




    Auftritt für Jedermann. Kleine Geschichten




    (Musik: 03 - Mass Effect 3 Citadel Soundtrack Cision Motors)
    Am Ende des Viertels, in dem Kysaeks crew derzeit wohnhaft ist, befindet sich eine kleine Amüsiermeile, in der das Laster Herz alles findet, was es will: Bars, Wettbüros, Spielhöllen, Striptease Klubs, Bordelle und die Drogenhändler des Vertrauens - nicht dass Kysaek Letztere aufsuchen würde. "Ist ja fast wie auf Illium damals", staunt sie nicht schlecht, vor sich her raunend. "Ich hab ganz vergessen, wie sehr ich solche Gegenden mag." Aufeinmal spürt Kysaek eine tippende Hand auf ihrer Schulter.
    "Hilft du mir mal eben mit Feuer aus?", fragt eine bekannter, aber nicht sofort einzuordnende, batarianische Männerstimme.
    "Ist das die Möglichkeit?", erwidert Kysaek vermutend und schaut zurück. "Was machst du denn hier?"
    Leibhaftig steht Gorag vor ihr, wie damals am Eternity und wieder mit einer nicht entfachten Zigarette in der Hand. "Fronturlaub und du?"
    "Gestrandet, plus diverser Kleinigkeiten. Was für ein Zufall, dass wir uns gerade hier treffen. Die Citadel ist verdammt groß."
    "Zufälle bestimmen das Leben und wenn nicht, sorgt Jemand dafür, dass der Zufall geschieht."
    "Kann schon sein, aber klar", nickt Kysaek und schiebt ihre Hand zur Hosentasche. "Ich hab F-" Sie blinzelt, als sie kein Feuerzeug in ihrer Hose vorfindet. "Oh, doch nicht. Ich hab ja aufgehört mit dem Rauchen."
    "Wirklich? Wann?"
    "Keine Ahnung. Das hat von Jetzt auf Gleich einfach aufgehört."
    Gorag schmunzelt. "Mit dem Geheimnis, könntest du Millionen machen", meint er. "Verkauf es an alle, die aufhören wollen."
    "Wenn mir wieder einfällt wie, werde ich das."
    "Gut so", nickt der Batarianer, eher er den Kopf anhebt. Irgendwer winkt ihm zu. "Ah, ich muss weiter. Meine Einheit wartet. Bleib am Leben und steck dir wieder ein Feuerzeug ein."
    "Mach ich, aber ein Vorschlag - benutz doch dein Omni Tool. Die moderne Variante. Ein Hitze Upgrade genügt."
    "Mhhh, dass dir das nicht damals einfiel. Danke für den Tipp", bedankt sich Gorag, als er seiner Wege zieht und mit einer großen Gruppe ähnlich, militärisch gekleideter Batarianer verschwindet.


    Natürlich gibt es auf dieser Meile auch Etwas für den kleinen Durst und Hunger, für Zwischendurch. Meist sind es keine großen Läden, sondern simple Buden, eingebaut in die Fassade der Station. "Was hast du eben gesagt?", schluckt Nalor. Er und Seryna stehen an einer dieser Buden, an einem hohen, runden Tisch. "Das ist unsere erste Verabredung."
    "Und du führst mich an einen Imbiss aus."
    "Es sind gerade harte Zeiten oder hast du noch versteckte Credits?"
    "Nein, aber romantisch ist das nicht, auch wenn das Ambiente seinen Reiz hat."
    Nalor beklagt sich, doch er meint es nicht so ernst. "Können wir auf das von eben zurück kommen ... mit den blauen Babys."
    "Ich hätte eben langsam gern welche", schmachtet Seryna aufrichtig. "Seit hundert Jahren bin ich in meiner matronalen Phase, habe gearbeitet, war in Schießereien verwickelt und in sonstwas. Allerdings denke ich in letzter Zeit, dass mir was fehlt, etwas von wahrer Bedeutung."
    "Du weißt, dass jede normale Person vermutlich längst gegangen wäre?"
    "Auf unserem Schiff ist keiner normal", schmunzelt Seryna gelassen und tätschelt Nalors Klauen Rücken. "Und bisher warst du mit der Mutigste. Wir mögen uns doch und ich wollte nur ehrlich sein."
    "Natürlich mögen wir uns ... als du mein Gesicht berührt und wieder in Ordnung gebracht hast, war der Schmerz wie verflogen. Nur Kinder ... das kam jetzt wohl einfach unerwartet, überraschender als jeder Schuss."
    "Überraschend, mh?", raunt Seryna tadelnd und trinkt einen Schluck von ihrem grünen Drink. "Was denkst du wie ich mich neulich fühlte, als du mir DAS gesagt hast, Herr G von V."
    "Pssssst!", hebt Nalor sofort die Hände.
    "Hey ihr Zwei", stößt Kysaek auf einmal dazu. Jeden Wortlaut hat sie nicht vernommen. "Genießt ihr den Freigang?"
    "Ich für meinen Teil, ja", nickt Seryna. "Nalor ist ein bisschen ins Wanken geraten."
    "Eine Seltenheit. Sonst, erschüttert ihn nichts so leicht."
    "Zwei Asari gegen mich", seufzt der Schütze, ehe ihm eine Idee kommt. "Moment, Kysaek ist hier. Die Löserin großer Probleme. Ich würde gerne wissen, was sie davon hält."
    "Und du hast keine Angst, dass sie als Asari parteiisch ist?", fragt Seryna selbstsicher. Das malt sie sich wohl wirklich aus.
    "Kysake hat sogar die Republiken hinter die Kroganer gestellt ... ich vertraue auf ihre Meinung."
    "Worum geht es hier denn?", meldet sich die Betroffene zu Wort. "Habt ihr Streit?"
    "Nein, nein, keinen echten", schüttelt der Schütze den Kopf und erläutert höflich. "Nun Seryna und ich sind seit längerer Zeit sehr aneinander interessiert und das hier ist unsere erste, richtige Verabredung."
    "So lange und erst jetzt?"
    "Naja ... Leute erschießen, verwundet werden und sich dann von ihr behandeln lassen, ist auf die Dauer eintönig und alles anderes als romantisch."
    "Imbiss Bude", kommentiert die Ärztin neckend. "Und als wir über unsere Wünsche gesprochen haben, habe ich ihm nur gesagt, dass ich langsam gerne Kinder hätte."
    Sogar für Kysaek, als Asari, ist dass ein bisschen hart. "Gleich bei eurer ersten Verabredung?"
    "Sag ich doch!", meint Nalor siegreich.
    "Ich will eben keine Zeit verlieren", verteidigt sich Seryna.
    "Asari haben jede Menge Zeit."
    "Aber du nicht Nalor", seufzt die Ärztin bekümmert und lässt den Kopf hängen.
    "Eh, Seryna?"
    "Scheint so, als bedrückt sie etwas", vermutet Kysaek, die sich, wie immer, einfach so in fremde Angelegenheiten einmischt. "Was ist los Seryna? Ich meine, er ist, er ist ... ja wie alt bist du Nalor? Du siehst nicht aus, als wärst du uralt?"
    "Bin ich auch nicht. 33 Standardjahre."
    "Es geht nicht um sein Alter", öffnet sich die Ärztin. "Sondern um unsere Lage. Er ist so oft unterwegs und kämpft. Jedes Mal, könnte er nicht wiederkommen und so hätte ich etwas, das mich an ihn erinnert und das von ihm weiterlebt."
    Kysaek kann das nachvollziehen. "Darum geht es also. Immerhin ein vernünftiger Grund, auch wenn ich ihn verstehen kann."
    "Okay", gibt sich Nalor geschlagen. "Wenn man es so sieht, KANN man das bei der ersten Verabredung durchgehen lassen und ... ich hatte keine Ahnung, dass ich dir schon so viel bedeute."
    "Ich dir etwa nicht?", schielt Seryna kurz.
    "Mehr als ich es ausdrücken könnte."
    "Gut gerettet, Herr G von V."
    "Jetzt wirst du gemein."
    "G? V?", hebt Kysaek die Schultern. Sie kommt nicht mit. "Sind das seine Kosenamen?"
    "Du weißt wirklich auch nichts, was?", fragt Seryna erstaunt. "Ich meine, du kennst viele hohe Persönlichkeiten, bist oder warst ein Spectre und hast Zugriff auf nahezu unbegrenzte Informationen, aber du weißt es nicht?"
    "Na ich bin sicher gleich weiß ich was auch immer. Was weiß ich nicht?"
    Kurz tauscht Seryna mit Nalor Blicke aus und schließlich nickt der Turianer zustimmend, ehe die Ärztin loslegt. "Ich meine, nicht mal ich wusste es bis vor einiger Zeit. Niemand auf dem Schiff tut es und dabei habe ich Zugriff auf die Patienten Akten, aber dort stand bei Nalor immer nur Nalor G V und auf Nachfrage beim Konsulat erfuhr ich, dass seine Akt die Höchste Sicherheitsstufe hat. Der Name blieb mir jedoch verwehrt."
    "Was ist er? Auch ein Spectre?"
    "Nein, nein. Wie albern. Sein voller Name ist Nalor Garrus Vakarian."
    "Nein ist er nicht", erwidert Kysaek direkt ungläubig und überkreuzt ihre Arme. "Falls du auf DEN Vakarian hinaus willst."
    "Will ich", beteuert Seryna mit ehrlicher Miene.
    "Du willst mir sagen, dass das sein Sohn wäre?"
    "Habe ich das gesagt?"
    "So verstehe ich das jeden Fall."
    "Das ist meint sie aber nicht", mischt sich Nalor ein. Wenn man ihn sich so ansieht, hat er durchaus eine winzig kleine Ähnlichkeit mit DEM Garrus Vakarian. "Meine Mutter ist seine Schwester."
    "Nein ist sie nicht", schüttelt Kysaek den Kopf. Nein, das glaubt sie einfach nicht. "
    "Warum nicht?"
    "Ausgerechnet auf unserem Schiff? Jemand aus der Vakarian Familie? Was kommt als Nächstes? Vorrn ist der heimliche Bruder von Wrex? Madison die verlorene Neffin voin Shepard?"
    "Ich bin wer ich bin", antwortet Nalor bekräftigend und trinkt sein Glas aus. "Ich wollte nie dass das Jemand weiß. Ich wollte meinen eigenen Weg gehen und mein Onkel pflegte stets zu sagen: Mach dein Ding, ganz gleich wer du bist - er hat mich dazu ermuntert, aus der turianischen Hierarchie aus zu treten, für das Konsulat."
    "Mach dein Ding?"
    "Ja, das hat er von Shepard gelernt."
    "Keine Sorge Kysaek", sagt Seryna und unterstützt die Aussage weiterhin. "Ich glaubte es erst auch nicht und danach war es mir egal."
    "Woah, das ist", prustet Kysaek nach Luft und als die Ärztin einen neuen Drink bekommt, schnappt sich die Asari jenen und kippt ihn runter - das zischt. "Ja, ihr habt recht. Es ist egal ... obwohl das ganz, ganz am Anfang vielleicht hilfreich gewesen wäre, so ein berühmter Onkel."
    "Dann wäre es aber nicht mein Ding gewesen", argumentiert Nalor und stützt sich lässig mit dem Ellenbogen auf dem Tisch ab.
    "Und keiner mag Abkürzungen", fügt Seryna an, die in ihr leeres Glas schaut. "Dann würde wohl die Hälfte unserer Reise fehlen."
    "Richtig, obwohl Onkel Garrus mal gesagt hat, dass er es schade findet, dass ich in der Crew nicht zur Auswahl stehe", erinnert sich Nalor. "Was immer das heißen mag, denn ich bin ja ein Teil der Mannschaft."
    Hastig ordert sich Kysaek noch einen Drink, nein sogar zwei und kippt die Gläser in einem Zug ab. "Ha, mir geht es gleich viel besser. Das Zeug ist gut."
    "Ja?", hakt Seryna nach. "Wo dann alles geklärt ist - deine Meinung zu Kindern?"
    "Sie sind süß und du hast gute Gründe. Ich selbst kann den Drang wegen meiner jungfräulichen Phase nicht nachvollziehen und eigentlich ist das kein Thema für eine erste Verabredung, aber wisst ihr was? Wir könnten schon bald tot sein. Wenn du Seryna also magst Nalor, grabe etwas tiefer und vielleicht ist es ja das, was du auch willst. Wenn es nicht so ist, habt einfach Spaß, denn wir könnten bald tot."
    "Eine typisch motivierende Rede von dir", nickt Nalor leicht sarkastisch. Dennoch ist er dem Rat nicht abgeneigt. "Wir werden sehen auf was wir uns einigen, doch der Spaß ist sicher das Grundgerüst."
    "Auf jeden Fall", stimmt Seryna zu.
    "Und ich bin weg", stiehlt sich Kysaek plump aus der Szene.


    Lange geht Kysaek herum und merkt dabei gar nicht, wie sie an die Grenze des Bezirkes kommt und dabei etwas heimliches wahrnimmt, obwohl es ihr gleichzeitig fremd erscheint. "Wo bin ich den jetzt gelandet?", überlegt sie innerlich. Von einem Geländer aus kann sie in ein großes, weitestgehend sauberes Areal schauen, in dem viele eng verzweigte Fertig Häuser stehen, so wie man sie von Kolonien kennt. Außerdem hat man vom Rand des Areals eine gute Aussicht auf die Arme der Citadel und die Asari wird das Gefühl nicht los, dass sie diesen Ort kennt.
    "Die neue Leitung kommt dann hier Oben hin", weist eine salarianische Männerstimme an. "Siehst du? Da."
    Kysaek wendet sich und sieht einen feinen Anzug, in Begleitung einiger Techniker. Dem Anzugträger hatte sie damals ihre Transportfirma anvertraut. "Leros!"
    "Wie?", erwidert der Salarianer überrascht und bleibt stehen. "Oh! Ist das die Möglichkeit! Hallo auch!" Daraufhin breitet er freudig die Arme aus. "Warum hast du denn nicht gesagt dass du kommst. Willkommen, willkommen."
    "Mein Aufenthalt war unerwartet und ich hätte nicht gedacht, dass ich dich antreffe."
    "Wie könnte ich nicht hier sein?", fragt Leros und dreht eine Hand im Kreis. "Das ist mein zu Hause, meine Wurzeln und eine Oase des Friedens für alle, dank dir. Du hast das alles hier möglich gemacht."
    "Dank mir?", stutzt Kysaek, ehe sie langsam zu realiseren beginnt, WO sie ist. Ohne die Container, den Müll und die Atmosphäre der Hoffnungslosigkeit, wirkt ihr altes Flüchtlingsviertel wie eine andere Welt, eine bessere Welt. "Ich habe es gar nicht bemerkt. Hast du das alles gemacht?"
    "Wir halten uns Beide eindeutig zu selten auf dem Laufenden, was unserer Arbeit geschuldet ist, aber nein. Nicht nur ich habe das geschaffen. Du, ich und alle die es hier besser haben wollten. Es gibt Arbeit, Sicherheit, Infrastrukturen und der Status Flüchtlinge gilt in ein paar Wochen nicht mehr. Dann wird das ein ganz eigener Bezirk."
    "Das sind wirklich tolle Nachrichten. Die Leute haben es sich wirklich verdient, ein wenig mehr Glück zu erfahren."
    "Bescheiden, bescheiden", kommt es von der Seite, von einer weiblichen Turianerin. "Kannst du das auch auf Omega machen?"
    Kysaek folgt der Stimme und siehe da, es ist Talar. "Nur ein Wunder pro Standard Woche", scherzt die Asari. "Und du? führt dich denn den hier her?"
    "Ich habe eine Lieferung für den Bezirk. Ein Reihe Energie- und Extra Net Leitungen."
    "Das trifft sich ja gut", meint Leros und weist sein Technik Team an, bevor er selbst seinen Aufgaben nachgeht. "Dann beginnt mit der Installation. Ich erledige die restlichen Formalitäten."
    "Und das alles ohne batarianischen Ärger", merkt Kysaek an, als sie sich an ihr erstes Treffen mit Talar erinnert, damals in ihrem Geschäft auf Omega, wo sie von Gangstern bedroht wurde.
    "Den hatte ich schon auf dem Weg hier her", erwähnt Talar locker. "Aber dann kam da so ein aufgeweckter, junger Mann. Er hatte eine ganze Gruppe bei sich, so eine Art ... Schutztruppe? Er sagte, sie würden deinem Vorbild folgen und haben sich der Batarianer angenommen, ehe sie fürchterlich verprügelt wurden. Danach haben die Batarianer den jungen Menschen mitgenommen, weil sie ihn an ihre Varren verfüttern wollen."
    "Junger Mensch?", horcht Kysaek auf. "Mir nacheifern? Wie heißt er?"
    "Ich bin nicht sicher, aber ich glaube seine Freunde riefen beim Verschleppen Jim? John?"
    "Joe?"
    "Joe! Genau."
    Seufzend schüttelt Kysaek den Kopf. "Er lernt es nie. Wo ist das passiert?"
    "Ein paar Straßenzüge vor dem Bezirk, in einem der düsteren Wartungsdurchgänge."
    "Danke und entschuldige mich", bittet Kysaek, als sie losmarschiert. "Ich muss da wem helfen."
    "Als ob das noch jemanden überrascht", erwidert Talar wissend. "Pass auf dich auf."




    Dem Ärger wird nachgeeilt, aber von Ärger spürt der Rest des aufgepäppelten Flüchtlingsbezirkes nichts. Vor allem der Handel floriert und während die Geschäfte gut besucht sind, versuchen Hilfs-Mechs und Standverkäufer Aufmerksamkeit zu erregen und eine Frau ganz besonders. "Ich bin es, ja ich!", ruft sie "Kauft meine neueste Biographie! Ich offenbare alles!"
    "Du hast schon alles offenbart Lakova", raunt ein kroganischer Waffen Verkäufer und eine Reihe anderer Händler lacht darüber. "Du hat nichts mehr zu zeigen und was von dir lesen will keiner."
    "Halt die Klappe!", faucht Janna Lakova, das super Modell oder wohl eher ehemaliges? Ein simpler Stand, keine elegante Kleidung - welcher Star hat so was nötig? "Ich bin Janna, ja die Janna! Holt euch meine Geschichte! Ich kenne all die dreckigen Geheimnisse des Show Business! Pikante Details, die ihr sonst nie erfahren würdet!"
    "Du bist wie Blasto", scherzt ein Salarianer neckisch. "Nach 43 Filmen, war für ihn Schluss."
    "Diese Person ist noch immer relevant!", klagt Blasto, der auch einen Stand betreibt.
    "Ja, relevant. Wisch meinen Fußboden oder du kriegst die zehn Credits nicht."
    Im Hintergrund geht Kysaek vorüber und wagt einen kurzen Blick, aber nein, das ist es ihr nicht wert. Das ist pures fremdschämen und sie schleicht sich weiter.
    "Ich bin Janna, ich bin Janna! ... ich meine, ich war mal Janna", sagt das abgestürzte Modell geknickt und lässt den Kopf hängen.


    Peinlich geht es aber auch für einige Leute her, die Kysaek sehr viel mehr bedeuten. "Hier lang, folgt meiner Stimme", raunt Meryl recht leise. Sie bewegt ihre Füße im Gänsemarsch und ist, wie so oft, nicht ohne ihre Freunde, ihre Poker Runde.
    "So wird das nichts!", brummt Ikaros unzufrieden und versucht genau die entgegengesetzte Richtung einzuschlagen, in einer stillen, dunklen Seitengasse. Das ist allerdings ein Problem, denn er, Meryl und Rydo sind mit einem altmodischen Seil umwickelt und gefesselt worden. Hinzu kommt, dass Meryl und Ikaros nur noch ihre Unterwäsche tragen. "Wir müssen uns gegen die Wand drücken, dann kommt das Seil vielleicht hoch genug und ich kann es durchbeißen!"
    "Wir wären nicht in dieser Lage, wenn wir bei unserem Spiel geblieben wären!", klagt Rydo mühselig. "Das Seil drückt meinen Anzug so fest ein, dass ich Scheuer Wunden bekommen werde."
    "Du bist wenigstens nicht nackt!", meint Meryl schnippisch. "Und wir haben es für die Galaxy getan! Nur deine Augen Zeichen waren durch die Maske so schwer zu deuten."
    "Ja, eine große Schwachstelle in unserem Plan, Black Jack Karten zu zählen", räumt Ikaros ein, ohne dass es richtig vorwärts geht. "Wer hätte nur gedacht, dass Vorcha so gut aufpassen. Die müssen aus einem hyper intelligenten Wurf stammen."
    "Wenigstens einem barmherzigen Wurf", sagt Rydo, der sich gegen ein Rohr drückt und das Seil daran reibt. "Die hätten Schlimmeres mit uns machen können."
    Ähnliche Sorgen treiben Kysaek um, die im hastigen Schnellschritt unterwegs ist, auf einem belebteren Abschnitt. Sie sieht sich zwar sporadisch um, aber sie nimmt nur den Weg vor ihr wirklich wahr. So saust sie auch an der besagten Seitengasse vorbei, zu der die Asri sogar blickt, aber sie reagiert null. Stattdessen legt sie erst noch zehn Meter zurück, ehe sie auf einmal abrupt abstoppt und sich ihre gesamten Gesichtsmuskeln ungläubig zusammenziehen. Sie hebt ihre Hände und macht eine dezenten Rückwärts Gang, bis sie wieder bei der Seitengasse ist, ohne sich zu dem Weg zu drehen. "Soll ich so tun als würde ich das jetzt nicht sehen?", fragt die Asari vorsichtig.
    "Bitte wie?", schnauft ein fremder Volus von Rechts. "Oh, du meinst weil ich so verrückt bin meine super teuren Hand Acessoirs von Glimmer, Glämmer und Prunk zu tragen?" Der Volus hat sehr feine Edelstein Aufsätze auf seinem Umwelt Anzug und bemerkt die Gefesselten nicht mal, wohl auch weil Kysaek ihm das Sichtfeld dorthin versperrt und die Asari schaut mehr aus Reaktion als Interesse zu dem kleinen Mann herunter. "Deine Sorge ist gut gemeint, aber keine Angst - niemand legt sich mit dem Neffen des Bruders der Schester an, die den Onkel zweiten Grades aus der Familie von Elkoss Kombine geheiratet hat!"
    "... Na da bin ich ja beruhigt."
    "Gutes Mädchen. Hier, zehn Credits für deine Herzlichkeit", bedankt sich der Fremde, mit einer Übertragung der Credits und lässt die Asari um einiges reicher stehen.
    "Kein Problem", nickt Kysaek und widmet sich nun ganz der Gasse, mit Augenkontakt und Körperdrehung. "Also, wer will mir das erklären? Waren das die Schläger aus der Bar?"
    "Ja genau, die waren das", lügt Rydo spielerisch, aber seine Reiberei an dem Rohr bringt gar nichts.
    "Warum sagst du das?", fragt Meryl, die sich als Schmächtigste aus dem Seil zu winden versucht, ohne Erfolg.
    "Klingt doch besser als das was wirklich passiert ist."
    "Stimmt, dann bleiben wir dabei."
    "Ihr wisst schon das ich hier stehe?", hakt Kysake nach und kommt näher, während sie nach mehr Ärger Ausschau hält. "Und wo sind Klamotten?"
    "Ach was soll´s", raunt Ikaros geschlagen, mit einem Hauch Ironie. "Wir wollten beim Black Jack Credits für die Galaxy gewinnen und haben vielleicht versucht unserem Glück auf die Sprünge zu helfen."
    "Ihr habt betrogen."
    "Karten Zählen ist nicht illegal oder betrügen. Es zeugt nur von einem wachen Verstand."
    "Ja, mag sein, aber Casinos sehen das nicht so gerne und in eurem Fall, haben die das wohl über verdeutlicht klar gestellt."
    Meryl schafft es zumindest, sich zu der Asari zu drehen. "Lektion gelernt. Machst du uns jetzt bitte los?"
    "Haltet still", nickt Kysaek und benutzt eine Miniatur Version ihres Omni Schwertes, um das Seil zu zerschneiden. "Ich habe aber keine Kleidung bei mir. Wo ist dieses Casino? Ich hole euer Zeug."
    "Viel Glück dabei", sagt Rydo unbekümmert. Er ist ja nicht halbnackt, doch er reibt sich die Handgelenke. "Die haben alles vor unseren Augen verbrannt, aber du kannst doch neue kaufen? Hast du nicht eben Credits bekommen, von einem ziemlich protzig aussehenden Volus?"
    "Ich hab zehn Credits gekriegt ..."
    "Der ist aber geizig. Was hat du denn noch insgesamt?"
    "Mit dem Geschenk?", erwidert Kysaek im spöttischen Scherz. "Zehn Credits."
    Rydo schaut zurück. "Dumm gelaufen für euch Zwei."
    "Nur weil du Quarianer bist", zischt Meryl und seufzt. "Kannst du uns bitte neue Klamotten von der Galaxy besorgen?"
    "Ihr meinte ich solle eine todesmutige Infiltration auf unser Schiff, das abgeriegelt ist und unter Quarantäne steht, starten, um euch neue Kleidung zu holen?"
    "So in etwa. Das ist doch nichts für dich und es ist für deine Crew."
    "Ich könnte auch einfach zum Hotel zurückgehen und dort was holen."
    "Das wäre aber ziemlich unspektakulär, für alle."
    "Eigentlich muss ich ja dringend jemanden helfen, der wahrscheinlich in höchster Gefahr ist", erwähnt Kysaek, und sie kann sich nicht weiter aufhalten. Stattdessen fällt ihr etwas ein, was schon vorher Anwendung fand. Eine Aktivierung für ihr Omni Tool reicht und sie stellt eine Bild Verbindung mit Dwemo her, den sie am Eingang des Luxus Bezirkes ein Pic signiert hatte. "Störe ich?"
    "Ist das die Möglichkeit?!", staunt der kroganische C-Sec Beamte freudig. "Du schon wieder! Sieh mal Rulia, es ist Kysaek!"
    Die turianische Wachpartnerin des Kroganers wird von ihm in die Übertragung. "Ja, ich sehe es Dwemo und sie hat sicher einen guten Grund, dich zu kontaktieren. Lässt du jetzt bitte los?"
    "Oh, entschuldige", bittet Dwemo und lässt von der Turianerin ab. "Nur woher hast du meine ID?"
    "Wir hatten unsere Tools verbunden, schon vergessen?"
    "Ah, richtig, richtig. Der Schlüssel zum Erfolg, ist oftmals eine nachvollziehbare Handlung, die keiner in Frage stellt. Zumindest haben wir das während der C-Sec Ausbildung gelernt. Was kann ich für dich tun?"
    Wie im Gefängnis des Reviers und an den dortigen Wärter, versucht es Kysaek mit einem Gefallen. "Ein paar meiner Crew Mitglieder hatten Ärger. Nichts erwähnenswertes. Sie haben in einem Casino nur die Falschen beim Karten spielen reinlegen wollen und stehen jetzt halb nackt hier bei mir und sie bräuchten dringend neue Kleidung ... könntest du-"
    "Na klar! Sofort!", tönt Dwemo euphorisch los. "Rulia und ich kommen zu euch und danach fordere ich Verstärkungs Einheiten an und wir stürmen diesen Laden!"
    "Das ist-"
    "Keine Sorge! Die werden nie wieder aufmachen und wir quetschen sie ordentlich aus, damit sie euch alles geben!"
    "Darf ich mal?", räuspert sich Rulia und schiebt ihren Kopf ins Bild. "Sie meinte sicher nicht das damit. Wenn wir das nämlich tun, sind wir unsere Jobs los."
    "Hör auf deine Partnerin, auch wenn ich dein Angebot zu schätzen weiß. Nur die Kleidung, kein Sturmangriff."
    "Was sind wir Kroganer denn, ohne Sturmangriff?", grummelt Dwemo. "Nichtsnutzige Lieferanten?"
    Nein, Freunde die kommen, wenn es wirklich drauf ankommt und ihr haltet euch nicht eine Sekunde mit Geschwätz auf. Kroganer tun die Dinge."
    "Da spricht sie was aus", stimmt Rulia zu. "Und Kysaek bittet dich, ja dich ihren Leuten zu helfen."
    Das alleine genügt, um Dwemo zu überzeugen. "Verdammt, das stimmt", nickt er. "Du bist die beste Partnerin auf dieser schrott Station."
    "Und du ein beschützender Dickkopf, auf den man aufpassen muss. Wir peilen deine Position an. Schick uns Masse und wir kommen so schnell es geht."
    "Vielen, vielen dank ihr Zwei! Ich weiß das zu schätzen", verabschiedet sich Kysaek. Sie scannt Meryl und Ikaros, bevor sie die Daten weiterleitet. "Jetzt muss ich aber los!"
    (Musik aus)



    (Musik: Mass Effect 3 Combat Simulator Tier 4 - Citadel DLC Soundtrack)
    Knurrend und schnappend wandern mehrere Varren um einen stützenden Stahlträger. Die außerirdischen Tiere haben ihre großen Augen auf einen jungen Mann gerichtet, der hilflos zappelnd an den Träger gebunden worden ist. "Schufte!", raunt Joe Levis, der eine waschechte, leichte Kampf Panzerung trägt, mit einem gewissen K Symbol auf der Brust. "Wartet es nur ab! Ihr werdet noch eure Strafe bekommen!"
    "Ist der kaputt?", fragt eine Batarianerin, die sich über die Wange reibt und einen schmutzigen Arbeiter Anzug trägt. "Er hat keine Angst vor den Varren und auerdem sagt er als nur diesen Satz?"
    "Um sie herum stehen noch drei männliche Artgenossen, die ähnlich gekleidet sind. "Ich hab mir das irgendwie anders vorgestellt", raunt einer davon.
    "Nicht nur du. Wir müssen wohl drastischere Mittel einsetzen und ihm ordentlich den Kopf waschen."
    ".... mit dem Vernichter?", erwidert einer der Männer unwohl.
    Die Batarianerin ist todernst. "Ja, mal sehen was er dazu sagt, WENN er danach noch was sagen kann", meint sie, ehe einer ihrer Begleiter zu einem nahe stehenden Container geht. Der ist wohl eine Art geheime, große Box auf Rädern.
    Gerade in diesem Moment, stößt Kysaek heimlich dazu. Sie hat sich fest an eine Wand gepresst und späht um die Ecke. "Ach Joe", seufzt sie und hat schon ihre Hand über dem Pistolengriff an ihrem Gürtel. Sie sieht wie einer der Batarianer in der Box herum krammt, die gewiss Waffen beinhaltet und da sonst noch keiner der Geiselnehmer eine Waffe hat, schreitet sie lauthals um die Ecke. "Okay! Das reicht!"
    Das Auftauchen der Asari verschreckt jeden Batarianer und die Varren stellen sich sofort als Rudel auf, bereit den neuen Eindringling anzufallen. "Ich sagte es ja!", bekräftig Joe hoch erfreut. "Hilf mir, Kysaek!"
    "Hey, ich dachte, der ist verrückt", zittert einer der männlichen Batarianer. "Der blufft, richtig?"
    Einer seiner Freunde ist unschlüssig. "Ich weiß nicht. Ich habe Kysaek ein paar Mal auf Vids gesehen. Die sieht wirklich sehr danach aus."
    "Ja, aber was soll die denn ausgerechnet HIER und JETZT machen!?"
    "Gerade jetzt werde ich Joe helfen!", sagt die Asari strikt und winkt mit der Pistole zur Seite. "Macht ihn sofort los!"
    "Wir sind aber noch nicht fertig mit ihm!", erwidert die Batarianerin erbost und hält die Varren im Zaun. "Erst diese unverschämte Turianerin und dann dieser vorlaute Junge, mit seiner Gang. Wir bringen ihm Manieren bei!"
    "Indem ihr ihn an eure Varren verfüttert? Das ist abartig."
    "Das war doch nur eine leere Drohung! Er sollte richtig Angst haben, doch ich glaube dafür ist er zu stur und dumm!"
    "Das mag stimmen, aber er meinte es gut. Immerhin habt ihr Talar bedrängt."
    "Doch nur weil sie uns erst für die Wartung angeheuert und dann den Auftrag plötzlich zurückgezogen hat! Wir wollten zumindest ein paar Credits, für die aufgebrachte Zeit!"
    "Wartung?", fragt Kysaek, mit einem forschenden Blick zu dem Gefangenen. "Was sol das heißen?"
    (Musik aus)

    "Das ist eine Wartungs- und Reinigungsgruppe", erklärt Joe, als wäre es vollkommen normal. "Und sie wollten diese Turianerin zwingen, ihnen Credits fürs Nichtstun zu geben."
    "Wir sind angereist!", stampft die Batarianerin auf. "Jede Minute ohne Job, kostet uns Geld!"
    "Und trotzdem bedroht man deswegen keine Unschuldigen!"
    "Sie hat ihr Wort gebrochen! Auch mündliche Verträge zählen!"
    "Ich werde in letzter Zeit dauernd ignoriert", meint Kysaek und wedelt mit ihrer Waffe. "Hallo? Asari mit Waffe steht hier? Und darum geht es hier? Nur eine unbezahlte Rechnung?"
    "Nur sagt sich so leicht, wenn man die Heldin von allen ist und alles bekommt", murrt einer der Batarianer. Die Varren haben sich längst beruhigt. "Wir sind leider keine Helden und müssen uns so durchs Leben schlagen."
    "Kann sein", antwortet Kysaek, während sie die Lage einschätzt. Die schmutzigen Arbeiter Anzüge und diese Box auf Rädern, an deren Unterseite tatsächlich ein Art Mob Symbol ist, passen zusammen. Die Varren ergeben jedoch keinen Sinn. "Wozu die biestigen Haustiere? Was machen die bei der Wartung?"
    "Na es sind die perfekten Ungeziefer Jäger", erklärt die Batarianerin und tätschelt einen der Varren. "Und als Allesfresser, sind sie eine unverzichtbare, nachhaltige Hilfe bei der Müllbeseitigung. Zumindest bis ihre Mägen voll sind."
    Varren sind Allesfresser, das fällt Kysaek gerade wieder ein und dennoch, ist ihr witziger Gesichtsausdruck aus Vorbehalt unbezahlbar. "Wer kennt es nicht, die umweltfreundlichen Varren", sagt sie, als sich die vorher aggressiven Tiere ganz zutraulich geben und sich einer sogar auf den Rücken legt. " Ehem könntet ihr Joe jetzt bitte los machen? Ich glaube er hat seine Lektion gelernt."
    Kurz sehen sich die Batarianer an, ehe die Frau unter ihnen nickt. "Macht ihn los," ordnet sie an und Joe wird vom Pfeiler geholt. "Und bitte tue uns jetzt nichts, ok?"
    "Warum sollte ich das? Ihr habt ihn befreit und ... es war ja schlimmstenfalls ein böser Scherz."
    "Kann sein, aber man hört Geschichten über dich. Das ist jetzt glaube ich dieser eine Augenblick, indem du dich entscheidest - Paragon oder Renegade."
    "Paragon oder Renegade? Was soll das heißen?"
    "Oh, entschuldige", erwidert die Batarianerin. "Die Wörter hat der Translator wohl falsch übersetzt ... egal, du nimmst Option Eins und wir nehmen jetzt die Chance wahr weiter zu ziehen."
    "Ich halte euch nicht auf", beteuert Kysaek. Sie hält den Pistolenlauf nach Oben und lässt das leere Magazin klicken. "Ich hatte sowieso keine Munition. Das wurde uns alles abgenommen."
    "Also gab es hier keine Wahl? Wow, das ist mal was Neues."
    "Ich hätte da ja noch meine Biotiken oder Fäuste ... wer braucht schon Waffen, um Gewalt auszuüben?"
    "Man spürt den Kroganer in eurer Crew", behauptet die Batarianerin, als sie und ihre Männer mit ihrem Reinigungswagen und den Varren gehen.

    Aufgeregt und peinlich berührt, tritt Joe auf den Plan. "Das war wie immer unglaublich!", freut er sich. "Kein einziger Schuss und du hast gleich mehrere Konflikte gelöst"
    "Mehrere?", raunt Kysaek fragend und verschränkt ihre Arme über dem Kopf.
    "Du hast den Streit zwischen der Wartungscrew und dieser Turianerin beigelegt, die Batarianer zum Guten bekehrt und mich gerettet!"
    "Ob das beigelegt ist, bezweifele ich und die waren nie böse, sondern nur sauer. Ein großer Unterschied und dich gerettet ... Joe, WAS machst du denn schon wieder?"
    "Deinen Rat befolgen!", verteidigt sich der junge Fan, aber man spürt dass ihn der Tadel trifft. "Du kannst doch nicht alleine die Galaxie retten! Es gibt einfach so viel zu tun und ich und meine Leute, folgen deinem Beispiel!"
    "Ihr wurdet von Reinigungskräften verprügelt ... was wenn das richtige Ganoven gewesen wären? Dann wärst du jetzt tot!"
    "Aber es wäre nicht umsonst gewesen!"
    "Du hast meinen Rat falsch aufgefasst ...", meint Kysaek sachte. So sehr sie sich versucht zu erinnern, aber dieses Kapitel ist einfach schon zu lange her, als sie den Fan das letzte Mal getroffen hat.
    Joe seufzt. "Ich will doch nur so sein wie du.Ich weiß dass du viel durchmachen musstest, aber einmal, ja nur einmal wäre ich gerne ein Held, jemand über den die Leute sprechen und ihn bewundern. Ich würde so gerne ein Abenteuer wie deines erleben, dabei einen Haufen neuer Freunde aus jeder Spezies finden und mit meinem Schiff frei durch unsere Galaxie reisen."
    Kysaek will gerade den Finger zum nächsten Tadel heben, doch da spürt sie es ganz klar - das Gefühl von damals, als alles seinen anfang genommen hatte: Einmal die große Nummer sein, reich, berühmt, Heldin, Schurkin. So viele Wünsche die sie einst hatte, in ihrem relativ normalen Leben und Dinge, die sie erst anders sieht, jetzt wo sie sie erlebt hat. Wer träumt nicht davon mehr zu sein, bis man die Realität erlebt. "Ich sage dir was - wenn du mir versprichst, dass du so was nie wieder tust, sondern erst mal dein Leben normal lebst, verspreche ich dir, dass du einen Tag mit meiner Crew verbringen darfst."
    "EINEN GANZEN TAG?!!!, flippt Joe aus. "WIRKLICH?!!!"
    "Klar", erwidert Kysaek lässig. "Wir werden hier noch eine Weile auf der Citadel sein, wegen bürokratischen Unsinn. ICh gebe dir Bescheid, wenn du vorbeisehen kannst."
    Jedweder Gedanke an Abenteuer und anderen, gefährlichen Dingen sind wie weggeblasen. "Ich, einen ganzen Tag bei der Crew der Galaxy, mitten im Getümmel - jetzt werden mich alle anderen Fans hassen."
    "Irgendwer hat es immer auf einen abgesehen", schmunzelt Kysaek wissend. "Mach einfahc keinen Blödsinn mehr, ja?"
    VERSPROCHEN! TAUSEND MAL, VERSPROCHEN!"
    "Dann haben wir einen Deal."





    The Dark Knight




    Es gibt einfach nichts zu tun, wirklich gar nichts. Kysaek hatte irgendwie mehr Ärger erwartet, in so einem Viertel, in dem sie zur Zeit haust. Beschwören wollte die Asari natürlich nichts und sie ist froh darum, dass sich die Zeiten womöglich doch ändern und selbst ein solches Viertel, am Grunde der Citadel, sehr friedlich und geordnet sein kann. Das ändert jedoch nichts daran, dass ihr ein wenig - langweilig - ist. Keine große Gefahr, kein Ärger, keinerlei Probleme zu lösen. Da muss sie sich innerlich fragen. "Bin ich nach solchen Dingen süchtig geworden?" Ein klares Kopfschütteln signalisiert ein Nein. Es ist einfach die gewordene Gewohnheit ihres Abenteuers, ihr Drang anderen zu Helfen, aber ob das nicht auch auf Süchtige zutreffen würde, die Suche nach dem nächsten "Schuss"? Denn das macht die Asari - sie verlässt ihren Bezirk und fährt mit einer Magnetbahn ans Ende des Citadel Armes, in dem sie gerade heimisch ist.

    Es ist ein Bezirk, der vornehmlich aus Industrie Anlagen, Verladedocks, Anlegemöglichkeiten für Schiffe besteht. Hier bekommt Kysaek gleich ein ganz anderes, ungutes, aber auch heimisches Gefühl. Ja, die Gefahr liegt in der Luft und an dieser und jener Ecke, stehen schon suspekte Gestalten und Mitglieder von Banden, die ihre Waffen an den Gurten und in den Händen tragen. Der Ärger kann also nicht weit sein oder lange auf sich warten lassen und hierfür hat sich die Asari auch ein wenig Munition besorgt, denn alles andere wäre ja wahnsinnig, so ganz ohne Waffe.
    "Hilfe! So helft mir doch!", ruft eine verzweifelte Männerstimme. "Es sind zu viele!"
    Das ist genau worauf Kysaek spekuliert hat, denn die Schlechten werden nie ganz vergehen und sie sind nicht weit, also rennt die Asari so schnell sie kann. Ihr Weg führt sie dabei an einem leeren Schiffsdock entlang, das wie eine Treppe mit drei großen Stufen, breiten Flächen aufgebaut ist. Jene führt nach Unten, so dass Kysaek nicht nur die restlichen Arme der Citadel sehen kann, sondern auch nahe am Rand ist, am tiefen Abgrund, zum freien Fall ins Weltall und manche ihrer Sprünge und rutsch Einlagen auf Geländern sind ziemlich waghalsig, nur für dieses eine Einschreiten. Am Ort der nun verstummten Quelle angekommen, breitet sich jedoch plötzliche Enttäuschung aus. "Was ist passiert?!", erkundigt sich die Asari. Vor ihr sitzt ein Turianer auf dem Boden, mit winzigen Blessuren und rissen in der Kleidung und um ihn herum, liegen gleich sechs K.O. geschlagene, entwaffnete Gestalten.
    "Es ging alles so furchtbar schnell!", sagt der Turianer, noch leicht geschockt. "Sie wollten mich ausrauben, ich hatte keine Chance und im nächsten Moment kam da dieser Nebel!"
    "Nebel?"
    Der Turianer rappelt sich auf und wird richtig theatralisch. "Ja, es machte Klick und plötzlich waren wir in Rauch eingehüllt und ich hörte nur noch schmerzendes Stöhnen und dumpfe Schläge und als der Rauch weg war, waren alle Räuber am Boden. Als hätte sie das Schicksal selbst niedergestreckt."
    "Das hört sich verrückt an", erwidert Kysaek, die nach Anhalts Spuren sucht. Für sie hört sich das nach einer Rauchgranate an, aber die Asari erblickt nichts was darauf passen würde. "Irgendwer muss das gewesen sein."
    "Der V-Man!", stößt eine salarianische Dockarbeiterin dazu. "Es war der V-Man! Ich hab ihn über einige Container springen sehen!"
    "V-Man? Wer ist der V-Man?"
    Für die Salarianerin ist dieses Unwissen unbegreiflich. "Du fragst wer der V-Man ist?! Der Rächer der Unschuldigen! Der Schatten der Gerechtigkeit, der überall in der Galaxie auftaucht, wo das Böse zuschlägt!"
    Trocken raunt Kysaek. "Und wo war der all die Jahre? Nie von ihm gehört."
    "Ich schon", behauptet der Turianer. "Ich dachte aber der Varrenman wäre eine erfundene Geschichte, fast wie ein Blockbuster Streifen auf Vid. War das wirklich er?"
    "Sein Aussehen war unverkennbar!", beschwört die Salarianerin hartnäckig. "Und er ist wieder da! Jetzt werden sich die Verbrecher in ihre Löcher zurückziehen, doch wie ein Varren, wird der V-Man auch dort seinen Weg finden und den Abfall beseitigen!"
    "Ich werde dann wohl nicht mehr gebraucht", meint Kysaek und sie ist wirklich nur eine Nebenhandlung für die Zivilisten, die sich auf den V-Man eingeschossen haben. Außerdem muss die Asari keine Gefahr mehr bannen, also verabschiedet sie sich. "Passt trotzdem auf euch auf."


    Varrenman, was für ein Unsinn. Mehr denkt sich Kysaek dazu nicht. Andererseits hat sie schon Verrückteres erlebt, wie etwa auf Trident, als sie eine Armee von Reaper Kreaturen benutzt hat, um PGI zu bekämpfen. Süße, süße Ironie. und verrückt.
    "Wohin des Weges, Knackarsch?", raunt eine tiefe Männerstimme von der Seite. Ein Kroganer und ein Turianer wagen sich aus dem Schutz einer dunklen Ecke und sie sind bewaffnet. "Es ist ziemlich unklug, hier alleine herum zu wandern ... insbesondere für eine so zarte Asari."
    "Da hat mein Freund recht," pflichtet der Turianer bei. "Besser wir geben dir - Deckung -."
    "Macht ihr mich gerade unterirdisch schlecht an oder wollt ihr Schutzgeld erpressen?", erwidert Kysaek unbeeindruckt. "So ganz erkenne ich das nämlich nicht."
    "Warum nicht beides?", fragt der Kroganer erfreut und winkt die Blaue näher heran. "Das kann einfach sein oder nicht. Du wählst."
    "Das ist nichts Neues. Ich wähle immer und es zählen nur meine Optionen ...", sagt Kysaek selbstsicher, die ihre Hand schon über dem Pistolengriff hat.
    "Denk nicht mal dran", warnt der Turianer und lädt seine Schrotflinte. "Ich hab keine Skrupel dein hübsches Gesicht zu zerfetzen."
    "Gäbe es für jedes - denk nicht mal dran - eine Credit für mich, könnte ich mir bald ein schönes Essen leisten."
    "Dann die harte Tour."
    "Nur für euch", tönt eine mechanische verzerrte Stimme auf, die trotzdem als männlich zu identifizieren ist.
    Hastig schnell die Läufe der Waffen in jene Richtung, zu einem schattigen Plätzchen, in dessen Dunkelheit die Umrisse einer Silhouette zu erkennen sind. "Was bist du den für ein Spanner?!", keift der Kroganer. "Komm raus aus deinem Versteckt."
    "Niemand sagt einem Varren, was er zu tun hat", kontert die stimme und ähnlich eines Varren, erstrahlen zwei große, rote Augen in der Dunkelheit. Dann geht alles fast schon zu schnell, für normale Augen, als hätte der Varrenman unnatürliche Kräfte. Zu Kysaeks Glück, ist sie dank des Serums alles andere als normal und kann einigermaßen folgen.
    Blitzschnell kommt die Gestalt aus dem Schatten geschliffen, als würde er auf Rollen über den Boden gleiten und dann springt er auch noch mehrere Meter üebr die Köpfe aller, als wäre das nichts. Eine Begegnung der wirklich anderen Art, denn die Panzerung hat durchaus Ähnlichkeiten mit einem Varren. Zumindest die äußere, nachtschwarze Schicht. Mit zwei geschickten Griffen, entwaffnet der V-Man die Räuber und schlägt den Kroganer so hart, dass der kurz von den Füßen abhebt. Den Turianer, schockt er einfach, mit einer Mondsichel Pistole. "Eure Beute sind die Unschuldigen. Meine die Schuldigen", sagt er düster. Sein Mund ist das Einzige, was nicht von der Panzerung verhüllt ist. "Zeit für euer Urteil."
    "Ich reiß dich in Stücke!", ruft der Kroganer und stürmt vorwärts. Allerdings wird er von dem V-Man beworfen, mit einer modernen Bola Variante, metallenen Haken, die sich um die schwer fälligen Füße der Echse wickeln und den Brocken direkt vor den Füßen des Varren zu Fall bringen. Einen Mondsichel Schuss später, ist auch der Kroganer aus dem Spiel.
    "Muss ich mir Sorgen machen?", fragt Kysaek misstrauisch. Der Helm ihres Retters ist wie das aufgerissene Maul eines Varren, mit zwei langen Zähnen, die von Oben kommen und neben den Augen bis zu den Mundwinkel verlaufen und während die äußere Panzerung dick und schwarz ist, ist die Innenseite eher leicht, geschmeidig und rot gräulich. Generell absolutes High Tech Equipment. "Was bist du denn für ein Verrückter?"
    Gelassen und still verharrend, erwidert der V-Man. "Eine Asari, alleine, um diese Zeit bei den Docks und ich bin verrückt. Das nächste Mal hast du vielleicht nicht so viel Glück. Unterschätze den Abschaum nie."
    "Ich hab schon schlimmeres überstanden."
    "Selbst eine Kysaek ist nicht unbesiegbar."
    "Du kennst mich?"
    "Wer nicht?"
    "Von dir kann ich das nicht behaupten."
    Der V-Man bleibt äußert ruhig, aber dennoch tritt eine dezente, unverständliche Ruhepause vor seinem nächsten Satz ein. Das war ein kleienr Seitenhieb für ihn. "... ... so viel habe ich auch schon herausgefunden, aber danke für die äußerst präzise Beobachtung."
    "Warum habe ich noch nie von dir gehört?"
    "Das ist unwichtig", meint der V-Man zuerst, aber irgendwie kann er das Folgende nicht herunterschlucken, bei dem eine Note Sarkasmus mitschwingt. "Aber vielleicht ist dein Gehör beeinträchtigt oder du solltest mehr lesen. Ich bin dein Retter, nicht dein Lehrer, auch wenn du denn ganz eindeutig gut gebrauchen könntest."
    "Sekunde", erwidert Kysaek und verengt die Augen. Irgendwie ist es ein bisschen aus dem Blauen heraus geraten, aber die gekränkte Art und die Mondsichel Pistole des V-Man. "Wolfgang?!" Ihre Äußerung wird mit einem langem Schweigen beantwortet, zunächst.
    "Meide dunkle und unsichere Gegenden", rät der V-Man, als er sich in den Schatten zurückziehen will und was macht die Asari? Sie tritt ihm gegen das eine Bein, das auch bei Schaefer verstaucht gewesen ist. "Au verdammt! Jesus Christus?!"
    Für Kysaek ist es nun klar. "Jetzt hab ich dich erwischt! Du bist der... das klingt so lächerlich. Du bist der V-Man? Was ist das für eine Nummer?"
    "Und deine Nummer?! Auf mein schlechtes Bein?!"
    "Eben konntest du springen, wie ein Husk auf Steroiden. So schlimm kann es nicht sein."
    "Die Panzerung hilft mir, aber sie macht nicht unverwundbar!", brummt Wolfgang und schüttelt das Bein. "Und woher wusstest du?! Jahre der Geheimhaltung du du rätst einfach drauf los?!"
    "Ein bisschen", erklärt Kysaek ein wenig schadenfroh. "Aber du hast es mir sehr, sehr leicht gemacht. Erst die Art wie du eben reagierst, aber die Mondsichel Pistole war zu Offensichtlich... du hast mal gesagt sie sei ein Prototyp, den du entwickelt und gebaut hast."
    "Da hörst du dieses eine Mal zu, wenn ich dich nicht akribisch darauf anstoße?"
    "Keine Ausreden, lenk nicht ab - was soll das alles?"
    "Besprechen wir das in der Varren höhle", sagt Wolfgang und führt die sprachlose Asari im Schatten und durch - geheime Winkel -, wie den Keeper Tunneln, zu einem gut versteckten Ort.



    In der - Varren Höhle - hebt Kysaek den Kopf an. "Und ich wollte schon fragen, ob das noch komischer werden kann ...", meint sie durchaus verblüfft. Die sogenannte Höhle ist ein in sich geschlossener Raum und bietet zwar nicht viel Platz, aber außer auf der Galaxy oder im Tempel der Ersten, hat Kysaek selten so viel Bling Bling und Technik gesehen und es gibt nur eine Frage, eine einzige Frage, die jetzt wichtig ist. "Warum müssen wir in einem billigen Hotel übernachten?"
    Wolfgang nennt den bekannten Grund. "Weil wir gerade arm sind?"
    "Und du kannst dir das hier WIE leisten? Wer braucht so viele Terminals? Oder mehrere Panzerungen, mit verschiedenem Design und Farbe? Verkauf eine Ausrüstung davon und wir müssen keine Angst mehr haben, dass Gema unter unseren Betten hervorkommen."
    "Ich kann mir das leisten, weil ich ... vermögend bin."
    "Wie sehr?"
    "Lass es mich so sagen - ich bin kein Skarg Peeks, aber ich bin auch nicht du, so wie du aktuell bist. Wenn man ein Patent hat und die Produktionsrechte verkauft und dazu für jeden Verkauf einige Credits bekommt, ist man nicht arm und ich hab viele Patente."
    Kysaek ist durchaus enttäuscht. "Und da ist dir nie in den Sinn gekommen, unsere Missionen zu unterstützen? Wir hatten es auch so schon schwer genug."
    "Ich dachte daran, aber ich war erst kurz dabei und war unschlüssig über alles und jeden und auf einmal hatten wir ein mehrere hunderte Millionen Credits teures Schiff, eine Crew, Ausrüstung und du hast alles andere besorgt ... außerdem lösen Credits keine Probleme. Das waren wir, mehrfach. ob arm oder reich."
    "Sehr klangvoll und wahr oder du bist einfach nur geizig. Ich meine, wir hausen jetzt ganz Unten."
    "Ja, natürlich. Jetzt komme ich ja auch nicht an meine Credits ran. Hallo? Alles ist beschlagnahmt, auch meine Sachen und das was hier ist, habe ich schon lange und das brauche ich, wenn das Verbrechen ruft."
    "Ok, stimmt ... aber die Leute meinten der Varrenman taucht nur alle paar Jahre auf und das überall? Wie machst du das? Und wer kümmert sich in der Zwischenzeit um all das?"
    "Mein Butler, Almech."
    "Almech?
    "Ich wurde gerufen", tönt die elektrische Stimme eines modifzierten LOKI-Mechs auf. Er ist kein Hyper-Mech, doch seine Form und Panzerung ist geschmeidiger und eleganter, versehen mit einer höflichen Attitüde. "Zu Diensten, Master Schaefer."
    "Das ist Almech, mein treuer Helfer."
    "Klar ist der treu, er ist ja sicher darauf programmiert", meint Kysaek abschätzend, aber Almech wirkt nicht als stelle er eine Gefahr da.
    "Eine korrekte Angabe", merkt der LOKI-Mech an. "Ich reise von Welt zu Welt und verwalte die Varren Höhlen von Master Schaefer, so dass sie allzeit bereit sind, wenn er sich dem Verbrechen widmet. Zuletzt war er vor vier Standardjahren und 211 Tagen auf der Citadel, in dieser Höhle."
    "Almech ist so detailliert und akkurat. So wie es sein sollte", sagt Schaefer. "Ohne ihn hätte ich schon längst damit aufgehört."
    "Er ist also wie du?"
    "Das wollte ich damit implizieren, ja."
    "Und seit wann verprügelst du Ganoven? Und wie kommt man auf so was, auf eine so spezielle Art?"
    "Es fing als Feldtest an", erzählt Schaefer nostalgisch und aufrichtig. Es klingt sinnig. "Ich habe den ersten Prototyp dieser Panzerung ausprobiert und da stieß ich auf einen Überfall. Das waren richtige Schufte und Dummschwätzer dazu. Sie zu verprügeln hat Spaß gemacht und die Turianerin die ich rettete, sagte ich sähe aus wie ein Varren. Der Rest ist Geschichte."
    "Es hat dir Spaß gemacht? Das sind deine Motive?"
    "So ist es doch am Besten - tue was du liebst und ich kann idiotische Halunken verprügeln oder hast du einen tiefsinnigen Grund für das hier erwartet? Etwa die Rache für den Tod meiner Eltern?"
    Das ist wie mit Kysaeks Reise. "Ich habe aufgehört nach tiefsinnigen Gründen zu suchen und wenn es Rache für tote Eltern wäre, wäre die halbe Galaxie so unterwegs."
    "Was mich zum Wichtigsten bringt", horcht Schaefer auf. Er nimmt seinen Helm ab und gibt ihn Almech, der ihn in einer Vitrine verstaut. "Sag das bitte keinem und ich meine wirklich keinem. Nicht mal Shalei, auch wenn sie sich mit Masken auskennt."
    "DAS glaubt mir sowieso keiner. "
    "Was wiederum perfekt wäre, denn weißt du", merkt Schaefer ungewöhnlich nett an. Er macht sich einen Kaffee und schwingt den metallenen Becher ein bisschen. "Wir teilen jetzt ein Geheimnis, du und ich und du tust gerne Gutes und ich suche schon lange, lange nach einem Partner."
    "...einem ... Partner?", wiederholt Kysaek langsam und ihr schwant nichts Gutes. "Darf ich das verstehen als-"
    "Mein Helfer, der Sidekick, ein Team das Verbrechen bekämpft."
    Das nimmt die Asari nicht für voll. "Und wer bin ich dann? Varrengirl?"
    "Ich dachte eher an so was wie, wie, Blaue Rose von Illium."
    "Das hab ich schon mal irgendwo gehört ... wo war das nur? Und wirklich? Eine Rose?"
    "Die haben Dornen und nein, das hast du noch nie gehört. Das ist meine Erfindung."
    "Schmeichelhaft, aber nein danke. Ehe ich so einen Anzug anziehe ... und ich die Nebenrolle? Darüber sind wir lange hinaus."
    "Dein Egoismus steht dir also im Weg?"
    "Was soll ich sagen? Ich lasse mich lenken, aber nicht in diese Richtung."
    "Echt bedauerlich und das meine ich ehrlich", meint Schaefer bedauernd. "Ich sage das nicht oft, aber ich schätze dich und hätte dir das zugetraut."
    Kysaek nickt. "Und ich weiß wie genial du bist. Das hätte bestimmt funktioniert."
    "Natürlich hätte es das, es war ja mein Plan."
    "Wolfgang?
    "Ja?"
    "Ab hier kannst du es nur noch vermasseln. Der perfekte Zeitpunkt für meinen Abgang."
    "Na gut ... du hast Recht ..."
    Welch süße, süße Worte aus dem Mund des Wissenschaftlers für Kysaek. "Ich hab mich geirrt - jetzt ist es perfekt."





    Trendsetterin





    (Musik: Mass Effect Citadel Soundtrack - Dressed 4 Success)
    "Triff mich an der zwanzigsten Straße, im Shin Akiba Bezirk", liest Kysaek erneut in der Nachricht, die ihr Shalei auf das Omni Tool geschickt hat. Allerdings ist es gar nicht so leicht, der Aufforderung nach zu kommen, denn der Bezirk hat so viele Wege und so viele ablenkende, flackernde Lichtspiele- und verrückte Werbeschriftzüge, die die Reize der Asari richtig überspannen, Es gibt viele, ehe ungewöhnlich gestaltete Mechs. Sie sind farbenfroh, vor allem in Pink oder Hellgrün und ihre Gesichter formen seltsame, fröhliche Fratzen, aus zugeknifenen Augen, mit lächelnden Strich Mündern. "Konichiwa!", sagen die Mechs besonders oft und verbeugen sich zigfach. Ein abgedrehter Ort, an dem es mit der Zeit auch nicht nackter Haut mangelt, vom Mensch bis zum ... Elcor?
    "Was hat sie hier nur vor?", raunt Kysaek vor sich her. Warum soll Shalei an so einem Ort sein? Einen Ort den die Asari endlich findet. "Na endlich, die zwanzigste Straße." Ihr Ziel ist ein riesiges Schaufenster, ein Laden, der - Rogue and Vogue - Fotografie heißt und wenigstens nicht ganz so abgedreht erscheint, wie der Rest des Bezirkes. Nur einen Tick zu knallbunt.
    Hinter dem schmalen Empfangs Tisch im Laden steht eine Asari, schmächtig, mit hell lilaner Haut und ganz klar noch nicht über jungfräuliche Phase hinaus. "Wir sind für Heute schon voll besetzt", sagt sie lässig und Kaugummi? kauend. Ihr Ton passt zu ihrem Outfit: Knappe Shorts, eine Bauch freie Weste, mehrere Ketten, die von ihren Haar Knorpeln herabhängen und extra Tattoos von fremdartigen Schriftzügen, die eine frische, orange Farbe haben.
    "Besetzt? Ich will nirgendwo mitmachen", antwortet Kysaek. "Eine Freundin hat mir eine Nachricht geschickt, dass ich herkommen soll. Sie heißt Shalei."
    "Ah, die von Studio Zwei. Quarianer sind wirklich schwer zu kriegen, weil die auf ihre Heimatwelt fixiert sind und die kleine war richtig begeistert, als wir sie gefragt haben."
    "Gefragt haben? Wegen was?", hakt Kysaek nach, mit einem hochgezogenen Augenpaar.
    "Sieh es dir selbst an, ich hab zu tun", redet sich die Empfangsdame raus und liest offenkundig ein Pad, in dem der neueste Klatsch aus der Prominenten Welt zu finden ist.
    "Und schon wieder muss ich wohl wen retten", seufzt Kysaek für sich und geht durch die einzige Tür, die nach Hinten führt. Der Laden ist größer, als er von Außen erschienen hat, aber wenigstens ist alles ordentlich gekennzeichnet, als Studio, von Tür Eins bis Sechs und überall steht über dem Rahmen - Aufnahmen im Gang -. Beinahe hält das Kysaek auf, weil sie keine Technikerin ist und Studio Zwei verschlossen ist. Allerdings kommt ihr diese Art von Tür nicht geläufig vor. "Mh, sieht ja fast Antik aus", überlegt sie laut, wobei Antik nicht wirklich Antik heißt. Eher ein veraltetes Modell, von vor ihrer Geburt und das bringt sie auf eine Idee, ein altes Gerücht viel mehr. Vom nächsten Tisch nimmt sie sich eine Energiezelle, die sie mit ihrem Omni Tool zu Gel verarbeitet und das wird einfach auf die Tür geschmiert - die Pforte wird entriegelt. "Ich dachte immer das sei ein Witz, mit dem man Leute veralbert", staunt Kysaek, als das wirklich klappt. Einbrecher müssen es früher ja richtig leicht gehabt haben.
    "Oh ja, ja, das ist es!", hallt es freudig von einer salarianischen Männerstimme und immer wieder gibt es einen flüchtigen, grellen Lichtblitz. in gut abgeblendeten Umgebung, mit einer Leinwand, mehreren Schirmen und ausreichendem Licht, schießt ein modischer Salarianer immer wieder Fotos. Dazu benutzt er drei ferngesteuerte Kamera Drohnen. "Du bist ein Natur Talent!"
    Das Ziel jeder Fotografie ist keine andere als Shalei selbst, die ziemlich gekonnt vor der Leinwand posiert. Da macht sich das Attenttäer Training wohl richtig bezahlt. "Ich bin immer noch ein wenig nervös."
    "Ja, ja, das ist ja gerade die Magie! Du hast den perfekten Körper, bewegst dich gut, aber man spürt förmlich die Unschuld!"
    "Okay, wie wäre es so?`", fragt die Quarianerin und streckt ihre Arme in einem weiten Stand und mit abgeflachten Händen zu jeder Seite, während sie ihr "Gesicht" im Profil zeigt.
    "Oww das könnte der Schnappschuss des Tages werden! Du bist bist eine Göttin der Anzüge!"
    Kysaek beobachtet das Schauspiel und hält sich schweigend im Hintergrund. Unentdeckt bleib die Asari jedoch nicht lange. "Oh!", erschrickt Shalei durchaus und hört auf zu posieren. "Da bist du ja!"
    "Huh?! Was ist nun?!", empört sich der Fotograf. "Wir waren gerade so gut dabei!"
    "Bitte entschuldige!", erwidert Shalei und eilt zu Kysaek. "Schön das du gekommen bist."
    "Hach, es nützt nichts. Zehn Minuten Pause", gibt sich der Salarianer geschlagen.
    "Du freust dich wohl als Einzige", stellt Kysaek fest und schaut dem dramaturgischen Abgang des Fotografen nach.
    "Er ist Künstler, die sind nur schwer zu verstehen."
    "Aber du schaffst das anscheinend? Er mag dich und die Frage ist, wieso?", erkundigt sich Kysaek, wobei ein dünner Hauch von Eifersucht mitschwingt. "Wofür sind die Fotos?"
    "Für eine Werbekampagne, das ist wirklich aufregend und keine Sorge. Er ist ein Profi."
    "Sind sie das nicht alle?"
    "Außerdem hat er keinen Sexualtrieb."
    "Punkt für dich", gesteht Kysaek, obwohl sie noch immer nicht ganz versteht. "also bist du gerade eine Art Modell?"
    "Ja! Das ist total aufregend. Er hatte sich in einem nahen Bezirk verirrt und wollte mich nur nach dem Weg fragen und sofort fing er an zu schwärmen, dass er endlich fündig geworden ist. Ich muss ja sagen, dass das erst ziemlich verrückt war und ich dachte, dass er einen Scherz macht, aber was soll ich sagen? Er war hartnäckig, fast so wie du es sein kannst."
    "Er hatte also genügend Punkte, was sein Charisma ausmacht?"
    "Eher Ruf", kontert Shalei und zeigt auf ihren eigenen Arm. "Ich hab ihn im ExtraNet gesucht. Er ist eine kleine Berühmtheit auf der Citadel und unter uns? ... Als Jugendliche war das ein Tagtraum von mir. Einmal die Trends setzen, das Neueste vom Neuesten präsentieren. Ich liebe Mode."
    "Tust du?"
    "Na sieh mich doch mal an!", verlangt Shalei freudig. "So was hatte noch keine Quarianerin vor mir!"
    Es ist schwer, verflucht schwer, für Kysaek. Auf den ersten, zweiten und dritten Blick bemerkt sie keinerlei Veränderungen an dem Umwelt Anzug ihrer Geliebten, die bald unruhig wird. "Ehem, ja, ja, da", nickt die Asari schließlich. Sie deutet auf verzierte Nähte, bei denen sie sich fast sicher ist, dass sie die noch nie am Anzug der Attentäterin gesehen hat. "Tolle Muster und da!" An der Maske, findet Kysaek Accessoires. Sie machen vor allem die Ränder weniger kantig, runden sie ab und glitzern schwach, genauso wie eine extra Fassung auf der Maske, die das Glas wie ein Bild einrahmt. Quarianische Mode halt.
    "Und hier! Diese Bänder!", sagt Shalei und dreht sich. Ja auf ihrem Rücken überkreuzen sich Engels weiße Bänder.
    "Für den Kampf aber nicht so praktisch. Das wirkt fast wie ein Zielkreuz."
    "Dann musst du mich eben doppelt gut beschützen", flirtet die Quarianerin ungemein froh und ergreift die Hände der Asari. Das hier macht ihr wirklich viel Spaß.
    "Die beste Art von Deckung geben", antwortet Kysaek nicht weniger keck. "Und bis dahin, genieße ich es dir beim Posieren zu zu sehen. Du bewegst dich wirklich gut."
    "Und das eigentlich eher in den Schatten und jetzt stehe ich im grellen Licht."
    "Okay, okay", kündigt sich der Fotograf wieder an. Er ist wieder gut gelaunt. "Ich glaube die Pause war nötig, aber lassen wir den Fluss nicht zu lange unterbrochen sein. Ich spüre gute Schwingungen."
    "Ich bin bereit zu schwimmen", sagt Shalei, als sie sich von ihrer Geliebten löst und vor die Leinwand stellt, wo sie ihre Hände hinter der Kapuze verschränkt. "Wie ist das?"
    "Ahhh, fast perfekt, aber weißt du was? Ich glaube wir sollten noch die grünen Armreife mit ins Spiel nehmen."
    "Die aus meiner Garderobe? Gern doch! Ich hole sie schnell!"
    "Lass mich das machen", bietet Kysaek an und spielt mit. "Der Fluss darf nicht wieder unterbrochen werden."
    "Absolut!", stimmt der Salarianer zu. "Das wäre sehr nett von dir. Die Garderobe von Shalei ist gleich den Gang hoch, nach Studio Sechs."
    "Bin sofort wieder da", nickt die Asari und setzt sich sachte in den Laufschritt.

    Die Garderobe ist eine von vielen, aber der Rest ist gerade besetzt und nur in der einen offenen, finden sich mehrere Umwelt Anzüge für Quarianer. Einige sind ganz nett und recht schlicht, aber andere sind äußerst exotisch. Da ist zum Beispiel ein gold getüpfelter Anzug, an dessen Rücken Schärpen hängen, die mit den Handgelenken verbunden sind und von Schulter zu Schulter geht ein roter Halbkreis, während auf dem Kopf Zacken sind, wie von einer Krone. Oder ein Anzug auf der Kleiderstange. Er ist blau und rot, aber die Farben sind wie Kleckse auf dem Material verteilt, was mehr schrullig als modisch wirkt. Einem Clown würdig.
    "Ah, das müssen sie sein", raunt Kysaek vor sich her. Auf dem einzigen Spiegeltisch liegt ein paar spiralförmige, grüne Armreife aus flexiblen Metall und auf deren Oberflächen sind saphirblaue Steine in gleichmäßigem Abstand eingearbeitet. "Ich war nie besonderes modisch." Eine Selbsterkenntnis, die für Kysaek leicht von den Lippen geht, genauso wie ihr Gang zurück. Zumindest bis sie an einer Tür Halt machen muss.
    "Ich brauche fünf Liter mehr!", tönt es von einer Frauenstimme, als die Tür einer Garderobe aufgeht, aus der ein Vorcha rennt und ihm folgen weitere Worte der Frau. "Nein, mach Sieben draus!"
    "Diese Person kann nie genug haben", klingt eine zweite Stimme auf. Ganz klar die eines Hanars. "Diese Art der Vids sind anstrengend und nicht alle Körper erzeugen genug Nässe."
    "Wir regeln das schon. Es wird für alles gesorgt."
    Kysaek fragt sich worum es geht. Körper und Nässe, aber so sehr interessiert es sie dann auch nicht und sie schaut nicht mal hinein, als sie an der Tür vorbei geht.
    "Mit wem hat diese Person Heute das Vergnügen?", fragt der Hanar.
    "Die Quarianerin aus Studio Zwei", erwähnt die Frau. Sie klingt ziemlich reif und lässt Kysaek obendrein direkt wieder stehen bleiben, versteckt neben der Tür. "Sie soll recht unerfahren sein."
    "Dann braucht diese Person wohl mehr als Sieben Liter Gleitgel. Quarianer und ihre Umwelt Anzüge sind sehr trickreich und schwer auszuziehen. Es könnte mehrere Versuche brauchen, wenn sie so unerfahren ist und bis wir die besten Position gefunden haben. Diese Person macht nur erotische Video Spiele, von höchster Qualität."
    Kysaeks Augen weiten sich enorm und sie greift sich an den Kopf - erotische Spiele?! Gleitgel?! Ausziehen?! Tentakeln?! Die Asari ist gerade zwischen einem biotischen Sturmangriff und stiller Frustration hin und her gerissen. Ihre rechte Faust glüht schon vor Energie.
    "Ich weiß, du bist der gefragte Star", sagt die Frauenstimme. "Komm, jetzt die andere Tentakel. Ich will sie schön einreiben."
    "Diese Person kann ihre sexuelle Erfahrung mit Quarianerinnen an allen Tentakeln abzählen. Das wird aufregend. Eine Seltenheit. Es passt zum Titel des zwölften Teils - Sinnliche Stricke 11: Mysterien des Weltalls."
    Nein, nicht mit Kysaek, aber sie kann nicht einfach Leute angreifen. Nicht schon wieder. Allerdings presst sie ihre Lippen zusammen und ist sogar etwas betrübt. Man hat Shalei eindeutig geködert, für etwas Unanständiges und das muss die Asari ihr jetzt beibringen.

    "Ich finde jetzt sollten wir sitzende Posen versuchen!", meint der salarianische Fotograf. "Oder vielleicht etwas im Liegen? Was denkst du?"
    "Ich kann auch im Liegen arbeiten", scherzt Shalei und geht auf die Knie, in einen weiten Spagat und den Rücken gut durchdrückend. "Oder so?"
    "Wo warst du nur mein Leben lang?!"
    "Im Hintergrund", antwortet die Quarianeirn, ehe sie den Rücken aufrichtet. "Ah, da bist du ja."
    Kysaek ist wieder da und versucht gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Sie kann nicht ohne weiteres mit den Neuigkeiten heraus platzen. "Ja, bin ich, mit den Armreifen", sagt sie unschuldig und hebt die beiden Accessoires. "Die werden sich fest um dich wickeln. Eh ich meine dich gut schmieren, ach quatsch .. die sind hübsch."
    Die Attentäterin wäre keine Attentäterin, wenn sie nicht sofort merken würde, das was los ist. "Alles in Ordnung? Du wirkst so angespannt?"
    "Ich? Nein, nein, nein, nein ... neeeein. Ich, ja ich, bin einfach verblüfft. Ich hab gerade ein wunderschönes Foto Set gesehen. Hätte nicht gedacht dass mich das so beeindruckt."
    "Das stimmt", nickt der Fotograf. "Du meinst sicher das Se von Sur'Kesh. Schöne Wälder, schöne Flüsse. Atemberaubend."
    "Ja ... das hat mir wirklich den Atem geraubt."
    Damit ist Shalei nicht zufrieden. "Dir raubt so schnell nichts den Atem - was ist los?"
    "Die Sache ist", hadert Kysaek. Wie sagt sie es nur? Nichts raubt ihr so schnell den Atemn, aber das hier ist was ganz anderes, als ihre sonstigen Kämpfe und da fällt ihr die Ausrede rein. "Wir müssen sofort los! Vorrn hat von einer wilden Schießerei im nächsten Bezirk berichtet!"
    "Und das sagst du erst jetzt?!", springt Shalei aus dem Sitzen auf. Ja, für sie klingt das ganz plausibel. "Dieser Kroganer kommt auch nie zur Ruhe!"
    "Ja, genau! Schnell, schnell! Komm!"
    "Was?!", fragt der Fotograf. "Aber unsere Session! Der Fluss!"
    "Tut mir leid", entschuldigt sich die Attentäterin ehrlich. "Aber ein Freund braucht uns und wenn wir ihm nicht helfen, fließt bald ein ganz anderer Fluss!"
    "Und wie gleich was fließt!", behauptet Kysaek. "Komm schon!" Die Asari lässt die Armreife fallen und rennt drauf los, dicht gefolgt von Shalei. Kein versautes Spiel heute.
    "Ich hätte es wissen müssen!", regt sich der Fotograf auf und deaktiviert alle Drohnen. "Diese Crew muss sich überall einmischen, aber das hätte die Fotos und die Geschichte ja so unbeschreiblich gut gemacht, so interessant!"
    Typisch langsam für die Spezies der Hanar, kommt jener von vorher an die Tür. Sein wabbeliger Körper und die straffen Tentakeln schimmern, als hätte man ihn ordentlich eingeölt. "Verzeihung, aber diese Person ist jetzt bereit."
    "Bereit?, fragt der Salarianer unwissend. "Bereit wofür? Mein quarianischens Supermodell ist gerade abgehauen."
    "Ist sie das? Und wie vollführen wir nun die Dreharbeiten für das neue Video Spiel, Sinnliche Stricke 11: Mysterien des Weltalls?"
    Das erzürnt den Fotografen. "Was? Damit habe ich nichts zu tun! Mit derlei Schund gebe ich mich nicht ab!"
    "Aber dieser Person wurde gesagt, seine quarianische Partnerin wäre in Studio Zwei."
    "Was? Nein!", lehnt der Fotograf strikt ab und zeigt auf den Hanar. "Nur mein Kollege Boz in Studio Vier macht diese obszönen Spiele und er hat eine Asari in einen quarianischen Anzug gesteckt!"
    Der Hanar ist einsichtig und ist im Begriff zu gehen. "Oh, verzeih die Verwechslung. Diese Person wird dich nicht weiter belästigen."
    Dem frustrierten Künstler hilft das wenig, der die Fotos von Shalei durchgeht. "So schön, so geheimnisvoll!", klagt er vor sich her. "Sie wäre der nächste Megastar der Citadel, nein, der gesamten Galaxie geworden."




    Der Fisch stinkt




    "Es nervt, es nervt mich so unendlich", schnauft Comander Aurox, während er über den abgesperrten Markt am Präsidiums Ring läuft. "Als hätte ich nicht besseres zu tun, verstehst du?"
    "Total", sagt Kysaek, obwohl sie ein wenig verwundert ist. "Aber warum hast du mich nun angefordert?"
    Der Kroganer hat nicht vergessen. "Du hast damals die verschwunden Kinder aufgespürt und die Viren verseuchte Mech Fabrik gesäubert. Außerdem hast du mich bei deiner Flucht nicht umgebracht und deswegen respektiere ich dich und möchte, dass du dir das ansiehst."
    "Du respektierst mich", wiederholt Kysaek nachdenklich, aber der Schluss ist für sie glasklar. "Du hast doch nur keine Lust darauf, diesen Fall zu lösen. Das hast du eben selbst gesagt."
    "Ja, erwischt", gesteht Aurox gleichgültig, als er neben einem Berg stinkender Fische steht. Die quellen aus zersprengten Kisten, die von einem ramponierten Transporter stammen. Glasklare Sabotage. "Ich habe Banden die sich und Unbeteiligte abknallen, Drogensüchtige, Schmuggler, Einbrecher und schlimmeres zu bekämpfen. Das Amt für Umwelt- und Lebensmittelkontrolle kann mir also die Schuppen runterrutschen und davon ab, hast du wiederum gerade sicher nichts besseres zu tun?"
    "Du nutzt schamlos meine prekäre Lage aus?"
    "War das ein ja?"
    "... ich sehe es mir an, aber ich verspreche nichts."
    "Gut, gut und du bist nicht alleine. Ich habe bereits einen eifrigen Ermittler an Bord, der schon eine heiße Spur zu haben scheint."
    "Und wozu soll ich dann mitmachen?"
    Aurox winkt ab und verschwindet. "Nennen wir es Lückenfüller."
    "So tief bin ich also gesunken?"
    "Tief?!", donnert die Stimme von Vorrn auf, als er um die Ecke des Transporters kommt. "Das hier ist ein großer Skandal. Schau dir nur diese Verschwendung von Fisch an!"
    Schwer ist die Schlussfolgerung, bei der sie ihre Nase zuhält, für Kysaek nicht. "Ich nehme an, du bist der eifrige Ermittler?"
    "Ja und ich brauche dich nicht!", lehnt Vorrn ab. "Ich bin schon weit gekommen und habe zwei fähige Hilfen."
    "Fähige Hilfen? Du hast noch nie so gut über jemanden gesprochen, also müssen es Kroganer sein."
    "Erraten. Angetreten, ihr Zwei!"
    Zwei kroganische C-Sicherheitsbeamte kommen auf Vorrns Kommando hinter einem der unbesetzten Fischstände hervor. Keiner von Beiden ist ein vertrautes Gesicht, aber sie teilen die Fisch Passion ihrer Anführer. "Wie zuvor, wir können die Herkunft nicht ermitteln.", raunt einer.
    Sein Partner fügt an. "Der See, ich sage es euch, der See."
    "Hörst du nach fast 40 Jahren endlich mal damit auf? Der Hausmeister sagt es dir jede Woche, seit diesen 40 Jahren - keine Fische im See. Wenn es dich für jetzt beruhigt, frag ihn doch wieder", meint der entnervte Partner.
    Der alte, turianische Hausmeister des Präsidiums Ringes ist vor Ort. Er sieht sich die Schäden an und seufzt gequält. "Ich habe es gehört- kein Fisch, nie, nicht nein", stellt er klar und programmiert einiges LOKI-Mechs darauf, mit den Aufräum Arbeiten zu beginnen. "Lass mich endlich damit in Ruhe."
    "Aber das viele Wasser..."
    "Ruhe jetzt!", erhebt Vorrn die Stimme und lässt eine Hand durch den Fisch Haufen gleiten. "Mir ist egal wo er herkommt, aber das inzwischen Anschläge verübt werden, die unschuldigen Fisch vernichten ... das geht zu weit. Wir folgen dem Plan."
    "Und der lautet wie?", fragt Kysaek, als offensichtliche Nebenhandlung, obwohl sie munter rät. "Schießen und schlagen oder schlagen und schießen??"
    "Wir gehen zum Fischmarkt in den unteren Bezirken des Präsidiums Ringes und stellen ein paar Verkäufer zu Rede. Ein Informant hat mir gesagt, dass die hinter dem Anschlag hier stecken könnten."
    So einfach kann es sein? Kysaek gefällt das richtig. "Direkt mit der Lösung zum Ziel? Ich bin dabei."


    (Musik: Mass Effect Wards(Missing Track) )
    Einige Ebenen und Aufzüge weiter Unten, ist es nicht so belebt und viele Kunden gibt es derzeit nicht, die am Fischmarkt sind. Am strengen Geruch, der in der Luft liegt, ändert das aber nichts. Fische von überall, aus jedem Ozean jeder Heimatwelt jeder Spezies und von sonst wo her und manche Fische sehen so blöd aus, dass man meinen könnte, der Evolution wären die Ideen ausgegangen.
    "Ist das klug, so ganz alleine?", fragt Kysaek, denn die zwei Kroganer von C-Sicherheit, halten sich ein Stück vom Markt entfernt auf, als Rückendeckung. Außerdem soll die Asari als Hostess dienen. "Und seit wann müssen wir wieder auf alte Tricks zurückgreifen, mit mir als käufliches Stück Fleisch in der Rolle?"
    "Hat früher funktioniert und ich finde es witzig", gesteht Vorrn ohne Mitgefühl. Er läuft ganz normal, als wäre er ein Kunde, über den Markt. Manche sehen zu ihm, manche nicht. Niemand scheint etwas zu vermuten und an einem der Stände, wo es direkt fertig gebratenen Fisch gibt, der offenbar aus einem offenen Holzfass stammt, nimmt er mit Kysaek Platz.
    Der Koch und Verkäufer des Standes kommt zu ihnen, ein Hanar. "Willkommen, liebe Gäste", grüßt er verhalten. "Diese Person würde gerne eure Bestellung aufnehmen und ist bereit, euch die leckersten Raritäten zu kochen."
    "Hört sich gut an", erwidert Vorrb. Der Kroganer breitet seine Hände auf dem Tisch aus und zeigt sich von seiner rauen Seite. "Gibt es dazu auch Informationen?"
    "Natürlich. Diese Person kann euch alle Details zur Zubereitung und Herkunft nennen, bis auf einige, geheime Schritte, sonst findet man mein Essen bald überall."
    "Ja, was für eine absolut dämlich Antwort. Ich bin nicht an Rezepten interessiert oder wieso mein Fressen so gut schmeckt. Mich interessiert aber, wenn einer guten Fisch verschwendet und in die Luft jagt. Was davon gehört?"
    Der Hanar reagiert abweisend. "Diese Person ist ein Meister Koch und lässt sich nicht beleidigen. Außerdem hat sie nichts mit solchen Dingen zu tun, auch wenn diese durchaus gerechtfertigt sind."
    "Gerechtfertigt, mh?", hakt Vorrn nach und bewegt seinen Mund permanent. Er würde wohl gerne Fisch essen, während Kysaek Notiz von einigen Leuten nimmt, die sich halbwegs unauffällig um den Stand versammeln. Vorrn tut dasselbe, doch was interessiert ihn so was schon? "Ich mach dir einen Vorschlag - du macht uns jetzt zwei Portionen Fisch und ich werde darüber nachdenken, dir nicht alle Tentakeln einzeln rauszureißen."
    "Könnt ihr überhaupt bezahlen?!"
    "Nicht einen verdammten Credit haben wir."
    "Diese Person ist kein Wohltäter!", klagt der Hanar und fuchtelt mit zwei Tentakeln erbost herum. "Die Zeiten sind für dne Fisch markt schon hart genug, wegen der Überschwemmung von Fisch Massen! Keine Credits, kein Fische."
    "Nicht so schnell Meisterkoch", meint ein Mensch mittleren Alters, schwarz bärtig und halber Glatze. Er setzt sich mit einem Trinkbecher einfach gegenüber von Vorrn und Kysaek hin. "Ich bezahl die Runde, wenn unser großer Freund mir seine Freundin für eine Stunde überlässt." Schmierig hebt der Mann die Augenbrauen, wohingegen die Asari nur gelangweilt ihren Kopf auf ihrer Faust abstützt. "Das ist ziemlich fair, oder?"
    Überlegt Vorrn wirklich, ob er das Angebot annimmt? Denn seine Augen und sein Mund sprechen eindeutig ja. Zumindest bis er wieder direkter wird. "Ich sag dir was - ich glaube ich nehme gleich drei Portionen oder jeden verdammten Fisch, nur für mich und zertrümmere davor deine Knochen."
    "Tust du das?", raunt der Mensch und schaut dezent zu dem Rest der Gestalten. "Das brichst jemanden die Knochen, für Fisch?"
    "Irgendwer wird sich gleich was brechen und ich werde mir jeden verdammten Fisch nehmen, den es hier gibt", droht Vorrn offen und gleichzeitig beherrscht. Der Ärger liegt in der Luft und es braucht nur einen, der ihn entfesselt.
    Der Part gebührt Kysaek. Sie schnappt sich den Becher des Mannes und donnert ihn gegen dessen Schädel. Vorrn reißt sich hoch und wirft gleich den ganzen Tisch um und auf den Mann. Die lauernden Gestalten kommen sofort angerannt und die Asari stürzt sich mit einem Tackle vorneweg in einen Turianer. Der kroganische Krieger teilt gleich zwei brutale Schellen gegen seine menschlichen Angreifer aus, während ein Batarianer mit einem gezückten Küchenmesser auf ihn zuhält. Vorrn entreißt dem Messerstecher die Klinge jedoch spielend und ringt ihn auf die Knie.
    "Bitte, töte mich nicht!", fleht der Batarianer.
    Der Kroganer hält ihm das Messer genau vor die Augen. "Aurox sagte, ich darf niemanden töten", erwähnt Vorrn beiläufig und der Mann unter ihm atmet erleichtert aus. Darauf klatsch Vorrn dessen Hand gegen den umgeworfenen Tisch und nagelt die Gliedmaße mit der Klinge dort fest, worauf der Batarianer gepresst stöhnt. "Und bleib da", schnauft Vorrn.
    Auch Kysaek ist weiter fleißig dabei und schleudert Asari von sich, ehe sie einen Vorcha niederschlägt, was schon das Ende der Rangelei bedeutet. "Was jetzt?", fragt sie.
    "Wie geplant - nach der Schlägerei, kommen die Antworten", sagt Vorrn und schaut sich um. Ja wo ist denn der Hanar Koch hin? Es ist nichts zu sehen, bis auf das auf einmal geschlossene Holzfass. "Ich mag ja normal keine Überraschungen, aber ich frage mich was sich in Fass Nummer Eins befindet."
    "Wieso Fass Eins? Es gibt nur das eine."
    "Das war doch nur für den Hanar. Er soll wissen, dass ich weiß, wo er ist."
    "Wie wäre es dann mit einer originelleren Methode? Pass auf", sagt Kysaek und lehnt sich an das Fass. Sie klopft höflich auf den Deckel. "Jemand zu Hause?" Sie hört allerdings keinen Ton aus dem Inneren.
    Vorrn schüttelt den Kopf. "Ziemlich fruchtlos. Ich zeige dir, wie man so was macht." Auch der Kroganer stellt sich auf der anderen Seite an das Fass und legt beide Hände an das runde Holz. Er geht leicht in die Knie, ehe er das Fass plötzlich, unter angestrengten Atmen, in die Höhe hebt und vor seiner Front balanciert, gefolgt von einem drangsalierenden Schütteln. "Magisches Fass, sag mir die Antwort - WER HAT DEN TRANSPORTER IN DIE LUFT GEJAGT?!" Vorrn knurrt laut und wirft das Fass nach der Frage gegen den Stand, wo es zerberstet.
    Das ganze Wasser, samt Fisch und dem darin verstecken Hanar, wird auf dem Boden verteilt. "Bitte, Gnade", fleht die hilflose Qualle. "Diese Person und ihre verbündeten mussten das tun! Der Markt wird mit Fisch aus fragwürdigen Quellen überschwemmt! Die Preise fallen! Wir verlieren unsere Arbeit!"
    "Die Antwort gefällt mir, magisches Fass. Jetzt habe ich aber nichts mehr zum Schütteln, also hast du nur einen Versuch, bevor ich dich zertrete - was für fragwürdige Quellen? Woher kommt der Fisch?"
    "Wirklich?", kommentiert Kysaek. "Das interessiert dich?"
    "Darum geht es ja. Das wollen die Behörden wissen."
    "Und der Anschlag?"
    "Ein guter Tag, in einer Galaxie wo viel Krieg herrscht. Die kleine Bombe interessiert die nicht."
    "Ah, wieder Bürokratie. Explosionen auf der Skala einteilen, mit, aber Fisch aus unbekannter Zucht hat dennoch Vorrang."
    "Der See!", beteuert der Hanar. So nass und ohne auf seinen Tentakeln zu stehen, ist er nichts weiter, als ein wabbeliges Stück Fleisch. "Wir glauben die Fische kommen aus dem See."
    Nun tauchen die beiden Kroganer von C-Sec auf. "Im See sind keine Fische", raunt der Ungläubige, von beiden. "Das ist ein Mythos, der sich hartnäckig hält."
    "Oder der sich endlich bestätigt", fügt sein Partner hoffnungsvoll an. "Das macht doch Sinn. Wir konnten keine Spuren finden, weil wir an der offensichtlichsten Quelle nicht gesucht haben."
    "Alte Geschichten sollte man nicht ständig wieder aufwärmen", seufzt der Rationale. "Wie wäre es stattdessen mit was Neuem? Wie etwa - wohin führt der Keeper Tunnel -?"
    "Das kennen doch alle auch schon. Ich wäre eher für - wie sehen Turianer unter der Platte aus -?"
    "Wir kennen die Antwort un es ist zu brutal. Da kriegt uns der Sergeant wieder nur dran, wenn die Gewalt überhand nimmt. Aktivisten lauern an jeder Ecke und beobachten unsere Schritte."
    "Mhhh."
    Weder Kysaek noch Vorrn haben es bisher für nötig befunden, den spannenden Dialog zu unterbrechen. Als es aber ruhig wird, schaut der Kroganer zum dem Tintenfisch. "Der See also?"
    "Ja, ja!", beschwört der Hanar verzweifelt. "Diese Person ist sich sicher. Der See ist die Antwort."
    "Hoffe ich für dich", erwidert Vorrn und schenkt seiner Asari Partnerin ein gruseliges, kroganisches Lächeln voller Zähne. "Siehst du? Das magische Fass weiß alles."
    "Okay, okay, der war wirklich gut", gibt Kysaek geschlagen und respektvoll zu. "Schauen wir uns den See an."


    Auf dem Präsidiums Ring ist es gesellig und jeder kümmert sich um seinen Kram. Bürokraten und Diplomaten machen ihre Pausen auf Bänken oder essen an den Außentischen von Restaurants, C-Sec Beamte laufen gelassen ihre Patrouillen und der Sky Car Verkehr fliegt geordnet und schnell unter dem künstlichen Mittags Himmel entlang.
    "Ich seh keine Fische",meint Kysaek, als sie am Rand einer Plattform steht und sich weit über die Brüstung beugt. Die beiden C-Sec kroganer sind nicht mehr bei ihr, da sie einen anderen Punkt untersuchen sollten. "Du?"
    "Sehen? Nein", schüttelt Vorrn den Kopf, ehe er laut Luft in seine Nase zieht. "Aber, ja ... er ist schwach, doch der Geruch ist da und das ist kein Drell oder Hanar. Eindeutig, mhh, batarianische Teufelsstecher. Die haben so eine würzige Note."
    "Kein Wunder, dass du mit dem Geruchssinn Kopfgeldjäger warst. Keine Chance auf Flucht."
    "Mhrrr, Ruhe, ich rieche, ich rieche ... da Vorne!", sagt Vorrn und zeigt mitten auf den See. Der Fleck ist jedoch ruhig und von Fisch keine Spur.
    "Sicher?"
    "Oh ja, ganz klar Teufelsstecher."
    "Wie riechst du das, wenn der unter Wasser ist?"
    "Bessere Frage - wie konnte ich dich damals in der Söldner Bar aufspüren, im Gegensatz zu einem Multibillionen Credit Konzern?"
    Sachte kratzt sich Kysaek an ihrer Nase. "Hast du etwa an Sachen aus meiner Wohnung geschnüffelt?"
    "Nein, aber in der Bar gibt es guten Fisch."
    "Von wegen."
    "Die reine Wahrheit. Der Fisch hat dich verraten."
    "Die Geschichte stinkt gewaltig .. genauso wie es hier stinkt", raunt Kysaek und wedelt die Luft von sich. "Sehr herb."
    "Ja, da!", sagt Vorrn erneut und dieses Mal schwimmt ein grüner, mehr äugiger Fisch, mit einem Dutzend spitzer Fühler nahe am Rand Die Gelegenheit für den Kroganer, um dem Tier einen Sender auf die Haut zu donnern und es gleichzeitig zu verjagen. "Schwimm, schwimm du kleiner Verräter."
    Kysaek überprüft das Signal auf ihrem Omni Tool. "Er verschwindet in einer Röhre, die zu den Wasser Versorungs- und Keeper Tunneln führt. Woah, da kriege ich noch ein paar Biosignale, aus dem Wasser."
    "Ehehehe, Sehen wir uns das an", sagt Vorrn und sendet eine Nachricht an seine Assistenten. "Wir sind auf was gestoßen. Gebt einen Zwischenbericht ab und besorgt Verstärkung. Folgt dann einfach meinem Signal."
    (Musik aus)

    Ohne die Lichter der Omni Tools geht nichts mehr, so dunkel ist es in den Abwässer Tunneln unter dem Präsidium. Alle paar Meter kommt zwar eine Lampe an der Decke, aber deren Helligkeit ist ziemlich mäßig. Dafür ist der Ort ziemlich sauber und offensichtlich von dem Abwassersystem getrennt.
    "Da, noch einer", sagt Vorrn leise, denn im Wasser kommen immer wieder neue Fische ans die Oberfläche.
    "Der Koch hat die Wahrheit gesagt, aber wie kann das sein?", fragt Kysaek. "Ich dachte jede Form von Tier auf der Citadel ist auf den Zoo und seltene Ausnahmen in der hausinterne Haltung beschränkt. Alles andere wird doch von den Keepern eingesammelt und entsorgt."
    "Keine Ahnung, aber wenn das stimmt, dann muss jemand dahinter stecken. Keeper sind eigentlich unmöglich zu manipulieren."
    Schritt für Schritt wird dem markierten Teufelsstecher gefolgt, bis er seine Verfolger in eine moderne Zisterne führt, wo es zumindest hell genug ist, damit die verräterischen Lichtstrahlen der Omni Tools nicht mehr benötigt werden.
    "Wer ist das?", raunt Kysaek sachte und schleicht neben eine Säule. Irgendwer steht im Zentrum der Zisterne, deren Flächen als Lagerplatz für Unmengen von Kisten dienen, die auf dem zerstörten Transporter waren.
    "Kein Keeper", erwidert Vorrn und späht langsam über die Brüstung.
    "Haben wir das Problem immer noch nicht im Griff?!", fragt eine unterhallte Stimme. Sie kommt von einem alten Turianer, der halb im Schatten steht und nicht so gut zu sehen ist.
    "Eigentlich schon", erwidert ein Salarianer. Er trägt die technische Uniform des Citadel Wartungsdienstes. "Trotzdem schlüpfen einige Fische durch die Gitter, das bleibt nicht aus Wir sollten uns im Moment aber besser um den Anschlag Sorgen machen. Die hiesigen Fischhändler werden richtig wütend."
    "Sollen sie doch", meint der Turianer, der nun ins Licht tritt - es ist der Hausmeister! "Nach all den Jahren, habe ich meine Rente endlich gesichert und werde den Fischmarkt auf der Citadel kontrollieren. All das ungenutzte Wasser, nur für die Zierde. Ich nutze es für mich!"
    In ihrer Deckung, raunt Kysaek leise. "Der Hausmeister ... so viel zum Thema Keeper kontrollieren", sagt sie einschätzend. "Der kennt sich hier Bestens aus und ist Teil des Systems. Perfekte Voraussetzungen."
    "Gleich nicht mehr!", knurrt Vorrn und macht es kroganisch. Ein gewaltiger Sprung von der Plattform und leichte Dellen im metallenen Boden später, zieht er mit dem entstehenden Krach alles Interesse auf sich. "Schluss mit dem Fisch Geschäft!"
    "Wer bist du denn?!", erschreckt sich der Hausmeister.
    Sein Gehilfe rennt sofort weg. "Ich wusste das geht schief!"
    "Du Feigling!"
    "Das ist illegal!", sagt Kysaek und tut es dem Kroganer gleich. Sie springt, aber sie unterschätzt diese Kunst. Das Aufkommen tut ziemlich weh und die Asari fällt um und hält sich den Knöchel. "Ahhh, wieso? Dieses Super Soldaten Serum ist nutzlos."
    Vorrn steht zum Kampf bereit, ohne seiner Partnerin auch nur eine Sekunde Mitleid oder Augenmerk zu schenken. "Wenn ich die Geschichte später erzähle, schneide ich dich komplett raus", meint er und stampft los, ein paar Treppenstufen hoch.
    "Du machst mir meinen Traum kaputt!", flucht der wehrlose Hausmeister. "Ich wusste, ich hätte mir Söldner holen sollen!"
    "Und dann was? Die hätten wir weg geschossen, wie wir es mit allen Narren tun", sagt Vorrn selbtsicher, obgleich er sich korrigiert, nachdem er die aufstehende Kysaek wieder umfallen sieht. "Wie ich es mit jedem Narr tue. Du bist verhaftet."

    Für den Gesetzesbrecher, gibt es keinen Ausweg und die Omni Handschellen surren, als er abgeführt wird. Aurox und die angeforderte Verstärkung sind da. "Ein Punkt weniger, auf meiner Liste der Zeitverschwendung"; nickt der Commander von C-Sec zufrieden. "Gute Arbeit."
    "Natürlich, schließlich hat es ein Kroganer getan", antwortet Vorrn, der sich hier Unten ein kleines Feuer mit einer KIste gemacht hat und darüber Fisch brät.
    Das Highlight ist allerdings ein anderes. "Ich wusste es!", frohlockt der stets strenggläubige C-Sec Kroganer. "Es gibt Fische im See!"
    "Unfassbar", ächzt der zuvor widerspenstige Partner. "Du weißt schon, dass das aber nur so ist, weil der Hausmeister wegen DIR auf die Idee gekommen ist?"
    "Ausrede. Er wurde schon immer von den Leuten gefragt, nicht nur von mir."
    "Nur du hast so sehr beharrt, da kam es ihm. Die optimale Gelegenheit, um den Fischmarkt zu kontrollieren und Unmengen von Credits zu machen."
    "Nässt euch nicht ein deswegen!", brummt Aurox,d er die übrigen Beamten abzieht. "Sichert die Spuren und gebt mir später einen Bericht. Wir sind hier fertig."
    Ein guter Tag, ein ruhiger Tag, eine selten einfache Aufgabe für Kysaek. "Ich überlege gerade ernsthaft, ob ich mich in irgendwann bei C-Sicherheit bewerben soll." Die Worte der Asari bleiben allerdings irgendwie ungehört, was sie stutzig macht. "Hey, hört mir wer - was macht ihr da?!"
    Vorrn und die zwei kroganischen C-Sec Beamten, verladen die Kisten auf einen großen Hoover Lift. "Unser Anteil", sagt der Krieger. "Willst du auch was?"
    "Ihr stehlt Beweismittel?"
    "Es sind mehr als genug da oder willst du uns verpfeifen?"
    "An wen?", hebt Kysaek desinteressiert die Schultern. So wichtig ist ihr das nicht. "Die Umweltbehörde hat den Fisch vom Markt und Aurox ist froh das los zu sein. Ich hatte nur das Gefühl ... nun, dass du einen guten C-Sec Beamten abgibst."
    "Ja", raunt Vorrn argwöhnisch. "Was hast du noch so für Tagträume?"
    "Meine Nase ist voll von Fisch Gestank. Das hat mein Urteilsvermögen getrübt."
    "Merk dir den für die Zukunft, wenn eine Sache mal wieder daneben geht."




    Reich und Herzlich




    Es ist harte Arbeit, die roten Plüschen an Seloks Handgelenk und dem Kragen zu richten. "Nicht so fest ziehen!", murrt er eine menschliche Frau an.
    Sie ist ein junges Ding, gerade so im Erwachsenen Alter. "Das war keine Absicht, aber die müssen richtig hervorstehen und da muss ich ziehen.""
    "Pass einfach besser auf. Ich will dass dieser Moment für alle Ewigkeit perfekt ist", atmet der sonst so zähe Batarianer angespannt aus. Über seinem fehlenden Auge trägt er eine schwarze, goldbestickte Klappe und den dazu passenden, hochkarätigen, wenn auch modisch aus einem anderen Jahrhundert stammenden Anzug.
    "Okay, okay, wir drehen in fünf Minuten!", kündigt ein Turianer von einem hohen Regie Stuhl aus an, während er eine Menge Bühnenarbeiter koordiniert. Er ist wohl der Regisseur. "Wir brauchen noch ein paar Weinflaschen mehr auf dem Tisch, aber macht einige halb leer und die Gläser dafür teilweise voll. Andere ganz voll und dann kippt den Wein aus, damit sie benutzt aussehen. Details, Details, Details und bitte, kann mal jemand schauen, ob Talia D'Keery sich endlich wieder beruhigt hat? Wir brauchen sie dringend, für diese besondere spezial Episode!" Zwischen drinnen trinkt der Mann ein Glas Wasser und schluckt Kopfschmerztabletten. "Dieser Stress."
    Allmählich ist er Dreh bereit, der gut aufgelegt Selok, bis es kurz blitzt und er blinzelt Da hat wer ein Foto von ihm gemacht. "Oh, das ist zu gut", geifert Kysaek hämisch. "Warte nur, bis die Anderen das sehen."
    "Die werden vor Neid erblassen! Das wird meine Sternstunde!"
    "In einer billigen Seifenoper?"
    "Das kann nur jemand sagen, der nicht von Anfang an dabei ist. Wenn du die Geschichte hinter allem kennst, würdest du das nicht so einfach sagen!"
    Kysaek würde sich diese Art von Unterhaltung nie antun, denn die Geschichte dieser Serie ist so simpel und wiederholt sich ständig, nur mit anderen Leuten. Dennoch weiß die Asari, wie viel Selok daran liegt, also nickt sie. "Gut möglich. Vielleicht gewinnt die Serie durch deinen Auftritt genug Reiz, so dass ich in Erwägung ziehen würde, sie mir mal anzusehen."
    "Nie hast du vernünftigere Worte ausgesprochen."
    "Und meine Rede vor den Soldaten des Konsulats, als sie sich fast gegenseitig zerfleischt haben?"
    "Das war eine Ablenkung. Du hast den Zorn aller von sich selbst und rein auf Neo Cerberus gelenkt. Vernünftig wäre es gewesen, wenn du einen Frieden ohne weiteren Krieg gemacht hättest."
    "So was passiert nur in Filmen, wie Garrus Finale der Citadel Trilogie."
    "Du weißt, dass das mit den Geth und Quarianern wirklich so war?"
    "Hab ich was anderes gesagt? Konzentriere dich lieber auf deinen Auftritt", meint Kysaek, als die Lichter am Set intensiver und darum herum schwächer werden.
    "Zwei Minuten, alle auf ihre Plätze!", weist der Regisseur an, während er das Set aus verschiedenen Winkeln ins Auge nimmt, wie ein Prof. Seine Finger bilden ein Rahmen Maß und erfassen auch Kysaek. "Ja ist das denn die Möglichkeit?! Das Original!"
    "Was?", horcht die Asari auf und sieht mit ihrem Steuermann zum Turianer.
    "Ja, kein Zweifel! Die wirklich echte Kysaek! Du hast es ja doch geschafft, Selok! Ich dachte sie wäre zu beschäftigt?!"
    "Ja eh, das habe ich wohl?", erwidert der Batarianer selten unsicher und reibt sich den Hinterkopf. "Sie konnte doch das Angebot des größten aller Regisseure nicht ablehnen."
    "Das sagte ich dir doch!"
    Die Asari geht mit ihren Augen alles ab, von Selok, zum Set, zum Turianer und nochmal zurück. Ist es das was sie denkt, worum es gerade geht? Mitspielen? "... ich glaube ich wäre ungeeignet", sagt Kysaek, um sich aus der Nummer auszuziehen. "Selok hat mir die Nachricht geschickt, aber ich wurde aufgehalten und kam zu spät an. In der Nachricht gab es leider kein Skript ... also ... wüsste ich nicht, was ich tun soll."
    "Oh keine Sorge, dann improvisiere!", erwidert der Regisseur begeistert. "Deine Rolle war sowieso nicht fix, weil ich nicht wusste, ob du kommst."
    "Meine ... Rolle?"
    "Ja! Ich habe Talia D'Keery an Bord, die dich auch in den Filmen über dich spielt! Sie sollte dich in dieser speziellen Episode spielen und jetzt wo du da bist, die einzig wahre Kysaek, kannst du ihren bösen Zwilling spielen!"
    Was für eine paradoxe Situation, wie die Asari mitklingen lässt. "Ich spiele meinen bösen Zwilling? Und soll improvisieren?"
    "Letzteres tust du doch ständig", kommentiert Selok. "Oder hast du in deiner Tasche eine Rede oder Aktion für jede Situation?"
    "Ganz genau! Hör einfach dem Rest in der Szene zu und wir schicken dich aufs Stichwort rein!", träumt der Regisseur laut und schwebt so sehr auf Wolke Sieben, dass er keine Antwort abwartet und zu seinem Stuhl läuft. "Das wird die vielleicht beste Folge von Reich und Herzlich, die es je gab!"
    So ernst wie im Kampf und mit tödlichen Stechen, suchen Kysaeks Augen wieder die ihres Steuermanns. "Hast du in deiner kurzen Nachricht nach dem - sieh zu wie ich ein Star werde - vielleicht etwas vergessen?"
    Selok hatte das anders geplant. "Ich dachte wir würden längst drehen, wenn du da bist", schnauft er grimmig. "Du in der Serie? Jetzt stiehlst du mir das Rampenlicht."
    "Und du mir meine Glaubwürdigkeit, wir sind quitt", seufzt Kysaek, aber wie so oft, hat sie mal wieder keine Wahl und stellt sich dem - Schrecken -.

    Alles geht auf Position: Drohnen, Techniker, der Regisseur, ein halbes Dutzend Darsteller, inklusive Selok. Kysaek wird von einem der Assistenten an den äußeren Rand der Szene geführt und ein paar letzte Wein Gläser werden auf dem Tisch des Sets platziert, die Darstellung einer edlen Lounge am späten Abend, passend zu den feinen Trachten der Schauspielern.
    Ein kurzer, aber knackiger Warnton geht durch die Luft. "Dreißig Sekunden bis zum Dreh!", kündigt der Regisseur an. "Wir sind in Szene Sechs B, Einstellung Nummer Drei! Die Konkurrenten haben sich versammelt und diskutieren die Rechte an den E-Zero Minen des Asteroiden Gürtel Illium 132! Herr Tinktor droht Selok, aber Selok hat einen Trumpf in der Hinterhand, den Tinktor jedoch mit seinem eigenen Trumpf kontert! Spielt den Hintergrund von Nos Astra auf die Leinwand! Licht an, spielt die Musik ein unnnnnnddddd Action!"
    (Musik: 03 - Mass Effect Score The Normandy (extended) )
    "Oh bitte", sagt ein turianischer Schauspieler schurkisch, der durch das künstliche Fenster der Leinwand auf das falsche Nos Astra sieht. "Meine Ansprüche sind unanfechtbar. Ich habe die Rechte an den E-Zero Minen fair und ehrlich erworben."
    "Vehement widersprechend: Nicht in tausend Asari Jahren!", antwrotet der viel zu große Elcor Darsteller. "Du wüssest nicht mal was fair und ehrlich heißt, wenn dein Leben davon abhinge! Gierig bekräftigend: Die Minen sind mein!"
    "Und das willst du wie erreichen?", spottet der turianische Schauspieler, der eine nicht wenig verblüffende Ähnlichkeit zu Saren aufweist. "Ich habe das Recht auf meiner Seite, genauso wie die schönste und mächtigste Frau von Illium." Eher nebenbei, reicht er seine Hand der Asari Schauspielerin, in ihrem nicht gerade verdeckenden, roten Kleid und die eindeutig in ihrer matronalen Lebensphase steckt. "Und falls du es vergessen hast, ich habe einen der berühmtesten Männer unserer Zeit hinter mir. Den Onkel des Mannes, in der die Schwester meiner entfernten Cousine eingeheiratet hat - Selok."
    Das ist das Stichwort für den Steuermann, der locker und dennoch mit einer Menge Ausstrahlung in einem der Sessel verweilt. "Er vergisst eine Menge Dinge", meint Selok erheitert.
    Den Elcor Schauspieler kümmert das kein Stück, auch wenn er hier ein wenig überspielt. "Unbeeindruckt: Selok ist nichts wert. Ich habe genügend Kontakte zur batarianischen Hegemonie, um ihn unschädlich zu machen."
    "Ist das eine Drohung, Tinktor?"
    "Sarkastisch: Nein, das würde ich niemals wagen."
    "Versuch es erst gar nicht", sagt Selok, der eines der vollen Weingläser greift und gekonnt schwenkt. "Du vergisst, wenn ich aufbieten kann. Du willst dir bei Balak Hilfe holen? Ich kenne die Frau, bei der Balak in der Schuld steht."
    "Verschwörerisch werdend: Diesen Zug habe ich voraus gesehen, doch du irrst dich fundamental! Du hast Nichts, denn ich kenne die Frau, die bei Balak in der Schuld steht!"
    "Was soll das heißen?!", raunt Selok und springt erbost auf und danach, nichts.
    Alle stehen schweigend da und scheinen zu warten, ein bisschen zu lang. Der Stillstand der Szene macht den Regisseur ein wenig zappelig und er gibt Handzeichen.
    "Dein Einsatz!", flüstert der Assistent bei Kysaek.
    "Oh", merkt die Asari auf und stolpert fast beim losgehen, aber ehe sie im Bild der Kameras ist, hat sie sich gefangen und wirkt trotzdem leicht verloren.
    "Was machst du denn hier?!, gibt Selok überrascht von sich. "Ich dachte du wärst bei den Friedensverhandlungen der Kroganer und Turianer, als Vermittlerin tätig?!"
    In Anbetracht der für sie vorgesehen Rolle und weil das Skript so billig ist, hat Kysaek keine großen Schwierigkeiten, um sich was zurecht zu spinnen. Jedoch ist ihr Start holprig. "Nun, ich, da war, ehem, die Pläne haben sich geändert", räuspert die Asari sich. "Und ich rede nicht von meinen Plänen."
    "Wovon redest du da?!"
    "Boshaft: Ha Ha Ha!", lacht der Elcor Schauspieler stockend. "Sie steht auf meiner Seite und bald schon gehören die E-Zero Minen mir!"
    "Wie kann das sein?!", mischt sich der turianische Schauspieler ein. "Kysaek! Du bist doch auf unserer Seite!"
    "Das war ich nie", raunt die Asari eiskalt. "Es wird Zeit, dass ich mir nehme, was mir zusteht."
    Außerhalb der Szene sind alle ganz gebannt und der Regisseur reibt sich leise die Hände. "Das ist pures Gold! Weiter so!"
    "Sie verrät dich!", gibt sich die matronale Asari Schauspielerin schockiert. "Wenn Tinktor Kysaek und damit Balak in der Tasche hat, können uns die Behörden von Illium nicht mehr helfen. Dann heißt es unsere Söldner, gegen Tinktors und er hat zu viele, plus Kysaek."
    "Was willst du damit sagen, Schatz?!", fragt der turianische Schauspieler ruhig.
    "Wir sollten ihm die Minen überlassen, für einen Bruchteil des Preises."
    "Sagst du das jetzt, weil er dein Stiefvater ist?"
    "Nein, ich verachte ihn!", zischt die Asari Schauspielerin giftig. "Aber besser wir gehen mit vielen Verlusten aus dem Geschäft, als komplett leer auszugehen."
    "Nicht so lange ich was zu sagen habe!", kündigt sich eine weibliche Stimme lauthals und überspielt heroisch an. Alle Augen gehen in dieselbe Richtung, zu einer neuen Asari. "Dein übles Spiel ist vorbei, Tinktor!"
    "Kysael?!", erschrecken sich Selok, der Turianer und die matronale Asari und schauen gleichzeitig zum - bösen Zwilling -, untermalt von packender Musik "Zwei Mal?!"
    Die neue Asari ist sogar der echten Kysaek bekannt. Das ist Talia D'Keery, ihre schauspielerische Verkörperung, obgleich die Ähnlichkeit nicht einhundert prozentig ist. Bestenfalls fünfzig Prozent. Allerdings ist Talia ein echter Augenschmaus, mit ein wenig mehr Oben herum, aber dafür ist sie kein Stück trainiert, keine glaubhafte Kämpferin. "Nicht ganz", merkt Talia demütig an. "Ich wollte nicht, dass das jemals jemand erfährt. Es ist ein dunkles Geheimnis meiner Familie, ein Schandfleck." Ihr Finger zeigt nun stramm und unerbittlich auf die echte Kysaek. "Das ist meine Zwillingsschwester ... meine verkommene Zwillingsschwester. Ihr Name ist Laine."
    Selok geht auf Konfrontationskurs. "Ein doppeltes Spiel?! Ich wusste dass das nicht die echte Kysaek ist! Tinktor, du Schuft!"
    "Zu gut sprechend, um zwischen wahr und falsch zu unterscheiden. "Meine ist echt. Eure ist nur ein Schwindel. Balaks Unterstützung ist mein."
    "Ich werde dir zeigen, wer hier echt ist!",sagt Talia überzeugt und stellt sich dem - Zwilling -. "Laine ist schwach. Sie kann nur lügen, aber ich werde das hier klären, so wie ich es immer tue!" Prompt folgt ein künstlicher Schwinger der Schauspielerin.
    Die echte Kysaek bekommt eine seichten Schlag ab, dem sie standhält, aber es macht sie wütend. Wenn sie schon hier mitmachen muss, dann aber richtig. "Jetzt reichts mir!", sagt sie und holt voll aus. Ihre Rechte schickt D'Keery geradewegs durch den Tisch. Jeder in der Szene und am Set ist richtig fassungslos, als der Star am Boden liegt und schmerzhaft stöhnt, während Kysaek erleichtert durchatmet. "Wer hat hier jetzt was geklärt?!"
    Ganz so schlimm ist der Schlag dann jedoch nicht gewesen, denn D'Keery windet sich und raunt benebelt, ehe sie sich mühsam aufrappelt und grünes Blut aus ihrer Nase läuft. "IST DAS EUER ERNST?!", schreit sie und stürmt wankend vom Set. "WISST IHR WER ICH BIN?! UND DIESE SCHLAMPE ZIEHT SO WAS AB?! IHR KÖNNT MICH MAL!"
    Niemand weiß wie er reagieren soll, außer Kysaek und die bleibt in - ihrer Rolle -. "Genug der Spielchen!", meint sie todernst und zieht ihre echte Pistole, die sie auf Tinktor richtet. "Tinktor, als Spectre und persönliche Verfechterin für das Gute, verhafte ich dich hiermit, wegen mehrfachen, schweren Betruges, versuchter, heimtückischer Morde und Mord in mehreren Fällen!"
    Meisterhaft bleibt der Elcor Darsteller in seiner Rolle. "Überrumpelt: Oh nein, ich wurde getäuscht?!"
    "Ich wusste es!", steigt Selok ein, als hätte er nie was anderes getan. "Du bist die echte Kysaek und du hast dich in Tinktors Organisation geschlichen, um ihn auszuschalten!"
    "Richtig, Selok", nickt die Asari überzeugt und zieht sich die absurdeste Idee aus der Nase. "Ich tat so als sei ich meine Zwillingsschwester, obwohl ich gar keine habe ... das habe ich der anderen eingeredet. Sie dacht sie wäre ich und ich sie."
    "Dann ... war sie dein Zwilling?"
    "Nicht ganz ... ein böser Klon, ein Experiment von PGI, das ich zu meinem Vorteil ausgenutzt habe."
    "Also, gehören uns die E-Zero Minen?"
    "Das tunt sie", bestätigt Kysaek, als die Schlussmusik einläutet.
    (Musik aus)

    "Und Schnittttttttt!", ruft der Regisseur begeistert. "Brillant! Einfach brillant! Die Dramatik, die Wendung und dann eine Wendung in der Wendung! Wir werden mindestens einen Preis bei den diesjährigen Super Nova Vid Verleihungen bekommen, oh das kann ich spüren!"
    Die Schauspieler verziehen sich erschöpft vom Set, während die Bühnenarbeiter klatschen. Nur Selok und Kysaek bleiben stehe. "Böser Klon?", fragt der Batarianer.
    "Findest du das nicht glaubhaft? Das PGI gerne eine Anti Kysaek gehabt hätte?", erwidert die Asari in Hochstimmung. "Ich fand das gut."
    "Ich gebe es ungern zu ... ... aber es ist, als hättest du jede Folge von Reich und Herzlich gesehen. Perfekt eingefügt. Gib es zu - du hattest Spaß."
    "Weiß du was? Das stimmt. Ich konnte reden, jemanden verprügeln und mit der Waffe bedrohen. Jedes Element von mir, war präsent."
    Auf einmal wird Selok höchst seltsam, gar charmant. "Fehlt nur noch die Romanze für dich. Ich könnte dem Regisseur eine extra Szene vorschlagen. Wir Zwei wären am glaubhaftesten."
    Kysaek ist das ganz und gar nicht geheuer,l aber sie grinst schnell. "Klar, aber das übernimmt mein Double. Ich gebe D'Keery Bescheid", sagt sie. "Ich wisch ihr nur schnell das Blut aus dem Gesicht."
    Seloks Mundwinkel hebt sich. "Sie war unter den Top hundert der hübschesten Aliens der Citadel. Schaff sie ran."




    Heiße Öfen




    (Musik: Mass Effect Citadel Soundtrack - Bun Zai Bop Tusi)
    Im Rausch der Geschwindigkeit, das ist das Motto dieser Gegend. Wild und überschnell, sausen Sky Cars durch die Tunnel der untersten Region des Zakera Bezirkes und das nicht, weil sie zu spät gekommen. Es sind Straßenrennen, illegale Straßenrennen, die trotzdem von nicht wenigen Fans angefeuert werden, die sich vornehmlich an Start- und Zielpunkt der Strecke zusammengefunden haben.
    "500 Credts ist das Minimum für jede Wette", feilscht ein turianischer Schuft neben einer stufigen Senke, die ein Auffangpunkt für unzählige, große Rohre ist und von einigen Fans als Tribüne genutzt wird. "Und das ist schon sehr entgegenkommend von mir."
    "Aber, aber", sagt eine Salika mitleidig. "So viel hab ich nicht. Ich kann 200 setzen. Was ist daran verkehrt?"
    Der Turianer wird abwertend. "Wir haben hier einen Ruf zu verlieren und ich arbeite auf Prozente. Was will ich mit fünf Prozent von 200?"
    "Ach, ich wollte diese scheiß Rennen sowieso nicht sehen!", murrt die Salika grimmig und verlässt die Strecke.
    "Ich kann nichts dafür, dass du keine Credits hast!"
    An eine Ecke gelehnt und verborgen, hat Kysaek alles beobachtet. "Sieh an, sieh an", sagt sie und zeigt sich. "Du hast dich nicht geändert."
    "Was? Wer ist da?", fragt der Turianer, ein alter, flüchtiger Bekannter der Asari - Xarus. "Bei allen nicht vorhandenen Geistern! Kysaek! Wo kommst du denn her?!"
    "Dasselbe könnte ich dich auch fragen. Seit Illium habe ich nichts mehr von dir gesehen oder gehört. Lange, lange ist es her."
    "Natürlich gab es von mir nichts mehr zu sehen", beschwichtigt Xarus gekonnt. Geht es nach seiner Kleidung, sind die letzten jahre kein Unterschied oder Aufstieg für ihn gewesen. "Nach dieser ganzen PGI Sache und dem was die in deiner Wohnung fanden, bin ich abgetaucht."
    "Ach ja, das Paket", erinenrt sich die Asari. Da war ja was, wofür sie den Gauner nie zur Rede stellen konnte, obwohl es für sie jetzt bedeutungslos ist und sie keine Rache verspürt. "... Reaper Tech. Das hat mich nach der PGI Hetze noch zusätzlich richtig schlecht aussehen lassen ... danke dafür."
    Xarus empfindet keinerlei Schuld. "Das Leben war doch seit dem gut zu dir, seit diesen Tagen und es war deine Wahl. Ich habe dich zu nichts gezwungen, aber wie ich hörte hast du oft die Grauzonen bevorzugt, mh?"
    "Kann sein. Ich habe allerdings genug erlebt, um es mittlerweile manchmal besser zu wissen ... hoffe ich. Und du nimmst hier wetten an?"
    "Tue ich und du?"
    "Eine Freundin hat mich hergeholt, obwohl ich nicht verstehe was ich hier soll", meint Kysaek zweifelnd und macht ein paar Schritte näher an den tiefen Tunnel, der als Renn Kanal dient. "Das hier passt nicht zu Galaen."
    "Oh, die schwarze Klaue?"
    "Die schwarze was?"
    "Sieh selbst", erwidert Xarus und zeigt hinauf, als der donnernde Krach eines Motors näherkommt. Ein graphit farbenes, schnittiges und an der Bauchseite mit Klingen ähnlichen Kuffen ausgestattetes Sky Bike setzt zur Landung an.
    Auf dem Fahrzeug sitzt eine in Lederkluft eingepackte, vermummte Turianerin. "Und ich dachte du schaffst es nicht mehr, vor dem Start", sagt eine vertraute Stimme und das Hochklappen ihres Visiers bestätigt, dass es sich um Galaen handelt.
    "Und ich dachte nie und nimmer, dass du wirklich hier gemeint hast", gibt Kysaek erstaunt zurück und reibt sich ein Auge. "Und schon gar nicht dich so zu sehen."
    "Ich muss auch zugeben, es ist lange her dass ich ... der Versuchung nachgegeben habe."
    "Versuchung?"
    "Sky Bikes, ich liebe sie", schwärmt Galaen, begleitet von ein bisschen Reue. "Ein wenig zu sehr. Damals, hatte ich in meinen heranwachsenden Jahren eine sehr kurze, aber heftige, rebellische Phase. Keine Ordnung, keine Disziplin. Nur der Rausch der Geschwindigkeit und .... nicht ganz so rechtschaffen."
    "Niemals."
    "Ziemlich heftig sogar. Ich war ein schlimme Tochter."
    "Von wegen."
    "Es ist die Wahrheit."
    "Und selbst wenn ich es auf Vid sehen würde, würde ich es verneinen."
    "Aber du siehst mich doch jetzt?"
    "Machst du etwas unrechtes?"
    "Zählt ein illegales Straßenrennen denn nicht?."
    Kysaek bleibt stur. "Neeeeeiiiiiiiin."
    Da räuspert sich Xarus. "Ehem, willst du mich nicht vorstellen?"
    "Eigentlich nicht."
    "Jetzt sei nicht so."
    "Wenn es sein muss: Galaen, das ist Xarus. Bei ihm musst du aufpassen ... er ist ein Schuft."
    "Sie übertreibt."
    "Ist er das?", fragt Galaen hellhörig. "Du scheinst nur Schufte zu kennen. Ist er wie Tavis?"
    "Das hätte Xarus wohl gerne", merkt die Asari unverblümt an.
    Ihre zwielichtige, turianische Bekanntschaft dreht derweil eine Runde um das Sky Bike. "Da spricht nur die Kränkung aus ihr", meint Xarus, während er die Maschine bewundert und sie auch mal berührt. "Kein Wunder dass du so gut bist, schwarze Klaue. Eine super Maschine."
    Galaen ist freundlich. "Du verstehst was davon?"
    "Ein wenig."
    "Und von Frauen?", raunt die Turianerin eindringlich.
    Xarus spielt mit. "Sehr viel mehr."
    "Gut", nickt Galaen, ehe sie keck wird. "Dann merkst du sicher, dass ich mit Kysaek alleine reden will." Damit erwischt sie den Gauner eiskalt und er zieht sich mit eingezogenem Haupt zurück.
    "Ich würde ja sagen, das war böse", meint die Asari zufrieden. "Aber er verdient das."
    "Das glaube ich auch, obwohl ich mich frage, wie du nur jemals mit so jemanden Umgang haben konntest."
    "Andere Zeiten", erwidert Kysaek und lehnt sich an einen metallenen, breiten Kasten der Versorgung. "Eingepfercht auf einem Planeten, ohne ein Schiff und ganz zu Schweigen vom fehlenden, waghalsiges Erlebnis, konnte ich die guten Leute nicht treffen. Ich musste nehmen was da ist."
    "Das Leben, mh? Man begegnet besonderen Persönlichkeiten wohl nur, wenn irgendwas Einschneidendes passiert."
    Kysaek will gar nicht daran denken. "So scheint es. Sonst wären die Dinge wohl weit weniger interessant und verfolgenswert und wo wir dabei sind - schwarze Klaue? Du fährst hier jetzt wirklich mit?"
    "Auf jeden Fall", nickt Galaen. Sie ist Feuer und Flamme. "So eine Gelegenheit könnte nie wieder kommen."
    "Vielleicht, aber was die Gelegenheit angeht. Woher hast du das Sky Bike? Wir sind doch alle arm und auf der Galaxy war das Ding garantiert nicht."
    "Ich habe es gestern bei einer Runde skyllianischen Poker gewonnen", erzählt Galaen und lässt den Motor ordentlich brummen. "Ich habe mein bestes Gewehr dagegen gesetzt und der Einsatz hat sich gelohnt: Eine 2185er Black Hole Reaper D. Von denen gab es nur 10.000 Stück und die hier stammt aus der ersten Produktionsserie. Alle Teile sind original und noch sehr gut in Schuss."
    Durchaus fasziniert sieht sich Kysaek die Maschine an. "Nenne mich eine technische Niete, aber wer setzt denn so eine Rarität, gegen eine Waffe? Welches Gewehr ist denn so viel wert?"
    Galaen versucht alles nett zum umschreiben, aber sie redet viel um den heißen Brei. Ihre Art von Flunkern. "Nun, es ist fortschrittlich und das Neueste vom Neuen", sagt sie. "Und es ist auch eine Rarität! Das Gewehr habe ich nämlich benutzt, als wir den Reaper auf Venire zerstört haben. Es ist also ein - Reaper Killer -, die sind heiß begehrt."
    "Ein Glück dass dir die Gesellschaft die Waffe nicht auch noch weggenommen hat, wenn sie so viel wert ist."
    "Wie die Menschen sagen, was keiner weiß, macht sie nicht heiß."
    "Haben die ein Patent auf treffende und knackige Weisheiten? Bei den Asari sagen wir, sag es ihnen nicht und sie sind nicht erpicht."
    Galaen wird für einen Moment wieder ernst, turianisch ernst. "Meine Leute sagen, gestehe deinen Fehler und lass dich degradiert."
    "Das passt aber so gar nicht."
    "Ich weiß. Schätze mal die Turianer haben kein vergleichbares Sprichwort, weil Lügen oder Geheimnisse unehrenhaft sind."
    "Nichts von Beidem wirst du jetzt brauchen", stellt Kysaek fest, als sie ihren Kopf ein wenig dreht.
    Die virtuellen Startsignale werden von orange auf rot umgestellt. "Alle Fahrer auf ihre Positionen", sagt eine kroganische Männerstimme durch.
    "Na endlich", sagt Galaen und ihre Maschine beginnt wieder zu schweben. "Warte am Ziel auf mich. Nach dem Sieg, gebe ich einen aus."
    "Ich werde da sein", erwidert die Asari und schaut der Turianerin nach, wie sie in die Luft aufsteigt und in den hintersten Reihen auf Position geht.
    "Da wir unterbrochen wurde, sag mal", raunt Xarus schmeichelnd und taucht wie ein nervier Sidekick neben Kysaek auf. "Wir wurden damals leider getrennt, aber ich glaube wir wären auch weiter ein gutes Team. Ich könnte dich und deine Leute begleiten."
    Ohne Unterbrechung und mit verschränkten Armen, sieht die Asari zu den Fahrern. "Das Schiff ist voll und tut mir leid - wir haben schon einen Verbrecher, einen ehrenhaften Verbrecher. Tavis ist unser Schuft."
    "Nun, dir entgeht eine Möglichkeit ... doch wenn ich schon nicht mit kann", merkt Xarus an und wird ein wenig anzüglicher. "Leg ein gutes Wort bei der schwarzen Klaue ein. Sie ist wirklich sehr schön und pfiffig. Genau meine Sorte Turianerin."
    "Ihr Name ist Galaen", erwähnt Kysaek betonend. "Und tut mir wieder leid, aber auch die Stelle ist schon Tavis besetzt."
    Xarus verliert die Geduld und legt seine Schmeicheleien ab. "Gibt es was, was dieser Kerl nicht hat oder hatte?"
    " ... ... ... nein."
    Die lange Pause vor der Antwort der Asari, macht den Turianer nicht stutzig. "Was für eine Zeitverschwendung", giftet er und läuft in Richtung einer schmalen Brücke, eine von vielen, die über den Tunell führt. "Ich muss jetzt arbeiten."


    (MUsikwechsel: Mass Effect Citadel Soundtrack Castellated Nut)
    Die Stimmung unter den Fans wird heißer und zwischenzeitlich werden die Anwesenden mit Musikclips oder instrumentaler Untermalung angeheizt. "Und jetzt", kündigt der kroganische Durchsager an. "Macht euch bereit, ihr Adrenalin Junkies! Das heutige Hauptrennen beginnt gleich, mit einem sagenhaften Preisgeld von fünfzigtausend Credits!"
    Schwer dröhnen das Dutzend an Sky Bikes, eines einzigartiger als das Andere. Asari, Turianer, Salarianer, Batarianer, Menschen bilden den Querschnitt der Fahrer, wobei es auch einen gelbhäutigen Drell gibt.
    "Cosmic Lightning!", ruft eine Mensch von der Tribüne. "Unser Mann! Hol dir das Preisgeld und lass mich meine Wette gewinnen!"
    Der Spitzname gilt klar dem Drell, was auch eine Salarianerin deutlich macht. "Oh Cosmic macht mich so heiß! Und dabei kann ich eigentlich nicht erregt werden!"
    Ein Haufen Junger, Verrückter und reicher Zocker, doch Kysaek kommt damit klar. Sie hat sich den Balkon eines Wartungs Geländers als Zuschauerplatz ausgesucht und schlurft nebenbei einen Soft Drink, aus einem Becher mit einer Orange als Logo. Den stellt sie allerdings ab, als ernst wird und die Motoren jedes Bikes nochmal ordentlich auffahren. Langsam beginnt ein Countdown über der Zielgeraden von Fünf herunter zu zählen.
    "Vier!", fiebern die Fans mit. "Drei, zwei, eins!"
    Der Start erfolgt und gemeinsam verursachen alle Sky Bikes einen gewaltigen Knall, ehe sie auch schon wie Kometen davonrasen. Über mehrere, digitale Übertragungen kann man den Fahrzeugen folgen, die mit ihrem irren Affentempo durch die engen Flugtunnel rauschen, die wohl kaum für so eine Art von Tempo gemacht sind. Ganz davon abgesehen, bleibt die Fahrergruppe, die, noch, nahe beinander ist, nicht für immer in dem Tunnel. Stattdessen führt sie ihre Route in eine weitaus kleinere Passage, ein Schacht schon fast, aus dessen Ecken und Enden Rohre abstehen oder kreuz und quer durch den Schacht verlaufen. Es sind lästige und gefährliche Hindernisse, mit denen die Fahrer jedoch bis jetzt fertig werden. Dennoch bremst es nicht wenige aus und so bildet sich rasch eine Führungsspitze, in der eine Asari, ein Salarianer, Cosmic Lightning und Galaen vertreten sind.
    "Was für eine wahnsinnige Reaktion sie hat", staunt Kysaek vor sich her. Ihr gefällt das Rennen richtig. "Ja, hol ihn dir!"
    Nicht nur das Galaen die Asari überholt, nein. Kurz vor einem eng verstrickten Gefilde aus Stahlträgern, geht sie auf gleiche Höhe zum Salarianer. Keiner von Beiden will zurückweichen und hält voll drauf, ein tödliches Spiel. Plötzlich fällt der Salarianer jedoch zurück und Galaen hat gerade so genug Platz, um nicht am Stahl zu zerschnellen. Nun ist nur noch Cosmic Lightning vor ihr und der ist genauso gut wie sie. Keine einzige Chance lässt der Drell der Turianerin zum Überholen, bis es endlich wieder aus der Passage hinaus in einen öffentlichen Flugtunnel geht. Hier hat der Führende erhebliche Schwierigkeiten, die Verfolgerin hinter sich zu halten. Schließlich fliegt Galaen einfach über den Kopf des Drells hinweg und geht in Führung.
    "Führungswechsel!", sagt der Ansager. "Und die Hälfte des Rennens ist um!"
    So leicht gibt Cosmic Lightning aber nicht auf und immer wieder schaft er es fast, die Turianirn zu überholen. Dann fällt der Drell allerdings ein gutes Stück zurück und Galaen baut den Abstand rapide aus, als ihr Bike auf einmal an Tempo einbüßt und sie so spielend vom Verfolger überholt wird.
    "Was machst du denn da?!", flucht Kysaek. Das ist ihr so gar nicht geheuer und noch weniger was sie am Heck von Galaens Sky Bike sieht. Irgendwelche schwachen Blitze flackern dort auf. Sieht nach einer Fehlfunktion aus. "Komm schon, sonst holt dich der Rest gleich ein!" Viel kann die Asari nicht tun, außer zu hoffen und zu bangen. Zumindest bis sie etwas von ihrer hohen Position aus bemerkt.
    Xarus ist nach wie vor auf seiner schmalen Brücke und immer GENAU dann, wenn er sein Omni Tool benutzt, bekommt Galaens Bike einen neuen Minischock.
    Da kommt es Kysaek in den Sinn. "Dieser verlogene Drecksack!", sagt sie und rennt los. Xarus muss das Bike präpariert haben, als er es beim Bestauen berührt hat.
    "Hehe", lacht der Schuft leise. "Kein Geiwnn für dich, schwarze Klaue. Für meine Hilfe, gibt mir Cosmic Lightning zehn Prozent vom Preisgeld." Er fühlt sich verdammt sicher, im Sieg und auch auf seinem Platz.
    Es gibt auch keine Warnung, kein Wort oder einen Laut, den Kysaek von sich gibt, als sie auf die Brücke kommt und den Gauner am Krag packt. "Mieser Betrüger!"
    "Hey, hey!", erwidert Xarus, der seiner Bekanntschaft, wie früher, körperlich nicht gewachsen ist. "Ich falle gleich!"
    "Gute Idee!", kontert Kysaek, die den Turianer über die Brüstung wuchtet, doch sie wirft ihn nicht runter. Stattdessen hält sie ihn an den Füßen fest und lässt den panischen Gauner baumeln. "Siehst du jetzt, warum du nie auf unser Schiff passen würdest?! Wir stehen füreinander ein!"
    Wehrlos und ängstlich fuchtelt der Schurke mit den Armen. "Ich sehe es, ja ich sehe es jetzt! Nur lass mich bitte nicht fallen!"
    In dieser Situation, hat Xarus weder die Nerven noch die Möglichkeit, Galaen weiter zu sabotieren. Mehr als genug für die waghalsige Turianerin, die mit einem enormen extra Boost ihren Rückstand wieder gut macht, gerade rechtzeitig. Das Ziel ist in Sicht und sie überhoit Cosmic Lightning rechts. In seiner Verzweiflung zieht der Drell eine Pistole und versucht bei der hohen Geschwindigkeit die Turianerin ins Visier zu nehmen. Zu seinem Pech kommt gerade die schmale Brücke und der dort taumelnde Xarus schlägt ihm die Waffe versehentlich aus der Hand, so dass Galaen mit mit einer Nasenlänge Vorsprung gewinnt
    "Und die schwarze Klaue entscheidet das Rennen für sich!". verkündet der kroganische Ansager. !Sieeeeeeeggggggg!" Der Jubel der Menge kennt keine Grenzen, zumindest bei den echten Fans und den Gewinnern ihrer Wette.
    Bei Xarus ist es ein Flehen. "Oh bitte, hol mich endlich rauf!"
    "Dein Glück", antwortet Kysake und zerrt ihn langsam hoch. "Dass dein Tod unter meiner Würde bist."
    Mit festen Boden unter den Füßen, atmet der Schurke erleichtert aus und schüttelt die Hände der Asari. "Danke, danke, danke. Ja, ich bin unwürdig. Du hast vollkommen Recht."
    "Unwürdig, aber nicht straffrei!", beschließt Kysaek.
    Ein paar Zuschauer von der Seite haben den Aufruhe bemerkt und es folgen ein paar wuchtige Schläge, bei denen sie mitleiden.
    Danach klopft sich Kysaek die Hände ab und ihre ehemalige Bekanntschaft liegt bewusstlos vor ihr. "Bewerbung abgelehnt", kommentiert sie knapp und lässt Xarus liegen. Zeit für sie, die Siegerin zu treffen
    (Musik aus)


    Viele Fans haben Galaen bereits umringt und es kein Durchkommen möglich, aber die Turianerin vergisst ihre Freunde nicht und bahnt sich einen Weg durch die Menge. "Hast du das gesehen?!", fragt sie aufgeregt.
    Kysaek nickt stolz. "Das war verrückt. Ich hatte kurz gefürchtet, dass du es nicht schaffst."
    "Ja, das war sehr knapp. Irgendwas war mit meiner Energiezufuhr."
    "Was wären solche Rennen auch, ohne technische Dramen?"
    Galaen lacht ungezwungen. "Wie wahr", sagt sie und wundert sich ein wenig. "Oder kurz vor dem Ziel, hast du das gesehen? Irgendwer hing an einer Brücke. Ich wäre fast in ihn rein geflogen."
    "Ich habe es von Oben gesehen."; erwidert Kysaek unbekümmert. Für sie ist es nicht nötig, ins Detail der Aktion zu gehen. "Bei diesen Rennen sind ziemlich viele Verrückte unterwegs. Vielleicht wollte die Person einen Handschlag bekommen? Oder einfach Aufmerksamkeit? Was es auch war - es war ein kurzer Auftritt. Dir gebührt der Ruhm, also lass dich feiern."
    "Es ist keine Auszeichnungen mit einer Medaille", meint Galaen. Eine unbekannte Situation für sie, während sie so zu den jubelnden Fans sieht. "Aber ich passe mich der Situation an, wie eine gute Soldatin."
    "Genieße es, du hast es dir verdient", lächelt Kysaek und gibt ihrer Stellvertreterin einen sachten Schups in Richtung Fans, welche die Turianerin direkt in die Höhe hieven und im Sitzen herumtragen.





    Seid ihr auf der Suche nach guter Science Fiction zum lesen? Dann folgt mir auf Facebook - https://www.facebook.com/CampbellEMichael/
    Pain87 ist offline

  2. #42 Zitieren
    General Avatar von Pain87
    Registriert seit
    May 2013
    Beiträge
    3.874
    Fortführung des vorherigen Kapitels ......









    Nichts besonderes




    Im Hotel ist nicht viel los. Die meisten Crewmitglieder sind ausgeflogen, ein paar haben sich im Hof versammelt und reden und andere genießen die Ruhe auf ihren Zimmern. So handhabt es auch Kalis, mit den Füßen Oben und ihrem Hintern auf einem Sofa. Allerdings erwartet sie noch einen Gast und schaut zur Tür. "Und ich dachte schon das wird heute nichts", sagt sie, denn endlich ziehen sich die Metallblöcke der Tür auseinander und ihr Besuch kommt hinein.
    "Tut mir leid", entschuldigt sich Kysaek und ringt ihre Schultern ein bisschen aus. "Ich bin viel unterwegs und auf der Citadel seine - Runden - zu drehen, ist was anderes als auf der Galaxy. Das ist richtige Arbeit."
    "Du Ärmste. Da wirst du dich sicher freuen zu hören, dass ich nicht vorhabe, auch nur einen Fuß vor die Tür oder von diesem Sofa zu setzen."
    Ein wenig Bange ist Kyaek schon, wenn sie so daran denkt, was Kalis in Abgeschiedenheit tut und tun könnte. "Wir bleiben aber angezogen und sauber, oder?"
    "Sicher. Heute soll es mal eine andere Geschichte geben, über uns", schmunzelt die Ardat Yakshi verschlagen. "Ich hoffe du bist bereit."
    "Ich habe Angst ja zu sagen. Wozu soll ich ja sagen?"
    Ganz langsam, greift Kalis hinter ihren Rücken und fokussiert ihren Gast, wie ein Ziel. Sie führt eindeutig nichts gutes im Schilde und löst schon einen leichten Fluchtreflex bei Kysaek aus. Plötzlich grinst sie und zückt sie eine Vid Box vor sich. Alles ist entspannt. "Wir schauen heute das hier!"
    "Ein Vid?", fragt Kysaek und schaut sich das Vocer an. Ist das etwa die Galaxy? "Effekt - Die Suche nach der Wahrheit - das Vid über unsere Reise?"
    "Der zweite Teil! Noch nicht veröffentlicht, aber unter dem Ladentisch habe ich eine Raubkopie erstanden."
    Erstanden hört sich kaum nach Kalis an, findet Kysaek. "Lebt derjenige wenigstens noch?"
    "Ein ziemlich süßer Salarianer. Ein liebes Wort hier, ein halber Blitzer da, gekrönt mit einem Kuss auf die Wange und ich hatte das Vid."
    "Mhh, aber Effekt? Ich könnte schwören der Haupttitel war mal anders? Was für ein Effekt? Massen Effekt?"
    "Eher die Kette von Ereignissen, die wir ausgelöst haben."
    "Wow, ziemlich cleverer Titel. Gefällt mir, obwohl wir viele Ketten ausgelöst haben. Mass Effect wäre auch toll, oder?"
    "Ich weiß nicht. Hört sich nicht so an, als würde das uns beschreiben."
    "Finden wir es heraus."
    "Das wollte ich hören, komm."


    In dem Vid wird gerade eine Szene gezeigt, die in einem militärisch angehauchten Besprechungsraum stattfindet. An einer Wand ist ein holographischer Projektor und um ihn sind fest eingebaute Stühle im Halbkreis verteilt. "Wir kennen den Plan!", sagt Talia D'Kerry, mit verschränkten und vor dem Projektor. Wie Kysaek, trägt die Schauspielerin eine gut imitierte UNiform der Galaxy Crew. "Der Admiral persönlich hat uns darum gebeten! Wir dürfen nicht versagen!"
    "Besser ist das", stimmt ein gut trainierter, älterer Mann zu. Das Armee geschnittene, graue Haar passt nur zu einem, Phonor und der Schauspieler hat eine sehr starke Ähnlichkeit zu ihm. "Wenn wir Reed entkommen lassen, entgehen uns Antworten. Also macht euren Job, ihr verdammten Aliens."
    "Wie immer sehr charmant", erwidert ein turianischer Schauspieler, der Tavis darstellen soll. Das Gesicht ist allerdings mit rot übermalt, statt weiß und die schuppige Haut ist eher weiß, als rostig. "Oh und Kysaek vergiss - wir haben heute noch einen ... geheimen Plan zu besprechen." Letzteres hat einen mehr als zweideutigen Unterton.
    "Ja, ich habe den Plan nicht vergessen", schmunzelt D'Kerry.

    Vom Sofa aus raunt die echte Kysaek vorbehalten. "Wirklich, sehr akkurat. Das mit ihm und mir ging nie wirklich weiter und als ob ich so was vor dem Rest breitgetreten hätte."
    "Ich weiß ja nicht", sagt Kalis leicht erheitert und isst zwischendurch einige Knabbereien. "Hin und wieder konnten wir alle die Funken fliegen sehen, auch bei solchen Gelegenheiten."
    "So so. Wenigstens passt Vorrn."
    "
    Ein kroganischer Schauspieler, dessen Kopfplatte und Augen farblich zusammen passend rot sind, gröllt knapp. "Zeit zum töten."
    "Töten, ja", nickt eine Asari, deren Schönheit weit mehr strahlt, als die von D'kerry und das körperbetonte Outfit, gepaart mit einem zwielichtigen Blick, sind einzig Kalis zuzuordnen. "Aber schön langsam. Lassen wir Reed ein wenig leiden, bevor er redet und dann wieder leiden, ehe er die süße Umarmung durch den Tod erhält."

    "Ha, total du!", stichelt Kysaek und klopft der Ardat Yakshi gegen die Schulter.
    Kalis nimmt das Kompliment ehrlich an. "Finde ich auch. Ich könnte sogar schwören, dass diese Naria P'Beria eine echte Ardat Yakshi ist ... ist sie, so perfekt."
    "Nun du bist die Expertin, also wird das wohl stimmten."

    Ein Mensch in wissenschaftlicher Kluft, der eine ziemliche Schlaumeier Brille auf der Nase trägt und einen gut gepflegten, schwarzen Bart hat, hat auch was in dem Vid zu sagen. "Könnte die schlichten Gemüter bitte mal ruhig sein?", fragt er hochnäsig und schiebt sich die Brille zurecht. "Ich habe nämlich unser neues Spielzeug fertig. Damit werden wir Reed ordentlich einheizen!"
    "Bau mir lieber mein neuestes Scharfschützen Gewehr fertig!", verlangt die einzige Quarianerin in der Szene. "Damit schieße ich dem Kerl aus mehreren Kilometern zwischen die Augen!"

    "Warte mal kurz", kommentiert Kysaek vor dem Bildschirm. "Von was für einem Spielzeug redet er da? Ich meine, wir sind am Anfang und ich komme schon nicht mehr mit."
    "Nicht so viel reden", erwidert Kalis und wedelt mit ihrer Hand. "Mehr genießen. Das kommt sicher noch."

    In einer späteren Szene, nach einer Action geladenen und imposanten Schlacht auf Aite, bei der Reeds Streitkräfte vernichtend geschlagen wurden, bricht plötzlich eine gigantische Maschine aus einer Lagerhalle aus. Es ist eine täuschend echte Nachbildung des Annihilators, der beinahe unzerstörbaren Kampfmaschine des Verbrecher Bosses. "Ich werde die Galaxie beherrschen!", schallt es von der Kampfeinheit. "Du hältst mich nicht auf!"
    Zwischen herabfallenden Trümmern und Lagerhäusern, rennt D'Kerry mit ihren Leuten in Sicherheit. "Hat jemand einen Plan?!"
    "Ist das nicht dein Gebiet?", atmet der Tavis Schauspieler schnell durch.
    "Frag mich in fünf Minuten nochmal! Bis dahin sag ich, lauft was ihr könnt!", kontert D'Kerry und tut was sie gesagt hat - rennen. Sie und fast alle aus ihrer Crew, nicht nur Zwei, fliehen vor dem Annihilator. Er verschießt ganze Arsenale an Waffen und Munition, die auf wundersame Weise niemanden treffen.

    Vor dem Bildschirm langt Kysaek nun auch in die Knabbereien. "Schon witzig, wenn man nur zusieht, aber taktisch unklug mit so einem großeNT eam loszuziehen...ha, pass doch auf Vorrn!", lacht sie.
    Der kroganische Schauspieler läuft blindlings durch ein Stück Betonwand, ohne Schäden. "Kein Stein ist zu hart für mich!", kommentiert er.
    "Er hat kaum Text, wie im ersten Teil", bemerkt Kalis. Das mag sie nicht ganz. "Typisches Kroganer Klischee, immer nur knackige Sprüche."

    "Macht Platz für die Kavallerie!", kündigt sich der Schaefer Schauspieler an, der nicht bei dem Bodenteam ist. Allesamt reißen sie ihre Augen zum Himmel, wo etwas herabstürzt, etwas sehr großes. Es handelt sich um einen Maschine, die in Größe und Ausstattung dem Annihilator ebenbürtig ist und von Schaefer gesteuert wird. "Deine Blechbüchse ist nichts, im vergleich zu meinem Genie!" Das Ganze verwandelt sich in einen abstrakten Kampf zweier riesiger Roboter, bei dem D'Kerry gar nichts mehr tun muss und sie bekommt auch keine Filmzeit. Jetzt geht es nur darum, dass sich zwei Todesmaschinen eine vernichtende Schlacht liefern und dabei jedes Haus einreißen.

    "Okay, Punkt für das Vid!, lobt Kysaek. "Ich will auch so ein Ding!"
    Kalis gluckst froh. "Total dafür. Damit hätten wir Cerberus längst besiegt. Ein Schuss und pauuuuu!. Auf Wiedersehen Mai, hallo Strand Urlaub auf Trident."
    "Och nein, ist das deren ernst?!"

    Die Aufregung gilt dem finale der Schlacht, als der Annihilator in zehntausend Teile zerspringt, in einem Meer von Feuer, wie ein Sonnenuntergang. D'Kerry und der Tavis Schauspieler haben eine Kus Szene, bei der der Turianer die Asari auffängt und sie halb in der Luft hält.

    "Für die Kino Besucher wird die Trennung sicherlich später eine unerwartete Wendung", sagt Kalis voraus.
    Kysaek hält das für zu früh. "Ich weiß nicht ... der Schauspieler von Tavis ist ein turianischer Schönling und berühmt. Ich wette fünf Credits, dass die Romanze erhalten bleibt, alleine für die jungen, kreischenden Mädchen."
    "Die Wette halte ich!"


    Eine gute Stunde später ins Vid, geht es allerdings erst mal um die filmische Version von Nerras Rettung. "Mit diesen Verbrechern ist nicht zu spaßen", meint D'Kerry vorsichtig und nachdenklich, vielleicht auch ein wenig überspielt. "Aber wenn wir Botschafterin Enra retten, wird uns das Sympathien einbringen."
    "Davon ist auszugehen", pflichtet Galaens Schauspielerin bei, ein grob schuppige und grimmig dreinsehende Turianerin. "Wir brauchen alle Hilfe die wir kriegen können."

    "Enra?", horcht die echte Kysaek auf. "Wieso Enra?"
    "Hast dud as vergessen?", erwidert Kalis. "Wir kannten Nerra damals als Menda."
    "Ah ja, da war was, aber Verbrecher? Wir haben sie doch aus der turianischen Botschaft gerettet."
    "Denkst du die Filmmacher wissen das? Und wenn ... glaubst du es wäre klug den Leuen zu zeigen, dass die Turianer eine Salika als Geisel hielten?"
    "Zumindest nicht in diesen Kriegszeiten, nein", schüttelt Kysaek den Kopf. "Oh, sieh mal jetzt."

    "Ich glaube ich könnte das am Besten erledigen", meint Galaens Schauspielerin pflichtbewusst und ehrgeizig.
    "Das kann ich nicht verantworten", verneint D'Kerry sorgend und greift der Turianerin an die Schulter. "Wenn dir was zustößt ... nein, ich trage die Verantwortung. Ich übernehme das."
    "Das gefällt mir nicht ... aber du hast das Kommando und ich akzeptiere deine Entscheidung."

    Kysaek zeigt auf das Vid. "Ich habe mich schon gewundert, warum D'Kerry da ist. Zu dieser Zeit war ich außer Gefecht."
    "Die kennen halt nur vage Details", meint Kalis und streckt sich ordentlich. "Und irgenwie mussten sie Galaen ja raus schreiben, um den Star glänzen zu lassen, also haben sie die Mutter Ausrede benutzt."
    "Mutter ausrede?"
    "Ja, wie du dich immer und um alles sorgst. Mutter eben."
    "Vielen dank", seufzt Kysaek, aber das ist nur geflunkert. "Jetzt fühle ich mich um hunderte Jahre gealtert."
    "Willkommen in meiner Welt."

    Eine Szene sticht besonders heraus. Nach einer wilden Verfolgungsjagd, landet ein Sky Car auf dem Boden und D'Kerry steigt in voller Kampf Montur aus. "Also das ist total unglaubwürdig", meint Kalis enttäuscht. "Das Fahrzeug hat keinen Kratzer."
    "Gönn mir bloß keine Sternstunde in dem Vid", beschwert sich Kysaek zufrieden. "Als ob das immer meine Schuld wäre."
    "Nur du sitzt am Steuer."
    "Und ich werde oft beschossen."
    "Auf Omega nennt man das Wochenanfang."

    Das Vid zieht sich eine ganze Weile hin, bis es eine Szene in der Messe der Galaxy gibt. "Wo ist mein Fisch?!", knurrt der Vorrn Darsteller und donnert beide Fäuste, einem Kind gleich, wiederholt auf den Tisch. "Wo ist mein Fisch?! Wo ist mein Fisch?!"
    Der Krach hat auch D'Kerry in die Messe gelockt. "Das ist eine Sucht. Du hast ein echtes Problem, Vorrn."
    "Und du hast auch gleich eins! Wo ist mein Fisch?!"
    "Ja, wo ist sein Fisch?"
    Albern und hinterhältig, gackern die Darstellerinnen von Dios und Kuren hinter der Essensausgabe. "Wir haben allen Fisch beim letzten Andocken verkauft. Zeit für eine Diät."
    Für Vorrn, ist das unverzeihlich. "WAS?!", brüllt er und macht den Tisch kaputt. "Ich brauche meinen Fisch! Kriege ich ihn nicht, kriegt ihr alle Ärger!" Was folgt, trotz der rauen Art des Kroganers, ist eine Art komödiantische Einlage einer Schlägerei, bei der alle in der Messe versuchen Vorrn zu bändigen.

    "Irgendwie wird der Fisch Witz alt", gesteht Kysaek. Längst hat sie ihre Füße hochgelegt. "Findest du nicht auch?"
    "Nur für uns und nicht für die weite Galaxie in den Vorführungen", meint Kalis, wobei sie fast fachmännisch analysiert. "Aber ich glaube das haben die mit Absicht gemacht. Schon gemerkt das Thais Drogenproblem seit dem ersten Teil nie zur Sprache kam?"
    "Die Zensieren die Wahrheit?"
    "Ich würde es eher sanfter Filter nennen. Wer will schon die brutale Realität unserer Crew und Reise sehen? Dann lieber ein Fisch Süchtiger Kroganer. Selbst mir zaubert die Idee ein Schmunzeln auf die Lippen."
    "Fast so wie Sals Rolle. Er wird bei jeder Frau schwach, macht ihnen Liebeserklärungen und bekommt von ihnen einen drauf."
    "Wenigstens haben sie Litch gut getroffen."

    Nach der Prügel Einlage geht es anders weiter. "Eh Kysaek", sagt Litchs Darsteller verlegen. "Du wolltest doch schon immer ein Aquarium in deiner Kabine haben, oder?"
    "Nein?", raunt D'Kerry mit verengten Augen. "Wieso?"
    "Ich konnte deine Dusche reparieren, aber jetzt läuft sie ununterbrochen."
    "Litch!"
    "Bist du beschäftigt?", erkundigt sich eine liebreizende, aber seriöse Frauenstimme von der Seite.
    "Die Probleme überschwemmen mich", murrt D'Kerry, doch sie wendet sich zu der Person.
    Ein zu auffällig, einlander Busen, das lange, dunkle Haar und die Kurven, zeugen von einer übertrieben, sexy Version von Madison. "Der Broker hat mich kontaktiert. Er hat wohl eine Spur zu dem angeblichen Reaper."
    "Ah! Endlich! Ich fragte mich schon, ob die Dunkelheit den Shadow Broker jetzt ganz verschluckt hätten!"

    Verstimmt, wirft Kalis ein paar Krümmel Knabberei gegen den Bildschirm. "Buh, dummes Wortspiel."
    "Buh mich nicht aus", verlangt Kysaek mit erhobenen Finger. "Ich meine, so was mache ich doch nie wirklich oder etwa doch?"
    "Wortspiele ... Wortspiele ... nein, das haben die im Vid einfach nur schlecht gemacht, aber wo ich gerade Madison sehe ... was ist eigentlich mit der Echten? Unsere Gefangene?"
    "Die ist auf dem Schiff", erwähnt Kysaek und hebt die Schultern. "Galaen meinte was von einer zwei Wöchigen Essens Ration und dass sie den Dock Betreiber eindringlich gewarnt hat, sie nicht rauszulassen."
    "Seit wann sind wir so fahrlässig? Und wenn Cerberus sie befreien oder töten will?"
    "Wer redet von fahrlässig? Schaefer hat ihr eine Art Sprengring verpasst. Entfernt sie sich zu weit von ihrer Zelle, war es das für sie."
    Für Kalis, ist das alels andere als gut genug. "Ich weiß nicht. Hört sich an, als hättest du dir das eben ausgedacht. Eine billige Lösung. Im Vid wäre das eine schlecht geschriebene Story."
    Aus der Ruhe bringt das Kysaek nicht, ganz im Gegenteil. Sie ist ziemlich locker. "Ja, dann müsstest du dem Autor die Schuld geben, wenn ihm nichts besseres einfällt."


    Beide Asari werden ein wenig müde, aber gekuschelt wird nicht, obwohl die Szene manches Par dazu verleiten würde. "Mein Herz ist schwer und geteilt, wie die Schneide einer Klinge", sagt D'Kerry schwermütig, während sie betroffen auf ihrem Bett halb sitzt und liegt. "Die Pflicht, die Pflicht verlangt alle meine Hingabe auf der einen Seite, aber da bist noch du auf der anderen ... ja du, Tavis und so sehr ich es versuche, ich kann meine Liebe zu dir nicht verdrängen, obwohl ich es müsste, um unser beider Willen."
    "Meine Liebste", säuselt Tavis Schauspieler romantisch und geht vor dem Bett auf die Knie, um seine Klauen auf die Hand der Asari zu legen. "Ich weiß wie dir zumute ist. Immer geteilt, immer den Blick auf andere gerichtet. Deine Aufgabe lastet schwer und ich werde jede Entscheidung von dir akzeptieren, aber auch du hast ein wenig Glück verdient, denn wofür, ja wofür kämpfst du bloß, wenn nicht für eine Zukunft, in der auch du etwas haben kannst? Erlaube dir selbst, ein Stück vom Leben zu kosten. Liebe und empfange Liebe."
    Eine Träne schwimmt aus D'Kerrys Auge über ihre Wange. "Oh Tavis, du Schuft mit dem Herzen aus Gold und den süßten Worten. Ich ... ich...", zögert es die Schauspielerin künstlich heraus.

    "Jetzt küss ihn schon!", ruft Kalis. Dagegen ist es der echten Kysaek richtig peinlich und sie versteckt ihr Gesicht hinter einer Hand.

    "Ja, ich will es! Ich will dich lieben und du, bitte liebe mich!", lächelt D'Kerry und fällt dem Schauspieler um den Hals. Wie herzzerreißend und Jugendfrei. Die Anspielung ist da, zusammen mit den Geräuschen, doch das Bild hat längst auf das Schiff rausgezommt - kein Sex zu sehen.

    "So kurz vor dem finalen Kampf", schmachte Kalis. "Also das haben sie wirklich Eins zu Eins hingekriegt."
    Da schüttelt sich Kysaek "Ja und wie", sagt sie und hebt die Hände. "Wer nimmt mich denn noch ernst, wenn er das da gesehen hat?"
    "Sehr viel weniger, aber sieh es von der guten Seite - unsere Gegner werden vor Lachen sterben."
    "Weil du sie tötest, wenn sie lachen und nicht aufpassen?"
    "Wir alle. Wir sind ein Team. Wir lasen nicht zu, dass jemand über dich lacht."
    "Aha, also ihr auch nicht?"
    "Wir lachen mit dir, nicht über dich."
    "Ja, die Ausrede ist so alt wie die Steinzeit jeder Zivilisation. Her mit meinen fünf Credits!"


    Schlussendlich, nach einer Schlacht, die den Anfang des Vids um ein Vielfaches übertroffen hat und sogar die damalige, echte Schlacht klein aussehen lässt, steht D'Kerry auf einem Hügel des verwüsteten Planeten Primus Prime, während vor ihr ihre gesamte Mannschaft versammelt ist. "Endlich ... ist es vorbei", sagt die Schauspielerin, mit zerfledderter Panzerung und gezeichnet von, zumeist, fremdem Blut. "Lange sind wir jedem Hinweis gefolgt, haben entgegen jeder Chance gegen unsere Feinde bestanden und nun kennen wir die Wahrheit, die ganze Wahrheit - alles, ja alles war das Werk der Reaper, die ihre Rückkehr auf die perfideste Weise geplant hatten. Täuschen und Verraten, so wie sie es immer tun, aber nein, die Galaxie weiß es mittlerweile besser! Wir sind vereint, egal wer und woher wir kommen! Und die Geißel allen Lebens, ist einmal mehr geschlagen worden! Wir sind frei!" Mit Glanz in den Augen und euphorisch über den Sieg, jubeln ihr alle Kameraden zu und als der Abspann beginnt, wird das Vid ausgeschaltet.

    Ein guter Zeitpunkt für Kysaek, um aufzustehen und das schön langsam und mit viel Strecken. "Das Vid war manchmal zu kitschig und unglaubhaft, aber es hat mir wirklich gefallen."
    "Mir auch", stimmt Kalis zu, doch die Ardat Yakshi bevorzugt weiter das Sitzen. "Obwohl man merkt, dass nicht alle Charaktere gleich viel Filmzeit hatten. Von manchen hat man kaum was gesehen und dabei gehört jemand wie Shalei zum harten Kern."
    "Harten Kern?"
    "Die erste Auswahl, das Team, deine Begleiter außerhalb des Schiffes."
    "Sag das bitte nicht", lehnt Kysaek behutsam ab. Ihr sind alle wichtig. "Es gibt keinen harten Kern innerhalb des Schiffes. Alle sind der harte Kern. Manche schon länger, manche nicht."
    Nicht dass Kalis was dagegen sagt, aber die eine Frage ist einfach da. "Und wieso nimmst du nicht, mh, sagen wir mal Stemford mit?"
    "Klar, an mir soll es nicht scheitern."
    "Wie du das sagst. An wem dann? Einer unsichtbaren Mauer?"
    "Irgendwer muss ja dafür verantwortlich sein und da soll mal einer sagen, es gäbe keine Mysterien mehr, in der Galaxie."




    Der Coup des Jahrhunderts!




    (Musik: Mass Effect 3 Citadle Soundtrack Bun Zai Bop Tusi)
    Aufregung pur! Vor der Arena drängeln sich schon Scharren von Fans, die die Einlass Schalter stürmen wollen. "Endlich ist es so weit", sagt Talos der tödliche Turianer. Der sonstige Kommentator von Biotikball Spielen widmet sich heute einem anderen, weiteren Mega Event. Er hat bereits in einer Kommentatoren Kabine Platz genommen und wird auf vielen Bildschirmen außérhalb der Arena gezeigt..
    Unterstützung erhält er dabei von Egar Broko, dem Nachrichten Sprecher von Anhur. "Ja, jetzt sind es nur noch Nerven aufreibende zwei Stunden, bis wir alle die Antwort kennen und wenn man so zurück sieht, ist es wahrlich verrückt, wie sich alles bis hier her entwickeln konnte,"
    "Du sagst es, Egar! Und ich meine du musst es ja wissen! Alles fing damals an, auf Anhur!"
    "Richtig Talos! Eine Straße, zwei Rivalen und ein nicht endend wollender Kampf, der sich heute hier entscheiden wird. Wer ist der Stärkere?! Darum sitzen wir jetzt hier, um das herauszufinden!"
    "Und ich bin froh das wir hier sitzen dürfen!", hebt der turianische Kommentator besonders hervor. "Der Kampf war, kaum dass er bekannt gegeben wurde, binnen einer Stunde ausverkauft und nun sind da diese 50.000 Glücklichen und wir, die das Spektakel live sehen dürfen!"
    "Wenn du wüsstest!", merkt Egar an und trinkt einen Schluck Wasser, zur Beruhigung. "Ich habe von Leuten gehört, die ihre Sky Cars verkauft haben, um sich Tickets vom Schwarzmarkt leisten zu können! Selbst jetzt noch, geht sicher die ein oder andere Karte unter der Hand raus!"
    "Einfach unglaublich!", meint Talos,aber er räuspert sich verhalten. "Natürlich grüßen wir an dieser Stelle die beamten von C-Sec und sagen - Schwarzhandel ist illegal und wird von uns in keinster Weise unterstützt. Es war nur eine Anmerkung."


    Drinnen sind die Stühle schon heiß und draußen drängeln sich alle nach Vorne. doch das ist gerade eher Nebensache. Ein paar Straßenzüge weiter, fliegt nämlich ein Lieferwagen über den Sky Way ein und landet auf der Plattform eines Nobel Restaurants, mit den Klappen zur Laderampe.
    Kysaek steigt Hinten aus. "Kein C-Sec zu sehen", sagt sie. Die asari trägt eine orangene, kurzärmelige Uniform und ein ulkiges, hohes Käppchen.
    "Dann los", erwidert Tavis, der dasselbe Outfit an hat und einen Repulsor Lift aus dem Wagen steuert, auf dem eine Kiste geladen ist. "Und denk dran - es muss echt rüberkommen."
    "Dafür schuldest mir eine Menge", knirscht die Asari kurz, bevor die Ladetür des Restaurants aufgeht und sie überzogen gut gelaunt aufspielt. "Hallo! Frogos frisch fröhlicher Lieferservice, nur zu ihren Diensten!"
    "Ihr seid fünf Minuten zu spät!", schnauft eine schlecht gelaunte Drell, vor der der Repulsor Lift stoppt. So kann sie den Deckel der Kiste aufmachen und ein schwall eiskalter Luft strömt sofort hinaus. "Ah, die Schlingen Delikatessen sehen gut aus."
    "Natürlich", nickt Tavis sachte, der auch kurz in die Kiste sieht: Auf einem Berg aus zersplittertem Eis, liegen sehr lange, dürre und glitschige Alien Frösche. "Frogo ist eben der Beste."
    "Bringt sie rein. Einfach gerade aus und dann rechts bis zum Ende, da ist der Kühlraum. Die werden in ein paar Stunden als Spezialität des Abends ausgeben."
    "Machen wir", erwidert Tavis und schiebt den Repulsor Lift, während Kysaek vorausgeht.

    Drinnen geht es hektisch zu, in mehreren Großküchen, wo gekocht, gehackt und gebraten wird. Perfekte Bedingungen, damit die Lieferanten ihre Ware bis zum Kühlhaus bringen können.
    "Woher genau kennst du Frogo?", fragt Kysaek und macht die Tür des Hühlhauses auf. Sofort kommt ihr ein kalter Hauch Luft entgegen.
    "Sagen wir mal, er war nicht immer der frisch fröhliche Batarianer von heute. Obwohl das Fröhlich war schon damals sein Spitzname. Er liebte es nämlich, Kopfgelder einzutreiben und grinste bei jeder Ablieferung, ob tot oder lebendig."
    "Fröhlicher Frogo? Wirklich?"
    "Glaub mir, einer Menge Leute verging das Lachen darüber schnell."
    Es ist wirklich kühl in dem Warenlager, aber aushaltbar und Kysaek schließt sich mit ihrem Begleiter darin ein. "Wenn er so gut war, wieso besitzt er jetzt einen Lebensmittel Lieferservice?"
    "Das war sein Traum. Er musste lange als Kopfgeldjäger arbeiten, um ein gutes Geschäft aufzubauen."
    "Ein legales?"
    "Das habe ich nicht gesagt."
    "Dachte ich mir. Ist das die Stelle?"
    "Das ist sie", sagt Tavis und macht die Kiste wieder auf. Er lässt Kysaek die Schlingen aus der Klinge nehmen, indem sie das darunter liegende Tuch anhebt. Darunter wiederum, findet sich eine Auswahl an professioneller Werkzeuge, ein großer Bohrer und kleine Sprengkapseln. "Schick dem Fahrer die Nachricht, dass er los fährt. Dann denken die im Restaurant wir sind weg."
    Kysaek aktiviert ihr Omni Tool. "Nachricht gesendet."
    "Perfekt. Kümmer dich um das Schloss und ich lege hier los", weist Tavis an, als er sich den speziellen Bohrer nimmt und die Vernietungen aus der Wand holt. Hinter ihm präpariert Kysaek das Türschloss mit einer schwachen Elektro Bombe. Da kommt erst mal keiner mehr rein. Den Auswege bereit derweil der Turianer, als er die lose Platte von der Wand nimmt. "Nimm die Ausrüstung."
    "Ich kann nicht glauben dass du mich zu einem Raub überredet hast", meint Kysaek. Sie packt sich die Werkzeuge und geht in der Hocke durch das neue Loch.
    "So eine Chance kommt nie wieder", erwidert Tavis und setzt die Nieten wieder in die Platte. Er folgt der Asari und zieht das Metall hinter sich wieder auf seine alten Platz, nur um mit dem Bohren die Halterungen wieder rein zu drehen. "Die sind alle wegen dieses Kampfes so abgelenkt, das glaubt man kaum."
    "Schon witzig wie sich so manches entwickelt", merkt Kysaek an. Sie folgt dem markierten Plan auf ihrem Omni Tool, während es jetzt in der Zwischenwand weitergeht. "Wir waren damals auf Anhur in derselben Straße, mit diesen zwei Schlägern. Wie wird aus so was ein Spektakel?"
    "Alles muss eben ein Ende finden und warum dann nicht mit Glanz und Glorie?"
    "Gilt das jetzt für alle Idioten, die sich prügeln?"
    "Nein, nur für unsere."

    Das Restaurant ist der Eingang zu einem Versorgungstunnel gewesen und ist zufälligerweise nicht weit von einem gefragten Wirtschafts Viertel entfernt, wo die Credits nur so fließen. Zumindest in Form von endlosen Aktien Anzeigen und Statistiken, die von den vielen Händlern und Brokern hektisch begutachtet und gedeutet werden. Doch selbst hier, gibt es Zuschauer des Jahrhundert Kampfes und schwer belagerte Monitore.
    Für Kysaek und Tavis, die das ganze ab und an durch die Schlitze von Luftschächten erspähen können, geht es allerdings weiter durch den Dreck und manch hinderlicher Ventilator muss kurzzeitig umgangenw erden, indem der Turianer die Verdrahtungen manipuliert. "Bald kommt der schwere Teil", sagt er und schielt wieder aus einem Schacht.
    "Bei jedem anderen hätte ich nein gesagt", gesteht Kysaek und schaut ebenfalls nach draußen, hin zu einer breiten Glasfassade. Über jener thront eine grüne Aufschrift - Bank of Citadel -. "Aber wenn du richtig liegst und dort sind veruntreute Milliarden an Credits, sind die bei den Leid geplagten der Galaxie besser investiert."
    "Du wirst staunen, aber Achtung jetzt!", mahnt Tavis, denn jetzt ist Schluss mit billigen Hindernissen. Ab hier beginnt das Territorium der Bank, in den Schächten und das bedeutet feinste Sicherheits Elektronik. Für Mechs ist es hier drinnen zu eng, doch für Bewegungsmelder, Laser Sensoren, Kameras und Energiewände ist es der ideale Ort.
    "Aber denk dran - wir töten nicht!", sagt Kysaek und holt für jeden eine Mondsichel Pistole aus der Kiste.
    "Natürlich nicht oder glaubst du, mein Charakter verändert sich urplötzlich?"
    "Nein. Wenn, verändere ich."
    "Ja, immer dieser Drang dir zu folgen", raunt Tavis konzentriert und leise, aber erfreut. Selbst mit seinem markierten Plan ist es nicht so einfach, sich in diesem Gewirr aus Schächten und Nischen zurecht zu finden.
    "Sicher dass die Pläne verlässlich sind? Vor allem, ist es dein Kontakt?"
    "Drei Augen Marna weiß immer mehr als der Rest. Sie hat mir schon bei so manchen Aktionen ausgeholfen."
    "Sie ist doch eine Asari?", erinnert sich Kysaek und drückt sich den Daumen an die Stirn. "Wieso Drei Augen?"
    "Na weil sie mehr weiß, als der Rest. Sie war schon immer gut darin, Gelände Aufklärung zu betreiben. Sie sieht, was andere nicht sehen."
    "Du sagtest, sie ist im Konstruktionsamt der Citadel tätig und keine Spionin."
    "Hin und wieder verkauft Marna Baupläne unter der Hand ... keine echte Verbrecherin, aber ein wenig korrupt."
    "Okay, gegen unsere sonstige Gesellschaft, ist das schon wirklich fast legal."
    "Psst, wir sind fast da"
    "Sind wir?", fragt Kysaek, denn vor lauter Hoch, runter, links und rechts, weiß sie gar nicht mehr, wo genau sie jetzt gerade ist.

    Wie beim Restaurant, schraubt Tavis wieder eine Metallplatte auf, nur fängt er dieses Mal eben von der Innenseite an und legt so den Weg in einen seicht abgedunkelten Raum frei. In ihm ist niemand zu sehen und es stehen auch nur ein paar abgedeckte, verstaubte Regale herum. Nicht gerade, was man von einer Bank erwarten würde.
    "Die könnten hier mal wieder sauber machen", bemerkt Kysaek.
    Tavis macht das Loch wieder dicht. "Mach dir weniger um den Schmutz sorgen. Schau nach ob draußen alles frei ist."
    Die Asari nickt und geht zur Tür, die mit einem kleinen, runden Fenster versehen ist und kaum dass sie ihre Augen über den Rand schiebt, fliegt ein Lichtkegel an der Tür vorbei. "Achtung!"; warnt sie leise. Ihr turianischer Begleiter rafft sich in neben ein Regal, ehe ein Mensch kurz durch das Guckloch schaut und das Lager mit seiner Omni Lampe beleuchtet. Lang macht er das allerdings nicht und läuft weiter.
    "Das ist mehr mein Element", sagt Kysaek und öffnet die Tür. "Jetzt müssen wir dem Pfad nach rechts folgen." Draußen ist es kaum heller, aber nicht zu dunkel. Hierbei muss es sich jedoch um eine Art Keller Ebene handeln, denn es gibt hier nichts außer kaltem Stahl und Säulen in der Mitte, die die Decke tragen. Außerdem geht eine komische Vibration durch die Böden und Wände.
    "Keine Sorge, ich habe auch hier vorgesorgt", behauptet Tavis. Dennoch müssen er und die Asari acht geben. Das Gewölbe wird von einigen Wächtern patrouilliert, deren Uniform jedoch ziemlich trist erscheint und Waffen haben sie ebenfalls keine. "Links."

    Nach der nächsten Abbiegung, kommt ein bewachter Aufzug, vor dem ein gealterter, turianischer Wachmann steht.
    Kysaek greift schon zu ihrer Mondsichel. "War kaum zu erwarten, dass wir bis zum Schluss ohne die auskommen."
    "Nicht so eilig", erwidert Tavis und schiebt die Hand der Asari von der Waffe weg. "Sieh zu und lerne vom Meister."
    "Wie?"
    Kaum gefragt, verlässt der Turianer einfach die Deckung und läuft in seinem ulkigen Liefer Outfit zum Aufzug. Der Wachmann nimmt Tavis schnell wahr, aber er schlägt keinen Alarm. Stattdessen verschränkt der Alte die Arme und wirkt ungeduldig. "Du bist spät dran."
    "Höre ich heute Abend nicht das erste mal. Hast du es dabei?"
    "Mit wem redest du denn? Sicher habe ich es", nickt Tavis und die beiden Turianer verbinden kurz ihre Omni Tools miteinander. "Deal?"
    "Deal", bestätigt der Wachmann. Er entriegelt den Aufzug und verlässt einfach so seinen Posten.
    "Komm, wir haben nur ein kleines Zeitfenster", fordert Tavis und winkt Kysaek zu sich.
    Die Asari schaut der Wache kurz nach, ehe sie zu dem Turianer stößt und mit ihm im Fahrstuhl nach Oben fährt. "So und wer war das jetzt? Plaatus der Gierige?"
    Tavis raunt irritiert. "Plaatus der wer?"
    "Frogo der Fröhliche, Drei Augen Marna - ich dachte einfach, jetzt kommt wieder ein Spitzname samt Geschichte. Immerhin schienst du den zu kennen."
    "Ah, so meinst du das. Nein, nein, nein, kein kein Titel. Das war bloß Aru. Der hat mich schon öfter hier und da durchgelassen."
    "Wen kennst du eigentlich nicht?"
    "Bitte", sagt Tavis selbstbewusst und breite die Arme gesenkt aus. "Mit wem redest du denn? Ich kenne sogar dich, so wie ich die halbe Galaxie kenne."
    "Und die andere Hälfte?"
    "Alles Leute die mich nicht mögen."
    "Aru tut es scheinbar. Was hat er von dir gekriegt?"
    "Ehem ..." räuspert sich Tavis verlegen. Ein winzige Periode des Schweigens umgibt ihn, bevor er es erwähnt. "Ein Bild."
    Die Asari wird hellhörig. "Ein Bild? Ein Bild von was?"
    "Es war speziell."
    "Speziell? - Wie - speziell?"
    "Das will ich nicht sagen."
    "Du hast aber nicht mich da mit rein gezogen, oder?"
    "Nein, nein, niemals, keineswegs, wofür hältst du mich?", fragt der Turianer unschuldig. "Es war ein Bild, von einer Hand ..."
    "Ein Bild von einer Hand?"
    "Was soll ich sagen ... Aru, er hat besondere Bedürfnisse und er liebt gute Bilder von den Händen, einer turianischen Frau."
    Kysaek muss das Ganze nochmal durchgehen, beim Einbruch des Jahrhunderts. Das ist wohl kaum wahr und es verstört sie leicht. "Du willst mir sagen, der Wachmann einer noblen Bank hat uns gerade für das Bild einer Hand einer turianischen Frau Zugang gewährt?"
    "Ja."
    "Okay - wer war die Frau? sag bloß nicht Galaen ..."
    "Nein, nein, nein, bloß nicht, nicht in tausend Jahren, auf keinen Fall. Wie kannst du nur so von mir denken ...", sagt der Turianer getroffen und gesteht. "Es war nicht mal die Hand einer Frau. Es war meine."
    "Und damit wäre das Geheimnis gelöst, warum du vorhin deine eigene Hand fotografiert hast und, nimmt es mir nicht übel, aber ich sehe sowieso keinen Unterschied zwischen männlichen oder weiblichen Turianer Klauen."
    "Verrat das bloß nicht Aru. Für ihn war das mehr als genug."
    "Das ist irgendwie ... ", raunt Kysaek und verzieht ihr Gesicht. "Hast du eine Ahnung was er vielleicht mit dem Bild macht?"
    "Was soll ich sagen?", fragt Tavis. Er lehnt sich locker und mit verschränkten Armen gegen die Wand. Er ist eben der Held. "Ein Opfer, für das Team."
    Das Bild einer Hand, welch großes Opfer und das wo Kysaek schon ganz anderen Körpereinsatz gebracht hat, aber sie schmunzelt und nickt. "Wurde auch mal Zeit, dass es dich trifft."
    (Musik aus)


    Es wird lauter. Es gibt krachende Musik und der Klang einer ausgeflippten Menge ist unüberhörbar. Es ist nun nicht mehr zu leugnen, nachdem der Aufzug zum stehen komt. "Was ist hier los?", erkundigt sich Kysaek.
    "Das da", erwidert Tavis und öffnet die Tür. Der vorher schützende Stahl lässt nur den ohrenbetäubenden Laut von zehntausenden, jubelender Zuschauer durch und grelle, blendende Scheinwerfer strahlen flüchtig in den Fahrstuhl.
    "Das ist keine Bank", stellt Kysaek fest und tritt heraus. Sie ist ganz Oben, gut hundert Meter in der Luft, auf einer Reihe von hängenden Laufwegen.
    "Nein, das ist der Kampf des Jahrhunderts", offenbart Tavis, als er runter auf den Ring blickt. "Mal was anderes. Irgendwann müssen wir auch mal abschalten und leben."
    "Statt selbst zu kämpfen, anderen dabei zusehen, wie sie sich blutig schlagen?", hinterfragt Kysaek rhetorisch. "Bester Plan aller Zeiten."
    "Und was darf bei so was nicht fehlen? Richtig, die Snacks", meint Tavis, der unter dem Werkzeugfach noch ein weiteres Fach eingebaut hat, voll gepackt mit einigen Bierflaschen, Knabbereien und einer Art Wurst, im Brot, eingeschweißt in einer Wärmetüte.
    "Was ist das?"
    "Die Menschen nennen das Hot Dog und keine Sorge, für mich gibt es rechtsdrehende und für dich linksdrehende. Dextro gerechte Aufteilung", erklärt Tavis und schiebt die Kiste zwischen sich und die Asari. Beide setzen sich und lassen ihre Beine am Geländer vorbei ins Freie baumeln.


    Im Ring ist es nur noch eine Frage von Sekunden. "Meine Damen, Herren und verschieden definierte Geschlechter", beginnt ein gut vertonter Mech, in schwarzen Pinguin Frack. "Der Augenblick ist da, endlich. Gleich treffen zwei wahre Schwergewichts Bestien aufeinander. In der roten Ecke, stehen satte 200 Kilo kroganisches Kampf Fleisch. Der brutale, der unzerstörbare Gorx!" Der Krogane, mit der Urdnot typischen, roten Kopfplatte und freien, schuppigen Oberkörper, reißt die gestählten Arme hoch und alle jubeln im zu. "Und in der blauen Ecke, mit respektablen 142 Kilo und seinem steinharten Exoskelett, das giftigste Insekt in der Galaxie. Die Beißzange von Collivus, der Legionär Sartak!" Ein Arm reckt der Salika hoch, aber er ist bescheidener, ruhiger, was man von den Fans nicht sagen kann. Alle wollen es endlich sehen und wissen - wer stärker? "Vergeuden wir also keine Zeit mehr, macht den Ring frei! Lasst die Schlacht beginnen!", kündigt der Mech an, der als einziger bleibt, während beide Boxer aufeinander zuhalten. Er dient wohl ebenso als Ringrichter.

    "Auf wen setzt du?", fragt Tavis, beim Verzehr seines Dextro Hot Dogs.
    Kysaek trinkt stattdessen. "Auf den Spaß."
    "Auf den Spaß?"
    "Ja, du nicht? Ich finde das richtig toll und will mehr."
    "Mehr mh?", raunt Tavis froh, während von Unten die dumpfen Töne von Körpertreffern erklingen. "Mehr ist gut. Es gibt einfach so viel mehr."
    "Was denn so?"
    "Galaen, Galaen ist mehr", meint Tavis, als er und die Asari kurz zucken, denn Unten landet der Kroganer einen üblen Treffer und das Publikum leidet mit, aber der Kampf geht weiter. "Weißt du, dass ist vielleicht das Letztes was du erwarten würdest und worüber ich sprechen sollte, aber ich glaube so wie es jetzt ist, ist es gut."
    "Gut?", fragt Kysaek und isst ihren Hot Dog. "Wie gut? Was? Das mit Galaen?"
    "Das mit ihr und wie es jetzt zwischen dir und mir ist. Gute Freunde, nicht mehr."
    "Du hast Recht, nicht gerade das, was ich jetzt erwartet hätte. Warum sagst du es also?"
    "Gute Freunde können sich alles sagen und ich glaube, ganz gleich ob wir zusammen geblieben wären, ich hätte Galaen gewählt."
    "Ah, darum geht es also. Aufrichtigkeit."
    "So wie es zwischen guten Freunden sein sollte. Ich hätte es nicht ertragen können, dich zu hintergehen und hätte es dennoch getan."
    Das alles ist lange vorbei und jeder mit jemand besonderen für sich, da kann Kysaek das leicht abtun. "Gefühle sind so ein Ding. Sie kommen und gehen, wie sie wollen. Manche kurz, manche lang und manche für immer."
    "Kurz oder lang will ich nicht. Ich hoffe, dass wir immer Freunde sein werden", raunt Tavis gefasst und hebt das Bier zum Stoß an. "Auch wenn du irgendwann einige hundert Jahre ohne mich auskommen musst."
    "Dann machen wir das Beste aus den Jahren, die dir bleiben", schmunzelt Kysaek und stößt ihre Flasche an die des Turianers, während der Kampf weitergeht ... ...




    Kleine Wünsche




    (Musik: Mass Effect 1 The Presidium[Extended])
    Gedankenverloren fährt die salikanische Handklaue durch das Wasser des Brunnens, eine zierliche Hand, die zu keinem Mann der Gattung gehören kann. Vorsichtig schaufelt die Griff Fläche das Wasser hinauf, doch das meiste Blau zerrinnt nur all zu schnell zwischen den Fingern, ehe die Hand den Rest hinfort schleudert und das Spiegelbild von Nerra im sich beruhigenden Wasser auftaucht. Sie seufzt und sitzt halbseitig am Rande eines der Brunnen des Präsidiums Ringes, von dem sich die Salika nun erhebt. Viel ist um sie herum nicht los, aber das primäre Bild prägen ihre eigenen Artgenossen und auf der anderen Seite des Sees wehen die Banner der Tetrarchie, an der von der kaiserlichen Garde geschützten Botschaft. Dorthin will Nerra allerdings nicht und spaziert stattdessen am Rande des Wasser entlang. Ihre Arme hat die locker umeinander geschlungen, als ob sie nicht wüsste wohin und auf ihrem Pfad ist es immerzu dasselbe. Egal ob ihre Artgenossen miteinander reden, etwas lesen, ihre Freizeit mit Essen oder Ruhe verbringen oder sonstwie abgelenkt sind - kein Einziger von Ihnen wagt es, nicht kurz das Haupt kaum merkbar aus Respekt zu senken und die Augen zu verschließen. Nerra nimmt jedoch keinerlei Notiz davon oder gibt irgendein Anzeichen von Wahrnehmung darüber an ihre - Untertanen - zurück, was wahrhaft hochnäsig erscheint, erhaben und kalt. Niemand spricht sie an und sie niemanden, bis sie sich alleine auf eine der über den See ragenden Aussichtsplattformen zurückgezogen hat und ihre Hände an das abgrenzende Geländer greifen, um im Stehen in das stille Wasser zu sehen.
    "Ich hab mich schon gewundert wo du bist", kündigt sich Kysaek an, die gerade auf die Plattform steigt.
    Die Prinzessin wendet sich nicht herum. "Die salikanischen Würdenträger auf der Citadel fanden es alles andere als erfreulich, als sie von meiner Situation hörten. Deswegen habe ich mein Zimmer in dem Hotel nicht bezogen."
    "So was dachten wir uns schon", antwortet Kysaek nachvollziehend. Sie senkt den Oberkörper ein bisschen und legt ihre Arme als Stützen auf das Geländer. "Aber wenigstens haben sie dich nicht ganz aus dem Spiel genommen. Das ist doch nur temporär, oder?"
    Trotz der Wahrheit, ist Nerra alles andere als gut aufgelegt. "Bis jetzt ging es nicht nach dem Willen Anderer, sondern meinem, unserem. Glaubst du, dass ändert sich jetzt so kurz vor Schluss?"
    "So ganz überzeugt hörst du dich nicht an. Was bedrückt dich?", fragt Kysaek besorgt.
    "Dinge, die du nicht begreifen kannst. Nicht so, wie ich es tue."
    "Ich weiß ja nicht ob du es schon gehört hast, aber ich habe da so eine Reputation andere zu überraschen oder ihnen den Tag zu vermiesen. Meistens Beides zusammen."
    Nicht mal das zaubert der Salika einen Hauch Freude auf die Lippen. "Die hast du und in vielerlei Hinsicht teilst du durchaus ein ähnliches Schicksal mit mir, aber eben nur ein ähnliches, kein gleiches."
    "Meinst du den wahnsinnigen Ritt, den wir gemeinsam auf der Galaxy durch die Galaxie machen? Für mich ist der ziemlich gleich."
    "Selbst das ist nicht ganz wahr. Du wurdest als eine bürgerliche Asari geboren, als eine normale Person und hast dir deinen Status erarbeitet. Deine Taten werden dir wahrscheinlich auf ewig eine Rückkehr zu einem normalen Leben verwehren, doch du kanntest wenigstens ein normales Dasein. Du hast alle Facetten gesehen."
    "Ich dachte das es bei deiner Reise genau darum ging? Du wolltest an Bord, um ein Leben abseits der kaiserlichen Pflichten zu kennen, damit du deinem Volk in Zukunft eine gute Herrscherin sein kannst."
    "Ja, das stimmt", nickt Nerra, während sie mit einer Hand über das Metall fährt und am Geländer entlang geht. Sie ist sehr nachdenklich und gar niedergeschlagen. "Und das tue ich auch, nur wird mich das gewöhnliche Leben nie als gewöhnlich sehen. Ich bin wer ich bin und so bleibt mir wohl eine große Erfahrung verwehrt."
    "Die da wäre?"
    Zunächst zögert Nerra, aber nachdem sie sicher ist, dass Niemand sonst in Hörweite ist, offenbart sie der Asari kleinlaut. "Einmal, nur einmal würde ich gerne erleben, dass mich die meinen ... nicht so ansehen oder eher, mich ansehen. Keine Verbeugung, keine Ehrfurcht oder Angst - nur ich und jemand anderes."
    "So schwer kann das doch nicht sein?", erwidert Kysaek zweifelnd. "Ich meine, Familied er Kaiserin hin oder her, es können dich doch nicht alle, ja wirklich alle Salika kennen und gleichzeitig schweigen alle, so dass die Galaxie kaum weiß, dass da eine Prinzessin angreifbar herum läuft?"
    "Mit diesem Kritikpunkt, kommst du erst jetzt?"
    "In den vorherigen Gesprächen ergab sich nie so die Gelegenheit."
    "Dann wisse dies: Mein Volk sieht nicht nur mit den Augen. Es sieht, indem es fühlt und schmeckt. Nicht alle Salika haben mich je erblickt, doch sie nehmen Stoffe wahr, die für andere Spezies unsichtbar sind und diese Stoffe identifizieren mich alle sofort."
    "Evolution ist manchmal schon ziemlich gemein, mh?"
    "Das ist nicht witzig."
    "Entschuldige, das war ein wenig gemein", gibt Kysaek ehrlich zu und dreht sich, so dass sie mit der Hüfte am Geländer lehnen kann. Sie klatscht ihre Hände zusammen und reibt sie aneinander. "Du willst also einen Salika treffen, der dich nicht als Prinzessin Nerralin sieht, sondern einfach als Nerra?"
    "So kann man es ausdrücken, doch das ist unmöglich."
    Kysaek zeigt sich zuversichtlich und hilfsbereit, "Weißt du, ich habe da noch so eine Reputation."
    "Es gibt Dinge, die nicht mal du vollbringen kannst und das ist okay", sagt Nerra und sie scheint um eine Bürde leichter. "Es tat schon gut, das mal jemanden sagen zu können."
    "Nein, nein, so lasse ich das nicht stehen! Ich werde jemanden bei den Salika finden, der sich dir gleichgestellt verhält!", beschließt Kysaek und erinnert scherzhaft an eines. "Ich meine, wir sind den Bund eingegangen oder Vorbund oder wie man das auch nennt. Ich muss mich ja um meine Zukünftige kümmern."
    "Deine Zuversicht und unbeschwerte Art", gluckst Nerra flüchtig aufgeheitert. "Noch so eine Reputation. Tu, was du nicht lassen kannst. Ich ... kreuze weiter alleine meine Wege."
    Eine Antwort spart sich Kysaek, aber nicht weil sie über dieses Selbstmitleid verärgert ist. Sie fokussiert sich stattdessen auf diese enorm wichtige Aufgabe.


    Allerdings stellt sie zunehmend fest, dass das Ganze wirklich alles andere als leicht ist, selbst für sie. Ihr fehlen die salikanischen Eigenschaften, doch die Asari könnte schwören, dass sie bei ihrem Rundgang auf dem See und in der Nähe der Botschaften von allen Salika komisch angesehen wird, als würden die jene erwähnten - Stoffe - ebenso an ihr wahrnehmen. Trotzdem lässt sie es nicht unversucht und macht ein kleines, aber exquisites Geschäft in einem Atrium aus, das vornehmlich von salikanischen Händlern besetzt ist. Kysaeks Wahl fällt auf ein Geschäft für Kunstfiguren, das Olinnas Funken heißt. Zumindest denkst die Asari, dass es sich um KUnst handelt, denn die Steine, Hölzer oder Metalle sind für sie mehr eine Zusammenrottung von Rundungen und starren Stacheln, was sie an die Bauweise von Collivus erinnert.
    "Willkommen, werte Kundin", grüßt die einzige Betreiberin des Geschäftes. Ihr Gewand ist fein und, wenn man es so nennen wöllte, freizügig. Der Stoff liegt nur über dem Intimbereich, den Beinen, Armen und der flachen, nicht typisch weiblichen Brust. "Wie darf ich dir helfen?"
    Kysaek hat schon einen Plan. "Hallo auch", grüßt sie freundlich zurück und schaut sich die ganzen Figuren weiter an. Kauf begeistert zu wirken, fällt ihr dabei schwer, doch das ist ein guter Vorwand. "Ich suche ein Geschenk für eine gute Freundin, eine Salika und glaube hier könnte ich etwas passendes für sie finden."
    "Davon bin ich überzeugt! Meine Auswahl an salikanischer Kunst ist hochgeschätzt, auf dem Präsidium", antwortet die Verkäuferin und präsentiert ihre Waren. "Wie du siehst, habe ich Objekte aus mehreren Zeitaltern. Vielleicht ein Talisman aus der stumpfen Zeit? Oder wie wäre ein Götze, aus dem Krieg der großen Nester? Womöglich sogar eher was gewagtes, wie dieser 700 Jahre alte Blut Fluch?"
    "Was ist ein Blut Fluch?", fragt Kysaek. Es sieht einfach alles gleich aus.
    "Etwas ... nicht alltägliches", behauptet die Verkäuferin dezent. Ihr behagt der Gegenstand nicht gänzlich. "Ein Blut Fluch ist eine Art Anti Symbol, dass die damaligen Herrscher verschmähen und ihnen schlimmstes Unheil bringen sollte."
    "Also, selbst so als nicht Herrscherin, wäre dass sicher nichts für sie", flunkert Kysaek gekonnt. "Was würdest du denn empfehlen?"
    Anders als auf dem Weg hier her, kommt es nicht so vor, als würde die Verkäuferin etwas ahnen oder wahrnehmen. "Ich persönlich favorisiere ja diese Büste", sagt sie und schiebt das steinerne Porträt einer salikanischen Frau nach Vorne. Es ist tatsächlich eines der wenigen Objekte, dass klar definiert ist und das Bildnis scheint eine Kriegerin zu sein, aus alten Zeiten, mit einem Vollhelm über der Gesichts Platte. "Iriallaytis, Patronat aller Soldaten und die erste Salika, die als Königin selbst auf einem Schlachtfeld kämpfte, was vor 1400 Jahren sehr ungewöhnlich war."
    "Das hört sich interessant an", nickt Kysaek, als sie ihre Überredungskunst einsetzen will. "Hach, aber ich weiß nicht. Als Asari ist mir salikanische Kunst einfach nicht so geläufig. Ich sag dir was - komm doch mit mir und rede mit meiner Freundin darüber. Das wäre viel besser, wenn sie es aus erster Hand erfährt."
    Die Aufforderung ist für die Verkäuferin nicht nur kurios, sondern macht sie stutzig. "Mitkommen? Aber ich habe hier zu tun und ich dachte es soll ein Geschenk sein? Worin liegt die Überraschung, wenn ich mitkäme und ihr alles zeige?"
    Da muss sich Kysaek eine neue Taktik ausdenken und erwidert prompt. "Ich könnte ja rein - zufällig - in das Gespräch stolpern und ihr das Ausgesuchte kaufen. Das wäre dann ein Geschenk."
    "Eh, ja, schon ... aber wie gesagt, ich habe hier zu tun. Bring sie doch einfach zu mir und wir ... versuchen das."
    "Sie geht nicht so gerne unter viele Leute", raunt Kysaek, im Angesicht der vielen Salika. Zu groß ist das Risiko, das jemand Nerra erkennt und alles ruiniert. "Na komm schon. Sie ist wirklich nett."
    "Verzeihung, doch das erscheint mir sehr seltsam", sagt die Verkäuferin, mit ungutem Gefühl im Magen. "Das hier wird mir langsam unheimlich - bitte geh."
    "Unheimlich? Ach komm schon. Ich will nur nett sein und meine Freundin ist es auch."
    "Ich werde C-Sec rufen."
    "Schon okay, schon okay", beschwichtig Kysaek und hebt ihre Hände vor sich, während sie abzieht. "Hier kaufe ich nie wieder ein!"
    "Das hast du auch noch nie. Bitte nicht auf bald."


    Ein Rückschlag, doch Kysaek denkt gar nicht daran aufzugeben. Womöglich ist das Präsidium ja keine gute Idee und sie wird bei den einfachen, weniger exklusiven Salika fündig. Was bietet sich also mehr an, als vom Präsidium die Treppen hinunter zu laufen und ein wenig die Zwischen Ebenen zu erkunden.
    Plötzlich taucht Kuren auf."Hallo Kysaek"
    Die Asari erwidert überrascht. "Kuren - wo hast du denn die ganze Zeit gesteckt? Dich sieht man kaum."
    "Du sieht mich doch fast immer. Ich bin von Anfang an dabei."
    "Und wo warst du?"
    "Ich hab mein Glück wieder im Casino versucht."
    "Und?"
    "Kein Hauptgewinn, aber ein Kleiner und dieses Mal gebe ich alles für mich aus."
    "Hört sich an als hättest du ein kleines Abenteuer erlebt. Willst du davon erzählen?"
    "Mhh, nein", schüttelt Kuren den Kopf. "Heute überlasse ich dem Rest die Bühne. von mir gab es schon genug. Beim nächsten Mal wieder, bis später."
    "Wir sehen uns."

    Was die Asari jedoch eigentlich sehen wollte, findet sie in den Zwischen Ebenen nicht so häufig. Es gibt vereinzelte Salika und selbst bei denen muss sie noch auswählen. Nicht das Kysaek noch eine unsympathische oder gefährliche Bekanntschaft zu Nerra bringt. Da die Zwischen Ebenen nicht bloß Verbindungspunkt, sondern auch ein Versorgungsknoten sind, ist es nicht verwunderlich, dass gerade ein salikanischer Techniker an einem Problem arbeitet, an dem kein Keeper dran ist. Benötigt wird ein Keeper ohnehin nicht mehr, denn der Arbeiter ist fertig und schließt den Deckel einer Leitung.
    "Entschuldige bitte", macht Kysaek auf sich aufmerksam.
    Schwitzen gibt es bei den Insekten ja nicht, aber zumindest Dreck wischt sich der große Salika vom Gesicht. "Hallo, kann ich helfen?"
    "Gut das du gleich fragst und wie, falls du Zeit hast."
    "Bin gerade hier fertig, also ja, falls es um was technisches in diesem Areal geht."
    "Zählt das auch für Zivilisten?"
    Der Mann bleibt entspannt, obwohl es noch nicht zum Eigentlichen kommt. "Nicht zwingend, doch gerade fällt ja nichts anderes an. Also sag schon."
    "Perfekt. Ich habe da eine befreundete Salika, die ein paar Problem mit ihrem Hörschutz hat und auch wenn die Wahrscheinlichkeit nicht groß ist, dass etwas mit Hochfrequenz Waffen oder anderen, schädlichen Tönen passiert, hat sie ein wenig Sorge."
    "Wir sind hier auf dem Präsidium. Die Botschaft repariert und gibt den Hörschutz für Bürger der Tetrarchie umsonst raus. Dort kann sie sich hinwenden."
    "Ich dachte du wolltest helfen?", knatscht Kysaek schwach.
    "Hab ich doch gerade", erwidert der Techniker noch freundlich, doch er hebt die Schultern. "Wo ist das Problem?"
    "Wie wäre es mit ein wenig persönlichen Kunden Service? So von Salika zu Salika? Das wäre mal ein Anfang."
    "Tut mir leid Kysaek", raunt der Techniker bittend. "Aber die Prinzessin hat andere, die sich um solche Belange kümmern."
    "Woher weißt du?!"
    "Ich kenne dich, hab von dir gehört und auch was auf Collivus mit dem Kroganer und dem Champion passiert ist. Außerdem haftet die Prinzessin an deinem Körper, wie der Schweiß von euch Säugetieren."
    Aufs Neue, setzt Kysaek ihre berühmten Redekünste ein. "Und es würde dich umbringen der Prinzessin zu helfen? Ist das nicht eine große Ehre?"
    "Ich bin niederer Geburt. Ehre ja. Ziemt es sich? Entschieden nein. Könnten mir die kaiserlichen Wachen meine Schnapp Kiefer dafür herausreißen? sehr gut möglich."
    "Schon verstanden", seufzt Kysaek und schüttelt ihren Kopf. "Trotzdem danke."
    "Immer doch."

    "Hab ich meine magischen Zauber Überzeugungskräfte verloren?", ächzt Kysaek frustriert, als sie wieder auf dem Präsidiums Ring ist und bisher Niemanden überreden konnte oder gar ausgekontert worden ist. Am gleichen Brunnen, an dem Nerra vorhin gewesen ist, stemmt die Asari einen Fuß auf den Rand und sammelt sich. "Muss ich mich wirklich geschlagen geben?"
    Anders als es sonst ist, fragt eine jugendliche Stimme. "Brauchst du Hilfe?"
    Kysaek horcht auf und ehe ihre Augen ganz Oben sind, erkennt sie das Spiegelbild eines jungen Salikaners am anderen Ende des runden Brunnens. "Wann brauche ich nicht Hilfe, wäre eher die Frage?", erwidert sie. Der sitzende, junge Erwachsene hat der Asari seitlich den Rücken zugewandt und schaut nicht direkt zu ihr. Bietet sich ihr da vielleicht eine neue Chance? "Aber wer weiß, eventuell kannst du ja helfen - was kannst du denn so?"
    "Ich werde zur Zeit als Assistent für sekundäre Vermittlungen in einer Rechtsabteilung der Citadel Strafverfolgung ausgebildet. Die Anwälte hier nennen so was Mediator der Stufe Zwei."
    "Strafverfolgung? Eine wichtige Aufgabe, aber du scheinst so jung", stellt Kysaek fest und macht eine Runde um den Brunnen. Komischerweise hält der Salika dabei stets seine Position und schaut nur in eine Richtung.
    "Meine Spezies wächst eben schnell heran und zudem erfülle ich meine Pflichten äußerst gut, so dass ich schon weiter bin, als gleichaltrige."
    "Beeindruckend", erkennt Kysaek an, als plötzlich ein ausgewachsener Salika von der Seite kommt und einen Arm als Sperre vor sie streckt. "Kennen wir uns?"
    Der Mann sagt kein Wort und schaut die Asari streng mit seinen gelben Augen an, bevor der Jüngere ihn gemäßigt zurückpfeift. "Lass sie durch Rotur. Sie scheint nett."
    Ein wenig widerwillig und nach einem Blick auf den Jüngeren, macht Rotur den Weg für Kysaek wieder frei und sie schaut ihm nach, wie er einige Meter vom Brunnen weg geht, aber dennoch in Reichweite bleibt. "Dein Vater?"
    "Mein Wächter und Pfleger."
    "Zwei Dinge in einem?", erwidert Kysaek. Nahe genug an dem Fremden dran, fällt ihr sofort auf, dass dessen Augäpfel nicht gelb, sondern völlig ausgegraut sind. "So ist das also."
    "Leider, aber ich komme zurecht und es ist wirklich erfrischend mal mit jemanden Neues zu sprechen. Wegen meiner Behinderung, sind meine Kontakte begrenzt."
    "Ich hoffe nicht zu sehr?"
    "Auf jeden Fall gut genug, um nicht völlig zu vereinsamen, obwohl viele mir wegen der Pflicht helfen und bei mir sind. Ich kann weder sehen, noch meine Art von anderen Spezies unterscheiden. Meine Augen sind blind und meine stoffliche Wahrnehmung hat einen unheilbaren Gendefekt."
    Kysaek behandelt den jungen Mann nicht nur normal, sondern findet das eher erstaunlich. "Für dich sind also alle gleich?"
    "Könnte man so sagen und wenn ich fragen durfte, mit wem habe ich das Vergnügen?"
    Die Asari hält sich kurz zurück. Ob ihr Name dem Salika alles verraten könnte? "Ich bin Kysaek, eine Asari."
    "Die Ersten auf der Citadel", erwidert der Salika erstaunt und ahmt mit seinen Händen die Kopfform derr Spezies nach. "Ähnliche den Menschen und gewundene, feste Knorpel. Ein wenig wie die weichen Dreadlocks unserer Frauen und dann gleich jemand so berühmtes. Ist das wahr?"
    "Manchmal wäre es gut, wenn es nicht so wäre, aber ich bin wer ich bin."
    "Ich mag diese Einstellung und entschuldige, falls meine Nachfrage unhöflich war", sagt der Salika. Er ist schon etwas aufgeregter als vorher, aber es bleibt in Grenzen. "Mein Name ist Irodionul. Viele bleiben bei Iro."
    "Ich kann die Zweifel verstehen und fragen kann man immer."
    "Wenn das so ist, was machst du denn auf der Citadel? Ich kenne nur ein paar Geschichten, doch du musst doch schrecklich beschäftigt sein?"
    "Zwangspause, Ärger mit den Behörden. Vielleicht verklagst du mich sogar? Obwohl, nein, nein. Es ist eine Sache des zivilen Rechtes, keine behördliche."
    "Da bin ich ja erleichtert und hoffe, dass sich dein Verfahren klären wird. Die Galaxie braucht Helden, wie dich."
    Kysaek lächelt. Sie mag den jungen Mann und sieht gleichzeitig eine perfekte Überleitung. "Ich bin ja nicht alleine", sagt sie stolz. "Ohne meine Crew, wäre ich schon mehr als einmal verloren gewesen. Wir sind ein Team, ein sehr gutes Team und eng miteinander verbunden."
    "Beneidenswert. Ich hätte ja gerne auf einem Schiff der Tetrarchie gedient. Reisen, unbekannte Gefilde und die Verantwortung für so viele. Die Kameradschaft einer Crew muss was einmaliges sein."
    "Weißt du, wie es der Zufall will, ist jemand aus meiner Crew nicht weit von hier weg. Möchtest du sie kennen lernen?"
    "Meine Pause dauert noch lange an und das hört sich nach einer fantastischen Gelegenheit an."
    "Na worauf warten wir und, oh!", fällt Kysaek ein und schaut zu dem Wächter. "Wenn das in Ordnung ist, bleibt dein Beschützer hier. Dann ist das Ganze sicher nochmal sehr viel ungezwungener für dich und uns und wir sind ja gleich da hinten auf der Plattform."
    Der Wächter brummt verhalten. Das gefällt ihm gar nicht, doch Iro ist begeistert. "Das wäre eine neue Erfahrung und da Rotur sicher weiß wer du bist, hat er ohnehin kaum was dagegen."
    "Sie ist, wer sie sagt", sagt der Wächter. "Aber nicht weiter als dort."
    "Keine Sorge", erwidert Kysaek. "versprochen. Wir sind nur da vorne. Komm, ich führe dich." Die Asari reicht ihren Arm, den Iro suchend und sachte greift. Mit ihm eingehakt, kehrt sie zur Plattform zurück.


    Nerra hat sich nicht vom Fleck gerührt, wobei sie zumindest auf der äußersten Bank sitzt und die Sky Cars am Himmel beobachtet.
    "Genießt du immer noch deine Ruhe?", fragt Kysaek, während ihr Anhang noch schweigt.
    "Es hat sich nichts geändert, wenn das deine Frage ist."
    "Na nicht so förmlich. Wir haben einen Gast."
    Nerra schaut herum. "Haben wir? Wer ist das?"
    "Irodionul oder Iro", stellt sich Iro vor und raunt gen Kysaek. "Du hast Salika in deiner Crew?"
    Kurz fühlt sich die Asari ertappt, mit beherrschtem Ton. "Woher weißt du das?!"
    "Ihre Stimme. Zu sehen vermag ich nicht, aber ich höre manche Spezies und speziell meine, sofort heraus."
    "Er kann nicht sehen?", erkundigt sich Nerra. Die kaiserliche Art abzulegen, ist bloß nicht so einfach. "Welchem Zweck dienst du, im großen Geflecht der Tetrarchie?"
    "Ich weiß", raunt Iro bedrückt. "Ich sollte zuerst als Soldat dienen, aber die Umstände und meine Fähigkeiten haben mich zur Citadel geführt, als Mediator der zweiten Stufe."
    "Ein Beruf des Rechts ... ehrbar und wichtig", meint Nerra und greift mit ihren Klauen angespannt einander. "Ich bin Nerralin, doch Nerra genügt."
    "Erfreut dich kennen zu lernen", sagt Iro herzlich. Er scheint keinen Verdacht zu haben.
    "Sie wirkt manchmal schroff und steif", kommentiert Kysaek. Es gibt eben Milliarden von Salika und sicher mehr als eine Nerralin, da erscheint ihr Iros Unwissenheit nachvollziehbar. "Aber Nerralin ist aufrichtig und wissbegierig. Sie will auch die Galaxie erkunden, mehr oder weniger."
    "Will sie das?"
    "Das will ich", raunt die Prinzessin mit angehobener Brust. "Meine Befugnisse waren vor dem Beitritt zur Crew der Galaxy diplomatischer Natur. Sie ruhen, für den Moment, aber nur damit ich mehr von der Galaxie sehen kann und lerne, um den Salika in Zukunft besser dienen zu können."
    "Das möchte ich auch!", sagt Iro eifrig und löst sich von der Asari, um gemächlich in Richtung Nerra zu laufen. "Wenn ich als Mediator und später Anwalt gedient habe, möchte ich in einem Tribunal der Tetrarchie richten und gleichzeitig meine erworbenen Kontakte und Kenntnisse von anderen Spezies als erweiterten Arm für unser Volk benutzen."
    Nerra ist erst unbeholfen und weiß nicht so recht was sie tun soll, bis Kysaek ihr ein aufforderndes Kopfnicken gibt und die Prinzessin nun den Blinden führt. "So jung und schon so weitsichtig", raunt Nerra wärmer, aber nein - Pflicht, Pflicht und Pflicht ist immer ihr Thema, doch heute nicht. "Aber weißt du, für derlei Dinge hast du noch viel, viel Zeit und wirst viel Zeit dafür aufwenden. Jetzt jedoch, was würdest du da gerne tun? Woran hast du Freude?"
    "Freude ... Freude ... botanische Gärten sind mir mit das Liebste. Wenigstens kann ich normal riechen und die verschiedenen Düfte vieler Pflanzen sind ein Wunder."
    "Falls ... dir das von einer Fremden nicht zu aufdringlich erscheint, wie wäre ein Besuch des größten botanischen Gartens auf der Citadel?"
    Das hellt die knochige Miene und graue Augen von Iro auf wie sonst nichts. "Das wäre mir eine echte Freude."
    Kysaek steht außen vor, doch das ist ja der Plan gewesen und ihr Part, ist jetzt ein anderer. "Ich werde Rotur bescheid sagen", beschließt die Asari. Zeit für ihre super Überredungskräfte, nicht dass die Wache das Geheimnis verrät. "Nerralin weiß sich und andere zu verteidigen, wenn du ihr vertraust."
    "Das tue ich", sagt Iro, ohne eine Sekunde zu zögern. "Aber meinst du, du kannst Rotur dazu bringen? Er nimmt seine Pflichten sehr ernst."
    "Ja, Pflichten ...", erwidert Kysaek und sie schmunzelt dreist, während sie Nerra zunickt. "Ich werde ihn an seine Pflichten erinnern und WEM er dient."
    "Das wird er sicher verstehen. Sag ihm, ich will es so."
    "Ja ... du",reibt sich Kysaek verschwörerisch die Hände. Zeit für Überzeugung.
    Nerra gibt der Asari allerdings noch eines mit. "Übertreibe es nur nicht so. Nicht zu dick auftragen."
    "Keine Sorge. Heiraten werde ich ihn nicht", grinst die Asari beim Rückwärts Gehen.
    "Das ...", atmet Nerra sanft ein. Ein seltener, wirklich glücklicher Moment für sie. "... danke, Kysaek."
    Kein Wort ist mehr nötig. Ein Fingerzeig der Asari genügt, um zu zeigen, dass sie das immer wieder tun würde ... ...












    Nun bleibt nur noch ein Teil des "Citadel DLC´s"
    Seid ihr auf der Suche nach guter Science Fiction zum lesen? Dann folgt mir auf Facebook - https://www.facebook.com/CampbellEMichael/
    Pain87 ist offline

  3. #43 Zitieren
    General Avatar von Pain87
    Registriert seit
    May 2013
    Beiträge
    3.874
    Final Round, Fight!


    FSK 21


    Sonderkapitel: Der Geburtstag



    ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------



    Die größte Show aller Zeiten




    (Musik: Mass Effect 2 OST The Arrival Captured!)
    Es fühlt sich fast wieder so an, wie nach der Bar Schlägerei und ein paar Gläsern Bier und Whiskey zu viel. Nur schwermütig, kommt Kysaek langsam wieder zur Besinnung, während sie auf kaltem, harten Stahl Boden liegt und ihr erst schrittweise dämmert, dass das nicht ihr Zimmer ist. Die düstere Umgebung macht es ihr beim wackeligen Aufstehen allerdings auch nicht gerade leicht zu erkennen, wo genau sie sich befindet. "Ha-hallo?", raunt sie angeschlagen. Was hat sie gestern bloß gemacht? "Ich fühle mich, als hätte mich ein Kroganer Klan überrannt." Die Stimme der Asari hallt ganz schön weit, was auf eine ziemlich große Halle schließen lässt. Außerdem kann sie Oben eine Reihe von beleuchteten Fensterläden sehen, aber dort ist niemand. Abhilfe soll da die Lampe an ihrem Omni Tool schaffen. "Ich bin wohl in einem der unteren Bezirke gelandet", vermutet Kysaek und reibt sich über ihr Gesicht. Das Licht ihres Tools offenbart ihr einen inaktiven Brunnen, ein paar aufgestellte Barrikaden und dass sie in einer kleinen Senke ist, die komplett von einer runden Treppe mit wenigen Stufen umgeben ist. "Könnte das ein verlassenes Geschäftsviertel sein?"
    "Nein", hallt eine mechanisch klingende Turianer Stimme aus dem Nichts. Der Ton kommt von überall und nirgendwo.
    Die Quelle ist für Kysaek und ihr Licht nicht auszumachen. "Hey bitte nicht so laut, ja?", erwidert sie gereizt. "Ich hab gestern wohl einen zu viel gehoben."
    "Wie immer, eine lockere Zunge und arrogante Worte. Das wird dir dieses Mal aber nicht mehr helfen."
    "Arrogant? So was nennt man schlagfertig", kontert die Asari wachsam und dreht sich mit dem Rücken zum leeren Brunnen. "Und im Gegensatz zu dir, ist das nicht feige. Wer spielt mir hier Streiche und versteckt sich?"
    "Kein Verstecken, Kysaek", betont die Stimme überdeutlich und selbstzufrieden. "Aber eine gute Show braucht ihre Momente und dass hier wird eine Show, die die Galaxie noch nie gesehen hat. Errätst du, worum es geht?"
    "Ich rate seit langer Zeit. Ich bin des Ratens überdrüssig."
    "Ginge es nach mir, wäre es anders, aber wie so oft, geht es hier und jetzt nur um dich und dich alleine. Du bist der Star, der Star in deiner eigenen, letzten Geschichte - deinem Tod."
    Auf einmal erstrahlen unzählige, blendende Scheinwerfer, was für die Asari und ihre ans Dunkel gewöhnte Augen schon fast wehtut. Die Lichtstrahlen kommen von den höheren Rängen, unterhalb der Glasfassaden an den Geländern offener Räume und es sind nicht gerade wenige Gestalten auf diesen Plätzen versammelt. Sie sind überall, ringsherum und auch das normale Licht der Halle scheint nun von den Decken herab und zeigt das erahnte, aber leicht verwaiste Geschäftsviertel vollständig.
    "Mitstreiter", beginnt die mechanische Stimme. "Leidtragende, Rachelüsterne. Ich gebe euch die Früchte unserer Arbeit, so wie ich es versprach."
    "Ich ich, ich", wiederholt Kysaek. "Du bist so gar nicht selbst bezogen, was?"
    "Tötet sie!!", ruft eine schrille Frauenstimme von den Rängen. Klingt nicht nach einer Bekannten.
    "Ja, bring sie um!", pflichtet eine tiefe Männerstimme bei und es gröllt so sehr von den Rängen, das man kein Wort versteht.
    "Aber, aber!", raunt die mechanische Stimme, zu der es endlich eine Quelle gibt oder viel mehr ein Bild. Eine überdimensionale Übertragung erscheint, auf der Westseite der Halle und zeigt die Rückseite eines Stuhls, auf dessen Lehne eine metallene Klaue ruht. "Geduld, Geduld! Jeder bekommt seinen Anteil an alle dem, aber vorher erklären wir unserem Gast das wie und warum."
    "Können wir nicht zu dem Teil kommen, wo ich gewinne?", erwidert Kysaek abgebrüht. "Das erspart mir und euch allen eine Menge Zeit und ich bin sicher, die würden wir alle gerade gerne anders verbringen. Ich denke an eine kleine Unterhaltung, mit jemanden von meiner Crew."
    "Gut dass du von deiner Crew sprichst - sieh bitte nach links", spottet die Stimme und in der zweiten Etage, wird ein Sichtschutz hochgefahren. Dahinter hängen Kysaeks persönliche Begleiter in einer Reihe und an ihren Händen zusammengebunden, von Tavis bis Nerra. "Dieses Mal, wird dich keiner von ihnen retten!"
    Zwar sind alle gefesselt, gefangen, zwei Stockwerke höher und hinter einer Glasscheibe, aber man kann ihre Stimmen über einen Lautsprecher hören. "Kann mir jemand erklären, was hier los ist?!", flucht Wolfgang und rüttelt chancenlos mit seinen Armen und Beinen. "Man hatte mich gestern zur Verleihung des diesjährigen, galaktischen Preises für zukunftsorientierte Forschung und Wissenschaft eingeladen und ich wollte mir einen Anzug besorgen und jetzt bin ich hier!"
    "Überraschung, Überraschung", stellt Kalis nüchtern fest. "Die wussten, womit sie dich ködern müssen. Außerdem wird der Preis doch am Anfang eines Standardjahres verliehen."
    Tavis scherzt bitter. "Würden wir hier jetzt nicht rumhängen, würde ich jetzt wirklich über diesen Patzer von Wolfgang lachen."
    "Wie haben sie dich denn erwischt?"
    "Ich erinnere mich an Feuer, eine brennende Wohnung und Waisenkinder ..."
    "Feuer, ja", fügt Galaen ehrlich an. "Das Supernova Grill Haus, wo man uns ein Abendessen spendiert hat."
    "Und ich dachte, sie hätten Vorrn mit Leckereien gekriegt", kommentiert Nerra.
    Der kroganische Krieger ist derweil der Einzige, der nicht hängt. Er ist am Boden, in einem extra starken, stählernem ganz Körper Gitter. Das hat was von Irrenhaus. "Preise, Essen. Wenigstens habe ich etwas Sinnvolles getan und war in einem Strip Klub."
    "Könnten wir uns bitte auf das Wesentliche konzentrieren?" wirft Shalei ein. Mit ihrer Beweglichkeit kommt sie mit ihren Beinen spielend leicht bis zu ihren Händen, aber das ist wegen der eisernen Seile fruchtlos.
    "Sieh gut hin, Kysaek!", ergötzt sich die Stimme boshaft. "Sie dir beim leiden zusehen und nach und nach, wirst du dich daran schuldig machen, sie sterben zu lassen, so wahr ich Megamind heiße!"
    Plötzlich ist alle Gefahr und Drastik vergessen und sowohl Kysaek, als auch ihre Kameraden, brechen in helles Gelächter. "Hat er das gerade wirklich gesagt?!", fragt Wolfgang.
    "Megamind!", fiepst Kalis. "Was für ein lächerlicher Name!"
    "Und diese Hand!", stichelt sogar Galaen. "Das erinnert mich an damals, an die Ganoven aus dem turianischen Kinderprogramm!"
    Selbst auf den Rängen voller feindlicher Zuschauer, können sich manche das Lachen nicht verkneifen und Megamind wird zornig. "Ihr Insekten! Das Lachen vergeht euch gleich!"
    "Komm schon", erwidert Kysaek belustigt. "Wir haben sonst so wenig Spaß und wer gibt sich schon so einen Namen?"
    "GENUG!", hallt Megaminds Stimme laut wider und die gute Laune ist vorbei. "Lilah! Fang an!"
    Die wunderschöne Assistentin von Megamind kommt mit einem halb offenen Lift an einer der Säulen nach Unten gefahren. Sie trägt eine leichte Panzerung und ein Paar Maschinen Pistolen, während die Asari auf den unbewaffneten Star der Show zugeht. "Es wird Zeit, dich vor allen zu verantworten."
    "Was? Vor denen?", erwidert Kysaek und schaut zu den oberen Rängen.
    Manche Zeichen oder Uniformen sind durchaus keine Unbekannten. "Du!", fährt ein turianischer Blue Suns Söldner aus dem Exo Skelett. "Du hast die Purgatory Zwei auf dem Gewissen!"
    Da muss Kysaek ihren Kopf anstrengen. "Purgatory Zwei, mhhhhh", überlegt sie und hat einen kleinen Rückblick.
    Noch vor dem Fall des Vorboten, hatte sie dieses eine Gefängnisschiff geentert und einen Gefangenen befreit, der sich überraschenderweise als der Protheaner Javik herausgestellt hatte. Natürlich waren die Gefecht auf dem Schiff heftig, einem Transporter der Blue Suns und dabei hatten die Söldner ihre Steuerung zerstört.Glücklicherweise konnte Kysaeks Gruppe auf der Brücke mit den Flucht Kapseln entkommen, als das Schiff auf die beinahe fertig gestellte Gefängnisstation Purgatory Zwei zuflog. Von der Station war zwar noch die Aufforderung zum Ausweichen gekommen, aber die Söldner auf der Brücke konnten nur noch sagen - keine Bremsen, keine Bremsen, und es kam zur Kollision.
    "Ihr seid doch selber Schuld", schlussfolgert Kysaek nach ihrem Rückblick. "Nicht wir haben alles auf der Brücke kurz und klein geschossen."
    "Vergiss die Blue Suns!", rumort es von einem anderen Platz auf den Rängen. Da sind doch tatsächlich einige Soldaten der PGI Elite. "Du hast uns alles gekostet!"
    "Euch alles?!", schnauft ein Kroganer. "Roskor Reed hat uns alles versprochen und du hast ihn getötet!"
    "Klassischer Fall von - auf die falsche Seite gesetzt -", erwidert Kysaek unbekümmert. "Ihr hattet eine Wahl."
    Ein Mensch, eine vernarbte Frau, tobt nicht weiter weg. "Wegen dir sind unsere Sklaven Geschäfte den Bach runter gegangen!"
    Die Asari kann sich nicht entsinnen. "Also da musst du schon präziser sein."
    "Wir hätten alle Aliens ausrotten können!", knurrt ein Mann von Neo Cerberus. "Wir waren so nahe dran!"
    "In welcher Realität denn?", kontert Kysaek und verschränkt die Arme. "Und wo hat Megamind euch denn ausgegraben?"
    "Belanglose, organische Dispute", surrt es dunkel. Isoliert, auf einer Plattform, sind mehrere Geth, umringt von einem sprechenden, schwarzen Geth Koloss. "Du hast mehrere Operationen der Heretics gestört. Mit der Viren verseuchten Mech Fabrik auf der Citadel, hätten wir eine Invasion von Innen heraus starten können."
    "Heretics?", wundert sich Kysaek und schaut zum großen Bildschirm. "Was ist das hier, Megamind? Die Versammlung der nicht ganz so anonymen Verlierer?"
    "Ha!", schnauft Vorrn. "Der war gut!"
    "Geschädigte", antwortet der Bösewicht. "Alle haben sie durch die Niederlagen und Schmach erlitten, so wie ich."
    "Wie du? Ich kenne dich gar nicht oder doch? Was habe ich dir denn getan? Zeig dein Gesicht."
    "Du bist meiner Präsenz unwürdig, aber du hast mir einen langjähriges Unterfangen zunichte gemacht! Deswegen, ersann ich diesen Plan und vereinte so viele gegen dich! Sogar jene, die normal nie mit anderen zusammenarbeiten würden, doch ihre Rache lässt sie darüber hinwegsehen! Und wenn du fort bist, werde ich aus allem hier eine neue Macht formen!"
    Kysaek nimmt das nicht ganz so ernst und wertet die Idee massiv ab. "Das ist eine ziemliche schlechte Idee", meint sie trocken. "Ich meine, das könnte kaum instabiler sein. Neo Cerberus wird alle Aliens töten, wegen PGIE werden alle als Geächtete gebrandmarkt, die Heretics wollen jeden Organischen töten und die Reaper zurück und dem Rest fällt sicher auch noch ein eigensinniger Grund ein, um aus der Reihe zu tanzen."
    "Warum machen wir das hier?!", regt sich turianischer Legionär auf. Ist das ein Arax Sorrn Treuer? "Wir haben sie, wir haben ihre Leute! Gebt denen keine Chance! Wir haben gewonnen! Bring sie einfach um!"
    "NEIN!", schallt Megamind. Sein Bildschirm und die Lautsprecher sind hier der maßgebende Ton. "Es wird so geschehen, wie geplant. Die Sabotage der Galaxy, die zivile Klage gegen die Gesellschaft und Kysaeks Festsetzung auf der Citadel! Wenn die Galaxie nicht sieht, wie sie scheitert, wird ihr Geist uns auf ewig verfolgen."
    "Wir sitzen wegen dem hier fest?", stellt Galaen fest. "Das heißt wohl, Kysaek lag doch richtig ..."
    "Schon wieder ein Komplott?", verdreht Kalis die Augen, wie langweilig. "Göttin."
    "Zum Glück muss Douglas das nicht mehr mit erleben", raunt Vorrn erleichtert. Eine kroganische Art der Trauer. "Das hier ist ein gewaltiger Rückschritt, vom Krieg in der Galaxie."
    "Seht ihr?!" sagt Kysaek ein bisschen besserwisserisch. "Ich habe es euch doch gesagt!"
    Nerra spricht allen aus der Seele. "Wer konnte ahnen, dass die Umstände unseres Aufenthaltes so einfallslos sind? Und wir dürfen uns das jetzt ewig von dir anhören."
    "Einfallslos ist gar kein Ausdruck", klagt Shalei, die nach wie vor versucht, mit akrobatischen Bewegungen von den Fesseln los zu kommen. "Aber das ist jetzt unwichtig - kannst du einfach wieder gewinnen und uns hier rausholen?"
    "Eure Arroganz kennt keine Grenzen", schmachtet Megamind und kratzt das Polster seiner Lehne auf. "Doch damit ist jetzt Schluss! Gleich werden wir eine galaxieweite Übertragung starten, die Kysaeks letzten Kampf zeigt! Du wirst gegen alle hier kämpfen, Schlag um Schlag, aber sie werden dich nicht sofort töten. Oh, nein, nein, nein, nein!"
    "Sag es endlich!", fordert Kysaek. "Und lass es uns hinter uns bringen!"
    "Sieh dich um! Überall sind kleine Transmitter aufgestellt!", erklärt Megamind, eines billiges Schurken würdig. "Jeder Transmitter ist mit den Fesseln eines Gefangenen verbunden und alle die dich tot sehen wollen, können diese Transmitter aktivieren! Solltest du den Transmitter nicht rechtzeitig abschalten können, wird er nach Dreißig Sekunden ein Signal an die Fesseln senden und ein Reihe schmerzhafter Stromschläge wird den daran Gebundenen qualvoll töten!"
    "Du gibst mir die Chance alle zu retten?", raunt die Asari kühl. Jetzt ist Schluss mit lustig und sie ist zu allem entschlossen.
    "Retten?! Ha! Hahaha!", lacht Megamind, wie der Rest der Rachsüchtigen. "Es wird ein Spiel! Ich erwarte nicht dass du gleich versagst! Es wird spannend zu sehen, wie lange du den Wellen stand und deine Freunde am Leben hältst!"
    "Und kämpfen soll ich mit meinen Händen?"
    "Das wäre keine gute Show", verneint Lilah, als sie bei Kysaek ankommt und mit ihrem Omni Tool einen kleinen, verborgenen Metallschrank aus dem Boden fahren lässt. "Du bekommst alles, was dir gehört. Alles, wird mit dir untergehen."
    Der Schrank öffnet sich und darin findet sich die gesamte Kampfausrüstung der Heldin wieder. "Ich werde dich in zehn Minuten nochmal darauf ansprechen", kontert Kysaek gefasst und beginnt ihren Anzug und die flexiblen Panzerungs Stücke anzulegen, ohne Scham beim Umziehen vor all den Ganoven. Als sie fertig ist, schaut sie erst zu Megamind und dreht sich dann kampfbereit und unbeeindruckt zum Publikum. "Lasst uns das beenden."
    "Macht euch alle bereit!", kündigt Lliah an und will sich zurückziehen, während man die Anspannung in den Augen aller Gegner sehen kann. Sie sind wie ein Damm, der jede Sekunde zerbersten könnte und ihr Gröllen erreicht einen ohrenbetäubenden Höhepunkt.


    (Musikwechsel: Mass Effect 2 Arrival Ost Object Rho)
    Aber wozu auf den Sturm warten? Kysaek schießt Lilah einfach ins Bein. "Narghh!", schreit Megaminds Gehilfin schrill und schmerzhaft auf. Sie geht hinter einer Werbesäule zu Boden und alle Zuschauer in der "Arena" verfallen in Schock und ungläubiges Schweigen.
    Nichts passiert, in diesem Meer der Stille, das erst von Vorrns Freude durchbrochen wird. "Das hab ich nicht kommen sehen!", lacht er. "Und jetzt lass deinen inneren Kroganer raus!"
    Getroffen ächzt Lilah laut und kriecht durch eine der Türen. "Verdammt noch mal! Erste Welle! Greift dieses Reinblut endlich an!"

    Jetzt gibt es keine Stille und kein Halten mehr. Auf Kysaeks Ebene öffnen sich einige Türen und die ersten Gruppen ihrer Feinde betreten das Schlachtfeld. Ihre Waffen sind zwar nicht schlecht, aber ihre restliche Ausrüstung und Kleidung zeigt, dass sie nur billige Ganoven und Kanonenfutter für die Asari sind und so beginnt die "Show".
    Eine schlagkräftige Pistole ist mehr als genug für Kysaek, denn zusammen mit ihrer schmetternden Biotik, zerreißt sie die Reihen des ersten Angriffes förmlich, bis sich die Ganoven einigermaßen in Stellung gebracht haben. Sie bekommen auch neue Verstärkung, aber trotzdem sind nicht mehr viele von ihnen übrig.
    "Ganz wie erwartet und geplant!", kommentiert Megamind arrogant. "Glaubst du das bleibt so leicht?!"
    Eine ernste Gefahr für ihre Crew besteht noch nicht, da es nicht einer der Ganoven zu einem Transmitter schafft und Kysaek die Arena fast gesäubert hat.
    "So war das aber nicht vereinbart!", brüllt ein menschlicher Verbrecher.
    "Ihr habt eure Chance verspielt!", erwidert Megamind und hebt seine metallene Klaue. "Vielleicht tund as ja die Nächsten!"
    Kurz bevor die letzten Ganoven aus dem Weg geräumt sind, öffnen sich die Türen wieder und auf Brust Panzerungen tritt das geächtete Zeichen der PGIE ins helle Licht. Das ist eine deutliche Steigerung an Kampfkraft, sowohl was die Ausrüstung als auch Erfahrung angeht.
    Die Angreifer drängen Kysaek zurück und schaffen es an einen der Transmitter. "Mal sehen wer das ist!", dröhnt es durch den Helm eines PGIE Salarianers.
    Unter den Gefangenen, sind es Tavis Fesseln, die leicht zu glimmern und blitzen anfangen. "Bin ich etwa der Erste?", fragt der Turianer unschuldig. "Ich hab doch nur den Hinweis mit Roskor Reed geliefert!"
    "Das warst du?!", schallt es vom PGIE Salarianer zurück.
    "Naja, genau genommen der Shadow Broker!"
    "Stirb!"
    "Lieber nicht! Schnell Kysaek! Langsam wird es sehr warm!"
    Die Asari antwortet nicht. Nicht mit Worten. Stattdessen stürzt sie sich mit einem biotischen Sturmangriff geradewegs zum Transmitter und die aufschlagende Schockwelle, wirft jeden PGIE Sodlaten vons einen Füßen. Mehr als genug Zeit für Kysaek, um den Transmitter wieder abzuschalten und gleich ein paar Gegner auszuschalten.
    Nicht nur die Zuschauern toben, sondern auch der Kroganer von Roskor Reed. "PGI, ihr Versager!", ruft er und lädt seine Flinte. "Los Jungs! Gehen wir runter!"
    Bis die neue Verstärkung unten ist, dauert es allerdings und PGI besorgt sich eigene Hilfe. Kleinere Gruppen von LOKI-Mechs klackern in die Arena und helfen den PGIE Soldaten Kysaek einzukreisen.
    "Jetzt haben wir sie!", sagt eine Asari Soldatin. "Aktiviert den Transmitter!"
    Ehe das jedoch geschieht, benutzt Kysaek eine ganze Gruppe von LOKI-Mechs mit ihrer Biotik als Wurfgeschosse, die die verbliebenen Soldaten treffen und niederwerfen, aber nicht töten. Sofort ergreift Kysaek die Chance und ramponiert in Rekordzeit die restlichen LOKI-Mechs, die ohne die Hilfe von PGI einfach nur schlechte, laufende Zielübungen sind.
    "Jetzt ist der Spaß vorbei!", hallt es aus den Türen, als Roskor Reeds Kroganer mit seinen Lakaien erscheint. Dummerweise ist er perfekt auf in einer Linie, mit den aufstehenden PGIE Soldaten und eine von Kysaeks starken, biotischen Schockwellen reißt quer durch die Arena und erledigt die Bande auf einen Streich.
    "Wie erwartet, der Abschaum war es nicht wert", kommentiert Megamind kühl. "Angriff verstärken!"
    Alles sieht so einfach aus, doch spätestens jetzt ändert sich das - zumindest haben sich das wohl die Angreifer erhofft. Die Blue Suns machen gleich ernst und fluten die Arena mit wesentlich mehr Einheiten. Sie haben die Oberhand und könnten die Transmitter ohne Probleme aktivieren, nur fixieren sie sich viel zu sehr auf Kysaek.
    Megamind ist erbost. "Was macht ihr denn da?! Hört auf zu sterben!"
    In der Tat gehen die Blue Suns einer nach dem anderen zu Boden. "Beende diese Frace einfach!", verlangt ein batarianischer Söldner. "Wir brauchen einfach nur Scharfschützen von den Rängen, dann ist sie erledigt"
    "Nein! Ich werde nicht schwach erscheinen!", erwidert Megamind strikt.
    Der kleine Disput kümmert Kysaek nicht. Die Asari ist ganz und gar im "unbesiegbaren" Kampfrausch - ducken, schießen, rennen, ducken. Daran ändern auch drei hinzustoßende YMIR-Mechs der Blue Suns nichts.
    Andere warten allerdings nicht, bis die Söldner ihre Chance hatten und kommen in die Arena. "Haltet sie zurück!", verlangt einer der turianischen Legionäre. "Transmitter aktivieren!"
    Gleich vier Fesseln, von Kalis, Schaefer, Vorrn und Tavis, beginnen zu glühen und Kysaek kommt nicht mal an eine der Stationen nahe genug heran.
    Schaefer ruckelt wie wild an seinem Strang. "Riecht noch jemand kroganisches Fleisch?!"
    "Es braucht schon ein paar Grad mehr, bis ich gut durch bin", schnauft Vorrn abgebrüht, während sein Körper leicht zu dampfen beginnt und er sein Ganzkörpergefängnis zum Wackeln bringt.
    Kysaek realisiert schnell dass sie es nicht mit den restlichen Söldnern und Legionären aufnehmen kann. Zumindest nicht schnell genug. "Sieht so aus als braucht Megamind euch nicht!", provoziert sie die Söldner. "Wie immer, sind die Blue Suns nichts als heiße Luft."
    "Das werden wir ja sehen!", erwidert der batarianische Suns Söldner und erschießt einen der Legionäre bei sich. "Mischt euch nicht ein, turianischer Abschaum!"
    "Ehrenloser Varren!", schallt es von den Legionären zurück und die zwei Fraktionen fangen an sich zu bekämpfen.
    Darin vertiefen sie sich so sehr und schnell, dass Kysaek es wagt. Hastig hüpft und rutscht sie über einige Erhebungen und Hindernisse, schießt und schützt sich mit Biotik. Zwei der vier Transmitter kann sie wieder abstellen, aber an die nächsten kommt sie nicht ran.
    Die Suns jedoch schon. Die gekränkten Söldner drängen die Legionäre zurück und deaktiverten die Transmitter, gerade rechtzeitig.
    Vorrn qualmt wie ein frischer Braten, aber er ist unversehrt. "Noch ein paar MInuten, dann hab brech ich das Eisen durch."
    "Törichter Kroganer!", sagt Megamind. Er ist ganz und gar unzufrieden mit dem Verlauf der Show. "Blue Suns! Ihr sollt Kysaek töten! Hört auf euch wie hirnlose Vorcha zu benehmen!"
    "Hirnlose Vorcha mh?!", schnauft der batarianische Suns Söldner frustriert. "Kämpf doch selber! Wir steigen aus! Abzug Jungs!"
    "Ihr nutzloses Pack!", knurrt MEgamind, als sich die paar wenigen Suns Söldner tatsächlich aus der Arena zurückziehen und Kysaek den Legionären in die Flanke fällt. "Eclipse! Blood Pack! Beweist euch!"
    Mehr als nur eine Gruppe, bedeutet sehr viel mehr Gegner, doch letzten Endes ist das ohne Bedeutung. Es ist immer knapp, doch Kysaek ist rastlos. Unermüdlich dünnt sie die Reihen ihrer Feinde aus und rettet ihre Crew stets aufs Neue. Gegner um Gegner fällt, entgegen jeder Hoffnung, bis sie sogar gegen ein paar Allianz Marines kämpft.
    "Kysaek geht einfach nicht zu Boden!", stellt einer der Allianz Soldaten verzweifelt fest.
    "So was ähnliches hab ich irgendwo schon mal gehört!", behauptet Megamind und sieht das entschieden anders. "Kämpft einfach weiter! Das hält sie nicht ewig durch!"
    "So ganz unrecht hat er da nicht!", gibt Wolfgang zu.
    "Hey!", kommentiert Nerra. "Auf wessen Seite stehst du?!"
    "Immer auf der der rationalen Logik! Wissenschaft eben!"
    "Und was sagt die Wissenschaft, damit wir hier lebend rauskommen?!"
    "Kysaek muss uns befreien!"
    "Wenn es sonst nichts ist?! Hast du gehört Kysaek?!"
    "Ich arbeite daran!", ruft die Asari zurück und schickt eine biotische Welle los, die gleich eine große Gruppe von neuen, billigen Ganoven aufmischt. "Die sagen ich kann nicht ewig kämpfen, aber ich hab eine ähnliche Sicht!"
    Tavis fragt. "Du hast einen Plan?!"
    "Ja, ich tötete solange, bis sie keine Leute mehr haben! Das können die nicht ewig durchhalten!"
    "Seit wann bist du so sehr auf dem Kroganer Trip?! Melden sich da kroganische Ahnen aus deiner Familie in dir?!"
    "Wirf jetzt bloß keine komischen Theorien in den Raum!", scherzt Kysaek angestrengt, als sie sich gerade hinter eine Säule zurückziehen.
    "Organische Wesen!", surrt der anführende Heretics Geth Koloss auf den Rängen. "Schwach, unzuverlässig und ineffektiv. Angriffsphase und Plan Beta einleiten!"
    Als sich die Heretics auf den Rängen bewegen, zerbricht Megaminds Plan wohl vollkommen. "Nein! Nein! Zu früh! Ich verbiete es euch!"
    "Wir erfüllen unseren Teil der Abmachung!", dröhnt der Heretics Koloss beim Betreten der Arena. "Tot allen organischen!" Die Geth fixieren sich nicht nur auf Kysaek, sondern greifen alle anderen Anwesenden ebenso an. Das pure Chaos bricht aus und sie versuchen auch in die Kammer der Gefangen einzudringen, indem sie deren Tür aufschweißen.
    "Verrat, im Verrat, nach dem Frust oder was ist das gerade?!", versucht Tavis herauszufinden, aber ganz gleich was zutrifft - die Heretics bekämpfen alles und jeden.
    An der Kammer der Gefangenen sind sie beinahe durch, bis sie von einigen PGI Soldaten angegriffen und vorerst aufgehalten werden. In der Arena dominieren die Synthetischen allerdings klar und sogar Kysaek ist mehr mit dem Ausweichen und Verteidigen beschäftigt, als anderes herum. Plötzlich wird einer der Geth Kolosse von einer Granate getroffen und obgleich nicht zerstört, wankt er bedrohlich zur Seite und verzieht den Schuss seiner tragbaren Impuls Kanone. Die Attacke trifft auf die äußere Wand der Kammer der Gefangenen und verdunkelt sie, als sich im selben Augenblick die Türen aufgestemmt werden. Erschrocken sieht Kysaek hinauf, als einige Heretics hinein stürmen und sie nur das Blitzen der Schüsse sieht. Zumindest für einige Sekunden. Danach passiert nichts mehr, bis auf einmal ein Geth aus dem Fenster fliegt und danach ein zweiter, ein dritter und vierter, plus der hinzukommenden PGI Soldaten.


    (Musikwechsel: Base Escape 2 - Mass Effect Arrival OST)
    Das Licht der Kammer flackert schwach und selbs die Feinde in der Arena stoppen ihre Angriffe und schauen zur nach Oben. Die Dunkelheit wird von grellen Strahlen durchbrochen und umschließt mehrere Silhouetten, alle von verschiedenen Spezies. Sie sind bewaffnet und nachdem die Helligkeit wieder normal ist, ist es klar - das ist Kysaeks Crew, unversehrt und zum Kampf bereit.
    "Nein!", kocht Megamind langsam hoch. "Nein, nein, nein, nein!"
    "Ich weiß ja nicht wie es euch so geht", meint Vorrn, der als Einziger eine Rail Kanone hat. "Aber ich liebe es, wenn unsere Gegner das sagen."
    "Weil wir dann wissen, dass wir was richtig gemacht haben?", fragt Kalis neckend. Sie hat keine Waffen, aber ihre Hände glühen vor Biotik.
    "Nein, weil wir dann wissen, dass die Arbeit getan und es Zeit für den Spaß ist - legen wir los!", grinst Vorrn. Er zerschießt die Projektoren von Megaminds Bildschirm, so dass der Schurke nicht länger übertragen wird und springt ohne weiteres in die Arena.
    "Ich liebe diesen Kroganer", gesteht Galaen und erntet von allen, ganz besonders Tavis, fragwürdige Blicke. "Aus Sicht eines Soldaten natürlich, er ist ein Vorbild. Folgen wir seinem Beispiel!"
    "Darüber reden wir später noch mal genauer", erwidert Tavis, ehe er, wie der Rest, ins Geschehen eingreift. Überall verteilt sich die Crew, was deren Feinde nicht davon abhält, sich weiter gegenseitig zu bekämpfen.
    Das Chaos ist eine willkommene Hilfe für ysaek, da sich die Asari erst mal über eine Treppe auf einer höheren Ebene in Sicherheit bringt. Sie hat alles im Überblick, doch Sorge treibt sie nicht um. Alle ihre Begleiter führen ihr Handwerk aus, auf ihre Weise. Ein paar Tricks von Tavis hier, Vorrns Brutalität da und Kalis übermächtige Biotik als Vorbote des Todes. Nichts was Kysaek nicht schon hunderte Male gesehen hat und mehr als Grund für sie, um sich jemand ganz anderem zu widmen - Lilah.
    Megaminds Assistentin stiehlt sich gerade über die höchste Ebene aus dem Areal, durch eine Tür mit der Überschrift "Garage".
    "Ich schnappe mir Lilah!", gibt Kysaek über das Komm durch, ungehindert auf ihrem Weg nach ganz Oben. "Sie wird uns zu diesem Megamind führen!"
    "Schön dass ich nicht der Einzige bin, der diese Idee hatte!", erwidert Wolgang und macht sich erkenntlich. Er ist einen Ring unter dem Garagen Zugang und friert mit dem Kryo Strahl seines Omni Tools ein paar fliehende PGI Soldaten ein. "Und das Ganze mit Handycap Fuß."
    "Dann humpel mal schneller! Ich bin gleich da!", feuert Kysaek ihn an, als sie durch die verlassenen Büro Räume huscht. Kurz vor der Tür zur Garage erscheinen jedoch mehrere billig Schurken, die ganz klar zu Megamind selbst gehören und sie halten die Asari mit einem Großaufgebot von Feuerwaffen hinter einer Ecke. Mit schnellen Angriffen, kann Kysaek ein paar Ganoven erschießen, doch jede Sekunde mehr die sie nicht weiterkommt, ist eine Sekunde zu viel.
    "Ha! was machst du jetzt?!", tönt eine turianische Schurkin, als es plötzlich mächtig ruckelt, wie bei einem abgehakten Erdbeben. "Was ist das?!" Die Turianerin sieht auf den Boden, wo Dreck und Glassplitter zu tanzen beginnen, ehe sie auch schon wieder stillliegen. Das ist der Frau nicht geheuer. "Das war doch keine Einbildung?!", raunt sie irritiert. Auf einmal pfeifen Dutzende und aber Dutzende Schüsse durch den Grund und durchschlagen nicht die Turianerin. Alle ihre Begleiter werden von Unten durchsiebt, was jeden ein wenig unheimlich zucken und tanzen lässt, bis ihre Körper nachgeben. So wie sie zusammenbrechen, bricht gleichermaßen auch der Boden ein und wird zu einer sporadischen Rampe.
    Nun kommt auch Wolfgang von der anderen Seite an und Kysaek raunt. "Warst du das?"
    "Nein, ich bin hier und nicht dort!"
    "Wer dann?" Hallo? Wer da?!"
    Welch eine Frage, könnte man meinen. Über die sporadische Rampe, von flackernden Licht und staubigen Nebel umhüllt, steigt Vorrn mit zwei Rail Guns in den Armen empor. "Wer, außer mir, tötet denn bitte sonst noch mit so viel Stil? Das ist wahre Kunst."
    "Kroganisch klassische?"
    "Gibt es was anderes?"
    "Gehen wir Lilah fragen."
    "Ja, Asari verstehen was von Kunst", grinst Vorrn und stürzt sich mit Kysaek und Wolfgang in die Garage. Widerstand, artet dort nicht. Stattdessen fliegt Lilah, in Begleitung, davon und ihr folgen einige Sky Cars mit Megaminds Gehilfen.
    "Kommt schon, sie entkommt!", meint Kysaek Hier stehen viele, viele Fahrzeuge und die sind alle offen. Offenbar gehören sie zu den diversen Angreifern der Arena und die Asri sucht sich das sportlichste, ein rotes, langes, Sky Car aus. "Los jetzt!"
    "Ist das dein ernst?", fragt Vorrn zweifelnd. "Du, am Steuer?"
    "Ja, so wie es schon von Anfang an ist! Einsteigen!"
    "Irgendwie müssen wir ja mal alle abtreten", scherzt Wolfgang bitter, als er und nach ihm Vorrn, in das Car steigen.
    Der Kroganer hat auf der Rückbank so gar keinen Platz, wie in einer Sardinenbüchse. "Bitte, lasst mich hier schnell raus."
    Kysaek startet die Maschine. "Halt mal, hat er eben ...", blinzelt sie und schaut zu Wolfgang. Der Wissenschaftler schaut zur Rückbank und wieder zu Kysaek. "Nein", sprechen beide synchron und das Sky Car hebt mit rasantem Tempo ab.
    Viel Vorsprung haben Lilah und die restlichen Gauner nicht, doch die Verfolgungsjagd mündet zügig in einen gut beflogenen Sky Way.
    "Erinnert mich an Illium", sagt Kysaek aufgeregt.
    "Ah ja?", erwidert Wolfgang weniger freudig. "Ist das was Gutes?"
    "Nun die Rollen sind jetzt vertauscht und ich darf jagen. Finde ich gut."
    "Oh Gott - bitte lass sie das nicht versauen."
    "War das ein Gebet?"
    "Originales Zitat von Alan Shepard, der erste Astronaut aus dem Land Amerika."
    "Shepard, so wie Commander Shepard?"
    "Die sind nicht verwandt", beteuert Wolfgang wissend. Es ist für ihn eher banal. "Shepard ist eigentlich so ein Allerwelts Name. Es gibt etwa sechs Millionen davon."
    "Hört sich nach zu vielen an. Wo sollen die denn alle sein?"
    "Die schauen uns gerade über die Schulter. Megamind überträgt doch alles."
    "Ich glaube das war nur in der Arena."
    "An meiner Aussage halte ich trotzdem fest."
    "Reden, reden!", grölt Vorrn und zerschlägt seine Fensterscheiben. "Ich mach mich dann mal an die Arbeit!" Der Platz ist zu eng und er kann nur die Rail Gun in der linken Hand benutzen und auf die Heckspoiler der Fliehenden schießen. Bei der Feuerkraft, reicht das aber schon aus und die Sky Cars stürzen ab.
    "Lebend, Vorrn!", erinnert Kysaek ihn. "Wir brauchen sie lebend!"
    "Nur Lilah!", argumentiert der Kroganer scharf und feuert aus dem anderen Fenster weiter.
    Währenddessen gibt Kysaek alles, ja wirklich alles, um sich unbeschadet zwischen den unbeteiligten Sky Cars zu bewegen und das ist beim Tempo der Sportmaschine eine echte Leistung. Sie schließt immer mehr zu Lilahs Fahrzeug auf, während im Gegenzug ein feindliches Sky Car nach dem anderen brennt, bis nur noch das der Assistentin übrig ist.
    Jene fliegt jetzt eine scharfe Rechtskurve, hinein in die Landezone eines Bezirkes. Mehr schlecht als recht kracht das Fahrzeug erst gegen die Träger einer Werbetafel und danach auf den Boden. Lilah steigt überhastet mit zwei Turianern aus, um wegzurennen.
    Kysaek ist viel zu schnell und kriegt die Kurve gerade so. Bis zur nächsten Wand ist es nicht mehr weit, also steigt sie auf die Eisen und legt eine extreme Vollbremsung in der Luft hin Millimeter vor dem harten Stahl kommt ihr Sky Car zum Stilstand und sie fliegt elegant im Rückwärtsmodus hinab. "Und ich kann es doch!", verkündet sie stolz.
    "Und wie", seufzt Wolfgang gemein und steigt aus. "Wegen dir brauche ich jetzt eine neue Hose."
    "Außerdem sind die Scheiben kaputt", merkt Vorrn an, als er sich aus der Rückbank quält.
    Kysaek sieht den Männern nach und hebt einige Meter außer des Cars die Arme. "Die zählen nicht. Das Fahrzeug ist heil." Plötzlich kracht die zuvor gerammte Werbetafel auf das teure Sportmodell - Totalschaden, der der Asari ein langes Gesicht beschert.
    "Naja, du hast es versucht", gesteht Wolfgang ihr zu. "Schnappen wir uns Lilah!"
    (Musik aus)

    Die Jagd zu Fuß geht durch einen eindeutig menschlich angehauchten Bezirk, was sowohl die Strukturen angeht, als auch die Mehrheit der Masse. Jedoch wirkt alles irgendwie befremdlich. Lametta und grüne Nadelbäume, die festlich geschmückt und mit künstlich Schnee überzogen sind, zieren das Bild des Bezirkes und über vielen Läden und durch Holo Schriftzügen, kann man vermehrt die Worte - Frohe Weihnachten lesen -.
    "Varren und Pyjak Dreck!", schnauft Vorrn. Die Verfolgung endet in einem in sich geschlossenen, kreisrunden Markt, in dessen Mitte eine Riese der Nadelbäumde steht. "Wo sind sie hin?!"
    "Es sieht nicht so aus, als gäbe es hier einen Weg raus", meint Kysaek. Sie schaut sich die paar Geschäfte an, deren Frontfassaden große, einsichtige Fenster haben und es scheint nicht so, als wären die Gesuchten in einem der Läden. "Vorrn, bewach den Zugang. Wolfgang und ich schauen uns um."
    Der Kroganer tut, wie ihm befohlen worden ist und sichert den Eingang zu dem Markt. Ein echter, kroganischer Türsteher. "Hier kommt ihr nicht rein", weist er sofort zwei junge Asari ab.
    "Wir wollen aber einkaufen!", klagt eine. "Weihnachten ist das tollste Fest der Menschen!"
    "Ja und es gibt sicher noch andere Bezirke, voll von Kaufräuschen und ha ha ha."
    "Es heißt ho ho ho!"
    "Für euch ist es gleich oh oh oh", sagt er und tippt die Spitzen seiner Rail Guns aneinander. "Also seid zwei brave, kleine Mädchen und kauft woanders."
    "Blödmann!", murrt eine der Asari, doch sie gehen beide.
    Auf dem Markt haben Kysaek und Wolfgang je eine Seite des rundne Areals genommen und sind fast dabei, sich am hinteren Ende zu treffen. "Schon was gesehen?", fragt die Asari.
    "Leider nein. Nirgendwo, nicht ein Jesus Bild oder Kreuz und dabei geht es hier um ihn."
    "Ich dachte um uns?"
    "Wir sind alle nur Teil des Plans seines Vaters."
    "Mir gleich, so lange der Plan Lilahs Finden beinhaltet", meint Kysaek, doch sie kommt beim letzten Laden an, einer kleinen Boutique. Es gibt sehr schöne Kleidung und Schmuck, aber keine Lilah. "Hier muss irgendwo ein Hinterausgang sein! Die können nicht einfach verschwunden sein!"
    "Anscheinend doch", erwidert Wolfgang mürrisch. "Ein Weihnachtswunder?"
    "Habt ihr endlich was gefunden?!", ruft Vorrn von Vorne.
    "Nein!", hallt es von Kysaek zurück. "Die sind uns irgendwie entwischt!"
    Vorrn dreht den Kopf zu den absurd großen Geschenk Kartonagen. "Wie wäre es damit?", fragt er und legt eine Waffe auf den Boden. Er zieht die Schleife einer Verpackung auf und nimmt den Deckel schwungvoll herab, wobei er wie ein Kind an Weihnachten hoffnungsvoll dreinschaut. "Überraschung!", sagt er, doch schnell legt sich die Freude. "Nichts drinnen."
    "Versuch ein anderes."
    Vorrn macht noch ein Paket auf, aus dem eine Shepard VI kommt. "Ich bin Commander Shepard und das ist meine liebste Zeit auf der Citadel!"
    "Der ist sich scheinbar für nichts mehr zu schade", schüttelt Wolfgang den Kopf, aber es ist gleich welche der großen Packungen aufgemacht wird - nichts.
    "Und dafür hab ich die Arena verlassen", meint Vorrn enttäuscht und tritt eine der leeren Boxen weg, doch das reicht ihm nicht. "Ich bin richtig sauer!" Er schlägt voller Zorn gegen den riesigen Weihnachtsbaum und plötzlich knackt es mehrfach in den oberen Kronen. Alle schauen hoch: Ist da jemand tiefer gefallen? Zumindest testet Vorrn das und schlägt nochmal dagegen und siehe da, eine Pistole fällt ihm vor die Füße. "Langsam mag ich dieses Weihnachten", grinst er vorfreudig. Er macht seine Arme frei und beginnt mit aller Kraft an dem Baum zu rütteln, aus dem jetzt nach und nach alle gesuchten Gauner, inklusive Lilah, fallen.
    "Endstation!", stellt Kysaek mit gezückter Pistole klar. "Sieht so aus, als hätten wir das Spiel gewonnen."
    Die Ganoven erholen sich noch von dem Sturz, wobei Lilah gedemütigt trotzt. "Es ist noch nicht vorbei!"
    "Die Statistiken strafen dich lüge", kommentiert Wolfgang und pufft Megaminds Gehilfin wiederholt mit seinem Geh Stock. "Wo ist dein Boss?!
    "Ich werde ihn nie verraten! Ihr habt keine Chance gegen ihn!"
    "Alles eine Frage der Zeit", sagt Kysaek und wedelt mit ihrer Pistole. "Ich will vor allem wissen, wer er ist und was das sollte."
    Lilah mimt die Loyale. "Selbst wenn ich wüsste, wer er ist, dann würde ich es dir nicht sagen!"
    "Und dein Grund für das alles ist? Was haben wir dir je getan?"
    "Rein gar nichts", raunt Lilah missgünstig. "Ich hasse dich einfach ... du bist so arrogant, denkst du wärst die große Heldin und erlebst die absurdesten Abenteuer! Du hast solch eine Geschichte nicht verdient!"
    "Interessant, das ist waschechter Neid", staunt Wolfgang. "Aber wenigstens ist das mal eine nüchterne Motivation. Sie wäre gerne an deiner Stelle."
    "Anscheinend", nickt Kysaek und geht in die Knie, auf Augenhöhe zu Lilah. "Sag mir wo Megamind ist und ihr könnt gehen."
    "Nein, dieses eine Mal wirst du nicht gewinnen!", trotzt Lilah weiter.
    "Muss das wirklich böse enden?"
    "Ha! Wir halten die Trümpfe in der Hand! Wenn wir sterben, wirst du ihn nie finden!", lacht Lilah abgehoben." Hahahahaha"
    Kysaek seufzt, als sie eine Komm Anfrage in ihrem Helm erhält und mit der Hand an ihre Kopfseite greift. "Ich höre."
    "Hey Kysaek", meldet sich Tavis. "Wie sieht es aus?"
    "Zäh. Lilah verrät uns wohl nichts."
    "Dann überlisten wir sie doch. Wir haben die Angreifer zerschlagen und tun einfahc mal so, als hätten wir einen von Megaminds Helfern gefangen. Im Austausch für sein Leben, hat er uns gesagt, wo Megaminds Versteck ist. Lilah wird uns dann bestimmt zu ihm führen, weil sie ihn verteidigt."
    "Gut Arbeit!", sagt Kysaek und spielt mit. Wir kommen sofort zurück! Kysaek ende!" Sie erhebt sich und mit Vorr und Wolfgang,lässt sie Lilah samt Bande sitzen.
    "Hey!", klagt die Assistentin. "Was wird das?!"
    "Oh, euer Nutzen hat sich erledigt. Jemand anderes hat uns das Versteck verraten."
    "Das heißt, ich könnte sie töten?", fragt Vorrn und greift schon zur Waffe.
    "Nein, lass sie", lehnt Kysaek ab und drückt die Flinte des Kroganers runter. "Vielleicht nutzt sie das, um ihr Leben zu überdenken."
    Daran denkt Lilah wohl nicht im Traum. "Glaubst du, ich werde Megamind nicht verteidigen?!"
    "Wenn du schnell genug dort bist, ist das deine Entscheidung", erwidert Kysaek ernster. "Dein eigenes Abenteuer. Fragt sich nur, ob du mit den Konsequenzen deiner Geschichte leben kannst oder stirbst."
    "Wir werden nicht verlieren!"
    "Wie du meinst", hebt Kysaek die Schultern und macht sich mit ihren Begleitern auf und davon.


    Kurz darauf geht der von Tavis ersonnene Plant vollends auf. LIlah wird überwacht und führt Kysaeks Gruppe in einen Industrie Bezirk, in ein scheinbar unbedeutendes, kleines Lagerhaus. Es wird weder bewacht, noch gibt es Anzeichen dafür, dass irgendeine Art von Verteidigung existiert.
    "Ob er alles gegen uns eingesetzt hat?", fragt Kysaek leise, während von Feinden weiterhin jede Spur fehlt und die einzige Bewegung automatische Repulsor Lifte sind, die in einem Transport Kanal Waren umherfliegen.
    "Er wäre nicht der Erste, der das tut", merkt Galaen an und nähert sich hinter einer Reihe von kleinen Containern dem Eingang des Lagerhauses.
    Im Inneren ist eine Art Verbindungshalle, wo sich die zwei turianischen Gauner aus Lilahs Gruppe gerade mit einem halben Dutzend anderer Gehilfen bis an die Zähne bewaffnen. "Wir haben keine Leute mehr!", sagt einer der Turianer. "Das ist Wahnsinn!"
    "Wir wissen aber dass sie kommen", erwidert sein Partner ruhig. "Und wir haben genug Feuerkraft, für eine wochenlange Schlacht."
    Keiner von Beiden bemerkt, wie sich die Tür zur Halle öffnet und nachdem Kysaek und Galaen einen prüfenden Blick hinein geworfen haben, schleichen sie sich mit dem Rest an die nichts ahnenden Schurken heran.
    Jenseits davon, hinter dem nächsten Durchgang, ist Lilah gerade im wesentlich stilvolleren Büro ihres Bosses und erklärt ihm die Lage. "Ich sagte doch, die Heretics werden alles ruinieren! Das war nicht meine Schuld!"
    "All die Planung!", ballt Megamind seine metallene Klaue und als sich seine Matia anschmiegen möchte, scheucht er das Tier ruppig mit dem Arm weg. "Die Heretics haben mir versprochen, dass sie sich zurückhalten werden!"
    "Dann wissen wir es jetzt besser und wir wissen, dass Kysaek kommt! Wir werden sie ganz alleine besiegen!", nickt Lilah überzeugt, als man plötzlich von draußen schmerzhaftes Stöhnen und dumpfe Schläge hört. "Was war das?! Was geht da vor sich?!"
    Für einige Sekunden folgt keine Antwort, bis sich Kysaek mit der öffnenden Tür ankündigt. "Das Übliche", raunt sie lediglich locker. "Und danke für deine Hilfe."
    "Was soll das heißen?!"
    Nerra erlaubt sich die hochtrabende Erläuterung. "Wir haben dich ausgetrickst. Wir hatten keine Gefangenen und dachten uns, dass das alles hier schon viel zu lange geht, also haben wir gelogen und du hast uns direkt hier her geführt - welch billige Scharade."
    "Nein ... nein!", spannt sich Lilah an.
    "Das schmerzt mich", raunt Megamind enttäuscht. "Du, von allen, hast alles ruiniert. Dafür gibt es nur eine Strafe."
    "Was?!", erschreckt sich die Assistentin und dreht sich hastig um. "Nein wa-!" Prompt fällt sie durch die versteckte Luke, die Lilah direkt in das riesige Aquarium jagt, wo sich die diversen, blutrünstigen Raubfische an ihr vergehen und eine undurchsichtige, lila Blut Wolke erzeugen.
    Selbstzufrieden lässt Megamind die metallene Klaue sinken und Kysaek samt ihrer Gruppe, richten ihre Waffen auf den Stuhl Rücken des vermeintlichen Erzschurken. "Du bist ein ziemlicher Arsch", meint die Asari direkt. "Weißt du, wie treu sie dir ergeben war? Und ich glaube, ohne dich, wäre sie nie so geworden."
    "Dann erkennst du, welche Macht ich inne habe", kontert Megamind kühl und schnippst einen Staub Krümmel von seiner Armlehne. "Ich habe das hier ein mal geschafft, wie schon zuvor und werde es wieder schaffen und dann, ja dann wirst du fallen!"
    Die Gruppe um Kysaek tauscht untereinander zweifelnde, gar amüsierte Blicke aus. "Du kannst nirgendwo mehr hin, falls es dir entgangen ist", räuspert sich die Anführerin. "Oder müssen wir noch eine schlechte Show über uns ergehen lassen?"
    "So schlecht fand ich die gar nicht", gesteht Tavis. "Und das Ganze hat uns zu einer netten Abwechslung verholfen. Ich finde, dafür sollten wir ihn nicht zu hart rannehmen."
    "Nicht zu hart?", fragt Vorrn abgehackt und hellhörig. "Ich kann diese Worte nicht mal sauber aussprechen. Nicht, zu, hart. Den Satz gibt es auf kroganisch nicht mal."
    "Ihr denkt über die Strafe nach", kommentiert Kalis, die sich von einer Seite dem Stuhl nähert. "Mich interessiert viel mehr, mit wem wir es zu tun haben. Endlich mal wieder pure Aufregung, das Prickeln des Unwissend seins, nach so langer Zeit."
    Wolfgang hat eine skurrile Vermutung. "Ich tippe auf Skarg Peeks Bruder. Die ganze Sache ist so absurd und das würde dem Ganzen eine dazu passende, billige Wendung geben."
    "Erinnert ihr euch nicht mehr an diesen batarianischen Unterweltboss, mit den vier Greifklauen auf dem Rücken?", erkundigt sich Galaen und wird komisch angesehen. "Was ist? Er könnte es doch auch sein."
    "Wir haben niemals mit so einer Person zu tun gehabt", meint Nerra, während sie sich beim Rest versichert, dass das auch wirklich so ist.
    Galaen erkennt ihren Fehler. "O, ja, stimmt. Das war ein langwieriger Fall in meiner Zeit als Soldatin auf Anhur - mein Fehler."
    "Genug der Spekulation", beschließt Kysaek, die dem Stuhl näher ist als sonstwer. "Na los, zeig dich. Wem haben wir so sehr die Geschäfte versaut, dass er das alles auf sich nahm?"
    "Nicht nur ihr", brodelt Megamind leise. "Es gibt da noch jemanden, der mir vor so vielen, viele Jahren alles ruiniert hat, als ich nur meine Freiheit wollte und er ist hier."
    "Wer?, schmunzelt Kysaek. "Shepard?" Nicht nur sie findet das witzig, sondern auch die Anderen.
    Megamind hingegen, tut das nicht. "Ganz genau!", sagt der Schurke. Er drückt einen seiner Knöpfe und zack schiebt sich eine Vorhang Reihe in der äußeren Wand beiseite, wo der leibhaftige Commander Shepard auf einem Stuhl gefesselt sitzt.
    Das vollendet die zuvor erwähnte Absurdität des Ganzen. "Shepard?", staunen alle aus der Crew und Kysaek fragt. "Was hast du hier verloren?"
    "Dieser Megamind meinte etwas von Ehrengast, obwohl ich denke dass meine Zeit längst vorbei ist. Ich bin und will eigentlich aus dem Spiel sein, egal worum es hier wieder geht."
    "Und was hast du ihm getan? Wer ist er?"
    "Er meinte nur, ich hätte ihm vor 39 Jahren seinen Traum auf bestialische Weise zerstört. Keine Ahnung wer das ist, aber er wollte mich nach der Show in einer Live Übertragung töten."
    "Das ihr Zwei so über mich spottet!", raunt Megamind. Er kocht vor Wut und nicht nur seine Klaue, sondern sein ganzer Stuhl bebt. "Einfach vergessen oder nicht wichtig genug für euch, doch jetzt sollt ihr wissen, dass ich nicht vergessen habe! Rrrraaahh!" Wie ein schlechter Kroganer, knurrt er und sein Stuhl dreht sich ruckartig. Schwebend steigt ein exotische Maschinen Torso empor, ohne Beine, mit zwei Klauen Armen und statt des Kopfes, gibt es nur eine Art rotes Geth Auge, das direkt in dem metallenen Brust ist. "Ich bin es!"
    Jeder starrt nur und schweigt. Man könnte eine mikroskopische Stecknadeln fallen hören, so unbefriedigend ist dieser Höhepunkt, den sich Kysaek vorsichtig zu durchbrechend wagt. "... und du bist...?"
    "Organischer Abschaum!", flucht Megamind. "Fern der Perfektion und ein ständiger Faktor des Chaos! Du hast meine Invasionspläne vereilt, minderwertige Asari!"
    "Woah, woah", drosselt Wolfgang die Situation. "Halt dich im Zaun, mit deinen rassistischen Äußerungen und beim guten Gott - selbst ich weiß nicht, wer du bist und ich habe ein Gedächtnis, wie ein Supercomputer."
    "Du warst damals auch nicht dabei!", behauptet die scheinbare Maschine. "Damals, als ich die Mech Fabrik mit Hilfe der Heretics mit meinem multiplen Virus verseucht hatte, mit dem ich sämtliche Maschinen der Citadel übernehmen wollte!"
    Da kommt es zumindest Kysaek und Tavis. "Ah", raunen sie und die Asari hakt nach. "Das war wirklich so eine große Sache? Ich meine, klar - die Heretics in der Fabrik haben ähnliches gesagt, aber wow. Wer hätte gedacht, dass eine so unscheinbare, kleine Aktion eine so große Wirkung haben sollte."
    "Ja", stimmt Tavis zu. "Das haben wir damals zusammen mit Dorvan erledigt, wir drei und die Mech Fabrik gehört uns heute noch, ha. Danke dafür."
    "Ihr Insekten!", flucht Megamind und hebt erbost die Arme. "Euer Hohn wird euch noch vergehen! Ich werde es euch zeigen!"
    "Schön und gut", meldet sich Shepard von seinem Stuhl aus. "Aber bevor du das tust - wie passe ich in das Bild?"
    "Ich brauchte einen Transport und besseren Körper, damit ich zu den Geth kommen konnte und was hast du getan?! Mich zerstört!"
    Bei Shepard klingelt gar nichts. "Ich habe eine Menge Maschinen zerstört, hauptsächlich Geth und Reaper, aber du stehst nicht auf der Liste."
    "Und ob! Ich stahl einige Credits aus dem Flux Casino und als du und deine Crew mich entdeckt haben, musste ich Defensivmaßnahmen einleiten!"
    "Maßnahmen", raunt Shepard, als es ihm endlich kommt. "Ich weiß es wieder. Du wolltest eine Systemüberlastung auslösen, um uns und dich zu töten, nachdem wir den Credit Fluss zurückverfolgt hatten ... doch wie kann das sein? Du warst hinüber und jetzt bist du hier ... und hast nach 39 Jahren wirklich nichts gelernt?"
    "Bruchstücke meiner Programmierung hatten in einem sekundären Netzwerk überlebt und es hat fast drei Dekaden gedauert, bis sich die Bausteine neu formiert hatten und dann wollte ich nur eines - Rache!"
    "Du bist ein Idiot!", sagt Shepard enttäuscht und mitleidig.
    Der Torso schwebt bis hoch an die Raumdecke. "Nein! Ich, bin, Megamind!"
    "Was hält uns eigentlich davon ab ihn auszuschalten?", fragt Vorrn unzufrieden. "Können wir diesen Unsinn endlich beenden?"
    "Stimmt, tut mir leid", erwidert Kysaek und schießt mehrere Male in die Unterseite der Maschine, die wie ein Stein zu Boden fällt.
    "Meine Repulsor Einheit!", knistert Megamind beschädigt und fuchtelt mit den Armen, wie ein zorniges Kleinkind. "Wie kannst du es wagen?!"
    "Weißt du wofür das K in Kysaek steht - kann. Ich kann."
    "Was kannst du?!"
    "Was immer erforderlich ist."
    Shalei geht an dem Trauerspiel vorbei, hin zum verlassenen Stuhl des kriminellen Super Hirns. "Ich wüsste da gerade was", sagt sie und fliegt sachte mit ihren Fingern über die Bedienung der Armlehne. "Kreativ, oder?"
    "Auf alle Fälle", schmunzelt Kysaek. Sie reißt einen Teil der äußeren Hülle des Schurken auf, wo das empfindliche Innenleben ist und winkt die Männer heran. "Wärt ihr so freundlich?"
    Das lassen sich Vorrn und Tavis kein weites Mal sagen. "Unwürdiges Fleisch!", knistert Megamind, als er von dem Kroganer und Turianer angehoben wird.
    "Der ist verdammt schwer", klagt Tavis angestrengt.
    Selbst Vorrn findet das auch. "Zu viel unnützer Schrott eben", meint er und starrt in Richtung Wolfgang. "Wie wäre es mit ein wenig Hilfe?!"
    "Mein stärkster Muskel, ist das Hirn", erwidert der Wissenschaftler und tippt sich mit dem Geh Stock gegen das - kaputte - Bein. "Außerdem bin ich schwach auf den Beinen."
    "Ja, wenn ich es dir gleich weg schieße", mahnt Vorrn, aber er hievt den sperrigen Klumpen Stahl mit Tavis zu der geschlossenen Falltür und zusammen bereiten die Beiden den Wurf vor und zählen. "Eins, zwei-"
    "NEEEIIN!", schreit Megamind noch, als Shalei den Knopf drückt und der Haufen Blech in die Röhre geworfen wird. Ein starkes, grelles Blitzlicht entsteht, als die KI im Aquarium unzählige Kurzschlüsse erlebt und von den angestachelten Raubfischen zerstört wird. Ein echtes Feuerwerk, zum Abschluss und man könnte es sich lange, lange ansehen, was die Crew auch tut. Ein befriedigendes Ende, für einen weiteren, skurrilen Widersacher.
    "Ich finde das ja genauso ungemein toll", meldet sich der noch gefesselte Shepard. "Doch könnte mir jetzt bitte wer helfen? Ich war schon viel zu lange hier und eigentlich sollte ich vor zwei Tagen nur Dextro Schokolade kaufen gehen."
    "Immer mit der Ruhe Commander", albert Kysaek beim Loslösen der Fesseln. "Was spricht denn gegen ein kleines Abenteuer?"
    "Eine Frau, die mich fragen wird, warum ich die Schokolade nicht dabei habe."
    "Aber du kannst sie ja vorher noch kaufen?"
    "Dann ist es, warum ich dafür so lange gebraucht habe."
    "Wegen einer intergalaktischen Verschwörung?"
    "Bestenfalls nur Verschwörung und die Ausrede zählt für meine Frau nicht. Sie sagt immer, ich soll mit solchen Sachen aufhören und mich altersgemäß benehmen. Etwa antike Münzen sammeln."
    "Münzen?", horcht Tavis auf und hat gleich seinen Beutel parat. "Ich spende gerne eine meiner Münzen. Dann kannst du sagen du wurdest gefangen, während du dem Rat deiner Frau gefolgt bist." Der Vorschlag des Turianers lässt alle Frauen und "Frauen ähnliche" Wesen einen ganz bestimmten, extrem drohenden Blick zu ihm werfen.
    "Ihr unterbewusst die Schuld geben?", stutzt Shepard. "Bist du wahnsinnig? Nein, nein, es gibt Kämpfe, die selbst ich nicht gewinnen kann - also gestehe ich meine Schuld ein und lebe noch ein wenig länger." Mehr zustimmendes Nicken von allen weiblichen Anwesenden, hat wohl nie ein Mann in der Geschichte der Galaxis bekommen.
    "Zum Glück habe ich nie solche Probleme", winkt Wolfgang beim Verlassen des Raumes ab.
    "Feiger Pyjak", raunt Vorrn enttäuscht und zieht ebenso von dannen.
    Tavis Welt wird erschüttert. "Und ich dachte, du wärst ein Held", seufzt er theatralisch und schließt sich dem kleinen Trauerzug an. "Ich weiß nicht mehr, was richtig und falsch ist."
    "Das hast du noch nie", meint Kysaek. Allerdings ist es nun für sie genug der Scherze und sie geht zum Stuhl von Megamind. "Schauen wir, was wir für Daten finden- Das sollte genügen, um uns wieder frei und mobil zu machen."
    Galaen geht ebenso analytisch an den Fall heran. "Wo wir von Daten reden, Megamind ist eine KI - was ist, wenn es irgendwo ein Back Up oder ein weiteres Fragment von ihm gibt?"
    "Das wird wenn jemand anderes Problem sein, der Megamind übel geschadet hat, so in vierzig Jahren."
    "Und du denkst, du bist fein raus?"
    "Nein, aber ich bin dann der Ehrengast und muss nur auf meine Befreiung warten ... ..."




    Der Abschluss einer Film reifen Vorstellung




    Die letzten Quarantäne Einheiten in der Bucht, in der die Galaxy liegt, sind gerade dabei ihre Zelte abzubrechen. "Einmal hier", sagt der quarianische Besitzer und Obermechaniker der Bucht.
    "Einmal dort", wiederholt Kysaek, während sie ihre Signatur auf einem Datenpad setzt.
    "Und ganz zum Schluss nochmal."
    "Und ganz zum Schluss nochmal", nickt die Asari, ehe die finale Signatur für die Freisetzung und Reparaturkosten der Galaxy gesetzt wird. "Das war es? Wir sind komplett durch?"
    "Eure Mannschaft auf jeden Fall", meint der Mechaniker und zieht kräftig die Nase hoch. Man will gar nicht wissen, wo er hinter der Maske hinspuckt. "Und das Schiff gehört jetzt wieder ganz euch."
    "Und die raloianische Todesgrippe?"
    "Hey, wenn ich sage es ist frei, ist es frei", erwidert der Mechaniker und hält dreist die rechte Hand auf.
    Kysaek schaut die leere Hand an. "Was?"
    "Jetzt sei bloß nicht knauserig! Das alles war verflucht viel Arbeit! Ein Bonus wäre angebracht!"
    "Ja, nein", wiegt Kysaek ab. Nicht einen Credit will sie herausgeben. "Wenn man bedenkt, dass das Meiste ein fieser Plan und vieles unsere eigene Schuld war und mit eigene Schuld, meine ich besonders Wolfgang und Selok, dann nein, nein, nein - wir haben für alles mehr als genug bezahlt."
    "Undankbar! Kommt ja nie wieder ein meine Bucht! Ihr seid auf Lebenszeit gesperrt!"
    "Das ist ... bedauerlich. Diesen Schock muss ich erst mal auf dem Schiff verkraften", winkt Kysaek mit der Rückhand ab. Als ob sie das kümmert. Endlich wieder unterwegs zu sein, ist dagegen ganz Oben auf der Prioritätsliste und sie ist die Letzte, außerhalb des Schiffes. Die äußere Tür wird nach ihrem Eintritt versiegelt und im abgeriegelten Zwischenraum, wird die automatische Dekontamination eingeleitet. "Dekontamination aktiv", meldet die VI Stimme, während es dampft und die Scanner laufen. Lange dauert der Vorgang nicht und Kysaek atmet entspannt durch, zumindest bis sich die innere Luke öffnet. Alles ist dunkel und selbst die rote Notbeleuchtung glüht eher schwach. "Was ist jetzt?", raunt sie vor sich her und nimmt Kontakt zu Brücke auf. "Selok, warum ist das Licht aus?" Überraschenderweise, bleibt eine Antwort des Piloten allerdings aus und die Asari versucht es weiter. "Galaen, hörst du mich?" Die Turianerin antwortet jedoch genauso wenig und das lässt alle Alarmglocken bei Kysaek schrillen. Sie greift zu ihrer Pistole und tastet sich auf dem Gang zur Brücke mit Deckung vor. Niemand ist zu sehen, auch nicht zum Maschinenraum nach Hinten heraus und es ist so still, das die Asari nicht mal die Technik des Schiffes oder das Raunen des Stahls vernimmt. "Kommt schon", sagt sie leise ins Komm. "Bitte sagt mir bloß nicht, dass das noch nicht das Ende war?!" Kann es sein, dass Megamind noch lebt oder er eine finale Falle gestellt hat? Kysaek weiß es nicht, doch sie fürchtet es und ist nun kurz vor der Brücke. Ihre Pistole ist fest in beiden Händen, als sie die Tür öffnet. Die Brücke ist ebenfalls sehr dunkel und jemand liegt regungslos beim Kommando Stuhl. "Galaen?!", raunt Kysaek besorgt und eilt, nach einem schnellen Check der Umgebung, zu der Turianerin und kniet sich zu ihr. "Was ist passiert?!"
    Galaen weist keinerlei Wunden auf, doch sie spricht schwach. "Das waren ... sie ..."
    "Sie?! Wer sind sie?!"
    "... pass ... auf."
    "Wie?", spannt sich Kysaek an, aber da ist es zu spät - sie ist von vielen schattigen Gestalten umzingelt. Dennoch will sie es wagen und macht eine blitzschnelle Drehung.
    Plötzlich geht das Licht an und die gesamte Crew ruft. "Überraschung!"
    Die Asari hat einen halben Herzinfarkt und schreckt zusammen. "Was ist denn hier los?!"
    "Seht ihr?", meint Tavis. "Ich sagte doch, dass wir sie kalt erwischen."
    "Kalt?! Wie?"
    "Eine Feier, für dich", sagt Wolfgang, doch er kann seine Art der Dinge nicht ganz lassen. "Oder brauchst du es noch offensichtlicher, mit albernen Hütten und Girlanden?"
    Vom Boden erhebt sich die völlig unversehrte Galaen. "Sei nett zu ihr", sagt sie und legt ihre Hände beruhigend auf die Schulter und den Arm der Asari. "Nach der ganzen Megamind Sache, war das ein wenig gemein."
    "Gemein?!", horcht Kysaek auf. "Ich hätte euch erschießen können!"
    "Nicht doch", erwidert Shalei, als sie neben ihrer Geliebten aus dem Tarnmodus erscheint und ihr die Waffe dezent abnimmt. "Ich hab die Pistole bei der Umarmung nach dem Termin beim Citadel Rat ausgetauscht. Sie ist nicht echt."
    "Und wenn mich bis dahin wieder eine rachsüchtige KI angegriffen hätte? Ich wäre unbewaffnet gewesen."
    "Wie die Arena gezeigt hat, gibt es keine Umstände, die du nicht bewältigst."
    Tavis hüstelt. "Oder deine Stripper Infiltration."
    "Werden wir das nie vergessen?", seufzt Kysaek. "Wir waren jung und hatte weder Schiff, noch Crew, noch ausreichende Ausrüstung."
    "Es ist immer gut sich auf seine Anfänge zu besinnen, so wie mit dieser Feier. Uns allen ist aufgefallen, dass du niemals Geburtstag gefeiert hast und dabei ist das einer der wenigen Bräuche, die fast alle Spezies gemeinsam haben ... außer die Vorcha, aber die sterben ja schneller, als ein nackter Quarianer."
    "Ihr wollt meinen Geburtstag feiern?", fragt Kysaek in die Runde.
    Viele Nicken und Kalis meint. "Wir wissen, dass du kürzlich schon deinen zweiten hattest, seit dem alles angefangen hat und ich glaube eine bessere Gelegenheit als jetzt, werden wir dafür so schnell nicht wieder bekommen."
    "Das ist ...", erwidert Kysaek durchaus peinlich berührt, aber sie reißt sich zusammen. Ein Blick in die Gesichter aller genügt ihr, um zu wissen, dass das nicht nur für sie ist und sie lächelt. "Das ist wirklich eine gelungene Überraschung und ich freue mich sehr. Lasst uns feiern!" Sofort klatscht der Großteil der Mannschaft und jubelt ihr zu. Zeit für einen Geburtstag.



    Die Crew hätte gewiss ohnehin kein Nein akzeptiert, denn auf dem ganzen Schiff sind entsprechende Ecken dekoriert und aufgebaut worden, mit Vorräten voll von Essen und allerlei Getränken, die vor allem alkoholischer Natur sind. Allerdings sorgt nicht nur das für Stimmung, denn die Schiffs interne Sprechanlage wird für das Abspielen von Musik genutzt.
    (Musik: Mass Effect 3 Citadel DLC Apartment Music Stereo 5(Dangerous - Extreme Music))
    Eines der Hauptzentren der Feier bildet die Brücke, wo gerade einige der Crew Mitglieder auf der freien Fläche tanzen, während Kysaek noch ein wenig teilnahmslos zusieht. Ein Bier hat sie in der Hand und trink ab und an kleine Schlucke davon
    "Warum die traurige Miene?", fragt Selok. Er hat ziemlich schnell gut vorgelegt und ist schon ein wenig angeheitert. "Gefällt dir das nicht?"
    "Das war früher genau meine Welt, aber ich bin ziemlich raus. Ich glaube, ich muss mich erst warm trinken."
    "Trinken ist ein guter Ansatz, denn wer heute nüchtern bleibt, muss außerhalb des Schiffes schlafen. Ich dulde keine Drückeberger auf meinem Schiff!"
    "Du gibst wohl nie auf, es dein Schiff zu nennen?"
    "Es ist nur die Wahrheit und ich stelle nur die aller härtesten Regeln auf!"
    "Ich gebe dir heute mal Recht, weil ich dich selten so gut gelaunt sehe."
    "Alle haben es gehört!", sagt Selok und streckt die Arme hoch aus, wie ein Sieger. "Mein Schiff, sie hat es endlich gesagt! Ich will mehrfach Kopien der Audio Aufnahmen!" Viele Jubeln dem Batarianer zu, obwohl sie nicht ganz überzeugt aussehen. Ist das etwa Angst vor dem Draußen Schlafen?

    Kysaek schüttelt schmunzelnd den Kopf, aber nach Tanzen ist ihr einfach nicht zumute. Stattdessen hofft sie auf ein wenig mehr Reden und zwar im Antriebs Kern. Getanzt wird hier definitiv nicht, aber Vorrn steht mit Tavis, Stemford und Kalis auf der linken Kontroll Plattform und auf dem Geländer, hat der Kroganer eine ganze Reihe verschieden farbiger Shots aufgebaut. "Jetzt gibt es kein zurück mehr!"
    "Ich hab seit meiner Ausbildung jeden meiner Kameraden unter den Tisch getrunken!", protzt Stemford. "Und schon mehr als genug Kroganer!"
    "Habe ich schon mal von meiner Gabe berichtet?", raunt Tavis unsicher, beim Anblick der Gläser. "Ich kann in die Zukunft sehen und ich sehe, dass ich das Morgen bereuen werden."
    "Für mich, sind das nur angenehme Muntermacher", lacht Kalis siegessicher. "Ich bin die Königin des Rausches! Ihr werdet euch verbeugen und auf die Knie fallen!"
    Vorrn packt eines der Gläser. "Kroganer beugen sich nicht und fallen auf keine Knie. Alleine des Stolzes wegen, aber uns fehlt auch die anatomische Grundlage dazu."
    "Ich habe schon Kroganer auf Knien gesehen", behauptet Tavis, als er mutig auch ein Glas nimmt. "Oder bist du schon so betrunken?"
    "Nein, das ist die Wahrheit. Höchstens auf beide Knie können wir sinken, aber nur zum beten und wenn ich mich verbeuge, kippt mein Gleichgewicht und ich falle Vorne über."
    "Das will ich sehen."
    "Nicht mal wenn mein Leben davon abhinge und jetzt hört auf das hinaus zu zögern! Trinkt!", befiehlt Vorrn und geht mit gutem Beispiel voran. In einer Sekunde, ist sein Glas leer und er atmet entspannt aus. "Ah, ich spüre ein leichtes kitzeln!"
    Der Rest kippt die Drinks ebenfalls hinunter, ebenfalls in einem Zug. "War da was?", fragte Tavis, wobei er sich verdächtig räusperte. "Also ich spüre nichts."
    "Da will jemand den Helden spielen", schmunzelt Kalis. Sie zeigt keine verdächtigen Anzeichen.
    "Das war schon immer meine Rolle, seit ich Kysaek auf der Citadel fand. Seit dem ging es fast nur steil hinauf, also hab ich was richtig gemacht."
    "Der Drink füttert dein Ego gut, wie es scheint", kommentiert Kysaek mit gehobenen Mundwinkel.
    Tavis wollte gerade den nächsten Shot ansetzen, als er sich verschluckt und ein wenig verschüttet. "Du kommst gerade richtig, Kysaek! Wir sprachen gerade von alten Zeiten, als wir so richtig los gelegt haben!"
    "Du bist auch nie um eine charmante Ausrede verlegen. Alter Lügner."
    "Das alt trifft mich jetzt aber ziemlich hart ..."
    "Na na, nicht ablenken. Ich bin hier nicht die Böse."
    "Nein, ich meine es ernst", bekräftigt Tavis und trinkt aus gespielten Frust noch einen. "Ich bin wirklich verletzt. Sehr, sehr, sehr."
    "Lass es lieber sein", meint Vorrn zur Asari. "Sonst geht dieses Gerede bis ins Unendliche und nichts ist schlimmer, als ein trinkender, turianischer jammernder Kerl. Fehlt nur noch, dass er einer Verflossenen nachtrauert."
    "Wieso Verflossen?"
    "Ja Vorrn", horcht tavis auf. "Wieso Verflossen?"
    "Jeder gute Soldat kennt die Geschichte doch", grinst Vorrn dreckig. Der Kroganer ist eben älter und weiß eine Menge. "Ich könnte mir sogar vorstellen, dass dich Galaen deswegen gewählt hat ... ich meine ihr Vater, Sha'ira, ein paar Flaschen zu viel und ein gebrochenes Herz. Kinder orientieren sich häufig an ihren Eltern, bei der Partnerwahl."
    "Wow", raunt Kysaek nur und das ist kein gutes WoW.
    Sogar Kalis schüttelt den Kopf. "Das ist gerade ziemlich gruselig und eklig", sagt sie, beim Trinken eines Shots. "Obwohl ... ganz falsch ist es ja nicht. Nachkommen stehen ihren Eltern für gewöhnlich nahe und prägen sich deren Eigenschaften ein, gut wie schlecht und erkennen jene in Anderen wieder - oft unbewusst."
    "Okay", beschwichtigt Tavis unumstößlich. "Damit eines klar ist - ich bin nicht wie Galaens Vater!"
    Den Spaß lässt sich Stemford nicht nehmen. "Ich weiß ja nicht. Ich kenne General Oraka seit Jahren und Galaen auch und ich muss sagen, dass ichz es jetzt auch sehe, die gewisse Ähnlichkeit."
    "Nein."
    "Was denkt ihr?", wundert sich Kysaek, als sie den Turianer so ansieht. "Mir fällt gerade eine gewisse, äußere Ähnlichkeit von Tavis zu Septimus auf."
    "In welcher Galaxie sehen wir uns ähnlich?", empört sich Tavis. "Neiiinnn."
    "Stimmt, ich sehe da was", nickt Vorrn. "Und das sage ich als Kroganer, der keinen Wert auf turianische Äußerlichkeiten gibt, aber das hier sehe sogar ich."
    "Neeiiinnnnnnn. Ich bin ein Gauner, ein Dieb und General Oraka ist ein ehrenhafter Soldat. Beweisführung abgeschlossen."
    "Ehrenhaft, du bist ein ehrenhafter Gauner", merkt Kysaek mit erhobenen Finger an. "Und ein Gauner, ist so was wie ein inoffizieller Soldat."
    "Okay", seufzt Tavis, nach dem Kippen des nächsten Shots. "Ich gebe jedem einhundert Credits, wenn das sofort aufhört und nie wieder zur Sprache kommt."
    Fast alle schmunzeln und erheben nickend ihr Glas, doch Vorrn will mehr. "Zweihundert und du musst euren ersten Sohn Vorrn nennen."
    "Was interessiert dich unser erster Sohn?"
    "Für eine Turianerin, hat Galaen viel drauf und so besteht für euren Sohn vielleicht mal Hoffnung."
    "Wir werden ihn niemals Vorrn nennen."
    "Soll ich stattdessen anfangen, dich Septi zu nennen?"
    "Seit wann lassen sich Kroganer zu derart kitschigen Dingen herab?"
    "Alkohol macht vieles möglich, also was nun? Vorrn oder Septi?"
    "... ... wenn es einmal so weit ist, reden ich mit ihr über diese Möglichkeit."
    "Guter Junge", erhebt Vorrn seinen nächsten Shot. "Nimm du dir auch einen."
    "Sicher", nickt Kysaek und greift ein kleines Glas. "Worauf trinken wir? Einen weiteren Sieg, meinen Geburtstag oder auf Tavis zukünftiges Vater Glück?"
    Der Turianer hat Hoffnung. "Bin ich froh, wenn alle zu viel getrunken und das vergessen haben."
    "Ich habe ein Vid gemacht", sagt Kalis und winkt mit ihrem aktiven Omni Tool.
    "Dann will ich alles vergessen. Runter damit!", prostet Tavis und schon zischt die nächste Schnaps Ladung bei allen.


    Ein paar Shots später und eine Ebene höher, sucht Kysaek den Zivilbereich auf, wo sich ein weiterer Pulk gebildet hat. Alleine das Mobiliar, bietet perfekte Bedingungen zum Feiern. Stehen, Tanzen, in einer Runde sitzen - alles in einem. Allerdings tanzen gerade nur Zwei und das sind Seryna, mit exotischen Hüftschwüngen und Nalor, mit Commander Shepard Niveau.
    "Mach es mir nach", lacht die neue Ärztin der Galaxy.
    "Ich versuche nur zu überleben", erwidert Nalor krampfhaft. "Und nicht mich zu übernehmen."
    "Ha! Dann lerne von mir!"
    "Ich, ja, eh", stutzt Nalor, der einfach nicht diese geschmeidigen Bewegungen nachahmen kann. "Wie machst du das?! Das ist Zauberei!"
    "Eher vierzig Jahre professionelle Tanzerfahrung."
    "Bitte sag mir nicht, das du-"
    "Immer mit gestreckten Beinen! Ich hatte einen Faible, für menschliches Ballett!""
    Nalor ist der Begriff fremd. "Also, nennen die Menschen so ihre erotischen Tänzer?"
    "Was?!", lacht Seryna, die keineswegs gekränkt ist. "Nein! Das ist eine kunstvolle Tanzart, mit schönen Kostümen."
    "Das hab ich in Bars auch schon gesehen."
    "Na warte nur ab! Ich zeige dir nachher ... was ich unter Striptease verstehe!"
    "Das nenne ich einen würdigen Geburtstag, auch wenn es nicht meiner ist. Alles Gute für mich selbst"


    "Da ist ja unsere Geburtstags Prinzessin!", ruft Kuren derweil vom Sofa, als sie Kysaek sieht und auf ihren Zuspruch hin, erheben einige Crew Mitglieder ihre Gläser.
    "Geburtstags Prinzessin?", erwidert die Asar heiter. "Ein neue Titel für mich?"
    "Gefällt er dir nicht? Ich war mir nicht so ganz sicher, wegen diesem nicht vorhandenen Geschlechter Dasein, bei den Asari."
    "Ein perfekter Titel", nickt Kysaek, als sie bemerkt, dass die Runde um den Tisch irgendwie auf etwas zu warten scheint. "Wo seht ihr hin?"
    "Nimm dir ein Bier und setz sich", fordert Kuren beim heranwinken. Sie reicht der Asari eine Flasche, welche sich bei die Salarianerin setzt. "Da, wir warten nur auf den Beginn der Show dort."

    Mit der Show sind Nerra und Shalei gemeint, die in einer Ecke des Raumes stehen. "Aber es wäre bestimmt so schön", meint die salikanische Prinzessin.
    "Ich werde es nicht tun", verneint die quarianische Attentäterin. In ihrer Hand befindet sich ein versiegeltes Glas mit Strohhalm "Warum bist gerade du auf einmal so versessen darauf?"
    "Ich habe das Vid gesehen und glaube einfach, dass du es besser kannst!"
    "Aha? Klingt so gar nicht nach dir."

    Kysaek kann dem Ganzen nicht folgen. "Worum geht es da?", raunt sie leise.
    "Eine Wette", erwidert Kuren gespannt und dezent. "Wir haben mit Nerra gewettet, dass sie es nie und nimmer schafft, dass Shalei einen Song aus Flotte und Flottille singt."
    "Warum gerade mit Nerra?"
    "Weil sie keine Herausforderung auslässt und außerdem damit geprahlt hat, wie ihr als Prinzessin einfach alle Wünsche erfüllt werden würden."
    "Muss das ein tolles Leben sein."
    "Wem sagst du das."

    "Ich glaube, nicht nur ich würde mich darüber freuen", argumentiert Nerra. Von Trunkenheit oder leichter Heiterkeit durch Alkohol, merkt man bei ihr noch nichts und sie hat auch kein Getränk in der Hand. "Nur ein kleiner Song, für uns alle. Was sagst du?"
    "Was ich sage? Wer bezahlt dich und wie viel kriegst du dafür?"
    Nerra spielt die völlig unschuldige. "Bezahlen? Wer bezahlt mich für was?"
    "Ich weiß es ganz genau. Immer wieder macht jemand Witze darüber, dass mich meine Eltern Shalei nannten und jetzt soll ich für dich etwas von Flotte und Flottille singen ... das ist eine Verschwörung!"
    "Du hörst dich schon an wie Kysaek. Sind das eure Themen, wenn ihr eure Zweisamkeit genießt?"
    Von Betrunken ist sie weit weg, aber der leichte Alkohol Konsum ist bei Shalei unverkennbar. "Das würdest du wohl gerne wissen, was?", scherzt sie. "Was sie und ich so tun, wenn wir in ihrer Kabine sind und ich kann dir sagen, wir reden nicht über Verschwörungen."

    Kysaek flüstert zu trinkenden Kuren. "Zumindest nicht immer."

    "Wir sind Beide erwachsen", kontert Nerra, obwohl sie ihre Arme überkreuzt und sich nach Hinten lehnt. "Glaubst du das wäre mir peinlich? Eure sexuellen Aktivitäten sind eure Sache und ich kann mir lebhaft vorstellen, was ihr dabei tut."
    "Du stellst es dir also lebhaft vor, mh?", fragt Shalei und man könnte fast meinen, man sähe durch ihre Glas Maske, wie sich ihre Augenbrauen bis ganz nach Oben heben.
    "Das habe ich nicht gesagt!"
    "Ich wusste es, aber das ist ja auch kein Wunder. Deine Kabine ist direkt gegenüber von Kysaeks. Man will ja wissen, was die Nachbarn so treiben und wenn man es nicht weiß, stellt man es sich vor."
    "Hältst du mich für ein gewöhnliches Klatsch Weib, von der anderen Straßenseite?!", erbost sich Nerra, aber es ist keine richtige Wut. Jetzt ist es ihr eher peinlich.
    "Ist Klatsch nicht ein entschärftes Wort für Intrigen und sind Intrigen nicht Alltag für hochgeboren Adel?"

    "Der hat gesessen!", meint Kuren Schadens froh und knufft Kysaek gegen die Schulter.
    "Den habe selbst ich nicht kommen sehen", gesteht die Asari.

    Für Nerra gilt gleiches. "Der Adel hat viele Pflichten und bescheid zu wissen-", stockt sie ertappt oder eher realisierend. "Oh nein ... ich bin bloß ein besser gestelltes Klatsch Weib."
    "Also willst du jetzt wissen, was wir so treiben?"
    "Ich will jetzt lieber einen Drink oder gleich zwei."
    "Damit kann ich auch dienen!", freut sich Shalei und besorgt Hüfte schwingend ein volles Glas mit blauem Schnaps.


    Es ist ein richtiger Geburtstag oder zumindest einfach eine Feier, bei der alle mal abschalten können. Die Stimmung ist ausgelassen und man trinkt entsprechend viel, aber es wird nicht übertrieben - noch nicht. Im Maschinenraum sind die Kontrahenten allerdings auf einem guten Weg zum Vollrausch, wie Kysaek feststellt.
    "So langsam spüre ich was", gröllt Vorrn, aber er ist noch normal. "Ja, eindeutig. Meine zweite Leber muss allmählich mitarbeiten."
    Tavis hat mittlerweile einen Sitzen. Volltrunken sieht jedoch anders aus und Turianern fehlt die Fähigkeit zum Lispeln. "Ich sagte doch, für ein faires Spiel, hätten wir ihm die zweite Leber raus schneiden müssen."
    Am Geländer hat sich Kalis eingerichtet. "Das war meine Idee", sagt sie und nippt an einem Glas. Die Ardat Yakshi kann wirklich einiges wegstecken, wenn man nach den ganzen, leeren Gläsern vor ihr geht. "Weißt du noch? Ich sagte, ich mache es schnell und schmerzhaft. Einmal mit Biotik herausreißen."
    "Einiges wir uns auf, auf, eine Einigung. Einigen wir uns auf die Idee, als Team Erfolg."
    "Wenn es dir soooo viel bedeutet, sicher."
    "Nicht mal zusammen, könntet ihr Drei so viel trinken, wie ich", hebt Vorrn stolz das nächste Glas.
    Stemford kreuzt seinen Blick. Der Lieutenant hat knall rote Backen und mehr leere Gläser vor sich, als der Rest und er sucht kampflustig den Blick des Kroganers. "Noch führe ich", säuselt er ein bisschen. "Hol das erst mal auf."
    "Ich gebe dir nur Vorsprung, mehr nicht. Das ist mein Beitrag, zum weinerlichen Verlangen nach Fairness."
    "Wollen wir den Einsatz erhöhen?! Wir langen ordentlich zu und gehen dann in den Simulator! Mal sehen wer dann die meisten Punkte macht!"
    "Simulierte Kämpfe. Geht es noch anspruchsloser?"
    Tavis schaltet sich ein und legt seinen Arm ganz brüderlich, so halb, um Vorrns Rücken. "Weißt du Vorrn, das ist eine Feier", meint der Turianer stichelnd. "Und auf Feiern, hat man Spaß und macht Unfug und für einen Kroganer wäre der Simulator doch so etwas wie Unfug?"
    "Ich breche dir deinen Arm, wenn du ihm nicht sofort weg nimmst."
    "Zwecklos, wir Turianer haben keine Knochen und mein Arm ist sehr flexibel, wie so vieles an meinem Körper."
    "Wirklich vieles?", grinst Kalis und weitet ihre Augen an.
    "Ziemlich."
    "Galaen muss eine glückliche Frau sein."
    "Die Glücklichste."
    Kalis Grinsen wird breiter. "Das wäre ich auch gerne."
    "Dann musst du", beginnt Tavis, ehe er kapiert, worauf das hinausläuft. "Ich bin ja vielleicht leicht betrunken, aber ich mache dich nicht glücklich."
    "Warum nicht? Es wäre, eine interessante Erfahrung."
    "Das steht außer Frage. Was nicht in Frage kommt, ist das."
    "Was?"
    "Na das", deutet Tavis mit einem Zeigen zwischen sich und der Ardat Yakshi an.
    "Dann muss ich mich wohl auf Galaen konzentrieren."
    "Ha! Ich halte dich nicht auf! Glaubst du das?", fragt Tavis, der den Bauch seines kroganischen Freundes tätschelt.
    Vorrn muss darauf erst mal Einen trinken. "Wann habe ich nur all meinen Schrecken verloren", raunt er bedauernd vor sich her. "Ich werde alt."
    "Aber nicht zu alt für den Simulator", sagt Stemford auffordernd.
    "Du willst in den Simulator?! Ich zeige es dir, im Simulator! Auf zum Simulator!"
    "Ja!", steigt Tavis ein. "Auf zum Simultan!"
    "Auf zum Simulator!", korrigiert Stemford.
    "Auf zum Simultan!"
    "Auf zum Simulator!", betont der Lieutenant kräftiger.
    Tavis macht dasselbe. "Auf zum Simultan!"
    "AUF ZUM SIMULATOR!"
    "AUF ZUM SIMULTAN!"
    "Ich glaube wir wissen, wo ihr hinwollt", lacht Kysaek. "Nur bitte, lasst alles heil."
    "Drei Männer, mit Alkohol und Waffen", prophezeit Kalis vor freudig. "Zum Glück liegen wir noch in der Hangar Bucht, für Reparaturen."
    "Ja, was das angeht - auf die Bucht, würde ich mich nicht mehr verlassen."
    "Ein neuer Feind?"
    "Er wollte Trinkgeld."
    "Dieser Schurke."
    "Ja, nicht wahr? Dem habe ich es gezeigt."
    "Du bist die Meisterin des Zeigens. Kommst du mit in den Simulator?"
    "Mein ganzes Leben ist doch eine einzige Simulation oder wie erklärst du dir das alles?"
    Kalis muss kurz überlegen, bis sie eine simple, aber wahre Wahrheit ausspricht. "Du musst mehr trinken, dann durchbrichst du die unsichtbare Mauer und siehst klarer. Die Scheinwelt, wird verschwinden."
    Das ist Kysaek zu offensichtlich. "Du willst doch nur, dass ich mich blamiere, wenn ich ohne Halten und Scham rede."
    "Tust du das nicht immer?"
    "Hey!"
    "Das war nicht nett!", meint Tavis, der Arm in Arm mit Stemford los geht. "Das musst du ihr heimzahlen Kysaek, im Simulator!"
    "Ich dachte wir gehen zum Simultan?", wundert sich Stemford.
    "Nein, nein. Simulator."
    "Aber du sagtest doch eben noch Simultan?!"
    "Das habe ich nie gesagt. Du bist nur schon zu betrunken und in deinem Kopf schwirren erfundene Wörter herum."
    "Simultan ist nicht erfunden."
    "Weißt du was?!", sagt Tavis mit geschwollener Brust. "Klären wir das doch, im Simulator!"
    "Ja, auf zum Simulator!"
    Vorrn steht noch und wartet darauf, dass die Zwei außer Reichweite sind. "Das ist mir schon Jahrhunderte lang nicht mehr passiert, doch ich komme mir gerade richtig dumm vor", bedauert er, ehe er denselben Weg antritt.
    Kysaek sieht ihm nach. "Wieso?"
    "Weil ich das tatsächlich mitmache."
    "Das wird schon", meint Kalis. Sie folgt den Dreien nicht. "Wenn er das Spiel gewonnen hat, wird es ihm wieder besser gehen."
    Eigentlich hätte sie das nicht erwartet, weswegen Kysaek fragen muss. "Du gehst nicht mit?"
    "Nein."
    "Ich dachte das wäre genau dein Ding? Ein aufregendes Spiel?"
    "Normal ja, aber meine Prioritäten haben sich vor ein paar Sätzen geändert", lächelt die Ardat Yakshi teuflisch. "Ich habe da was zu tun."
    Das kann nichts Gutes sein, wie Kysaek erahnt. "Werde ich darin involviert sein?"
    "Höchstens als Zuschauerin, glaube ich. Das ist nichts für dich."
    "Mehr kann ich nicht verlangen. Tue was du tun willst."
    "Oh ja", zwinkert Kalis vor dem Gehen. "Das werde ich."


    Betrunkene, ehrgeizige Männer und eine verschwörerische Kalis. Darin sieht Kysaek noch keinen Grund zur Sorge. Es hat eigentlich sogar etwas von normalen Alltag, irgendwie. Auf der Brücke ist es zumindest nicht ganz so wild, wobei sich dort ein Teil der Leute in einen anderen Bereich des Schiffe verschoben zu haben scheint. Getanzt wird noch, allerdings ist Galaen nicht mehr da und als Kysaek an ihrem Kommando Stuhl vorbei geht und über die Brüstung nach Unten schaut, sieht sie dort Selok stehen und in seinem hochheiligen Piloten Sitz, hat es sich eine gewisse, salikanische Prinzessin bequem gemacht.
    Nerra ist das Bedienungsfeld völlig fremd. "Und was mache ich jetzt?"
    "Die Maschinen laufen und die werte sind in Ordnung", kontrolliert Selok, mit einem Bier in der Hand. "Jetzt musst du das Steuerfeld aktivieren und dem Schiff einen Zielpunkt geben, den es anfliegt."
    "So?", fragt die Salika, als sie den holographische Schirm vor sich aufzieht und einen willkürlichen PUnkt anklickt.
    "Ja und jetzt musst du bestätigten."
    Eilig mischt sich Kysaek ein. "Was macht ihr denn da?"
    "Ich bringe ihr das Fliegen bei, was denn sonst?", erwidert Selok offenkundig. "Das ist wichtig."
    "Dir ist klar, dass wir in der Bucht liegen und alle ein wenig getrunken haben? Das wird der C-Sec gar nicht gefallen."
    "Reg dich ab", wiegelt Selok das Ganze herunter und zeigt ihr den Grund, denn der Bildschirm und die laufenden Maschinen, sind lediglich Teil einer Simulation. "Siehst du?"
    "Gut und jetzt zu der Frage, die mich brennend interessiert - wie kommt das?"
    "Was das?"
    "Das, Nerra auf deinem Platz."
    "Eine Lektion, was sonst? Kuren hat mir gesagt, dass Nerra bei einer Wette versagt hat und ich forme sie nun, indem ich sie zu einer besseren Anführerin mache."
    "Und das hat mit fliegen genau was zu tun?"
    Während Nerra sich an der Steuerung übt, ohne dass das Schiff in der Simulation startet, steuert sie relativ nüchtern einen Teil der Geschichte hinzu. "Ich habe mit Kuren geredet, nachdem ich Shalei nicht dazu bringen konnte, Flotte und Flottille nachzustellen. Ihr kam dann die brillante Idee, dass ich lernen sollte zu fliegen, denn das sei in einer Modernen Galaxie ohnehin enorm wichtig und für mich, als künftige Herrscherin, umso mehr."
    "Ich sehe da noch immer keinen Zusammenhang", schüttelt Kysaek den Kopf. "Wie soll das helfen?"
    "Bist du betrunken?", fragt ein klar beschwipster Selok.
    Kysaek hat nicht annähernd so einen Sitzen. "Anscheinend noch nicht genug, um durch diese Dunstwolke alkoholisierter Weisheit zu sehen."
    "Es ist doch so simpel! Ein Schiff fliegen zu können, ist wie ein Volk zu lenken - man hat in beiden Fällen das Steuer in der Hand. Eine enorme Verantwortung also! Eigentlich sollte jeder Anführer fliegen können!"
    "Interessante Philosophie. Darf ich auch mal?"
    Es sind nicht nur Selok und Nerra, sondern alle Anwesenden auf der Brücke, die kurzzeitig die Feierlaune unterbrechen und in eine peinliche Stille verfallen.
    "Was?", fragt Kysaek unschuldig, aber ihr ist klar worauf das mal wieder hinausläuft. "Es wäre doch nur ein Simulator."
    "Und selbst mit dem würdest du MEIN Schiff sicher zu Schrott fliegen", sagt Selok überzeugt. Ein Moment von Klarheit durchströmt ihn oder es ist besoffene Ehrlichkeit, was bei dem garstigen Batarianer wohl aufs gleiche hinaus käme. "Sieh es bitte ein Kysaek, in dieser Geschichte, wirst du keine gute Fliegerin mehr. Vielleicht beim nächsten Durchlauf."
    "Durchlauf?"
    "Nun glaubt ihr Asari nicht an die Ewigkeit? Ist das nicht so was wie eine ständige Wiederholung, mit neuem Versuch?"
    Auch wenn sie leicht gekränkt ist, wegend er Sache mit dem Fliegen, schmunzelt Kysaek. "Das ist ja richtig philosophisch. Du solltest öfter trinken, da gefällst du mir besser."
    "Weißt du was? Das mache ich, denn wenn ich trinke, gefällst du mir auch viel besser."
    Nerra übt fleißig weiter, am Simulator und kommentiert. "Aber wenn sie dann auch trinkt, hebt sich der entstandene Effekt nicht auf, weil gleiche Bedingungen geschaffen wurden?"
    "Ich bin vielleicht angetrunken, aber hä?", stutzt Selok. "Wer erzählt so was?"
    "Doktor Schaefer", erwidert Nerra, voller Respekt vor dem Titel. "Ich habe die ein oder andere Stunde bei ihm verbracht, um mich im Bereich Wissenschaft ein wenig unterrichten zu lassen."
    Kysaek geht es wie Selok, das kann sie kaum glauben. "... ...Freiwillig?"
    "Er ist ein fähiger Forscher und ich verdiene nur das Beste."
    "Ja, stimmt", atmet Kysaek erleichtert aus. Wenn sie es aus der Sicht abspielt, macht das Sinn und sie erhebt ein frisches Glas. "Eure beiden Ego sind identisch und wie wie zwei Teilchen, die sich gegenseitig anziehen. Du bist allerdings passiver und Wolfgang aktiver."
    "Das ergibt keinen Sinn."
    "Nicht? Für mich klingt das richtig."
    "Unter normalen Umständen, stoßen sich gleiche Teilchen immer ab. Du liegst also falsch."
    "Du sagst unter normalen Umständen. Gibt es noch andere?"
    "Nun ... Ausnahmen, doch die sind sehr selten."
    "Bitte, dann habe ich recht. Dieses ganze Schiff ist die seltene Ausnahme in der Wissenschaft und meine Gleichung ist korrekt. Was wir schon geschafft haben."
    "Es ist weniger eine Gleichung, sondern eine These."
    "Gleichung, These, ich lag richtig!"
    "Wenn man es so betrachtet, dann...", raunt Nerra und fixiert sich mehr auf den Simulator, aber das bringt nichts. Von einer zur anderen Sekunden, schrillen alle Alarm Signale auf und sie macht eine fatale Bruchland, aber das macht ihr irgendwie so gar nichts aus. "Oh, was für ein Missgeschick."
    "Toll, jetzt sind wir alle tot", schüttelt Selok strikt den Kopf. "Du musst mehr üben. Neustart!"
    "Hey, wir sprachen gerade davon das ich was wissenschaftlich kluges gesagt habe!"
    "Tut mir leid Kysaek", schaut Nerra mit einem unschuldigen Lächeln zurück. "Ich muss mich ganz hierauf konzentrieren."
    "Genau!", funkelt Selok entschlossen zur Asari. "Stör sie nicht!"
    "Seid netter zu mir", erhebt Kysaek Einspruch. Das ist alles natürlich nur Spaß, aber, sogar an ihrem Geburtstag, kleine Gängeleien sind wohl einfach ein Teil dieser Crew und besonders wenn es um sie geht. "Das ist immerhin meine Feier."
    "Stimmt", raunt Selok beinahe betroffen. Allerdings ist das bloß eine weitere, gemeine Gelegenheit für ihn, als er zu einem der Pulte geht und einen spitzen, albernen Party Hut aufsammelt, den er der Asari aufsetzt. "Alles gute zum Geburtstag."
    "Das", schielt Kysaek zu ihrer Stirn und lächelt wahrhaft glücklich. "Hab ich mir schon immer gewünscht."
    "Bravo, dann zeig das mal dem Rest!", grinst Selok. Der Pilot widmet sich erneut Nerra und dem Neustart der Simulation und einem neuen Glas Bier. "Ich habe Wichtiges zu tun!"
    "Ich auch. Ich muss Wolfgang von meiner These berichten!", meint Kysaek begeistert, wobei ihr klar wird, dass sie den Wissenschaftler seit der Überraschung am Beginn der Feier noch nicht gesehen hat.


    Dabei ist es fast wie in diesen bösen Geschichten, einmal zu oft an den Teufel gedacht oder den Namen ausgesprochen und schon erspäht Kysaek Wolfgang auf dem Weg zum Aufzug.
    Der Wissenschaftler steht an einer der verschlossenen Zugangsschleusen, gestützt auf seinen Geh Stock und ist gerade in höchster Freude. "Und leider wieder falsch", lacht er freudig. "Ich glaube das ist heute nicht euer Tag."
    "Aber wir wurden eingeladen!", schnauft eine mürrische, männliche Kroganerstimme. "Lass uns rein!"
    "Ich beschütze das Niveau auf diesem Schiff. Löst die Rätsel, gebt mir das Passwort oder ihr kommt hier nicht rein."
    "Niveau? Dir ist schon bewusst, dass du eine komische, rote Nase aufgesetzt hast?"
    Tatsächlich hängt auf Wolfgangs Nase eine große, rote Clownsnase, die er einmal lang zupft und er spricht hochtrabend. "Ich verkörpere eine literarische Kunstfigur, die auf einer realen Person beruht. Noch nie von Patch Adams gehört?"
    "Und wenn Commander Shepard eine rote Nase gehabt hätte - so nimmt dich keiner ernst."
    "Was ist denn hier los?", erkundigt sich Kysaek, als sie dazu stößt und auf dem kleinen Überwachungsfeld drei vertraute Gesichter sieht: Ihren Fan Joe Levis, sowie das C-Sec Duo, der Kroganer Dwemo und die Turianerin Rulia. "Ah, ich dachte schon ihr kommt nicht mehr."
    "KYSAEK!", freut sich Joe auf dem Bildschirm. "Bitte hilf uns! Doktor Wolfgang Alexander Schaefer will uns ohne Passwort oder Lösung seiner Rätsel nicht rein lassen!"
    Kysaek verschränkt erstaunt ihre Arme, beim Blick zum Forscher. "Wir haben Passwörter?"
    "Kleine Kinder haben Passwörter, für ihre Fantasie Festungen", erwidert Wolfgang und tippt mit seinem Stock gegen die Schleuse. "Und wir haben nicht mal das. Irgendeiner muss ja die Standards endlich erhöhen."
    "Und welches Passwort hast du dir ausgedacht?"
    "Eins, zwei, drei, vier, fünf."
    "Ich hatte mal ein teures Fahrrad, als ich noch klein war und ein Zahlen geschütztes Palladium Schloss dafür. Eins, zwei, drei, vier fünf war nicht gerade meine bete Idee für die Kombination."
    "Erkenne die perfide Logik dahinter", verkauft Wolfgang das Ganze. Er holt einen Flachmann aus der Tasche seiner Wissenschaftsweste und trinkt aus dem glatt silbernen, stilvollen Gefäß. "Wir sind so wichtig, wer würde schon auf so ein dämliches Passwort kommen? Die Drei da draußen nicht."
    "Wir stehen noch hier", merkt Rulia höflich an, wobei sie ihre Haltung typisch turianisch wahrt. "Wir erbitten Einlass. Das Passwort lautet eins, zwei, drei, vier, fünf."
    Betrübt lässt Wolfgang den Kopf hängen und öffnet die Außenschleuse, für die Druckkabine. "Danke, du hast mein narrensicheres System zerstört."
    "Du hättest es besser wissen müssen", kontert die Asari, mit nicht geringer Häme und Überzeugung, wobei sie die rote Nase des Forschers lang zieht und zurückschnallen lässt. "Gestatten? Kysaek. Ich wurde zerstört geboren."
    Wolfgang rümpft die Nase und richtet die rote Nase nach dem zurückschnallen. "Das würde zumindest so einiges erklären. Ich würde es ja eher unvollständig nennen."
    "Unvollständig, mh. Jetzt wo du es sagst, da war mal was. Kurz bevor das mit PGI angefangen hat, hatte ich eine Nachricht von der Einwanderungsbehörde von Illium, dass meine Daten unvollständig gewesen wären. Wirklich seltsam."
    "Hört sich nach schlampiger Bürokratie. Zum Glück ist das nur ein Dokument, das nichts ändert. Als Kroganerin wärst du mir nicht lieb gewesen."
    "Hey!", gröllt Dwemo, als sich die Innenschleuse anhebt. "Hast du was gegen Kroganer?!"
    "Wir sind hier zu Gast", ermahnt Rulia ihren C-Sec Partner. "Er meinte das sicher nicht so."
    Wolfgang hebt beruhigend seine Hand. "Nicht rassistisch, nein, aber Kroganer sind meistens laut, grob, haben kein Sinn für gute Ideen und Kroganer Kysaek hätte sich nie aus vielen Situation rausreden können. Unsere Reise wäre dann bestimmt ein Einziges _wenn erschieße ich zuerst_ Fest gewesen."
    "Das wäre die beste und authentischste Geschichte der Galaxie gewesen", grinst Dwemo, der gleichzeitig auch dankbar die Hand der Geburtstag Asari schüttelt. "Das wir hier sein dürfen! Eine echte Ehre!"
    "Nein, die Ehre ist auf meiner Seite", erwidert Kysaek ausgelassen. "Ich wünschte es gäbe mehr C-Sec Beamte, wie euch Zwei. Dann wäre die Citadel ein besserer Ort."
    "Hast du das gehört Rulia?! Wir sind gute C-Sec Officer!"
    "Ganz ruhig Dwemo", lacht Rulia. "Die Feier hat erst angefangen. Hebe dir also noch ein wenig Stimmung für den Rest auf."
    Kysaek deutet mit dem Daumen über ihre Schulter, zum Aufzug. "Davon gibt es reichlich. Einfach eine Ebene höher, oder tiefer,links oder rechts. Das Schiff ist eine einzige Feier."
    Fast wie ein Kind auf seinem eigenen Geburtstag, sieht Dwemo zu Rulia. "Ich wollte schon immer einen meiner persönlichen Helden aus der Crew kennen lernen - Selok! Jeder weiß, dass er hier alles zusammenhält."
    "Was immer dir Freude macht."
    "Selok, mh?", hebt Wolfgang fassungslos die Arme. "Gott beliebt heute böse Scherze zu machen. Ich falle vom Glauben ab."
    "Was soll ich sagen?", merkt Kysaek erfreut an. "Er ist der wahre Held."
    "Ich tue jetzt das, was ich seit meinem zweiten Doktor Titel nicht mehr getan habe - mich hemmungslos betrinken und ein paar Gehirnzellen abtöten, sonst verkrafte ich das nicht."
    "Übertreibe es bloß nicht."
    "Ich kann es mir erlauben dümmer zu werden, im Gegensatz zu manch anderen. Ha!", raunt Wolfgang triumphierend und verschwindet im Aufzug, während Dwemo und Rulia zur Brücke gehen.
    Somit bleibt noch Joe über, der gleich einem Vulkan kurz vorm Ausbruch ähnelt. "Also ich, endlich, hier, das ist so", gibt er abgehackt von sich, unfähig vor Freude einen Satz zu sagen. "Glaub mir keiner, niemals, einfach-!"
    "Genieße es", schmunzelt Kysaek, obwohl sie leicht unsicher ist. "Du hast es dir verdient, glaube ich."
    "Trinken wir einen zusammen?!"
    "Später. Ich muss noch was erledigen. Wieso gehst du nicht auch hoch, zur zweiten Ebene? Da sind die Meisten aus der Crew und Heute, bist du ein Teil davon."
    "EIN TEIL! WAHNSINN!", stürmt Joe euphorisch zum Aufzug. "ICH GEHÖRE ZUR CREW! YIPPIE!"
    Überzeugt ist Kysaek nach wie vor nicht von dieser Einladung, aber sie raunt vor sich her. "Besser als wenn man uns umbringen will. Nur hoffentlich wird uns seine Liebe nicht erdrücken."


    Die Asari folgt dem glücklichen Fan nicht hinauf, sondern begibt sich mit dem Aufzug eine Ebene tiefer. Es ist ruhig, was gut und auch schlecht sein kann. "Ich höre nichts. Hoffentlich haben sie denSimulator heil gelassen oder alles zerstört und liegen jetzt als Alkohol Leichen herum." Kysaek erwartet durchaus das Schlimmste, doch es tut sich eine Überraschung auf.
    Die Gruppe um Tavis und Stemford bevölkert den Korridor vor dem Simulator, zusammen mit einigen aus der regulären Crew. Der massige Kroganer Vorrn ist jedoch nicht sofort zu sehen und es scheint, als stünden alle Schlange. "Das ist die Chance eures Lebens!", sagt Tavis, als wäre er wieder ein Verkäufer von Upgrades. "Nur heute, für nur fünfzig Credits pro Nase! Ihr dürft Anlauf nehmen, es aus dem Stand tun, mit Fuß, Hand oder beidem! Aber keine Waffen!"
    Stemford steht mit verschränkten Armen an der Wand gelehnt. "Ganz genau! Das extra Spezial Training."
    "Aber wir müssen dafür bezahlen?", fragt eines der vielen Gesichter aus der Eingreiftruppe.
    "Gute Erweiterungen kosten immer Geld und es war gar nicht so einfach, ihn dazu zu bringen. Irgendwie müssen wir ja die Wand reparieren."
    "Die Wand reparieren?" horcht Kysaek beim Herantreten an Stemford aus. "Ist der Simulator kaputt?"
    Hey, hey, seht mal wer da ist!", grinst der Lieutenant und zupft an dem Party Hut der Asari. "Möchtest du auch?"
    "Möchte ich was?"
    "Die große Attraktion nutzen!", klatsch sich Tavis in die Hände und reibt sie aneinander. "Für nur fünfzig Credits, kannst du Vorrn eine verpassen."
    "Vorrn eine verpassen?", blinzelt Kysaek und sieht neben den Turianer, Erst jetzt erkennt sie die eingedellten Metallplatten des Schiffes und die halbe, zuckende Rückseite von Vorrn. "... hat er?"
    "Meine Behauptung widerlegt und die Wand durchbrochen? Ja, hat er und nun steckt er fest", erklärt Tavis. Von innerhalb der Wand kommen dumpfe, wütende Töne. Vieles ist nicht zu verstehen, doch befreien und verprügeln kann man gerade so verstehen. "Also, wie sieht es aus? Fünfzig Credits und er wird nie erfahren, dass du es warst."
    "Ich könnte es auch einfach so tun oder wollt ihr mich aufhalten?"
    "Komm schon Kysaek, respektiere das Spiel und missbrauch nicht deinen Status."
    "Nicht mal als mein Geburtstagsgeschenk?", fragt Kysaek, mit all ihrer Überzeugung, die sie sonst anderweitig aufbringt, um Entscheidungen durchzudrücken.
    "Geister", gibt sich Tavis geschlagen. "Na gut. Dann mach uns stolz! Los, feuern wir sie an!"
    Die Worte des Turianers lassen alle jubeln und klatschen, während Kysaek sich die Hände reibt und in Stellung geht. Fest hat sie den wackelnden Hintern von Vorrn im Visier und stürzt los. Die Asari übertreibt es nicht, aber ihr Tritt schlägt voll ein und alle jubeln nur noch mehr und feiern sie, ohne ihren Namen zu rufen. "Das hat sich gut angefühlt!", grinst Kysaek breit.
    "Und es sah sehr gut aus!", lacht Stemford, als plötzlich die Lichter im Korridor flackern und das gebogene Metall der Wand krächzt. "Oh oh, ich glaube er hat die Stromleitung gefunden."
    "Schlimmer! - er kommt gleich frei!", stellt Tavis angespannt fest. "Rückzug, bevor der Fahrstuhl keine Energie mehr hat!"
    Gleich einer Bande Jungen und Mädchen, die einem alten Griesgram einen Streich gespielt haben, ergreifen alle die Flucht zum Aufzug. Es wird verflucht eng, in dem kleinen Raum und alle müssen sich quetschen. Die Tür beginnt sich zu schließen, als sich Vorrn brüllend aus dem Loch zieht und den Aufzug anstürmt.
    Zwar schließt sich die Tür, doch der Kopf von Vorrn durchbricht sie und er keift in Prügel Laune. "Wartet nur, wenn ich euch in die Finger kriege!"
    "Das war Tavis!", beschuldigt Stemford den Turianer.
    "Direkt vors Schiff geworfen, danke!", murrt der Gauner. "Lass uns darüber reden, Vorrn."
    "Ja, reden wir!", schnauft der Kroganer, dessen wild in dem neuen Loch herum schwingt. "Ich will hören wie die autsch, autsch, mein Kopf sagst!"
    Nur wenige Zentimer trennen Kysaek und den angetrunkenen, schlecht gelaunten Krieger, doch ihr fällt etwas lustig auf. "Er steckt schon wieder fest."
    "Hey, du hast recht", raunt Tavis erleichtert. "Neue Möglichkeit! Einhundert Credits für den Schlag ins Gesicht!"
    "Aber jetzt sieht er es doch?"
    "Deswegen habe ich den Preis verdoppel, es muss sich ja für die Schmerzen danach lohnen."
    "Der Erste der seine Hand ausstreckt, dem beiße ich sie ab!", warnt Vorrn alle.
    Das Risiko geht Kysaek nicht ein. "Mir wächst leider nichts nach, wie einem Kroganer", sagt sie und schaut zur Decke. "Ich gehe lieber, bevor er sich befreit und reinkommt."
    "Wie, gehen?", erwidert Tavis verwirrt. "Wir sitzen in der Falle."
    "Und das sagst gerade du? Ich habe meinen Ausweg gefunden, hilf mir mal", bittet die Asari, halbwegs. Sie hat schon ein Bein an die Wand gestemmt und drückt das andere einfach in die Hände des Turianers, als sie den Decken Verschlag öffnet und aus der Kammer verschwindet.
    "Lässt du uns etwa zurück?!"
    "Tut mir leid, aber bis zum Ende der Feier ist jeder auf sich gestellt!", bedauert Kysaek, im schwach hallenden Fahrstuhlschacht.


    Die Asari muss zum Glück nicht viel oder weit klettern, bis zu ersten, oberen Ebene, da das Schiff nicht so hoch gebaut ist und selbst im heiteren Zustand ist das schon ein Akt. Die verschlossene Tür zum Schacht lässt sich auch ohne Aufzug öffnen, obwohl Kysaek danach kurz seufzt, denn die Maschine setzt sich in Bewegung und fährt zu ihr hoch - Umsonst, die ganze ganze Anstrengung und von Vorrn ist in dem überfüllten Fahrstuhl keine Spur. "Wie seid ihr ihn so schnell los geworden?"
    Tavis hebt enttäuscht, aber klar nicht ernsthaft den Finger. "Mit dir rede ich nie mehr, du hast uns zurück gelassen!"
    "Und du hast mich zu dem Tritt verleitet! Wenn man es genau nimmt, ist das deine Schuld."
    "Machst du jetzt einen auf PGI? Die Schuld anderen anhängen?"
    "Ich glaube, ich bin einfach Macht trunken oder überhaupt betrunken. Zählt das?"
    "Ausnahmsweise und was Vorrn angeht", nickt Tavis, mit fiesem Untertont und zieht eine Maske hinter seinem Rücken hervor, die er sich vors Gesicht hält - ein Kuh Maske! "Mäh."
    "Das heißt Muh", korrigiert Stemford.
    "Muh, Mäh, Miau, das ist doch egal. Vorrn ist aus dem Loch gerutscht und noch nie so schnell davon gerannt."
    Kysaek rechnet dem Kroganer eines an. "Vorrn ist noch nie davon gerannt."
    "Und das wird auch so bleiben, wetten? Nach der Feier wird er behaupten, das hätten wir uns im Suff eingebildet."
    "Ist es denn so?"
    "Nein, bei meinem Leben als Kuh."
    "Psssttttttt! Ihr ruiniert noch alles!", zischt es von der Seite. Es ist Kuren, die hinter dem voll besetzten Sofa steht. Überhaupt sind ganz schön viele Crew Mitglieder hier und sie alle sehen gebannt zur anderen Seite, was Kuren leise erklärt. "Gleich sehen wir was einmaliges!"

    (Musik aus und einmalig Mass Effect 3: I was Lost without you)
    Die Faszination, Häme oder der Schabernack, wie immer man es bei jedem nennen mag, gilt voll und ganz Shalei und Nalor. Aus irgendeinem Grund stehen die Beiden unter einem holographischen, riesigem Schirm, auf dem Anscheinend ein Vid läuft. Darauf ist eine Quarianerin im roten Umwelt Anzug zu sehen, die zusammen mit einem in rot und goldenen Stoff gehüllten Turianer auf einem Balkon des Citadel Präsidiums steht.
    "Aber Shalei, wir können nie zusammen sein", spricht der turiansiche Darsteller. "Ich habe meine Pflicht, du hast dein Volk."
    "Nicht heute", erwidert die quarianische Darstellerin ruhig, während sie sich zu dem Mann gegenüber aufstellt. "Heute bin ich frei wie der Staub im Solarwind."
    Kyxaek hat so eine Vorahnung was gleich passiert, doch sie versichert sich leise bei Tavis. "Passiert das gerade wirklich?"
    "Ich bin mir nicht mal sicher, ob alles was wir auf der Citadel erlebt haben, wirklich passiert ist."
    "Stellen wir jetzt alles in Frage? Sind wir überhaupt hier? Ist alles, was wir erlebt haben, bloß eine Geschichte? Eine Einbildung?"
    "Kysaek - wir sind betrunken und nicht auf einem Trip."
    "Ah, jetzt fühle ich mich besser", nickt die Asari erleichtert, aber es wird noch besser.
    Es kommt eine Stelle im Vid, wo gesungen wird und da steigt eine beschwipste, aber beim Singen überraschend klare und talentierte Shalei ein, wobei sie Nalors Hände hält. "Soll des Mondes helles Licht, auch zwei Liebende erstrahlen ... doch der Morgen schickt uns dann auf verschiedenen Kursen - welch Qual! Ich werd denken an die Nacht, sie soll sein für mich wie ein Gral. Denn frei bin ... ich, Haut an Haut ... mit diirrrrrrrrr."
    Nalor, der wenig talentiert ist, gibt sich beim singenden Erwidern die größte Mühe. "Mein Herz, erfüllt von der Pflicht, wünscht ... es gäb nur dich. Es war kalt wie ein Stein, doch es kannte dich nicht - oh nein! Wenn die Sonn sich erhebt, wird es warm auf immer sein. Schlagen soll es ... bis zu meinem letzten Tag, erfüllt von der Liebe zu dir und ... auf immer deeeeeeiiiiiiinnnnnn!"
    Danach stoppt das Vid und es wird still, ja stiller als es im Weltraum je sein könnte und auf einmal klatscht die ganze Crew, pfeift und jubelt und wie es sich für anständiger Darsteller gehört, verbeugen sich Shalei und Nalor.
    "Könnte ich Tränen erzeugen, würde ich jetzt weinen", schluchzt Kuren freudig. "Es sollte ein Spaß sein und es wurde zu meinem Meisterwerk."
    "Also das toppt dein Geburtstagsgeschenk alle Male", meint Kysaek zu Tavis, doch der hört nur halb zu.
    Der Turianer hat sich ein wenig umgedreht und beobachtet während des Jubels was ganz anderes.
    "Ich verspreche, es wird nicht schmutzig und dient nur einem Experiment", schwört Kalis hochheilig.
    Galaen steht bei ihr, unsicher. "Muss ich das wirklich erlebt haben?", fragt sie, ohne ein Anzeichen von Alkohol in der Stimme oder sie kann das gut verstecken. Auf jeden Fall wirkt sie nicht so steif wie sonst, sondern eher aufgeschlossen.
    "Müssen nicht, aber ich möchte dir einmal etwas Neues zeigen."
    "Na gut, aber wirklich nur einen einzigen und es wird nicht anzüglich."
    Kalis hebt beide Hände, unschuldig wie ein Lahm. "Versprochen."
    "In Ordnung", nickt Galaen und schließt ihre Augen, ehe sie den Kopf vorbeugt. Lippen hat sie ja keine, doch scheint es so, als erwarte sie einen Kuss?
    Tatsächlich spitzt Kalis ihre Lippen und beugt auch ihren Kopf vor. Bevor sich die Gesichter beider allerdings berühren, grinst die Ardat Yakshi bloß und drückt sich den eigenen Zeige- und Mittelfinger auf den Mund.
    Jene Finger werden auf Galaens Mund gepresst und sie öffnet erstaunt ihre Augen. "Ich dachte du wolltest ...?"
    "Dich küssen?", zwinkert Kalis und legt die Finger wieder an ihren eigenen Mund. "Das habe ich doch und besser hätte es nicht laufen können." Die Asari sucht den Blick mit Tavis, als hätte sie gewusst dass er das sieht. "Siehst du? Jetzt hat sie mich glücklich gemacht. Ich hätte sie haben können."
    "Oh du mein Gehirn", raunt der Gauner vor sich her. "Vergiss alles bisher Erlebte und lass mich dieses Bild speichern."
    "Haben können? Worum geht es hier?", horcht Galaen auf, die nicht im mindesten schockiert ist, dass Tavis die Aktion gesehen hat. "Erklärst du mir das?"
    "Ja Tavis", pflichtet Kalis bei. "Erklärst du UNS das?"
    "Ich weiß nicht mal worum es geht", gesteht der Turianer.
    "Weißt du", vermutet Kysaek leise und klopft ihm auf die Schulter. "Das alles sind gerade nur meine Hirngespinste, aber ich glaube die Beiden haben was mit dir vor."
    "Etwa...?"
    "Oh ja."
    "Das heißt..."
    "Ich würde darauf wetten?"
    "Und du würdest auch ..."
    "Übertreibs nicht", lacht Kysaek und schiebt den Gauner in Richtung seiner Geliebten und, was auch immer Kalis heute sein könnte.

    Ansonsten ist es eine Gelegenheit, eine gute Gelegenheit, denn mittlerweile haben sich anscheinend alle aus der Crew, so wie die Gäste, in den Gemeinschaftsraum verirrt und Kysaek nutzt ihr Omni Tool, um sich via dezenten Lautsprecher bemerkbar zu machen. "Hallo, hallo an alle", sagt sie, wobei es ruhiger wird. "Ich glaube es ist Zeit, dass ich eine Tradition von Feiern pflege und das ist die schmalzige Dankes Rede und ihr alle wisst, ich kann reden un das viel." Dafür erntet die Asari Gelächter, frohes und kein Auslachen. "Auf der anderen Seite, sollte ich nicht einfach alte Traditionen nachmachen, sondern ich sein und ich sage euch jetzt - danke, danke für alles", raunt sie warm und mit einer Hand auf der Brust. "Nicht nur für diese Feier. Ich bin für alles dankbar, was wir zusammen erlebt haben. Das Gute, wie das Schlechte und Dinge, die keinen was angehen, außer mich und-" Das lässt Kysaek offen und jeder versteht. Ein schmutziger Witz von ihr, der von Einigen Zwinkern und Pfeifen mit sich bringt. "Kaum zu glauben, dass es schon an die zwei Jahre sind, seit alles seinen Anfang nahm. Mir kommt es sogar länger vor, so wie sieben oder acht Jahre, aber hey: Ich bin eine Asari. Unser Zeitgefühl ist total verschoben, was ja nichts schlechtes ist, denn ich will Zeit, so viel Zeit wie es nur irgendwie möglich gibt. Weil wisst, irgendwann, wenn wir alle unser hoffentlich wohlverdientes Ziel erreicht haben, glaube ich, dass sich die ein oder anderen Wege trennen werden und es nicht mehr so ist wie bis jetzt. Göttin, sogar jetzt ist es schon ein wenig anders als früher, denke ich. Ein Ende muss aber kein Grund zur Trauer sein, weil wir werden zurückblicken und uns sagen: Das war es wert, alles und egal wo wir alle sind, so lange sich jeder an den anderen erinnert, wird das hier, wir, niemals wirklich enden. Neues wird kommen und man solle nicht zu sehr an der Vergangenheit festhalten, aber ohne Vergangenheit, gibt es keine Zukunft. Es ist also in Ordnung, hin und wieder abzudriften und sich an Tage wie diesen zu erinnern", nickt Kysaek. Alle sehen sie nachdenklich an und sie zieht die Lippen kurz ein. "Und wartet nur unser Wiedersehen ab, wo wir uns neue, aufregende Geschichten erzählen, die ein jeder von uns erlebt haben wird, aber bis dahin - auf uns alle!", ruft Kysaek, die auf wundersame Weise ein Glas mit Alkohol in der Hand hat und die von jedem eine erwidernde Geste bekommt. "Und jetzt her mit dieser Kuh Maske - ich will Vorrn rennen sehen!"


    Die Feier geht lang, Stunden über Stunden, ja so lange wie es irgendwie möglich ist, bis alles schläft oder ähnliches tut. Ein Gedanke, ein Wunschgedanke, den Kysaek hat oder glaubt zu haben? Ist das alles überhaupt wirklich passiert oder wird sie bald aufwachen und feststellen, dass dieses verrückte Abenteuer auf der Citadel und alles damit verbundene nur ein Traum gewesen ist? Womöglich ist dass der Fall, aber selbst wenn - es ist ein tolles Erlebnis gewesen.
    Seid ihr auf der Suche nach guter Science Fiction zum lesen? Dann folgt mir auf Facebook - https://www.facebook.com/CampbellEMichael/
    Pain87 ist offline

Seite 3 von 3 « Erste 123

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •