Seite 4 von 17 « Erste 123456781115 ... Letzte »
Ergebnis 61 bis 80 von 332
  1. #61 Zitieren
    Felllecker  Avatar von Moonlord
    Registriert seit
    Apr 2011
    Ort
    Ostflohbisstal
    Beiträge
    8.194
    [Bild: gK5QZi3hvwIdHqSabira2.jpg] Soundtrack

    "Es ist nicht mehr weit. Seht Ihr? Dort hinter dem Hügel liegen die Stallungen. Gleich daneben lagern wir. Meine Leute haben die Zelte bereits vor Tagen aufgebaut. Dort könnt Ihr endlich Eure Füße ausruhen."
    Sabira atmete erleichtert auf. "Danke, Ri'saad. Ohne Euch wäre ich nicht so weit gekommen." Nach ein paar weiteren Schritten, während deren beide schweigend auf den Weg sahen, fuhr sie leise fort: "Wäre ich doch nur ein paar Jährchen jünger oder die Straße nicht so hart gefroren. Ein ganzes Leben lang kannten meine Füße nur weichen Sand. Und nun das ... "
    Ri'saad nickte. Er selbst kannte nichts anderes als das Leben eines Karawanenführers, doch er konnte gut nachvollziehen was es für die alte Frau bedeutete. Wer sie ansah, so dünn und ausgemergelt wie sie war, würde kaum glauben, dass sie es überhaupt von Markarth bis hier geschafft hatte, und doch lag ein viel weiterer Weg hinter ihr.
    "Was werdet Ihr tun, wenn wir in Weißlauf sind?" erkundigte er sich.
    Sabira warf einen langen Blick auf die Stadt, die bereits einen Großteil des Horizonts ausfüllte. "Zuerst werde ich den Tempel besuchen, denke ich. Unsere Herrin, die sie hier Kynareth nennen, sagte mir, sie hätte eine Botschaft für mich. Und dann ... ja, das hängt wohl von der Botschaft ab."
    Den etwas skeptischen Blick Ri'saads nahm sie nicht wahr. Zumindest tat sie so. Sie wusste, dass der Händler den Göttern eher gleichgültig gegenüberstand, da sich mit ihnen schlecht Geschäfte machen ließen. Leider traf das auf den Großteil der Bevölkerung Himmelsrands ebenfalls zu, wie auch auf die meisten Khajiiti. Wem es gut ging, der sah das als eigenen Verdienst an, nur wer mit dem harten Leben nicht zurecht kam, suchte Hilfe bei den Göttern. Sabira seufzte. Sie konnte schon verstehen, wie ein Gott sich fühlen musste, wenn er immer nur das Gejammere zu hören bekam, oder ... nein, eigentlich konnte sie das nicht. Schnell verdrängte sie die lästerlichen Gedanken aus ihrem Kopf und tat Khenarthi Abbitte: "Große Mutter, vergieb einer Sünderin", flüsterte sie. "Du hast mir meinen Platz im Leben gezeigt, und ich werde dir immer von ganzem Herzen dafür dankbar sein."
    "Ja, ich werde zum Tempel gehen", bekräftigte sie noch einmal an Ri'saad gewandt. "Hättet Ihr nicht Lust mich zu begleiten?"
    Nach ein paar weiteren Schritten schüttelte der Khajiit den Kopf. "Ich fürchte, das wird nicht so einfach sein. Meist verwehrt man uns den Zutritt zu den Städten oder gestattet ihn unter strengen Auflagen, Ihr wisst schon." Dabei klopfte er auf seinen Geldbeutel, der gut verschnürt am Gürtel hing. "Ich wünsche euch trotzdem viel Glück. Legt ein gutes Wort bei den Göttern für mich ein, ja? Und denkt daran, dass Ihr in unseren Zelten stets willkommen seid."
    Sabira nickte. Sie schritt jetzt wieder schneller aus. Mit dem Ziel so dicht vor Augen war die Müdigkeit wie weggeblasen.
    Moonlord ist offline Geändert von Moonlord (28.07.2015 um 21:16 Uhr)
  2. #62 Zitieren
    Held Avatar von Chaos
    Registriert seit
    Dec 2010
    Beiträge
    5.099
    [Bild: Taren_Thumbnail_2.png]

    Um das Vertrauen der Khajiit weiter zu gewinnen und weil er eine gute Gelegenheit für seine Forschungen sah, vertraute Taren Ra’Husbar an, dass er ausgesprochen gute Kenntnisse in der Schule der Wiederherstellung besaß und bot an sich um Do’Aahin zu kümmern. Die Ohren des Händlers richteten sich freudig auf und er versprach Taren eine reichliche Entschädigung sollte er seine Kenntnisse für das Wohl der Karawane nutzen und der verwundeten Khajiit helfen. Unter den Khajiit befanden sich selten Magier und ausgebildete Heiler schon gar nicht. Noch dazu ließ man das Katzenvolk nicht in die Stadt, somit konnten sie bei Verletzungen und Erkrankungen keinen Priester oder Alchemisten aufsuchen und mussten sich auf Kräuterkunde und Heiltränke verlassen. Beides war in vielen Fällen von zweifelhafter Wirkung. Der Bretone musste Ra’Husbar wie ein Segen vorkommen.

    Kurz bevor er sich zu ihrem Zelt begab vernahm er zwei Personen, die sich der Karawane näherten. Eine zierliche Bosmer sowie einen Vertreter des Menschenvolkes, der genauso groß war wie die Elfe wenn auch etwas breiter. Doch nicht nur die Größe hatten sie gemeinsam, sondern auch den Bogen als bevorzugte Waffe und…die Ohren, wenn Tarens Augen ihn über die Distanz nicht täuschten. Verwirrt schüttelte er den Kopf und machte sich auf den Weg. Er wollte Ra’Husbar nicht weiter bei der Arbeit stören und stattdessen die Gelegenheit nutzen um an mehr Informationen zu gelangen.

    Do’Aahin fand er so vor, wie der Händler und er sie verlassen hatten, schlafend und wimmernd. Er hockte sich zu ihr hin und nährte die Flamme der Laterne um mehr Licht zu haben. Die Khajiit war in einfache Leinen gekleidet, die blutbeschmierte Stahlrüstung lag in der Nähe. Der Bretone hob sie auf und begutachtete sie. Keine außergewöhnlichen Spuren auf dem Stahl, nur die üblichen Kratzer. Zwischen den Platten befanden sich jedoch tiefe Einschnitte im Stoff. Dies ließ auf einen Dolch oder ein Schwert schließen. Der Angreifer wusste genau wo er zustechen musste um mit möglichst wenig Aufwand einen großen Effekt zu erzielen. Taren legte die Rüstung wieder beiseite und hob das Leinenhemd an um die Wunde gut behandeln zu können. Noch bevor er den Verband sah roch er, dass er hätte längst ausgetauscht werden müssen. Rotes und braunes Blut, eine grüne Kräuterpaste und gelber Eiter durchtränkten die Bandage in einem Farbspiel von Verwesung. Taren war ganz froh, dass sich Do’Aahin im Schlaf befand, wenn er auch Mitleid verspürte; die Schmerzen mussten unerträglich sein. Der alte Verband landete in einer Schale, Eiter und totes Fleisch folgten. Nachdem er den Dolch wieder saubergewischt hatte begutachtete er die Wunde weiter. Es schien nicht so schlimm zu sein, wie der Geruch und Verband vermuten ließen, immerhin waren keine Organe verletzte worden, doch der Khajiit hätte durch eine vorzeitige und vor allem vernünftige Wundenpflege viel erspart geblieben können. Er nahm sich vor der Karawane grundlegende Methode der Heilung auf ihrer Reise beizubringen.

    Bevor er sich daran machte die Wunde zu verschließen, nutzte Taren die Gelegenheit und zückte aus einer versteckten Tasche in dem Ärmel seiner Robe eine kleine Glasphiole und füllte diese voll mit Do’Aahins Blut. Die Phiole reichte für die Zwecke seiner Blutmagie und den Blutverlust würde die Khajiit nicht spüren. Nachdem das Forschungsobjekt sicher verstaut war, regte er das Magica in seinem Körper an und formte es zu heilender Lebenskraft. Taren empfand Wiederherstellung als die angenehmste der Magieschulen. Ihre Magie strömte wie ein seichter Bach aus positiver Energie durch den Körper und erholte ihn mehr, als dass die ihn erschöpfte. Der Heilprozess war nicht sonderlich kompliziert, dennoch nahm er sich Zeit um keinen Fehler zu begehen. Anschließend regenerierte er noch die Ausdauer der Khajiit um ihre Erholung zu beschleunigen, sodass sie sogar langsam zu Bewusstsein gelangte.
    „Was…wo…?“
    „Ganz ruhig. Nimm dir Zeit um wach zu werden.“
    Die Kriegerin wollte sich aufrichten und Taren stütze sie dabei. Verwundert schaute sie ihn an. „Wer seid ihr?“
    „Mein Name ist Taren. Ich bin heute als Begleitschutz und Heiler zu eurer Karawane gestoßen.“
    „Begleit…“ Die Augen der Khajiit weiteten sich schlagartig als ihre Erinnerungen wieder zu ihr kamen. „Die anderen! Was ist mit den anderen passiert?“ Taren schüttelte nur betrübt den Kopf.
    „Vers…verstehe.“
    „Do’Aahin kannst…darf ich dich bei deinem Namen nennen?“, unterbrach er sich selbst in seinem Gedankengang. Die Khajiit nickte zustimmend. In ihr machte sich Dankbarkeit ihm gegenüber breit, wenn auch die Trauer um ihre verstorbenen Kameraden verhinderte, dass sie sie offen zeigen konnte.
    „Do’Aahin kannst du dich an genau Details aus jener Nacht erinnern.“
    Die Kriegerin grübelte eine Weile bevor sie sprach: „Es war nur eine Person. Sie war gekleidet in pechschwarze Kleidung und kämpfte mit zwei Dolchen. Ihre Geschicklichkeit, ihre Geschwindigkeit, so etwas habe ich noch nie gesehen. Unser Volk kann auch in der Nacht gut sehen und doch war der Angreifer wie unsichtbar, seine Bewegungen so flink und fließend, dass man sie kaum mit dem Auge erfassen konnte.“
    „Konntest du das Geschlecht oder die Rasse erkennen?“
    „Aufgrund der Geschicklichkeit und der schlanken Figur würde ich auf eine Frau tippen, aber sicher bin ich mir nicht. Sie trug auch eine Maske und Kapuze, von daher konnte ich die Rasse nicht ausmachen. Es war keiner von unserem Volk oder dem der dem Argonier.“
    Taren legte ihr mit einem Lächeln die Hand auf die Schulter und bedankte sich bei ihr: „Deine Wunden sind versorgt, doch die stärkste Magie wird einen erholsamen Schlaf nicht ersetzen. Ruh dich weiter aus.“
    Grübelnd verließ er dann das Zelt.

    Das war kein einfacher Raubangriff. Da steckt mehr dahinter.
    Chaos ist offline Geändert von Chaos (15.02.2015 um 11:14 Uhr)
  3. #63 Zitieren
    Deus Avatar von VRanger
    Registriert seit
    Dec 2010
    Ort
    Alte Militärbasis
    Beiträge
    25.799
    vorheriger Post

    Gwess | Lager der Khajiit-Händler in Weißlauf • mit Taren im Gespräch

    [Bild: VR_Gwess_AVA.png] »Die Sache in Weißlauf könnt ihr erledigen, sprecht auch mit Taren, denn er hat sich ebenso zum Begleitschutz gemeldet und müsste bei Do'Aahin sein. Sagt ihm, dass ich euch schicke und dann erledigt die Sache in Weißlauf.« Sie nickte, dankte ihm und ging zu der benannten Person. Kurz vor der Unterkunft, in der sich Do'Aahin befand, spürte Gwess eine Bewegung in der astralen Macht der Umgebung. Wie alle Elfen war sie magiebegabt, doch sie hatte es kaum genutzt. Aber hier flossen feine Fäden, gleich einem Bächlein. Sie schüttelte verwundert den noch immer unbehelmten Kopf und trat vorsichtig näher zu dem Zelt. Sie war aber laut genug, dass man es hören konnte. Sicher, sie hätte auch sehr ruhig, den Steinen vor der Behausung ausweichend, gehen können, aber das empfand sie in der gegenwärtigen Situation als nicht vertrauensfördernd.

    Sie sah einen Mann, der aus dem Zelt trat. Sie mutmaßte, dass das der von Ra'Husbar benannte Taren war. Er hatte ein bräunliches, kurzes, nicht ganz bis auf die Schultern reichendes Haar. Er verfügte über einen sehr breiten Nacken und trug eine Robe. Die Kapuze war nach hinten geworfen worden. Gwess unterdrückte das Gefühl, diese gerade richten zu müssen. Die Robe hatte einiges aushalten müssen. Denn das einstmals strahlende Rot war an einigen Stellen blass geworden, Flecken waren hinzugekommen. Sie sah seine dunkelgrünen Augen und er hatte ein Lächeln im Gesicht.

    Sie sprach ihn an: »Mich schickt Ra'Husbar. Und nach dem, was er sagte, könntet ihr Taren sein. Der sich auch, wie ich, für einen Begleitschutz angeboten hatte. Ich bin Gwess und habe in Weißlauf den Tipp erhalten, dass die Khajiit-Händler Unterstützung benötigen. Bin schnellstmöglich hier her. Muss aber nochmals zurück, denn ich konnte an der Schmiede die für mich begonnenen Elfenpfeile nicht fertigstellen.«

    Dann überlegte sie kurz, ob es noch etwas zu sagen gäbe, setzte ihren ledernen Kopfschutz auf und erklärte: »Es wird nicht lange dauern, dann könnten wir besprechen, wie das Lager gesichert werden kann?« In ihrer elfischen Art zu sprechen fragte sie und blieb stehen, weil sie auf eine Antwort wartete.
    VRanger ist offline Geändert von VRanger (15.02.2015 um 10:01 Uhr)
  4. #64 Zitieren
    Held Avatar von Chaos
    Registriert seit
    Dec 2010
    Beiträge
    5.099
    [Bild: Taren_Thumbnail_2.png]

    Taren musste laut lachen: „Ich hätte mir also die ganzen Mühen sparen können, wenn ich einfach in Weißlauf die richtigen Leute gefragt hätte.“ Die Elfe konnte sich auf diese Aussage wohl keinen Reim machen, deshalb verdrängte er den Gedankengang und sagte stattdessen: „Ja ich bin Taren. Wie ist euer Name?“, und setzte sein gewohntes freundliches Lächeln auf während er ihr die Hand reichte.
    Er überragte die Waldelfe um ein ganzes Stück. Ihr rosenblondes Haar hatte sie nachdem sie ihn angesprochen hat hinter einem ledernen Kopfschutz verborgen. Ihre Augen ließen einen Hauch von Blau erkennen, wenn auch nicht die Augenfarbe sondern die Narbe unterhalb des linken Auges seine Aufmerksamkeit erregte. Ihr Alter konnte er nicht abschätzen, war die Lebenszeit der Mer weitaus länger als die der Menschen und ihre Lebensstadien dadurch ebenso verschoben. Außerdem würde er ungeachtet des Volkes bei keiner Frau wagen ihr Alter zu schätzen.
    Ihre Ausrüstung bot keinen sonderlich beeindruckenden Anblick, höchstens der Dwemerbogen stach in dem braun der Lederrüstung heraus.

    Da sie es scheinbar eilig hatte, antwortete er auf ihre Frage bevor sie ihm ihren Namen genannt hatte: „Ich denke die Sicherrung des Lagers erfordert keine besonderen Maßnahmen. Ich hoffe ihr verzeiht die plötzliche Bitte, aber wenn ihr nach Weißlauf zurückkehrt könnt ihr euch erkundigen, ob jemand in den letzte Nächten etwas Ungewöhnliches gesehen hat?“
    Chaos ist offline
  5. #65 Zitieren
    Deus Avatar von VRanger
    Registriert seit
    Dec 2010
    Ort
    Alte Militärbasis
    Beiträge
    25.799
    vorheriger Post | vorheriger Post: Taren

    Gwess | Lager der Khajiit-Händler in Weißlauf • mit Taren im Gespräch

    [Bild: VR_Gwess_AVA.png] »Ja ich bin Taren. Wie ist euer Name?« lautete die Antwort auf Gwess Erklärung: »Ich bin Gwess und habe in Weißlauf den Tipp erhalten, dass die Khajiit-Händler Unterstützung benötigen.« Ihr erster Gedanke nach der Antwort: »Männer!« Oder hätte sie Süßholzraspler sagen sollen? Der Elfin war es egal. Er hatte nicht zugehört, wer weiß, was im Kopf gehabt oder sonst wo hin gestarrt. Es war auch nicht so wichtig. Er war für sie einer von der üblichen Sorte, zuerst Lächeln und dann? Sie war nicht wegen ihm im Lager, sondern wegen der Khajiit. Und wenn ihr jemand nicht zu sehr auf Nähe wollte, war ihr das eher recht. Sie hörte, wie er gleich mit Vorschlägen zu Hand war: »Ich denke die Sicherung des Lagers erfordert keine besonderen Maßnahmen.« Ihr gedankliches Fazit: »Er hat keine Vorstellung was es bedeutet in der Nacht auf Lauer zu liegen, etwas auszukundschaften oder es zu verhindern. Das Letztere war jetzt geboten.«

    Sie stand vor ihm, nickte kurz und sagte: »Geht in Ordnung! Die Dinge des Lagers werde ich mit Do'Aahin besprechen, wenn ich zurück und sie wieder auf den Beinen ist. Doch jetzt muss ich mich entschuldigen. Denn ich brauche die Pfeile …« und eher wie nebenbei fügte sie am Ende noch hinzu: » ... ihr könnt mich Gwess rufen.«

    Nach einer kleinen Verbeugung lies sie ihn stehen und machte sich auf den Weg zurück in die Stadt. Doch sie machte einen kleinen Umweg im Lager, vorbei an Quintus und sagte im Vorbeigehen: »Quintus, die Khajiit wissen Bescheid. Ich will meine Pfeile fertigstellen. Bin bald zurück.« Sie hielt es für geboten ihm einen Hinweis zu ihrem Handeln zu geben, denn warum auch immer, sie hatte zu ihm ein gewisses Vertrauen. Wusste aber nicht warum.

    nächster Post
    VRanger ist offline Geändert von VRanger (18.02.2015 um 17:45 Uhr) Grund: verlinkt
  6. #66 Zitieren
    Auserwählter Avatar von Ronsen
    Registriert seit
    Jul 2005
    Beiträge
    6.195
    [Bild: Charlotte.jpg]

    Charlottes Finger krallten sich um den kalten Stahl der Gitterstäbe. Ihre Augen blickten aufgeregt auf das, was im Zwielicht der Kerkerhallen geschah. Sie war nicht die Einzige, die heute unfreiwillig ihren Schlafplatz hatte wechseln müssen. Im regelmäßigen Stundentakt öffnete sich die schwere Holztür am anderen Ende des langen Korridors, der ein gutes Dutzend Gefängniszellen zählte. Durch die Tür traten zwei Wachen, für sie inzwischen bekannte Gesichter: ein untersetzter Kerl mit Schnauzer im mittleren Alter und ein jüngerer mit Halbglatze und tiefen Augenringen. Sie brachten immer wieder neue Gefangene und sperrten sie in die noch freien Zellen. Die Wenigsten ließen die Tortur wortlos über sich ergehen. Mehr als einmal vernahm die junge Novizin Ausrufe wie "Unrecht" und "Ich bin kein Mörder!"
    Es waren die verschiedensten Gestalten, vom dunkelhäutige Rothwardonen bis zum hochnäsigen Hochelfen, vom Bauern bis zum Magier. Das einzige Merkmal, das sie verband, war die Tatsache, dass Charlotte keinen davon je in Weißlauf gesehen hatte - und daraus konnte man schon viel schließen, denn sie hatte ein gutes Gedächtnis, was Gesichter anging. Es ging sehr wahrscheinlich um den Mordfall an diesem Vetter des Kaisers und es wurde angenommen, dass die Tat von einem Fremden begangen wurde.
    Charlotte sah ein, dass sie gesündigt hatte und eine Strafe verdiente, doch verantwortlich für den Tod des Mannes wollte sie nicht gemacht werden. Sie war gespannt, wer von den Mitgefangenen der wahre Täter war und ob man sie wieder laufen ließ, wenn der Fall endgültig aufgeklärt war.

    Bis es soweit war, musste sie sich mit karger Gefängniskost abfinden und einem Bett, das härter war, als die Tragen, mit denen die Toten aus dem Tempel geschleppt wurden. Sie betete zu ihrer Göttin Kynareth, dass sie ihr vergebe und sie bald wieder ihren Dienst im Orden antreten konnte. Wenn sie jedoch zum Tode verurteilt wurde...
    Charlotte schluckte, denn darüber wollte sie nicht nachdenken, aber die Angst drängte sich ihr auf wie ein schweres Fieber. Wenn es ernst auf ernst kam, hatte sie immer noch ihre Magie. Sie wusste, dass sie die physische Sphäre um sich herum verändern konnte und dass ihre mentale Stärke größer war, als ihre körperliche Kraft. Vielleicht war sie sogar in der Lage, mit der Kraft ihrer Magie die Gitterstäbe zu verbiegen und zu verschwinden. Oder wenigstens das Schloss zu knacken...
    Ronsen ist offline Geändert von Ronsen (15.02.2015 um 13:03 Uhr)
  7. #67 Zitieren
    Held Avatar von Chaos
    Registriert seit
    Dec 2010
    Beiträge
    5.099
    [Bild: Taren_Thumbnail_2.png]

    War das ein böses Funkeln in Gwess‘ Augen gewesen? Hatte er etwas Falsches gesagt oder getan? Taren konnte sich darauf keinen Reim machen und beschloss die Sache auf sich beruhen zu lassen. Missverständnisse konnte er klären, nachdem die Bosmer zurück aus der Stadt kam. In der Zwischenzeit konnte er Bekanntschaft mit dem zweiten Neuankömmling machen, denn auch Gwess‘ Begleiter machte keine Anstalten das Lager wieder zu verlassen. Er hat wohl die gleiche Informationsquelle wie Gwess und würde der Karawane als Begleitschutz dienen. So deutete Taren zumindest den Orkbogen und das Schwert, seine Kleidung und das gepflegte Aussehen schienen ihn jedoch als Händler auszuzeichnen. Hatte er von dem Angriff auf die Karawane gehört und sah seine Handelsbeziehungen mit den Khajiit gefährdet? Taren wunderte es, dass ein Händler selbst zur Waffe greifen würde um den Handel aufrechtzuerhalten und dafür auch noch die schweren Waffen der Orks verwendete.

    Nachdem der Mann sein Gespräch mit Ra’Husbar beendet hatte schritt Taren auf ihn zu und reichte ihm, wie auch bei Gwess zuvor, seine Hand mit einem freundlichen Lächeln: „Mein Name ist Taren. Ich werde in der Karawane als Begleitschutz verweilen. Ich habe eure Begleitung bereits kennengelernt. Darf ich darauf schließen, dass ihr wie sie die Karawane begleiten und verteidigen werdet? In dem Fall freut es mich eure Bekanntschaft zu machen.“

    Während er eine Antwort abwartete musterte er den Händler. Er war definitiv älter als Taren, aber so wie Gwess ein gutes Stück kleiner. Die schulterlangen schwarzen Haare waren zu einem Zopf gebunden und waren wie auch der Bart gut gepflegt. Seine Augen jedoch hatten ihn keinesfalls getäuscht, er hatte tatsächlich die Ohren der Elfen, doch die Gesichtszüge waren ganz klar menschlich. Zu fein für einen der Nord, doch eine Unterscheidung zwischen einem Kaiserlichen und einem Bretonen war schwierig. Vielleicht würde sein Name mehr Aufschluss bereiten. Erstaunlich für den Rest seines Äußerlichen trug er jedoch weiße Gesichtsbemalungen, die Taren als dunmerischer Herkunft erkannte. Die Bemalung und die Ohren deuteten also auf ein dunmerisches Elternteil schließen. Dabei fragte sich der Bretone ob die Nord ihm durch die menschliche Herkunft das Leben einfacher oder durch die elfischen Merkmale das Leben schwieriger machten.
    Chaos ist offline
  8. #68 Zitieren
    Lied im Schilf  Avatar von Dawnbreaker
    Registriert seit
    Feb 2012
    Ort
    Wiesbaden
    Beiträge
    13.329
    [Bild: gU5oX2amsxquintus_avatar.jpg]

    Während Gwess mit Ra'Husbad sprach, wanderte Quintus durchs Lager und kam an einem kleinen Zelt vorbei, aus dem es dermaßen nach Blut und fauligem Fleisch stank, dass er kurz würgen muste. Er riss sich zusammen und stellte sich in einigem Abstand von den Zelten hin. Immer noch nahe genug um jedes Wort, das im Lager gesprochen wurde, verstehen zu können.
    In diesem kleinen Zelt lag offensichtlich die verwundete Begleiterin der Karawane und ein Mann, dessen Rücken er nur sah, schien sich um sie zu kümmern. Er wendete Magie an und Quintus standen die Nackenhaare zu Berge. Zumindest schien die Khajiit nun Auskunft geben zu können.

    Er lauschte so angestrengt, dass er ein wenig mit seinen spitzen Ohren wackelte. Endlich jemand, der den Überfall bezeugen konnte. Und was der Händler hörte, gefiel ihm gar nicht. Eine einzelne Person hatte drei Khajiit Bewacher auf dem Gewissen?!
    Er grübelte vor sich hin. Bisher hatte er angenommen, dass es Banditen seien, aber das schien eine völlig andere Art von Angreifer zu sein.

    Der Heiler trat ins Freie und Quintus konnte ihn nun in aller Ruhe betrachten, da er sich Gwess zugewandt hatte, die mittlerweile mit ihrem Gespräch fertig war. Sein offenes Gesicht zeigte ein Lächeln. Sicher war er bretonischer Abstammung, jedoch ziemlich groß dafür.
    Merkwürdigerweise verhielt sich Gwess dem Magier gegenüber recht kurz angebunden und reserviert. Dass sie Quintus anders behandelte, fasste er als Vertrauensbeweis auf und es freute ihn.
    Sie rief ihm zum Abschied zu, wohin sie gehen würde und er winkte ihr lächelnd hinterher.

    Er hatte nicht damit gerechnet, dass der Magier schnurstracks auf ihn zugehen würde um ihm die Hand zu reichen. Normalerweise ließ man Elfen eine Weile stehen, wenn man sie überhaupt begrüßte. Wahrscheinlich schüttelte er deswegen dem armen Mann die Hand ein wenig zu kräftig, aber dieser ließ sich nichts anmerken.
    „Mein Name ist Quintus. Ich bin Händler aus Markarth und werde die Karawane eine Weile begleiten.“ stellte sich der Halbelf vor. Taren hieß der Heiler also. Er roch nach Blut, aber nachdem er die verletzte Khajiit behandelt hatte, war das auch kein Wunder. Quintus beachtete es nicht weiter.
    „Ob nun als Begleitschutz oder als Händler, darüber entscheiden die Khajiit. Je nachdem, wie es nötig sein wird.“ Er klopfte zur Bestätigung auf den Knauf seines orkischen Einhandschwertes, das an seiner linken Hüfte hing. Von seinen magischen Fähigkeiten erzählte er nichts.
    „Erfreut, Eure Bekanntschaft machen zu dürfen. Ich bin gespannt, wohin die Reise geht.“
    Dawnbreaker ist offline Geändert von Dawnbreaker (15.02.2015 um 16:24 Uhr)
  9. #69 Zitieren
    Waldläufer Avatar von Fraessig
    Registriert seit
    Jan 2013
    Beiträge
    163
    [Bild: cervo_avatar.jpg]

    Punkt sieben Uhr schlug Cervo die Augen auf. Hätte er jedoch gewusst was ihn an diesem Tag erwartet, dann wäre er sicherlich im Bett liegen geblieben. Er stand auf, frühstückte und unterhielt sich wieder einmal kurz mit der Wirtin. Dabei erfuhr er, dass heute angeblich die Ansprache des Jarls, auf die alle schon so sehnsüchtig warteten geplant sei. Außerdem sei wohl irgendein wichtiger Kaiserlicher aus Einsamkeit eingetroffen. Aber dabei könnte es sich auch nur um ein Gerücht handeln. Von denen hörte Cervo in letzter Zeit eine Menge. Entführungen, Morde, Vampire die in den Kanälen hausten und Drachen die über die Jerall-Berge kreisten und Angst und Schrecken verbreiteten. Das übliche Gerede also. Vermutlich stimmt das Meiste davon nicht mal ansatzweise.

    Die Stimmung auf dem Markt war an diesem Tag äußert angespannt. Jeder erwartete, dass irgendetwas passierte. Fremde zogen unruhig durch die Straßen und an allen Ecken wurde leise getuschelt. Die Gespräche erstarben aber sofort, wenn sich Cervo näherte, weswegen er keinem davon lauschen konnte. Er vertrieb sich die Zeit ein wenig auf dem Markt, als plötzlich große Hektik ausbrach. Einige Wachen stürmten durch die Menge in Richtung Stadttor. Cervo bekam mit einem mal ein schlechtes Gefühl bei der Sache. Irgendetwas war geschehen. Sein Gefühl wurde noch schlechter, als er plötzlich eine große Menge an Wachen, angeführt von dem bärtigen Mann, den er schon einmal von weitem erblickt hatte, sich durch die Massen drängte. Das war definitiv nicht nur ein Geleitschutz. Hier ging irgendetwas anders vor. Die Gardisten begleiteten den Leutnant bis zum Eingang der beflaggten Mähre, während andere unauffällig den Platz umstellten. An jeder Straße die davon wegführte postierten sich mindestens zwei Wachen und Cervo glaubte auch zwischen den Häusern einige farbige Kettenhemden aufblitzen zu sehen. Der bärtige Mann stieg einige Stufen nach oben um auf einer erhöhten Position zu stehen. Er hielt eine Pergamentrolle in den Händen und schaute mi grimmigen Blick in die Menge. „Von den Gnaden der Göttlichen“, begann er vorzulesen. „Wir, Jarl Balgruuf von Weißlauf tun kund und zu wissen…“, der Mann stockte kurz und runzelte die Stirn. „Dass der ehrenwerte General a Punkt D Punkt Faustus Drussi, verdienter Veteran des Großen Krieges, Mitglied der kaiserlichen Gesandtschaft in Einsamkeit und Vetter unseres ge…, des Kaisers Titus Mede des Zweiten, während eines privaten Besuchs in unserer Stadt, einem gemeinen Mordanschlag zum Opfer fiel.“ Ein Raunen ging durch die Menge. „Wir verfügen deshalb, dass die Tore der Stadt geschlossen und alle Fremdlinge, ungeachtet ihrer Herkunft und ihres Standes, in die Drachenfeste verbracht werden sollen.“ Diesmal wurden laute Protestrufe laut. Der Mann musste seine Stimme erheben um den Lärm zu übertönen: „Jede Weigerung, dieser Anordnung Folge zu leisten, betrachten wir als Schuldeingeständnis und verfügen, die betreffende Person unverzüglich zu exekutieren.“ Die Menge schwieg. Auf ein Handzeichen des Mannes begannen einige der Wache die Leute auf dem Platz die Leute einzeln abzuführen.

    Cervo war in Gedanken als er die Stufen zur Drachenfeste hinaufstieg. Der Gardist, der dicht hinter ihm ging, drängelte und trommelte nervös mit den Fingern auf den Griff seines Schwertes. Cervo ignorierte ihn. Er fragte sich wohl, wem er dieses Dilemma zu verdanken hatte. Faustus Drussi, weil er sich so einfach hat ermorden lassen? Er kannte den General flüchtig von seinen Besuchen in Einsamkeit. Er hatte ihn als unangenehmen und sehr von sich eingenommenen Menschen kennengelernt. Er war ein Säufer, aber auch ein exzellenter Schwertkämpfer und äußerst bewandert im Kriegshandwerk. Das e jetzt so einfach umgebracht worden war, passte nicht recht in das Bild dieses Mannes, obwohl es sicherlich keine Überraschung war. Cervo dachte auch kurz an die Elfe aus der Bruderschaft, die er auf dem Markt getroffen hatte. Hatte sie ihm das alles eingebrockt? Er würde es vermutlich niemals herausfinden, wenn sie nur halb so klug war wie er sie einschätzte war sie längst über alle Berge. Er machte sich nichts vor, er war ziemlich aufgeschmissen. Botschafterin Elewen konnte ihn zwar ohne weiteres hier herausholen konnte, doch dazu musste sie erst einmal von den Geschehnissen erfahren. Cervo hoffte nur, dass ihm seine Kooperationsbereitschaft ein wenig half. Aber er glaubte es nicht sonderlich, vermutlich würde er einfach aufgrund seiner Zugehörigkeit der Thalmor als Hauptverdächtiger gelten. In diesem Moment wurden die großen Flügeltüren zur Drachenfeste geöffnet und Cervo wurde zu den anderen in der überfüllten Halle geschickt.

    Dort blieb er allerdings nicht lange. Zwei Männer holten ihn ab. Sie nahmen ihm sämtliche Habseligkeiten ab. Die Augen des untersetzten Mannes leuchtetet kurz auf, als er den großen Beutel mit Gold sah, doch er ließ seine Finger davon. Vorerst. Sie führten ihn weiter zu den Zellen und schubsten ihn in eine davon. Die Tür fiel geräuschvoll ins Schloss und nachdem die Männder zweimal abgeschlossen hatten, verschwanden sie wieder in Richtung des großen Saales. Cervo blickte sich in seinem neuen Heim um. Er war nicht allein. Eine Nord mit feuerroten Haaren stand in einer Ecke und schaute ihn misstrauisch an. Moment, war sie eine Nord? Cervo konnte es nicht sagen, die Menschen sahen doch alle gleich aus. Aber er würde es ja sicherlich bald an ihrer Reaktion ihm gegenüber merken.
    Fraessig ist offline Geändert von Fraessig (15.02.2015 um 18:28 Uhr)
  10. #70 Zitieren
    AC - Fresko  Avatar von Krysos1962
    Registriert seit
    Apr 2013
    Ort
    Essen.NRW
    Beiträge
    4.134
    [Bild: Sthaiden_ava.jpg]
    ...

    Thaiden stocherte in seinem Essen herum. Ihm war der Appetit redlich vergangen. Um dies zu bekräftigen, schleuderte er die Gabel weg, die zitternd im Pfeiler stecken blieb, welcher sich in der Nähe der Tafel befand.

    „Was kann denn die Gabel dafür, das sie für deine Laune büßen muss!“ erwiderte Irelith etwas irritiert. „Dass das kommen musste, war doch zu erwarten, oder?“
    „Aber nicht, das ich der Schlechte-Nachrichten-Bringer sein würde. War der Vogt zu feige dazu? Er sperrt doch sonst gerne Leute weg?“
    „Sprich leiser, Mann! Ich verstehe Dich ja! Aber sehe es doch mal so, dass dein Vater sehen wollte, wie Du mit dieser Situation klarkommst. Gut, die Umstände waren nicht gerade dafür geeignet. Fing ja alles mit dieser Novizin an. Und das Du mit ihr schon zu tun hattest, machte die Angelegenheit auch nicht einfacher. Im Endeffekt wollte man sehen, auf welcher Seite Du stehst. Auf die deines Vaters oder auf der Seite des „gemeinen Volkes“.“ versuchte die Frau ihn zu erklären.
    „Ach, komm schon! Wir beide kommen selbst von dem einfachen Volk. Auch wenn mein Blut, das meines Vaters ist. ...
    Berührt Dich das gar nicht, wie die Dinge gerade laufen? Warum hat man nicht gleich ganz Weißlauf zugemauert zu einem großen Kerker? Ich verstehe ja, das man den Schuldigen fassen möchte. Aber die Meisten, wenn nicht sogar alle von denen, die man abgeführt hatte, waren und sind unschuldig. Ich bin der festen Überzeugung, das derjenige, der den kaiserlichen Gesandten niedergestochen hatte, schon längst verschwunden ist. Und wir dürfen dann die Suppe auslöffeln, die der werte Vogt und mein Vater angerichtet haben. Wir dürfen uns dann an den Kopf werfen lassen, das man Unschuldige sinnlos in den Kerker warf.“
    „Nun mach mal halblang, Leutnant! Wir bekommen Befehle und diese haben wir auszuführen. Ob sie nun richtig sind oder falsch, ob diese dabei die Würde und die Freiheit des Menschen verletzen, obliegt uns nicht zu entscheiden. Ob uns das gefällt oder nicht, wir haben die Aufgabe diese Order entsprechend umzusetzen. Und das müsste Dir seit dem Tag bewusst geworden sein, als Du dem Militär beitratest. Du bist nun ein Befehlsempfänger und auch Befehlsgeber, alles andere muss hinten angestellt werden. Vergiss das nicht, ansonsten bist Du hier fehl am Platz!“ gab Irelith ihrem Gegenüber klar und deutlich zu bedenken.
    „Ist schon klar, werte Freundin! Auch wenn ich die Aktion der Novizin nicht gutheiße, war es ihrerseits eine Kurzschlussreaktion. Verursacht von dem Fehlverhalten des Hofmagiers und die Dringlichkeit, den kranken Soldaten zu helfen, welche aber im Endeffekt nichts brachte. Selbst meine Hilfeleistung war erfolglos. Und dann die Standpauke meines Vaters, die mir deutlich machte, in welch einer Situation er in dem Augenblick war.
    Also! Ich muss echt zugeben, die letzten Stunden waren nicht gerade die besten in meinem Leben.“ betrübt schaute Thaiden die Dunmer an.

    „Eins kannst Du mir glauben, auch mir geht es genauso. Nur musst Du langsam deine Gefühle und Emotionen in den Griff bekommen, wenn Du als Anführer akzeptiert werden willst. Da kannst Du Dir solche Schwächen nicht leisten. …
    In Bezug der Novizin, werde ich beim Jarl ein gutes Wort einlegen. Vielleicht lässt er sich erweichen und macht aus der Haft Hausarrest. Aber versprechen kann ich es nicht. Nun ruhe Dich aus. Morgen haben wir viel zu tun! Du wirst bei den Befragungen dabei sein.“
    „Muss das sein? Das ist absolut nicht mein Ding!...“
    „Das war kein Vorschlag, Leutnant, sondern ...“
    „...ein Befehl! Ich versteh schon! Also dann bis Morgen!“ dabei stand er auf, holte die Gabel aus dem Pfeiler und legte diese auf den Tisch. Dann verabschiedete er sich bei seiner Kommandantin und verließ die Küche.
    Sie schaute ihn lange kopfschüttelnd hinterher.
    Krysos1962 ist offline Geändert von Krysos1962 (16.02.2015 um 21:12 Uhr)
  11. #71 Zitieren
    Lehrling Avatar von Zena3301
    Registriert seit
    Jan 2015
    Beiträge
    45
    Einige Minuten nachdem Cervo, der Thalmor-Hochelf, sich von ihr verabschiedete, lief Luciya noch immer über den Marktplatz. Sie achtete ein wenig mehr auf die Leute, die an ihr vorbeiliefen. Durch ihre Größe fiel es ihr sowieso nicht ganz so leicht, viel von ihrer Umgebung erkennen zu können. Dabei versuchte sie dennoch vereinzelte Blicke auf die Stände zu erhaschen; vielleicht gab es ja doch noch irgendetwas nützliches. Ansonsten würde sie noch bei örtlichen Händlern vorbei schauen müssen. Manchmal war es auf Marktplätzen einfach etwas zu unruhig. Und wenn es nach Luciya ginge, wurde es gerade in diesem Moment unruhiger und die Menschenmasse war nicht mehr unbedingt in Bewegung. In dem Moment war ihr kleiner Körper ein Fluch – sie konnte nicht erkennen, was die Aufmerksamkeit der Menge auf sich zog. Bis eine laute Stimme irgendetwas verkündete. Etwas, was die Waldelfe dazu brachte, sich schnell unauffällig durch die Menge zu drängeln. Schon die ersten Worte hatten gereicht, dass sie es als passend empfand, schnell mehr Raum zu bekommen, um wenn möglich schnell zu verschwinden. Die Assassine hat schon viele Situationen miterlebt und besaß einiges an Erfahrung, um zu wissen, dass solche Verkündungen oftmals nicht sonderlich... Gut endeten. Vor allem dann nicht, wenn Luciya sich offen als Mitglied der Dunklen Bruderschaft zeigte. Nicht, dass sie sich schämte oder Ähnliches. Sie wollte bloß nicht, dass sie unnötige Probleme bekam – und außerdem wollte sie verhindern, dass die Bruderschaft in irgendwelche Probleme geriet.
    Als der Mann – wahrscheinlich irgendein hohes Tier in Weißlauf – endete und einige Männer umher strömten, lobte sich Luciya still für ihre Reaktion. Spätestens jetzt sollte sie versuchen, das Weite zu suchen. Alles, was sie benötigte, hatte sie bei sich. Zwar bezweifelte sie, dass das Tor der Stadt offen war, aber vielleicht wäre es besser, sich nicht am Marktplatz aufzuhalten.
    Schnellstens huschte die Elfe in den Schatten eines Hauses und suchte mit den Augen nach der Stadtmauer. Rein zur Orientierung. Als Luciya das Ziel vor Augen hatte, warf sie einen Blick über ihre Schulter, dann bemühte sie sich, unauffällig weiter zu schleichen. Natürlich darauf bedacht, dabei nicht gesehen zu werden. Eine Gestalt, die ganz offensichtlich eine Assassine war, und die dazu noch so schlich wie sie, war nicht unbedingt vertrauenswürdig. Aber vielleicht hatte sie Glück und schaffte es, die größten Unruhen zu überbrücken. Vielleicht konnte sie ja irgendwie über die Stadtmauer kommen... Zwar war sie hoch, aber Luciya hatte schon in der Vergangenheit vieles überwinden müssen. Es wäre jedenfalls nicht das erste Mal, dass sie eine Mauer erklomm und floh.
    An einem Haus, welches nah an der Stadtmauer stand, drückte sie sich an eine Wand. Luciya schätzte die Höhe der Mauer ab und zweifelte dann doch ein wenig. Es gab mit Sicherheit Stellen, wo die Mauer etwas niedriger wäre. Und wo sie mehr Möglichkeiten hätte, ihre fehlende Körpergröße wett zu machen. Vielleicht wäre es klug, sich vorerst zu verstecken. Es wäre ebenfalls nicht das erste Mal, dass Luciya ein kleines 'Versteckspiel' über eine ganze Stadt ausbreitete. Insofern sie denn nicht das Pech hätte, einer Wache in die Arme zu laufen. Denn dann sähe es wahrscheinlich sehr schlecht für Luciya aus.
    Zena3301 ist offline
  12. #72 Zitieren
    Auserwählter Avatar von Ronsen
    Registriert seit
    Jul 2005
    Beiträge
    6.195
    [Bild: Charlotte.jpg]

    Langsam aber sicher wurde es richtig kuschelig im Kerker von Weißlauf. Die Zellen füllten sich nun schon soweit, dass man den Einzelarrest aufhob und mehrere Gefangene in eine Zelle steckte. Die Verteilung erschien völlig willkürlich, nicht einmal Männer und Frauen wurden getrennt. So hatte Charlotte die Ehre, sich ihre Zelle mit einem attraktiven Hochelfen zu teilen. Vielleicht ein Mitglied der Thalmor? Mit diesen Leuten hatte die junge Novizin bislang nicht viel Bekanntschaft gemacht, aber sie wusste, dass sie nach Himmelsrand gekommen waren, um die Anbetung von Talos, den neunten Gott, zu verbieten. Charlotte hatte während ihrer Theologiestunden bei Priesterin Danica gelernt, dass sie den Glauben der Acht vertreten solle, solange sich die Thalmor in Himmelsrand befanden. Für alle Nord, denen dies feige vorkam, gab ja es noch einen Prediger des Talos in Weißlauf, an den sie sich wenden konnten. Charlotte wuderte sich, dass die Wachen diesen Prediger nicht festgenommen hatten, sondern einen Hochelfen. Damit sollte klar sein, welcher Glauben sich inzwischen in der Stadt durchgesetzt hatte.

    Sie seufzte und blickte zu dem Neuankömmling empor. Er wirkte genauso skeptisch und verstört von der Situation, wie die anderen Gefangenen im Kerker, nur schien er in der Lage zu sein, Ruhe und einen kühlen Kopf zu bewahren.
    "Willkommen in Zelle Sieben", grüßte Charlotte den Hochgewachsenen mit einer winkenden Handbewegung, "Das ist die Zelle für tiefgründige Gespräche und keusches Verhalten. Ich bin Charlotte, die Kerkernovizin. Heute empfiehlt die Haftküche knusprig gebratenen Kellerskeever mit einem Krug Kanalwasser. Wenn Ihr den Eimer benutzen müsst, dann verrichtet Euer Geschäft bitte in der Ecke dort hinten."
    Sie lächelte ihm entgegen.
    "Was verschafft mir die Ehre, hier einen Hochelfen zu erblicken?"
    Ronsen ist offline Geändert von Ronsen (16.02.2015 um 11:54 Uhr)
  13. #73 Zitieren
    Waldläufer Avatar von Fraessig
    Registriert seit
    Jan 2013
    Beiträge
    163
    [Bild: cervo_avatar.jpg]

    Mit so einer Reaktion hatte Cervo allerdings nicht gerechnet. Er schaute etwas verdutzt drein, allerdings nur für eine Sekunde. War das eine seltsame Form von Galgenhumor? Nun es war zumindest besser als das ständige 'Verdammte Thalmor' das er sonst von den Leuten zu hören bekam. Die Frau ihm gegenüber lächelte ihn sogar an, bevor er überhaupt ein Wort gesagt hatte. Die Robe die sie trug war zwar etwas schmutzig, aber das war sicherlich den Umständen geschuldet. Unwillkürlich machte Cervo einen Schritt weg von der dreckigen Kerkerwand.

    „Cervo Talreven, zu Euren Diensten“, sagte er und verbeugte sich leicht. „Und was Euch die Ehre verschafft? Nun das habt Ihr dem General zu verdanken, der zu unserem Unglück in ein Messer stolpern musste. Aber das brauch ich Euch ja vermutlich nicht erzählen, Ihr habt die Ansprache ja gehört. Ich fürchte wir werden hier jetzt erstmal eine ganze Weile festsitzen.“
    Fraessig ist offline Geändert von Fraessig (16.02.2015 um 17:50 Uhr)
  14. #74 Zitieren
    Auserwählter Avatar von Ronsen
    Registriert seit
    Jul 2005
    Beiträge
    6.195
    [Bild: Charlotte.jpg]

    Charlotte kratzte sich etwas verschmitzt am Hinterkopf und versuchte danach, die sich ohnehin schnell zerzausten Haare zu bändigen. Was sie jetzt nur für ein warmes Kräuterbad geben würde...
    "Ich dachte mir schon, dass es etwas mit diesem Drussi auf sich hatte. Aber bei der Ansprache des Generals war ich nicht direkt. Ich hätte gehofft, Ihr könntet mir schon etwas mehr zu dem Verbrechen sagen, aber so wie es aussieht, tappen alle im Dunkeln. Wir insbesondere... die hätten hier ruhig mal ein paar mehr Fackeln anbringen können."

    Die junge Novizin ließ sich auf ihre Liege herabsinken, während Cervo in der Mitte der kleinen Zelle stand, die Position abwägend, von der aus er den größten Abstand zu allen dreckigen Wänden hatte. Nach einer langen Schweigepause, in der Charlotte vorrangig damit beschäfigt war, an einem ihrer eingerissenen Nägel zu kauen, plauderte sie plötzlich unvermittelt los. Es war ein Impuls gegen die Langeweile.

    "Was führt Euch nach Weißlauf, wenn ihr gerade mal nicht damit beschäftigt seid, mit der Hilfe von zwei Dutzend Fremdländern den Vetter des Kaisers zu erdolchen? Mir fällt gerade auf... Ihr solltet die Wache darauf aufmerksam machen, dass wir hier nur ein Bett in unserer Zelle haben. Das wäre keine keuche Zelle Sieben, wenn man uns zwingt, zusammen auf einer kleinen Pritsche zu schlafen..."
    Ronsen ist offline
  15. #75 Zitieren
    Waldläufer Avatar von Fraessig
    Registriert seit
    Jan 2013
    Beiträge
    163
    [Bild: cervo_avatar.jpg]

    „Zwei Dutzend Fremdlinge? Ihr wisst nicht, wieviel da draußen im Saal noch rumsteht, ich vermute wir werden diese Zelle bald mit weitaus mehr Leuten teilen müssen“, antwortete Cervo und ignorierte die Bemerkung über die keuche Zelle. Sein Tagespensum an Scherzen war fürs Erste erfüllt. Der Altmer stand immer noch in der Mitte des Raumes und versuchte seine Kleidung mit so wenig Schmutz wir möglich in Kontakt kommen zu lassen. „Und bitte verzeiht, wenn ich auf Eure Frage nur eine unzureichende Antwort geben kann, aber ich kann die Angelegenheiten der Thalmor nicht einfach so ausplaudern. Um es kurz zu machen, ich habe nach Antworten gesucht. Vielleicht hätte der General welche liefern können. Vielleicht auch nicht, es würde zumindest helfen zu wissen, warum er überhaupt in der Stadt war“, sprach Cervo in Gedanken versunken. „Jedenfalls glaube ich nicht, dass es sich um einen Zufall handelt, dass er ausgerechnet dann ermordet wird, wenn sich ein Haufen Fremdlinge in der Stadt befinden. Vielleicht hat jemand vorsätzlich diese Gerüchte verbreitet um möglichst viele Leute hierherzulocken, sodass es soviel wie mögliche Verdächtige gibt. Den wahren Schuldigen zu finden dürfte dann so gut wie unmöglich sein.“ Cervo schwieg eine Weile und schien über irgendetwas nachzudenken.

    „Wenn Ihr nicht bei der Ansprache dabei wart, aber trotzdem eher in der Zelle saßt als ich, nehme ich an Ihr wurdet für etwas anderes hier eingesperrt? Entschuldigt die Frage, aber wie schafft es eine Priesterin im Gefängnis zu landen?“
    Fraessig ist offline Geändert von Fraessig (16.02.2015 um 19:58 Uhr)
  16. #76 Zitieren
    AC - Fresko  Avatar von Krysos1962
    Registriert seit
    Apr 2013
    Ort
    Essen.NRW
    Beiträge
    4.134
    [Bild: Sthaiden_ava.jpg]
    ...
    Nichts, aber auch rein gar nichts habe die bisherigen Befragungen etwas gebracht. Das Übliche. Niemand hatte etwas gesehen, etwas gehört oder überhaupt etwas mitbekommen. Dass das natürlich nicht der Wahrheit entsprach, war offensichtlich, aber schwer bis hin zu gar nicht nachzuweisen. Dazu kam noch, das viele der Befragten eine gewisse Sturheit zeigten und dabei Einige an plötzlichen Gedächtnisverlust litten, was ob der vollzogenen Anordnung all zu gut verständlich war.
    Thaiden spielte gelangweilt und nachdenkend mit der Feder. Dabei sah er seinen Vater an, der sichtlich genervt zu sein schien. Er kam bei den letzten Verhören dazu und wurde mehr und mehr unruhiger.
    „Was hast Du erwartet, Vater? Nach allem was geschehen ist, brauchen wir uns nicht zu wundern, das wir hier nichts erfahren haben und werden. Oder glaubst Du wirklich, hier kommt Jemand und gibt offen zu, den Kaiserlichen niedergestochen zu haben? Derjenige hat sich schon längst unter einem Stein verkrochen und wird den verbrannten Skeever tun, sein Haupt vorerst da wieder raus zu stecken.“ gab der Leutnant von sich.
    „Bei Ismir!...Dann gehe da raus, drehe nochmal jeden Stein um und erspare mir deinen Sarkasmus!“ brüllte Jarl Balgruuf ihn an. Selbst Irelith fuhr erschrocken zusammen, ob des Wutausbruchs des Oberhauptes von Weißlauf. Auch die anderen Fremdlinge, die auf ihre Befragung warteten, brachen sofort ihre leise geführten Unterhaltungen ab und sahen ängstlich Richtung Thronsaal.
    Als ob Thaiden darauf gewartet hatte, stand er von seinem Stuhl auf, warf die Schreibfeder auf den Tisch und wollte gerade die Drachenfeste verlassen.
    „Wo willst Du denn hin?“
    „Na, jeden Stein nochmal umdrehen!“ erwiderte der Offizier, während er sich zu seinem Vater umdrehte.
    „Du bist hier noch nicht fertig, da warten noch eine paar Leute. Danach kannst Du erst Dich auf die Suche begeben.“ Thaiden verdrehte seine Augen und setzte sich wieder an den kleinen Schreibtisch, den man vor den Thron gestellt hatte. Das entging seinem Vater natürlich nicht. Aber er ließ es kommentarlos über sich ergehen und stand vom Thron auf, während er resignierend seine Hände hob und wieder senkte. Danach ging er wortlos und mit gesenktem Haupt in seine Gemächer.
    „Musste das sein, Leutnant? Ich verstehe Euch einfach nicht!“ sprach leise seine Kommandantin ihn an.
    „Was denn? Weil ich die Sinnlosigkeit dieser Befragungen offen ausgesprochen habe? Ich...“ Thaiden stand erneut auf und holte verärgert tief Luft.
    „Wir merken doch selbst, dass das hier nichts bringt. Das wir hier nur unsere Zeit damit verschwenden, anstatt intensiver nach Hinweisen zu suchen. Bis jetzt haben wir nur einen Totschlag. Ich weiß ja nicht einmal, wo es eigentlich passiert ist. Hat man den Tatort genauestens untersucht? Ist dabei etwas Verdächtiges gefunden worden? Da sollte man ansetzen und nicht Verhöre durchführen an Menschen, die meines Erachtens nach, eh nichts sagen wollen oder können.“
    „Ähm...Nein!...Man fand den Gesandten in einer Gasse liegen. Er schien aus der Halle der Toten gekommen zu sein!“
    „Und hat man die Hallen untersucht?“
    „Nur beiläufig, weil die Blutspuren dahin führten! Thaiden, wir sind Soldaten und keine Inspektoren. Was erwartest Du denn?“
    „Nur „beiläufig“, na toll!...„Ich? Mittlerweile gar nichts! Hat sich eigentlich keiner gefragt, was ein kaiserlicher Gesandte zu so später Stunde in der Totenhalle zu suchen hatte?...
    Kommst Du hier erst einmal allein zurecht? Ich gehe in die Halle der Toten und schau mir selbst den Ort des Verbrechens an. Vielleicht bringt uns das ja einen Schritt weiter!“
    Hm, Aber Du hast doch deinen Vater gehört,...“
    „Ich muss etwas tun, Kommandantin, um diese Angelegenheit zu forcieren!“
    „Na gut, Leutnant!...Ich werde den Vogt dazu holen! Aber beeile Dich!“ Thaiden nickte ihr zu und verließ schnell die Drachenfeste.
    Krysos1962 ist offline Geändert von Krysos1962 (16.02.2015 um 21:11 Uhr)
  17. #77 Zitieren
    Auserwählter Avatar von Ronsen
    Registriert seit
    Jul 2005
    Beiträge
    6.195
    [Bild: Charlotte.jpg]

    „Bitte verzeiht, wenn ich auf Eure Frage nicht antworten kann", wiederholte Charlotte ihren Zellengenossen frech, "aber ich kann die Angelegenheiten des Tempels auch nicht einfach so ausplaudern."
    Um größeren Missverständnissen vorzubeugen, fügte sie hinzu: "Aber ich bin auch keine Priesterin. Nur Novizin. Seht Ihr?"
    Sie deutete auf ihren Ärmel und fuhr sich mit zwei Fingern über den Saum.
    "Nur ein einfaches Gewand. Keine Seide. Keine eingewobene Magie. Und inzwischen auch noch schmutzig..."

    Sie lehnte sich gegen die Wand, inzwischen war es ohnehin egal. Wenn der Fremde ihr nichts von sich erzählen wollte, warum sollte sie ihm sagen, weswegen sie hier war? Aber wenn man es genau nahm, hatte Cervo ihr ja bereits etwas von sich preisgegeben. Nämlich, dass er tatsächlich zu den Thalmor gehörte und kein freier Hochelf war. Aber bei seinen schicken Kleidern hätte sie auch nichts anderes erwartet.

    "Wo gibt es denn so schöne Kleider zu kaufen?", versuchte sie es erneut, "... wenn Euch die Frage nicht zu vertraulich ist. Aber ich sehe, dass ihr sie nicht in Weißlauf gekauft habt. Nein, die Läden hier kenne ich schon alle, die führen nur Altweiberkleider und Latzhosen. Aber Ihr könnt euch vorstellen, dass ich in keinem von beidem gut aussehen würde."
    Während sie Cervo musterte, stellte sie sich vor, er würde eine Latzhose tragen. Das wäre fürwahr amüsant.
    Ronsen ist offline
  18. #78 Zitieren
    Waldläufer Avatar von Fraessig
    Registriert seit
    Jan 2013
    Beiträge
    163
    [Bild: cervo_avatar.jpg]

    „Diese Robe?“ Der Elf beäugte Charlotte misstrauisch. Versuchte sie sich mit den belanglosen Gesprächen ihre Langeweile zu vertreiben? „Sie wurde von den altmerischen Schneidern der Thalmor in der Kaiserstadt gefertigt. Ich bezweifle, dass ihr in Himmelsrands etwas vergleichbares zu kaufen bekommt. Es gibt da zwar diesen Laden in Einsamkeit, aber dessen Angebot ist bestenfalls eher begrenzt und die Qualität der Stoffe ist Welten von der unserer Meister entfernt. Unser Material ist um einiges strapazierbarer als gewöhnliches Leder und sieht, zumindest meiner Meinung nach, auch um einiges besser aus. Seht Ihr es…“ Cervo stockte. „Was ist denn so lustig?“ fragte er, als er das Grinsen der Frau schließlich bemerkte.
    Fraessig ist offline Geändert von Fraessig (17.02.2015 um 15:46 Uhr)
  19. #79 Zitieren
    Auserwählter Avatar von Ronsen
    Registriert seit
    Jul 2005
    Beiträge
    6.195
    [Bild: Charlotte.jpg]

    "Lustig? Nicht doch", Charlotte musste sich zusammenreißen. Es gab wahrlich ernstere Gedanken, als einen Hochelfen in Latzhose... oder mit einer Küchenschürze... mit großer Kochmütze, die ihn noch länger aussehen ließ, als er ohnehin schon war... die bis über die Mauern der Stadt ragte. Nein! Schluss jetzt!
    "Es freut mich nur, jemanden mit Stil kennenzulernen."
    Sie räusperte sich und wedelte mit ihrer Hand vor ihrem Gesicht herum. Lag es an ihr oder war es plötzlich wärmer im Keller geworden? Ja, das wurde es wirklich. Charlotte schaute durch die Gitterstäbe auf den Flur. Das Essen wurde ausgeschenkt, ein fülliger, alter Mann brachte einen großen Topf voll heißer Brühe mit Hilfe einer Art Sackkarre ins Verließ.

    "Ich habe mich beim Tagesmenü wohl getäuscht", sagte Charlotte, "Das sieht nach einer Art Kohlrübeneintopf aus."
    Sie blickte zu dem kleinen Eimer in der Ecke ihrer Zelle, der noch leer war. Noch. Und dann dachte sie an das Essen.

    "Oje... jetzt versuchen sie es schon mit nasaler Folter..."
    Ronsen ist offline
  20. #80 Zitieren
    Waldläufer Avatar von Fraessig
    Registriert seit
    Jan 2013
    Beiträge
    163
    [Bild: cervo_avatar.jpg]

    Der Altmer roch angewidert an einer der Schüsseln mit der undefinierbaren, grünen Flüssigkeit, die ihm der Austeiler hingestellt hatte. „Ich glaube ich lasse diese Mahlzeit ausfallen, Ihr könnt gerne meine Portion haben, wenn Ihr wollt.“ Er schob seine Schüssel in Richtung Charlotte.

    „Entschuldigung“, Cervo klopfte mit dem Löffel an die Gitterstäbe um die Aufmerksamkeit des Wärters auf sich zu ziehen. „Diese Befragung die uns versprochen wurde, wann genau findet die denn statt?“ Der Wärter starrte den Elf für eine Weile mit seinen Glubschaugen an als versuche er nachzuvollziehen was man genau vom ihm wollte. „Warte einfach bis du dran bist“, grummelte er schließlich und wandte sich wieder seinem Kessel zu. „Könnten Sie den Herren da oben bitte ausrichten, dass ich wichtige Information habe, die ich umgehend mit ihnen teilen muss.“ Das entsprach nicht ganz der Wahrheit, aber Cervo hoffte, dass er den Jarl, oder wer auch immer die Befragungen durchführte, davon überzeugen konnte, dass er außerhalb des Gefängnisses nützlicher war als innerhalb. Doch dazu musste er erst einmal empfangen werden. „Schnauze da drin“, erwiderte der Wärter nur und verschwand mit dem leeren Kessel von wo er gekommen war.

    „Soviel dazu“, sagte Cervo verärgert und ging wieder zu seinem Platz in der Mitte des Raumes. „Da wollen sie unbedingt einen Mörder fassen, trödeln aber mit den Verhören als wäre es Feiertag. Wenn die da oben nicht bald aus dem Knick kommen, dann hat sich der Täter doch bis sonst wohin abgesetzt.“
    Fraessig ist offline Geändert von Fraessig (17.02.2015 um 19:45 Uhr)
Seite 4 von 17 « Erste 123456781115 ... Letzte »

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •