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  1. #41 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von Pherim
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    Öhm, im allgemeinen Verständnis der Bildleser und Nullchecker-Politiker sind "Killerspiele" nicht nur Spiele, in denen man explizit einen "Killer", also Auftragsmörder oder ähnliches spielt, sondern alles, wo man auf Menschen schießt oder sie sonstwie um die Ecke bringt - aus Sicht dieser Personen auch in der Regel ohne jeden Grund und möglichst grausam. Mit den Spielen selbst wird sich dann auch in de Regel nicht befasst, weshalb nach über 15 Jahren immer noch Counter-Strike als Killerspiel schlechthin gilt (wie sich jetzt ja wieder gezeigt hat im Zusammenhang mit dem Amoklauf in München), obwohl man da weder sinnlos noch besonders grausam tötet, und es ganz sicher niemand wegen der Gewalt spielt. Aber man kennt es halt, beziehungsweise hat schon mal davon gehört. Dass es da vielleicht viel passendere und vor allem aktuellere Kandidaten für gefährliche Killerspiele geben könnte - geschenkt. Dafür müsste man ja recherchieren. Und dann vielleicht entdecken, dass das alles eben doch nicht so simpel ist wie man sich das ausmalt.
    Pherim ist offline
  2. #42 Zitieren
    Ritter Avatar von Holgar
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    @Pherim.

    Öööhm nein. Das "allgemeine Verständnis von Nullpolitikern" ist so, daß sie gar nicht wissen was ein Computerspiel ist

    @carlfatal: der thread scheint sogar sehr lebendig, und ich glaube auch, daß wir diese Diskussion nicht aufgeben sollten, muß aber dann dringend bitten, jetzt nicht falsch verstanden zu werden.

    Es gab in den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts eine intensive Diskussion um die Schädlichkeit von gewalttätigem Spielzeug (von *Computerpiel* wußten außer den Perry Rhodan Anhängern noch gar nichts. Insbesondere Panzer und Kriegssschiffe waren sehr im Vedacht der frustrierten Altachtundsechziger, ich bin auch einer aber eben (noch!) nicht frustriert und gehöre auch immer noch nicht zur *Mittelschicht*
    Hooorraaah!)

    Ergebnis: Es hat niemals eine einzige Untesuchung gegeben, die nach festen wissenschaftlichen Kriterien die Hypothese belegen konnte, daß Kinder, die im Alter von zwölf Jahren mit Weltkriegs-Zwei Schiffen spielten, später mit achzehn zum Beispiel erfolgreicher bei der Bundeswehr sind oder sowas. Im Gegenteil.

    Es hat sich sogar gezeigt, daß die Leser von Perry Rhodan (und das muß man unbedingt so: ausprechen: Perrie Rodaahn) überdurchschnittlich stark vertreten waren in Bevölkerungsgruppen, die sich in den achtizger Jahren des letzten Jahrhunderts im Zusammenhang mit der sogenannten Friedensbewegung für Frieden und Demokratie eingesetzt haben.

    *Natürlich hat* - um jetzt noch mal aus dem Nähkästchen zu plaudern - Karl Herbert Scheer den Ubootkrieg, an dem er selbst als Marineoffizier beteiligt war, in Perry Rhodan weiter gefochten. Natürlch waren die Leute dieser Zeit von militärischen, hierarchischen Denkstrukturen beeinflußt.

    *Aber: Das ist etwas, wofür Du nichts kannst (Die Beeinflussung) Die Frage ist, wie Du Dich dagegen wehrst. Klar: Und es war ihre, teils recht hilflos militaristische Art und Weise, sich dagegen zu wehren. Wenn die damals ihren Militärputsch hingekriegt hätten (Die Wiederständler um die Herren Moltke und Stauffenberg), hätten wir jedenfalls hinterher eine Miitärdiktatur gehabt - für die Juden wär's *vielleicht* besser gewesen, naja, vielleicht auch zu spät, aber mit Demokratie hatte das, was die im Kopp hatten nur sehr zum Teil zu tun. Da war auch noch viel Kaisergläubiger Adel dabei.

    Das ist doch unsere Nationalhymne heute noch:

    "Gooott: erhaaalte uuunsern Kaiheiser, uuunsern liiiibään Kaiserherr Fraaaanz!" [€dit: Und der war (afair) *aufgeklärt absoluter Monarch, also eher Humanist*. Man kennt sich ja gar nicht mehr aus]

    Nur umgetextet.

    @M: Ok. Eine gewagte Hypothese. Aber eine gut begründete ....

    Ich denke, aber das ist meine persönliche Meinung, daß eine Menge der Sprachlosigkeit zwischen den Generationen nach dem Zweiten Weltkrieg hier einfach auf die *Scham* der Großen, der Erwachsenen, derer, die doch alles richtig machen wollten zurückgeht (und in Historikerkreisen wird das sicher nicht als originelle Bemerkung falsch verstanden; in Psychologenkreisen (also denen, die den Namen noch verdienen, ist auch bekannt, daß die *Scham* das am meisten verdrängte und verkannte Gefühl in der isb deutschen Wohnbevölkerung ist.)

    Und in dem Sinne denke ich, daß wir eben dann auch eine Verantwortung haben. Als Politologen. Als Historiker.

    Die Demokratie kann nur gelingen, wenn die, die wissen, wie es geht es denen erklären, die es noch nicht wissen. Und es gibt eine große Menge an Leuten, die ein Interesse daran haben, daß das nicht passiert.

    Punkt. Ende der Durchsage. (Also mein Vorschlag wäre ja eher die ... Wüste? ...)

    ~Holgar
    "Es gibt Zeiten, da ist fast alles besser als die Wahrheit"

    Holgar ist offline Geändert von Holgar (03.08.2016 um 12:40 Uhr)
  3. #43 Zitieren
    Schwertmeister Avatar von carlfatal
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    @Pherim und Holgar,

    oha, ich dachte, ich hätte einigermaßen deutlich rübergebracht, daß ich mich dem Thema eher etwas unernst nähere...


    Aber ich denke andererseits auch, daß man gerade die, die nicht wissen, wovon sie reden, mal ruhig wörtlich nehmen kann. Und dann sind Killerspiele eben Spiele, in denen man einen Killer spielt.

    Was das von dir, Holgar, dazu ausgeführte betrifft: ich bin zwar dann höchstwahrscheinlich etwa 10 Jahre jünger als du, aber kenne diese Diskussion über Minipanzer und Revell Soldaten noch zur Genüge. Ich hab auch mit denen gespielt und bin trotzdem eben nicht General oder Amokläufer geworden. Sattdessen verprügel ich nach gut nordeuropäischer Tradition Leute mit der Axt in Skyrim. Das ist cool, und natürlich bin ich nur kein Amokläufer, weils mir zu anstrengend wäre, das Geld für eine gute Axt zu verdienen...

    Aber deshalb lobe ich ja auch die Faulheit übern Klee. Wer nichts tut, schwenkt auch keine Waffen. Und selbst in Skyrim hab ich festgestellt, daß man kräftesparender kämpft, wenn Companions das für einen erledigen, - kurz gesagt: für mich wär auch nur eine Stelle als General interessant, wo man andere sterben läßt und später, nach verlorener Schlacht ehrenvoll vom Sieger unter Hausarrest gestellt, seinen Kummer mit Wein runterspült, während draußen die "Weiber" um ihre toten Ehemänner weinen.

    Und das ist dann ein Fehler der Jounaille, daß sie sowas eben nicht bemerken, weil sie sich aber auch nie mit Spielen beschäftigen. Und da wir insgesamt nur wenig übers Spielen wissen, kommen diese Leute dann mit ihren Vorurteilen. Der Grund kann eigentlich nur darin gesucht werden, daß solche Schreiber bereits in ihrer Kindheit ihre Oma verhauen haben, weil sie bei Halma oder Mensch, ärgere dich nicht, gewonnen hat.

    Das ist natürlich traurig, aber ebe kein Beweis dafür, daß Spiele zum Töten animieren. Wenn sie´s tun, und das hab ich ja erwähnt, dann sind es eigentlich immer Spiele, in denen man einen Soldat spielt, der Befehle ausführt, so wie eben CoD, das aber eben auch weitgehend vom US-Militär gesponsert wird.
    Komisch nur, daß ausgerechnet solche Games, wo man mal eben an einem Flughafen Zivilisten morden soll, nicht als Killerspiele verdächtigt werden, während eben Counterstrike als Variation von Räuber und Gendarm verhaftet wird.

    Das ist wie gesagt natürlich vollkommen absurd, aber es entbehrt nicht einer gewissen Komik. Ganz besonders witzig ist es natürlich beim Springer Verlag, der in der BILD über Killerspiele hetzt und in der ComputerSpieleBILD dann dasselbe Game testet und mit 90 bewertet, weils so toll ist.

    Daß aber aus Leuten, die sich mit Spielen beschäftigen, durchaus sehr honorige Wirtschaftsexperten werden können, zeigt der Fall Yannis Varoufakis. Bei Steam wußte fast jeder, wer der ist, während Schäuble dachte, er habe es mit einem dummen Jungen zu tun.
    Nur daß eben dieser dumme Junge durch seine Beschäftigung mit Spielen so schön nachweisen konnte, daß Schäuble und Konsorten eben auch nur spielen, allerdings halt mit üblen Folgen für andere. Und das wiederum zeigt, daß gerade die Leute, die keine Spiele spielen, aber das Spiel ins reale Leben rüberholen, krank sind. Aber bestimmt nicht die, die gerne mal auf dem Bildschirm die Axt schwingen.

    Und damit einen Toast auf Killerspiele! Und jeder, der jemals einem echten Drachen begegnet ist, weiß, daß die in Skyrim viel zu realistisch dargestellt werden und somit natürlich zur Entgrenzung beitragen. Deshalb ist und bleibt Skyrim ein Killerspiel, welches uns in sabbernde Idioten verwandeln soll.

    Ich wollte heute übrigens einen Frostdrachen an der Supermarktkühltruhe erlegen, aber leider hatte der Marktleiter kein Verständnis, nichtmal, als ich ihn mit:"weiche hinfort, du verfluchter Thalmor" ansprach. So ein Mist! Und die dann auftauchenden kaiserlichen Truppen in ihren blauen Uniformen hatten ebenfalls weder Ahnung noch Respekt vor mir, der ich mein Stadtviertel doch nur vor dem Angriff eines Frostdrachens schützen wollte.

    SOWEIT sind wir schon...
    carlfatal ist offline Geändert von carlfatal (03.08.2016 um 20:04 Uhr)
  4. #44 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von Pherim
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    Zitat Zitat von Holgar Beitrag anzeigen
    @Pherim.

    Öööhm nein. Das "allgemeine Verständnis von Nullpolitikern" ist so, daß sie gar nicht wissen was ein Computerspiel ist
    Warum rufen die dann sofort reflexartig "Counter-Strike", wenn man wieder jemand Amok gelaufen ist? Ich denke bei den allermeisten Menschen kann man heute doch zumindest unterstellen, dass sie Kenntnis haben, dass so etwas wie "Computerspiele" existiert und sich einigermaßen etwas - wenn auch eben teilweise etwas grundlegend falsches - darunter vorstellen können.

    @carlfatal: Ok, ich hatte mir das schon irgendwie gedacht, aber nun ja, ok. Eigentlich ist die Diskussion ja auch sowas von durch und zum Glück gibt es nur noch ein paar ewiggestrige in ausreichend einflussreichen Positionen, um flächendeckend Schwachsinn zu verbreiten.
    Pherim ist offline
  5. #45 Zitieren
    Ritter Avatar von Holgar
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    Zitat Zitat von Pherim Beitrag anzeigen
    Warum rufen die dann sofort reflexartig "Counter-Strike", wenn man wieder jemand Amok gelaufen ist? Ich denke bei den allermeisten Menschen kann man heute doch zumindest unterstellen, dass sie Kenntnis haben, dass so etwas wie "Computerspiele" existiert und sich einigermaßen etwas - wenn auch eben teilweise etwas grundlegend falsches - darunter vorstellen können.

    (...)
    Also ich will den thread jetzt hier nicht mutwillig bumpen, sehe nur, daß da eventuell ein Mißverständnis entstanden ist:

    *Davon gehört zu haben* heißt noch nicht: zu wissen was das ist Insofern ebend, wie Du schon sagst:
    *Vorstellung* und ggf. grundlegend falsch ...

    Außerdem ist Beckstein ja nicht mehr da und insofern hatte sich das Thema denn ja auch relativ schnell von allein erledigt.

    "Es gibt Zeiten, da ist fast alles besser als die Wahrheit"

    Holgar ist offline
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