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    Ritter Avatar von Adson Muller
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    Adson Muller ist offline
    Der Tag Ruhe hatte dem geschundenen Körper gut getan. Wie ein angeschlagenes Wildtier hatte Adson sich zurückgezogen und einfach gewartet. Und wie bei einem Wildtier hatte sein Körper sich gegen die Schmerzen und Verletzungen aufgebäumt. Erst hatte Adson noch überlegt, ob er sich auf die Suche nach lindernden Kräutern machen sollte, doch einerseits wäre ihm die Suche zu mühselig gewesen und andererseits kannte er sich nicht genug mit den Pflanzen der Insel aus. Also hatte er auf seinem Rückzugsort, oben unter den Baumwipfeln, geruht und sich vor allem darauf konzentriert, nicht bemerkt zu werden. Doch er hatte weder Mensch noch Echse zu Gesicht bekommen und lediglich ein paar Tiere hatten sich in seine Richtung verirrt. Spätestens als drei wohlgenährte Scavenger vorbeigetrottet waren, hatte Adson den Verlust seines Bogens schmerzlich bedauert.

    Mit dem Aufkommen der Nacht war wieder Bewegung in den Körper des Narbigen gekommen. Langsam war er vom Baum gestiegen und hatte erstmal alle Gelenke und Muskeln aus ihrer Ruhe geweckt. Krachend und knackend waren Rücken und Gliedmaßen des Jägers aus ihrer Ruhe erwacht und so setzte hatte er seinen Weg fortgesetzt. Sein Schritte führten ihn auf, für ihn, unbekannten Pfaden, weiter in Richtung Setarrif. Wie die Stadt wohl Aussehen mochte? Und was war das für ein Feuerschein gewesen? Adson war klar, dass er sich auf einer Unternehmung befand, deren Gefahren er nicht einschätzen konnte. Als wandelte er vorsichtig, als lautloser, kaum sichtbarer Schatten durch die Nacht und verdrängte alle Zweifel an seinem Weg, zurück zur einstigen Perle Argaans, zurück zur einst berühmten Akademie der Kampfkünste.

  2. Beiträge anzeigen #182 Zitieren
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Redsonja ist offline
    Niemand hätte es Redsonja wohl verübelt, wenn sie eine kritische Frage gestellt hätte, denn was Madlen sprach konnte gleichwohl verrückt, wie ehrlich sein. Dennoch verliess kein Ton die Lippen der rothaarigen Kriegerin. Sie genoss das Vertrauen und erinnerte sich daran, dass es keine Rolle spielte, ob Madlen wirklich tot war oder nicht. Viel mehr war ihr Zustand entscheidend. Sie brauchte jemanden, der zu ihr hielt. Und das tat Redsonja, wie sie es wohl noch nie in ihrem Leben getan hatte. Vielleicht weil sie sich wünschte, dass das irgendwann auch jemand für sie tun würde. Sie ging also schweigend neben Madlen her, um plötzlich ein Knacken im Untergrund zu hören. Sie brauchte ihre Freundin nicht darauf hinzuweisen, denn diese schien es auch vernommen zu haben. Leise zog sie die beiden dunklen Klingen aus den Halterungen und verharrte still. Wer war da?

  3. Beiträge anzeigen #183 Zitieren
    Ritter Avatar von Adson Muller
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    Adson Muller ist offline
    Er hatte sie zuerst gehört und dann auch gerochen. Adson hielt nicht viel von Pferden. Ja, sie waren schnell und sparten den mühsamen Fußweg. Aber sie waren auch laut, groß und sie verströmten einen Geruch, den man zwischen vielen anderen wieder erkennen konnte. So hatte er sich also versteckt und die unerwarteten Wanderer zunächst beobachtet. Anscheinend war er nicht der einzige, der im Schutz der Dunkelheit unterwegs war, wie ein scheues Tier, das den suchenden Blicken der Raubtiere entgehen wollte.
    Doch wer mochte auf dieser Seite der Insel durch die Nacht wandern? Adson war erstaunt gewesen, als er die beiden Wanderer genauer betrachtete. Unvermittelt trat eine Person aus seiner Vergangenheit auf den Plan, mit der er in keiner Form gerechnet hatte. Er hatte die Kriegerin mit den beiden dunklen Klingen erkannt. Sie war eine der ersten gewesen, denen er auf damals in Setarrif begegnet war. Unter ihren Anweisungen hatte der unerfahrenen Schreinergeselle den Schwertkampf gelernt und sich in die ersten Schlachten gestürzt. Was war von diesem jungen Handwerker geblieben?

    Adson wischte den Gedanken beiseite und erhob sich aus seinem Versteck und schlug die weite Kapuze zurück. Ohne sich weiter zu verbergen trat er den beiden entgegen. "Wohin des Weges?", fragte er und musterte die Reiterin. Ihr Haar schimmerte hell im bleichen Mondlicht. Sie kam ihm bekannt vor, doch vielleicht irrte er sich auch.

  4. Beiträge anzeigen #184 Zitieren
    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Die junge Frau war so in Gedanken gewesen, dass sie kaum auf ihre Umgebung geachtet hatte. Sie wurde von einem fremden Mann überrascht, welcher ihnen entweder schon länger gefolgt war oder zufällig ihren Weg kreuzte. Madlen hätte ihren gesamten Besitz auf ihre erste Vermutung gesetzt. Und doch fühlte sich die Fürstin nicht bedroht. Sie fühlte sich auch nicht ängstlich oder sonst etwas. Da war gar nichts. Sie kannte diesen Mann irgendwoher, so viel war ihr klar. Aber sie erkannte ihn nicht. Er konnte ihr nichts tun, was ihr nicht schon längst geschehen war. Sie zog nicht einmal im Ansatz ihre Schwerter. Wozu auch? Zur Not hatte sie versteckte Klingen an ihrem Handgelenk. Keine unbewusste Bewegung zu Aynur oder Barika. Völlig gleichgültig sah sie den Fremden an und sie wollte sich dafür hassen, konnte es aber nicht. Sie wollte Schmerzen spüren, nur um zu wissen, dass die alte Madlen noch in ihr war. Gerade, als sie mit Sonja gesprochen hatte, war etwas davon zurückgekommen. Aber jetzt war alles wieder weg.

    Die Prinzessin stoppte ihr Pferd und hielt es fest an den Zügeln, während sie sich umdrehte. Neben ihr tänzelte das Tier leicht. Sie bedauerte sehr, dass es noch bereit war, geritten zu werden. Zumindest konnte es genug für eine lange Reise tragen. Schlussendlich musterte sie den fremden Mann und konnte den Gedanken nicht abschütteln, dass sie ihn kannte. „Eine Frage, welche eine Gegenfrage als Antwort erhält: Wohin führt Euch Euer Weg? Folgt Ihr zwei Frauen, auf der Suche nach Reichtum oder kreuzen sich unsere Pfade zufällig?“ Sie blieb völlig wertneutral. Weder lächelte sie, noch wirkte sie feindselig. „Was es auch sein mag, es spielt für mich keine Rolle.“ Im Anschluss daran verneigte sie sich kurz. „Madlen Aynur mein Name, wandernde Bardin aus Varant. Scheinbar macht die Musik auch vor der Dunkelheit keinen Halt. Nun, zurzeit ist es aber sicherer im Schutz der Nacht auf verschwiegenen Wegen zu wandeln. Und gerade diese führen uns nach Setarrif auf der Suche nach einem Echsenkopf für einen Fürsten.“ Sie musterte den fremden Mann nun etwas genauer. Die Fürstin vermutete, dass er schon länger abseits jeglicher Zivilisation unterwegs war. Er konnte kämpfen, so viel war klar. Als Bewaffnung konnte sie ein Schwert und einen Bogen ausmachen, mehr war im fahlen Schein des Mondes und in der trüben Dunkelheit der Nacht nicht auszumachen. Ansonsten trug er schwarz in schwarz. Nun, vermutlich sah es bei ihr genauso aus, auch wenn sie insgesamt drei Schwerter bei sich hatte, dafür keine Fernkampfwaffe.

    In aller Seelenruhe überlegte sie, wie sie den Mann am schnellsten erledigen konnte. Ihre Kraft wurde von Tag zu Tag schwächer. Über kurz oder lang musste sie jemanden töten. Und der hier war so gut wie jeder andere. Und doch, ein Gedanke hielt sie zurück. Sie kannte den Fremden, weswegen es schwierig werden konnte, ihm das Leben zu nehmen. Erinnerungen, welche sie mit ihm geteilt hatte, würde sie heimsuchen und für lange Zeit begleiten und das galt es zu vermeiden. Schließlich wandte sie sich um und ging weiter, während der Fremde und Redsonja stehen blieben. Nach ein paar Schritten seufzte sie, blickte aber nicht zurück, obwohl sie wieder still stand. „Ob wir nun den Rest der Nacht hier diskutieren oder in Bewegung bleiben, ist nicht von Belang für mich. Und dennoch möchte ich Setarrif so schnell wie möglich erreichen. Also kommt mir Fremder oder lasst es bleiben. Eure Entscheidung!“

    Immer noch war es ihr völlig gleichgültig, wie er reagieren würde. Sie fühlte nichts, weder Freude noch Hass. Sie würde ihn töten, sollte er angreifen. Aber es machte ihr weder Angst, noch fieberte sie dem Moment entgegen. Und immer noch wollte sie sich dafür verabscheuen…

  5. Beiträge anzeigen #185 Zitieren
    Ritter Avatar von Adson Muller
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    Adson schaute der 'Fürstin' zunächst wortlos hinterher. Dann meinte er: "Und für einen Echsenkopf reitet ihr bis nach Setarrif? Ihr hättet sicher auch leichter eines dieser Monster finden können." Er stockte und musterte die Frau erneut. "Ich wollte auch nach Setarrif und werd euch eure Echsenköpfe bestimmt nicht streitig machen. Wir können also zusammen reisen."

    Adson richtete sein Gepäck und war bereit zum Aufbruch. Immer wieder blieb sein Blick an der Bardin hängen, die sich als Madlen Aynur vorgestellt hatte. Sollte dies ...? Aber nein. Das war eine andere gewesen. Oder doch? Er wandte den Blick ab. Stattdessen sprach er die rothaarige Kriegerin an: "Was für ein erfreulicher Zufall, hier im Niemandsland ein halbwegs bekanntes Gesicht zu sehen. Ich dachte, die Gegend würde weitläufig gemieden."

  6. Beiträge anzeigen #186 Zitieren
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Redsonja ist offline
    "Nur dumme und lebensmüde Gestalten finden hierher."

    Meinte Redsonja trocken. Sie setzte sich zusammen mit den anderen in Bewegung.

    "Was davon bist du?"

    Fragte sie dann mit einem leichten Augenzwinkern, dass wahrscheinlich niemand sah. Ihre Art einen ehemaligen Schüler zu begrüssen vielleicht.

  7. Beiträge anzeigen #187 Zitieren
    Ritter Avatar von Adson Muller
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    "Vielleicht ja von beidem ein bisschen.", antwortete Adson und zuckte mit den Schultern, während er in die Dunkelheit blickte. Sein Leben war ihm wirklich nicht mehr sonderlich viel wert, auch wenn er es nach Kräften verteidigen würde. "Dich hab ich bisher nicht als dumm kennen gelernt, also musst du lebensmüde sein.", meinte er und schmunzelte versteckt. "Und bei dieser...", er stockte kurz, "...Madlen bin ich mir noch nicht sicher. Vielleicht bringt die Wanderung ja ein bisschen Klarheit."

    Er schwieg eine Weile und konzentrierte sich zunächst wieder auf sich. Seine Schmerzen waren erträglicher geworden und seine Ausrüstung war fast komplett. Lediglich der kaputte Bogen ärgerte ihn. Vielleicht würde er in Setariff Ersatz finden.
    "Aber sag mal", setze er schließlich an, "wollt ihr wirklich nur einen Kopf holen? Dann seid ihr eindeutig dumm und lebensmüde zugleich. Und wisst ihr wie es in der Stadt zur Zeit aussieht. Aus der Ferne sah ich noch vor kurzem ein schwaches Glimmen, als würde die Stadt in Brand stehen oder als würden große Feuer brennen. Es wäre interessant zu wissen, ob die Ruinen noch oder wieder bewohnt sind."

  8. Beiträge anzeigen #188 Zitieren
    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Kurz vor Setarrif

    „Macht Euch keine Gedanken über den Geisteszustand anderer Menschen. Wie gesagt, es steht Euch frei uns zu folgen oder nicht. Solltet Ihr allerdings bleiben, dann erwarte ich, dass Ihr nicht alle meine Entscheidungen in Frage stellt und nicht ständig über unsere Situation nörgelt.“ Madlen blickte direkt in die Richtung von dem Fremden. „Von uns dreien bin ich die einzige Person, welche längere Zeit in der zerstörten Stadt verbracht hat. Ich weiß sehr gut, was dort auf uns wartet und warum wir dort trotzdem sein müssen, ist mir auch klar. Und die Ruinen sind bewohnt, das könnt Ihr mir glauben.“ Seufzend wandte sich die junge Frau wieder in Richtung der Stadt, blickte aus gleichgültigen Augen in die anbrechende Dämmerung. Sie wollte Hoffnung verspüren, vielleicht sogar so etwas wie Furcht. Und doch war da nichts. Lediglich die schwache Ahnung, dass sie bald dort sein würde, wo sie hingehörte. Es galt herauszufinden, warum das so war. Sie wollte wieder fühlen können. Die warme Brise einer Sommernacht, die kühle Berührung eines klaren Gebirgsbaches. All die Dinge, die ein jeder Mensch für selbstverständlich hinnahm. Einst auch sie, bis zu jenem verhängnisvollen Tag, an dem sie diese schreckliche Entscheidung getroffen hatte. Die Fürstin griff nach den Zügeln ihres Pferdes, zog es sanft weiter und sprach erneut: „Wir sollten uns ein Versteck suchen. Tagsüber sind wir leichte Beute für die Echsenmenschen. Zum Anbeginn der Nacht haben wir den größten Vorteil. Wir brauchen den Schutz der Finsternis.“

    Als sie noch ein ganzes Stück auf die nahende Stadt zugegangen waren, wich Madlen vom Weg ab und suchte abseits davon nach einem geeigneten Lager. Ein großer Baum, welcher durch einen Sturm entwurzelt worden war, stellte einen großen Glücksfall dar. Er bot Schutz im Rücken und man konnte sich gut daran anlehnen. Während die anderen mit ihren eigenen Vorbereitungen beschäftigt waren, kümmerte sich die Bardin um ihr Tier. Es wirkte ängstlich und so musste es natürlich beruhigt werden. Sanft begann Madlen zu singen. Wie bei ihrer ersten Begegnung wählte sie das Lied über die Spitzen der Götter, welches aus ihrer Heimat stammte. Daraufhin beruhigte sich das Ross und graste friedlich vor sich hin.
    Im Anschluss daran kehrte die Prinzessin zu den anderen zurück und lehnte sich an den umgefallenen Baumstamm. Man konnte förmlich hören, wie er sich langsam zersetzte. Wie es immer noch in ihm arbeitete, obwohl er im Grunde genommen leblos war. Und auch hierbei fühlte die junge Frau nichts, obwohl die Wälder sie immer erfreut hatten. Sie musste die anderen beiden warnen. Sicher, sie würden sich nicht so lange aufhalten, wie sie es damals getan hatte. Aber dennoch würde die Stadt einen negativen Einfluss auf sie haben. „So hört mir gut zu, denn das, was ich jetzt sage, sage ich nur einmal: Wir werden einen Ort der Toten betreten. Egal, was ihr glaubt zu sehen oder auch nicht, es kann das genaue Gegenteil davon sein. Setarrif gehört nicht mehr ins Diesseits. All die Erinnerungen dort wurden mit uralter Magie getränkt. Sie sickerte aus dem Areal der Wassermagier heraus und überzog die gesamte Stadt. Warum sonst sollte ein Drache dauerhaft dort leben. Nun, er mag vermutlich tot sein, wenn man den Gerüchten glauben darf. Aber dennoch hat er seinen Teil dazu beigetragen, dass die Stadt nicht mehr den Menschen gehört. Sie hat mich verändert, sehr stark sogar. Und ich warne euch davor, dass euch möglicherweise das gleiche passieren wird, wenn auch in abgeschwächter Form, da wir nicht so lange dort verweilen werden.“ Madlen zuckte mit den Schultern. „Solltet ihr immer noch mit mir reisen wollen, dann macht Vorschläge, wie wir am schnellsten an einen Echsenkopf kommen können.“

  9. Beiträge anzeigen #189 Zitieren
    Kämpfer Avatar von Die Bürger
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    Die Bürger ist offline

    Vor den Toren der Hafenstadt

    Es war bereits dunkel geworden, als Dregas sein Nachtlager aufschlug. Unglücklicherweise wurde der direkte Weg zum Hof des Bauern Hektor durch herumlungernde Banditen versperrt, weswegen der Vollstrecker auf eine weitaus längere Route ausweichen musste. Das Gewicht seiner eisernen Rüstung im unwegsamen Gelände unterschätzt, brauchte Dregas einige Stunden mehr, um sein Ziel zu erreichen. Weil die hiesigen Wälder aber vor Allem bei Dunkelheit nicht nur naturbedingt gefährlicher waren, sondern sich auch die Echsenmenschen näher an die Stadt heranwagten, entschied er sich dazu, den letzten Abschnitt des Weges im Morgengrauen fortzusetzen.

    Seit einiger Zeit stand Dregas in der Schuld des Grafen und diente ihm seither hauptsächlich als Vollstrecker. In seinem Namen suchte er das Gesindel im Armen- und im Hafenviertel auf, um fehlende Raten einzutreiben oder die Schuldner mit Nachdruck an die pünktliche Zahlung zu erinnern. Doch es gab auch viele andere Aufgaben, bei denen sich Dregas die Hände schmutzig machte.

    Dieses Mal sollte er eine horrende Goldsumme von einem der umliegenden Bauern einfordern. Es erschien ihm doch recht fahrlässig, wenn er mit einem Karren voller Gold durch die Wildnis von Argaan streifte. Ganz zu schweigen von den skeptischen Fragen der Torwachen. Doch der Vollstrecker hatte keine Wahl. Seine eigene Schuld wog schwer und der Graf hatte ihm glaubhaft versichert, dass er Unzuverlässigkeit mit dem Tode bestrafen würde. Sein Leibwächter machte außerdem den Eindruck, als würde er lediglich auf einen entsprechenden Befehl warten.

    Dregas glaubte nicht, dass der Bauer das Gold aufbringen konnte. Bereits bei seinem letzten Besuch war nicht viel zu holen. In einem solchen Fall hatte der Vollstrecker auch klare Anweisung erhalten. Der Viehstall sollte in Flammen aufgehen, wenn der Graf die ausstehenden Raten nicht erhalten würde.

    Maximus
    Geändert von Die Bürger (21.12.2017 um 13:04 Uhr) Grund: Namen geändert

  10. Beiträge anzeigen #190 Zitieren
    Priester des ZuX  Avatar von Hirni
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Hirni ist offline
    Vögel zwitscherten, Fliegen surrten, Käfer brummten und Hirnis schwitzten.
    Es war eine fürchterlich schwüle Luft, ein Gewitter würde wohl bald für Abkühlung sorgen. Das verhießen zumindest die
    Dunklen Wolken, die sich in der Ferne aufbauten. Ein Unterstand wäre nun genau das richtige… Doch konnte der Schwarzmagier diesen nicht wirklich irgendwo ausmachen. Nur Wald. Und der war als Unterschlupf gegen Gewitter jetzt nicht so toll.

    Seine Augen juckten, der Hals kratzte und die Augen tränten. Das immer wiederkehrende Drama zu dieser Jahreszeit. Wenn es heiß wurde und alles blühte, überkam ihn eine Art Krankheit. Als würde sein Körper darauf reagieren, das die Welt fröhlich und bunt wird.
    Der Blondschopf fand das fürchterlich. Bis zu einem gewissen Grade war warmes Wetter ja ganz ordentlich. Doch wenn man bei jeder Bewegung anfing, seine eigenen Körperflüssigkeiten los zu werden, die Klamotten vollschwitzte und alles an einem klebte… Wo konnte da von „schönem Wetter“ die Rede sein?

    Missmutig stapfte er dem vor ihm liegenden Pfad entlang. Er überquerte eine große Steinbrücke und trat gelangweilt gegen einen Stein. Dieser kullerte über die Pflastersteine und blieb ein Stück entfernt von ihm Liegen.
    „Laaangweilig“ schoß es dem Schwarzmagier durch den Kopf. Seit Wochen und Monaten hatte er keine Menschenseele mehr getroffen. Ob er das Sprechen wohl verlernt hatte? Es wurde Zeit, einfach mal wieder unter Menschen zu kommen. Leider war das Kastell so weit abgelegen, das es zur nächsten Siedlung wohl noch etwas dauern würde. Und so schritt er weiter… Genervt von dem schönen Wetter, genervt von der Langeweile. Eigentlich genervt von allem…

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    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline

    Südlich von Setarrif

    Kurz war Madlen noch vor der Tür gestanden, ehe sich mit erhobenem Kopf und geradem Rücken in ihre neue Zukunft marschierte. Beinahe hatte sie vergessen, wo sie eigentlich war. Immerhin waren hier immer noch zahlreiche Feinde unterwegs und so duckte sie sich schnell wieder, drückte sich an nahe Häuserwände und schlich von Deckung zu Deckung. Die nahende Dämmerung eines neuen Tages war noch ihr Freund. Doch sobald die Sonne am Himmel stand, würden die Kreaturen aktiver werden. Also hieß es schnell handeln. Sie wusste, dass sie egoistisch und rücksichtslos war. Allerdings, so redete sie es sich selbst ein, musste sie so sein. Der jungen Frau folgten die Schatten aus dem Jenseits. Sie war im gewissen Sinne eine Bäuerin geworden. Sie erntete ebenfalls das, was einst gesät worden war. Mit einem kleinen Korn angefangen, hatte es seine Wurzeln in den Boden geschlagen und war zu einer großen Pflanze gewachsen. Und schlussendlich kam der Schnitter und machte dem Leben ein Ende. Sie konnte immer noch nicht völlig begreifen, was in ihrem alten Haus geschehen war. Mit ihrem Schwert sollte sie die Seelen der Verstorbenen ins Jenseits geleiten können? Wie würde so etwas von statten gehen? Brachte es Schmerzen mit sich? Vermutlich, denn nichts war umsonst. Sie hatte eine Aufgabe und diese würde sie erfüllen. Koste es, was es wolle. Und am Ende war immerhin Ata, der dort auf sie warten würde. Und genau deswegen musste sie zwingend zum Kastell. Mitten durch feindliches Gebiet. Sie konnte nur hoffen, dass die meisten Echsen hier waren und nicht in der südlichen Wildnis.
    Madlen seufzte. Und das war ja noch nicht das Schlimmste an diesem Teil von Argaan. Dichter Dschungel, Schattenläufer, Golems und andere Wesen treiben dort ihren Schabernack mit Eindringlingen. Vermutlich läuft dies in den meisten Fällen auf den Tot von einem Menschen hinaus. Wieso wollten hier eigentlich freiwillig Personen leben? Es gab so viel schönere Orte und Landschaften, wo man nicht Gefahr lief, aufgefressen, zerrissen oder einfach nur getötet zu werden. Nun, sei es wie es sei, sie musste dorthin. Im Kastell würde sie Antworten finden. Sie war sich ganz sicher. Ata würde dort auf seinen Wüstenwind warten.

    Das alles hatte die Fürstin noch vor einiger Zeit gedacht, als sie in der scheinbar relativen Sicherheit von Setarrif war. Nun, stand sie mit ihrem Pferd südlich der zerstörten Stadt und sah einen Pfad vor sich, welcher ein wenig bergauf führte. Sie wusste aus früher studierten Landkarten, dass dies einer der wenigen Pfade durch den Dschungel war. Also musste sie ihn nehmen. Und dennoch lief es ihr eiskalt den Rücken hinab. Sie wollte auf einmal nichts mehr spüren, so wie noch einige Tage zuvor. Damit war das Leben so viel leichter. Vielleicht gab es ja einen kleinen Punkt in ihrem Kopf, den sie mental drücken musste, um wieder in diesen Zustand zu gelangen. Beinahe hätte sie laut aufgelacht. Das war natürlich alles Unsinn. Und dennoch hoffte sie, dass es wahr sein könnte. Und, dass sie Sonja und Adson nicht so stehen lassen hätte. Zu dritt war es schließlich einfacher. Aber vermutlich würden beide einen hohen Preis bezahlen, wenn sie der Bardin weiter folgen würden. Und Madlen war nicht bereit, zuzulassen, dass sie diesen auch zahlen würden. Niemand sollte Opfer von Menschen einfordern, die der jungen Frau beistünden. Also, musste sie alleine losziehen. Wieder einmal. Erneut seufzte die Fürstin und fragte sich zum wer-weiß-wievielten-Male, warum ausgerechnet sie?

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    Ritter Avatar von Adson Muller
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    Adson Muller ist offline
    Die Nacht umhüllte die schweigenden Wanderer. Adson folgte der rothaarigen Kriegerin und spähte in alle Richtungen. Mit der veränderten Landschaft hatten sich auch die Geräusche und Gerüche geändert. Zwischen den hohen Dschungelbäumen hörte man das Zirpen von Grillen, ab und an erklang der Ruf eines aufgeschreckten Vogels, Zwischen den Gräsern und Büschen konnte man hier und da den schwachen Schein von zahlreichen kleinen Augenpaare erkennen und hörte das Rascheln von kleinen Füßen, die sich langsam davonstahlen. Adson registrierte all dies und hielt die Hand immer am Schwertknauf; er wollte bereit sein, wenn plötzlich ein Tier aus dem Unterholz brechen sollte.

    Ein grün leuchtender Käfer flog surrend vorbei und Adsons Blick folgte der Bahn des Lichtpunktes für einen Moment. Leise raschelten die Blattkronen über ihnen im Wind und flüsterten die leisen Geschichten des Dschungels. Adson rieb sich mit der Hand über die Augen und versuchte die Müdigkeit wegzuwischen, was ihm zunehmend schwerer fiel. "Lass uns Rast machen.", schlug er deswegen und versuchte nicht zu gähnen. "Aber wir müssen Madlen einholen.", kam die knappe Antwort. "Warum hängst du so an der Frau?", fragte Adson, ohne eine Antwort zu erwarten und sprach direkt weiter. "Wenn sie ihre Reisegewohnheiten nicht geändert hat, dann holen wir sie am Tag leicht ein. Im Dunkeln verpassen wir sie nur. Lass uns ein bisschen schlafen und morgen nach ihren Spuren suchen."

    Sonja hatte schließlich zugestimmt und sie hatten sich einen geschützten Platz gesucht. Adson hatte noch einen Schluck getrunken und sich dann in seine Decke gewickelt. Er würde die zweite Wache übernehmen. Kurz lauschte er noch den Geräuschen des Dschungels, sah noch drei der leuchtenden Käfer und roch den Duft von frischer Erde, dann fielen ihm die Augen zu und Adson fiel in einen ruhigen, traumlosen Schlaf.

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    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Den ganzen Tag über hatte sie gerastet und sich erholt. So, wie sie es immer zu tun pflegte. Wenn die Sonne schien und vereinzelt die friedlichen Geräusche des Tages ertönten, fühlte sich Madlen wohl und hatte nicht das Bedürfnis zu wandern und zu reisen. Vielmehr hing sie ihren eigenen Gedanken nach, lauschte der Umgebung und genoss einmal die relative Ruhe und Sicherheit einer ihr sonst nicht immer wohlgesinnten Umwelt. Sie beobachte ihr Pferd – mittlerweile hatte sie sich entschieden, das Tier Oie Dhubar zu nennen, was so viel wie Nachtschatten bedeutete – und sah dabei zu, wie der mittlerweile wieder erstarkte Hengst sich vorsichtig durch das Gestrüpp wagte und am Boden nach Nahrung suchte. Sein schwarzes Fell war nicht mehr zerzaust, sondern glatt und gepflegt. Dafür trug die Fürstin auch Sorge und brachte dem Ross große Zuneigung entgegen. Solange sie nicht unterwegs waren, hatte Madlen den Sattel von dem Pferderücken entfernt und ihn an einen nahen Baum gelehnt. Abwesend blickte die Bardin in die Richtung von diesem Gegenstand und sah daran befestigt einen Echsenkopf, eingewickelt in ein Tuch. Sie konnte nur hoffen, dass er die weitere Reise unbeschadet überstehen und sie nicht nur einzelne Fetzen davon in die Hände von ihrem künftigen Lehnsherrn geben würde. Nun, vielleicht fand sie im Kastell eine Möglichkeit, den Kopf etwas…haltbarer zu machen? So könnte man es vermutlich beschreiben.

    Wie dem auch sei, es war wieder dunkel geworden. Sie hatte ihr Pferd und sich selbst bereitgemacht, die Feuerstelle gelöscht und ihre Habseligkeiten zusammengerafft. Sie gab sich keine Mühe, ihre Spuren zu verwischen. Bisher waren ihr keine Echsen begegnet, auch wenn sie in der Ferne immer wieder seltsame Schreie gehört hatte. Aber immerhin war diese Gegend auch in eine eher gefährlichere Kategorie einzuordnen. Letzten Endes machte sie sich keine großen Hoffnungen, ohne Kampf bis zum Kastell zu gelangen. Und doch hoffte sie tief in ihrem Inneren, dass die Mächte, welche ihr die schwere Bürde einer Seelenernterin auferlegt hatten, sie auch in irgendeiner Form beschützen würden. Ansonsten blieb ihr nicht viel anderes über, als weiter zu reisen und allzeit bereit zu sein. Egal, was da noch kommen würde…

  14. Beiträge anzeigen #194 Zitieren
    Ritter Avatar von Adson Muller
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    Adson Muller ist offline
    Adson besah sich das niedergedrückte Gras und an einer erdigen Stelle hatte die beiden Wanderer viele Hufspuren entdeckt, so dass die Situation klar erschien. Sie hatten den nächsten Lagerplatz erreicht. Hier hatten Madlen und ihr Reittier wohl den gestrigen Tag verbracht. "Es ist immer das gleiche.", meinte Adson und wandte sich an die Rothaarige. "Tag für Tag kommen wir ihr näher, und Nacht für Nacht enteilt sie uns wieder. So wie es aussieht werden wir sie nicht vor dem Kastell einholen." Sonja nickte und setzte sich wieder in Bewegung, Adson folgte ihr. "Sie ist bisher nicht vom direkten Weg abgewichen.", meinte die Kriegerin schließlich. "Wir könnten auch im Dunkeln reisen, ohne befürchten zu müssen, dass wir sie verlieren." Adson nickte und sah sich um. Der grüne Bewuchs des Dschungels hatte nachgelassen und mehr und mehr prägten Steine und Felsen die Umgebung. Sie kamen dem Kastell immer näher.

    "Warst du schon im Kastell?", fragte Sonja und warf dem Narbigen einen forschenden Blick zu. Adson nickte wieder. "Ein seltsamer Ort.", brummte er schließlich. "Ich kennen keinen anderen Platz, an dem sich die Magie so spüren lässt, wie hinter den Mauern des Kastells." Er machte eine Pause. "Ich war wegen der Bibliothek dort.", fügte er schließlich noch hinzu. "Ich frag mich, was sie dort will."

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    Ritter Avatar von Adson Muller
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    Adson Muller ist offline
    Sie hatten die Spur verloren. Das karge Gelände und das Wetter hatten Madlens Fährte verwischt. Waren sie vor ihr oder hinter ihr? Adson hatte keine Ahnung. Den ganzen Tag war er gelaufen, seit den frühen Morgenstunden hatte er unzählige Schritte aneinander gereiht und mittlerweile fühlte sich seine Beine gleichermaßen leer und schwer an. Ob es Sonja auch ging? Sie ließ sich nichts anmerken und auch der Narbige versuchte seine Müdigkeit zu vertuschen. Und doch sehnte er sich nach einer Pause, nach einer kurzen Rast, nach einem sicheren Schlafplatz. Doch die kargen Felswände wirkten alles andere als einladend und ein stickiger, unangenehmer Geruch hing in der Luft.

    Adson blieb stehen, um einen Schluck zu trinken. Das Wasser benetzte ihm erfrischend den Mund, doch nach wenigen Augenblicken kehrte das unangenehme Gefühl von stumpfer Trockenheit zurück, welches die Zunge am Gaumen kleben ließ und den Rachen rau und kratzig machte.

    Adson setzte sich wieder in Bewegung. Der steinige Weg vor ihm begann langsam anzusteigen. “Es kann nicht mehr weit sein.“, krächzte er heiser. In Gedanken stellte er sich das Kastell vor. Die großen Tische, gefüllt mit Speisen und Getränken, die, von Gedanken geformt, erschienen, um jeglichen Hunger zu stillen. Ein rotleuchtender Apfel, rund und saftig. Adson konnte den Duft des Apfels riechen. Ein Hauch von Obstwiesen, leuchtend grüne Blätter, sanfter Sonnenschein, ein Windhauch streichelt die Bäume. Doch was war das? Ein Geräusch? Hufschlag vielleicht? Adsons Gedanken waren wie weggeblasen. Stickige, schweflige Luft schlug ihm ins Gesicht, ein Stein löste sich und polterte über den felsigen Boden. Adson lauschte. Bisher hatten sie alle Probleme umsichtig umgehen können. Doch diesmal?

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    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Irgendwie hatte Madlen schon den ganzen ein seltsames Gefühl gehabt. Als würde sie verfolgt werden und doch…jedes Mal wenn sie sich umsah, ein wenig in das Unterholz schlich, während sie ihr Pferd anband, und versuchte, die Umgebung abzudecken, konnte sie nichts entdecken. Es war, als würde eine unsichtbare Präsenz ihr folgen. Jetzt hatte sich die Umwelt stark verändert und wich einer kargen Landschaft. Vermutlich lag es daran, dass sich die junge Frau beobachtet fühlte. Diese Gegend war so unwirtlich, dass man hier alle möglichen Gefahren vermuten möchte. Hier konnte niemand lang überleben und so war es notwendig, dass sie so schnell wie möglich weiter zum Kastelle wandern würde. Selbst tagsüber musste sie reisen, gönnte sich nur ein paar kurze Moment der Ruhe. Ihr Pferd hatte schon seit einiger Zeit nichts mehr fressen oder trinken können und in diesem Gebiet gedeiht nichts, floss kein Wasser und es schien kein normales Leben zu geben. In der Ferne konnte man ein Grollen hören, als würden Felsbrocken aneinander gerieben. Zudem konnte man ein eigentümliches Zischeln vernehmen. Sollte ihre Reise und gar ihr Leben in dieser unwirtlichen Gegend ein jähes Ende finden? Allerdings würde sie sich nicht kampflos ergeben und Überraschung war immer noch der beste Weg, einen Vorteil zu erlangen. So verbarg sie sich hinter einem nahen Felsen, während ihr Pferd einfach nur stumm dastand und ebenfalls zu lauern schien. Mittlerweile waren alle Geräusche eingeschlafen und nur noch ein unerbittlicher Wind fegte pfeifend durch die vielen Schluchten. Er brachte rötlichen Sand mit sich, als wäre er ein Vorbote der nahenden Gefahr. Madlen konnte schwefligen Geruch wahrnehmen, schmeckte etwas Eisenhaltiges auf ihrer Zunge. Wahrlich, dies war ein vollkommener Moment der Anspannung.

    Während sie also hinter dem Felsen lag und lauschte, aber nicht sehen konnte, was sich näherte. Hörte sie einen Stein rollen, als wäre er losgetreten worden. Nun, er konnte sich natürlich auch von selbst gelöst haben. Wie auch immer, die Fürstin atmete leise ein und aus, zählte bis fünf und trat mit gezogenem Schwert hinter dem Felsen hervor. Bevor sie jedoch ein Wort sagen konnte, verschlug es ihr die Sprache. Erst einige Augenblicke später, brachte sie heiser von dem schabenden Wind hervor: „Ich habe euch doch verboten mir zu folgen. Aber, es ist schon euch zu sehen und dennoch traurig, dass ihr hier seid!“ Damit ging sie zu ihrem Pferd, steckte Aynur zwischenzeitlich wieder weg, und nahm einen Schluck Wasser aus einem am Sattel befestigten Schlauch. Anschließend bot sie sowohl Redsonja als auch Adson etwas davon an. „Wir haben nicht mehr weit, jedoch ist es vermutlich das gefährlichste Stück der Reise!“

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    Ritter Avatar von Adson Muller
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    Adson Muller ist offline
    Adson griff wortlos nach dem angebotenen Wasser und trank einen Schluck. Er hatte eine ähnliche Begrüßung erwartet, doch mit müden Beinen, brennenden Augen und brummenden Kopf stieß ihm der schroffe Hochmut der jungen Frau unangenehm auf. Zwar war ihr eine gewisse Freude anzumerken, doch Adson war nicht in der Stimmung für einen weiteren verworrenen Schlagabtausch. Sollte Sonja sich doch mit der komplizierten Fürstin herumschlagen. Adson hingegen ließ sich kurz auf den Boden sinken, um sich eine kurze Pause zu gönnen. Doch viel Zeit war nicht, schließlich hatte Madlen nicht unrecht. Nicht nur die Luft hier war wiederlich, auch die hier lebenden Wesen waren alles andere als angenehm. Große Echsen mit kräftigen Mäulern und stechenden Augen, die so munkelte manch Abenteurer in der Taverne, Feuer spucken konnten. Adson hatte dies noch nicht erlebt, doch hatte er zu viele Absonderlichkeiten gesehen, um diese Berichte als bloße Aufschneiderei abzutun.

    Also zogen sie weiter, nun als Trio, doch nicht weniger müde. Sie kamen nicht sonderlich schnell voran, schließlich waren sie nicht in bester Form und waren sehr darauf bedacht, unnötige Konfrontationen zu vermeiden. Auch dem Pferd war es anzumerken, wie wenig ihm diese Reise gefiel. Madlen musste ihr Reittier immer wieder motivieren, sei es durch gute Worte oder Streicheleinheiten. Adson ging bei einer dieser kurzen Pause einige Schritte weiter, um den kommenden Weg zu überblicken. Der Wind brauste auf und Adson kauerte sich hinter einen Felsen, um sich vor den Böen zu schützen. Nach wenigen Augenblicken beruhigte sich der Himmelsatem und Adson wollte weitergehen. Obwohl. Vielleicht noch einen kurzen Moment der Rast? Nur kurz verharren? Der Narbige lehnte den Kopf an einen Stein und schloss für einen Moment die Augen ...

    Der 'Moment' endete mit einem Scharren, dass den Narbigen die Augen plötzlich öffenen ließ. Ein Scharren von langen Krallen. Adson wandte den Blick zur Seite und sah eine schuppigen Kopf neben sich auftauchen, die Zunge züngelte rotleuchtend hervor. Die feurigen, gelben Augen starrten den ehemaligen Tischler an, als wäre das Tier auch nicht auf die Begegnung gefasst gewesen. Adson griff instinktiv zum Schwert und schlug ziellos und wild auf den Kopf ein. Ein zorniges Fauchen war zu hören, dann ein Röcheln, dann ein verklingendes Gurgeln. Adson schlug noch drei-, viermal zu, dann erstarrte er, noch immer etwas benommen vom ungewollten Nickerchen. Er brauchte noch einen Moment, bis er voll aufnahmefähig war, dann besah er sich die Situation. Dunkle, dickes Blut floss vor ihm über dem Boden und klebte an seinem Schwert. Der Kopf des Warans war von zahlreichen, ziellosen Schlägen arg beschädigt, überall hatte Adson Schnitte und Scharten hinterlassen. Ein großer Schnitt klaffte im Nacken des Tieres. Adson erhob sich und schüttelte sich. Glück gehabt. Die Aufregung legte sich, sein kühler Verstand gewann wieder die Oberhand. Madlen und Redsonja mussten noch hinter ihm sein. Sollte er ihnen entgegen gehen? Er entschied sich zu warten und kniete nieder um das tote Biest zu untersuchen. Dann nahm er das Messer zur Hand und trennte die Zug des Warans heraus. Auch Krallen und teile der schuppigen Haut schnitt er zurecht. Sie würden ihm gutes Geld bringen, sollte er jemals wieder die Gelegenheit zum Handeln haben.

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    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Redsonja ist offline
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    Irgendetwas war seltsam. Die Luft war... sie konnte es nicht beschreiben, aber alles in ihrem Inneren schlug Alarm. Eine schwere, unnatürliche Müdigkeit wollte sie erfassen. Gerne hätte sie sich deswegen mit Madlen unterhalten, doch fühlte es sich auch falsch an hier Lärm zu machen. Ihre Lippen waren trocken, ihre Kehle stumm. Also wiederholte sie vor ihrem inneren Auge Kampfabläufe. Das hielt sie wenigstens wach. Hin und wieder schaute sie sich nach Madlen um, doch diese schien nicht wirklich der Auffassung zu sein, dass man sich um sie kümmern sollte. Daher beschloss die rothaarige Kriegerin sich keine Sorgen zu machen.

    Plötzlich entdeckte sie allerdings eine blutüberströmten Gestalt. Mit einem sehr leisen Sirren, flossen die beiden dunklen Klingen geradezu in Redsonjas Hände. Sie pirschte heran, bis sie Adson erkannte. Den Geräuschen schienen sie hier also auch nicht trauen zu können, denn sie hatten gar nichts von einem Kampf gehört. Wenn sie bloss ihre Augen nicht täuschten. Sie versuchte es also doch mit sprechen.

    "Adson? Lass uns weiter gehen."

    Meinte sie und war sich ziemlich sicher, dass sie dies nicht vor dem Schlimmsten hier bewahren würde.

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    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Der Wind nahm immer mehr zu, der Sand schabte einem buchstäblich die Haut von den Muskeln, zerrte beinahe an den Sehnen und auf den Knochen. Es fühlte sich an, als wäre dieses fein gemahlene Steinmehl überall. Und durch nichts konnte diese Naturgewalt aufgehalten werden. Niemand war vor dem heißen Atem der Götter sicher. Alles fühlte sich an, als hätte man eine große Kuppel über diesen Teil der Insel gestülpt. Alle Geräusche wurden durch das dröhnende Pfeifen des Windes verschluckt. Und so konnten Sonja und die junge Frau erst im letzten Moment erkennen, dass Adson scheinbar auf seiner Erkundungstour einen Kampf ausgetragen hatte. Er war blutüberströmt und kniete über einem toten Tier. Was genau das für ein Bewohner dieser trostlosen Lande war, konnte Madlen nicht sagen, aber sie wusste, dass eine mögliche Infektion durch Verletzungen hier tödlich enden würde.

    Sie trat seitlich an ihr Pferd heran und führte es zuerst in den vermeintlichen sicheren Bereich hinter einem Felsen. Hier fegte der Wind nicht allzu stark durch. Anschließend griff sie in eine der beiden Satteltaschen und zog ihr helle Bluse hervor. Eigentlich war diese dafür gedacht, ihre Rüstung gegen leichte Kleidung in den Städten zu tauschen, aber jetzt würde sie anderweitig benötigt werden. Beinahe hätte die Fürstin laut gelacht. Sie hatte tatsächlich Verbandsmaterial vergessen. Sicherlich, sie war keine Heilerin, aber hatte oft genug gekämpft und zahlreiche Wunden gesehen, um zu wissen, wie man eine Blutung stoppt. Also zerschnitt sie mit ihrem Kurzschwert das einfach gewebte Kleidungsstück in mehrere Streifen und ging auf Adson zu, welcher gerade mit Sonja zu sprechen schien. Madlen hörte nur noch, wie die Kriegerin meinte, dass sie weiterreisen sollten. Die Bardin schüttelte den Kopf und reichte einen der Stofffetzen an ihren Begleiter. „Nein, wir sollten uns etwas im Schutz von einem Felsen ausruhen. Wenn wir so weitermachen, sind wir, bevor wir das Kastell erreichen, tot. Auch wenn wir nicht viel zu Essen und zu Trinken haben, wird es uns doch helfen, die Beine ein wenig zu erholen. Dieser Wind kostet uns zu viel Kraft und wenn wir dann auf einen Feind stoßen, werden wir leichte Beute sein.“ An Adson gewannt sprach sie weiter. „Du solltest dich damit abreiben. Vielleicht hast du Wunden, welche verbunden werden müssen. Zudem lockt so viel Blut mit Sicherheit Feinde an. Bevor wir uns also etwas erholen, müssen wir noch ein ganzes Stück weiterwandern. Wenn du noch mehr Stoff brauchst, gib Bescheid!“ Danach ging sie zu ihrem Pferd Oie Dhubar zurück. Sie kramte erneut in den Satteltaschen und versuchte den Anblick von dem Echsenkopf abzuwenden. Schließlich fand Madlen, was sie gesucht hatte. Das Stofftuch, welches sie damals in Setarrif getragen hatte, als sie das erste Mal nach dem Fall der Stadt dort gewesen war. Sie band es sich um ihre untere Gesichtshälfte, um ein wenig Schutz vor dem Wind zu finden und zog die Kapuze von ihrem Mantel im Nachgang wieder über den Kopf. Vielleicht half es ja ein wenig. Dann ging sie zusammen mit ihrem Ross wieder zu Adson und Sonja. Hoffentlich hatte Adson keine Wunden davongetragen…

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    Ritter Avatar von Adson Muller
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    Adson Muller ist offline
    Adson nahm die provisorischen Verbände entgegen und schaute an sich herunter. Jetzt wurde ihm klar, warum die beiden Frauen so reagiert hatten. Das Blut des Warans hatte ihn reichlich besudelt und auf den ersten Blick war es natürlich nicht zu erkennen, ob das Blut von Adson stammte oder nicht. Unwillkürlich fuhr sich der Narbige mit der rechten Hand über den linken Arm, als müsste er sich selber davon überzeugen, dass er nicht verletzt war. Dann legte er die Stoffstreifen schnell zusammen und reichte sie an Madlen zurück. Sie würde sie sicher irgendwann gebrauchen können, sollte sie weiter kreuz und quer über die Insel wandern, als hätte sie eine Reise an die gefährlichsten Orte Argaans geplant.

    "Keine Sorge, mir geht es gut.", meinte Adson, während er sich wieder hinter den Felsen kauerte, der ihm zuvor schon Schutz vor dem schneidenden Wind geboten hatte. "Wenn ich mich nicht täusche, sollten wir bald die aufsteigenden Pfade erreichen, die uns zum Kastell bringen sollten. Wir sollten abwarten, bis dieser Wind wieder abflaut und dann so schnell wir möglich weiter reisen."

    Der Gedanke an die düsteren Wände Kastells wirkte plötzlich ungewohnt einladend. Fast verspürte Adson eine gewisse Vorfreude auf die Bibliothek, die ruhige, alten Räume und natürlich den Speisesaal. Oh ja, vor allem auf den Speisesaal. Kein Wunder, dass manche der Kastellbewohner scheinbar nie einen Fuß vor die Pforten des Gebäudes setzten. Doch noch waren sie nicht da und noch waren klares Wasser, saftige Äpfel und duftender Braten nur schöne Träume.

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