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    Dr. Spirituum Naturalium  Avatar von Maris
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Stamm des großen Baumes - Abschied

    Mit einem Lächeln nahm er die positive Reaktion seines Lehrers auf, und diese Bestätigung bedeutete für ihn auch einen vorläufigen Abschied von Tooshoo, von Ornlu, vom Rest der Gemeinschaft an diesem Ort. Viel zu lange hatte er seine Pflichten herausgezögert, die ihn an die einstige Heimstatt zurückführten, die nun in Asche und Trümmern lag. Ein Versprechen hatte er Suzuran gegenüber geleistet, wenngleich dieses nun schon unwirklich weit in der Vergangenheit zu liegen schien, doch er sah es als seine Pflicht, nach dem Zustand der Panther im Osten der Insel zu sehen. Aber dies war natürlich nur ein Teil dessen, was er dort zu tun beabsichtigte. Das andere Vorhaben war viel Verwegener, versprach aber auch Fortschritte in einer viel weitreichenderen Angelegenheit. Der Nomade würde das Nest des Drachen suchen, er würde die monströse fliegende Echse beobachten und er würde hoffentlich mit Informationen zum großen Treffen in Thorniara beim nächsten Vollmond erscheinen, die sie alle weiter brachten. So jedenfalls sah der Plan aus - wäre es nicht fast schon vermessen, angesichts der Macht dieser Bestie an ein problemloses Gelingen zu glauben?

    "Dieser Meister Runak klingt nach einem spannenden Lehrmeister. Bevor ich bereit bin, von solchen Männern zu lernen, sollte ich wohl aber erst noch an den Grundlagen meines Verständnisses für die Natur arbeiten, nicht wahr?", entgegnete er auf Ornlus Worte hin.
    "Ja, es wird Zeit für mich. Ich werde noch einmal gut essen und schlafen und mich morgen früh gut gerüstet nach Setarrif teleportieren. Der Teleportpunkt sollte trotz der Zerstörung in der Stadt ja hoffentlich noch aktiv sein. Ich vertraue einfach mal darauf, dass mir nach der Ankunft genug Zeit bleibt, um irgendwo in Deckung gehen und meine weiteren Schritte in Ruhe überdenken zu können. Die werden ja nicht gerade ein stehendes Heer auf dem Königsplatz abstellen, oder?"
    Eigentlich war es als Scherz gemeint, aber seine Unsicherheit ob der vielen Unbekannten war kaum zu überhören.
    "Denk dran: beim nächsten Vollmond vor der Zitadelle. Das sind nur noch ein paar Wochen. Bin echt gespannt, ob das Ergebnis den ganzen Aufriss am Ende wert sein wird...", fügte er schließlich noch hinzu, dann wandte er sich ab.
    "Ich werde dann mal Ausschau nach meinem alten Wüstenlumpen halten da unten."
    Lächelnd deutete er auf seinen nackten Körper.
    "Er ist für gewöhnlich größer. Ziemlich zugig hier oben."
    Und mit einem kurzen Winken trat er schließlich den Abstieg an.
    "Man sieht sich. Ma as-salama!"

  2. Beiträge anzeigen #282
    Kämpfer Avatar von Raminus
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    Raminus ist offline
    Mit einer Mischung von Zufriedenheit und Planlosigkeit stand Raminus vor seinem kleinen angelegten Sumpfkrautbeet. Auch wenn es nur eine handvoll Pflanzensamen gewesen waren, die Ornlu ihm gegeben hatte, so war doch aus den meisten auch tatsächlich ein ordentliches Pflänzchen entsprungen; mit der magischen Hilfe des Holzfällers verstand sich. Die ersten Versuche hatten noch von einer gewissen Ungenauigkeit gezeugt was die Menge der eingesetzten Energie betraf. Mal mehr mal weniger stark waren die Pflanzen daher entwickelt und einige von ihnen hatten leider sogar ziemlich schnell ihr Ende gefunden. Umso erleichterter war Raminus im Anblick der nun zahlreichen Sumpfkrautbüschel. Blieb nun die Frage wie es weitergehen sollte. Ornlu schien derzeit unterwegs zu sein und Raminus hatte einen Haufen wachsendes Sumpfkraut mit der nicht wusste wohin. Grinsend lies der Hüne die Büschel durch seine Hände streichen. Vielleicht sollte er in die Sumpfkrautstängelproduktion wechseln. Immerhin schuldete er seinem Lehrmeister noch was. So ein magisches Eigengewächs musste doch vorzüglichen Stoff zum Rauchen abgeben, auch wenn Raminus ehrlich gesagt überhaupt keine Ahnung von dem ganzen Räucherwerk hatte. Schulterzuckend machte er sich derweil wieder auf den Weg zur Sumpflilie. Ein bisschen natürliches Wachstum wollte er seinem Beet noch geben. Außerdem musste er sich noch um andere Dinge kümmern. Jetzt wo so gut wie keiner mehr da war beschaffte sich das Essen nicht von selbst und außerdem wollte er einmal in Ruhe überlegen wo er den neuen Zauber noch erproben und verbessern konnte...

  3. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #283

    nomina nuda tenemus
    Avatar von Don-Esteban
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Don-Esteban ist offline
    Langsam hielt die Dunkelheit Einzug auf Argaan. Die Schatten, die länger geworden waren, verschmolzen nun zu einer schwarzgrauen Masse, aus der sich eingebildete und echte Gestalten formten. Andere Menschen hätten sicher diese Gegend zu dieser Nachtzeit gemieden. Aber als Schwarzmagier hatte man gelernt, sorglos in dieser Hinsicht zu sein. Trotzdem beschlich Esteban ein merkwürdiges Gefühl, als er in die Ebene von Tooshoo hinab stieg und die Sümpfe erreichte. Merkwürdigerweise (oder eher zu seinem Glück) kreuzte er nirgendwo den Weg einer Echsenschar. Aber vielleicht hielten diese gerade eine große Beratung ab, um zu beschließen, wie sie mit dem Eindringling umgehen sollten. Obwohl, wie Echsen mit Eindringlingen umzugehen hatten, bedurfte nach allem, was man über sie wußte, keinerlei Beratungen. Sie handelten instinktiv und meistens zum großen Nachteil desjenigen.

    Trotzdem, das Gefühl, daß etwas nicht stimmte, ließ nicht nach, sondern wurde eher noch stärker. es wirkte auf einer magischen Ebene, so als ob das Gefüge der Welt sich verändert hätte, die Magie, die immer im Hintergrund wie ein beruhigender Freund saß, um dem Magier zur Seite zu springen, wenn er ihrer bedurfte, diese Magie fühlte sich anders an, falsch, verdreht und drohend. So als sei sie ein Feind und kein Freund. Seltsam.
    »Seltsam«, sprach Esteban seine Gedanken aus.
    Vor ihm bewegte sich doch etwas!? Da, er sah es genau! Eine in Weiß gewandete Gestalt schwebte förmlich vor ihm über den Weg.
    »Heda!«, rief er sie an, »Seid Ihr auch auf dem Weg nach Norden? Das trifft sich gut ...«
    Die merkwürdige Gestalt hielt an und verblasste plötzlich, löste sich förmlich in der Umgebung auf.
    »... da kann man doch zusammen gehen ...«
    Nungut, das war wohl eine dieser Seltsamkeiten des Sumpfes. Vielleicht war es etwas Sumpfgas, das sich entzündet hatte und ihm in der Nacht als menschliche Gestalt erschien. Bestimmt. Es mußte so sein.
    Ah! Da hinten war es wieder. Jetzt würde er aber herausfinden, worum es sich wirklich handelte. schnell lief er in die Richtung, in die die Gestalt strebte. Schon quitschte es unter den Stiefeln des Magiers, als er den Weg verließ, um der Erscheinung nachzulaufen und der Schlamm des Sumpfes legte sich saugend an das Leder.
    »Halt, Moment ... Ich sollte nicht vom Weg abkommen. Im Sumpf kann man sich verlaufen und wer weiß, welchen Monstern und Bestien ich dort dann begegne.«
    Gerade noch erinnerte er sich daran, nicht vom Weg abzukommen. Sobald sich der Schwarzmagier wieder auf dem Weg befand, entzündete er ein magisches Licht, um sich nicht zu verlaufen. Monster hin oder her, er selbst würde schon etwas sehen müssen. Es war seltsam schwierig, die nötige Magie aufzurufen, um das Licht hell genug und ohne Flackern aufrecht zu erhalten. So als ob es sich dagegen wehrte, herbeigerufen zu werden.
    »So Beliar will, wird dieser verlassene Sumpf bald hinter mir liegen«, murmelte Esteban zu sich selbst und beschleunigte seine Schritte. Die Zeiten, als hier ein zwar merkwürdiges, aber doch besuchenswertes Gasthaus inmitten einer Ansammlung von Hütten wartete, seltsames Volk mit eigenen Gesetzen und Regeln diese Gegend bewohnte und mysteriöse Druiden ihren Lehren, die er leider nie selbst studiert hatte, nachgingen, waren wohl wirklich vorbei. Es blieb nur zu hoffen, daß sich dies eines Tages wieder ändern würde. Der große Baum, der alles überragte, auch er stand still und zog womöglich weiterhin seine Kraft aus dem umliegenden Sumpf, doch für Menschen war diese Gegend nicht mehr gastlich.

    Schon stieg der Pfad wieder leicht an, ein untrügliches Zeichen dafür, daß er Tooshoo hinter sich ließ, doch plötzlich erschien ihm das, was er sah, seltsam verzerrt, so als ob waagerechte Streifen sich durch die Gegend zogen, das Bild, das sich seinen Augen bot, verschoben. Dabei veränderten sich die Streifen in Breite und Anzahl ständig. Ein Grieß, als ob es schneien würde, legte sich über das ganze Sichtfeld. War etwas mit seinen Augen? Schnell setzte der Magier die Tasche ab, die er geschultert hatte, holte eines der Bündel heraus, die er darin verstaut hatte und betrachtete ein Blatt. Er konnte alles darauf problemlos lesen und erkennen, dank des magischen Lichtes, das er mittlerweile einigermaßen gebändigt hatte. Verwundert und beruhigt steckte er alles wieder weg und setzte seinen Weg fort.

    Unbewußt kratzte er sich den Handrücken, doch es schmerzte plötzlich immer mehr. Als er auf die linke Hand sah, bemerkte er, wie sich aus der Haut eine Fliege schälte, sich mit ihren Beinen den Weg nach draußen frei kämpfte und plötzlich davon flog. Die Wunde an seiner Hand war echt. Warmes Blut klebte dort. Hier passierte eine Menge Seltsames. Fast rannte er, als er die Felsen sah, die das Ende von Tooshoo markierten. Der Orkwald lag vor ihm und der Magier fühlte förmlich, daß ab dort die merkwürdigen Dinge, die ihm hier passierten, ein Ende nehmen würden.

  4. Beiträge anzeigen #284
    Kämpfer Avatar von Raminus
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    Raminus ist offline
    Man hätte meinen können, dass Schwarzwasser eigentlich schon genügend zugewuchert war. Seit Monaten hauste hier wenn überhaupt nur eine kleine Anzahl an Personen und die Verwüstung durch Echsen und Dämonen hatte ihr übriges getan. Doch noch immer hatte Raminus den Ort nicht aufgegeben und mit dem Zauber den er im Moment erprobte gab es einige interessante Möglichkeiten sich um das Dorf zu kümmern. Der Kahlkopf hatte da schon so einige Bilder im Kopf von zugewachsenen Häusern, dichte Blättervorhänge die vor neugierigen Blicken schützten, Behausungen zwischen den Bäumen, eine natürliche Palisade und und und. Sicherlich was da auch viel Spinnerei dabei und seine magischen Fertigkeiten würde noch gehörig trainiert werden bis er dieses Level erreicht haben würde. Aber ein bisschen rumprobieren war auf der einen Seite schon mal drin. Auf der anderen Seite musste mal dringend ein wenig aufgeräumt werden. Im Moment war lediglich die Sumpflilie und Tooshoo bewohnbar. Die meisten anderen Hütten waren gänzlich zerstört, im Sumpf versunken oder noch nicht durchsucht worden. Ein paar der Werkzeuge und etwas baufertiges Holz hatte im Lager der Holzfäller auch noch überlebt, sodass der Handwerker die letzten Tage eifrig durchs Dorf gewuselt war. Fürs erste hatte er sich um die Sumpflilie gekümmert, die Stege rundherum repariert, das Dach wieder komplett regenfest gemacht, Fenster mit einer Mischung aus Holzbalken und einem Astgeflecht abgedichtet.


    Für den Nachmittag stand nun wieder etwas magische Ertüchtigung auf dem Plan. An ausgewachsene Bäume wagte sich Raminus noch nicht heran, also machte er sich über die zahlreichen Büsche und Gräser her die Schwarzwasser langsam übernahmen. Einzelne Grashalme hatten sich als ähnlich einfach zu manipulieren herausgestellt wie Sumpfkraut. Doch stieg die Komplexität schon bei einem kleinen Busch massiv an. Viele kleine Äste, Blätter über Blätter, es gab so viel mehr Struktur, sodass der Kahlkopf nur kleine Schritte unternahm. Einzelne Blätter wachsen lassen, oder vielleicht einen Ast verlängern, mehr war derzeit noch nicht drin. Aber immerhin, Raminus war bisher mit sich zufrieden. Oft hatten sich anfängliche Probleme mit der Zeit als überwindbar herausgestellt. Er schreckte vor den immer größeren Aufgaben nicht zurück und ließ sich auf jede einzelne Pflanze komplett ein, studierte sie, machte sich mit ihren Eigenheiten vertraut und probierte mit kleinen Dosen an Energie die Auswirkungen seiner Zauberei aus. Und mit jedem Tag an dem er mehr und mehr Einsicht in die Welt der Pflanzen und Magie erlangte, wuchs sein Respekt und seine Ehrfurcht vor Tooshoo. Doch zurück zu seinen Übungen, er hatte noch viel vor...

  5. Beiträge anzeigen #285
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Baumkrone

    "...und so steht der Plan soweit den Drachen in die Knie zu zwingen.", sprach Ornlu zu den vier Anwesenden. Neben Corax und den Eremiten waren auch Cecilia und Raminus anwesend und durften sich anhören, was die Zusammenkunft der Magier hervorgebracht hatte. Letztlich sollte es eine magische Barriere werden, die mit genug magischer Energie geladen, den Drachen einsperren und vernichten sollte.

    "Dich brauche ich am Steinkreis, damit du seine Kräfte hier bereit hältst.", meinte der Wolfsdruide zum Eremiten. Der stimmte zu und wünschte dann viel Erfolg. Es schien auch, als wäre er zu mehr auch nicht bereit. Corax indes gab an, dass er sich zurück halten wird. Denn falls alles scheitert könnten sie immer noch Tooshoo bewahren.
    "Dem stimme ich zu. Ihr beide hier wäre auch in meinem Sinne gewesen. Gut. - Cecilia, dich hätte ich dann gerne dabei, um eine Quelle zum Steinkreis zu schaffen. Ob wir eine Zweite oder gar Dritte brauchen, werden wir dann sehen, wenn die anderen Gemeinschaften liefern oder eben nicht. Vor den Toren Thorniaras ist das Lager und Treffpunkt. Sei dort in ein paar Tagen da. Und du Raminus. Ich stelle es dir frei auch dort zu erscheinen. Du und Maris könntet eine Hilfe sein, aber ich kann auch verstehen, wenn du es dir nicht zutraust. Ich werde mich jetzt schlafen legen und dann auf Morgen vorbereiten. Ich muss mir Setarrif anschauen. - Bewahret!", sprach der Druide und verschwand dann in seiner alten Baumhöhle. Er musste das kommende Ritual vorbereiten, sich mental auf eine Wandlung vorbereiten und letztlich zu Kräften kommen.

  6. Beiträge anzeigen #286
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Nahe des verfallenen Schwarzwassers

    Das Feuerholz war feucht und qualmte deswegen auf. Es roch nach Schwarzwasser, nach alten abgestandenen Wasser und den herben Noten der vielen lebendigen Pflanzen und der abgestorbenen Pflanzen.
    Ornlu war nicht allein am Feuer. Valgus und Valdar, sowie zwei weitere Gefolgsluete der beiden von der Fuchssippe, als auch Ricklens Kommando saßen am Feuer. Die Stimmung war mies. Während Ornlu auf Tooshoo in den letzten Wochen nach dem Rechten sah und sich um die Verwilderung dieses Ortes weiterhin bemühte, hatten beide Kommandos vor kurzer Zeit ein paar ihrer Leute verloren oder mehr entführt bekommen. Allein Ricklen war so mies gelaunt, als wäre alles was er hatte ihm genommen worden. Jilvie war in Gefangenschaft und auch Leute von Valgus und das alles durch einen der einstmal zu Ihnen gehörte. Gjar und sein Kommando.
    Und das war das Problem. Während man bei Banditen und solch anderen Pack seine Vorteile in der Wildnis ausspielen konnte, war es hier eine Jagd zwischen Wölfen, wo der eine Wolf immer wusste was der andere wohl machen würde und wusste wie er sich spurenlos versteckt. Beide Gruppen hatten gesucht und hielten doch Abstand, da es ja noch diese eine Drohung von Gjar gab. So kamen sie am Ende hierher in der Hoffnung Ornlu zu finden.

    "Das kann eine lange Suche werden.", meinte der Druide und schaute in die Runde.
    "Du bist aber fähig sie zu finden. Mit deinen Kräften!? Die Zeit ist knapp, vielleicht sind wir aber schon längst zu spät. Wir brauchen Gewissheit...so oder so. Wir können noch so viel Jagdkommandos zusammen rufen - wenn sie noch hier sind und uns entdecken, sterben meine Leute...alle Leute.", klagte Valgus und warf wütend ein Stück Holz ins Feuer.
    "Trotzdem gleicht es einer Nadel im Heuhaufen. Ihr habt da draußen keine Spuren gefunden?"
    "Keine Spuren. Auf Stein schwer zu finden. Aber auch kein Spur...nicht mal Adler gesehen was.", sprach der dunkle Riese unter ihnen und zeigte hoch hinauf auf den kreisenden Adler, der scheinbar sein treuer Gefährte war.

    "Und unter der Erde?", fragte Ornlu.
    "Natürlich verstecken die sich irgendwo da. Aber finde erst mal so eine gut getarnte Scheiß-Höhle ohne zuerst entdeckt zu werden.", raunte Ricklen.
    "Ich meinte was anderes. Ich weiß, dass wir keine Maulwürfe sind. Aber euch ist vielleicht bewusst, dass die ganze Insel ein verdammtes Höhlensystem ist oder sogar eine Art Tempelanlage?", fragte der Druide in die Runde. Es schien, als ob die Wenigsten sich vorstellen konnten, dass es so groß wäre...

  7. Beiträge anzeigen #287
    Dr. Spirituum Naturalium  Avatar von Maris
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    Am Großen Baum

    Begleitet von einem Donnern und blau aufflammendem Lichtschein erschien der Nomade aus dem Nichts am Fuß des großen Baumes. Dunkelheit umfing ihn, doch der gewaltige, vor ihm aufragende Schatten und die nassen Stiefel bestätigten ihm, dass er sich zum richtigen Ort teleportiert hatte. Nach einigen Momenten hatten sich seine Augen an die Finsternis gewöhnt, und er sah, dass die hölzernen Stege nur wenige Schritte entfernt waren - mit einem etwas angeekelten Gesicht machte er einen Ausfallschritt auf den trockenen Untergrund und stieg auf die Bohlen empor. Diese feuchte Umgebung würde wohl nie ganz nach seinem Geschmack sein.
    In Gedanken hing Maris noch dem Abschied von Aniron und den Kindern nach - es war schwierig, seine Familie zurückzulassen, vor allem wenn sie im Begriff war, anzuwachsen - egal ob er das schon so oft getan hatte oder nicht. Doch es half nichts, er würde sich nun dem stellen, was ihn erwartete, und dem Ruf des Löwen folgen. Vorher jedoch wollte er noch einen Rat, und er war sich sicher, dass er diesen auf der Spitze dieses Baumes erhalten würde.

    Der Löwenkrieger begab sich ohne langes Zögern zum großen Baum und machte sich an den Aufstieg. Er war gespannt, ob Ornlu den Weg noch weiter hatte verwildern lassen, um niemandem den Weg hinauf zu gestatten, der es nicht wert war. Da sich die Umgebung jedoch nicht fremdartig oder in Aufruhr anfühlte, war zu vermuten, dass es dafür keinen Anlass gab. Tooshoo schien zu einer verwilderten Ruhe gefunden zu haben, die dem Platz dieses Baumes in der Ordnung der Welt nur allzu gerecht wurde. Wobei... wenn er es sich genau überlegte, wusste Maris eigentlich gar nicht genau, wo dieser Platz in der Ordnung überhaupt war und welche Geheimnisse sich hier verbargen.
    Die Nacht schritt umbarmherzig voran, während er sich weiter hinauf kämpfte, einen Schritt nach dem anderen, mit kalten, müden Händen und brennenden Oberschenkeln. Die Erschöpfung trieb die Taubheit in seine Knöchel, sodass er sich der Festigkeit seiner Schritte nicht mehr völlig sicher sein konnte, und er stellte fest, dass er sich in letzter Zeit viel zu selten auf Wanderschaft begeben und den Körper auf Strapazen vorbereitet hatte. Das würde sich ändern, und da er in Eile war, um möglichst bald wieder zurückkehren zu können, würden die Strapazen nur umso größer sein. Doch er wusste, dass sein Körper sich schnell wieder daran gewöhnen würde, und der Ruf, der unbändige Drang in den Untiefen seines Verstandes, nach Varant zu kommen, war ohnehin größer als körperliche Beschwerden.
    Es war kalt und windig, mit jedem erkämpften Bisschen an Höhe etwas mehr, doch zumindest schenkten die Sterne ihm Licht, seit er die Kronen der anderen Bäume unter sich zurückgelassen hatte. Für eine Pause war keine Zeit, Pausen führten zu Verzögerungen, die er sich nicht leisten wollte. Die festgezurrten Träger der Tasche auf seinem Rücken, in der sich alles befand, was er benötigte, drückten ihm auf die Schultern, und der Riemen der für den Moment auf den Rücken gehängten Schwertscheide schnitt ihm am Kragen in die Haut, doch es hieß, weiter voranzuschreiten.

    Und schließlich, schlagartig, erblickte der Schüler der Natur die Spitze des Baumes, das Ende seines Aufstiegs. Er hatte den Baum erklommen und die Plattform erreicht, auf der er Ornlu anzutreffen hoffte.
    Unbeholfen von der bewältigten Anstrengung stolperte Maris voran und ließ sich schließlich auf dem Boden der Plattform nieder. In der Dunkelheit sah er niemanden, doch falls jemand hier war, würde der ihn sicherlich bereits bemerkt haben. Maris entschloss sich, einen Moment lang auszuruhen, bis sich Ornlu oder irgendjemand anders zeigte. Doch die Anstrengung forderte ihren Tribut, und schnell schlossen sich seine Augen...

  8. Beiträge anzeigen #288
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    Baumkrone

    Grau in Grau. Unzählige Grautöne und dunkle Töne in vielen Facetten offenbarte die Nacht. Nur fluoriszierende Pilze und Wesen in etwas Entfernung machten neben dem Sternenhimmel einen Unterschied. Es roch nach Sumpf, nach Verwesung, nach Tod und nach einer Fülle von Leben. Egal aus welcher Richtung der Wind kam, überall roch man den ewigen Kreis des Lebens. Von Kommen und Vergehen.
    Ein großer Satz folgte den eiligen Schritten auf dem Unterholz, ehe sich klauenbewährte Pranken in morsches Holz bohrten und bernsteinfarbene Augen die Umgebung musterten. Eine kalte Nase arbeitete intensiv, sog allerlei Gerüche auf und der Jagende verarbeitete sie. Menschen wollte er jagen. Menschen die wie seine Leute rochen und doch anders. Falsch und verräterisch.
    Bisher hatte er keinen erjagen können, doch vor wenigen Tagen gab es noch eine Fährte hier unweit von Tooshoo.
    Seine Leute waren gen Orkwald ausgezogen, um dort die Lage zu prüfen und ein weiterer Trupp die Küste entlang um dann wieder gen Westen auf das Felsplateau zu kommen. Er blieb und wollte auf seine Art suchen.
    Die mächtige Wolfsgestalt bäumte sich auf, spitzte die Ohren und drehte ruckartig den Kopf als sie etwas witterte, was vom großen Baum aus her kam. Ein Geruch der nicht unbekannt war, nur erinnerte er sich nicht wessen Geruch es war. Kurz blickte sich Ornlu um, bevor er dann im wilden Tempo gen Tooshoo eilte.
    Je näher er kam, umso mehr nahm er den Geruch wahr. Anstrengungen waren zu riechen. Leder das an Stoff rieb und Schweiß der den Stoff einen anderen Geruch verlieh. Kaum bei den Überresten des Handwerkerviertels angelangt, roch er auch noch einen anderen Geruch. Bekannt und doch nur sehr schwach noch vorhanden.
    In den Gedanken des verwandelten Druiden kam eine Silhouette auf...die einer Menschenfrau...blau schimmernd und doch kam kein Name oder ein Gesicht in den Sinn.
    Am Baum dann roch er zwei weitere Gerüche. Die von kleinen Menschenkindern. Er knurrte auf und wusste wer da oben war.
    Mächtige Sprünge machte er in die Höhe, entlang von Geäst, resten der einstigen Treppen und an der dicken Rinde selbst, um sich fast schon in Windeseile nach oben zu begeben. Einmal noch riss er sich in die Höhe und stieg dann über den Rand der Baumkrone.
    Die Bestie schnaubte, knurrte, sog die Luft tief in seine Lungen und lauschte. Vorsichtige Schritte machte der Druide und dann begann er sich zu schütteln, zu beugen, zu strecken und auf die Knie zu gehen. Die Kiefern bildeten sich so wie die Klauen zurück. Der Brustkorb wurde menschlicher und der Kopf wurde kleiner.
    Am Ende kniete da dieser nackte Mann. Die Haare wild und zerzaust, die Augen noch gerötet und die Hände verdreckt. Er zotterte leicht und atmete tief ein und aus. Sich wieder daran zu gewöhnen ein Mensch zu sein war jedes Mal ein neuer Akt. Der Kopf musste sich erinnern wie er als Mensch war. Viele Atemzüge später erhob sich der Mensch, torkelte auf den müden Beinen umher und sah sich um soweit er konnte.
    "Die anderen Augen sind weit besser...", dachte er sich und stützte sich an seiner Baumhöhle. Er meinte Maris zu sehen, brauchte nun aber seine Ruhe. Er schritt in die Höhle hinein und just im nächsten Moment erleuchtete sie im schwachen, blauen Schein von magischen Erz. Er setzte sich auf den Boden wo ein paar Felle lagen und ruhte sich aus. Schlaf brauchte auch er.

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    Baumkrone - Das Geschenk der Löwin

    Wohlig schnurrend rollte sich Maris mit geschlossenen Augen ein und legte einen Arm über die Augen. Eine seltsame, aber nicht unbekannte Geborgenheit erfüllte ihn bis in die Zehenspitzen und gab ihm das bestimmte Gefühl von Sicherheit. Der Duft feuchten Holzes nach einem warmen Sommerregen inmitten des Waldes stieg ihm in die Nase, und lächelnd schmatzte er, schwelgte in dem wohligen Duft.
    Wach auf...
    Der Traum war süß, doch ein Gedanke waberte diffus durch seinen Verstand.
    Wach auf...

    Maris öffnete die Augen und nahm den Arm aus dem Gesicht. Ein sanfter Schimmer tauchte die Lichtung in ein goldenes Licht wie an einem zarten Spätsommertag. Das Gras war so weich wie der Pelz einer Katze.
    Irritiert richtete sich der Nomade auf, blickte sich in dem kleinen Hain um. Er war nicht dort, wo er eingeschlafen war, doch er war bereits hier gewesen. Er befand sich an keinem gewöhnlichen Ort.
    "Löwenmutter...", murmelte er benommen und blickte zu dem kleinen Hügel, auf dem er sie erwartete. Das Geräusch einer schnuppernden Nase ließ ihn herumfahren - die Mutter stand direkt hinter ihm, den immer noch auf dem Boden sitzenden Menschen überragend und doch den Kopf gesenkt. Etwas in seinen Taschen schien ihr Interesse zu wecken.
    "Du spürst es, nicht wahr? Ihr alle scheint seine Kraft zu wollen. Der Ruf al-hamzas danach zerreißt mich fast."
    Vorsichtig griff Maris in eine Tasche seiner Kluft und zog einen spitzen, rot schimmernden Kristall hervor. Das längliche, schmale Artefakt ruhte auf seiner offenen Hand.
    "Ich werde zum Tempel ziehen. Schon bald."
    Die Löwin sog die Luft so stark ein, dass er unruhig wurde. Es schien sie Beherrschung zu kosten, sich so zurückzuhalten.

    Langsam schloss er die Hand um den Kristall, den er aus dem Herz des Drachen geborgen hatte, und steckte ihn zurück in die Tasche. Augenblicklich beruhigte sich die Löwenmutter wieder.
    "Weshalb bin ich hier?"
    Sie näherte sich langsam und streckte ihm den Kopf entgegen. Langsam rieb sie ihre Wange an seiner. Das wohlige Gefühl von Geborgenheit, mit der zarten Note von Sorge, erfüllte ihn und er strich der Löwin lächelnd über den Nacken.
    "Kannst du meinen Weg erahnen? Ich muss ihn gehen, auch wenn er Gefahren birgt. Ich bin mehr als nur ein Werkzeug."
    Maris spürte Akzeptanz ob seines Entschlusses. Er fragte sich, wie sie zum Großen Löwen stand.
    "Wenn ich zurückkehre, werde ich vielleicht ein Anderer sein. Stärker."
    Oder tot, schoss es ihm durch den Kopf. Doch das Band zwischen al-hamza und ihm war zu stark.Wenn einer der beiden starb, würde auch der andere gehen. Das war sein Vorteil in diesem Spiel aus Gewalt und Unterdrückung, das sich derzeit noch kaum offenbarte.
    "Wir sehen uns wieder. Und dann musste du dich nicht mehr sorgen, meine Liebe. Aber ich danke dir für deine Fürsorge."

    Die Löwenmutter schnaufte und schritt stolz hinauf zu dem kleinen Hügel, auf dem das Licht sie wie eine Königin erstrahlen ließ. Ein Rascheln im Dickicht hinter ihm ließ Maris herumfahren, doch es war nichts zu sehen. Als er sich wieder umwandte, war die Löwenfürstin verschwunden.
    "Bis zum nächsten Mal...", murmelte der Nomade. Langsam erhob er sich, schritt an den Platz, an dem sie gestanden hatte. Dort lag etwas. Stirnrunzelnd beugte er sich zur Erde hinab.
    Auf einem Stück Baumrinde lagen zwei Haare. Eines war kürzer und sandfarben, das andere lang und rotbraun. Löwenhaar. Beide waren dick und widrstandsfähig, aber doch weich und flexibel.
    "Ein Geschenk, hmm?"
    Nachdenklich nahm der Löwenkrieger die beiden Haare in die Hand und schloss sie darum.
    "Vielen Dank. Ich bin mir sicher, dass mir deine Gabe helfen wird."
    Lächelnd schloss er die Augen.
    Wach auf!


    Als er sie wieder öffnete, war es dunkel und kalt. Seufzend stellte Maris fest, dass die Löwenmutter ihn fort aus ihrem Hain und zurück in die Wirklichkeit geschickt hatte. Es war, als verließe ein Kind den Mutterleib - er würde sich nie an diesen plötzlichen Eindruck von Kälte und Verlust gewöhnen.
    Ächzend regte sich der Nomade und streckte seine steifen Glieder. Wie lang hatte er geschlafen? Vorsichtig öffnete er die Hand, in der er das Geschenk im Hain der Löwin gehalten hatte, und fand die beiden Haare darin. Schnell machte er sich daran, ein Stück Stoff aus seiner Tasche hervorzuholen, und schlug sie darin ein, um sie sicher zu verstauen. Er würde sich zu einem späteren Zeitpunkt damit auseinandersetzen.
    Erst als er wieder aufschaute, stellte er fest, dass er nicht allein war. Die Augen eines Jägers, der nicht ihn jagte, blickten ihn durch die Düsternis an.
    "Hallo Wölfchen. Freut mich, dass ich dich hier treffe."

  10. Beiträge anzeigen #290
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline

    Baumkrone

    "Bewahre! - Du stinkst...man riecht dich kilometerweit. Hast zu lang unter den Menschen in der Burg gelebt. - Aber so wie du gekleidet bist, wirst du den Geruch ablegen. Ich sollte dich wohl fragen, was du hier willst. Aber vielleicht wirst du mich fragen was du hier sollst. Oder beides?", meinte der Druide der mit der Erzfackel näher trat und so gekleidet war, wie man Ornlu in seinem Heim irgendwie erwarten würde.

    Eine abgetragene, weite Leinenhose mit dünnem Gurt - eine Hose die jeder Mann wohl am liebsten trug wenn er nach Hause kam und die Arbeit vorbei war. Schön bequem und man konnte über sie sicherlich unzählige Geschichten erzählen. Klar ging man damit nicht einkaufen(ausser man kannte sich dort und gehörte derselben sozialen Schicht an) oder auf eine Hochzeit(ausser man kam aus Ost-Myrtana), aber um daheim herum zu gammeln...was rauchen und noch mehr entspannen...Ornlu war ein zu beneidender Mann mit dieser Hose.
    Der Oberkörper indes war frei und offenbarte die Abenteuer des Druiden und Spuren der Zeit. Die riesige Bisswunde eines Wolfes um den halben Oberkörper war deutlich zu sehen und war durch Tätowierungen noch einmal betont worden. Frieren tat er offensichtlich nur leicht.
    Das Haar war wild, fast schon verfilzt, etwas länger als man es gewohnt war und doch war es so, als wäre es genau so richtig. Und die Augen...die fast schon leuchtenden, bernsteinfarbenen Augen dominierten im blauen Erzfackelschein das schon tätowierte Gesicht. Mehr Tier als Mensch blickte Maris mit einem wölfischen Grinsen und einen noch nicht glimmenden Sumpfkrautstängel an.

    "In meiner Baumhöhle hab ich was zu trinken - besser als Pisse zumindest. Wir könnten aber auch aus irgend einer Pfütze da unten trinken. Macht kaum Unterschied. - Deinen beiden Kleinen geht es wohl gut, hmm? Ihr Geruch hat sich kaum geändert. Aniron indes...riecht anders.", stellte Ornlu fest und erinnerte sich an die Gerüche die er wahrgenommen hatte als er 'anders' war.
    "...und ja, man kann sowas riechen, wenn man weiß wie..."
    Geändert von Ornlu (23.11.2017 um 23:26 Uhr)

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    Ehrengarde Avatar von Narzuhl
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    Wie lange war nun schon her, dass der Hüter den Sumpf um Schwarzwasser betreten hatte? Ein Jahr? Zwei Jahre? Das Echo der Schlacht die hier getobt hatte klang nur noch leise zwischen den Bäumen hervor. Aber der Sumpf war nicht einfach in seinen alten Zustand zurückgekehrt. Mit ein bisschen Glück konnte ein Reisender ihn vielleicht sogar wieder gefahrlos passieren, aber Narzuhl konnte unterschwellig noch immer dämonische Präsenzen spüren. Versteckt oder gar verschlungen vom Wald lag eine Unruhe schwer in der Luft, also ob alles hier ständig auf der Lauer lag um sich über die nächste Beute zu stürzen und doch gleich fürchtete jederzeit selbst zum Opfer zu werden. Aber der Hohepriester war nicht hier um die Tier- und Pflanzenwelt zu studieren - obwohl streng genommen Tooshoo am Ende immer noch als Baum zählte und genau dorthin wollte der Magier. Diese einzigartige Quelle von Kraft und Magie - welch Veränderungen hatte sie durchgemacht? Lebten dort noch Menschen oder hatten sie Tooshoo aufgegeben?


    Des weiteren war der Hüter auf seinem Weg auch sehr bedacht darauf einige der verbleibenden Wesen aus Beliars Sphäre genauer zu untersuchen. Was hatte die Zeit und die aufgewühlte, sehr lebendige Umgebung mit ihnen angestellt? Waren sie überhaupt noch Dämonen? Oder war der Einfluss des Sumpfes auf sie ebenso prägend wie der ihre auf die Landschaft.


    Mit einem saftigen Schmatzen verschwand einer der Stiefel des Schwarzmagiers im Morast und nur mit Mühe zog er ihn wieder hervor. Dieses stinkende Loch hatte sich in manchen Punkten jedoch auch in den letzten Jahren überhaupt nicht geändert...

  12. Beiträge anzeigen #292
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    "Alter Schnüffler", entgegnete Maris nur grinsend auf Ornlus letzte Bemerkung. Es wunderte ihn überhaupt nicht, dass man die Tatsache riechen konnte, dass Aniron wieder ein Kind unterm Herzen trug - immerhin durchlief der Körper in diesen zehn Monden eine so tiefgreifende Veränderung, dass eine andere Geruchsnote nur allzu logisch erschien. Schließlich konnte man selbst als gewöhnlicher Mensch am Geruch des Schweißes erkennen, wenn jemand nur bestimmte Speisen zu sich genommen hatte. Der Körpergeruch verriet so viel über gegenwärtige und langanhaltende Zustände eines Menschen, dass man jemanden anhand seines Geruches sicherlich lesen konnte wie ein Buch.

    Der Löwenkrieger musterte Ornlu nachdenklich. Er wägte ab, wie offen er sprechen konnte, wie viel er dem Druiden anvertrauen wollte. Natürlich, Ornlu war eine Art Lehrer für ihn, er war der wohl erfahrenste Diener der Natur, den Maris kannte. Und dennoch mahnte ihn die Erfahrung zur Vorsicht. Seine Hand wanderte unmerklich in seine Tasche und umschloss den harten, kalten Kristall, dessen Kraft verborgen lag und doch spürbar war, wenn er sich darauf konzentrierte. Geborgen aus dem Herz des Drachen... was war er? Die Essenz der Lebenskraft dieser mächtigen Kreatur, ein Relikt anderer Mächte? Maris wusste nur eines mit Bestimmtheit: Der Große Löwe wollte sich diese Macht mit aller Gewalt einverleiben, um wett zu machen, was Suzuran noch vor seiner Wiedergeburt aus dem Löwenstein geraubt hatte. Und so gestärkt würde er sich daran machen, sein altes Recht mit aller Gewalt und Härte wieder einzufordern...
    Der Löwe lenkte Maris' Sehnsucht und Streben auf dieses Ziel, hin zum Löwentempel, wo die Kraft an ihn gehen sollte. Doch selbst die Löwenmutter hatte sich nicht gänzlich immun gegen die Verlockung dieser Macht gezeigt. Wie würde wohl die Reaktion eines mächtigen Dieners der Natur sein, der sich nicht der Sache der Löwen, nicht einmal der Katzen verschrieb? Was würde Ornlu daran hindern, ihm den Kristall abzunehmen - mit welchen Mitteln auch immer - und für seine eigene Sache einzusetzen?
    Und doch brauchte er den Rat des Wolfes, um sich seiner Sache sicher zu sein.

    "Ich werde auf's Festland gehen", sagte der Nomade schließlich nach langen Momenten der Stille.
    "Suzuran und ich hatten ein Abkommen geschlossen, doch ich habe seit Jahren nichts von ihr gehört und sorge mich um das Wohl der Löwen von Varant. Und dann gibt es da noch... eine persönliche Sache, die erledigt werden muss."
    Langsam, widerwillig lösten sich seine Finger von dem Kristall und die Hand fuhr aus der Tasche.
    "Ich möchte dich etwas fragen. Hattest du je das Gefühl, aus dem Schatten dessen treten zu müssen, dem du dienst? Sind wir dazu verdammt, zu dienen, und müssen wir folgen, selbst wenn wir das Gefühl haben, dass unsere Taten sich eines Tages gegen uns richten können?"

    Er wusste, dass er so vieles nicht wusste, nicht einmal ansatzweise verstand. Die Geheimnisse der Natur waren keine Wissenssammlung, die man sich in Studien zu Gemüte führen oder durch einfache Unterweisungen übermittelt bekommen konnte - sie wurden durch direkte Erfahrung erworben. Man stieß auf ein Problem und wuchs daran. Doch die richtige Entscheidung zu treffen, wenn man sich der Konsequenzen nur in so geringem Umfang bewusst war, erschien kaum möglich.
    "Hattest du je das Gefühl, in einen Machtkampf geraten zu sein, der dich zum Bauernopfer macht?"

  13. Beiträge anzeigen #293
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Als er Suzuran erwähnte, schlug Ornlus Herz doch stärker, als in letzter Zeit überhaupt. Just kam die Erinnerung an sie und die war zu schön, um nicht in vergangener Zeit zu schwelgen. Fast hätte er die anderen Worte von Maris nicht mitbekommen. Die Fragen wogen schwer und waren nicht einfach zu beantworten. Er stand vor etwas, was auch wenige seiner anderen Schüler erlebten oder bedenken mussten. Wie sollte da sein Rat aussehen?

    "Wir sind zu gar nichts verdammt oder verpflichtet. Wir müssen bewahren, wir müssen erneuern und wir müssen das große Ganze und die kleinen Dinge des Lebens beachten. Wir müssen sein, um zu gestalten. Wir sind aber auch nur ein Wimpernschlag...Staub und Schatten... - doch in der Ewigkeit erhallen auch unsere Taten im ewigen Kreis des Lebens. Ein Druide geht seinen Weg, folgt seiner Sichtweise auf die Natur und das Leben und schafft er eine Verbindung zwischen sich und einem Naturgeist, dann existiert ein feiner Unterschied zwischen Leben und Sterben. Dienen oder Knechtschaft? Es gab...ich betone es gab... so manchen Seher und Lehrling der mit neuer Macht einen Pakt schloss. Aber nur die Wenigsten wussten was sie da tun und überlebten es. Jene die starben...verloren sich. Hatten vergessen wer sie waren und wurden nur noch bestiengleiche Werkzeuge. Mächtig für wahr...aber zu schwach für jene die sie dann jagten oder vernichten mussten. - Natürlich kam ich schon in solch eine Situation. Der Schakalfürst wollte mehr, als ihm zustand. Am Ende bekam er das was er verdiente. Hati die große Eiswölfin bekam was ihr rechtmäßig zustand...weil ich so entschied. Weil ich Druide bin und kein Werkzeug. Natürlich stärkt mich ein Pakt, aber er bestimmt nicht mich. Im Spiel der Könige und Fürsten der Natur spielt man nunmal mit. Entweder versteht man dieses Spiel oder man verliert oder man hält sich komplett raus. Ist dir das Antwort genug?", fragte er wie einst seine alten Meister.

  14. Beiträge anzeigen #294
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    Nachdenkliches Schweigen. Das war Maris' Antwort.
    War das Antwort genug? Er fürchtete, es würde keine klare Antwort geben, niemand würde ihm die Entscheidung darüber abnehmen können, was er tat. Sich komplett herauszuhalten, wie Ornlu vorschlug - das war leider keine Option. Nicht in seinem Falle. Doch die Antwort des Wolfes bestärkte ihn in dem Entschluss, den er getroffen hatte.
    "Es bringt mich der Antwort näher", entgegnete er schließlich murmelnd. "Ich sehe einen Weg vor mir - auch wenn ich nicht weiß, wohin er mich führt."
    Wenn er an das dachte, was kam, hatte er Angst - das musste er sich eingestehen. Angst davor, zu versagen, Angst davor, verschlungen zu werden im Strudel höherer Mächte. Der große Löwe war in gewisser Weise abhängig von der Entscheidung des Nomaden, doch er war ein Teil seiner Seele, hatte schon mehrfach bewiesen, dass er in den Verstand dieses Menschen vordringen konnte, um ihn zu schützen - und ihn nach seinem Willen zu beugen. Wie viel wusste der Löwe über das, was in Maris' Verstand vor sich ging? Wie sollte er einem Unterdrücker entgegentreten, der in seinem eigenen Kopf war?

    "Ich glaube, dass diese Fahrt mich verändern wird", sagte der Löwenkrieger entschlossen und blickte dem Druiden in die Augen. "Ich werde ein Anderer sein, wie so oft schon, oder meine Knochen werden in der Sonne Varants Eins mit dem Staub werden."
    Er seufzte schwer.
    "Ich habe schon mehrfach vor Herausforderungen gestanden, in denen es darauf hinaus lief, aber diesmal werde ich die Regeln des Spiels erst erfahren, wenn ich es spiele. Das alte Wissen... Kannst du mir Werkzeug oder einen Rat an die Hand geben?"
    Das war viel verlangt, wenn man bedachte, wie wenig Maris über seine Fahrt preisgab. Doch die Diener der Natur verstanden sich ausgezeichnet auf das Vage, und Ornlu würde bestimmt eine Antwort finden.

  15. Beiträge anzeigen #295
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    "Wenn du tot bist...hab ich ein Auge auf deine Kleinen und Aniron.", sagte Ornlu trocken und hatte seinen Spaß daran, wie Maris für einen Moment nachdenklich wurde. Dachte er wirklich, dass Ornlu den neuen Vater mimen würde und dann jede Nacht bei Aniron liegen würde? Doch schien er nicht davon abzuhalten zu sein, seine Reise zu beginnen.
    "Das habe und hatte ich so oder so. Schau nicht so. Ich habe Freunde in der Natur, die sind heute hier und morgen dort. Was sie sehen, sehe ich auch - wenn ich es will.", ergänzte er noch und überlegte dann, wie er Maris konkreter auf seine Frage antworten könnte oder wollte.

    "Du dürftest stark genug sein für so eine Reise. Ob du erfahren genug bist, auch das alte Wissen zu erlernen...werden wir sehen. Ich werde dir zeigen, wie du es erweckst und die Natur und die Vergangenheit selbst deine größter Lehrmeister werden. Du wirst auch meine alten emister besuchen müssen...zumindest ein paar. Aber jetzt zählt was du von mir erfährst. Was Suzuran von mir erfuhr und ich selbst von meinen Meistern. Es gibt durchaus Gründe, weshalb manche Magie der Natur hier jenen auf dem Festland unbekannt ist. Wieso ich Zauber erlernte die so noch keiner kannte. Folge mir. Wir werden den alten Steinkreis im Sumpf aufsuchen.", meinte der Druide, verschwand kurz in seiner Baumhöhle und kam mit seinem Druidenstab wieder heraus. Dann deutet er den Weg und jagte dann den Baum hinab. Maris hatte zu folgen...
    Geändert von Ornlu (25.12.2017 um 17:21 Uhr)

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    Sie hatte kaum den Aufstieg begonnen, als ihr wie auf der Flucht zwei Gestalten entgegen stürzten. Ihr Instinkt hätte ihr geboten sich zur Seite zu begeben und wie unsichtbar zu machen doch stattdessen platzierte sie sich mitten im Weg. Ihre zierliche Gestalt wurde erst dann bemerkt, als es beinahe zu spät war und so wich sie einen Schritt zurück um den Entgegenkommenden noch die Möglichkeit zu geben anzuhalten. Zum ersten Mal stand sie so nahe vor ihm, dass sie die Tätowierungen in seinem Gesicht detailliert erkennen konnte. Die Formen in der eigenartigen roten Farbe verliehen ihm etwas fremdartiges. Die dunklen Augen musterten sie soweit es der stark erhöhte Blickwinkel ermöglichte. Trotz seiner nicht übermäßigen Größe überragte Ornlu Ronja um mehr als eine Kopflänge. Das Stehen auf der niedrigeren Stufe potenzierte diesen Effekt auf ein absurdes Maß.

    "Bewahre Ornlu. Es gibt Neuigkeiten von Jilvie und den anderen. Ricklen und Valgus schlagen sich aber gleich die Köpfe ein, wenn du nicht schlichtest."

    Die junge Frau hielt dem eindringlichen Blick des Druiden stand. Ein Kopfnicken seinerseits deutete an, dass er verstanden hatte und folgen würde. Sie drehte auf dem Absatz um und eilte in die wenigen Stufen, die sie bereits erklommen hatte hinab und schlug den Weg in Richtung des Waldläuferlagers ein. Nicht nur einmal musste sie dabei über breite Wurzeln und zerbrochene Holzbauten klettern. Dieser Ort hatte etwas gespenstisches. Natürlich hatte sie gehört, was man sich über die Geschehnisse erzählte. Sich dies auszumalen überstieg jedoch ihre Vorstellungskraft. Die Spuren, die all das hinterlassen hatte halfen etwas dabei zu akzeptieren, dass hier Mächte gewirkt hatten, die weit über der menschlichen standen.

    Ricklen und Valgus stritten nach wie vor wild gestikulierend. Ricklen fuchtelte dabei mit dem Anhänger herum, den Ronja gefunden hatte. Sie hatte auf dem Weg Ornlu berichtet. Nach ewiger erfolgloser Suche hatte sie den Schmuck entdeckt und nicht weit davon einen Felsspalt der von Menschenhand mit Moos abgedeckt worden war. Sofort hatte sie sich mit Fridtjof auf den Rückweg gemacht und war unterwegs auf den Spähtrupp rund um Erik getroffen, zu dem auch Freiya gehörte. Zu eben jener stellte sich nun Ronja während Ornlu zu den Streitenden stieß.

    "Alles was sie wollen ist, dass du wie ein tollwütiger Hund auf sie zustürzt und von ihnen dann wie ein eben solcher abgeschlachtet wirst." An Valgus Schläfe traten die Adern hervor, wie immer wenn er sich aufregte. Im Gegensatz zu seiner fast heiser gebrüllten Stimme knurrte Ricklen nur etwas für sie unverständliches zurück.

    "Manchmal leuchtet es mir ein, dass die großen Reiche dieser Welt alle einen König haben, der entscheidet wo es lang geht." raunte Ronja vielsagend Freiya und Fridtjof zu.
    "Wir haben doch Ornlu..." Fridtjof grinste. "Aber du hast die Spur gefunden. Was würdest du tun?"
    Während sie kurz über die Frage nachdachte, kaute sie auf ihrer Lippe herum und starrte ins nichts. "Vermutlich würde ich es machen wie Ricklen und dabei in meinen Tod rennen. Den Anhänger können genauso gut die Verräter da hin geworfen haben wie Jilvie. An deren Stelle würde ich es genauso machen. Was sagst du?" Sie schaute plötzlich Freiya an, die noch gar nichts dazu gesagt hatte.

    Andrahir

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    Ehrengarde Avatar von Narzuhl
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    Nachdenklich kniete die in schwarze Roben gehüllte Gestalt über den bizarr verunstalteten Überresten eines Wesens dessen Herkunft im besten Falle noch auf magische Art und Weise zu bestimmen war. Narzuhl wusste, dass es einige Experten im Bereich der Anatomie, Alchemie und Magie gab, die ihr gesammeltes Wissen nutzten um Verletzungen und Krankheiten aller Art zu heilen. Der Hohepriester gehörte dieser Gruppe nicht an, sodass sich seine Untersuchungen auf simples Beobachten und ein vorsichtiges Herumstochern in der Leiche beschränkte. Und schon die Erkenntnisse die er dabei sammelte waren erstaunlich. Es war definitiv keins der im Sumpf heimischen Tiere oder die Insel Argaan war für einige makabere Überraschungen gut. Stattdessen vermutete der Magier den Ursprung dieser Kreatur in den Spähren Beliars. Aber die Jahre im Sumpf hatten ihre Spuren hinterlassen. Die für viele Dämonen ledrige bis teilweise gesteinsartige Haut war mittlerweile vollkommen von wuchernden Pilzen bedeckt. Die Pilze hatten die Leiche nicht einfach als Nährboden genutzt, sie schienen regelrecht aus dem Körper herauszuwachsen und hatten dabei eine erstaunliche Größe angenommen. Die allgemeine Statur des Dämons schien sich unter dem Pilzbefall ebenfalls verändert zu haben. Eine stark gekrümmte Rückenpartie ließ eine gebeugte Lebensweise vermuten, die Pilze die aus dem Buckel wuchsen hatten über die Zeit wohl zu der Veränderung geführt.


    Über die Natur des pilzigen Befalls konnte der Schwarzmagier nur Vermutungen anstellen. Die magischen Erschütterungen die bei dem Vorfall um Tooshoo freigesetzt wurden hatten sicherlich ihre Spuren hinterlassen. Veränderungen waren unvermeidlich und eine solche Kreatur hätte die Natur alleine sicherlich nicht hervorgebracht. Vielleicht waren ihre Fähigkeiten und Eigenschaften für die Existenz in einem Sumpfgebiet aber weitaus besser geeignet als das anderer Lebewesen. Etwas magische Unterstützung um die Mutation zu stabilisieren...aber das ging weit über den bisherigen Forschungsbereich des Schwarzmagiers hinaus. Dennoch wollte seine Untersuchungen noch nicht endgültig beenden. Beim bisherigen Durchstreifen des Sumpfes hatte er schon so manche Entdeckungen gemacht. Spuren und Überreste sowohl von Tieren als auch Dämonen die eindeutig ihre ursprüngliche Form verändert hatten. Selbst die Vegetation schien an manchen Stellen nicht davor gefeit zu sein. Wildes Gewucher von Pflanzen um die mächtigen Stämme der Sumpfeichen heraum, als wollten sie ihren Wirtsbaum erdrosseln, gigantische Spinnennetze an den dunkelsten Orten des Sumpfes, zerfetzte Kadaver von Tieren denen wer weiß was widerfahren war und deren Art man nicht mehr bestimmen konnte. Der Wandel dieses Landstriches war längst noch nicht abgeschlossen.


    Doch zurück zu dem außerordentlich gut erhaltenen Überresten des Pilzdämons. Sicherlich die ehemalige Gesichtspartie war von irgendwelchen Vögel oder dergleichen schon etwas zerhackt und frische Pilzsporen hatten sich über die offenen Stellen hergemacht, aber der Rest erschien noch halbwegs intakt. Daher war Narzuhl der Gedanke gekommen ob es nicht möglich wäre diesem toten Körper wieder Leben einzuhauchen um zu sehen zu was diese Kreatur wirklich fähig war. Aber die Wiederbelebung eines mutierten, freien Dämons war weder eine einfache Beschwörung noch eine simple Erweckung. Der Magier wusste noch nicht einmal ob es überhaupt möglich war tote Dämonen in ein untotes Leben zurückzuholen. Aber vielleicht hatte es die Mutation auch erleichtert, da die Kreatur Beliars nun mehr irdische Parts besaß als zuvor. Auf einen Versuch wollte er des Hohepriester auf jeden Fall ankommen lassen bevor er zum großen Baum weiterzog.


    Narzuhl erhob sich schließlich vom Boden und trat ein Schritt von der Leiche zurück. Die ersten magischen Fäden hatten die Pilzkreatur bereits erfasst. Zuckend fuchtelten die Gliedmaßen ehe sie die Boden unter sich ertasteten und langsam den restlichen Körper in die Höhe wuchteten. Narzuhl hatte Recht gehabt, die Kreatur war von den Pilzen stark in die Knie gezwungen wurden. Sie kroch beinahe auf allen Vieren vor sich hin. Ein schauerliches und langanhaltendes Stöhnen fuhr aus der Kreatur hervor, zahlreiches Rascheln war in der Umgebung zu hören, als sämtliches Kleingetier flüchtete. Die Wiederbelebung war fast abgeschlossen, als etwas die magische Verbindung störte. Zunächst nur ein schwacher Schatten der zaghaft empor kroch, kaum zu bemerken nur um dann schlagartig gen Magier zu stürzen. Bilder schossen durch den Verstand des Beschwörers, ein rasch näher kommendes Flüstern aus dem Wald - sofort brach Narzuhl den Zauber ab.


    Eine fast schon herbeigesehnte Stille zog wieder in den Sumpf ein, bis auf die seltsamen Geräusche die der Pilzdämon bei seinen Bewegungen machte. Der Schwarzmagier wusste sofort was passiert war. Ein andere magische Quelle hatte sich diesen Diener während der Beschwörung unter den Nagel gerissen, der Hohepriester hatte dies schlicht nicht erwartet. Ob es der Baum Tooshoo war, die schlummernden Überreste des Dämonenlords der vom Sumpf verschlungen wurde oder irgendeine andere Entität war im Augenblick unwichtig. Dieses pilzige Etwas war sehr lebendig, nicht unter Narzuhls Kontrolle und kroch nun auf selbigen zu. Selbst in die Pilze war ein unnatürliches Leben gefahren. Die frischen Pilzsporen auf dem Gesicht wucherten zu abstrusen und pulsierenden Geschwulsten heran, die immer wieder aufbrachen und noch größere Pilze hervorbrachten. Aus dem Rücken schossen immer wieder kleine Wolken von Sporen, gleich einem Kaminabzug.


    Da der Hohepriester definitiv nichts von den Pilzsporen abbekommen wollte hielt er den Rückzug für angebrachter als den Versuch die Kontrolle über die Kreatur zurückzugewinnen. Just in dem Moment als er sich umdrehte und sich zügig entfernen wollte, ertönte ein stöhnender Aufschrei. Ein letzter Blick nach hinten zeigte dem Magier die Misere. Das Pilzwesen blähte sich immer weiter auf, während es schneller und schneller kroch. Oh verdammt zischte der Magier und rannte davon. Das widernatürliche Stöhnen endete abrupt als es den Körper explosionsartig zerriss und alles in der Umgebung in eine undurchsichtige Wolke aus Pilzsporen hüllte. Narzuhl beschleunigte seine Schritte nochmals, zog die Kapuze so tief wie möglich ins Gesicht und hielt sich einen der langen Robenärmel vor Mund und Nase.


    Erst nach einigen Minuten des Rennens hielt er inne und erlaubte sich einen Blick zurück. Er war der Pilzwolke entkommen, aber hatte er bereits zuvor etwas von den Sporen abbekommen? Er musste so schnell wieder möglich sauberes Wasser finden um sich und seine Kleidung abzuspülen. Sofort machte sich der Magier auf die Suche. Sein Gedächtnis ließ ihn für einen kurzen Moment zusammenzucken, als es die schauerlichen Bilder zurückholte die ihm während der Beschwörung entgegengetreten waren. Besser sich jetzt nicht zu sehr darauf konzentrieren und lieber dafür sorgen nicht selbst als Pilzmonster zu enden...

  18. Beiträge anzeigen #298
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Ornlu räusperte sich kurz. Die Stimmung war gespannt wie ein Bogen, der so bereit gehalten wurde, um sogleich voll gespannt zu werden und das Ziel zu treffen. Sie warteten auf Meinungen, dabei waren die der Frauen hier eher egal. Nicht das es keine Gleichberechtigung im Waldvolk gab. Mehr als sonst wo bestimmt. Aber alle wussten, dass er einfach schon mehr getan und gelöst hatte. Alle wussten was er konnte oder sah. So zögerte Ornlu nicht lange.

    "Wenn du aber die großen Reiche mehr als nur ein Menschenleben betrachtest, dann wirst du feststellen, dass dieses Konzept viel mit Glück zu tun hat. König oder nicht. Ein Trottel bleibt ein Trottel. Ein Mensch wird nicht zu etwas Höheren...nicht weiser und nicht mutiger. Unser Volk besteht seit Hunderten von Jahren. Wir hatten nie einen König. Nur Anführer. Viele Kleine, wenige Große und alle mussten dafür auch was tun. Aber gut...vielleicht hat es auch mit anderen Dingen zu tun. Zur Sache!", sagte er und machte auf alle einen Schritt näher.

    "So leid es mir tut, aber Valgus hat recht. Du wirst zu sehr von deinen Gefühlen getrieben, Ri..."
    "Was weißt du schon WOLF!", brüllte Ricklen und packte Ornlu am Mantel. Der packte Ricklens Hand und blickte ihn finster aus den bernsteinfarbenen Augen an.
    "Ich weiß, dass du für sie in Beliars Reich und noch tiefer vordringen würdest um sie zu retten. Du würdest für einen kleinen Funken Hoffnung in den Tod gehen und bis zum letzten Atemzug dich daran greifen. - Lass...mich...los.", sagte er langsam und bedrohlich...fast schon knurrend. Ricklen ließ aber nicht sofort ab, er hielt noch mit wütenden Blick den Blick des Druiden stand, bis der große Hüne namens Onyx die Hand auf Ricklens Schulter legte und sagte "Alles gut, Boss. Großer Wolf helfen. Nicht töten Jilvie. Onyx auch Angst um Jilvie und Murielle. Herz aber nicht füllen alles mit Angst. Auch mit schlau."
    Ricklen ließ ab und atmete tief ein und aus, während sein Blick nach oben gen Himmel gerichtet war.

    "Meine Söhne sind auch Gefangene. Wäre ich sicher, wäre ich schon längst dort. Was können wir tun?", meinte Valgus und setzte sich auf einen Baumstumpf. In den letzten Wochen war er gealtert. Das sah man dem alten Fuchs an.

    "Ob Falle oder nicht. Wir würden auf sie treffen. Die Frage ist wie wir reagieren. Wie sie reagieren. Wenn sie dort sind und uns erwarten, dann kommen wir da nicht mit ein paar Kratzern raus. Überraschen wir sie, dann haben sie immer noch ein ultimatives Druckmittel. Ein Dolch an die Kehle von Jilvie oder deinen Söhnen und der Kampf verliert seinen Sinn. Unsere Position ist scheiße und doch müssen wir was tun. Sonst können wir unseren Leuten nicht mehr ins Gesicht zu blicken. - Die Frage ist...seid ihr bereit die Gefangenen zu opfern, alle zu verlieren und doch zu kämpfen, bis diese Verräter alle tot sind?", fragte der Druide in die Runde.
    Geändert von Ornlu (06.01.2018 um 16:08 Uhr)

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    Burgherrin Avatar von Freiya
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    Freiya hielt sich im Hintergrund, während die Männer diskutierten. Fridtjof war vor einigen Tagen mit ihr aus dem Fort aufgebrochen, aber leider hatte sie keine Ahnung, worüber die Männer hier stritten. Sie war erstaunt, wen sie hier alles sah. Da war Ornlu, den sie erst vor kurzem zum ersten Mal gesehen hatte. Dann war der Onyx, den sie widerrum seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr gesehen hatte und sie freute sich, ihn zu sehen. Sie würde ihm ihren Bogen zeigen, den sie von Ronja erhalten hatte, schließlich hatte Onyx sie im Bogenschießen unterwiesen. Wie merkwürdig, das schien ihr wie ein ganzes Jahrzehnt bereits her, doch waren es wohl nur wenige Jahre.

    Auch Ronja war da und das Mädchen schien Freiya nicht mehr zu grollen, dass Ronja das Fort hatte verlassen müssen, während Freiya dort geblieben war. Auch über dieses Wiedersehen freute die Rothaarige sich und hoffte, bald mit Ronja in Ruhe sprechen zu können, wie es dem Mädchen so ergangen war.
    An Murielle und Jilvie erinnerte sich Freiya. Erstere hatte sie im Fort kennen gelernt, während sie letzte nur flüchtig aus Tooshoo kannte. Die beiden Frauen und andere Angehörige des Volkes aus dem Sumpf schienen verschollen. Freiya schloss aus Ornlus letzten Worten, dass sie in der Hand von irgendwelchen anderen Leuten sein mussten. Bevor sie sich ein weiteres Bild machen konnte, rief Rickeln auf Ornlus letzte Frage hin:
    "Was soll die Frage? Ich will sie retten und niemanden verlieren! Wenn es zum Kampf kommt, sollte jeder von uns alles geben und wenn unsere Leute sterben, dann werden wir grausame Rache dafür üben!"
    Valgus an seiner Seite nickte gedankenbverloren:
    "Wir müssen uns richtig vorbereiten, wenn wir eine Chance haben wollen."
    Freiya räusperte sich leise und fragte schließlich - in der Hoffnung sich nicht lächerlich zu machen:
    "Aber wo werden unsere Leute denn festgehalten? Ist einem Haus oder einem Ort? Ist dieser Ort verbarrikadiert? Sollten wir das nicht zunächst ausspähen?"

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    Ritter Avatar von Das Waldvolk
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    Das Waldvolk ist offline
    "Da Ronja den Anhänger Nahe eines versteckten Eingans zu den alten Ruinen gefunden hat, gehen wir davon aus, dass sie sich dort aufhalten." antwortete Valgus nachdem Freiyas Frage eine Zäsur in die Diskussion gebracht und sich die Aufmerksamkeit der Gruppe auf die rothaarige Jägerin und die umstehenden Personen gerichtet hatte.
    "Niemand weiß so genau was in diesen Ruinen ist. Zumindest glaubten wir das bisher, dass niemand das weiß. Wenn diese elenden Bastarde sich dorthin wagen sind sie entweder dümmer als wir annehmen sollten oder sie haben zumindest eine Ahnung von dem, was sie erwartet."
    "Vielleicht gab's die ganze Zeit Leute, die wussten was dort los ist und die haben die Gerüchte einfach nur so in den Wind gestreut um ihre eigenen Pläne mit diesen... Katakomben umzusetzen."
    warf einer der Jäger in den Raum.
    Ronja sah den Kerl nickend und überrascht an. Sie hatte von dem Kerl bisher noch nicht ein vernünftiges Wort gehört. Wieder einmal bewahrheitete sich: auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn. In diesem Fall war davon auszugehen, dass das Huhn eigentlich einen Korn gesucht hatte, so wie sich der wandelnde Huthalter sonst äußerte. Den überraschten und skeptischen Blicken der Umstehenden war zu entnehmen, dass Ronja nicht die einzige mit diesem Gedanken war.

    "Nun besonders schwer gefallen ist ihnen das zumindest wenn dann nicht. Hab ich nicht gerade neulich noch von DIR gehört, dass sich dort eine Mischlingsdame aus Oger und Sukkubus herum treibt, die die schlechtesten Eigenschaften beider Arten miteinander vereint?"
    Einige der Anwesenden brachen in Gelächter aus. Selbst Valgus stahl sich ein kurzes Schmunzeln auf's Gesicht. Ricklens Blick hingegen verfinsterte sich noch mehr.

    "Wolf, wir alle wissen, dass du Möglichkeiten hast, die uns dabei helfen können die Höhlen zu erforschen ohne selbst sofort in eine Falle zu tappen und ja, wir wissen auch, dass du aus guten Gründen diese Möglichkeiten nicht jederzeit in Betracht ziehst. Aber in dieser Situation... sind wir auf mehr als deinen Rat angewiesen."
    Wie eine Stimme abseits der Bühne eines Theaterstücks mischten sich die Worte Fabians in die Szenerie. Ihre Ruhe und Klarheit hatten schon so manchen Heißsporn von einem Holzpfad herunter abgebracht und so war der alte Jäger geschätzt.
    Andrahir

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