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    Chosen One Avatar von Tinquilius
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    AUf offener See zwischen Varant und Khorinis

    Eine Seefahrt die ist lustig, eine Seefahrt die ist schön? Für manch einen gewiss. Tinquilius beispielsweise war jemand, der, obwohl er erst spät überhaupt auf einem Schiff gewesen war in seinem Leben, die Fahrten über das Meer sehr genoss. Die Art und Weise wie das hölzerne Gefährt durch das Wasser preschte, wie die Wellen gegen die Planken peitschten und die Gischt aufstieg und über die Reling wehen konnte, wenn es zu stürmisch war. Dazu dieser wunderbare Geruch des Salzes in der Luft, die hohe Feuchtigkeit und dazu die relativ kühlen Temperaturen. Alles war so, wie der Oberste Magier es mochte. Auch wenn ich Al Shedim vermisse, so war die Hitze nie meins. Sollte ich jemals wieder für längere Zeit in die Wüste zurückkehren, dann werde ich definitiv erneut eine verzauberte Robe benötigen, die meinen Körper zumindest ein wenig kühlt, so viel ist klar. Doch Seefahrten waren nicht für alle lustig. Die sonst so starke Askala, die selbst nach der Übernahme ihres Körpers durch einen rachsüchtigen und größenwahnsinnigen Schemen nicht in eine tiefe Krise gestürzt worden war, zumindest nicht nach außen hin, kam mit der See so gar nicht zurecht. Hatte sie sich am Anfang nur etwas unwohl gefühlt und dies auf die Neuheit des Ganzen geschoben, so war die steife Brise am gestrigen Tag zu viel für sie gewesen. Während Myxir und er so oft und lange wie möglich an Deck waren, lag die junge Hohe Wassermagierin unter Deck. Selbst die Tinkturen und die Wurzel, auf die sie kauen sollte, hatten nicht den gewünschten Effekt gebracht.
    „Vielleicht liegt es an der kürzlichen Erfahrung?“, kam es plötzlich von Myxir, der neben Tinquilius an der Reling stand und auf das Meer schaute. Tinquilius drehte sich mit einem fragenden Blick zu seinem alten Freund um. „Ihre Besessenheit meine ich. Das muss ihrem Körper mehr zugesetzt haben, als wir oder auch sie sich eingestehen mag.“
    „Hmm, das kann natürlich sein. Das würde auf jeden Fall erklären, wieso die Kauwurzel, meine Mixturen und Tränke überhaupt nicht wirken. Wir sind keine Wunderheiler und können solche Symptome nicht ganz unterbinden, es sollte ihr aber schon besser gehen.“ Er fuhr sich nachdenklich über das Kinn. „Aber es erklärt nicht alles.“
    „Nein, natürlich nicht“, sprach Myxir sofort. „Aber wenn wir das einmal annehmen, so kommt vielleicht nur eine Methode in den Sinn, mit der wir ihr helfen können.“
    „Du meinst Geistesheilung?“ Der Oberste Magier schaute wieder auf das Meer. Er hatte sich diese Gedanken auch schon gemacht, war sich aber unsicher. Die Geistesheilung war zwar eine seiner Expertisen und auch Myxir war ein Heilmeister, dennoch war mit dieser Magie immer ein gewisses Risiko verbunden. Das wussten sie beide. „Du könntest Recht haben. Das könnte helfen. Und selbst wenn es nicht direkt hilft, so könnten wir sie dadurch beruhigen und vielleicht auch in einen Schlaf versetzen.“
    „Genau meine Gedanken.“
    Tinquilius nickte. „Gut, dann lass uns mal hinuntergehen.“
    Schnellen Schrittes begaben sich die beiden Priester Adanos‘ über das Deck und hinunter in den Rumpf des Schiffes. Sie schritten zu der kleinen Kammer, die ihnen dreien zugeteilt worden war. Tinquilius klopfte an, bevor er eintrat. Askala lag in ihrem Bett, hatte ihnen den Rücken zugewandt. Die Kammer an sich war nicht allzu groß, war mit drei Betten ausgestattet, einem Schreibtisch und einigen wenigen Regalbrettern an den Wänden, dazu eine Truhe, in der sie ihr Gepäck verstauen konnten. Mit Japhet bin ich definitiv besser gereist. Aber was soll man machen? Besser als nichts. Wenigstens haben wir mehrere Fenster, sodass es hier nicht so duster drin ist.
    „Askala, bist du wach?“ Die junge Frau stöhnte leise und drehte sich etwas in ihre Richtung. Tinquilius trat sofort an ihr Bett heran und fühlte mit seiner Hand ihre Stirn. „Sie hat Fieber“, meinte er zu Myxir gewandt. „Das kann zwar auch vorkommen, aber es gefällt mir gar nicht.“ Es tat ihm unendlich leid sie so zu sehen – und das war nicht nur ein Ausdruck der Gefühle, die er für sie hegte. Dann wandte er sich wieder der jungen Frau zu. „Askala, wir wollen dir helfen, dafür müsstest du dich aber auf deinen Rücken legen.“
    „Hel… helfen? Wie? Nichts hilft“, mahnte sie. „Nichts.“
    „Ich möchte meine Heilmagie nutzen, um dir und deinem Magen zu helfen.“ Die junge Frau schaute ihn kurz an, dann rollten ihre Augen nach hinten und sie war wieder weggetreten. „Könntest du etwas Wasser mit Wein besorgen? Und es am besten reinigen? Vielleicht hat sie sich auch etwas zugezogen. Ich versuche es in der Zeit mit der Geistesheilung.“
    Der alte Magier nickte und verschwand sogleich. Tinquilius kniete sich ordentlich und vor allem bequem auf eine Decke direkt vor dem Bett. Er musterte die junge Frau vor ihm kurz. Ihre Haut war aschfahl, dunkle Augenringe zierten ihre Augen, und doch war sie für ihn der schönste Anblick, den er sich vorstellen konnte. Ich werde dir helfen, keine Sorge, Askala. Er legte seine rechte Hand auf ihre feuchte Stirn, seine linke auf ihre Brust und schloss die Augen. Er versuchte sich zu beruhigen, ließ seine Magie ungehemmt durch seinen Körper fließen, schottete sich von den Außengeräuschen ab. Das klappte auch, doch sein Innerstes war unruhig, unruhiger als er es gewohnt war. Die Sorge um Askala sorgte dafür, dass es eine ganze Weile dauerte, bis er endlich auch im Geiste ruhig werden konnte. Als dies geschafft war, begann er sich auf seine Magie zu konzentrieren. Zunächst beobachtete er den Fluss durch seinen Körper mit seinem inneren Auge, ließ sich von nichts beirren. Dann sammelte er seine Kraft langsam in seinen Händen. Bis jetzt hätte ein Außenstehender nur einen ruhig sitzenden Mann gesehen, erst nun würde man durch ein bläuliches Schimmern seiner Hände erkennen, dass er dabei war Magie zu wirken. Vorsichtig streckte er seine magischen Fühler aus, tastete sich von seinen Fingern vor zur Hohen Magierin. Er konnte ihre Haut spüren, zugleich aber auch die ihr innewohnende Kraft. Wie er es schon bei Hilda gespürt hatte so spürte er auch bei Askala ein großes magisches Potential. Bei Adanos, sie ist stark. Stärker als so manch ein alter Meistermagier, den ich kenne. Särker als ich.
    „Keine Sorge“, flüsterte er, „ich will dir nicht wehtun, ich will dir nur helfen.“
    Vorsichtig versuchte er mit seiner Magie in sie einzudringen, arbeitete sich langsam an ihrem Schutzwall ab, der sich zunächst vehement wehrte. Nachdem er immer wieder kurz seine Magie zurückzog und dann wieder vorsichtig vorpreschen ließ, konnte er ihren Körper davon überzeugen, dass er nichts Bösartiges von ihr wollte. Und so ließ sie ihn auch schlussendlich hinein. Sogleich sandte er seine Magie durch ihren ganzen Körper, suchte nach Quellen für ihre Probleme. Die junge Magierin war körperlich gesund, keine Wunde, kein Infekt bedrückte sie, zumindest nicht in dieser Hinsicht. Er spürte zwar, dass die Muskeln und Sehnen beansprucht waren, mehr als sie es in diesem Moment sein sollten, doch das lag vermutlich an den Geschehnissen der letzten Wochen und ihrer Krankheit nun. Gut, wenn es nicht der Körper ist, dann ist es wirklich der Geist. Aus diesem Grund ließ er ab von ihrem Körper und konzentrierte sich stattdessen auf ihre Magie, ihren Geist. Und tatsächlich, er konnte hier etwas spüren, eine Präsenz, die nicht zu Askala gehörte. Hat sich ein Teil von Abadi hier versteckt? Oder ist es nur ein Überbleibsel? Im Grunde war es egal, das Prozedere war das Gleiche. Langsam entsandte er mehr und mehr Magie in ihren Körper, umzingelte förmlich die Präsenz. Er ging dabei vorsichtig vor, wusste er doch nicht, ob diese möglicherweise etwas gegen ihn oder gar Askala unternehmen konnte. Als er davon überzeugt war, genug Magie zur Verfügung zu haben, ließ er sie auf einmal auf die Präsenz los in dem Versuch, diese mit einem Schlag auszulöschen. Sogleich spürte er einen Widerstand, sowohl von der Präsenz als auch von Askala, die sich stöhnend aufbäumte. Doch Tinquilius ließ nicht locker, schickte weitere Magie, bekräftigte sein Vorhaben – und siegte schlussendlich. Die Präsenz wurde komplett ausgelöscht, nichts blieb übrig. Askala beruhigte sich wieder, lag nun ruhig atmend auf dem Bett. Kurz ließ er seine Magie noch einmal durch den Körper fahren, untersuchte ihn hier und da, bis er zufrieden mit dem Ergebnis war. Dann wandte er sich noch einmal ihrem Geist zu und ließ diesen tiefer in einen Schlaf verfallen.
    Nachdem seine Magie aus Askalas Körper zurückgezogen war und er sie hatte verebben lassen, öffnete er seine Augen. Askalas Gesichtsausdruck war nun der einer in Frieden Schlafenden, selbst ein wenig Farbe kehrte zurück in ihr Gesicht. Er streichelte ihr vorsichtig über die Wange, dann fühlte er zur Sicherheit noch kurz ihre Stirn, die langsam kühler wurde. „Schlaf, Askala, und ruh dich aus. Es sollte dir bald besser gehen“, sprach er leise. Dann stand er langsam auf. Er fühlte sich einen Moment schwindelig und wackelte leicht, weshalb ihn von hinten eine Hand stützte. „Ah, Danke Myxir. Das war doch anstrengender als gedacht. Ich mache es aber auch zu selten.“
    Der alte Magier nickte. „Hier, für dich ein wenig Wasser.“ Während Tinquilius einen Schluck des von Myxir gereinigten Wassers zu sich nahm, trat der alte Magier zu Askala hinüber und hielt ihren Kopf hoch. Kurz schien die junge Frau aufzuwachen, nahm auf jeden Fall ein paar kleine Schlucke Wasser zu sich, dann war sie aber wieder tief in ihrem Schlaf. „Es hat also geklappt, sehr gut. War etwas da?“
    „Ja, es war noch eine Präsenz da. Ich weiß nicht, ob es nur ein Überbleibsel war oder aber der Versuch durch einen Teil seiner Essenz zu überleben. Nun ist das aber weg.“
    „Und du hast dich selbst dagegen geschützt?“
    Der Oberste Magier nickte. „Wir sollten sie nun etwas schlafen lassen, sie kann die Ruhe gebrauchen. Ich schaue nachher nach ihr. Jetzt aber vielleicht hier raus und wieder aufs Deck?“
    „Sehr gerne.“
    „Dann können wir uns auch etwas essen, so langsam bekomme ich Hunger.“
    Myxir lachte und klopfte ihm auf die Schulter, dann gingen die beiden gemeinsam los. Hoffentlich kann Askala sich nun ausruhen und es geht ihr nachher besser.

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    Auf offener See zwischen Varant und Khorinis

    Horizont erschienen, und hatte sich noch einen Moment im Bett gewälzt. Er hatte zwar nicht geträumt, zumindest erinnerte er sich an keinen Traum, doch er war unruhig, hatte das Gefühl, dass ihm irgendetwas auf der Leber lag, wobei er nicht sagen konnte, was dies genau war. Hatte er doch von Askala geträumt? Oder war es das bevorstehende Ritual, das ihn unterbewusst beschäftigte? Er wusste, dass alles gut gehen würde, hatte sich schließlich monatelang mit dem Ritual auseinandergesetzt und dazu noch zwei der talentiertesten und hilfsbereitesten Magier und Magierinnen mit dabei. Was war es also?
    Als er dieses ungute Gefühl nicht abschütteln konnte, stand er ruhig auf, um die anderen beiden nicht zu wecken, und verließ ihre kleine Kabine. Er wusch sich am nächsten Frischwasserfass das Gesicht und den Nacken, dann strich er sich durch das Haar und die Robe glatt. Anschließend machte er sich auf den Weg in die Kombüse, wo er sich etwas frischen Haferschleim abholte und auch einen Apfel. Dann ging es hoch auf das Deck. Er grüßte hier und da ein paar der Seefahrer, hatte bislang aber mit keinem von ihnen wirklich warm werden können. Die Menschen hier sind ganz anders als auf Japhets Schiff. Sie sind viel verschlossener. Ob es wohl daran liegt, dass sie nicht aus Varant stammen? Wenn ich das richtig sehe, dann sind die meisten Myrtaner, vielleicht auch teilweise Nordmarer. Vielleicht können sie viel weniger mit Wassermagiern anfangen als die Nomaden, Sinn würde es machen. Oder aber es ist einfach ein individuelles Problem dieses Handelsschiffes.
    Er war auf dem Deck angekommen und begab sich zum Bug des Schiffes, wo keine Seefahrer herumliefen und arbeiteten. Das Deck war anscheinend frisch gesäubert worden, das Holz feucht und leicht glitschig. Tinquilius schaffte es aber ohne weiteres nach vorne zu kommen und setzte sich dann dort auf eine kurze Bank, die man an dieser Stelle angebracht hatte. Er nahm ein paar Löffel seines Haferschleims – er schmeckte leicht versalzen und etwas angebrannt – und biss zwischendrin immer wieder in seinen Apfel. Sein Blick schweifte zunächst über das Deck des Schiffes, dann hinaus auf die ruhige See. Die Sonne war mittlerweile schon ein ganzes Stückchen hinter dem Horizont hervorgekrochen und strahlte in voller Pracht, während der Wind angenehm über das Deck wehte. Er war stark genug, um das Schiff ordentlich voranzutreiben, gleichzeitig aber fern stürmischer Natur.
    Faszinierend, nicht wahr? Wir haben hölzerne Planken genommen, diese zusammengehauen und können damit auf einem der größten Wunder dieser Welt reisen: dem Meer. Wer kam wohl auf diese Idee? Immer wieder erstaunlich, wozu Menschen fähig sind. Und wenn dieser vermaledeite Erzstreifen endlich aus meinem Hals ist, kann ich mich hoffentlich bald noch besser, noch natürlicher durch das Wasser bewegen. Natürlich nicht für lange, schließlich erfordert es viel Kraft, den Avatar aufrechtzuerhalten, aber ein wenig durch das Wasser schwimmen und das Element, das Adanos so nah ist, einmal ganz anders zu spüren? Ja, darauf freue ich mich.
    Er nahm einen weiteren Löffel des wenig schmackhaften Haferschleims und ließ den Blick weiter über das Meer schweifen. Er hatte keine Ahnung, wie lange sie brauchen würden, um Khorinis zu erreichen. Sechs oder sieben Tage waren es mindestens, das wusste er vom Kapitän, vielleicht aber auch noch einige Tage mehr bei dieser leichten aber beständigen Brise. Und was erwartete ihn dann dort? Er hatte gehört, dass Khorinis nicht mehr das war, was es einst war. Mehr Halunken und Gaukler, weniger Präsenz der Armee Myrtanas. Das Kloster verlassen, das Sumpftal leer und auch Jharkendar seit vielen Jahren nicht mehr bewohnt. Ob wohl alles schon überwuchert war? Oder hielt die Magie die Pflanzen noch zurück? Sie hatten die Tempel schließlich auch nicht überwuchert vorgefunden.
    Ich bin wirklich gespannt. Khorinis, Jharkendar, der Rest der Insel. Es ist weit weniger Heimat als Al Shedim und doch hat es mich sehr geprägt. Wie es sich wohl anfühlen wird?
    Während er so darüber sinnierte, nahm er weitere Löffel Haferschleim zu sich und seufzte zwischendrin. Es würde noch eine lange Reise werden.

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    Auf offener See zwischen Varant und Khorinis

    Genüsslich biss der Oberste Magier in eine Birne, die er heute Morgen vom Koch des Schiffes bekommen hatte. Während der Haferschleim heute sogar ein bisschen besser als war als die letzten, er war zumindest nicht angebrannt, so war er doch wieder nicht so bekömmlich, als dass er ihn mit Genuss essen konnte. Die Birne aber, so wie die Äpfel die letzten Tage schon, war sehr lecker. Während der Apfel schön säuerlich war, war die Birne sehr süß und saftig. Genau so, wie er sie mochte.
    „Schmeckt es?“, kam es plötzlich von der Seite.
    „Ja, doch. Wenigstens etwas, was hier schmeckt.“ Er drehte sich zu Askala, die neben ihn an die Reling getreten war. „Wie geht es dir? Wie fühlt es sich an wieder auf den Beinen zu sein?“
    Die junge Magierin drehte ihren Kopf kurz hin und her, bewegte dann ihre Schultern vor und zurück. „Ich bin total versteift, da tut mir die Bewegung wirklich gut, muss ich sagen.“ Sie hielt kurz inne. „Danke für deine Hilfe.“ Der Oberste Magier nickte lächelnd. „Ich weiß gar nicht was passiert ist, wie es passiert ist. Irgendwie war da so eine Präsenz in meinem Kopf, die da nicht hingehörte, die ich da aber auch nicht wegkriegen konnte.“
    „Abadi hat eine Präsenz in dir hinterlassen, ob willentlich oder Ausversehen, das weiß ich nicht. Auf jeden Fall war es diese, die deinen durch die Schifffahrt geschwächten Körper übermannte.“
    „Ich hätte gedacht, dass ich stärker wäre“, kam es daraufhin nach einem Moment von der jungen Frau.
    Der Oberste Magier drehte sich noch direkter zu ihr und ergriff sie an beiden Schultern. „Du bist stark. Schwächere wären schon früher beeinflusst worden. Und dein Körper kämpfte, daher auch die Symptome, die denen der Seeübelkeit ähneln.“ Nach einem kurzen Moment ließ er sie wieder los, nicht jedoch bevor er ihre Schultern nicht noch einmal bekräftigend drückte. „Du bist eine der stärksten Personen, die ich kenne. Lass das also bitte nicht an dich heran. Du hast viel durchgemacht, alles davon unverschuldet. Selbstzweifel brauchst du nicht zu haben, auch wenn ich natürlich verstehen kann, dass du diese hast.“
    Sie lächelte und beide wandten sich wieder dem Meer zu. „Wie kommen wir voran?“
    „Ganz gut. Wir haben eine stetige Brise, auch wenn diese manchmal nicht ganz so stark ist. Der Kapitän meinte, dass es noch so drei oder vier Tage dauern würde.“
    „Das geht ja. Dann müssen wir hoffen, das Adanos uns weiterhin Wind schickt.“
    „Das wird er. Und sonst brauchen wir halt etwas länger. Das ist ja nun auch nicht tragisch, wo es dir besser geht.“ Erneut hielten beide inne. „Magst du ein wenig über Nordmar erzählen? Ich war zwar schon dort, aber nicht so lange als dass ich das Land wirklich kennen würde.“
    Sie lächelte, Grübchen zeichneten sich in ihren Wangen ab. „Was möchtest du denn wissen?“
    „Hmm, wo du aufgewachsen bist, was es dort für Menschen gibt, ob es da auch Adanosgläubige gibt. All so etwas.“
    „Viele Fragen. Haben wir so viel Zeit?“
    „Wir sind auf einem Schiff, wir haben alle Zeit der Welt.“

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    Auf offener See zwischen Varant und Khorinis

    Der Oberste Magier saß auf einer kleinen Holzbank am Heck des Schiffes auf der Kampanje und schaute auf die See hinaus, hin zum Horizont. Vereinzelt zogen Wolken über das Himmelszelt, das Licht der Sonne brach sich an vielen Stellen im Meerwasser und ließ dieses dunkelblau und teilweise glitzernd erscheinen. Vereinzelt glaube er ein paar Fische gesehen zu haben an der Wasseroberfläche, um was für Arten es sich aber handelte, konnte er nicht sagen. Stewark wird sicherlich einige Werke darüber haben, vielleicht sollte ich mich einmal mehr damit beschäftigen, wenn ich bald den Wasseravatar erlernen möchte? Wäre doch interessant zu wissen, womit ich dann in Kontakt treten könnte. Auch wenn der Wasseravatar natürlich nur eingeschränkt in Gewässern oder gar dem Meer einsetzbar ist. Nicht, dass ich nachher die Kohärenz verliere und mich über die Sieben Weltmeere verteile. Am Himmel flogen auch ein paar Möwen, es musste also in der Nähe zumindest kleinere Inseln geben, auf denen sie landen können. Argaan möglicherweise? Es ist ja doch ein ganzes Stückchen näher am Festland als Khorinis. Das würde auf jeden Fall Sinn machen. Aber es gibt bestimmt auch noch einige weitere Inseln hier auf dem Weg Richtung Khorinis.
    Er wandte sein Blick vom Himmel ab und konzentrierte sich wieder auf das Meer vor ihm beziehungsweise hinter dem Schiff. Allmählich verlangsamte er seine Atmung, atmete tief ein und aus, immer tiefer ein und aus. Dann schloss er seine Augen und ließ das Bild, was er gerade noch mit diesen gesehen hatte, vor seinem inneren Auge aufleben. Das war wahrlich kein magischer Trick, jede Person konnte dies ganz einfach erlernen, ganz simpel umsetzen, doch es erforderte zwei Sachen, die zumeist von Magieanwenderinnen und -anwendern genutzt wurden: die Fähigkeit, den Geist von unnützen Gedanken zu befreien und die bewusste Meditation. Magierinnen und Magier nutzten beide Techniken häufig, hatten so gelernt nicht nur ihren Geist zu befreien, sondern sich auf sich selbst zu konzentrieren. Aber Erlernen konnte es jede Person, da war er sich sicher. Unabhängig von diesen Gedanken, die nicht wirklich davon zeugten, dass er bei der Sache war, versuchte er innere Ruhe zu finden und konzentrierte sich neben dem inneren Bild auf seine Magie. Diese floss wie das Blut durch seinen Körper, umschloss Muskeln, Sehnen und Organe. Sie war lebensspendend, lebenserhaltend. Sie war es, de ihn zu dem machte, der er nun war. Und einen Teil von dieser Macht sammelte er nun in seinen Fingern, lenkte sie mit seinem Geist. Kurz darauf spürte er einen feuchten Film auf seinen Händen, ein paar Sekunden später hob sich dieser und formte mehrere kleine Tropfen, die über der Hand schwebten. Diese schwebten umeinander herum, flogen auf und ab, unter- und übereinander. Er ließ die Tropfen wild aber kontrolliert herumfliegen und öffnete kurz seine Augen. Die kleinen Wassertropfen leuchteten bläulich, waren wunderschön anzusehen, doch dies war nicht der Grund, wieso er sie erschaffen hatte. Zum einen wollte er seine Fähigkeiten testen, sein Feingespür, welches beim Ritual nötig wurde. Zum anderen kam den Wassertropfen beim Ritual auch ein wichtiger Nutzen zuteil. Langsam ließ er sie deshalb Richtung Hals schweben, diesen dann mit ihrem kühlen Nass an der Stelle benetzen, unter der der Erzstreifen sich in seinem Hals befand. Dann kühlte er das Wasser weiter ab, ließ es langsam zu einer dünnen Eisschicht werden. Seine Haut prickelte zunächst, war erfüllt von stechenden Schmerzen, die aber noch auszuhalten waren. Bei der Prozedur würde er etwas Ähnliches erleben müssen, wobei ihm dazu noch ein Schnitt in den Hals gemacht würde.
    Puh, wie soll ich das aushalten? Für den kurzen Moment sticht es schon sehr, aber was wird erst passieren, wenn es mehr als ein paar Minuten andauert? Das Ritual ist für eine halbe Stunde angelegt. Wobei ich dann ja nicht selbst die Magie anwende, sondern eher mit meiner Magie etwas dagegen steuern kann, mich etwas zu schützen vermag, wenn auch nicht allzu sehr.
    Er ließ die Eisschicht noch einen ganzen Moment auf seiner Haut und biss die Zähne zusammen. Dann ließ er die Magie verebben und das Eis verflüssigte sich relativ schnell und lief seinen Hals hinunter. Doch er war noch nicht ganz fertig. Anstatt nun Wasser oder Eis zu erschaffen, schloss er wieder seine Augen und konzentrierte sich auf sein Inneres. Er lenkte Magie dieses Mal nicht in seine Hände, sondern in seinen Hals, hin zum Erzstreifen. Er spürte die Macht des Erzes, die ihm innewohnende Magie. Gleichzeitig war da auch dieser Schatten, der nur vom Gift stammen konnte, welches er noch nicht aus dem Körper hatte entfernen können, das aber durch eine Tinktur in Schach gehalten werden konnte. Während des Rituals würde er hier seine eigene Magie einsetzen müssen, um sich vom Gift abzuschotten, um es dazu zu verleiten, seinen Körper zu verlassen. Am besten wäre es natürlich, wenn es sich an das Erz haften würde, aber sie mussten mit dem Schlimmsten planen. Und das bedeutete, dass Myxir das Gift durch seine eigene Heilmagie herausbefördern musste und dafür würde er Tinquilius‘ Hilfe benötigen. Deshalb saß Tinquilius noch einige Zeit da, lenkte Magie und übte die Sachen, die wichtig werden würden.
    Und wenn Adanos‘ noch seine Hilfe entsenden sollte, ja dann sollte es doch gutgehen, oder nicht?

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    „Was hältst du davon?“, meinte Askala und zeigte ihm eine kleine Zeichnung einer Pflanze in einem der Handschriften, die er mitgebracht hatte aus Stewark. „Das könnte eine Spitzringelblume sein, oder nicht?“
    Er nahm ihr kurz die Handschrift aus der Hand und schaute sich die Pflanze genauer an. „Hmm, könnte sein. Es könnte aber auch eine einfache Moorblüte sein“, sprach er. „Die wachsen in Jharkendar wie Unkraut, gerade an den östlichen Hängen unterhalb des Tempels. Die Luft dort ist tropisch-feucht und gleichzeitig nicht so warm wie um Setarrif, der perfekte Ort für die Moorblüte, aber eben auch für eine Spitzringelblume.“ Er schaute noch einmal genauer darauf, dann reichte er ihr die Handschrift zurück. „Wir können beide Pflanzen sammeln, denke ich, und dann genauer abschätzen, worum es sich handelt.“
    Sie nickte und las ein Stückchen weiter. „Schade, dass die Begrifflichkeiten, die hier für Pflanzen und andere Ingredienzien genutzt werden, nicht mit den heutigen vergleichbar sind und dazu auch noch uneindeutig.“
    Er lachte kurz. „Ja, das denke ich mir auch so oft bei solch alten Wirken. Was meinst du, wie es Hilda nun ergehen wird? Sie will sich ja nicht nur alte Magiebücher anschauen, deren Entzifferung auf andere Art und Weise schwierig ist, sondern vor allem alchimistische Werke. Altvarantinisch mag vielleicht etwas leichter wirken, da es eine moderne Variante davon gibt, aber das macht es zugleich auch viel schwieriger. Da ist es für uns leichter, da manche eine Ambiguität durch Sprachwandel ausgeblieben sind aufgrund des Untergangs der jharkendarischen Kultur.“ Von der jungen Wassermagierin kam zunächst nichts, sie blätterte nur weiter in der Handschrift herum. „Das ist nicht so ganz deins, oder?“, fragte er sie, woraufhin sie auch zunächst nicht antwortete. Erst als ein paar Sekunden Stille herrschte, schaute sie kurz auf und meinte, „Hmm?“ Er grinste, dann lachte er lauthals. „Alles gut. Vielleicht doch.“
    „Vielleicht was?“
    „Egal. Hast du etwas gefunden?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Nein, nicht direkt. Manche Stellen hier kommen mir nur sehr komisch vor. Einige Bezüge fehlen, wodurch unklar ist, was gemeint ist, andere Stellen hingegen sind sehr detailliert oder wirken wenigstens so.“
    Er nicke. „Deshalb ja die anderen Handschriften hier“, meinte er und deutete auf die Unterlagen, die er neben sich und auf seinem Schoß liegen hatte. „Es hat mich einige Monate gedauert, um alles zusammenzutragen. Das sollte bei dir nun aber leichter gehen, da du ja Myxir und mich hast, die sich schon ergiebig damit beschäftigt haben.“
    „Wo ist Myxir überhaupt?“
    Tinquilius zuckte mit den Schultern. „Er meinte, er hätte einige Sachen abzuarbeiten, einige Bücher, die er mitgenommen hat zu lesen und so. Er wollte später dazustoßen.“ Er nahm das Buch, welches auf seinem Schoß war, wieder in seine Hand und schaute weiter auf die Textpassagen, die ihm schon vor so vielen Monaten Probleme bereitet hatten. Vielleicht konnte er ja nun mehr Sinn aus ihnen machen? Er hatte zwar schon eine Idee, worum es hier ging, aber ganz sicher war er sich nicht. „Vielleicht magst du gleich mal hier auf diese Passage schauen? Ich weiß, dass du keine Expertin bist, aber vielleicht fällt dir ja etwas auf?“
    „Ich lese das hier eben durch, dann gerne.“
    Er lächelte und steckte seine Nase dann wieder zwischen die Seiten. Oh, es fühlt sich so gut an, so wohl und angenehm, wenn sie dabei ist. Und langsam habe ich auch das Gefühl, dass es mir weniger ausmacht. Gewöhne ich mich an sie oder waren da vielleicht doch keine Gefühle? Mal schauen, jetzt erst einmal weiterarbeiten.

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    Es ging weiter und weiter voran, ihrem Ziel Khorinis immer mehr entgegen und doch sah man von ihrem Fortschritt aber nicht wirklich etwas. Um sie herum war lediglich Meer und noch mehr Meer. Ab und an sah man in der Ferne kleine Landstriche, die Teile von kleinen und etwas größeren Inseln darstellten, die vielleicht aber auch nur Trümmer waren oder gar Illusionen, gerade dann, wenn die Sonne besonders strahlte und das Wasser so sehr spiegelte. Deshalb mussten Tinquilius, Myxir und Askala auf die Worte des Kapitäns vertrauen, der meinte, dass es nicht mehr lange dauern würde. Er ging davon aus, dass sie vermutlich morgen Abend ankommen würden, spätestens am Morgen darauf.
    Nur noch ein bis zwei Tage, das ist wirklich nicht mehr lange. Dann bin ich wieder auf Khorinis, das erste Mal seit so vielen Jahren. Wie lange war es wohl her, dass ich das letzte Mal auf Khorinis war? Bei Adnaos, ich kann es wirklich nicht sagen. Viele, viele Jahre. Vielleicht zehn? Im Grunde auch egal. Die Geschichten, die ich seither von der Insel gehört habe, waren nun auch nicht diejenigen, die mich unbedingt wieder dorthin getrieben hätten. Khorinis Stadt war gewiss keine Absteige für Piraten, Banditen und dergleichen geworden und doch klangen alle Geschichten danach, dass die Stadt ihren einstigen Glanz eingebüßt hatte mit dem Abzug eines Großteils der myrtanischen Truppen. Wir werden von Khorinis Stadt eh nicht so viel oder zumindest nicht so lange sehen. Jharkendar, ja, darauf freue ich mich.
    Er drehte sich von der Reling weg und schritt langsam von der Reling am Heck der Kampanje weg und kurz darauf auch von dieser hinunter. Eigentlich wollte er hinunter gehen unter das Deck, dann aber sah er Askala am Bug des Schiffes stehen. Also machte er sich zunächst einmal dorthin, so späte war es ja auch noch nicht.
    „Guten Abend liebe Askala“, meinte er, als er nah genug an ihr war. „Genießt du die frische Abendluft und den sternenklaren Himmel?“ Die junge Frau nickte und lächelte dem Obersten Magier sogleich zu, was er im Licht der Sterne und vor allem auch des Mondes gut erkennen konnte. „Wirklich eine wunderschöne Nacht, oder?“
    „Ja, unglaublich schön. Aber so waren ja auch schon die letzten Nächte. Dazu das Plätschern des Wassers, dieses wundervolle Geräusch. Wirklich unbeschreiblich. Da kann weder Varant noch Nordmar mithalten. Ich wüsste keinen Ort auf dem Land, der hiermit mithalten kann.“
    „Hmm“, überlegte der Oberste Magier. „Ich wüsste schon so ein paar Gegenden. Jharkendar beispielsweise ist einfach ein traumhafter Ort. Klar, anders aber doch so ähnlich, zumindest für mich. Und aber auch Setarrif vor dem Untergang, mit den Kanälen und den verschiedenen Stadtvierteln. Aber auch Al Shedim hat solch einen tollen Zauber, eine solch wunderbare Atmosphäre. Natürlich ist das hier… anders, besonders, toll. Aber…“ Er hielt inne und schaute sie einen Moment lang schweigend an. „Aber Nein, du hast schon Recht. Hier kann nichts so einfach mithalten.“
    Sie grinste und drückte seine Hand, die er auf der Reling liegen hatte. „Ich hörte, wir kommen vielleicht morgen Abend schon an?“
    „Wenn alles gut geht.“
    „Aufregend. Ich bin gespannt auf die Stadt Khorinis und das Land. Du hast viel versprochen, ich hoffe, diese Versprechen werden auch eingelöst.“
    Er lächelte verlegen. „Jeder und jede empfindet anders, ich hoffe aber, dass du ähnlich empfinden wirst.“
    Noch immer drückte sie seine Hand. „Wir sind uns in vielen Sachen ähnlich, ich glaube, dass es sich hierbei genauso verhalten wird.“ Sie schaute tief in seine Augen, dann schwenkte ihr Blick wieder über die Reling auf das Meer. „Planen wir denn etwas in Khorinis zu bleiben?“
    „Wir werden zumindest ein paar Tage dort brauchen, um genügend Proviant und auch Informationen zu erhalten, nach dem Ritual werden wir auch dorthin wieder zurückkommen. Du kannst die Stadt also problemlos erkunden.“
    „Oder du mich herumführen.“
    Er grinste. „Ich mag dort eine Weile verbracht haben, aber ich bin wahrlich kein Experte. Um das Kloster herum, vor allem aber in Richtung und in Jharkendar, ja da kenne ich mich aus. Auch wenn es viele Jahre her ist, dass ich da war. Also wer weiß schon, ob ich noch alles so gut kenne?“
    Ihm entwich ein kurzes Lachen, in das die junge Frau kurzerhand einstimmte. „Sonst muss Myxir uns herumführen, der sollte sich mehr auskennen.“
    Ihre Worte führten zu noch mehr Lachen. „Myxir ist weltgewandter als viele andere Magier im Kreis des Wassers, gerade der älteren Generation, aber ob er so viel zeit in Khorinis verbracht hat?“
    „Und was wäre, wenn ich das getan habe?“, kam es plötzlich von hinten und sowohl Tinquilius als auch Askala zuckten zusammen, ihre Hand wich schnell von seiner weg.
    „Wir haben uns gefragt, wie gut du dich in Khorinis auskennst?“
    „Die Stadt?“ Beide nickten. „Ein klein wenig, nicht viel. Wolltet ihr dort euch etwas Besonderes anschauen?“
    „Nein“, kam es sogleich von Askala. „Ich würde gerne nur die meisten Sachen sehen wollen, die sich zu sehen lohnen.“
    Nun war es Myxir der lachte. „Das werden wir schon hinbekommen. Das Kloster, vor allem aber Jharkendar sind eher Orte, die dir gefallen werden, möchte ich meinen. Da gibt es so viel zu sehen.“
    „Wie ich ja auch meinte“, meinte Tinquilius. „Du weißt, dass wir vielleicht Morgen schon ankommen?“ Der alte Magier nickte.“Gut. Ich hoffe echt, dass es klappt. Es wäre schön, wenn wir übermorgen direkt mit unseren Vorbereitungen für die Reise nach Jharkendar verbringen könnten.“
    Myxir nickte. „Gemach, gemach. Das wäre gut, aber wir haben genug Zeit.“
    Tinquilius nickte. „Ich weiß, aber je näher ich Khorinis komme, desto mehr sehne ich mich danach, es hinter mich zu haben.“
    „Wir können das zwar nicht selbst nachfühlen“, meinte Askala und ergriff wieder kurz seine Hand, nahm sie aber wieder schnell weg, als ihr auffiel, dass ja auch Myxir da war, „aber wir kennen das Gefühl alle, endlich das erledigt zu haben, worauf wir schon länger gewartet und wohin wir für eine Weile gearbeitet haben. Und wir kriegen das hin.“
    Er lächelte und nickte beiden bedankend zu. „Dann lasst uns jetzt nicht mehr zu lange wach bleiben, damit wir morgen schon einmal Sachen besprechen können, um abends möglichst schnell von Schiff gehen zu können.“
    Beide nickten sie und blieben mit dem Obersten Magier noch einen Moment an der Reling stehen, dann ging es für die drei unter das Deck.
    Bald, bald ist es soweit! Endlich. Oh Adanos, steh mir bei!

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    Kurz vor Khorinis

    „Land“, rief einer der Matrosen, „ich sehe Land.“
    Sogleich schauten die drei Diener Adanos‘ in die Richtung, in der auch der Matrose geschaut hatte. Einen Moment sahen sie noch nichts, dann erkannten sie einen kleinen Gebirgszug.
    „Ah, das muss die felsige Küste in der Nähe des Hafens sein“, kam es von Myxir. „Ja, es sieht wirklich danach aus. Da vorne ist dieser steinerne Bogen, den man auch von den hohen Gebäuden des Oberviertels sehen kann. Das heißt, wir sind nicht mehr weit entfernt.“
    Tinquilius grinste. „Endlich, hat auch lange genug gedauert, findet ihr nicht?“ Die anderen beiden schauten weiter in die Ferne und nickten leicht. „Gut, als erstes sollten wir uns eine Unterkunft suchen. Ich würde vorschlagen, wir begeben uns schnell durch das Hafenviertel hindurch zum Platz in der Nähe der Kaserne. Dort gab es früher eine einigermaßen akzeptable Herberge. Entweder finden wir dann heute noch Proviant oder wir schauen uns morgen um. Wir brauchen vor allem auch Informationen, wie die Lage auf der Insel ist.“
    Der alte Magier neben ihm nickte zustimmend und erhob seine Stimme. „Wenn die Gerüchte stimmen, dann ist Khorinis nur noch ein Schatten seiner selbst. Wenn wirklich alle Frauen und Männer des Ordens abgezogen wurden, dann müssen wir auf uns Acht geben. Dann wird nicht nur das Umland sondern vor allem auch Khorinis kein sicheres Pflaster mehr sein.“
    Tinquilius wandte sich ihm zu. „Meinst du wirklich, es ist so schlimm?“
    „Du hast Khorinis nicht kennengelernt wie wir es taten. Das Leben im Minental unter der Kuppel war wahrlich kein Zuckerschlecken, Diebstahl, Mord und ähnlich Schlimmes an der Tagesordnung. Ich glaube nicht, dass es jetzt genauso schlimm ist, aber wer weiß es schon?“
    Der Oberste Magier schüttelte betrübt den Kopf und schaute wieder in die Ferne. Die Felswände befanden sich mittlerweile zu ihrer Rechten, kleinere Strandabschnitte waren zu erkennen und auch schon die ersten Gebäude der Hafenstadt Khorinis. Tinquilius hatte eine Weile dort verbracht, er hatte sich aber nie wirklich wohl gefühlt. Vatras war ein guter Mann gewesen, der war nun aber irgendwo in der Wüste Varants mit Hurits Sippe. Könnte es wirklich so schlimm sein, dass er hier gar nicht mehr hin möchte?
    „Von was für einer Barriere sprecht ihr denn?“, kam es plötzlich von Askala. Die junge Wassermagierin, gerade einmal Anfang zwanzig, schaute die beiden fragend an.
    Tinquilius deutete auf seinen alten Freund. „Eine magische Kuppel, die über das Minental Khorinis‘ gelegt wurde von Feuer- und Wassermagiern und die dafür sorgen sollte, dass die dorthin verbannten Kriminellen nicht abhauen können.“
    „Und leider alles nicht so, wie es eigentlich geplant war. Wir, die die Kuppel miterschufen, wurden unbeabsichtigt mit eingeschlossen und die Aufpasser kurzerhand von den Banditen, Räubern und Mördern getötet. Danach herrschten die Erzbarone, so nannten sich diese Kriminellen, über das Alte Lager, von dem sich anschließend Gruppen abspalteten, darunter die Banditen und Söldner, die mit uns im Neuen Lager lebten, und die Gurus und Templer der Schläfersekte.“
    „Schläfersekte?“, kam es fragend. „Wer oder was soll ein Schläfer sein?“
    „Eine Gottheit, die von der Schläfersekte angebetet wurde. Wir unterhielten tatsächlich regen und guten Kontakt mit ihnen, auch nach dem Fall der Barriere, als sie in das Pyramidental zogen. Viele von ihnen, so hörte ich, schlossen sich später den Druiden Myrtanas an. Was aus dem Rest geworden ist? Keine Ahnung.“
    Die junge Frau schaute die beiden eindringlich an, so als wolle sie wissen, ob die beiden sie verarschen wollten. „Das klingt alles abstrus.“
    Myxir lachte. „Das war es auch teilweise, aber es wirkt vermutlich noch abstruser, da es nur die Kurzfassung ist. Wenn du magst, kann ich etwas mehr davon berichten. Unser junger Oberster Magier hat dies auch nicht selbst miterlebt und kennt die Geschichten auch noch nicht so?“
    Tinquilius schüttelte lächelnd den Kopf. „Ich kenne ein paar Geschichten, aber gar nicht mal so viele. Und es wird noch etwas dauern, bis wir schlussendlich angelegt haben. Lass dich also nicht abhalten.“
    Und so verbrachten die drei die letzten Momente auf dem Schiff mit Erzählungen aus der Minenkolonie und den frühen Anfängen des Klosters der Heiligen Allianz.

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    Tag MXXV auf der Aquamarin,
    klarer Himmel, leichte Brise und seichter Wellengang. Ich hielt meine neunte Andacht an Bord in den frühen Morgenstunden. Wir haben zwei neue Matrosen in Gorthar angeheuert. Die Mannschaft hat sie über meine Anwesenheit aufgeklärt. Ich erwarte keine Befremdlichkeiten. Ich sehe das als Zeichen, dass sich die Crew endgültig mit mir arrangiert hat.
    Ich zähle seit Sonnenaufgang vier Sichtungen in Wolken und Wellen. Keine festen Konturen, schemenhafte Züge. Ich deute das als Teilerfolg.

    Turang legte Feder beiseite und versiegelte seine Aufzeichnungen wie üblich mit einem Siegel. An Deck der Fregatte herrschte wenig Treiben, die meisten Männer konnten sich genüsslich ihrer Freizeit hingeben. Der Magier schlenderte an den Leuten vorbei von denen ihm die meisten eine ehrfürchtige Begrüßung zuwarfen. Fenris hatte sich auf dem Achterdeck zu einer Rolle aus weißem Fell verschnürt und badete ausdruckslos in der Sonne. Der Magier gesellte sich zu dem Tier und begann, mit einem weitschweifenden Blick den Horizont abzusuchen. Aber da war nichts. Nur ein klarer blauer Himmel und einige wenige Wolkenfetzen ...

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    Die Aquamarin segelte schnurgerade nach Westen. An Bord brannten noch zwei Sturmlaternen, ansonsten wurde das Deck nur vom Mondlicht erhellt. Turang schaute mit glasigen, grauen Augen nach Norden und atmete den kalten Meerwind in ruhigen, regelmäßigen Atemzügen ein.
    Ein milchigerr Nebel quellte langsam vom Wasser unter ihnen auf, eine dichte, farblose Suppe. Er kletterte langsam an den Bordwänden empor, auf- und abschwellend mit den Atemzügen des Magiers. Schon bald war das gesamte Schiff in einer wabernden Glocke gefangen, dass die Bordmänner die Hand nicht mehr vor Augen sehen konnten. Nur der Magier an der Reling schaute weiter unbekümmert in die Weite.
    Turang starrte im Nebel nach Formen und Schemen, nach Eindrücken und Zeichen, die seinen Blick lenken konnten. Er suchte nach dem unbekannten, kaum erkennbaren Etwas, von dem er wusste, dass es dort sein musste. Einem kleinen Riss in der Welt, durch den man hinter den Vorhang des Schattenspiels einen flüchtigen Blicke auf die eigentlicheren, wahreren Dinge werfen konnte.
    Einzelne, kleine Nebelschwaden erinnerten ein wenig an Haarsträhnen, malten vielleicht verspielt den Ansatz eines Kinns und ein kleiner Strahl von Mondlicht posierte spöttisch als der blasser Widerschein glänzender Augen. Verschwommen, undeutlich und unwirklich schien dem Magier das Gesicht einer Frau im Nebel zu liegen. Er lächelte ein wenig verlegen.
    "Ich suche dich immer noch."
    Die Frau im nebel schwieg, ausdruckslos. Turang suchte wieder danach, nur etwas mehr, etwas deutlicheres von ihren Zügen zu sehen. Vielleicht einen kleinen Teil der Nase und wenigstens ein Ohr. Er starrte angestrengt und fand doch gar nichts.
    Autsch!
    Ein heftiges Zwacken an der Hand riss ihn aus seinen Gedanken und das Bild verschwand. Verärgert schaute der Magier an seinem Arm herunter und fand Fenris, der genüsslich an seiner Hand herumknabberte. Mit einer übelgelaunten Miene machte Turang eine fahrige Bewegung durch die Luft und die Nebelwand sackte in sich zusammen und verschwand. Und er hatte nicht mehr gesehen als einige Male zuvor ...

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    Die Mannschaft der Aquamarin hatte sich an Deck versammelt. Der magier hatte sich auf ein Holzfass gesetzt und starrte unbewegt über die Reling
    "Eine kurze Geschichte aus den Straßen von Montera: ich war auf dem Marktplatz unterwegs und hörte den Herold. Er verlas das Urteil über eine junge Frau, die den Baron bestohlen hatte. Schlagt ihr die rechte Hand ab."

    Turangs Stimme war nachdenklich und tonlos.
    "Bevor der Scharfrichter das Urteil vollstrecken konnte, meldete sich eine Stimme aus der Menge, die für die Frau ein Gottesurteil forderte. Ein alter Mann mit kahlem Kopf und Haut so zäh wie Leder. Der Herold verstummte und sandte einen Burschen zum Tempel, um den Priester zu holen."

    Turang räusperte sich und trank einen Schluck Wasser.
    "Bald standen dort der Herold und der Priester und ein Streiter des Priesters. Der alte Mann sagte, er würde für die Frau einstehen."
    Er kratzte sich kurz am Kopf.
    "Der Mann war gut. Sehr gewandt mit dem Schwert. Aber er war langsam geworden. Der Streiter traf ihn am Knöchel, eine ekelhafte Wunde. Der Mann bohrte dem Streiter sein Schwert in den Magen. Er konnte das Duell für sich entscheiden."

    Turangs Stimme wurde noch leiser, er murmelte beinahe zu sich selbst.
    "Ich besuchte den alten Mann bei den Heilern. Sie hatten ihm den Fuß abgenommen. Und ich fragte ihn, warum er für die Frau eingestanden war. Warum er glaubte, dass sie unschuldig gewesen sei. Er sagte, dass er nicht geglaubt hatte, dass sie unschuldig war - oder schuldig."
    Die Stimme des Magiers gewann etwas an Kraft, er schien ein wenig aus seiner geträumten Litanei aufzuwachen.
    "Er konnte den Gedanken nicht ertragen, dass die Frau verstümmelt werden sollte. Ob die Götter es nun wollten oder nicht ..."

    Er stand vom Fass auf und öffnete die Türe zu den Kajüten, hielt aber noch einen Moment inne.
    "Ich hab' damals viel über die Begebenheit nachgedacht. Und über Innos'. War die Frau damals unschuldig gewesen? Oder hatte Innos' sie trotz ihrer Schuld verschont? Oder war es die Hand des Mannes, die das Urteil gewendet hatte? Was sagt das dann über unser Recht auf Erden?"

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    An Bord der Aquamarin

    Turang hatte sich in seine Kajüte eingeschlossen. Er war unruhig, verstört, beinahe panisch. Er lief auf und ab, unfähig, einen klaren Gedanken in seinen Kopf zu bekommen. Ihm war schwindelig, schlecht, kotzübel. Kalter Schweiß stand ihm auf der Stirn, sein Magen hatte sich fest in einen eisernen Knoten verheddert und wollte sich partout nicht lösen.
    Auf einem Dreibein stand eine Schale und daneben ein einfacher Tonkrug mit frischem Wasser. Fahrig griff der Magier nach dem Krug und goss etwas davon in die Schule, die mit dem Seegang hin- und herschaukelte. Auf dem Holzboden bildeten sich kleine Pfützen, für die er keinen Blick übrig hatte. Er schaute angestrengt in die Schale und in sein eigenes Spiegelbild, das unruhig von links nach rechts und wieder zurück schwappte.
    Er schaute angestrengter, konzentrierter. Da war ein Gesicht im Wasser. Nicht seines. Nicht nur. Der Blick des Magiers richtete sich nur auf das Gesicht. Er streckte seine Fühler danach aus. Wie er es bei Menschen tat.

    Da war keine Emotion hinter diesem Gesicht, kein Gefühl, kein Gedanke. Nur ein Schatten. Eine Erinnerung an ... Weite. Der Gedanke daran, wie viel Wasser unter seinen Füßen war. Wie elendig viel bis zum nächsten Stück Land. Eine riesige, schwarze Masse, die alles erdrücken konnte, was sie wollte. In Turangs Kopf begann es zu wirbeln, als wolle jemand alle seine Gedanken durch seinen Hals heraus aussagen.

    Mit einem kräftigen Husten übergab sich Turang auf den Boden seiner Kajüte. Dann war der Spuk vorbei - und mehr als nur ein Wasserfleck auf dem Boden ...

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    Auf offener See zwischen Khorinis und Argaan

    So eine Seefahrt, die ist lustig, so eine Seefahrt, die ist schön.
    Der Oberste Magier des Wassers des Vereinten Kreises Argaans und Varants stand an der Reling des kleinen Schiffes Rosi – kein wirklich ausgefallener Name, wie er fand, und noch nicht einmal eine Abkürzung – und betrachtete das Meer, als ihm dieser Vers eines Liedes in den Kopf kam. Wie absurd der Text doch war. Er mochte zwar ein Wassermagier sein, Wasser und Eis gar die Elemente sein, auf die er sich fokussierte, aber Seefahrten waren selten wirklich sein Ding, gerade wenn es solche waren die die jetzige. Sie waren nun schon seit einigen Tagen auf See und hätten längst Argaan erreicht haben sollen, der Kapitän Edelhardt aber schien nicht in Eile zu sein. Komischer Mann. Immer wenn ich in seine Nähe komme, dann schaut er mich so komisch an, so als hätte ich ihm etwas getan. Das, was ich noch als Ehrfurcht gedeutet hatte, erscheint mir von Tag zu Tag mehr ein tiefer Hass zu sein, der mit ehrerbietenden Worten übermalt wurde. Nur wieso sollte er mich hassen? Was kann ich ihm getan haben? Ich kenne ihn nicht, ich kenne ihn wirklich nicht. So jemand wie er wäre mir im Gedächtnis hängen geblieben. Ich mag mir Namen nicht gut merken können, Gesichter aber auf jeden Fall.
    „Ich würde gerne wissen, was du gerade denkst“, kam es plötzlich von Myxir neben ihm, dessen Ankunft er gar nicht mitbekommen hatte.
    Tinquilius drehte sich seinem alten Mentor und guten Freund mit einem Lächeln zu. „Ich denke über unseren illustren Kapitän nach.“
    „Er ist dir auch nicht ganz geheuer, was?“
    „Nein“, meinte Tinquilius und schüttelte den Kopf. „Irgendwie kann ich ihn und seine Art mir gegenüber nicht einschätzen.“ Er erzählte Myxir, was er für Gedanken und Eindrücke hatte. „Ich kann mich aber wirklich nicht erinnern, ihn jemals gesehen zu haben.“
    „Komisch ist es auf alle Fälle. Ich hatte auch schon das Gefühl, dass da mehr hinter seinen Worten ist. Vielleicht fällt es dir ja noch ein, woher du ihn kennen könntest, ansonsten sollten wir auf jeden Fall aufmerksam bleiben.“
    Tinquilius nickte. „Wir müssten auch längst in der Nähe von Argaan sein, oder? War es dir möglich unsere Route zu verfolgen?“
    Der alte Magier neben ihm nickte. „Wir sind auf dem richtigen Kurs, wir machen aber unnötige Schlangenlinien. Keine Ahnung wieso. Ich habe auch seine Besatzung einmal beobachtet und sie halten nach irgendetwas Ausschau.“
    „Komisch, wirklich komisch.“
    Tnquilius schüttelte wieder den Kopf. „Wir sollten Trilo auch einweihen in unsere Gedanken, falls etwas passieren sollte. Und halte dich bereit. Wir sind alle keine Seemänner, aber wir sollten wachsam sein und nötigenfalls eingreifen.“
    „Weih du Trilo ein“, meinte Myxir, „und lass mich noch einmal mit unserem Kapitän sprechen. Vielleicht kann ich ja mehr herausfinden, jetzt wo ich weiß worauf ich achten muss. Oder ich spreche mit einem seiner Männer.“
    „Gut, gut. Möge Adanos‘ auf deiner Seite stehen und dich allzeit beschützen.“
    „Dich ebenso, alter Freund.“
    Und damit verschwand Myxir wieder. Tinquilius blieb noch einen Moment an der Reling stehen, dann löste auch er sich von dieser und schritt in Richtung des Schiffs Inneren. Mal schauen, wie es Trilo so geht und was er so meint.

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    Chosen One Avatar von Tinquilius
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    Auf offener See

    Die Fahrt auf der Rosi, dem kleinen Handelsschiff, auf dem sich der Oberste Wassermagier und seine guten Freunde Trilo und Myxir befanden, zog sich nun schon eine Weile in die Länge. Sie waren mittlerweile über anderthalb Wochen auf See, ihrem Ziel Argaan schienen sie aber kein Stückchen näher gekommen zu sein. Stattdessen hatte Tinquilius das Gefühl, dass der Kapitän und seine Mannschaft etwas im Schilde führten. Zwischendurch hatte er geglaubt, die Männer würden etwas suchen, mittlerweile war er sich aber nicht mehr so sicher. Er hatte eher das Gefühl bekommen, dass sie auf wen warteten – aber auf wen? Und wie konnte man jemanden hier auf offener See treffen? Das machte alles keinen allzu großen Sinn. Einzig und allein die Tatsache, dass sie trotz guten Windes und anderer guten Verhältnisse noch immer nicht bei Argaan waren, ja nicht einmal es zu erahnen hofften in der Ferne, stimmte ihn stutzig. Und so auch seine beiden Begleiter.
    „Hast du etwas Neues von unserem werten Kapitän erfahren“, fragte der Oberste Wassermagier seinen alten, weiseren Freund Myxir. Dieser schüttelte nur den Kopf. „Das hatte ich mir fast schon gedacht. So langsam nimmt die Situation hier komische, vielleicht sogar gefährliche Züge an.“
    „Da stimme ich dir zu. Immer, wenn ich mit Kapitän Edelhardt spreche, dann weicht er meinen Fragen aus und versucht auf andere Themen abzulenken, am liebsten auf Innos und Adanos.“
    Der Oberste Magier fuhr sich nachdenklich über den Bart, der sich mittlerweile durchgesetzt hatte und einen Teil des Gesichtes bedeckte. Es war ein Vollbart, erst anderthalb Wochen alt – er hatte ihn hier auf dem Schiff begonnen wachsen zu lassen –, der aber nichtsdestotrotz gestutzt und getrimmt war. Er konnte sich auch noch nicht so ganz damit anfreunden, wenigsten juckte es aber nicht mehr wie an den Tagen fünf und sechs, und er konnte dadurch die Narbe an seinem Hals ein wenig verdecken oder von ihr ablenken. „Irgendetwas geht hier schief. Und mir reicht es. Wir hätten schon längst da sein müssen.“ Er strich sich über die Robe, dann fuhr er sich durch das bereits teils ergraute dunkelblonde Haar, um dieses einigermaßen ordentlich aussehen zu lassen. „Ich werde jetzt noch einmal zu Kapitän Edelhardt gehen und ihn zur Rede stellen.“
    „Meinst du, dass das klug ist?“
    „Abwarten bringt auch nichts. Sollte dies alles eine Falle sein, dann ist es besser sie jetzt auszulösen als zu einem späteren Zeitpunkt, den die anderen gewählt haben, meinst du nicht?“ Der alte Magier nickte nachdenklich. „Bleib du hier draußen und halte die Besatzung im Auge. Ich hoffe nicht, dass es zu einem Kampf kommt, aber wir sollten uns bereit halten.“
    Myxir hob die Augenbrauen, dann nickte er – und Tinquilius spürte sogleich, wie der alte Mager Magie ansammelte und sich bereit machte für das, was da kommen möge. So einfach und so schnell, so ruhig und doch so kräftig. Ich mag zwar Oberster Wassermagier sein und mich auch gut mit der Magie auskennen, dazu auch vermutlich ein größeres Potential an reiner magischer Kraft besitzen, aber Myxir spielt in einer anderen Liga, so viel ist klar. Diese Finesse, dieses Feingefühl. Das ist etwas, was ich erst noch lernen muss in den nchsten Jahren – und nun kann ich es ja endlich auch. Er fuhr sich unvermittelt mit der Hand über die Narbe im Hals, wo sich noch bis vor gar nicht so langer Zeit das Erz befunden hatte. Dieses war nun fort und er endlich wieder befreit von dem Einfluss des magischen Erzes, was seine magischen Fähigkeiten für lange Zeit eingeschränkt hatte.
    Er Schritt an Myxir vorbei über das Deck und hin zum hinteren Teil des Schiffes. Es ging hinein in das Schiffsinnere und sogleich zur Kapitänskajüte. Die Tür stand leicht offen, dennoch wollte Tinquilius nicht einfach hinein poltern, auch wenn er verärgert war. Stattdesse klopfte er an und wartete auf das „Herein“ des Kapitäns.
    „Kapitän, ich muss mit euch reden“, sprach der Oberste Wassermagier sogleich, als er hineingetreten war. Der Kapitän hatte seinen Steuermann bei sich und macht keine Anstalten, diesen wegzuschicken. „Gerne auch mit euerm Steuermann anwesend.“ Tinquilius schloss die Tür hinter sich und trat näher an die beiden Männer heran, die am Tisch standen, auf dem sich eine ausgebreitete Karte befand. Tinquilius war kein geübter Kartenleser, aber das kleine hölzerne Modellschiff darauf wies eindeutig die Form der Rosi auf, weshalb er erahnen konnte, wo sie gerade waren. Nicht bei Argaan, so viel war sicher.
    „Meister Tinquilius“, sprach der Kapitän mit geheuchelter Höflichkeit und Aigen, die hasserfüllt schienen. „Wie kann ich euch denn helfen?“
    Tinquilius deutete auf die Karte. „Ich möchte von euch eine Antwort haben, wieso wir nach all der Zeit noch nicht bei Argaan sind.“ Er schritt etwas näher an den Kapitän heran.
    Der Kapitän schaute zu seinem Steuermann. „Ich weiß nicht, was ihr meint.“
    „Und ob ihr dies wisst, werter Kapitän. Wir drei Reisenden mögen keine Seeleute sein, aber selbst wir wissen, wie lange Überfahrten dauern können und auch wir kennen uns mit den Elementen und den Gezeiten aus. Wir hatten bislang bestes Wetter, guten Wind. Wir hätten längst bei Argaan sein sollen. Und doch geschieht nichts. Und wenn ich hier die Karte sehe, dann ist doch eindeutig, dass wir uns nicht in der Nähe Argaans befinden. Wir sind viel zu weit im Westen.“
    „Dies ist natürlich nicht akkurat“, kam es vom Steuermann, der das Modellschiff beiseite schob.
    Tinquilius schüttelte nur den Kopf. „Wieso weicht ihr aus, wieso gebt ihr keine klaren Antworten? Was habt ihr zu verbergen?“ Der Oberste Magier bedachte noch einmal, wo er das Schiffsmodell gesehen hatte. Näher Richtung Festland als Argaan. „Warten wir auf wen?“
    Der Kapitän seufzte und schloss kurz die Augen, dann schaute er ihn mit einem Grinsen an. „Nun, da habt ihr mich wohl durchschaut.“ Er nickte kurz und sogleich zog der Steuermann einen Dolch hervor. „Ich hatte gehofft euch noch ein paar Tage hinhalten zu können, aber anscheinend geht es nicht mehr.“
    „Was soll dies?“
    „Ihr habt keine Ahnung, oder?“ Der Kapitän schüttelte den Kopf mit einem verächtlichen Lächeln. „Ihr seid so arrogant, so einfältig, so…“
    „Sagt mir sofort, was lost ist, und lasst diese Ausflüchte.“
    „Ausflüchte? Ihr wisst gar nicht, was ihr uns angetan habt.“
    „Nein, das weiß ich nicht. Wir kennen uns nicht.“
    „Nicht persönlich, aber ihr und eure ach so tollen Wassermagier, euer ach so toller König, ihr habt mich ruiniert, ihr habt mir alles genommen!“
    Tinquilius schaute ihn mit großen Augen an. „Bitte was?“ Er hielt seine rechte Hand weiter in der Nähe seines Gürtels und ließ bereits erste kleine Wassertropfen entstehen. „Wie sollen wir dies getan haben?“
    „Mit der Einnahme Stewarks natürlich! Ich war dort, als die Stadt fiel. Mein Schiff lag vor Anker und wurde so beschädigt, dass meine Waren verloren gingen. Und mein Lagerhaus wurde von den Soldaten dieses ach so tollen Königs beschlagnahmt, meine ganze Grundlage genommen. Und dann ist auch noch meine Frau gegangen, hat mich verlassen, um auf dem Festland ein besseres Leben zu haben. Und ihr, ihr Wassermagier, ihr seid nicht nur die Handlanger dieses Möchtegernkönigs, ihr seid aktiv beteiligt gewesen, das weiß jeder.“
    „Und doch höre ich nicht, dass wir irgendeine der Taten begangen haben, die ihr beschrieben habt? Was König Ethorn und seine Soldaten tun, ist nicht meine Angelegenheit.“
    „Und ich hätte nie gedacht, dass ich euch einmal persönlich befördern dürfte. Nun habe ich die Gelegenheit mich zu rächen, nun wird euch alles genommen. Euer Titel, eure Freiheit, euer Leben. Alles.“
    Der Steuermann machte einen Schritt auf Tinquilius zu, der Oberste Wassermagier schaute ihn nur ernst an. „Was habt ihr getan?“
    Kapitän Edelhardt lachte finster. „Was wohl? Ich habe der Myrtanischen Flotte, dem Myrtanischen Reich ein Angebot gemacht.“
    Tinquilius hatte dies zwar nicht gewusst, hatte aber bereits so etwas befürchtet und schüttelte nur den Kopf. „Ihr dummer, dummer Mann. Und wie meint ihr nun uns festhalten zu wollen?“
    Nun zückte der Kapitän einen Langdolch und trat neben den Tisch. „Ihr werdet unter Deck gebracht, was sonst. Und dann werde ich euch übergeben.“
    „Und wir werden da so einfach mitmachen?“
    „Ich glaube kaum“, meinte der Kapitän und deutete auf den Dolch, „dass ihr eine Wahl habt.“ Erneut schüttelte er den Kopf, dann huschte ein Lächeln über seine Lippen. „Was grinst ihr so? Ihr habt verloren!“
    Immer mehr Wasser hatte sich um seine rechte Hand gebildet, nun auch um die linke Hand. Dazwischen vermischten sich kleine Eiskristalle. „Ihr wisst, wer ich bin. Ich wisst um meinen Status und wenn ihr bei der Eroberung da wart, so wisst ihr auch, was wir Wassermagier für Fähigkeiten besitzen.“
    Während der Kapitän und sein Steuermann sich zunächst verwirrt anschauten und dann entschlossen mit erhobenen Dolchen auf ihn zuschritten, machte Tinquilius nur einen kurzen Schritt zurück und hob beide Hände hoch. Sogleich entsandte er zwei Wasserfäuste, die die Dolche und Hände der beiden Männer trafen. Nun wischte der Oberste Magier die rechte Hand vor seinem Körper her und schickte Kälte hinterher, die die einzelnen Eiskristalle weiter verstärkte. Die beiden Männer zuckten zunächst nur zurück, als die Kälte aber ihre Hand erfasste, ließen sie erschrocken und schmerzerfüllt die Dolche fallen. Während der Kapitän zurückwich, langte der Steuermann mit seiner gesunden Hand nach vorne. Damit hatte Tinquilius gerechnet und entließ eine Wasserfaust in die Bauchgegend des anderen. Dieser wurde mit weit aufgerissenen Augen einen Meter nach hinten auf den Boden geschleudert, wo er liegen blieb.
    „Ihr wart euch so sicher, dass ihr hier einen Coup gelandet habt.“ Der Priester Adanos‘ schüttelte nur den Kopf und trat mit erhobenen Händen auf den Kapitän zu, der nach hinten wich und fast durch den Tisch zu Boden fiel. „Ich habe gegen Orkinvasoren, gegen Schwarzmagierbesatzer, gar gegen Echsenmenschen und den Drachen des Weißaugengebirges gekämpft. Da glaubt ihr, ihr könntet mich mit solch ein paar lausigen Dolchen festhalten?“
    Der Kapitän schaute zu seinem Steuermann, der weiter auf dem Boden lag und leise wimmerte. Tinquilius schaute auch kurz hinüber und sah, dass er dem Mann vermutlich keinen bleibenden Schaden zugefügt hatte, auch wenn er gewiss einige Tage Schmerzen haben würde. Diesen kurzen Moment der Ablenkung nutzte der zuvor noch verängstigte Kapitän und sprang auf Tinquilius zu. Der Oberste Magier konnte nicht mehr ausweichen und ging mit dem alten Mann zu Boden. Während Edelhardt auf ihn einschlug und versuchte ihm an die Gurgel zu gehen, riss der Oberste Magier ganz ungeniert sein Knie in den Schritt des Mannes, der daraufhin jammernd vor Schmerzen zur Seite und damit von Tinquilius herunter fiel. Der Oberste Magier trat nicht nach, er rollte stattdessen zur Seite und richtete sich dann wieder auf. Die beiden Männer lagen weiter auf dem Boden und waren schmerzerfüllt.
    „Möge Adanos mir vergeben, aber ihr hattet es beide nicht anders verdient. Und nun“, meinte er, „fahren wir gen Argaan. Und wagt es nicht noch einmal euch so gegen mich zu stellen oder zu versuchen mich zu hintergehen.“
    Was man nicht alles machen muss.

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    Chosen One Avatar von Tinquilius
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
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    Westküste Argaans, kurz vor Stewark

    Nachdem Tinquilius den Kapitän und seinen Steuermann außer Gefecht gesetzt hatte, hatte er nach Myxir geschaut, der die Situation ebenso unter Kontrolle hatte. Die Männer der Rosi hatten nicht mit diesem Widerstand gerechnet und sich schnell ergeben. Im Anschluss hatte Tinquilius dann den Kapitän festgestzt und den Steuermann, nachdem er sich wieder erholt hatte, an das Steuer gestellt, damit dieser nun einen Kurs gen Argaan einschlagen würde.
    Und so waren sie nun einige Tage später endlich in Sichtweite ihres Zielortes. Und da sie nun vom offenen Meer zwischen Argaan und dem Festland kamen, mussten sie auch nicht die nördliche Spitze der Insel umsegeln, die durch die Stadt Thorniara für das Königreich Myrtana gehalten wurde, sondern das, was sie nun vor sich sahen, war die Westseite der Insel. Und hoch erhoben auf einem großen Felsen ragte die Stadt Stewark in den Himmel.
    „Endlich, endlich haben wir es geschafft“, meinte der Oberste Magier und klopfte seinem alten Freund Trilo auf die Schulter, der nun auch an Deck war.
    Myxir stand auf der anderen Seite und Tinquilius konnte ihn erleichtert ausatmen hören. „Ja, endlich. Und es hätte alles so viel leichter und einfacher sein können.“
    Der Oberste Magier zuckte mit den Schultern. „Ja, das hätte es, aber so ist das Leben nun einmal. Und ich würde sagen, dass wir dann doch noch relativ glimpflich davongekommen sind. Wir hätten auch erst später agieren können und eine Verfolgungsjagd mit einem myrtanischen Kriegsschiff erleben müssen. Oder man hätte uns eines nachts überrumpeln und einsperren oder gar übergeben können. So war es doch dann noch glimpflich. Und Kapitän Edelhardt und seine Männer hatten Adanos sei Dank auch keine wirkliche Ahnung, was wir können. Überheblich und rachsüchtig. Für uns eine gute Kombination.“
    Der alte Magier lachte. „Ja, wenn auch nicht so für den Kapitän.“ Er drehte sich um und Tinquilius folgte seinem Beispiel. Am Steuer stand der Steuermann, ein paar andere Männer bereiteten bereits die Ankerlegung vor. „Was machen wir mit denen hier?“
    Tinquilius schwieg eine ganze Weile. Er hatte die letzten Tage nachgedacht und versucht eine Lösung zu finden. Anfänglich hätte er den Kapitän gerne härter bestraft, dann hatte er sich jedoch wieder beruhigt und fast daran gedacht, ihn einfach laufen zu lassen. Dies wäre aber ein ganz schlechter Präzedenzfall geworden. Etwas, was nicht ginge. Nicht in seiner Position. „Wir werden Kapitän in die Hände der Stadtwache geben, ich werde aber König Ethorn oder seine Richter bitten, Milde walten zu lassen. Strafarbeit wird genug sein.“
    „Obwohl er dich angegriffen hat?“
    „Er war verzweifelt und sein Herz ist voller Schmerz. Er hätte vielleicht mehr verdient, aber Strafarbeit und die Beschlagnahmung seines Schiffes werden genug Bestrafung sein. Und wenn er wieder da ist davon, werde ich schauen, wie wir Verwendung für ihn finden.“
    „Und was passiert mit dem Schiff?“
    Tinquilius schaute sich um. „Die Besatzung wird woanders Arbeit finden müssen, sie können sich ihren Weg aufs Schiff aber zurückarbeiten. Und das Schiff werden wir vorerst beschlagnahmt vor Anker liegen lassen. Ja, vielleicht können wir es auch als ein Transportschiff für den Kreis des Wassers verwenden. Oder wir verkaufen es und nutzen das Geld um denen zu helfen, denen es hier nicht so gut wie uns geht. Und das sind ja leider einige.“
    Der alte Magier schaute ihn einen Moment ganz still an, dann sah Tinquilius ein Lächeln auf dessen Lippen. „Gnädig wie eh und je.“
    „Wir sind Diener Adanos‘ und sollten uns um das Wohl aller kümmern. Mir scheint, dass wir dies zwischendurch vergessen haben. Wir haben uns zu sehr auf die Politik eingelassen, zu sehr in den Eroberungsüberlegungen und -plänen des Königs agiert. Wir werden König Ethorn weiter dienen und ihm helfen, wir werden unseren Fokus aber verschieben.“
    „Das musst du aber erst einmal durch den Rat und an den Hofmagiern vorbei durchkriegen.“
    „Ich denke, ich werde genügend Unterstützung bekommen. Nachdem, was ich in Al Shedim gesehen habe und auf Khorinis, können wir nicht nur unseren eigenen Interessen dienen. Wir müssen wieder mehr tun für die Menschen, mehr für das Wohl aller. Das werden die meisten hier ebenso sehen.“
    „Ein neuer Kreis des Wassers hier auf Argaan?“
    Tinquilius nickte zögerlich. „Eher eine Rückbesinnung auf die eigentlichen Ziele und Prinzipien. Aber ja, wenn notwendig auch ein neuer Kreis des Wassers.“
    „Große Pläne.“
    „Große Pläne, aber ich kann ja auch auf deine Unterstützung bauen.“
    „Immer.“
    Tinquilius grinste und schaute wieder hinaus auf das Meer zur immer näherkommenden Stadt. Und nebenbei muss ich noch einen Weg finden, Askala zu befreien aus der Vergangenheit. Wie soll ich das nur schaffen?

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    Sleeping Dragon Avatar von Françoise
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
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    Epilog

    Seit geraumer Zeit befand sich die Sophia bereits auf hoher See und wie schon bei ihrem Aufbruch erwartet, segelte das Schiff gleich zu Anbeginn der Reise in einen schweren Sturm. Ihn zu umfahren ergab in den Augen des Kapitäns wenig Sinn, denn die Ausläufer reichten bis zum Horizont. Mal davon abgesehen, dass Unwetter zur Seefahrt gehörten, wie das Wasser unter dem Kiel. Doch dieser Sturm schien einfach kein Ende zu nehmen.
    Tagelang sahen sie nichts anderes als schwarze Wolken am Himmel und der schwere Seegang ließ die Planken so laut knarzen, dass Françoise schon mehrfach befürchtete, die Sophia sei nun endgültig entzwei gebrochen. Doch bisher blieb es bei gerissenen Leinen und Segeln. Viel schwerer traf es hingegen die Crew und Passagiere. Aufgeschürte Hände und gebrochene Rippen trugen fast alle Matrosen davon, die an Deck ihre Arbeit verrichteten. Zusammen mit Mary versorgte die Priesterin die Wunden und erntete viel Dank dafür. Es geschah nicht alle Tage, dass sich ausgebildete Heiler an Bord eines Schiffes befanden und sich so schnell um die Verletzungen kümmerten. Bei ihren Untersuchungen bekam Françoise viele alte Narben zu sehen und spürte, wo Rippen von früheren Brüchen schief zusammengewachsen waren. Das Leben an Bord forderte seinen Tribut von den Matrosen.
    Unterdessen schlugen sich Samuel und die Ritter unter Deck mit ganz anderen Problemen. Sie alle waren zähe Hunde, doch nach dem ununterbrochenen hin und her und der stickigen Luft unter Deck, waren sie schließlich mürbe geworden. Jedes Mal, wenn Françoise nach ihnen sah, blickte sie in bleiche Gesichter, die darauf hofften, bald wieder an Land gehen zu dürfen. Gegen Seekrankheit gab es kein Allheilmittel. Jeder Magen war anders und manch einer behielt die Medizin nicht einmal lange genug, um überhaupt Wirkung zu zeigen. Mehrere Rezept hatte die Priesterin inzwischen ausprobiert. Einige davon auf Ratschlag der Matrosen, den sie nur zu gerne annahm.
    Zuletzt bestanden die Rationen nur noch aus Schiffszwieback und einer leichte Suppe, der Françoise eine Mixtur verschiedener Heilkräutern beigemischt hatte. Zwar sahen die Ritter auch weiterhin kreidebleich aus, doch hatte das Murren und Stöhnen größtenteils aufgehört.
    Was die Feuermagier und Françoise anbelangte, erging es ihnen nicht viel besser als den Rittern. Leonard versuchte sich mit Meditation zu helfen und Jeffrey vergrub sich indes in Büchern. Mary und Françoise hatten zwar alle Hände voll zu tun, doch machte die Übelkeit auch ihnen zu schaffen. Nur die Tatsache, dass sie die Heilmittel mischten und als erstes an sich selbst testeten, trug dazu bei, dass die Seekrankheit bei ihnen etwas glimpflicher ausfiel. Der einzige an Bord, dem der Sturm und Seegang nichts auszumachen schien, war Kapitän Grant. Er wurde lediglich mit jedem Tag wortkarger.
    Nun saß Françoise wieder in der winzigen Kajüte, die sie sich mit Mary teilte. Neben dem Tischchen schwankte ein Kessel über dem Feuer, dessen Dünste die Luft mit einem würzigen Aroma erfüllten. Es war der einzige Ort an Bord der Sophia, an dem sich die oberste Feuermagierin noch halbwegs konzentrieren konnte.
    Die Tür ging auf und Mary trat ein. In ihrer Hand hielt sie einen Trinkschlauch.
    »Du wirst von Mal zu Mal schneller.«
    »Ich stolpere nur schneller vorwärts, das ist alles.«
    »Wie geht es ihnen?«
    »Unverändert, würde ich sagen. Leonards Meditation scheint zu wirken. Jedenfalls hat er wieder etwas mehr Farbe im Gesicht.«
    »Verstehe. Lass mich dir helfen.«
    Die Novizin zog den Korken vom Trinkschlauch und hielt ihn knapp über den Kessel. Währenddessen nahm Françoise eine Kelle und füllte behutsam den Schlauch auf. Plötzlich erschreckte sie ein ohrenbetäubender Knall, gefolgt von lauten Schreien. Mary und Françoise ließen alles stehen und liegen und eilten hinauf an Deck. Dort konnten sie gerade noch mit ansehen, wie die Spitze des Masts mitsamt Beflaggung über die Reling stürzte.
    »Was ist passiert?«, rief die oberste Feuermagierin zu einem der Matrosen.
    »Blitzschlag.«, erwiderte er knapp und kletterte dann zum Mast hinauf. Zur Erleichterung der Priesterin stellte sich bald heraus, dass niemand ernsthaft verletzt worden war und das Schiff weiterhin fahrtüchtig blieb. Und es gab einen Hoffnungsschimmer am Horizont.
    »Wie es aussieht, haben wir diesen vermaledeiten Sturm bald hinter uns gelassen.«, bemerkte Kapitän Grant, der Françoise zu sich auf das Achterdeck geholt hatte. »Dort hinten. Es klart auf. Hoffen wir mal, dass der Blitz das einzige Abschiedsgeschenk bleibt.«
    Bis sie tatsächlich zum Rand des Sturms gelangt waren, vergingen noch etliche Stunden. Ein gemeinsames Aufatmen ging durch Crew und Passagiere, als die Sophia endlich unter freiem Sternenhimmel segelte und sich die See um sie herum beruhigte. Nur Kapitän Grant runzelte weiterhin die Stirn, als er mit einem Sextant auf dem Achterdeck stand.
    »Gibt es schlechte Neuigkeiten?«, fragte die Priesterin als sie sich zu ihm gesellte.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich es schlecht nennen würde.«, entgegnete er und deutete zum Himmel hinauf. Françoise folgte dem Fingerzeig, doch sah sie nichts ungewöhnliches. Es war eine Sternklare Nacht. Eine besonders schöne, nach der Odyssee durch den Sturm.
    »Ich verstehe nicht.«
    »Nun, heute sollte Vollmond sein.«
    Jetzt erst fiel es auch der Priesterin auf. Zwar achtete sie nicht besonders auf die Mondphasen und konnte nicht mit Bestimmtheit sagen, ob in dieser Nacht tatsächlich Vollmond sein sollte. Doch das Wort des Käptains war ihr gut genug.
    »Das ist nicht alles. Ich erkenne keines dieser Sternenbilder. Kein einziges.«
    »Was?«, stutzte Françoise. Sie blickte wieder hinauf, doch mit Astronomie kannte sie sich noch weniger aus als mit den Mondphasen.
    »Bei Innos, ich wünschte es wäre ein Scherz. Fakt ist, dass sind nicht die Sterne, die ich kenne. Und wenn sie es doch sind, dann stehen sie nicht dort, wo sie sollten.«
    »Bitte? Wie kann das möglich sein?«
    »Ich hatte gehofft, ihr wüsstet die Antwort darauf.«
    Bald hatte Françoise die beiden anderen Feuermagier an Bord, Leonard und Jeffrey, und auch Mary zu sich gerufen. Auch sie konnten sich jedoch keinen Reim darauf machen. Wenn es sich um ein magisches Phänomen handelte, überstieg es ihren Erfahrungsschatz. Noch während die Feuermagier diskutierten, überbrachte Kapitän Grant eine weitere Hiobsbotschaft. Er berichtete, dass der Kompass des Schiffes ohne Unterlass rotierte und alle anderen Kompasse an Bord täten es ihm gleich.
    »Ich habe etliche Jahre auf See verbracht und habe von Eisbergen bis hin zu Seemonstern alles gesehen. Das hier... es ergibt einfach keinen Sinn.«, sagte Grant zur obersten Feuermagierin.
    »Zumindest befinden wir uns nicht in unmittelbarer Gefahr.«, bemerkte Leonard.
    »Nicht solange wir Vorräte haben.«, entgegnete der Kapitän, »Doch ohne Kompass und dergleichen kann ich nicht navigieren. Es ist also nur eine Frage der Zeit. Wenn sich unsere Lage nicht bald ändert, werde ich die Vorräte rationieren.«
    »Eine weise Maßnahme.«, sagte Françoise. Sie wusste nicht, wie sie sich fühlen sollte. So wie der Kapitän hatte sie über die Jahre viele außergewöhnliche Dinge miterlebt und war in der Regel mit einigen Kratzern davon gekommen. Nur wie sollte man davon kommen, wenn man nicht wusste wohin?
    »Jeffrey, Leonard, unterrichtet bitte die Ritter von unserer Lage.«, sagte die oberste Feuermagierin schließlich. »Ich halte es für vernünftig, kein Geheimnis daraus zu machen.«
    »Jawohl, Schwester.«
    »Es stellt sich die Frage, wohin sollen wir jetzt segeln?«, fragte der Kapitän an Françoise gerichtet. Sie blickte gen Horizont und antwortete:
    »Der zweite Stern von rechts. Bis zum Morgengrauen.«

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    Krieger Avatar von Kiyan
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Zwischen Myrtana und Argaan

    „Götter, ich glaube ich muss kotzen.“
    Kiyan stand lächelnd an der Reling und sah den jungen Mann an, offensichtlich ein Kaufmannslehrling, der von seinem Lehrherrn nach Thorniara geschickt wurde, um dort etwas zu erledigen. Der Kerl war weiß wie Kalk und klammerte sich an das feste Holz, als würde es alleine zwischen ihm und der Verdammnis stehen.
    „Also“, begann Kiyan, „eigentlich solltest du nur Adanos anrufen. Beliar und Innos haben mit dem Wasser nicht viel zu schaffen.“
    Der Blick des jungen Mannes zu dem theologischen Einwurf war eher vernichtend als dankend. Als das Schiff über eine Welle rollte, die Kiyan eher als angenehm empfand, hielt sich der Lehrling nicht mehr zurück. Er krallte sich an die Reling, reckte den Kopf übers Wasser und kotzte fröhlich ins Meer.
    Kiyan seufzte zufrieden und klopfte dem Mann aufmunternd auf den Rücken.
    „Nur raus, Kumpel“, ermunterte er, „Lieber ins Meer, wo’s die Fische fressen, als auf die Planken, wo du’s wegwischen musst. Und wahrscheinlich noch drei Mal hinterher kotzt.“
    Der Mann brachte nur ein würgend-blubberndes Geräusch hervor, eine Mischung Verwünschung und dem rückwärts vonstattengehenden Vorgang der Nahrungsaufnahme. Es dauerte noch einige Minuten, bis sich der Magen des Lehrlings beruhigt hatte oder schlicht frei von jeglichem Inhalt war. Das Ergebnis war am Ende dasselbe.
    „Ich hasse Euch.“
    „Wieso?“, fragte Kiyan freundlich. „Ich habe nicht das Meer gemacht, dass dir solchen Kummer bereitet. Würde es dir denn besser gehen, wenn ich dich bemitleide und bemuttere wie eine alte Henne? Das Leben ist scheiße und das Leben ist unfair. Je eher du das in deinen Kopf kriegst, Junge, desto eher kannst du ein richtig guter Kaufmann werden.“
    „Was wisst Ihr schon davon? Rumtreiber. Seht aus wie ein Nordmann, seit aber ein verdammter Gortharer …“
    Kiyan öffnete den Mund, setzte zu einer unfreundlichen Erwiderung an, beließ es dann aber nur bei einem Schulterzucken und verschwand. Ihn ärgerten diese Myrtaner. Ihn ärgerte ihr Gefühl von Arroganz und Hochmut, dass sie die Krone der Schöpfung seien. Aber was konnte man da machen? Vernunft einprügeln? Am Ende war Gewalt nie die richtige Lösung.

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    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
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    "In Gorthar weisst du nie was dich erwartet."

    Hatte Redsonja noch gesagt. Dann waren sie an Bord gegangen. Das Schiff war weder gross noch klein und hatte blaue Segel. Auch der Wind war weder günstig, noch ungünstig. Aber in einem hatten sie Glück: Es sollte nach Usa segeln. Warum sie nach Usa wollte? Ganz einfach, Viraya war dort und befand sich anscheinend in Schwierigkeiten. Nicht, dass Redsonja alles getan hätte, um Viraya das Leben zu retten, doch ihr Leben war in letzter Zeit vollkommen ereignislos gewesen, nur saufen, trainieren, saufen und nachdenken. Aber nachdenken wollte sie nicht. Da gab es zu viele düstere Gestalten, die sie heimsuchten, sprich sie brauchte Ablenkung und nichts war eine effizientere Ablenkung als ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Dann war sie voll im Moment, brauchte weder über die Vergangenheit, noch die Zukunft nachzudenken.

    Da sie ihr Leben aber trotzdem nicht einfach sinnlos wegwerfen wollte, war sie immer auf Deck zu finden, die beiden düsteren Klingen in der Hand, Ausschau haltend nach einem Opfer. Am ersten Tag wollte noch einer der Seeleute gegen sie antreten, nachdem sie ihn aber in kürzester Zeit entwaffnet hatte und er noch ein paar Schrammen davon zog, wagte es keiner mehr. Ausser...

    "Adson. Da bist du ja endlich."

    Sie versuchte ihr freundlichstes Lächeln.

    "Wir sollten uns darauf vorbereiten, was uns erwartet."

    Meinte sie und zog die beiden Waffen.

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    Ritter Avatar von Adson Muller
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    Adson Muller ist offline
    Sie waren in See gestochen und Adson wartete gespannt auf das Ziel der Reise. Die Seeleute hatten seine Fragen über Gorthar nicht beantworten können und so hatte er sich meistens in Schweigen gehüllt. Stattdessen hatte er seine Waffen gepflegt und die Vorgänge auf dem Schiff beobachtet. Auch Redsonjas Übungskämpfe waren ihm nicht entgangen und mit fast schon gieriger Aufmerksamkeit war sein Blick den schnellen Bewegungen der beiden Waffen gefolgt. Der Tanz der beiden Klingen hatte ihn in seinen Bann gezogen und so trat der Narbige heran, als die Seeleute allesamt die Lust verloren hatten.

    Er erwiderte das strahlende Lächeln und meinte knapp: "Rüsten wir uns.", während er sein Schwert locker schwingen ließ und den Nacken lockerte. Er schaute sich noch einmal um, dann nickte er der Rothaarigen zu. Einen Moment lang wirkten beide wie erstarrt, dann schnellte Adson nach vorn und führte einen ersten Hieb. Dieser wurde klirrend pariert und der Narbige wich zurück. Er wollte den Kampf vorsichtig beginnen und dem Wirbel der beiden Klingen vorerst möglichst entgehen.

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    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
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    Redsonja nickte zufrieden. Er hatte viel gelernt. Sehr viel und er brachte nicht nur Schlagkraft mit, sondern auch die nötige Intelligenz, um taktisch an einen Kampf heran zu gehen. Auch sie hielt sich zurück, liess den Schüler den Takt angeben, sie reagierte mehr, bliebe eher defensiv. Er sollte sie herausfordern.
    Aus den Augenwinkeln beobachtete sie, wie einige der Matrosen still standen, andere kamen vom Lärm der Waffen angelockt aus ihren Löchern gekrochen. Die Abwechslung war wohl mehr als willkommen. Noch besser wäre es natürlich gewesen wenn Blut fliessen würde. Dann wäre es wahrlich ein Spektakel. Wieder lächelte Redsonja, merkte aber, dass ihre Gedanken zu sehr abschweiften. Adson war zu gut geworden, als dass sie nur zur Hälfte bei der Sache sein konnte.
    Sie blendete also alles aus, fokussierte sich einzig auf Adson. Sie schaute gar nicht so genau wo seine Waffe hinzielte, vielmehr beobachtete sie seinen ganzen Körper, versuchte die Bewegungen zu antizipieren. Hin und wieder überraschte er sie dennoch. Das erfüllte sie mit leichtem Stolz, dem sie aber keine Beachtung schenkte, sondern sich weiter fokussierte. Plötzlich duckte sie sich und überkreuzte die beiden dunklen Klingen nach hinten gerichtet über ihrem Kopf. Sie wusste, dass sie dadurch ihre Hände einer gewissen Gefahr aussetzte, war aber mehr als bereit darauf zu reagieren, was Adson als nächstes tun würde.
    Geändert von Redsonja (23.01.2022 um 17:20 Uhr)

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    Ritter Avatar von Adson Muller
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    Adson Muller ist offline
    Adson zögerte. Bisher hatte er sich gut gehalten, doch er wusste auch, dass seine Kontrahentin sich sicherlich noch zurückhielt. Jetzt konfrontierte sie ihn mit einer neuen Situation und er wog seine Möglichkeiten ab. Einen seitlichen Angriff würde sie zur Seite abgleiten lassen und hätte dann freie Bahn für den Gegenangriff. Also entschied Adson sich für einen frontalen Hieb. Mit einer zackigen Bewegung machte er einen kleinen Schritt nach vorn und führte Schwert von oben in die gekreuzten Klingen. Doch die Rothaarige ließ sich davon nicht übertölpeln, bog sich zur Seite und lenkte die Wucht des Schlages mit beiden Klingen links an sich vorbei in Richtung Boden. Mit einer eleganten Drehung nahm sie den Schwung auf und Adson eilte seitwärts, um sich aus der Gefahrenzone zu bringen. Es gelang ihm fast, die Spitze der schwarzen Klinge streifte den ungeschützten linken Arm und hinterließ einen kleinen Riss in Adsons Ärmel.

    Der Narbige verengte die Augen und atmete langsam aus. Seine Hände umfassten den Schwertgriff neu und er ging wieder in Position. "Der hat ja so keine Chance.", blaffte da einer der Matrosen und warf Adson eine Waffe vor die Füße. Der Narbige nahm das Schwert in die linke Hand. Es war eine kurze Waffe; etwas klobig und schwerer als erwartet. Er wog sie in der Hand und schwenkte das Handgelenk. Adson hatte schon ab und an auch mit der linken Hand trainiert, doch das Schwert fühlte sich zunächst fremd an. Aber vielleicht würde er damit wenigstens parieren können. Er lockerte die Schultern, hielt das fremde Schwert nach vorn, während er seine eigene Waffe leicht gesenkt bereit hielt, und erwartete den nächsten Schlag.

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