Schliemann? Wer war bitte Frau Schliemann?
Wenn die Kleine nach Avil's letzter Aussage schon so weit war – sofern diese Delia eine Delia Schliemann war – dass sie die Asari als ihre Ehefrau sah, sollte sich die Soldatin ernsthafte Sorgen machen. Über ihre Wirkung auf Menschen und vor allen Dingen aber über den Ausgang dieser Entführungssache.
Nicht, dass eine Hochzeit das schlimmstmögliche Ergebnis der ganzen Sache war – eigentlich sogar eines der besten Ergebnisse – aber man wollte ja nicht zu sehr nach den Sternen greifen. Eine einfache Flucht von diesem Planeten, mit Valdrigue, gefesselt und über die Schulter geworfen, war eigentlich alles, was Avil sich erhoffte.
Weltfrieden dagegen war natürlich durch und durch eine gute Sache, mal davon abgesehen, dass sie dann wohl ihren Job verlieren würde. Aber dann blieb ja immerhin noch die Möglichkeit sich irgendwo als Varrenzüchter niederzulassen, in ihrem Fall dann eben als Frau Schliemann.
Natürlich war der Entführerin der Sarkasmus in der Aussage nicht entgangen, auch wenn er für sie nur wirklich verständlich war bei der Sache mit dem Weltfrieden, weshalb sie sich ein grunzendes Schnaufen kaum verkneifen konnte.
„Du kannst auch gern weiterhin auf dem kalten Boden sitzen, wenn dir das lieber ist.“
Provokativ hielt die Blaue den langen Fetzen vor sich, schnippte mit dem Zeigefinger dagegen und hustete aufgrund des heraufgewedelten Staubes.
Kopfschüttelnd bewegte sich die Asari zur Tür, schüttelte dort das Staubopfer mit weggestreckten Kopf aus und blickte sich dann nochmals kurz im Raum um.
Dieser Keller würde für die nächsten Stunden ihr Versteck sein, das Glühwürmchen hätte also genug Zeit, um sich irgendetwas auszusuchen, was ihr als Waffe dienlich wäre. Avil musste in solch einem Fall wachsam sein und vor allen Dingen natürlich schneller als ihre Geisel. War also keine schlechte Idee, jegliche Flucht-durch-Waffe-Möglichkeiten voraussichtlich zu eliminieren.
Da nichts sich im Raum befindliche auf den ersten Blick wie eine Gefahr für eine trainierte Biotikerin wie sie wirkte, entschloss sich die Soldatin wieder auf das Mädchen zuzubewegen. Unweit von Delia – aber natürlich absichtlich nicht direkt neben ihr – breitete Avil den Vorhang aus, knüllte ihn dann mit den Füßen zu zwei auf den ersten Blick bequem wirkenden Sitzkuhlen zusammen und nahm dann in einer von diesen Platz.
„Das mit dem Kaffee und der Pizza werde ich mir merken. Sofern deine Heldin zu sein gleichbedeutend mit deinem Wohlwollen ist.“
Grinsend lehnte sich die Asari an die viel zu kalte Wand und versuchte dabei nicht allzu sehr zu zittern.