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    Raubkatze  Avatar von Maris
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Maris ist offline

    Schmugglerschiff - Die Überfahrt

    Kreidebleich saß der stolze Wüstenkrieger, der Diener des Löwen, mit überkreuzten Beinen auf dem Boden der Kajüte und versuchte, sich mit geschlossenen Augen auf sein Inneres zu konzentrieren. Egal wie oft er sich dieser Tortur aussetzte, er durchlitt bei jeder einzelnen Überfahrt stets aufs Neue Höllenqualen.
    "Ich hasse Schiffe... ich hasse das Meer... wie lang muss ich diesen Mist noch..."
    Maris schluckte schwer, als ihm der Speichel in den halb offen stehenden Mund lief - die unweigerliche Übelkeit bahnte sich ihren Weg und das pulsierende Gefühl seines sich gegen das Erbrechen aufbäumenden Körpers bedeutete ihm, dass bald der für ihn schwierigste Teil anstand: sich auf Deck in die Nähe der Reling zu begeben. Seine Angst vor den Untiefen des Meeres hatte in den letzten zehn Jahren deutlich abgenommen, sonst hätte er sich nicht von Zeit zu Zeit in eine dieser Todesfallen begeben, um über das Meer zu gelangen, doch sich so nah an den drohenden Sturz in die Fluten zu begeben, löste immer noch heftigen Widerwillen in ihm aus. Schon öfter hatte er sich die Frage gestellt, ob die Tatsache, dass er nicht schwimmen konnte, die teilweise Ursache für seine Angst war oder umgekehrt - doch das war vermutlich wie mit der Frage nach Henne und Ei (welche von einem vernünftigen Standpunkt aus gesehen einfach zu beantworten war, denn es musste irgendwo da draußen einen Hühnerfürsten geben, der gewiss nicht aus einem Ei entschlüpft war und seine Brut über den Morgrad verteilt hatte).

    Seine Pläne hatten sich ein wenig geändert, als er Ornlu den großen Baum in Schwarzwasser hinab gefolgt war. Der Wolf hatte ihm etwas zeigen, ihn etwas lehren wollen, doch er war abgefangen worden, um in einem Streit zu schlichten. Maris hatte zunächst gewartet und beobachtet - das Waldvolk wirkte auf traurige Weise schwach und zerrissen, so sehr, dass sie sich an die eine große Konstante klammerten, die stets in der Krone von Tooshoo zu finden war. Es waren Konflikte, die Maris nichts angingen. Die Waldläufer von Tooshoo waren nicht seine Leute, und sein Auftrag führte ihn zu denen, die seine Hilfe brauchten. Doch Maris sah ein, dass Ornlu Dringenderes klären musste, als ihm einige weitere kleine Geheimnisse zu offenbaren. Der Wüstensohn musste die Bürde seines Schicksals allein tragen und auf sein bereits erworbenes Können vertrauen.
    Und so hatte er sich ohne weitere Worte zurückgezogen und nach Thorniara teleportiert. Von dort aus war er so schnell wie möglich nach Stewark gereist und hatte seine dortigen Kontakte spielen lassen, um auf ein Schmugglerschiff zu gelangen, das nach Bakaresh fuhr. Die Alternative wäre gewesen, in Thorniara nach einer Überfahrt zu suchen, doch die Stadt schien in einem anhaltenden Chaos festzustecken, das jeden Aufenthalt unerquicklich und Reiseplanungen unmöglich machte. Es war erfreulich und bedauerlich zugleich, dass mit dem Orden auch die dritte große Interessengruppe Argaans ein schwaches Bild abgab.

    Und so hieß es nun für den Löwenkrieger, die Überfahrt zu überstehen und im Inneren des Schiffes zu überdauern, bis er endlich wieder einen Fuß in den Sand der Heimat setzen konnte. Der Löwe in ihm drängte und forderte, dass es nur schwerlich zu ertragen war, wenngleich auch er sich während der Überfahrt zurückzog, vermutlich aus ähnlichen Gründen wie bei Maris selbst. (Es gab sicherlich einen Grund dafür, dass der Name Seelöwe nicht für eine schwimmende Katzenart reserviert worden war.)
    "Nur noch... was, einen Tag? Zwei Tage? Ach, verdammt..."
    Maris hatte die zeitliche Orientierung verloren. Immerhin hatte die Übelkeit wieder etwas nachgelassen. Von Zeit zu Zeit wünschte er sich wirklich, er könnte einfach die Arme ausbreiten und den Ozean fliegend überqueren. Aber von Fluglöwen hatte er bislang leider auch noch nichts gehört...

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    Waldläufer
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    Weyland ist offline
    Wieder fuhr Weyland zur See, nun jedoch unter ganz anderen, viel besseren Vorzeichen. Die Überfahrt hatte er in Trelis bezahlt, bei einem Schiffer, der zwar ein Gesicht wie ein ganz besonders hässliches Stück Treibholz hatte, jedoch im Hafen bekannt und geschätzt war. Das resultierte natürlich in einem etwas höheren Preis, aber den war der Schmuggler nur zu gerne bereit zu zahlen, wenn er an die letzte Fahrt dachte, die er an einen Balken gekettet verbracht hatte. Nun nannte er eine Kabine sein Eigen, zwar nicht unbedingt luxuriös, aber immerhin mit einem recht weichen Bett und seiner ganz eigenen Ruhe, die er wahrlich gebrauchen konnte, um seine Pläne zu schmieden. Wobei das Grundkonzept dieser ja schon mehr oder weniger bestand: Die Krähe töten. Der Weg dahin war nur das große Problem, eines, das sich nicht von der Hand weisen ließ. Ein Mann oder eine Frau, eine Person oder mehrere. Echt oder nur Legende. Er seufzte entnervt, wusste er doch gar nicht, wo er anfangen sollte, wusste nicht, wie wichtig es der Krähe nach dem Sinken der Valencia und Rags Fehlschlag war, ihn zu erwischen. Wähnte man ihn tot, ertrunken in der Treliser Bucht? Oder hatten Augen in Lago, Braga und Trelis ihn gesehen? Tavernen, auch die von Kudgan vor der Burg Trelis, waren gerne ein Hort von Spitzeln und Denunzianten.
    "Das Wichtigste", murmelte Weyland vor sich hin, während er seinen Dolch schärfte, eine Tätigkeit, die ihn schon in weit kriegerischen Zeiten beruhigt hatte, "ist es, meine Kräfte zu sammeln. Auf Argaan. Aber nicht bei den Myrtanern. Die Krähe wird auch da ihre Krallen im Spiel haben, Kontakte besitzen. Vielleicht sogar im verdammten Orden. Nein, ich werde mich am Silbersee umschauen müssen, bei diesen verfluchten Rebellen unter Ethorn." Er schüttelte den Kopf. "Is' zwar 'ne verlorene Sache, für die dieser edle Idiot streitet, aber das sollte es mir einfach machen, dort zukräften zu kommen. Und ein, zwei Schwerter mehr an meiner Seite machen die Geschichte mit der Krähe weit weniger aussichtslos."
    Es klopfte. Der Bootsjunge, der fragte, ob er Hunger habe. Wey schüttelte den Kopf, sah den Burschen an, suchte Ähnlichkeit zu jenem, der im Bauch der Valencia gestorben war, fand sie aber nicht. Irgendwo in der Schwärze, die sein Gewissen war, stach etwas. Wartete das Mädchen in Vengard? Und stand neben ihr eine verzweifelte Mutter? Der Bootsjunge schloss die Tür, als er weiter keine Antwort bekam, da der Schmuggler nun fast wie abwesend einen fernen, nur für ihn sichtbaren Punkt betrachtete.

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    Raubkatze  Avatar von Maris
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Maris ist offline

    Schmugglerschiff - Ankunft vor der Küste

    "So, du komischer Kauz, wir sind da!"
    Es dauerte einige Momente, bis sich der kreidebleiche Fahrgast aus seiner Starre löste und den Kopf quälend langsam hob, um den hämisch grinsenden Schmuggler anzusehen.
    "Bakaresh?"
    "Was denkst du denn? Naja, nicht ganz. Wir liegen ein Stück außerhalb im Wasser. Das letzte Bisschen geht es mit dem Beiboot weiter."
    "Mit dem..."
    Die Worte blieben ihm vor Übelkeit im Halse stecken. Diese Fahrt war wieder einmal besonders unangenehm verlaufen, obwohl es keine größeren Komplikationen gegeben hatte. Doch dass er sich nun noch in eine wackelnde Nussschale setzen musste, würde ihm den Rest geben.
    "Warum fährst du eigentlich übers Meer, wenn du so nen Schiss davor hast, hmm?"
    Maris versuchte, sich an einer Kiste festklammernd auf die Beine zu bringen, was ähnlich elegant von statten ging wie der Versuch einer auf den Rücken gefallenen Schildkröte, sich wieder aufzurichten.
    "Es gibt Pflichten, die über jede Bequemlichkeit gehen."

    "Wie auch immer", entgegnete der Schmuggler kopfschüttelnd und wandte sich ab.
    "Wenn du heute noch festen Boden unter den Füßen haben willst, solltest du dich vielleicht ein wenig mehr beeilen. Und wir haben auch noch Besseres zu tun. Werden die Oase vor der Stadt ansteuern."
    Damit ließ er den Löwenkrieger wieder allein, dessen Gefühlswelt irgendwo zwischen der Erleichterung, es bald überstanden zu haben, und dem üblen Bauchgefühl ob der drohenden Bootsfahrt schwankte. Vielleicht kam dieses Gefühl aber auch einfach nur von den Strapazen, die eine Überfahrt auf schwankender See für seinen Magen mit sich brachte.
    "Bald geschafft... bald geschafft... nur noch ein bisschen..."

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    Waldläufer
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    Weyland ist offline
    "Thorniara? Seid Ihr des Wahnsinns, Mann?"
    Der Schmuggler verzog das Gesicht, es wurde finster. Mit funkelnden Augen sah er den Kapitän an. "Warum sollte ich das sein, hm? Dort ist der größte Hafen der Insel."
    "Das Hafenviertel und die Gosse der Armen spielen völlig verrückt, da wird übereinander hergefallen und alles. Wie die Tiere, verflucht. Da werde ich sicherlich nicht anlegen, außer der Orden selbst stellt mit 'ne Hundertschaft Soldaten!"
    Feigling, dachte Weyland, nickte jedoch nur und tat verständnisvoll. "Nun, ich möchte dort aber von Bord."
    "Dann schwimmt."
    Er schüttelte nur den Kopf. Der Kapitän seufzte, kratzte sich am Kinn. "Ich kann 'nen Matrosen abstellen, der Euch mit'm Beiboot an Land bringt."
    "Seht Ihr, das ist doch ein Wort, das mir verflucht nochmal mehr Gold wert ist."

    So kehrte Weyland in seine Kajüte zurück und packte seine Sachen zusammen. Thorniara. Königstreue Stadt. Hier besaß die Krähe sicherlich Augen und Ohren, aber in Stewark war er zuletzt gesehen worden. Auch lag dort sein Boot. Sicherlich erwartete man, er würde dort einkehren, um es zu holen, aber diesen Gefallen würde er der Krähe nicht tun, nein, ganz sicher nicht. Es klopfte. Der Matrose wahrscheinlich. Es war Zeit.

  5. Beiträge anzeigen #225 Zitieren
    Kämpfer Avatar von Die Bürger
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    Die Bürger ist offline

    Die Calixto, Karavelle der Händlergilde

    Vor zwei Tagen war Corvus Horatius als bestellter Faktorist der Händlergilde gen Argaan in See gestochen. Die Ratsversammlung hatte beschlossen, den auf der subtropischen Insel agierenden Gildenmeister Trevorius abzulösen. Nicht nur, weil der mäßige Erfolg der Expansion die Anwesenheit eines Gildenmeisters nicht rechtfertigen konnte. Sondern auch, weil der Herzog von Rivellon in weitreichenden Verhandlungen mit König Rhobar III. stand und eine offensive Expansion der Händlergilde verboten hatte.

    Es sollte gewiss keine einfache Aufgabe werden, die der Faktorist zu erfüllen hatte. Schließlich war Gildenmeister Trevorius nicht an der Entscheidung der Ratsversammlung beteiligt und würde den dort gefassten Beschluss als Affront verstehen. Doch Corvus Horatius war nicht nur mit den notwendigen Vollmachten ausgestattet. Er hatte auch die Legitimation der übrigen Gildenmeister erhalten, um die Interessen der Händlergilde auch notfalls gegen Trevorius durchzusetzen.

    Der Wellengang wurde mit zunehmender Entfernung zum Herzogtum Rivellon stärker und so hatte der Faktorist seine Schwierigkeiten, die erforderlichen Vorarbeiten zu leisten. Als dann auch noch das Tintenfass bei einer unachtsamen Bewegung umkippte und einige der bereits beschriebenen Pergamente zerstörte, hatte Corvus Horatius genug. Er verließ die Kapitänskajüte und schaute sich über Deck die unruhige See an. "Wie lange werden wir für die Überfahrt benötigen?" fragte Schatzmeister Aurelius. Der bestellte Faktorist konnte darauf keine genaue Antworten liefern, hatte er die Karte doch nur unzureichend studiert: "Ich glaube, wir werden ungefähr zwei Wochen brauchen, ehe wir die subtropische Insel erreichen. Vorausgesetzt, der Wind ist uns wohlgesonnen."

    Maximus
    Geändert von Die Bürger (29.04.2018 um 19:19 Uhr)

  6. Beiträge anzeigen #226 Zitieren
    Raubkatze  Avatar von Maris
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Maris ist offline

    Vor Stewark - Etwas ist anders

    Es war still auf der kleinen Dau Djamals, der das Schiff zielsicher über das glücklicherweise milde gestimmte Meer lenkte. Die Reise hatte die Passagiere Kraft gekostet, und eine fast unwirkliche Stimmung hatte sich an Bord ausgebreitet. Einzig Djamal selbst und Seamus, der tatkräftig mithalf, wo er konnte, zeigten irgendeine Art von Regung in den frühen Nachmittagsstunden, zu denen sie sich langsam ihrem Ziel näherten. Aaliyah und Riya lagen schlafend in einer Ecke, die immer noch reglose Suzuran in einer anderen. Maris hatte sich mit geschlossenen Augen niedergelassen, seit er das Schiff betreten hatte, und sich seitdem nicht mehr geregt. Es war seine Art, die Panik zu unterdrücken, die es immer noch in ihm auszulösen vermochte, auf dem Meer zu Reisen.
    Die Überfahrt hatte etwas länger gedauert als von dem Seefahrer, der sich einst Maris' Sippe angeschlossen hatte, eingeplant - der Wind hatte nur schwach geblasen und ihnen so quälende Langsamkeit beschert. Doch immerhin hatte dieser Umstand den Vorteil, dass die gesamte Fahrt erstaunlich ruhig verlaufen war. Nun aber war es beinahe geschafft: gegen Mittag hatten sie die Bergspitzen des Weißaugengebirges auf Argaan am Horizont ausgemacht, und nun lag die Küstenlinie direkt vor ihnen.

    "Maris? Maris! Wir sind bald da."
    Seamus' Stimme kratzte an der tiefen Schwärze, in der sich der Geist des Löwenkriegers versenkt hatte, um über das Geschehene und Kommende zu sinnieren.
    "Hey, du musst aufwachen. Wir haben zwei Möglichkeiten, wo wir anlegen wollen - es liegt an dir, zu entscheiden."
    Die Augen des Nomaden öffneten sich schlagartig, als hätte er nie geruht, und blickten sich um, während der Rest seines Körpers sich immer noch nicht regte. Das Stewarker Land lag vor ihnen - die sicherere Alternative, nachdem nicht klar war, ob in Thorniara bereits wieder die öffentliche Ordnung hergestellt worden war, wenngleich es hier keinen ausgebauten Anlegeplatz gab. Maris kannte die Möglichkeiten: entweder sie gingen direkt südlich der Stadt an einem Strand unterhalb der Obstplantagen an Land, oder sie fuhren in größerem Bogen in Richtung der Gespaltenen Jungfrau, wo die Anlegebedingungen ganz ähnlich aussahen. Die große Frage war, wo sie Suzuran einfacher unterbringen und sich für eine Reise nach Tooshoo vorbereiten konnten - in der Stadt oder der Taverne?
    Plötzlich blieben seine Augen an einem Punkt haften und verengten sich. Er begann sich zu regen.
    "Falsche Flagge."
    Seamus war verwirrt.
    "Ich... ich kann dir nicht folgen, Kumpel."
    "Über der Zitadelle weht das Banner Setarrifs", stellte Maris klar. "Dort müsste das Banner des Ordens wehen, die Stadt war königstreu."
    Der vollbärtige Rotschopf blickte mit gerunzelter Stirn zu dem Felsen hinüber, auf dem sich die Stadt in den Himmel streckte.
    "Das ist gut, oder? Die Setarrifer sind doch die Guten, so weit ich weiß, oder?"
    "Sie sind die Seite, auf der ich mehr Freunde habe", entgegnete Maris.

    Seine Gedanken rotierten. Hatte Ethorn es gewagt, Stewark im Moment der myrtanischen Schwäche anzugreifen? Hatte der Baron die Seiten gewechselt? Hatte es größere Kampfhandlungen auf der Insel gegeben? Er fragte sich, ob Aniron immer noch in Burg Silbersee war.
    "Wir gehen gleich südlich der Stadt an Land. Ich will wissen, was hier passiert ist."
    "Naʿam, das lässt sich einrichten", rief Djamal aus dem Hintergrund hinüber. "Ein klein wenig dauert es aber noch. Vielleicht willst du Aaliyah ja schon einmal wecken und dich noch einmal untersuchen lassen, bevor wir da sind."
    Maris war nicht nach Untersuchungen zumute, egal wie sehr seine Schulter schmerzte.
    "Bring uns einfach soll schnell wie möglich an Land... bitte."

  7. Beiträge anzeigen #227 Zitieren
    Kämpfer Avatar von Die Bürger
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    Die Bürger ist offline

    Die Calixto, Karavelle der Händlergilde

    Seit nun fast einem Monat war die Calixto auf den Meeren unterwegs, um eine weitere Delegation der Händlergilde sicher nach Argaan zu bringen. Die anfänglich geschätzte Reisezeit von zwei Wochen war aufgrund widriger Wetterbedingungen weit überschritten. Die Besatzung, zu der mitnichten nur Kaufleute der einflussreichen Gemeinschaft gehörten, sondern auch Männer und Frauen im Dienste der Händlergilde und Soldaten des Herzogs, welche einen königlichen Kuratoren begleiteten, war des beständig heftigen Seeganges allmählich überdrüssig.

    "Wie lange sind wir nun schon auf hoher See? Fünf oder sechs Wochen?" fragte Aurelius leicht genervt, als er seinen Blick über das sich scheinbar endlos erstreckende Meer gleiten ließ. "Vier Wochen." antwortete Corvus Horatius. "Wir sollten die subtropische Insel in den nächsten Tagen erreichen." fuhr er fort. Der Schatzmeister hatte hingegen nur ein beiläufiges Kopfnicken als Reaktion übrig. Erst einige Augenblicke später erwiderte er: "Ich bin froh, wenn ich wieder festen Boden unter den Füßen habe. Obwohl nach unseren Berichten zu urteilen, scheint Argaan keineswegs eine friedliche Insel zu sein..." Nun nickte auch Corvus Horatius: "Das wird wohl so sein. In jedem Falle ist dieses Thorniara nicht mir der Goria Feste oder gar mit Verdistis zu vergleichen." Kaum hatte sich der Faktorist wieder an die Hauptstadt des Herzogtums erinnert, seufzte er auf. "Ich bin gespannt, wie viel Widerstand die Ablösung des Gildenmeisters Trevorius hervorruft. Soweit ich den Aufzeichnungen entnommen habe, hat Trevorius einflussreiche Verbündete, die auch in Throniara zugegen sind. Allen voran Sir Dante di Sangro und Maximus Athorius Laenar."

    "Er hat aber auch einflussreiche Widersacher." entgegnete Aurelius. "Schließlich hat Sir Patrick von Montaria seine Investition zurückverlangt. Alleine das erzeugt genügend Druck, um den Außenposten der Händlergilde und damit auch den dortigen Gildenmeister in seiner Funktion zu schwächen. Es ist ohnehin einerlei. Die Ratsversammlung hat Rückkehr ins Herzogtum beschlossen. Er wird sich fügen müssen."

    Maximus

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    Kämpfer
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    Isegrim ist offline
    Der Kapitän hat keine Zeit, waren die Worte gewesen, mit denen man Isegrim ruhig gehalten hatte. In seinem Leben hatte er schon genug Seeleute, Marinesoldaten und Piraten gesehen und mit ihnen gezecht, um zu wissen das Hierarchie auf dem beengten Raum eines Schiffes einen essenziellen Wert hatte. Der Mann - ein großer, schlaksiger Kerl der sich nur als Kaldrin vorgestellt hatte - hatte im gesagt, das eine ganze Menge Arbeit dazu gehört, ein Schiff für die Hochsee bereit zu machen. Es könnten noch Stunden vergehen, ehe Kapitän Yared Zeit für ihn hätte. Wenn überhaupt ...
    Letztlich hatte die anfängliche Angst Isegrims etwas abgenommen. Nun, er war aus Thorniara fort und das war für seine Geschäfte im Namen der Krähe nicht unbedingt gut, aber sie würde ja sicherlich nach verfolgen können, wo sich Isegrim befand und was er tat. Vorausgesetzt diese Versetzung gehörte nicht zu irgendeinem Plan in einem Plan, der seinerseits Teil eines größeren Plans war. Der Krähe war es zuzutrauen. Ein Seufzer.

    An die Reling gelehnt, nicht im Weg der vorbeihetzenden Matrosen stehend, beobachtete Isegrim gelangweilt das Wasser. War nie sein Element gewesen. Eher das Land, die Berge, Wälder. Nordmar, wenngleich seine Kindheit ein Albtraum für jedes Kind gewesen war. Aber die Umgebung, die ganze Landschaft? Zum Sterben schön. Im Winter, wenn Schnee auf den unerreichbaren Spitzen der Berge lag, wenn der Wind durch die Schluchten heulte, Wölfe mit ihrem Geheul wetteiferten. Der Geruch von Leder, altem Fell und Fett. Fleisch das über Feuern hing und langsam gebraten wurde, das Krachen der Humpen. Auch wenn er es nie offen zugeben würde: Isegrim vermisste seine Heimat.

    Dann fiel ihm ein Mann auf, gekleidet in die Tracht jener der Kirche, des Orden Innos'. Er war alt, wirklich alt. Gut und gerne über sechzig, vielleicht gar siebzig Jahre. Ein utopisches Alter in einer Zeit wie dieser. Aus irgendeinem Grund fasste sich Isegrim ein Herz, vielleicht weil ein kleiner Teil von ihm doch hoffte, einige Steine bei Innos im Brett zu haben, sollte er über kurz oder lang abtreten.
    "Innos zum Gruß, Herr.", sprach der Soldat und trat an den alten Mann, "Seid Ihr ... Priester? Fasst es bitte nicht als Beleidigung auf, Herr, aber Ihr seht aus wie ein Gelehrter aus dem Bilderbuch."
    Idiot?! Was wenn er der Berater der Obersten Magierin ist? Oder sonst irgendein hohes Tier im Hohen Rat in Vengard? Dann kannst du dich auch gleich ins Wasser zu den Haien gesellen!

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    Drachentöter Avatar von Shakuras
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Shakuras ist offline
    Unter lautem Zurufen hatte die stolze Santorija den Anker eingeholt, die Taue von den Pollern gelöst und langsam Fahrt aufgenommen. Viele Bürger und Bürgerinnen waren mit dabei gewesen und haben zugeschaut, um diesen besonderen Moment zu teilen. Denn das Ablegen eines Schiffes bedeutete auch immer Abschied zu nehmen. Es waren Bilder von Matrosen, die ihren Frauen und leichten Damen Küsse zuwarfen, winkende Kinder, die aufgeregt umher sprangen und kleine Fähnchen schwenkten, sorgenvolle Mütter, die das letztes Hemd ihres Mannes fest umgriffen hielten und für eine sichere Reise beteten. Kaufleute, die mit der Überfahrt auf kommenden und regen Schiffsverkehr in Thorniara hofften. Viele und auch Andere, die glücklicher nicht sein wollten und zum Abschied mit Querrufen den Fahrenden die Pest anheim wünschten. Bilder, so real und einfacher Natur wie das Leben sie zeichnete.

    Hier Draußen und auf weiter See wurde dann alles anders. Die Stimmen aus dem Hafen versiegten und verblassten und Möwen kreischten, während die Wasser rauschend gegen das Schiff schwappte und weiter Draußen säuselnde Stille sich rührte. Ein junger Mann mit schwarzem Haar und dunklen Augen, in der Kluft eines Milizionärs gekleidet, kam auf ihn zu und redete ihn an. "Innos zum Gruß, Herr." "Seid Ihr ... Priester? Fasst es bitte nicht als Beleidigung auf, Herr, aber Ihr seht aus wie ein Gelehrter aus dem Bilderbuch."

    Der Angesprochene schob seine Gedanken beiseite, löste seine Aufmerksamkeit vom Meer und lenkte sie auf den Fremden. Etwas irritierte ihn an dessen Worten. Er sah an sich kurz hinunter. Noch immer trug er die schlichte graue Robe mit der Kordel, die allerdings leicht zu überschauen bestickt war in dunklen Tönen und einzig auf seine Zugehörigkeit und als Diener Innos' hinwies. "Die Frage ist doch: Warum sollte ich beleidigt sein, wenn ich Eurer Meinung nach aussähe wie Gelehrter und vielmehr noch Ihr mich für einen Priester haltet. Herr Soldat. Ist das etwas schlimmes?", fragte Shakuras im Gegenzug und fasste den Fremden provokant länger ins Auge.
    Dann lächelte er aber und das kurz aufgekommene unheimliche Gefühl wollte verschwinden. "Nein, ich bin kein Priester. Gelehrter? Darüber können wir streiten. Mein Name ist Shakuras, Novize des Feuers. Innos auch mit Euch." Der Alte bot dem Jungen die Hand.
    Geändert von Shakuras (27.07.2018 um 16:16 Uhr)

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    Provinzheld Avatar von Arvideon
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Arvideon ist offline

    An Bord der Santorija - Rot wie die Robe, rot wie der Tee, rot wie die Dämmerung und in ihr die See

    Die Santorija machte gute Fahrt. Der Wind war nicht stark, aber kam günstig. Die See war ruhig. Während sich also Yared und seine Offiziere bei brütender Hitze Sorgen machten, dass das laue Lüftchen, das sie gerade gen Vengard trieb, jeden Moment ausbleiben oder sie geradewegs in eine Gewitterfront tragen würde, freute sich Arvideon eines angenehm warmen Nachmittags und hatte varantinischen Hibiscus aufgebrüht. Rubinrote Schwaden hinter sich herziehend trudelten die getrockneten Blütenblätter vom Schwung des Aufgusses aufgewirbelt durch das heiße Wasser. Egal, ob in Sturm oder Flaute, der alte Gnom war sich gewiss, dass man sowieso nur Abwarten konnte - und was war ein Abwarten ohne eine Tasse Tee?
    Er wartete wenige Augenblicke, bis sich Farbe und Aroma im Kessel verteilt hatten. Dann wuchtete er ihn über ein Sieb und trennte die schwarzroten Blüten wieder aus dem Gebräu, das sich in die Kanne ergoss.
    Nachdem er den Kessel kurz mit einigen Kellen klaren Wassers ausgeschwenkt hatte, die anschließend in einem Becher und dann in seinem Schlund landeten - auf einem Schiff umgeben von salzigem Meerwasser, durfte man schließlich kein Trinkwasser vergeuden - stellte er die Kanne auf ein hölzernes Tablett auf dem er bereits mehrere Becher trappiert hatte.
    Mit dem voll beladenen Tablett schließlich eilte Arvideon behände durch die engen Korridore der Unterdecks, von der Kombüse zu den Offiziersquartieren. Da der Rumpf das Stampfen weitgehend unterließ, bereitete ihm das keine Probleme und so kam er kurze Zeit später vor der Kapitänskajüte an. Yared hatte sie für die Oberste Priesterin der Reichskirche geräumt und war für die Überfahrt in die geräumigste der Offizierskabinen umgezogen.
    Nun stand ein Paladin in leichter Rüstung vor der Tür. Schwere Plattenrüstungen trugen sich unter Deck und bei Seegang nicht wirklich bequem und waren im Fall eines Angriffs auf so engem Raum eher hinderlich.
    Der Ritter hatte sichtlich Schwierigkeiten seinen grimmigen Ernst im Gesicht zu behalten, als sich der Kleinwüchsige mit den listig funkelnden goldenen Augen breit grinsend vor ihm aufbaute und verkündete: "Seid in Eurer unnachahmlichen Ergebenheit so gnädig, Herr Ritter, und meldet Ihrer eminenten Hohepriesterlichkeit, die Ankunft Ihres ergebenen Dieners, Harun Marakiel Arvideon Demar von Thermaron, der sich in allergrößter Bescheidenheit die Ehre gibt."

  11. Beiträge anzeigen #231 Zitieren
    Sleeping Dragon Avatar von Françoise
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Françoise ist offline
    Seit der Abfahrt hatte sich Françoise in ihre Kajüte zurückgezogen und nur einige Male an Deck gezeigt. Sie war damit beschäftigt, die Unterlagen für den hohen Rat noch einmal durchzulesen. Zwar hatte sie das bereits mehrfach in Thorniara getan, doch prüfte sich die Priesterin es trotzdem, um sicher zu gehen. Immerhin handelte es sich hierbei um die erste Ratssitzung seit langem, an der sämtliche Ratsmitlieder beteiligt waren. Außerdem war sie die oberste Feuermagierin. Fehlerlose Arbeit sollte deshalb zu erwarten sein.
    Inmitten des Lesens klopfte es an der Tür. Samuel erklärte ihr, dass jemand sie zu sprechen wünschte. Harun Marakiel Arvideon Demar von Thermaron sei sein Name. Das musste der Ansprechpartner sein, den Yared erwähnte, dachte sich Françoise und ließ ihn eintreten.
    Zu ihrer Überraschung kam als nächstes ein kurzgewachsenes Männchen durch die Tür. Dass jemand kleiner als Françoise war, kam ausgesprochen selten vor. Insbesondere bei Männern. Doch sofort erinnerte sich die Priesterin. Sie hatte diesen Mann schon einmal an Yareds Seite gesehen, als der Kapitän sie und die anderen Magier aus Setarrif herausgeholt hatte.
    »Innos zum Gruß!«, sagte die oberste Feuermagierin mit einem sanften Lächeln. Sie legte das Papier beiseite und bot dem Gast an sich zu setzen.
    »Ist das für mich?«, fragte Françoise neugierg und blickte auf das Tablett. Ein unbekanntes Aroma breitete sich schnell in den Kajüte aus.

  12. Beiträge anzeigen #232 Zitieren
    Kämpfer
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    Isegrim ist offline
    Der alte Mann - Shakuras mit Namen und noch dazu Novize des Feuers - hatte Isegrim überrumpelt. Mit der Antwort, die herausfordernd klang und die trotz des alternden Körpers von einem wachen, schnellen Geist zeugte. Und, um ehrlich zu sein, Isegrim bereute seine Formulierung nach der Antwort Shakuras' prompt. Hüstelnd murmelte er eine Entschuldigung in seinen nicht vorhandenen Bart, ergriff die Hand des Mannes und schüttelte sie. Wie zu erwarten, war der Griff des Novizen dem Alter zum Trotz stark.

    "Da habt Ihr mich erwischt, Shakuras", antwortete Isegrim dann, "Wie den Lausebuben mit der Hand im Kekstopf, sozusagen." Er grinste kurz, ehe er den Kopf neigte. "Isegrim Fyresgrimson, Milizsoldat des Ordens. Eigentlich in wahrhaft heldenhafter Mission hier an Bord ... nur ohne die Möglichkeit, mich den ach so schönen militärischen Gepflogenheiten entsprechend beim Kapitän melden zu können. Der hat verständlicherweise auch höheren Besuch als den meinen, quasi ... ich möchte nicht respektlos klingen, Shakuras ... Eure Vorgesetzte."

    Der Novize war ihm irgendwie sympathisch. Er machte einen asketischen Eindruck, fast einem Bettelmönch entsprechend, einem Mann Innos', der nur das nötigste zum Leben braucht und damit völlig zufrieden ist. Niemand, dem es nach Macht, Reichtum oder allem anderen strebt. Zumindest machte es den Eindruck.

    "Wie gesagt, fasst es nicht als Beleidigung auf, da ich den einen oder anderen Mann Innos' getroffen habe, der auf die Bezeichnung Gelehrter mit Unmut reagiert hat. Oft war die Antwort dann, das man kein im Bücherstaub versinkender Historiker sei, sondern ein im Hier und Jetzt lebender Verbreiter der Kunde Innos', der Worte von Feuer, Licht und Ordnung. Oft war das in Nordmar, beim Feuerclan, wo ich groß geworden bin. Die Priester dort oben sind traditionell ... mh, rigoroser. Ich kenne aber auch manch Gelehrten, der mich mit Büchern beschmiss, wenn ich ihn Priester nannte. 'Ich liefere den Menschen keine leeren, himmlischen Versprechungen, ich verbreite Fakten und Lehren aus unserer Vergangenheit, kein paradiesisches Jenseits!' ... Ach, bei den Göttern, nie mag man es jemandem recht machen, nicht wahr?

    Er räusperte sich und blickte aufs Meer hinaus, ehe er den Mut fasste, die nächste Frage zu stellen.
    "Aber nun mal ernsthaft, Shakuras ... sind Novizen nicht meist eher, nun ja, jünger? Führen Männer Eures Alters, Eurer Erfahrung nicht oft eine ganze Abtei oder ein Kloster oder sitzen im Hohen Rat? Auch dies, möchte ich anmerken, ist nicht anmaßend gemeint, ich bin einfach nur wahnsinnig neugierig."

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    Provinzheld Avatar von Arvideon
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    An Bord der Santorija - Beginn einer Eminenten Begegnung

    "Magister Arvideon dankt für den reichen Segen, den Eure Eminente Willkommenheit in dieses schwimmende Haus trägt. Er wünscht auch Eurer Eminenten Fürsorglichkeit alles erdenklich Gute und dass der höchste Gott immer über Eure Eminente Unermüdlichkeit wache.", erklärte Arvideon freundlich lächelnd, als er in den Raum trat.
    Vor der sicher nicht einmal halb so alten zierlichen Frau - sie hätte gut und gerne seine Enkelin oder sogar Urenkelin sein können - angekommen, vollführte der alte Gnom, das Tablett samt dampfender Traglast auf seiner kurzen Linken balancierend, eine Verbeugung ohne auch nur einen Tropfen zu verschütten.
    "Natürlich ist dieser kräftigende und zugleich beruhigende Trunk für Eure Eminente Freundlichkeit."
    Dann trat er näher und schob sein Mitbringsel auf eine leere Ecke am Kopfende des Kartentisches, auf dem sonst immer Yareds und Goyas Seekarten und Navigationsinstrumente ausgebreitet lagen.
    "Doch da es, wie Eure Eminente Klugheit weiß, zum guten Ton gehört, Tee - so er nicht Arzenei ist - zu teilen, ist diese Gebräu genauso für den Vater der falschen Bescheidenheit und Euren ritterlichen Trabanten, so es Eure Eminente Großzügigkeit denn gestattet seinen wachenden Dienst zu unterbrechen oder beim Dienst ein heißes Getränk zu genießen, und für sonst jeden, den Eure Eminente Weitsichtigkeit innerhalb des nächsten Glasen hinzuzubitten gedenkt. Natürlich nur, sofern, zum entsprechenden Zeitpunkt noch etwas übrig ist.", fuhr er fort, während er behände begann, die ersten drei Becher mit dem rubinroten Tee zu bestücken.
    Geändert von Arvideon (30.07.2018 um 00:47 Uhr)

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    Drachentöter Avatar von Shakuras
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    "Natürlich wollt Ihr das nicht - anmaßend noch respektlos erscheinen.
    Denn Ihr seid ein einfacher Soldat in den Reihen der Armee und doch auf wahrlich heldenhafter Mission. Es wird bestimmt noch Zeit sein, den ach so schönen militärischen Gepflogenheiten nachzukommen und den Kapitän dieses Schiffes, der uns alle sicher fährt, von Euch Meldung zu machen. Wahrscheinlich sobald er sich Françoise Appledelhi Siniz Hesap Lütfen, Priesterin und Oberste Feuermagierin der Heiligen Reichskirche Innos', unserer Vorgesetzten, ausreichend gut und nach Ihrem Dünken gewidmet hat.", entgegnete der Alte nüchtern den Worten und ließ sie einen Moment zwischen ihnen stehen.

    Isegrim Fyresgrimson, Milizsoldat des Ordens, aus Nordmar, Feuerclan..., rief Shakuras gedanklich den Soldaten auf.
    Er fragte sich, wie lange schon Isegrim im Dienste der Kirche war und wohin es ihn nun führen sollte aufs Festland, vielleicht zurück nach Nordmar? Vorstellbar war es.

    "Ihr liegt gar nicht so falsch, Isegrim. Ältere Glaubensgeschwister, die im Dienste des Höchsten stehen, bekleiden oftmals verantwortungsvolle Positionen, das stimmt. Aber das können auch wichtige Aufgaben im Kleinen der Gemeinde sein. Denn nicht jeder Diener ist dazu bestimmt von Innos erwählt zu werden und die Heilige Prüfung des Feuers abzulegen. Diese Ehrwürdigung steht nur den Wenigsten offen. Es gibt nebst mir also noch genügend andere und alte Geschwister im Glauben, die zusammen mit den jungen Kirchengliedern im Noviziat oder als Adeptus ihr Werk vollrichten. Die höchste aller Ehren eines Gläubigen ist ohnehin jene, seinem Gott dienen zu dürfen.", verdeutlichte Shakuras dem Soldaten.

    "Ihr habt mich auch neugierig gemacht, werter Isegrim. Erzählt mir doch, welch heldenhafte Mission Euch bevorsteht. Führt sie Euch nach Nordmar in eure Heimatlande? Ich habe dort einen guten Freund, den ich allzu lange nicht mehr gesehen habe... Er waltet hoch oben im Kloster, wo einst Innos selbst darnieder gefahren ist."

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    Isegrim ist offline
    "Heldenhaft ist vielleicht etwas arg dick aufgetragen von mir, Bruder Shakuras", antwortete Isegrim schief lächelnd und einigte sich in Gedanken stillschweigend darauf, die übliche Ansprache für einen Novizen - oder allgemein eines Angehörigen des Ordens - zu wählen. Dies sollte dem alten Mann auch zeigen, dass der Milizsoldat ihm den Respekt entgegen brachte, der ihm zustand. Schließlich war er ein Mitglied der Kirche Innos', ganz egal in welchem Rang er stand und welche Weihen er empfangen hatte. "Sagen wir, ich bin auf einer recht unspannenden Mission. Mein Hauptmann hat mich zu Kapitän Yared versetzt, da mein Bruder ein Paladin im Orden ist und dazu auch noch ein Ahnenkrieger des Feuerclans, genauer gesagt der Chef unserer Sippe." Nun verzog der Soldat das Gesicht, als hätte er einen bitteren Geschmack im Mund. "Man ist wohl der Überzeugung, dass ich als eine Art Unterhändler oder Mittler fungieren kann. Schaut nicht so, Bruder Shakuras, ich kann diesen Offizieren nicht in den Kopf schauen und habe schon lange aufgehört, es zu versuchen. Wenn man mir sagt, ich soll meine Sachen packen, auf das Schiff verlegen und mich bei Kapitän Yared melden, mache ich genau das."

    Und riskierst deinen gottverdammtem Hals, du Idiot. Wahrscheinlich schmiedet die Krähe schon Pläne, bereitet Fallen vor und macht dich schön langsam kalt, nur um dir dann den verlausten Pelz abzuziehen. Und wieso? Weil du Depp der Meinung sein musstest, diesen elendigen Balanceakt durchzuführen, dieses Doppelspiel von Verbrecher und Gesetzeshüter. Das kann nur in Unheil enden!

    "Ich bin aber recht froh, das Festland wieder zu sehen. Vielleicht auch die Clans, weiß ja nicht ob Kapitän Yared einen Ausflug dorthin plant.", fuhr Isegrim fort, "Und verzeiht mir meine Unwissenheit bezüglich des Alters. Wie ich sagte, ich bin gebürtiger Clansmann. Die Alten sind dort meistens die Starken und die Zähen, die unzählige Winter überstanden haben, auf einem Berg von Orkschädeln thronen und einen Clan oder eine Sippe führen." Er hob entschuldigend die Schultern. "Aber Ihr habt wohl recht, Bruder Shakuras, am Ende zählt es wohl nur, Innos zu dienen. Ob im Rat in Vengard oder im Kräutergarten des Tempels von Thorniara ..."

    Und dienst du ihm?, fragte sich der Soldat, Kannst du behaupten, Innos zu dienen? An diesem Punkt mag deine Scharade bald ein Ende finden, Eisenwolf. Paladine, Magier ... die haben ein Gespür dafür, wenn etwas nicht stimmt. Diebe und Verbrecher sind mit Beliars Kräften verwoben, schwach nur, aber dennoch stehen sie für Chaos und Unordnung. Ein Paladin der seine Magie beherrscht, der einmal in deine Richtung forscht, prüft ... wird erkennen, dass du rittlings auf der Palisade sitzt. Vielleicht ist diese Reise auch deine Möglichkeit, deine Bestimmung zu finden. Als Eisenwolf ... oder als Bruder des Ordens.

    Der Soldat grinste verlegen. "Ich muss aber zugeben, dass es mir eine Ehre wäre, mit solch Begleitung in den Norden ziehen zu können. Die Oberste Feuermagierin, Ihr und dieser Kapitän Yared, den ich noch nie gesehen habe, dem ich aber unterstellt bin. Herrje, vielleicht schenkt mir Innos im Kloster die Erleuchtung, wie ich diese elende Militärbürokratie entwirren kann, nicht wahr?" Dann wandte er sich halb wieder zur Reling um, ehe er Shakuras noch einen Blick zuwarf.

    "Nun, äh, Bruder Shakuras, ich möchte nicht indiskret sein, aber ... nun ja, könnt Ihr ... na, könnt Ihr zaubern? Magie wirken?", fragte der Milizsoldat kleinlaut, "Ich habe bisher nur mal einen Wassermagier zaubern sehen, da wäre es mal was ganz Neues, das Wirken Innos' zu betrachten."

    Zwar waren diese Worte eher leichthin gesprochen, aber die Erinnerung dahinter war kalt wie Gletschereis. So hatte es sich angefühlt, als Sals Vater in der Silberseeburg den Aufenthaltsort seines Sohnes hatte herausfinden wollen. Eis zur Folter. Magie des Gleichgewichts ... missbraucht. Einen Moment sah man Isegrim die Erinnerung an, ein kurzer, unsteter Blick auf die Hände, die auf der Reling ruhten. Ihm war, als könnte er das Eis erneut fühlen ...

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    Sleeping Dragon Avatar von Françoise
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    Françoise ist offline
    Dankend nahm einen der Becher entgegen und probierte einen Schluck. Wie sie vermutet hatte, handelte es sich um einen Tee. Die Sorte war ihr jedoch nicht geläufig.
    »Ein wirklich guter Tee. Ehrlich gesagt, hatte ich nicht damit gerechnet mitten auf dem Meer Tee zu trinken. Ein sehr guter Einfall, um mich gnädig zu stimmen.«
    Françoise lachte und nahm einen weiteren Schluck.
    »Allerdings fürchte ich, dass mein Leibwächter unseren Geschmack nicht teilt. Ich hatte schon in der Vergangenheit versucht, ihn für Tee zu begeistern. Ohne Erfolg. Um was für eine Sorte handelt es sich hierbei? In meiner Heimat trinkt man Tee, welcher aus einem schwarzen Lotus gewonnen wird. Etwas bitter im Geschmack, dafür ausgezeichnet für die Gesundheit. Leider findet man ihn so gut wie gar nicht auf anderen Märkten.«

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    Drachentöter Avatar von Shakuras
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    Shakuras ist offline
    "Ich verstehe...", brummte der Novize nachdenklich in seinen Rauschebart und nahm dabei soetwas wie Anteilnahme. Der junge Zögling hier stand im Schatten seines großen Bruders, der ein Ahnenkrieger des Nordens und ein gemachter Streiter der Kirche war. Er beschützte für König und Kirche die nördlichsten Grenzen des erforschten Reiches und steckte sie ab. Sein großer Bruder war ein Sippenführer des Feuerclans, eines Stammes, der den Namen nicht nur auf der Zunge, sondern auch im brennenden Herzen trug. Shakuras wusste nicht viel über die Nordmänner, hatte über die Clans, ihren Ahnenkult und die alten Götter nur gelesen. Den Part, den sie im Krieg gegen die Orks um das Großreich einnahmen und das danach, waren bekannt. "Wenn sein Bruder ein hohes Tier im Norden ist und die Linie der Fyresgrimson führt... Warum ist Isegrim dann nicht dort?..." Shakuras fasste den Mann genauer ins Auge. Er war nicht besonders groß und sah auch nicht besonders stark aus, vielleicht eher ein Flinker. Sein Auftreten bisher war eher läppisch, nun zunehmend angepasster. Auf den ersten Blick wirkte er wie ein unsteter Zeitgenosse, vielleicht. Etwas, das womöglich auch dem Norden oder dem Bruder auffiel und nicht passte. "Vielleicht irre ich mich, werter Isegrim, aber Ihr scheint irgendwie besorgt bei dem Gedanken an eure Mission... Es ist Euer Bruder und eure Heimat, die Ihr wiedersehen könnt." - "Ich frage mich nur, wieso der Orden Euch für eine Anforderung an euren Bruder und Paladin benötigt und schickt.", setzte er grübelnd nach und wandte sich wieder dem weiten Meer zu, aufragend und neben dem jungen Soldaten stehend, die eine Hand sicher an der Reling, die andere nachwievor am knorrigen Hirtenstab. "Es bleibt wohl eine quere Aufgabe, in der Blut dicker als Wasser ist, hm?"

    Die Wellen schlugen wuchtiger gegen den Rumpf der Santorija, je mehr Fahrt sie aufnahmen.
    Möwen waren keine mehr zu sehen, dafür waren sie schon zu weit Draußen.
    Der Wind des Meeres blähte die Segel auf, es ging voran. Und der Himmel war klar.


    "Auf einem Berg von Orkschädeln thronend..", wiederholte Shakuras nun und lachte herzlich auf. "Ein schönes Bild, das ich mir ausmale. Düster, aber schön.", lächelte er schief. Der trübe Glanz seiner Augen wurde ein ganz anderer. "Und ich bin mir sicher, Ihr sagt das nicht nur so." "Hätte ich mal all die Trophäen gesammelt, die ich einst gejagt habe - abgesehen von der kostbaren Kräutern, die ich im Kloster bei meinen Lehren hochgezogen habe.", schmunzelte Shakuras. "Dann würde ich Euch nun das Blut des Königs zeigen, güldenes Amazonenhaar und Dämonenessenz, Drachenschuppen und das pulsierende Herz eines Erzgolems, den Zweig des Druiden Novatius. Ich würde Euch von den Schlachten mit den Orkhorden erzählen, von einem ihrer alten Tempel, von Heimsuchungen und dem Reich und der Gabe unseres Gottes." Die Bilder seiner Vergangenheit flammten in ihm auf, umhüllten ihn und versetzten ihn ein Kribbeln. Dann riss er sich aus ihnen fort und schmatzte wie es alte Greise manchmal taten, wenn sie etwas kosten durften oder zu etwas ansetzten. "Märchenhaft. So märchenhaft wie die Magie. Ich kann sie Euch präsentieren, aber ich will es ehrlich gesagt nicht. Das hat nichts mit Euch zu tun, Isegrim. Vielmehr halte ich die Magie für keine Spielerei und wende ihre Mächte nur an, wenn es wirklich von Nöten ist. Sie wurde uns Menschen einst gegeben und wer sich ihrer als unwürdig erweist, dem kann sie auch wieder genommen werden. Sie ist das höchste Geschenk der Götter, das ich nicht leichtfertig gebrauche. Andere Zauberkundige halten es bestimmt anders. Ich nicht." Der Novize schlug dem Soldaten aufmunternd auf die Schulter und ließ seine Hand dort ruhen. "Aber wer weiss..vielleicht...Vielleicht reisen wir noch wirklich gemeinsam hoch hinauf ins Land bis nach Nordmar und zu Eurem Bruder. Wer weiss das schon und kann absehen, was dann alles passiert."

    "Habt Ihr noch Zeit mich zum Bug zu begleiten, auf eine Pfeife? Dann könnt Ihr mir auch erzählen wie man in Nordmar überlebt ohne gleich den Kältetod zu sterben oder den Äxten und Hämmern Eurer Brüder gegenüber zu stehen. Eure Kultur und Eure Ahnen wecken mein Interesse. Warum seid Ihr eigentlich fort aus dem Haus?" Shakuras deutete in Richtung des Vordersteven und wartete kurz ab, ehe er seine Schritte setzte.

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    Provinzheld Avatar von Arvideon
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    An Bord der Santorija - Weitgreifendes Schlürfen und tiefgreifendes Schürfen

    Betrübt und voller Mitleid hielt der kleinwüchsige alte Knabe inne, bevor der Tee den dritten Becher erreichte. Er stellte die Kanne ab, griff den verbliebenen bereits gefüllten und stellte ihn neben sich bevor er sich mit Schwung auf die Sitzbank über der Gillung hinaufstützte.
    "Bedauernswert, wo Arvideon doch dieser Aufguss hervorzüglichst gelungen ist. Unzweifelhaft würde er auch dem Herren Ritter munden. Doch stets bescheiden muss der weise Arvideon feststellen, dass er selbst auch einst der Gewohnheit frönte und sich trotz oder gerade wegen seines rüstigen, besten Alter und seines unendlich reichen Erfahrungsschatzes hin und wieder dieser zuzuneigen geneigt ist. Ohne sich hin und wieder die Bequemlichkeit der Ablehnung des Neuen zu gönnen, wäre das Leben schließlich nur halb so angenehm. Wie sagt der kluge Arvideon immer? Das Laster ist selten Anfang und Ende. Askese ist wie Käseessen. Auf Dauer führt es zu Verstimmung wichtiger Organe und unguten Verzerrungen der Mundwinkel in gravitätischer Weise - und wem stets das Lächeln abgeht, nun das ist ein trostloser Zeitgenosse. Es freut den meist um nicht zu sagen stets vergnügten und unverbesserlichen Optimisten daher, dass Eure Eminente Umsorgtheit in Begleitung eines Trabanten steht, der sein in edler Selbstaufopferung gefährdetes Leben angenehm zu gestalten weiß."
    Arvideon schlürfte sanft an der Becherkante. Der kühlende Luftzug vermischte sich mit der rubinroten Flüssigkeit und genießerisch, während er inhalierte, die Augen schließend frönte der kleinwüchsige Wandermönch dem sich auf seinen Geschmacksknospen entfaltenden säuerlich fruchtigen Aroma mit dem leicht herben Abgang.
    "Es freut den Kredenzer diesen genialen Einfall mit Eurer Eminenten Gnädigkeit zu teilen. Eine natürliche Genialität ist's. Sie ist schließlich dem, wie er unvergleichlich bescheiden feststellen darf, unvergleichlichen Arvideon eigen. Allerdings ist sie so gebräuchlich wie natürlich, damit jedoch mitnichten zu unterschätzen und gewöhnlich. Schließlich ist dies ein myrtanisches Schiff und seine Mannschaft bunt und vielfältig wie die Perlen an den Ufern des myrtanäischen Großreiches und darüber hinaus. Unter einem varantischen Kapitän kommt es vor, dass man Tee und Wein statt Grog und seiner Bestandteile antrifft."
    Er machte ein zuprostende Geste.
    "Dies hier ist ein Aufguss der Blüten des varantinischen Hibiscus. Es ist ein in den südlichen Wüsteneien übliches getränkt, zu jeder Tages- und Nachtzeit, gerne getrunken besonders in der Hitze, da es den Durst stillt und das kochende Blut zu besänftigen weiß. Legenden erzählen, dass das rubinrot beschleierte Wasser Klarheit im Geiste bringt, so klar, dass es möglich sei, in den Luftspiegelungen der heißen Steinebenen und wilden Dünen die Zukunft zu sehen, klar wie es sonst nur die Seher der Großen Mutter einst vermocht haben sollen. Andere sagen, dass seien Mären und man solle bei den Möhren bleiben, wenn man klar sehen wolle. Arvideon aber sagt, dass auch manche Halluzination göttliche Klarheit bringen vermag, selbst wenn sie geschleckt wurde vom Rücken einer garstigen Kröte."
    Arvideon nickte bestimmt und nahm noch einen genüsslich geschlürften Schluck.

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    General Avatar von Yared
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    Yared ist offline

    An Bord der Santorija, anderthalb Etmale nordwestlich von Thorniara

    "... und du hast ihn so einfach aufs Schiff gelassen?"
    "Er konnte einen ordnungsgemäß besiegelten Marschbefehl vorweisen. Der von Sir Augustin hätte nicht echter sein können als der, den der Kerl mir gezeigt hat."
    "Und dann holt man trotzdem Yared oder mich."
    "Aber klar doch. Jetzt bekommen schon einfache Soldaten mit Marschbefehl Sonderbehandlung. Das gibt auch gar keine Probleme, wenn ich oder Goya zum Käpt'n gehen und sagen: 'Entschuldigt bitte, Eure Eminenz, aber der Milizionär, der da drüben an Bord will, muss auch noch persönlich vom Käpt'n begrüßt werden. Er hat dann später wieder für Euch Zeit.' Ich mache mich doch nicht zum Affen, nur weil sich ein Nachzügler aus der Leibwache der obersten Feuermagierin besonders wichtig nimmt und meint, er müsse beim Käpt'n persönlich vorsprechen."
    "Eben deshalb. Wahrscheinlich hat der Kerl diesen Umstand sogar absichtlich ausgenutzt. Yared, sag doch endlich auch mal was!"
    Der Kapitän, der die letzten Augenblicke der hitzigen Diskussion Löcher in die Luft gestarrt hatte, statt sich zu beteiligen, sah auf.
    "Zarah, weder Goya, noch Kaldrin haben falsch gehandelt. Ein ordnungsgemäßer Marschbefehl ist ein ordnungsgemäßer Marschbefehl. Du müsstest es doch am besten wissen, dass es nicht selten vorkommt, dass irgendjemand da oben beschließt, dass uns die wahren Gründe einer Personalentscheidung oder Truppenverlegung nichts angehen. Ihr macht das doch auch ständig."
    "Mmh.", Zarah nickte widerwillig.
    "Außerdem sind wir hier jetzt sowieso fertig. Die Route steht, das Wetter hält, so die Götter wollen, und Ihre Eminenz ist untergebracht und vorerst versorgt. Dementsprechend habe ich jetzt Zeit, also her mit dem Burschen. Wie hieß er noch gleich?"
    "Isegrim Fyresgrimson." ,antwortete Goya knapp.
    "Komisch, er sah mir gar nicht nach Nordmarer aus ...", brummte Kaldrin
    "Wie gesagt, bringt ihn in die Offiziersmesse. Dann wird sich das hier hoffentlich bald aufklären."
    Zarah nickte einigermaßen besänftigt. Goya deutete einen militärischen Gruß an, dann verließ er mit Yareds Cousine im Schlepptau die für vier Leute wahrlich etwas zu enge Kajüte.
    Nur Kaldrin blieb zurück.
    "Ist noch was, Kaldrin?"
    "Ich wollte es dir schon länger sagen. Aber nach Stewark war soviel zu tun und Dinah hatte gesagt, du müsstest dich unbedingt erst auskurieren."
    Yared nickte verstehend und bedeutete dem dürren Krieger fortzufahren. Wenn es etwas zeitkritisches gewesen wäre, hätte sich Kalle sicher nicht so einfach von Dinah aufhalten lassen. Also passte das schon, dass er erst jetzt damit ankam - was auch immer es war.
    "Ich habe Tavik gesehen."
    Der Kapitän zog überrascht die linke Augenbraue hoch.
    "Wo!?"
    "In Stewark ..."

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    Kämpfer
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    Isegrim ist offline
    Die kurz aufflackernde Enttäuschung überspielte der Soldat mit einem Schulterzucken.
    "Ich dachte mir schon, das Ihr so etwas sagen werdet", murmelte er, "Aber ja, ich verstehe Euch. Die Magie ist die Gabe Innos' an seine Diener, ein Geschenk mit dem man nicht bedenkenlos umgehen soll. Ich würde es an Eurer Stelle nicht anders machen."
    Dann schweiften seine Gedanken wieder in Richtung Ragnar ab, seinem großen Bruder, Sippenführer und Paladin in einem, einer der Ahnenkrieger die den Spagat zwischen Tradition und Fortschritt bewerkstelligen, gesalbt von den Priestern Innos' und respektiert von den Ältesten der Clans. Ein strahlendes Vorbild für alle Menschen. Aber Isegrim wusste, wie Ragnars Wesen war. Die stille Verachtung für seine Brüder - wohl bis auf ihn, den Jüngsten - und der Hass auf ihren Vater. Den Isegrim getötet hatte, und so seinem Bruder die Möglichkeit nahm, es eigenhändig zu tun. War Ragnar ihm dankbar dafür? Hasste er ihn? Der Soldat konnte es wahrlich nicht sagen.
    "Vielleicht hat mein Bruder mich angefordert, vielleicht war ich zur falschen Zeit am falschen Ort oder - wie gesagt - jemand weiß, dass ich aus Nordmar stamme, einen Sippenführer gut kenne und damit zu irgendwas zu gebrauchen bin", erklärte Isegrim, während er mit Shakuras zum Bug ging, damit der alte Novize seine Pfeife rauchen konnte. "Letztlich wird sich zeigen, was ich dort machen kann, ob ich hilfreich bin oder nicht."

    Angekommen, paffte der alte Mann und blickte aufs Meer hinaus.
    "Orktempel, Dämonen, Amazonen ... Ihr klingt wirklich wie ein Märchenerzähler, aber irgendwie ... glaube ich Euch. Ihr wirkt nicht wie die fantasievolle Großvaterfigur, vielmehr einfach wie ein Mann, der in seinem langen Leben viele Erfahrungen machen musste, gut wie schlecht. Wer weiß, sollten wir weiter zusammen reisen, würde ich gerne die eine oder andere Geschichte aus Eurem Leben hören. Hilft mir sicherlich dabei, Lehren draus zu ziehen." Isegrim grinste. "Zumindest ist das die Sicht der Alten unserer Clans. Höre gut zu, Bursche, sagen sie, und lerne aus dem, was ich getan habe! Aber darin steckt wohl Wahrheit. So lernt die Menschheit, aus den Erfahrungen der Älteren. Wenn es eine Gabe Innos' gibt, finde ich, dann ist es das gesprochene Wort und die Macht, aus ihr Geschichten, Erzählungen und Lehren zu weben. Mag man Feuerstürme, Hagenschauer und Untote beschwören ... aber eine gelungene Saga, die noch in tausenden von Jahren Menschen erfreut und ihnen hilft, das ist für mich wahre Magie."

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