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    Apprentice Avatar von elfaire
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    elfaire ist offline
    Ihre Hand bewegte sich an der mit Stoff verhangenen Wand entlang, ehe sie schließlich etwas metallenes ertastete. Sie drückte die Klinke herunter und öffnete die Tür einen Spalt breit. Von Außen wehte ein kühler Wind hinein in den kleinen Kellerraum, dessen fremdartige Einrichtung durch flackernde bunte Lichter erhellt wurde. Aus den Wänden schien Musik zu erklingen, deren seltsamen Klängen Elfaire keine ihr bekannten Instrumente zuzuordnen wusste. Vielleicht sollte sie darüber einmal Nachforschungen anstellen. Wenn sie das nächste Mal in eine Stadt kommen würde, würde sie dort einen Musikkenner aufsuchen. Außerdem würde sie ein Instrument spielen lernen. Daran hätten mit Sicherheit auch ihre Mitmagier ihre Freude, wer hatte schon etwas gegen wohlklingende Musik, wie sie die Schwarzmagierin mit Sicherheit schon bald herbeizuzaubern vermochte? Sie öffnete die Tür vollständig und lugte in den nächsten Raum, in dem sich eine Treppe befand. Je höher sie diese erklomm, desto heller wurde es. Und als sie schließlich die höchste Stufe erreicht hatte, war das Licht gleißend hell geworden. Das flimmernde Surren, das die letzten Minuten - oder waren es Stunden? - über angehalten hatte, verebbte langsam, bis es schließlich völlig still war. Dann wurde es schlagartig dunkel, Lagerfeuerknistern und leises Gemurmel setzten ein und ihr linker Arm machte durch ein starkes Kribbeln darauf aufmerksam, daß er zuletzt recht ungünstig gelegen hatte.

    Sie war also bloß kurz eingeschlafen, und der Raum mit den seltsamen Gerätschaften war ein Produkt ihrer Fantasie gewesen. Es waren wirklich sonderbare Dinge in ihrem Traum passiert: Zuerst hatte sie mit einigen Menschen, die allesamt Kopien ihrer selbst hätten sein können, an einem großen Tisch gesessen. Davon war jeder Millimeter mit köstlichen Speisen und Getränken gefüllt gewesen, und die einzige Aufgabe, die ihnen allesamt auferlegt worden war, war ihre Leiber zu füllen. War alles aufgegessen, füllte sich der Tisch erneut. Diese Traumepisode zog sich in die Länge und Elfaire konnte schon bald kein Essen mehr sehen, als sich die Speisen in funkelnde Lichter verwandelten, die nach und nach in die Höhe schossen und dort mit einem ohrenbetäubenden Knall explodierten. Dabei erzeugten sie so viel Rauch, daß die Schwarzmagierin schon bald keine Armlänge weit mehr blicken konnte. Während sie noch nach ihrer Hand suchte, stellte sie fest, daß sie einen dünnen Holzstab in der Hand hielt, an dessen Ende ein zylinderförmiges Häuschen befestigt war ( es hatte immerhin ein Dach ), aus dem eine Zündschnur herausragte. Elfaire konzentrierte sich auf ihre Mitte und imaginisierte eine Flamme, wobei ihr wohlig warm wurde. Sie sah sich selbst Magie wirken und damit die Schnur entzünden. Offenbar hatte sie ihr Studium der Magie Ernst genommen und an ihren Fähigkeiten gearbeitet. Warum dies allerdings beinhaltete, daß sie Feuerzauber wirken konnte, war ihr unklar, schließlich hatte sie sich doch für andere Elemente entschieden? Sie wurde in ihrem Denken unterbrochen, als die Zündschnur ausgebrannt war und die Rakete mit einem lauten Zischen gen Himmel emporschoss. Elfaire, die den Holzstab noch immer umklammerte, wurde mit in die Höhe katapultiert, und ihr Gefährt zog sie hoch hinaus über die Nebelschwaden hinein in die dunkle Nacht. Sie flogen durch die Lande und sahen Riesen, die kleine Farbkleckse gegen Klippen schleuderten und kleinwüchsige Wesen, die überdimensionale Torten backten. Sie kamen immer höher, ehe sie schließlich die Himmelsgrenze durchbrachen und ins Weltall eintraten, wo die Sterne zum greifen nah waren. Elfaire nahm sich ehrfürchtig einen handgroßen Stern und biss voller Erwartung hinein. Er war aus Käse. Sie war schon ein wenig enttäuscht, hatte sie doch einen besonderen Geschmack erwartet. Immerhin war es wohlschmeckender Käse.
    Sie landeten auf einem kleinen grünen Planeten, auf dem lediglich ein Baum und ein Haus standen. Die Schwarzmagierin betrachtete die Oberfläche genauer, stellte fest, daß der Planet nur angemalt war. Sie kratzte mit der abgebrannten Rakete auf dem Boden herum, bis die Farbschicht aufplatzte und ein faulender, stinkender Untergrund zum Vorschein kam. Sie trat angewidert zurück und stieß sie gegen den Baum, der ebenfalls nicht natürlichen Ursprungs zu sein schien. Er war vielmehr ein recht tristes Abbild eines lebendigen Baumes, an dessen Ästen auf Papier gemalte Äpfel hingen. "Was habt ihr nur mit eurem armen Planeten gemacht." dachte sie traurig. Elfaire wandte sich dem Haus zu, ging hinein und die Treppen runter, an deren Ende sich die Tür zu dem kleinen Kellerraum mit den bunten Lichtern befand. "PRO.KT S..B..E....T.N." prangte auf einem Schild an der Wand. Viele der Buchstaben waren absolut unleserlich geworden, sodaß sie nicht entziffern konnte, was das Schild einmal mitteilen wollte. Der Raum mit seinen eigenartigen Geräten wirkte auf sie wie eine futuristische Version von Hirnis Alchemielabor - oder zumindest so, wie sie es sich vorstellte, gesehen hatte sie es bislang noch nicht. Ein rot leuchtender Knopf zog ihre Aufmerksamkeit auf sich und sie sah, wie sich ihre Hand wie automatisiert darauf zubewegte. Der Mechanismus ließ sich einwandfrei betätigen, offenbar hatten die Erbauer des Hauses nicht an Qualität und einen wahren Meister seines Handwerks mit dem Knopfbau beauftragt...

    Das Lagerfeuer knackte laut, ein paar verkohlte Äste waren auseinandergebrochen und hatten das Geräusch verursacht. Elfaire erwachte aus ihrem Dämmerschlaf und öffnete die Augen. Sie befand sich noch immer inmitten des Dschungels, unweit von ihr saßen ihre Weggefährten beieinander und unterhielten sich. Sie hätte fast meinen können, daß sie einen ganzen Monat lang durchgeschlafen hatte, so viele Geschichten hatte sie durchträumt. Aber offenbar war sie nur kurz weggedöst. Es war lange her, daß sie so unbekümmert in der Wildnis hatte schlafen können, doch mit ihren Begleitern fühlte sie sich sicher und gut geschützt. Sie richtete sich gähnend auf und schüttelte ihren noch immer tauben Arm. Wenn sie ihre Augen nicht täuschten, konnte sie Hirni, Dumak und Nienor im Schein des Feuers ausmachen. Vielleicht war nun ja ein guter Zeitpunkt, um einander besser kennen zu lernen? Sie würde von ihrem seltsamen Traum erzählen, davon, daß sie alle gut auf ihre Welt aufpassen sollen, von dem, was hinter dem Himmel liegt, davon, daß Sterne auch in unmittelbarer Nähe zu finden sind, sie fragen, ob sie nicht einmal ein Fressgelage im Refektorium des Kastells veranstalten wollten und von ihren musikalischen Plänen erzählen.
    Doch grade, als sie auf sich aufmerksam machen wollte, packte etwas ihr Bein und sie wurde ruckartig in den Wald gezerrt.
    Geändert von elfaire (21.01.2019 um 00:00 Uhr)

  2. Beiträge anzeigen #222 Zitieren
    Priester des ZuX  Avatar von Hirni
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    Es war wie verhext, er kam einfach nicht dazu mit Nienor ein vernünftiges Gespräch aufzubauen.
    Gerade als die Fragen gestellt waren und die Kriegerin zur Antwort ansetzen wollte, vernahmen sie ein Knurren, dann fiel das Zelt in sich zusammen in welches sich Elfaire vorher zurück gezogen hatte.
    Man sah nur noch, wie sie von einem großen Schatten Richtung Walddickicht gezogen wurde, verzweifelt strampelnd und um sich schlagend.
    Sofort sprangen die Beiden auf, während Dumak vor Schreck die Klampfe fallen ließ.
    Der große Hund hingegen zögerte auch nicht lange, nahm sofort die Verfolgung des Wesens auf. Nienor packte sich ihr Schwert, Hirni festigte sofort in Gedanken seine magischen Kräfte und zog gleichzeitig seinen Kampfstab zu Rate. Dann nahmen auch sie die Verfolgung des Wesens auf.

    Einen Geistesblitz erhaltend wühlte Hirni schnell in dem Zusammen gefallenen Zelt umher, bis er für Elfaire ein Kleinschwert fand und packte dieses. Dann würde sie, sollte sie dazu in der Lage sein, sich ebenfalls im Kampfe wehren können.
    Der Schwarzmagier hoffte inständig, dass das Wesen erst mal nur mit ihr "spielen" würde, und nicht sofort ihre Halsschlagader zerbiss oder ähnliches. Sie nach so langer Abwesenheit auf solche Art für immer als Freundin zu verlieren, das könnte er wohl kaum ertragen.
    Sie schlugen sich in einer wilden Hatz durchs Dickicht. Nasse Zweige und Gestrüp schlugen ihm wie Peitschen durch das Gesicht, Nienor wusste scheinbar die Fährte auch im Dunkeln zu verfolgen. Voran rannte der Hund, dessen Name Hirni entfallen war und schlug einen Haken nach dem anderen, um den Wurzeln und Büschen auszuweichen.
    Ein ums andere Mal wäre Hirni fast der Länge nach hin geschlagen, jedoch konnte er jeweils das Gleichgewicht halten. Es war faszinierend, wie gut der menschliche Körper in solch Gefahrensituationen alles richtig machte. Rein Automatisch, aus einem Instinkt heraus geschah dies alles, so schien es.

    Auf einer kleinen Lichtung blieben sie zum Stehen. Hirni blickte sich erst einmal um, versuchte die Situation zu erfassen:
    Elfaires Gefluche war zu vernehmen, ein großer Schatten war über sie gebeugt, um sie herum waren noch zwei oder drei weitere tierische Wesen. Sie waren auf allen vieren Unterwegs. Sie knurrten, lauerten scheinbar- Ihre Beute wollten sie endlich erlegen und dann ihr Abendmahl geniessen. Doch da hatten sie die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Oder besser ohne Elfaire und Ihre Begleiter.
    Während Elfaire wild um sich trat, so schien es, und gleichzeitig mit den Händen auf die Wolfsartigen Gestalten einschlug, sprang Nienor mit einem wilden Schrei auf die Gruppe Tiere los.
    Der Hund befand sich bereits im Kampf mit einem anderen Geschöpf.
    In Windes Eile entwickelte sich auf der kleinen Lichtung ein wilder Kampf zwischen Mensch und Tier!

    Hirni indes hielt sich auf Abstand, bündelte seine magische Energie und sorgte erst einmal für eine etwas stärkere Lichtkugel, damit man den Kampfplatz etwas besser überschauen konnte. Aus Schemen wurden klare Bilder Man erkannte riesige Wolfshunde. Oder waren es sogar Wölfe? Dazwischen tanzte Nienor um sich her, und der Hund sprang ebenfalls zwischen den Wölfen umher.
    Während er diesen Spruch aufrecht erhielt, teilte er seine magischen Kräfte und beschwor gleichzeitig ein kleines Goblinskelett.
    Diesem reichte er die Klinge für Elfaire und ließ das Wesen in den Pulk rennen.
    Bei Elfaire und ihrem Fänger angekommen, trieb es die Klinge dem Wolfswesen in den Hals, worauf hin ein lautes Quieken zu vernehmen war. Als das Goblin-Skelett die kleine Klinge aus dem Körper zog, sackte dieser schwer über Elfaire zusammen. Sie war zwar fürs erste gerettet, steckte nun aber unter dem Wolf fest...
    "Hm... Hauptsache sie wird erstmal nicht gefressen." zuckte Hirni mit den Schultern.
    Geändert von Hirni (25.01.2019 um 22:09 Uhr)

  3. Beiträge anzeigen #223 Zitieren
    Schwertmeister Avatar von Nienor
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    Nienor ist offline
    Nienor war etwas verwundert über die Tatsache, dass Hirni sie nach Esteban fragte, während dieser neben ihnen am Feuer saß. War das nicht etwas unhöflich? Oder herrschten bei den Schwarzmagiern andere Gepflogenheiten? Wirklich gewundert hätte sie es nicht. Insgeheim war sie eher froh, aus dem Kastell wieder entkommen zu sein. Mit seinen unerklärlichen Räumen, die irgendwelchen Gesetzen folgten, die ein normaler Mensch nicht verstand, war das Heim der Schwarzmagier ihr unheimlich. Doch ehe sie sich etwas zurechtlegen konnte, um Hirnis Frage so zu beantworten, dass es nicht despektierlich für Esteban werden würde, war sie dank der plötzlichen Ereignisse davon enthoben worden.

    Zuerst hatte sie Tränenbringer in der Hand, die Waffe, die sie einst von Esteban bekommen hatte und wovon sie Hirni hätte berichten können, ließ ihn aber dann, eingedenkt dessen, dass es in der Finsternis unter den hohen Kronen der immergrünen Bäume in diesem Teil der Insel nicht viel Sinn gemacht hätte, auf irgendwelche Bestien, die nur schemenhaft erkennbar waren, zu schießen, wieder zurück auf ihren Rücken gleiten, wo er in seinem Futteral ruhte. Unter einem wolkenfreien Sternenhimmel wäre es etwas anderes gewesen ... Stattdessen nahm sie ihr Schwert in die Hand und stürzte sich in den Kampf. Nach kurzer, nahezu instinktiver Einschätzung der Lage suchte sie sich dasjenige von den tieren, das im Begriff war, sie zuerst zu erreichen. Mit einem weiten Sprung verkürzte sie die Distanz, schwang dabei das Schwert in hohem Bogen und ließ es auf den Schädel der wilden Bestie herabsausen. Mit einem Knirschen drang der Stahl in den Schädel des Tieres ein. Schnell zog sie ihr Schwert zurück, bereit, den nächsten Angriff auszuführen. Schon waren ein, zwei weitere dieser wolfsartigen Bestien auf sie aufmerksam geworden und umkreisten sie, als ob sie auf irgendein geheimes Angriffssignal warteten.

    Plötzlich, kaum, dass sich Nienor vom ersten Gegner abwenden konnte, nachdem sie sich überzeugt hatte, dass er tot war und keine Gefahr mehr darstellte, sprangen beide auf sie zu. Gleichzeitig streckte sie die Schwertspitze gegen den einen Angreifer und ließ sich fallen, so dass auch der zweite sie verfehlte. Jedoch schabten seine langen Krallen über ihr Kettenhemd und rissen ihr, als sie am Hals ankamen, eine Wunde. Die Bestie jaulte auf, als sie mit einem Schertstich von schräg oben wie aus dem Lehrbuch getroffen wurde, landete jedoch wieder auf allen vieren und setzte den Angriff, ohne ihre Verletzung zu beachten, fort. Nienor hieb auf den zweiten Angreifer ein, um ihn auf Distanz zu bringen und wandte sich beim letzten Schwertstreich in einer fließenden Bewegung, aus dem Schlag heraus um eine halbe Drehung um. So sah sie, dass der erste Angreifer, der wohl durch seine Verletzung nur noch wilder wurde, erneut mit gefletschten Zähnen auf sie zusprang. Schnell konnte die Kriegerin noch ihre Waffe zur Abwehr vor sich halten, ein wirksamer Schlag war jedoch nicht mehr möglich. Schon war die Bestie über ihr und riss sie fast um. Mit lautem Knurren versuchte der Wolf, ihren Hals zu erreichen, rutschte jedoch an der stählernen Rüstung der Kriegerin ab. Hinter sich hörte sie ein kurzes Jaulen, dann war dort Stille.

  4. Beiträge anzeigen #224 Zitieren
    Archipoeta Avatar von Dumak
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Dumak ist offline
    »Man kann nie genug Messer haben«, erklärte Dumak mit einem schiefen Grinsen.
    Aus dem Hals der getöteten Wolfsbestie - war es vielleicht ein Warg? - ragte ein Dolchgriff, dessen stählerner Knauf im wenigen Licht glänzte, dass es bis hier auf den Waldboden unter den Bäumen geschafft hatte.
    »Vorsicht!«, rief er Nienor zu, aber die Kämpferin hatte schon selbst bemerkt, dass ihr neue Gefahr drohte und setzte ihren Kampf gegen die zweite Bestie fort.
    Doch im Hintergrund sah Dumak noch mehr. Sie lauerten, überall erschienen im Schutz des dunklen Dickichts außerhalb des freien Platzes, auf dem sie gerade kämpften, gelbe Punkte und verschwanden wieder. Es war nahezu unmöglich, die wahre Zahl der Angreifer zu bestimmen. Aber es war definitiv ein größeres Rudel.

    Der Magier hatte die entführte Schwarzmagierin erreicht und sich um die Angreifer in ihrer Nähe gekümmert. Gut. Nienor kam mit ihrem verbliebenen Gegner wohl gut alleine zurecht. Wenn hier einer kämpfen konnte und viel Erfahrung hatte, dann wohl sie. Der Barde schaute sich um, um den Überblick zu behalten. Lösten sich weitere Tiere aus der Dunkelheit, um in den Kampf einzugreifen? Er hatte das nächste Messer wurfbereit in der Hand. In der Linken das nächste. Zur Not konnte er auch damit werfen. Wenn auch nicht ganz so treffsicher.

    »Gomez! Zu mir!«, rief er seinen großen Wolfshund. Der treue Begleiter war kaum auszumachen, balgte sich irgendwo mit einem der Warge. Hoffentlich verwechselte ihn niemand mit einem Angreifer. Aber er hatte doch auch keine dieser gelben Augen. Das müsste doch jeder sofort erkennen, oder? So richtig sicher war sich Dumak nicht. Einmal im Gefecht konnten viele Dinge passieren.
    Gomez hörte nicht auf den Ruf. Von irgendwoher hörte Dumak ein Knurren, dass ihm bekannt vorkam.
    »Gomez! Aus! Bei Fuß!«

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    nomina nuda tenemus
    Avatar von Don-Esteban
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Don-Esteban ist offline
    »Er hört wohl nicht auf dich?«, kommentierte Esteban das Offensichtliche.
    Auch er war nun auf dem Kampfplatz angekommen. Eile hielt er nicht für geboten, meinte er doch, dass drei Leute, die sich alle halbwegs bis prächtig verteidigen konnten, einstweilen genug seien, um eine Person zu befreien. Ein Vierter würde da seiner Meinung nach keinen Unterschied machen. Zumal er seine Waffenfähigkeiten seit vielen Jahren nicht mehr geübt und fast gänzlich verloren hatte. Er hatte nicht einmal den Kampfstab mitgenommen auf die Reise, obwohl er den Umgang damit vor vielen Jahren bei Aniron in der Wüste von Varant erlernt hatte. Doch wenn man nie anwendet, was man gelernt hat, vergisst man es wieder.

    Doch da fiel es ihm wieder ein. Er war ja Magier. Wieso nicht mit Magie eingreifen? Das war sowieso viel hochwertiger als dieses Geschwinge und Gewerfe von Eisen und Stahl. Und man kam auch nicht so sehr ins Schwitzen. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil, wenn man immer perfekt erhaben und geheimnisvoll wirken wollte. (Vielleicht sollten der Magieausbildung auch einige Lehrstunden im Fach Attitüde hinzugefügt werden, damit zukünftige Magier dem Zirkel keine Schande machten.)
    »Nun denn. Beginnen wir mit etwas Licht, um zu sehen, was hier vor sich geht.«
    Er beschwor mit Hilfe der üblichen, von ihm - weil längst verinnerlicht - ohne größeres Nachdenken nur noch leise und monoton gemurmelten Worte und theatralisch erhobenen Händen die Magie der Luft, die sich augenblicklich zusammenballte, ihm gehorchte und zu einem kleinen Lichtball zündete, der lodernd und pulsierend immer weiter anwuchs, bis ein kaltes, helles Licht die gesamte Umgebung erhellte, die Bäume, Sträucher und Personen lange, unheimliche Schatten werfen ließ und die ganze Szenerie in ein gespenstisches Licht tauchte, das alles nur noch unheimlicher erscheinen ließ.
    »Jetzt ist es besser«, befand der Hohepriester.
    Er setzte den einmal eingeschlagenen Weg der Magie mit einer Schattenflamme fort, die anders als das zuvor beschworene Licht keine Explosion von Helligkeit darstellte, sondern vielmehr einen Bereich absoluter Schwärze innerhalb des vom Lichtzauber beleuchteten Gebietes.

    »Lichtstrahl, der du Dunkelheiten,
    Finsternis und Schwärze fliehst!
    Oder sind's die finst'ren Zeiten,
    Durch deren dunkles Herz du schießt?
    Ohne Dunkel gibt’s kein Scheinen -
    Formlos Schatten ohne Licht«

    Hungrig labte sich das entwickelnde Magische Geschoss an den Worten des Zauberspruches, die Esteban ebenso leise wie schnell vor sich hin murmelte.

    »Nur dich oder aber keinen!
    Widersetze dich mir nicht!
    Sprüh hervor aus deiner Sphäre,
    Bring die Kraft der Helligkeit!
    Dien der Macht, die ich erkläre,
    Jetzt bis in die Ewigkeit.«

    Wabernd entfaltete sich der Bereich vernichtender Energie, zog sich die Magie zu einem verdichtenden Kern zusammen, bereit, alles mit ihrer arkanen Kraft auszubrennen und zu verschlingen, was ihr als Ziel aufgetragen werden würde.

    »Willst auf meinen Wunsch nicht glühen,
    Sträubst dich gegen mein Diktat?
    Dann sollst stumpf und schwarz du sprühen,
    Rasend nah'n als Todes Saat!«

    War es ein Kreischen, das aus unbestimmten Tiefen drang, wie eine der legendären Sirenen mit ihrer Wut und ihrem Hass die doch allen Menschen klangen wie wunderschönster Gesang? Nein, hier war es nicht so. Ein Quietschen und Schaben erhob sich und mit Vollendung des Spruches raste der Ball aus Dunkelheit los, leckte am Licht, das er durchquerte und suchte sich sein Ziel: Eine der Bestien, die augenblicklich von Dunkelheit zerrissen wurde. Die Schattenflamme faserte aus und Tentakeln aus schwarzer Magie griffen gleich Armen in die Nacht hinaus, auf der verzweifelten Suche nach mehr Zielen, denn der Hunger war nicht gestillt. Doch verebbte die herbeigerufene Macht schnell und schon nach einigen Wimpernschlägen war nichts mehr davon zu spüren. Nur der zerrissene Körper des Wargs lag anklagend auf der Lichtung.
    Esteban schaute, ob er noch mehr tun konnte.

  6. Beiträge anzeigen #226 Zitieren
    Apprentice Avatar von elfaire
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    elfaire ist offline
    "Fabelhaft." kommentierte Elfaire gedanklich die Tatsache, das sie nun - nunja, feststeckte. Ihre Miene war nahezu regungslos, betrachtete man das Gesicht der Schwarzmagierin genauer, konnte man allerdings ein leichtes Zucken an ihrem rechten Auge ausmachen. Ob dies nun Ausdruck ihres Erstaunens oder des Ekels war, wusste sie selber nicht. Wahrscheinlich irgendetwas dazwischen. Begraben unter einem Geschöpf - tot, blutend, sabbernd, geruchsintensiv und voll schlamm-, das sich wahrscheinlich das Vierfache ihres eigenen Körpergewichtes angefressen hatte und unfähig, sich selbst aus ihrer misslichen Lage zu befreien, geschweige denn am Kampfe mitzuwirken... Den Ausflug hatte sie sich irgendwie anders vorgestellt.
    "Vielleicht haben die ja die ganzen verschollenen Schwarzmagier gefressen. Die sind so riesig, da muss Magie im Spiel sein." mutmaßte sie und war froh, nicht selbst als Hundefutter geendet zu sein. Da sie an einer Karriere als Liegstätte für selbige jedoch ebenfalls nicht interessiert war, versuchte sie nun, sich aus ihrem Gefängnis zu lösen. Ein schwieriges Unterfangen, hatte sie doch nur ihren rechten Arm zur Verfügung stehen; mit dem Linken hielt sie den schweren Kopf des Ungetüms von sich fern, da dieser sich sonst auf ihr Gesicht gebettet hätte. Sein grünlicher, nach Verwesung stinkender Speichel tropfte auf ihre Wange.
    "Hirni!" rief sie, "Esteban?" ihre nähere Umgebung verdunkelte sich kurz, ein dunkler, magischer Ball flog über sie hinweg. "Nienor, Dumak!" Elfaire seufzte. Grade als sie die Hoffnung, gehört zu werden, aufgeben wollte, trat ein weiterer Vierbeiner in ihr Blickfeld, trat knurrend auf sie zu. Ihre Augen weiteten sich. Sollte dies nun das Ende sein? Das Biest kam immer näher, machte sich bereit für einen Sprung... Da spürte Elfaire warmen Atem auf ihrem Gesicht. Sie blickte nach oben, hin zum Kopf des Wargen unter dem sie eingeklemmt war und sah, wie gelbe Augen die ihren fixierten. Offenbar hatte Hirnis Skelett ihn doch nicht vollends zur Strecke bringen können. Er richtete sich auf, bleckte die Zähne und machte sich bereit, seine Mahlzeit zu verzehren. "Oh verdammt..." entfuhr es ihr. Dann geschah alles blitzschnell: Das Wesen, das sich ihr genährt hatte, sprang mit einem Satz nach vorne, biss sich im Hals des Wargen fest und schleuderte mit ihm zur Seite. Die Beiden rollten ein Stück weit über den Boden, bis der Warg endgültig zusammensackte. Elfaire war nicht länger unter dem immensen Körper begraben und blickte zu ihrem vierbeinigen Retter. "Gomez!" lächelte sie. Der Hund schaute kurz zu der verdreckten Magierin hinüber und lief dann, als hätte er einen Ruf vernommen, fort in die Dunkelheit.

    Elfaire richtete sich auf, machte sich ein Bild von der Lage. Nienor wirbelte in einiger Entfernung mit ihrem Schwert herum, um sie lagen dutzende Warge, die den Fehler gemacht hatten, sich mit der erfahrenen Kriegerin anzulegen. Um Esteban funkelte es in den tollsten Farben, während er seine magischen Geschosse auf die Waldwesen losließ. Ein hübsch anzusehender Nebeneffekt der Zauberei und ein weiterer Grund, weshalb Elfaire ihr Studium unbedingt weiter vorantreiben wollte. Es schien ein ganzes Rudel über sie hergefallen zu sein, und noch immer strömten weitere Gegner aus den Tiefen des Waldes nach, hinaus auf die Lichtung, die nunmehr einem Schlachtfeld glich. Da Elfaire keine Waffe mit sich trug, war sie weiterhin in der unvorteilhaften Situation, sich nicht verteidigen zu können. Und da sie ihr Glück nicht überstrapazieren wollte, wählte sie nun eine für sie untypische Strategie: Sie kletterte auf den knorrigen Baum, der in der Mitte der Lichtung stand und beschloss, dort oben zu warten, bis der Kampf vorüber war. Es war wahrlich ein Spektakel, das sich ihr von dort oben bot und sie musste heftig lachen, als sie Hirni erblickte, der seinem magischen Spross zu kämpfen hatte. Das Goblinkelett, welches er zur Rettung Elfaires beschworen hatte, schien sich gegen seinen Herrn gerichtet zu haben und jagte ihn über die Lichtung. Sie waren gerade unter dem Baum angekommen, auf dem Elfaire sich versteckte, als Hirni stehen blieb, dem Skelett einen Tritt gegen den knöchrigen Schädel verpasste und es in sich zusammensackte. Elfaire musste laut auflachen, was Hirni offenbar nicht entging, sodaß er sich suchend umblickte.
    Dann sah Elfaire den Wargen, der sich rücklinks an ihren Freund anschlich... "Hirni, hinter dir, pass auf!" rief sie, geriet aus dem Gleichgewicht und während sie sich noch an dem dicken Ast, auf dem sie saß, festklammern wollte, hörte sie ein unheilvolles Knarzen... Der Ast brach entzwei, und mit ihm fiel die Magierin in die Tiefe. Das Holz landete zielsicher auf dem Kopf des Wargen, es knackte, sein Genick war gebrochen. Elfaire landete weich auf dem Körper des Tieres. "Na, das nenne ich ausgleichende Gerechtigkeit." triumphierte sie und grinste den verdutzten Hirni an.

  7. Beiträge anzeigen #227 Zitieren
    Priester des ZuX  Avatar von Hirni
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    Hirni ist offline
    "Das war nun aber auch nicht wirklich graziler als ein Warg im Waffenladen," gab Hirni zu Bedenken.
    Er war magisch dezent erschöpft, sein drittes Goblinskelett hatte sich irgendwann gegen Ihn selber gerichtet, nachdem er versucht hatte nebenbei den Lichtkegel aufrecht zu erhalten.
    Da war noch viel magisches Wirken von Nöten, um so lange so stark Magie wirken zu können wie Esteban. Lange ist es her gewesen, das er selber auch so beständig mehrere Zauber gleichzeitig wirken konnte. Die neue Art der Magie war ihm einfach noch zu fremd.
    "Nun denn," meinte Hirni. "Muss ich also auf die alte Waffenkraft zurück greifen."
    Er zog seinen Kampfstab vom Rücken, und suchte sich einen Vierbeiner den er kräftig vermöbeln konnte.

    Schnell fand sich auch einer. "Komm, lass uns Stöckchen spielen."
    Der Warg knurrte, schnappte nach dem Stab. Hirni zog diesen Beiseite, holte daraufhin aus und schlug dem Mistvieh mit einem kräftigen Hieb des anderen Stabendes direkt in die Schnauze. Zähne knirschten, das Tier winselte, gab aber nicht nach. Kurz benommen, wunderte es sich was da gerade geschehen war. Dann machte es einen Satz nach vorne, Hirni hingegen trat einen Schritt zurück und zog ihm mit dem anderen Stabende kräftig den Scheitel. Diesesmal schlug er dem Warg wirklich die Zähne aus. Leider stachelte dies dass Vieh nur noch mehr an. Es verbiss sich nun in den Kampfstab.
    "Hmpf... dann leck mich doch." Wütend zog Hirni an dem Stab, der Warg wurde nach vorne gerissen. Den Stab noch festhaltend, trat er dem Warg direkt gegen die Nase, das Vieh jaulte auf. Instinktiv zog Hirni den Schlagstock aus dem Maul und stach mit dem Stumpfen Ende voran dem stinkenden Vierbeiner direkt ins Auge. Dadurch trieb er seinee Waffe direkt durchs Auge ins Hirn des Wesens. Es zuckte nur noch kurz, dann lag es tot vor ihm. Kräftig an dem Stab ziehend, befreite er diesen aus dem Wesen. Am Ende hing noch etwas Auge und Hirnmasse.
    Er hielt ihn Elfaire unter die Nase:
    "Hunger?"
    Sie schaute ihn nur angeekelt an und rümpfte die Nase. Schüttelte dann den Kopf.
    Der Schwarzmagier zuckte mit den Schultern, dann suchte er sich etwas zum Abwischen.

    Langsam lichtete sich das Schlachtfeld. Die Warge gaben langsam auf, merkten wohl das ihre leichte Beute doch nicht so leicht zu erlegen war.
    "Warum lässt du dich eigentlich von so einem Vieh verschleppen, Elfi? Ist das so ne Art Rotkäppchen-Syndrom?"
    Er hatte mal in der Bibliothek von Rotkäppchen gelesen. Das war eine Geschichte über eine Göre und ihrer Großmutter, die sich von Wölfen und Jägern verführen ließen. Oder war es entführen? So oder so, es endete damit das die Großmutter und das Rotkäppchen IM Wolf irgendwelches Schweinkram machten und der Jäger sie am Ende aus dem Wolf heraus schneiden mussten. Das musste irgendwas mit okkulten Opfergaben zu tun haben oder so. Wer auch immer sich solche Geschichten ausdachte, er hatte wohl nicht mehr alle Pferde im Stall.
    "Alle OK? Keiner Verletzt? Ich würd dann gerne mal langsam wieder ans Lagerfeuer gehen, war gemütlicher dort als das Abschlachten dieser Pelzviecher hier..." schlug Hirni vor...
    Geändert von Hirni (14.02.2019 um 21:51 Uhr)

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    Schwertmeister Avatar von Nienor
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    Nienor ist offline
    Nienor schaute sich um.
    Der Rest des Rudels schien sich zurückzuziehen. War es überstanden? Noch stand sie, zweifelnd, das Schwert in der Hand, bereit, sofort wieder zuzuschlagen. Doch die Bestien, Wölfe, Warge, was auch immer, umkreisten die Gruppe und plötzlich - wie auf ein geheimes Signal - waren sie verschwunden, hatten sich in das Dickicht des Dschungels zurückgezogen.

    Doch ein Schatten raste unerwartet auf sie zu. Schon erhob sie ihre Waffe, bereit einen weiteren Schlag auszuführen, sobald das Monster sie ansprang ... doch es hechtete mit weiten Sprüngen an ihr vorbei, beachtete sie gar nicht und stürzte sich auf den Barden. Nienor stieß sich vom Boden ab, um schnell an Geschwindigkeit zu gewinnen und Dumak zu Hilfe zu eilen. Erde spritzte auf unter ihren Füßen, als sie zu ihm rannte. Dieser leichtfertige Mensch konnte wieder einmal nicht auf sich selbst aufpassen. Nicht einmal ein Messer hatte er griffbereit gehabt, wie die Kriegerin aus den Augenwinkeln sehen konnte. Ein Wunder, dass er all die Jahre überlebt hatte, so sorglos, wie er immer war.
    »Dumak«, rief sie gellend, »pass auf!«

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    Archipoeta Avatar von Dumak
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
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    Die schwarze Bestie stürzte auf Dumak zu.
    Doch der machte gar keine Anstalten, sich zu verteidigen.
    »Ja fein!«, rief er stattdessen, und ließ sich von dem Monster umwerfen.
    »Ja hast du sie alle in die Flucht geschlagen?!«
    Er kraulte seinem Hund den Hals, während der ihm außer sich vor Freude das Gesicht ableckte.
    »Buärks! An deinem Atem müssen wir aber noch arbeiten«, stellte der Dieb fest.
    Dann ließ er sich weiter von Gomez vollsabbern.
    »Du bist mein kleiner Süßer! Ja das bist du. So knuddelig. Tust keiner Fliege was zuleide, was?!«
    Das entsprach offensichtlich nicht den Tatsachen, wie einige der mit durchgebissenen Kehlen auf der Lichtung herumliegenden Warge bewiesen.
    Dumak strubbelte durch das Fell des Wolfshundes.
    »Na gut, den ganz bösen Jungs zeigst du es richtig, was?! Ja, toll! Brav.«, freute er sich weiter.
    »Guck mal, ich hab hier ein Leckerli!«
    Er holte etwas von dem guten Kastell-Schinken aus dem Beutel, der ihm noch immer über die Schulter hing.
    Niemand wusste, wie er den bei dem ganzen Kampf bei sich behalten konnte, aber vielleicht lag das ja an seiner früheren Diebeskarriere, bei der er sicher eine besondere Körperbeherrschung erlernt hatte. Nämlich die, einmal eingesammelte Beute unter keinen Umständen wieder zu verlieren.

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    Schwertmeister Avatar von Nienor
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Nienor ist offline
    Nienor war stehengeblieben und schaute angesichts der übertriebenen Zuneigung, die Dumak seinem Hund entgegen brachte, mit Erstaunen auf das Schauspiel.
    »Das ist ja fast schon widerlich«, befand sie dann und wandte sich ab. Doch sie lächelte ein wenig dabei.
    Sie ließ ihr Schwert wieder in die Scheide gleiten, nachdem sie sich vergewissert hatte, das keine weitere Gefahr mehr durch das Rudel der Angreifer drohte. Da Dumak von seinem eigenen Hund wohl keine Gefahr drohte, schaute sie sich nach den Mitreisenden um. Esteban stand ungerührt am Rand der Lichtung und schien sich gerade ein Stäubchen von der Robe zu putzen. Ein merkwürdiger Mann. Passte nicht hierher und auch sonst nirgendwo hin. Wie sie ihn einschätzte, hätte er mit etwas mehr Aufwand die ganze Angelegenheit auch alleine klären können. Aber vermutlich hatte er gerade kein Forschungsinteresse daran gehabt, so dass er auch die anderen ihren Anteil leisten mussten. Oder welche von anderen nicht nachvollziehbaren Gedanken auch immer er gehabt hatte ...
    Hirni schien sich mit elfaire zu beschäftigen. Oder umgekehrt. Die beiden kannten sich, das war offensichtlich. Nienor hingegen hatte keine Verbindungen ins Kastell. Esteban hatte ihr vor vielen Jahren - als er selbst den Magiern Beliars beitrat und sein Waldläuferleben aufgab - seinen Langbogen Tränenbringer geschenkt, der einst der beste in der Kolonie gewesen sein sollte. Sie hatte nie erfahren, warum. Aber es schien ihr, dass dies in einem anderen Leben war, so lange her und mit ganz anderen Menschen, als sie jetzt unterwegs war. Seitdem hatte sie kaum noch die Schwarzmagier besucht und an ihren Dingen keinen Anteil genommen.
    »Jetzt lass den Hund in Ruhe, Dumak!«, rief sie dem Barden zu, um sich selbst aus diesen Gedanken zu befreien.
    »Das ist ja nicht auszuhalten!«, schalt sie ihn.
    Na gut, eher sollte der Hund Dumak in Ruhe lassen. Zum Glück war Gomez durch ein Stück Schinken abgelenkt, so dass sich der Barde wieder aufrappeln konnte und sich daran machte, seine Wurfmesser zusammen zu suchen, die in den Hälsen verschiedener Kadaver steckten.
    Seltsamerweise beruhigte es Nienor, zu sehen, dass Dumak unverletzt war.

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    nomina nuda tenemus
    Avatar von Don-Esteban
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Don-Esteban ist offline
    »Bist du in Ordnung?«, fragte Esteban elfaire, nachdem der Kampf beendet war. Doch um die Magierin kümmerte sich schon Hirni.
    Esteban trat trotzdem heran.
    »Ja, kehren wir zurück zum Lager«, bekräftigte er dann Hirnis Vorschlag.
    »Heute Nacht wird wohl niemand mehr Ruhe finden. Vielleicht sollten wir einfach weiter ziehen, es wird sowieso bald hell werden. Schon in wenigen Stunden erreichen wir dann die Ruinen von Setarrif.«
    Dort würde es ungleich gefährlicher werden als hier im Dschungel, wo nur ein paar wilde Bestien auf sie lauerten. In den Ruinen der Stadt hingegen streiften Razoren in Rudeln umher, gingen Snapper gemeinsam auf die Jagd und trieben ihre Opfer in Sackgassen, von denen es mehr als genug gab. Eingestürzte Häuser blockierten mit ihren Schuttbergen so manche Straße. Auf den Plätzen harrten Gruppen von Untoten und Skelettkriegern aus, stumpf ihrem Zwischenwelt-Dasein ergeben, bis ein fremder Reiz sie aus dem Nichtstun weckte und sie zum nächsten Kampf rennen ließ, in den sie sich blind stürzten. Vielleicht hatten sich sogar auch Trolle in irgendwelchen alten Hallen niedergelassen, wo sie ihre Schätze bewachten, die sie in Streifzügen durch die Mauern der Stadt zusammengerafft hatten. Und in einem Bezirk, nahe der Klippen würde die magische Kuppel leuchten und leise vor sich hin summen. Die Kuppel, mit der die Wassermagier ihre Bibliothek, ihr Heim schützten. Als ob sie jemals wieder hierher zurück kommen würden. Welch Naivität. Wenn die Ruinen von Setarrif schon längst zerfallen wären, Urwald die Stelle der alten Hauptstadt des Reiches von Argaan überwuchert hätte. Dann würde noch immer diese magische Barriere alles innerhalb in einem Zustand des ewigen Stillstandes bewahren. Wie ein Mahnmal für die Hybris der Menschen. Die schönste Stadt, die Menschen je bauten - und die sie dann nach Jahrhunderten des Wachsens wieder zerstört hatten.
    Doch von alldem erzählte er seinen Mitreisenden nichts. Stattdessen wandte er sich zuerst an elfaire.
    »Siehst du, für solche unvorhergesehenen Ereignisse ist es sehr nützlich, Magie zu beherrschen. Dann muss man sich nicht auf andere verlassen, in der Hoffnung, dass sie sich zur Rettung aufmachen. Wie wäre es, wenn du mit dem Lichtauber anfängst? Licht in der Dunkelheit kann äußerst nützlich sein. Manche Kreaturen schrecken sogar davor zurück und lassen sich damit vertreiben, da sie nicht daran gewöhnt sind und es ihnen weh tut.
    Alles, was du tun musst, ist die Kraft in deinem Inneren zu erspüren, zu fühlen, dass dort eine Stärke vorhanden ist, die du nutzen kannst, um sie für deine Zwecke zu formen. Die Beherrschung dieser Kraft ist es, was jahrelange Übung erfordert. Aber wenn du mit kleinen Schritten beginnst, kann es gelingen. Wenn du einmal einen Moment der Ruhe hast, ziehe dich ganz in dich zurück und ertaste, was du fühlen kannst.«
    Dann sah er, dass auch Hirni zugehört hatte.
    »Du hingegen solltest mehr deinem Können vertrauen. Ich weiß, dass du bereit bist, die Skelette größerer Kreaturen zu beschwören. Du musst nur an dich selbst, an deine Fähigkeiten glauben. Oh, und natürlich ein wenig Selbstdisziplin. Nicht ablenken lassen, denn das könnte während einer magischen Beschwörung verheerende Folgen haben.«

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    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Redlef ist offline
    …in meinem hellen, reinen Licht Läuterung und Gnade!
    Immer wieder wehten diese Worte wie eine sanfte Briese durch Redlefs Gedanken. Er konzentrierte sich auf seine Umgebung, spähte in die Schatten, versuchte unsichere, einsturzgefährdete Ruinen oder Bewegungen in den Schatten auszumachen. Doch all seine Wachsamkeit und die Konzentration auf seine Suche nach möglichen Gefahren konnten die Erinnerung an das am Vormittag gesehene nicht vertreiben.
    Was sollten diese Worte bedeuten? Waren sie ein Hinweis? Ein Auftrag?
    In dem Moment, in dem die gleißende Sonne in seine Augen geschienen hatte, hatte er etwas Besonderes gespürt. Neben dem brennenden Schmerz, war dort auch ein unbestimmtes Gefühl der Glückseligkeit gewesen. Eine angenehme Wärme und die Erinnerung einer lange nicht mehr erfahrenen Geborgenheit hatten ihn überkommen.
    Wie aber passte das am Ende mit der bedrückend klingenden Botschaft zusammen?
    Redlef lenkte Möhre um eine halb eingerissene Wand herum auf einen weiten Platz. Was auch immer diesen Platz einst eingefasst hatte, lag nun in Trümmern. Die verbliebenen Wandfragmente und abgebrochenen Säulen waren schwarz vom Ruß. Große Brocken Mauerwerk lagen über das steinerne Pflaster verteilt. Sein Hengst kam ins Stocken und blieb plötzlich sehen. Er hob den Kopf, spannte sich an und gab ein leises, aufgeregtes Geräusch von sich. Red griff die Zügel fester, versuchte der Anspannung seines Tieres entgegen zu wirken und blieb wachsam. Möhre hatte etwas entdeckt das ihn verunsicherte. Doch Redlef konnte nichts Außergewöhnliches entdecken. Kräftig stieß er seine Fersen in die Pferdeflanken. Wiederwillig setzte sich der Hengst erneut in Bewegung. Redlef suchte sich vorsichtig einen Weg durch die Trümmer und versuchte weiter die Geheimnisse der Vision zu ergründen.
    Wer hatte sie ihm beschert?
    Er musste etwas beschämt zugeben: er hatte Sumpfkraut am Morgen konsumiert, und es war sicherlich auch nicht das Beste gewesen, welches der Thorniarer Schwarzmarkt zu bieten gehabt hatte. Die Wirkung aber hätte gerade deshalb zur Mittagszeit schon wieder verflogen sein müssen. Also welche Stimme hatte er gehört?
    Er konnte sie nicht zuordnen und je mehr er versuchte sie zu erfassen, desto sicherer war er sich, dass es gar keine richtige Stimme gewesen war. Es waren Worte und er hatte ihren Sin verstanden, jedoch keinen Klang vernommen.
    Red wischte sich mit den Fingern durch die Augen. Das ganze Grübeln bescherte ihm Kopfschmerzen.
    Möhre war wieder stehen geblieben. Ärgerlich stöhnend ließ er die Hand fallen und holte Schwung, um dem störrischen Gaul einen weiteren Tritt zu verpassen, da erkannte er, was sein treues Ross zum Halten gebracht hatte: Nur wenige Schritte entfernt lag ein riesiger Schädel zwischen einigen Steinbrocken. Da die vergilbte Farbe der Knochen, die von mumifizierten Fleischresten vage überspannt waren, hob sich kaum von den Sandsteintrümmern und dazwischen liegndenen Fetzen ab. Ihm war das Haupt des toten Drachen nicht aufgefallen.
    Redlef starrte, dann schluckte er. Seine Lippen waren trocken und in einer kurzen, nervösen Geste befeuchtete er sie mit der Zunge.
    Die Ausmaße des Tieres waren gewaltig. Er hatte den Drachen ein paar Mal im Vorbeiflug gesehen, doch nun direkt davor zu stehen, stellte alle Vorstellungen in den Schatten.
    Der Gedanke an einen Kampf, Auge in Auge, mit dieser Bestie machte ihn für einen Moment fassungslos. Tiefe Demut und größter Respekt machte sich in ihm für die mutigen Männer und Frauen breit, die sich dem Drachen gestellt und ihn letztendlich auch niedergerungen hatten. Für einen Moment hielt er inne, gedachte der unbeschreiblich mutigen Obersten Feuermagierin und ihren Gefährten. Er dankte Innos und war stolz darauf, dem selben Orden anzugehören, wie die Mitglieder, die dieses hier vollbracht hatten.
    Er lächelte zufrieden und trieb Möhre weiter den Pfad hinab. Vielleicht war die Eingebung, über die er sich nun seit dem Vormittag den Kopf zerbrach, doch nicht so düster und geheimnisvoll) Vielleicht bedeutete sie genau das? Jeder war im Lichte Innos dazu im Stande unvorstellbar Gutes zu vollbringen.
    Olivia war am Tag des Todes des Drachen auch hier. Und Noxus…
    Diese Erkenntnis traf ihn wie ein Hammer. Sie machte alles zunichte, was er sich gerade sorgsam konstruiert hatte.
    Nichts war gut an dieser Schlacht gewesen. Der Drache hatte es Noxus ermöglich aus der Stadt zu fliehen, er hatte unzähligen Bürgern das Leben gekostet und die Stadt, soagr die ganze Insel über Jahre in große Not gestürzt. Hatte Innos sie all diese Jahre willentlich leiden lassen? Hatte er…

    Das helle Wiehern seines Hengstes warf ihn aus seinen Überlegungen. Das Pferd hatte völlig unvermittelt den Kopf in die Höge gerissen und begonnen, die Umgebung zusammen zu schreien. Red riss an den Zügeln, bis die Kandare den Kopf des Tieres an seine Brust zwang. Doch obwohl er durch die zusammengezwängte Haltung nun eigentlich kaum noch etwas hätte sehen dürfen, hörte er nicht auf unter seinem Reiter zu tänzeln und weiter energische Rufe auszustoßen.
    Überraschender Weise konnte sein Gebaren nur eines bedeuten…
    Red beugte sich zur Seite und warf einen Blick unter den Bauch des Hengstes. Jetzt war er sich sicher: eine Stute musste in der Nähe sein und sie war rossig. Nur eine paarungsbereite Dame vermochte es seinen gut ausgebildeten Hengst so in Rage zu bringen.
    Den Hengst unter Mühe im Zaum haltend, ließ Red ihn der Witterung der Stute folgen. Sollte es sich um ein entlaufendes Pferd handeln, dann konnte er es vielleicht einfangen und Olivia darauf setzten. Das würde ihm für die Weitereise einiges an Ärger ersparen und ihm am Ende in Thorniara auch noch etwas Geld einbringen.
    Außerdem bedeutete ein entlaufendes Pferd, dass keine Orks und vermutlich auch keine Echsen in der Nähe waren. Pferde konnten ihren Gestank nicht ausstehen.

    Möhre brachte ihn an den Rand Setarrifs. In der einstigen Mauer klaffte nun ein großes Loch und gab den Blick auf den Dschungel dahinter frei. An dieser Stelle war die Stadt nicht weit vom Gebirge entfernt. Vor ihm erhoben sich die Hänge. Sollte es hier einst so etwas wie einen Pfad gegeben haben, war dieser verwildert. Durch das Unterholz des Waldes kamen sie nur langsam voran. Häufig musste sich Red auf den Hals seines Pferdes pressen, um von tiefhängenden Ästen nicht aus dem Sattel geworfen zu werden.
    Doch der Drang des Pferdes eine willige Dame zu treffen, überwand auch das dornigste Gebüsch.
    Redlef hatte es irgendwann aufgegeben einen besseren Weg suchen zu wollen. Es gab keinen. Es blieb ihm nichts anderes übrig, sich an den Hals zu klammern und seinem Gefährten vertrauen zu müssen. Er hielt den Kopf unten, Mund und Augen fest zusammengepresst.
    Nach einiger Zeit lies das Reißen und Zerren durch Äste und Dornen an seinem Wams nach. Zwischen die mit dem Weg immer lauter werdenden Geräusche des Waldes mischte sich das Plätschern eins kleinen Baches. Möhre ließ erneut ein lautes Wiehern hören. Er musste seine Stute gefunden haben. Vorsorglich griff Red die Zügel fester, erhob sich und sah sich um.
    Eine Stute war jedoch nicht das erste, auf das sein Blick fiel. Ein fast nackter Oberkörper fesselte seinen Blick. Eine zierliche Frau hielt sich am Bach auf und blickte ihn nun alarmiert an.
    Nur zu gut konnte er plötzlich dem Ansinnen seines Hengstes nachempfinden. Doch leider war er kein sich seinen Trieben hingeben könnendes Tier und riss sich von dem Anblick los. Schnell hielt er sich die Hand vor die Augen und versuchte gleichzeitig durch festen Zug an den Zügeln sein liebestolles Reittier im Zaum zu halten.

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    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Olivia Rabenweil ist offline
    Das Wetter war umgeschlagen. Der Wind pfiff eiskalt durch die Felsen und nach dem Sonnenaufgang war es bin jetzt nicht richtig hell geworden, da graue Sturmwolken über den stahlfarbenden Himmel jagten.
    Olivia saß schweigend auf dem schaukelnden Sattel von Casts Pferd, eingehüllt in seinen alten Fellmantel, den er ihr aufgrund des stetig schlechter werdenden Wetters nur wiederwillig überlassen hatte. Doch ihr Kleid war auf unerklärliche Weise am gestrigen Abend verschwunden und daher blieb ihr nichts anderes übrig, als das inzwischen stark juckende Fell auf ihrer Haut zu ertragen.
    Dennoch war sie seit den frühen Morgenstunden von einem Funken Freude erfüllt, der auch intervallmäßig auftretenden Niesel nicht zum Erlöschen bringen konnte.
    Sanft strichen ihre Finger über das glatte Haupt des Schädels, den sie vom Ufer aufgehoben hatte, nachdem sie noch vor der Morgendämmerung nach schlechten Träumen voller Finsternis, schleichender Nebel und schwarzen Sandes, aufgewacht war. Die beiden Männer schliefen am Feuer. Olivia konnte sich nur zu gut vorstellen, wie sie die Müdigkeit überkommen haben musste. Cast hatte die vergangene Nacht nicht geschlafen und der Alte war ihnen von Thorniara aus zu Fuß gefolgt. Beiden war die Erschöpfung in ihren Gesichtern anzusehen gewesen.
    Sie hatte ihre Müdigkeit ausgenutzt, war unter der Decke hervorgekrochen, hatte den Schädel geholt und war danach wieder unter die Decke gekrochen. Da sie diese nach dem Aufstehen der Herren diesen Mantel nicht mehr abgelegt hatte, war es ein leichtes gewesen, den Schädel vor den kritischen Augen der Innosler zu verstecken.
    Nun hatten sie einen schwierigen Weg hinter sich. Den Dschungel südlich Setarrifs und auch die schwarzen Felsen dahinter durchquert.
    Im dichten Dschungel war das Vorankommen mit dem Lahmen, dem Alten und dem Pferd nicht immer einfach gewesen. Cast hatte sich mit dem alten Gardeschwert, welches er bei sich trug ein ums andere Mal den Weg freischlagen müssen. Doch glücklicher weise war Ihn kein wildes Tier begegnet. Vermutlich war sein lautes Fluchen Abschreckend genug gewesen. Anders sah es da in den Schluchten aus. Der Weg war einfacher gangbar, doch Olivia erinnerte sich wage an die großen Warane, die hier ihr Unwesen trieben. Sie warnte die Männer vor diesen Kreaturen, doch Cast sagte bloß, dass er schon mitbekommen habe, dass in den Schluchten etwas nicht stimmte. Es dauerte eine Weile, bis sie erkannte, dass das Pferd hier und da stehen blieb, den Kopf in die Höhe reckte und die Nüstern blähte. Dann wechselte Cast den eingeschlagenen Weg und nahm einen anderen. So dauerte die Durchquerung lange, doch sie bekamen keinen der Warane zu Gesicht.
    Dennoch ging der Weg nicht gänzlich spurlos in ihnen vorbei. Cast war für einen Moment unaufmerksam und stürzte. Für Olivia sah es nicht schlimm aus, doch er keuchte vor Schmerzen und humpelte danach noch weitaus stärker.
    Nun dämmerte es schon wieder. Olivia bemerkte, dass der Weg leicht anstieg. Ein Grinsen schlich sich auf ihr Gesicht. Sie nährten sich dem Kastell, sie waren fast zu Hause!

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    Kämpfer Avatar von Vicktar
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    Vicktar ist offline

    Am Rande der Schwarzen Schluchten

    Welch eine gottverlassene Gegend dies doch war! Sie passte nur zu gut zu einer Sekte von Paktierern des Dunklen, von Mördern, Hexen und unmenschlichen Möchtegern-Gelehrten, die vor keiner moralischen Grenze in ihren Studien zurückschreckten. Der Dschungel südlich der gefallenen Stadt war schon ein mühseliges Terrain gewesen, und immer wieder hatte sich Vicktar gefragt, weshalb Redlef die Beliarshure zu zuvorkommend behandelte und sie nicht einfach mit den Füßen an dem Pferd festband und selbst auf dem Gaul ritt. Stattdessen quälte sich der Recke mit eiserner Disziplin trotz seines lahmenden Beines über die Insel und gönnte dem Miststück eine bequeme Reise.
    Doch spätestens in den Schwarzen Schluchten hatte jedes Verständnis seitens des Feuermagiers für die zuvorkommende Behandlung geendet. Redlef hatte sich durch einen Sturz nur noch mehr verletzt und biss verbittert die Zähne zusammen - Vicktar wollte dieses Verhalten nicht begreifen, doch er würde die Hexe bei ihrer Ankunft dafür umso mehr leiden lassen. Die Schluchten selbst sahen genauso aus, wie er sie sich aus den Erzählungen immer vorgestellt hatte: karge, zerklüftete, trostlose Felsen, so weit das Auge reichte, Schwefelblumen allerorten, stets die Gefahr, von einer unheiligen Kreatur attackiert zu werden. Genau so musste der Vorhof zu Beliars Reich aussehen. Es war eine Abscheulichkeit!

    Es war kaum zu glauben, dass sie sowohl den Dschungel, als auch die Schluchten ohne größere Zwischenfälle durchqueren konnten, doch vielleicht war Innos doch mit ihnen. Der Feuermagier kannte sich in diesem Teil der Insel nicht im Geringsten aus, doch als der Abend nahte, schien es, als würden die Schwarzen Schluchten schließlich enden und der Pfad langsam ansteigen, um sich aus diesem verachtenswerten Felslabyrinth zu erheben. Auch die Hexe schien zuversichtlich zu sein, hatte sie doch scheinbar nicht verstanden, dass sie ihrem Todesurteil entgegen schritten. Missmutig verzog Vicktar das Gesicht, als er hinter Redlef neben der Mähre einher gehend die Miene des verkommenen Görs erblickte. Sie hatten ihr gegenüber seit dem Aufbruch aus Setarrif viel zu viel Milde walten lassen, doch das sollte enden. Bevor er jedoch ganz offen die harte Hand der Gerechtigkeit walten ließ, wollte er ihr zumindest das dumme Grinsen aus dem Gesicht entfernen, solange sie ihr Ziel noch nicht erreicht hatten.

    Die Magie wallte in ihm auf und manifestierte sich in seiner Kehle, diesmal allerdings nicht in der Art, wie es in Setarrif geschehen war. Die Macht der Stimme war vielseitig - und sie mochte manchmal auf äußerst tückische Art für das Opfer daher kommen. Seine Stimme war ein tonloses Flüstern, nur ein Hauchen, kaum mehr als der Wind. Von Magie getragen, entging sie Redlefs Ohren, doch sie schnitt sich tief in den Verstand der Rabenweil, wie der Klang ihres eigenen, nagenden Gewissens.
    "Worüber freust du dich? Du gehst dem Tod entgegen."
    Das Lächeln erstarb.
    "Sie werden dich aufhängen, ein Exempel an dir statuieren. Sie werden dich unmenschliche Qualen leiden lassen, damit es kein Diener Beliars mehr wagt, Thorniara zu betreten."
    Suchend wandte sich der Kopf um. Vicktar konnte nicht genau erkennen, wie sie die eingeflüsterten Worte auffasste, doch er vertraute darauf, dass sie ihre Wirkung entfalten würden.
    "Du wirst den Moment herbeisehnen, in dem du hinüber trittst. Und vielleicht hast du es auch einfach verdient. Nach allem, was passiert ist, allen, die du betrogen hast. Du hast sie alle an den Orden verraten! Vielleicht ist der Tod das Beste, das dir jetzt noch zusteht. Mit welchem Recht kannst du jetzt noch weiterleben?"
    Der freimütige Geständnis der Hexe am Bergsee der gefallenen Stadt war Gold wert. Mit dem dort gewonnenen Wissen musste es ein Leichtes sein, ihr jegliche Hoffnung, jeglichen Lebenswillen zu nehmen. Vicktar wollte kein Risiko eingehen: diese Frau musste sterben. Und wenn sie die Klinge selbst an ihre Adern anlegte - es würde ihm recht und billig sein.

  15. Beiträge anzeigen #235 Zitieren
    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    Olivia Rabenweil ist offline
    Der erste Blitz zuckte über den finsteren Himmel, sein Donner folgte in gebührendem Abstand.
    Olivia ließ der Gedanke nicht los, dass sie nicht nur dem Ende ihrer Reise, sondern auch dem Ende Ihres Lebens näher kam – mit jedem Schritt.

    Als sie vor wenigen Tagen mit Cast aufgebrochen war, hatte sie das alles für eine gute Idee gehalten. Er hatte sie zum Kastell bringen sollen und ihr den nötigen Geleitschutz stellen können. Doch dann war dieser Magier aufgetaucht. Er war im Gegensatz zu dem zwar von Unwillen erfüllt, dennoch vom Pflichtgefühl gegenüber einem gegebenen Befehl getrieben. Sicherlich kämpfte beides in ihm miteinander, doch am Ende war und blieb er ein einfach gestrickter Soldat, der darauf getrimmt war seinen Vorgesetzten zu folgen und den Willen des Ordens zu erfüllen.
    Meister Vicktar, dieser Magier, hatte keinen solchen Befehl. Er war einzig und alleine hier um Olivia einer seiner Meinung nach gerechten Strafe zuzuführen. Anfangs hatte sie Ihn nicht sonderlich erst genommen, da sie darauf vertraute, dass Cast sich weiter an seinen Befehl gebunden fühlte und den Alten von ihr fern hielt, doch nun, da sie sich dem Kastell nährten, würde Casts Befehl bald erlischen und Olivia wäre den Männern hilflos ausgeliefert.
    Sie zog den Mantel enger um sich und klammerte sich an den Schädel. Was konnte sie ihn ihrer Situation tun? Vom Pferd springen und fortlaufen? Wohl kaum. Ihr Körper war für eine Flucht viel zu schwach, die Männer hätten sie mit Leichtigkeit eingeholt, sie nieder gerungen und ihre Flucht als schwer zu ahndendes Vergehen geurteilt.
    Wahrscheinlich würden sie sie an das Pferd binden und den ganzen Weg nach Thorniara zurückschleifen um sie dort als stinkendes Mahnmal über den Toren der Stadt aufzuhängen. Krähen würden ihr zuerst die Augen aushacken und danach die Eingeweide aus ihrem Mageren Körper picken, bis nichts mehr von ihr über war als morsche Knochen und eine hässliche, verschrumpelte haut, die sie überspannte.
    Olivia schluchzte leise unter dem Mantel. So wollte sie nicht enden. Sie wollte zurück in das Kastell, wo sie sicher war und ein gutes Bett besaß in dem sie sich verkriechen konnte.

    Doch… war sie dort sicher? Konnte sie sich dort verkriechen? Nun, da sie dem Magier alle Ihr bekannten Namen der Kastellmagier genannt hatte würde er sicherlich Jagd auf sie machen. Es war ja nun nicht so, dass die Kastellmagier bisher frei in Thorniara ein und ausgehen konnten, bis vielleicht auf Meister Esteban, der sogar mit der Obersten Feuermagierin an einen Tisch saß, um mit ihr die Rettung der Insel zu diskutieren, doch mit den Namen, war es nun sicherlich noch schwieriger und zusätzlich hätte Olivia dies aus Gründen der Loyalität des Zirkels gegenüber einfach nicht sagen dürfen. Sie war wohl das unwürdigste Zirkelmitglied in der Geschichte des Zirkels. Es war unverzeihlich, was sie getan hatte und nur Beilar allein wusste, was mit ihr geschähe, wenn die anderen Magier von ihrem Verrat erfuhren.
    Ein eiskalter Schauer lief ihr den Rücken herunter… was war wenn Meister Ardescion davon erfuhr.
    Die schlimmsten Gedanken überrannten ihren Geist. Olivia sank noch mehr in sich zusammen und begann leise zu weinen.

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    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Redlef ist offline
    Ein Gewitter. Zu allem Überfluss musst es jetzt auch noch ein Gewitter sein.
    Im Stillen ertappe sich Redlef dabei, wie er den Orden verfluchte, dass er diesen Befehl auszuführen hatte. Ihre Reise kam ihm jetzt schon eine Ewigkeit vor und sie wurde von Moment zu Moment schlimmer.
    Als der Donner über sie hinweg rollte, der Wind auffrischte hoffte er zum ersten Mal, dass sie dieses verfluchte Kastell bald erreicht hätten, da sie einem Sturm hier auf den schroffen Felsen der Südspitze der Insel nichts entgegen zu setzten hatten. Auch Möhre spürte den heraufzeihenden Sturm und verspannte sich an der Hand seines Besitzers. Red griff die Zügel fester, durfte er es doch auf keinen Fall zulassen, dass sich der Hengst her erschreckte oder gar in Panik geriet. Wenn er sich losriss und Hals über Kopf davon stob, war es vorherzusehen, dass er sich in diesem steinigen und unwirklichen Gelände irgendwo verletzen würde.
    Redlef drehte sich um. Olivia saß immer noch im Sattel. Sie hatte seinen Hasenfellmantel so fest um sich geschlungen, dass von ihr selbst, bis auf einen Büschel Haare oben am Scheitel nichts mehr zu sehen war. Dahinter trottete der Magier Vicktar drein. Sein Gesicht zeigte nach wie vor grimmige Entschlossenheit. Redlef war klar, dass er versuchen würde Olivias habhaft zu werden, sobald sie erklärte, dass sie nun Zuhause sei und seinen Befehl damit als erfüllt ansah. Ihn schreckte der Gedanke nicht, ganz im Gegenteil. Dennoch, der Hauptmann hatte klargestellt, dass er die Frau nicht mehr in Thorniara sehen wollte. Ob der Umstand, dass Rabenweil umfangreich gestanden hatte, daran etwas änderte, war unklar.
    Doch all diese Überlegungen waren aktuell nicht weiter wichtig. Der Niesel war zu einem ernstzunehmenden Regen herangewachsen, die Temperaturen waren weiter abgefallen und die Schmerzen in seinem Knie trieben ihn an den Rand des Wahnsinns. Am liebsten hätte er das Rabenweil-Gör aus dem Sattel geschmissen und sich selbst hinein gesetzt um im gestreckten Galopp den Rückweg anzutreten, doch diese Idee war in vielerlei Hinsicht absolut blödsinnig. Der Boden und die zurückgelegte Strecke gaben einen Galopp nicht her, zudem würden die Bewegungen des Pferdes die Schmerzen nur noch verschlimmern, auch konnte er weder den Magier noch Rabenweil hier einfach zurücklassen. Also stütze er sich weiter an der Pferdeschulter ab, die ihm eine brauchbare Krücke war und setzte den Weg mit zusammengebissenen Zähnen fort.
    Bis sie an eine Weggabelung kamen und weder auf der einen Seite noch der anderen eine Spur die Schwarzmagierbehausung zu erkennen war.
    »Rabenweil, wo lang?« Die Frau ignorierte ihn. Da aufgrund der Schmerzen und des schlechten Wetters Redlefs von Natur aus kurzer Geduldsfaden eh schon zum Reißen gespannt war, griff er nach ihren Oberschenkel erwischte sie kurz über dem Knie und fasste fest zu. Olivia schrie vor Schreck und Schmerzen laut auf. Ihr verängstigtes Gesicht tauchte aus dem Mantel auf und sie blickte ihn entsetzt an. Erst seine Hand, dann sein mürrisch dreinblickendes Gesicht. Als er sich ihrer Aufmerksamkeit sicher sein konnte, widerholte er seine Frage. »Wo lang? Welches ist der Weg zu diesem Kastell?«
    Doch anstatt glücklich über das baldige Ende ihrer Reise zu sein, weiteten sich ihre Augen weit vor Schreck und sie schüttelte unmerklich den Kopf. Eine Antwort blieb sie ihm schuldig.
    »Da brat mir doch einer ´nen Adler! Was soll das denn jetzt nun wieder. Wo geht es zu diesem verschissenen Haus. Du wolltest dort hin, jetzt sag nicht, dass du doch zurück nach Thorniara willst, nachdem du gestern am See so schön gesungen hast.« Er hatte ihr Knie noch nicht los gelassen und drückte noch fester zu. Olivia jammerte or schmerzen und versuchte sich seiner Hand zu entziehen. Doch vergeblich. Redlef zog an Ihr, sodass sie Half aus dem Sattel fiel. »Ein Sturm zieht auf. Wir müssen einen Unterschlupf finden und ich denke, dass in dieser götterverlassenen Gegend, dieses verfluchte Kastell das einzige ist, was und davor bewahrt von diesem Felsen geweht zu werden.«
    Redlef ließ ihr Bein los und blickte sie auffordernd an, doch Olivia sah ihn nur aus ihren großen Augen an. Doch sie blieb stumm, als ob sie ihre Zunge verloren hätte.
    »Meister Viktar, wir müssen weiter, doch sie schweigt. Vielleicht könnt ihr noch einmal auf sie einwirken?« Er drehte sich nach hinten, um nach dem Alten Ausschau zu halten.
    »Nein, nein, nein, nein…« jammerte sie, doch Redlef ignorierte es geflissentlich. Ihm waren ihre Spielchen nun endgültig zuwider.

    Ein weiterer Blitz ging über dem Meer nieder, der Donner klang nun schon viel näher.

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    Kämpfer Avatar von Vicktar
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    Vicktar ist offline

    Schwarze Schluchten

    Der Donner rollte dröhnend über ihre Köpfe hinweg, der Regen tauchte sie in einen dichten, grauen Schleier aus Wasser. Nur schwer konnte Vicktar mit zusammengekniffenen Augen sehen, während das Wasser ihm in Rinnsalen von den Brauen floss. Es fühlte sich an, als wolle die Welt hier und jetzt enden - schon war alles um sie herum hinter dem Schleier verschwunden, es existierte nur noch die Kreuzung mit den drei Reisenden.
    Der Feuermagier hatte es scheinbar ein wenig übertrieben mit der Einflüsterung düsterer Gedanken. Er war davon ausgegangen, dass der Weg zu ihrem Zielort einfach zu finden wäre, doch scheinbar brauchten sie die Ketzerin noch, um diese Reise zu einem Ende zu bringen. Sie jedoch saß apathisch in ihrem Sattel und reagierte kein Bisschen auf Redlefs Mühen. Vicktar hatte keine Geduld mehr für diese Spielchen. Wenn sie in ihren Gedanken von Tod und Verrat, die er ihr eingeflüstert hatte, gefangen war, half nur eine radikale Methode, um sie wieder aus der Starre zu reißen.
    "Ihr habt sicher ein Seil in Eurer Packtasche, Herr Cast?"
    Der Recke öffnete die Tasche für ihn, doch er musste das Seil nicht herüber reichen, denn kaum hatte er es erblickt, ließ Vicktar es heraus schweben. Wie eine unheilige Schlange entwirrte sich der Strick in der Düsternis des Regengusses und ragte drohend hinter der Rabenweil auf. Der Alte ergriff das eine Ende, während das andere sich zu einer Schlinge formte. Lautlos senkte sich die Schlinge über den Kopf der Frau und zog sich so weit zusammen, dass sie gefangen war. Noch bevor die Ketzerin wusste, wie ihr geschah, festigte der Alte seinen Griff um das Seil und zerrte sie rüde seitwärts vom Pferd.

    Klatschend schlug ihr Körper auf den felsigen Grund. Ein Schrei durchschnitt das Rauschen des Regens - Arm, Schulter, Gesicht, irgendetwas in ihr hatte den Aufschlag sicher nicht heil überstanden. Redlef reagierte unweigerlich, doch Vicktar erhob scharf die Stimme:
    "Haltet ein, Herr Cast! Sie wird nicht sterben, bevor wir da sind."
    Er kniete nieder und packte harsch den durchnässten Schopf der sich am Boden windenden Rabenweil. Er drückte ihren Kopf auf den felsigen Untergrund, bis sie spitz aufschrie, und beugte sich zu ihr hinab.
    "Ihr müsst zurück ins Hier und Jetzt geholt werden, was? Der Schmerz ist ein gutes Werkzeug dafür. Schmerz klärt den Geist."
    Der Feuermagier packte mit der anderen Hand den Kragen des Mantels, in den geschlungen sie aussah wie erlegtes Wild, und zerrte an ihm, bis ihre Schultern und ein Teil ihres Rückens entblößt waren. Er krümmte die Finger seiner Hand zur Klaue. Der Regen auf seinen Fingern begann mehr und mehr zu dampfen, und schließlich glühten seine Fingerspitzen.
    "Du wirst uns augenblicklich zu diesem verdammten Kastell führen, oder du wirst Schmerzen erleiden, wie du sie noch nicht kennengelernt hast!"
    Ruppig zerrte er ihren Kopf an den Haaren vom Boden hoch und brüllte ihr ins Ohr:
    "Hast du mich verstanden?"

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    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Olivia Rabenweil ist offline
    Ein reißender Schmerz in ihrer Schulter ließ Olivias Verstand wie einen nach Luft gierenden Ertrinkenden durch die Oberfläche des Wahnsinns brechen.
    Der Regen prasselte in Strömen um die kleine Gruppe hernieder. Inzwischen hatte er den Boden durchtränkt und den Himmel gänzlich verfinstert. Über das Brausen des Sturms hinweg hörte sie dunkle Worte. Schmerz war eines davon. Es zauberte Olivia ein breites Grinsen auf das Gesicht. Ihre zerschundenen Lippen teilten sich zu einem Zähne zeigenden, wölfischen Grinsen.
    Ja, Schmerz ist gut… Den kenne ich! Sein Willkommen, alter Freund.
    Starke Hände griffen nach dem Fetzen aus Fell und Stoff, der sie bisher ein wenig gegen den Regen und die Blicke der Männer abgeschirmt hatte. Sie rissen an dem Mantel. Sie wusste, was sie nun erwarten würde. Und es war Gerecht, auf die eine oder andere Weise. Olivia wehrte sich nicht.
    Instinktiv krümmte sie ihren Körper jedoch schützend um den Schädel, denn sie immer noch in ihrem Schoß verbarg. Sie presste ihn zwischen ihren Beine und den Bauch. Die Männer durften ihn nicht finden, Ihr nicht fortnehmen. Ihre Unversehrtheit spielte keine Rolle, der Schädel aber war es für den sie jeden Schmerz ertragen wollte – musste. Sie grub ihre Fingerspitzen in die leeren Augenhöhlen. Er war ihr Schicksal – ihr Leben – ihre Liebe!
    Klauenartige Finger griffen ihr in die Haare. Scharfe Fingernägel kratzten über ihre Kopfhaut und ein starker Rück zwang ihren Kopf in den Nacken. Sie zischte verstimmt, bewahrte sich aber das dämonische Grinsen. Ihre Lieder flatterten während sie die Augen öffnete und den Blick ihres Peinigers versuchte zu finden.
    »Hast du mich verstanden?« Seine brüllende Stimme hallte in ihren Kopf nach. Sie spürte das wütenden Zittern seiner Finger an ihrem Hinterkopf.

    Olivia nahm sich einen Moment um all die Pein in ihrem Körper aus ihrem Bewusstsein zu drücken. Als sie schließlich nur noch den stoßweise aus den erzürnten Lungen gepressten ihres Begleiters wahrnahm hatte sie es geschafft ihre eigenes Bewusstsein soweit zu sortieren, dass sie zu einer Antwort fähig war.
    Sie wusste nur zu gut, wie sie nun zu reagieren hatte. Zu lange war Noxus Exitus ihr ein guter Lehrmeister gewesen.
    »Ihr braucht nicht zu schreien«, flüsterte sie. »Ich höre euch sehr gut – viel wichtiger Aber: Der Dunkle hört Euch auch. Sogar noch viel klarer und deutlicher als ich…« Olivia genehmigte sich ein schmunzeln. Ihr immer noch vage umhersuchender Blick fand nun endlich seine glühenden Augen. Sie schmunzelte. »Beliar kennt und führt all eine Anhänger! So braucht auch Ihr nur einfach dem Weg folgen, er wird euch in seine sanfte Hand führen…«

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    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Redlef ist offline
    Die frechen Worte ließ Meister Vicktar das vorlaute Mädchen bitter büßen. Den Vorwurf, dass er sich einem anderen Gott als Innos hingab konnte und wollte er so nicht stehen lassen. Er riss an dem Seil und drückte ihr die Finger in den Rücken. Der erstarkende Regen erstickte beinahe das zischende Geräusch, doch Olivias Schreie und das platschende Geräusch ihrer umhertretenden Füße war unüberhörbar.
    Redlef verstand nicht, warum sie nicht redete. Sie konnte doch nicht mehr gewinnen. Was versuchte sie hinauszuzögern? Es war ihr Wunsch gewesen, das Kastell zu erreichen. Sie sagte es wäre ihre Heimat, doch nun weigerte sie sich den Weg zu weisen.
    Still und schweigend stand Redlef nach wie vor an der Schulter seines Pferdes gelehnt. Möhre, der schon die eine oder andere Schlacht gesehen hatte, ließ sich von Schreien und dem Geruch von verbranntem Fleisch nicht stören. In Red löste letzteres jedoch eine Erinnerung aus. Er fühlte sich zurückversetzt in den Moment, als er selbst gefesselt auf dem Boden gelegen hatte, hilflos einem Fanatiker ausgeliefert. Auch er hatte schreiend um sich geschlagen und versucht sich zu wehren, auch wenn es absolut aussichtslos gewesen war. Er spürte die Klinge seines eigenen Dolches, die in Exitus vor Erregung zitternder Hand durch die Haut auf seinem Rücken fuhr. Die Fetzen seines Hemdes hatten sich mit seinem heißen Blut vollgesogen. Doch am schärfsten erinnerte er sich an die raue Stimme des wahnsinnigen Beliarsjüngers, der sich während seiner Tat freudig an ihm rieb.
    Auch Redlef hatte seinen Blick in diesem Moment hilfesuchend zu der einzigen Person gewendet, die ihm hätte zur Hilfe kommen können: Olivia Rabenweil. Doch das Mädchen hatte lediglich teilnahmslos am Feuer gesessen und war schließlich sogar gegangen.

    Nun war er es, der von ihren hilfesuchenden Augen angefleht wurde.
    …erfahren in meinem hellen, reinen Licht Läuterung und Gnade!
    Redlef erinnerte sich an die Worte in seinem Kopf am vorherigen Tag. Er hatte sich lange damit beschäftigt, was diese eigenartige Vision bedeuten konnte. Was sie wichtig? Doch was wollte sie ihm überhaut sagen? Was hier geschah war gut und recht!
    … oder etwa nicht?

    Redlef schüttelte entschieden den Kopf. Er hätte sich damals Hilfe gewünscht. Es wäre ihm egal gewesen, wer den Kerl auf seinem Rücken verscheucht hätte, wenn es nur jemand getan hätte. Wenn irgendwo ein Lichtstreif der Hoffnung hergekommen worden wäre. Redlef atmete tief durch. Die Hand an der Pferdeschulter ballte sich zur Faust. In Erwartung eines stechenden Schmerzes in seinem ununterbrochen pochenden Knie, machte er einen entschiedenen Schritt nach vorn.
    »Das reicht, Hochwürden.« Die Stimme des Soldaten war ungewohnt sanft. Er legte dem älteren Priester eine Hand auf die Schulter und zog ihn sanft zurück. Er wollte den in Rage geratenen Mann nicht weiter provozieren.
    Doch Redlef hatte sich verschätzt. Der Priester war so in aufgebracht, dass nun auch Red ein Stückchen seines Zornes abbekam. Der Mann wollte sich nicht bremsen lassen. Vor allem aber, wollte er von Olivia nicht ablassen. Das Gesicht des Mädchens lag inzwischen wie leblos in einer schlammigen Pfütze.
    »Es reicht!« Redlef brüllte den Mann an, der versuchte sich Redlefs zu entledigen.
    Die erstaunlich kräftige Hand des Priesters schlug ihm vor die Brust. Redlef kam ins Taumeln und stolperte zurück. Seine überstrapazierten Knie trugen sein Gewicht nicht länger. Im Fallen versuchte er sich irgendwo festzuhalten. Alles was er zu fassen bekam, war der Zügel seines Pferdes. Der Hengst, der versuchte dem plötzlichen Reißen an seinem Maul zu entkommen, wich zurück. Seine großen Hufe stampften durch den Schlamm. Im Fallen sah Red, wie das Pferd über Olivia hinwegstampfte und dann, in einer Drehung, den Priester zur Seite stieß. Dies beendete das Treiben.

    Redlef fand sich mit dem Hintern in einer Pfütze sitzend wieder. In seiner Faust hielt er noch das Ende des Zügels. Das Pferd stand einige Schritt entfernt, hatte das Haupt gehoben und prustete Luft in dampfenden Wolken in die Nachtluft. Olivia lag immer noch zusammengekrümmt im Dreck. Nur der Priester war auf den ersten Moment nicht zu sehen.
    Fluchend stemmte er sich in die Höhe. Er fuhr mit der Hand kurz über Möhres Nase und suchte in der Dunkelheit dann nach dem Mann. Er entdeckte ziemlich schnell eine Hand, die zwischen zwei Felsen hervorguckte.
    Redlef fand Vicktar zwischen den Steinen. Er regte sich kaum. Doch er hatte auf genügend Schlachtfeldern gekämpft, um einen Toten von einem Verletzten zu unterscheiden. Ungeschickt kletterte über die Brocken und kam neben ihm an. Er war augenscheinlich gegen einen der Felsen gefallen und hatte sich den Kopf angeschlagen. Er hatte sich nicht schwer verletzt, war vermutlich nur ein wenig benommen.
    Für einen Moment betrachtete Redlef ihn. Was war das richtige zu tun?
    »Ach verdammt.« Redlef wandte sich ab. Er wandte sich Olivia zu, griff den Mantel, der immer noch ihren Körper bedeckte und legte ihn über Vicktar. Der alte Mann hatte zwar schon ein paar Jahre auf dem Buckel, doch er war auch rüstig genug, um nicht sofort wieder zusammenzubrechen. Noch kurz kontrollierte er den Kopf, des wieder zu sich kommenden Mannes und verließ ihn, als er sich sicher sein konnte, dass Vicktar nichts weiter fehlte.

    Um den Rest der Reise zu beschleunigen hatte er beschlossen die beiden Kreaturen zu trennen. Seine Aufgabe war es, Olivia zu diesem Kastell zu bringen. Schweigend hob er das magere Mädchen vom Boden auf. Er sah in ihr Gesicht. Ihre Lieder flatterten und er war sich nicht sicher, dass sie ihn wahrnahm.
    »Hey, Rabenweil!« Redlef schüttelte sie in seinem Armen sanft. Sie musste zu sich kommen, um ihm endlich das letzte Stück des Weges zu weisen. »Rabenweil! Kommt zu euch!« Sie schlug die Augen auf. Sie waren leer. Redlef fuhr rasch fort, bevor sie ihm wieder wegdämmerte. »Dein Heim, wo ist es?« Ihr Blick war auf ihn fixiert. Doch dann schweifte ihr Blick ab. Sie sah in die Richtung des linken Weges, dann verließ sie ihn in die Dunkelheit.
    Red seufzte. Der schmale und steilere Pfad. Natürlich… es hätte so einfach sein können.
    Redlef schnalzte seinem Hengst zu. Das Tier reagierte und schloss zu ihm auf. Gemeinsam schritten sie langsam, im unerbittlich strömenden Regen, den steinigen Pfad hinauf. Redlef mit dem Mädchen auf dem Arm voran und das große, hässlich gefleckte Pferd hintendrein.

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    Ehrengarde Avatar von Gorr
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    Irgendwo in der Finsternis

    Caw caw. Caw caw. Caaaw. Aufgehetzte Rabenschreie drangen dumpf an sein Ohr. Es klang nach einem Kampf. Rabe gegen Rabe? Nein. Ein schriller hoher Schrei gellte den Raben dazwischen. Da war noch ganz anderes Federvieh involviert. Etwas Großes, bedrohliches. Sie kämpften. Doch nicht lang. Die Raben flatterten aufgeregt davon. Ihre Flügelschläge verhallten in sämtliche Himmelsrichtungen. Dann plötzlich vollkommene Stille.

    Steinerne Kälte umgab ihn. Sein Gesicht fühlte sich reglos an, hart und kühl wie Marmor. Seine Lider wollten sich partout nicht öffnen. Oder waren sie bereits weit offen - und die Finsternis um ihn war nur so dicht gewoben, dass er den Unterschied nicht merkte? Was war geschehen? Sein Erinnerungsvermögen schien so trüb und träge wie sein Körper. Bilder huschten vor seinem inneren Auge vorbei. Alte Bilder, mit einem nebligen Schleier überzogen. Unklar, unscharf, verschwommen und doch irgendwie vertraut. Eine üppige Frau mit rundem, gutmütigem Gesicht und apfelroten Wangen. Ihr Haar floss wie Seide an ihm vorbei und verströmte dabei einen Duft... Herrje, was für ein Duft. Nach Vanille und Zimt, Puderzucker und Mehl auf Zedernholz. Ein Zopf. Ein dick geflochtener, blonder Hefezopf. Ein schallendes Lachen aus tiefstem Herzen.

    So schnell das Bild erschienen war, so flüchtig zog es an ihm vorüber. Ein anderes nahm seinen Platz ein. Ein junger, strammer Mann mit eisblauen Augen und strohblondem Haar, die Seiten kurzgeschoren, unter der Lippe ein kurzer, borstiger Kinnbart. Auf den Lippen ein verschmitztes Lächeln.
    Wer waren diese Personen? Was hatte das alles mit ihm zu tun? Und viel wichtiger noch? Wer war er eigentlich selbst? Er schien gerade erst aus einem tausendjährigen Schlaf zu erwachen. Langsam und qualvoll.
    Sein rechtes Auge zuckte vor Schmerz - und plötzlich fiel etwas von ihm ab. Im buchstäblichen Sinne. Er zwinkerte heftiger und schüttelte noch etwas mehr von dieser krustigen Substanz von seinen Wimpern. Die Dunkelheit blieb, doch durch den schmalen Schlitz vor seinem Auge konnte er nun graue Konturen erkennen. Scharfkantige Formationen. Und ein schmaler Strahl aus Licht, nicht breiter als ein Daumen, der durch einen Spalt über ihm an sein Auge drang. Er war in einer Höhle.

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