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    Rat des Orden Innos'  Avatar von Ravenne
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    Ravenne ist offline
    Diese Laus war ihm also über die Leber gelaufen. Für den Abend hatte Ravenne es dabei beruhen lassen, was nicht heißen sollte, sie würde das in Zukunft übergehen. Von klein auf dazu erzogen, für Untertanen zu sorgen, natürlich. War wohl nichts dabeigewesen, was ihm tatsächlich jetzt gerade weiterhalf, dachte sie sich, als sie später noch am Feuer eine Skizze für eine Gravur vorbereitete. Das Licht des Feuer hatte ihr dafür gereicht, sie hatte auf dem Pergament festgehalten, welche Wünsche der Kunde gestellt hatte und das Bild der Flamme Innos' entworfen, in deren Licht er seine Anvertraute ehelichen wollte.

    Am nächsten Tag hatte Redlef schließlich, wie angekündigt, sein Tempo angeschlagen. Der Boden war matschig von angeschmolzenem Schnee und nach Ravennes Geschmack war es immer noch viel zu kalt. Sie war die Hitze Varants gewohnt, oder die Hitze der Esse, mit Kälte kam sie immer noch nicht gut zurecht. Mühsam kämpfte sie sich durch den Schlamm, wenn irgendwas war, ließ sie sich das nicht anmerken. Schlimm genug, dass diese verdammte Echse sie erwischt hatte. Sie hatte erwogen, auf dem Weg eine Antwort zu schreiben, aber der Kampf gegen den Schlamm war noch schwieriger, als sie erwartet hatte. Wenn sie wegrutschte, schaffte sie es meistens, sich abzufangen, doch sie musste sich so sehr darauf konzentrieren, dass es wirklich nicht mehr mit Griffins Übung, freihändig zu reiten, vergleichbar war. So also hatte sie jede Menge Zeit, sich zu überlegen, was sie sagen wollte. Nach dem Abendmahl also griff sie erst zur Tafel.

    Ich habe im Bereich Adel und Militär wenig zu tun, ich sehe Adlige nur, wenn sie etwas von mir wollen. Wie darf man sich das Hineinwachsen in diese Offiziersrolle vorstellen? Dass das Militär irgendwann auf euch zukommt und darum bittet, euch zu Offizieren machen zu dürfen?
    Anders gefragt, wenn Ihr meint, eher ein Recht darauf zu haben, Ritter zu sein, als ich, wie kommt es dann, dass wir hier sitzen und der Adlige aus guter Familie der Kerkermeister ist und die Handwerkerin ohne Hintergrund Ritthauptmann war? Habt Ihr je beim Orden vorgesprochen?

    Sie schob ihm die Tafel hin und bereitete sich innerlich auf jede mögliche Konsequenz vor. Sollte heißen, die Kuse lag griffbereit, wenn er gewalttätig werden sollte, weil er auf die Provokation ansprang, würde sie ihn abwehren können. Vielleicht würde schon ein Schlag auf seine schlechte Hand ihn kampfunfähig machen, das wusste sie nicht, wie schlecht es darum stand. Sie wollte seine Haltung verstehen, wenn er behauptete, Qualitäten zu haben, wieso verwendete er sie nicht für den Orden, wenn er mehr mit ihm arbeiten wollte?

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    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
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    »Auch ich habe mir meine Sporen verdienen müssen. Auch ich habe mir alles was ich hatte, erarbeiten müssen. Ihr seid arrogant. Nicht gerade etwas, was einer stummen Frau gut zu Gesicht steht. Und bitte sagt mir, welche Reiter ihr unter Euch hattet? Ich habe in Thorniara nie einen nennenswerten Reiterzug gesehen.
    Aber spottet nur, es ist mir Gleich. Ich tue das was ich kann. Meine Verletzung wird mich nicht unterkriegen. So werde ich auch irgendwann das Erbe meiner Familie antreten und all die Schande von meiner Familie nehmen. Doch ich kann nicht gleichzeitig meine Ländereien verwalten und im Orden sein. Der Orden würde mich zwingen all das für immer aufzugeben. Warum sollte ich mein Erbe für eine Sache aufgeben, hinter der ich nicht stehen kann, von der ich nicht überzeugt bin?«
    Dieses Mal ruhig und behutsam reichte er Ihr die Tafel zurück.
    »Und nun noch ein gut gemeinten Rat: Versucht nie wieder in einer Ortssituation wie dieser zu Euer Waffe zu greifen. In einer Felsnische wie dieser ist für eine Kuse nicht genügend Platz.«
    Ihre Blicke und das vorsichtige Tasten ihrer Fingerspitzen nach ihrer Waffe, waren ihm nicht entgangen.

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    Rat des Orden Innos'  Avatar von Ravenne
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    Ravenne ist offline
    Also gut, Frotzeleien beiseite. Mit einer Kuse kann man auch an engen Räumen kämpfen, aber darum geht es gerade nicht. Ihr könnt den Kurs des Ordens nicht unterstützen und gedenkt eines Tages Ländereien zu erben und zu verwalten. Alles schön und gut, aber wie hilft Euch das hier dabei weiter? Mal ehrlich, was tut Ihr hier? Inwiefern trägt diese Mission dazu bei?
    Ich weiß, Ihr gebt einen Fliegendreck auf meine Meinung. Aber von hier aus könnt Ihr kaum irgendwelche Ländereien und Bürger verwalten. Wenn Ihr das übernehmen sollt, warum seid Ihr hier, und nicht dort bei den Untertanen, um die Ihr Euch sorgt? Was den Orden angeht, ich respektiere Eure Meinung, dass Euch der Kurs nicht gefällt. Habt Ihr schon mal erwogen, dem Orden beizutreten und daran mitzuarbeiten, einen Kurs einzuschlagen, der besser ist? Mit den Fähigkeiten, die Ihr zu haben behauptet, dürfte man Euch anerkennen und diese Möglichkeit geben. Von im Gebirge sitzen und sich das Maul zerreißen oder als Kerkermeister darauf warten, dass Euer Vorgänger bei den Ländereien stirbt, verbessert sich keines Eurer Probleme.
    Wir nähern uns dem Eingang ins Gebirge. Die Echsenspuren nehmen allmählich zu. Wenn wir das Gebirge betreten, betreten sollten, will ich diese Scherereien möglichst beigelegt haben. Mit den Viechern in der Nähe wird es zu riskant, sich nicht auf seinen Nächsten verlassen zu können und wir HABEN diesen Auftrag nun einmal, hier auszuspähen.


    Ravenne reichte ihm die Tafel wieder. Er war auf die Provokation eingegangen, hatte sie arrogant geschimpft. Hatte noch niemand gemacht, außer geschmähten Männern bisher, aber vielleicht war ihr Spott auch unangebracht gewesen. Seine Anmerkungen, Frauen taugten nicht zum Militär, nahm sie ihm dennoch übel. Auf seinen Spruch über die Reiter einzugehen hatte sie vergessen, fiel ihr auf, aber es war eh nur ein kleiner Trupp gewesen, was allerdings nicht hieß, dass sie auf ihr erstes Kommando nicht stolz gewesen war. Ah, da würde sie zusätzlich beten müssen, Stolz und Arroganz standen niemandem gut zu Gesicht.

  4. Beiträge anzeigen #84 Zitieren
    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    »Ich werde mit Euch nicht meine persönlichen familiären Beschaffenheit oder gar Probleme besprechen. Glaubt mir aber, dass ich in diesen Dingen eine bessere Übersicht habe als ihr. Zudem gibt es Gründe von denen ihr als einfache Frau nichts wissen könnt. Also lassen wir das.«
    Red klang nun wieder etwas versöhnlicher. Er hatte sich in die Sache hineingesteigert. Sie war nur eine einfache Bürgerin. Auch wenn sie noch so viele Titel haben mochte: Sein Geburtsrecht konnte sie ihm niemals nehmen. Die göttliche Ordnung war unumstößlich. Und vielleicht sollte er es doch einmal wagen die missliche Situation des Reiches auch zu seinen Gunsten zu nutzen? Immerhin konnte es nur gerettet werden, wenn die letzten Männer von Stand, sich endlich einmal daran machten all die Bauern aus den Hierarchien vertreiben.
    »Eure Bedenken, die Euch an meiner Verlässlichkeit zweifeln lassen, würden mich unter anderen Umständen beleidigen. Es ist eine ungeschriebene Regel, dass Dinge die am Feuer besprochen werden, nichts auf dem Schlachtfeld verloren haben. Es gilt als Unehrenhaft, einen Kampfgefährten im Gefecht nicht den Rücken freizuhalten, egal was vorher vorgefallen war. Sowas lernen die Adligen auch. Ich werde mich auf Euch verlassen, so wie Ihr Euch auch weiterhin auf mich verlassen könnt.«
    Er lächelte leicht und ließ es dann mit diesen Worten gut sein, sich umgedreht und schlafen gelegt.


    Am nächsten Morgen waren sie früh aufgebrochen, hatten sich weiter den Berg hinaufgekämpft und gegen Mittag den gesuchten Eingang gefunden. Bei genauerer Betrachtung waren alte, fast verwitterte Bearbeitungsspuren am Eingang zu entdecken gewesen. Ein gutes Zeichen. Red fertigte eine einfache Skizze von dem kaum noch zu erahnenden Tor und der näheren Umgebung an.
    Kaum waren sie einige Schritte in das Dunkel getreten, hatten sie die Fackeln aus den Säcken gesucht, sich mit Seilen und Kletterharken ausgerüstet und auch die Grubenlampe schon hervorgeholt und begannen den Abstieg in das Ungewisse.
    Sie waren eine ganze Weile gegangen und teilweise geklettert. Doch bisher waren sie gut vorangekommen. Der Weg war an so gut wie allen Stellen einfach passierbar, nur für eine kleine Essenspause hatten sie ein paar Augenblicke angehalten.

    Gerade gingen sie um eine Ecke und der Gang öffnete sich en wenig. Wieder waren Arbeitssuren an den Wänden zu sehen. Da diese nicht Wind und Wetter ausgesetzt waren, konnte man viel mehr erkennen. Die Wände waren gerade zugerichtet. Red erinnerte es an die Arbeit, die die Orks in seinem Kerker geleistet hatten. Wer auch immer die Wände hier begradigt hatte, tat dies mit einem groben Werkzeug. Vielleicht einer Hacke? Auch der Boden war nun Grade und nicht mehr naturbelassen.
    Nach wie vor war alles still. Nur das Knistern Ihrer Fackeln und der Wiederhall der Schritte störte die Geräuschlosigkeit.
    Red ließ seine Hand über den rauen Stein gleiten. Er war trocken und sogar leicht warm. Zu mindestens kam es ihm so vor.
    »Was meint Ihr? Könnte dies Euer gesuchter Tempel sein? Oder zu mindestens der Weg dorthin?«
    Redlef drehte sich zu seiner Begleiterin um. Er presste sich an die Wand, um sie vorbei zu lassen. Sie sollte sich lieber selbst ansehen, was sie hinter dieser Ecke erwartete.

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    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Redlef ist offline
    Auch am nächsten Morgen hatten die Verletzungen der Kämpferin immer noch zu schaffen gemacht. So hatte sich Red selbstverständlich dazu bereit erklärt ihr den Platzt auf dem Sattel zu überlassen. Zwar hatten sie die Decken über die rohen Holzbretter gelegt, die das Tragegestells des Sattels bildeten, dennoch würden sich über kurz oder lang die Holzkanten schmerzhaft ins Sitzfleisch drücken. Daher neidete er Ravenne den Platz nicht. Vielmehr sehnte er sich nach einer Rast, da er die ganze Nacht kein Auge zugetan hatte und dies zusammen mit all den anderen Strapazen der bisherigen Reise, nun seinen Tribut forderte. Er hielt sich mit dem Gedanken an sein eigenes, gemütliches, sauberes Bett in seinem eigenen Haus in Thorniara auf den Beinen.

    Vor sich blickte er immer wieder auf den Hinterkopf des Orks. Der lief in Speerreichweite vor ihm her und ertrug ohne zu murren alles, was Red von ihm verlangt hatte. Der Kerkermeister konnte sich vorstellen, wie sehr sein Rücken unter der Last der schweren Kiste inzwischen schmerzen musste und seine Unterarme waren sicherlich auch wund gescheuert, dennoch setzte er Schritt um Schritt und erduldete all das Leid. Eine solche Genügsamkeit konnte nur von der lebenslangen Demütigung eines Sklavenlebens herrühren. Von einer Teuschung seitens des Orks ging Red inzwischen nicht mehr aus.
    Doch genauso wenig erheiterte ihn der Gedanke, das dem Ork dieses Leid wiederfahren war. Eine solch mächtige und stolze Kreatur so willenlos und gebrochen zu sehen war einfach nicht richtig. Ihm fiel das Gleichnis eines feurigen Hengstes ein, der mit Schlägen, Sporen und Kandare so lange malträtiert wurde, bis der Glanz aus seinen Augen verloren ging und das Pferd nicht mehr zu gebrauchen war.
    Diese Gedanken behielt er aber lieber für sich. Denn er hatte auch nicht die hingeschlachteten Frauen und Kinder vergessen, an denen er vorübergeritten war, wenn sie einen Landstrich von den Orks befreit hatten. Diese haarigen Biester waren und blieben Beliars Diener, seine blutsaufenden Schergen.

    Als sich der Mittag nährte, wurde das Land langsam flacher. Sie nährten sich dem Fuß des Berges. Es öffnete sich der Himmel, und durch die grauen Wolken drangen wärmende Sonnenstrahlen. Red reckte das Gesicht der Sonne entgegen und genoss das wohlige Gefühl.
    »Wir machen kurz Halt«, sprach er, ruckte dem Ork am Seil und wand sich dann den verbliebenen Packtaschen am Sattel zu. Er wühlte in ihren Vorräten und sagte dann lächelnd zu Ravenne, »Nur eine kurze Essenspause. Möchtest du vom Sattel kommen? Deine Beine müssten schon ganz steif sein.« Er fand die letzten vier schrumpeligen Lageräpfel und zog sie aus der Tasche. Einen drückte er Ravenne mit den Worten, »Dann helfe ich dir gleich runter«, in die Hand.
    Den zweiten Apfel bekam das Muli, das herzhaft hineinbiss und den Apfel im ganzen zerkaute, um danach seine Nase in das harte Wintergras zu stecken. Mit dem dritten Apfel ging er zum Ork, dessen Namen er schon wieder vergessen hatte, und zog sein Messer vom Gürtel. »Los setz‘ dich«, befahl er. Der Ork ließ sich schwerfällig auf das Gras nieder. Man sah ihm an, dass ihn die Kiste sehr in seinen Bewegungen einschränkte.
    Als er saß, zerschnitt Red den Apfel in zwei Hälften und legte sie ihm auf die Knie, dann schritt er um ihn herum und Band ihm die Kiste vom Rücken. Unter dem Fell waren die ersten Scheuerstellen zu erkennen. Ob sich das Fell wohl bei Orks auch weiß verfärben würde, wenn es auf Druckstellen nachwuchs? Konnte man das dann wie bei Pferden als Satteldruck bezeichnen? Ein eigenartiger Gedanke.
    Er holt Kopfschüttelnd eine Decke und band sie so unter die Kiste, dass der Ork auf der Weiterreise weniger Probleme mit ihr haben sollte. Als das Gepäck auf ihrem zweibeinigen Lastentier wieder gut verschnürt war, schritt er mit dem letzten verbliebenen Apfel, in den er jetzt herzhaft biss, zurück zu Ravenne. Wir sind fast im sicheren Bereich. Da hinten liegt ein Weingut, das gehört schon zu Thorniara. Blad müssten wir dann den Außenposten sehen können. Vielleicht können wir da mit einem Versorgungstrupp zurück nach Thorniara kommen. Oder was meinst du Ravenne?« Er hielt ihr die Hand hin, um ihr aus dem Sattel zu helfen.
    Geändert von Redlef (11.02.2016 um 16:02 Uhr)

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    Rat des Orden Innos'  Avatar von Ravenne
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    Ravenne ist offline
    Allmählich fragte sie sich, wieso Redlef eigentlich der Meinung war, ihr aufs und vom Maultier helfen zu müssen. Er hatte selbst festgestellt, dass sie reiten konnte und auch wenn er ihr womöglich nicht glaubte, sie war mal Ritthauptmann gewesen. Also ja, sie wusste durchaus, wie man auf ein Pferd kam. Runter war nicht einmal das Problem, sie war schon tiefer gesprungen und so sehr behinderte die Verletzung am Bein sie nun auch wieder nicht. Ihr Gesicht war etwas ganz anderes. Offenbar war da während der Reise alles Mögliche in die Verletzung gekommen, sie hatte den Gestank gerochen, als Redlef die Wundauflage gelöst hatte. Wenn sie an einer spiegelnden Fläche vorbeikäme, würde sie selbst mal schauen müssen. Sie nahm seine Hand, als Zeichen, dass sie seine wohlwollende Geste nicht zur Gänze ausschlug, verzichtete aber auf jede weitere Hilfe, als sie vom Maultier stieg.

    Die Schmiedin streckte sich und aß. Erst danach holte sie die Tafel einmal öfter hervor. Was sie aussagen wollte, war in Zeichen einfach viel zu schwierig darzustellen und Herumgerate war lächerlich und irreführend. Nicht einmal mit Neros oder Silmacils Zeichensprache konnte sie das zeigen. Für militärische Operationen war eine Zeichensprache vielleicht nicht schlecht, überlegte sie. Kurze Befehle. Aber das ging nur bei Sichtkontakt, also beispielsweise nicht nachts oder in dunklen Tunneln.

    Ein Tross ist zu langsam. Wir müssen den Fund im Gebirge schnellstmöglich Lord Hagen oder seinem nächsterreichbaren Vertreter melden. Was habt Ihr eigentlich dann mit dem Ork vor?
    Außerdem wäre da noch etwas. Fühlt Ihr Euch gut genug, um, sagen wir, einen Testkampf zu machen? Ich kenne mich nicht gut genug mit Schwertern aus, um einen Unterschied merken zu können, also ähnlich wie Ihr Euch nicht mehr Speeren auskennt. Wenn es sich ähnlich verhält, werde ich also wahrscheinlich gar nichts merken, ebenso wie Ihr keine Probleme mit meiner Waffe gehabt zu haben schient.
    Lange Rede, kurzer Sinn: Ich habe etwas im Tempel gefunden, von dem ich wissen muss, ob es Innos geweiht ist oder nicht. Wenn es geweiht ist, wird es sich nicht vernünftig im Kampf führen lassen. Wenn Ihr Euch nicht gut fühlt, kann ich aber auch jemanden in Thorniara darum bitten.
    Und zuletzt, meine Fußverletzung schränkt mich nicht so sehr ein, dass ich nicht nebenhergehen könnte. Den Rest des Weges könnt Ihr auf dem Maultier verbringen, dann kommen wir vielleicht noch etwas schneller voran.

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    Lehrling Avatar von Howahkan Nashashuk
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    Howahkan Nashashuk ist offline
    Mit monotonen Bissen zerkaute Howahkan schmatzend die zweite Hälfte seines Apfels, während sein Blick unsicher über die flache Landschaft schweifte. Schließlich stoppte er und fixierte das Weißaugengebirge. Die Gipfel wurden von grauen Wolken bedeckt und der Ork meinte den Wind durch die Pässe pfeifen zu hören. Er seufzte schwer und schluckte den saftigen Apfel herunter.

    Er hatte schon den ganzen Tag geschwiegen und kein Wort gesagt, während sie sich an den Abstieg aus dem Weißaugengebirge gemacht hatten. Mit jedem Schritt war das Unbehagen in ihm weiter gewachsen und der Fluchtgedanke intensiver geworden. Das Weißaugengebirge hatte die letzten Monate seines Lebens ausgefüllt. Er hatte sich einreden können dort seinen Bruder zu suchen, hatte von Tag zu Tag gelebt und überlebt. Jetzt verließ er es beinahe unfreiwillig. Dieser plötzliche Wechsel machte ihn beinahe schon panisch. Er kannte sich hier nicht aus und war gleichzeitig gefesselt. Es war keine gute Mischung und so wurde er immer unruhiger. Hektisch dachte er nach. Die Morras führten ihre seltsam asynchrone Unterhaltung. Noch konnte sich der braune Ork sich keinen Reim daraus machen, warum die Rothaarige nicht sprach. Stattdessen nutze sie Tafel und Kreide um ihre Gedanken aufzuschreiben. Eine sehr eigenartige und mühselige Art der Kommunikation fand der Nashashuk. Wollten sie Dinge vor ihm geheim halten, oder gab es einen anderen Grund?

    Der Boden war weicher geworden, Gräser und Büsche hatten sich gehäuft und immer mehr Bäume standen am Wegesrand. Auch war es wieder deutlich wärmer geworden und auch der Wind ging hier oben nicht so stark und dennoch hatte sich die Landschaft im Vergleich zum bekannten Setarrif verändert. Es war nicht so feucht, eher konnte man die Fauna mit der Region Silbersee vergleichen. Tannenbäume, Sträucher und viele Pilze. Seit seiner Arbeit als Kräutersammler, hatte er ein besonderes Auge für solch kleine Dinge entwickelt. Es gefiel ihm und gleichzeitig hatte er Sorgen auf dem Herzen und Angst. Wo sollte er hin? Hier lebten die Morras!

    "Morras mich losmachen. Ich will zurück!", unterbrach Howahkan dann das einseitige Gespräch seiner Begleiter und schaute sie aus ängstlichen Augen an. "Ich weiß nicht wo ich bin. Ich will wieder alleine sein!". Er wälzte sich unter dem Gewicht seines Gepäcks auf die Knie und rutschte so fordernd näher an den Rotschopf heran. "Ich habe euch aus dem Gebirge Sachen getragen und jetzt lass ihr mich gehen!". Er wollte nur noch weg. Das Gefühl der Furcht war unerträglich geworden.
    Geändert von Howahkan Nashashuk (11.02.2016 um 18:11 Uhr)

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    Schwertmeister Avatar von Snydex
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    Snydex ist offline

    Weingut von Callindor

    Einige Zeit war vergangen, als Snydex beschlossen hatte, ohne Pierre zum Weingut zurück zu kehren. In Thorniara konnte er sich nicht ausreichend auf seine Übgungen konzentrieren.
    Er hatte alle Kerzen in seinem Zimmer gelöscht, so dass es relativ dunkel war. Entschlossen ließ der Novize seine Augenlider sinken, versuchte seine Magie zu bündeln.
    Pierre hatte ihm gesagt das er nicht auf die Wärme in sich achten solle, sondern viel mehr auf die pure magische Energie in ihm.
    Der Novize spürte, wie seine Magie in die Fingerspitzen schoss. Er legte seine Handflächen übereinander und entfesselte die Magie in beiden Handflächen. Langsam und mit ruhigen Bewegungen ließ er eine kleine Lichtkugel erscheinen.

    Begeistert über seinen Erfolg riss er die Hände in die Luft - zu seinem eigenen Pech, denn die Lichtkugel sauste nun unkontrolliert durch das Zimmer, prallte wie ein Flummi gegen die Wände und schoss weiter. Im letzten Moment duckte Snydex sich noch, sonst hätte er die Kugel im Gesicht kleben gehabt. Nach mehreren Minuten des unkontrollierten Durcheinanders fand die Kugel den Weg durch das Fenster nach draußen und verschwand. Der Novize kratze sich am Kopf und fing an zu lachen.

    Gut das Pierre nicht hier ist.

    Die Antrengung, die Kugel zu erschaffen, war deutlich zu spüren, weshalb Snydex entschloss an die frische Luft zu gehen. Er schnallte sich sein Schwert um den Rücken und verließ den Raum. Wann konnte nie wissen, ob diese verfluchten Echsen vor der Tür auftauchen würden.

    "Bastian? Ich gehe raus an die Luft. Wenn was ist, findest du mich dort."

    "Dann fang uns direkt was zu Essen, damit ich was kochen kann", erwiderte der Butler.

    Selbstverständlich würde er was zu Essen suchen, es war ja auch eine Leichtigkeit, mit einem Schwert einen Hasen zu jagen. Er rollte mit den Augen und verließ das Anwesen.
    Einen Hasen zu finden sollte kein Problem darstellen, es war noch nicht all zu spät am Morgen und das Anwesen lag direkt an einem Wald. Entschlossen betrat er dann auch eben diesen Wald, hockte sich in einen Busch und erkannte auch direkt eine kleine Gruppe von Hasen. Wie sollte er das nun am besten angehen? Losrennen und hoffen das er mit dem Schwert einen erwischt? Nein, das war unklug. Doch hatte er eine Idee, die funktionieren könnte.

    Er kanalisierte die Magie erneut in seinen Händen, um eine Lichtkugel zu erschaffen. Doch ehe er so weit kam, erschien ein helles Licht am Himmel. Die eben aus dem Zimmer verschwundene Lichtkugel hatte nicht aufgegeben und war entschlossen, Snydex auf die Nerven zu gehen. Fröhlich schoss sie mitten in die kleine Gruppe von Hasen, welche erschrocken aufsprangen und versuchten, sich aus dem Staub zu machen. Der Novize hatte nun keine Zeit mehr großartig zu überlegen und beschwor eine kleine Flamme in seiner Hand, welche er auf den nächstgelegenen Hasen schleuderte. Wild quickend stand das Hässchen nun in Flammen und tat seinen letzten, qualvollen Atemzug. Schnell versuchte Snydex, die Flammen mit seiner Magie erlöschen zu lassen, ehe das Tier vollkommen verkolt war. Vorsichtig näherte er sich dem Hasen, der Geruch war widerlich und wie er feststellen musste, war das Tier auch nicht mehr verwertbar. Enttäuscht ließ Snydex den Kopf hängen. Er brauchte einen Bogen, den er hoffentlich im Anwesen finden würde. Die Lichtkugel hingegen sauste erfreut um den Novizen herum, ehe sie dann ein für alle mal verblasste und entgültig verschwand.

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    Ritter Avatar von Adson Muller
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    Adson Muller ist offline

    Nahe Setarrif

    Das Bündel war noch da! Ein erleichtertes Lächeln glitt über Adsons Gesicht und schnell löste er das verknotete Paket von der Astgabel, in welcher er es vor einigen Tagen hinterlassen hatte. Zügig prüfte der Narbige sein Hab und Gut und nahm etwas getrocknetes Fleisch zu sich. Dann gönnte er sich einen Moment der Ruhe und döste mit offenen Augen vor sich hin.

    Adson hatte Glück gehabt. Es war ihm gelungen eine kleine Gruppe von sechs Goblins anzulocken und zu überraschen. Nach nur wenigen Hieben waren vier der kleinen Biester gefallen, die beiden anderen hatten das Weite gesucht. Adson war ihnen gefolgt, hatte Gänge durchquert, die ihm bekannt waren und schließlich einen Teil der Katakomben erreicht, den er bisher nicht untersucht hatte. Und dann hatten die beiden sich getrennt. Ob gewollt oder nicht, das konnte Adson nicht feststellen, also hatte er sich spontan für eine der beiden Richtungen entschieden. Danach hatte sich die Hatz noch einige Zeit hingezogen, so dass Adson längst die Orientierung verloren hatte, bis er plötzlich, einen Wasserfall umrundend, im Freien gestanden hatte. Er war so verblüfft gewesen, dass er die Verfolgung des Goblins abgebrochen hatte und den sternenbedeckten Nachthimmel sinnlos angestarrt hatte. Doch bald hatte er sich wieder gefangen und auf die Suche nach dem Versteck seiner Habseligkeiten gemacht.

    Adson öffnete die Augen und streckte sich. Fast wäre er eingeschlafen, doch dann wäre er mit Sicherheit von dem dicken Ast gefallen, auf dem er noch immer saß. Bedächtig stieg er nach unten und rüstete sich für die anstehende Wanderung. Es war Zeit, wieder zum Silbersee zurückzukehren.

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    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Redlef ist offline
    Redlefs Augen wanderten nur langsam über den Text, den Ravenne ihm in die Hand gedrückt hatte. Da die Tafel nicht übermäßig groß war, hatte sie für ihre vielen Worte sehr klein schreiben müssen. Darauf folgte, das viele Buchstaben, geschrieben mit einem einfachen Stück kreide, nicht so gut zu erkennen waren.
    Während er noch die einzelnen Laute entzifferte beantwortete er die Fragen in der Reinfolge, wie Ravenne sie auf den Schiefer gebracht hatte: »Ihr habt Recht, ein Tross ist langsam, dafür aber auch sicherer. Aber vielleicht können wir uns dort auch Pferde leihen, dann kämen wir noch schneller voran, als zu Fuß.

    Was ich mit dem Ork mache weiß ich noch nicht so genau. Eigentlich hatte ich vor, ihn einfach außer Sichtweite der Tore laufen zu lassen. Ich habe ihm mein Wort gegeben, dass er von uns kein Leid erfährt. Aber ich könnte ihm beschreiben, wie man in den Orkwald kommt… Dafür muss er durch das Bluttal, soll sich das Waldvolk drum kümmern«, setzte er leiser hinzu.
    Seine Augen wanderten weiter über den Text. »Ich kenne mich ganz hervorragend mit Speeren aus!«, eschauffierte er sich mit einem Lächeln. »Als Junge bin ich praktisch mit der Saulanze verwachsen gewesen«, erklärte er, »Ich war nicht aus dem Sattel zu bekommen und habe Tagelang auf der Jagd nach Ebern und Hirschen verbracht. Leider ist das lange her und war vor meinem Sturz. Seit dem bin ich nicht mehr zur Jagd geritten und habe diese wunderbare Waffe auch nicht mehr in der Hand gehabt… Naja, mit Ausnahme Eurer Kuse. Ich muss aber gestehen, dass es sich, wie es sich auch mit dem Schwert verhalten hatte, komisch mit Links anfühlt. Vielleicht sollte ich mal mehr Zeit auf dem Übungsplatz verbringen. Das linkshändige Kämpfen klappt ja, nach den vielen Übungsstunden mit Aaron auch inzwischen ganz gut.«
    Die Jagd… Red hatte beinahe verdrängt, wie viel Spaß ihm dieser Zeitvertreib früher bereitet hatte. Doch leider besaß er inzwischen weder die Fertigkeit, noch ein geeignetes Pferd oder die Ländereien dafür. Es war eine Schande.
    »Auch Orks sind mir im Krieg einige vor die Lanze gekommen, doch auch das ist lange her…« Ein wenig verbittert schwelgte er in alten Erinnerungen und laß weiter.
    »Aber Ihr schätzt mich falsch ein, wenn Ihr denkt, dass ich nicht bereit für ein kleines Kämpfchen wäre! Es geht um dieses Schwert, das Ihr gesucht habt? Ihr denk es ist die Waffe dieser Heiligen? Natürlich, wenn Ihr mögt, können wir das sofort erledigen. Also sobald Ihr aufgegessen habt…«
    Für die letzten paar auf die Tafel gequetschten Worte brauchte er noch etwas länger für die Entzifferung. Dann aber gab er ihr die Tafel zurück. »Meine Beine sind in Ordnung. Daher kann ich auch Laufen«, erwiderte er barsch. »Es gehört sich so, der Dame den Platz anzubieten, doch…« Red sprach den Satz nicht zu ende. Die raue Stimme des Orks unterbrach ihn. Er drehte sich um und erblickte den heranrutschenden Ork.
    »… Ich habe euch aus dem Gebirge Sachen getragen und jetzt lass ihr mich gehen!«
    »Nein, du kannst jetzt nicht gehen, Ork! Wir brauchen dich noch ein wenig!« Er stutze kurz. War das festhalten und der Zwang zur Arbeit nicht sowas wie Sklaverei, gegen die er sich gerade gestern Nacht so vehement ausgesprochen hatte? Redlef wischte den Gedanken schnell beiseite. Es war ein Ork, und es würde ihm nicht weiter schaden, wenn er sie noch einen Tag begleitete. Zudem könnte er ihn dann wie besprochen Richtung Bluttal schicken und so dieses haarige Problem lösen.
    »Du willst allein sein? Da muss ich dich enttäuschen, denn auch in den Bergen wirst du nicht allein sein. Dort wohnen die Echsen. Die haben nicht versprochen die nichts zu tun! Es wird nun immer wärmer werden, und je wärmer es ist, desto mehr Echsen werden sich in den Bergen herumtreiben. Allein und unbewaffnet hast du keine Chancen. Komm noch ein Stück mit uns, dann lasse ich dich wie versprochen gehen. Ich kann dir sogar einen Weg verraten, wie du zu deinesgleichen zurückkehren kannst, ohne das Gebirge durchqueren zu müssen. Ich denke mit der Lösung sind wir alle glücklich, nicht?« Eigentlich war sein letzter Satz keine Frage. Redlef erwartete eine Zustimmung und würde keine Widerrede dulden.

    Doch bevor der Ork ihm antworten konnte, hatte etwas anderes Redlefs Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Ein Flackerndes Licht war in nicht allzu weiter Entfernung zwischen den Bäumen erschienen. Alarmiert zog der Weibel sein Schwert. Mit einem Kopfnicken machte er auch Ravenne darauf aufmerksam und griff mit der freien Hand nach dem Ork, um ihn auf den Boden zu drücken. »Liegenbleiben!«, knurrte er in seine Richtung. Ravenne bedeutete er mit einer Handbewegung zurück zu bleiben. Plötzlich wieder hellwach, konnte er auch alleine herausfinden, ob es sich erneut um Echsen handelte oder was sonst noch im Wald auf sie lauerte.
    Vorsichtig schlich er sich mit der Waffe bereit zum Schlag näher.

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    Schwertmeister Avatar von Snydex
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    Snydex ist offline
    Der Hase war leider nicht weiter verwendbar, dennoch wollte der Novize ihn da nicht liegen lassen und schleppte das verkohlte Tier mit.
    Es war dunkel draußen und in dem dichten Wald konnte man die Hand vor Augen kaum noch erkennen, weshalb Snydex den Entschluss fasste, sich noch einmal mit einer Lichtkugel zu versuchen.

    Die Augen verschlossen kanalsierte er abermals die Magie in seinen Händen, diesmal aber nicht so viel wie das letzte Mal. Die Kugel musste unter Kontrolle bleiben, sonst machte sie sich wieder selbstständig. Langsam und bedacht erschuf der Novize eine kleine, Handflächengroße Kugel, die ein helles, warmes Licht von sich gab. Er lies die Kugel in seiner Hand ruhen. So konnte er diese wie eine Art Lampe benutzen. Vorsichtig und Schritt für Schritt ging er voran. Ab und an hörte er Äste unter seinen Fußen krachen und er hoffte, weder damit die Tiere zu verschrecken, noch irgendwelche anderen Viechen anzulocken.

    Plötzlich vernahm er ein grunzen und sofort ließ er das Licht in seiner Hand erlöschen. War das ein Wildschwein? Ein paar Schritte weiter erkannte er dein einen Frischling, noch ganz klein und sicherlich nicht allein. Ganz langsam versuchte er sich rückwärts zu entfernen ohne das Schwein aufzuschrecken, denn seine Mutter war sicherlich nicht weit entfernt. Doch wie Snydex halt so war, stolperte er rückwärts über eine hohe Baumwurzel, wo hinter sich ein kleiner Abhang befand. Mit einem riesen Lärm rollte er den Abhang herunter ehe er schließlich durch einen Baum ausgebremst wurde. In der nächtlichen Stille hatte man dies vermutlich sogar noch auf Callindors Weingut wahrgenommen, doch wenigstens war er nun außer Reichweite der Schweine. Sein Glück jedoch war nur von kurzer Dauer, denn nun hörte er etwas anderes. Näherte sich jemand oder hatte das Schwein ihn verfolgt? Auf jeden Fall wusste dieses etwas oder jemand, dass er sich hier befand, weshalb er von sich selbst ablenken musste. Erneut erschuf Snydex eine kleine Lichtkugel und versuchte diese kontrolliert einige Meter von sich weg zu schießen. Die Kugel war klein und daher viel es ihm deutlich leichter diese zu kontrollieren. Das sanfte Licht schimmerte nun neben einem kleinen Baum, den Snydex noch erkennen konnte um zu sehen, wen er damit anlocken würde. Er hoffte nur das er das Licht lange genug kontrollieren konnte.

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    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Der Wald am Hang wurde immer dichter. Das war generell ein gutes Zeichen, weil es bedeutete, dass sie dem Inselflachland nicht mehr fern waren, doch gerade behinderte es Redlefs Sicht was ihn nun nur noch langsam vorrankommen ließ. Wer immer da auch im Wald hockte, er machte einen großen Lärm. Red hatte auch grunzen gehört und schloss dadurch auf Schweine, doch die beschworen in der Regel keine magischen Lichter. Also war es ein Magier, der Probleme mit wilden Sauen hatte, oder einer, der gekonnt durch das Unterholz strich und nur von ihnen gestört wurde. In beiden Fällen musste er vorsichtig sein, da beide Szenarien ängstlich oder aggressiv umhergeworfene Zauber beinhalten konnten.
    Das Licht war inzwischen verschwunden und der Weibel hielt sich hinter dem Stamm eines mächtigen Baumens. Er musste Abwarten ob das Unbekannte im Wald noch einmal ein Zeichen von sich geben würde.
    Tatsächlich dauerte es nicht lange und eine weitere Lichtkugel tauchte aus. Für einen Moment schwebte sie an einer Stelle, dann schoss sie ins Unterholz davon. Red hatte schon die Deckung seines Baumes verlassen, da wurde ihm klar. Dass sich die Kugel zu schnell für Jemanden bewegte, der sich hier durch das dichte Unterholz kämpfen musste.
    Ein Trick? Redlef zog sich wieder hinter den Baumstamm zurück und beobachtete die Lage noch einige Augenblicke. Dann schlich er in einem Bogen, geschützt hinter Büschen auf die Stelle zu, an der er zuerst das Licht gesehen hatte.
    Dort lag ein Mann, ganz still wohl in der Hoffnung nicht entdeckt zu werden. Er trug die Robe eines Novizen des Feuers, doch das passte für Red überhaupt nicht zusammen. Was machte ein Novize allein hier draußen im Wald? Es gab hier kein Lager in der Nähe, von dem der Weibel wusste. Auch er trug eine bemerkenswerte Waffe und obwohl er gerade immer noch am Boden war, schien es Red, dass er auch damit umgehen konnte. Der Kerl musste ein Spion oder Ähnliches sein. Auch wenn durch diese Annahme nicht alles hinreichend geklärt war, eine andere Erklärung gab es nicht.
    Da er selbst verletzt war, wollte er einen offenen Kampf nicht riskieren. Er konnte sich aber auch nicht weiter heranschleichen, da zwischen ihm und dem Mann eine Menge trockenes Laub auf dem Boden lag, welches ihn verraten hätte. Ein unlauterer, feiger Trick musste ihm helfen…
    Vom Boden griff er sich einen faustgroßen Felssplitter und warf ihn in die Richtung, in der er das Wildschwein vermutete. Am oberen Ende des Abhangs, zu dessen Füßen sie sich befanden, schlug der Stein in einen Busch ein und scheuchte die Wildschweine auf, die dort friedlich nach Futter gesucht hatten. Grunzend und die Frischlinge quiekend machten sie sich aus dem Staub. Die paar Sekunden des Lärms und der Ablenkung reichten Red, um die letzten Meter zwischen seinem Versteck und dem Lichtzauberer zu überbrücken. Mit eiligen Schritten huschte er hinter den Fremden und legte ihm das Schwert an den Hals.
    »Komm nicht auf dumme Gedanken!«, sprach Redlef leise. Sein Atem war etwas schwerer als gewollt, denn der kurze Spurt hatte die große Wunde an seinem Arm schmerzhaft zum Pochen gebracht.
    »Heb die Hände über den Kopf, da wo ich sie sehen kann und dann erhebe dich langsam.«
    Die Klinge seines Schwertes wanderte vom Hals auf die Schulter. So lief er nicht Gefahr, den Fremden zu schneiden, wenn dieser sich erhob, hatte jedoch immer noch die Möglichkeit zuzustechen, wenn er den dummen Fehler machen sollte, nach seiner Waffe zu greifen.
    Geändert von Redlef (15.02.2016 um 10:56 Uhr)

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    Toll. Sein Trick hatte ganz wunderbar funktioniert, denn nun hatte er eine Klinge am Hals. Begeisterung stieg in ihm auf und er ließ sein Schwer fallen, um die Hände zu heben. Vorsichtig um nicht von der Klinge geschnitten zu werden erhob sich der Novize, den Mann so weit es ging musternd.

    "Bei Innos! Ihr bedroht einem Novizen des Feuers, Lehrling von Hochmagier Callindor. Legt die Waffe ab!"

    Er versuchte selbstsicher zu klingen, doch die Klinge schüchterte ihn mehr ein, als er zugab. Wer war der Kerl? Ein Bandit? Das einzigst Wertvolle war sein Schwert und selbst das wäre keine lohnende Ausbeute gewesen. Wenn es ein Bandit war, dann musste er handeln, denn sein Leben war ihm doch schon was Wert. Der Novize überlegte, wie er den Kerl ablenken konnte, ohne sich selbst zu verletzen. Und da kam ihm auch schon eine Idee, auch wenn sie riskant schien. Die Lichtkugel leuchtete noch immer in einiger Entfernung vor sich hin und dies wollte er sich zu Nutzen machen. Vorsichtig und ohne das der Kerl es bemerken sollte bewegte der Novize vorsichtig eine seiner Hände über dem Kopf, versuchte, die Kugel etwas größer werden zu lassen. Und tatsächlich wurde sie größer, zwar nur etwas, aber dennoch genug um mehr Licht zu erzeugen. Und just in diesem Moment kappte er die Verbindung zu der Kugel und wie beim letzten Mal, schnellste diese durch die Gegend, unkontrolliert, und prallte gegen die vielen Bäume in der Nähe.

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    Der abgekämpfte Weibel sah dem Fremden dabei zu, wie er die Waffe fallen ließ und sich langsam erhob. So weit so gut nun musste er nun noch sich etwas einfallen lassen, wie er diesen Kerl unschädlich machte und so ihre sichere Weitereise gewährleistete.
    Ihm immer noch das Schwert vor das Gesicht haltend entspannte er etwas den anderen Arm. Die Schmerzen wollten nicht nachlassen und Red vermutete, dass die Wunden wieder ausgerissen waren. Der Verband der seinen Oberarm umschloss war schon so gut wie schwarz von alten, getrocknetem Blut und so war es ihm gerade nicht mit einem schnellen Seitenblick möglich festzustellen, ob neues Blut sich in die Stoffbanen sog.
    Der Fremde und Red musterten sich gegenseitig ein paar Augenblicke lang, bevor der kräftige junge Kerl, den Rad tatsächlich als einen Kämpfer einschätzte, sich selbst als Novize des Feuers vorstellte.
    Seine Stimme klang aufgesetzt selbstsicher. Wenn er aber ein Novize war, warum dann diese Angst, wenn doch ein Mitglied der thoriarer Miliz vor ihm stand. Zwar war Redlefs roter Wams inzwischen bräunlich und starr vor Dreck, sein Gesicht musste aussehen wie das eines Waldschrats, mit den vom Schweiß in der Stirn klebenden Haaren und dem buschigen, zerzausten roten Bart, der sein halbes Gesicht seit zweieinhalb Wochen überwucherte. Dennoch musste er bei genauerem Hinsehen als Mitglied der Kerkerwache zu erkennen sein – irgendwie.
    Das Verhalten des angeblichen Novizen machte ihn nur noch verdächtiger. Er log!
    »Ich kenne keinen Magier Callindor, Eure Geschichte ist erstunken und erlogen, Spion!« Red machte einen Schritt zwischen den Fremden und sein Breitschwert, um ihm die Möglichkeit zu nehmen, diese Waffe aufzuheben. Dabei achtete er jedoch darauf, dass er weiter sein eigenes Schwert erhoben hielt. Es zeigte nach wie vor auf den Hals des Mannes.
    »Dreht Euch um und dann auf die Kn…«, weiter kam er nicht, da er zu spät die heranrasende Lichtkugel entdeckte, die auf sein Gesicht zuhielt. Als das Geschoss ihn traf, lähmte eine eigenartige Kälte seine Haut. Es war eine Kälte, die nur als heiß beschrieben werden konnte. Oder doch andersherum? Er keuchte vor Schreck auf und ließ sein eigenes Schwert fallen. Klappernd stürzte es auf die Klinge des Spions und das Lied von singendem Stahl hallte für einen Moment durch den Wald. Wütend Aufschreiend schlug er sich diesen verfluchten Zauber aus dem Gesicht.

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    Es hatte funktioniert! Die Waffe des Kerls fiel zu Boden und landete auf seinem eigenen Schwert. Doch hob der Novize sein Schwert nicht auf, sondern sah den Kerl nur verwirrt an. Das Licht der Kugel hatte ihm offenbart, dass es sich hier wohl um einen Milizionär handeln musste. Zumindest sollte das seine Kleidung wohl mal darstellen. Auch den Verband konnte er nun erkennen.
    Snydex stellt sich auf beide Klingen, machte aber keine Anstalten der Kerl irgendwie anzugreifen. Vielmehr versuchte er nun die Lichtkugel verschwinden zu lassen, was nach ein paar Mal hin und her auch funktionierte.

    "Ihr seid Milizionär aus Thorniara, richtig? Ich bin nicht Euer Feind, denn ich bin wirklich ein Novize Innos'. Ich lebe momentan in einem Weingut nicht weit von hier. Das Weingut von Hochmagier Callindor, den es wirklich gibt. Außerdem seht Ihr nicht gut aus, Ihr braucht Hilfe." Er deutete auf den Verband.

    "Wenn Ihr mir nicht glaubt, dann geht Eures Weges und wir haben uns niemals getroffen."

    Sein Blick wurde ernster. Er wusste nicht, ob der Mann vertrauenswürdig war oder nicht, doch war Snydex ein gutgläubiger Mensch und dieser hier benötigte seine Hilfe.

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    Red hielt sich die Stirn. Dort wo der Lichtball ihn getroffen hatte, machte sich eine eigenartige Taubheit breit und das Auge schaffte es kaum noch Umrisse wahrzunehmen, da es geblendet wurde.
    Fürwahr Hilfe konnten sie gebrauchen. Doch einem Fremden vertrauen, in diesen schwierigen Zeiten? Red musterte den Mann erneut. Sein Fuß stand auf den Schwertklingen, doch er machte keine Anstalten sie aufzuheben. Auch nicht, als er erkannt hatte, das Redlef nach Thorniara in die Miliz gehörte. Auch hatte er keinen weiteren magischen Angriff durchgeführt und aus seiner Stimme schwang Ernsthaftigkeit und auch ein Anflug von Besorgnis mit.
    Redlef hasste die Momente, in denen er eine Entscheidung treffen musste ohne alle Parameter ausreichend erforscht zu haben. Er selbst wusste nicht viel über die internen Strukturen des Ordens und so konnte ein Spion alles, was Redlef ihn fragen konnte auch durch gutes Beobachten und Recherche erfahren haben. Von dem was er sah und meinte zu spüren, konnte er sich nicht vollends absichern. Die einzige Chance die ihm blieb, war seinen Instinkten zu vertrauen.
    »Gebt mir meine Waffe wieder, dann kommt mit mir. Gerne möchten wir, mein Trupp und ich, Euer Entgegenkommen annehmen und vielleicht auch auf dem Gut unsere Wasservorräte auffüllen. Die Expedition lagert dahinten.« Er zeigte verhalten in die ungefähre Richtung. Bewusst hatte er seine Worte gewählt. Sie waren nicht gelogen, dennoch implizierten sie eine größere, besser ausgestattete Menge, als er dort tatsächlich finden würde. Also selbst wenn dieser Kerl etwas im Schilde führen würde, so müsste er es sich jetzt noch einmal gründlich überlegen. Und wenn er zu einem ganzen Haufen von Spionen oder Banditen gehören sollte, dann würden diese wohl auch nicht sofort angreifen. Außerdem hatte er tatsächlich von diesem Weingut schon einmal gehört und wusste, dass es einem Magier aus der Stadt gehörte.
    Mit Habichtsaugen verfolgte er nun jede Bewegung und Regung im Gesicht seines Gegenübers. Wenn er etwas zu verheimlichen hatte, dann würde man es am ehesten dort erkennen.
    »Mein Name ist übriges Redlef Cast, ich bin Weibel der Wache!« Red streckte die Hand aus, um sich von dem Kerl seine Waffe zurückgeben zu lassen. »Und Ihr, Novize des Feuer mit der Waffe eines Kriegers? Wo habt ihr die her?« Ganz zweifelsfrei konnte auch ein Laie erkennen, dass es Reds altes einhändiges Gardeschwert niemals vernünftig mit dem neuen, exquisit gepflegten Eineinhalbbastard aufgenommen hätte. Der Novize besaß eine ganz wunderbare Waffe und der Kerkermeister war gespannt darauf zu erfahren, wie er daran gekommen war.

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    "Man nennt mich Snydex. Freut mich!" Mit einem verschmitzten Lächeln hob er Redlefs Schwert auf. Vorsichtig gab er es dem Weibel, darauf achtend ob er etwas geplant hatte. Aber selbst wenn er etwas vor gehabt hätte, hätte Snydex sowieso keine Zeit mehr zum reagieren gehabt. Ihm blieb daher nichts anderes übrig, als seinem Gegenüber zu vertrauen.

    "Nunja, die meisten Schwerter schmiedet ein Waffenschmied, woher auch meines ist." Der Novize grinste sanft, damit es nicht arrogant rüber kam.
    "Ich habe mir das Schwert in Thorniara schmieden lassen da ich mich nicht nur auf meine, nicht sonderlich ausgereifte, Magie verlassen kann". Aber Ihr spracht von einer Gruppe? Das Gut bietet zwar Platz, doch werden Callindors Angestellt bei einer großen Menge sicherlich weniger erfreut sein. Aber dennoch werde ich euch natürlich helfen".

    Er musterte Redlef noch mal kurz und deutete anschließend auf seinen Verband, ehe er nun sein eigenes Schwert aufhob und es wieder in die Schwertscheide auf seinem Rücken steckte. "Was ist denn passiert?" Gleichzeitig setzte er zum Gang an um in die von Redlef gedeutete Richtung zu marschieren.

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    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Mit einem halben Schritt Abstand folget Red seinem neuen Begleiter und zusammen machten sie sich zurück auf den Weg zu Ravenne und dem Ork.
    »Nun, wir haben Erkundungen eingezogen und dabei bin ich angegriffen worden.« Red blickte auf seinen Arm. Inzwischen hatte der Schmerz schon wieder etwas nachgelassen. Dennoch wurde es dringen Zeit sich endlich vernünftig um diese Wunde zu kümmern. Sie eiterte schon, der durchgehende dumpfe Schmerz verriet das.
    »In den Höhlen hat mich ein käferartiges Tier angegriffen und mir mit seinen Fängen die Haut aufgerissen. Nicht weiter schlimm…« Diese Aussage war mehr als nur geflunkert, doch Red hatte keine Lust weiter über ihr bisheriges Tun zu sprechen und hoffte den Novizen damit abspeisen zu können. Da wechselte er lieber das Thema.
    »Da kauft Ihr Euch also einfach so mal ein Schwert? Wie kommt es, groß geerbt oder seid Ihr aus reichem Hause? Eine solche Waffe muss ein halbes Vermögen gekostet haben. Mir ist nicht bekannt, dass Novizen so gut belohnt werden. Sind nicht schon tausend Goldstücke für den Eintritt in den Orden draufgegangen?« er schüttelte lächelnd den Kopf. »Überhaupt ist der Gedanke eines Magiers mit einem solchen Breitschwert wie Eurem ein eigenartiger Gedanke. Sowas gibt es wohl nicht zweimal… wollt ihr den Magier werden, der einzige Kämpfende mit all den sonst so gebrechlichen Gelehrten oder doch lieber zu den Paladinen und den Götzendienern Beliars in den Hintern treten?«
    Der Weg bis rauf zum Lager war nicht weit. Sobald sie ihre Füße aus dem Wald hinaus in das harte Wintergras setzten, war der deutlich kühlere Wind sofort zu spüren. Wieder stieg in ihm die heiße Sehnsucht nach seinem Bett oder besser noch einem Zuber, gefüllt mit warmem Wasser, auf.
    »Hier lang«, Red korrigierte die Richtung, sodass sie nun gerade auf ihr Lager zuhielten. Schon bald tauchte der Hintern des Maultiers auf. Es wedelte gelangweilt mit dem Schweif.
    Redlef beobachtete erneut den Novizen und danach die Umgebung. Weiterhin war alles ruhig. Keinerlei Anzeichen dafür, dass sie verfolgt oder beobachtet wurden. Keine auffliegenden Vögel, keine fliehenden Tiere, kein Knacken im Gehölz. War es sicher?

    Red überholte Snydex und schritt über die Hügelkuppel. Ravenne war immer noch am Feuer. Der Ork schien sich beruhigt zu haben. Anscheinend hatte er keinen Fluchtversuch unternommen.
    »Ich habe unseren Beobachter gefunden. Snydex, ein Novize des Feuers, seid nett und stellt Euch vor!« Irgendwoher kam dieser merkwürdige Sarkasmus. Red schob es auf seine Erschöpfung.

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    Also gut, Redlef stellte auf stur und der Ork verweigerte plötzlich die Mitarbeit. War ihr recht. Sie hatte dem Vieh nicht vertrauen können. Wäre es ein aus Setarrif geflohener Ork gewesen, der ursprünglich aus Lagos gekommen wäre, dann hätte sie vielleicht die Geschichte mit den Ringen für Hyperius ausnutzen können, aber das war jetzt egal. Der Ork wollte zurück ins Gebirge? Konnte er haben. Oder Redlef verriet ihm den Weg in den Orkwald, auch schön. Das lamentierte sie so vor sich hin, als sie abwartete, während er auskundschaftete, was das Licht im Wald war. Ein Irrlicht? Sie hatte von ihnen gehört, doch sie erwartete eigentlich keins vor Thorniara.

    Nach einer Weile kam Redlef zurück und hatte noch jemanden im Schlepptau. Der Mann trug eine Robe der Novizen des Feuers und ein Schwert, was wiederum ungewöhnlich war. Als er auf sie zukam, sah sie nur den Griff und den Knauf hinter seinem Rücken heraufragen, und der Knauf war alles andere als simpel, sehr sorgsam gearbeitet. Welche Technik der Schmied wohl angewandt hatte, um die Feinheiten auszuarbeiten. Sie schüttelte den Kopf, darum ging es gerade nicht. Sie erhob sich vom Feuer, den Speer in Angriffshaltung gehoben. Eine Novizenrobe konnte gestohlen sein, ebenso wie das Schwert. Ein gepflegtes Äußeres konnte täuschen. Warum sollte ein Novize ein so großes, wertvolles Schwert mit sich führen? Der Name Snydex war ihr ebenfalls nicht bekannt. Rasch schaute sie, dass der Ork nichts Bescheuertes versuchte - wenn er ihr nur einen Vorwand gab, würde sie nicht zögern - und überlegte, wie sie schreiben konnte, während sie den Fremden bedrohte. Um auf sie zuzugehen, würde sie den Ork im Rücken lassen müssen, was sie auch nicht wollte, es war ihr unangenehm. Sie versuchte, einen Kompromiss zu finden, indem sie kurzzeitig den Ork im Rücken ließ, auf den Fremden zutrat und sich auf die Seite stellte, um den Ork und den Fremden im Blick behalten zu können. Auffordernd tat sie so, als würde sie mit dem Speer nach ihm stechen wollen.
    Mach schon! Wer bist du, woher kommst du?, dachte sie und hoffte, das war aus ihren Gesten ersichtlich.

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    Schwertmeister Avatar von Snydex
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    Snydex ist offline
    Die "Gruppe", so wie Redlef sie beschrieben hatte, bestand also tatsächlich nur aus einer hysterischen Frau sowie einem Ork. Was bei Innos hatte ein Ork hier zu tun?
    Der Frau zugewandt sprach er mit ruhiger, aber bestimmenden Stimme.

    "Gerne stelle ich mich noch einmal vor, nachdem Redlef das ja bereits tat. Mein Name ist Snydex, Novize des Feuer im Namen Innos', Lehrling von Hochmagier Callindor." Ein verschmitztes Lächeln folgte seiner Vorstellung.

    "Wie Redlef mir mitteilte, könntet ihr etwas Hilfe benötigen. Ein Stück weiter werdet Ihr das Weingut meines Meisters finden. Ich führe euch gerne hin, wenn ihr wollt. Aber sagt mir vorerst, was bei Innos will der Ork bei euch? Ich werde ihn sicherlich nicht mit zum Gut nehmen."

    Der Novize beobachtete den Ork noch eine Weile, wärend er die aufmerksam auf eine Reaktion der beiden anderen wartete.
    Es war schon seltsam. Noch vor einiger Zeit wäre Snydex mit der Situation vollkommen überfordert gewesen doch jetzt, nach der gemeinsamen Zeit mit Callindor und Pierre, war er deutlich selbstbewusster geworden. Er wusste, was er konnte und wozu er fähig war, das hatte er bei Callindors Kugelblitz gesehen. Dennoch war Vorsicht geboten, denn Überschätzung kostete schon so manche Menschen das Leben.

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