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    Abenteurer Avatar von Urgo
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    Urgo ist offline

    Östliches Argaan #10

    Nach Tagen voller Kämpfe und energischen Rückzugsversuchen hatte sich der kleinwüchsige Ork Urgo mit seinem hünenhaften Gefährten Gargo am nordöstlichen Gebirgsrand nahe der verwüsteten Morrastadt Setarrif zurückgezogen.
    Auf einer zerklüfteten Anhöhe des Gebirges hatten sie sich niedergelassen um dort ihre Kräfte zu regenerieren und zugleich die Stadt im Auge zu behalten.
    Gargo dessen Körper mit etlichen blutigen Schlieren und verkrusteten Wunden übersät war, schlief tief und fest an einen Felsen gelehnt liegend. Er hatte gekämpft wie ein Berserker und den Urkmas damit grosse Ehre eingebracht.
    Den Schlaf hatte er sich mehr als verdient und Urgo beäugte seinen Kumpanen mit Ehrfurcht und Respekt.
    Ohne ihn, dass war ihm klar, wäre der Kleinwüchsige längst Echsenmenschenfutter gewesen.

    Tagelang waren sie durch den Dschungel südlich der Stadt gewandert ehe sie auf die breite Morrastrasse gelangten die gen Setarrif führte. Doch Morras hatten sie auf ihrer ganzen Reise keine mehr angetroffen.
    Obwohl es lange Zeit hiess, dass die zwei sich hassenden Morrastämme des Ostens und des Westens gleicher Stärke innehatten, war vom Stamm des Ostens nichts mehr übrig geblieben ausser die alten Bauwerke die sie hinterlassen hatten.
    Nun war die einstige Stadt mit den goldenen Dächern nichts anderes mehr als ein Hort der Echsenmenschen und des Drachens der sie anführte.
    Der Himmel war hier in einem steten dunkelgrau gehüllt und Donner hallte in enger Symbiose stürmischer Winde durch die Lande.
    Urgo blickte, die Arme auf das auf einem Stein stehenden angewinkelten Bein stützend, hinab zu der Stadt deren Mauern eingefallen waren. Er sah die etlichen Echsen die sich da in Scharren durch die Strassen drängten. Er sah die Zellen aus geschmolzenem Gestein und Eisen in denen sich überlöebende Morras verbargen und er sah den Drachen, wie er sich durch die Lüfte schwang und auf den unter seinem Gewicht ächzenden Dächern Platz nahem um seinen Dienern Anweisungen zu geben.
    Neidisch war Gargo anhand der ihm gezeigten Macht des Drachens. Nur zu gerne hätte er diese Kreatur unter den Fittichen der Bestienmeister der Karreks gesehen!
    Der Kleinwüchsige Orak spuckte aus und ergriff seinen Stab, der bis eben noch an einen Felsen gelehnt ebenfalls gen Tal blickte.
    Klappernd begann der Schädel an zu sprechen:

    "All zu lange wir dir Gargo nicht mehr den Arsch retten können Urgo!"

    "Er hat endlose Reserven!"

    "Endlos? Hhrhrhrhrhr, du träumst! Er ist müde und erschöpft! Ein Gigant, wohl wahr! Doch auch er kann nicht Ewig alleine kämpfen!"

    "Ich helfe so gut ich kann!"

    "Hrhrhrhr.... ja, die am Boden liegenden zu erdolchen ist eine grosse Hilfe!"

    "Ein Umstand der sich bald legen wird! Meine Macht wächst von Tag zu Tag!"

    "Klar, hrhrhrhr, die Macht Licht zu machen! Die Macht Dinge mit Gedanken zu bewegen!"

    "Jeder fängt mal klein an! Schon bald werde ich mich an grösseren Mächten versuchen dürfen so wahr SIE es will!"

    "Hrhrhrhrhr, genau, jeder fängt Klein an...besonder duuuu Urgo! Muahahahaha!"

    "Halts Maul Schädelstab! Anstelöle mich zu verspotten solltest du mir lieber erklären warum der letzte Spruch den ich erlernen sollte, noch immer nicht klappt!"

    "Vielleicht solltest du ihn mal wieder an Urgo probieren! Mit etwas Glück für dich, wirkt der Pechzaubersüpruch und er stirbt! Dann hättet ihr beide Pech und du wärst ein wahrlich grosser Zauberer, muahahahaha!"

    "Arrgh, Schweig!"


    Urgo warf den Stab wütend in den Stab nahe des schnarchenden Gargos. Dann drehte er sich ab und setzte sich etwas abseits auf einen Felsen.
    Grimmig wühlte er in seiner Tasche und packte dann den toten Raben den er darin aufbewahrt hatte.
    Er hielt das tote Federvieh in die Luft und ritzte geübt mit dem Dolch einen Schnitt in dessen Bauch. Mit den Nägeln seiner Finger löste er dann das Gewebe vollends und legte die Innereien frei.
    So platzierte er den Raben dann auf dem Felsen und begann mit Zeigefinger und Mittelfinger die Därme an die äusseren Ränder zu schieben. Die blutigen Finger strich er sich anschliessend mit geschlossenen Augen über sein Gesicht während er die alte orkische Formel rezitierte. Als die Magie die seinen Körper durchzog an der Oberseite seiner ledrigen Hände zu knistern begann, und er verspürte wie die alten Mächte durchs einen kleinen Leib wabberten, fokussierte er einen Kanal genau in den Kadaver des Rabens.
    Diese begann zu zucken, leuchtete aus den Augen und schimmerte am ganzen Körper grünlichgelb.
    Urgo war also fast soweit, es fehlte nur noch die letzte Zutat! Etwas was dem Opfer gehörte!
    Da er aber gerade kein Opfer hatte, musste er sich selbst dazu auserkoren. Also biss er sich unsanft in die Zunge und liess das Blut das daraus entsprang in den offenen Leib des schimmernden Raben tröpfeln.
    Sofort begann der Rabe an zu zucken und seine Innereien an zu dampfen. Das Innenleben des Kadavers ruckte folglich hin und her und dann ( dies passierte nun zum ersten Mal) schloss sich die Wunde des Raben wieder.
    Erstaunt liess Urgo mit seinen Händen vor dem zitternden Leibe des Raben ab und blickte ihn mit grossen Augen an.
    Die Flügel des Raben, noch immer im Schimmer gehüllt, begannen auf und ab zu zucken, dann erhob sich der Kadaver in die Lüfte und flog oder schwebte mehr schlecht als recht über den Kopf des noch immer staunenden Urgos. Als er gut zwei Köpfe über ihm war, krächzte der Rabe auch noch energisch kurz auf.
    Und dann? Dann zerplatzte er in alle Richtungen!
    Von den Federn, Innereien, Blut und anderem Zeug getroffen, flog Urgo erschrocken rücklings vom Felsen auf den Rücken.
    Schwer atmend und nicht wissend was ihn nun erwartete blickte er mit grossen Augen nach links und nach rechts.
    Hatte der letzte Spruch den er noch zu erlernen hatte dieses mal funktioniert?

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    Abenteurer Avatar von Urgo
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    Urgo ist offline
    Er hatte funktioniert!
    Beim Schöpfer und wie verdammt nochmal grossartig beschissen hatte er funktioniert!
    Urgo hatte sich aufgerichtet und die Fetzen des Raben von seinen Schultern gezupft. Dann befehligte er mithilfe seines erlernten Spruches Telekinese seinen Stab durch die Luft in seine Hand und wollte gerade ziemlich verbittert Gargo wecken.
    Doch dazu kam er nicht! Den gute zwei Schritte später, rutschte er an der Kannte des Hanges ab, verkeilte sich extrem unnötig zwischen zwei knöchelhohen Steinen, wirbelte so über die eigene Achse und flog daraus folgend, sich ständig überschlagend den steilen Berghang hinunter.

    Der Sturz als solches war eigentlich schon schmerzhaft und körperplagend genug, aber nein, genau an diesem Hang befanden sich besonders dicke Dornensträucher durch die Urgo exakt hindurch raste und sich somit etliche zusätzliche Wunden und Kratzer riss.
    Der kleinwüchsige Ork schrie wie am Spiess, doch der exakt in diesem Moment aufkommende Wind, liess sein Schmerzensgeheul im Nichts verschwinden. Also bekam der schlafende Gargo davon nichts mit und eilte nicht zur Hilfe.
    Als der Kleinwüchsige dann endlich auf einer Ebene stöhnend zum halten kam, brannte der gepeinigte Orkkörper an Dutzenden Stellen vor Schmerzen auf.
    Seine aufgeplatzte Lippe blutete und er glaubte einen Backenzahn verloren zu haben. Ausserdem hatte er sich auf die Zunge gebissen die nun geschwollen war und ihm das Sprechen erschwerte.
    Der Stab mit dem Totenschädel lag nur wenige Schritt neben ihm. Klein Urgo wollte sich erheben, doch sein Körper versagte und verweigerte seinen Dienst. So sackte er ächzend zusammen.

    "Aye, was für ein Pech! Grossartig Urgo! Du hast den letzten Spruch gemeistert! Welch Glück!"


    Kalte Wut flammte in Urgo auf, da das gepiesacke des Schädels das letzte war, was er jetzt gerade gebrauchen konnte.
    Erst wollte er etwas entgegnen, entschied dann aber,s eine Kraft dafür aufzuwenden seinen Körper einmal zu drehen damit er gen Himmel blickend nach Luft japsen konnte.
    Stöhnend und ächzend vollbrachte er das Kunststück und zog dabei blutige Schlieren in den kargen und trockenen Dreck auf dem er lag.

    "Och, sei mal nicht so! Ist doch alles gut Kleiner! SIE hat sicherlich gesehen wie uuuuuhuuuhuuunglaublich erfolgreich du heute warst! Muahahahahahaha!!!!
    Nein wirklich Urgo! SIE und alle Dämonen die IHR heute beiwohnen klatschen sich sicher gerade lauthals lachend auf die Oberschenkel! Gnahahahahahhahahaha!
    Was für ein Pfooosten du doch bist, gnihihihihihi, testet so einen Fluch an dir selbst! Gnahahahahahaha!!!"


    Urgo wollte sich wütend aufsetzen und den verfluchten Stab über die Klippe werfen! Doch abermals versagte sein Körper. Das würde heute wohl nichts mehr werden. Vielleicht war sogar der ein oder andere Knochen gebrochen. Welch ein ...ja genau..Pech!
    Doch die Magie der Orks galt nicht ohne Grund als alte und mächtig. Mit ihr war nicht zu spassen! Und so kam es wie es kommen musste, das Pech endete nicht...
    Ein grosser Geier hatte den verletzten Urgo erspäht und warf sich im Sturzflug auf ihn. Der scharfe Schnabel und die breiten Klauen hackten und kratzten nach dem aufheulenden und jaulenden Ork der sich kraftlos mit seinen Armen zu verteidigen versuchte.
    Der Schädel auf dem Stab untermalte das Szenario dabei mit lauten und absolut boshaften Dr. Evil lachen.

    Ein Alptraum! Ein verdammter Alptraum!

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    Abenteurer Avatar von Urgo
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    Urgo ist offline
    Jedes Mal wenn das Federvieh seine Krallen in seine Haut setzte, diese dann die Hautschichten durchdrangen und die Schmerzrezeptoren aufjaulten, wabberte eine eiskalte Welle über den Körper Urgos.
    Er kannte dieses Gefühl. Nicht von sich selbst, aber von etlichen Patienten die er behandelt hatte. Es war ein Zeichen dafür, dass der Körper die Grenzen erreicht hatte und somit signalisierte: "Pass auf Orak! Bis hierher und nicht weiter!" oder um es auf den Punkt zu bringen: " Grünhaut, du gehst gerade drauf!"
    Allerdings musste sich Urgo eingestehen, dass ihm diese eisige Kälte gerade recht gekommen war. Bis sie eingetreten war, war sein Leib von peinigenden Schmerzen geplagt.
    Schmerzen wie er sie nie zuvor gespürt hatte! Und das Geiervieh zog ihm teilweise Hautstreifen mit dem Schnabel vom Rücken ab um sie dann vor seinen Augen zu verschlingen!
    Irgendwo da, hatte seine Verstand aufgehört zu arbeiten und seine eh schon lahmen Armen hatten gleichzeitig aufgehört schwächliche Abwehrbemühungen auszuführen.
    Die eisige Kälte also, umschlang ihn mehr wohlwollend als Unheil verkündend. Und er nahm den Frieden den sie ihm brachte gerne an.
    Noch immer zuckte sein kleiner missgebildeter Orkkörper während der Geier unnachgiebig einen auf "all you can eat" machte.

    "Eigentlich ein schönes Bild..." ging es Urgo durch den Kopf während er den geflügelten grossen über ihn bäumenden Geierkörper, halb geblendet von der Sonne die sich direkt dahinter erstreckte, mit vor Schmerz getrübtem Blick bestaunte.
    Sein Versandt spielte ihm dann auch noch einen Streich indem er schier epische Musik in Form von Kriegsgetrommel alter Erinnerungen einspielte und Urgo zugleich das süsse Flüstern einer von Macht pulsierenden Stimme vernahm.

    "Khrotak! Nashanga Urgo! Kesh! Kesh! ( Achtung! Komm her Urgo! Weiter ! Weiter!) "

    Er blickte durch das Licht, zitterte am ganzen Leib und verlor sich immer wieder in den Schmerzen.
    Was war das? Empfing ihn nun Tscherpak (der Schöpfer) ? Sollte so seine Reise enden?
    Hoffentlich fand ihn wenigstens Gargo. Dann würde seine Geschichte so enden, dass er gegen eine Bestie gefallen war... man würde sich wenigstens ein wenig positiv an ihn erinnern...
    Die Stimme erhallte erneut, diesesmal kräftiger und unnachgiebiger:

    "Deine Prüfung ist abgeschlossen junger Diener! SIE hat dich als würdig empfunden mit ihren Gaben auf der Welt zu wandeln. Du hast genug Leid durchlitten und genug Blut verloren. Ein guter Preis für die Macht die dir gewährt wird!"

    "Preis?"


    "Dämonen verlangen immer einen Preis Urgo von den Karrek! Die endlose Dienerschaft bis nach dem Tod ist nur ein Bruchteil dessen wonach wir streben! Wir schenken euch Macht und Stärke und ihr uns Blut und Seelen!
    Tanzet an den Feuern, labet euch an euren Siegen und lobpreiset die Geister und Dämonen die euren Stamm so wohlwollend umarmen. SIE wird immer über euch wachen, den ihr sei IHRE liebsten Kinder!
    Du bestreitest den Weg der Hellhörigen! Den Weg derer, die direkt mit den Foki IHRER Macht IHRE Präsenz auf der Welt vernehmen. Preise IHREn Namen Urgo! Preise IHRE Weisheit und führe deine Brüdern und Schwestern auf IHREN Pfad wie es die anderen Schamanen der Karreks tun. Den SIE wird euch nie vergessen! SIE wird immer an eurer Seite stehen!Und SIE wird es sein, die am Ende aller Tage auf diese Welt steigen wird um mit ihren Kindern im Blut der Feinde zu waten!
    Kehre nun zurück zu deinem Stamm Urgo. Du hast noch viel zu lernen. Den ersten Kreis, kennst du nun. Doch dies ist erst der Anfang! "


    Ein lauter Knall ertönnte, dann knackte es und etwas rüttelte an Urgo. Er öffnete halb die Augen und erspähte Gargo der ihn energisch mit beiden Pranken schüttelte. Neben ihm lag der Geier. erschlagen von Gargos gigantischem Kriegshammer.
    Der Fluch war aufgehoben...SIE hatte ihn aufgehoben ehe er darin seinen Tod gefunden hatte....Sie wachte über ihn...
    Der kleine Urgo presste ein gequältes Lachen hervor, welches jedoch von einem Schwall Blut aus seinem Inneren der sich über die Lippen entleerte an Intensität verlor.
    Dann nickte er weg. Weit, weeeit weg.

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    Abenteurerin Avatar von Cilie
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    Cilie ist offline
    Erschrocken riss das Mädchen ihre Augen auf, nachdem Tyr sie mit seinem Stiefel angestupst hatte. Mit starrem Blick zeigte er an den schmalen Schiffsmast gelehnt auf die eingestürzten Fassaden eines Hafens. Setarrif. Die Stadt welche Cilie nur aus Erzählungen als eindrucksvoll und golden kannte, stach den Beiden nun mit all seiner zerstörten und niedergetrampelten Pracht entgegen. Zwischen den brüchigen Hauswänden bewegten sich übernatürlich große Schatten. Zweibeinige Wesen, fast doppelt so groß wie die Nordmarerin, bedeckt von Schuppen trampelten über den zertrümmerten Steinboden. Ihre Tränen konnte die Braunhaarige sich nicht verkneifen, weshalb ihr Begleiter sie in den Arm nahm und begann nicht sehr erfolgreich beruhigend auf sie einzureden.

    "Was da vor uns liegt, is' eh schon lang' geschehn'. Daran könn' wir jetz' nixmehr ändern. Schau nicht hin, gleich sind wir daran vorbei..."

    Und so war es dann auch. Eine knappe halbe Stunde später erreichten sie eine kleine Bucht, in welcher sie ihr Boot parkten. Ab hier ging es wohl zu Fuß weiter. Wohin? Das wussten sie nicht. Zuersteinmal gingen die beiden los, um Fußspuren von eventuellen Flüchtlingen auszumachen, während das Mädchen weiterhin leise vor sich hin schluchzte...

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    Ritter Avatar von Bartimäus
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    Bartimäus ist offline
    Sein Blick reichte im Osten bereits wieder den Hang hinab, die Richtung in der man irgendwo wieder an die Künste stoßen würde. Ob man sie bei Tag von hier aus hätte sehen können oder nicht, wusste der Waldläufer nicht, doch war es Nacht und sah er deswegen der Lichtverhältnisse wegen schon nicht sehr weit. Was er aber gesehen hatte waren Lichter in einiger Entfernung. Machten Echsen auch Lagerfeuer oder handelte es sich um Menschen? Reisende? Die letzten Flüchtlinge aus Setarrif? Männer eines Königs, Soldaten also? Oder sogar besonders waghalsige Abenteurer oder Räuber? Wer auch immer sie waren, Barti beschloss sich ihnen mit sicherem Abstand zu nähern und mehr herauszufinden.

    Notwendig war dazu seine nächtliche Rast zu verschieben und auch in der Dunkelheit noch durch die Gegend zu streifen, doch da er genau genommen nicht einmal wusste, ob Echsenmenschen eher tag- oder nachtaktiv waren, konnte er auch gar nicht einschätzen inwiefern das gefährlicher oder sicherer hätte sein können.
    Doch auch seine nächtliche Reise unterschied sich nicht wesentlich von denen am Tag, Echsen traf er keine und bald war das flachere Land erreicht, der überblick verloren und die Position des Feuers konnte er nur noch grob schätzen. Doch während er der Meinung war sich etwas weiter nordöstlich halten zu müssen, was von ihm aus gesehen eher links lag, vernahm er von rechts plötzlich leise Geräusche. Seine Aufmerksamkeit wandte sich also in diese Richtung, schnell versuchte er eine erste Einschätzung zu treffen ob es sich um Mensch, Tier oder Echse handeln konnte, doch letztere waren geschickt und vermochten es sich leise fortzubewegen. Demnach konnte er diese ausschließen und auch für Tiere klangen die Töne eher ungewöhnlich. Vorsichtig schlich er weiter in die Richtung und konnte auch im kargen Mondschein schon Spuren erkennen, die darauf schließen ließen, dass erst vor sehr kurzer Zeit jemand den Weg entlang geschritten waren und wenn Barti sie richtig deutete, war diese Person alleine.

    Noch wollte sich der Waldläufer nicht zeigen, doch erschien ihm die ganze Situation sehr ungewöhnlich. Was die Person wohl vorhaben könnte?

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    Schwertmeister Avatar von Avik
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    Avik ist offline
    Das Rascheln seines Kettenhemdes, das Klimpern seines Schwertes und das Poltern seines Schildes, verdammt, wenn man in einer Nacht und Nebelaktion davonschleichen wollte, sollte man zuvor wenigstens seine Kriegsmontur ablegen, dachte sich der junge Ordensbruder entnervt von den lauten Geräuschen. Mittlerweile sollte er jedoch längst außer Hörweite sein. Vielleicht suchte man bereits nach ihm, doch Avik vermutete, dass die Abwesenheit erst am Morgen beim Appell auffallen würde. Alle waren müde, nicht verwunderlich, wenn sein Zeltnachbar bereits schlief und die anderen dachten, er wäre auch zu Bett gegangen. Wie dem auch sei. Er stampfte in der Dunkelheit weiter.

    Plötzlich jedoch stockte er und ein Schauer glitt über seinen Rücken. Sein Blut wurde von einem Mondlicht reflektierenden Schimmer in Wallung versetzt. Unverzüglich zog er sein Schwert. Etwas schimmerte im Mondlicht. Augen, und ein Körper. Es sah aus der Ferne betrachtet aus wie eine strahlende Rüstung in der Dunkelheit. Ein Ritter? Ein Ordensbruder? Sucht man ihn also doch? Die Rüstung war zu groß, das Schimmern der Augen war ungewöhnlich und kam von zu weit oben, als dass es sich um einen Menschen handeln könnte und kam zu schnell näher.

    Avik wusste was das war und biss die Zähne zusammen. Er positionierte sich hinter seinem Schild, sein Körper spannte sich und seine schweren Stiefel suchten halt im lockeren Boden. Er würde standhalten. Die Gedanken der letzten Wochen waren verflogen. Desertieren, Orden, Iowice, alles unwichtig. Er war ein Krieger Innos` und in dieser Nacht würde nicht Beliar einen Sieg erringen, sondern die Ordnung der Menschen.

    "Innos gib mir Kraft!".

    Die stampfenden Schritte wurden lauter. Avik ärgerte sich nun nicht mehr, dass eine seine Kampfmontour anbehalten hatte, eher ärgerte er sich, dass sein Helm am Gürtel baumelte, anstatt dass er den eisernen Schutz trug. Dann verschwanden selbst diese letzten Gedanken aus seinem Kopf. Der Aufprall war enorm. Sofort wusste er, dass er das Spiel verlieren würde und öffnete seine Verteidigung, zog das Schild zurseite, eher der Druck ihn umkippen lassen könnte, oder sein Rücken oder Arm unter der Belastung nachgeben konnte. Die Lücke die Entstand bot genug Platz für sein langes Schwert. Er stach in die Dunkelheit und spürte Widerstand, noch ehe der Schrei seines Widersachers ihm bestätigte, dass er ins Schwarze getroffen hatte. Er machte einen weiten Schritt zurück, zog sein Schwert in der Bewegung aus dem Echsenkrieger und kniete nieder. Er horchte, doch kein Atmen, kein Zischen war mehr zu vernehmen. Innos hatte ihn gehört. Eine einsame Träne floss seine Wange hinunter. Sein Brustkorb hob und senkte sich bereits wieder gleichmäßig, als ein Zischen ihn erneut aufschreckte. Eines, dann noch eines, und noch eines....

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    Ritter Avatar von Bartimäus
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    Bartimäus ist offline
    Schöne Scheiße!

    Tagelang marschierte man über Stock und Stein, kam heil davon und wurde in keinen Kampf verwickelt und kaum begegnete man einer fremden Person, einem gerüsteten Soldaten noch dazu, der vermutlich aus Thorniara kam, dauerte es keine fünf Minuten da kamen diese Viecher schon aus ihren Löchern gekrochen.
    Der Bogen war schussbereit, ein Pfeil angelegt, doch ein Schuss für den ersten Moment nicht notwendig. Der Soldat kam alleine zurecht - auch wenn der Waldläufer beim besten Willen nicht verstehen konnte, was er hier alleine zu suchen hatte - und es war für kurze Zeit kein Zischen mehr zu hören. Doch der Frieden wehrte nur kurz und schon bald darauf kam wieder Leben in die Nacht.
    Zum Glück des Jägers befanden sich die Echsen - zumindest die, die er bisher wahrnehmen konnte - auf der anderen Seite des Soldaten, sodass Barti noch nicht unmittelbar Gefahr drohte. Wie lange das so blieb war fragwürdig und es galt jetzt zu entscheiden, ob er schnell Abstand zwischen sich und die Echsen bringen wollte und hoffen sollte, dass der Soldat sie lang genug aufhalten können würde oder ob er dem zum Tode geweihten helfen sollte.
    Für alle denen ihr Leben lieb war mochte die Situation eindeutig erscheinen. Warum sein Leben für einen Fremden aufs Spiel setzen?

    Barti entschloss sich jedoch anders. Waldläufer halfen hilflosen Wanderern, woher auch immer sie kamen und genau das würde auch er jetzt tun.
    Wie bei Beliar sollte er bei dem Licht treffen? Es war ein Rätsel, doch viele Jahre der Erfahrung hatten ihn gelehrt sich nicht mit Gedanken aufzuhalten und der Intuition zu folgen.
    Schnell war der Pfeil also angelegt, der Bogen gespannt und als der Selbstsichere die Rüstung des Echsenwesen im Mondlicht schimmern sah, reichte das aus um das Ziel auserkoren zu haben. Der Gegner stürmte auf den Soldaten zu, befand sich auf einer annähernd geraden Laufbahn, der Kopf befand sich logischerweise knapp über der glänzenden Rüstung und der Pfeil war abgeschossen.
    Die Mutter war ihm gnädig und ein dumpfer Einschlag gefolgt von einem wilden Zischen zeugten von einem Treffer, durch den die Echse kurz darauf zu Boden ging.
    Sofort war natürlich auch der nächste Pfeil bei der Hand, doch die passende Situation musste erst abgewartet werden.

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    Schwertmeister Avatar von Avik
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    Avik ist offline
    Drei Echsen. Verdammt. Es war aus. Er sah dem Tod ins Gesicht. Vielleicht hatte er sich mit seiner Desertation von Innos abgewandt und jetzt bekam er sofort die pralle Strafe dafür spendiert. Tod durch Echsenkrieger. Ermordert beim vermeintlichen Gang zur Toilette. Wenn seine Brüder ihn finden würden, würden sie denken, er habe sich beim Pissen verlaufen. Wenn man ihn finden würde, würde man ihn hier in der kalten Erde begraben, oder im Osten von Thorniara, auf der unwichtigsten Insel des Reiches verbrennen. Sein Staub würde sich im Staub des Drachen verlieren und vermutlich würde seine Liebe, seine Frau, sein Sohn, nie erfahren, was geschehen war. Nie erfahren was passierte. Er würde bedeutungslos sterben. Er war geflohen um seinem Leben wieder einen Sinn einzuhauchen und jetzt starb er. Welch Ironie.

    Doch er würde kämpfen. Hatte ihm sein Glauben eines gelehrt, zweifelte er vielleicht an seinem Leben beim Orden, zweifelte er vielleicht an seiner Aufgabe in diesem Krieg gegen Beliars Schergen, gegen den Drachen, die Pest, vielleicht gar das Königreich Argaan, die Rebellen, zweifelte er wie immer an sich selbst, so war er felsenfest entschlossen zu kämpfen. Den Tod nicht das Vergüngen zu überlassen, sondern selbst Vergnügen zu finden.

    Er stürmte los. Mit Schild und Schwert bewaffnet. Dumm, in der Tat, lag die Stärke des eisernen Mannes doch in der Defensive. Die erste Echse erreichte ihn, während die zwei weiteren Echsen von der Seite ankamen. Doch noch ehe er einen Kampfruf erklingen lassen konnte, zischte etwas durch die Luft, ein dumpfer Schlag und die Echse landete vor ihm auf den Boden. Mit offenem Mund bremste er und stand dann einen Moment später vor der Leiche. Er konnte es in diesem Moment nicht verstehen, hatte auch gar keine Zeit dazu. Er drehte sich zu den nächsten Widersachern und wirbelte sein Schwert durch die Luft. Die Echsen wichen dem Schlag anscheinend schnell aus, denn die Klinge traf kein Echsenfleisch.

    "Ahhhh", er dückte sich hinter seinen Schild, wusste er doch, dass er nicht gegen zwei Seiten gleichzeitig kämpfen konnte. Schon traf eine Klinge seine Schulter und beinahe hätte der Schwung der rostigen Axt ihn von den Füßen geholt. Die Klinge glitt an seinem Kettenhemd ab, doch das Stechen in der Schulter war so enorm, dass er für einen Moment seine Waffe nicht mehr heben konnte. So schlug er mit dem Schild. Ein schwacher und trostloser Versuch ein paar Sekunden mehr aus seinem Leben heraus zu holen. Sein Atem ging schwer und Schweiß lies seine Sicht trüben. Das Schild traf die Echse, doch hielt sie dem Hieb des eisernen Schild stand wie ein Fels in der Brandung.
    Avik hatte jedoch einen Vorteil daraus gewinnen können. Er wusste nun wo sein Gegner stand und stach erneut zu, während er sein Schild wieder zurückzog und dies in einer möglichst deckenden Bewegung versuchte. Sein Hieb wurd pariert, überraschend hart und zielsicher in der Dunkelheit und so der Stich Richtung Boden umgeleitet. Er suchte sein Heil im Angriff und sprang nach vorne, während er versuchte das lange Schwert wieder in eine bessere Positon zu bringen, doch auf diese Distanz was es zu unhandlich und er knallte gegen die Echse. Sie war jetzt ganz nah. Er hörte ihren Atem, spürte ihre Nähe. Von hinten hörte er ebenfalls das Zischen. Er biss die Zähne noch fester zusammen, atmete tief ein und wirbelte mit seinem Schwert herum und knallte damit gegen die Axt der Echse. Es war ein ungleicher Kampf, er stand direkt unter ihr und sie drückte mit voller Kraft sein Schwert nach unten.

    Auch wenn er diesen Zweikampf aushalten konnte, er stemmte seine Beine in eine sichere Position und drückte gegen die Echse, war sein Tod von hinten gewiss. Er wartete nur auf den Axthieb von hinten. Die zweite Echse würde ihn gleich zerteilen. Alle Chancen waren vertan.

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    Ritter Avatar von Bartimäus
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    Bartimäus ist offline
    Der Soldat war zäh, stemmte sich gegen eine weitere Echse und sah vermutlich seinem Tod in die Augen. Der Waldläufer hingegen war sehr froh darüber immer noch nicht ins Ziel der Angreifer gerückt zu sein und unbescholten am Rand des Geschehens zu stehen. Bisher war es ihm leider unmöglich gewesen einen weitern Pfeil abzuschießen. Schnelle Bewegungen, wenig Abstand zwischen Feind und Fremden, der vermutlich den Freund darstellen sollte und schlechte Sicht hatten einen weiteren Abschuss unmöglich und unverantwortbar gemacht. Würde der Soldat nun sterben, so soll es so sein, würde auch Bartimäus jetzt sterben, so soll es so sein, doch hätte Bartimäus selbst den Soldat umgebracht und damit die Aufmerksamkeit auf sich gezogen, so wäre die Verkettung der Ereignisse so unglücklich, dass man im Nachhinein nur noch von Dummheit hätte sprechen können.
    Doch die Situation hatte sich geändert, der Verteidigende war kurz davor zwischen zwei Echsen eingeklemmt zu werden und die Chance versehentlich ihn zu treffen sank immer weiter. Ebenso wie seine Überlebenschancen und deshalb kam der Waldläufer nicht mehr drum herum, als einschreiten zu müssen.

    Innerlich dankte er der Mutter für die wolkenlose Nacht und die scheinenden Rüstungen der Echsenmenschen die ihm ein weiteres Mal erlaubten ein ungefähres Ziel anvisieren zu können. Schon war ein Pfeil verschossen, die Echse jedoch verfehlt, stattdessen aber durch etwas anderes in ihrem Handeln gestoppt. Denn der Jäger hatte beschlossen seine Beute als solche zu deklarieren. Anstatt sich von den Schmerzen des Wesens abzuschirmen, öffnete er die Schranken und versuchte sie mit so viel Entschlossenheit und Bedrohlichkeit zu konfrontieren wie er konnte. Er konnte fühlen wie die Echse der ihr zugeteilten Rolle nicht gerecht wurde, es schien fast als kannte sie das Gefühl gar nicht der Gejagte zu sein. Dennoch reichte es aus um sie für den Bruchteil einer Sekunde inne halten zu lassen, den Schlag gegen den Rücken des Soldaten abzubrechen und den Kopf in Richtung des neuen Feindes zuzuwenden.
    Doch der freche Feind zögerte nicht und schoss ein weiteres Mal auf die erstarrte Bestie. Ein Schmerz traf den Jäger, doch tödlich war der Treffer wohl nicht. Weitere Schüsse folgten und während Bartimäus Schmerzen zunahmen, sanken die Lebensgeister der Echse, welche schließlich aus nächster Nähe mit dem Dolch einen Todesstoß versetzt bekam.

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    Schwertmeister Avatar von Avik
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    Avik ist offline
    Er wartete und wartete. Seine Lippen begannen zu zittern, nicht nur durch die Anspannung, sondern auch durch die Furcht die sich durch das Warten in seine Glieder fras. Verdammt. Er würde sterben. Sterben. Sterben. Kein anderer Gedanke schaffte es mehr in sein Hirn. Komplett abgeschottet wurde er taub und blind. So fühlte man sich kurz vor dem Henker. Es war verwirkt. Doch, es kam kein Ende, oder fühlte es sich so an? Beliars Reich? Ein ewiges Warten auf den Tod, den Moment des Sterbens immer und immer wieder durchlebend? Nein, das konnte nicht sein, doch Innos Feuer war es definitiv auch nicht. Dafür war die Kälte des Angstschweißes, die Nasse seiner Haare und der Atem der Echse zu Real.

    Schnaubend hielt er dem Kräftemessen stand. Der Winkel war ideal. Er konnte seinen ganzen Körper als Säule einsetzten, doch er musste etwas tun. So riss er sein Schild nach oben. Es war riskant, aber gab keine Alternativ. Mit dem Schild löste er das Schwert ab, donnernd suchte die Axt ihren weiteren Weg nach unten und prallte auf das Schild. Dieses drückte gegen den Kopf des Ordensbruder, der Aufschlag machte ihn benommen. Die andere Krallenhand des Monsters wirbelte durch die Luft und zerriss den Waffenrock an der Brust des Mannes, während sein Schild nach oben zeigte. Eine Klaue schien sich im Kettenhemd verkeilt zu haben und wütend riss die Bestie an Avik. Dieser konnte nichts anderes tun als unter den Bewegungen zu wanken. Endlich hatte er sein langes Schwert in Position gebracht. Er dückte sich und spannte sich zu einem letzten Sprung und drückte sich schließlich mit aller Kraft nach vorne. Er stach der Echse an ihrem Arm vorbei mitten in den Bauch, während die Axt seinen Schild zurückdrückte und ihn dabei den Arm verdrehte. Er schrie vor Schmerz auf und ließ sein Schwert los. Sein Schild riss ihn nach hinten, wo er auf den Boden aufschlug und benebelt liegen lieb. Gurgeld starb sie Echse, die nun ihrerseits zusammenbrach, Avik jedoch verbunden durch die verworrene Klaue mit sich zog. Er kam auf dem Monster zu liegen.

    Stöhnend versuchte er Distanz zu den Zähnen zu wahren, während er zeitgleich sein Gewicht auf die Seite verlagerte um so den Axtarm der Echse zu blockieren. Sie sollte das Viech nicht mehr heben können. Er spürte förmlich wie die Gier nach Rache dieses Monsters stieg. Er konnte nichts anderes tun als zusehen, wie das Maul immer näher kam und sich öffnete, wie es mit bloßer Kraft den Körper des gepanzerten Mannes näher an die Zähne brachte.

    Er hatte es geschafft. Dem Tod das Vergnügen geraubt.

    "Kommt du schon du mmm-Mistvieh!", johlte er, betrunken von all den Gefühlen des Kampfrausches. Er lag auf seiner rechten Hand, sein Schildarm war taub und seine Beine nutzt er um die Axt auf den Boden zu drücken. Er war bewegungsunfähig und schon spürte er den kalten Atem.

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    Ritter Avatar von Bartimäus
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    Bartimäus ist offline
    Während Barti erfolgreich die eine Echse erlegt hatte, schien es dem Soldaten weniger gut zu ergehen. Ein Schmerzensschrei war zu hören und der Waldläufer befürchtete schon er würde als einziger Überlebender aus dem Kampf hinausgehen, doch noch schienen sich beide Kämpfende zu halten. Vorsichtig kam der Jäger den beiden näher, denn er wollte auf keinen fall riskieren eine scheinbar überlegene Position zu verlieren, nur weil die zu Boden geworfene Echse doch noch irgendwo einen Schwanz oder eine Gliedmaße frei hatte mit der sie nach ihm schlagen und das Blatt wenden konnte.
    Doch dazu kam es nicht. Das Wesen schnappte gierig nach dem Soldaten und schien abgesehen davon unfähig etwas zu tun. Dem Mensch erging es offenbar nicht besser und so war es nun Bartimäus Dolch, welcher die Lage hoffentlich entschärfen würde. Ein gezielter Hieb gegen den entblößten Hals, ein Schrei und eine blutige Sauerei, die den Fremden noch zusätzlich besudelte, dann war es still.

    Einen Moment denn dann durchdachte der Waldläufer sein weiteres Vorgehen. Flink wollte er die auf dem Angegriffenen liegende Echse von ihm wegschaffen, musste dazu erst noch die Klaue lösen und sprach dann wenige, leise, aber bestimmte Worte.
    "Es ist nicht vorbei. Wir müssen weg hier! Kannst du noch alleine? Blutest du?"
    Ob er konnte, war keine Frage, er musste. Nur starken Blutungen sollte man vielleicht ein paar Sekunden Beachtung schenken, sonst würde er unterwegs noch verbluten.
    "Komm!"
    Sein Ton war hart, doch erschien es ihm momentan das Beste. Sie hatten weder Zeit, noch Kraft zu diskutieren und je länger sich der Fremde in einer Gefahrensituation sehen würde, desto länger würde das Adrenalin in seinem Körper auf ihrer Seite stehen und das Ganze positiv beeinflussen.
    "Blut lockt die nur an. Oder anderes. Wir können froh sein, wenn sie nicht unserer Fährte folgen um Rache zu suchen."
    Ob sie so etwas wie Rachegelüste kannten wusste der Jäger natürlich nicht, doch ihre Fährte zu verdecken war jetzt ein Ding der Unmöglichkeit. Alleine das Blut auf dem Soldaten würde über weite Strecken zu wittern sein, man konnte nur hoffen, dass das Schlachtfeld selbst fürs erste mehr Aufmerksamkeit auf sich zog.

  12. Beiträge anzeigen #12 Zitieren
    Schwertmeister Avatar von Avik
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    Avik ist offline
    Avik schleppte sich langsam vorwärts. "Nein, nein, ich blute nicht. Nur mein Arm... verdammt...", er fluchte und schleppte sich mühevoll weiter. Keine Zeit zu reden. Sein Atem ging schnell und rasselnd. Er war am Ende. Dann bleib er stehen und ließ sein Schwert fallen. Mühsam befreite er sich von dem Schild. Erleichterung als das schwere Ding seinen maltritierten Arm nicht weiter belastete. Befreit von seiner Bewaffung war er wesentlich schneller. Er versuchte einen Rythmus zu finden und eilte dem fremden Retter hinterher.

    Bald erreichten sie die Brücke und eilten weiter. "Da irgendwo liegt mein Lager... ", keuchte Avik weiter. Alle Gedanken an Flucht und Freiheit waren vergessen. Er musste Alarm schlagen. Die Echsen waren nicht weit entfernt und seine Männer ahnten nichts. Auch wenn andere Einheiten vielleicht die Lage im Blick hatten, so musste er mindestens Meldung machen...

    "Verdammt", keuchte er, während er schwankend weitereilte.

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    Hexenmeister Avatar von Trilo
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    Trilo ist offline
    Das waren die schlimmsten zwei Tage meines Lebens, direkt nach dem Sterben damals. Und es gibt ernsthaft Leute die freiwillig, oder sogar gern auf diesen Viechern durch die Gegend ziehen?!

    Zwar war die Flucht des gesuchten Verbrechers geglückt, doch hatte sein Körper hierfür einen nicht unerheblichen Preis gezahlt. Schon einige hundert Meter außerhalb des Stadttores war das Vieh mit ihm durchgegangen und preschte durch ein nahe gelegenes Wäldchen. Zumindest kam es Trilo so vor, dass der Wald halb Argaan umfasste.

    Noch innerhalb der Stadt hatte er sich durch ein Zugreifen der Mähne retten können um so nicht direkt wieder auf den steinernen Boden der Tatsachen und Thorniaras zu landen; doch konnte man von Reiten beim besten Willen nicht reden. Er saß weder richtig im Sattel noch hatte er irgendeine Möglichkeit das Monster von Pferd zu lenken. Kaum war er raus aus der Stadt, rutschte er aus dem Sattel beinahe ab und verhedderte sich mit dem linken Fuß im Steigbügel. Resultat war eine ausgiebige Erfahrung wie hart ein Waldboden sein kann und wie wenig doch das menschliche Gesicht gegenüber Stöcken und Steine auszusetzen hatte. Völlig zerschunden kam das Pferd dann mitten im Nichts zum stehen, schaute sich irritiert um und begann zu grasen.

    In der nächsten Stadt kommst du zum Metzger,
    dachte sich der ehemalige Ritter noch bevor er sich zu dem Tier hinschleppte und die herunter hängenden Zügel griff. Humpelnd machte er sich sofort daran halbwegs stadtnah über die noch niedrigen Ausläufer des Gebirgszuges zu kommen, damit er auf der Westseite das Weite suchen konnte. Da er aus dem Osttor floh, würde man ihn vermutlich auch eher in Ostargaan zunächst suchen.
    Geändert von Trilo (03.09.2015 um 21:37 Uhr)

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    Moderator Avatar von hummelchen
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    hummelchen ist offline
    Träge schlugen die Wellen an das steile Ufer.

    "Jetzt hab ich doch noch Glück gehabt. Nach dieser verdammten Reise, die nichts als Ärger gebracht hat.“

    Hummelchen schleppte den Rest ihrer Habe ans Ufer. Das ungewöhnlich milde Wetter hatte die Wellen an dieser extrem steilen Küste nur liebvoll in den Abbruch geschoben. Der sah aber immer noch gefährlich aus. Der Bewuchs auf den Felstrümmern zeigte deutlich, was hier bei der bald einsetzenden Flut passieren würde. Hummelchen musste sich beeilen. Weiterpaddeln war auch nicht möglich, denn das Boot hatte auf dem felsigen Untergrund einige erhebliche Beschädigungen erhalten.

    „Wie komme ich denn hier weg? Hier geht’s extrem steil nach oben und ich komme da keinesfalls hoch.“

    Ein bisschen verzweifelt war sie schon. Diese Verzweiflung hatte sie auch nicht verlassen, seitdem diese Banditen sie im Boot ausgesetzt hatten. Und auch das war noch ein Glück gewesen, denn eigentlich waren es nicht wenige, die sie einfach ins Wasser schmeißen wollten. Warum konnte sie auch nie ihre Klappe halten? Gorr würde sich jetzt fürchterliche Sorgen machen und was sollte erst Gorrchen dazu sagen? Er war zwar jetzt ein großer Schmiedelehrjunge, aber er würde vermutlich doch heimlich weinen.

    Aber alles würde sich finden. Erst einmal musste sie sich in Sicherheit bringen und die kostbaren Gewürze, die die Banditen ihr ins Boot geschmissen hatten, als sie sie auf hoher See ausgesetzt hatten.

    Hummelchen schulterte den Seesack und versuchte zwischen den Felsbrocken einen Weg zu finden. Das war schwer. Die Felsbrocken waren glitschig, die Räume dazwischen mit Wasser, Schlamm, Krabben und ähnlichem Ungetier gefüllt. Immer wieder rutschte sie ab und konnte zudem noch sehen, wie zwischen den Steinen langsam das Wasser stieg.

    Immer wieder richtete sie ihre Blicke auf die steile Felswand. Irgendwie musste sie doch etwas höher kommen. Wär doch echt lächerlich, wenn sie so viele Strapazen überlebt hätte und nun hier am Fuß dieses ….

    „Was ist das denn? … Das kenn ich doch …“

    Hummelchen starrte entgeistert in die Höhe. Hoch auf dem Gipfel ragte ein Gebäude über den Felsrand, das ihr sehr bekannt vorkam.

    „Unsinn, das kann gar nicht sein. Ich bin von Khorinis Welten entfernt … oder nicht?“

    Immerhin war sie tagelang auf dem Meer getrieben und hatte keinerlei Möglichkeit, sich zu orientieren. Diese Verbrecher hatten ihr nicht mal einen Kompass gegeben. Aber dieses Gebäude … so was gabs doch sicher nicht noch einmal. Aber vielleicht irrte sie sich ja auch. Und außerdem war es egal. Wenn sie jetzt absoff, spielte es keine Rolle, ob sie es zu Füßen des Kastells oder einer anderen ollen Burg machte.

    Die Steine waren in letzter Zeit etwas größer geworden und Hummelchen konnte jetzt von Stein zu Stein springen. Das war etwas angenehmer, zumal die größeren Steine noch völlig trocken waren. Das würde allerdings nicht mehr lange so bleiben. Das Wasser stieg!
    Plötzlich hörte sie schrille aufgeregte Schreie. Gellend kreischten sie und kamen schnell näher. Und da konnte sie es sehen. Ein schmaler Pfad schlängelte sich den Fels hinunter und auf ihm waren einige Scavenger dabei, sich dem Wasser zu nähern. Wild ruderten sie mit den Stummelflügeln und schienen ganz aufgeregt, sich der Wasseroberfläche zu nähern. Die ersten hatten das Wasser bereits erreicht und begannen aufgeregt, sich die kleinen fetten Fische zu schnappen, die mit der Flut zwischen die Felsen gespült wurden.

    Scavenger – ihre Babys aus lange vergessenen Zeiten.

    Hummelchen begann Lockrufe auszustoßen, während sie sich zu dem Pfad vorwärts kämpfte. Die Scavenger hatten ihre Köpfe gehoben und starrten die schmutzige zerlumpte Figur an, die so vertraute Rufe ausstieß. Endlich erreichte Hummelchen den Pfad, ließ ihren Seesack fallen und sank auf die Knie.

    „Ich bin gerettet. Und ich muss auf Khorinis sein, oder in der Nähe. Die Tiere kennen meinen Lockruf, obwohl ich weit über 10 Jahre nicht hier war.

    Kommt her meine Lieben, ich bins, Hummelchen, eure Hummel, die euch immer die fetten Mehlwürmer gebracht hatte.“

    Obwohl – eigentlich war es albern. Von den Vögeln von damals konnte keiner mehr am Leben sein. Aber vielleicht waren das die Kinder? Hatten ihre Eltern ihnen den Ruf vertraut gemacht? Aber egal, jetzt hieß es, die Beine in die Hand nehmen. Das Wasser bedeckte inzwischen die Steine und stieg zügig an. Wenn sie noch einen Platz auf dem Pfad behaupten wollte, musste sie sich sputen. Die Scavenger liefen jetzt auch den Pfad hoch, sie hatten ihr Festmahl offenbar beendet.

    Immer wieder wandten sie die Köpfe als wollten sie sagen: folge uns, wir bringen dich in Sicherheit.

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    Moderator Avatar von hummelchen
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    hummelchen ist offline
    Immer höher. Der Weg war anstrengend und Hummelchen musste sich immer wieder hinsetzen.

    „Das ist gewiss kein Weg für Menschen. Möchte nicht wissen, wie viele hier schon in den Abgrund gestürzt sind.“

    Aber da jeder Weg ein Ende hat so auch dieser. Es wurde schon dunkel, als Hummelchen dem Gipfel endlich so nahe war, dass sie sich richtig umschauen konnte. Die Scavenger hatten sie aufgeregt kreischend verlassen und so stand die kleine Frau völlig allein vor den hohen Mauern dieser Festung oder Kastell oder Burg.

    „Also mich laust die Scavenger-Wanze, wenn ich das Gebäude nicht kenne. Ich weiß zwar nicht wie, aber es hat mich offenbar nach Khorinis verschlagen. Obwohl – stand das Kastell denn am Meer?“

    Nachdem Hummelchen wieder bei Kräften war, ging sie entschlossen auf das finstere Gebäude zu.

    „Ich wird schon rauskriegen, was hier los ist.“

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    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline

    Nördlich von Setarrif in einer geschützten Bucht

    Sie hatten die Stadt aus der Ferne beobachtet. Völlig zerstört lag sie vor ihnen, zerborstener Stein, verbrannte Erde, schwarzes Holz. Alle an Bord hielten es besser, entfernt von Setarrif in einer geschützten Bucht vor Anker zu gehen. Einfach nur zur Sicherheit, damit immer ein Flcuhtweg offen blieb.
    Vierundzwanzig dunkle Schatten waren dann an Land gegangen. Wie eine Flutwelle der Finsternis waren sie still und leise an den Sand gespült worden, eroberten ihr neues Territorium und gruben sich ein.
    Dunkle Mäntel ließen sie mit der Nacht verschmelzen; die Rüstungen waren gut eingeölt, damit sie keine Geräusche von sich geben konnte. Schwarze Masken aus feinem Stoff bedeckten die Gesichter bis zu den Augen. Die freien Stellen waren mit dem Ruß von verkohltem Holz bemalt worden. Schwerter, Dolche, Messer, Bögen, Pfeile und Speere wurden mit Wolle umwickelt, sodass sie beim Laufen nicht klappern können. Der größte Teil der Ausrüstung stammte von dem Begleitschiff der Lerina, die bis an die Zähne bewaffnet zu sein schien. Man konnte leicht dreimal so viele Leute voll ausstatten.

    Niemand sagte ein Wort, selbst ein Atmen war kaum war zu nehmen. Wenn man seine Nase ein wenig anstrengte, dann konnte man einen leichten rauch- und kräuterhaltigen Duft wahrnehmen. Dies rührte daher, dass in die Masken kleine Taschen eingearbeitet worden sind, in denen sich winzige Kügelchen aus stark duftenden Kräutern befanden. Weiterhin wurden drei Kuhlen gegraben und darin brannten drei Feuer, überdeckt mit provisorischen aus Treibholz gebauten Überdachungen, damit der Rauch verteilt wurde und das Licht nicht weithin sichtbar war.

    Immer noch hörte man kaum ein menschliches Geräusch. Vierundzwanzig dunkle Schatten ruhten auf dem Strand in der Bucht, zwei Dutzend Geister bereiteten sich darauf vor vielleicht nicht mehr auf das Schiff zurückkehren zu können, sondern über den Horizont zu wandern. Sie wusste nicht, was sie in der Stadt erwartete, außer vielleicht viel Gold. Niemand kannte den Grund, warum Madlen unbedingt dorthin wollte.
    Nun, für die Frau war es logisch, so zu handeln. Sie wusste, dass sie in ihre Heimat reisen würde, um dort ihr wahres Erbe anzutreten. Dennoch war Argaan ein zweites Zuhause geworden. Hier in Setarrif hatte sie viel erlebt und sie war nicht zur Stelle gewesen, als die Zerstörung begonnen hatte. Sie konnte nicht bei der Verteidigung helfen, konnte nichts gegen das Chaos unternehmen.

    Und jetzt? Jetzt hatte sie die Möglichkeit Dinge der Erinnerung zu retten. Ein wertvoller Bogen, das Schwert von Marcel und ein Lammfell, auf welchem Vinona immer vor dem Feuer des Kamins in ihrem Haus gelegen hatte. Damit ist das Warum geklärt. Das Wie blieb natürlich weiterhin eine Frage, aber sie war zuversichtlich. Auch wenn ihre Männer ihr Leben für sie opfern würden, so…ja, was eigentlich? Madlen befand sich in einem Zwiespalt. Sie würde alles auf sich nehmen, um diese Sachen an sich zu bringen. Es schien so, als würde das Leben anderer nichts mehr für sie wert sein und doch wollte sie nicht, dass irgendwer für die junge Frau in den Tod ging.
    Opfer waren notwendig, das war ihr natürlich klar. Dennoch war sie daran nicht gewohnt und es war etwas ganz anderes, es zu verstehen und es wirklich zu erleben. Wie immer versuchte die Bardin das Problem zu verdrängen, wenn sie es nicht gleich lösen konnte. Diesmal aber schien es viel schwerer als sonst zu sein. Die Stille…nun, das war nicht ganz richtig. Es war vielmehr das Fehlen jeglicher menschlicher Laute, welches einen die eigenen Gedanken viel zu laut hören ließ. Die Piratin fröstelte kurz, ob der Kälte der Nacht oder der Finsternis in ihr, vermochte sie nicht zu sagen.

    In der Ferne hörte man neben den natürlichen Umgebungslauten, auch undefinierbare Laute, die aus der nahen Stadt kamen. Sie waren zwar hier in Sicherheit, dennoch spürte man ein unwillkürliches stilles Raunen durch die Gruppe wandern und jeder Muskel war wie eine Bogensehne bis zum Anschlag gespannt, bereit dafür jederzeit loszulassen und seine tödliche Kraft zu entfalten…

  17. Beiträge anzeigen #17 Zitieren
    Priester des ZuX  Avatar von Hirni
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Hirni ist offline
    "Psst" kam es von hirni. Hier im dichten wald konnte alles im unterholz auf sie lauern. Egal ob hase, reh, wolf oder mutierte eichhörnchen. Echsenmenschen jedoch schloss er aus. Dafür waren die körper zu robust, die rüstungen zu schwer als dass sie im wald herumpirschten. Vor allem im dickicht des waldes.
    Wölfe schloss er auch aus. Die jagten eh im rudel und bisher waren ihm keine anzeichen von wölfen aufgefallen.
    Olivias atem wurde immer schwerer, man spürte regelrecht, wie angespannt sie war. Sie suchte vermehrt deckung hinter hirnis rücken.
    Andere leute wurden mutiger, wenn sie eine waffe in den händen hielten, seine schülerin wirkte gerade jedoch ziemlich verängstigt.
    Wie kam sie eigentlich sofort auf echsenmenschen? Hirni kannte sich mit den dingern eigentlich gar nicht aus. Da wollte er sie nur ungern jagen gehen...

    Dann brach ein bulliges behaartes wesen aus dem unterholz. Schmüffeln und kratzen war zu vernehmen. Dann ein grunzen. Hirni erkannte ein wildschwein. Es stellte sich vor den beiden auf und schien das revier zu verteidigen. "Wir gehen jetzt ganz langsam zurück... keine hastigen bewegungen. Wenn hier ein säugendes muttertier in der nähe ist, haben wir echt schlechte karten..." flüsterte er. Seine arme ausbreitend schritt er langsam zurück, darauf bedacht das schwein immer im auge zu haben. "Nicht den rücken zukehren" flüsterte er. Olivia folgte seinem beispiel... hirnis adrenalinspiegel stieg in die höhe, sein herz raste. Olivia würde es wohl nicht anders ergehen.
    Nachdem sie einige meter zurück gewichen waren, trollte sich das schwein wieder.
    "Puh... keiler und wildsäue in der nacht. Da begegne ich lieber einem nackten ork..."

    Sie entschieden sich für einen anderen weg. Hirni hielt die augen offen nach dem was er suchte. Er sollte es bald schon finden, in der nähe eines kleinen strandes am waldesrand. Eine große lange schlange wand sich dort gerade über den boden.
    "Ha!" Rief hirni langsam aus und warf olivia einen sack zu. "Aufhalten!" Sagte er zu ihr. Sie gehorchte. Dann drückte er leicht mit dem kampfstab auf den hinteren teil des kopfes, was ein langes zischen der schlange hervorbrachte. Sie wand und schlängelte sich, konnte aber nicht entkommen. Beherzt griff hirni zu und packte sie in den sack.
    "Meine laborexemplare sind ja alle futsch..." meinte er enttäuscht. "Und ich besorg mir meine experementierchen lieber selber." Erklärte er einer olivia, die hier in der nacht wohl nicht so begeistert schien. "Komm... lass uns zum strand. Gleich geht die sonne auf, da gibts bestimmt noch ein oder zwei schöne exemplare..." frohlockte er und schulterte den sack...
    Geändert von Hirni (02.10.2015 um 05:54 Uhr)

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    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Olivia Rabenweil ist offline
    Schlangen… einfache, träge Schlangen! Das hätte Hirni auch gleich sagen können. Als er von Reptilien gesprochen hatte, war der letzte Gedanke den sie gefasst hätte, dass er Versuchstiere sammeln wollte. So etwas Blödes!
    Olivia entspannte sich. Vor Schlangen brauchte sie keine Angst zu haben und auch vor Wildschweinen fürchtete sie sich nicht. Zwar hielten sich ihre Erfahrungen im Wals in Grenzen, doch dass die meisten Tiere sich mehr vor Menschen fürchteten, als die Menschen sich vor ihnen, das wusste sie.
    Doch auch, wenn sich ihr Herzschlag langsam beruhigte, bedeutete dies nicht, dass sie weniger wachsam wurde. Immer hin galt es jetzt nicht nur nach Gefahren Ausschau zu halten, sondern auch nach dicken Eidechsen, Schlangen und anderem Getier. Zum Glück erweckte die Nacht den Wald zum Leben und es dauerte nicht lange, bis die einen Dachs ausgemacht hatten, der im Unterholz wühlte. Olivia hatte von der Zähigkeit der Dachse gehört und hielt das Tier damit perfekt für Untersuchungen. Doch wie sollten sie es heimbringen? Es würde sich schrecklich wehren und wahrscheinlich auch die Schlange töten, die bereits im Sack lag.
    „Hirni“, rief Olivia, während sie auf das Tier zulief. Es hob den Kopf und zischte bedrohlich. „Dachse fressen doch auch Schlangen…!“ Als Olivia immer näher kam, nahm der Dachs irgendwann Reißaus. Doch schon nach kurzer Suche entdeckte sie dann den schuppigen Wanst einer Schlange. Wie sie es bei ihrem Lehrmeister gesehen hatte, fixierte sie das Reptil mit einem Stock bis es auch im Sack verschwunden war.

    Der Weg der beiden nächtlichen Wanderer führte weiter Richtung Süden und schließlich an den Strand. Ob es am Strand wohl Schlangen gab? Lang suchten sie zwischen den größeren Steinen an diesem felsigen Strand und fanden nur kleinere Eidechsen. Während der Suche blickte sich Olivia immer wieder einmal um. Sie wollte die Wachsamkeit nicht fahren lassen, und da das Rauschen der anbrandenden Wellen die meisten anderen Geräusche übertönte, war es umso wichtiger in der mondscheinhellen Nacht die Umgebung optisch zu überwachen.

    Inzwischen war er erste Schimmer morgenrot am Horizont auszumachen, doch die immer noch vorherrschende Finsternis machte das Erkennen irgendwelcher Tiere besonders schwer. So glaubte Olivia auch zuerst einen flachen Felsen aus dem Meer gucken zu sehen, als sie den dunklen Umriss im Wasser wahr nahm. Doch bei näherer Betrachtung erkannte sie, dass dieser angebliche Felsen sich bewegte. Er schob sich langsam auf den Strand zu. Olivia gab die Suche nach weiteren Kleintieren auf und ließ dieses Ding nicht aus den Augen. Was konnte das nur sein? Dann hob sich langsam ein Arm aus den Fluten. An seinem Ende saß eine gewaltige Schere. „Bei den Göttern!“, raunte Olivia, so ein Tier hatte sie noch nie gesehen. Dem Arm folgte ein gewaltiger Panzer auf sechst dornigen Beinen. „Hirni!?“

    Vor ihnen hob sich eine gewaltige Krabbe aus dem Meer. Der Durchmesser ihres Körpers betrug sicherlich drei Meter und die Dicken Beine, die unter ihr sich in den Boden gruben, ließen sie noch breiter erscheinen. Leise klang das Klacken der Scheren zu ihnen herüber. Das Tier hatte sie entdeckt und bewegte sich in ihrem charakteristischen Seitwärtsgang auf sie zu. Die Augen stießen aus dem Panzer hervor, drehten sich in der kühlen Nachtluft hin und her, bis es die Beute fixierte.

    Diese abnormen Stilaugen direkt auf sie gerichtet, machte Olivia vorsichtshalber einen Schritt zurück. Sie hob das Schwert und wartete noch einen Moment. Sie kannte Krabben aus der Heimat. Sie schmeckten ganz gut, besonders wenn im Sommer die Eier unter dem Panzer lagerten, die man nach dem Kochen so schön herausschlürfen konnte. Eine wahre Delikatesse. Doch sollten sie jetzt als Delikatesse für dieses Schalentier enden?
    Das Vieh beschleunigte. Seine spitzen Füße, ließen sie Steine am Strand aufspritzen, während es hinüberpreschte. „Hirni!“, stieß Olivia warnend aus, dann brachte sie sich mit einem Sprung vor dem Angreifer in Sicherheit. Das große Tier war auf seinen sechs Beinen erstaunlich beweglich. Es drehte sich auf der Stelle und griff mit einer seiner Scherenhände nach ihr.
    Die Krabbe war zwar groß und stark, doch mit ihren Greifern nicht sonderlich präzise. So tauchte Olivia darunter hindurch und verpasste dem Tier eins mit dem Schwert gegen eines der Beine. Sie bildete sich ein, eine kleine Kerbe in den Panzer geschlagen zu heben, doch verletzt hatte sie es auf keinen Fall. Sie erinnerte sich an den Kampf gegen den Tempelwächter in Varant. Auch diese Kreaturen hatten einen stark gepanzerten Körper besessen, den ein Dolch nicht zu durchdringen vermochte. Sie hatten diese hässlichen Geschöpfe erst zu Fall bringen können, als die die Gelenke angegriffen hatten. Doch damals in der Wüste waren sie viel mehr gewesen. Sie konnten ihren Gegner ablenken und von mehreren Richtungen angreifen. Das war hier nicht möglich. Sollte die einzige Rettung die Flucht in den Wald sein, der so dicht war, dass die große Krabbe nicht folgen konnte?
    Wieder musste Olivia einem Angriff ausweichen. Inzwischen hatte auch Hirni sich an der Krabbe positioniert und schlug heftig auf das Tier ein. Da er viel mehr Kraft als sie besaß, war er es, der nun die Aufmerksamkeit auf sich zog.
    Olivia hatte somit eine kurze Verschnaufpause und Zeit zum Nachdenken. Wenn sie den Panzer nicht durchdringen konnte, dann musste sie ihn eben vorher schwächen. Es war Zeit für die Schattenflamme.
    Die gebündelte Magie tauchte schwach leuchtend und leise zischend zwischen ihren Fingern auf. Da Hirni sie gerade ablenkte, schlich sich Olivia mit schnellen Schritten halb um den Gegner herum und positionierte sich an seinen hinteren Beinen. Sie hob mit der einen Hand das Schwert, mit der andren den Zauber. Nun musste es schnell gehen. Sie drückte die magische Flamme gehen den Panzer, der rauchend nachgab. Jedoch konnte sie die Stelle nicht lange attackieren, da die Bewegungen der Krabbe einen längeren Angriff unmöglich machten. Somit war es jetzt das Schwert, welches seine Arbeit tun musste. Mit einem Aufschrei der Kraftanstrengung stieß sie die Waffe tief in den Panzer. Die Klinge versank bis zur Hälfte in dem Tier. Ein Schrei, der nicht menschlich war, ließ Olivias Ohren klingen. Noch während sich die gewaltig Kreatur umdrehte und sie dabei zu Boden riss, schoss es ihr durch den Kopf, dass Krabben eigentlich keine Stimmen haben sollten. Wozu brauchten sie sie? Doch dieses Exemplar war nicht nur aufgrund seiner Größe etwas ganz Besonderes.
    Der Aufprall auf dem Boden war hart. Sie stieß sich den Kopf an den Steinen auf dem Boden. Sobald sie ihre Augen wieder öffnete, war die Krabbe über hier. Mit ihren kräftigen Beinen, verruchte sie sie aufzuspießen, doch Olivia schaffte es sich jedes Mal zur Seite zu winden. Völlig konzentriert auf diese spitzen Füße, erkannte sie die Schere, die nach ihrem Kopf griff, jedoch zu spät. In letzter Sekunde konnte sie den Arm hochreißen und verhinderte so, das ihr Kopf zwischen den Greifern gefangen war. Nun zog das Vieh sie an ihrem Arm hoch. Ohne Waffe war sie Hilflos, obwohl sie nun freien Weg zu den Augen gehabt hätte. Sie versuchte nach dem Gesicht, oder was sie dafür hielt, zu treten, doch je mehr sie sich bewegte, gruben sich die Scheren in das Fleisch ihres Armes. Nun war es ihr Schmerzensschrei, der die Nacht durchdrang.

  19. Beiträge anzeigen #19 Zitieren
    Priester des ZuX  Avatar von Hirni
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    "Ey... du riesenlanguste... lass meine schülerin in ruhe." Rief hirni und schlug mit aller kraft auf das tier ein. Der panzer rund um rücken, bein und schere machten es jedoch schwer, dem vieh einhalt zu gebieten.
    Dann kam ihm eine idee. Die meisten gepanzerten tiere waren nicht nur bei den augen und im mund ungeshützt, sondern auch im bauchbereich. Die natürlichen feinde der krabbe nutzten dies doch ständig. Doch dann fiel ihm die größe dieses exemplares wieder ein. Natürliche feinde hatte diese krabbe wohl eher nicht. Dennoch fragte er sich, warum es nicht auch einfach mal was einfaches an gegner sein konnte, wenn er mit frau rabenweil unterwegs war. Zuerst die begegnung mit dem riesenkalmar auf dem schiff und nun diese begegnung mit einer riesenkrabbe. Das konnte nur an olivia liegen. Sie zog das bestimmt an. Er hatte bei dem ausflug erhofft, das sie auf gegner wie warane, lurker, orks oder blutfliegen trafen. Stattdessen eine riesige krabbe.

    Er schüttelte den kopf und damit die gedanken fort. Nun hiess es handeln, bevor seine schülerin in 2 teilen wieder zurück ins kastell gelangte. Hirni verpasste dem vieh mit seinem kampfstab zwei kräftige schläge ins auge. Daraufhin bäumte es sich auf, liess olivia los. Mit einem gekonnten wurf schleuderte hirni den stab bei seite und zog den einhänder. Mit aller kraft stiess er dem überdimensionalen meerestier das schwert in das weiche bauchfleisch. Immer und immer wieder. Es schrie wild auf, schmerzerfüllt und sackte dann in sich zusammen. Doch das leben war noch nicht aus den augen erloschen...

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    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Olivia Rabenweil ist offline
    Als die Kreatur sie losließ landete Olivia unsanft auf dem Boden. Doch anstatt wie sonst sich darüber zu beschweren, dass sie sich die Ellenbogen gestoßen hatte, war sie vielmehr dankbar, dass sie noch welche hatte. Die Schere hatte ihr tief ins Fleisch gedrückt, doch bis auf die Haut war zum Glück nichts verletzt.
    Zuerst brachte sich Olivia durch ein Zurseiterollen in Sicherheit. Dann suchte sie ihr Schwert und versuchte die Lage zu erfassen. Hirni setzte der Kreatur hart zu, bis sie endlich in die Knie ging. Dennoch zuckte immer noch das Leben in ihr. Es war die Zeit gekommen, dies nun zu beenden.
    Die junge Magierin hob ihre Waffe, machte einen Sprung nach vorn und setzte einen präzisen Stich in die Augenhöhle des Tieres. Durch diese ungeschützte Stelle viel der Angriff leichter. Da Olivia vom häufigen Verzehr dieser Tiere in ihrer normalen Größe einiges über ihre Anatomie wusste, war ihr auch klar, dass sie mit etwas Glück, das kleine Gehirn treffen konnte. Der gewaltige Leib hörte auf zu zucken. Nun lag die Krabbe still im Licht der aufgehenden Sonne.

    Olivia zog sich zurück. Ihr Atem ging schwer und ihr Arm schmerzte. Ihr Blick suchte Hirni. Auch an ihm war dieser Kampf nicht spurlos vorbei gegangen. Er ließ das Schwert sinken und betrachtete, das Tier. Olivia machte ein paar Schritte auf ihn zu. „Vielen Dank für deine Hilfe. Ich war einen Moment unaufmerksam, da hatte mich das Vieh geschnappt. Es tut mir leid, dass ich nicht richtig gehandelt habe.“
    Olivia schob die Klinge zurück in die Schwertscheide, dann begann sie damit auf den Kadaver hinauf zu klettern. Der Panzer war sehr fest und glitzerte im rötlichen Licht. Die Platten zeigten eine tiefrote Färbung, mit einigen schwarzen und orangenen Punkten darauf. Eigentlich war diese Zeichnung sogar ganz hübsch, fand Olivia. Ob man sie wohl noch für irgendetwas verwerten konnte?
    „Dann ist es wohl wahr, was die Leute sagen. Seit der Drache aufgetaucht ist, sind auch vermehrt Meeresungeheuer rund um die Insel herum anzutreffen. Das ist jetzt schon die zweite Abnormität der See, der wir begegnet sind. Aber was machen wir jetzt mit diesem Tier? Willst du es mitnehmen oder zu mindestens Teile davon. Kannst du denn vielleicht sogar etwas davon gebrauchen? Ansonsten: Da sind jetzt zwei Schlangen und fünf Eidechsen in deinem Sack. Reicht das? Dann können wir zurück zum Kastell. Ich bekomme langsam Hunger auf ein ausgiebiges Frühstück.“

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