Zitat von
Luceija
Die Reaktion die ihr nun zu Teil wurde hatte etwas von dem sprichwörtlichen Blitz, der der Italienerin durch die Glieder fuhr. Besonders im Hinblick auf die plötzliche Aggressivität musste sie ihre Gedanken für ein paar Sekunden neu ordnen. Das kam unerwartet. Und vielleicht war es auch für den Moment ein bisschen, als fahre man gegen eine harte Betonwand.
Nichts desto trotz ging sie bei der Frage einen Moment in sich und wenn sie wirklich schwerwiegend darüber nachdachte, fehlte ihr dieser holprige Übergang von Berufung zu Normalität völlig. Seine Hand traf nun weniger Druck, als sie sich ernsthaft mit dem Gedanken auseinandersetzen zu versuchte, dafür sogar einige Male schon die Lippen zu einer Erklärung formten, Geräusche des Sprechens andeutete, aber schlussendlich einfach keine Antwort fand. Wenn sie ganz ehrlich war - wirklich ehrlich - dann würde es darauf nur eine Antwort geben, die sie präsentieren konnte. Wenn auch mit weniger Enthusiasmus als noch vor seiner schroffen Gegenantwort. "Ich weiß nicht. Kann mich nich dran erinnern, jemals wirklich clean gewesen zu sein, außer das eine Mal als..-"
-als sie den Entzug machen sollte. Nur zu genau erinnerte sie sich daran, dass sie ihren Kopf nach oben in den Himmel gerichtet hatte und beobachtete, wie viele, kleinere Kriegsschiffe an der Seite der Destiny Ascension ein vollkommen anderes Schiff attackiert hatte, das niemand von ihnen zuvor gesehen hatte. Ihr war schlecht geworden. Unheimlich schlecht. War kurz davor sich zu übergeben und musste sich auf eines dieser Trümmerteile setzen, die den Weg von ihrem Schutzbunker in die nächste, sichere Zone sprenkelten. "-..als dieses riesige Schiff auf der Citadel zerstört wurde. Als ich den Entzug machen sollte und bei-..", aus unbekanntem Grund kribbelte es mit einem Mal wohlig in ihr und lies sie um ein Haar beinahe seufzen. "..und bei dir aufgewacht bin."
Leicht biss sie sich ins Innere ihrer Unterlippe und dachte angestrengt zurück. An die ersten Augen, die sie nach ihrem Koma erkannt hatte...und an das nunmehr viel wichtigere, zweiten Augenpaar, in das sie nach ihrer Rückkehr ins Leben gesehen hatte. In graue, besorgte Augen eines Mannes, der ihr kurz darauf mit einem kleinen Licht direkt in die Augen leuchtete.
"Als du uns die Ersatzmedikamente mitgegeben hattest..und ich sie sicher schon am zweiten Tag komplett, bewusst, überdosiert hab."
Sie legte die freie Hand an ihre Stirn und rieb über sie. Ihre nackten Füsse krallten sich unterdessen weiter ins hohe Gras. Etwas angespannter als erwartet.
"Das war wie Frieden. Wie...Normalität. Als hätte sich der Nebel in meinem Kopf gelöst sodass ich endlich wieder 'nen klaren Gedanken fassen konnte. Die Atmung normal wird. Und endlich jeder verdammte Knochen aufhört so furchtbar weh zu tun. Ich war einfach wieder ich selbst."