Portal-Zone Gothic-Zone Gothic II-Zone Gothic 3-Zone Gothic 4-Zone Modifikationen-Zone Download-Zone Foren-Zone RPG-Zone Almanach-Zone Spirit of Gothic

 

Seite 5 von 21 « Erste 1234567891216 ... Letzte »
Ergebnis 81 bis 100 von 402
  1. Beiträge anzeigen #81
    Provinzheld Avatar von Felix
    Registriert seit
    Dec 2009
    Ort
    -
    Beiträge
    268
     
    Felix ist offline

    Flüchtlingshütte, östlicher Stadtrand

    Die Wildnis erblühte und in dieser milfen Nacht gab es viel zu Jagen. Die erfrischenden Winde wehten über die Burgzinnen und weiter bis schließlich sogar die Strohdächer der Stadtbewohner erzitterten. Der Geruch der abendlichen Suppenküchen lag in diesem Augenblick in der Luft. Teilweise aus der Unterkunft für die Rohlinge, teilweise aus den Bauernhöfen und teilweise aus den belebten Flüchtlingshütten. Die Menschen ohne eigene Unterkunft klauten und Sammelten sich jede Zutat regelrecht zusammen. So konnte der ekelnste Eintopf entstehen aber die schwächelnde Gemeinschaft hielt in der Not zusammen. Zielstrebig und Apathisch trat Felix aus dem Türrahmen heraus und er konzentrierte sich plötzlich auf ein Stück der Steinfassade an der durch andere Einflüsse bisher schon ein gutes Stück des Mauerwerks herauasgebrochen zu sein schien. Felix war immernoch in der unerklärlichen Rage. Diese Phase war so unerklärlich wie noch nie und er fühlte nun nur noch eine gewisse Befriedigung in der Tat, seine Fäuste an der Hausmauer Blutig zu schlagen. Jeder hieb war mit einem Anschließenden Zittern in seinen ohnehin noch geschwächten Armen verbunden. Er zog den rechten Arm schwungvoll nach hinten, lies seine Faust möglichst flott auf den Nackten Stein prallen. Dann folgte die linke Faust und so weiter.

  2. Beiträge anzeigen #82
    Schwertmeister Avatar von Edon Mesotes
    Registriert seit
    Jan 2012
    Ort
    Im Mäander des illustren Irrsinns
    Beiträge
    855
     
    Edon Mesotes ist offline
    Edon roch an einem Fisch und ließ ihn missmutig zurück in den Reisesack plumpsen. Er konnte Fisch nicht leiden. Das würde ihn zwar kaum davon abhalten, das glitschige, stinkende Zeug dem Verhungern vorzuziehen, dennoch wollte er es sich auch nicht nehmen lassen, deswegen schlechte Laune zu haben. Wie gerne hätte er ein fettes Stück Rotwild mitgenommen und dazu reichlich Zwiebeln und Feuerkraut. Tja, aber das war das Vorrecht derjenigen, die es sich leisten konnten - oder jagen. Und womit hatten jene, die es sich eben leisten konnten, sich das Rotwild verdient? Indem sie berechnende, korrupte, intrigante und vermaledeite Drecksäcke gewesen wären, die ihren Lebtag zwar nicht damit verbracht hatten, es sich zu verdienen, sondern damit, anderen einzureden, dass sie es sich verdient hätten. Und sobald sie genügend Leute davon überzeugt hatten und der Rest mit der Zeit hatte einsehen müssen, dass es ihnen nichts brachte, solchen das wieder auszureden, konnten sie sich hinter Burgmauern verschanzen, Rotwild essen und der Rest hatte brav und artig zu ihren Füßen zu hocken und stinkenden Fisch hinunterzuwürgen. Fisch und Wasser statt Reh und Met. Ich bin doch kein Seehund! Ein letztes Mal zog er auch noch Sturmschneide halb aus der Scheide und besah sich die geschliffene Klinge. Scharf genug, um einem Löwen die Mähne zu rasieren, ohne ihn zu wecken. Und dreimal schärfer, als es sein müsste, um den Löwen für alle Ewigkeit am Aufwachen zu hindern. Er schob das Schwert zurück und warf sich den Waffengurt über die Schulter, den Reisesack hinterher. Er tastete noch einmal seinen Mantel ab. Pfeife war da, Tabak war da, Gold war da. Mehr besaß er ohnehin nicht mehr.
    "Und wohin soll die Reise gehen?"
    Edon hob die Schulter und ließ sie wieder fallen, ohne klüger geworden zu sein.
    "Stewark. Feshyr. Nordmar. Irgendwohin. Hauptsache weg von einer kleinen Hütte vor ein kleinen Burg, in der mich niemand sehen darf."
    Gard nickte brummig. Möglicherweise waren sie sich das erste Mal in überhaupt etwas einig, als es darum ging, dass Edon gehen wollte. Seine Töchter waren nicht da, ganz so, als hätte jemand es eingerichtet, dass sie zufälligerweise nicht da sein konnten, als der Dieb aufbrach - oder als breche der Dieb gerade dann auf, als sie nicht da waren. Und schon wieder schien er sich mit Gard darüber einig zu sein, dass das besser so war.
    "Wenn du mir einen letzten Gefallen tun kannst: sobald ich weg bin, tu einfach so, als wäre ich schon ewig lange weg. Verschollen oder tot. Vielleicht brauche ich das irgendwann mal."

  3. Beiträge anzeigen #83
    Abenteurerin Avatar von Geneviève
    Registriert seit
    May 2014
    Ort
    Am Silbersee
    Beiträge
    71
     
    Geneviève ist offline

    Beim Holzfällerlager am Silbersee

    Die Füße kalt, der Sonnenschein warm auf ihrem Gesicht, das lachte wie ein unberührter Gebirgsbach - ja, so war ihr der Winter am liebsten. Ein wenig Schnee - nun, er hätte sich auch schön gemacht als stilles Winterkleid ihres Heims, doch das Grün des Grases, das zugegeben in der Sattheit seiner Farben im Vergleich zu Frühling und Sommer gelitten hatte, war ihr am Ende doch lieber als das kurzlebige nasskalte Tuch, das die Flockenpracht mit sich zu bringen wusste.
    Seit einigen Monaten schon war Geneviève wieder zurück in ihrem Heim, der kleinen Höhle am Ufer des Silbersees. Doch wenngleich sie die sparsamen Freuden der winterlichen Natur so sehr genoss, lag doch ein Schatten auf ihrem immer frohen Herzen, der sie nachdenklicher stimmte als sonst. Ihre Befürchtungen, die sie vor einigen Monden dazu bewogen hatten, auf Reisen über die ganze Welt zu gehen - denn die Welt endete für das Erdenkind an den Ufern Argaans - schienen sich bewahrheitet zu haben. Die kuriosen Schuppenwesen, die sie einst im Urwald bei der großen marmornen Stadt Setarrif im Osten entdeckt hatte, trieben sich nun auch in den Wäldern und Landstrichen der Westseite herum, wenngleich weit verstohlener agierend, da sich die Menschen nun in dieser Region zu einer geballten Verteidigung gegen diese Wesen zusammengeschlossen zu haben schienen. Das alte Steinhaus, das sie Burg Silbersee nannten, platzte plötzlich aus allen Nähten, überall im Tal jenseits der Burg trieben sich andere Menschen herum, die misstrauisch und wachen Auges durch die Wälder streiften. Ihre Heimat war plötzlich ganz und gar nicht mehr so ruhig und friedlich, wie sie es gewohnt war.

    Doch wenngleich diese Schuppenmänner den Frieden hier nachhaltig störten, echauffierte sich Geneviève derzeit vor allem über die Menschen aus der Burg, die entweder alle hierher gezogen waren, obwohl es hier nichts zu geben schien, das eine Grundlage für ihre gewohnte Lebensweise bieten konnte, oder sich schlagartig genauso stark vermehrt hatten wie die Feldratte von nebenan. In jedem Falle schienen dort plötzlich viel zu viele Menschen ein Dach über dem Kopf und Nahrung im Mund zu brauchen, sodass sich die Burgbewohner schamlos an der Natur vergriffen, um ihre Vorräte aufzustocken. Das war so nicht hinzunehmen, und sie hatte beschlossen, etwas dagegen zu tun.
    Da war sie nun, sprang umher zwischen den Bäumen nahe des Holzfällerlagers nahe der Burg und hielt ein Seil parat - wenn man es denn schon Seil nennen mochte - das sie in der wärmeren Zeit des Jahres aus dem Schilf am Seeufer geflochten hatte.
    "Hallo, Herr Baum. Schönes Wetter heute, nicht? Da kitzelt es doch richtig in den Zweigspitzen, dass man am liebsten direkt Knospen ausbilden möchte, nicht?"
    Die Tochter des Sees betätschelte die Rinde des Baums freundschaftlich und legte das selbst gemachte Seil um seinen Stamm, dann schlüpfte sie zwischen Stamm und Seil und band sich voller Enthusiasmus an dem freundlichen Baum fest.
    "Schluss mit dem Baumtöten!", schrie sie aus vollem Halse.
    "Bäume haben ein Recht zu leben! Ihr habt schon genug angerichtet!"
    Das gleichmäßige, klopfende Geräusch der auf das Holz einschlagenden Äxte wurde unstet und erstarb schließlich nach einigen Minuten, in denen sie einen Schmähruf nach dem anderen von sich gab.
    "Ihr tötet die Natur! Geht zurück in euer Steinhaus! Ich gehe hier nicht weg, bis ihr aufhört, die Baummänner umzubringen!"
    Die ersten Holzfäller kamen bereits an und lachten ob des Anblicks eines ganz und gar nicht winterlich bekleideten, barfüßigen Mädchens, das sich lauthals schreiend an einen der mannigfaltigen Bäume gebunden hatte, doch Geneviève gab sich unbeeindruckt.
    "Ihr zerstört die Welt um uns herum, ihr... Umweltzerstörer!"
    Ein seltsames Wort - doch es klang irgendwie stimmig für sie.
    "Wo sollen die Spechte denn hin, wenn keine Bäume mehr da sind? Wo sollen die Insekten leben und die kleinen Nager? Und was macht ihr, wenn ihr den letzten Baum gefällt habt und immer noch mehr Holz braucht, hmm? Hört auf damit, so lange ihr die Natur nur habt bluten und noch nicht sterben lassen! Schämt euch, ihr Mörder!"
    Die Holzfäller wirkten durchaus amüsiert, lenkte der kleine Aufstand des Mädchens doch vom tristen Alltag der Arbeit ab. Auch die Tatsache, dass Geneviève aufgrund ihres durch und durch fröhlichen Gemüts gar nicht dazu in der Lage war, einen wirklich anklagenden Tonfall an den Tag zu legen, erheiterte die Gemüter sehr, doch es kümmerte sie nicht.
    "Nicht mit mir! Zumindest diesen einen Baum werdet ihr nicht fällen! Und wenn ihr mich hier loslöst und in eure steinerne Burg einsperrt, so werde ich ausbrechen und wieder hier sein, bevor ihr den ersten Axtschlag ausführen könnt. Pfui! Geht fort!"

  4. Beiträge anzeigen #84
    Schwertmeister Avatar von HerrBrom
    Registriert seit
    Apr 2014
    Ort
    Im dichtesten Nebel
    Beiträge
    842
     
    HerrBrom ist offline
    Platsch

    Eine Pfütze von Erbrochenem landete kurz nach einem widerlichen Würgegeräusch aus einer beträchtlichen Höhe auf dem nächtlichen Erdboden vor den Burgmauern. Oben auf der Mauer lag umgeben von leeren Flaschen und abgebrannten Sumpfkrautstummeln der bärtige Nordmarer und leerte seinen zuvor gefüllten Mageninhalt die Mauer hinab aus. Nach einer Weile kam eine Wache herbeigestampft, um ihn 'freundlich darauf hinzuweisen dass sein Verhalten nicht in Ordnung war', was soviel hieß wie:
    "Verschwinde von hier oben, oder ich schmeiss' dich eigenhändig hier runter!"

    Dies sorgte natürlich in dem mittlerweile sehr Betrunkenen nicht gerade für Freude, was sich auch in seiner Antwort wiederspiegelte.

    "Du Depp has' doch keine Ahnung wie wenisch' es misch juckt dass ik' disch hier stör'!? Seit ik' hier auf'fer Burg bin, sitz' ich dauernd hier, was bischlng (",
    dies sollte 'bislang' bedeuten ") noch nie für irgndwelsche' Probleme sorgte. Alsoverpissdischundlassmischinruh'!"

    Seine Stimme wurde immer loser und unverständlicher, was ihm allerdings scheissegal war. Dem bulligen Wachmann wohl nicht, was auch der Grund zu sein schien, dass sich der dichte Dieb kurze Zeit später alleine unten am Flussufer wiederfand. Seine Trunkenheit hatte einmal mehr mit sinnloser Frustration aus anscheinender Nutzlosigkeit begonnen. Nach einer etwas langen Schicht in der Sturmkampfmöve hatte er zum zigsten Male versucht zu meditieren, um sozusagen "Mit dem Wasser eins zu werden" (was ihm nun ja auf die falsche Art gelungen war), natürlich ohne richtigen Erfolg. Zusätzlich verschwendete er unzählige freie Momente an Cilie, welche wahrscheinlich noch immer irgendwo in Feshyr vergammelte. Er musste endlich gehen. Halbwegs unbemerkt schaffte er es in die Küche der Taverne zu schleichen um sich einen Beutel voller Proviant bereitzustellen. Als dies erledigt war bemerkte er dass er anscheinend doch nicht ganz so leise gewesen war als erwartet- wenige Meter neben ihm standen Ringel und Cath, welche ihn misstrauisch beäugten. Von dem Stress wieder ein klein wenig nüchterner, sprach er knapp:

    "Weg. Ich hau für ein paar Tage ab. Sollte jemand nach mir fragen, sagt bitte ich sei auf einer kleinen Seefahr, und kehre in Kürze wieder zurück. Danke, Tschüss!", bevor er den Raum verließ fügte er aus einem Schimmer Schuldgefühls noch hinzu: "Tut mir Leid dass ihr demnach 'ne Weile nur zu Dritt sein werdet. Auf bald!"

    Noch während er redete eilte er aus dem Raum, sodass er keine Antwort zu hören bekam. Kein Problem für ihn. Seine nächsten Schritte standen fest: Er würde mit einem gestohlenen Fischerboot den See überqueren, um daraufhin bei der Kneipe der alten Murdra, wessen Namen sich Brom nie merken konnte nach einem freiwilligen Seefahrer zu suchen, der Mut genug hatte ihn nach Feshyr zu segeln...

  5. Beiträge anzeigen #85
    Schwertmeister Avatar von Cath
    Registriert seit
    Feb 2004
    Ort
    Ich bin klein, mein Herz ist rein, Erebor wär´ fein!
    Beiträge
    826
     
    Cath ist offline
    Das Dach in dem Raum, den ihnen Sarpedon als Schlafplatz zugewiesen hatte, war undicht. Cath konnte durch das Loch den Himmel sehen. Die Wolken waren an einigen Stellen kurz aufgerissen; Sterne leuchteten hell durch diese Wolkenlücken und auch die Mondsichel konnte sich gegen einen dunstigen Schleier durchsetzen.

    „Du, Ringel? Was hast du dir für dich eigentlich für ein Leben vorgestellt? Hattest du dir gewünscht oder geplant, in einer provisorischen Taverne Betrunkene zu bedienen?“ Man konnte Cath´ Stimme anhören, dass sie bei der letzten Frage grinste und wohl auch keine Antwort erwartete. Dann wurde sie wieder ernst. „Ich nicht. Nicht, dass ich mir ein großes Ziel gesetzt hätte – aber das hier ist nicht das, was ich für den Rest meines Lebens oder auch nur länger als ein paar Wochen machen möchte.

    Hier sind wir sicher und gut versorgt. Trotzdem wünschte ich, wir könnten ein paar Abenteuer erleben. Auf Reisen gehen. Neue Gegenden erkunden…“ Sie rollte sich auf die Seite, so dass sie zu Ringelblümchen hinüber sehen konnte. „Bin ich undankbar – oder einfach nur eine Spinnerin?“

    Ringel hatte die Augen nicht von der Lücke im Dach abgewendet. „Mach dir mal keine Sorgen um deinen Geisteszustand. Du siehst ja: je größer der Dachschaden, desto besser kann man die Sterne sehen.“

  6. Beiträge anzeigen #86
    Lehrling Avatar von Ringelblümchen
    Registriert seit
    Apr 2014
    Beiträge
    46
     
    Ringelblümchen ist offline

    Taverne

    Ein später Gast betrat die Taverne und sah sich kurz um. Ein Fremder, der sofort Ringels und Cath´ Aufmerksamkeit hatte. Er war klein, sehr klein für einen Mann, höchstens so groß wie Cath, und gedrungen. Er hatte die Kapuze seines Umhangs hoch gezogen, darunter sahen lange dunkle Haarlocken hervor – und ein Bart. Selbstbewusst durchschritt er langsam die Taverne auf der Suche nach einem ihm genehmen Tisch.
    Ringel hatte sofort den Eindruck, dass er nicht nur durch seine Größe anders war als die Arbeiter, die hier gerade noch ein spätes Bier genossen. Flink hatte sie zu ihm aufgeschlossen und dirigiert ihn in den hinteren Teil der Taverne „Ihr seht aus, als hättet ihr eine lange Reise hinter Euch. Nehmt doch diesen Tisch gleich beim Kamin, …Herr.“ Die förmliche Anrede hatte sie unwillkürlich angehängt. Der kurze Gast hatte sich inzwischen seines Umhangs und der Kapuze entledigt und sah sie mit ungewöhnlich klaren Augen freundlich an. Am Gürtel trug er eine Kampfaxt und aus seinem Bündel schaute ein Kurzbogen und ein Köcher mit gelb befiederten Pfeilen hervor. Die Kleidung war abgenutzt aber aus edlen Stoffen und Ledern, reich verziert mit Ornamenten. „Der Eintopf ist aus, aber Brot, Käse und Bier kann ich Euch bringen.“ Der Gast nahm das Angebot mit einem Nicken an.
    Cath, die Ringel durch die Küchentür beobachtet hatte, erwartete sie schon. „Der ist ja niedlich. So einen kurzen Kerl habe ich ja noch nie gesehen. Hat er was gesagt?“
    „Ne, bis jetzt noch nicht. Kurz ist er ja, aber er strahlt etwas aus, als wäre er einen Kopf größer als alle anderen hier. So, als wäre er gewohnt, dass man ihm folgt. Schau mal, die anderen Gäste starren auch schon…“

  7. Beiträge anzeigen #87
    Schwertmeister Avatar von Cath
    Registriert seit
    Feb 2004
    Ort
    Ich bin klein, mein Herz ist rein, Erebor wär´ fein!
    Beiträge
    826
     
    Cath ist offline
    Cath lud Brot, Butter und ein gutes Stück Käse auf einen Teller, den sie zusammen mit einem frisch gezapften Krug Bier dem Fremden vorsetzte. Der hatte sich gerade in eine Landkarte vertieft, die er zusammen rollte, als Cath an den Tisch kam; er bedankte sich stumm, mit einem Nicken. Gerade, als Cath wieder abziehen wollte fragte er „Wie heißt dieser Ort?“.

    Wow. Cath war überrascht, welch tiefe und warme Stimme aus so einem kleinen Kerl kommen konnte. „Burg Silbersee… - wie das große Wasser davor.“

    „Sagt mir nichts. Gibt es Städte in der Nähe?“

    „Thorniara im Norden. Im Osten Setariff, im Moment allerdings nicht von Menschen, sondern von einem Drachen bewohnt. Im Westen Stewark, eher eine Festung als eine Stadt.“

    Der Fremde hatte bei der Erwähnung des Drachen erstaunt aufgeblickt, runzelte bei den Orten allerdings wieder die Stirn. „Namen, von denen ich im Leben noch nie gehört habe. Ich habe mich wohl verirrt, bereits zum zweiten Mal und offenbar gründlicher, als mir lieb ist. Sehr ärgerlich, da mich meine Männer erwarten.“

    Na ja, dachte Cath, so groß ist die Insel ja nun nicht, dass man nicht die wenigstens eine der Ortschaften kennen konnte. Er schien also übers Meer gekommen zu sein. „Seit wann seid Ihr hier auf der Insel?“

    Der Fremde, der gerade in das Brot beißen wollte, erstarrte. „Insel? Ich bin auf einer Insel?“ Sofort entrollte er die Karte wieder – mit einer Landschaft und Namen, die jetzt Cath noch nie gesehen und gehört hatte.

    „Da ist nichts auf der Karte, was unserer Insel auch nur im entferntesten ähnlich ist. Wie seid Ihr denn hierher gekommen?“

    „Ich wanderte Richtung Westen und geriet in einen ungewöhnlich dichten Nebel. Ich bin dem Pfad zu meinen Füßen gefolgt, weil ich kaum weiter als 10 oder 12 Meter sehen konnte. Irgendwann lichtete sich der Nebel dann und ich stand am Ufer dieses Sees hier.“ Während er sprach, hatte er seine Reiseroute auf der Karte mit dem Finger nach gezogen. Aber da war kein See - und auch kein Argaan.
    Geändert von Cath (01.03.2015 um 02:39 Uhr)

  8. Beiträge anzeigen #88
    Provinzheld Avatar von Scorchal
    Registriert seit
    Jan 2012
    Ort
    Flensburg
    Beiträge
    231
     
    Scorchal ist offline
    Der Heiler lächelte, als er Scorchals Gelenke abtastete und den Zustand der Wunden unter den Verbänden prüfte. Dem ehemaligen Novizen entging dies natürlich nicht. Trocken grinsend fragte er den Magiebegabten, ob er sich freue, da er wisse, dass der Hagere bald zu sterben habe und somit nicht mehr über das Essen meckern konnte, oder ob das echte Freude über den Heilungsfortschritt wäre.
    „Die Wunden heilen gut“, erklärte der Mann und wusch sich die Hände in einer Schale mit heißem Wasser. Er war wohl einer der wenigen, die die Möglichkeit besaßen, durch Nutzung der Magie Verletzungen zu heilen. Er hatte dem Hageren erklärt, dass es sogar Heilkundige gab, die die Macht hatten, Schäden am Geiste zu beheben. „Die wenigen Brüche, die Ihr hattet, habe ich mit einem kleinen Einsatz meiner Magie richten können. Die eher … oberflächlichen Verletzungen überlasse ich dem Körper selbst, vielleicht mit etwas Hilfe der guten, alten Medizin. Salben, Tinkturen, Tränke. Zu viel Magie tut der physischen Hülle auch nicht wirklich gut, wisst Ihr?“
    „Und was heißt das jetzt genau?“, fragte Scorchal frei heraus, „Darf ich wieder herumspringen und Schabernack treiben? Oder bin ich immer noch ans Bett und an die Krankenstation gefesselt? Oder an dieses gottverdammte Ding!“ – abfällig machte er eine Handbewegung in Richtung Krücke – „Sagt schon!“
    Der Heiler seufzte. „Adanos“ – er schüttelte den Kopf – „Macht meinetwegen was Ihr wollt. Springt herum, turnt herum, prügelt Euch mit Holzfällern oder tretet einem Echsenmenschen ins Gemächt und schaut, ob Ihr schneller rennen könnt. Lasst die Krücke hier, die braucht Ihr nicht mehr. Ich würde mich aber dennoch … mh … zwei Wochen noch schonen. Dann sollte alles wieder im Lot sein.“ Der Heiler zuckte die Schultern und wandte sich halb ab.
    „Aber wenn ich Euch hier wieder liegen sehe, verletzt und zerschlagen, weil Ihr meint, meinen Rat ausschlagen zu müssen, dann Gnade Euch Adanos, verstanden? Denn dann lass ich Euch verdammt noch Mal qualvoll verrecken für Eure eigene Dummheit.“
    Ohne weitere Worte wandte sich der Mann ab und ließ einen ganz und gar verdutzten und sprachlosen Scorchal zurück. Zuweilen auch ein Wunder.

  9. Beiträge anzeigen #89
    Schwertmeister Avatar von Cath
    Registriert seit
    Feb 2004
    Ort
    Ich bin klein, mein Herz ist rein, Erebor wär´ fein!
    Beiträge
    826
     
    Cath ist offline
    Lange hatte der Fremde in der Nacht noch seine Karte studiert und dabei eine reich verzierte Pfeife gepafft; nach einem kurzen Schlaf hatte er nun sein Bündel geschnürt, sein Cape übergeworfen und die Kapuze weit ins Gesicht gezogen, so dass seine Augen für Ringel und Cath verborgen blieben, als er die Taverne verließ.

    „Was wollt Ihr jetzt tun?“ Cath´ Frage ließ ihn sich noch einmal umdrehen.

    Er zögerte kurz. „Zurück gehen. Meinen eigenen Fußspuren sozusagen folgen, bis ich wieder in einer mir vertrauten Welt bin. Und dann den richtigen Weg finden“

    Das hörte sich nach einem Plan an, jedoch klang nicht bei jedem von ihm gesprochenen Wort Skepsis durch? Ein Blick auf Ringels zweifelnd zusammen gezogene Augenbrauen bestätigen Cath, dass auch sie so dachte. Derweil fiel die Tavernentür hinter dem Fremden ins Schloss.

    Die beiden Frauen starrten noch ein paar Sekunden auf die Tür, dann kam mit einem Mal Leben in Cath. „Warte hier“ rief sie Ringel im Weglaufen zu. Kurz darauf stürmte sie zurück aus ihrer Schlafkammer und warf Ringel deren Mantel und Dolch zu, während sie sich schon mit einem Arm in ihren eigenen Mantel quälte. In der Küche stibitze sie noch schnell einen Laib Brot. Dann liefen sie dem Fremden hinterher.

  10. Beiträge anzeigen #90
    Provinzheld Avatar von Felix
    Registriert seit
    Dec 2009
    Ort
    -
    Beiträge
    268
     
    Felix ist offline

    Flüchtlingshütte, östlicher Stadtrand

    Das Getuschel über die Wohlhabenderen Menschen in der Siedlung war nicht zu überhören. Sowohl im stehen als auch im sitzen füllten mittlerweile die verarmten Bürger hier den Innen- und Außenbereich der Flüchtlingshütte. Das glimmen eines Lagerfeuers erhellte eine kleine Fläche vor dem Haupteingang neben Felix. Der Dreck und das Blut krusteten mittlerweile an dessen Faust. Sein fest erstarrter Körper loste sich trotz der derben Anstrengungen langsam und er trat ein paar schritte zurück. Sein Normales Bewusstsein manifestierte sich glücklicherweise wieder. Er schüttelte seinen Kopf und bemerkte wie ihm immernoch sehr schwindelig war. Er ergriff den brummenden Schädel und rieb sich hilflos mehrmals das Wasser aus seinen Augen. Völlig erschöpft suchte er mit seinen Blicken nach einer ruhigeren Stelle in der Nähe des Stadtrands. Er verstand dass es in seinem zustand klüger war von dem Gesockse abstand zu gewinnen.

  11. Beiträge anzeigen #91
    Szieeeeh Fooood!  Avatar von Drakk
    Registriert seit
    Oct 2003
    Beiträge
    9.044
     
    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Drakk ist offline
    „Ernsthaft?“ fragte der Hüne leicht ungläubig. „Du willst mir also allen ernstes erzählen das kein Arsch sich traut das Mädel vom Baum zu schneiden und da weg zu holen? Seit ihr Männer oder Memmen?“ knurrte der Rotschopf nun bei weitem gereizter.
    „Naja...es ist so...die Männer glauben sie sei vom Waldvolk...so wie sie die Bäume und Tiere liebt...und einer Meinte sie könnte eine Druidin oder so etwas sein...“ begann die Wache zu sprechen ehe Drakk dazwischen fuhr.
    „So nen Blödsinn! Die ist wahrscheinlich einfach nur Vollgedröhnt mit Sumpfkraut. Und selbst wenn sie eine Druidin ist...sollte sie Magie anwenden, macht sie einen Kopf kürzer. Wo ist das Problem?“ entfuhr es dem Nordmann. Er hatte die letzten Nächte nicht geschlafen und schaffte es wohl jetzt auch noch nicht sich zumindestens einige Stunden Schlaf zu gönnen.
    „Wo ist sie?“ fragte der Veteran.

    „Unten Beim Holzfällerlager am See“

    „Dann hau jetzt ab. Ich erledige das...“ sprach der Rotschopf und machte sich auf den weg ehe die Wache noch etwas entgegen konnte.
    Er war schon lange nicht mehr aus der Burg herausgekommen, nur wenige Schwerter waren zur Zeit in der Silberseeburg und kümmerten sich um den Schutz des Königs. Das hieß für ihn viel Arbeit und wenig Freizeit – wobei er seine Ohnehin Knappe Freizeit meistens in der Schmiede verbrachte.

    Die Schweren Stiefel des Hünen hinterließen Tiefe abdrücke im weichen Boden zwischen den Bäumen. Schon von weitem hatte er das Geschrei der Frau und das lachen der Männer hören – die Wache hatte ihn wohl oder übel nicht ganz die Wahrheit gesagt. Es hörte sich nicht gerade so an als hätten die Männer Angst vor ihr. „Der Kerl sollte sich Warm anziehen wenn ich ihn wieder über den weg laufe...“ dachte der Rotschopf und erreichte Schließlich das Holzfällerlager.

    Drakk konnte seinen Augen kaum glauben. Von diesem...Mädchen hatten sich die Holzfäller aufhalten lassen? Jetzt, wo sie auf Baustoffe dringender denn je angewiesen waren? Mit einen Kopfschütteln bahnte sich der Hüne einen weg durch die Männer und blieb vor der noch immer vom Baumschutz quasselnden Göre stehen. „Halt deine Schnauze.“ knurrte der Veteran knapp, drückte sie mit seiner Linken Hand an den Baumstamm, zückte mit seiner Rechten seinen Dolch und zerschnitt das Scheinbar aus Schilf bestehende Seil. „Und jetzt haust du entweder ab oder ich bring dich in einer Zelle unter. Zur Not trag ich dich auch.“

  12. Beiträge anzeigen #92
    Abenteurerin Avatar von Geneviève
    Registriert seit
    May 2014
    Ort
    Am Silbersee
    Beiträge
    71
     
    Geneviève ist offline

    Beim Holzfällerlager am Silbersee

    Mehrere Tage lang hielt sie nun schon aus, angebunden und mit nie ermüdendem Durchhaltevermögen Schmähungen in Richtung der Holzfäller rufend. Die hatten sie tatsächlich in Ruhe gelassen und um sie herum weiter gearbeitet, wenn sie die Arbeit nicht ganz haben liegen lassen, um sich an ihrem Anblick zu belustigen. Das dreckige Lachen und der ein oder andere derbe Kommentar ließ die Vermutung in Geneviève aufkeimen, dass sie nicht wirklich ernst genommen wurde, doch so lange ihre hölzernen Freunde dadurch am Leben blieben, war sie damit zufrieden.
    Doch dann tauchte er auf, der rothaarige Muskelberg, dessen ungehobelte Schritte durch das zarte Grün auf dem Boden alles niedermachten, was sich dort anschickte, nach der Ruhe des Winters wieder aus dem Boden zu sprießen. Er beleidigte sie, packte sie und durchschnitt völlig humorlos das schöne Seil, das sie gebastelt hatte. Unzufrieden über diese unschöne Wendung zappelte und strampelte sie, bis der bärtige Kerl ihr zumindest ein wenig Bewegungsfreiheit zugestand.
    "Versuch doch, mich weg zu tragen, du Grobian! Ich werde immer wieder zu meinem rindigen Freund hier zurückkehren und ihn davor bewahren, von denen da getötet zu werden! Ihr macht hier alles kaputt, ihr kurzsichtigen Dummköpfe! Allzu weit ist es mit eurem Verstand in den Dickschädeln da oben wohl nicht her, was?"

    Geneviève verschränkte mit herausforderndem Blick die Arme.
    "Ihr habt schon viel zu viel Holz gefällt, ohne wirklichen Widerstand zu erfahren. Um diesen Freund hier werdet ihr kämpfen müssen!"
    Damit schlüpfte sie um den Stamm herum und erkletterte ihn wie ein Eichhörnchen, bis sie den ersten Ast erreichte, der außerhalb der Reichweite der Männer war. Die Aktion hatte ihr zwar einige Schrammen und ein blutiges Knie eingebracht (so gut wie ein Eichhörnchen konnte sie eben doch nicht klettern), doch immerhin konnte der bärbeißige Hüne sie nicht so einfach fort tragen.
    "Wenn du mich runter pflücken willst, musst du dich schon anstrengen! Ich kann mich stärker festklammern, als ihr glaubt!"

  13. Beiträge anzeigen #93
    Szieeeeh Fooood!  Avatar von Drakk
    Registriert seit
    Oct 2003
    Beiträge
    9.044
     
    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Drakk ist offline
    Mit dem Kopf schüttelnd stand der Nordmann vor dem Baum und sah hinauf zu dem – wie es schien – ziemlich verrückten Mädchen. Sie Klammerte sich an den Baum als ginge es um ihr Überleben (wobei es ja nur um diesen Blöden Baum ging!) und machte auch keinerlei Anstalten sich zu Beruhigen.

    „Dann zeig mal wie gut du dich Festklammern kannst.“ brummte der Rotschopf in Richtung der – wie ihm erst jetzt auffiel – eher Sommerlich gekleideten Baumschützerin. Er drehte sich um, besah sich die Holzfäller um ihn herum und deutete schließlich auf zwei von ihnen.

    „Du und du. Axt schnappen und den Baum fällen.“ knurrte der Hüne und nickte in Richtung des Baumes.

    „Aber sie ist doch noch da oben“ entgegnete einer der beiden knapp.

    „Wenn der Baum gefällt ist nicht mehr“ antwortete Drakk knapp und deutete den beiden an den Baum zu fällen. Ein wenig widerwillig näherten sich die beiden dem Baum und begannen mit ihren Äxten gegen den Stamm zu schlagen – mal sehen was die kleine davon hielt schon bald mitsamt Baum auf dem Boden der tatsachen zu liegen.

  14. Beiträge anzeigen #94
    Lehrling Avatar von Ringelblümchen
    Registriert seit
    Apr 2014
    Beiträge
    46
     
    Ringelblümchen ist offline

    Taverne

    „Nu mach mal hinne…“ rief Ringel in den Hinterhof. Wie lange brauchte Cath denn heute zum Wasserholen?
    „Hörst du das?“ kam prompt das Echo „und riechst du das?“
    „Ich rieche die angetrockneten Essensreste vom ungespülten Geschirr und höre die Mäuse in der Speisekammer. Also alles wie immer – oder was meintest du?“
    „Ach Quatsch, Essensreste und Mäuse! Ich meinte das Vogelgezwitscher. Und die Sonne. Den Hauch vom Duft sonnenwarmer Erde. Ganz enorm viel Leben ganz ganz tief in den Knochen. Frühling…“ Cath sog ganz tief die sicher nicht beste Luft im Hinterhof ein „das musst du doch auch merken?“
    Ringelblümchen gesellte sich zu ihrer großen Schwester, hakte sich unter, horchte und schnüffelte… „du hast Recht. Da hat sich über Nacht irgend etwas geändert. Eigentlich das richtige Wetter um durchzulüften und Wäsche zu waschen.“

  15. Beiträge anzeigen #95
    Schwertmeister Avatar von Cath
    Registriert seit
    Feb 2004
    Ort
    Ich bin klein, mein Herz ist rein, Erebor wär´ fein!
    Beiträge
    826
     
    Cath ist offline
    Cath schnappte nach Luft „Wäsche waschen? Bist du des Wahnsinns? Wer bist du und was hast du mit der Ringel gemacht, die ich mal kannte…?“

    Wäsche waschen und lüften – Cath fasste das einfach nicht. Waren sie wirklich schon so dem Trott verfallen, dass Pflicht und Schmutzwäsche höhere Priorität hatten als Frühling, Leben, Abenteuer- und Unternehmungslust? „Boah, vielen Dank auch. Ich fühle mich gerade uralt.“ Sie funkelte Ringel ziemlich angesäuert an. „Das ist noch gar nicht mal so lange her, da hätte ich mein Bündel gepackt und wäre los gezogen!“

    „Um was zu tun?“ hakte Ringel nach.

    „Na um…, um“ Cath zuckte die Schultern, fuchtelte ratlos mit den Armen herum und griff mit beiden Händen in die Luft, als wolle sie etwas ungreifbares, nebulöses festhalten „um…“ ja, was? „…ICH HABE KEINE AHNUNG!!“

    Verflixt. Cath knirschte vernehmlich mit den Zähnen. Die Zeiten hatten sich geändert.

  16. Beiträge anzeigen #96
    Kämpfer Avatar von Rognor Hammerfaust
    Registriert seit
    Apr 2012
    Ort
    Rostock
    Beiträge
    383
     
    Rognor Hammerfaust ist offline
    Die Nacht war schon seit geraumer Zeit hereingebrochen, Bäume und Steine dunkle Schattierungen in der Nacht. Nur die Fackeln und Feuer der Silberseeburg setzten ein Leuchtfeuer in der schwarzen Tiefe der Nacht und erhellten das Ziel, auf das der Zwerg sich mit jedem Schritt zubewegte. Das Ziel war in greifbarer Nähe und der Bärtige freute sich, dass er sein Ziel endlich erreicht hatte. Die Entbehrungen gingen ihm wohlgemerkt ziemlich auf den Senkel. In seiner Mine in Setarrif gab es Fleisch, Bier und Brot, bis man platzte. Hier hätte er alles für ein Stück Fleisch und einen Schluck Bier gegeben. In seinen Gedanken biss Rognor in eine saftige Hammelkeule. Gut gewürzt und nur kurz über dem offenen Feuer gegart, sodass beim ersten Bissen eine Mischung aus Bratensaft und Blut aus dem Fleisch austrat. Dazu noch einen Humpen Schwarzbier, um alles hinunter zu spülen und seine Kehle zu befeuchten.
    Der Zwerg schüttelte seinen Kopf um sich aus den Träumereien zu befreien. Wenn er ersteinmal in der Burg stand, konnte er sich ein deftiges Mahl in der Taverne bestellen und hoffen, dass es jenem in seinem Traum nahe kommen würde. Die paar Goldmünzen dürften ausreichen, auch wenn er hätte mehr mitnehmen müssen, um das Leben außerhalb seiner Minen wenigstens bezahlen zu können. Doch jetzt war er ersteinmal mit heiler Haut entkommen und musste zu der Burg des Königreichs reisen um... Um was eigentlich zu tun? Die Menschen, die aus der Stadt entkommen waren, waren nur ein Teil jener, die in der Stadt vor dem Angriff des Geschuppten gelebt hatten. Der Rest war tot. Verbrannt durch den Odem des Drachens, zertrampelt unter einen Klauen, zerrissen durch seine Zähne, erschlagen durch seine Diener. Wenn schon die Stadt nicht gehalten werden konnte, wie sollte man sie geschwächt wieder einnehmen können? Der Lindwurm würde nur erneut ein Blutbad anrichten und ein Teil der Menschen aus dem Leben reißen, welches doch unersetzlich war. Ein tiefes Loch in den Herzen würde entstehen und angefüllt sein mit Furcht, Angst und Hass. Wieso waren die Waldläufer nicht dagewesen und haben das Monstrum vom Himmel geholt mit ihren Pfeilen? Wieso hatten die Innsoler zugeschaut, wie die Bürger die sie von Erthorn befreien wollten unter dem Feuer des Drachens zu Asche verbrannten? Was taten die Götter, als zu jenem Zeitpunkt die Welt für das Volk Setarrifs zusamm brach? Schauten sie nicht hin oder wollten sie nicht eingreifen? All jene Fragen drängten sich Rognor auf, wobei er nur die letzte bereute. Sein Gott konnte nicht wollen, dass er starb. Er war einer der letzten beiden Zwerge auf dieser Insel. Wie könnte er es zulassen, dass seine steinernen Kinder sterben würden? Es musste eine Prüfung sein, die der ewige Schmied für ihn ersonnen hatte. Und Adanos? Er würde neutral bleiben und das Gleichgewicht halten. Wo Leben einging, da ließ er anderswo das Leben entstehen. Alles bliebe im Gleichgewicht. Um Beliar und Innos machte sich der Bergmann keine Sorgen. Beiden Göttern stand der Sinn nach der grenzenlosen Macht über die Menschen und der Welt und dabei war ihnen keine Mittel zu schmutzig.
    In Gedanken versunken lenkten ihn seine Schritte immer weiter auf die Burg zu, welche von einer Art hölzernen Stadt umzogen war. Hier lebten die Armen und jene, die nicht hinauf in die Burg gelassen wurden. Wahrscheinlich war es nur den Schülern und Meistern der Akademie erlaubt dort oben einzutreten. Rognor machte sich nicht die Hoffnung eingelassen zu werden. Weder trug er eine Rüstung, die ihn auszeichnete noch erwartete er, dass viele Kampfgefährten von damals überlebt hätten. Er musste ersteinmal seine Tage im Armenviertel verbringen. Vielleicht fand sich auch ein anderer Grund, weshalb er eingelassen werden sollte.
    Die Geräusche lenkten den Zwerg durch die stinkenden Gassen, durch die Bettler zu einer Taverne. Wenigstens konnten noch einige Leute lachen. dachte sich der Zwerg und stieß die Tür auf. Für einen kurzen Moment starrten ihn alle Augen an, doch schnelle legte sich das Interesse vieler für den Zwerg wieder und vertieften sich in ihre Gespräche. Der Bärtige setzte sich an die Theke und sofort kam der Wirt an.
    "Ein Schwarzbier. Und etwas zu Essen. Alles ist recht, hauptsache da ist Fleisch drin."

    Der Wirt musterte ihn kurz und bewegt seine Finger um dem Zwerg deutlich zu machen, erst zu bezahlen. Rognor fischte mit seinen etwas stummeligen Fingern einz, zwei, drei, vier Münzen heraus und ließ sie auf dem Tresen liegen. Der Wirt nickte nur knapp und verzog ein wenig sein Gesicht, aus welchem Grund auch immer. Das Geld hingegen nahm er flux an und bracht zur Freude Rognors das Bier in einem Humpen schon nach wenigen Lidschlägen. Auch der Eintopf, in dem eine undefinierbare Sorte Fleisch schwamm kam nach einer Weile.
    Der Zwerg beschwerte sich nicht und aß. Nun bräuchte er nur noch einen Schlafplatz.

  17. Beiträge anzeigen #97
    es war einmal Avatar von Raad
    Registriert seit
    May 2010
    Beiträge
    2.277
     
    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Raad ist offline
    Auf den Dächern der Welt. Hoch droben dort, wo die Möwen kreischten und die Adler jubilierten. Thronte über allem. Von Frohsinn befallen. Der Mond. Und zwischen Mond und Wirklichkeit. Jener Sphäre, welche die Menschen mit dem Fliegen verbanden. Dort schwebte er. Wie ein Engel so sanft. Haare so schwarz wie Ebenholz. Die Haut so weiß wie die Kronen der Wellen. Und die Lippen gespreizt, vornüber gebeugt, bereit, den Saft zu empfangen.

    Raad blinzelte. „Wirst du wohl die Finger von meinem…“, grunzte der ehemalige Assassine und stemmte sich auf das Dach hinauf, versuchend die Flasche, die er mitgebracht hatte, aus den Klauen der gierigen Elster zu entwinden. Wobei die Elster nur im Traume Engel und im Leben doch eher ein ungewaschener Waldläufer war. Von dem er sich seit eh und je fragte, warum er als Leiter sich die Mühe mit ihm machte. Bloß Flausen im Kopf. Von den Schuppen in den Haaren und dem Dreck unter den Fingernägeln einmal abgesehen.

    Raad betrachtete die eigene Hand, indes er lässig mit der anderen den Korken aus der Falsche stieß. Die saubersten Finger hatte er nun auch nicht gerade. Dennoch. Immer noch schöner als von Andrahir.

    Der Leiter der Akademie stieß schnaufend die Luft aus. Vielleicht war es gar nicht so klug gewesen, so viel zu trinken, ehedem er sich hier raufgezwungen hatte. „Weißt du… die nächste Flasche holst du.“, brummte Raad und schnipste den neben ihm liegenden Korken weg. Er rollte stolpernd ein paar Meter und blieb dann neben einem kleinen Haufen seinesgleichen liegen. „Na gut… die Übernächste.“, fügte er nuschelnd hinzu und zog eine weitere Flasche aus seinem Mantel.

  18. Beiträge anzeigen #98
    Kämpfer Avatar von Rognor Hammerfaust
    Registriert seit
    Apr 2012
    Ort
    Rostock
    Beiträge
    383
     
    Rognor Hammerfaust ist offline
    Die Nacht war kalt gewesen. Da Rognor kein Geld ausgeben wollte nur um in einer zugigen kleinen Kaschemme zu schlafen, auf Betten, in denen selbst die Flöhe Krieg um den Platz betrieben und neben Dieben, welche einem im besten Fall den Beutel durchschnitten und im schlechtesten einem die Kehle. So hatte er sehr preiswert eine schmutzige Decke erstanden und hatte sich tief in eine dunkle, zumindest etwas Wind und Wetter geschützte Ecke gesetzt und versucht zu schlafen.
    Jetzt saß er wieder an seinem provisorischen Schlafplatz und überlegte, wie sein Lebenstandard so rapide hatte sinken können. Vorher ein Meister der Klingen, ein Bett in der Akademie, seine Mine mit ihrem Reichtum und huscheligen Räumen aus Stein. Und nun? Was war aus all dem geworden? Die Stadt, die er hätte Heimat nennen können, war zerstört und unbewohnbar, gar gefährlich. Seine Mine wahrscheinlich besetzt und geplündert. Sein Reichtum dahin oder zumindest in bester Entfernung, für ihn unerreichbar. Seine Stellung zum jetzigen Zeitpunkt war mehr als unklar. Wer würde ihn jetzt erkennen? Starr vor Schmutz und Dreck, der sonst so gepflegte Bart, meist in kunstvollen Zöpfen geflochten, war eine kompakte Masse mit dem Schmutz und Staub der Straßen. Seine Lederrüstung hatte soviele Risse und Brandlöcher, der Hauptteil war nun Luft, anstatt Leder. Fast alles an ihm hatte seinen stolzen Glanz verloren und war heruntergekommen. Wenn man ihn so in seiner Decke in der Ecke liegen sah, konnte man nur einen weiteren, heruntergekommenen Bettler sehen, den die Natur mit seiner Größe verhöhnt hat. Doch wenn jemand in seine Augen blickte oder es auch nur für einen Lidschlag tun würde, der würde den ungebrochenen Trotz hinter seinen tiefbraunen Augen erkennen. Der Stolz auf sein Erbe und dem Verlangen ihm gerecht zu werden, würden auch nacht hundert weiteren Zyklen in der Gosse, so heiß brennen wie seine Lebensesse. Erst an dem Tag, an dem kein Stück glühende Kohle mehr in seiner Lebensesse lag, wenn auch kein Funke mehr hinaussprang, um ihm noch einmal einen Schubs zu geben, alles zu opfern, um nur noch einen Schritt weiter zu gehen. Erst dann würde auch sein Stolz und sein Trotz brechen und mit ihnen seine Augen. Doch bis dahin lag noch ein weiter Weg. Ein steiniger Weg, mit vielen Windungen, Gefährten und Feinden. Seine Lehrmeister und vielleicht auch seine zukünftigen Schüler. Ein Weg mit so vielen Möglichkeiten, dass sie schier endlos erschienen. Kurz blitzten einige Namen mit Gesichtern auf. Wie lange hatter er sie nicht mehr gesehen? Marvin, sein Einhandlehrmeister. Nigel Ascan, sein Söldneranführer. Edon, sein Partner und vielleicht auch ein Freund und genauso Adson. Die Beiden, konnte der Zwerg ruhigen Gewissens als Freunde bezeichnen. Er erinnerte sich noch daran, wie sie die Mine von diesen lästigen Minecrawlern befreiten. Als Lohn hatten sie nur eine kleine Menge Gold verlangt. Nichts im Vergleich zu dem Schatz, der in der Mine schlummerte und nur darauf wartete aus dem Fleisch des Berges gebrochen zu werden.
    Auf euch, wo immer ihr seid und wem ihr gerade in den Arsch tretet.
    Mit zwei Fingern am Kopf salutierte der Zwerg in den Nachthimmel und zu den Sternen.

  19. Beiträge anzeigen #99
    Baumkuschler Avatar von Andrahir
    Registriert seit
    Sep 2011
    Beiträge
    2.092
     
    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Andrahir ist offline
    Im Schneidersitz auf der Dachkante sitzend und in die Welt schauend, sich bei dem grummeligen Kommentar Raads bewusst werdend, dass selbiger ihn mit einem unwirschen Fußtritt schon hinab befördern würde können und darauf hin etwas weiter hinauf rutschend, sinnierte Andrahir über das Vorsätze, genauer das Tun und Lassen dieser. Das mochte erst einmal recht tiefsinnig erscheinen, war's aber nicht.

    Er war zur Silberseeburg gelaufen, wie er sich vorgenommen hatte. Bis jetzt hatte er hier allerdings nichts von dem unternommen, was er sich vorgenommen hatte hier zu tun. Stattdessen hatte er den Bogen fertig gestellt, wie er es sich vorgenommen hatte einmal zu tun. Dennik hatte ihn aber noch nicht, weil er, Andrahir, noch immer hier verweilte und er sich so die Frage stellen musste: warum eigentlich? Besser formuliert: er hätte sich die Frage stellen müssen. Er vermied dies aber.

    Einen Augenblick fragte sich der Jagdmeister, warum er eigentlich nochmal genau hergekommen war, als es ihm wieder einfiel und er kam nach weiterer Überlegung und einigen Schlucken dieses vorzüglichen Mets zu der Ansicht, dass jetzt der perfekte Augenblick war um über Deplomasie zu reden, oder wie das noch gleich hieß, wenn Herrscher entschieden, was ihre Untertanen zu tun hatten.


    "Sag mal Raad, während wir hier so in den Nachthimmel starren und uns der von dir mitgebrachten Annehmlichkeiten erfreuen, fällt mir ein, dass die ursprüngliche Idee meines Besuches hier die war zu erfragen wieviel Wert der erhabene König Ethorn darauf legt, dass er und seine wohlgesinnten Gefährten nicht ganz allein dastehen im Kampfe um das Überleben auf dieser Insel und eben ist mir doch glatt eingefallen, dass mir das ehrlich gesagt ziemlich - wie sagt man - Banane ist und ich viel lieber wüsste, wie viel Wert darauf die Leute legen, die auch noch wissen, was das für die Menschen heißt, die schlussendlich als erste die Konsequenzen solcher... Wertschätzungen erfahren."

  20. Beiträge anzeigen #100
    es war einmal Avatar von Raad
    Registriert seit
    May 2010
    Beiträge
    2.277
     
    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Raad ist offline
    „Hmmmm…“, macht der ehemalige Assassine mit tiefgründiger Schwerer der eigenen Gedanken ob der Worte des Fremden und nickte, als würde er verstehen, was er nicht verstand. Wenn Raad es richtig verstand - und so viel glaubte er, tatsächlich verstanden zu haben - vermied es der andere Mann inbrünstig, jedweden Punkt in seinen wirren Wortgeflechten zu vermeiden. Was letztendlich bloß darauf schließen ließ, dass der andere Mann überdies zu viel getrunken hatte. Wiederum einen Grund zu eben jener Folgerung gelangen, welcher er bereits am Anfang unterlegen gewesen war und nun gegenüber den so elegant sprechenden Kameraden an seiner Seite zu äußern gedachte.

    „Häää?“, schwadronierte der Leiter und gestikulierte, sein Unverständnis zu unterstreichen, scharf mit der Falsche in der Hand. Dann nahm er sich einen weiteren Schluck.

    „Also. Du bist gekommen, um mit dem König Bananen zu essen, weil du glaubst die deren… also des Königs Seine… Wertschätzung für die Euresgleichen. Den Waldläufern also. Würde dann steigen, dass er euch duldet. Also an seiner Seite. So als… normal… und nicht aussätzig?“, fragte der Schwarzhaarige und schüttelte den Kopf, um die wirren Gedanken in seinen Kopf zumindest ein wenig zu ordnen.

    „Oder wie viel wert er auf eure Bananen legt? Schmecken die denn besser als die Bananen, die er sich sonst in den Mund schiebt?“, versuchte der vom Alkohol Erleuchtete eine weitere den seinen Gedanken entsprungene Interpretationsmöglickeit dem anderen Manne offenbar werden zu lassen.

Seite 5 von 21 « Erste 1234567891216 ... Letzte »

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
Impressum | Link Us | intern
World of Gothic © by World of Gothic Team
Gothic, Gothic 2 & Gothic 3 are © by Piranha Bytes & Egmont Interactive & JoWooD Productions AG, all rights reserved worldwide