Zitat von
Harbinger
Anzumerken, dass gewisse Schreiber gewisse Elemente des Originalspiels als sexistisch empfinden und eben in ihrer Erweiterung des Kanons nicht dieselbe Schiene fahren wollen ist meiner Meinung nach schon irgendwie etwas anderes als zu behaupten, dass die Dame sich öffentlich dazu bekannt hätte, das komplette Originalspiel für sexistisch und homophob zu erklären und es zu ihrer heiligen Pflicht zu machen, dagegen in jeder Form vorzugehen. Du etwa nicht?
Hast sie es nicht im zitierten Satz getan?
Im Orginal gibt es eine Menge Witze auf Kosten von Frauen. Safana war zum Beispiel in BG1 nur ein Sexobjekt und Jaheira war die zickige Ehefrau für pure Comedy. Wir haben gesagt »Nein, das ist nicht wirklich die Geschichte, die wir erzählen wollen«.
Denn warum ist es ein negatives Frauenbild, wenn z.B. Safana als Schurkin und Diebin ihr Sexappeal einsetzt um Männer nach ihrer Pfeife tanzen zu lassen, oder Jaheira als Druidin ihre Unabhängigkeit, trotz Ehe mit Kahlid bewahrt, und daher die Führungsrolle in dieser Beziehung angenommen hat? Beide verkörpern in BG1 starke weibliche Individuum, welche sich nicht von Männern abhängig machen, sondern den Spieß sogar umdrehen. Alleine das Amber Scott Safana auf ein Dasein als Sexobjekt reduziert und Jaheira als pure Comedy, auf Kosten der Frauen, betrachtet, zeigt dass sie diese beiden Charakter nicht verstanden hat.
Hier war absolut kein politisches Statement in dieser Richtung angebracht. Besonders wenn man in Betracht zieht was Amber Scott als Verbesserung dieser beiden Charaktere betrachtet.
Kurze Frage, hast du den Dialog im Spiel überhaupt gelesen?
Ich kenne den Dialog. Und mir erschließt sich schlicht nicht der erzählerische Sinn dahinter. Denn warum sollte ein Transgender einen fremden Menschen seine Leidensgeschichte einfach mal so erzählen, egal wie knapp sie gehalten ist?
Deshalb habe ich ja auch gesagt, ich habe nichts gegen Transgender, wenn ihr Outing Bestandteil des Handlungsstranges ist, der eben einen solchen Menschen für das folgende voraussetzt. Ein Bestandteil eines Handlungsstranges wäre z.B. - eine Szene, in welchen ein Transgender aufgrund seiner 'Andersartigkeit' Opfer eines Hassverbrechens wird, der Spieler aber erst nach diesen herausfindet, dass der Charakter ein Transgender war. Nun muss der Protagonist zur Aufklärung und Ablauf des Falles beitragen und der Spieler sich daher mit den Motiven der Täter für ihr Hassverbrechen, sowie den Grund des Transgenders für seine Lebensweise, indirekt auseinandersetzen. Um so eventuell zu erkennen wie falsch Hass oder Ablehnung gegenüber Transgender ist und Verständnis für die Lebensweise des Transgender zu entwickeln. Wichtig: OHNE den Spieler dazu zu zwingen, aufgrund keinerlei Alternativen in den Handlungsmöglichkeiten, Partei für den Transgender ergreifen zu müssen. Der Spieler darf sich zur Akzeptanz nicht genötigt sehen, damit die Erkenntnis aufrichtig von ihm selber kommt.
- eine stattfindende Romanze zwischen den Protagonisten und besagten Transgender, der sich aber erst nach den gegenseitigen Liebesgeständnis als solcher outet, und den Spieler mit der Frage konfrontiert, im Sinne des Rollenspieles, ob er auch in der Lage wäre einen solchen Menschen zu lieben.
Auch hier ist es wichtig, den Spieler die Option anzubieten, denn Transgender abzulehnen aufgrund seiner Existenz, um den Spieler die Möglichkeit zu bieten, sich auch wirklich mit dieser Frage auseinander zu setzen. Und das wird nicht dadurch erlangt, dass man den Spieler, aufgrund mangelnder Alternativen, zwingt das Verhältnis mit den Transgender fortzusetzen. Letzteres würde nur zur Ablehnung statt Verständnis oder Hinterfragen führen.
etc.
Ein Transgender, wie er in 'Siege of Dragonspear' existiert, hat hingegen keinerlei erzählerischen Wert und dient lediglich als werbewirksame (aber aussagelose) Quotenrolle um das Ego des betreffenden Autoren zu nähren.
Im Prinzip ist er nur eine Abart des berüchtigten Quotenschwarzen in Filmen mit ansonsten ausnahmslos Weißen.
Selbstverständlich haben auch andere Autoren das Recht, eben keine Trans- und Homosexuellen, Frauen, Einhörner oder was weiß ich in ihre Spiele einzubauen und ich würde auch deren Rechtfertigungen jederzeit verteidigen, sollte jemals so etwas anstehen.
Verstehe mich nicht falsch, ich finde es auch abartig auf welche üble Weise bestimmte RechtlerInnen für Feminismus, Homosexualität etc. im Internet beschimpft werden, und das nur weil sie auf Aspekte z.B. bei Spielen hinweisen, welche sie aus ihrer Sicht als unangebracht empfinden.
Ein solches Verhalten von besagten Gegner geht gar nicht. Das ist einfach asozial und kindisch... teilweise einfach nur kriminell.
Ich verstehe aber auch die Einwände, und den damit verbundenen Ärger, der Spieler, wenn besagte RechtlerInnen sich das Recht nehmen, im Internet ausführlich zu verkünden, welche Art von Elemente in Spielen nicht toleriert werden sollten und sie somit indirekt den Versuch der Zensur vollziehen.
Wenn jemand dir sagen würde, dass dein Lieblingsspiel aus bestimmten Gründen verwerflich ist, und daher in Zukunft eine solche Umsetzung nicht mehr toleriert werden sollte, wärst du auch recht sauer auf den Betreffenden. Schätzte ich zumindest einmal...
Was hier also fehlt ist eine vernünftige, sachliche Diskussion von beiden Seiten, statt Anschuldigungen von der einen und Drohungen als Reaktion von der anderen.
Leider ist die ganze Kontroverse seit längerer Zeit im Internet völlig festgefahren in einseitiger Denkweise und gegenseitigen Beschuldigungen, ja sogar Anfeindungen, wie es teilweise LEIDER auch hier während der Diskussion geschah.
Was ich persönlich sehr schade finde. Auch wenn ich deine Stellungnahme sehr gut und auch informativ finde.
Der Punkt bleibt aber bestehen, bislang konntest du mir noch kein Beispiel dafür zeigen, dass irgend welche Transgender-Aktivisten zum Boykott von Spielen aufgerufen hätten, weil keine Transgender-Quote darin erfüllt wäre, o.Ä.
Ohne dass wir uns jetzt auf eine unsinnige Diskussion des Schemas: 'Wer hat die Sandburg des anderen mehr kaputt gemacht!' einlassen, möchte ich dir zumindest zwei Spiele als Beispiel nennen, wo Transgender nur des politischen Statement wegen existieren. 'DA:I' und 'Siege of Dragenspear'. Denn in beiden Spielen outet sich der Transgender ohne nachvollziehbaren Grund, einfach um den Spiel eine solche Präsents zu verleihen. Was einfach völlig ab jeglicher Nachvollziehbarkeit und Realität ist. Selbst wenn wir das Szenarium nicht mit den europäischen Mittelalter gleichsetzen würden, nach welchen Thedas und Fearùn inspiriert sind, sondern unserer moderneren Gesellschaft.
Und deshalb fühlt sich dessen Existenz auch für viele Kritiker derart fehl am Platz und wie ein plumpes politisches Statement an.
Und, dass irgend etwas an der ganzen Geschichte genau so gelaufen wäre, wie du hier herbeifabulierst, weißt du jetzt genau weswegen? Du meinst also, Obsidian haben sich der Macht der SJWs gebeugt?
Warum sonst sollten sie den Limerick des Baker per Patch nachträglich entfernt haben? Wenn Obsidian von Anfang an diesen als nichts vertretbar betrachtet hätten, hätten sie den Baker schlicht aufgefordert einen neuen VOR den Release des Spieles zu schreiben.
Du meinst, dass Amber Scott sich dachte "Jetzt reite ich Beamdog mal so richtig in die Scheiße, um meine Agenda zu pushen"?
Als sie der Zielgruppe sprichwörtlich zu verstehen gab, dass sie Pech hätten, wenn sie ihre politisches Statement nicht mögen, lässt es durchaus diesen Schluss zu.
Denn ansonsten hätte Amber Scott versucht die Wogen zu glätten, statt mit solchen Kommentaren DEN KUNDEN den Stinkefinger zu zeigen und so Feuer ins Öl zu gießen..
Wie würdest du ein solches Verhalten nennen?
Völlige Ignoranz? Völlige Fehleinschätzung der Zielgruppe? Eines von beiden muss es ja gewesen sein. Ansonsten hätte ihr Schreibstil ja keine derartige Kontroverse bei der Zielgruppe ausgelöst, oder?
Dir ist schon klar, dass etwa die Hälfte davon sarkastisches Baiting ist, das die bei der Entfernung des Limmericks gezeigte Handlungsbereitschaft auf den Kopf stellen will und/oder die andere Hälfte sich ganz besonders bemüht, weil der Beschuldigte Tyler Malka der Chef von NeoGAF ist, einer Seite, die als SJW-Hafen verschrien ist. (Das Goose And Fox wurde übrigens auch durch von GAF-Members zusammengelegtem Geld finanziert.)
Die Hälfte... vielleicht (Obwohl ich mir diesbezüglich nicht sicher bin. Es GIBT schon einige... Vollposten im Internet).
Trotzdem verbleibt selbst dann noch die übrige Hälfte.
Heteronormativität ist sicher nicht nur das plakative Erwähnen der eigenen sexuellen Orientierung, das sollte dir schon klar sein. Wir leben in einer hypersexualisierten Welt, in der wir quasi 24/7 damit zugeschissen werden, wie normal doch Heterosexualität ist. Deswegen nein, gemessen an dem, was Homosexuelle, Bisexuelle, Transsexuelle etc. den lieben langen Tag wegstecken müssen, halte ich einen NPC, der auf Nachfrage(!!!) zwei Sätze zu seiner Transsexualität verliert nicht unbedingt für den Untergang des Abendlandes.
Der Untergang des Abendlandes ist es bestimmt nicht. Aber der Transgender wirkt, wie gesagt, unpassend, da er keinen anderen Sinn hat als die Quotenrolle auszufüllen. Ich bin recht sicher, dass der selbe Transgender, wenn mit seiner Rolle ebenso verfahren worden wäre, wie z.B. mit meinen zwei obigen Beispielen, als Opfer eines Verbrechens oder sein Outing nach Liebesgeständnis, weit weniger negativ aufgefasst worden wäre als ein sinnbefreites Statement.
Schließlich ist es ein sehr erwachsenes, um nicht zu sagen schwieriges, Thema und es sollte dementsprechend, auf geschickte (um nicht zu sagen hinterlistige ) Weise an den Spieler herangetragen werden, und nicht mit den Zaunpfahl wie besagtes sinnbefreites, völlig unrealistisches Outing samt Leidensgeschichte.