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    Waldläufer Avatar von Noctal
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    Noctal ist offline
    Ohne Pausen ging die Reise weiter. Die Soldaten, die währenddessen eine kleine Stärkung einnahmen, hatten, wie es zu erwarten war, nichts für Vincent und Noctal übrig. Sie sollten hungern, dursten und leiden, während sie aufpassen mussten, nicht in den Dreck geschubst zu werden. Rachegedanken schwirrten unaufhörlich im Kopfe des Haarlosen, der sich nicht mehr ausmalte, wie er Vincent Leid antun würde, sondern den Soldaten, die um einiges härter zu ihm waren. Aber ob er hier noch herauskommen würde?
    Eine Chance zu fliehen gab es nicht und der Gedanke alleine war recht naiv. Ihnen war, im wahrsten Sinne des Wortes, die Hände gebunden und ihre Sicht wurde durch die Säcke, die über ihre Köpfe gezogen wurde, genommen. Die Kraft dazu hatten sie auch nicht mehr. Sie hatten schon so lange nichts mehr gegessen, dass sie, selbst, wenn sie die Möglichkeit zu fliehen, nicht davonrennen konnten. Ein Bolzen genügte, um sie wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. Der Optimismus, der von Vincent angesprochen wurde, half auch hierbei nichts. Noctal konnte sich nur noch an pessimistische Gedanken halten, aber Vincent, so, wie der Haarlose ihn kannte, würde weiterhin optimistisch vorangehen.
    In der Hinsicht konnte er dies ausgezeichnet, aber ob es ihm half? Noctal bezweifelte es immer mehr, sich an den Optimismus zu klammern, der ihnen auch nicht die Fesseln abnehmen konnte, wie auch die Kraft zu schenken, aus der brenzligen Situation entfliehen zu können. Sobald sie ankommen würden, im Hauptquartier der Allianz oder wo auch immer sie hinreisen würden, wäre ein Gefängnis für sie bestimmt, das ihr Zuhause sein würde, bis die Soldaten entschieden, wann der Zeitpunkt des Todes für beide Gefangene gekommen war.
    Unter der Kapuze fing der Haarlose zu grinsen an, der immer noch daran dachte, dass diese Leute ihm alles nehmen konnten, aber es niemals schaffen würden, seinen Willen zu brechen. Dafür war er viel zu stolz, als dass er gerade den Menschen seinen Willen überlassen würde, die er schon im Gespaltenen Königreich zu hassen lernte. Und bei Beliar, würde er dies auch einhalten, bis zu seinem Tod. Gerade diese Gedanken halfen ihm dabei, mit der schwierigen und aussichtslosen Situation umzugehen.

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    Ritter Avatar von Luman
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    Luman ist offline
    »Setz Dich ruhig dazu!«, forderte Cleaver den Neuankömmling freundlich auf.
    »Hast Du Hunger?«
    Gerade in diesem Moment knurrte der Magen von Luman, der sich peinlich berührt den Magen hielt. Er war aus dem Gebiet raus, in dem er kaum einen Bissen herunterbekam, aber nun war er in einer Gegend, in der er kein Problem damit hatte, eine Stärkung zu sich zu nehmen.
    Cleaver lachte.
    »Deinem Magen nach, hast Du sehr großen Hunger! Wir haben gebratenes Fleisch. Wenn Du willst, kannst Du zugreifen!«
    Die freundliche Geste von Cleaver wollte Luman erwidern und er wollte ehrlich sein. Er konnte sich Proviant sparen, wenn er es von Cleaver annahm, aber er hatte selber genug, um über die Runden zu kommen.
    »Das ist sehr freundlich! Ich habe aber selber genug zu essen. Es ist also nicht nötig.«
    »Das macht doch nichts! Nimm ruhig. Man braucht eine warme Mahlzeit am Tag!«
    »Vielen Dank!«, bedankte sich der Magier.
    »Wenn Ihr alle wollt, würde ich auch gerne etwas von meinem Proviant dazugeben, um die Gastfreundschaft zu erwidern.«
    Joshua schüttelte lächelnd den Kopf.
    »Danke für das Angebot! Wir haben aber gerade gegessen. Du kannst ruhig das restliche Fleisch haben. Ich stimme auch Cleaver zu. Man braucht eine warme Mahlzeit, wenn man bei Kräften sein will!«
    »Nochmals vielen Dank!«, sprach Luman und griff nach eine der Keulen, die er sich sofort einverleibte.
    Er wollte dabei seine Manieren nicht vergessen. Trotz des großen Hungers, den er lange Zeit nicht gestillt hatte, wollte er nicht wie ein Barbar alles in sich hineinschaufeln.
    »Sobald Du gegessen hast, können wir weiterreisen!«, sprach wieder Cleaver, der sich zurücklehnte, mit den Händen auf dem Boden abstützend.
    »Woher kommst Du, Luman?«, kam Julia zu sprechen.
    »Ich komme von Khorinis!«, erwiderte der Magier, der sich die nächste Keule schnappte.
    »Das ist sehr weit von hier entfernt! Was verschlägt Dich nach Argaan?«
    In Gedanken fragte Luman sich, wie viel er der Gruppe preisgeben sollte. Er kannte sie noch nicht genau und trotz der Gastfreundschaft musste er auf der Hut sein. Er durfte nicht zu viel vertrauen.
    »Reine Abenteuerlust«, erzählte er.
    Das stimmte zwar nicht so ganz, aber falls er die wahren Gründe sagen würde, würde er nur weitere Fragen beantworten müssen. Sein Vater wollte ihm ein besseres Leben ermöglichen und schickte ihn deswegen nach Argaan. Wenn er das sagen würde, konnte sich die Gruppe fragen, wieso er dann gerade hier unterwegs war, in einer Gegend, in der es zu gefährlich war. Wenn er sich aber als Abenteurer ausgab, ließen sich weitere Fragen sofort von alleine beantworten.
    »Das ist bei uns ein ähnlicher Grund, warum wir in der Gegend sind«, erwiderte Julia.
    Luman sah die junge Frau an, danach den Mann, der neben ihr saß. Sein Name war Joshua, wie er sich vorstellte. Der Magier fand, dass sie sich sehr ähnlich sahen.
    »Ihr beiden seht Euch sehr ähnlich!«, plauderte Luman, um mehr über seine Reisegefährten herauszufinden.
    »Das liegt daran, dass Joshua und ich Geschwister sind!«, lächelte Julia und steckte dabei noch Joshua an, der mitlächelte.
    »Dann lag ich richtig mit der Vermutung!«, lächelte nun auch Luman, der danach wieder in eine Keule Fleisch hineinbiss.
    Es war die letzte Keule, die Luman dazu brauchte, um seinen Hunger endgültig zu stillen. Nun war er satt und wenn es nach ihm ginge, konnten sie weiterreisen. Cleaver hatte wohl den selben Gedanken und stand auf, um sich bereit für den weiteren Weg zu machen.
    »Hast Du eine Waffe, Luman?«, kam Cleaver auf das Thema zu sprechen.
    Der Magier hätte sich auf die Lippe beißen können, weil er doch etwas vergessen hatte. Er hätte noch eine Waffe einstecken sollen, aber er ging auch nicht davon aus, dass er Reisegefährten dabei haben würde. Er konnte sich verteidigen, indem er eine Schattenflamme heraufbeschwören konnte, aber die Gruppe sollte nicht wissen, dass er ein Schwarzmagier war. Er musste, um sich selbst zu schützen, diese Information, wie auch das Können dazu, zurückhalten. Nicht jeder würde gerne mit einem Schwarzmagier reisen, dem man vieles unterstellen konnte. Falls es zum Kampf auf ihrer Reise kommen sollte, musste er abschätzen, ob es sinnvoll war, wenn er seine wahre Identität zu erkennen geben würde. Noch konnte er nicht wissen, wie seine Reisegefährten darauf reagieren würden.
    »Ich habe keine Waffe dabei«, sprach der Magier, während er seinen Kopf schüttelte.
    »Kein Problem! Hier, nimm meinen Dolch! Du kannst ihn so lange behalten, bis wir an der Burg angekommen sind.«
    Luman nahm den Dolch von Cleaver dankend entgegen.
    »Danke, Cleaver! Ich werde gut darauf aufpassen. Sobald wir die Burg erreicht haben, werde ich ihn Dir zurückgeben!«
    »Mit dem Dolch wirst Du zwar gegen keinen ausgewachsenen Echsenmenschen kämpfen können, aber es ist immer noch besser, als gar keine Waffe zu haben. Bleib aber am besten im Hintergrund, falls es zu einem Kampf kommen sollte!«
    Der Magier nickte zustimmend.
    »Verstanden, Cleaver!«
    »Julia und Joshua … Das gilt auch für Euch! Bleibt im Hintergrund und überlasst mir das Kämpfen!«, sprach Cleaver zu den beiden.
    »Wir haben verstanden!«, erwiderte Joshua und sprach dabei für seine Schwester mit.
    »Sehr gut! Dann wird die Reise nun weitergehen!«, sprach der Anführer der Gruppe.
    Das Lagerfeuer wurde schnell gelöscht und die Gruppe war bereit, weiterzureisen.

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    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Redlef ist offline
    Als Red Madlen und Rittmeister endlich eingeholt hatte, stand sie mit dem Hengst am Rande des Waldes hinter dem die zerstörte Brücke lag. Sie hatte das Pferd ganz gut unter Kontrolle, doch beruhigt hatten sich beide noch nicht.
    »ich bin beeindruckt. Sogar mich hätte es bei diesem Hüpfer wahrscheinlich aus dem Sattel geschmissen. Wie ich sehe, hast du den alten Knaben ja auch wieder eingefangen. Das ist gut…«
    Red ließ seinen blick abschweifen. Gedanklich war er weniger bei seiner Reitschülerin, als bei der Explosion über Setarrif. Es musste etwas in Setarrif passiert sein. Da gab es keine andere Erklärung…
    »Fühlst du dich noch stark genug für einen kleinen Ritt?« Redlef wusste, dass er ihr viel abverlangte, sondern dass er sie an die Grenze trieb. Rittmeister stand zwar still, doch er hatte sich noch immer nicht beruhigt. Dies war deutlich an seinem aufgeregt schlagenden Schweif, und an seinen bebenden Nüstern zuerkennen.
    Eine wirkliche Antwort von Madlen wartete er nicht mehr ab. Vielmehr drückte er Möhre seine Fersen in die Flanken und trieb das Pferd in einen halsbrecherischen Galopp.

    Die Brücke war schnell erreicht und zerstört, nach wie vor. Nun ärgerte es den Hauptmann. Zu gerne wäre er bis nach Setarrif durchgeritten. Doch nun hielt sie die Sicherheitsmaßname hier auf. Der Schaden im Brückenbogen war zu groß um darüber zu springen.
    »Verdammt!«, schimpfte er laut und schlug mit der Faust wütend auf den Vorderzwiezel.
    »Hier kommen wir nicht weiter. Was immer i, Süden passiert ist. Hier werden wir es nicht herausfinden können.«
    Frustriert blickte er ein letztes Mal zur Brücke, dann zu Madlen. »Ich schlage vor, wir reiten zurück nach Thorniara. Hier weiter herum zu irren bringt uns nicht weiter. Außerdem denke ich, hattest du genug Abenteuer für einen Tag…«

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    Waldläufer Avatar von Noctal
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    Noctal ist offline
    »Hauptmann, kann ich Euch eine Frage stellen?«, sprach dieser Welik, der die Idee hatte, den Haarlosen nur wegen seines Äußeren auf den Scheiterhaufen zu werfen.
    »Nur zu, mein Junge!«, erwiderte Sarion sogleich.
    »Stimmt das, was Ihr auf dem Festland gesagt habt?«, fragte der Soldat nach.
    »Dass ich Euch für fähig halte, in meine Fußstapfen zu treten?«
    Welik wartete auf eine Antwort seitens des Hauptmanns ab.
    »Ich habe es genau so gemeint, wie ich es gesagt habe. Ich halte Euch für fähig und ich bin mir sicher, dass Ihr Euch eines Tages als Hauptmann dazuzählen dürft!«
    Anhand der Stimme des jungen Soldaten, konnte Noctal erahnen, dass dieser Soldat lächeln musste.
    »Vielen Dank, Hauptmann!«, sprach der Soldat glücklich.
    »Wie rührend …«, konnte Noctal nicht mehr länger seinen Zynismus zurückhalten.
    »Ruhe da drüben!«, rief ein anderer Soldat dem Haarlosen zu.
    Danach wurde er wieder geschubst, aber Noctal konnte sich auf seinen Beinen halten. Er bereute seinen Spott nicht und je mehr er diesen Soldaten zeigen konnte, dass er mit der Tortur umgehen konnte, desto besser.

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    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    „Danke, aber es wäre beinahe schief gegangen! Vermutlich haben mich die alten Götter oder wer weiß was beschützt, denn hier war mehr Glück im Spiel als alles andere!“ Auch wenn Madlen im Grunde völlig erschöpft war, würde sie diese Schwäche niemals gegenüber dem Hauptmann zugeben und folgte diesem stillschweigend in Richtung Setarrif. Es war nicht weiter schwer herauszufinden, warum der Rotrock weiter in den östlichen Teil der Insel vorstoßen wollte. Allerdings war es unvorsichtig. Nicht weil sie nur zu zweit waren, sondern vielmehr weil sie für eine solche Aufgabe nicht gerüstet waren. Und dennoch war es der jungen Frau gleich. Redlef würde sich selbst nicht in große Gefahr bringen, denn immerhin hatte er in diesem Punkt auch genug Erfahrung. Und damit wäre die Bardin für einen Moment in Sicherheit.

    Es fiel ihr schwer mit Rittmeister dem Pferd von dem Innosler zu folgen. Der Hengst war immer noch aufgewühlt und nur unter größter Mühe schaffte sie es das Tier weiter in Richtung Setarrif zu halten. Allerdings erreichten sie schon nach kurzer Zeit die zerstörte Brücke, welche einst den Norden mit dem Osten der Insel verbunden hatte. Nun konnte man hier nicht mehr weiter reisen. Und so waren sie gezwungen wieder in Richtung Thorniara zu reiten. „Nun, viele Möglichkeiten gibt es nicht. Ich war gezwungen einige Zeit in der zerstörten Stadt zu verbringen.“ Madlen blickte weiter nach Setarrif. „Eine einst stolze Stadt, versunken in tiefster Finsternis beherrscht von eine alles zerfressender, tödlichen Dunkelheit. Nun, wie auch immer. Es kann nur etwas im Zusammenhang mit dem Drachen sein. Und da dieser sich in den letzten Tagen ruhig verhalten hat, kann es nur eine militärische Konfrontation zwischen der Kreatur und Menschen gewesen sein. Bleibt nur zu hoffen, dass wir gewonnen haben, ansonsten werden wir bald einige schwerwiegende Probleme bekommen.“ Schließlich wendete die Fürstin ihr Pferd und folgte Redlef zurück zur Stadt. „Es muss magischer Natur gewesen sein, etwas anderes kann eine solche Macht nicht entfesseln. Hoffentlich haben die Verursacher dies überlebt.“

    Langsam beruhigte sich Rittmeister wieder und es gelang ihr, das Tier weiter unter ihre Kontrolle zu bringen. Allerdings merkte die junge Frau, dass das Pferd immer noch nervös war…

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    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Redlef ist offline
    Nun in einem gemächlicheren Tempo ritten sie zurück Richtung Thorniara. »Ihr wart in Setarrif, während der Drache dort hause? Ich bin beeindruckt, dass ihr das überlebt habt. Ich selbst war im letzten Frühjahr im Gebirge und habe die Echsenhorden dort in ihrem Nest gesehen. Ein fürchterlicher Anblick. Der ließ mir fast das Blut in den Adern gefrieren. Da waren tausende von diesen Viechern. Sie werden kommen und dann Gnade uns Innos. Im Sommer haben sich in Thorniara die Magier aus Thorniara, Setarrif, aus dem Wald und sogar aus diesem verfluchten Kastell getroffen, um darüber zu beraten wie man den Drachen loswerden könnte. Ich denke nun haben sie gehandelt. Die Oberste Feuermagierin müsste auch dort sein.« Er guckte grimmig. Dieses verdammte, dickköpfige Weibsbild. Sia hatte sich praktisch ohne Schutz in Gefahr begeben. Er betete zu Innos, dass sie heil zurückkam.
    »Naja, wir müssen leider zurückkehren und abwarten.«
    Weiterhin verärgert über seine eigene Machtlosigkeit, ärgerte er sich weiter still vor sich hin. Er hasste diesen Zustand mehr als alles andere. Und auch wenn man sicherlich nicht grundlos das Oberhaupt der Kirche wurde, so sorgte er sich dennoch mächtig. Was wenn ihr etwas zustieß oder sie nie zurückkam… Der Gedanke war nicht zu ertragen.

    Rittmeister erschreckte sich vor einer Pfütze auf dem Boden und wich schnaubend zur Seite. Dieses brachte seine Aufmerksamkeit zurück auf Madlen. »Ja… äh, bleibt konzentriert. Die Zügel nicht so straff. Wenn er anfängt sich auf das Gebiss zu legen, dann kannst du daran herumreißen wie du willst und wirst dennoch nichts erreichen. Überhaut, pass auf, dass du das Pferd nicht riegelst. Wenn zu zu viel im Maul herumreißt, dann machst du das pferd nur stumpf im Maul und die Möglichkeit des feinen Reitens geht verloren. Besonders, wenn du dein Pferd irgendwann im Kampf führen möchtest, dann braucht ihr die Möglichkeit der feinen Einwirkung. Auch wenn das Pferd durchgeht.«
    Redlef verlor sich in der Theorie über feine Hilfen, Gewichtseinwirkungen, unfaires reiten, Leute, besonders Frauen, die immer besonders dazu neigten in Pferdemäulern herumzureißen. Er echauffierte sich darüber, dass es die Weiber besonders gut verstanden, die Männer fein um den Finger zu wickeln, doch ein Pferd fassten sie an, als ob sie einen Ochsen zum Schlachthaus führen wollten. Dann holte er weit aus und ergoss sich über Paraden und Hilfen, erklärte lang und breit wann welche wie zu geben waren, wie man die Zügel zu halten hatte und wie man richtig mit den Waden - nicht mit der Ferse – treib.
    Mitten in seinem Redeschwall, seufzte er. »Entschuldigt. Ich langweile Euch. Mir geht gerade einiges im Kopf herum, da habe ich mich gehen lassen. Passiert mir sonst nicht, entschuldigt…« Er schüttelte den Kopf und massierte sich mit Daumen und Zeigefinger die Nasenwurzel. So ein Zeichen von Schwäche ließ er selten durchblicken. Er war wirklich aufgewühlt. Er musste sich zusammenreißen.
    Dann blickte er zu Madlen herüber. »Ihr macht das schon ganz ordentlich, kleine Prinzessin«, neckte er und lächelte sanft. »ich weiß, dass Euch die Heimat ruft. Ich denke Ihr habt noch viel zu lernen, doch vorerst solltet Ihr nicht mehr so schnell aus dem Sattel fallen.«
    Gerade ritten sie über einen Hügel, da erklang das donnernde Geräusch von Hufen.
    »Passt auf Madlen! Da kommen Reiter.« Eine ganze Horde von Ihnen ritt im scharfen Galopp auf sie zu. Redlef konnte das Wappen dieses fremden Ordens erkennen. Was wollten die hier. »Pferde lassen sich gern mitreißen, haltet ihn also gut fest.« Und tatsächlich. Als die Horde Gruppe an ihnen vorbei galoppierte, spielte Rittmeister sich auf. Er drohte zu steigen, doch Madlens energisches Vortreiben hinderte das Pferd daran. Sogar sein eigenes Pferd begann zu tänzeln, das Streitross war ebenfalls noch unter Spannung.
    Im Vorbeireiten erhaschte Redlef einen Blick auf ihren Anführer. Sein Blick war festentschlossen, sein Gesichtsausdruck grimmig. Dieser Ritter Jun war wirklich eine bemerkenswerte Erscheinung. Red nickte ihm kurz zu und fragte sich gleichzeitig was dieser Kerl wusste, was er nicht wusste. Doch die Kämpfer hielten nicht auf die Brücke zu, vielmehr ritten sie in Richtung des Außenpostens.
    »Nun gut«, murmelte Red, »reiten wir heim.«

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    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    „Mag sein, dass ich einige Zeit dort war, aber ich habe nicht gelebt. Wie gesagt, meine Vergangenheit war vielseitig und ein Leben würde nicht ausreichen, um Euch erklären zu können, welchen Menschen ich ausgeliefert war. Diese Erfahrung und meine Ausbildung haben es mir ermöglicht in einer Welt der Toten zu überleben. Und mit jedem Tag wuchs die Angst in mir…“ Madlen schwieg einen kurzen Augenblick und seufzte dann. „Wie auch immer, nun bin ich wieder hier.“ Dann lachte die junge Frau kurz. „Es hat auch mein Weltbild verändert. Ein Beispiel. Dieser Zwist zwischen den verschiedenen Angehörigen der einzelnen Götter ergibt für mich keinen Sinn. Es sind Kleinigkeiten, welche so tiefe Gräben zwischen den Lagern ziehen, dass man sie nicht mehr füllen kann. Und wenn eine wirkliche Bedrohung, wie die Dunkelheit eines Drachen auf den Plan tritt, dann kooperiert man am Ende doch. Somit sind doch alle vorangegangenen Streitigkeiten nichtig!“

    Schließlich schwieg sie wieder und hörte sich den Monolog an. Aufmerksam lauschte sie den Worten von Redlef, auch wenn dieser mit den Gedanken völlig woanders zu sein schien. Die Fürstin hatte genug Beobachtungsgabe, um zu wissen, dass den Hauptmann etwas völlig anderes plagte, als das Problem von Frauen und Pferden. Und es konnte noch so interessant sein, darüber etwas in Erfahrung zu bringen. „Ihr braucht Euch nicht zu entschuldigen. Wissen ist immer gut und somit kann ich nur dadurch lernen. Und meine Heimat kann noch warten. Um ehrlich zu sein, bin ich das lange Blutvergießen leid. Als Soldat wisst Ihr was ich meine. Könnt Ihr noch Euren ersten getöteten Feind sehen? Seinen letzten Blick, sein stummes Flehen? Bestimmt und daher muss das goldene Tal warten. Wenn ich geistig völlig tot dort ankomme, dann bin ich keine Kupfermünze mehr wert!“

    Als dann eine Gruppe fremder Reiter sie passierte, wäre Rittmeister beinahe wieder durchgegangen. Mit einiger Mühe gelang es der jungen Frau das Tier wieder etwas zu beruhigen. Madlen wusste weder die Reiter waren noch wessen Wappen hier abgebildet war, allerdings schien der Hauptmann den Anführer der Gruppen kennen, da er ihm zunickte. Als die Bardin und der Rotrock passiert worden waren, ging es weiter Richtung Thorniara. „Nun, wenn Ihr in Erfahrung bringen wollt, was in Setarrif los ist…zu zweit können wir das durchaus schaffen. Vorausgesetzt Ihr könnt schnell, leise und lang reisen. Wir müssten mit leichtem Gepäck reisen und mit noch weniger Schlaf. Sollte Eure Neugier überwiegen, dann lasst es mich wissen.“
    Bevor Redlef antworten konnte, ertönte in der näheren Umgebung das Heulen wilder Tiere. Für Rittmeister war das schlussendlich dann doch erneut zu viel, da die Geräusche immer wieder aus verschiedenen Richtungen ertönten. Er ließ sich für einen Augenblick nicht mehr steuern und brach nach rechts aus, direkt in ein kleines Waldgebiet hinein. Und natürlich befand sich dort gleich noch ein ausgetrockneter Bachlauf. Das Pferd war schon fast wieder in seinen vollen Galopp verfallen. Wie auch schon vorhin versuchte die Fürstin das Tier mit ihren Beinen wieder unter Kontrolle zu bringen. Ein Glück, dass sie beide die steinige Überquerung des Baches unbeschadet überstanden. Nach einiger Zeit gelang es Madlen auch langsam das Pferd wieder zu beruhigen. Anschließend blickte sie sich um und fand sich mitten in einem Dickicht wieder. Die Bardin wartete noch einige Zeit, ehe sie in die vermutete Richtung ritt, um aus dem Wald herauszukommen. Dabei versuchte sich so vorsichtig wie möglich zu reiten, damit das Tier nirgendwo hängenblieb oder falsch auftrat. Zudem passte sie sich den Bewegungen von Rittmeister im Sattel an und korrigierte immer nur leicht nach, um die ungefähre Richtung zu halten. Ansonsten sollte sich das Pferd lieber selbst seinen Weg suchen…

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    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Redlef ist offline
    Wölfe! So ein Mist, die hatten ihnen gerade noch gefehlt. Rittmeister verlor die Nerven und verschwand im Gehölz. Red wusste, dass er, wenn er ihnen jetzt nachsetzte, das scheuende Pferd in seiner Flucht nur noch bestärken würde, daher blieb er auf dem Weg. Das Heulen der Wölfe war sehr nah gewesen. So fasste er die Zügel fester und zog mit der Linken sein Schwert.
    Was machten die Wölfe hier. Sie befanden sich zu sehr im Tal, als dass es hier größere Rudel geben dürfte. Die Wölfe hielten sich sonst höher in den Bergen auf, wo sie mit den Menschen weniger Kontakt hatten. Trieb sie der Hunger die Berge hinab? Doch so kalt und hart war der Winter hier nicht. Es gab dort sicherlich genügen zu jagen für sie. Was aber dann? Die Echsen? Flohen die Wölfe vor den Geschuppten? Ging es jetzt los?
    »Madlen?« Laut rief er ihren Namen. Besser war es jetzt die wilden Tiere links liegen zu lassen und in die Stadt zurück zu kehren. Sollten sie wirklich einer Echseninvasion gegenüber stehen, dann war es hinter den Mauer sicherer als davor.
    »Madlen?« Erneut rief er ihren Namen in den Wald. Wie weit konnte der Gaul wohl schon gelaufen sein? Hörte sie ihn nicht mehr?
    Anscheinend nicht, dafür waren die Wölfe auf ihn aufmerksam geworden. Es raschelte zwischen den Büschen. Möhre hob witternd den Kopf. Er blieb händelbar, doch von seinem sonst so entspannten Wesen war nun auch nichts mehr zu spüren. Energisch trieb ihn Red vorwärts. Die Wölfe zeigten sich noch nicht. Der Hauptmann konnte nur hoffen, dass sie nicht besonders hungrig waren, dann würden sie ihn wohl auch nicht angreifen.
    Red trabte an. Sicherlich würde Rittmeister den Weg nach Hause wählen. Dies musste dann bedeuten, dass er Madlen eher weiter unten am Weg wiederfinden würde. Oder das Pferd, wenn Madlen nun letztendlich doch heruntergefallen war.
    Mit langen Tritten folgte er dem verschlungenen Waldweg. Immer wieder rief er Madlens Namen, in der Hoffnung, dass sie ihm antworten würde.
    Schließlich verließ er den Wald und das Ackerland tauchte vor ihnen auf. Doch von seiner Reitschülerin war weit und breit nichts zu sehen. War sie vielleicht doch vom Pferd gefallen? Lag sie mit gebrochenen Knochen im Wald? War vielleicht sogar der Hengst gestürzt und hatte seine Reiterin unter sich begraben?
    Besorgt wendete Red sein Pferd und trieb es in einen harten Galopp. Das Streitross setzte in wenigen Sprüngen den Hang bis zum Waldrand hinauf und durchbrach dann die niedrigen Büsche. Zweige und dünne Stämme konnten ihn nicht aufhalten und brachen an seiner breiten Brust. Red hatte sich weit über den Hals des Hengstes gelehnt, um den peitschenden Zweigen der größeren Bäume zu entgehen. Schon bald hatte sich das Laubdach über ihm geschlossen und der weiche Waldboden schluckte die Geräusche der stampfenden Hufe.
    »Madlen! Madlen?« Immer noch sie suchend galoppierte er durch den Wald, der an dieser Stelle ungewöhnlich licht war. Mit Leichtigkeit setzte er über einen umgefallenen Baum hinweg, duckte sich unter dem tiefhängenden Ast einer Eiche hindurch, durchbrach einen kleinen Strauch und ritt weiter und weiter in den Wald. Doch plötzlich stockte Möhre. Er bremste und ließ sich von Red auch nicht weiter antreiben. Gerade wollte Red über seinen störrischen Gaul schimpfen, da erkannte er das Problem. Der Boden war hier sehr feucht. Die Hufe seines Pferdes versanken bereits bis zu den Fesselgelenken im Untergrund und so unsicher, wie sich der Hengst bewegte, schien es sich hier nicht nur um eine vom Regen aufgeweichte Stelle zu handeln.
    »Verdammt!«, brummte Red du rief erneut Madlens Namen. Doch anstatt der jungen Frau antwortete ihm ein ängstliche Wiehern. Das konnte nur Rittmeister gewesen sein. Vorsichtig und bedächtig setzte er seinen Weg fort. Das Schwert hielt er noch immer in den Händen. Gegen den Sumpfigen Boden konnte er damit zwar wenig ausrichten, doch auch die Wölfe waren noch nicht verschwunden, und die ließen sich durchaus von kaltem Stahl beeindrucken.
    Der Boden wurde immer sumpfiger. Wo war Madlen da nur hineingeraten. Und warum antwortete sie nicht? War ihr etwas zugestoßen? Waren sie und das Pferd in ein Sumpfloch gefallen? Oder war sie doch gefallen und die Wölfe machten sich über ihren ohnmächtigen Körper her? Verdammte Frauen, immer musste man auf sie aufpassen.
    Das Vorankommen gestaltete sich immer schwieriger. Der Wald war an dieser Stelle kaum noch passierbar. Möhre balancierte von einem Tragfähigkeit versprechenden Grasbüschel zum nächsten. Der Boden zwischen diesen Grasinseln war mit Laub bedeckt, doch Red wusste, dass die leichten Blätter lediglich trügerisch auf den sumpfigen Oberflächen schwammen. Sollte er versuchen darüber zu reiten, dann wäre es das Ende für Ross und Reiter gewesen.
    Red zügelte das Pferd und suchte nach einer Stelle wo er sicher Absteigen konnte, da erblickte er einen Wolf, der gebannt auf einem kleinen Hügel stand und zur anderen Seite blickte. Angespannt beobachte er etwas, das Red durch die Erderhebung verborgen blieb. Doch kaum hatte er das Tier erspäht, enddeckte es auch ihn. Der Wolf wendete den Kopf und begann zu knurren.
    Red positionierte sein Pferd besser auf der Grasinsel, dann schlug der Wolf auch schon Alarm. Weitere Wölfe tauchten auf. Red wusste, dass er in Wolfsaugen nicht gerade eine gute Beute machte. Er war zu groß für fünf Wölfe und auch zu gefährlich, dennoch umringten sie ihn und Knurrten bedrohlich. Auf sein Pferd hatte dies Wirkung.
    Red aber verstand, dass die Wölfe ihn nicht fressen, sondern lediglich verscheuchen wollten. Sie hatten sich bereits Beute auserkoren und warteten nur noch darauf diese auch reißen zu können. Entsetzliche Bilder von einer im Schlammloch versinkenden Madlen kamen ihm in den Sinn.
    »Madlen, hört Ihr mich? Haltet durch, ich bin bleich da!«

    Der erste Wolf, der auf Schwertesreichweite herankam, sprang heulend zurück, als die Schwertspitze ihm über die Schnauze fuhr. Reds Kampf war sehr eingeschränkt, da er nicht einfach aus dem Sattel springen konnte und somit vom Pferderücken aus kämpfen musste, ohne das er sein Ross großartig bewegen konnte.
    Dennoch waren fünf Wölfe, die auch nicht absolut ausgehungert zu sein schienen, keine unüberwindbare Herausforderung.
    Einer der Wölfe hatte Möhre an den Hanken erwischt, das Pferd hatte diesen Angriff mit einem mächtigen Auskeilen quittiert und den Wolf damit winselnd zurück geschlagen. Ein Zweiter zog sich durch Reds Schwert eine tiefe Wunde an der Schulter zu und als ein Dritter sogar unter seinem Schwerthieb fiel, ergriff das Rudel die Flucht.
    »Madlen?«, rief er wieder in die Richtung wo er sie vermutete. »Alles in Ordnung mit Euch? Haltet aus, ich bin gleich da…«
    Endlich ritt er den kleinen Hügel hinauf und suchte im schattigen Wald Madlen.

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    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Der Ritt durch den Wald war immer mehr zu einer Flucht verkommen. Langsam aber sicher wurden Rittmeister und die junge Frau von den Wölfen eingekreist. Immer öfter Haken schlagend versuchte Madlen das Pferd daran zu hindern, direkt in eines der wilden Tiere zu laufen. Ein ums andere Mal wurde es knapper. Das Gestrüpp ermöglichte es der Bardin nicht, in den vollen Galopp überzugehen. Selbst das momentane Tempo war schon fast zu schnell für den Waldboden. Und dennoch blieb ihr nichts anderes übrig. Sie musste dem Ross und sich selbst alles abverlangen, um aus dieser Sache wieder heil herauszukommen. Bisher war zum Glück noch nichts Schlimmeres passiert. Lediglich klatschte der Fürstin zwar ein Ast in ihr Gesicht, allerdings war das immer noch besser als von scharfen und spitzen Zähne zerfleischt zu werden.
    An Kämpfen war in diese Zustand erst einmal nicht zu denken. Zudem konnte sie gerade so ihr Pferd lenken, sodass ein Schwert zu halten außerhalb ihrer Fähigkeiten lag. Wichtiger war nun erst einmal den Wald zu verlassen. Allerdings war dies leichter gesagt als getan. Madlen kannte sich hier überhaupt nicht aus. Sie hatte sich völlig verirrt und musste es weiterhin Rittmeister überlassen den Weg in die Stadt zu finden. Lediglich die Ausweichmanöver übernahm sie, damit sie nicht in Gefahr gebracht wurde und vom Pferd fiel.

    Mit einem Mal vernahm die Bardin lautes Rufen, welches jedoch schnell im Heulen der Wölfe unterging. Sie versuchte die Geräusche zu filtern und tatsächlich, jemand suchte nach ihr. Das konnte nur Redlef sein, denn sonst wusste ja niemand, dass sie hier im Wald war. Ob es klug war zu antworten? Gerade, als sie zurückrufen wollte, tauchte hinter einer kleinen Anhebung einer der Jäger auf und fletschte die Zähne. Völlig perplex und erschrocken riss Madlen die Zügel herum und Rittmeister machte fast auf der Stelle kehrt. Ein Stich durchfuhr ihr linkes Schienbein, was sie jedoch ignorierte.
    Doch auch ihr Rückweg war versperrt. Die Wölfe hatten es letztlich geschafft sie einzukreisen. Also blieb nichts anderes übrig, als sich den Tieren zu stellen. Ihr Ross wurde selbst immer panischer und tänzelte nervös auf der Stelle. Sie sprang herunter, zog mit der rechten Hand Aynur aus seiner Halterung und brachte einen nahen, toten, Baum mit dickem Stamm hinter sich. Rittmeister dazwischen. So konnten die Wildtiere nur in einer Art Halbkreis ihre Beute umrunden. Beim Auftreten durchfuhr sie erneut im linken Bein ein Schmerz und als sie an sich hinabblickte, entdeckte sie Blut, welches ihre beige Hose färbte. In diesem Moment wünschte sie sich, sie hätte mehr Rüstungsteile als nur ihre Armschienen angelegt. Aber hier half alles Jammern nichts. Sie musste kämpfen und würde Rittmeister um jeden Preis beschützen.

    Gut ein halbes Dutzend Wölfe hatten sich um Ross und Reiter versammelt. In diesem Moment hörte sie erneut, wie Redlef nach ihr rief, diesmal bedeutend näher. Zwei der Tiere schienen davon abgelenkt zu werden. Eines davon lief in die Richtung der Geräusche davon, das andere bekam das Schwert der jungen Frau zu spüren. Ein sauberer Schnitt riss die gesamte rechte Flanke von dem Wolf auf, sodass dieser jaulend zu Boden ging.
    Zwei andere Jäger nutzten die Lücke in ihrer Verteidigung, um sie zu umgehen und sich schnell Rittmeister zu nähern. Madlen war wirklich verwundert. Was veranlasste die Tiere nur zu einer solchen Handlung? Irgendetwas musste sie völlig verängstig haben. Denn sie schienen nicht unterernährt oder sonst in irgendeiner Art und Weise verletzt zu sein. Im Moment war allerdings nicht die Zeit dafür, um sich darüber den Kopf zu zerbrechen.

    Die Bardin erkannte, dass sie die Wölfe nicht mehr schnell genug mit einem Schwerthieb erlegen würde können. Sie ließ Aynur fallen und rannte so schnell sie konnte zurück zu ihrem Pferd. Die Strecke war kurz, dennoch kam verging die Zeit unendlich langsam. Ein erneutes Jaulen war zu hören und anschließend ein dumpfes Geräusch, als würde jemand auf den Boden klatschen. Scheinbar war ein Tier zu nah an Rittmeister geraten und hatte dessen Hufe zu spüren bekommen.
    Der andere Wolf setzte gerade zu einem Sprung an und war schon halb in der Luft, da erreichte Madlen ihn und setzte ihr ganzes Körpergewicht ein. Sie rammte das Tier mit ihrer Schulter zur Seite und beide landeten auf dem Boden. Dabei bohrte sich ein faustgroßer Stein in die rechte Hüfte der jungen Frau und drückte schmerzhaft in ihre Seite. Ihr Gegner rollte ein paar Mal, eher er sich schüttelnd wieder aufrichtete und knurrend in Richtung der Bardin blickte.
    Diese hatte sich selbst auch wieder aufgerichtet und ihr Kurzschwert gezogen. Wie immer versuchte sie ihren Atem zu kontrollieren. Ein und aus. Sie ignorierte völlig, dass der Wolf auf sie zukam. Ein und aus. Ein und aus. Warte auf den richtigen Moment. Nicht zu schnell, nicht zu langsam. Noch ein paar Schritt. Erlege ihn im Sprung, dann kann er nicht ausweichen. Einen Augenblick und…jetzt.
    Madlen wich unter Schmerzen nach links aus und schlug dann dem Wolf ihr Schwert direkt an den Halsansatz. Allerdings wurde der Kopf nicht völlig abgetrennt und ihr Schwert blieb dabei stecken, sodass sie wieder ohne Waffe dastand. Die anderen zwei Wölfe schienen aus den Fehlern ihrer Vorgänger gelernt zu haben und umkreisten Rittmeister und die Fürstin nun lediglich. Das gab ihr die Möglichkeit Barika zu ziehen und den Wolf gänzlich zu töten, welcher von dem Pferd zu Boden gebracht worden war.

    Schlussendlich blieb sie schweratmend stehen, ihre Waffe von sich gestreckt, welche mit dem Blut des Tieres getränkt worden war. Zu sich selbst, aber auch zu Rittmeister meinte sie. „Das haben wir doch ganz gut hingebracht oder? Bin froh, dass du dageblieben bist!“ Erst jetzt drang die Stimme von Redlef zu ihr durch. Scheinbar war mittlerweile sehr nah. „Hier, Hauptmann! Noch geht es…“, rief sie als Antwort. Danach wischte sie sich einen Tropfen aus ihrem Gesicht und blickte kurz in den Himmel, ehe sie beiden Wölfe wieder fixierte und auf den nächsten Angriff wartete. Eine Hand an die Flanke von Rittmeister gelegt, die andere hielt Barika auf Abstand. „Natürlich muss es jetzt zu regnen beginnen!“, seufzte sie leise…

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    Ritter Avatar von Jun
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    "Sammeln!", brüllte Giran als Kommando durch das ganze Feldlager in Ostargaan.
    Nach ihrer Ankunft und einer erkundungsreise bis zur zerstörten Brücke, waren sie zurück gekehrt. Jun übernahm das Kommando, nachdem er dem kommandierenden offizier Hagens Weisung überbrachte. Es war eine klare Angelegenheit. Ein Plan den auch der bisher kommandierende Offizier kannte und keine Zeit damit verlor sich darüber aufzuregen. Sie alle wussten, dass es nun zählte rasch gen Thorniara zu stoßen. Alles zu verstärken, wenn das Schlimmste noch nicht vorüber war.
    Das der Drache nicht mehr war - darüber konnten sie sich zwar nicht eindeutig überzeugen, aber wenn die Magier gescheitert wären, wäre der Drache wohl schon längst zum Racheflug aufgestiegen. So Innos wollte, war es aber mit dem Lindwurm zuende.

    Jun hielt seinen roten Helm unter einem Arm. Saß auf seinem Pferd und musterte die in einer Kolonne angetretene Truppe. Leichte Reiterei mit Lanzen, leichte Infanterie und Schützen aus vielen jungen Kerlen bestehend und ein schlagfertiger Trupp aus gut gerüsteten Veteranen die wohl am ehesten wussten, was sie erwarten könnte. Ob Orks oder Echsen wenn sie das Überraschunsgmoment hätten, würde es trotzdem sehr hart werden. Menschen flohen, wenn sie taktisch überrumpelt und eingekesselt waren. Ihre Feinde nicht. Doch ob dies so käme wusste ja noch keiner.

    "Ihr Söhne Myrtanas!", sprach Jun mit starker Stimme und bäumte sich noch leicht im Sattel auf. Sie wussten alle wer er war, auch wenn sein Banner nicht das Ihre war. Sie wussten, dass wenn er so zu ihnen spricht, er auch von sich spricht. Er ein Myrtaner im Herzen ist, der im langen Orkkrieg, während der Belagerung Vengards und den Varant-Feldzügen angeführt hatte, geblutet hatte und ein Teil des ganzen Sieges war. Innos war mit diesem Mann und jedem der Jun folgte.

    "So Innos will ist dieser gräßliche Lindwurm wieder dort wo er hingehört! So Innos will! - Doch seine Dienerkreaturen sind nun frei im Geiste. Frei um durch das Land umherzustreifen und alles was Gut ist zu zerstören. Wir werden Thorniara zu Hilfe eilen, wenn sie kommen sollten! Wie ein Schildbruder zur Rechten und zur Linken werden wir uns zu Thorniara stellen und das verteidigen was das Gute ist! Unsere Familien, unsere Freunde, unsere Tempel - unsere Stadt! - Ihr Söhne Myrtanas! FÜR INNOS!", rief er und bekam die lautstarke Antwort die einem Anführer wie Jun gebührte. Jun setzte den geflügelten Helm des Roten auf und setzte sich an die Spitze der nun marschierenden Kolonne gen Thorniara.

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    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Nun, da er Madlen und das Pferd unbeschadet sah, lächelte Redlef erleichtert. Beide waren unverletzt.
    »Ich hatte schon befürchtet, dass das Ihr in eines der Sumpflöcher gefallen seid. Hier ist der Boden überall unsicher und als ich die Wölfe sah, da dachte ich, dass sie nur noch darauf warten, dass Ihr schwach werdet und sie so leichte Beute machen können. Aber alles gut gegangen.« Vorsichtig ritt er den kleinen Hügel herunter. Er mustert sie und Rittmeister aufmerksam. Doch auch bei der zweiten Begutachtung könnte er keine schlimmen Verletzungen erkennen. »Ihr seid unversehrt?« Die Frage war ehr rhetorischer Natur, denn er wusste, das die Wölfe nicht fern waren. Nun begann es auch noch zu regnen, was den Boden nur noch gefährlicher machen würde. Es wurde höchste Zeit, dass sie zurück in die Stadt kamen. Sie waren schon viel zu lange fort.
    »Steigt auf. Wir müssen los.«
    Redlef wartet noch, bis Madlen wieder in den Sattel gekrabbelt war, dann suchte er einen Weg zurück zum Weg, auf dem sie gekommen waren. Dabei halfen Rittmeisters Spuren, die er auf dem Herweg hinterlassen hatte. Instinktiv hatte das Pferd die Schlammlöcher gemieden. Wobei es auf dieser Seite des Hügels auch weitaus weniger von ihnen gab. DA hatte die kleine Prinzessin Glück gehabt. Hätte es das Pferd noch über den Hügel geschafft hätte, dann hätte es böse für sie enden können.

    Kaum dass sie den Weg wieder erreicht hatten, treib Red das Pferd in einen strammen Trab. Sie mussten Heim.

    Schließlich hatten sie die Stadt erreicht. Die Tore zu passieren war für den Hauptmann kein Problem. Erst im Stall stiegen sie ab. Gerade wollte Red noch ein paar lobende Worte über Madlens Reiterei verlieren, da kam Pons auf ihn zu gerannt und fing an völlig aufgelöst auf ihn einzureden. Redlef brauchte mehrere Anläufe um zu verstehen, was der Junge ihm mitteilen wollte. Pons war einem Zusammenbruch nahe, er schluchzte mehr, als das er sprach. Schließlich verstand Redlef, dass es um einen Gefangenen ging, der sich im Kerker umgebracht hatte.
    »Verzeiht Madlen, ich muss weg«, waren seine letzten knappen Worte, dann drückte er die Zügel seines Pferdes dem Stallknecht in die Hand und verschwand mit dem jungen Kerkermeister.

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    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Zwischen Silberseeburg und Setarrif

    Warum? Das hatte sie gerade noch gedacht. Und dann hörte sie eine Stimme. Ein längst vergessener Teil ihrer jüngsten Vergangenheit wurde plötzlich wieder ein Abschnitt ihrer Gegenwart. Sie brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, wer dort rief. Und sie konnte es auch nicht. Ihre Mauer aus Rüstung, Waffen und abgeschlossenen Gedanken drohte einzubrechen. Madlen hätte mit allem gerechnet, aber nicht damit. Mehrmals ballte sie die linke Hand zu einer Faust und öffnete diese wieder. Sie schluckte schwer, ihre Atmung flachte ab. Es war beinahe so, als würde ein kleiner Lichtschimmer am Ende der langen Dunkelheit auf sie warten. Wieso hatten manche Menschen auf dieser Welt eine solche Macht über andere? Die junge Frau fühlte sie gleichzeitig gerettet und verletzlicher als jemals zuvor und sie wusste nicht, ob sie so sein wollte. Nein, sie wollte nicht so sein und dennoch…nun, im Grund war ihr gar nichts klar. Und das war das Schlimmste an der Situation.

    Im Schein der anbrechenden Nacht drehte sich Madlen schließlich doch noch um und blickte in die Richtung der Rufenden. Und tatsächlich, ihre Ohren hatten ihr keinen Streich gespielt. Redsonja kam ihr nachgelaufen. Woher wusste die Kriegerin, welchen Weg die Bardin gehen würde? Man konnte scheinbar nichts vor ihr verbergen, nichts geheim halten. Die Fürstin begann zu lächeln, sie konnte nicht anders. Seit langem fühlte sie sich nicht mehr hilflos. Mit einem Mal war alles weg. Selbst ihr inneres Durcheinander war wie verflogen. Ihre innere Dunkelheit war immer noch da, wurde aber von einer Flut der Glückseligkeit überlagert.
    „Was meinst du mit diesmal?“, begann die Prinzessin als Sonja ihre Position erreich hatte. „Wolltest du mich zuvor schon einmal begleiten?“ Anschließend drehte sich Madlen um und begann wieder mit ihrem Marsch in Richtung Setarrif. Ihr Tier zog sich mit sich. „Darf ich dir vorstellen…“ fuhr sie fort und stockte plötzlich. „…nun, um ehrlich zu sein hat er noch keinen Namen. Aber vielleicht fällt dir einer ein? Ich fand ihn im Dickdicht auf dem Weg zur Silberseeburg. Durch einen…guten Freund habe ich den Pfad zum Reiten wieder erlernt.“ Dann lachte die junge Frau laut auf. „Aber ich rede zu viel. Wie ist es dir ergangen. Viel zu lange haben wir uns nicht mehr gesehen. Viel zu viel ist geschehen. Mehr als ein Zufall, dass du mich gerade jetzt aufsuchst!“

    Und mit einem Mal wusste die Bardin, eine Antwort auf die Frage: Warum? Sie stand direkt vor ihr. Ohne Redsonja hätte sie Dead Priest, den dunklen Orden oder alle anderen Bedrohungen nicht überlebt, welche sie seit ihrer Ankunft auf Argaan gejagt haben…

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    Ritter Avatar von Jun
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    Noch etwas weit von Thorniara

    "Schützen bereit machen!", brüllte Jun. Der gesamte Zug hatte Formation eingenommen. Die Schützen hatten rasch eine Schützenlinie eingenommen, während dahinter alle Infanteristen Stellung bezogen. In den ersten beiden Reihen die regulären gut gerüsteten Truppen, die von schwer gerüsteten Veteranen und abgesessenen Rittern von Juns Orden unterstützt wurden. Dahinter und vor allem an den Flanken die leichter gerüsteten und weitaus jüngeren Soldaten. Die leichten Lanzenreiter wurden losgeschickt und von Giran geführt, während Jun und andere, schwer gerüstete Reiter nahe an der Formation blieben.
    "Anvisieren!", brüllte Jun und beobachtete wie sich die Echsenhorde ihnen eilig näherte. Momente vergingen in der der Kommandant seine Erfahrung spielen ließ, abwägte wann die Echsen nah genug wären und die nächsten Schritte einplante.

    "Feuer!", befahl er, ließ Innos Zorn herab sausen und sah zu wie die erste Pfeilsalve auf die anstürmenden Echsen niederging. Natürlich hatten Pfeile die von einfachen Bögen abgefeuert wurden nicht die Wirkung von Armbrüsten, aber der Vorteil war, dass die nächste Salve umso schneller anstand. Ein weiterer Feuerbefehl, eine weitere Salve und manch Treffer zeigte Wirkung, weil die Echsen auch näher kamen.
    "Feuern und hinter die Reihen!", befahl Jun und gab einem der abgesessenen Ritter Zeichen. Der brüllte die leichten Truppen die er anführte an und die machten sich kurzerhand bereit. Eine letzte Pfeilsalve jagte nieder. Nicht mehr als 80m trennte sie von den Echsen. Die Bogenschützen rannten zwischen den frei gemachten Reihen und von den Seiten stürmten nun einige leicht gerüstete Infanteristen mit Speeren an. Die nahmen Anlauf und warfen den Speer in Richtung Echsen. Erneut fielen ein paar Echsen zu Boden, bevor ein donnerndes "Vorwärts!" die Infanterie einen Schildwall formen ließ.
    Jun und Reiter zogen sich zurück, um Tempo aufzunehmen, während ein Horn erklang und von der anderen Seite schon die leichten Lanzenreiter zu sehen waren.
    Die ersten Echsen stürmten in den Schildwall, während von Hinten die ersten Lanzenreiter die letzten Echsen erreichten. Juns schwere Reiter stürmten ebenso an und visierten die Echsen zwischen den beiden Gruppen an. So war der Plan gewesen. Das mehr Echsen nun am Schildwall waren, war nicht nach Plan, aber so ein Manöver war nunmal stark vom Timing aller abhängig. Das hatte nicht ganz gepasst. Trotzdem stürmten sie an und es war Juns doppelt geweihte Klinge die einer Echse den halben Schädel kostete. Die leichten Lanzenreiter kamen hinzu und rasch waren die langsamsten Echsen niedergestreckt worden.

    "Leichte Truppen!", brüllte Jun und entsandte ein gleißendes, blaues Licht gen Himmel. Auf das Zeichen folgte dann die Aktion und die leichten Truppen drängten von den Flanken her dem Schildwall zu Hilfe.
    "Absitzen!", befahl Jun und machte selbiges, bevor die Reiterschar von hinten auf die Echsenschar zustürmte.
    Diese kämpften erbittert und brutal, doch auch wenn eine Echse die Kraft von zwei Männern besaß, so konnte sie sich nicht gegen zwei oder mehr durchbohrende Klingen und Speerspitzen erwehrten.
    Speere brachen, Klingen durchbohrten und Schilde zertrümmerten Schädel.
    Am Ende stand keine Echse mehr. Am Schildwall aufgerieben und von den Flanken mit Speeren und von hinten von schweren Truppen attackiert, waren sie taktisch klar besiegt worden.
    "Innos!", brüllte Giran und rekte seine blutige Großaxt in die Höhe. Alle erwiderten.
    Danach wurden Verletzte gestützt und die Toten auf einen Wagen geladen. Die vielen Echsen blieben da auf dem blutigen Boden liegen gelassen. Sie hatten weder die Zeit noch die Materialien die Echsen nun allesamt zu verbrennen.
    "Zwei Stunden. Dann ziehen wir weiter. Schick zwei Reiter nach Thorniara um unser Kommen anzukündigen und die Heiler sollen sich bereit machen. Hagen soll keine Truppen nachschicken. So Innos will, war das die einzige Echsenhorde hier in der Nähe.", befahl Jun Giran und widmete sich seiner Leute. Er selbst hatte einen ziemlich schmerzenden Arm, weil sein Schild eine wuchtige Echsenaxt abwehrte. Doch das Gefühl kannte der Streiter. Orkäxte schlugen genau so hart zu. Der Schmerz würde vergehen.

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    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Madlen sprudelte, wie ein junger Brunnen. So kannte sie die Feundin gar nicht. Redsonja hingegen war ernster, hörte Madlen aber aufmerksam zu und meinte schlussendlich.

    «Ich dachte du wärst tot. Obwohl ich immer irgendwo wieder eine Spur von der gefunden hatte, so warst du doch nie dort, wo ich dich vermutete. Ich habe dich immer wieder gesucht und nie gefunden und plötzlich stehst du vor mir. Entschuldige, aber das alles scheint noch so unwirklich, wie ein weiterer grausamer Trick des Schicksals.»

    Redsonja schaute in die Ferne, tätschelte unbewusst das Tier, welches sogleich Vertrauen gefasst zu haben schien und meinte dann sehr nüchtern.

    «Seit dem Desaster in Setarrif habe ich hauptsächlich trainiert und getrunken.»

    Und dann merkte sie, wie eine Last von ihr abfiel. Sie hatte sich schuldig gefühlt Madlen nicht gerettet zu haben und eine Freundin vermisst.

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    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen musste leicht lächeln. „Sieh dich um und du wirst erkennen, ich bin viel zu wirklich. Die Madlen, die du kanntest, lebt schon lange nicht mehr. Sie ist mit dem Teil ihrer Vergangenheit gestorben, der ihren Mann getötet und ihre Tochter genommen hat. Es war niemand mehr da, der diesen Teil noch lebenswert gemacht hätte.“ Die junge Frau blickte in den Himmel und seufzte. „Glaub mir, es ist nichts mehr von ihr übrig. Ich wandle zwischen den Welten. Ich töte ohne etwas zu fühlen. Nichts, was ich unternehme, bringt mir noch einen Hauch von wirklicher Freude. Sieh mich genau an und denke nochmal über das Gesagt von dir nach.“

    Während die beiden langsam weitergingen, tätschelte Sonja kurz das Pferd der Bardin. Es schien dem Tier nichts auszumachen. Es war seltsam. Scheinbar wusste es, dass sie von der Kriegerin nichts zu befürchten hatte. „Das hier ist alles gespielt. In Wahrheit ist die Nacht mein Freund und der Mond meine Sucht. Tagsüber habe ich Schmerzen, welche tief in meiner Seele liegen. Es fühlt sich an, als würde meine Haut brennen und mein Geist zerbrechen. Der Durst nach dem Leben ist groß und er kann nur durch den Tod befriedigt werden. Ich bin ein Jäger der Finsternis und ein Monster. Dutzende Blätter zieren meinen Rücken, ein jedes steht für einen genommenen Menschen. Und mein Rücken ist nicht nur mit Tinte geschmückt.“ Madlen schien alle Freude verloren zu haben. „Nein, es gibt mich nicht mehr. Und doch stehe ich hier. Warum, wirst du dich fragen. Ich kann dir darauf keine Antwort geben. Die alten Götter haben wohl eine schützende Hand über mich gelegt, wer weiß warum. Und jetzt begebe ich mich auf die nächste Himmelfahrtsmission. Ich soll für den verdammten Hauptmann in dieser verdammten Burg einen verdammten Echsenkopf bringen. Nur, damit ich wieder ein Ziel vor Augen habe.“ Die junge Frau lachte laut. „Weit von hier entfernt wartet meine Heimat. Das östliche Königreich wartet auf seine Fürstin. Und ich sitze hier und jage laufende Reptilien. Das goldene Tal braucht mich und ich bin hier. Warum?“ Kopfschüttelnd fuhr die Prinzessin fort. „So viel ist geschehen und so viel musste ich durchmachen. Darum gibt es mich nicht mehr, darum kann ich nicht nach Haus zurückkehren. Meine Geschichte hält mich hier und es gibt keinen Weg heraus.“

    Die Bardin wandte sich an ihre Begleitung. „Bist du dir also absolut sicher, dass mit einem Wesen der Nacht reisen möchtest? Ich habe keine Gefühle mehr…zumindest versuche ich das, auch wenn du mir es verdammt schwer machst. Versteh mich nicht falsch, ich bin unendlich froh, dass du hier bist. Aber das macht mich angreifbar und verletzlich…und damit unberechenbar. Wodurch du gefährdet bist.“ Die Stimme von Madlen wurde immer leiser. „Und das will ich nicht!“ Der letzte Satz war nur noch ein Säuseln im Wind.

    Und von einem Moment auf den anderen wirkte die Fürstin wie ausgewechselt und schien der fröhlichste Mensch auf Erden zu sein. „Nun, was ist jetzt? Gehst du mit auf Echsenjagd, damit ich dem Bruder des Königs ein Geschenk machen kann. Scheinbar gelüstet es ihn nach einem kleinen Happen Reptilienfleisch. Wer weiß schon, auf was diese Adligen wirklich stehen! Und wenn wir keine finden, können wir immer noch Setarrif erkunden.“

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    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Redsonja ist offline
    Nun musste Redsonja ganz fein lächeln.

    "Du weisst gar nicht wie gut ich all das verstehe, was du eben gesagt hast."


    Sagte sie bloss. Vielleicht war das der Grund, warum sie nie diese Verbindung zu ihrem Sohn aufgebaut hat, die eine normale Mutter hätte aufbauen müssen. Sie sorgte sich um ihn, sie freute sich ihn zu sehen, aber es schmerzte sie nicht ihn in den Armen seiner Amme zu wissen, wenn sie durch die Welt zog. Von einigen wurde sie darum misstrauisch beäugt, niemand wagte es jedoch sie offen zu kritisieren. Zu sehr war sie als Kriegerin gefürchtet. Ein sehr hart verdienter Respekt. Sie streichelte ihre dunklen Klingen.

    "Ich komme mit. Viel habe ich nicht zu verlieren."

    Und sie war froh in ihrer Leere nicht alleine zu sein.

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    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    „Du reist also gerne mit Monstern?“ Madlen musste lachen. „Ängstlich warst du ja noch nie, wohl wahr. Allerdings wirst du die nächste Zeit weit und breit der einzige Mensch sein. Aber sei es wie es wolle. Wir werden auf die Jagd gehen und den Reptilien in Setarrif das Fürchten lehren. Zu lange sitzen sie schon in den Ruinen der Stadt, welche ich seit langer Zeit Heimat nennen durfte. Und wenn man es recht bedenkt, so ist es immer noch ein Ort voller Leben, nur muss man es wieder entdecken. Setarrif mag nie wieder den Status erhalten, den es einst hatte. Aber man kann es wieder zu einem geselligen Ort machen. Auch Ruinen lassen sich verteidigen. Wenn dieser unselige Krieg zwischen dem Festland und dem König hier nicht wäre, dann würde niemand schützende Mauern benötigen.“ Die junge Frau zuckte mit den Schultern. „Nun, wer weiß. Wenn man genügend mutige Mitstreiter um sich scharen kann, dann ist es durchaus möglich die Perle zumindest von ihrem Staub zu befreien. Ein interessanter Gedanke, findest du nicht?“ Mit dem rechten Zeigefinger zeichnete Madlen den imaginären Umriss von einem Haus in die Dunkelheit. „Ein Heimat. Vielleicht ist das wirklich eine Möglichkeit.“

    Schlussendlich seufzte die Bardin. „Du hast dein Leben, welches du verlieren kannst. Das ist für sich genommen schon viel. Über diesen Punkt bin ich schon hinaus. Was bedeutet. Wenn ich sage, du sollst fliehen, dann tust du das auch!“ Es war weder eine Bitte noch etwas ähnliches. „Mir kann nichts geschehen, was nicht schon längst passiert ist. Wie vorhin schon erwähnt, können wir deswegen auch nur in der Nacht reisen. Tagsüber bin ich zu geschwächt. Sollte unsere Jagd nicht erfolgreich sein, so fehlt mir sicherlich die Kraft für eine Rückreise. Es wird zwar Frühling, allerdings verwelken die Blätter meines Lebensbaumes.“ Madlen seufzte ein weiteres Mal. „Aber machen wir uns jetzt keine Gedanken über die Zukunft. Viel lieber sollten wir uns Sorgen darüber machen, wie wir einen Echsenmenschen töten wollen. Durch Fallen oder im direkten Kampf? Tagsüber oder nachts? Mit einem Schwert oder einer anderen Waffe?“ Sie schüttelte den Kopf. „So viele Fragen. Hast du schon einmal gegen diese Viecher gekämpft?“

    Während sie langsam durch die Dunkelheit wanderten, fast völlig sorglos, überprüfte die Fürstin die Gurte der Taschen, welche sie an ihrem Pferd befestigt hatte. Die Welt war voller Gefahren, warum sollte man sich also den Kopf über die nächste zerbrechen? Der Tod war ein ständiger Begleiter, neben Freude und Leid und all den anderen Gefühlen, welche ein Mensch hatte. Und genau das war der Punkt. Ein Mensch…

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    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Redsonja ist offline
    Redsonja war irritiert. Madlen wollte nur zurückkehren, um einen toten Fleck Erde zu zurückzuholen? Eine Erinnerung? Sie würde da später genauer nachfragen müssen, aber erstmals beantwortete sie Madlens direkte Frage.

    "Ich habe zu denen gehört, die in Setarrif waren, als es überrannt wurde. Ich weiss nicht wie viele der Echsen ich niedergemetzelt habe, aber es waren viele. Zusammen mit einigen anderen habe ich die Verteidigung organisiert, aber wir sind ab der schieren Masse und wegen des Drachens gescheitert. Brutal gescheitert."

    Düstere Bilder traten vor ihr inneres Auge. Schreie erklangen. Menschen starben, Massen starben.

    "Ich weiss nicht wie gross der Anteil der Bevölkerung ist, der in jenen blutigen Tagen gestorben ist, aber wir sind viel zu wenige, um so eine Stadt zu beleben. Was gibt es also für einen Nutzen darin sie zurückerobern zu wollen? Nur für ein paar Ruinen, die wir unter keinen Umständen verteidigen können, die wir erst in mehreren Generationen wieder füllen würden. Hier liegen all unsere düsteren Erinnerungen begraben. Sollten wir die nicht viel eher ruhen lassen und nach vorne blicken?"

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    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Madlen schüttelte leicht den Kopf. „Und es sind keine Erinnerungen, welche man erhalten sollte? Jeder, der mich in meinem Leben begleitet hat, ist jetzt auch wieder an meiner Seite. Alle Menschen, egal ob sie mir gutes oder böses antun wollten, sie sind hier. Aus ihnen ziehe ich Kraft, sie erhalten meinen Körper! Darum muss auch ein Ort, wie das zerstörte Setarrif erhalten bleiben. Es ist ein Tor ins Jenseits. Eine Verbindung zwischen hier und dort. Innerhalb dieser Mauern, ob sie nun zerstört sind oder nicht, lag einst meine Zukunft. Vieles habe ich dort erlebt und nicht alles war gut, was du sehr wohl weißt!“ Madlen seufzte. „Um ehrlich zu sein, hoffe ich den Ruinen eine Frage auf die Antwort zu bekommen. Warum ich innerlich Schmerzen habe, sobald ich dem Sonnenlicht völlig ausgesetzt bin. Warum mir ein durch mein Schwert getöteter Mensch ungeahnte Kraft gibt. Seit ich damals dort war und lange Zeit ein Geist war, bin ich nicht mehr die gleiche. Selbst die Echsen erkannten mich nicht als ein lebendes Wesen. Ich war tot! Verstehst du, was ich meine? Ich bin tot und doch stehe ich hier, worauf ich mir keinen Reim machen kann!“

    Kurze Zeit schwieg die Bardin, dachte über das Gesagte nach und wunderte sich, weshalb sie sich nicht schon eher diese Frage gestellt hat. Sie wusste natürlich, dass sie gestorben war. Es aber laut auszusprechen war etwas ganz anderes. Jetzt musste sie beinahe lachen. Die Ironie an diesem Abenteuer war nicht zu leugnen. Sie ging in den Tod, um zu erfahren, warum sie tot war. „Und wenn ich das mit so einem völlig überzogenen Auftrag verbinden kann, dann werde ich das selbstverständlich machen. Allerdings werde ich diesem Fürsten im Nachgang möglicherweise meine Meinung sagen. Ich glaube kaum, dass alle Angehörigen dem König ein solches Opfer bringen müssen!“ Madlen zuckte mit den Schultern. „Und wenn alles nichts hilft, dann gibt es immer noch die Magier als letzten Ausweg. Auch wenn ich nicht schon wieder mit ihnen zu tun haben möchte. Immerhin haben die mir meine golden umrandeten Augen eingebrockt. Jeder schwache, männliche Geist zerbricht daran. Teilweise sehr lästig.“

    Erneut schwiegen die beiden, ehe die Fürstin ein drittes Mal das Wort ergriff. „Eine Sache hätte ich beinahe vergessen. Jetzt weißt du, was wirklich los ist und warum ich überaus froh bin, dich hier dabei zu haben. Du bist der einzige Mensch auf dieser Insel, dem ich noch vertraue. Wenn ich schon auf der Suche nach dem Leben bin, dann mit dir!“ Und damit war alles gesagt, was gesagt werden musste. Sie würden zuerst eine Echse erlegen und im Anschluss daran sich auf die Suche von Erinnerungen machen…

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    Ritter Avatar von Adson Muller
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    Adson Muller ist offline
    Adson drückte fester auf die wunde Stelle am Unterarm und spürte, wie der Schmerz aufflammte. Er hielt es mit verzerrtem Gesicht eine Weile aus, dann lockerte er seinen Griff und lehnte sich schlaff gegen den Baumstamm. Sein Körper schmerzte und fühlte sich zerschlagen an. Doch der Narbige schien Glück gehabt zu haben. Abgesehen hatte er den schnellen 'Abstieg' gut überstanden. So hatte er sich schließlich weiter geschleppt und war unerfreulich langsam bis zu den ersten großen Bäumen gehinkt, die eindeutig das Verlassen des Gebirges belegten. Wie ein verstörtes Eichhörnchen, hatte er sich für die Flucht nach oben entschieden und saß nun erschöpft auf einem dicken Ast, hoch über dem Boden. Er legte den Kopf zurück und zog gedanklich Bilanz. Er hatte den Ostteil der Insel erreicht, sein Körper fühlte sich an wie ein überreifer Apfel voller brauner Stellen und er hatte seinen Bogen verloren. Verärgert stieß er Luft durch die Nase aus und brummte halblaut vor sich hin. Vor ihm lag der unsichere Weg in die zerstörte Stadt, in die Akademie, oder was davon übrig geblieben war. Er wollte sich an ihrem Wissen bereichern und vielleicht war es auch ein bisschen die Sehnsucht nach besseren Zeiten, die in nach Setarrif zog. Zurück in die leere und zerschlagene Ruine, die ihn in diesem Moment ein bisschen an ihn selber erinnerte.

    Adson wandte den Kopf in die Richtung, in der er die Stadt wähnte und blickte in die Dunkelheit die längst aufgezogen war. Er stockte. Es schien ihm, als würde er einen hellen Schein sehen, als würde ein großes Feuer brennen. Spielten ihm seine Augen einen Streich? Er wandte sich ab und trank den letzten Schluck aus dem Wasserschlauch. Dann nahm er das Seil aus seinem Bündel und wand es um den Stamm und seine Hüften. Er musste schlafen und wollte dabei nicht vom Baum fallen. So fiel der Narbige schließlich in einen unbequemen, traumlosen Schlaf, in der unsicheren Höhe eines Baumastes, die ihn vor den Räubern am Boden schützen sollte. Er hoffte, das die Ruhepause seine Schmerzen lindern und ihn für die nächsten Schritte bereit machen würde.

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