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  1. Beiträge anzeigen #21
    Ehrengarde Avatar von Narzuhl
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    Narzuhl ist offline
    Nun war das Ende gekommen, nichts sollte mehr so sein wie es war. Eine Veränderung würde über das Land ziehen und ihm die Möglichkeit geben etwas neues, etwas besserer daraus erwachsen zu lassen. Doch dazu musste alles Störende aus dem Sumpf weiträumig getilgt werden. Jedes Element, jedes Lebewesen, dass dem Fortschritt im Wege stand würde einkehren in Beliars Reich.

    Kurz und knapp verschaffte sich der Hohepriester ein letztes Mal einen Überblick über die Situation. Die Golems hatten für sichtbare Verwirrung aber auch Aufmerksamkeit gesorgt. Der Sumpfgolem würde scheinbar bis zum Ende seiner Existenz kämpfen. Sein steinernes Abbild dagegen wurde von seinem Meister entlassen. Es hatte gute Dienste geleistet, doch wurde es jetzt nicht mehr gebraucht. Und Tashunka gab sich ganz seiner orkischen Natur hin. Nachdem er eine geisterhafte Kreatur herbeigerufen hatte, für die Narzuhl leider zu wenig Zeit hatte um sie genauer zu studieren, begab sich der Schwarzork nun selbst in den Kampf. Solange er nur halbwegs ein Auge auf den bleichen Magier hatte, würde sich hier schon bald das Tor zur Finsternis auftun.

    Nur noch am Rande vernahm der Schwarzmagier das Zusammenbrechen des lebenden Felsens und konzentrierte sich voll und ganz auf einen Zauber den diese Sphäre erst wenige Male erlebt hatte. Eine kleine Unachtsamkeit und das Chaos würde vollkommen andere Züge annehmen.

    Ruhe kehrte in dem Verstand des Magiers ein, der Kampfeslärm verblasste, die Präsenzen des Lebens verschwanden aus der Wahrnehmung. Die unverkennbare Signatur dämonischer Existenz breitete sich wie feine Nebelschwaden aus, die die Luft durchschnitten. Die Natur selbst stockte für den Augenblick eines Herzschlages als sie erkannte, welche Macht an ihrer Grundfesten riss. Der Hohepriester war vollkommen im Einklang mit den Grenzen dieser Sphäre und dem dämonischen Reich dahinter. Es gab nichts vergleichbares, es war keine simple Formel einer Theorie, die mit ein paar eleganten Gesten Wirklichkeit wurde. Hier ging es einzig und allein um eine Demonstration der Macht, die fähig war diese Sphäre auseinanderzureißen und einen Übergang in Beliars Reich zu schaffen. Jedwede Kreatur war eingeladen die Pforte zu durchschreiten und das Land nach ihrer Lust zu gestalten. Es galten keine von Menschen geschaffenen Regeln oder Gesetze mehr, alles wach zu schwach war würde aufhören zu existieren.

    Der erste Durchstoßpunkt zwischen den Welten war erschaffen. Ein kleines schwarzes Loch, das jederzeit drohte in sich zusammenzufallen und doch nach mehr lechzte. Mit einer beinahe unmenschlichen Bewegung bäumte sich der Bleiche auf und seinem Ruf folgte die Magie. Die Welt wurde auseinandergezerrt und die Schwärze wuchs, verschluckte immer mehr der Umgebung. Für eine kurzen Moment verharrte der Schwarzmagier und suchte nach eine ganz bestimmten Präsenz. Tashunka, gebt Acht! Auch ihr seid in Gefahr. Passt auf, dass absolut nichts uns zu Nahe kommt! Für Höflichkeiten war keine Zeit und so hallte die Anweisung des Hohepriester dröhnend im Verstand des Schwarzorks wieder.

    Sofort danach riss Narzuhl den Weltenriss zu noch größerer Eleganz auf und es gab kein Halten mehr. Nichts konnte nun Verhindern was aus dem Portal emporsteigen würde, solange der Wille des Magiers es verlangte, solange sein Geist stark genug war, solange würde diese Sphäre den Weltenriss erleiden und erfahren müssen...

  2. Beiträge anzeigen #22
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    Jarvo ist offline
    Drei Krieger standen bis zu den Knien in brackigem Sumpfwasser, ihre Aufmerksamkeit nach vorne gerichtet, wo sie sichtgeschützt einem unerwarteten Kampf beiwohnten.
    Zwei Golems, scheinbar befehligt von einem Ork und einem hochgewachsenen Mann in schwarzer Robe, wüteten mit rudernden Armen durch einen Haufen Echsenmenschen. Der Lärm war nicht zu überhören, hallten doch die Laute der zwei Ungetüme durch den ganzen Sumpf.
    „Ich hörte von dieser Magie, konnte sie mir jedoch nie vorstellen.“
    Fasziniert blickte Lordan durch das Grün und hielt einen Büschel Farn beiseite. Mehr Echsen strömten herbei, wobei manche Exemplare eine leitende Funktion inne hatten. Sie befehligten andere und ihre eigenen Bewegungen wirkten koordinierter als die der anderen.
    „Interessant“, sagte Jarvo. Er fuhr sich mit dem Daumen und dem Zeigefinger immer wieder über die Oberlippe und beobachtete den Kampf. Seine Augen wanderten von links nach rechts und analysierten den Ansturm der Echsen, wie sie, teils schwer getroffen, wieder aufstanden und den Angriff fortsetzten. Die Golems setzten ihren erbarmungslosen Ansturm fort.
    Aus dem Augenwinkel sah der Waldläufer, dass der Templer anerkennend nickte, wobei er mit verschränkten Armen wie ein Fels im Wasser stand.
    Die Kampfeslaute wurden lauter und der Ork warf einen gewaltigen Speer auf eine der Echsen, die von der Wucht nach hinten gerissen wurde. Die Kraft der Grünhäute war überwältigend.
    „Da vorne“, sagte Gor na Jan und zeigte nach Westen, wo ein gutes Dutzend Echsen aus der Ferne herbei nahte. Sie waren langsam und mussten sich durch ungestüme Natur kämpfen. Mit ihren langen Beinen waren sie zwar flink, hatten aber trotzdem Probleme den morastigen Teil des Sumpfes zu durchwaten.
    Ein Blickaustausch zwischen den drei Kriegern reichte aus, um eine Entscheidung zu treffen. Nur eine tote Echse war eine gute Echse.
    Sie brachten sich in Position und würden die ahnungslosen Bestien von hinten überraschen können.
    Sie hörten ihre zischelnden Laute und das schmatzende Geräusch ihrer watenden Beine. Zeitgleich passierte etwas in der Nähe der Golems. Da sie sich etwas entfernt hatten, konnten sie es nicht genau sehen. Es schien, als habe die Luft eine andere Farbe bekommen. Ein Gefühl der Beklemmung macht sich in Jarvo’s Brust breit und er schluckte einen Kloß herunter. Die Haut auf seinen Armen zwirbelte und etwas tief in ihm schrie auf. Er spürte den aufbäumenden Säbelzahn, der tief in seiner Seele schlummerte.
    Das Geräusch der herannahenden Echsen wurde lauter.

  3. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #23
    General Avatar von Gor na Jan
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    Gor na Jan ist offline
    Eine zurückkehrende Patrouille oder ein geschickt für den Hinterhalt ausgesandter Stoßtrupp? Ganz gleich, das gute Dutzend Echsenmenschen kam aus einer Richtung, die für die beiden Gestalten, die es sich offenbar zum Ziel gesetzt hatten, im Alleingang - Golems nicht eingeschlossen - Chaos unter den Besatzern Schwarzwassers zu stiften, was bisher Früchte von unvorstellbarem Ausmaß getragen hatte, nur schwer einsehbar war. Zudem schien der in schwarze Roben gekleidete Magier seinen Fokus schwer auf sein innerstes zu richten, was das Duo Aufmerksamkeit nach außen kostete. Ob der Ork die Angreifer rechtzeitig bemerkt hätte oder ihnen der Trupp zum Verhängnis geworden wäre, sollte eine unbeantwortete Frage der Geschichte bleiben.

    Lordan wartete mit dem ersten Pfeil bis Jarvo und Jan sich in Schwertweite hinter den Echsen befanden. Der Gor Na bewegte sich durch den Sumpf so wie er es von seiner Heimat gewohnt war und der geübte Waldläufer hatte das Terrain längst zu seinem Steckenpferd gemacht, so dass der Hinterhalt vom Lärm der Schlacht übertönt kaum noch eine Herausforderung bot. Der Meisterschütze visierte clever und bewusst nicht die hintersten der Echsen an, sondern ließ zwischen den sich behäbig durch den Sumpf schleppenden Kreaturen ein Geschoss hindurch in den Nacken eines der Anführer zischen. Nahezu zeitgleich gingen Jarvo und Gor Na Jan zum Angriff über. Der Templer hatte alle Zeit der Welt für den ersten Streich, lehnte sich mit beiden Händen gegen das Heft des Roten Windes und trieb die Klinge schräg von unten durch eine schwächere Stelle der Rüstung durch das, wo hoffentlich eine Niere war und direkt ins Herz der Echse. Beim Herausziehen, drehte der einstige Zweihandmeister das Schwert, um so viel Schaden wie möglich anzurichten und den Treffen endgültig tödlich zu gestalten.

    Die beiden Kämpfer wichen zu den Flanken, zum einen, um der sich abrupt herumfahrenden Patrouille nicht unmittelbar ins Blickfeld zu geraten und um zugleich Lordan freies Schussfeld zu gewähren. Doch noch bevor der Kampf wirklich begonnen hatte, überschlugen sich die Ereignisse auf dem Schlachtfeld. Ein Druck lastete auf dem Gor Na, der ihn wie ein unsichtbarer Hammerschlag nahezu auf die Knie drückte und dem er nur mit Mühe widerstehen konnte. Ein Gefühl von Dunkelheit machte sich in ihm breit, wie er es noch nie gefühlt hatte. Doch es war nicht die Art... es war die Intensität. Er hatte dieses Gefühl schon oft gehabt, doch noch nie so stark. Es war die Präsens des Bösen, wie er es nur in Anwesenheit Beliars selbst oder seiner Hölle erwartet hätte. Doch beides war unmöglich. Was sollte ein Gott in Schwarzwasser wollen? Und die Idee, die Hölle nach Tooshoo zu holen, war schlichtweg absurd... so glaubte er.

  4. Beiträge anzeigen #24
    Provinzheld Avatar von Tashunka
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    Die Orks im Forenrollenspiel
    Tashunka ist offline
    Die Luft flimmerte. Vogel stoben auf und zu seinen Füßen nahm Tashunka am Rande war, wie Millionen von Insekten aus ihren Löchern krochen und so schnell es ihre Natur zuließ das weite suchten. Raschelnd fielen Blätter zu Boden und für einen Augenblick hielten Golem und Echsen inne. Die Worte des Schwarzmagiers hallten noch durch den Schädel des Oraks, doch der starrte nur wie gebannt auf die klaffende Wunde des Bodens. Noch einen Moment Stille und dann kamen sie. Und wie sie kamen.

    Kreischend, brüllend, lärmend erhoben sich geflügelte Wesen aus der Schwärze. Der Anblick lies selbst dem Ork den Atem stocken. Ihr Aussehen spottete allem Lebendigem. Haut übersät von offenen Wunden und hervorstehenden Knochen. Gierige Augen, triefende Mäuler, suchende Klauen.
    Die Erde bebte. Ein gigantischer Arm erhob sich aus der Spalte und riss diese noch weiter auf als sie bereits gewesen war. Die Krallen schlugen sich in den Boden, suchten nach halt um den Rest der Gestalt hervor zu ziehen.

    Tashunka befreite sich aus seinem Bann und suchte nach der Grenze zwischen den Dämonen und den Echsen. Ein Kampf entbrannte, ein Krieg nicht um Leben und Tod, nein - nur um den Tod.
    Noch im Reflex duckte sich der Schwarzork unter den Zähnen eines geflügelten Monsters hinweg, doch bevor er in der Drehung zum Schlag ausholen konnte sprang bereits die mit seiner Seele verbundene Bestie heran, fuhr durch ihn hindurch wie Luft, packte den niederen Dämon am Hals und riss ihn zu Boden um ihn zu zerfetzen.

    Der Fokus des Schwarzorks richtete sich auf Narzuhl, der einen Augenblick der Erschöpfung zeigte. Die eigene Verteidigung würde nun jede Konzentration beanspruchen. Aus dem Spalt erhob sich inzwischen eine zweite Klaue nach Halt suchend. Doch noch ein letztes Mal drängte sich die magische Verbindung zu dem Sumpfgolem auf und Tashunka sah dessen letzte Momente.

    Kälte und Tod, nur Kälte und Tod. Sie kommen um zu vernichten. Doch die Wächter werden nicht weichen. Sie zehren meine Kräfte, sie zerfetzen meine Glieder, doch wir sind mehr als eins.

    Ein magischer Ruf hallte durch die Weltund das Echo kam zurück. Vom großen Baum ausgehend spürte Tashunka eine Welle der Macht ins Umland eilen. Wo sie brandete erhob sich das Leben. Ungläubig beobachtete der Orak, wie Wurzeln sich vom Boden lösten, wie weitere Kolosse sich aus Sumpflöchern erhoben und sich dem entgegen stellten, was dem schwarzen entsprang.

  5. Beiträge anzeigen #25
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    Jarvo ist offline
    Die blaue Erzklinge drang tief in den Oberkörper der Echse und steckte dort fest. Das Wesen schien ihr Leben noch nicht ausgehaucht zu haben und verfiel in ekstatisches Zucken und schlug mit seinen Krallen nach allem, was wie Mensch aussah. Eine tiefe Furche zog sich durch den Lederpanzer an seinen Schultern
    Grimmig ließ der Waldläufer seinen Schild in die Höhe fahren und trieb ihn mit aller Kraft in das Gesicht der Echse, welches nun an Form und Konsistenz nicht mehr halten konnte.
    Ein Pfeil zischte an seinem Ohr vorbei und tötete das Biest neben ihm mit typischer Präzision, wie er sie von Lordan kannte.
    In Jarvos Adern pulsierte die Kampfeslust, die seine Muskeln antrieb und seinem Gesicht den Ausdruck eines wilden Tieres verlieh. Mit Schwert und Schild gleichzeitig beendete er ein weiteres Leben. Als sein langes Haar sich an seinen feuchten Hals legte und seine Augen auf die Natur vor ihm blickten, stand sein Herz still, stand die Welt für einen Moment still, bevor sie aus den Angeln gehoben wurde.
    Das Gelände vor ihm bröckelte förmlich auseinander, geriet in einen Sog, der chaotisch in alle Richtungen ausbreitete. Dämonen, Untier, Unbeschreibliches trieb in die Höhe, glitt durch Luft und über den Boden und nahm jegliche Atemluft für sich selbst.
    Lordan schrie panisch und Jarvos Herz tat einen Schlag.
    Den Echsen um ihn herum ging es ähnlich. Sie warfen ihre Waffen zu Boden und rissen ihre Körper herum zu einer Flucht um Leben und Tod. Nicht nur flohen die wenigen, die die Krieger am Leben gelassen hatten, sondern auch die, die noch eben mit den Golems gerungen hatten.
    Der Waldläufer ging in die Knie und spürte seine Innerstes sich nach außen kehren. Der Naturgeist, den er damals auf dem Berg geschlagen hatte, rührte sich in ihm. Eine Schlägerei in seinen Gedärmen und ein unsägliches Brüllen in seinem Kopf lähmten ihn. Sein Blick wurde glasig und seine Knie weich.
    Echsen rannten auf ihn zu, ignorierten ihn und verschwanden links und rechts in dem Sumpf, verfolgt von Wesen, die jedweder Beschreibung nicht gerecht würden.
    Geändert von Jarvo (25.08.2015 um 23:19 Uhr)

  6. Beiträge anzeigen #26
    Waldläufer Avatar von niederer Dämon
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    niederer Dämon ist offline
    Die Ruhe seiner Domäne war gestört worden. Welch einfältiger Narr hatte sich zu diesem Wagnis hinreißen lassen? Nur Menschen kamen auf die wahnsinnige Idee sich mit Mächten einzulassen, die sie weder kontrollieren noch erahnen konnten. Aber der Ärger war nur von kurzer Dauer, keine Beschwörung war da gescheitert, ihn erwartete kein Zwang eines größenwahnsinnigen Beschwörers. Etwas ganz anderes vollzog sich hier. Die Grenze zu nächsten Sphäre wurde schwächer und schwächer bis sie schließlich durchlässig erschien. Er konnte in die Welt des Wassergottes wechseln ohne jemandem gehorchen zu müssen.

    Auf seinen schreienden Befehl hin, versammelte sich seine Brut und alle die seinen Ruf vernommen hatten. Sie konnten den Einfluss des dunklen Herrschers vergrößern und kaum eine der niederen Kreaturen oder der Dämonen ließ diesen Augenblick einfach nur passieren. Sie würden aus dem Portal über die Welt strömen und Schrecken verbreiten. Und auch er, Durgradun, der dämonische Hammerfürst, Zerschmetterer der Welten erhob sich von seiner Stätte und zwängte sich durch den Spalt zwischen den Sphären.

    Mit jeder seiner vier Klauen riss er den Durchgang ein Stück weiter auf bis er vollends hindurch schreiten konnte. Sein aschfahles Haupt erhob sich zwischen den Bäumen und überragte sie beinahe, sein lang nach hinten gezogener Schädel zuckte bereits gierig geifernd umher, unter seinen stampfenden und stumpfen Füßen erzitterte die Erde und mit den geballten Fäusten hämmerte er ein erstes Mal auf den Boden dieser Welt, auf das jeder seine Ankunft vernahm...

  7. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #27
    General Avatar von Gor na Jan
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    Gor na Jan ist offline
    Sog... Abgrund... Schlund... Nein, Riss. Das beste Wort, das dem Templer in den Sinn kam, um zu beschreiben, welcher Anblick sich den drei für den Moment zu Stein erstarrten Kriegern bot, war ein Riss zwischen den Welten. Ob der Schwarzmagier nicht wusste, was er tat, oder ob die Hybris vollständig mit den nicht für ihre Bescheidenheit bekannten Bewohnern des Kastells durchgebrannt war, in jedem Fall hatte dieser fahle Mann gerade einen Pfad direkt ins Reich des Totengottes geöffnet.

    Den Körper des Templers zerriss es innerlich in einem zermalmenden Strom aus widerstreitenden Kräften. Zuerst packte ihn das Böse wie eine schwarze Faust die jedes seiner Organe zerdrücken wollte. Sein Geist und Körper reagierten mit Angst, wie er sie noch nie gespürt hatte, schiere Panik und für einen Moment hatte der Jan das Gefühl, allein die Furcht würde ihm das Herz zum Stillstand bringen, noch bevor er die Kreaturen und das Ausmaß in seiner Gänze gesehen hatte.

    Dann reagierte etwas, das lange geschlafen hatte und Kräfte durchfuhren ihn, gegen das Böse zu kämpfen, die seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten geruht hatten. Sein rechter Arm, der von einem Muster aus Sumpfhaischuppen gezeichnet war, erwachte und war der erste Teil seines Körpers über den er Kontrolle erhielt. Jan erinnerte sich an das Böse, das den Hain des Waldgeistes befallen hatte, vor dem er in stundenlanger Meditation verharrt und gekämpft hatte. Dieses Böse war von der gleichen Natur, wie die Kreaturen, die dem Riss entsprangen und es reagierte die gleiche gleißende Kraft der Natur, die sie damals bezwungen hatte. Ein ferner Gedanke, ein Hauch des Guten, doch sie war da und zum Kampf bereit.

    Auch in seinen zweiten Arm kehrte das Leben zurück, doch nicht aus sicher heraus, sondern aus der Verbindung zwischen den Händen, die das Schwert hielten, und der Waffe, die Generationen an Templern durchlebt hatte. Das Ritual der Ahnen war niemals vollendet worden, doch die drei Tugenden, die er berührt hatte, Tapferkeit und Unnachgiebigkeit unter ihnen, ließen den Templer Kraft schöpfen und sich langsam aus der Starre lösen.

    Dann durchfuhr es ihn. Mit jedem Jahr, das seit dem Fall der Barriere vergangen war, war auch die Präsenz des einen verblasst. Niemals erloschen, doch lange nicht so stark wie im Herzen der Gemeinschaft und seiner Heiligtümer. Doch mit einem Mal spürte er sie wie am ersten Tag, ja, wie in jenem orkischen Tempel unter der Kuppel... Die Kraft und die Präsenz des Schläfers zermalmten die lähmende Macht um den einstigen Glaubenshüter. Die Zeit stand für einen Augenblick still, in dem der Gor Na behutsam die Hand vom Schwert nahm und auf das Buch legte, das fest an seinen Gürtel geschnürt war. Das letzte, was vor seinem inneren Augen erschien war der letzte Satz, den er einst in dieses Buch schreiben würde. Und dieser Satz war noch nicht geschrieben. Was auch immer hier und heute geschah, war nicht das Ende des Gor Na Jan.

    Im Vollbesitz seiner Kräfte besann er sich auf seine Ausbildung, seine Lehre und vereinte sie mit dem urtümlichsten aller Triebe: Dem schieren Willen zu überleben. Angst wich und mit ihm Zorn und Trotz, aber auch Mut, Tapferkeit und Unnachgiebigkeit. Jedes Gefühl, jeder Gedanke wich. Bilder von abscheulichen Kreaturen und ein grollendes Beben zogen durch seine Sinne, zur Kenntnis genommen doch unbewertet. Sein Geist war leer, frei. Der Klingentanz hatte begonnen und die schiere Bestimmtheit, diese Schlacht zu überleben war das einzige, was die Handlungen des Kriegers nun noch antrieb und ohne zu erwägen und überlegen die anstürmenden Feinde in eine Reaktion seines Körpers übersetzte... auf dass es genügen mochte.

  8. Beiträge anzeigen #28
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    Jarvo ist offline
    Er stand alleine oben auf dem Berg, wo es damals geschehen war. Kraftlos baumelten seine Arme herab, seine Finger leicht gekrümmt. Ein harscher Wind ging und fegte kleine Steine über den harten Boden, der sich vor ihm zu einer natürlichen Empore aus Felsen erhob. Karges Land umgab die Szenerie und ein sonores Dröhnen erfüllte die Luft, als vibrierten die Stimmbänder der Natur im Ausklang eines endlichen Liedes.
    Oben auf dem erhöhten Plateau thronte ein Säbelzahn über einem leblosen Körper, dem Körper eines jungen Waldläufers in brauner Lederrüstung und mit einem Hut, der langsam vom Wind hinfort getragen wurde.
    „Es ist niemals vorbei“, surrte es durch die Luft und der Säbelzahn erhob sich mit einem Satz über den Körper und preschte auf Jarvo zu. Die Tatzen hinterließen kein Geräusch auf dem Boden, doch das Dröhnen gewann an Kraft.
    Jarvo spürte eine Kälte auf ihn zukommen, als hätte sich alle Winde gewendet um durch ihn durch zu fahren und ihn nach hinten zu zerren.
    „Es gibt keinen Ausweg, nur den Tod.“
    Die kräftigen Beine des Säbelzahn katapultierten den Körper die Höhe und machten ihn bereit zu seinem letzten Angriff. Das klaffende Maul war weit geöffnet und die Pranken, zum Töten gemacht, nah genug, um die kleinen Scharten in den Krallen erkennen zu können. Der Geist des Säbelzahn war klar und hatte nur ein Ziel. Er hatte das Gleichgewicht außer Acht gelassen und sich der Zerstörung hingegeben. Tod berauschte ihn, Leben war Traum.
    Ein Waldläufer alleine auf einem Berg.
    Ein Naturgeist alleine auf einem Berg.
    Die Szene stoppt, als der Waldläufer seine Lippen bewegt und eine Stimme, lauter als das Dröhnen je sein könnte, durch die Luft donnerte. Wie die Kammern des Herzes das Blut pumpen, so pulsierte der Körper des Säbelzahn nun, ließ seine Knochen brechen, als das Fell nach innen gezogen wurde.
    „Ich habe dich schon besiegt. Du bist tot.“
    Die Klauen spreizten sich auseinander, so unsäglich weit.
    „Du unterwirfst dich mir.“
    Der Schädel des Säbelzahn verformte sich zuckend und die Augen waren in ihren Höhlen verschwunden.
    „Du unterwirfst dich mir.“
    Das aufgerissene Maul klaffte noch viel weiter auf als es je könnte.

    Die Lippen des Waldläufers standen still, das Dröhnen ebbte ab. Der Säbelzahn verschwand mit einer letzten Pulsation des Leibes und hinterließ nur ein schwindendes Surren.
    Der Waldläufer blickte nach vorne auf den Körper, er blickte auf sich selbst, wie er leblos dort lag.
    Blut fuhr ihm durch die Adern, pumpte ihm das Leben in die Muskeln.
    Da stand er auf und sah auf seine starken Hände, spürte die Kraft in seinen Gliedern. Er atmete die kalte Luft ein und schmeckte die Freiheit.
    Ein Waldläufer alleine auf einem Berg.


    Jarvo öffnete die Augen und stand auf. Für einen Moment hielt sich das Gefühl der Stärke und ein jauchzender Laut entfuhr seinen Lippen.
    Der Moment endete als sein Geist sich erinnerte wo er war.
    Fliehen!
    Seine Beine gehorchten ihm wieder und strebten nur danach, ihn weit von alledem Infernalischen Geschehen weg zu tragen. Er sah weder Lordan noch Jan, doch zu sorgenden Gedanken war er nun nicht fähig.
    Überleben.

  9. Beiträge anzeigen #29
    Kämpfer Avatar von Raminus
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    Raminus ist offline
    Einsam verharrte der Hüne an seinem Platz. Tooshoo war seine Heimat und auch als sein Lehrmeister den anderen des Waldvolks gefolgt war um nach dem Rechten zu sehen, war Raminus hier geblieben. Nichts hatte ihn davon abbringen können, weder das Wetter, noch die Einsamkeit, noch die strikte Rationierung der angelegten Vorräte. Beschäftigungen hatte sich der Kahlkopf Tag für Tag gesucht, stets Körper und Geist aktive gehalten und trotz der Abwesenheit aller bekannten Gesichter seinen inneren Frohmut behalten.

    Ganz gleich welche Träume ihn auch verfolgt hatten und ihm das Gefühl gegeben hatten, den Baum niemals alleine zu lassen. Auch die Ankunft der Echsenmenschen und ihre Belagerung hatte den Holzfäller nicht aus der Fassung gebracht. Die Schäden, die sie dem Wald zugefügten würde er mit Hilfe der Zeit und Magie wieder heilen können.

    Aber was an diesem Abend geschah raubte ihm für einen Moment jegliche Hoffnung, Freude, Zuversicht und Glaube an das Gute. Eine Macht erhob sich da im Sumpf nicht unweit von ihm, wie er sie sich niemals hätte vorstellen können. Sie war magischen Ursprung, so viel konnte er mit seinen bescheidenen Fertigkeiten feststellen, aber sie war vollkommen anders als er sie kannte. So brutal, finster, der Feind des Lebens, rief da jemand den Tod selbst herbei? Der Schauer ließ ihn im Boden versinken, Verstecken oder Wegrennen erschien vollkommen sinnlos. Was sollte er tun? Nicht einmal die Horde der Echsen schien dem ganzen gewachsen und auch gegen die hatte er nicht wirklich etwas tun können außer standhaft Wache zu halten. Würde er auch jetzt noch bleiben? Bis zum Ende?

    Die Macht des Baumes erwachte derweil und ein magischer Stoß durchfuhr das Land, ausgehend von den mächtigen Wurzeln. Neue Zuversicht keimte auf und Raminus wusste, er würde nur einen Moment brauchen um sich wieder zu fangen. Er würde weiter wachen...

  10. Beiträge anzeigen #30
    Provinzheld Avatar von Tashunka
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    Die Orks im Forenrollenspiel
    Tashunka ist offline
    Der Schwarzork riss Narzuhl beiseite, als ein Baum sich aus seiner starren Haltung löste und seine Wurzel einem Fuß gleich aus der Verankerung riss um sich vorwärts zu bewegen und sie an die nächste Stelle schlug, an der eben noch der Schwarzmagier gestanden hatte. Einem herabstürzendem Dämon mit der Fratze eines verunstalteten kleinen Morrakindes stieß der Schamane mit magischer Wucht den Arm entgegen. Wenige Meter über ihnen wurde das Monster festgehalten, schaffte es trotz Anstrengung nicht auf die vermeidlich leichten Opfer hinab zu stoßen. Stattdessen wurde der magische Käfig um die Kreatur enger und enger. Ein lauter Schrei entfuhr dem Dämon ehe er zerquetscht wurde und seine körperlichen Überreste sich spritzend über den beiden am Boden liegenden verteilte.

    Blutverschmiert sprang Tashunka auf. Er spürte wie die magische Kraft des schemenhaften Bluthundes zu versiegen begann. Es war als reichte die Kraft der Kreatur nicht um sich allzu lang in halb physischer Form in dieser Sphäre zu halten. Mit jedem Schlag, den ihr ein Dämon versetzte beschleunigte sich der langsame Verfall, doch noch war der Bluthund sichtbar und noch zerriss er die Wesen, die sich zu nahe an seinen Meister heran wagten.

    Ein Geist schwebte am Schwarzork vorbei. Seine Erscheinung wirkte beinahe obskur in diesem Umfeld. Es war ein majestätischer Hirsch, der die Magier zu ignorieren schien und sich stattdessen dem nächstbesten Dämon entgegen warf. Nicht wissend was er davon halten sollte verstand der Schamane langsam was hier geschah. Die Welt verteidigte sich gegen das was kam. Die Echsen hatten es bereits provoziert, doch die Anwesenheit der Dämonen hatte die alten Mächte geweckt.

    Ein erneutes Erzittern der Erde zog jede Aufmerksamkeit auf sich. Der Dämon, der es verursachte hatte sich komplett aus dem Riss der Sphären erhoben und kündigte seine Anwesenheit an. Es dauerte nicht lange bis das selbst baumgroße Geschöpf aus Beliars Welt mit einer seiner Klauen nach dem nächsten inzwischen lebendigen Baumstamm griff, ihn in die Höhe riss und wie mit einer Sense seine Umgebung abmähte.

    Es war der Zeitpunkt gekommen sich ausschließlich darum zu bemühen selbst nicht vom Krieg der Mächte erfasst zu werden.
    Geändert von Tashunka (26.08.2015 um 00:52 Uhr)

  11. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #31
    General Avatar von Gor na Jan
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    Gor na Jan ist offline
    Mitten im wütenden Sturm der Schlacht war der Gor Na seit der meditative Zustand des Klingentanzes ihn erfasst hatte weit von einem Ziel oder einem taktischen Vorgehen entfernt. Während er von Baum zu Baum und Dickicht zu Dickicht hechtete, stand der Rote Wind niemals still und errichtete eine Kugel aus Hieben um ihn, die einzig und allein dazu diente, die aus der Luft, vom Land und sogar aus den tiefen des Sumpfwassers auftauchenden Kreaturen abzuwehren, die sich immer wieder vereinzelt aus dem Herzen der Schlacht entfernten und lüstern nach Tod Jagd auf alles machten, was sich bewegte. Die Echsen waren schon lange keine Partei mehr, die in diesem Spiel mitspielte. Der Sumpf, der Wald, das Land war erwacht und warf dem Höllenschlund alles entgegen, was es zu bieten hatte, um seinen Stand in der Welt zu schützen. Dennoch waren die Echsen ein unmittelbares Ziel des Templers. Es war viele Jahre her, dass der Gor Na es leibhaftig mit einem Dämonen zu tun gehabt hatte und selbst jetzt, im Zenit seiner kämpferischen Fähigkeiten, spielten die Mächte Beliars, die sich in diesem Augenblick erhoben, in einer völlig anderen Klasse, von den Golems gar nicht zu sprechen, hätte er sich gegen sie stellen wollen. Die Echsen jedoch, die sich ohne Zweifel nach erfolgreicher Flucht neu formieren und im schlimmsten Fall von Schwarzwasser abziehend ein neues Ziel suchen würden, schnitt er nieder, wo seine Klinge sie traf.

    Doch auch wenn Gor Na Jan sich seinen Weg durch den Wald weg von der Schlacht zu bahnen suchte, zog ihn eine innere Kraft immer wieder zurück. Es schien mehr als würde er den Riss durch den Sumpf umrunden, als sich wirklich zu entfernen. War es etwas im Inneren des Risses, das ihn unaufhörlich zu sich zog? Oder war es die gefährliche Natur des Klingentanzes, die, einmal entfesselt, weiter und weiter nach der Schlacht lechzte? Der Templer konnte es nicht entscheiden und jeder Gedanke daran, der aufkeimte, versank in der meditativen Trance, die ihm wieder und wieder das Leben retteten.

    Und es war dieser Schutz um seine Gedanken und Erinnerungen, für die er noch in vielen folgenden Jahren ein stilles Gebet in die Nacht schicken würde, denn was sich an grotesken Gestalten um ihn herum manifestierte und oft nur um Haaresbreite vom Roten Wind auf Abstand gehalten wurde, hätte gereicht, um ihn bis ins greise Alter mit Albträumen zu versorgen. Entstellte, menschenähnliche Formen mit zerfledderter Haut, hohlen Augen und herabhängendem Fleisch waren die harmlosesten von ihnen, denn es steckte neben dem Schaurigen etwas Vertrautes darin. Die Mehrhat hatte abstruse Mengen an Extremitäten mit mehreren Gelenken und bewegte sich so grotesk, dass schon ihre Fortbewegung einen Schauer erzeugte. Anderer, die im Herzen der Schlacht mitunter mühelos gewaltige Golems durch die Luft schleuderten, wurde der Klingenmeister nur aus dem Augenwinkel gewahr, während sein Verstand versuchte ihre Gestalt zu erfassen, an der Absurdität ihres Anblicks und ihrer Existenz scheiterte und stattdessen den Platz, den sie in seiner Wahrnehmung hätten einnehmen sollen, einfach leer ließ.

    Dann fiel sein Blick auf etwas, das selbst die Trance für einen Moment brach und sich für immer in sein inneres Auge, seine Gedanken bis in seine Seele einbrennen sollte. Etwas entstieg dem Riss. Etwas, das selbst die Gräuel, die sich zuvor über sie ergossen hatten, an Grausamkeit in der Erscheinung überstieg. Eine fahle Bestie, mit Klauen scharf genug, um Berge zu teilen, die zugleich wie Hämmer auf die Erde prasselten, betrat die Welt und ein stummer Schrei hallte vom Tooshoo her als Kommentar auf etwas, dessen Präsenz selbst von den Göttern nie für diese Welt gedacht war.

    In jenem kurzen, klaren Moment war es, dass dem Templer ein Schatten entging. Ein zerfetzter Leib, verzerrt geformt mit Mäulern und Klauen wo keine hingehörten, schälte sich aus der Dunkelheit wie aus dem Nichts oder entstand vielleicht sogar aus eben dieser und stürzte sich, zu schnell für die Klinge des Templers, auf diesen herab. Mit einem Knall kehrte Ruhe um ihn ein und dort, wo er den Biss der Bestie schon fast gespürt hatte, blieb nichts. In der zurückkehrenden Trance des Klingentanzes verblasste die Erkenntnis, dass es kein Golem, keine Echse und kein anderes humanoides Wesen war, dem der Gor Na sein Leben zu verdanken hatte, sondern einer der Bäume, die sich langsam, unmerklich aber unaufhaltsam zu einem gewaltigen Widerstand zu formieren schienen, um ihr Land zu verteidigen. Und mit ihnen erwachten andere alte Kräfte, schemenhafte Erscheinungen, wie sie nur in den Erzählungen verirrter Wanderer und alter Druiden auftauchten und als Visionen oder Wahnvorstellungen abgetan wurden.

    Mit der Realisierung, dass der Kampf zwischen den Sphären darauf zusteuerte, Ausmaße zu erreichen, in denen er und alle Sterblichen nur noch unscheinbare Staubkörner auf dem Spielfeld waren, gewann der Drang zu Überleben oberhand über den Sog des Risses und mit Beständigkeit entfernte sich der Templer achtsam und langsam doch sicher vom Herzen der Schlacht.

  12. Beiträge anzeigen #32
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline
    Tief drangen die verdreckten Stiefel in den Morast. Der Druidenstab bohrte sich ebenso hinein, stützte den schnaubenden Druiden und schenkte Ornlu einen Moment der Ruhe. Seine menschlichen Sinne sahen und rochen etwas. Seine magischen Sinne spürten genug. Nun blieb ihm die Wahl. Direkt dorthin oder zu Tooshoo? Intuitiv wählte er Letzteres. Egal was da war, wenn es wüten wollte, würde es erst einmal mit dem großen Baum fertig werden müssen. Die Mächte die auf ihrer Seite erwacht waren, waren nämlich spürbar da.

    In Schwarzwasser angekommen, war da um den Baum nun noch mehr Gestrüpp und Wurzelwerk seit seiner Abreise. Keine Echse vermochte hoch zu kommen und keine Echse schien hier zu sein. Dachte Ornlu zumindest, denn als er das Zischen vernahm und die Brettertür einer nahegelegenne Hütte umfiel, stürmte solch ein Vieh heraus. Der Druide sammelte seine Kräfte, da fiel die Echse schon um.
    Ornlu begutachtete seine Hand, blickte dann zur Echse die von Holzsplittern aus der umgefallenen Brettertür durchbohrt worden war und zuckte dann mit den Schultern. Erst als sich auf dem Dach ein grünes Feuer entzündete, wusste er wer das war.
    Das Feuer pendelte in einer kleinen Schale und das tiefe Atmen unter der Maske aus einem Tierschädel war nicht zu verhören.

    "Du bist es.", stellte Ornlu fest und meinte keinen anderen als den Sumpferemiten oder besser gesagt den Diener des Herrn der Sümpfe.
    "Faaa..Faaa...FAAA! Der große Wolf kommt spät! - Wir müssen beginnen, bevor etwas Schlimmeres passiert. Folge mir zum Steinkreis. Corax wartet schon.", wies der Eremit an. Seit der wilden Jagd hatten sie sich nicht mehr wirklich gesehen. Manchmal die Präsenz gespürt, aber gesehen oder ein Wort gewechselt kam nicht vor. Corax hatte sowieso einen besseren Draht zum Eremiten, da Corax mittlerweile sehr lange in den alten Ruinen forschte und nur selten im Dorf erschien. So hatten sie sich aber auch dereinst abgesprochen.


    ---

    "Bewahre!", grüßte Ornlu den alten Freund und einstigen Schüler, wischte sich den Schweiß ab der durch die Lauferei und magische Anstrengung zu stande kam und sah sich um. Corax hatte alles vorbereitet. Ornlu gönnte sich etwas zur Stärkung und sprach sich dann mit beiden kurzerhand ab. Dann begann der druidische Ritus. Ein jeder trat an einen der großen, verwitterten Monolithen und dann sprachen sie gleichzeitig ein waldvölkisches >Echuio!< aus. >Erwache!< in der Sprache der Menschen. Symbole an den Monolithen begannen magisch aufzuleuchten.
    Bei Ornlu das Zeichen der Erdtiere. Bei Corax das Zeichen der Flugwesen. Beim Eremiten erwachte das Symbol der Pflanzen.
    In den nächsten Momenten erweckte Corax das Zeichen der Menschen und Ornlu den Monolithen der den Orks geweiht war. Beide traten sie aus dem Kreis und begannen - sich gegenüber stehend - die Beschwörung der alten Mächte die dem Sumpf seit anbeginn der Zeit inne wohnten. Magische Ströme wirbelten auf, traten aus den Monolithen, als hätte diese über die Jahrhunderte und Jahrtausende seit ihrer Schaffung die Naturkräfte gespeichert und erhellten den Ort in magischen Schein der Farben der Natur. Sie hielten diesen magischen Wirbel in seinen Bahnen, während dieser gen Himmel aufstieg und eine grüne Säule zu bilden begann. Dann als der Eremit den mittleren Monolithen erweckte, ging es richtig los. Das Zeichen der Wassertiere hellte auf und der Boden um sie erzitterte. Die magischen Ströme waren kaum noch zu halten und auf das Zeichen des Eremiten entließen die beiden Druiden die alte Macht. Eine mächtige Welle des Lebens strömte aus. Gräser wuchsen, Bäume rüttelten sich, Tiere erwachten und manch tierische Erscheinungen wurde durch alte Magie gerufen den großen Baum zu schützen.
    Als dann ganz nahe bei ihnen der Sumpftümpel begann zu blubbern und quellen, war die Beschwörung oder besser gesagt Erweckung vollendet.
    Aus den Wassern stieg der Herr des Sumpfes. Das Zeichen der Wassertiere auf dem Monolithen stellte eine Art Lurker dar und dieser Herr des Sumpfes war solch eine alte Kreatur aus Zeiten von vor der großen Flut, als nicht die Menschen über die Welt herrschten.
    Ein lautes Dröhnen erschallte um sie als er seinen Zorn über die Eindringlinge ausrief. Der Koloss der fast über die Baumkronen blickte schritt voran und die Druiden folgten. Mit jeden erzitternden Schritt mehr erschienen die Kinder des Sumpfes. Der Herr der Tooshoo-Sümpfe rief und sie erschienen. Lurker, Schwärme von Blutfliegen, Sumpfhaie, Snapper, Irrlichter, die Riesenspinnen aus den alten Tempelanlagen und so manch anders Getier der Sümpfe - sogar die Drachen! - Nein, keine Drachen, aber Warane.
    Manch Mächte in dieser Welt waren stärker, als der Irrglaube der Menschen an den Schutz oder die Macht ihrer Götter in der Sphäre der Natur. Dies würde sich offenbaren.

  13. Beiträge anzeigen #33
    Kämpfer Avatar von Raminus
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    Raminus ist offline
    Raminus' Zuversicht wurde jedoch auf eine harte Probe gestellt. Der Sumpfwald verwandelte sich immer mehr in ein Schlachtfeld auf dem sich Mächte gegenüberstanden, denen er nicht im Geringsten gewachsen war. Seine einzige Sicherheit bestand darin, dass solange Tooshoo stand, auch er weiter leben würde. Solange wurde er quasi zum unbeteiligten Beobachter degradiert. Und was der Hüne mit ansehen und fühlen musst, würde ihm in Zukunft noch einige schlaflose Nächte bereiten. So bösartig und feindselig die Echsenmenschen auch gewesen waren, so hatten sie doch immer noch etwas natürliches an sich gehabt. Im Nahkampf Eins gegen Eins konnte ein fähiger Krieger es mit ihnen aufnehmen und ein Magier brauchte sich sicherlich nicht vor ihnen zu verstecken. Aber jetzt durchstreiften wahrhafte Monster das Unterholz, flügten durch die Baumkronen und zerfetzten jedes Lebewesen, dass sich ihrer nicht erwehren konnte.

    Selbst die mächtigen Bäume des Sumpfwaldes waren nicht sicher. Eine besonders scheußliche und gewaltige Kreatur hatte mit purere Gewalt schon einige Lichtungen geschlagen und besonders dieses Leiden machte Raminus zu schaffen. Noch dazu konnte er absolut nichts dagegen tun. Die Echsen hatten zwar längst die Belagerung um den Baum aufgegeben und hatten sich vermutlich irgendwo verkrochen, aber der Kahlkopf wusste selbst jetzt nicht wie er den Baum verlassen sollte.

    Andere Mächte der Natur hingegen nahmen den Kampf auf und unweigerlich musste der Hüne sich die zynische Frage stellen, warum nicht bereits Monate zuvor eingegriffen hatten. Musste erst alles an den Abgrund gedrängt werden ehe sich Widerstand formierte? Erwachte die Macht von Tooshoo erst, wenn er selbst bedroht war? Wo war seine Magie gewesen, als das gesamte Waldvolk hatte fliehen müssen? Warum hatten die Druiden nicht etwas unternommen? Ein ungekanntes Gefühl der Verbitterung machte sich in Raminus Verstand breit.

    Er kam nicht umhin mit seiner Magie festzustellen, dass ich immer mehr Widerstand aus dem Sumpf zusammenfand. Ein jedes Wesen versammelte sich, gerufen von einer besonderen Präsenz. Deutlich konnte Raminus die Riesenspinnen wahrnehmen, ihre magische Signatur war ihm nur zu gut bekannt. Aber vor allem spürte er die Anwesenheit der Eulen. Doch im Gegensatz zu allen anderen Tieren, beobachteten sie nur, sie rotteten sich nicht zum Kampf zusammen. Sie waren die Augen des Waldes und einmal mehr fühlte sich der Hüne mit ihnen besonders verbunden...

  14. Beiträge anzeigen #34
    Kämpfer Avatar von Rudra
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    Die Orks im Forenrollenspiel
    Rudra ist offline

    Am Rande des Sumpfes

    Ob es wirklich eine gute Idee gewesen war, hierher zu reisen? Allzu sicher war er sich da nicht, aber wenn die Suche nach den Inhaltsstoffen für Proyas Ritual an ihm Rudra eines gelehrt hatte, dann war es, auf seine Instinkte zu hören. Das Wassermorra-Weib namens Aniron hatte ihm ohne jegliche Gegenforderungen geholfen, einfach so, bevor sich mit einem Schlag überall auf der Insel Konflikte aufgetan zu haben schienen. Erst das gewaltige Gewitter im Norden - wenn der Späher es richtig verstanden hatte, vermutete der Sonnenmorra irgendeinen Zusammenhang mit dem Drachen - und dann schien irgendetwas im Süden geschehen zu sein, das ihm ganz offensichtlich entgangen war. Der große Wolf war schneller verschwunden, als Rudra je einen Morra hatte laufen sehen, und auch alle anderen im Lager schienen plötzlich mehr oder minder in Alarmbereitschaft gewesen zu sein. Ein ärgerlicher Umstand, denn der Ork hätte den großen Wolf gern noch um Rat bezüglich seiner Suche nach der ominösen Frucht des Todes gebeten, doch so blieb ihm letztlich einmal mehr nichts anderes übrig, als seine Reise nach eigenem Gutdünken fortzuführen.

    Und so war es auch geschehen: zunächst hatte sich Rudra festen Schrittes zurück zu seiner kleinen Zuflucht in den Bergen gewandt, wo sein mürrischer Bruder ungeduldig auf ihn wartete. Khara war ziemlich ungehalten darüber, dass Rudra ihn immer noch nicht zum Stamm am Karrek geführt hatte, war aber immerhin so einsichtig, nicht auf eigene Faust dorthin aufzubrechen. Und schlussendlich waren die ruhigen Tage in dem sicheren Lager, das Rudra zur Umsetzung seiner künstlerischen Vorstellungen nutzte, um ein persönliches Heiligtum zu erreichten, wahrscheinlich die angenehmsten der letzten Jahre für den vom Schicksal Gebeutelten.
    Dort am Heiligtum hatte er das reine Wasser zurückgelassen, gleich bei den Überresten der Knochen des Trollkönigs. Zwei von vier... wenn das Blut wirklich jenes der Stammesmitglieder war, wäre die Frucht die letzte Unbekannte im mysteriösen Spruch Proyas. Doch direkt nach seiner Ankunft dort hatte er sich gleich wieder aufgemacht gen Süden, hinein in die Sümpfe. Der große Wolf war hierhin aufgebrochen und mit etwas Glück würde er ihn wohl finden - doch selbst wenn nicht, war dies wohl kein schlechter Ort, um mit der Suche zu beginnen.

    "Beim Schöpfer... dieser Ort lässt mich erschaudern", murmelte er leise vor sich hin, als er die ersten Schritte in die Sumpfregion hinein tat. Es war nicht das erste Mal, dass er sich hier aufhielt, doch obwohl es noch ganz ähnlich aussah, schien der Ort eine grundlegende Veränderung durchgemacht zu haben. Es schien, als wäre er... lebendig! War es das, was die Waldmorras um den großen Wolf gespürt hatten und was sie dazu veranlasst hatte, so übereilt aufzubrechen? Ein verwirrendes, verdammt ungutes Gefühl überkam den Ork und verstärkte sich mit jedem weiteren Schritt, den er hinein tat in das wilde Durcheinander der Sümpfe. Er hatte den Eindruck, dass hier irgendwo tief im Dickicht Dutzende Augen auf ihn gerichtet waren, dass ein gewaltiger Aufruhr ihn umgab. Was hatte diese Reaktion wohl ausgelöst? Waren es etwa die unwürdigen Echsenwesen, die im Schatten des Drachen aus der unermesslichen Finsternis der Tiefe empor gekrochen waren? Doch warum hätten sich die hiesigen Mächte erst jetzt erheben sollen? Rudra befürchtete, dass er früher oder später noch erfahren würde, was hier los war...

  15. Beiträge anzeigen #35
    Ehrengarde Avatar von Narzuhl
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    Narzuhl ist offline
    Es war vollbracht, der Segen Beliars war über dieses verrottete und versumpfte Land gebracht worden. Nun musste sich ein jeder beweisen und am Ende würde eine wohltuende und hoffentlich lang anhaltende Veränderung einsetzen. Der Weltenriss war am Ende wieder in sich zusammen gefallen. Auch der Hohepriester konnte die Grenzen der Sphären nicht dauerhaft verändern. Mit genügend Zeit, Vorbereitung und aufwändigen Ritualen würde man den Zauber vielleicht länger fixieren können, doch sollte es genügen. Deutlich sichtbar hatte das Portal in Beliars Reich eine Narbe im Sumpfwald hinterlassen, eine Fläche von vielleicht zehn mal zehn Schritt war vollkommen verödet, kein Baum, kein Strauch, kein Grashalm, nur der nackte Fels auf dem diese Welt stand. Ein kleiner Preis für das Geschaffene.

    Doch Narzuhl hatte keine Zeit sich an der Schönheit des Wirkens zu erfreuen. Der Weltenriss war für ihn eine ebenso riskanter Zauber. Keins der finsteren Wesen würde seinem Wort Folge leisten, nicht ohne den erneuten Einsatz von Magie. Allerdings hatte der Weltenriss den Schwarzmagier bereits an den Rand der Erschöpfung gebracht. Seine letzten Reserven behielt er sich ausnahmslos für Notfälle vor. Immerhin gab es noch Tashunka, der bisher ausgezeichnet für seinen Schutz gesorgt hatte. Zwar wusste der Magier nicht ob der Schwarzork mit Dämonen oder Echsen zu kämpfen hatte, doch die Tatsache, dass Narzuhl unversehrt war sprach für sich.

    Gemeinsam schleppten sie sich durch das Unterholz um etwas Abstand vom Geschehen zu gewinnen. So würden sie sich auch einen besseren Überblick verschaffen können, auch wenn die Gefahr sie nun wohl ständig verfolgen würde. Echsen hatte der Hohepriester bereits nur noch wenige gesehen. Entweder sie waren zerschmettert oder geflohen. Jedoch hatte eine weitere Partei das Schlachtfeld betreten. Von Magie gerufen und getrieben erhoben und formierten sich die Kreaturen des Sumpfes um zu kämpfen.

    'Gut, sehr gut, niemand soll sich verstecken...'

  16. Beiträge anzeigen #36
    Waldläufer Avatar von niederer Dämon
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    niederer Dämon ist offline
    Das Element der Erde, gepresst in schmale Stämme, mit grünem Papier zur Zierde - absolut kein Widerstand für den Zerschmetterer der Welten. Das Holz der Bäume zersplitterte reihenweise unter seinen Hieben. Kleiner Pflanzen fanden einzig die Aufmerksamkeit seiner hämmernden Pranken während sie niedergetrampelt wurden. Keine Kreatur hatte es bisher gewagt sich Durgradun zu stellen, kein niedere Wesen war so aberwitzig. Der Dämon wusste wann er einen ernstzunehmenden Gegner gegenüberstand. Und dieser hatte sich ihm noch nicht gezeigt, obwohl seine Präsenz zu spüren war. Sie war mit dem Land hier verwoben, die innere Rage schlug ihrer Wellen und umspielte den Hammerfürsten zu seinem Wohlgefallen. Sie würden noch aufeinander treffen, so wie bereits ihrer jeweiligen Gefolge miteinander kämpften, würde auch sie ihre Stärke messen, entscheiden wer über dieses Land herrschen und wie es danach aussehen würde.

    Und so lag das Interesse Durgraduns bisher einzig und allein bei dem großen Baum; eine Quelle der Macht, ein Symbol, ein Anker dieser Welt. Mit großer Lust würde er diesen einreißen und seinen Anspruch auf diese Welt untermauern. Solange ihn nichts aufhielt würde er weiter und weiter seine Schneise ziehen und sich den Weg zu dem großen Baum bahnen, flankiert von seinen schlagkräftigen Dienern...

    ---

    Klauen zuckten, Zähne schnappten, Flügel schlugen, bedrohliches Fauchen, das Schlachtfeld hätte ungewöhnlicher nicht sein können. So ähnlich und doch so verschieden waren sich die kämpfenden Parteien. Das Land verteidigte sich mit unkonventionellen Mitteln. Ein jedes Lebewesen warf sich in den Kampf gegen die dämonische Horde und anders als ihr Herr und Meister Durgradun, gerieten die niederen Dämonen immer wieder ins Stocken. Zwar folgten sie dem Hammerfürsten und dem Pfad den er schlug, doch immer wieder blockierten Gruppen von unwürdigen Kreaturen den Weg, Wellen von schwachen Wesen warfen sich ihnen entgegen und verlangsamten den Vormarsch. Das Ganze geschah mit einer Koordination die den Menschen fremd war. Menschen marschierten in ihren Formationen und dachten sie wären gerüstet, doch die Kreaturen des Sumpfes waren ein deutlich interessanterer Gegner. Verluste gab es auf beiden Seiten, doch wurden diese wenig beachtet, der Kampf war in vollem Gange und ewiges Taktieren würde nur zu Zögern und zur Niederlage führen und das bedeutete entweder die Vernichtung oder Verbannung. Und noch war der Ausgang völlig ungewiss...

    -Narzuhl-

  17. Beiträge anzeigen #37
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline
    Ein dröhnender Ruf erklang durch die Sümpfe und dann war es so, dass sich um sie alles regte und bewegte. Manch Bäume erwachten, als hätten sie ewig geruht, um da zu sein wenn sie gebraucht wurden. Als hätten sie dem Herrn der Sümpfe einen heiligen Eid geschworen der nun eingefordert wurde. Es waren Kräfte die erwachten, die Ornlu so niemals vermutet hätte und ihm offenbarte wie schwach doch die Menschen waren, wenn sich die Natur einmal wirklich erhob.
    Längst saß er auf einen der Bäume, die dem Herrn der Sümpfe folgten. Waren es Baumgolems oder mehr Baumgeister? Der Wolfsdruide tendierte zu Letzerem und würde nach dem bevorstehenden Ereignis einen anderen Blick auf die Dinge hier im Sumpf haben. Auch ein mächtiger Druide konnte dazu lernen.

    Sie erreichten Schwarzwasser. Riesenspinnen erklommen Hütte um Hütte, krabbelten den großen Baum hinauf. Unzählige Tiere, Baum- und Tiergeister sammelten sich um, am und im mächtigen Baum. Blutfliegenschwärme übertönten alle anderen Geräusche, während der Herr der Sümpfe vor Tooshoo hielt und seine Klaue an den Stamm hielt. Als würde er den Weltenbaum der südlichen Inseln besänftigen wollen.
    Die drei Druiden indes sprachen sich erneut ab, dabei war der Eremit jener, der ihnen den Willen des Herrn des Sumpfes mitteilte. Corax und Ornlu stimmten dem zu und spürten mittlerweile auch diese mächtige Präsenz die nicht in diese Welt gehörte.
    Ein dröhnender Ruf des riesigen Lurkerwesens später und der Tross marschierte gen Präsenz die nicht hierher gehörte. Ornlu blickte kurz zu Corax und dann zum Eremiten. Ihre Blicke sagten mehr als Worte. Die Augen des Wolfsdruiden begannen magisch zu glimmen, der Kristall im Druidenstab leuchtete feuerfarben auf. Als diese Präsenz für Ornlu sichtbar wurde begann er hoch oben auf einen der Bäume stehend sich zu sammeln. Zorn über dieses Wesen und alles was dort wütete nährte seine Magie und dann entließ er diese sich bündelnde Kraft. Ein gellender, magisch verzerrter Schrei erklang über das gesamte Tal. Der entfesselte Zorn des Druiden nährte in einem magischen Echo den Willen aller Lebwesen die ihn gehört hatten. Gab ihnen ein Ziel vor das die Rache der Natur spüren sollte.
    Der Boden bewegte sich und war dabei eine Herrschar von Ratten und anderem Getier, eine riesige Tooconda schlängelte zwischen den sich langsam bewegenden Bäumen vor und über dem Druiden brummte ein dunkler Schwarm an Blutfliegen der tagsüber den Himmel verdunkelt hätte. Alles beeilte sich nun und hatte sein Ziel.
    Der Herr der Sümpfe wollte nicht warten, wollte nicht taktieren, wollte alle Kraft in aller Gnadenlosigkeit der Natur entfesseln.
    Geändert von Ornlu (04.09.2015 um 01:13 Uhr)

  18. Beiträge anzeigen #38
    Raubkatze  Avatar von Maris
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    Nahe Schwarzwasser - Tobendes Dickicht

    Die Natur war in völligem Aufruhr - es war der pure Wahnsinn!
    Gleich am nächsten Morgen nach dem Gespräch mit Domi hatte Maris sich von Aniron und den Kindern verabschiedet, mit dem Versprechen, seine Abwesenheit so kurz wie möglich zu halten, und hatte den Weg gen Süden gewählt. Der Orkwald war schnell passiert gewesen - dank des Abkommens mit den Orks musste er keine Angriffe des Stammes dort fürchten - und bald schon hatte er die Sümpfe um Tooshoo erreicht. Doch hier war nichts mehr, wie der Nomaden es kannte. Die Tiere und Pflanzen tobten innerlich, die gesamte Umgebung schien sich gegen eine unnatürliche Macht aufzubäumen, deren Quelle - genau wie das Zentrum des Aufruhrs - von Schwarzwasser auszugehen schien.

    Unweit sah der Nomade eine Spinne von beachtlicher Größe durch das Gesträuch staksen. Er ergriff die Gelegenheit und berührte das Tier mit seiner Magie, um Kontakt aufzunehmen. Es war ein kleiner Kampf, sich überhaupt Gehör zu verschaffen, denn die Spinne schien fast schon einem übergeordneten Willen folgend keinen anderen Gedanken zu kennen, als zum Zentrum des Chaos' zu rennen. Schließlich aber gelang es ihm, das Tier zumindest für die Beantwortung einer Frage gewinnen zu können.
    Was ist hier geschehen?, schoss es ihm durch den Kopf. Die Antwort, die im Geiste des Nomaden präsent wurde, war kurz und prägnant.
    Der Tod ist hier!
    Schon war die Spinne im Dickicht verschwunden.

    "Verdammt nochmal, was ist denn hier schon wieder los? Im Norden dieses Gewitter, im Süden kommt der Tod persönlich vorbei... diese Insel ist doch zum Kotzen!", wetterte er leise vor sich hin und setzte sich in Bewegung. Es war ein Widerstreit zwischen Neugier und Vorsicht, der ihn einerseits in Richtung Schwarzwasser zog, andererseits aber davon abhielt, sich geradewegs in das Auge eines Sturms zu begeben, dessen Ausmaße er noch nicht einmal abschätzen konnte.
    "Lieber etwas weiter nach Süden..."
    Der Sandstrand an der Südküste der Insel war ihm ohnehin lieber als all das Gestrüpp hier. Dort hatte er wenigstens Sand unter den Füßen...

  19. Beiträge anzeigen #39
    Raubkatze  Avatar von Maris
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    Westliche Sümpfe

    Vorsichtig streifte Maris durch das Unterholz, versuchte dabei so wenig Lärm wie möglich zu machen. Seine Sinne waren aufs Höchste alarmiert - nicht, weil sich alle Bewohner dieses Waldes, wenn nicht gar der Wald selbst, in Bewegung gesetzt hatten, sondern wegen dem, was die Spinne schlicht und ergreifend als den Tod aufgefasst hatte. Die einzige logische Erklärung, die ihm spontan in den Sinn kam, war, dass die Mächte Beliars irgendetwas damit zu tun hatten. Beliar war der Gott des Todes und Maris konnte sich durchaus vorstellen, dass seine Diener durchaus unheimliche Mächte entfesseln konnten. Aber etwas, das solch eine Reaktion hervorrief? Und selbst wenn es möglich war, stand immer noch die Frage im Raum, warum jemand das hätte tun sollen. All das war ebenso unerwartet wie verwirrend, und vermutlich auch genauso gefährlich. Und wenn er in den letzten Jahren ab und zu einmal seine Schleichkenntnisse, die ihm Lobedan dereinst in Al Shedim beigebracht hatte, gepflegt hätte, wäre ihm nun vermutlich etwas wohler ums Herz gewesen. So knackte und raschelte er sich durch die Gegend, dass er wohl nur hoffen konnte, dass die Eindringlinge im Sumpf taub waren.

    Plötzlich erstarrte er mitten in der Bewegung, als er eines Wesens gewahr wurde, das im Gegensatz zu all den anderen Wesen hier ganz sicher nicht an diesen Ort gehörte. Maris hielt den Atem an und drückte sich an einen nahen Baumstamm. Angespannt blickte er auf die Lichtung vor sich. Die unheilvolle Präsenz bewegte sich irgendwo dort entlang, doch in der Dunkelheit sah er nur einen Fleck noch konzentrierterer Finsternis, mehr nicht.
    Doch gerade als er sich wieder entspannen wollte, zog ein Fleisch gewordener Schatten direkt vor ihm entlang - lautlos, ihn nicht beachtend und genauso schnell fort, wie er aufgetaucht war. Das konnten keine Wesen dieser Sphäre sein. Das Wort Dämon lag ihm auf den Lippen, doch er ermahnte sich zur Stille. Einige schwere, gedämpfte Atemzüge später schwand die Last, die er während dieser unheimlichen Begegnung verspürt hatte, von seinen Schultern und er wagte sich weiter vor. Wenn hier wirklich Wesen aus Beliars Sphäre wandelten, würde er erst wieder ruhen können, wenn er die Sümpfe oder zumindest das Dickicht in der Nähe von Schwarzwasser verlassen hatte.

  20. Beiträge anzeigen #40
    Raubkatze  Avatar von Maris
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    Hain der Löwin

    Ein gleichmäßig wiederkehrendes Kratzen, auf seiner rechten Wange riss ihn unsanft aus dem Schlaf. Es war, als riebe ihm jemand mit einem Hobel die Haut vom Gesicht, wieder und wieder. Maris schlug die Augen auf - und was er sah, erstaunte ihn.
    Es war tiefste Nacht, und der Nomade war sich trotz der Schlaftrunkenheit schnell wieder der Tatsache bewusst, dass er sich im Südwesten der Sümpfe, dort, wo die Gefahr nicht mehr so präsent war wie in der Nähe von Schwarzwasser, völlig übermüdet in einer Senke zum Schlafen niedergelegt hatte, sichtgeschützt unter einem überragenden Felsstück, sodass ihn niemand aus Versehen finden würde. Das war keine zwei Stunden her, so schätzte er, und es musste immer noch stockfinster sein, doch weder lag er unter dem Felsen, noch war es dunkel! Er befand sich in einem von unergründlichem Leuchten erhellten Hain, wild und doch von einer Friedlichkeit erfüllt, die ihm so vertraut und so wohltuend erschien. Er war hier schon einmal - und als er sah, wer ihn auf so schmerzhafte Weise geweckt hatte, erinnerte er sich.

    Die großen Löwenaugen musterten ihn friedlich, fürsorglich. Die bleiche Zunge verließ noch einmal das Maul der Löwin, um über seine Wange zu fahren mit seiner rauen Oberfläche - diesmal nicht, um ihn aus den Träumen zu reißen, sondern als schlichtes Zeichen der Verbundenheit. Der Nomade zuckte zurück und blickte die Löwin kritisch an.
    "Ich kenne dich! Du bist mir im Traum erschienen - vor Jahren!"
    Die Löwin blinzelte nur, doch in Maris' Kopf formte sich die Gewissheit: sie war es, und sie war mehr als nur irgendeine Löwin. Sie war die dritte Fürstin neben dem Goldenen und dem Silbernen, sie war die Mutter. Sie musste ihn zu sich geholt haben, und diesmal war es definitiv kein Traum.
    "Warum bin ich hier?", fragte er zweifelnd.
    Sie trat von ihm weg und durchschritt lautlos den Hain, der am Rande so dicht bewachsen war, dass Maris beileibe keinen Ein- oder Ausgang entdecken konnte. Als die Löwenfürstin sich auf einer erhöhten, von Moos bewachsenen Stelle niederließ, die fast schon an einen Thron erinnerte, sah er eine Vertiefung neben ihr, die verdächtig nach einem Sitzplatz für ihn aussah. Sie hatte ihn eingeladen, um ihm ihren Beistand zu spenden und eine kleine Hilfe zu gewähren, um die vor ihm liegenden Aufgaben zu meistern.

    Maris folgte ihr zögernd und ließ sich auf dem Platz nieder.
    "Wie willst du mir helfen?"
    Wieder ein bewusst deutliches Blinzeln in seine Richtung, und erneut flossen die Erkenntnisse wie von allein in seinen Verstand. Der Große Löwe, der Vater und Herr aller Katzen, dessen Thron vom Panthergeist geraubt worden war, konnte harsch und fordernd sein, doch wenn es sich nicht vermeiden ließ, half er nicht. Das war unter seiner Würde. Sie aber stand schon lange unerkannt an seiner Seite und nun war es Zeit, sich zu zeigen, damit der Diener des Löwen die Fertigkeiten erlernte, die er benötigte, um seinem Herrn nach dessen Willen zu dienen. Das Lernen konnte sie ihm freilich nicht abnehmen, doch zwei wichtige Lehren würde er ziehen können.
    "Zwei Lehren? Auch wenn ich ahne, dass du es mir nicht verraten wirst: was ist es, das du mich lehren willst?"
    Die Löwin neigte ihren Kopf, Stirn stieß sanft an Stirn, ein tiefes Schnurren, an dessen ungewöhnlichen Klang sich der Nomade bereits vor Jahren gewöhnt hatte, vibrierte in seinem Schädel wieder. Natürlich, er würde es selbst erkennen müssen - und selbstverständlich bestand sie darauf, ihm tatsächlich nichts zu lehren. Er sollte nur tief in sich und diesen Hain hinein horchen und selbst erkennen, was zu erkennen war. Dann würde er wissen, sobald der Moment gekommen war.

    Maris tat, wie ihm geheißen, und es fiel ihm so leicht, sich in die so ungewöhnlich vertraute, von Magie bis zum Bersten aufgeladene Atmosphäre einzufühlen, dass er fast erschrak darüber. Sie glich ihm auf eine seltsame Art und Weise - war das ihre Kraft? Erzeugte sie so diese überwältigende Verbundenheit und Geborgenheit?
    Erschrocken zuckte der Nomade zurück, als die schmerzend raue Zunge erneut über sein Gesicht schleckte und seine Versenkung zunichte machte. Mit weit aufgerissenen Augen starrte die Fürstin ihn an.
    Zwei Lehren. Wenn du sie erkannt hast, werden wir uns wiedersehen.
    Verwirrt schüttelte er den Kopf.
    "Ich verstehe nicht! Welche Lehren meinst du?"
    Eine Freundin wird dich ermahnen, dein Ziel nicht zu vergessen, und von nun an über dich wachen.
    "Was zum..?"
    Ungläubig blinzelte er - und stieß sich den Kopf am Felsen, als er aus dem Schlaf hoch schrak.
    "Au! Verdammte... Dreck, verdammter!"
    Aber es war doch kein Traum gewesen - es war real! Doch der Hain war vergangen, die Löwin fort und die Dunkelheit hielt ihn in seinem Versteck unter dem Stein wieder umfangen. Maris war hellwach, als hätte er viele Stunden geschlafen, obwohl nur wenig Zeit vergangen war. So rappelte er sich auf und setzte seinen Marsch zum Südufer der Insel fort - mit all dem verwirrenden Gedanken und Eindrücken im Kopf würde er ohnehin kein Auge mehr schließen können...

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