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    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Redsonja ist offline
    Ich hasse euch und doch liebe ich euch wie den Vater, den ich einst verloren habe. Fragt mich nicht weshalb. Es begann wohl alles an jenem Tag, wo ich euch aus dem See gezogen habe. Seither fühle ich diese Zwiespalt und mit jedem Zusammentreffen hat sie zugenommen.“ Sie gönnte sich eine kleine Pause und versuchte den Gedankenschwall, der aus ihrem Mund sprudeln wollte, noch etwas zu ordnen.
    Dieses Mal brauche ich jedoch euren Rat. Entschuldigt mich, wenn ich dabei so wenig Rücksicht auf euren eben erlittenen Verlust nehme.“ Endlich schaffte es Redsonja dem Blick Frosts zu begegnen, ohne sogleich auszuweichen.
    Wann immer ich mein Schwert in die Hand nehme, verliere ich früher oder später die Kontrolle über meine Handlungen. Ich hätte beinahe einen weiteren Schüler auf mein Gewissen geladen. Kurz bevor dies jeweils geschieht überrollt mich eine Welle der Wärme. Ein trügerischer Sog, dem ich bis jetzt zu entkommen gewusst habe, aber ich fürchte den Tag, an welchem ich das nicht mehr vermag. Vielleicht erwarte ich zu viel von euch, aber vielleicht könnt ihr mir beim Finden finden der Ursache helfen. Schliesslich kann es kein Zufall sein, dass dies damals begonnen hat, als ich unvorsichtiger Weise die Flammenscheide an mich genommen habe.

    Ihre Augen ruhten auf Frost. Sie betrachtete seine Hände, sah die Narben und Furchen. Geprägte Hände, genau wie der Rest von Frosts Körper. In seinem Inneren schien es nicht anders auszusehen und sie belastete ihn mit noch mehr. Doch hatte sie in diesem Fall kein schlechte Gewissen.

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    Ehrengarde Avatar von Anáwiel
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    Anáwiel ist offline
    „Bei Innos, was ist los mit dir, Rhen!“
    Der Milizsoldat lag reglos auf dem Boden und konnte sich nichtmal die Lippen bewegen. Anáwiel hatte sich beinahe gedacht, ihrem Blutbruder wäre das Gleiche zugestossen, wie dem Greis und dem Boten vor ein paar Tagen; zu ihrer Erleichterung bewegte sich Rhen die Augenlider leicht und sein Blick war nicht leer, im Gegensatz zu den anderen Opfern der Puppen.

    „Helft mir, ihn auf ein Bett zu legen“ rief Anáwiel den anderen zu, dabei meinte sie eigentlich nur Bardasch, denn Ritley war ein Wassermagier, über den sie nicht befehlen konnte und durfte, und die beiden anderen waren eigentlich Frauen, denen sie noch nicht trauen konnte, besonders der eine, weil... aber das ist eine andere Geschichte.

    Während die beiden Milizen ihren Kameraden zum Bett trugen, versuchte dieser ihnen etwas mitzuteilen, zumindest schien es Anáwiel, dass er mit den Augenlidern in regelmässigen Abständen blinzelte. So stark wie die Verbindung zwischen den Blutgeschwistern war, konnte die Blondine nicht verstehen, was er zu sagen hatte und Telepathie beherrschte sie leider nicht. Sie warf einen heimlichen Blick zu Ritley, irgendwo hatte sie gehört, dass die Wassermagier diese unglaubliche Fähigkeit beherrschen konnten, aber sie konnte nicht sicher sein erstens, dass es stimmte, und zweitens, dass er so etwas machen konnte.

    „Ruh dich aus, du wirst uns später erzählen, was du von der... ähm... von diesem Wesen erfahren hast“ versuchte Anáwiel Rhen zu beruhigen. Ihm ging es mittlerweile besser, sogar seine Lippen konnte er bewegen, aber es kam immer noch kein Laut raus.
    Die Milizin konnte die Tatsache, dass die Angreifer Puppen waren, immer noch akzeptieren. Oder zumindest schien ihr die Aussage, dass sie von Puppen angegriffen wurden, lachhaft und absurd, deswegen mied sie das Wort soweit es ging. Bei dem Gedanken, dass jemand solche Gegenständen, von den Menschen für die Menschen erschaffen, manipulieren konnte, bekam sie Gänsehaut, was für eine Magie war da wohl am Werke? Puppen?! Diese niedliche und schöne Spielzeuge, Symbol der Kindheit und der Unschuld – Werkzeuge des Bösen? Wie konnte das sein?

    Die wichtigste Frage jetzt war jedoch nicht wie oder warum diese Situation entstanden war, sondern wie das Problem gelöst werden konnte und den Frieden wieder hergestellt.

    Die Blondine legte sich auf den nächsten Bett neben Rhen, in ihren Gedanken versunken und starrte die Decke an. Von nebenan konnte sie das Geflüster der anderen vernehmen, die vielleicht das gerade Passierte diskutierten, aber das störte sie nicht. Die Milizin erinnerte sich an Rhens Ausbruch vom vorigen Tag. Er musste sein Leben doch sehr hoch schätzen, wenn er jemanden wie die rothaarige Söldnerin respektieren konnte, ohne sie zu kennen, nur weil sie an seiner Rettung mitgewirkt hatte. Bitter dachte Anáwiel an die Reaktion ihres Blutbruders, offensichtlich kannte sie ihn doch nicht gut genug.
    Für ein kleines Moment ging ihr duch das Hirn, dass wenn sie mit der vermeintlichen Banditin unterhalten würde, würde sich vielleicht ihre Meinung ändern, aber dann meldete sich eine innere Stimme, die der engstirnigen und eigensinnigen Anáwiel gehörte und die lauthals aufschreite, dass dies Schwachsinn wäre und so war das Gespäch mit sich selbst beendet, bevor es eigentlich angefangen hatte.

    In der Dunkelheit hörte sich das schwere Atmen des Milizsoldaten und das leise Geflüster der Gruppe. Anáwiels Augenlider wurden immer schwerer...

  3. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #283
    General Avatar von Kaligulas
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    Kaligulas ist offline
    Leise flogen kleine Wattewölkchen über den Himmel. Gleich dahingleitenden Wattebällchen huschten sie flink wie ein wie ein Wiesel über den Magier hinweg und warfen kaum sichtbare Schatten im Mondlicht.
    Kaligulas wusste nicht wie weit er gereist war, nicht auf wievielen Fischerboten er gefahren war um diesen leblosen, trostlosen Fleck der Welt zu bereisen. Es war das Fleckchen Erde an dem Schmok damals gestorben sein musste... an dem er geglaubt hatte, Schmok wäre gestorben. An dem er Elfaire fast leblos gefunden hatte... Sich wohl damals selbst verlohren hatte.

    Wortlos kauerte der Rothaarige an einem Fels im Windschatten und blickte hinaus auf das Meer. Die tückische See, die einst seinen Freund verschlungen hatte.
    Was war seither mit ihm geschehen?
    Er hatte der Waffe abgeschworen. Ein einst so stolzer Krieger hatte sein Schwert niedergelegt. Es war zwar dank dem eingreifen der Grünhaut nicht schwer gewesen das Schwert nicht mehr zu nutzen, da es fast bis zur Unkenntlichkeit zerschmolzen wurde aber dennoch wäre es ein leichtes für Kaligulas gewesen, es wieder zu reparieren. Hatte er nicht schon so oft ein Schwert ausgebesser oder gefertigt. Lange war es her, da er den letzten Schlag mit einem Schmiedehammer vollführte und doch wusste er noch um jeden noch so kleinen Kniff, um jeden Trick, den er sich einst selbst beigebracht hatte und von Gorr beigebracht bekommen hatte.

    Aber dies alles war Vergangenheit. Er besaß kein Schwert mehr. Nur noch ein paar klägliche Überreste. Er besaß die Fähigkeit es wieder zu dem werden zu lassen, was einst eine so todbringende Waffe gewesen war.
    Doch wollte er diese Macht eigentlich?
    Wollte er über den Tod gebieten können? Er war sich nicht sicher. Wohl war es den Menschen gegeben über Leben und Tod zu gebieten. Aber auch die Entscheidungen waren den Menschen offengelegt.
    Je länger er über diese Frage nachdachte, desto weniger wusste er, ob er den Göttern ihre Arbeit nehmen sollte...

    Leise rauschten in der Ferne die Wellen, spielten mit den vielen Leben der Fischer, die zu dieser Zeit ihrer Arbeit nachgingen und nicht ahnten, das sie mit ihrem Leben spielten, jedes mal wenn sie hinausfuhren auf die See.

  4. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #284
    Mythos Avatar von Ritley
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    Ritley ist offline
    Ritley zog die Augenbrauen nach oben, beobachtete den Milizsoldat Rhen, der immer noch auf seinem provisorischen Nachtlager lag und sich nicht rührte. Anáwiel kniete neben ihm, beobachtete ihn. Zuerst hatte er sich gefragt, was wohl zwischen den beiden lief, in der Zwischenzeit jedoch erfahren, dass sie eine Blutsgeschwisterschaft miteinander eingegangen waren. Das erinnerte ihn immerzu an den Bund der Ehe, einen Bund, den man in seinen Augen nur schwerlich einhalten konnte. Seufzend erhob er sich, schüttelte den Kopf um diese wirre und unwichtige Gedanken los zu werden. Viel bedeutender war die Tatsache, dass die Puppe irgendetwas mit Rhen angestellt haben musste, dem nicht einmal sein -wie er zuvor gesagt hatte- starker Geist stand halten konnte. Außerdem konnten sie dem kleinen Ding keine wirklichen Informationen entlocken, konnten nichts in Erfahrung bringen, was sie nicht ohnehin schon wussten. Latraviata und Scarlett kauerten in einer Ecke, die Söldnerin kümmerte sich um die andere Rothaarige. Ein kurzes Nicken in ihre Richtung und sie waren verständigt, in der kleinen Unterkunft zu bleiben. Nun lief der Wassermagier zu Rhen und der Gardlerin. „Ihr kümmert euch um euren Freund?“ Anáwiel blickte müde auf, lächelte nur zuversichtlich, was Antwort genug für den Magus war.

    „Bardasch, fühlt ihr euch einigermaßen bei Kräften?“, fragte er den ergrauten Milizen in Anbetracht der Geräusche, die von Außerhalb an die Ohren der kleinen Gruppe drangen. Bardasch stand nun vom Boden auf und blickte dem Schwarzhaarigen tief in die Augen. „Denkt ihr, wir sollten draußen noch dem Rechten sehen?“, fragte er und nickte zur verbarrikadierten Türe. „Wir beide schaffen das schon. Wir wagen nur einen kurzen Blick in die Straße und wenn es zu viele sind, können wir schnell wieder im Haus verschwinden. Ausharren können wir eh nicht ewig hier drinnen, dazu haben wir nicht mehr genug zu Essen. Früher oder später müssen wir uns durchkämpfen, zumindest, bis wir Genaueres wissen.“ „Anáwiel-“, meinte der Ergraute nun zu seiner Bekannten- „wenn wir drei Mal klopfen, dann öffne uns sofort die Türe und sichere sie hinter uns gleich wieder, in Ordnung?“ Die schöne Frau nickte ernst und wandte sich dann wieder Rhen zu, der sich noch immer nicht recht regen konnte. „Also, Leute, Bardasch und ich werden nun vor die Türe gehen und nachsehen, was sich dort draußen rumtreibt. Wir sind nicht lange weg, also keine Panik.“ Kurz darauf sandte Ritley ein Stoßgebet an Adanos, der ihm Kraft spenden und seine Kameraden schützen sollte, solange sie auf der Straße waren. Steh' uns bei, wir brauchen dich... Schnell öffneten die beiden die Türe aus dickem Holz, warfen einen Blick nach links und rechts und schritten dann auf die leere Straße.

    „Woher ist dieses Klopfen gekommen?“, fragte der Milize, das Schwert kampfbereit in der Hand haltend. Der Diener Adanos' antwortete nicht, fixierte einen Punkt am Horizont, der sich ihnen zu nähern schien. „Sind das die Puppen?“, fragte der Milize wieder, das Schwert so fest umklammert, dass die Fingerknöchel weis hervortraten. Ritley war sich unsicher. Zwar war die Entfernung noch zu groß, um wirklich etwas genau erkennen zu können, die Umrisse jedoch deuteten ganz klar auf einen ausgewachsenen Menschen hin. „Ich bin mir nicht sicher...“, murmelte er vor sich hin, nahm aber dennoch schon seinen Stab in die Hand. In seiner linken befand sich ein beschworener Eispfeil, der den Puppen zwar nicht viel anhaben würde, aber Zeit für die Flucht schuf. Langsam konnte man aber erkennen, dass es sich eindeutig um einen Menschen handelte, der vor irgendetwas davon rannte. „Die Puppen verfolgen ihn!“, schrie Ritley nun auf und rannte dem Fliehenden entgegen. Noch währenddessen schrie er Bardasch über die Schulter zu, dass sie die Türe aufmachen sollten und sie sobald die beiden wieder im Haus waren, sofort wieder schlossen. Es war ganz eindeutig ein Sumpfler, der in einem mörderischen Spurt auf den Wassermagier zugerannt kam. „Schnell rein ins Haus!“, rief dieser ihm zu, der zwar perplex versuchte einen Überblick zu gewinnen aber dennoch folgte. Zwei Puppen kamen in der Ferne auf die beiden zugerannt, sodass es höchste Zeit wurde, wieder im sicheren Haus zu verschwinden. Irgendwo her kenne ich den Kerl doch..., grübelte Ritley während er zusammen mit Bardasch die Türe verriegelte.
    Geändert von Ritley (04.12.2006 um 13:00 Uhr)

  5. Beiträge anzeigen #285
    Cheshire Cat  Avatar von Superluemmel
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    Superluemmel ist offline
    Schweigend beobachtete Frost, wie die Reflexion der Glimmspäne an dem silbernen Stab hinabkletterte. Der Wind trieb ihm den Duft von brennendem Holz in die Nase. Wenn er sich auf den Duft konzentrierte, konnte er die Kälte vergessen.
    „Ich kenne dieses Gefühl.“
    Eine Windböe schrammte über die Klippe. Die Späne flackerten aufgeregt.
    „Was Ihr beschreibt, ist das Wesen der Flammenschneide. Ich wundere mich jedoch, dass Ihr Ihren Einfluss noch immer so stark spüren könnt, denn Ihr seid nicht von meinem Blut.“
    Er schwieg einen Moment, um seine Gedanken zu sortieren.
    „Vielleicht hätte Sturm die Antwort auf Eure Fragen gewusst. Was ich über das Wesen der Schwerter weiß, habe ich von ihm gelernt. Es tut mir leid, doch wie es scheint, seid Ihr zu spät gekommen.“
    Vielleicht gab es Antworten. Vermutungen waren schnell aufgestellt – das Problem lag in den Beweisen. Die Wahrscheinlichkeit, tatsächlich richtig zu liegen, war minimal. Nicht größer als beim Schlendern über einen Strand über einen echten Diamanten zu stolpern. Nein – die echten Antworten waren tot.
    Er hob die Flammenschneide auf und hielt Redsonja den Griff hin. Sein Blick galt nach wie vor dem sanften Glimmen der Holzspäne auf dem Metall.
    „Sagt mir was Ihr fühlt, wenn Ihr das Schwert haltet.“

  6. Beiträge anzeigen #286
    banned Avatar von Balthasar
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    Balthasar ist offline
    Sie waren immer weiter auf dem alten Kahn des Käpt´ns gesegelt, irgendwann hatte Bart verzweifelt Knörx gesucht, doch er war nicht aufzufinden. Panisch durchsuchte er das ganze Schiff nach seinem Schüler, doch nirgends war er zu sehen. Bart fragte den Kapitän, doch dieser wusste nur als antwort das er vielleicht über Bord gespült worden war.
    Sich vorwürfe machend saß Bart an der Reling, den Kopf in den Händen konnte er im Augenwinkel Gorthar erblicken. Er fragte sich was er hier überhaupt noch wollte, schließlich waren dort sowieso dieese komischen Puppen.
    Aber dann kam ihm Taron in den Sinn, und er beschloss in Gorthar auf ihn zu warten.
    Gegen Mittag kamen sie an, er trat von Bord, der Kapitän wartete auf ein paar flüchtende Bürger und segelte wieder davon.
    Er drehte sich um, der ganze Hafen war verlassen. Schnell lief er die ausgestorbenen Straßen entlang. Er sah nichts, doch auf einamal stand eine komische Puppe vor ihm, sie war klein hatte große Augen und goldblonde Locken zierten den Kopf.
    Bart zog sein Schwert und machte einen Hieb auf die Puppe, doch er machte ihr nichts aus, die Puppe machte eine kurze Bewegung und Bart fühlte sich auf einmal ganz schwach. Schnell basann er sich und sah wie ein Wassermagier in einer Robe ihn anschrie ihm zu folgen. Schnell rannte er dem hinterher, bewusst das es eine Falle sein könnte, der Mann hatte ein vertrautes Gesicht, was Bart weiteres Vertrauen schenkte, schnell rannte er in die Hütte, diue Tür fiel hinter ihm mit einem donnernden Knallen zu.
    Er schaute den Mann in der Robe an, und musste gleich darauf losbrabbeln:"Was sind denn das für Teile? Warum kann ich dem Ding nichts anhaben? "Wer bist du überhaupt, irgendwoher kenne ich dich doch!"
    "Das gleiche ist mir gerade auch durch den Kopf gegangen, doch las uns dazu später kommen, erst will ich dir erklären was hier passiert ist und dir die anderen vorstellen!"
    ......

  7. Beiträge anzeigen #287
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Redsonja ist offline
    Kurz bevor sie den Griff berührte durchflutete sie eine Welle der Panik, die jedoch sobald sie das Schwert fest in ihrer Hand hielt verebbte. Eine seltsame Ruhe erfasste sie, ehe ein Sog einsetzte. Irgendetwas schien sich in ihr Inneres zu schleichen.
    Ich nehme etwas Fremdes wahr. Nur schwach, als wollte es sich selbst verbergen. Allerdings fühlt es sich vertraut an.“ Während sie das, was sich eigentlich nicht in Worten ausdrücken liess, Frost mitzuteilen versuchte, folgte ihr Blick dem seinen. Die Glimmspähne wurden zum Zeichen das zu spät Kommens. Obwohl sie Sturm bestimmt nicht hätte helfen können, doch er ihr vielleicht.

    Dann tat sie etwas, was sie vielleicht nicht hätte tun sollen. Sie schnitt sich im wahrsten Sinne des Wortes ins eigene Fleisch. Nur ein dünner Schnitt kein Schmerz, eine süsse Wärme überrollte sie in Form einer Flut. Das Gefühl von damals wurde zum Jetzt, der Blutdurst, der unstillbare schien zu erwachen.
    Nehmt es wieder.“ Redsonja sprach hastig, als sie das Schwert an den Besitzer zurückreichte. Darauf versuchte sie ihm all die Empfindungen mitzuteilen, die sie eben durchlebt hatte.

    Schlussendlich betrachtete sie Frost erwartungsvoll.

  8. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #288
    Mythos Avatar von Ritley
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    Ritley ist offline
    Ritley beobachtete den Neuankömmling aus dem Augenwinkel heraus und fragte sich, woher er diesen Burschen kannte. Irgendwie schien es ihm, als kannten sie sich, doch momentan gab es weitaus Wichtigeres, worüber sie sich Gedanken machen mussten. Darüber konnte er sich noch den Kopf zerbrechen, wenn ihm langweilig war. „Ursprünglich sind die Templerin Scarlett, die Söldnerin Latraviata und ich alleine unterwegs gewesen, wollten sehen, was hier vor sich geht, da mein Bote mir seltsame Dinge angetragen hatte. Nun... Wir gerieten in ziemliche Bedrängnis und diese netten Leute hier-“, dabei deutete der Wassermagier auf Rhen, der sich nun langsam wieder aufrappelte, Anáwiel und Bardasch- „haben uns geholfen, am Leben zu bleiben. Was sie bisher erlebt haben kann ich nicht genau sagen, weil ich das selbst nicht weiß.“ „Aber was ist mit diesen... mit diesen... Puppen... los?“, fragte der Mann nun neugierig und warf einen fragenden Blick in die versammelte Runde.

    „Nun, diese Puppen... Ja, es wäre wohl wichtig, wenn du das wüsstest. Sie scheinen vollkommen außer Kontrolle geraten zu sein, wurden von einem alten Puppenmacher hergestellt und scheinen irgendeinem Willen zu gehorchen, der allerdings nicht ihr eigener ist.“, versuchte der Diener Adanos' zu erklären und kam sich dabei recht hilflos vor. Er mochte es nicht, im Unklaren darüber zu sein, was eigentlich passiert war, warum die Puppen so waren, wie sie waren. „Wenn du mehr wissen möchtest, solltest du die anderen fragen. Ich weiß nicht wirklich viel und alles, was ich bisher in Erfahrung bringen konnte, habe ich dir nun gesagt. Die Anderen haben schon mehr Erfahrungen mit den Puppen gemacht, die sollten sich eigentlich besser auskennen.“ Ritley deutete auf Anáwiel, Rhen und Bardasch, die sich nun um Zweiteren versammelt hatten. Der Milize kam scheinbar wieder zu Kräften, konnte auch aufstehen. Allem Anschein nach war er zwar immer noch etwas geschwächt, aber dennoch klar im Kopfe, was vorerst einmal genügte. „Jetzt stellt sich mir nur eine Frage, meine lieben Kameraden: wie machen wir weiter?“

  9. Beiträge anzeigen #289
    Ehrengarde Avatar von Ferol
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    Ferol ist offline
    An die kahle Felswand gelehnt starrte der Söldner gedankenvoll in die züngelnden Flammen des kleinen Feuers, welches mit der Zeit wohliger Wärme in der Höhle Einzug gewährte. Diese verdrängte die klamme Kälte und drang durch seine Kleidung, bis er sie angenehm auf der Haut spürte. Wie viel würde er jetzt für ein warmes Getränk geben, wie zum Beispiel einen Glühein in der Hoftaverne der Söldnersiedlung. Doch schnell verdrängte er die schwärmerischen Gedanken, gab sich mit dem kalten und klaren Wasser aus seinem Wasserschlauch zufrieden, das ihn frösteln ließ, während es seine Kehle hinabrann. Für einen Moment schloß Ferol die Augen, dann hoben sich seine Lider wieder und er seufzte leise, kaum vernehmbar. Es wurde merklich kühler, auch wenn es immer noch fast untypisch warm für diese späte Jahreszeit war. Zudem schien es nicht die gewohnte, trockene und klirrende Kälte zu sein, die sich anzubahnen schien, viel mehr war es feucht und ungemütlich, Regen löste den erwarteten Schnee ab und prasselte beinahe unablässig nieder. Nur ab zu am Tag hörte das monotone Rauschen und Tropfen auf dem Laubboden des Waldes auf, sonst schienen die grauen Wolken, welche den Himmel verdeckten, sich stetig zu entleeren wollen, mal heftiger, mal mit einem kaum spürbaren Nieselregen. Aber genau aus diesem Grund mißfiel dem Söldner der nahende Winter mehr denn je. Es war nicht nur kalt, sondern auch noch ungemütlich feucht in der Luft. Und die in den lichten Baumreihen rund um ihre Höhle wabernden Nebelschwaden, die milchig und schwer am laubbedeckten Boden zu kleben schienen, ließen sich auch nicht vertreiben von dem teils schneidend kalten Wind, der über die Landschaft strich, und drängten Ferol nur noch mehr das Gefühl von Unbehagen auf.
    Er blickte auf, sah nacheinander in die Gesichter derjenigen, die sonst noch um das Feuer saßen und die Wärme spendenden Flammen genossen. Shilendra, Sheyra, Sentinel und zuletzt Rangor. Dabei war es wieder einmal ungewöhnlich ruhig, das Rauschen des Regens vor der Höhle drang unüberhörbar zu ihnen hinein und steigerte das Gefühl von Unbehagen, das auch von dem Feuer nicht gänzlich verdrängt werden konnte. Ferol fragte sich im Stillen, wie lange er wohl noch hier sein würde. Nach dem abgebrochenen Kampf mit Rangor, der ihm deutlich seine kleinen, dennoch noch vorhandenen Lücken aufgewiesen hatte, war Redsonja Frost gefolgt. Die beiden waren verschwunden, wohin, wußte Ferol nicht, wollte er auch nicht wissen. Daß sie wiederkehren würden stellte er dabei außer Frage, wären sonst die beiden anderen Frauen noch hier?
    Dennoch stellte er sich unter den vielen anderen, die in seinem Kopf herumschwirrten, die Frage, wie es in nächster Zeit weitergehen würde. Er war eigentlich hauptsächlich hier, da er noch die begonnene Lehre bei der rothaarigen Frau beenden wollte, was danach geschehen sollte, hatte er noch gar nicht recht bedacht. Würde er weiter hier in Gorthar bleiben? Wohl eher nicht. Kaum etwas hielt in noch hier, er war vor einigen Monaten mit Rangor von Onars Hof aufgebrochen, um einen Eindruck des Landes zu bekommen, daß südlich von Khorinis jenseits des Fjords lag, den hatte er bekommen. Zumal er selbst noch Pflichten zu erfüllen hatte am Hof, die er bei weitem zu sehr vernachlässigt hatte in letzter Zeit. Doch es würde wohl auch seine Zeit dauern, von Gorthar wieder zurückzukommen, erst recht wenn er an die Hinreise dachte mit Rangor. Und da drängte sich schon eine nächste Frage in seinen Kopf, die eine Antwort verlangte, zwar noch nicht unbedingt jetzt, dennoch war es besser, sich früh zu vergewissern.
    Er rappelte sich auf, stemmte sich hoch und ließ sich einige Schritte weiter neben dem Söldnerkameraden nieder. Eine kurze Zeit blieb es weiterhin still, nur das Knacken der brennenden Holzscheite, die sie vor Beginn des andauernden Regens gesammelt hatten, schien die Ruhe zu stören, die sie umgab, dann durchbrach die Stimme Ferols die Stille.
    „Ich habe nachgedacht, Rangor. Es gibt nicht viel, was mich nach Beendigung meiner Lehre bei Redsonja noch hier in Gorthar halten wird. Und da ich fast glaube, dieses rückt langsam auch in greifbare Nähe, ist wohl auch für mich absehbar, wie lange ich noch hier weile. Ich bin mit dir losgezogen, um das bis dahin fremde Gorthar etwas zu erkunden, kennen zu lernen. Dies habe ich nun, und ich meine zu spüren, wie der Hof Onars wieder nach mir ruft, auch wenn ich nur selten dort bin, vielmehr sogar jemand bin, den es nicht lange an einem Ort hält. Aber vielleicht auch gerade deswegen. Im Klaren also, ich werde wohl bald wieder Gorthar den Rücken kehren. Darum eine direkte Frage: Wirst du mitkommen oder weiterhin hier bleiben?“
    Ferol hatte die Frage gestellt, ohne von dem lodernden Feuer aufzublicken, er wusste nicht, inwieweit der andere sich darüber schon Gedanken gemacht hatte und inwieweit er eine Antwort geben konnte. Dennoch bereute er es nicht, die Frage gestellt zu haben. Und sodann wandte er sich seinem Gefährten mit einem fragenden Gesichtsausdruck zu.

  10. Beiträge anzeigen #290
    Drachentöter Avatar von Lopadas
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    Lopadas ist offline
    Lopadas war wieder voll auf, die Ruhepause hatte ihm seine alte Kraft wiedergeben, davon abgesehen, dass er doch eine lange Zeit geruht hatte, aber nun konnte die Erforschung der Puppensache weitergehen. Der Greis hingegen ringte scheinbar immer noch mit der Ohnmacht, doch sein Geist war nicht stark genug diese zu überwinden. Nur hin und wieder führte er eine Art Traumgespräch. Öfters sprach der Alte von seinen Puppen, dies ließ den Schluss nahe, dass dieser ein Puppenmacher war, was die Werkzeuge im Raum erklärten. "Wir sollten ihn in Ruhe lassen, hier zu warten bringt uns nicht weiter und außerdem scheint er so bald nicht zu erwachen.", sprach der Barbier zu seiner Lehrmeisterin, diese nickte und die beiden Klosterlinge verließen das Haus des Puppenmachers.

    Draußen war herrschte nicht gerade ein einladenes Wetter, was eng mit der Jahreszeit zusammenhing. Die Temperatur pendelten sich meist um den Gefrierpunkt und dazu kam noch ein kalter Wind, doch die Robe schütze so gut wie den ganzen Körper, nur am Kopf frierte Lopadas. Die beiden Diener Innos' schlenderten mit ihren heiligen Lichtern über den Köpfen durch die Gassen der Stadt. Aus Vorsicht hatte der Magier schon die Infernorune in die Hand genommen, um, falls es zu einem Angriff kommen sollte, schnell reagieren zu können. Im Gegensatz zu ihm war seine Begleiterin wieder ganz kühl, sie schien keine Befürchtungen entgegen irgendwelchen gefährlichen Puppen zu haben, aber sie war eben Ed und der Barbier kannte sie nur so. Es war alles so ruhig, wahrscheinlich heckten diese kleinen Biester wieder irgendwelche Pläne aus, wenn er doch nur mit diesen reden konnte. Wie gern würde er etwas über ihre Beweggründe erfahren oder wenigstens warum sie zum Leben erweckt waren, denn diese Magie interessierte ihn. Doch die kleinen Menschen griffen alles und jeden an, der nicht ihre Größe hatte, deswegen schien so ein Gespräch unmölich zu sein. Sein Blick schweifte in alle Ecken, in jede Gasse, einfach über jeden Fleck, der in seiner Sichtweite war, er wollte auf alles vorbereitet sein, auch wenn er wusste, dass gerade dieser Umstand ihn unvorbereitet machte.

  11. Beiträge anzeigen #291
    Sleeping Dragon Avatar von Françoise
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Françoise ist offline
    Wie Ed es erwartet hatte war der Puppenmacher keine wirkliche Hilfe gewesen. Er war ein alter Mann, der einfach nur noch seine Puppen im Kopf hatte, verwirrt durch den schweren Sturz vermutlich. Aber selbst wenn er nicht gefallen wäre würden sie wohl ebenso wenig von ihm erfahren. Zumindest hatte sich die Magierin genug zusammenreimen können, um wenigstens etwas Licht ins Dunkel zu bringen. Aber dennoch sah sie sich erst am Anfang des Rätsels. Einen festen Anhaltspunkt, von wo das ganze ausging oder wer dafür verantwortlich war, hatte sie bisher nicht ausmachen können und wie es aussah würde es noch eine Weile dauern, bis sie einen weiteren Hinweis fänden. Es sei denn, die Puppen würden sich von selbst offenbaren. Allerdings standen die Chancen, dass das passierte nicht unbedingt gut. Wer glaubte schon an den Gegenspieler, der kurz vor der Vollendung seines Plans, diesen zur Gänze preis gäbe? Zuerst müssten sie ihren Gegenspieler sowieso erstmal ausmachen.
    Und deshalb streiften sie nun durch die Gassen der Stadt. Es war ziemlich kalt und Ed gefiel es überhaupt nicht. Aber eine andere Möglichkeit an mehr Informationen zu gelangen gab es augenscheinlich nicht. Die Puppen hatten sich ihnen erst einmal offenbart und das war auf der Strasse. Somit war es anzunehmen, dass sie hier wieder auftauchen könnten. Jedoch waren sie beim ersten Mal jeweils allein gewesen und die ausgeschickten Späher waren ein kompletter Misserfolg gewesen. Vermutlich hatte man ihre Stärke abschätzen wollen, und dass hatte man. Auch wenn Ed sicherlich nicht ihr ganzes Potenzial für die Marionette hatte entfalten müssen. Ein stechender Windzug zog um die Häuser und ließ die Hände der Magierin eiskalt werden. Eine Flamme fackelte zwischen den Fingern der Zauberin auf und züngelte sich um ihre Hände. Es hatte ziemlich praktische Seiten, wenn man Feuermagier war.
    Geändert von Françoise (04.12.2006 um 20:27 Uhr)

  12. Beiträge anzeigen #292
    Drachentöter Avatar von Lopadas
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    Lopadas ist offline
    Obwohl der Barbier seine Hände in den Robenärmel versteckt hatte, konnte er nicht behaupten, dass diese deswegen besonders warm waren. Denn der Wind pfiff besonders in den kleinen Gassen stark und durch solche liefen die beiden Diener Innos'. Und obwohl Lopadas jeden Moment mit einem Angriff wartete, tat sich einfach nichts. Auf der einen Seite freute es ihm noch wohl auf zu sein und nicht von angriffslustigen Puppen überfallen zu werden, aber auf der anderen Seite wollte die beiden Klosterlinge mehr über die sonderbaren Vorgänge in dieser Stadt heraus finden und das ging nunmal nur, wenn sie auch ein paar Puppen zu Gesicht bekämen. Aber der Magier war sich sicher, dass wenn die Puppen gefunden werden wollten, die beiden diese auch finden würde. Er musste sich oft an die Worte der Puppe erinnern, die ihn im Schlaf töten wollte. Sie wurde geschickt! Es war also anzunehmen, dass bald nochmehr geschickt würden, um sich der beiden "Störenfriede" anzunehmen. Dabei konnten die beiden Klosterlinge garnicht bei etwas stören, wenn sie nicht mal wussten wobei. Das war alles sehr undurchsichtig und damit meinte Lopadas auf keinen Fall den Nebel, der sich komischerweise über den Straßenboden bildete. Nun war noch mehr Vorsicht geboten als vorher, denn die Puppen konnte sich leicht im Nebel verstecken. Natürlich war es den beiden Magiern möglich magische Auren wahrzunehmen, doch so rafiniert wie diese kleinen Biester waren, konnten sie sicher auch ihre Aura verbergen. Wundern würde es den Barbier aus dem jetztigen Standpunkt aus nicht, denn diese Puppen waren durch ihre Magie zu fast allen fähig. Er blieb stehen und signalisierte mit einem Handzeichen seiner Begleiterin, dass er etwas gehört hatte. Ed schaute ihn nur etwas verwundert an. Dann lauschten beide in die Dunkelheit, doch nirgends war ein Laut zu vernehmen. Hatte er sich nur getäuscht? Er zuckte mit den Schultern und die Wanderung durch die nächtlichen Gassen wurde fortgesetzt.

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    Ritter Avatar von Rhen
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    Rhen ist offline
    Rhen war wieder zu sich gekommen, was eigentlich gut war. Jedoch war es für ihn selber eine bittere Enttäuschung. Unerfahren und schwach! Diese Gedanken gingen den Milizsoldaten durch den Kopf. Ihm war es egal, dass die Puppe ihn nicht in seine Gedanken eingedrungen war, wie bei vielen Anderen. Auch hatte er es geschafft, sie selber anzugreifen, was für Viele unfassbar war, doch er wollte davon nichts wissen. Er hatte fast einen Tag im Bett gelegen, nur an die Decke geschaut, unfähig etwas zu machen. Dafür hasste er sich, für diese Schwäche. Als er auf den Stuhl saß und die Anderen ansah, war sein psychische Kraft ein Stück stärker als vor der Konfrontation. Ein sehr gutes Training, wenn man sagen durfte. Seine grünen Augen, waren stechender als sonst. Auch die Kälte, die er ausstrahlte, drang tiefer. Er selber fühlte sich kaum verändert. Ritley hatte eine entscheidende Frage gestellt. Was sollen wir machen? Darauf hatte Rhen kennen Rat. Natürlich diesen Meister… Der Meister! Davon hatte er den Anderen noch gar nichts erzählt. Wie er die ganze Zeit gehört hatte, hatten sie keine neuen Erkenntnisse gewonnen. Nun lag es am Blondschopf. Bardasch redete gerade stark auf Ritley ein, doch beide verstummten, als Rhen seine Stimme erhob.

    Kalt und gefühllos, mit verschränkten Armen: „Warum fragt mich niemand?“ Eine rhetorische Frage. Er wollte niemanden beleidigen, nur auf sich aufmerksam machen. „Ich habe ein paar Sachen in Erfahrung bekommen, die neu sein könnten.“ Er schaute eindringend in die Runde. „Als die Puppe versucht hat mich anzugreifen, merkte ich erst einen bohrenden Schmerz. Es ist klar, dass diese Gabe mit den Augen zu tun hat. Jedoch hielt ich Stand und schaffte es sogar, sie zurückzuschlagen und in ihren Gedanken einzudringen.“ Ich konnte sie nicht lange ausfragen, da der Kontakt, durch das Einwirken von Ritley, abrupt endete.“ Er machte eine kurze Pause. Alle warteten gespannt auf seine folgenden Sätze. „Die Puppen scheinen Anführer zu haben. Jemanden, der sie leitet oder erschaffen hat. Sie nennen ihn ehrfurchtsvoll den Meister. Einen echten Namen habe ich nicht herausbekommen. Doch den Grund, warum sie hier sind. Wahrscheinlich versucht irgendjemand Gorthar zu erobern. Das hat die Puppe so ähnlich gesagt.“ Er lehnte sich wieder zurück und beendete damit seinen Part.

    Erst herrschte eine beunruhigende Stille, die für manchen schon nervig gewesen war, doch den Milizsoldaten war eine der reinste Segen. Besser als der gedachte Segen eines ausgedachten Gottes. Als Ritley und Bardasch –wer auch sonst- wieder anfingen zu diskutieren, konzentrierte sich der Blondschopf wieder auf die Anderen der Gruppe. Latraviata, die sein Leben gerettet hatte –das bedeutete nicht, dass er sie leiden konnte; er behandelte sie wie jeden Andere-, saß neben Scarlett. Sie schaute ab und zu Ritley intensiv an. Scarlett beteiligte sich selten an den ergussreichen Ideen der beiden Männer. Sie bevorzugte es eher, mit der Söldnerin zu reden. Dann war da noch Anawiel. Sie saß fast direkt neben ihn. Er rutschte ein Stück nach rechts und deutete ihr an, dass er mit ihr reden wollte. Er zeigte jedoch, dass es ausreichend war, wenn sie sitzen blieben. Sie rutschte etwas näher. Ihre grünen Augen blickten direkt in seine. Ihr blindes Haar war leicht zersaust. Was Rhen sagen wollte, fiel ihm sehr schwer. „Anawiel, ich… ich wollte mich bedanken, dass du vorhin die ganze Zeit bei mir warst. Zudem wollte ich mich entschuldigen, dass ich dich gestern so angegangen habe. Es war falsch.“ Er machte eine kurze Pause und redete dann weiter: „Du bist wie eine Schwester für mich. Nein,…! Du bist meine Schwester.“ Solche Sachen brachte er schwer über sein Herz, da es – ja, dass es nun einmal so war. Doch war Anawiel die wichtigste Frau in seinen Leben und er hatte sich sehr dafür gehasst, das gestern gesagt zu haben. Ihr weiter in die Augen blickend wartete er auf die Antwort der Milizsoldatin.

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    Lehrling Avatar von Die Puppen
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    Die Puppen ist offline
    Bis auf kleine Spähtrupps hatten sich nun alle Puppen um die Anfüherin versammelt. Es ging darum eine Großoffensive gegen diese Störenfriede einzuleiten, die einfach ihre Pläne durchkreuzten und das allein schon mit ihrer bloßen Anwesenheit. "Unsere Pläne wurden durchkreuzt und das von Menschen, die uns eigentlich nicht das Wasser reichen sollten, doch wir sollten niemals einen Gegner unterschätzen. Ich habe zwei Spähtrupps entsannt, die die beiden Gruppen beobachten. Es scheint als würde eine Vereinung zu einer größeren Gegnergruppe bevorstehen. Wir müssen also unsere Kräfte mobilisieren. Die Zeit des Spielens ist vorbei. Wir müssen zuschlagen, um unser Ziel durchsetzten zu können. Doch solang diese Bande von Störenfriede existiert, liegt unser Ziel noch weit entfernt. Vorallem müssen die Magier ausgeschaltet werden. Die beiden Feuerbeschwörer kommen langsam unseren Geheimnis auf die Spur und auch die Kämpfer haben es irgendwie geschafft ein paar kleine Informationen aus unserer Mitstreiterin zu bekommen." So sprach die Anfüherin und es brach ein heftiges Gemurmel aus, weil es noch niemand geschafft hatte einer willensstarken Puppe Geheimnisse zu entlocken. "Ihr seht also, dass wir es mit starken Gegnern zu tun haben und jetzt müssen wir einen Plan ausarbeiten. Es wird nicht einfach werden die Menschen zu besiegen, bei der entscheidenen Schlacht werde auch ICH dabei sein."

    Lopadas

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    Ehrengarde Avatar von Anáwiel
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    Anáwiel ist offline
    Anáwiel war eindeutig überrascht von diesem plötzlichen Gefühlserguss seitens Rhen. Er war nicht der Mann, der viel redete, und noch weniger war er der Mann, der seine Gefühle zum Ausdruck bringen würde, und gerade das hatte er getan. Die Soldatin starrte ihn in die Augen und legte leichte ihre Hand auf seine Schulter. „Ich weiss...“ flüsterte sie leise, ohne ihren Blick abzuwenden. Mehr brauchte sie nicht zu sagen und das sollte er wissen.

    In diesem Zeitpunkt wusste die Milizin nicht, warum Rhen sich entschuldigt hatte, er hätte besser als jeder anderer wissen sollen, dass wenn sie ihm sein Verhalten von vorgestern wirklich übel genommen hätte, hätte sie ihm noch damals die Fresse orderntlich poliert, Blutbruder hin oder her.
    „Ich weiss...“ wiederholte sie und nahm ihre Hand weider weg. „...Bruder.“ Rhen wandte seinen Blick immer noch nicht ab. „Du brauchst nichts mehr zu sagen, wir konnten uns schon immer ohne Worte verstehen“ fügte Anáwiel noch hinzu und er nickte einverstanden. „Das nächste Mal kommst du aber nicht so leicht davon“ drohte sie ihm und biss ihre Lippen lächelnd.

    Die Situation gerade war aber gar nicht zum Lachen. Anáwiel gefiel es gar nicht, in einem Haus mit den unterschiedlichsten Menschen gefangen zu sein, gegen ihren Willen, und das nur weil irgendjemand der böse Imperator der Welt spielen wollte.
    Inzwischen war noch einer zu ihnen gestossen, ein Neuankömmling, auch von den Puppen verfolgt, hatte seine Rettung gefunden. Anáwiel musterte ihn argwöhnisch, aber jetzt blieb keine Zeit für Misstrauer, es sah so aus, dass sie zusammenhalten mussten, wenn sie überleben wollten. Ihr Blick traf den von Bardasch, der nur mit den Schultern zuckten.

    „Es bringt nichts, wenn wir hier verstecken, irgendwann werden wir verhungern. Ich schlage vor, wir verlassen das Haus und erkundigen die Gegend. Wenn wir zusammenbleiben, sind wir stark genug, um diese... Holzköpfe in die Flucht zu treiben“ fing Anáwiel zu sprechen an und wartete auf die Reaktion der anderen. Rhen war bereit mitzukommen, was sie nicht überraschte, er hatte ohnehin selten Angst. Bardasch griff auch nach seinem Bogen, die anderen zögerten aber noch.
    „Wir brauchen einen besseren Plan“ entgegnete der Wassermagier.
    „Fassen wir jetzt alles zusammen. Was wissen wir? Wir haben eine Armee von Puppen, die von einem „Meister“ manipuliert werden. Wir wissen aber nicht, wer oder was er ist, noch weniger wo er sich versteckt hat und welche magische Kraft beherrscht er. Hat jemand einen besseren Plan?“

    Ein Geräusch unterbrach die sprechende Soldatin, ein Geräusch, das das Geratter vieler kleinen, holzernen Füssen auf dem Boden ähnelte. „Sie sind da...“

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    Ehrengarde Avatar von Rangor
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    Rangor ist offline
    Rangor atmete tief ein, sog die vom Feuer erwärmte Luft in seine Lungen und labte sich nahezu an der angenehmen Wärme, die ihn durchflutete. Für einen kurzen Moment schloss er die Augen, dachte sich an einen anderen, freundlichen Ort. Die Sonne schien, Wärme auf der Haut, blauer Himmel. Kein Regen störte den Frieden der Situation. Kein Blut klebte an den Schwertern und keine Leichen pflasterten die Wege des Wanderers...
    “Rangor?”
    Ferol! Er hatte dem Söldner diese Frage gestellt, diese Frage, die er hier und jetzt nicht zu beantworten wusste, nicht beantworten konnte, nicht beantworten wollte. Würde er mit Ferol zurück ziehen? Bald schon würde dies passieren, wollte er dann mit seinem Freund fort aus Gorthar reisen? Er war noch nicht lange hier. Lange in Gorthar, gewiss, doch hier, bei den Menschen die er nicht kannte, denen er nichts bedeutete und die ihm eigentlich nichts bedeuteten und doch zweifelte Rangor.
    Er würde die Fragen vergessen, die sich mittlerweile vor ihm auftürmten wie ein unüberwindbares Gebirge, würde auch die Sorgen hier lassen, bei den Fremden, die sie verursacht hatten und deren Sorgen es eigentlich auch waren. All dies würde geschehen, zog er davon. Verlockende Aussichten...
    Konnte er das? Er war niemandem hier etwas schuldig, hatte von niemandem etwas gefordert und niemand forderte etwas von ihm. So wie Sheyra sie gewarnt hatte Frost in Kriege zu verwickeln die nicht die des Einzelgängers waren, so war dies nicht Rangors Kampf. Er würde gehen, als Randfigur der Geschichte, die nichts bewegt hatte, nicht bewegt wurde und an die sich niemand erinnern würde. Wie so oft...
    Der Wanderer sah zu seinem Gefährten auf.
    “Frag mich, wenn der Zeitpunkt deines Aufbruchs gekommen ist. Bis dahin werde ich mich entschlossen haben. Hier und jetzt kann ich keine Entscheidung treffen.”
    Rangors Blick wanderte zurück in die Flammen. Bunt und wild tanzten sie umher. Der Blick des Söldners verlor sich in den Farben des Feuers, ebenso der Geist.
    Wärme auf der Haut...

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    Mythos Avatar von Ritley
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    Ritley ist offline
    „Wir müssen aus diesem Haus!“, meinte Ritley energisch und deutete gegen die Wand, meinte aber, sie sollten sich einmal denken, was dort draußen gerade vor sich ging. „Hier sitzen wir in der Falle. Irgendwann und irgendwie kommen die kleinen Biester hier rein und dann können wir nur noch beten. Schaut euch die Wände an-“, dabei deutete er auf diese- „die halten keinem Angriff stand, dass kann ich euch gleich sagen. Und hier drinnen wird es schwerer, sich zu verteidigen, als dort draußen.“ Unsicherheit war auf den versammelten Gesichtern zu erkennen, zumindest ausgenommen denen von Anáwiel und Rhen, die kalt zum Wassermagier schauten. Wenn sie das nicht verstehen wollen, sollen sie besser alleine schauen, wie sie klarkommen. Er hatte sich der Erhaltung des Gleichgewichtes verpflichtet und wusste noch nicht einmal, was es mit diesen Puppen überhaupt auf sich hatte. Saß ihnen die Macht Beliars inne? Waren sie seine Geschöpfe oder zumindest durch ihn zum Leben erweckt worden? Dunkel erinnerte sich der Diener Adanos' an eine Textpassage aus einem Buch, dass sich mit der Erweckung noch niemals lebendig gewesener Dinge beschäftigte. Dieser Gedanken wollte ihn nicht mehr los lassen, meinte der Wassermagier doch, dass er schon etwas darüber wusste. Aber was war das? Bartholomew -den er den Einfachheit halber nur Bart nannte- kam nun auf den Stabkämpfer zu, den er schon die ganze Zeit interessiert gemustert hatte. „Was gibt es denn?“, fragte er den jungen Mann etwas abwesend, da er immer noch nachdachte. „Könnt ihr mir... könnt ihr... na ja... mir beibringen, mit so einem Stab zu kämpfen?“, sprach der Gurunovize und wartete hoffend auf eine zufriedenstellende Antwort.

    Ritley dachte nun einen Moment nach, nahm den Sumpfler kurz etwas zur Seite und flüsterte ihm zu: „Folgst du mir?“ Perplex starrte Bart ihn an, schien nicht zu verstehen. „Wohin?“, fragte er stattdessen und zog die Stirn kraus. „Ich frage dich noch einmal: folgst du mir?“ „Ähm... ja.“, kam die zögernde Antwort. Ritley nickte und drehte sich zu den anderen. „Meine Kameraden, Bart und ich werden euch nun verlassen.“, sprach der Wassermagier und kam gar nicht mehr weiter, dann die anderen erstaunt guckten, sich fragte, was mit dem Diener Adanos' los war. „Ich weiß einfach, dass ich dabei bin, etwas Wichtiges zu übersehen. Ich kann nicht sagen, was genau es ist, doch es hat auch etwas mit dieser Sache hier zu tun. Es scheint mir, als hingen hier viel zu viele Dinge zusammen. Ich muss Nachforschungen anstellen, muss einer Spur folgen. Ihr werdet hier auch ohne mich klarkommen, dessen bin ich mir sicher.“ Die kleine Gruppe schien die Entscheidung des Magus immer noch nicht zu verstehen, doch das brauchten sie auch gar nicht. „Adanos wird mit euch sein, wird euren Weg begleiten.“, sprach Ritley und hob die Arme preisend gen Himmel. „Wir werden uns wiedersehen!“ Rhen trat nun neben den großgewachsenen Schwarzhaarigen. „Wir begleiten euch noch bis draußen, versuchen, euch den Rücken frei zu halten. Ich hoffe, ihr wisst was ihr tut, Magier.“ Ritley nickte dankbar und nahm seinen Stab in die Hand, vergewisserte sich, dass sein neuer Begleiter Bart ebenfalls bewaffnet war. Dieser stand kampfbereit mit einem Schwert in der Hand da. Das muss er sich noch abgewöhnen..., dachte sich der Lehrmeister in Hinblick auf die bevorstehende Ausbildung schon.

    Schlagartig stoß der ergraute Milize nun die Türe auf, die Gruppe rannte nach draußen und schaute sich angespannt um. Noch war nichts zu sehen, die auf dem Boden klopfenden Tritte der Puppen waren aber eindeutig zu hören. Sie mussten irgendwo hier in der Nähe sein. Ritley drehte sich um, schaute der verwirrten und apathischen Templerin tief in die Augen, sein Blick versuchte, sich zu entschuldigen, da ihm die Worte hierfür fehlten. Dann wandte er sich zur Söldnerin, die ihm zuversichtlich lächelnd alles Gute wünschte. „Also, los geht's, Bart.“, schrie Ritley nun seinem neuen Schüler und die beiden rannten in Richtung des Hafens. Hinter sich hörte der Wassermagier noch die Schreie der anderen, die sich nun mit Kampfgeräuschen vermischten. Sie schaffen das.

  18. Beiträge anzeigen #298
    Cheshire Cat  Avatar von Superluemmel
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    Superluemmel ist offline
    Dunkelheit, wie der Blick in einen Abgrund, dessen Grund sich zwischen den zusammenwachsenden Schluchtwänden verbirgt. In der Ferne tropfte, nein, plätscherte es.
    Wo?
    Nicht zu bestimmen. Überall. Über ihm, neben ihm, hinter ihm – die ganze Schlucht war ein einziges Plätschern. Wer hier hineinfiel, starb nicht durch den Fall. Durch die Kälte, ja, vielleicht; wahrscheinlicher durch die Einsamkeit. Ein Gefängnis, gezimmert durch die Unendlichkeit der Finsternis.
    Das Plätschern wurde leiser.
    Bloß nicht aufhören, dachte Frost, In der Stille liegt der Tod. Zuerst blind, dann auch noch taub. Gefühllos, schwerelos – vielleicht sogar körperlos? Wenn der letzte Tropfen fällt, ist alles vorbei. Dann gibt es nur noch Einsamkeit.
    War da noch mehr?
    Ja. Die Erinnerung. Ein schwacher Schimmer, das Wissen, dass da einmal mehr war. Und der unbesiegbare Drang, das Verlorene wiederzufinden. Koste es was es wolle. Es war der Hunger nach Leben, der Durst wieder zu sein.

    Frost blinzelte.
    Sein Herz pochte und sein Mund schwamm in Speichel. Er schluckte, blinzelte noch einmal und vergewisserte sich, dass er noch immer zwischen den Glimmspänen saß. Drei glühende Punkte in der Dunkelheit. Gut.
    Er legte die Flammenschneide zurück neben den Eisbrecher.
    „Wie oft hat die Klinge bereits von Eurem Blut gekostet?“
    Er sprach langsam und ruhig als wäre nichts geschehen.
    „Heute war nicht das erste Mal. Normalerweise gibt sie sich nicht so schnell zufrieden. Außer, es handelt sich um mein eigenes Blut.“

  19. Beiträge anzeigen #299
    Krieger Avatar von Sheyra
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    Sheyra ist offline
    Shilendra hatte sich schlafen gelegt, doch in Sheyras Kopf jagten sich noch zuviele Gedanken, als dass sie an Ruhe denken konnte. Halb zugedeckt saß sie auf ihrem Lager und starrte gedankenverloren auf das filigrane Instrument in ihren Händen. Das Holz der Flöte war hell, fast weiß, und die Löcher an ihrem Ende so klein, als ob sie für Insektenbeinchen gemacht worden wären. Zwischen und neben den Luftlöchern wanden sich feine Linien, oft kaum dicker als ein Haar. Ein helles Braun, hineingebrannt von einer Hand mit der Fertigkeit, Eisblumen zu pflücken. Die Muster waren nicht kompliziert, aber kunstvoll. Wege und Straßen, die Herzblut auf das Holz gemalt hatte.
    Sie erinnerte sich daran, wie Win'Dar auf der Flöte gespielt hatte. Ein anderer Mensch, damals. Er verwandelte sich, sobald er das Instrument an die Lippen hob. Dann verschwand das spöttische Glitzern, wenn er die Augenlider schloss und den ersten, vollen Ton anstimmte. Es schien, als ob er selbst zu der Melodie werden würde: Mal traurig und nachdenklich, dann fröhlich und ausgelassen wie ein Hundewelpe, der zum ersten Mal Schnee für sich entdeckte.
    Ja, ein anderer Mensch. Ein Mensch, der nun nicht mehr da war...
    Sheyra setzte die Flöte an die Lippen und schloss die Augen. Wie lange war es her, dass sie gespielt hatte? Ihr fiel ja nicht einmal eine Melodie ein. Wie hatte Win'Dar das gemacht? Die Finger irgendwo hier hinten, zwei dort, den Daumen da. Sie versuchte sich das Meer vorzustellen. Hier, vor ihren Füßen, die Klippen und dort, bis zum Horizont der Ozean, auf dem der Glanz eines silberweißen Vollmondes lag. Die See war voller Wellen, kleinerer und größerer. Die Wellen flüsterten leise, wenn sie näherkamen und gegen die Felsen liefen. Sie flüsterten eine leise, sanfte Melodie...

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    Ritter Avatar von Scarlett
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    Scarlett ist offline
    Wie aus einem Alptraum erwacht riss die Rothaarige erschrocken ihre Augen auf und warf sogleich einen gehetzten Blick auf alle Anwesenden. Latri und die drei anderen komischen Leute. Ritley war nirgends zu sehen. Sie lächelte schwach. Er war weg, natürlich. Sie hatte nichts anderes erwartet. Sie kamen, nahmen und gingen wie es ihnen beliebte.. "Reiß dich zusammen!", schalt sie sich selber und hob wieder ihren Kopf der sich langsam hatte senken wollen. In ihrer Situation war es nicht angemessen, Trübsal zu blasen. Und schon gar nicht in ihrer Position. Zusammengekauert in der Ecke.. Sie unterdrückte ein Seufzen.
    "Ich fürchte uns bleibt nichts anderes übrig, als diesen Bas-", mit Mühe verbiss sie sich dieses Wort, ".. als diesen Übeltäter dingfest zu machen. Irgendwelche Vorschläge, wo er sich aufhälten könnte? Nein? Ich leider auch nicht. Und die, die nahe genug an die Puppen herankamen, haben jetzt andere Sorgen, als uns Auskunft zu geben", zog sie zynisch ihre Augenbraue hoch. Zerstreut tigerte sie im Raum herum. "Wir müssen es drauf ankommen lassen. Oder uns in Nacht und Nebel wegschleichen und die Bürger dieser Stadt ihrem Schicksal überlassen." Versonnen blieb sie stehen als sie die Überreste der Puppe bemerkte. Langsam näherte sie sich dem mitleiderregendem Körper und strich vorsichtig mit einem Finger über den Brustkorb. Wie ein brutaler Schwertstoß mitten in ihr Herz tauchte das Bild vor ihrem inneren Augen auf. Sie verzog ihr Gesicht, brachte aber keinen Ton von sich, ihr Blick war völlig auf die Blonden Locken der Puppe fixiert. Sachte verschwamm die Welt vor ihren Augen, doch sie merkte es nicht. Das Lachen. Sie hörte wieder dieses glockenhelle Lachen, sah die Locken die wie Gold im Sonnenschein glänzten und diese aufgeweckten, grünen Augen.. Vorsichtig hob Scarlett die Puppe hoch, betrachtete sie noch eine Sekunden bekümmert und drückten sie dann an ihr Herz. "Wer auch immer dieser Meister ist... entweder hatte er nicht viel für seine Schwester und ihre Puppen übrig, oder er ist einfach nur ein.. gestörtes.. krankes.. hinterhältiges.. ehrloses..", zischte sie giftig und ersparte den Anderen die Reihe von Flüchen die auf ihrer Zunge brannten.

    Langsam kam sie wieder auf die Beine und studierte die Gesichter ihrer Gesellschaft. "Ich habe es gehörig satt, hier rumzusitzen und darauf zu warten, bis diese Puppen hier einfallen und was-weiß-ich für Sachen mit uns anstellen. Uns bleibt sowieso nichts anderes übrig, also sollten wir auch den Überraschungsmoment nutzen.. vorrausgesetzt, sie können nicht unsere Gedanken lesen." Nachdenklich legte sie ihren Kopf auf die Seite. "Wenn sie eine Anführerin haben, wovon ich stark ausgehe, sollten wir diese schleunigst ausfindig machen. Die meisten Einheiten die unter einem starken Anführer stehen, verlieren ohne diesen ihren Willen weiterzumachen...", sie seufzte. Eigentlich sollte man in einer Situation immer vom Schlimmsten ausgehen.. aber diese Option sah alles andere als rosig aussehen. Wer weiß, vielleicht würden sie am Leben gelassen werden und durfte dann als lebendige Untote durch Gorthar wandern und dem Meister die Füße kissen, sie grinste freudlos. Was, beim Schläfer, hatte sie bloß hierhin verschlagen?

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