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    Schwertmeister Avatar von Curt
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
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    Bauernhof, nahe Thorniara

    Der Hof von Bauern Hektor machte einen heruntergekommenen Eindruck. Die Scheune wirkte so, als wäre sie schon einmal halb abgebrannt und später nur notdürftig wieder zusammengeflickt worden. Auch das Hauptgebäude war in einem bemitleidenswerten Zustand. Die hölzernen Wände verrotteten bereits und wenn er sich nicht täuschte, hatte er gerade eine Maus durch einen Spalt ins Haus flitzen sehen. Aber was Curt am meisten störte, war, dass seine schönen neuen Schuhe schon wieder bis auf die Knöchel besudelt waren von Schlamm, dem man auf dem Hof gar nicht ausweichen konnte.
    „Innos zum Gruße, Bauer“, erwiderte der Novize mit bemühter Ruhe in der Stimme. Immerhin schien es sich bei Hektor nicht um jenen Bauern zu handeln, mit dem er sich dereinst wegen des Schafes angelegt hatte. Oder beide konnten sich nicht mehr so richtig aneinander erinnern.
    „Mein Name ist Curt Savant. Ich bin ein Novize des Ordens und gnädiger Diener unseres Herren Innos.“
    Er pausierte kurz, um seinen Worten Wichtung zu verleihen, aber Hektor schien abgebrüht genug, um sich nicht davon beeindrucken zu lassen. Doch Curt konnte eine gewisse Unruhe in der Haltung und den Worten des Bauern zu spüren. Wenn er Probleme mit der Stadt oder der Kirche hatte, dann wollte Curt das gar nicht wissen. Er war aus einem ganz eigennützigen Grund hier.
    „Ich bin gekommen, um ein Lastentier zu kaufen oder wenigstens zu leihen. Ein Esel oder ein Maultier, nichts zum Reiten. Es sollte aber geländegängig sein und vor allem gehörig. Ich kann Euch einhundert Goldmünzen anbieten und wenn ich es richtig sehe, könnt ihr die gut gebrauchen.“
    Curt griff nach einem Taschentuch und schnaubte kurz aus.
    „Ach ja. Ich habe anscheinend eines Eurer entlaufenen Schafe wieder eingesammelt. Fragt Eure Tochter. Das solltet Ihr in den Preisverhandlungen berücksichtigen. Also: könnt Ihr mir helfen?“

  2. Beiträge anzeigen #262 Zitieren
    Krieger Avatar von Die Bürger
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    Die Bürger ist offline

    Bauernhof, nahe Thorniara

    Erleichtert vernahm Hektor die Worte des Novizen, die keine tragische Botschaft zu seiner Tochter enthielten. Stattdessen suchte der bärtigen Mann nach einem Lastentier, wollte dafür aber offenbar nichts bezahlen. "Ihr wollt einen Esel kaufen? Für 100 Goldmünzen? Oder meint Ihr wohl eine Keule vom Esel?" Hektor wartete gar nicht auf eine Antwort des Novizen, sondern lief zielstrebig auf seinen Stall zu. "Worauf wartet Ihr? Folgt mir."

    Am Stall angekommen deutete Hektor auf eines der Gehege. "Diese beiden Esel sind mir noch geblieben, nachdem ein Drache hier gewütet hatte. Ich brauche sie für die tägliche Arbeit. Deswegen sind sie unverkäuflich. Aber für 100 Goldmünzen bin ich bereit, Euch einen der Esel auszuleihen, wenn Ihr ihn denn auch unversehrt zurückbringt. Auf Argaan gibt es nur wenige Lastentiere, weil die feinen Pinkel lieber edle Pferde vom Festland herbringen."

    Der Bauer öffnete das Gehege, ging hinein und streichelte einen der Esel. "Hier! Das ist ein gutes Tier, wenn Ihr etwas im schwerfälligen Gelände transportieren wollt. Schon ein älteres Tier aber deswegen auch erfahren genug, um ein zuverlässiger Begleiter zu sein." Hektor ließ wieder vom Esel ab und wandte sich dem Novizen zu. "Also... 100 Goldmünzen und Ihr bringt mir den Esel noch vor der nächsten Ernte zurück." Da fiel dem Bauern wieder das zurückgebrachte Schaf ein. "Was das Schaf angeht. So habt Ihr meinen Dank. Doch wir leben in schweren Zeiten und so, wie die Kirche Innos' uns Bauern außerhalb der Stadt keine Hilfe zukommen lässt, so kann ich der Kirche keine Hilfe gewähren. Das ist nichts Persönliches."

    Maximus

  3. Beiträge anzeigen #263 Zitieren
    Schwertmeister Avatar von Curt
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
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    Bauernhof, nahe Thorniara

    Curt musste sich sehr bemühen, dass ihm die Gesichtszüge nicht entglitten. Gar nicht mal so einfach, wenn man fast zehn Jahre geschlafen hatte und die Hautspannung allmählich nachließ. Er musste sich dringend mal ein paar Mittelchen für straffe Haut besorgen. Immerhin hatte seine lange Ruhe ihm auch etwas von seiner Impulsivität genommen. Früher hätte er an dieser Stelle einen Streit angefangen. Was sich dieser Bauer erlauben würde, einen heiligen Diener Innos‘ übers Ohr hauen zu wollen. Dass er für eine solche Blasphemie im Fegefeuer landen würde. Vielleicht hätte der alte Curt ihn sogar bedroht, mit einem Feuerpfeil oder gar mit der Macht der Stimme.
    Aber der neue Curt war anders. Der neue Curt bewahrte einen kühlen Kopf. Er wusste, dass die Worte dieses Bauern keinen Wert hatten. Dass er, wenn ihm danach war, mit einem offiziellen Schreiben zurückkehren konnte - oder besser noch, eine der Stadtwachen schicken könnte - um dieses Tier einfach als Schuld, Steuer oder Spende an die Kirche eintreiben zu lassen. Was er nicht wusste, war, wann die nächste Ernte war. Wie sollte er auch? Er wusste nicht einmal, welche Jahreszeit sie hatten oder wann die letzte Ernte war. Es war recht warm und lange hell, was auf den Sommer hindeutete, aber auf Argaan war es grundsätzlich wärmer als zum Beispiel auf dem Festland. Aber was wusste er, wann die nächste Ernte war. Wahrscheinlich im Herbst? Wie auch immer. Er unterschrieb hier ja nichts, also galt ein mündlicher Vertrag und bei einem solchen galt im Zweifelsfall das Wort, das mit mehr Argumentationskraft durchgesetzt wurde.
    Schlimmer wäre es gewesen, wenn Hektor den Preis nicht akzeptiert hätte. Dann hätte er wirklich feilschen müssen. So jedoch reichte Curt ihm das Säckchen mit Gold wie ein Gönner, der diese Last schon längst loswerden wollte.
    „Einverstanden. Lieber ein älteres, bodenständiges Exemplar, als eines, das einem durchdreht.“
    Das Tier glotzte ihn gelangweilt an und kaute dabei trockenes Gras. Es schien genügsam zu sein, das war Curt nur recht. Hektor reichte dem Novizen das Geschirr und ein Bündel Karotten für den Start.
    „Und hat er…“ Curt beugte sich kurz ein Stück, um sicherzugehen, dass es sich hierbei um ein Männchen handelte - ja, definitiv. "Hat er denn auch einen Namen?“
    „Rüdiger“, meinte Hektor knapp.
    „Rüdiger? Na gut. Dann komm mal mit, Rüdiger. Zeit für dich, etwas Bedeutsames zu leisten.“

  4. Beiträge anzeigen #264 Zitieren
    Krieger Avatar von Die Bürger
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    Bauernhof, nahe Thorniara

    "Verdammt!" rief Hektor, als er gerade den letzten Feldräuber zur Strecke brachte. "Das war verdammt knapp! Bei Innos!" fluchte er weiter. Es war nun schon der dritte Angriff, der in diesem Monat abgewehrt werden musste. Der Bauer konnte sich noch gut an das Gespräch mit einem Vertreter des Ordens erinnern. Man wolle die Patrouillengänge der Provinzgarde verlegen, um auch auf den hiesigen Höfen für Sicherheit zu sorgen. Statt einer regelmäßigen Patrouille verschwand ab und an ein kleiner Trupp von Soldaten in die nahegelegenen Wälder und jagte allerlei Getier. Die letzten Jagdausflüge lagen allerdings schon eine ganze Weile zurück, was sich allmählich im Bestand der Feldräuber bemerkbar machte.

    Hektor war gestresst. Nicht nur erschwerten die Angriffe die Arbeit auf Feldern. Die Feldknechte waren auch immer weniger motiviert, ihre Arbeit gewissenhaft und zügig zu leisten. Eigentlich konnte sich Hektor keine Feldknechte leisten. Er war schließlich bei einem gierigen Geldverleiher hochverschuldet und musste erst seine älteste Tochter als Dienstmagd verpfänden. Doch der Orden zahlte den Lohn der Arbeiter, um die umliegenden Bauernhöfe zu unterstützen und höhere Erträge zu erzielen. Wenn sich die Situation jedoch nicht bald ändern würde, dann half auch die pünktliche Bezahlung durch einen Beamten der Zitadelle nicht. Dann würden die Feldknechte das Weite suchen und sich vielleicht von der Armenspeisung in Thorniara durchfüttern lassen.

    Einer der Feldknechte machte besondere Schwierigkeiten. Sein Name war Eduard und er war nach der Übernahme der Rebellen aus Stewark geflohen. Weil er in der Stadt keine Arbeit gefunden hatte, aber noch Feldknechte gebraucht wurden, wurde er kurzerhand vom Orden zu Hektors Hof geschickt. Leider vermochte sich Eduard nicht gut unterzuordnen. Er war es gewohnt, selbst das Sagen auf den Feldern zu haben. Dementsprechend schwierig gestaltete sich die Zusammenarbeit.

    Am liebsten hätte ihn Hektor mit dem Warentransport beauftragt. Dann hätte er einige Tage seine Ruhe vor Eduard gehabt. Doch in diesen Zeiten waren Transporte durch das östliche Argaan alles andere als ungefährlich. Deswegen holten Angehörige der Stadtwache die Kisten und Säcke mit Lebensmittel von Zeit zu Zeit ab, scherrten sich aber sonst natürlich wenig um das Wohlergehen der Bauern.

    "Na los, zurück zur Arbeit!" rief Hektor den Männern zu. Sie hatten nur viel zu tun und konnten sich daher keine unnötigen Verzögerungen leisten.

    Maximus
    Geändert von Die Bürger (09.11.2023 um 14:45 Uhr)

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    Drachentöter Avatar von DraconiZ
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    Die Insel Argaan war auf eine gewisse Weise ganz anders als das was der Streiter bisher kann und doch spiegelten sich hier und das Gemeinsamkeiten mit den Orten die er bereits bereist hatte. Die Sonne war erneut im Begriff unterzugehen und der Weg des Assassinen führte ihn in eine Dschungellandschaft. Schritt um Schritt wurde die Vegetation dichter und das Klima wurde feucht-warm. Hier gab es viel zu sehen. Verschiedene Tiere die sich auf die Nacht vorbereiteten wuselten durch die Szenerie und gaben die unterschiedlichsten Laute von sich, die sich gemeinsamen zu einer wohligen, fast schon entspannenden Atmosphäre vereinigten. Einen Moment gestattete DraconiZ sich zu ruhen und sich auf etwas was wahrscheinlich mal eine alte Mauer gewesen war niederzulassen.

    Waren seine Ohren sehr beschäftigt mit den Geräuschen, so spähten seine Augen unbeeindruckt von der herannahenden Dunkelheit umher. Er hatte den Plan gefasst sich vorerst weiter entfernt von größeren Menschenansammlungen zu halten. Vorerst erschien es vernünftiger sich einen Überblick zu verschaffen und die Insel näher kennenzulernen. Bis auf den Kerker in Thorniara hatte er keinen Einblick bekommen und den musste er nicht so bald wieder zu Gesicht bekommen.

    Ein Rascheln ganz in der Nähe. Leise aber doch wahrnehmbar. Eine menschliche Gestalt stapfte bemüht, doch wenig erfolgreich, durch die Szenerie. In der linken Hand hielt sie eine Laterne und wischte mit der Rechten die Vegetation so weit zur Seite, dass Sie sich einen weg durch den Dschungel bahnen konnte. Abgetragene Kleidung, fettige Haare, fehlende Zähne und ein Schwert an der Seite. »Bisher nichts Lohnenswertes gefunden hm?«, richtete der Obskuromant das Wort an den Unbekannten. Der Angesprochene blieb wie als wäre er vor eine unsichtbare Mauer gelaufen stehen, lies die Lampe in den Sumpf fallen und zog hastig seine Waffe. Sie zitterte. »Kein Grund zu Sorge. Ich bin euch nicht feindlich gesinnt«, meinte DraconiZ beschwichtigend. »Hebt doch bitte eure Lampe auf und erzählt mir von der Insel. Ich würde auch mein karges Mahl mit euch teilen«

    Ilfar Ulgrifsson war letztendlich doch ein besserer Gesprächspartner als bei ihrem Bekanntwerden angenommen. Er kam vom Hammerclan in Nordmar und hatte es auf die Schätze hier im Dschungel auf Argaan abgesehen. Abgesehen davon war er ein freundlicher und geselliger Mann, der nicht unbedingt Streit suchte, wenn es sich vermeiden lies. An einem gemeinsamen Lagerfeuer mit etwas zu essen schien eben dieses der Fall zu sein. Nachdem Sie einige Zeit über dieses und jenes, sowie die Vorzüge und Besonderheiten dieser Insel gesprochen hatten, meinte Ilfar: »Und wo soll eure Reise hingehen?«. »Unklar bisher. Das Schicksal wird schon einen Weg finden.«, gab der Streiter nachdenklich zurück. »Ha! Dann komme ich ja gerade recht. Das Heben von Schätzen tut sich besser zu Zweit!«. Der Assassine winkte ab. »Ich schätze euer Angebot. Vielleicht später. Momentan steht mir kaum der Sinn mich an Dingen zu vergreifen, die besser im Dunkeln bleiben«. »Wie ihr meint. Das Heldentum ist nicht für Jedermann«, lachte der Nordmann als Antwort. Wie wahr. Das Heldentum war nicht für Jedermann.

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    Drachentöter Avatar von DraconiZ
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    DraconiZ ist offline
    Die Natur nahm sich mit der Zeit wieder, was ihr durch Menschenhand genommen worden ist. Selten wurde es für den Assassinen so deutlich wie in dem Moment als am Horizont die Ruinen der Stadt Setarrif auftauchten. Die Stadt sah von Weitem tatsächlich so aus, wie er sich zeitweise innerlich fühlte. An vielen Stellen zerstört und doch mit einer Hoffnung auf bessere Zeiten. Die Sonne blendete ihn ein wenig und er beschloss für eine kurze Zeit zu rasten um den Eindruck zu verarbeiten. Bis zu den Ruinen der Stadt war es noch eine ganze Weile und von seiner höher gelegenen Position bis dorthin zu gelangen würde noch einige Zeit in Anspruch nehmen. »Das Heldentum ist nicht für Jedermann«, rezitierte er die Worte des Nordmannes noch einmal in Gedanken und begann seufzend damit etwas zu formen, was entfernt an eine Raststätte erinnerte.

    Ein Vogel kreiste über seinem Kopf und gab ein Krächzen von sich, was ihn für einen Moment aus seinen Gedanken riss. Eine einzelne schwarze Feder fiel langsam Richtung Boden und landete schließlich auf seiner mit einem Handschuh gepolsterten Hand. Der winzige Schatten den die Feder spendete hatte eine faszinierende, anziehende Kraft auf den Streiter. So als würde etwas zu ihm sprechen. »Tu es«, wisperte eine Stimme, deren Ursprung unklar war. Er erschauderte als der Schatten der Feder sich langsam – ganz langsam – zu bewegen begann. Das Muster was eigentlich eine Feder darstellen sollte zerfloss und formte sich wie ein Kreis in seiner Hand. Nach und nach waberte das Muster weiter – unkenntlich welches Ziel es verfolgte – bis es mit einem Mal ruckartig sich zu einem Auge aus Dunkelheit und Bosheit formte und dem Obskuromanten direkt in die Seele zu starren schien. In einem Anflug von Panik stürzte DraconiZ zurück und lies sich auf sein Hinterteil fallen. Während die Feder geräuschlos nach unten glitt löste sich der Schatten im Licht der Sonne auf und war verschwunden. Kalter Schweiß rann dem Streiter an der Stirn hinunter und in seinem Inneren pumpte sein Herz als müsste es sich selbst der Kälte des Todes erwehren. Vielleicht tat es eben dieses. Vielleicht lechzten die Schatten danach ihn wieder zu fangen und diesmal nicht mehr preiszugeben.

    Er würde lernen müssen einen neuen Zugang zu seiner Fertigkeit zu erhalten. Lernen damit umzugehen ohne der Gnade Beliars’ ausgesetzt zu sein. Langsam streckte er seine Hand nach dem Schatten eines der großen Steine aus, die hier in der Nähe in einer Vielzahl vorhanden waren. Neugier und Angst rangen miteinander wie zwei Schwerter die aufeinander klirrten. Argumente wurden wie Hiebe ausgetauscht und der Verstand versuchte verzweifelt das zu rationalisieren, was die Gefühle längst entschieden hatten. Der Schatten des Steines begann unmerklich zu zittern und sich zu bewegen, dann versagte aber der Mut und er glitt zurück in seine ursprüngliche Form. Für einen Moment. Dann sprang er von dem Stein weg wie ein Raubtier das seine Beute gefunden hatte direkt auf den Streiter zu und verschlang ihn lautlos mit aller Heftigkeit eines Prankenhiebs geformt aus Schwärze.

    Er kämpfte dagegen an, wehrte sich. Rang mit bloßen Händen gegen unsichtbare und unwirkliche Materie. Bäumte sich auf gegen das grausige Schicksal das ihn wie schwarzen Treibsand in die Tiefe ziehen wollte um ihn wieder zurück in sein Elend zu ziehen. Er wollte schreien, fluchen und brüllen, doch es gab in dieser Welt keinen Laut. In der Finsternis erschien goldener Lichttropfen der auf den Boden fiel. Es zerfloss und wurde wie in einer glühenden Schmiede in eine Form gedrückt. So als würde eine Kraft von außen das Licht selbst in eine Form zwingen. Ein Schwert. Glitzernd und traurig mitten in der Dunkelheit. DraconiZ streckte seine Hand aus, umfasste den Griff der nun wunderbar gefertigten Waffe.

    Schlagartig konnte er wieder sehen. War wieder im Reich der Lebenden zurück und konnte von seiner Position Setarrif wieder erkennen. Er keuchte. Seine Neugier war vorerst befriedigt.

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    Provinzheld Avatar von Jacques Percheval
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    Jacques Percheval ist offline

    Auf einem Plateau am Fuße des Weißaugengebirges bei Setarrif

    Was zuvor geschah...

    Sarit verzog das Gesicht, während er das Abendessen in sich hineinschaufelte. Es gab, wie meistens, eine Suppe.
    Diese jedoch war anders, als es die Streiter in den letzten Wochen gewohnt waren. Sie war von trüber, grauer Farbe, durchsetzt mit undefinierbaren orange-roten Bröckchen und schleimigem Ex-Brot, das sich während des Kochens zersetzt hatte. Die spärlichen Fleischbrocken waren zäh und trocken (wie auch immer der Koch das geschafft hatte), und gewürzt war das Mahl mit reichlich kleingehackter Brennessel, aber kaum Salz.
    „Wehe, wenn du draufgehst und ich in Zukunft weiter diese Pampe essen muss, die Cenfar da zusammenbraut!“, wandte sich der Sarit mürrisch an Jacques. Cenfar, der direkt neben dem Varanter saß, brummte irgendetwas unverständliches in seinen Bart hinein.
    „Ich bemühe mich …“, krächzte Jacques und fuhr mit den Fingerspitzen vorsichtig über den Verband an seinem Hals. Die Wunde zog und kribbelte und am liebsten hätte er daran herumgekratzt. Zumindest war das ein Zeichen, dass sie verheilte – nicht zuletzt auch dank der wohl leicht magischen Heiltränke, die Jon ihm und Jörg verabreicht hatte. Die Arzneien waren zwar nicht so potent, dass sie die beiden Krieger sofort wieder gänzlich auf die Beine gebracht hätten, aber sie würden die Wundheilung doch deutlich beschleunigen. Eine Nacht anständige Ruhe, hatte Jon angeordnet, was auch die Arbeiten beim Lagerbau inklusive des Essen kochens betraf, weshalb Cenfar diese Aufgabe für Jacques übernommen hatte.

    Jacques war froh, dass sie diese Nacht der Ruhe unter freiem Himmel verbringen konnten. Als sie die verfluchte Höhle endlich verlassen hatten, war es bereits dunkel gewesen. Aber es war eine milde Nacht und die Sterne funkelten im wolkenlosen Himmel. Die Krieger hatten ihr Lager auf einer kleinen Ebene ein Stück unterhalb des Höhlenportals aufgeschlagen. Immer drei von ihnen hielten Wache – sicher war sicher, nachdem ihnen sogar utner Tage schon Orks über den Weg gelaufen waren. Die hatten zwar, untypisch für Orks, die Flucht ergriffen und waren in irgendwelchen Seitentunneln verschwunden, in die Ulrich sie nicht verfolgen wollte, aber es war eine Erinnerung daran, dass die Gefahr durch die Orks im Gebirge noch immer real war – die Kriegstrommeln waren zwar verstummt, aber die Trommler mussten noch in der Nähe sein … Hoffentlich hielt Jons Medizin, was er versprochen hatte. Denn es war gut möglich, dass sie bald wieder würden kämpfen müssen.

    Bei dem Gedanken daran zog Jacques die Fingerknochen des Märtyrers aus seiner Gürteltasche und legte sie zwischen seine Handflächen, wobei er die Finger wie zum Gebet verschränkte. Nachdenklich ließ er den Blick in die Ferne Schweifen.
    Seine Erinnerungen an die Geschehnisse unter dem Berg waren verschwommen und unscharf, so als wäre er gar nicht wirklich dabei gewesen und hätte alles nur als Zuschauer erlebt. Wie das sein konnte, vermochte er sich nicht zu erklären, und er war auch zu erschöft, darüber nachzudenken.
    Nur eines wusste er mit Sicherheit: Er hatte dort unten Innos‘ Werk verrichtet.

  8. Beiträge anzeigen #268 Zitieren
    Paladin des Volkes  Avatar von Sir Ulrich
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Sir Ulrich ist offline
    Die Kämpfe in der alten Tempelruine hatten doch mehr Tribut gefordert als es zunächst aussah, bei Jacques und Jörg war es gleich zu sehen, das sie es sie ziemlich erwischt hatte. Da halfen nur noch Heiltränke, die Jon für Notfälle stets mit sich führte, damit die Beiden möglich rasch wieder auf die Beine kommen. Die Blessuren der anderen Männer kamen erst nach und nach zum Vorschein, was nach einem anstrengenden Kampf nichts ungewöhnliches war. Ein paar Prellungen, einige Schnittwunden, nichts dramatisches, in der Summe jedoch arg genug, die Leistungsfähigkeit und Kampfkraft der Männer zu beeinträchtigen.

    Mit dieser angeschlagenen Truppe machte es keinen Sinn weiterzuziehen, deshalb ordnete der Kommandant ein paar Tage Lagerruhe an, wenngleich es ihm nicht sonderlich gefiel, in dieser Gegend länger zu verweilen, aber das war nun mal das Vernünftigste. Eine kluge Entscheidung, wie sich herausstellte, nach einigen Tagen waren die Männer wieder auf dem Damm, nun konnten sie die letzte Etappe der Erkundungsmission in Angriff nehmen, der Kommandant befahl den Aufbruch. Um vor weiteren unliebsamen Überraschungen gefeit zu sein, übernahmen die Jäger die Vorhut, der Rest der Truppe marschierte in loser Formation.

    Was würden sie in Setarrif vorfinden?, fragte sich der Paladin, der die Stadt nach der Zerstörung des Drachens, noch nicht mir eigenen Augen gesehen hatte. Er wusste nur aus Berichten, das Setarrif im wahrsten Sinne des Wortes in Schutt und Asche lag, die Überlebenden des Drachenangriffs, fluchtartig das Weite gesucht hatten. Im besten Fall würde sich in der einst mal blühenden Stadt nur irgendwelches Gesindel herumtreiben, doch davon wollte Ulrich nicht ausgehen. Er sollte viel mehr in Betracht ziehen, das sich irgendwelche Kreaturen in der Ruinenstadt niedergelassen hatten, möglicherweise Echsenmenschen, denkbar wäre es. Wahrscheinlicher wäre es wohl dort Orks zu begegnen, die Spuren, die auf dem Weg dorthin zu finden waren, ließen eigentlich nur diesen Schluss zu. Der Kommandant war jedenfalls gewarnt und forderte von den Männern, höchste Vorsicht und Achtsamkeit, was eigentlich unnötig war, erfahre Krieger musste man nun wirklich nicht mehr auf Gefahren hinweisen...

  9. Beiträge anzeigen #269 Zitieren
    Schwertmeister Avatar von Onyx
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Onyx ist offline

    Hin und irgendwann zurück #2 - Hinter der Brücke - vor dem Kastell

    Da standen sie nun. Waren weiter weg von Tooshoo wie manch andere seit über zehn Jahren nicht mehr und hatten das erste Abenteuer überstanden.

    Es war eine Sache über eine Brücke zu gehen. Es war aber eine andere Sache über diese gottverdammte Brücke zu gehen.
    Sie war lang, der Weg nach unten in das tosende Meer und hervorstehende spitzen Steinsäulen und Felsen noch länger und der Wind tat das übrige. Onyx war kein Brückenfreund, wenn die Brücke durch Wind schwankte.
    So war es für ihn mental eine große Anstrengung Turya zu folgen, die Onyx auslachte und ihn fragte ob er denn ewig leben wolle.
    Mit knirschenden Zähnen hatte er als Letzter den ersten Schritt auf Gebiet gemach, das zu Ostargaan gehörte. Er hasste diese Brücke einfach, war aber auch zufrieden damit, dass er sie zum dritten Mal im Leben überquert hatte.

    “Du führst wieder oder willst du noch die Unterhose wechseln?”, fragte Turya.
    “Pasheera!”, knurrte Onyx sie an und nickte dann einfach.
    Er holte seinen Bogen hervor und bedeutete Kiyan selbiges zu machen, während Turya die lederne Hülle ihres Speers entfernte.
    Beide spannten Sehnen in ihre Bögen ein und Onyx wählte tatsächlich drei Kriegspfeile, während er Kiyan anwies Jagdpfeile zu nehmen.

    “Turya wachen über nahen Kreis. Onyx über großen Kreis und Kiyan beides. Wenn Kiyan sehen Beute von Jagd, wir jagen. Scavenger und kleine Tiere hier sein. Jäger von das sein Snapper, Waran, Ork und Feuerwaran hier. Wir besser gehen herum, wenn was sehen. Wenn sehen brennende Fels - wir rennen. Ziel heute werden sein Lager finden vor Abstieg in Schwarze Schluchten.”, war die Order des Waldläufers und dann gingen sie los. Mit Banditen war nicht zu rechnen und auch nicht wirklich mit einer großen Gefahr, sofern sich diese nicht verirrt hatte. Doch bekanntlich war Beliar manchmal schon ein Eichhörnchen.

    Nach gut einer Stunde Marsch, sahen sie schon aus der Ferne diese schwarze Festung.

    “Was das überhaupt sein? Du da gewesen, Kiyan?”, fragte Onyx seinen Schüler. Immerhin war er ja in seinem früheren Leben herum gekommen. Onyx hatte von den Ding da keine Ahnung. Gerüchte kannte er natürlich, aber mehr auch nicht.
    Geändert von Ornlu (18.12.2024 um 16:45 Uhr)

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    Rollenspielmoderator Avatar von Kiyan
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Kiyan ist offline

    In Richtung der sowie in den Schwarzen Schluchten

    Die Meilen zogen sich hin, nachdem sie die Brücke über die Bucht genommen hatten, die die Sümpfe von Tooshoo von den Schwarzen Schluchten und damit dem östlichen Argaan trennte. Onyx schien dabei die Überquerung nicht unbedingt genehm gewesen zu sein, schwankend im Wind, der vom Meer her wehte. Kiyan und Turya hatten das Ganze eher verkraftet als der Hüne.
    Nachdem dieser sich gefangen und wieder die Führung übernommen hatte, waren sie wesentlich vorsichtiger als in den Sümpfen vorgegangen. Turya hatte ihren Speer einsatzbereit gemacht, die lederne Hülle zum Schutz der Spitze entfernt und verstaut. Kiyan hatte einen Jagdpfeil locker aufgelegt und andere im Köcher griffbereit, während Onyx sich für Kriegspfeile entschieden hatte. Damit war klar, wer im Falle eines Kampfes gegen etwas größeres als Jagdwild den Anfang machen würde. Kiyan sollte den nahen und äußeren Perimeter im Auge behalten, der Hüne den äußeren und die Veteranin den nahen, was auch der Wahl der Waffen entsprach.
    Die Landschaft war felsig, schroff, scheinbar leblos. Unter ihren Stiefel knirschten Kies und dunkler, fast schwarzer Sand. Immer wieder glänzten Obsidianvorkommen in dem von Wind und Wetter gezeichneten und geformten Felsen, wenn die Sonne kurz hinter den grauen Wolken hervorlugte. Sie begannen aufzusteigen, Meter in die Höhe zu machen.
    Hin und wieder sah Kiyan einen Rückenkamm, der aus einem kräftigen Körper spross und rötlich gefärbt war. Feuerwarane, wesentlich gefährlichere Verwandte der Kreaturen aus dem Sumpf. Und selbst diese waren für einen einzigen Mann im Fall der Fälle eine echte Gefahr. Die feuerspuckenden Artgenossen hingegen … Onyx hatte ihm erklärt, dass die Orks Teile dieser Bestien für Rituale benutzten und es als Ehre für einen Krieger dieser Rasse galt, einen Feuerwaran zu erschlagen. Damit war dem Gortharer klar, dass diese Kreaturen nicht gerade ungefährlich waren, wenn selbst Orks eine Jagd auf sie als ehrenvoll betrachteten.
    Zum Glück bewegten sich die Rückenkämme meist nicht. Hier und da blitzten Echsenaugen schläfrig, aber mehr nicht. Auf ihrem Marsch sah der Waldstreicher einen vereinzelten Molerat, der sich aus seiner Höhle gewagt hatte, vielleicht um zu fressen, vielleicht um Nahrung für Jungtiere zu suchen.
    Er hob die Hand, deutete auf den großgeratenen Nager. Onyx nickte, Turya ebenfalls. Der Jäger spannte den Bogen, ging ein wenig in die Hocke und zielte. Kor’ha saß dabei auf seiner Schulter, belastete ihn jedoch nicht negativ beim Schuss. Ganz im Gegenteil … mit ihr fühlte er sich fokussierter, schien sein Ziel trotz fehlenden Auges schärfer und genauer zu sehen. Seltsam, dachte er sich, aber darüber würde er sich beizeiten Gedanken machen. Als das Tier gerade den Kopf hob, wohl ihre Witterung aufnahm, schoss der Waldstreicher. Der Pfeil traf das Tier sauber in die Seite des Halses.
    „Jetzt!“, zischte Kiyan und Kor’ha jagte wie ein zweiter Pfeil auf den sich windenden und quiekenden Molerat zu, den der Pfeilschuss auf die Seite geworfen hatte. Sie grub ihre Krallen in die Fratze des Tieres, klammerte sich dort fest und stach mit ihrem scharfen Schnabel auf die Augen und den Kopf ein. Alsbald rührte sich der große Nager nicht mehr. Als Kiyan näherkam, hob und senkte sich die Brust des Tieres nur noch schwach. Ein Stich mit dem Messer beendete den Kampf, ehe er das Tier ausnahm, wobei Kor’ha ihren verdienten Teil der Beute bekam. Während der Arbeit behielten Onyx und Turya weiterhin die Umgebung im Auge. Kiyan beeilte sich. Ein Seitenblick zu der Rabin zeigte, dass auch sie wie ein Späher den Bereich im Blick behielt, den Kiyan nicht einsehen konnte. Sie krähte leise. Der Gortharer fluchte leise. In der Ferne sah er einen Feuerwaran, der sich langsam näherte. Kiyan beeilte sich, verstaute das Fleisch und begab sich zurück zu seinen Kumpanen. Als er einige Zeit und mehrere hundert Meter entfernt zurück schaute, sah er einen Flammenstoß, der die Überreste des Molerats brutzelte. Klar, die Echsen mochten ihre Nahrung gut durch.

    Während sie weitermarschierten, fragte Onyx nach dem schwarzen Gemäuer, welches in der Ferne zum Meer hin in den Himmel ragte. Der Waldstreicher spuckte aus und schüttelte den Kopf.
    „Bei Adanos, nein!“, antwortete er, „noch nie. Ich habe Gerüchte davon gehört, drüben in Westargaan. In Stewark, als ich zuerst diese Insel betreten hatte, bin ich auf einen Dunkelmagier und seine Schülerin getroffen. Grundsätzlich nette Leute, aber der Magier war … beeindruckend und einschüchternd zugleich gewesen. Hat mein Bein geheilt, etwas, was allerlei Scharlatane und Quacksalber nicht vermocht hatten.“
    Ja, Esteban hatte ihn beeindruckt. Damals, er sich nie hätte vorstellen können, Waldläufer zu werden. Adanos, damals hatte er gar mit dem Gedanken gespielt, Magier zu werden.
    „Ich weiß nicht, ob sie mir sagten, ob sie von hier stammen … passen würde es. Wie’s aber üblich ist, können die beiden Sonderlinge sein und ihre Kollegen und Mitmagier das letzte, Beliar anbetende und Geister, Dämonen und Untote beschwörende Geschmeiß sein.“ Er spuckte aus. „Wer weiß das schon? Besser wir gehen weiter.“
    Und so bewegten sich die drei Waldvölker weiter, bis das Kastell hinter ihnen verschwand. In der Abenddämmerung sahen sie in der Ferne die Ausläufer eines Dschungels, vorher würden sie wohl aber noch durch tiefergelegene Schluchten ziehen müssen. Im Schutz einer Senke, die aussah, als sei karrengroßer Katapultstein hier eingeschlagen, der schroffe, scharfe Felsen in die Höhe getrieben hatte, schlugen sie ihr Lager auf. Das Moleratfleisch wurde sämtlich gebraten und der Hunger daran gestillt. Die Reste würden sie als Trockenfleisch begleiten, eingepackt in Stoff, welchen sie aus Schwarzwasser mitgenommen hatte.
    Der Waldstreicher dachte im Einschlafen noch über die Besonderheit seiner Bindung zu Kor’ha nach, die auf seiner Hüfte hockte und sich niedergelassen hatte, ehe die Gedanken den wohligen Schlaf fanden.
    Lange würde dieser nicht andauern, da Kiyan das Los der zweiten Wache gezogen hatte.

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    Hin und wieder zurück #3 - Küste unweit des Dschungels

    “Dämonenpilz…”, bestimmte Onyx. Rotbraune Kappe und ein dunkelbrauner bis schwarzer Fuss. Je nach Alter des Pilzes. Dazu stank er furchtbar nach faulen Eiern und Schimmel. Kein anderer Pilz konnte das.
    Onyx sprach die Worte, die ihm einst die Olvara beibrachte und schnitt die drei Pilze mit seiner goldenen Sichel ab.
    Er erinnerte sich an Osmos Worte dazu. Ein Pilz, der als Sud mit anderen Zutaten bei hohem Fieber half. Sei es durch Wundbrand oder bei Fieber durch Probleme mit der Lunge. Doch es durfte nicht zu heiß gekocht werden - halt Alchemistenkram.
    Er selbst erinnerte sich an Duaths Worte, die Corax übersetzt hatte. Für die Grüne Krähe brauchte es einen Dämonenpilz.
    Was ein Dämonenpilz sonst bei Onyx anstellte… musste er noch testen. Doch nicht jetzt.

    Er erhob sich und schritt zurück ins Lager. Er hatte die letzte Wache gehabt und den Sonnenaufgang genutzt, um die Umgebung zu erkunden. Er wollte hier nur weg. Seit sie die Schwarzen Schluchten betreten hatten, fühlte er sich nicht gut. Ja, richtig elendig konnte er sagen.
    Hier wuchs nichts. Hier war eine solch karge Vegetation und lebensfeindliche Umgebung, dass er hier niemals die Olvara antreffen würde. Diese Gegend wurde ihrer Schönheit nicht gerecht und für den Hüter der Olvara war diese Gegend wie das Gefühl, krank zu werden - ohne es zu sein.

    “Essen auf Weg. Wir gut tun, wenn verlassen Schluchten und kommen zu Dschungel. Onyx denken sein klug zu gehen mit Abstand zu Dschungel bis finden Zeichen von Freunde.”

    “Du denkst, Valad der Ältere wartet auf uns irgendwo vor dem Dschungel?”, fragte Turya.

    “Onyx Valad nicht kennen viel. Aber kennen alte Gundas. Gundas kennen Gebiet sehr gut. Onyx denk sie gutes Lager haben mit gut beobachten. Wir also mehr gefunden zuerst, wie finden Kommando. Wenn nicht finden, wir finden gutes Lager für Nacht. Echsenmenschen zu erwarten hier. Da wir haben heute lange und schwere Aufgabe. Wir bereit machen für alles.”, erklärte der Torgaaner und machte seine zwei Begleiter bereit für die heutige Aufgabe. So prüften sie die Ausrüstung, aßen dabei von dem was sie vom Molerat hatten und prüften dann einander nochmal die Ausrüstung auf gute Befestigung und festen Sitz. Onyx kleiner Spaten wurde festgezogen. Nicht auszudenken, wenn sie irgendwo vorbei an Feinden müssten und das Ding zu Boden fiel.

    Nach drei Stunden hatten sie über Umwege die Schwarzen Schluchten endlich verlassen.
    Tatsächlich hatten sie zwei Kreaturen gesichtet, die da nur standen und humanoid wirkten. Schuppige, rötliche Haut und fast so groß wie Orks. Es war eine Option, sie mit Pfeilen anzugreifen. Doch Onyx wollte es nur in Erwägung ziehen, wenn sie verfolgt werden würden.
    So schlichen sie einen weiten Bogen um die Drei und gelangten so an die Küste, deren Strand schwarz von Obsidian und Basalt war. Einzig eine steile Klippe trennte sie vom Strand und den Schwarzen Schluchten.
    Sie wanderten dann weiter, beobachteten zu ihrer Linken alles was bei den Schluchten war und schauten nach vorne, wo die Steilwand der Klippe allmählich an Höhe verlor. Bald hatten sie das Gebiet der Schwarzen Schluchten dann auch wirklich fast verlassen. Türkises Wasser war hier in großen, knöcheltiefen Pfützen und es dampfte aus Löchern. Am Rand der Pfützen setzte sich etwas gelbliches ab, was Kiyan direkt als Schwefel bezeichnete und das Gesicht verzog. Erinnerungen.
    Alchemisten würden hier sicher was ernten. Doch sie nahmen sich nicht die Zeit dafür.
    “Was ist das?”, fragte Turya, als es dann zischte und hörbar brodelte. Kiyan warnte sofort dort nicht hinzugehen. Dann schoss da ein dampfender, kochend heißer Strahl Wasser aus dem Boden und ging erst nach gut fünfzehn Metern regenartig zu Boden.

    “Ihr werdet lebendig gekocht, wenn ihr euch auf einen Geysir stellt.”, erklärte ihnen Kiyan. Onyx grunzte verstehend und Turyas Mimik sagte etwas in Richtung Ver-stehe.
    “In Nordmar gibt es was ähnliches. Aber ohne gekocht zu werden. Heiße Quellen. Da kommen Nordmarer, Waldvolk und Myrtaner zusammen und keinen stört der andere. Sind ja alle nackt bis auf die Myrtaner.”, erzählte die Waldläuferin.
    “Sie wirklich so schüchtern?”, fragte Onyx.
    “Innos könnte ja ihren Pillemann sehen. Furchtbar. Ihre Frauen gehen gar nicht hin. Die Nordmarer und Waldvölkler könnten ja lüstern werden. Wenn uns das glück dahin bringt, springen wir alle mit Flachköpper rein!”, versprach Turya. Onyx wusste nicht was ein Flachköpper ist, aber das war nun auch nicht so wichtig. Im feuchten Boden fanden sie Spuren.
    Im Entengang deutete Onyx jeden Abdruck, fühlte die Abdrücke mit den Fingern ab und verglich sie mit den Abdrücken die zu ihnen gestürmt kamen.

    “Ein Kampf nicht wahr?”, fragte Turya.
    “Echsenmenschen hier gestanden. Dann einer umgefallen und von da gekommen Orks. Andere Echsenmenschen attackieren zurück. Hier getroffen aufeinander. Blut und Schwefel vermischt. Da umgefallen nächste Echse und da werfen sich Ork mit Echse runter. Wälzen herum. Orkblut dunkel. Ork aber nicht gestorben. Da lehnen wieder auf schwer und hier helfen andere Ork auf. Sie dann drei Echsenmenschen werfen zusammen. Schwer zu deuten, aber Onyx so denken. Dann sie ziehen alle mit Seil an Füssen weg.”, sagte der Waldläufer und ging nun den weiteren Spuren nach. Sie kamen einige hundert Meter weiter zu Gebüschen, wo die Orks wohl gelauert hatten. Da fanden sie Spuren eines großen Handkarrens.
    “Sechs Orks gejagt Echsenmenschen. Dann sie weiter mit Beute.”
    “Sie essen diese Lurche? Sicher!?”, fragte Turya verwundert.
    “Orks essen alles. Echsenmenschen viel Fleisch geben. Onyx denken sein so.”, sagte der Hüter und sah sich um. Die grünen Büsche taten gut. Der Blick zu den ersten Bäumen tat gut.
    “Besser so. Sollen sie sich gegenseitig fressen. - Kiyan. Du wirst uns die nächste Spuren-Geschichte erzählen. Mal schauen, ob du in die Vergangenheit blicken kannst wie wir.”, meinte Turya und zeigte auf die Spuren des Kampfes.
    “Du wirst das jetzt öfter machen. Wir helfen dir mit unserer Erfahrung. Mit Glück wirst du anhand umgeknickter Grashalme sehr viel in den Spuren lesen können.”, erklärte der Hüne auf torgaanisch und gab vor, dass sie hier kurz rasten würden. In den Büschen waren sie gut versteckt und konnten das Gebiet beobachten. Nach der Rast würden sie beginnen, das Gebiet auszukundschaften. Zeichen von Valads Jagdkommando suchen und schauen, ob sich hier Feinde befinden.

    “Wissen wir was Valads Zeichen ist?”, fragte Turya.
    “Bestimmt Fuchs. Aber wie suchen besser nach versteckte Zeichen. Steinhaufen, Zeichen in Holz. Stein auf Stein.”, sagte der Hüne und dachte natürlich auch an die Steintafel die hier irgendwo sein könnte.
    Er musste sich später nur erinnern, wie das alles noch einmal war.

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    Echsenmenschen in den Schwarzen Schluchten. Echsenmenschen in den Ausläufern des Dschungels, getötet, ja, gejagt von den Orks die sich in Setarrif niedergelassen hatten. Bisher hatte Kiyan gedacht, dass diese Kreaturen Beliars in trauter Einigkeit zusammenarbeiten würden, aber letztlich war es wohl das Wesen solcher Bestien, die von so einem Gott geschaffen wurden, sich gegeneinander zu wenden.
    Der Weg durch die geothermal aktive Gegend der Schwarzen Schluchten kostete den Waldstreicher mehr Überwindung als gedacht. Die Geysire waren nicht das Problem, solche hatte er auf Reisen bereits gesehen. Sie faszinierten ihn, sprachen sie doch von der unbestreitbaren Macht der Erde. Aber der Gestank nach Schwefel … der bewirkte einige Momente des unkontrollierten Zitterns, in denen er schlucken und sich sammeln musste, um nicht entweder in Tränen auszubrechen oder hysterisch zu lachen. Schweigend blickten dabei – Kor’ha war nicht in seiner Nähe – vom Rande der Klippen die Toten des Schlangenvolkes, die er selber zu verantworten hatte, anklagend auf ihn herab. Unter ihnen sein Bruder, der Verbrannte. Seine verkohlten Züge verzerrten sich, platzten auf, offenbarten rohes, rotes Fleisch.
    Keine Gnade den Orks, dachte Kiyan für sich, sammelte sich, damit sie fortfahren konnte, niemals Gnade für die Orks.
    Bald erreichte das Trio den Ort eines Kampfes, den Onyx auf beeindruckende Art und Weise rekonstruieren konnte. Echsenmenschen, die von Orks überfallen worden und in taktischer Manier überrumpelt und getötet worden waren. Kein stumpfes Gemetzel, wie Kiyan bemerkte, als der Torgaaner sprach. Offensichtlich hatten sie mit Fernkampfwaffen, wohl Armbrüsten oder Bögen, die Echsen überrascht und sich dann im brutalen, gnadenlosen Nahkampf bewährt. Aus Gesprächen mit den Leuten seines Jagdkommandos wusste der Gortharer ein wenig von der Art, wie die geschuppten Bastarde kämpften. Die Orks hingegen … nun, je nach Herkunft waren sie den Menschen in Sachen Kriegsführung ebenbürtig, wenn nicht gar überlegen, da ihre Rasse den einzigen und alleinigen Bestimmungszweck hatte, für ihren Gott Beliar Krieg zu führen.
    Abgenickte Halme, Spuren im Sand und Kies sowie in die Erde gesickertes Blut verrieten, das die Echsen den Kürzeren gezogen hatten. Zwar hatten auch die Orks Blut lassen müssen, aber am Ende hatten die Grünfelle ihre Brüder Beliars im Geiste besiegt und wie Jagdbeute weggeschleppt, wie große Schleifspuren unschwer zu erkennen gaben.
    Während sie der Spur folgten (natürlich nicht wie irgendwelche Trottel auf gerader Linie), sondern versetzt und etwas verteilt, hielten die Jäger des Waldvolkes Ausschau nach Zeichen, die auf die Füchse um Valad hindeuten würden. An einer Stelle blieben sie stehen. Die ersten dichteren Dschungelpflanzen wuchsen hier und diesen natürlichen Schutz mussten sich die Echsen zunutze gemacht haben, als sie die jagenden Orks ihrerseits überfielen.
    Die erlegten Echsen wurden liegen gelassen, zumindest deutete ein flachgedrückter Flecken Gräser darauf hin, dass dort etwas Größeres für eine gewisse Zeit gelegen hatte. Ebenfalls hatte sich dort auch Blut am Boden gesammelt, wahrscheinlich aus den Wunden der toten Echsen. Abdrücke am Boden deuteten darauf hin, dass die Orks eine Verteidigungsposition eingenommen hatten, nach Westen ausgerichtet. Kiyan suchte den Boden ab, fand die eindrücklichen Krallenabdrücke der Echsenwesen.
    „Die Orks wurden von einer Gruppe Echsen überrascht“ – er zählte die Abdrücke, überschlug rasch in Gedanken – „fünf oder sechs, aber offensichtlich keine Gefahr für die Orks. Zumindest zu Beginn.“
    Blutspritzer deuteten klar darauf hin, dass die Grünfelle Tod gesät hatten. Selbst Reste der Echsen fanden sich zwischen den Gräsern, jedoch nur welche, die sich nicht weiterverarbeiten ließen. Der Waldstreicher erhob sich, sah sich um. Er deutete auf eine Stelle. Etwas Schweres, jedoch nicht die erjagten Echsen, hatte dort gelegen.
    „Der verwundete Ork ist zu Boden gegangen. Da, dunkles Orkblut. Seht ihr die Spuren am Boden? Er hat sich trotzdem noch gewehrt und zwei … mh, nein … eine Echse erledigt.“
    Vielsagend zeigte Kiyan auf eine Echsenklaue, die sauber abgetrennt worden war.
    „Ich weiß nicht wie viel Blut diese Hundesöhne mit grünem Fell in den Adern haben, aber so viel, wie dort in den Boden gesickert ist … ich weiß nicht, ob er überlebt hat.“
    Er deutete in Richtung Nordosten, in die Richtung, in der Setarrif lag.
    „Hier, gepanzerte Stiefel. Orkstiefel. Sie wurden unterstützt, haben die Echsen niedergemacht, sie zu ihrer Beute hinzugefügt und ihren schwer verwundeten oder toten Kameraden mitgenommen.“ Er kniete sich hin, deutete auf die geordneten Spuren der Stiefelträger, die tiefer wirkten als die Spuren, die zum Ort des Geschehens führten.
    „Sie haben ihn definitiv getragen. Daher die tieferen Abdrücke.“
    Kiyan erhob sich, sah Turya und Onyx an. „Das muss eine beeindruckende Truppe sein, wenn sie Jagd auf diese Echsen macht. Keine verwilderten Kannibalen aus den Sümpfen oder dem Orkwald, sondern richtige, echte, verflucht militärische Orks.“ Er schüttelte den Kopf. „Die Art Orks, die Myrtana in die Knie gezwungen hat. Und sie sind hier. Auf dieser Insel.“ Er spuckte aus.
    „Adanos steh uns verdammt nochmal bei.“

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    Hin und wieder zurück #4 - Dschungelgebiet

    “Das trifft es. Die Bastarde hatten sogar irgendwann mal gelernt, wie man uns hinterher kommt. Wir hatten damals ein sehr großes Jagdkommando um Torn den Druiden geschart. Zugucken und warten bis sie die heile Welt in Silden zerstören, war nicht unser Ding. Wir haben in Südmyrtana vor allem um Trelis viel Ärger gemacht. Die Ausgrabungen um den Adanostempel sabotiert und die Höfe überfallen. Irgendwann waren wir so lästig, dass wir uns zum Pass gen Varant zurückziehen mussten. Die Orks waren verdammt gut geworden.”, erzählte Turya und blickte Onyx an. Ihr Schmunzeln sprach von einer Geschichte, Schicksal und dem Hier und Jetzt.

    “Sie waren auch dort sehr gut. Haben unter Torn alle gejagt, die für die Orks und gegen die einfachen Menschen waren. Banditen zum Beispiel. Da haben Turya und ich uns zum ersten Mal getroffen. Ich war der Letzte der Banditen und Torn warf eine Münze. Ich hatte Glück und am selben Tag noch ging ich nach Argaan und habe mein Leben neu geordnet…”, erzählte Onyx auf torgaanisch. Turya schien etwas zu verstehen oder wusste einfach, was Onyx erzählt.

    “Und schau ihn dir jetzt an. Ein gestandener Waldläufer und Hüter - auch wenn die Hüter auf Argaan damit nicht so hausieren gehen. Das Schicksal meinte es gut mit dir, aber du hast dir deinen Platz auch erkämpft, Großer. Wusstest du, dass Torn Magie beim Münzwurf angewendet hat? - Wir haben viele getötet, aber wahllos gemordet haben wir auch nicht. Ich hoffe ich habe dir nicht die Illusion von Schicksal und göttlicher Fügung genommen. Wir schmieden unser Schicksal selbst. Nur wir allein! Das ist die dritte Lektion von Meister Torn.”, erzählte die Waldläuferin und ließ Onyx wirklich aufhorchen. Das hatte er nicht gewusst. Änderte aber nichts an seinem Weg. Er würde sich bei Torn noch bedanken.

    “Du gut gedeutet was geschehen. Du finden noch Details in Zukunft, die du jetzt nicht gesehen. Aber mehr sein, was wir erwarten. Du Potential sicher. Nächste Spur du ganz zuerst lesen.
    Was Onyx dir aber sagen - du nicht unterschätzen Karrek-Orks. Sie seit Drache tauchen auf, kämpfen mit Echsenmenschen. Lager attackiert damals. Onyx gehört, sie Verluste groß. Dann sie beginnen jagen für Rache und Nahrung. Sie nicht viel, aber leben in Wilde Jagd. Mit Orks von Militär sie schwere Gegner werden. Sie hoffentlich noch nicht viel und wir schlau genug für Angriff zuerst. Wer warten bis Bär groß genug um kommen in deine Höhle…der nicht anders verdient als Tod. Boss Mertens das wissen.”, erzählte Onyx und beließ es zunächst dabei.

    Sie vorbereiteten sich darauf ihr Versteck zu verlassen und brachen dann auf.
    In nördlicher Richtung erstreckte sich der Strand noch ein gutes Stück, bevor er um die Ecke ging. Klippen begannen dort auch wieder hervor zu ragen.
    Lag dahinter schon Setarrif in Sichtweite?

    Zu Ihrer Linken hingegen erstreckte sich ein weitläufiger Dschungel bis zu den Füssen des Weißaugengebirges. Onyx konnte sich keinen Reim darauf machen, wie Schnee und Dschungel so nah beieinander sein konnten. Doch dasselbe musste man wohl über die Sümpfe von Tooshoo sagen.

    Onyx sah sich um, überlegte, wo die Sonne wohl den Dschungel zuerst berührte, wenn sie aufging und schaute zum Dschungel. Ob sie beobachtet wurden?

    “Wir zu leicht hier beobachtet.”, meinte er und blickte gen Himmel. Es war nicht so, dass Adler auftauchte, wenn er es wollte. Aber wenn Adler da war, dann war es für Onyx eine Erleichterung sich zu orientieren.
    Er bat um Ruhe, blickte Adler an und schloss langsam die Augen. Seine Atmung wurde sanfter und ruhiger. Sein Kopf zuckte immer wieder leicht wie der eines spähenden Raubvogels und dann begann er zu sehen, was Adler sah.

    Dichte Vegetation, ein Bach, der sich mit anderen Bächen vom Gebirge zusammenschloss. Das Fundament eines alten Gebäudes das längst nicht mehr war. Felsen und kleine Lichtungen im Dschungel. Ein großes Tier, das dort umher schlich und in einer Höhle verschwand. Ein kleines, getarntes Lager am Fusse des Gebirges. Affen in den Bäumen und bei einem von Lianen und Farnen überwucherten Tempel oder Ruine.

    Adler flog tiefer zum Gebäude. Landete auf einem Baum und sah für Onyx. Doch seine Sicht wurde schlechter. Grenzen waren für Waldläufer und Tier erreicht. Dann riss er die Augen auf und schüttelte sich. Atmete schwer und musste seine Augen erst einmal wieder an das Licht hier gewöhnen.

    “Du hast das dritte Auge!? Gut zu wissen!”, sagte Turya.
    “Adler und Onyx kann sein eins…wir vier Augen.", sagte er zur Einäugigen.
    Dann teilte er den beiden mit, was er dank Adler erspäht hatte.
    “...das Lager können sein von Valad. Dann wir aber quer durch Dschungel müssen. Lager auch können sein von Orks. Dann blöd. Ruine auch Möglichkeit, aber viele Affen. Das können sein mehr Ärger wie denken. Onyx sagen wir gehen am Rand von Dschungel bis wir nicht anders können wie da rein. Dann wir zu Lager was gesehen. Nähern an und schauen was ist. Und wenn Gefahr wir Lager finden in Bergen oder doch Ruine, wenn nicht anders gehen. Drei Möglichkeit und wir bekommen klar. Wir gut und klein genug um schnell zu handeln.
    Onyx das besser finden wie Feuer an Strand oder Lager in Dschungel direkt. Und Onyx wollen etwas anders sehen…”, erzählte der Torgaaner.
    “Was willst du sehen?”, fragte Kiyan.

    “Sein Rätsel von alte Hüter für Onyx. Gehen dorthin, wo Sonnenaufgang Dschungel zuerst berühren. Auf halb von Höhe über Meer - du finden Eingang. - Da sein etwas wichtig für Onyx. Wenn wir haben Möglichkeit, dann wir suchen. Onyx machen letzte Nachtwache bis morgen, heh.”, sagte der Hüne und hoffte, dass beide da nicht so sehr dagegen waren.

    “Wir machen das so. Wenn da irgendwer ist, dann ist es mir lieber zu wissen wer da ist. Wir kriegen ein Bild vom Gebiet und solange wir nicht zu tief in den Dschungel gehen, soll das der Weg sein. Und solange wir unseren Auftrag angehen, ist es mir recht, wenn du dein Rätsel lösen willst. Ich werde mein Auge offen halten. Kann doch nur eine Scheiß-Höhle sein.”, meinte Turya. Kiyan stimmte zu. Was er genau dachte behielt er für sich, denn der Weg war beschlossen und nun galt es auf das wesentliche vollkommen achtsam zu sein.

    Onyx zeigte die Richtung an und dann blickte er nach oben. Adler kreiste ein gutes Stück entfernt von ihnen und so schritten sie am Rand des Dschungels entlang.

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    Lager der Füchse - Dschungel von Ostargaan

    Die Worte Onyx‘ über seine Verbindung mit Adler (ein einfallsreicher Name für, nun ja, einen Adler …) hatten Kiyan nachdenklich über seine eigene Bindung mit Kor’ha, der überfürsorglichen Rabin, gestimmt. Ihm war in den letzten Wochen immer mal wieder gewesen, als würde ein tiefgreifenderes Band zwischen ihnen bestehen. Vielleicht noch keine klaren Bilder und Eindrücke, aber der Hauch von Emotionen, ein Augenschlag von Momenten, die die Rabin wahrnahm. Und natürlich ihre Fähigkeit, ihn zu beruhigen. Als würde ihr Gewicht auf seiner Schulter dafür sorgen, dass die Last, die dort und auf seinem Verstand mitunter lag, leichter werden oder gar schwinden.
    In der Ferne hörte der Waldstreicher ein Krähen und wunderte sich, dass er es klar seiner Gefährtin zuordnen konnte. Da musste er lächeln, ehe er sich wieder ernsteren Dingen zuwandte.
    Sie liefen am Rand des Dschungels entlang, ehe sie an eine Stelle kamen, bei der Onyx sie ihn Richtung des Lagers führte, welches er gesehen hatte. Sie alle schärften ihre Sinne, bereiteten sich auf einen Angriff oder gar einen Hinterhalt vor. Turya mit ihrem Speer an der Front, dahinter Kiyan, der ihr Deckung geben würde und Onyx ließ sich zurückfallen, um ihren rückwärtigen Raum decken zu können. Sie bewegten sich langsam durch dichte Vegetation, Schlingpflanzen, mannshohe Farne, Lianen und über feuchten, jedoch nicht schlammigen Boden. Kiyan wunderte sich einen Moment darüber, dass im Winter auf dieser Insel die Westseite nun kalt war und hier aber eine fast unnatürliche Hitze und Feuchtigkeit herrschte. Nun, Adanos würde sich dabei etwas gedacht haben und er, ein einfacher Mensch, war nicht in der Position, das Wirken seines Gottes zu hinterfragen. Nicht bis zu dem Punkt, wo der Gott des Gleichgewichtes ihn ins Meer schleudern würde, weil er zu viele kritische Fragen stellte, auf die er selbst vielleicht keine Antwort kannte …
    Unbehelligt erreichten sie eine Position, die nahe am Lager lag. Turya bewegte sich auf ein Zeichen Onyx‘ hin, schlich zum Rand des Lagers. Sie rammte den Speer mit dem Schaft voran in den Boden, hob die Hände und formte Zeichen in der Kampfsprache der Jagdkommandos. Freunde, Jäger, Helfen. Sie verharrte. Keine Antwort. Kein Vogelgesang, der als Antwort kam. Nichts. Stille. Turya blickte kurz zu ihnen. Kiyan verschob sich, so dass Onyx und er zwei freie Schusswinkel haben würden.
    Der Waldstreicher sah die Veteranin kurz steif verharren. Dann suchte sie weiter. Als sie fertig war, winkte sie sie heran, erhob sich. Keine Gefahr. Aber scheinbar auch keine Füchse.
    Als die beiden Jäger bei ihr waren, aus dem Augenwinkel die Umgebung beobachteten, deutete Turya auf eine Stelle neben einem Zelt.
    „Karjos“, sagte sie und stupste den Toten mit der Stiefelspitze an. „War neu im Kommando der Füchse. Grün hinter den Ohren. Ich vermute …“
    Sie blickte zu Kiyan, lächelte trocken. „Was vermutest du, Kiyan?“
    Der Jäger schnaubte, sah sich um. Spuren. Orkstiefel und -füße. Die Zelte waren unversehrt. Dazwischen andere Stiefelspuren, kleiner. Menschlich. Sie hatten sich zurückgezogen. Blutspuren. Die Orks hatten für ihren Überfall zahlen müssen. Zwei schwere Leiber waren fortgeschliffen worden. Karjos Brust wies eine Wunde auf. Etwas war in die Brust eingedrungen, mit einer Kraft, dass es ihm das Brustbein zertrümmert hatte. Er seufzte.
    „Vielleicht … wussten die Orks, was sie suchten“, murmelte er, ehe er lauter und fester weitersprach, „Karjos wurde offensichtlich von einem Orkbolzen getroffen. Wenn ich überlege, wie eine schwere Armbrust der Menschen Schaden anrichtet, nun … dann ist das da garantiert das Werk einer orkischen, also weitaus größeren Armbrust.“
    Er deutete auf den Toten, dann auf die Spuren. „Die Füchse schalteten sofort, nachdem sie merkten, dass die Orks sie nur aus einer Richtung angingen. Sind überschlagend in den Dschungel ausgewichen, haben sich dabei Deckungsfeuer gegeben und die Orks so gezwungen, langsam vorzurücken. Das bot ihnen die Chance zu fliehen. Ich denke … die Spur der Füchse würden wir finden können, bis zu dem Punkt, da sie wussten, dass die Orks sie verloren hätten. Ab da wird sich keine Spur mehr finden lassen.“
    Er deutete auf die Zelte. „Die Orks waren Profis, keine verfluchten Wilden. Ich lege meine Hand dafür ins Feuer, dass die Hundesöhne schon mal gegen Waldläufer gekämpft haben. Veteranen aus dem Krieg. Gefährliche Bastarde.“
    Onyx nickte zufrieden, Turya ebenso. Der Torgaaner trat vor: „Wir uns decken ein mit Ausrüstung und Vorräte von Füchse, wenn noch da. Dann ich will zu Ort von Rätsel.“

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    Lager der Füchse - Dschungel von Ostargaan

    Kiyan hatte den Ort des Geschehens gut gedeutet. Da war doch tatsächlich Potential. Viel sogar, wenn er das mal mit den Fähigkeiten mancher aus Ricklens Kommando verglich, die keine Augen für sowas hatten.
    Sie sammelten die Vorräte und Ausrüstung ein, die hier noch zu finden waren und Onyx versuchte, die Gruppengröße des Jagdkommandos zu deuten. Fünf waren sie gewesen. Nun Vier.
    Während Turya noch etwas prüfte, besah sich Onyx Karjos nochmal an. Dann winkte er Kiyan her.

    “Schade um Bursche. Fühlen mal an Körper. Bewegen Arme und Beine.”, wies er an. Kiyan versuchte es, doch Karjos Leiche war starr wie ein Brett.
    “Merken…wenn du tot nach zwei Stunden dein Kiefer werden fest. Nach acht Stunden ganze Körper. Karjos also mindestens so lange tot. Starre von Leichen sich legen nach zwei Tagen gut. Karjos also gestorben vor acht Stunden und vielleicht schon fast zwei Tage tot.”, sagte der Waldläufer und drehte Karjos zur Seite, um seinen Rücken frei zu legen.
    “Totenfleck. Wenn Blut nicht fließen…Blut legen sich an Boden von Körper ab. Hier Rücken.”
    Onyx drückte gegen die deutlich verfärbte Stelle, doch änderte sie nicht die Farbe.
    “Wenn du drücken und Fleck gehen kurz weg, dann Leiche noch nicht alt. Vielleicht drei…vier Stunden. Nach halbe Tag Flecken bleiben immer. Karjos also schon sicher nach 12 Stunden tot.”
    Onyx legte Karjos zurück und besah sich kurz Bauch und Seite, wenn schon alles frei lag.
    “Du sehen wenn Flecken auch woanders, das Leiche bewegt in erste 12 Stunden. Danach selten. Karjos nicht bewegt. Orks und unsere Leute also nicht mehr hier gewesen. Blut auch helfen zu deuten. Aber das andere mal. Karjos also Mindestens 12 Stunden tot und und nicht lang wie zwei Tage. Rest schwer zu bestimmen. Du sehen Fliegen, dazu Onyx dir auch mal erzählen, wenn ältere Beispiel. Du haben aber Grund auch von Temperatur was machen schwer zu lösen Rätsel. Feucht und warm sein. Onyx selbst nicht viel Erfahrung im lesen das in so Umgebung. Vielleicht Heiler. In Myrtana das klarer sein. - Letzte Hinweis was du deuten klar - Spuren von Tieren. Raubtiere aber nicht hier sein gewesen und auch nicht Vogel was zuerst da kommen.”, sagte er und blickte sich um. Wo Kiyans Vogel wohl war? Vielleicht hielt ihn etwas ab und das gefiel dem Waldläufer nicht.

    “Hoffen Geruch von Mensch und Orks noch deutlich oder woanders bessere Beute. Sonst wir in Gefahr… - Wenn Krähen schon gefressen an Auge ein Tag meist vergangen. Augen da, dann wir gehen aus von höchstens ein Tag. Fliegen schon viel, aber weil offene Wunde. Onyx sagen Karjos tot vor 12 Stunden bis ganze Tag. Und jetzt wir brechen gleich auf. Wir machen Feuer, wenn so finden einen von uns. Schneller eins mit Natur werden. Hier aber Gefahr in Luft und wir uns so verraten für alle. Wir bringen Karjos da.”, sagte der Hüne und zog dann die Leiche mit Kiyan hinter das Zelt. Dann rissen sie die blutbefleckte Plane des Zeltes ab und warfen sie über Karjos.
    “Wenn wir sicher, dann zurück kommen und machen Feuer. Wenn große Raubtier hier und halten ab Rest von seine Beute…wir werden sehen.”, erklärte er kurz und knapp und dann pinkelte er neben das Zeltgestänge.

    “Geruch von Mensch. Kleine Raubtier Angst. Große…nicht.”, erklärte er und blickte zu Turya, die wohl genau hingeschaut hatte, was Onyx ausgepackt hatte.
    “Dachte ich es mir doch. Torgaaner… - Ehemmm, habe keine typischen Zeichen gefunden. Aber ich glaube Valads Zeichen, wenn es ein angedeuteter mittig gebrochener Speer ist. Da auf einen der Steine mit Kohle aufgemalt. Das Lager stand keine zwei Tage, sonst hätten sie neue Zeichen für Kommandos gesetzt. - Die Fährte der Orks geht in Richtung Setarrif. Wenn zwei von ihnen gefallen sind, dann werden sie die nicht liegen lassen. Also…was machen wir? Wirklich deinen Ort aufsuchen?”, fragte Turya.

    “Nicht heute. Morgen. Onyx überlegt. Wenn da wo Dschungel berührt von Sonne zuerst am Morgen, wo berührt? Von Bergen kommt oder von Meer? Meer. Onyx einzig Problem sein wo passieren und wie Rätsel sein richtig heute. Waren Dschungel früher woanders? Größer? Kleiner? Waren Sonne woanders? Das schwierig. Wenn aber auf halbe Höhe von Meer dann vielleicht bei Klippe? Muss Versteck sein. Versteck vielleicht auch von Fuchs-Kommando oder sie schon gesehen. Wir jetzt aber bis dunkel sein, werden nicht finden raus von Dschungel bis Küste. - Onyx sagen, wir suchen Spuren von Fuchs-Kommando in Dschungel. Solange finden Spur oder Zeichen. Vielleicht wir nicht lange suchen. Wenn Sonnenuntergang nicht weit und wir sie nicht gefunden, wir schauen wo Tempelruine. Da für Nacht am sichersten, wenn klettern hoch. Wenn nicht sicher, wir kommen zurück, schauen Spuren an und ziehen Stück weiter hoch in Berge. Da wir haben Vorteil, wenn was kommen. Mond unser Freund sein werden. Onyx haben Gefühl, das hier große Gefahr lauern. Adler gesehen vorhin große Schatten in Dschungel.”, erklärte Onyx auf seine ganz eigenen Art und sprach den Namen des Tieres das er vermutete nicht aus. Manche sagten, dass sie so schlau waren und hörten, wenn man über sie sprach. Und dann kamen sie.

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    Nach einer Unterrichtung in Sachen posthumer Anatomie hatten sich die Jäger weiter auf Weg in den Dschungel gemacht, um nach Spuren der Füchsen zu suchen. Dabei waren sie von einer gewissen Anspannung erfüllt, suchten zwar aufmerksam, lauerten aber auch nach einer Bestie, die offensichtlich größer und gefährlicher war als sie.
    Ein großer Schatten, hatte der Gortharer überlegt, das lässt im Grunde nur einen Schluss zu. Ich kenne diese Kreaturen von meinen Reisen. Angeblich magisch gezüchtete Geschöpfe, das Werk finsterer Magier, die ebenso finstere Machenschaften ausübten. Schattenläufer …
    Die folgenden Stunden waren dann wesentlich ereignisloser vergangen, als vermutet. Sie fanden die üblichen Spuren einer Dschungelgegend, also die von Tieren. Hier hatte ein größeres Tier seinen Leib an einem Baum gerieben, um das Fell an Stellen zu reinigen, die es so nicht erreichte, anderswo fanden sie Kot oder die gescharrten Löcher, die zeigten, dass hier ein Pilzfresser gegraben hatte. Nichts, was sie in Panik versetzte. Wäre da nicht dieser … Geschmack in der Luft gewesen. Ja, Kiyan hatte ihn fast schmecken können.
    „Spürst du das auch?“, war seine Frage an Turya gewesen, während Onyx sich im aufziehenden Halbdunkel ein Büschel Fell angeschaut und von Zeit zu Zeit gemurmelt hatte.
    „Ja“, hatte die Veteranin geantwortet, „Es … erinnert fast an … die Wilde Jagd. Nicht das ganze Übernatürliche, nein … aber dieses Belauertwerden. Ich weiß, dass uns etwas aus diesem Dschungel heraus beobachtet, ja uns sogar spürt.“
    „Könnte es ein … Schattenläufer sein?“
    Turyas Antwort war ein schiefes Lächeln gewesen. „Dann, mein Hübscher, steht uns entweder ein brutaler Kampf bevor, den unter Garantie nicht alle überleben werden … oder der sichere Tod ohne Aussicht auf nur ansatzweises Überleben. Es hängt ganz davon ab, ob der Schattenläufer ausgewachsen ist oder nicht.“ Ein nachdenkliches Schnauben. „Ein jugendliches Tier könnten wir töten. Ein gerade ausgewachsenes Tier … vielleicht. Mit einigem Glück. Aber so eine Kreatur ähnlich der Grünen Bestie bei der Wilden Jagd … niemals. Nicht zu dritt und selbst mit einem erstklassigen Kommando nicht.“
    Die Worte hatten Kiyan durchaus ernüchtert. Er erinnerte sich an die Champions der Jagd. Was nötig gewesen war, um den einen oder anderen von ihnen zu Fall zu bringen. Nein, zu dritt würden sie den sicheren Tod finden.
    „Wir kehren um“, hatte Onyx dann in ernstem Torgaanisch gesagt.

    Und so bewegten sie sich nun durch den Dschungel, am Lagerplatz der Füchse vorbei und hin zu dem Tempel, den der Adler von Onyx erkundet hatte. Auf dem Weg – der Gortharer bildete die Nachhut – blieb er stehen, da das Gefühl, beobachtet zu werden, fast überwältigend war. Als würde jemand eine Hand auf seine Schulter legen und so seine Aufmerksamkeit auf ihn lenken. Der Waldstreicher wandte sich um und es war, als würde der Dschungel selbst seinen Teil dazu beitragen, seinen Herrscher, seinen König zu präsentieren, in all seiner grausamen Pracht.
    Auf dem Pfad ragte eine Kreatur mit pechschwarzem Fell auf. Das war nicht normal, denn normale Vertreter dieser Gattung besaßen gräulich-schwarzes Fell, aber dieses Monstrum schien das spärliche Licht des endenden Tages zu verschlucken wie eine bodenlose, finstere Grube. Die Schultern waren auf einer Höhe, dass auch Onyx sich hätte strecken müssen, um seine Hände darauf zu legen. Der Kopf wog genug, dass ein Stoß damit Knochen brechen würde, während das abgewetzte Horn, so lang wie Kiyans Arm, einen gerüsteten Krieger aufspießen könnte. Die Lefzen waren hochgezogen, so dass die dolchlangen Fänge sichtbar wurden.
    Und dann der Blick … blutrote Augen, geschlitzte Pupillen … und ein wissender, berechnender Blick. Ein warnender Blick.
    Mein Reich, schienen sie zu sagen und Kiyan war, als hörte er eine Stimme, du bist hier nur Beute, Mensch.
    Es vergingen noch einige Herzschläge, ehe es schien, als würden Halbdunkel und Dschungel die Kreatur verschlucken, verschleiern. Kiyan bemerkte gar nicht, dass er den Bogen und den Pfeil in schlaffen Armen hielt, die zitterten.
    „Zum Glück“, murmelte er sich zu, „hab ich mir nicht eingepisst.“
    Dann setzte er seinen Gefährten nach, hoffend, dass der Schattenläufer sie nicht doch noch attackierte.
    Und selbst wenn, dachte er, wäre dies unser Ende.

    Die Tempelruine hatten sie alsbald erreicht, wenngleich seine Ausmaße und Architektur nicht mehr völlig zu sehen waren. Plötzliches Gekreische und Gejohle von Primaten erfüllte den Platz, doch ein bärenartiger Schrei Onyx‘ und ein Pfeil Kiyans, der einen aufsässigen Pavian mit gebleckten Fängen tötete, sorgten dafür, dass die Meute sich auflöste.
    „Hier wir übernachten“, erklärte Onyx und deutete auf die Ruine. „Morgen dann Ort suchen. Kiyan, du kochen. Schauen was machen aus Pavian. Mh … lang nicht mehr gegessen.“
    Dem Waldstreicher war zwar eher nach Zwieback, aber er gab sich geschlagen. Turya bot sich an, ihm zu helfen, wobei sie die für sie übliche Aufdringlichkeit an den Tag legte. An diesem Abend störte es Kiyan jedoch nicht. Es lenkte ab. Vom Schattenläufer.
    Vom Tod im Dschungel …

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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    “”E…Echu…Echuio!”, sagte Onyx zu dem Stück grünen Erz und blickte wie die anderen gebannt darauf, was geschehen würde. Es begann zu glimmen und Turya gab Onyx das Zeichen.
    Das Stück Erz, welches er - wie auch die anderen beiden jeweils - als Belohnung für das Überleben der Wilden Jagd bekommen hatte, landete im Feuer.
    Es dauerte einen Moment und fast hätte der Hüter an Turyas Worten über die Wirkweise gezweifelt, da wandelte sich das orange-rote Feuer in ein grünlich-gelbes Feuer.
    Es war ein seltsames Gefühl, an dieser Lichtquelle zu sitzen. Im grünen Schein wirkten seine zwei Begleiter anders und auch ihr Nachtlager war in diesem Licht ein anderes. Es war sogar gefährlich, da es irgendwie entspannte, obwohl hier und jetzt Anspannung geboten war.
    Turya zuckte zusammen, als es raschelte und Kiyan griff seinen Speer. Onyx umgriff seinen Bogen, da war es schon zu spät.
    Eine große Schlange kroch hervor, zischelte vor ihnen und nahm mit Abstand Platz im grünen Schein.
    Von hinten kamen zwei Riesenratten und machten es sich bei den Pavianknochen gemütlich, an denen sie entspannt nagten. Paviane erschienen auch, nahmen aber reißaus, als sie die Menschen erkannten. Machten Lärm und Radau, bis Onyx sich stark auf sie konzentrierte und sie weg brüllte.
    Erst dann kehrte der Frieden des grünen Feuers zurück und zu ihnen gesellten sich weitere Schlangen, eine Art Wildschwein und mit Abstand und Neugier zwei Scavenger die die Situation beobachteten.
    Turya war fasziniert davon und stupste Kiyan an, der selbst fasziniert schien.
    “Ich hab es euch gesagt. Es ist wie beim letzten Mal. Verhaltet euch ruhig und wahrt den Frieden. Dann ist alles sicher.”, sagte sie und zeigte auf eine Felsmauer auf der ein größerer Schatten es sich bequem gemacht hatte.
    “Schwarzer Panther…”, murmelte Kiyan und sie hörten alle das Schnurren der Raubkatze. So ging es noch eine gute Stunde, bis sich die Ratten davon machten und auch das Wildschwein genug hatte. Stattdessen kamen andere Tiere hinzu und lösten andere Wesen dieser Nacht ab.
    Es war, als würden alle vom Feuer gerufen werden, sich daran seelisch Wärmen und dann wieder in Frieden gehen.
    “Zwei…drei Nächte hält die Kraft im Erz an. Danach ist es matt. So haben wir das fest gestellt.”, erzählte die Waldläuferin und ließ ihren gegrillten Pavianarm liegen. Irgendwie war es nicht angemessen, hierbei irgendwas zu essen. Ratten machten da wohl eine Ausnahme oder hatten eh den Ruf weg.

    Dann kam für alle der Moment, da sie zusammen zuckten. Manch Tiere standen auf und liefen davon und andere schienen fluchtbereit. Der König des Dschungels war da. So nah war sein Schnauben, dass es jedes Mal bei Onyx dazu sorgte, dass er den Atem kurz anhielt.
    Der schwarze Schatten schlich um die Ruine. Schritt wie in seinem Wohnzimmer umher und knurrte. Der schwarze Panther sprang von der Ruinenmauer und verschwand im Dickicht.
    “Bleiben ruhig. Wir keine Chance, wenn angreifen. Lassen Waffen liegen.”, sagte Onyx und ließ selbst seinen gerade gegriffenen Bogen wieder los.
    Und dann kam der Moment der Angst unter den Jägern. Der schwarze Schattenläufer trat ans Feuer. Würdigte sie keines Blickes und schnüffelte dann am Feuer. Wenn er die Luft einsog, sog er fast das Feuer ein und stieß er sie aus, verteilte er Asche in Richtung Onyx und Turya.
    Er war ein riesiges Tier und nichts was man alleine, zu dritt oder im Dutzend so einfach jagen würde. Wenn man so ein majestätisches Geschöpf überhaupt jagen wollte.
    Onyx wusste nicht wie alt Schattenläufer wurden, aber vermutlich sehr alt. Älter als Menschen. Die blutroten Augen hatten genug gesehen und im nächsten Augenblick machte der Schattenläufer kehrt.
    Heute würde er sie nicht jagen.
    Es dauerte gefühlt eine Stunde, in der alle drei Menschen still saßen. Kein Wort, keine Regung. Es war ein seltsames Ablegen der Anspannung. Ein loswerden der Angst, der Schreie die hätten sein können. Ein sich Setzen des Adrenalins.

    “Morgen Abend wir woanders.”, sagte der Hüne und rieb sich an der Stirn den leichten Schweiß ab. Kiyan nickte und Turya auch. Danach legte er sich hin und Kiyan bestand darauf, die erste Wache zu halten. Turya kam danach und Onyx wollte als Letzter unbedingt bis zum Sonnenaufgang die Wache halten. Er deutete noch kurz auf die Mauer, wo der Panther gelegen hatte und dann versuchte er - im Beisein des sanften, grünen Feuers - zu schlafen. Kiyan warf Holz nach und Turya kaute an Sumpfkraut, um sich zu beruhigen. Onyx hoffte, dass er zumindest für ein paar Stunden Schlaf finden würde.

    Sonnenaufgang…

    Eine unruhige Nacht war es für sie alle. Die Geräusche des Dschungels wechselten fast zu jeder Stunde. War es im Sumpf von Tooshoo schon manchmal laut und nie still, so war der Dschungel eine Steigerung. Grillen, Affen, nachtaktive Jäger und so vieles mehr schufen ein Orchester, dem nicht daran gewöhnte Ohren zwangsweise lauschen mussten.
    Onyx saß nicht, wie er es sich vorgenommen hatte, auf der Mauer, sondern sogar noch etwas höher. Und er stand - um über die Baumkronen bis Richtung Meer zum Sonnenaufgang zu blicken.

    Mit jedem Moment der verging wurde es heller und andere Tiere meldeten sich. Grüßten den Morgen, den garstigen Nachbarn oder jeden Menschen, der bis jetzt nicht wach war.

    Der Torgaaner sah die Sonne am Horizont aufgehen und hatte keinen Nerv für gefühlsduselige oh-wie-schön-Momente.
    Er blickte viel mehr darauf, wohin die Sonnestrahlen schienen.
    Die Sonne sah er schon, doch der erste deutliche Sonnenstrahl schien erst etwas später auf den Dschungel. Woher Onyx das wusste? Er wurde geblendet und natürlich schien da kein drei Meter Sonnenstrahl genau auf irgendwas.
    Nein, sie waren hier nah genug, wenn hier der Dschungel als erstes beleuchtet wurde.
    “Halber Höhe…”, sagte der Torgaaner und wusste wohin es gehen musste. Hatte er sich auch schon so gedacht.

    Er kletterte mit der Eleganz eines Rippers hinab und gab vor sofort aufzubrechen.
    “Was hast du gesehen?”, fragte Kiyan.
    “Sonne…”,war die plumpe Antwort des Hünen, bevor er seine logische Schlussfolgerung offenbarte.
    Nach kurzer Zeit war ihr Lager abgebrochen, Rucksäcke am Körper und die Drei bereit aufzubrechen.

    Zwei Stunden später…

    Das Meer rauschte sanft und es roch nach Seetang der an den Strand angespült worden war.
    Doch das Gemüse interessierte den Hüter der Olvara erst einmal nicht.
    Stattdessen zeigte Turya auf die Klippen, die sie links von ihnen am Strand ein gutes Stück begutachtet hatten.
    Dort war eine große Höhle, die einen schmalen Eingang hatte und zum oberen Ende hin spitz zulief. Eine wohl natürliche Höhle, die man direkt betreten konnte.
    Dann gab es jedoch zwei weitere Höhlen, die sie nur mit Klettern erreichen würden und eindeutig danach aussahen, als hätten sie Menschen vor sehr langer Zeit geschaffen. Ein zerfallener, steinerner Torbogen bei einer der Höhlen sprach sehr dafür und auch, dass dort ein quadartischer Steinblock heraus ragte. Vielleicht war dort einmal eine Treppe gewesen? Onyx jedenfalls war fast schon überzeugt, dass in einer der beiden das zu finden war, was er suchte. Oder zumindest dort einmal lag. Wer weiß ob in all der Zeit nicht schon jemand da gewesen war? Er erwartete nicht, dass dort etwas auf ihn wartete gefunden zu werden.

    “Halbe Höhe…”, wiederholte Onyx für sich, bevor Kiyan ihn am Arm packte und auf den Sand zeigte.
    “Spuren…menschlich…gut verwischt, aber nicht perfekt.”, kommentierte Turya. Die drei blickten zu den Höhlen und näherten sie sich diesen.
    Natürlich konnte aus allen drei Höhlen alles kommen was man sich vorstellte. Vor allem jene mit direktem Zugang machte Onyx Sorgen. Doch umgekehrt sprach die verwischte, menschliche Spur für sich. Sie fanden wieder einen halben Stiefelabdruck und nicht weit davon Zwei weitere.
    Kiyan und Onyx legten Pfeile an und dann pfiff Turya einfach. Kein geheimer Vogellaut oder der Ruf eines einarmigen Waschbären mit Hämorrhoiden. Einfach ein Pfiff, der alles aufmerksam machen sollte.
    Sie warteten vergebens auf irgendeine Reaktion. Eine Möwe tapste an ihnen vorbei und der Wind kam auf. Onyx gab vor, dass sie sich nähern würden.

    Vor der größten Höhle…

    Turya deutete die Spuren am Eingang der spitz zulaufenden Höhle und schüttelte den Kopf.
    “Also hier raus kam so manches und rein ging auch so manches. Wären dort Menschen, würde das alles weniger geschehen. Minecrawler eindeutig und einer hat sowas wie eine Schildkröte rein geschleppt.”, erzählte sie und die beiden anderen starrten in die Dunkelheit der Höhle, wo kein Licht momentan hinkam.
    Sie beschlossen, sich den beiden Höhlen zu nähern, die man nicht so einfach erreichen konnte.
    Kurz bevor Onyx Turya per Räuberleiter auf einen höheren Sims heben wollte, damit sie von da noch besser klettern konnte und sie dann per Seil alle hochkommen würden, kam ihnen ein Seil von ganz oben aus der Höhle mit dem zerfallenen Torbogen entgegen.

    “Wer da sein?”, fragte Onyx.
    “Ein alter Freund, du torgaanischer Troll. Bewahre! Und nun kommt hoch, bevor euch irgendwas noch dabei beobachtet. Pfeifen durch die Gegend als wären sie in der Taverne!”, grüßte die Stimme, die Onyx schon lange nicht mehr gehört hatte.
    Turya stieg zuerst auf, dann Kiyan und zuletzt Onyx, der dann doch deutlich schwerer war, als die beiden Gefährten.
    Ächzend und schnaubend kam er über die Kante und wurde das letzte Stück von Turya und Kiyan unterstützt. Als er sich dann aufrichtete, blickten ihn die alten Augen eines wettergegerbten, weißhaarigen Jägers an. Gundas.
    Einst im Kommando von Ricklen hatte er Onyx das Jägerhandwerk und viele Grundlagen beigebracht, von denen der Waldläufer heute noch profitierte. Gundas war sein erster Ausbilder und Onyx würde ewig in seiner Schuld stehen. So wie viele der Jäger und Waldläufer, die in Tooshoo aufstiegen.
    Beliar erzitterte, als Onyx einmal lächelte und seine blanken, weißen Zähne offenbarte. Es musste eine Qual für Beliar sein. So wie das Licht das Innos erstmals schuf. Gundas trat an den Hünen und drückte ihn wie einen Sohn, der nach langer Reise mal wieder vorbei schaute.

    “Du bist gewachsen, heh? Aber ist es auch dein Hirn oder hast du zu viel Schwefeldämpfe eingeatmet? Hab ich dir nicht was beigebracht, du Trollarsch?”, fragte der alte Mann von bestimmt über 60 Wintern.
    “Wir gesucht etwas. Wir gefunden dich. Onyx Kopf noch gut. Risiko auf Strand besser wie Risiko von Dschungel. Du klein geworden, heh?”, sagte der Waldläufer.
    “Das passiert wenn man alt ist, Onyx. Auch du wirst kleiner, solltest du bis dahin nicht gefressen werden.”, klagte Gundas und machte einen Schritt zurück.
    “Verstehe…ja der schwarze Bastard dort ist schlimmer wie ein Trupp Orks. Das sind deine Leute? Deine Freunde? Hast du sie gewürgt oder bezahlst du sie, damit sie deine Freunde sind? - Nur ein Spaß. Man hört im Bluttal immer mal von einen Torgaaner im Süden der Insel. Rennt mit dem Bogen herum, statt mit einer riesigen Axt. Hast dich wohl gemacht und hoffentlich Ricklen die süße Jilvie ausgespannt. Wäre ich nochmal dreißig Jahre jünger…ich würde meinem Kommandoführer zeigen, wie man Jilvie zum Singen bringt.”, lachte der alte Mann.
    “Erstmal stellst du dich bei Jilvie an, Väterchen. Du bist der alte Gundas, was?”, fragte Turya.
    “Wieso anstellen? Ich würde bei euch beiden mitmachen und dann glücklich sterben. - Der bin ich. Vor allem alt. Und du wirst Turya sein. Bastardtochter Ethorns und eine gestandene Waldläuferin bei uns und auf dem Festland. Genau so hab ich mir dich vorgestellt. Und du? Ein Auge und ein Gesicht wie ein hässlicher Gorthaner.”, urteilte Gundas auf seine Art.
    “Immer noch schöner wie jeder Argaaner. Kiyan heiße ich!”
    “Da hast du recht, Kiyan. Hässlich wie eine garstige Rippersau sind diese Argaaner. Ich bin Khoriner. Hab aber keine Lust gehabt, in der Barriere zu landen. Du hast mit den Wölfen geheult und so einen kleinen Drecksack umgebracht, nicht wahr? Hab das von Valad den Älteren gehört.”, sagte Gundas und Kiyan stimmte zu. Onyx mochte zwar an Gundas nicht, dass er so viel redete. Aber sonst mochte er alles an dem alten Mann, der sein wahres Gesicht bei der Jagd offenbarte.

    “Wo sein Valad? Wir gefunden Lager von euch. Karjos auch gefunden.”, sagte Onyx direkt heraus. Gundas offene, scherzende Mimik verstummte und wurde zu einem Knurren.
    “Da haben sie uns überrascht die Bastarde. Es war vor zwei Tagen…”, begann Gundas zu erzählen und sie lauschten den Worten des alten Jägers.
    Er beschrieb zunächst, wie sie Setarrif beobachtet hatten und dann die Karrek dazu stießen. Wie ab da ein neuer Wind wehte und vermehrt Patrouillen und Jagdtrupps der Orks gen Süden aufgebrochen waren. Wie sie Beobachter von Kämpfen zwischen Orks und Echsenmenschen waren und letztlich selbst gejagt wurden. Jagdtrupps von den Karrek und den weit besser gerüsteten Seeorks waren ihnen auf den Fersen und wären nicht zwei Mal Echsenmenschen dazwischen gekommen und einmal dieses schwarze Ungeheuer, wäre nicht nur Karjos tot. Dann beschrieb er den Angriff von vor zwei Tagen, wie sie überrascht wurden und Karjos durch einen verdammten Orkbolzen fiel. Wie sie sich wehrten und ein Ork garantiert durch Valads Speer starb und ein anderer wohl die fünf Pfeile im Körper auch nicht überleben dürfte. Wie sie sich durch den Dschungel frei schlugen und hier landeten. Auch Valads Entscheidung hier nicht mehr lange zu bleiben.

    “Valad ist mit Golin und Vlad nochmal nach Setarrif aufgebrochen. Valad will sich ein letztes Bild machen und dann ins Bluttal oder über die schwarzen Schluchten nach Tooshoo. Ich hoffe, der alte Narr ist nicht auf Rache für seinen Neffen Karjos aus. Ich hab Valad gesagt, dass wir mit zwei guten Jagdkommandos einen orkischen Jagdtrupp gut auseinandernehmen können. Nicht aber alleine. Aber der alte Fuchs ist schlau und wird so einen Blödsinn nicht machen. Ihr wolltet sicher einen Bericht abholen?”, fragte Gundas nach seiner Erzählung.
    “So sein. Wir treffen dann Ricklen im Bluttal und dann wir reisen zum Festland.” sagte Onyx.
    “Dann wartete ihr mit mir am besten, bis sie zurück sind. Abgemacht war heute Abend oder morgen früh. Je nachdem was los ist. Sie holen mich dann und brechen auf. Das solltet ihr dann auch.”, erklärte der Jäger. Onyx grunzte zustimmend.

    “Gundas erzählen Onyx was über Höhlen hier. Onyx was suchen.”
    “Was willst du darüber wissen? Es sind sehr alte Höhlen. Ich habe dir ja schon einmal erzählt, dass die ganze Insel ein verdammtes Höhlensystem sein soll. Die ganz unten ist eine natürliche Tropfsteinhöhle. Kannst du betreten, aber die Viecher da willst du nicht am Arsch haben.
    Die hier und die andere sind Höhlen so alt wie die verdammte Insel selbst wahrscheinlich. Hier wo wir sind, sind wir sicher. Wenn du ein paar Schritte da weiter latscht, findest du einen Haufen Schutt und Geröll. Vor gut zehn Jahren konnte man da weiter gehen. Dann schlug aber dieser Meteorit ein und hat alles ein wenig verschüttet.“
    “Was war da, wenn gegangen weiter?”
    “Direkt hinterm Schutt eine kleine Kammer, wo ich öfter gelagert hatte und eine Kiste mit Ausrüstung platztierte. War vielleicht eine Art Wachzimmer oder sowas. Einige Meter weiter gab es eine größere Kammer. Da wollte ich aber nie rein. Der Eingang ist halb blockiert durch Felsen und wenn man rein leuchtet, sieht man kaum was. So dunkel ist das da. War vielleicht eine Art Kaserne, wenn man mal größer denkt und sich vorstellt, dass es noch sehr weit im Hauoptgang weiter geht. Dazu gibt es da in der Kammer einen spürbaren Luftzug, wenn man vor dem Eingang steht. Da unten in der Naturhöhle waren immer Minecrawler und meine Jägerinstinkte sagen mir…die sind da durchgebrochen - direkt in die Kammer. Kann mir richtig vorstellen, dass die Menschen hier dann abgehauen sind. Stell dir vor, du pennst da in aller Seelenruhe und wirst durch ein Schaben wach. Augenblicke später bricht da so eine riesige Termite durch und frisst dich. Bei Beliars plattgesessenen Arsch - so willst du nicht enden.”, erzählte Gundas und schüttelte mit verschränkten Armen den Kopf.
    “Und in der anderen Höhle?”, fragte Turya.
    “Knapp ein Dutzend kleine Kammern und dann ging es über ein massives, durchgebrochenes Portal weiter in den Hauptgang. Bist du nach links gegangen, kamst du hier raus. Wenn du mich fragst, waren die Kammern ein Gefängnis. Du konntest dahinvegetieren und deine Strafe absitzen oder dort einfach runterspringen und warst im besten Fall gleich tot. Das schwere Portal hat man von innen nicht aufbekommen. Diese Minecrawler oder Schlimmeres wohl doch.”, meinte Gundas, der die Insel, seit er hier lebte, unzählige Male erkundet hatte.
    “Hmmhmmm…vielleicht. Denken, wir können uns sicher anschauen andere Höhle und große Kammer hinter Schutt? Du gegangen Hauptgang einmal weiter?”, fragte der Torgaaner.

    “Nein. Ich hab es nicht so mit dunklen Tunneln, deren Ende ich nicht kenne. Schau mich an. Ich lebe noch und habe den heiligen Rhobar als kleiner Junge noch erlebt. Das sollte auch euer Ziel sein. - Ich war eine Nacht einmal in der anderen Höhle. In einer der Kammern. Scheiße hatte ich Angst. Weißt du wieso? Da geschah viel Leid. Lauscht du am Stein, hörst du die Toten klagen. Ich sage. Die haben dort ihre Höhle und die Lebenden hier. Aber tut was ihr wollt, Onyx. Wenn du hier noch was finden willst, dann beginnst du dort.”, meinte der alte Jäger.
    Onyx nickte und verstand soweit.

    “Onyx wollen trotzdem schauen nach. Nicht tiefer gehen. Nur suchen etwas und dann zurück. Wenn da, dann da. Bis Valad zurück. Onyx auch zurück.“, sagte er und Gundas respektiertes das. Er erklärte dann den Hünen wie er einfacher von hier aus in die Höhle kam. Ein Seil, das über die Klippe führte und ein anderes Seil mit dem man hinab hangeln konnte.
    Onyx blickte Kiyan und Turya an. Wollten sie mit?

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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Schwarzer Felsen, dunkler als ihre Haut, reckte sich gen Himmel wie grobe Klauen. Das Meer rauschte weit unter ihr, brandete gegen die Klippen des südlichen Kaps und versprach den sicheren Tod, sollte sie abrutschen und in die Tiefe stürzen. Die natürliche Brücke aus dem seltsamen schwarzen Stein verband den gefährlichen, aber lebendigen Sumpf mit der scheinbar toten Einöde der Schwarzen Schlucht. Doch wer vermutete, hier auf keine Lebewesen zu treffen, noch dazu welche, die bereit zu töten waren, um zu überlegen, der hatte sich geschnitten. Höhlen, Senken und Nischen in den dunklen Felsen boten vielen Kreaturen Schutz und Möglichkeit Beute zu machen.
    Chalas Blick wandte sich gen Norden, wo ein mächtiger Wasserfall das getaute Eis aus dem Weißaugengebirge herabstürzen ließ, um sich mit dem Ozean zu vereinen. Weit weg war er, doch selbst hier auf der Brücke war es so laut, dass sie ihre eigenen Gedanken nicht hören konnte und ihr eiskalter Nebel in Form von winzigen Wassertropfen das Gesicht benetzte wie unzählige kleine Nadelstiche.

    Das sieht toll aus!, rief Naivität begeistert.
    Die Natur beweist immer wieder, dass wir Menschen nur zuschauen und staunen können, wie sie sich einen Weg bahnt, pflichtete Sorgfalt bei, wobei es eher wirkte, als wäre es eine Analyse, denn Bewunderung.
    Ich glaube, auf Aranisa gibt es etwas ähnliches, wenn ich mich recht erinnere, äußerte sich auch Exzentrik.
    Narzissmus schwieg. Exzentrik hatte also auch mehr Erinnerung an ihre Heimat, als sie? Was für ein Grund gab es dafür? Wieso konnte sich Naivität an Unterricht von der Ältesten entsinnen? Langsam zweifelte sie daran, dass es sinnvoll war an den Ort zurückzukehren, wo sie vor vielen Jahren auf Argaan gelandet war. Was erhoffte sie sich davon? Egal wie sehr sie sich anstrengte, das Erste, woran sie sich erinnerte, waren die Wurfmesser in der Schmiede in ihrem Dorf. Die Verlockung, die sie auf sie ausgeübt hatten und die innere Stimme, welche sie beschworen hatte zu nehmen, was sie begehrte. Wer sollte sie schon dafür verachten? Immerhin war sie die Tochter des Häuptlings und…

    Sie schüttelte vehement den Kopf, sodass ihr von der Feuchtigkeit krauses Haar wackelte. Mit vorsichtigen Schritten setzte sie ihren Weg fort. Der Fels war glitschig von der Feuchtigkeit und sie war heilfroh, als sie endlich auf der anderen Seite der Brücke angekommen war. Ab jetzt hieß es vorsichtig sein.
    Das dunkle Kastell, welches sie von der Brücke aus noch hatte erahnen können wie es unheilvoll über der kargen, schwarzen Landschaft thronte, war nun nicht mehr zu sehen. Stattdessen sah sie sich den scharfen Steinen der Schwarzen Schlucht gegenüber und sie würde sich einen Weg hindurch suchen müssen. Der harte Boden kam ihr gelegen und sie besann sich auf die eingehenden Lektionen von Draco. Bewusst setzte sie ihre Füße auf, sodass sie möglichst wenig Geräusche verursachte. Zwar brächte es sie langsamer durch die gefährliche Gegend, doch zumindest würde sie ihre Anwesenheit nicht unnötig bekanntgeben. Glücklicherweise wehte ihr der kühle Wind von Südosten entgegen, sodass sie sich keine Sorgen machen musste, dass ihr Geruch sie an wilde Tiere verriet, die hier trotz der unwirtlichen Umstände lebten.

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    Schwertmeisterin Avatar von Chala Vered
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    Chalas Herz pochte wild von innen gegen ihren Brustkorb. In ihren Ohren rauschte das Blut, welches sich, angespornt von Adrenalin, durch ihre Adern und Venen drückte, als wäre jedes Bisschen Sauerstoff überlebenswichtig. Und dem war auch so.
    An eine der rauen, schwarzen Felswände gedrückt, versuchte sie den Pulsschlag auszublenden um auf die Geräusche über ihr zu lauschen. Auf einem natürlichen Sims hatte sie aus dem Augenwinkel einige Warane entdeckt und war sofort in Deckung gegangen. Das aufgeregte Zischen der Reptilien verriet ihr, dass sie wussten, dass etwas oder jemand in der Nähe war. Doch da endeten auch schon ihre Erfahrungen mit diesen wilden Tieren. Sie wusste nicht, ob sie entdeckt werden würde, wenn sie sich bewegte oder auf welche Weise die großen, vierbeinigen Echsen jagten.

    Eine seltsame Ironie verbarg sich in diesem Moment. Ihre erste Begegnung mit einem Lebewesen auf Argaan war ein Echsenmensch gewesen. Und jetzt, wo sie sich dem Ort näherte, an dem sie die Insel zum ersten Mal betreten hatte, entdeckte sie Kreaturen, die diesen zweibeinigen Mutationen ähnlicher kaum hätten sein können.
    Scharfe Klauen schabten über den Stein über ihr und kleine Splitter landeten vor ihr auf dem staubigen, kargen Boden.
    Was machen wir jetzt?, fragte Exzentrik, die zur Abwechslung nicht selbstsicher und süffisant klang.
    Abwarten, war die Antwort Sorgfalts.
    Narzissmus war sich nicht sicher, ob das die richtige Vorgehensweise war. Die Biester waren nur einige Schrittlängen über ihr auf dem Vorsprung und sie konnte nicht hoffen einer Mehrzahl von ihnen im Kampf entgegenzutreten, wenn sie sie schlussendlich entdeckten.

    Sie wusste aber auch nicht, wie schnell diese vierbeinigen Reptilien waren und ob sie es schaffen konnte, ihnen davonzulaufen. Davon abgesehen bestand immer die Gefahr in dieser götterlosen Felslandschaft einer anderen Bestie in das offene Maul zu laufen.
    Dabei war ich so kurz davor die Schlucht zu verlassen, stöhnte sie innerlich.
    Hochmut kommt…, begann Sorgfalt.
    Wag es nicht diesen Satz zu beenden!, fauchte Narzissmus dazwischen und versuchte sich zu konzentrieren.
    Ihr Blick fiel auf die kleinen Steine, kaum größer als Kiesel, die von oben auf sie herabgefallen waren und nun zu ihren Füßen lagen. Vielleicht konnte sie sich zumindest ein wenig Zeit damit erkaufen.

    So leise wie möglich ging sie in die Hocke und streckte ihre linke Hand nach den Steinchen aus. Das Zischen und ein gutturales Gurgeln über ihr wurde für einen Moment lauter. Sie verharrte, erstarrte selbst zu Stein, auch wenn diese Position ihr in wenigen Minuten die Sehnen zerreißen würde.
    Schier endlos lange Momente wartete sie ab, doch das erwartete Kratzen auf Felsen folgte nicht. Schweiß stand ihr auf der Stirn und sie rang sich durch nach den Steinen zu greifen. Eine kleine Handvoll sammelte sie, ehe sie sich ebenso behutsam wieder aufrichtete.
    Das ist sehr riskant, warnte Sorgfalt sie unnötigerweise.
    Ich habe von dir noch keinen besseren Vorschlag gehört, erwiderte Narzissmus und wartete einige Herzschläge lang ab.
    Als keine Antwort folgte, atmete sie tief ein, wechselte alle Steine bis auf einen in die rechte Hand und warf den einsamen Kiesel so weit sie konnte nach links in die Richtung, aus der sie gekommen war.

    Leise klackerte das Steinchen auf dem Boden auf und ihr Herz setzte einen Schlag lang aus, als über ihr ein Felsrutsch auszulösen schien. Kratzen und Schaben war zu hören, als die massigen Leiber der Warane sich in Bewegung setzten. Der harte Stein schien unter ihren Klauen zu kreischen und Chala wartete keinen Augenblick länger. Sie rannte nach rechts, fort von den Jägern dieser Schlucht.
    Diese Ablenkung würde nur eine kurze Zeit anhalten und wenn die Tiere schneller waren, als sie hoffte, dann wäre sie in Lebensgefahr. Über knorrige Pflanzen sprang sie und wich weitestgehend unebenen Bereichen aus, die sich vor ihr auf dem Boden auftaten. Wenn sie stürzte oder sogar umknickte, dann wäre es das gewesen.

    Ein kurzer Blick über ihre Schulter verriet ihr nur, dass sie ihre potentiellen Verfolger nicht sehen konnte. Doch sie waren an dieses Gelände angepasst und sie wollte sichergehen, dass sie ihnen entkommen war, bevor sie anhielt.
    Um ein hochragendes Massiv sprintete sie und wurde zunehmend nervöser, als sie erkannte, dass sich der Pfad immer weiter schmälerte.
    Bitte sei keine Sackgasse, flehte sie innerlich, während die anderen Chalas die Luft anhielten.
    Ganz am Ende der Kluft waren die Felswände zu beiden Seiten so dicht beieinander, dass sie langsamer werden musste. Die Lücke, welche hoffentlich das Ende dieses Weges markierte, konnte sie nur seitlich passieren, weshalb sie nicht sah, dass sich dahinter eine steile Neigung befand.

    Einen überraschten Schrei unterdrückend verließ sie für den Bruchteil eines Augenblicks das Gefühl von Schwerkraft und sie stürzte einige Schritte hinab, nur um den steinigen Hang hinunterzurollen, wobei sie darauf bedacht war, ihren Kopf zu schützen. Schlag um Schlag rutschte sie unkontrolliert tiefer, bis sie am Fuß angelangte und zum Liegen kam.
    „Bei Beliar…“, keuchte sie und verzog für einen Moment das Gesicht.
    Sie spürte ihren ganzen Körper und hoffte inständig, dass sie keine Verletzungen davongetragen hatte. Mühsam richtete sie ihren Oberkörper auf, wobei sie sich mit den Händen abstützte. Ihr Blick ging sofort den Hang hinauf, doch dort warteten keine wilden Warane auf sie.
    Scheinbar sind wir sie losgeworden, merkte Sorgfalt an.
    „Wir?“, knurrte Narzissmus und erhob sich vollständig.
    Scheinbar war nichts gebrochen und sie hatte keine Schmerzen, die sie nicht ertragen konnte. Doch sie war noch nicht außer Gefahr.

    Prüfend blickte sie sich um. Das Meer erstreckte sich in einiger Entfernung vor ihr und zu ihrer Linken sah sie den Rand des Dschungels, der den östlichen Teil der Insel bestimmte. In einiger Entfernung zur Küste fuhr ein Schiff entlang, auf dem reges Treiben zu herrschen schien.
    „Fast da“, murmelte sie und erinnerte sich an diese Umgebung.
    Die Schwarzen Strände waren nicht mehr fern. Doch sollte sie jetzt wirklich dorthin gehen? Wer wusste schon, wie lange diese Warane versuchen würden sie zu finden? Vielleicht wäre es besser, wenn sie vorerst in weniger offenem Gelände kampierte.
    Ihr Blick wanderte erneut zum Dschungel, der grünen Pracht und Hölle, mit der sie verschiedenste Erinnerungen verband. Der Pfad, welcher früher von Truppen aus Setarrif ab und an patrouilliert worden war, hatte sich wieder mit der Natur vereint. Der Dschungel hatte sich zurückgeholt, was Menschen ihm genommen hatten.

    Das sieht aus wie auf Aranisa, meldete sich Naivität und Narzissmus musste ihr zustimmen.
    Es gab zwar nicht allzu vieles, an das sie sich aus ihrer Heimat erinnern konnte, doch der weitläufige und dichte Dschungel, der den Großteil der Insel überspannte, war ihr noch in lebendiger Erinnerung geblieben.
    „Es gibt einen Fluss darin. Nahe der Ausläufer des Gebirges sollte es trinkbar sein“, erklärte sie und fragte sich im nächsten Moment, warum sie sich überhaupt die Mühe machte.
    Sie ging ohnehin dorthin, wo sie es für richtig hielt und gerade jetzt klang eine kurze Rast an einem Fluss im Dschungel nach einer erstaunlich guten Idee. Da kamen Erinnerungen hoch.

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    Schwertmeisterin Avatar von Chala Vered
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Chala Vered ist offline
    Der tropische Dschungel erstreckte sich wie ein smaragdgrüner Teppich über das Land, schien den kargen Landstrich weiter südlich zu verspotten. Von den majestätischen Gipfeln des Weißaugengebirges im Westen bis hin zu den pechschwarzen Stränden im Osten, sie sich sanft ins azurblaue Meer ergossen.
    Die massiven Felsen der Gebirgskette, deren Spitzen in den Wolken zu verschwinden schienen, umhüllt von Nebelschwaden, wirkten wie die stummen Wächter des Dschungels. An den Hängen dieser Berge wuchsen Farne und prächtige Blumen, die sich mit Kraft und Anmut in den steinigen Boden gruben. Hier und da plätscherten Wasserfälle von den Klippen herab, Tauwasser aus den luftigen Höhen. Ihr kristallklares Wasser bildeten Adern des Lebens, die sich etwas tiefer im Dschungel zu einem einzigen Strom verbanden, der sich irgendwo weiter im Norden mit dem Meer verband.

    Chala hockte am Rand eines der kleinen Becken, die sich unter den Wasserfällen gebildet hatten. Ihren Wasserschlauch drückte sie unter die Oberfläche und beobachtete, wie Luftblasen emporstiegen. Hier am Rand des Dschungels war die Vegetation noch nicht sehr dicht und sie blickte immer wieder über die Schulter, um zu sehen, ob sich eine Gefahr von hinten näherte.
    Was machen wir, wenn wir uns ausgeruht haben?, fragte Sorgfalt.
    „Wir gehen zur Küste“, antwortete Narzissmus schlicht.
    Und dann?
    „Sagt ihr mir alles, an das ihr euch erinnern könnt und ich schreibe es auf.“
    Niemandes Erinnerung ist perfekt.
    „Es wird reichen. Und dann brauche ich euch nicht mehr.“
    Du machst es dir wie immer zu einfach.
    In Sorgfalts Tonfall schwang amüsierter Tadel mit, doch sie wusste, dass Narzissmus sich die Sache ohnehin nicht ausreden lassen würde.

    Die vorgenommene Rast war alles andere als erholsam. Das unüberwindbare Gefühl, dass sie beobachtet wurde, hielt ihre Sinne wach und sie fand keinen Moment der Ruhe. Immer wieder suchte Chala zwischen den mächtigen Bäumen nach Gefahren und auch die Ausläufer des Weißaugengebirges wirkten mit einem Mal weniger wie eine schützende Wand, als ein bedrohlicher Riese, der auf sie hinabblickte.
    Ihren Durst für den Moment gestillt und die Wasservorräte aufgefüllt, erhob sie sich und setzte ihren Weg fort. Ein Stück zurück nach Süden, bevor sie am Rand des Dschungels, die erste Baumreihe zu ihrer Rechten gen Küste lief. Sie wollte den Sichtschutz zur Schwarzen Schlucht.

    Der Dschungel zu ihrer Linken pulsierte vor Leben. Eine Symphonie aus Vogelrufen, dem Rascheln von Blättern und dem leisen Brüllen verborgener und weit entfernter Tiere. Farne und Lianen wanden sich um die Stämme mächtiger Bäume, deren Kronen ein dichtes Dach bildeten und nur vereinzelte Lichtstrahlen hindurchließen. Dornenbesetzte Büsche bestimmten an manchen Stellen das Unterholz, deren Blüten einen süßlichen Geruch verströmten, der sich mit der feuchten Luft vermischte. Kleine Bäche schlängelten sich durch das Dickicht, begleitet von Schwärmen bunter Schmetterlinge, die über dem fließenden Wasser tanzten.
    Chalas blickte zuckte nach oben, als sie das Knacken eines Astes vernahm. Ein kleiner Affe saß dort und blickte neugierig auf sie herab. Als er bemerkte, dass er ihre Aufmerksamkeit hatte, bleckte er die spitzen Zähne und schien sie unheilvoll anzugrinsen. Überrascht und noch immer angspannt, zeigte auch die Aranisaani ihre Zähne. Das Äffchen schrie daraufhin schrill und schwang sich auf den nächsten Baum, tiefer in den Dschungel hinein.

    Die Kriegerin konnte von Glück sprechen, wenn diese Begegnung die einzige war, der sie sich stellen musste. Diese und jene mit den blutgierigen Plagegeistern, welche sich ab und an in ihr Gesicht verirrten. Ohren und Nasenlöcher kitzelten ständig, wenn eine Mücke sich ihr näherte und es zerrte an ihren Nerven und ließ sie unbewusst unachtsamer werden.
    Dennoch erreichte sie ohne größere Schwierigkeiten den östlichen Rand des Dschungels und vor ihr erstreckten sich die Obsidianstrände, deren dunkle Körner in starkem Kontrast zum türkisfarbenen Wasser des Meeres standen. Der Sand schimmerte wie feiner Ebenholzstaub und gab den Stränden ein geheimnisvolles, fast unheimliches Aussehen. Die Wellen des Ozeans rollten sanft an die Küte und hinterließen schäumende Gischt, die im Sonnenlicht glitzerte. Palmen und Mangroven reichten vom Dschungel bis nah ans Wasser heran, die Wurzeln tief im sandigen Boten verankert und erste Anlaufstelle als Zuflucht für verschiedene Küstentiere und Meeresvögel.
    Möwen kreischten und einige Einsiedlerkrebse tippelten über vereinzelte Steine im Wasser.

    Hier sind wir damals nach Aranisa gekommen?, fragte Empathie mit aufrichtiger Neugierde.
    „Ja“, antwortete Narzissmus kehlig, „Ich habe eines der Boote unseres Volkes genommen und bin ziellos losgefahren. Ich wäre mehr als einmal fast als Fischfutter geendet.“
    Das überrascht mich jetzt nicht, kommentierte Sorgfalt ungewohnt schnippisch.
    Der schwarze Sand ist gruselig, meinte Naivität.
    Unheilvoll, bestätigte Empathie.
    Und wir sind wie auf dem Präsentierteller, warf Exzentrik scheinbar beiläufig ein.
    Narzissmus sah sich um. Sie hatte Recht. Hier konnte man sie aus so ziemlich allen Himmelsrichtungen entdecken. So viel zu dem Plan, sich ans Ufer zu setzen und alles aus ihren anderen Persönlichkeiten herauszuquetschen, was es zu wissen gab.
    Was nun? Zurück in den Dschungel? Nein, das Gefühl beobachtet zu werden hatte gerade erst nachgelassen, als sie an den Strand getreten war. Dann also nach Norden.

    Verstreut entlang des Strandes lagen die Überreste vergangener Fluten. Zerbrochenes Treibholz, verwitterte Muschelschalen und Seetang, der in der Sonne trocknete und einen strengen, salzigen Geruch verströmte.
    Große Schildkröten hievten sich aus dem Meer oder wieder hinein, so langsam, dass jedes Raubtier sie wohl mit Leichtigkeit erwischen konnte. Kleine Krabben huschten über den unebenen Boden, wobei sie winzige Spuren im Sand hinterließen, die mit der nächsten Brandung ausgelöscht wurden.
    Trotz all diesem Lebens wirkten die Strände einsam. Fast so, als wären sie die letzte Station auf einer langen Reise, ehe man sich von der Ebbe des Lebens davontragen lassen musste.
    Je weiter Chala lief, desto felsiger wurde der Rand des Dschungels wieder bis sich der Stein in einiger Entfernung zu einer Klippe auftürmte.

    Ein Höhleneingang in der Klippe wurde sichtbar und die Aranisaani beäugte ihn argwöhnisch. Ihre letzten Erfahrungen mit einer Höhle waren alles andere als ein freudiges Ereignis gewesen. Hineingehen würde sie nicht, doch wenn sich dort etwas befand, was ihr gefährlich werden konnte, wollte sie es auch nicht in ihrem Rücken haben.
    Kurzerhand wog sie ab und änderte ihre Laufrichtung dann von Norde nach Westen, um die Klippe durch den Dschungel zu umrunden, falls das möglich war. Kaum trat sie über die verwaschene Grenze der Xate und Brotnussbäume, als das intensive Gefühl zurückkehrte. Von irgendwo waren Augen auf sie gerichtet und sie blickte hastig um sich. Ein Rascheln im Unterholz ein herabfallendes Blatt. Doch kein Anzeichen von einem Jäger, der seine Beute beobachtete. Oder?

    Auf einem umgestürzten Baumstamm, der von hellem Moos bedeckt und von Farnen umringt war, lag etwas. Aufmerksame gelbe Augen musterten sie, den Kopf auf eine mächtige Pranke gelegt, während einzelne Sonnenstrahlen das gefleckte schwarze Fell streichelten. Die Ohren aufgestellt, aber ansonsten in einer Haltung, die eher Entspannung ausstrahlte, als Angriffslust.
    Ein Panther folgte mit seinem Blick jeder ihrer Bewegungen und als sie ihn endlich entdeckt hatte, gähnte er und zeigte seine langen Reißzähne.
    Ehm…Narzissmus!, quiekte Empathie hysterisch.
    „Ich sehe es![/i], zischte Narzissmus zurück und verharrte noch einen Moment regungslos.
    Sie wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte.
    Nicht den Blick abwenden!
    Langsam schob sich Chala von der Großkatze weg, rückwärts der Klippe entgegen. Lange Minuten vergingen und sie atmete erst wieder auf, als sie sich außer Sichtweite des Panthers begeben hatte.
    „Na das nenne ich mal eine willkommene Abwechslung!“

    Chala fuhr herum. Wer hatte gesprochen?
    „Weiter oben, dein Gesicht ist auch nicht schlecht.“
    Sie schaute die Klippe hinauf und entdeckte einen alten Mann, der grinsend auf sie herabblickte. Er trug Kleidung, die sie auch beim Waldvolk gesehen hatte und auch wenn er alt war, unterstrich es nur, dass er ein fähiger Mann sein musste.
    „Ja, an deinen Anblick könnte ich mich gewöhnen. Hier, komm rauf, bevor du noch jedes Raubtier im Dschungel anlockst."
    Der Alte ließ ein Seil herab und die Aranisaani zögerte nur einen Moment, bevor sie es ergriff und sich an der felsigen Wand hochzog.
    Geändert von Chala Vered (26.01.2025 um 13:01 Uhr)

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