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    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Redsonja ist offline
    Redsonja liess ihrem Schüler Zeit. Sie lächelte ganz fein und wartete ab. Allerdings nicht zu lange, denn sie wollte nicht, dass noch weitere Kommentare der Matrosen ihn ablenken würden, denn er hatte zweifellos Talent. Er brauchte nur die Grundtechnik und dann viel Übung und Erfahrung und zwar bevor er zu alt wurde und ihn die Ausdauer im Stich liess. Aber alt wurden hier viele sowieso nicht. Sie lächelte noch immer bei dem Gedanken und schob dann einfach alle Gedanken zur Seite, denn nachdenken war in einem Kampf immer gefährlich. Auch in einem Übungskampf. Gedanken lenkten ab. Ein Moment der Unaufmerksamkeit reichte zum einen Teil des Körpers zu verlieren.

    Sie nickte also entschlossen und griff an. Erst Adsons starke Hand, dann seine schwächere. Auch die Schwächere war schon ziemlich stark geworden. Was man am meisten bemängeln könnte war die Koordination zwischen den beiden Armen, allerdings schien er dafür ein natürliches Talent zu haben. Doch nun begann der Test wie weit sie ihn schon in die weite Welt hinaus schicken konnte oder wie lange sie noch zusammen trainieren müssten.

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    Ritter Avatar von Adson Muller
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    Adson Muller ist offline
    Der Narbige reagierte zunächst noch nur, parierte einen Schlag und noch einen und wich in kleinen Schritten zurück. Adson war hochkonzentriert, sein Atem ging ruhig und sein Blick war fest auf die Rothaarige gerichtet, die ihn langsam zurückdrängte. Es wurde Zeit aktiv zu werden, Zeit zu agieren und nicht nur zu reagieren. Adson wich beim nächsten Schlag ein kleines Stück weiter zurück, um dann mit einem schnellen Schritt wieder nach vorn zu stoßen. Mit der linken Hand parierte er einen Hieb seiner Gegnerin und ließ die eigene Waffe mit der rechten Hand von rechts nach links schnellen. Sein Hieb ging ins Leere und es folgte der Konter, dem Adson mit einem schnellen Seitschritt entgehen konnte. Mit der linken Hand ließ die gegnerische Klinge vor sich abgleiten, dann brachte eine schnelle Drehung das Schwert in seiner Rechten wieder schützend vor seinen Körper.

    Adson ging einen Schritt zurück, um sich Raum zu verschaffen, und atmete langsam aus. Das Spitze des Schwertes in seiner Rechten zeichnete kleine Kreise in die Luft vor ihm; das kurze Schwert in der Linken hatte er neben sich gesenkt. Ein frischer Wind wehte über das Deck und sprühte ein paar kalte Wassertropfen auf die Haut des Narbigen. Zeit für einen neuen Versuch. Unwillkürlich kniff er die Augen ein bisschen weiter zusammen und machte einen schnellen Schritt mit dem linken Bein. Das kurze Schwert fuhr schwungvoll nach oben und prallte gegen eine der gegnerischen Klingen. Schon schwang er die Waffe in der Rechten vor sich her und versuchte den Schwung der Bewegung mitzunehmen und weitere Schläge folgen zu lassen, um seine Lehrmeisterin herauszufordern.

  3. Beiträge anzeigen #283 Zitieren
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Redsonja ist offline
    Noch immer lächelte Redsonja jenes Lächeln, das die Augen nie erreichte. Ihr Schüler war gut geworden. Schweiss begann ihr aus den Poren zu rinnen und sie brauchte all ihre Konzentration, sodass sie gar nicht mitbekommen hatte, dass die Matrosen aufgehört hatten ihnen zuzuschauen und plötzlich rege rundherum hantierten. Erst als einer rief "Land in Sicht!" unterbrach sie den Kampf, der zusehends Spass zu machen begann. Es handelte sich um richtiges Training, nicht mehr darum ihrem Schüler etwas zu zeigen.

    "Gorthar?" Fragte sie einen der Matrosen, denn das wäre ihr Ziel gewesen.

    "Nein, Khorinis." Antwortete dieser und in seiner Stimme schwang etwas alarmierendes mit.

  4. Beiträge anzeigen #284 Zitieren
    Ritter Avatar von Adson Muller
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    Adson Muller ist offline
    Khorinis? Adson senkte die Waffen und wandte sich um. In der Ferne sah er die dunkle Küste, welche sich schleichend näherte. Adson steckte seine Waffe weg und legte das kurze Schwert achtlos auf eine Holzkiste. "Khorinis", murmelte er kaum hörbar und trat an die Reling heran. Unter ihm schäumte das Wasser, während der Wind Adson die Haare in sein narbiges Gesicht wehte. Wie lange war es her? Adson wusste es nicht. Waren zehn Winter ins Land gezogen, elf vielleicht? Bitterkeit legte sich auf das Gesicht des Kämpfers. Mit Hammer und Säge hatte er damals die Insel verlassen, hatte die Welt kennenlernen wollen. Jetzt kehrte er mit dem Schwert zurück. Von Narben gezeichnet. Wie mochte es auf der Insel aussehen? Lebten Adsons Eltern noch?

    Adson wandte sich abrupt um. "Khorinis? Was ist aus Gorthar geworden?", warf er Redsonja knapp zu.

  5. Beiträge anzeigen #285 Zitieren
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Redsonja ist offline
    "Da sollten wir so schnell wie möglich hin, doch es scheint als hätten die Matrosen ihren Kurs geändert."

    Sie fluchte innerlich und dachte an Viraya. Hoffentlich war sie nicht in all zu grossen Schwierigkeiten. Vor allem weil sie mit Medin unterwegs war. Medin konnte und durfte man nicht trauen.

    "Wir werden wohl an Land gehen und nach einem neuen Schiff Ausschau halten müssen. Das kann ein paar Tage oder Wochen dauern."

    Sie wirkte etwas zerknirscht.

    "Die sollen bloss nicht erwarten, dass wir die ganze Überfahrt zahlen."

    Meinte sie durchaus etwas unwirsch. Sie war genervt.
    Geändert von Redsonja (23.02.2023 um 23:58 Uhr)

  6. Beiträge anzeigen #286 Zitieren
    Archipoeta Avatar von Dumak
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    Dumak ist offline
    Die Seeleute auf der ›Atlan der Große‹ wollten unbedingt die Lieder Dumaks hören, da konnte er auch überhaupt nichts für.
    Er hatte absolut keine Ahnung, wie es dazu kommen konnte, dass er statt wie in den letzten Tagen das Deck zu schrubben, plötzlich erwartungsvoll angeschaut wurde, wann er endlich zu singen beginnen würde.

    »Na gut, Leute, hört zu«, rief er der Mannschaft zu und holte seine Laute aus dem Futteral, das er meistens auf dem Rücken trug. Dass er sein kostbares Instrument in Gorthar überhaupt hatte versetzen müssen, würde ihm ewig leid tun. Nie wieder wollte er sich davon trennen. Schließlich hatte sie sich vor einer Weile sogar als magisch erwiesen. Auch wenn damals der Schwarzmagier Esteban zu dem Urteil kam, dass jegliche Magie aus ihr entwichen sei, meinte Dumak, es besser zu wissen. Er spürte eine Verbindung. Und aus dieser schöpfte er, als er nun begann, sein Lied zu singen, begleitet von einer auf König Pedros Laute gespielten Melodie.

    »Vom Bau der Welt

    Einstmals kühne Männer waren,
    die vor ungezählten Jahren
    wollten auf die Seefahrt gehen,
    sich den Bau der Welt besehen.
    Und so sind sie losgezogen
    Damit ich hier ungelogen
    diese Kunde kann verbreiten
    aus schon längst vergangnen Zeiten.

    In den Ebenen im Süden
    Zeichnen sich der Wand’rer müden
    Fußspur’n ab im Wüstensande
    Quer durch unbekannte Lande.
    Sonne brennt dir heiß im Nacken
    Will dich braun und knusprig backen
    Mit erbarmungslosen Strahlen
    Schickt sie wahre Höllenqualen.

    Seltsam Völker lang schon wohnen
    In den ausgedörrten Zonen
    Gog und Magog ist ihr Name,
    klingt für uns ganz wundersame.
    Schwingen kreischend ihre Waffen,
    woll’n den Erdkreis an sich raffen.
    Wir vom Lande dort hernieden
    Sind durch Götter Macht geschieden.

    Breite Meere, Ozeane
    halten fern von ihrem Wahne
    uns’re glücklichen Gefilde
    wo die Sonne scheint so milde.
    Weiter geht die seltsam Reise
    und der Wind bläst still und leise
    in die Segel, die sich blähen.
    Launenhaft die Lüfte wehen.

    In den Bergen hoch im Norden
    stark behaarte dunkle Horden
    dort in Felsenhöhlen hausen,
    ungewaschene Banausen.
    Winters Kälte schlägt sich nieder
    an den Klüften immer wieder.
    Schnee begräbt die Täler alle,
    mancher Weg wird so zur Falle.

    Innos nie gesehen haben
    alle dort und seine Gaben
    wie die Wärme seiner Sonne
    nie gespürt dort ward mit Wonne.
    Zitternd sitzen in der Kälte
    dort die Menschen, als obs gälte
    zähneklappernd Takt zu schlagen,
    allen so ihr Leid zu klagen.

    Doch die Fahrt kann keiner stoppen,
    auch wenn Meeresgeister foppen
    die entsetzten mutig Forscher.
    Schiffes Planken werden morscher,
    denn erreicht ist jetzt das Meere
    der gehörnten Würmerheere,
    die sich endlos um sich schlingen,
    durch das Holz des Schiffes dringen.

    Weit im Westen leben Wesen
    manche haben von gelesen:
    Canophyten, Ichtyophagen
    hör ich die Gelehrten klagen,
    fressen Menschen zum Vergnügen,
    jeder muß sich ihnen fügen.
    Kochen sich im Topf ihr Fleische,
    bis es schmackhaft ist und weiche.

    Schnell sich aus dem Kochtopf ziehen
    alle und dann hurtig fliehen,
    sie zum Schiffe, ankerlichten,
    bleiben wollen sie mitnichten.
    Weiter geht die Fahrt nach Osten,
    um nun auch vom Glück zu kosten,
    denn an diesem fernen Orte
    liegt des endlos Segens Horte.

    Wie schon schrieben manche Weisen,
    soll’n am Ende alle Reisen
    in den selig Osten gehen
    wo die Sonn’ wir aufgeh’n sehen.
    Dort, so sagt man, liegt die Insel,
    wo selbst jeder Einfaltspinsel
    zum Gelehrten könne werden.
    Hier ist’s Paradies auf Erden.

    Dieses Land mit Götter Segen,
    wo die freundlich warmen Regen
    honigsüß vom Himmel fallen
    und Schalmeien laut erschallen,
    heißt Elysia in Sagen,
    niemand muß sich dort abplagen.
    Hier die Menschen glücklich leben,
    keine Angst läßt sie erbeben.

    Wenn du dort vorbeigezogen
    Auf des Meeres hohen Wogen
    Findest du die steilen Wände,
    die markier’n das Weltenende.
    Donnernd in den Schlund ergießen
    Sich die schaumbewachs’nen Wiesen,
    all der Meere endlos Flächen
    fließen ab in zahllos’ Bächen.

    Mächtig sprüht die Gischt hernieder.
    Ohne Pause. Immer wieder.
    Und ein großer Regenbogen
    glitzert leuchtend von hoch droben.
    Wenn der Sog dich will erfassen
    und nie wieder von sich lassen,
    will dich in den Abgrund ziehen,
    solltest du mit Eile fliehen.

    Kraftvoll bläst der Wind ins Segel
    und schon bald des Meeres Pegel –
    und das ist ein gutes Zeichen –
    ihren alten Stand erreichen.
    Ob die Wasser sich verlaufen
    oder Ungeheuer saufen
    all die riesig Wassermassen?
    Welcher Magen könnt’ das fassen?

    Nein, die großen Wassermengen
    später dann am Himmel hängen.
    Über’n Rand der Welt gefallen
    Wolken sich zusammenballen.
    Adanos schickt sanft gelinde
    wolkenschiebend günstig Winde.
    Und so fall’n die Wasser wieder
    regnend auf die Erde nieder.

    Meine Reise ist zu Ende,
    darum trete ich behende
    auf bekannten Boden wieder,
    bette meine müden Glieder
    auf der Heimat weiche Erde,
    von der mich auch hundert Pferde
    stampfend Hufes nicht vertreiben,
    hier werd ich für immer bleiben.«

  7. Beiträge anzeigen #287 Zitieren
    Archipoeta Avatar von Dumak
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Dumak ist offline
    Die Tage auf See waren eintönig, bestimmt vom festen Rhythmus der Wachwechsel und den immer gleichen Handgriffen beim Verstellen der Segel. Davon hatte Dumak allerdings keine Ahnung, so dass er weiterhin nur für niedere Arbeiten herangezogen worden war. Das hieß noch viele Male das Deck schrubben, dem Koch zur Hand gehen und irgendwelche Taue aufrollen.
    Abends hingegen wollten die Seeleute unterhalten werden, um der Langeweile, die auch sie plagte, zu entkommen. Sonst war ihr Freund der Branntwein, nun hatten sie Abwechslung, indem sie Dumak dazu anhielten, ihnen ein paar melancholische Lieder zu singen.
    Doch der sagte: »Das Leben ist trübsinnig genug. Überall Gefahren, die uns bedrohen, auf dem Meer genauso wie in fremden Städten. Lasst uns lieber feiern.«
    Und er schwang die Laute von seinem Rücken nach vorne, setzte sich auf eine herumstehende Kiste, in der womöglich irgendein Handelsgut verstaut war und hub an, eine lustige Melodie zu spielen.
    »Der Rum, der ist des Seemanns Tod«, rief der Barde laut.
    Und nachdem er die Weise einmal gespielt hatte, begann er bei der ersten Wiederholung mitzusingen.
    »Der Rum, der ist des Seemanns Tod,
    Besoffen fällst du aus dem Boot.
    Doch was kann es schön'res geben,
    Denn sauer ist das Seemannsleben.
    Der Wind, der weht vom Mast dich weg -
    Und zack schon bist du fort von Deck.
    Ne Welle spült dich über Bord -
    Und schon bist du für immer fort.
    Piraten säbeln ab den Kopf -
    Und schon warst du ein armer Tropf.
    Der Proviant ist völlig faul -
    Und schon krepierst du wie ein Gaul.
    ’S Wasser ist bald ausgetrunken,
    schon erlischt dein Lebensfunken.
    Beim Meutern hast du auch kein Glück
    Und baumelst mausetot am Strick.
    Seeungeheuer fressen dich
    Und schon dein Tod war fürchterlich.
    Sturm, der donnert von hoch droben
    Und schon schwimmt dein Schiff kieloben.
    Ein Strudel reißt dich in den Schlund
    Und schon bist du auf Meeres Grund.
    Nur eins dein Leben kann verbessern
    Das ist Rum aus großen Fässern.
    Drum kipp hinter schnell den Fusel,
    Wer noch trinken kann, hat Dusel.
    Dennnnnn......
    Der Rum, der ist des Seemanns Tod,
    besoffen fällst du aus dem Boot ...«
    Er stimmte den zweiten Durchgang an.
    »Und jetzt alle!«
    Die Becher mit der täglichen Branntweinration kreisten und die Seeleute sangen mehr oder weniger geschickt mit.
    Hauptsache, sie hatten Spaß!
    Nach und nach schwoll der Chor an und Dumak konnte nun anstatt zu singen, zu seinem Lautenspiel noch lustig pfeifen.
    Und so ging es eine ganze Weile, bis irgendwann die Sonne hinter dem Horizont verschwunden war, das letzte Dämmerlicht verblasste und die Becher leer waren.

    Schon in wenigen Tagen würden sie in Khorinis anlegen.

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    Kämpfer Avatar von Ferum
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ferum ist offline
    Am Schiff gab es für Ferum jetzt nicht sonderlich viel zu tun. Er machte es sich in einer der Hängematten gemütlich und las im Buch weiter. Zusammen mit der Karte konnte er sich so zumindest ein grobes Bild von der Insel machen doch die Frage war wie aktuell die Informationen waren. Zwischendurch kamen ihm auch noch einige Erinnerungen aus Silden hoch, während er dort auf den Sumpfkrautfeldern arbeitete hörte er so manch eine Geschichte über Khorinis doch nichts was ihm für seinen momentanen Auftrag wirklich von Hilfe sein würde. Am besten sollte sich der Sumpkrautmischer wohl ein wenig in der Stadt umhören bevor er sich in die Wildnis aufmachte.

    Nach einer weile wurde es ihm dann aber doch zu blöd einfach nur herumzuliegen, normalerweise hatte er kein Problem damit sich einfach mal zu entspannen aber irgendwie gelang es ihm momentan nicht so wirklich. War das auch noch ein Nachwirken des harten Trainings wo er kaum freie Zeit hatte, oder war es einfach nur die hohe See die ihm nicht allzu gut tat. Möglicherweise auch ein wenig von beidem.

    Die Frage war nur wie sollte er seine Zeit sonst noch Sinnvoll nutzen? Dann kam die Idee, während er seinen Körper stärkte hatte er ganz das üben mit seinen Wurfdolchen vernachlässigt. Auf Khorinis konnte er sich nicht drauf Verlassen das ihn irgendwelche Jäger oder gar Waldläufer retteten wenn ein paar zu viele Biester ihn zu als das Mittagessen erwählten. Wegrennen und Verstecken war auch nicht immer möglich also blieb nur eins zu lernen sich zumindest halbwegs wehren zu können.

    Im Unterdeck war der meiste Platz mit Kisten und Fässern vollgestopft doch konnte sich Ferum genug Platz machen um eine leere Kiste auf den Kopf zu stellen und als Ziel zu nutzen. Die unregelmäßigen Wellen die gegen den Rumpf des Schiffes stießen machten das Zielen nicht einfacher aber dafür ein umso besseres Training. Und so begann er einen nach den anderen Dolch zu ziehen und sie relativ rasch auf das provisorische Ziel zu werfen. "Naja zumindest einer ist stecken geblieben zum Glück hab ich noch ne Weile Zeit zum Üben."

  9. Beiträge anzeigen #289 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von Gorr
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Gorr ist offline
    Am Morgen hatte Gorr das gesalzene Schwein in einer großen Schüssel Wasser eingelegt um es zu Wässern und die dicke Salzkruste, die es hatte, wenn es frisch vom Fass kam, herunterzuspülen. Selbst nach dem Wässern blieb noch genug Salzaroma im Fleisch zurück, dass man ein Gericht darüber hinaus nicht weiter salzen musste.
    Ein großer schwarzgebrannter Topf schwang über dem Feuer und das Wasser darin erhitzte sich langsam. Sehr langsam, tatsächlich, da die unstete See dafür sorgte, dass der Tops nur sporadisch Kontakt mit den darunter hervorleckenden Flammen machte. Gorr legte einen Zahn zu - hing den Topf also schließlich ein Stückchen tiefer, damit das Wasser schneller kochte.
    Währenddessen hackte er die letzten zwei Pfund frischen Rindfleischs, das sie noch an Bord gehabt hatten, in mundgerechte Würfel und kochte sie dann schließlich im Topf. Der buillonartige Duft des verkochenden Wassers ließ einem schon jetzt das Wasser, also das eigene, im Mund zusammenlaufen.
    Im Verlaufe des Vormittags hatte er schon zwei Rationen Seemanskekse klein geschlagen und zu einem dicken Brei verkocht, der nun in einer gemehlten Schüssel ruhte, abkühlte und sich festigte.

    Ab und zu fragte er sich noch, woher er eigentlich all diese Fähigkeiten und Kenntnisse haben mochte. All die Rezepte, die ihm aus dem Mirnichtsdirnichts einfielen und die ihm so vertraut schienen, als hätte er sie mit der Muttermilch aufgesogen.
    Doch wenn das Gedächtnis nicht täuschte, war Hummelchen eine hervorragende Köchin - und irgendwie war er sich sicher, dass er sich dies alles über die Jahre bei ihr abgeguckt haben musste.
    Dabei war ihrer beider Profession doch ursprünglich eine ganz andere gewesen: die Metallbearbeitung.
    Hummelchen war, als Gorr sie kennenlernte, Goldschmiedin bei den Amazonen gewesen. Er selbst war, wie das alte Landvolk sagte, "Schwarzschmied" gewesen, hatte also Eisen in Form geschlagen. Tägliche Notwendigkeiten erst, Hufeisen und Werkzeuge, später einfache Waffen und noch später reich verzierte Blankwaffen und Rüstungen.
    Das waren so kleine Erinnerungsbrocken, die ihm Stück für Stück zufielen. Es gab mittlerweile viel, das ihn an Hummelchen erinnerte. Ein Geruch, die Textur eines Stoffes, das Funkeln der Sterne am Nachthimmel.
    Wie oft mochte er mit ihr unter freiem Himmel gesessen und schwärmerisch das Firmament beobachtet haben?

    Mit diesen Assoziationen kamen auch Erinnerungen zurück. Scheibchenweise, wie dünn gehobelter Hartkäse.

    Als das Rindfleisch gut gesotten war, nahm er den Topf vom Feuer und seihte die Fleischwürfel gut ab. Den Sud behielt er in einer Tonflasche mit weiter, trichterförmiger Öffnung.
    Während das Rindfleisch ruhte nahm er das Schweinefleisch aus dem Entsalzungsbad und schnitt es in halb-fingerdicke Streifen.

    Dann nahm er den Topf wieder zur Hand und verteilte darin die gekochten Rindfleischwürfel, bis sie den Boden zur Hälfte bedeckten. Die andere Hälfte füllte er mit dem rohen gesalzenen Schweinefleisch auf. Darüber gab er eine Prise Pfeffer. Dann krümelte er den gekochten Keksteig darüber, wie man es vielleicht über einen Streusselkuchen getan hätte.
    Wieder folgte eine Schicht Rind und Schwein, Pfeffer, dann wieder Teig. Dann wieder Fleischwürfel, gepfeffert. Der Topf füllte sich ansehnlich. Gorr drückte die Schichten mit der flachen Hand ein wenig fest und füllte die Zwischenräume auf, indem er die Rinderbrühe nach und nach einsickern ließ.
    Aus dem restlichen Keksteig formte er einen Ball, den er dann zu einem runden, flachen Laib auswalkte. Damit deckte er seinen geschichteten Eintopf schließlich zu und drückte den teigigen Deckel an.
    Den Topfdeckel wiederum schloß er dicht ab und hing den Topf erneut über's Feuer, wo er für eine gute halbe Stunde köcheln sollte.

    Unterdessen mischte er die täglichen Portionen Grog an: 1 Teil Rum und 5 Teile Wasser und servierte den hungrigen Seemännern schließlich ihr dampfendes Mahl.

    Die gefräßigen Mäuler füllten die knurrenden Mägen schnell und über den Klangteppich zufriedenen Schmatzens und Schlürfens erhob sich plötzlich ein Ruf vom Ausguck: 'Land in Sicht!'

    Gorr stürmte zum Bug um es mit eigenen Augen zu sehen - und musste sie doch arg zusammenkneifen, um etwas in der Entfernung auszumachen.

    Doch tatsächlich, da in einer grauen Nebelsuppe lag sie da, ihre polygonen Felsklüfte ragten stellenweise aus dem dichten Nebel hervor: die Insel Khorinis. Einst ein mächtiger Sehnsuchtsort für viele, die sich fantastische Abenteuer versprachen. Nun ein fast vergessenes Relikt alter Zeiten.

  10. Beiträge anzeigen #290 Zitieren
    Hexenmeister Avatar von Trilo
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    Trilo ist offline
    Wieso ist das eigentlich so scheiße kalt... ist der Sommer nicht eine Jahreszeit der Wärme, des Lichts, der reizenden Mädels?! Vielleicht auch besser so gerade mit dem Weibsvolk. Nackt, abgemagert und ohne Schimmer wer man eigentlich ist, nein, das wirkt nicht anziehend... Ahh! Wieder so ne kack Welle! Boah, wie ich Wasser hasse. Und trinken kann man den Mist auch nicht.

    Seit Stunden, oder vielleicht auch schon Tage, maulte der Blondschopf nun schon vor sich hin. Anfangs noch aus kräftiger Kehle gröhlend, bereute er dies aus Ermangelung von Flüssigkeitszufuhr bereits nach kürzester Zeit. Das nach innen gerichtete Gemecker half der Laune allerdings auch nicht weiter.

    Es war ihm unklar seit wann, oder gar wieso, er auf diesem gottverlassenen Boot saß. Größer als eine Kanu, kleiner als ein Fischerboot erschien die immerhin noch seetüchtige Nussschale nicht gerade wie die paradiesische Zuflucht eines Urlaubers. Das ausgebrannte, nun unkenntliche Zeichen auf seinem rechten Handrücken deutete auch eher in Richtung eines Verbrechers als Hintergrund.

    Selbst Sklaven haben immerhin etwas um Ihre Eier zu bedecken... Andererseits reisen Sklaven selten mit Pökelfleisch, Hartkäse und Steinbrot als Proviant. Wenn selbiger Proviant nicht schon aufgefuttert wäre! Ahh, kotzt mich das alles an... hm? was ist das denn jetzt wieder? Ein Schiff? Wieso sagt mir mein Bauchgefühl, dass das keine Rettung sein wird...

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    Hexenmeister Avatar von Trilo
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    Trilo ist offline
    Naja, besser als nackt...

    Mehr Positives konnte der Blondschopf seiner aktuellen Situation wahrlich nicht abgewinnen. Ja, er wurde von einem Schiff aufgelesen. Ja, man gab ihm Kleidung. Doch da endete auch schon der gute Wille der sich als Sklavenhändler herausstellenden Besatzung des einmastigen Schiffes. Die kleine Nussschale, mit welcher der nun als Sklave statt Ausgestoßene geltende Kerl herumschipperte, wurde kurzerhand aus Prinzip versenkt. Wohl als eine Art von Demonstration gegenüber den anderen knapp 40 Sklaven, dass es keinerlei Hoffnung geben wird.

    "Und du meinst, das abgemagerte Etwas aus dem Boot bringt wirklich noch was ein?"
    "Ja. In Feshyr kaufen die alles und jeden."
    "Hmm. Also ich würd den ja nicht haben wollen..."
    "DU sollst ihn ja auch nicht wollen."
    "Jaja. ich bleib lieber bei den kleinen, zarten."
    "Du und deine kranken Neigungen. Ich sags dir gern noch mal und auch immer wieder: irgendwann wird dich einer deiner 'Zarten' noch in Beliars Reich führen."
    "Aber bis dahin wars dann ein toller Ritt!"
    "So Schnauze jetzt. Der Käptn kommt..."

  12. Beiträge anzeigen #292 Zitieren
    Hexenmeister Avatar von Trilo
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    Trilo ist offline

    Irgendwo auf Feshyr

    "Los jetzt! Beweg deinen knöchernen Arsch, du halbe Portion!"
    Spätestens das Knallen der Peitsche rückte die Gedanken aller wieder zurück in die grausame Realität. In langer Reihe, an Füßen und Händen aneinander gekettet gingen Sie nun von Bord. 40 Menschen; nun 40 Sklaven. Die Hälfte davon noch Kinder, welche keine 10 Sommer hinter sich hatten. Und das waren nur die 'Reste' wie Sie der schrullige Fettwanst eines Kapitäns so schön bezeichnete. Locker die doppelte Anzahl an Kindern war auf dem Schiff verhungert. Zum Teil einfach, weil man sie vergessen hatte. Dennoch war es nicht dieser Umstand der Kindersklaverei, welche Trilo am meisten irritierte und ängstigte. Auch nicht die an Gewissheit grenzende Wahrscheinlichkeit demnächst entweder an irgendwelche Perverse oder andere Seltsamkeiten von 'Menschen' verkauft zu werden. Nein. Was ihn wirklich mürbe machte, war die Erkenntnis, dass ihm das alles vollkommen gleichgültig war.

    Irgendwie sollte mich das doch berühren, oder nicht? Wieso? Wieso nur sind mir diese Schicksale egal? Das macht keinen Sinn! Ich weiß doch, dass ich das alles realisiere und auch dass ich mir schon Gedanken zur Flucht, Revolte oder was auch immer gemacht habe. Und doch könnte es mir nicht egaler sein wer hier wie lebt, überlebt oder stirbt. Scheiße man, was oder wer bin ich zum Henker?!


    "Hey du!"
    "Hm?"
    "Hm mich nicht an und beweg dich! Du und kein seltsamer Freund hier bekommen einen besonderen Platz. Hehehe..."

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    Hexenmeister Avatar von Trilo
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    Feshyr

    "Du hast also keine Ahnung wer du bist, wo du herkommst, wie du heißt und wie du hier gelandet bist... dein Ernst?"
    "Also ich weiß wie ich hier gelandet bin. Aber nicht den Grund davor in der Nussschale."
    "Okay. Ich bin Clint. Wie soll ich dich nennen?"
    "Lohnen Namen überhaupt? vermutlich sind die meisten eh bald tot. Oder verkauft und weg. Oder beides in beliebiger Reihenfolge."
    "Man bist du ein Arschloch. Andererseits bist du einer der Wenigen hier, die keine toten Augen haben."
    "Tote Augen?"
    "Du weißt schon. Leute die abgeschlossen haben. Keine Hoffnung. Kein Frohsinn. Nur noch existieren."
    "Schau dich um, Clint. Als ob das einen Unterschied machen würde."
    "Ganz ehrlich man. Kein Wunder man hat dich nackt ausgesetzt. Ich jedenfalls werde hier nicht krepieren."
    "Helden sterben jung."
    "Ich würd dir wirklich gern mal ins Gesicht schlagen..."
    "Und genau das ist das Grundproblem. Diese süßen Accessoires für Hände und Füße, die uns so freundlich mit der Wand hier kuscheln lassen."
    "Könnt ihr beiden bitte endlich die Schnauze halten? ich versuche zu schlafen. Wer schläft, braucht weniger Energie und somit weniger Essen. Denn das gibt es hier nur wenig. Außer ihr Scheißer gehört auch zu denen, die sich hier mit ihren Ärschen Gefälligkeiten verschaffen."


    Es bedarf viel Trilo dazu zu bringen die Klappe zu halten. Der alte Nickel hier, ein ausgemergeltes Häufchen Elend, welches zusammen mit Trilo und Clint an einer langen, gepflegten Kette an der Längswand der geräumigen Hütte befestigt wurde, schaffte dies jedoch immer wieder spielend. Seit Clint, ein rothaariger Hüne von locker zwei Metern Größe, dessen Sommersprossen und kindliches Gesicht jedoch jegliche Unze von Bedrohlichkeit des Körpers entfernten, zusammen mit Trilo als angehende Arenasklaven in die Sonderhütte gebracht wurde, erzählte dieser fast unaufhörlich davon, dass er spätestens morgen fliehen würde. Den genauen Plan wollte er nicht verraten, aber es war anzunehmen, dass auch keiner existierte.

    "Hey, ihr Madenparadiese!", schmetterte es von der stets offenstehenden Tür der Hütte in den Raum. Der Anführer dieses Sklavenrings stattete Ihnen mal wieder einen Besuch ab. Es war Trilo absolut schleierhaft wie ein Kerl von vielleicht 1,60 Meter Körpergröße mit Bierbauch hier tatsächlich der Boss sein konnte.
    "Morgen früh gibt es 'nen kleinen Probekampf damit ich sehen kann ob ihr das wert seid, was Kent mir die ganze Zeit einzureden versucht. Aber heute Abend gibt es erstmal für einen von euch noch eine Übernachtung in einem schönen, kuscheligen Bett. Und da Raoul die Herausforderung sucht, will er dich für diese Nacht mein Großer."
    Geändert von Trilo (11.06.2023 um 10:50 Uhr)

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    Hexenmeister Avatar von Trilo
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    Feshyr

    "Lauft! Der Typ ist irre!"
    Er wusste vielleicht nicht wer er war, wie er hieß und wieso zum Henker er überhaupt hier war, aber eines wusste der Blondschopf: er kann kämpfen. Mit Schwertern offenbar sogar verdammt gut! So gut, dass die vermeintlichen Sklavenhändler nun eher wie Kaninchen wirkten, welche einen Fuchs gesehen haben. Nur lauter. Viel lauter. Doch dafür gab es ja Abhilfe. Wer nicht atmen kann, kann auch nicht schreien.

    "Hey, Bursche!"
    "Ja, Nickel?"
    "Der Deal steht noch, ja?"
    "Ja. Und mach dich locker. Ich tu euch nichts. Weder dir, noch Clint noch irgendeinem der Sklaven. Dafür beweist du, dass hinter deiner großen Klappe wirklich auch was steckt, Herr Kapitän."
    "Gut. Und pass auf Clint auf. Seit Raoul ihn einen ganzen Tag bei sich hatte, hat er sich verändert."
    "Würde jeder bei dem was er mitgemacht hat. Andererseits weiß ich, wo ich ihn finde. Bei Raoul. Der ist eh der letzte auf der Liste der Führer hier."


    Eiligen Schrittes war Trilo nun auf dem Weg zur "Höhle des Glücks" wie die Sklavenjäger es nannten. Es war nicht viel mehr als eine kleine, alte Mine, die die Sklavenhändler gefunden und für Ihre Zweck umgebaut hatten. Kerrem, der Chef der Bande, und Raoul, der Aufseher aller Sklaven, hatten Ihr Domizil darin aufgeschlagen. Ersterer hatte bereits seinen Weg zu Beliar gefunden. Zwar hatte dies enorme Verluste auf Seiten der Sklaven verursacht, aber das war die Sache wohl wert. Immerhin konnte Trilo das Tage- und Lohnbuch Kerrems einsacken. Der Inhalt jedoch musste warten bis alle auf dem sicheren Schiff wegsegelten.

    "Ich würde da nicht rein gehen an deiner Stelle."
    Ruckartig schnellte Trilo zu seiner Rechten und hechtete mit gehobenem Säbel auf Kopfhöhe in Richtung der Stimme. Glücklicherweise konnte er den Schwung noch rechtzeitig ablenken und so den Kopf von Timor, einem der etwas schlaueren Sklaven, dort lassen wo er hingehörte.
    "Wieso? Ist Clint schon drin und hat ein Blutbad angerichtet? Würde mich nicht wundern, wenn er..."
    "Nein. Das wäre schön dagegen."
    "Bitte was?"

    Leicht fröstelnd sackte der Südländer an einer Palme herab. Sein Blick richtete sich mit leeren Augen gen Boden.
    "Die Kinder..."
    "Was ist mit den Kindern?"
    "Die Kinder... sie haben... Innos steh uns bei..."
    "Jetzt spuck es schon aus!"
    "Sie haben Raoul zuerst gefunden. Und scheinbar überraschen können. Weißt du, Val ist ein echt schlaues, aber durchtriebenes kleines Ding."
    "Val? Die ist 16 oder so. Kleines Ding find ich da etwas unpassend."
    "Du verstehst nicht!", platzte es aus ihm heraus. "Sie hat diesen seltsamen trank von Kerrem geklaut! Du weist schon, den der dich lähmt, aber du noch voll alles mitkriegst!"
    "Oh nein..."
    "Doch man. Sie hat Raoul gleich 2 von den Dingern eingeflößt und dann..."


    Bei den letzten Worten kam es Timor offensichtlich hoch und er veräußerte seinen kläglichen Mageninhalt der Natur als neuen Nähstoffmix. Dünger nannten es die Alchemisten. War Trilo schon immer eher auf der etwas blasseren Seite des Hauttyps, so musste er nun wie ein Gespenst wirken. Alle Farbe entglitt seinem Gesicht bei der Realisation was passiert ist. Es dauerte auch nicht lang bis er die beiden Kurven der Mine hinter sich ließ und die leicht offen stehende Tür zu Raouls Kammer aufschmiss.

    "Da bist du ja. Sag den anderen dass es mir Leid tut. Aber ich kann das so nicht. Du weißt nicht wozu er mich alles gezwungen hat!"
    "Nimm das Messer weg, Clint! Es hilft keinem wenn du dich selbst abmurkst!"


    Es war weit schlimmer als sich Trilo vorstellen konnte. Der ehemals weiße Teppich aus Schneeleopardenfell war klatschnass und Rot wie Sommeräpfel. Und mitten darauf lag Raoul. Beide Hände wurden mit Stahlstäben im Boden fixiert, die Füße mit Seilen nach links und rechts weg gespannt. Der Ort wo ehemals wohl Sein Unterleib war, bestand nur noch aus einer unkenntlichen Masse aus Fleisch, Blut und Exkrementen.
    Um Ihn herum standen sieben Kinder, darunter Valerie. Sie war die Älteste der Kinder mit Ihren 16 oder 17 Jahren, ehrlicherweise nett anzusehen und besaß ein für Ihr eigenes Wohl viel zu scharfen Verstand. Dies zusammen mit der im Sklavenring antrainierten Skrupellosigkeit machte klar, wer unter den Kindern das sagen hatte und die Opfer zur Rache leitete.

    "Lass es gut sein. Auch er hat Dinge getan für die es keine Erlösung geben wird. Da er es jedoch unter Zwang getan hat, lassen wir ihm die Gelegenheit es selbst zu tun."
    "Val, halt die Klappe! Zu dir komm ich gleich!"
    "Er hat es selbst angeboten."
    "Ruhe jetzt! Clint, leg das Messer weg. Wir wissen beide, dass die Metall am hals nicht steht Kumpel."
    "Er will es aber so."
    "VAL! RUHE!"
    "Sie hat Recht Kumpel. War interessant dich kennen gelernt zu haben."
    "Nein, NICHT!"


    Doch es ließ sich nicht mehr aufhalten. Ein kurzes Zucken mit dem Handgelenk reichte und das Blut spritzte aus Clint heraus. Es war vorbei. Alles. Für jeden. Am Ende gab es keine Gewinner, nur Menschen, welche verschieden viel verloren hatten.
    Geändert von Trilo (11.06.2023 um 14:11 Uhr)

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    Hexenmeister Avatar von Trilo
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    Vor der Küste Feshyrs

    Und so endet also dieses kleine, aber prägende Abenteuer auf einer Insel, die ich weder kenne noch wirklich näher kennen will. Ich hoffe Nickel hält noch durch bis wir ankommen. Angeblich sind es nur 2 Tage bis Thorniara. Argh, ich hasse mein Schädel. Ich kann mich wunderbar an Thorniara erinnern. Auch an andere Städte wie Setarrif, Bakaresh, Vengard, Khorinis. Aber an meinen Namen, Herkunft oder an die letzten... ja, keine Ahnung wie lang bevor ich in dem Ruderboot aufwachte? Das ist ne blanke Seite in mir... und es schmerzt enorm darüber nachzudenken.

    "Hey, Blondie."
    "Oh. Hi Nickel. Alles okay am Steuer?"
    "Jaja, das passt schon. Aber ich muss mal mit dir unter vier Augen reden."
    "Geht es um deine Wunde?"
    "Ja..."
    "Ach man. Da schaffst du es weg von dieser Insel, und wofür? Um dann auf offener See an zu krepieren."
    "Hey, ich bin Seemann. Adanos in seinem Spielzimmer zu empfangen ist kein schlechtes Ende!"
    "Adanos. Gott des Ausgleichs, Wasser, Erde und so weiter."
    "Genau. Immerhin das weißt du."
    "Der Schlammgott."
    "Ehrlich Bursche, ich habe in all den dutzenden von Jahren, die ich auf dem Buckel habe, nur wenige Menschen erlebt, die ein solches Talent besitzen wie du..."
    "Talent? Du meinst meine überragende Empathie?"
    "Dein Talent Leute in möglichst kurzer Zeit so richtig zur Weißglut zu bringen!"
    "Achso ja. Aber du schweifst ab. Du, Wunde, Ende. Weiter?"
    "Kerl... Jedenfalls kann ich dir sagen, dass ich vermutlich heute noch, oder spätestens morgen das Zeitliche gesegnet werden habe."
    "Aha. Grundlage?"


    Ein kurzes Pfeifen der Lunge und das Öffnen der Lederjacke sollte als Antwort reichen. Von außen wirkte die ohne dreckige und fleckige Jacke bestenfalls etwas dunkler, und eben dreckiger, an der Stelle des rechten Rippenbogens. Das Hemd darunter war in einem wundervollen Dunkelrot getränkt.

    "Scheiße. Haben wir uns nicht darauf geeinigt, dass du den Pfeil stecken lässt, du Holzkopf?"
    "Ja, das war der Plan. Jedoch hat sich die Spitze weiter rein gebohrt und naja... der Schaft ist abgebrochen und die gesamte Pfeilspitze steckt in mir drin. Und die Einzige, die sich ansatzweise mit Wundversorgung auskennt ist Val."
    "Schlechte Idee. Die gibt höchstens aktive Sterbehilfe."
    "Das mag stimmen. Aber du erkennst das Dilemma? Ich hab Raluf und Ynu bereits kurz eingewiesen, wie man das Schiff steuert. Also sollte zumindest die Ankunft in Thorniara auch ohne mich machbar sein."
    "Muss dann ja wohl. Auf die Alten ist ja kein Verlass mehr."
    "Du bist wirklich ein Arschloch kleiner."
    "Nein, das ist mein Charme. Die Frauen liegen mir zu Füßen!"
    "Ja, weil du Sie bewusstlos geschlagen hast höchstens!"


    Lauthals musste der alte Mann nun auflachen. Ein wenig Spaß vor seinem Ende schien Trilo der bessere, der richtige Weg. Bis der Kapitän sich plötzlich beim Lachen die Seite fest hielt und vor Schreck nach vorne starrte. Kleine weiß-rote Bläschen kamen aus seinem Mund hervorgesprudelt und das Pfeifen beim Atmen wich einem unschönen Gurgeln.

    "Hey, Nickel! was soll der Scheiß! Sieh mich an Kumpel!"
    "..."
    "Scheiße! Du kannst doch jetzt nicht allen Ernstes vor Lachen sterben man!"
    "Alle in deiner Nähe sterben. Du bist wie eine Krähe, die sich von Leichen nährt."
    "Val! Hör auf Mist zu labern und hilf ihm! Los! Du kennst dich doch aus!"
    "Ich habe Wunden von Lustknaben und Dienstmädchen versorgt, weil ich bei einem Bader aufwuchs. da lernt man nicht eine punktierte Lunge zu heilen."
    "Tu halt irgendetwas!"
    "Wozu? Du bist es doch gewesen, der ihm nun seine letzten Stunden genommen hat. Ja, du hast ihn am Ende auf dem Gewissen, weil er nur wegen dir sein Zwerchfell zu stark bewegte."
    "Was für ein Fell?"
    "Es ist eh zu spät. Er ist fort. Beim Schlammgott wie du ihn nanntest."

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    Burgherrin Avatar von Freiya
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Auf Feshyr

    Enttäuscht pfefferte der Raufbold mit der zerbeulten Visage die Hacke ins Gebüsch.
    "Ach, wir finden hier doch nie was!"
    "Es ist verflixt, es muss doch hier irgendwo sein!", erwiderte Hakenhand frustriert.
    "Zeig mal deine Karte, du bist bestimmt einfach zu doof, sie zu lesen!", ertönte die Stimme des kleinen, fast nackten Mannes.
    "Bin ich nicht, halt`s Maul, sonst zieh ich die dir Schlüpper durch die Ritze!", giftete Hakenhand.
    "Halt doch selber dein Maul, bist mal wieder auf irgendeinen Scharlatan herein gefallen und hast unsere letzten Münzen verschachert!", erwiderte der Kleine und ging auf Hakenhand los. Augenblicklich entbrannte eine Keilerei, in der sich keiner der Teilnehmer was schenkte.
    Der große Vladimir stand bisher schweigend daneben, nun aber griff er zwischen die beiden Streithähne und zog sie spielend auseinander. Dann setzte er sie nebeneinander ab. Beleidigt schwiegen die Männer und wandten sich von einander ab.
    Freiya stand neben dieser Szenerie und hielt eine Fackel.

    Sie waren viel schneller auf Feshyr gewesen, als sie es erhofft hatte. Die See war auf ihrer Seite gewesen und die Überfahrt hatten sie schnell und problemlos hinter sich gebracht.
    Dieses kleine, verschlafen wirkende Eiland sah, ehrlich gesagt, auch nicht viel anders aus, als das, was Freiya von Argaan kannte. Es gab Felsen und Büsche und Bäume, Graslandschaften, Schafe, Fischerboote und sie hatten die Dächer einer kleinen Siedlung gesehen. Freiya hatte nicht wirklich einen Idee, wo sie Lyrca finden sollte, war Mama Hooquas Beschreibung doch recht ungenau mit "in den Wäldern" gewesen, aber gut, die Insel war auch nicht groß.
    Sie hatte den Raufbolden zunächst zugesagt, ihnen zur Hand zu gehen. Doch mehr als mit einer Fackel Licht machen, hatte sie gerade nicht zu tun.
    "Wir könnten doch zur Siedlung gehen", sagte Zerbeulte Visage.
    "Ne, die feiern doch ... wie heißt das ... Johannisnacht!", warf Hakenhand ein.
    "Was feiern die? Ihren Johannis? Wer soll das sein?", sagte der kleine mit der Schlüpfer.
    "Weiß ich doch nicht!"
    "Oder ist das vielleicht ne perverse Art, ihren Schwengel zu feiern?", überlegte der Kleine. "Das will ich mir ansehen!"
    Er wollte losstiefeln, doch Vladimir hielt ihn fest.
    "Hierbleiben", brummte er. Es war das erste Wort, was Freiya von ihm hörte.
    Der Kleine versuchte sich aus dem eisernen Griff des grimmigen Riesen zu befreien, aber scheiterte kläglich.
    "Das ist so ein Sommerfest der Leute hier. Da fackeln die ein riesiges Feuer ab, tanzen, fressen und saufen, bis der Morgen kommt. Ist ja ne kurze Nacht. So ähnlich wie Sommersonnenwende", erklärte Hakenhand.

    Abgesehen vom Saufen klang das doch sehr nett, fand Freiya und hätte sich das gerne mal angesehen. Aber die Männer sahen nicht nach Festlichkeit aus. Bedröppelt guckten sie auf ihre Füße, als würde der Boden sich gleich auftun und der Schatz, den sie erhofft hatten, herausspringen.
    "He, Rotlocke, wolltest du nicht die Hexe suchen?", fragte der Kleine Freiya und blickte zu ihr hoch. Doch bevor sie antworten konnte, zuckte Hakenhand mit dem Kopf:
    "Die Hexe! Die muss doch wissen, wo der Schatz ist!", rief er.
    "Ja, genau!", pflichtete ihm Visage bei.
    "Lasst sie uns suchen! Strömt aus, Männer!", orderte Hakenhand, dann blickte er unsicher zu Freiya: "Öh, und Frau?"
    Und schon rannten sie los, ohne wirklich eine Ahnung zu haben wohin.
    Freiya hob die Augenbrauen. Ob das gutging? Nicht, dass sie hier in irgendwelche wilden Tiere rannten. Sie versuchte ihnen irgendwie zu folgen und während sie vorher auf einem Grashügel gestanden hatten, ging es nun tatsächlich in ein eher bewaldetes Gebiet.
    Die Männer waren ohne Fackel losgelaufen und Freiya fragte sich, wie sie überhaupt was sehen konnten. Laut riefen sie: "Lyrca!"
    Freiya seufzte. Das war bestimmt ein ganz hervorragender Plan eine eremitisch lebende Frau zu finden.

    Sie entschied sich dazu, stehen zu bleiben und abzuwarten. Sie begann in die Dunkelheit der Nacht zu lauschen. Die Nachtwachen und ihr Leben als Jägerin hatten ihre Sinne geschärft und nun versuchte sie, die Geräusche des Waldes zu vernehmen. Versuchte zu hören, ob es irgendwo den Klang von nervös trappelnden Hufen gab. Oder ein Schnaufen, das einem großen Tier gehörte. Oder das Kratzen von Krallen. Oder Vögel die aufschreckten. Doch sie vernahm nichts Ungewöhnliches.
    Sie hörte die Raufbolde wieder rufen.
    Da ertönte auf einmal ein leises Lachen neben ihr und Freiya fuhr erschrocken herum. Wie hatte sie nicht hören können, dass sich jemand angeschlichen hatte?
    Ihre Hand wanderte automatisch zu dem kleinen Dolch an ihrem Bein. Neben ihr stand eine Frau eingehüllt in einen dunklen Mantel. Das Licht der Fackel erhellte ihr Gesicht und Freiya erkannte Augen, die weit geöffnet waren und sie anstarrten. Drumherum Falten, die von einem langen Leben erzählten und trotzdem schien die Frau gleichzeitig noch jung zu sein.
    "Diese Narren, hä?", sprach sie nun mit kratziger Stimme zu Freiya und feixte.
    "Können jeden Stein auf der Insel umdrehen. Gold gibt es hier schon lange keins mehr, hä! Sollen lieber feiern gehen, wie die anderen Blindfische dieser armseligen Insel."
    Freiya wusste nicht, was sie sagen sollte, also tat sie das, was sie am besten konnte: Schweigen.
    Wieder lachte die Frau, sie wirkte, um es mit Onyx` Worten auszudrücken: Ballaballa.
    "Nur Schafe gibt es hier", schnarrte die Frau.
    Freiya wurde klar, dass sie Lyrca gefunden hatte und ließ ihre Hand von ihrem Dolch sinken.

    Die Hexe bemerkte die Bewegung und ihr irres Lachen verschwand augenblicklich. Stattdessen griff sie blitzschnell nach Freiyas Arm und zog sie zu sich heran. Die Hexe stierte in Freiyas Augen, während sich ihre Finger unangenehm in Freiyas Arm bohrten.
    "Du aber ... ", sprach sie, "du bist anders. Du bist hier wegen denen, die durch deine Träume wandern. Du suchst Antworten, hä?"
    Dann ließ sie Freiyas Arm wieder sinken.
    "Wie langweilig", sagte sie enttäuscht und verstummte kurz einen Moment. Dann griff sie nach Freiyas Fackel und warf sie auf den Boden.
    "Egal, folge mir."
    Da rannte sie los. Freiya blieb nichts anderes übrig, als ihr in die Dunkelheit zu folgen.

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    Burgherrin Avatar von Freiya
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    In den Wäldern von Feshyr

    Lyrca rannte. Sie rannte viel schneller als Freiya es geahnt hatte. Die Rothaarige hatte ihre größte Mühe, mitzuhalten. Irgendwann dachte sie, dass sie die Hexe verloren hatte, doch dann hörte sie wieder ein irres Kichern. Schließlich kam sie zu einem kleinen Feuer, das im Rücken eines Felsens brannte. Die kleine Lichtung schien der Platz der Alten zu sein. Sie sah einen Kessel beim Feuer stehen und einen Tisch, auf dem allerlei Fläschchen und sonstiges Geschirr standen. An einer Leine hingen Kräuter zum Trocknen oder tote Kleintiere wie Hasen und Vögel. Lyrca stand an dem Tisch und drehte sich plötzlich zu Freiya um:
    "Setz dich, setz dich, Kindchen. Da wollen wir mal schauen, was wir so für dich haben, hä?"
    Freiya sah sich nach einer Sitzgelegenheit um, doch Stühle oder Schemel gab es hier nicht. Also setzte sie sich am Feuer ins Moos, während Lyrca nach etwas suchte.
    "Ah", sagte sie und kicherte. "Da ist es ja-ha."
    Sie griff nach einem abgeranzten Säckchen sowie einer Schale und setzte sich zu der jüngeren Frau. Lyrca nahm das Säckchen und warf den Inhalt auf den Boden vor sich. Freiya erkannte, dass es blank geputzte Tierknochen waren.
    "Jetzt müssen wir dich ein bisschen hübsch machen, hä?", sagte Lyrca. "Sonst erkennen sie dich vielleicht nicht. Das wäre ja eine Schande! Ich hab hier was, das passt ganz wunderbar zu deinem roten Haar, hä?"
    Sie gackerte los, tauchte ihren Daumen in das Schälchen und strich über Freiyas Stirn, ihre Wangen, ihre Nase und schließlich über ihre Lippen. Freiya schmeckte augenblicklich, was die Hexe ihr da aufgetragen hatte: Blut.
    Es schmeckte widerlich.
    "Tolles Rot, tolles Rot, hä?", geiferte sie und stellte feixend die Schüssel ab, bevor sie etwas kleines aus ihrem Mantel hervorholte. Sie steckte es sich zwischen die Lippen und beugte sich über das Feuer. Freiya erschrak und dachte, sie wolle sich das Gesicht anzünden, aber stattdessen begann der kleine Stängel in ihrem Mund zu glimmen. Genüsslich zog Lyrca daran, inhalierte den Rauch und atmete gedehnt aus. Dann hielt sie Freiya das Ding hin:
    "Auch mal?"
    Um Himmels Willen!, dachte Freiya sich und schüttelte den Kopf. Schulterzuckend zog die Hexe ihre Hand zurück und steckte sich das Ding wieder an den Mund. Dann kniete sie sich vor Freiya und ohne ein weiteres Wort der Erklärung legte sie ihre linke Hand auf Freiyas Stirn während die rechte Hand in die Tierknochen griff. Ohne Vorwarnung war es Freiya, als würde sie ins Moos geworfen. Etwas erschrocken sah sie auf und fand sich alleine vor, obwohl sie Lyrcas Hand noch ganz genau auf ihrer Stirn fühlte. Alles schien ihr außerdem leicht verschwommen. Wie von einem zarten Schleier bedeckt. Dann hörte Freiya ein Lachen und schließlich begann Lyrca mit heißerer, tiefer Stimme zu singen:

    "Sie kommen nachts,
    streicheln sich sanft vorbei,
    Und während du schläfst,
    weben sie deine Träume,
    Jene, von denen wir nicht sprechen.

    Sie finden deine Seelen,
    alt und jung,
    und mit deinen gehüteten Ängsten,
    machen sie dich kalt,
    Jene, von denen wir nicht sprechen."


    Und während sie so sang, kam ein Wind über die Lichtung, erst sanft, dann rüttelnd und schließlich war er wieder verschwunden. Dann plötzlich traten Schatten aus den Bäumen um sie herum vor. Zuerst ein Ehepaar. Freiya erkannte es sofort. Es waren ihre Eltern. Sie liefen über die Lichtung in ihre Richtung, winkten ihr lächelnd zu und gingen an ihr vorbei.

    "Sie führen dich durch deine Kindheit,
    den verfrühten Fall des unverdorbenen Herzens,
    und mehr noch,
    durchstoßen sie dein Innerstes
    Jene, von denen wir nicht sprechen."


    Nachdem Freiyas Eltern verschwunden waren, kamen zu Freiyas Erschrecken Berlewin und Kuno. Auch sie kamen auf sie zu, mit wütenden Gesichtern. Doch auch sie gingen an ihr vorbei.

    "Du rennst und rennst bis aufs Blut,
    Du willst dich verstecken, doch sie bleiben dir auf den Fersen,
    Bis du brennst,
    kehren sie wieder,
    Jene, von denen wir nicht sprechen."


    Doch Berlewin und Kuno waren wieder im Wald verschwunden. Nun kam eine ganze Schar aus dem Wald getreten. Freiya erkannte da Ronja und Fridtjof, auch Ricklen und Mama Hooqua, sogar Onyx. Sie erkannte aber auch eine alte Freundin aus Vengard, die Magd des hiesigen Physicus`, und Florence, eine Soldatin. Schließlich waren da auch Ferox und ein breitschultriger jüngerer Mann, dessen Name ihr nicht mehr einfiel.

    "Und wenn endlich der Morgen dämmert,
    lassen Sie dich über den Sims treten,
    Aber, oh, wenn erst die Nacht wieder kommt,
    finden sie deine Träume,
    Jene, von denen wir nicht sprechen."
    *

    Sie alle kamen ihr entgegen und grüßen sie. Manche ernst, manche mit einem Lächeln. Und dann gaben sie den Blick frei auf den letzten Schatten, der noch wartete. Er stand ganz hinten, nah am Felsen und blickte Freiya an.
    Da war er. Der Schwarzhaarige.
    Groß stand er da und blickte ihr direkt in die Augen. Der Blick, der sie schon so oft in ihren Träumen verfolgt hatte. Endlich sah sie den Mann ganz und konnte seine gesamte Statur erfassen. Er schien auf sie zu warten. Sein Blick war offen und die Mundwinkel leicht nach oben gewölbt. Langsam bewegte sie sich auf ihn zu, versuchte ihn nicht einen Augenblick aus den Augen zu lassen. Immer näher kam sie ihm und blieb schließlich vor ihm stehen. Er sah so aus, wie immer, wenn er nachts aufgetaucht war.
    Er hob seine rechte Hand, während die linke auf einem Schwert ruhte. Seine Handfläche zeigte zu ihr und lud sie ein. Freiya hob ebenfalls ihre Hand und legte ihre Finger vorsichtig auf seine. In seinem Blick blitzte es auf, dann zog er sie zu sich ran und auf einmal umgab Schwärze Freiya und sie fiel.


    *Übersetzung von: Auri - Those we don't speak of
    Geändert von Freiya (27.06.2023 um 14:41 Uhr)

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    Burgherrin Avatar von Freiya
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    In den Wäldern von Feshyr

    Freiya landete weich. Auf einer Wiese auf der das Rot der Mohnblumen, das Weiß der Margeriten und das Blau der Kornblumen unter einem strahlend blauen Himmel um die Wette leuchteten. Vor Freiya, mit dem Rücken zu ihr, saß ein Mädchen mit schwarzen Haaren, deren Haarsträhnen sie in der Hand hielt. In Freiyas Schoß lagen einige gepflückte Blumen auf ihrem langen Rock. Sie war offensichtlich dabei, dem Mädchen die Blumen in die Haare zu flechten. Doch da war noch ein zweites Mädchen mit rotem Haar, das sich leicht lockte. Während die Schwarzhaarige um die fünf oder sechs Jahre sein musste, war die Kleine vielleicht höchstens zwei Jahre. Die Kleine machte sich an ein paar Blumen zu schaffen, die neben ihnen standen.
    "Und Innos hat dafür gesorgt, dass dein Vater und ich uns nicht nur begegnet sind, sondern hat auch das Feuer in unseren Herzen füreinander geschürt", hörte Freiya sich erklären, während ihre Finger das schwarze Haar des Mädchens flochten. Sie griff nach einer Mohnblume und fädelte sie mit in eine Haarsträhne hinein. Sie hatte bereits einige andere Blumen hinein gesteckt und der Anfang eines schönen Zopfes war zu sehen.
    "Ja, aber dann musste Papa in den Krieg", sagte das Mädchen. "Das war ganz schlimm!"
    Freiya nickte.
    "Ganz genau", erwiderte sie und nahm eine weitere Blume.
    "Aber auch da hatte Innos seine schützende Hand über euren Vater. Nicht nur, dass er von einem Ork gefangen und " - Freiya überlegte, sollte sie gefoltert sagen? Sie wusste, dass das Kind empflindlich darauf reagierte - " verletzt wurde, er wurde vorher auch von einem Mitstreiter verraten! Erst dadurch konnte euer Vater den Orks überhaupt in die Hände fallen!"
    Das Mädchen vor Freiya schien vor Anspannung zu beben.
    "Aber ... aber ...", die Schwarzhaarige rückte unruhig hin und her, "Vater konnte entkommen und ist dir genau vor die Füße gefallen!"
    Wieder nickte Freiya und wunderte sich zugleich im Unterbewusstsein, was sich hier eigentlich gerade abspielte. Wo bei den Drei Brüdern war sie gelandet?
    Offensichtlich hatte sie diese Geschichte schon mehrfach erzählt.

    "Puh, was für ein Glück! Da war er bestimmt ganz froh ... und du auch!", sinnierte das Mädchen. Freiya hob ein kleines Haarband, was in ihren Schoß lag, und beendete den Zopf. Zufrieden betrachtete sie ihr Werk. Wie wunderschön das schwarze Haar mit den Blumen im Kontrast stand.
    "Das waren wir", sagte sie. Da stand das kleine rothaarige Mädchen neben ihr.
    "Buhme!", sagte sie stolz und hielt Freiya eine Margerite hin.
    "Ja, genau, Blume", sagte Freiya lächelnd. Die Kleine wollte noch einen Schritt machen, stolpterte aber über Freiyas Bein und fiel in ihren Schoss.
    "Hoppada!", rief die Kleine.
    "Oh, ein Überfall?", sagte Freiya und nahm die Kleine in die Arme und drückte sie fest an sich. Das Mädchen kicherte.
    Alles an dieser Szenerie war warm. War weich. War strahlend. War wunderschön.
    Der Himmel über ihnen war blau und die Sonne schien in eine goldene Abendstimmung.

    Das kleine Mädchen lag in Freiyas Arm und steckte sich den Daumen in den Mund, während ihre freie Hand an Freiyas Bluse nestelte.
    "Wir sollten uns zu eurem Vater aufmachen. Es ist Abend und deine Schwester hat Hunger."
    Das Mädchen mit dem schwarzen Haar drehte sich um. Sie hatte grüne Augen. Die Kleine in Freiyas Arm hatte jedoch seine Augen.
    "Ich will Papa den Zopf zeigen! Mama, seh ich hübsch aus?"
    Freiya rappelte sich auf.
    "Ganz wunderhübsch, Inna. Es wird ihm sehr gefallen", sprach Freiya, obgleich sie wusste, dass er seinen Töchtern eh verfallen war.
    Freiya nahm die Kleine, die ihre Arme nach oben streckte, hoch und setzte sie sich auf die Hüfte. Zusammen setzen sie sich in Bewegung. Die Schwarzhaarige begann zu singen:

    "Itze, bitze Spinne,
    wie lang dein Faden ist.
    Kam der große Regen,
    schwupps, der Faden riss.
    Kam die liebe Sonne,
    saugt’ den Regen auf.
    Itze bitze Spinne,
    krabbelt’ wieder rauf."

    Freiya sah sich selbst fortgehen und starrte den Dreien berührt hinterher.
    Da flüsterte eine Stimme ganz nah an ihrem Ohr:
    "Wenn du Antworten suchst, musst du nur die Augen aufmachen. Es ist alles da, hä?"
    Dann ertönte wieder ein Kichern.
    "Zuerst kamen die Toten", flüsterte Freiya. "Und dann -"
    "DIE LEBENDEN!"
    Es gackerte einmal mehr neben ihr. Doch plötzlich verstummte das Lachen.
    "Das hier", flüsterste Lyrca auf einmal, "aber ist kein Traum. Keine Vergangenheit."
    Freiya hielt die Luft an.
    "Ist das ... die Zukunft?"
    Auf einmal war es dunkel um Freiya. Sie blickte in Lyrcas Augen, erhellt vom Glimmen des Stängels in ihrem Mund. Ihr Blick war Feuer und sie wirkte so klar wie noch nie.
    "Eine Möglichkeit."
    Dann erlosch der Stängel und alles wurde Dunkel.

    Als Freiya ihre Augen das nächste Mal öffente, lag sie im Wald auf dem Boden und blinzelte Sonnenstrahlen entgegen, die sich durch die Bäume stahlen. Sie war immer noch in Lyrcas Lager, aber sie war allein.
    Langsam erhob sie sich. Ihr Kopf brummte und sie hatte einen schalen Geschmack im Mund. Dann rappelte sie sich auf.
    Sie atmete tief ein und aus. Dann lief sie langsam los.

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    Burgherrin Avatar von Freiya
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Freiya ist offline

    Feshyr

    Das Rauschen der Wellen.
    Das Pfeifen des Windes.
    Das Singen der Möwen.
    Das Wiegen des Grases.
    Das Treiben der Wolken.
    Das Mäh! der Schafe.

    Es war wunderbar idyllisch hier. Wenn man die Abgeschiedenheit mochte, war es ein perfekter Ort.
    Der Kies knirschte, als Freiya am Strand entlang lief. Der Wind spielte mit ihren Haaren und die Sonne strahlte.
    Die Jägerin hatte schnell den Weg aus dem Wald gefunden und konnte nun die vier Raufbolde nicht weit vom Steg am Strand sitzen sehen. Sie näherte sich ihnen und bemerkte, wie betrübt sie aussahen. Sie ließen die Köpfe und die Schultern hängen.
    Freiya trat vor sie, sagte aber nichts. Hakenhand war der Einzige, der aufblickte. Erschrocken sah er sie an:
    "Was isn mit dir passiert? Wurdest du aufgeschlitzt? War das etwa die Hexe?"
    Freiya stutzte kurz und sah an sich herunter, dann fiel es ihr wieder ein. Lyrca hatte sie "verschönert". Mit Blut.
    Die anderen blickten auf und der Kleine mit der Schlüpfer feixte:
    "Sieht nach ner wilden Nacht aus! Warst du bei der Hexe oder bei diesem Johannis-Dingsda?"
    "Hexe", antwortete Freiya knapp und drehte sich um. Sie lief zum Wasser und begann sich das Blut vom Gesicht zu waschen. Bäh, mit dem Salzwasser schmeckte es noch ekliger.
    Nachdem sie hoffentlich alles abgewaschen hatte, wandte sie sich wieder zu den traurigen Raufbolden und setzte sich neben sie.
    "Kein Schatz", stellte sie fest. Nach Lyrcas Worten war das keine Überraschung.
    "Kein Schatz", erwiderte Hakenhand enttäuscht. "Und du? Hattest mehr Glück als wir, oder?"
    Freiya nickte. Sie hatte ihre Gedanken noch nicht richtig sortiert, aber sie war zuversichtlich. Lyrca hatte gesagt, dass die Antworten da sind. Also würde sie richtig hinsehen.

    Hakenhand seufzte.
    "Ich hatte wirklich gehofft, diesmal würde es klappen. Diesmal würden wir endlich den großen Wurf machen", sagte er belämmert.
    "Aber jetzt sitzen wir hier, ohne Geld, und müssen wieder von vorne anfangen."
    Alle vier Männer seufzten tief. Es war herzerweichend.
    "Hast du die Hexe wirklich gesehen?", fragte Zerbeulte Visage.
    Freiya nickte.
    "Und, wie war sie so?"
    Freiya zuckte mit den Schultern.
    "Wie man sich so eine Hexe irgendwie vorstellt und gleichzeitig auch nicht", sagte sie.
    Die Raufbolde grinsten und nickten, als wüssten sie ganz genau, was die Rothaarige meinte.
    "Was wolltest du denn von der? Ich dachte immer, mit ihren Antworten kann man nix anfangen", sagte Hakenhand.
    Freiya überlegte kurz, was sie alles erzählen sollte.
    "Ich ... hab mal eine auf den Kopf bekommen und seitdem erhebliche Erinnerungslücken. Nach all der Zeit scheint sich da jetzt aber was zu tun. Mama Hooqua meinte, dass ich zur Lyrca gehen soll, weil die sich mit Träumen und sowas auskennt."
    Sie hoffte, dass es verständlich war, was sie meinte.
    Hakenhand staunte.
    "Ach, guck an. Bisschen plemplem? Kommst mir gar nicht so vor!", sagte der Kleine mit der Schlüpfer, dann grinste er breit. "Ich mag Frauen, die plemplem sind. Die sind interessant und machen die wildesten Sachen mit einem."
    "Sie is nich plemplem!", sagte Zerbeulte Visage entrüstet. "Sie hat nur was vergessen!"
    "Und, kannste dich jetzt wieder erinnnern?", fragte Hakenhand.
    Freiya schüttelte den Kopf.
    "Nein, leider noch nicht. Aber ich bin zuversichtlich, dass ich bald weiß, wo ich nach meinen Erinnerungen zu suchen habe", erklärte sie.
    Hakenhand nickte: "Erinnerungen sind viel wichtiger und auch viel mächtiger als jeder Schatz."
    Er blickte die anderen Männer an:
    "Tät jeden Schatz der Welt hergeben, aber wöllt nicht einen Augenblick der Welt ohne die Männer hier."
    "Mensch, jetzt wirste aber sentimental!", sagte Zerbeulte Visage. "Dir fehlt bissel der Schnaps, was?"
    "Der fehlt uns allen!", sprach der Kleine mit der Schlüpfer.
    "Der wird uns noch ne ganze Weile fehlen. Wir müssen erstmal wieder ein paar Münzen verdienen", sagte Hakehand. Und wieder ließen sie alle mit einem großen Seufzen die Köpfe hängen.

    Freiya fiel etwas ein. Sie begann an ihrem Gürtel rumzunesteln, um das kleine Säckchen, das sie da trug, abzumachen. Sie hatte selber eigentlich kaum noch Münzen bei sich, da sie es in der Gemeinschaft der Jäger kaum brauchte. Aber eine Münze war da noch ... Sie kramte sie hervor.
    "Hier, nimm diese Münze."
    Sie reichte sie Hakenhand hin.
    "Was isn das für eine? Die hab ich ja noch nie gesehen."
    "Ich habe keine Ahnung, woher ich sie habe. Hab ich schon immer da drin und nie gebraucht. Aber ihr könnt sie bestimmt tauschen oder damit den nächsten Schnaps bezahlen."
    Es war eine alte Münze vom Festland. Aus Vengard sogar. Eine Sonderprägung, als der Krieg gegen die Orks gewonnen wurde. Aber das wusste Freiya alles nicht mehr.
    Hakenhand schürzte kurz die Lippen, dann schnappte er sich die Münze.
    "Na, besser haben als nicht haben. Mensch Mädel, danke dir, ist verdammt anständig."
    Freiya stand auf und befestigte das Säckchen wieder an ihrem Gürtel:
    "Also, zurück nach Argaan?"
    Hakenhand grinste zuversichtlich und stand auf. Die anderen Raufbolde sahen ebenfalls schon optimistischer drein.
    "Auf nach Argaan! Dem Halunken, der mir die Karte verkauft hat, will ich das Fell über die Ohren ziehen. Der soll uns ja unser Geld zurückgeben!"
    Freiya lächelte.
    "Und wenn er das nicht tut, sagst du ihm, dass die Rote Snapperin ihn holen kommt."
    Da strahlte Hakenhand.

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    Waldläufer Avatar von Jacques Percheval
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Jacques Percheval ist offline
    Jacques starrte düster vor sich hin, während das kleine Boot im Schutze der Dunkelheit über die Wellen schaukelte. Die Lage, in der er sich befand, hätte er sich in seinen schlimmsten Träumen nicht ausmalen können. Wie hatte es nur zu all dem kommen können? Was hatte er falsch gemacht?

    Nun ja, er wusste, was er falsch gemacht hatte. Er hatte geglaubt, seine hehren Ziele und Absichten würden ihn über Recht und Gesetz stellen. Dass er die Taverne so… okkupiert hatte, war nicht rechtens gewesen. Vielleicht hatte er das Beste gewollt, aber er hatte eine Linie übertreten und zahlte nun den Preis dafür. Und nicht nur er…
    Er drehte sich kurz um und sah zu Val, die hinter ihm im selben Boot saß – wortwörtlich. Und warum? Wegen ihm! Wenn er nicht so anmaßend gewesen wäre, hätte die Stadtwache sie vermutlich nie mitgenommen. Sie hätten diesen Trilo verhaftet, den einzigen unter ihnen, der wirklich ein Verbrecher war, und sonst niemanden. Wenn er, Jacques, es nicht verbockt hätte.

    Val erwiderte seinen Blick nicht. Sie starrte nur hinaus auf die See, als würde sie überlegen, einfach über Bord zu springen. Jacques seufzte und drehte sich wieder nach vorn.
    „Oh, machst du dir vielleicht Sorgen um dein Liebchen?“, spottete Mikael, der es sich am Bug bequem gemacht hatte und von dort aus die Gefangenen im Blick behielt, während er hin und wieder müßig mit seiner eisenbeschlagenen Keule auf den Boden klopfte. „Keine Sorge, der gute Onkel Mik weiß, wie man mit Frauen umgeht. Der gute Onkel Mik wird ihr beibringen, ein braves Mädchen zu sein.“ Er lachte dreckig.
    „Wenn der gute Onkel Mik die Ware beschädigt, ist er bald die gute Tante Mik“, knurrte Johar, der sich an der Bordwand ausgestreckt hatte und wirkte, als würde er vor sich hindösen. Nur einen kurzen Augenblick lang blitzte die Klinge seines Dolches im Mondlicht auf. Miks Lachen erstarb jedoch sofort und er zog ärgerlich die Mundwinkel nach unten, erwiderte aber nichts und schaute nur in Richtung der Küste, die sich als dunkler Streifen unter dem klaren Sternenhimmel abzeichnete. Mik war fast einen Kopf größer als Johar, breit gebaut und kräftig, mit Glatze und einem kantigen Gesicht, das von Kampfnarben und einer schiefen, mehrfach gebrochenen Nase geziert wurde. Und trotzdem hatte er offensichtlich Angst vor dem unscheinbaren Varanter.

    Jacques kniff die Augen zusammen und versuchte, sich jede Bewegung Miks einzuprägen. Er war sich sicher, dass Val in Gefahr war, sobald Johar mal in eine andere Richtung schaute. Und das konnte er nicht zulassen.
    Es war seine Schuld, dass Val in diese mehr als unglückliche Lage geraten war, und er würde sich nicht vor seiner Verantwortung drücken. Innos hatte ihm diese Prüfung auferlegt. Der Herr des Feuers hatte ihm klar gemacht, dass niemand über dem Gesetz stand, auch nicht mit den reinsten Absichten, und er prüfte ihn nun aufs härteste, ob er die Lektion verstanden hatte.
    Jacque presste die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen. Ja, er hatte verstanden! Er würde die Konsequenzen seines Handelns tragen und für dafür einstehen. Er würde Val beschützen vor diesem Widerling Mik, und vor jedem anderen, der ihr etwas antun wollte. Val… und auch die anderen. Sunder. Griffin. Sogar… sogar Trilo. Trilo gehörte vor Gericht, nicht in die Hände von Verbrechern! Er würde alles in seiner Macht Stehende tun, damit sie aus dieser Lage wieder herauskamen. Oder dabei sterben.
    Die Frage war nur – wie sollte er das anstellen? An Entschlossenheit fehlte es ihm nicht.
    An Ideen leider schon…
    Geändert von Jacques Percheval (11.07.2023 um 08:14 Uhr)

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