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    Burgherrin Avatar von Glorichen
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    Gespannt wartete Delia auf die Antwort der Asari ... auf Avils Antwort. Sie hat wirklich keine Ahnung von Aliens, egal welcher Rasse und hatte sich bis gerade nie darüber Gedanken gemacht, ob die Asari einfach nur insgesamt langsamer wuchsen, oder ob sie einfach nur länger erwachsen waren. Auch war ihr das Ausmaß eines tausendjährigen Lebens nie wirklich bewusst gewesen. Für einen Menschen waren 100 Jahre Leben schon ein gutes Stück Arbeit, eine Fülle an Erfahrungen. Und als Zeitspanne für die junge Menschenfrau schon nicht wirklich vorstellbar. Aber 800, 1000 oder gar mehr Jahre? Ein unvorstellbarer Zeitraum.
    „Hu? Ein halbes Baby? Also ... Man ist entweder Baby oder nicht.
    Das ... leuchtete ein. Delia schmunzelte.
    „Aber willst du mir damit sagen, dass du glaubst, dass Asari ihren Nachwuchs noch mit 19 Jahren wickeln muss?“
    Tja, das war die Frage oder?
    "Ich ... ich glaube nicht?", erwiderte sie vorsichtig, fügte dann wie eine Erklärung - oder Entschuldigung - hinzu: "Ich weiß nicht viel von ... Asari ... oder anderen Aliens ..." Es hatte sie bisher auch nie wirklich interessiert - doch jetzt hatte sie irgendwie das Gefühl, sie hätte sich für die anderen Mitglieder dieser großen Galaxie interessieren sollen. Ein wenig war es ihr peinlich, obwohl offensichtlich war, dass die Asari ebenfalls nicht sonderlich viel über Menschen wusste. Aber irgendwie hätte Delia die Asari ihr gegenüber gerne mit Wissen über ihr Volk beeindruckt.
    „Zumindest gilt man bei uns in dem Alter noch nicht als erwachsen, nein.“
    Delia nickte. 'Erwachsen werden' war vermutlich sowieso unabhängig von der biologischen Komponente. Stellte sich ihr nun die Frage, wie alt war Avil? Wäre sie ein Mensch, vielleicht ein paar Jahre älter als sie? Ihr fehlte diese erhabene Präsenz, die man bei Matriarchinnen im Fernsehen sah.
    Delia biss erneut in ihren Energieriegel. Wie viele Jahrhunderte hatte sie schon erlebt?

    „Deine erste Entführung?“
    Delia verschluckte sich fast an dem Bissen und der flüssigen Schokolade im Mund. Sie hustete, während sie die Asari mit großen Augen ansah.
    "Hä was?", entrutschte es ihr, als sie endlich den klebrigen Klumpen heruntergeschluckt hatte. "Natürlich ist es die erste ..."
    Und dann dämmerte es ihr. War das etwa ein Witz gewesen? Ein Scherz? Sarkasmus?
    Vermutlich war ihr Anblick gerade zum Schreien komisch, wie sie da völlig verdattert sah. Dann zuckten ihre Mundwinkel.
    "Diese Schulstunde muss ich verschlafen haben. Aber ich scheine ein Naturtalent darin zu sein, mich entführen zu lassen."
    Sie schnaubte belustigt, konnte aber die Spur Sarkasmus absolut nicht verbergen. Sicherlich war das hier die sonderbarste Entführung in der Geschichte der Menschheit. Versuchte diese Avil, sich mit ihr gut zu stellen? Oder konnte sie sie vielleicht sogar ein wenig leiden? Oder war das immer noch Strategie?
    Vermutlich spielte sie genauso gut ihr Spiel wie Delia sich bemühte, ihres zu spielen. Beide motiviert von dem Wunsch, unbeschadet hier herauszukommen - nur dass das vermutlich unterschiedliche Enden zum Ziel hatte.
    Eine Situation, in der Gut und Böse klar aufgeteilt wäre, wäre ihr lieber gewesen. Das hier war ... absolut undurchsichtig und verwirrend. Auf eine schräge Art und Weise war diese Asari ihr sogar sympatisch, andererseits würde sie ihr liebend gern einen weiteren Warp ins Gesicht schleudern.
    "Lernt ihr sowas in der Asari-Schule? Nach 'Malen mit Biotik'?"
    Diesmal zuckten ihre Mundwinkel nicht. Warum konnte sie es eigentlich nicht lassen, nachzutreten und wieder zu provozieren?
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  2. #42 Zitieren
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    Leicht verunsichert hob die Asari ihre Augenbraue, blickte dem Mädchen in die Augen, lies diesen dann aber auf den angebissenen Riegel sinken und schlussendlich zu dem Ihrigen. Würde nicht wirklich ihren Hunger stillen können, dieses kleine Ding.
    „Nein ...“
    Doch sie lies es auf einen Versuch ankommen, platzierte ihre Waffe auf ihrem Schoß, griff mit beiden Händen an die kleine Zwischenmahlzeit, fixierte ihren Blick schnell wieder auf ihrer Geisel und machte sich daran die knisternde Verpackung so weit zu entfernen, dass auch sie einen Bissen wagen konnte.
    „Nein, ich denke eher nicht.“
    Schulterzuckend untermalte sie ihre Aussage, schüttelte dabei beiläufig den Kopf.
    „Wärst du ein Naturtalent, wäre all das hier wesentlich geschmeidiger gelaufen und ich hätte dir nicht zeigen müssen, dass eine Flucht ausgeschlossen ist.“
    Gezielt, gefeuert und getroffen. Zumindest ihrer Ansicht nach. Hauptsache, sie konnte noch einmal deutlich machen, dass sie es nicht guthieß, wenn ihre Lebensversicherung sich weigerte ihren Zweck zu erfüllen. Außerdem durfte sie sich nicht zu sehr gehen lassen und einen auf freundlich machen. Aber ... andererseits, wollte sie ja zumindest freundlich genug wirken, damit man sich mit ihr anfreunden konnte. Diese verdammte Zwickmühle.
    „Lernt ihr sowas in der Asari-Schule? Nach 'Malen mit Biotik'?“
    Langsam nur hatte sie das kleine Schokoladenwunder an ihre Lippen gehoben. Schokolade, so eine Erfindung der Menschen, für die man ihnen glatt einen Verdienstorden verleihen wollte.
    Sein Ziel fand der Riegel dennoch nicht. Zumindest nicht sofort.
    „Natürlich, wo auch sonst.“
    Avil schnaubte, teilweise vor Belustigung, zum anderen Teil aber vor allem, weil die Kleine mal wieder mit ihrem Trotz um sich schlug. Irgendwie süß. Irgendwie nervig. Irgendwie schwer einzuordnen.
    „Malen mit Biotik lernen wir aber schon viel früher, ist immerhin ein Kinderspiel für uns. Die Sache mit den Entführungen kommt zusammen mit der Lektion über Körperteile verschiedener Spezies, in die man schießen kann, ohne dass sie deswegen draufgehen.“
    Sie versuchte ernst zu wirken, bedrohlich. Vielleicht hätte sie dafür den Schokoriegel aus ihrer Sicht entfernen sollen, der inzwischen entsetzlich nahe an ihren Lippen war und ... dazwischen verschwand.
    Bei der Göttin, sie hätte eine Rachni futtern können, so sehr sehnte sie sich nach etwas Essbaren. Obwohl sie noch vor nich allzu langer Zeit etwas zu sich genommen hatte. Reiseproviant, geschmacklos, aber sättigend. Vielleicht hatte es ja daran gelegen, dass sie nun etwas Ordentliches zwischen den Zähnen brauchte.
    Gut, dass sie damit beschäftigt war zu kauen, andernfalls wäre ihr noch herausgerutscht, dass sie ebenfalls die ein oder andere Schulstunde verschlafen hatte. Vor allen Dingen die Sache mit der Entführung.
    Der Zyklus des Kauens war nicht sonderlich lang, aber lang genug um den ihr auf der Zunge liegenden Satz über ihre Unwissenheit bereits wieder zu vergessen.
    „Lass mich raten, welche Stunden du noch alles verschlafen hast: 'Wann sollte ich es mit dem trotzigen Verhalten lieber sein lassen' und 'Wie schaffe ich es meiner Entführerin gegenüber weniger putzig aufzutreten'?“
    Putzig, ja. Wie ein kleines Tier, dass einen anfauchte, welches man aber nicht ernst nehmen konnte.
    Obwohl. Doch, konnte man schon. Aber nur wenn es erneut einen Biss wagen würde. Was Avil jedoch nicht provozieren wollte, weshalb sie vor allen den letzten Teil der fragte mit einem doch recht gekünstelten Lächeln versuchte mehr in die Richtung 'freundschaftlicher Flirt' zu lenken und weniger in 'sarkastischer Angriff'. Was es ja sogar irgendwie war. Zumindest provozieren wollte sie nicht, wie sie ja bereits in Gedanken abgehakt hatte.

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  3. #43 Zitieren
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    „Wärst du ein Naturtalent, wäre all das hier wesentlich geschmeidiger gelaufen und ich hätte dir nicht zeigen müssen, dass eine Flucht ausgeschlossen ist.“
    Gezielt, gefeuert und getroffen. Delia spitzte die Lippen und warf der Asari einen verärgerten Blick zu. Gut, Avil kannte nun ihre Schwäche - musste sie also auch immer in die Richtung schießen? Delia ließ diese Aussage zumindest verbal unkommentiert, ihre Körperhaltung und der Gesichtsausdruck dagegen verrieten, wie sie diese erneute Betonung ihrer angeblichen Unfähigkeit missbilligte.
    Moment, was tat sie da? Es war eine simple Stichelei gewesen, oder? Wie es nun mal ist wenn jemand deine Schwäche erkannt hat. Warum also reagierte sie erneut so übertrieben? "Steh einfach drüber!" Nach außen hin kommentierte sie diese Entscheidung mit einem Schnauben, gefolgt von einem erneuten Bissen des Energieriegels, so beiläufig wie möglich.
    Und die Asari folgte ihrem Beispiel - kein Wunder, hatte auch ihr Magen schon zuvor geknurrt. Vereint im Schokoladengeschmack, gespalten im jeweiligen Wunsch der Freiheit.

    „Malen mit Biotik lernen wir aber schon viel früher, ist immerhin ein Kinderspiel für uns. Die Sache mit den Entführungen kommt zusammen mit der Lektion über Körperteile verschiedener Spezies, in die man schießen kann, ohne dass sie deswegen draufgehen.“
    Eine komische Situation, Humor mit einer gesalzenen Prise Drohung und Ernst. Dieses Gespräch war so merkwürdig. Während Avil kaute, sog Delia die Luft ein. Natürlich kam die Drohung an, aber sie hatte schließlich entschieden, fürs Erste gehorsam zu sein. Doch wie weit musste sie gehen, bis die Asari wieder unaufmerksam wurde? Delia hätte sicherlich netter und weniger abwehrend sein können, aber sie konnte schlichtweg nicht anders. Auch wenn der sarkastische Ton des Asari-Humors ihr durchaus lag, sie hatte die Waffe an der Schläfe und den biotischen Angriff nicht vergessen, geschweige denn das Bild ihres Bruders, der wegen diesem blauen Alien wer weiß wie stark verletzt war. Einen Moment wirkte sie abwesend, in ihren Augen spiegelte sich Besorgnis, doch als die Asari wieder das Wort ergriff war auch die Rothaarige wieder da.
    „Lass mich raten, welche Stunden du noch alles verschlafen hast: 'Wann sollte ich es mit dem trotzigen Verhalten lieber sein lassen' und 'Wie schaffe ich es meiner Entführerin gegenüber weniger putzig aufzutreten'?“
    Der Impuls, erneut einen Warp zu schleudern, war so stark, dass Delia sich gehörig zusammenreißen musste. Der Gedanke an Matt hatte sie aufgewühlt, und jetzt diese Bemerkung?
    Die Blauhäutige hatte ein gewolltes Lächeln aufgesetzt, doch ihr Gesicht spiegelte davon nichts wieder. Der Blick, den Delia ihr zuwarf, hätte sicher tödlich sein können. Sie murmelte ein leises, kaum hörbares "Leck mich", während sie am liebsten wild um sich geschlagen und mit irgendwas geworfen hätte.
    Doch genau damit würde sie ihr nur zeigen, wie angreifbar sie bei sowas war. Eine Tatsache, der sich Delia selbst bisher nicht so bewusst gewesen war.

    Sie wünschte sich sehnlichst Matt herbei, oder ihren Vater - oder irgendwen der sie retten konnte. Bisher war sie nie in einer Situation gewesen, in der sie sich so sehr hilflos gefühlt hatte. Natürlich konnte sie spotten und bissige Antworten geben, aber realistisch betrachtet war es kaum mehr als das Kläffen eines kleinen Hundes, der jeden Moment beiseite getreten werden konnte, wenn er zu sehr auf die Nerven ging. Andererseits war sie aber auch nicht bereit, diese Erkenntnis nach außen zu transportieren. Sie hatte sich früher schon angewöhnt, dass es allein schon Wirkung zeigte, wenn man so tat, als habe man alles im Griff und sei selbstbewusster und mutiger als man sich tatsächlich fühlte.
    Sie schob sich den letzten Bissen des Riegels in den Mund um Zeit zu gewinnen. Sie durfte sich nicht ergeben, und schon gar nicht den Anschein erwecken - und trotzdem nicht als aufmüpfige Geisel auftreten, die man ständig bewachen muss.
    Sie war also eine putzige, trotzige Geisel? Bitte schön.
    "Weißt du, es fehlt noch die Leine und das Tierbett für dein putziges kleines Haustier. Bitte mit Blinklichtern, damit man mich im Dunkeln nicht überfährt. Und gern einen Napf mit Futter und Wasser, wenn ich darum bitten darf. Bürstest du mir auch noch das Fell?" Und wenn du nicht aufpasst, beiße ich dir in den Hintern und bin weg.
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    Das Knistern der Verpackung ihrer schokoladigen Köstlichkeit hatte jeglichen Auswurf der kleinen Rothaarigen gänzlich übertönt. War vielleicht auch ganz gut gewesen, hätte sich Avil sonst nur dazu genötigt gefühlt, auch darauf eine spitze Antwort zu geben. Oder – wie immer ohne nachzudenken – eine noch weitaus unangebrachtere.
    Doch die nächste, deutlich lautere Bemerkung bekam die Asari trotz des Knisterns und Knabberns bestens mit, was sie im ersten Moment dazu brachte innezuhalten. Ein wenig perplex war sie ja schon, dass ihr trotziges Glühwürmchen plötzlich wusste wie das mit einer weniger provokanten aber weit amüsantere Unterhaltung funktionierte.
    Fast schon fassungslos schluckte die Soldatin das noch viel zu große Stück herunter, starrte ihre Geisel dabei einfach nur an und brachte im ersten Moment tatsächlich mal keine Antwort heraus. Wohlgemerkt, im ersten Moment nur.
    Sie musste sich eingestehen, gerechnet hatte sie nicht damit. Immerhin wirkte die Atmosphäre fast wie ein Gespräch in diesem Augenblick eher wie das Kennenlernen zweier sich sympathischer Personen, die sich unter etwas zu viel Alkoholeinfluss in einem Club trafen. Beschwingt, keineswegs angespannt, sondern eher einem Schäkern gleich.
    Auch wenn die Kleine ganz sicher nicht mit ihr schäkerte, so viel war selbst ihr klar. Ebenso wie es ihr egal war, immerhin war sie von der Überraschung noch viel zu eingenommen, als dass sie diese Chance verstreichen lies.
    „Leine, Bett, Napf, Bürste, alles was du willst. Und wenn wir schon dabei sind: Auch gern so viele Streicheleinheiten wie du schaffst durchzustehen.“
    Da flirtete sie doch tatsächlich schon wieder breit grinsend mit ihrer Geisel.
    Sie konnte es nicht lassen, ebenso wenig wie sie es wollte. War doch immerhin ein guter Anfang, um ein ungezwungenes Verhältnis zwischen ihnen aufzubauen, damit ihr kleines Haustier auch spurte.
    „Dir ist aber klar, dass Delia nicht zu einem Haustier passt? Dann müssen wir wohl oder übel bei Glühwürmchen bleiben.“

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    Delia war bemüht, die Antwort der Asari ungerührt hinzunehmen. Was stimmte mit dieser Asari nicht? Was stimmte mit dieser Situation nicht? Abgesehen von der Entführung, die ganz und gar nicht stimmte. Ihr schnippischer Konter war jedenfalls völlig ins Leere geschossen - im Gegenteil schien die Asari diese Antwort äußerst belustigend zu finden; was sie sicher auch für Delia gewesen wäre, wäre da nicht die Pistole, die Biotik und die Tatsache, dass sie gerade nicht mit ihrem Bruder gemütlich bei einem Pint saß. Und dass sie gerade einfach nicht wusste, wie das hier enden sollte. Oder wann.
    Ein dumpfes Pochen in ihrer Stirn kündigte ihr Kopfschmerzen an; kein Wunder, ihre Gedanken kreisten die ganze Zeit immer wieder um die gleichen Dinge. Für einen Moment hatte sie sich tatsächlich stark gefühlt, doch spätestens seit die Asari demonstriert hatte, dass sie viel stärker war als Delia, fühlte sich die junge Menschenfrau ein wenig hilflos. Es gab nur die Lösung abzuwarten, aber das gefiel ihr nicht. Ohne es wirklich zu merken rieb sich Delia die Stirn, die Stelle, hinter der es in ihrem Kopf zog.
    Eines konnte sie tun: bewusst schweigen. Und so saß sie da, rieb ihre Stirn und sah sich in dem Apartment um, dessen spartanische Einrichtung allerdings nun wirklich nicht viel hergab. Die Fenster auf der linken Seite des Raumes zeigten einfach nur Dunkelheit, nur schwach erhellt von irgendeiner Straßenlaterne und zu hoch, als dass sie jemanden oder jemand sie von draußen sehen konnte.
    Es war kalt. Lange hatte sie die Kälte nicht gespürt, zu sehr abgelenkt und erhitzt vom physischen als auch verbalem Kampf. Doch jetzt saß sie ruhig da und spürte, wie die Gänsehaut ihre Arme und Beine hoch kroch und ihre Nasenspitze kalt wurde. Von ihren Füßen gar nicht zu reden. Also griff sie, weiterhin schweigend, nach ihren Zehen, bemüht sie mit ihren Fingern durch leichtes Reiben zu wärmen. Hätte sie nur vernünftige Schuhe angezogen, oder wenigstens eine Hose. Schal. Handschuhe. Wintermantel. Tragbare Heizung. Lagerfeuer im Glas.
    Was gäbe sie jetzt nur für eine Decke. Einen Seufzer unterdrückend rutschte sie einige Zentimeter tiefer ins Sofa hinein und ließ dann den Kopf auf die Rückenlehne fallen. An der Zimmerdecke hatten sich dunkle Feuchtigkeitsflecken gebildet, ansonsten war es eine große graue Fläche. Trotzdem verharrte Delia in dieser Position und schloss schließlich die Augen, während sie auf jeden Atemzug und jede Bewegung der Asari lauschte.
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    Keine Antwort?
    Avil sah fragend auf, hob dabei den Kopf ein ganzes Stück höher, so als wollte sie auf das Mädchen herabsehen – was natürlich nicht ihre Absicht war. Eigentlich wollte sich die Asari doch eher einen Überblick verschaffen, was genau an ihren Worten falsch gewesen war, dass jegliche Reaktion ausblieb.
    So etwas war sie nicht gewohnt, auch wenn die inzwischen für sie schon normale Antwort auf ihre Worte ein Schusswechsel war. Oder eine Granate.
    Für einen Moment beobachtete die Blauhäutige ihre Geisel, lies dabei aber wieder den Kopf sinken und versuchte ihren fast schon starren Blick zu verbergen.
    Keine Antwort.
    Aber Moment. Da hatte sie doch endlich die Ruhe, die sie gebraucht hatte um nachzudenken. Genau das hatte sie doch gewollt, bevor sie das Bedürfnis verspürt hatte auf die Frage ihrer Lebensversicherung einzugehen und das Gespräch fortzuführen. Bevor das Glühwürmchen sich davonmachen wollte ...
    Okay. Wunderbar, endlich hatte sie die Chance die ganze Situation genau zu analysieren und sich einen Plan zu überlegen, wie sie vor der E-Sec und wahrscheinlich der gesamten Allianz fliehen und dabei noch diesen dreckigen Gauner Valdrigue mit sich nehmen konnte. Oder erschießen, was in dem Moment eben erfolgversprechender wäre. Obwohl die Asari ja grundsätzlich den Weg bevorzuge, bei der man keine Leiche mit sich herumschleppen musste.
    Zuerst galt es aber zu warten, bis etwas Ruhe einekehrte und ihr Ziel sich wieder in Sicherheit wägte. Fliehen konnte er seines ausstehenden Auftrages wegen nicht von der Kolonie, zumindest nicht in nächster Zeit. Würde er es jedoch mit der Angst bekommen, wie lange würde er sich dann der Gefahr aussetzen, wegen ein paar Credits an einem unsicheren Ort zu verharren? Obwohl er kein besonders großer Fisch war, was er selbst am besten wusste. Vor was sollte er also Angst haben? Kein Söldner würde die Reise auf sich nehmen, nur um einen Kleinkriminellen zu schnappen. Das Militär interessierte sich nicht für solche kleinen Lichter. Der Rat wusste wahrscheinlich noch nicht einmal, dass dieser Valdrigue überhaupt lebte. Einzig und allein die Gerechtigkeit war es, der es nach seinem Leben dürstete.
    Also? Ja, also konnte man annehmen, dass er vorerst in New London blieb, um sich in aller Ruhe die Eier zu schaukeln. Sollte er die Kolonie verlassen, würde sie ohnehin früher oder Später eine Meldung auf ihr Omnitool bekommen, also konnte sie sich erst einmal um die Sache mit ihrer Geisel kümmern.
    Keine Antwort.
    Noch immer nicht ...
    Leicht unruhig rutschte Avil auf dem Sessel hin und her, spielte unbewusst mit ihrer Waffe in der einen Hand und mit dem Papier des Energieriegels in der anderen. Immer wieder wanderten ihre blau-violetten Augen zu der Rothaarigen, musterten sie für einen Atemzug eindringlich, nur um dann wieder gen Boden zu gehen.
    Sie konnten nicht ewig in dieser verstauben Drecksbude bleiben. Doch draußen herumlaufen war auch keine gute Idee, suchte man doch sicher bereits nach der Kleinen. Sollte sie ihre Geisel vielleicht gehen lassen? Aber wäre es damit getan? Sicher nicht. Inzwischen hatte der Bruder sicher schon ganz altmodisch Steckbriefe drucken lassen, mit Bildern und Finderlohn ...
    An jeder Laterne eines, kaum zu übersehen. Vor allem, wenn man eine der wenigen Asari war, die sich auf diesem Planeten herumtrieb. Ein Mädchen mit solch einer seltsamen – aber irgendwie schön anzusehenden – Haarfarbe, neben einem blauhäutigen Alien? Sicher kein Bild, was man dort oft zu Gesicht bekam.
    Und weiterhin blieb jegliche Antwort aus.
    Es machte Avil fast schon nervös. Frustrierte sie ja sogar schon ein wenig. Warum bekam sie keine Antwort? War das Gespräch etwa langweilig geworden? Hatte das Mädchen keine Lust mehr auf die kleinen Sticheleien? War es ihr vielleicht peinlich gewesen, dass die Asari tatsächlich so dreist war mit ihr zu flirten?
    ...
    Machte sie sich etwa tatsächlich Gedanken darüber, weshalb ihre Geisel nicht mehr mit ihr sprach? Ihrer Entführerin?!
    „Du sagtest, du bist noch in der Ausbildung. Was bringen sie euch so bei?“
    Urgh, das war wirklich ein mieser Versuch die Stille zu durchbrechen. Mit verzogener Grimasse biss Avil die Zähne zusammen, knirschte unsicher und setzte dann sofort wieder an.
    „Dir ist kalt, oder? Natürlich ist dir kalt, dein Zähneklappern konnte man sicher noch bis in die Bar hören.“
    Mal davon abgesehen, dass auch die Asari spüren konnte, wie die Kälte langsam in ihre Glieder kroch und der geringen Bewegung wegen Schmerzen hinterließ. Eine Decke wäre nicht verkehrt gewesen. Oder eine Heizung, auf die sie in dieser Bruchbude jedoch nicht hoffen brauchte.
    „Wir sollten nach Decken suchen ...“
    Suchend blickte sich die Soldatin um, machte aber noch keine Anstalten aufzustehen. Einfach gehen konnte sie ja schlecht, also musste sie ihre Geisel vorschicken und dieser mit erhobener Waffe folgen.
    „Und denk ja nichts Falsches, ich habe einfach nur keine Lust eine rotzende Lebensversicherung mit mir herumzuschleppen, klar?“
    Ja ... natürlich. Und ein geringer Anflug von Sympathie spielte dabei natürlich keine Rolle.

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  7. #47 Zitieren
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    Eine Weile war alles still, offenbar wartete die Asari auf eine Antwort. Doch Delia war lange genug kleine Schwester gewesen - und ohnehin stur genug - um das jetzt durchzuziehen.
    Davon abgesehen war die Ruhe für einige Momente wohltuend. Und so blieb sie sitzen, die Augen geschlossen, aber nicht einen Augenblick fähig, auch nur einen Moment wegzudösen - auch wenn sie sich langsam danach fühlte. Diese ganze Situation, diese Anspannung, die Wortgefechte zehrten an ihrer Energie. Sie merkte es daran, dass das Schließen der Augen sie zumindest ein klein wenig entspannte.
    Ein Knarzen erfüllte den Raum, das erste richtige Geräusch sicher seit zwei oder drei Minuten. Es klang als würde sich die Asari in ihrem Sessel bewegen. Angestrengt lauschte Delia auf weitere Geräusche: war sie aufgestanden? Würde sie auf sie zugehen? Es brauchte schon einiges an Disziplin, um den Kopf nicht zu heben und herüberzuschielen. Doch einzig das Knistern von Plastik mischte sich dazu. Wie gern hätte Delia kurz als dritte Person zu der Asari gesehen. Doch sie verharrte in der Position, in einer Art stillen Protests.

    „Du sagtest, du bist noch in der Ausbildung. Was bringen sie euch so bei?“
    Mit Mühe befahl Delia ihrem Körper, nicht mit dem Aufrichten des Körpers zu reagieren. Was sollte diese Frage jetzt? 'Biotik' wollte sie antworten, kurz und knapp, ganz bewusst. Doch die Asari sprach direkt weiter und ließ ihr keine Möglichkeit zur Reaktion. Vielleicht ganz gut so.
    „Dir ist kalt, oder? Natürlich ist dir kalt, dein Zähneklappern konnte man sicher noch bis in die Bar hören.“
    War sie ... hatte Delia es tatsächlich geschafft, ihre Entführerin durch ihr Schweigen zu verunsichern? Was sonst sollte diese eher unbeholfene Frage, dieser Sprung in der Thematik? Sie biss sich auf die Lippe, um nicht zu grinsen. Sehr gut, sie sollte das weiter versuchen.
    „Wir sollten nach Decken suchen ...“
    Ja, das sollten sie wirklich. Die Kälte in ihren Zehen wurde langsam unangenehm und sie war bemüht, das Zittern zu unterdrücken, indem sie ihre Muskeln anspannte. Aber auf Dauer würde sie sich höchstens den Tod holen. "Verflucht!" Decken gab es hier vermutlich nicht. Hier wohnte schließlich niemand, und wer sollte Decken zurücklassen?

    „Und denk ja nichts Falsches, ich habe einfach nur keine Lust eine rotzende Lebensversicherung mit mir herumzuschleppen, klar?“
    "M-hm ..." Den hatte sie sich nicht verkneifen können. Und es war schon draußen, bevor Delia es aufhalten konnte. Aber es schlich aus ihrem Mund im selben Moment in dem sie zustimmte, dass sie selbst keine rotzende Lebensversicherung sein wollte. Eine Lebensversicherung sowieso nicht, aber krank werden wollte sie nicht auch noch. Immerhin hatte sie bisher eine robuste Gesundheit mitgebracht, aber sie hatte auch noch nie stundenlang in einem ungeheizten Apartment verbracht und war ohne Jacke und nur in Pumps durch Schnee gelaufen. Frierend wurde ihr Körper kurz geschüttelt, bis sie ihn wieder unter Kontrolle hatte.
    Mist! Aber machte es Sinn, das zu verbergen? Avil hatte es selbst schon festgestellt und musste es selbst spüren - und eine Decke, oder am besten eine Heizung, wäre nun wirklich willkommen. Delia verschränkte die Arme vor der Brust, um etwas Wärme zu erhalten. Hätte die Asari sie nicht wenigstens im Sommer entführen können? "Willkommen, Herr Galgenhumor", dachte sie spöttisch.
    Sie öffnete die Augen, legte den Kopf auf die linke Seite und sah zum Fenster, vor dem nun leise kleine Schneeflocken tanzten. 'Junge Frau bei Entführung erfroren, bevor sie gerettet werden oder ihrer Geiselnehmerin nützlich werden konnte.'
    Schweigend ließ sie den Kopf wieder zurück mit Blick auf die Decke rollen, während sie ihre leichte Lederjacke fester um sich zog. Langsam fror sie wirklich.
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    Gut, dass Avil zu der geduldigen Art von Asari gehörte. Ansonsten hätte sie sich bereits genötigt gefühlt, das Mädchen mit der Waffe oder ihrer Biotik zu einer Reaktion zu zwingen. Nicht, dass sie es nötig gehabt hätte, überhaupt eine zu erhalten. Es war einfach nur ... höflicher. Ganz genau: Höflicher! Und selbst seiner Entführerin musste man mit einem gewissen Maß an Höflichkeit entgegentreten, wenn man eben keine Kugel im Kopf haben wollte.
    Es war also außerordentlich gut, dass sie geduldig war. Das war es wirklich.
    War ja nicht so, dass die Asari so etwas wie Höflichkeit gewohnt war oder es verlangte, aber es gehörte sich einfach. Außerdem war die Situation doch so schon unangenehm genug, musste das Mädchen es also noch schlimmer machen?
    Aber sie würde auf gar keinen Fall zeigen, dass es sie tatsächlich ... nun ja ... störte. Würde sie das tun – und ja, so weit hatte sie tatsächlich gedacht – würde sie sich der Kleinen gegenüber nur noch viel weicher zeigen, als gut war. Avil war auch so schon viel zu gutmütig mit diesem brummeligen, kleinen Glühwürmchen.
    Aber gut. Fein! Wenn sie keine bessere Reaktion als ein verschlucktes Was-auch-immer bekam, musste sie es eben erzwingen. Natürlich nur, weil sie es musste. Nicht, weil sie wirklich so dringend eine Antwort wollte.
    Tatsächlich konnte die Soldatin nämlich ziemlich gut damit umgehen, in einer ruhigen Umgebung zu verharren. Sie war seit Jahren allein unterwegs und hatte nie wirklich Gesprächspartner gehabt.
    Die Situation war zwar allein durch die Gegenwart eines potenziellen Gesprächspartners anders, aber die Asari war auch nie jemand gewesen, der sich nur dann wohl fühlte, wenn jemand mit ihr sprach. Sie würde über der Sturheit der Rothaarigen stehen!
    „Wir werden uns ein Wenig umsehen. Vielleicht lässt sich ja irgendetwas finden. Die alten Möbel hat man immerhin auch zurückgelassen.“
    Gutes Argument, fand sie. Obwohl sie eigentlich gar nichts erklären musste. Sie hatte die Waffe und somit auch das Befehlskommando.
    „Also: Hopp Hopp, aufgestanden und immer schön vor dem Lauf der Waffe. Ach und denke nicht mal daran irgendwelche Faxen zu machen, eine Kugel ist schneller als ein Warp.“

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    „Wir werden uns ein Wenig umsehen. Vielleicht lässt sich ja irgendetwas finden. Die alten Möbel hat man immerhin auch zurückgelassen.“
    'Wir'?
    Jetzt hob Delia tatsächlich ein wenig den Kopf, öffnete das rechte Auge ein wenig und schielte zu dem blauen Alien herüber.
    „Also: Hopp Hopp, aufgestanden und immer schön vor dem Lauf der Waffe. Ach und denke nicht mal daran irgendwelche Faxen zu machen, eine Kugel ist schneller als ein Warp.“
    Nun waren beide Augen der Rothaarigen offen und fixierten die Asari einen Moment lang, wie um sich zu versichern, dass sie tatsächlich jetzt meinte. Dann senkte sich ihr Blick auf die Pistole, die wieder oder weiterhin direkt auf sie gerichtet war. Eine zuckende Bewegung mit der Waffe, mit der sie aufgefordert wurde aufzustehen und Delia ergab sich. Sie schlüpfte mit den immer noch recht kalten Füßen zurück in die Pumps, setzte diese auf dem Boden ab und schob sich hoch.

    Mit einem letzten Blick auf die schöne Blaue drehte sich Delia um und ging zur Tür. Ein Stupser des Pistolenlaufs gegen ihre Schulter und Delia war klar, dass sie die Türe öffnen sollte. Langsam drehte sie den Knauf und zog die Tür auf, dann traten beide auf den düsteren Flur. Die Türen der Apartments standen weitestgehend offen oder angelehnt, sodass es für beide ein Leichtes war, hineinzusehen.
    Die erste Zeit war Avil noch gezwungen, Delia immer mal wieder zu stupsen oder zu schieben, damit sie sich bewegte oder in die richtige Richtung ging, doch nach dem zweiten Apartment zügelte die Rothaarige ihre Sturheit soweit, dass sie bereitwillig Raum für Raum absuchte. Schließlich fror sie, und das ganze Unternehmen diente schließlich dazu, dem Ganzen Abhilfe zu schaffen.
    Die Ausbeute gestaltete sich allerdings mehr als mager. Die erste Wohnung war vollständig leergeräumt worden, im nächsten fanden sich einige alte zerbrochene Bretter, vermutlich einst ein Regal. Ein alter Topf, leere und von der Witterung mittlerweile zerfledderte Kartons, diverser unbrauchbarer Elektroschrott. In einem Apartment waren die Scheiben zerbrochen und es hatte hineingeschneit. Zwei Türen weiter schlug Delia die Tür schnell wieder zu. Dem Gestank zu urteilen verrottete irgendein Ungeziefer.

    Am Ende des Flurs blieb Delia schließlich stehen. "Ich glaub nicht dass wir was finden", murmelte sie vernehmbar und hörbar enttäuscht. Durch das Laufen war ihr zwar etwas wärmer geworden, doch ihre Zehen waren immer noch halb taub vor Kälte. "Gibt's hier überhaupt noch Strom? Meine Eltern haben eine eigene Heizanlage im Keller des Restaurants. Vielleicht finden wir hier was ähnliches?"
    Die junge Frau zuckte mit den Schultern und wartete auf die Entscheidung der Waffenträgerin.
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    “Mein Glühwürmchen hat also seine Stimme wiedergefunden …”
    Mit einer Mischung aus gespieltem Erstaunen und Entzücken musterte die Asari ihre Geisel, zog leicht die helle Markierung über ihrem rechten Auge durch ein Stirnrunzeln herauf und spitzte die Lippen zu einem viel zu übertriebenen Gesichtsausdruck der Überraschung.
    Gleichzeitig dachte sie aber tatsächlich über die Worte des Mädchens nach. Sie war immerhin auf diesem Planeten aufgewachsen, sie wusste also deutlich eher über den Aufbau dieser Bauten und die Technik darin Bescheid. In diesem Fall konnte sich Avil also auf deren Urteil verlassen.
    „Eine ganze Heizanlage zu betreiben wäre ein wenig zu auffällig. Aber der Keller ist schon einmal eine gute Idee.“
    Sie sollte ihre Geisel behalten. Das Wissen eines Menschen konnte sicher ziemlich nützlich sein für die Zukunft. Und zwischen den Aufträgen könnte sie ihr Haustier immer trainieren, damit es stärker wurde. Wäre der Gedanke nicht viel zu absurd, hätte sie sich darin tatsächlich verlieren können, mit einem breiten Lächeln. Schade, dass die kleine Rothaarige viel zu erpicht darauf war von ihr wegzukommen, anstatt bei ihr zu bleiben. So ein bisschen Gesellschaft würde jeder Justikarin – oder Anwärterin auf diesen Titel – ab und an ganz gut tun, wenn man deren soziale Kompetenzen am eigenen Leib erfahren hatte. Vielleicht war es auch einfach deren Alter, welches sie hat abstumpfen lassen. Doch wenn man Avil’s unbeholfene Art betrachtete, befand sie sich immerhin auf den richtigen Weg auch irgendwann eine dieser erhabenen aber gleichzeitig bornierten Asari-Kriegerinnen zu werden.
    „Vielleicht lässt sich ja ein Generator finden. Und mit etwas Glück ...“, welches sie wirklich endlich mal an diesem Tag nötig hatte. „auch etwas Treibstoff.“
    Mit der Waffe voran geleitete die Soldatin ihre Lebensversicherung zur nächsten Tür, die am ehesten danach aussah, als würde sie herab in den Keller führen. Das kleine Schild, welches sicherlich Auskunft darüber hätte geben können, war leicht verrostet und von Staub bedeckt. Da sie nicht vorhatte den Putzteufel zu spielen oder noch mehr Indizien für ihren Aufenthalt dort zu hinterlassen, würde sie es bleiben lassen auf irgendetwas herumzuwischen.
    Mit jedem weiteren Schritt die Stufen herab kroch die Kälte immer deutlicher an ihren Hosenbeinen herauf, bahnte sich ihren Weg darunter und brachte die Asari zum schaudern. Die frostige und zugleich feuchte Luft lies sie förmlich die staubige Umgebung der Wohnung vermissen, in der sie eigentlich vorgehabt hatte zu verharren. Es war ohnehin bereits viel zu dunkel gewesen, als dass man irgendetwas hätte erkennen können. Der fensterlose Treppenflur machte die Sache aber nicht gerade besser, weshalb sich Avil dazu gezwungen fühlte, irgendetwas dagegen zu unternehmen. Eine Handbewegung und Zahlenkombination später war ihr Omnitool hochgefahren und die eingebaute Taschenlampe eingeschaltet. Zumindest konnte sie es dort unten nutzen, da man es kaum Außerhalb sehen würde. Die Tatsache, dass bisher jedoch tatsächlich keine Fenster vorhanden waren, machte die Sache mit einer Flucht unmöglich, sollten sich die E-Sec in das Gebäude verirren.
    Prüfend wanderten die Augen der Soldatin umher, suchten nach Ausgängen, die man nutzen konnte und von denen sie das Mädchen fernhalten musste. Den langen Gang entlang, vorbei an den ehemaligen Lagerräumlichkeiten der Bewohner, fand sich endlich der Raum mit der Heizanlage. Zusammen mit unzähligen anderen Gerätschaften, die darauf schließen ließen, dass der Aufenthalt in dieser Gegend nicht von Dauer sein sollte. Es wirkte unfertig, wie ein Lagerplatz für alte Technik, die niemand mehr gebrauchen konnte, die sie jedoch wunderbar für eine vorübergehende Besiedelung eignete. Augenscheinlich hatte man nichts von der Idee gehalten, alles ordnungsgemäß zu entsorgen. Gut, dass es für sie nur vorteilhaft sein konnte.
    „Na schau mal einer an ...“
    Ein Notstromgenerator! Oder zumindest, was davon übrig war. Einige Dinge hatten sich wohl bereits Streuner ausgebaut, die dachten sich damit eine goldene Nase verdienen zu können. Doch abgesehen von der fehlenden Verkleidung sah er funktionstüchtig aus, wenn sie das als Technikniete überhaupt beurteilen konnte. Höchstwahrscheinlich wurde er noch eine Zeit lang genutzt, da man ihn sonst komplett hätte ausschlachten können. Vielleicht diente das Gebäude als Unterschlupf für irgendwelche Gauner, die hier ihren Geschäften nachgingen. Blieb nur zu hoffen – zum Schutze ihrer Lebensversicherung – dass man nicht vorhatte, an genau diesem Abend irgendwelche krummen Dinger zu drehen. Wobei sie gewiss nichts dagegen gehabt hätte, nebenbei noch ein paar Kleinganoven hochzunehmen.
    „Ein Wasserstoffgenerator.“
    Mit zuckenden Schultern näherte sich Avil dem hoffentlich baldigen Retter des Gefühls in ihren Gliedmaßen, behielt ihre Geisel dabei jedoch akribisch im Auge. Auch wenn es keine Fenster gab, so gab es immer noch den Weg, den sie gegangen waren. Oder den Lüftungsschacht – der aber keine gute Wahl für eine schnelle Flucht der Kleinen gewesen wäre.
    „Ich habe so ein Teil schon einmal bei einem Drogendealer auf Omega gesehen; Marke Eigenbau zumindest. Sollte aber ähnlich funktionieren. Die Verkleidung mit den Kühlschläuchen wurde abmontiert, damit wird er wie eine Art Heizung fungieren. Zumindest so lange, bis er hochgeht.“
    Da dieses Gerät aber deutlich sicherer aussieht – sogar ohne Verkleidung – und anscheinend auch oft genug genutzt wurde, würde das wohl nicht so schnell passieren. Einige Stunden sollten sie sich wärmen können. Danach mussten sie ohnehin weiter.

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    Delia schwieg, demonstrativ. Die Asari sollte nicht glauben, dass sie jetzt gewonnen hatte. Es war ein ... notwendiges Sprechen, wenn sie nicht beide hier zu Eisklumpen erstarren wollten. Oder besser: wenn sie, Delia, nicht zu einem Eisklumpen erstarren wollte. Es sollte ihr schließlich egal sein, was mit Avil geschah.
    Doch diese schien nichts von dem Plan, ein Eisklumpen zu werden, zu halten, sondern 'geleitete' sie schließlich in Richtung Keller, nachdem sie den Plan ihrer Geisel als gut befunden hatte. "Eine tolle Entführerin, die ihre Geisel braucht, um nicht zu erfrieren", dachte sie spöttisch, nicht bereit daran zu denken, dass ohne diese Geiselnahme keiner von ihnen hier wäre. Nein, es war wichtig, dass sie sich zumindest manchmal überlegen, mindestens aber gleich stark fühlte.
    Wohl ein klassischer Fall von Strohhalm-klammern.
    Und so ging es für beide Stufe um Stufe hinunter, während die Temperatur mit ihnen hinunterging. Schließlich waren sie nur noch von bloßen Betonwänden umgeben und der Betonboden tat sein übriges, um Delias Zehen ein für alle Mal gefühllos werden zu lassen. Nach einer Weile tastete Delia bereits mit der rechten Hand an der Wand, so dunkel wurde es hier. Einmal wäre sie beinahe über ein Stück Holz gestolpert, das sie verärgert zur Seite kickte. Sie würde sich hier noch den Hals brechen.
    Doch endlich schien auch ihre Entführerin zu bemerken, dass es zu dunkel war um weiter zu gehen, denn plötzlich flammte hinter ihr ein helles Licht auf. Reflexartig wandte sie ihren Kopf herum, nur um direkt in das Licht zu blicken. Mit einem verärgerten Knurren kniff Delia die Augen zusammen und wandte sich wieder nach vorn, wo nun der Weg vor ihr erleuchtet war. Ein Weg, der tatsächlich aus Stahltüren und Betonwänden bestand und so jegliche Hoffnung auf Fluchtmöglichkeit vernichtete.
    Also dann, erstmal nur Wärme suchen, auftauen und abwarten. Irgendwann, irgendwann würde sich eine Gelegenheit bieten. Und sie hoffte, dass sie in dem Moment nicht gerade schlief oder vor Kälte taube Füße hatte.
    Schließlich, endlich gelangten sie in den Heizraum. Und tatsächlich schien die Asari unter all dem Gerümpel gefunden zu haben, was sie suchten. Delia dagegen starrte das zerpflückte Gerät für einen Augenblick fragend an, während die Asari zumindest erkannte, was es war. „Ein Wasserstoffgenerator“, stellte diese fest, während Delia zugeben musste, dass das Alien offenbar mehr von menschlicher Technik verstand als der Mensch unter ihnen. Zumindest in diesem Fall.
    „Ich habe so ein Teil schon einmal bei einem Drogendealer auf Omega gesehen; Marke Eigenbau zumindest“, erklärte diese schließlich.
    „Sollte aber ähnlich funktionieren. Die Verkleidung mit den Kühlschläuchen wurde abmontiert, damit wird er wie eine Art Heizung fungieren. Zumindest so lange, bis er hochgeht.“
    Na das waren ja charmante Aussichten. Delia begegnete dieser Feststellung mit einem kühlen "M-hm", während sie das Gerät, das ihr nun immer mehr einer Bombe gleich schien, musterte. Gleichzeitig konnte sie sich nicht dagegen wehren, dass sie sich neugierig fragte, was diese Asari wohl auf Omega zu suchen gehabt hatte. War sie also nicht nur eine Kleinkriminelle, die junge Frauen entführte, sondern auch im Drogenhandel verwickelt? Sie hatte einige Geschichten über Omega gehört, das 'Ghetto der Galaxie' hatte einer ihrer Ausbilder es mal genannt. Sie warf der Asari einen musternden Blick zu, versuchte zu ergründen, was für eine Person das hier nun wirklich war. Trotz der Entführung war sie ihr bisher nie wie eine wirklich Kriminelle vorgekommen. Zumindest nicht so, wie sie sich Drogendealer oder andere Kriminelle immer vorgestellt hatte.
    Oder war sie ... eine Drogensüchtige? Delia zog grübelnd die Augenbrauen zusammen und stellte dann für sich fest: nein. Wäre diese Asari drogensüchtig, müsste sie doch viel kaputter aussehen, kaputter sein. Mindestens aber mittlerweile Entzugserscheinungen zeigen, Zittern, Schwitzen und so. Also vielleicht Drogenhandel. Wollte sie etwa hier auf Elysium ihren Stoff verkaufen?
    Die Asari, die sich mit dem Generator beschäftigt hatte, schien ihren Blick zu bemerken und als ihre Blicke sich trafen, wechselte sie nach einem Moment zu einem kühlen Gesichtsausdruck. Hoffentlich hatte sie nicht bemerkt, wie sie gestarrt hatte. Ein letzter wütender Blick, dann sah sie zur Seite. Sie war nicht nur eine Entführerin, sondern hatte auch im Drogengeschäft zu tun. Klasse. Zur Tarnung ließ sie ihren Blick durch den Kellerraum schweifen, wie um zu prüfen, ob sich noch etwas Nützliches fand. Tatsächlich schien das Ganze hier der Lagerraum des Hausmeisters gewesen zu sein: Duschköpfe, Werkzeug, Wasserhähne und allerlei größere Geräte, die sie nicht zuordnen konnte und teilweise nur noch aus einem Wirrwarr an Kabeln und Platinen bestanden.
    Nach einer Weile wagte sie es, wieder zurück zum Generator zu sehen. "Die Technik ist 20 Jahre alt ..."
    Sehr hilfreich Delia. Warum hatte sie das jetzt gesagt? "Das hier ist der alte Stadtkern. Die erste Siedlung, von hier aus haben sie die Stadt aufgebaut."
    Super, Geschichtsstunde. Als wenn die Asari das jetzt interessieren würde. Und ... hatte sie nicht eisern schweigen wollen? Verdammt.
    "Ich brauch 'nen Kaffee", fügte sie schließlich hinzu. Kaffee wäre jetzt wirklich eine gute Idee.
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    "Ouch!"
    Matt sog zischend die Luft zwischen den Zähnen ein, während der Sanitäter seine Wunden säuberte und behandelte. Er selbst hatte noch keinen Spiegel gesehen, doch er war sich bewusst, dass er ziemlich übel aussehen musste. Doch das war kein Vergleich zu dem Schmerz, der sich bei jedem Blick zur Tür in ihm ausbreitete. Die Tür, durch die die Asari mit seiner Schwester verschwunden war.
    Während der Sanitäter Medigel auf seine Wunden verteilte, ließ Matt den Blick durch die Bar schweifen. Die meisten Gäste waren mittlerweile von E-Sec befragt worden und waren dann schnellen Fußes aus der Bar verschwunden. An der Theke diskutierte der Barkeeper heftig mit einem Turianer von E-Sec, während weitere Beamte den Tatort untersuchten und nach Hinweisen suchten, die es schlichtweg nicht gab.
    "Das war's, Mr. Hall", schloss der Sanitäter vor ihm, während er seine Utensilien wieder zusammenpackte. "Ihr Nasenbein ist gebrochen, ihr Kiefer dagegen hat nur einige Prellungen abbekommen, ansonsten ist er intakt. Sie haben außerdem eine leichte Gehirnerschütterung. Die Schnittwunden und Prellungen sollten dank des Medigels rasch verheilen. Für die Nase müssen Sie etwas Geduld haben." Er nickte geschäftig und griff nach seinem Koffer. "Sollten Sie nach den Feiertagen noch Beschwerden mit der Nase haben, oder die Schmerzen schlimmer werden, suchen Sie bitte erneut einen Arzt auf. Sollte Ihnen schwindelig werden oder Übelkeit auftreten, dann auch. Und treten Sie die nächsten Tage etwas kürzer." Er nickte seinem Patienten zu, tippte etwas in ein Holopad und drückte dieses auf dem Weg zur Tür einem weiteren E-Sec-Beamten in die Hand, der bereits ungeduldig auf seinen letzten Zeugen wartete.
    "Also ... Matthew Padraig Hall?", fragte dieser unvermittelt nachdem er an Matt herangetreten war.
    Der Angesprochene nickte, unterließ das jedoch schnell, denn sein Schädel brummte.
    Das Holopad in der Hand tippte der bullige Mann in E-Sec-Uniform etwas hinein, dann fragte er schnöde: "Die Entführte ist Ihre Schwester?"
    Wieder nickte Matt, während sein Blick wieder zur Tür glitt. Doch durch das Glas war nur die verschneite Straße zu sehen.
    "Okay ...", wieder tippte der Beamte kurz etwas ins Holopad. "Also was ist passiert?", fragte er schließlich in fast schon gelangweiltem Ton. Sicher, er musste die Geschichte jetzt schon einige Male gehört haben, doch Matt konnte nichts gegen die aufkeimende Wut in seinem Inneren tun. E-Sec sollte das gefälligst ernster nehmen!
    Matt brummte, und stieß dann hervor: "Diese Asari hat meine Schwester als Geisel genommen und sie dann entführt! Sie sollten sie suchen, und nicht zwanzig Betrunkene befragen!"
    Der Beamte runzelte die Stirn. "Wir werden tun was wir können. Aber beschreiben Sie mir bitte jetzt von Anfang an, was passiert ist."
    Unzufrieden verschränkte Matt die Arme und seufzte. Der schlimmste Tag seines Lebens. Wo war sie nur? Er kämpfte gegen den Gedanken an, seine Schwester könne irgendwo in einer Gasse liegen, erschossen - oder auf irgendeinem Schiff unterwegs ins weite All, wo sie niemand finden würde.
    "Sir?"
    Matt fixierte den Beamten mit den Augen und kam schließlich zu dem Schluss, dass E-Sec ihre beste Chance war.
    "Wir waren hier was trinken, Delia und ich. Sie wollte an der Bar neue Getränke holen, als diese Asari plötzlich austickte, herumbrüllte und dann meine Schwester griff und ihr die Waffe an den Kopf hielt."
    "Was hat sie gesagt? Was war der Auslöser?"
    "Ich weiß es nicht! Ich hab gar nicht hingesehen, bis sie plötzlich sowas wie 'Hände hoch' brüllte. Zu irgendwelchen betrunkenen Männern. Ich weiß nicht, wieso!"
    Das Pochen in seinem Schädel wurde stärker und Matt schloss einen Moment die Augen, während der Beamte unablässig in sein Holopad tippte.
    "Und dann?"
    "Ich ... ich habe versucht, sie davon abzuhalten. Also, die Asari. Hab' versucht sie zu überzeugen, dass Delia nichts getan hat. Dann ... hat sie sich entladen ... Er sprach den letzten Satz leiser aus, der Beamte aber hob fragend die Augenbrauen.
    "Was meinen Sie damit?"
    "Sie ... wenn sie sich aufregt, unter Strom steht, entlädt sie sich. Es ist schon viel besser geworden, aber manchmal passiert es noch!"
    "Ihre Schwester ist ein Biotiker?" Matt entging die Wandlung in der Stimme des E-Sec-Beamten nicht.
    "Ja ... aber sie hat es unter Kontrolle. Sie lernt! Auf der Grissom Akademie!"
    Der Beamte nickte nur knapp und tippte geschäftig weiter in sein Holopad, während sich zu dem Geschmack von Blut in Matts Mund, der immer noch nicht verschwunden war, ein weiterer fahler Geschmack gesellte. Der Geschmack der Tatsache, dass er das vielleicht nicht hätte sagen sollen. Wieder sah er zu der Tür hin, hinter der seine Schwester verschwunden war.
    "Es ist nicht ihre Schuld, sie hat gar nichts getan!", fügte er dann erregt hinzu, besorgt dass diese Offenbarung Delias Chancen mindern würden. Es gab genug Idioten auf der Welt.
    "Wie hat die Asari reagiert?", war die einzige, nüchterne Reaktion, die Matt erhielt.
    "Sie ... sie hat sie nur fester gegriffen, ihr gedroht. Das war auch der Moment als ..." Er tastete unvermittelt nach seiner Stirn und seiner Nase, dort wo der kaputt aussehende Kerl ihn getroffen hatte. "Da war dieser schmierige Typ, mit der Waffe. Ich dachte er will helfen, aber als ich sein Gesicht sah ... naja es war klar, er will die Asari töten. Völlig egal ob er meine Schwester dabei tötet oder nicht."
    Als er die Schnittwunde an seinem Wangenknochen berührte, zuckte er zusammen. "Ich habe mich zwischen sie gestellt, damit er ihr nichts tun kann."
    "Das war riskant. Was hat er getan?"
    Matt unterdrückte ein Schnauben. Natürlich war es riskant gewesen und sein brummender Schädel war mehr als Zeuge dafür. Aber es war wohl einfach mit ihm durchgegangen.
    "Er ... er hat zugeschlagen. Zwei Mal. Und dann ... ich weiß nicht genau, ich war wohl schon leicht benommen. Doch ich habe noch gesehen, wie die Asari mit Delia durch die Tür ist." Er hielt jetzt den Blick fest auf die Tür geheftet, bemüht, das unangenehme Gefühl der Furcht zu unterdrücken.
    "Und der Mann, der Sie geschlagen hat?"
    Matt wandte den Blick nicht von der Tür ab. "Keine Ahnung. Er hat nicht mehr zugeschlagen, ist aber auch nicht hinterher. Wie erstarrt." Er zuckte die Schultern, war selbst nicht sicher, was das gewesen war.
    "Ich hab' nen Moment gebraucht, bis ich wieder halbwegs da war, habe nach der Tür gegriffen und wollte hinter Delia her. Stattdessen hat er mich dann wohl doch ausgeknockt. Jedenfalls fand ich mich danach auf dem Boden wieder und er war weg."
    Der Beamte nickte. "Haben Sie gesehen, in welche Richtung die Asari mit Ihrer Schwester verschwunden ist?"
    Matt schüttelte den Kopf. Es war viel zu schnell gegangen. Wenn er es nur rechtzeitig hinterher geschafft hätte ...
    "Ok. Können Sie mir die Asari beschreiben? Und den Mann, der Sie geschlagen hat? Was hat Ihre Schwester getragen?"

    Zwanzig Minuten später schloss sich endlich die Tür der 'Princess Louise' hinter ihm. Die kalte, klare Luft tat für einen Moment gut, biss jedoch auch in sein verwundetes Gesicht.
    "Delia ..." Suchend blickte er die Straße entlang, nach rechts, dann nach links. Der Beamte hatte ihm versichert, sie würden alle drei beschriebenen Personen zur Fahndung ausschreiben, doch da niemand wusste, wohin genau die Asari mit seiner Schwester verschwunden war, war eine gezielte Suche nicht möglich. Er hatte versprochen, die Anzahl der Streifen zu erhöhen, doch mehr könnten sie nicht tun, solange keine Hinweise oder Lösegeldforderungen eingingen.
    Matt seufzte. Was sollte er tun? Was konnte er tun? "Nichts ... ich bin nur ein Koch und habe keine Ahnung wo sie hin sind ..."
    Er presste Delias Mantel, den er unter dem Arm trug, fester an sich und wandte sich dann nach links. Er musste jetzt auf E-Sec vertrauen - und seinen Eltern erklären, was geschehen war.
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  13. #53 Zitieren
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    Es hatte einen Moment gedauert, bis die Asari den förmlich durchbohrenden Blick ihrer Geisel wahrgenommen hatte. Zu sehr hatte sie sich auf den Generator konzentriert, versuchte seine Funktionsweise nur mit prüfenden Blicken zu erkunden – eine wirkliche Herausforderung für eine Person, die lieber probierte es ewig lange zu überlegen. Doch irgendwann gewann das seltsame Gefühl in ihr die Oberhand, welches ihr deutlich machte, dass sie beobachtet wurde. Beobachtet von der Rothaarigen, deren grüne Augen auf ihr lagen und die nicht den Anschein machte, als würde sie damit in nächster Zeit aufhören wollen. Aber Moment, waren ihre Augen wirklich grün? So genau hätte Avil es gar nicht sagen können, hatte sie all die Zeit über nicht einmal eine Chance gehabt, ihre kleinen Lebensversicherung einmal genauer zu betrachten. Nicht, dass sie das umbedingt wollte. Hu-uh.
    „Na, etwas Hübsches gefunden, was dein Interesse weckt?“
    Mit einem süffisanten Grinsen im Gesicht drehte sie sich wieder gänzlich zu dem Mädchen herum, machte dabei jedoch keinerlei Anstalten dem Beispiel des Mädchens zu folgen und sich im Keller umzublicken. Nein, Avils Augen lagen gänzlich auf der jungen Biotikerin.
    Blinzelnd lauschte sie der kleinen, bündigen, ebenso wie aussagekräftigen Geschichtsstunde der Jüngeren. Im ersten Moment schwieg sie, drehte sich ein kleines Stück herum, behielt das Mädchen aber weiterhin im Auge. Erst nach der Kaffeewunsch-Aussage – der ebenfalls weiterhin Stille folgte – wandte sich die Soldatin wieder dem Generator zu.
    Es vergingen einige Sekunden, jedoch sicher nicht genug um sich eine Mniute nennen zu dürfen, bis die Asari das Wort erhob.
    „Zwanzig Jahre sind nicht gerade viel. Schon mal einen Quarianer getroffen? Die- Ach vergiss es, natürlich hast du das nicht.“
    Nein, gewiss nicht. Die Kleine wirkte keinesfalls so, als hätte sie jemals mehr als die Erde oder ihre Menschenkolonie gesehen. Wahrscheinlich hätte sie noch nicht einmal gewusst wie Kroganer aussahen, wenn man danach nicht im Extranet hätte suchen können. Die verirrten sich wohl noch seltener als die Anzugträger auf eine Menschenkolonie.
    „Wie dem auch sei, Quarianer arbeiten für gewöhnlich nur mit Technik, die viermal so alt ist wie sie selbst. Wenn nicht sogar noch älter. Also sollte eine Asari einen zwanzig Jahre alten Generator doch wohl zum Laufen bringen.“
    Zumal dieser in den letzten Jahren ja durchaus in Schuss gehalten wurde. Zumindest wenn man die Kühlung der Marke Eigenbau so bezeichnen konnte.
    „Als dieses Teil gebaut wurde, habe ich bereits Batarianer durch die Gegend geschleudert ...“
    Murmelnd sprach sie eher zu sich selbst, als zu ihrer Geisel, bemerkte dabei aber nicht, dass es durchaus laut genug war um auch von dieser gehört zu werden. Wieder lagen ihre Augen auf dem technischen Glücksgriff, den sie langsam mal dazu bewegen sollte etwas Wärme zu spenden.
    „Kaffee?“
    Kaum, dass der Asari die letzte Aussage des Mädchens wieder in den Kopf geschossen war, drehte sie sich abermals zu dem Mädchen herum, wenn auch nur mit dem leicht schräg gelegten Kopf.
    „Soll ich einen bestellen, oder wollen wir unser Glück versuchen und schauen, ob wir hier noch etwas ...“ Wie wurde dieses Zeug gemacht? Sie hatte es schon einmal gesehen, sicher auch ein-, zweimal probiert, aber bestimmt nie selbst zusammengerührt, geschweige denn dabei zugesehen. „... Kaffestaub finden?“
    Natürlich hatte sie nicht vor auch nur einen der beiden Vorschläge in die Wirklichkeit umzusetzen. So sehr sie ihrer Geisel ihr dunkles Getränk auch gegönnt hatte.

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  14. #54 Zitieren
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    „Na, etwas Hübsches gefunden, was dein Interesse weckt?“
    Delia war tatsächlich kurz zusammengezuckt auf diese selbstbewusste Aussage der Asari, bevor sie dann ihren Blick durch den Raum schweifen ließ und aus irgendeinem unerfindlichen Grund ein klein wenig dagegen anzukämpfen hatte, nicht etwas rosa im Gesicht zu werden. Diese Aussage gestaltete die Situation für einige Momente etwas absurd - wieder einmal.
    Die Stille, die daraufhin und schließlich nach Delias Wunsch nach Kaffee eintrat, half nicht gerade dabei, dieses Empfinden abzumildern. Sachlich betrachtet waren alle Asari irgendwie schön und elegant. Doch wenn man Delia gefragt hätte - und wäre sie nicht in dieser Situation - hätte sie vielleicht hinzugefügt, dass Avils Gesicht irgendwie ... mehr zu bieten hatte? So wie man bei schönen Models irgendwann gelangweilt ist, weil alles glatt gebügelt und perfekt aussah, und stattdessen die hübsche Dame mit dem gewissen Etwas im Gesicht wählen würde. Avil schien die Stärke einer Kämpferin auszustrahlen, mit Kanten und nicht glatt geschliffen. Lebendig, markant, irgendwie rebellisch.

    Von diesen ungewollten Gedanken verwirrt, war Delia schließlich froh, als ihre Entführerin endlich sprach: „Zwanzig Jahre sind nicht gerade viel. Schon mal einen Quarianer getroffen? Die- Ach vergiss es, natürlich hast du das nicht.“
    Delias Blick, der weiter vorgegeben hatte, im Keller nach etwas Nützlichem zu suchen, fuhr herum und musterten die Asari neugierig. Mit einem Biss auf ihre Unterlippe schluckte sie die Gegenfrage herunter, die unweigerlich darauf hätte folgen sollen. Quarianer ... die waren für Delia tatsächlich seltsam und fremd. Allein die Vorstellung, sein Leben in so einem Anzug zu verbringen ... „Als dieses Teil gebaut wurde, habe ich bereits Batarianer durch die Gegend geschleudert ...“
    Delia schwieg, ein wenig verwirrt von diesem unterschiedlichen Zeitempfinden. Vor 20 Jahren war sie vielleicht gerade in der Planung gewesen - die Asari dagegen bereits im Kampfeinsatz, oder was auch immer sie getrieben hatte. Wie alt mochte sie sein? War sie noch 'jung' für Asaribegriffe? Vermutlich, doch was war denn nun jung für Asari? Zweihundert, dreihundert Jahre? Delia musterte unauffällig die zu sehende blaue Haut der Asari, prüfte irgendwie auf Zeichen von Alter - während Avil den Generator ein weiteres Mal untersuchte. Keine Falten. Doch bekamen Asari Falten? Ihre Haut war schließlich anders beschaffen ...
    Delia schnaufte als ihr bewusst wurde, wie gerne sie der Asari eine Menge Fragen gestellt hätte. Vor dem Hintergrund, dass diese sie entführt hatte, sollte sie das nicht. Sollte sie nicht lieber einen Fluchtplan schmieden? Sie jetzt von hinten erneut angreifen?

    Doch irgendwie war sie am Boden festgeklebt, müde, hungrig, frierend, irgendwie verärgert und wenn sie es sich selbst eingestand, immer noch ängstlich vor dem, was passieren konnte. Von daher brachte die Wiederholung des Wortes 'Kaffee' Delia erneut aus dem Konzept.
    „Soll ich einen bestellen, oder wollen wir unser Glück versuchen und schauen, ob wir hier noch etwas ... Kaffestaub finden?“
    "Kaffee ... staub?"
    Verdattert wiederholte die junge Menschenfrau den Ausdruck, realisierte dann, was die Asari meinte und schnaubte in einem Anflug von Lachen. Dann verkniff sie es sich, in der Sorge, die Asari könne dieses Mal keinen Humor beweisen. Doch sie grinste immer noch. 'Kaffeestaub', das war wirklich mal eine fantasievolle Definition.
    "Du meinst Kaffeepulver", stellte sie dann schließlich fest, immer noch erheitert.
    "Nein, ich glaube wir werden hier keinen Kaffee finden. Leider. Es ist wirklich saukalt." Der Gedanke an eine Tasse heißen, schwarzen Kaffee ließ sie die Kälte, die von den Wänden abstrahlte, nur noch stärker spüren. Nie im Leben war ihr jemals so kalt gewesen.
    Sie legte die Arme wie in einer Umarmung um sich selbst, um zumindest etwas Körperwärme halten zu können und sah sich erneut um. "Ich könnte die Sofakissen von oben holen, dann müssen wir nicht auf dem kalten Boden sitzen - während du diesen Generator zum Laufen bringst", schlug sie dann schließlich vor. Und aus irgendeinem Grund meinte sie das sogar ernst. Im Moment wollte sie lieber an dem warmen Generator sitzen als im Schnee vor der Asari davonzulaufen und sich endgültig den Tod zu holen. Wie auf Kommando fröstelte sie, obwohl sie bisher alle Muskeln angespannt hatte um ein zu starkes Zittern zu vermeiden.
    "Ich würde jetzt sogar eine Tasse von Grandma's widerlichem Ingwertee trinken ...", murmelte sie schließlich, während sie auf die Reaktion der Asari wartete - und darauf, dass der Generator endlich ansprang.
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    Kaffepulver? Das war doch genau das Gleiche wie Staub!
    Doch um sich von dem Lachen der Jüngeren oder deren Berichtigung beirren zu lassen, war sie gar nicht aufmerksam genug. Denn trotz der Tatsache, dass sie den Worten ihrer Lebensversicherung tatsächlich lauschte, war sie in Gedanken bereits wieder dabei den Generator zu studieren.
    Langsam wanderte ihre Hand herauf, kam an ihrem Kinn für einen Moment zum Ruhen, nur um dann sachte mit dem Zeigefinger über ihre blauviolette Haut zu streicheln. Sie überlegte, ganz offensichtlich. Dabei behielt sie die Rothaarige noch immer im Auge, weiterhin mit einem Lächeln auf den Lippen.
    Es musste wahrlich so ausgesehen haben, als würde sie über den Vorschlag des Mädchens nachdenken, der ihr in diesem Moment nochmals durch den Kopf schoss. Dieses Mal jedoch deutlicher. Deutlich genug sogar, um endlich wieder all ihre Aufmerksamkeit zu erhaschen.
    „Huh?!“
    Augenblicklich sie sie von ihrem schlane Kinn ab, blinzelte einmal, zweimal sogar.
    „Natürlich!“
    Das asarische – in ihrem Fall sehr helle – Äquivalent einer menschlichen Augenbraue in die Stirn gezogen, musterte Avil das junge Ding namens Delia. Jung und naiv, um genau zu sein. Oder einfach nur frech.
    „Dann kannst du auch gleich noch etwas Essbares mitbringen. Und vielleicht etwas Gesellschaft, damit uns hier unten nicht langweilig wird.“
    Der Sarkasmus, der in ihren Worten mitschwang, war förmlich schon zu fassen. Nachdem sie ihre Augen verdrehte, wandte sie sich kopfschüttelnd wieder dem Generator zu.
    „Vielleicht ein paar E-Sec-Leute. Oder ein paar Allianzler.“
    Oder ihren Bruder.
    Doch Avil hielt inne, noch bevor sie es aussprechen konnte. Mit der Unterlippe zwischen den Zähnen.
    Zum ersten Mal an diesem Tag hatte sie tatsächlich nachgedacht, noch bevor sie irgendetwas herausposaunen konnte. Ein Fortschritt.
    „Würde sicher für eine Bombenstimmung sorgen ...“
    Wenn es nicht bereits der Generator tat, den sie mit einem zusammengekniffenen Augen musterte und sich dabei ein kleines Stück zurücklehnte.
    Die Stunde der Wahrheit. Oder eher die Sekunde, immerhin würde das reichen um die ganze Bude hochgehen zu lassen.
    Doch ... nichts geschah. Zumindest nichts negatives!
    Ein leises Summen erklang, als der Generator versuchte Luft anzuziehen und endlich zu starten. Schnell wurde es lauter, brachte das ganze Gerät zum vibrieren und die Schläuche daran zum tanzen. Ein Klopfen im Innenraum der Maschine später schnurrte das Teil wie ein Varrenwelpe. Nun, zumindest wie ein untypischer Varrenwelpe, mit Asthma. Aber damit konnte man wohl leben, wenn einem kalt war. Außerdem war es kein wirklich störendes Geräusch, wenn man sich zu beschäftigen wusste.
    „Das war übrigens ein 'Nein', falls es nicht ganz klar war.“
    Schnell setzte sie die Aufklärung ihrer vorherigen Worte nach, noch bevor ihr Glühwürmchen auf die Idee kommen konnte ihre Aussage als bare Münze zu nehmen und sich auf den Weg zu machen.
    Die Hände aneinanderreibend begutachtete die Soldatin ihr Werk, schon wieder halb zu dem Mädchen gedreht.
    Ja nicht aus den Augen lassen. Sonst musste sie sich nur wieder damit herumschlagen, diesen kleinen Hüpfer zu bändigen.

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  16. #56 Zitieren
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    Eine Weile beobachtete Delia die Asari, die sich offenbar mehr mit dem Generator als mit ihr beschäftigte. Gerade, als sie beinahe davon überzeugt war, dass sie sie vielleicht gar nicht gehört hatte (und ihre Nasenspitze unangenehm kälter wurde), reagierte die Blauhäutige dann doch.
    „Natürlich! Dann kannst du auch gleich noch etwas Essbares mitbringen. Und vielleicht etwas Gesellschaft, damit uns hier unten nicht langweilig wird.“
    Delia öffnete den Mund, und schloss ihn dann wieder. Diese Aussage troff nur so vor Sarkasmus, und irgendwie konnte Delia es ihr nicht verdenken. Ihr Vorschlag musste auf ihre Entführerin wirklich wie ein billiger Fluchtversuch wirken.
    „Vielleicht ein paar E-Sec-Leute. Oder ein paar Allianzler.“
    Definitiv. Delia unterdrückte einen Seufzer. Sollte sie hinzufügen, dass ein Fluchtversuch ihrerseits wohl nicht so plump ausgefallen wäre? Andererseits, was hatte sie sich bei dem Vorschlag gedacht? Diese Antwort war doch wirklich vorherzusehen gewesen.
    Einige Male noch öffnete sich ihr Mund ein wenig, doch jedes Mal schienen ihr die Worte dann nicht passend oder zu gefährlich.
    Unwillkürlich wanderte ihr Blick nach oben, an die Decke, richtete sich aber nicht an das Stück Beton sondern eher an das, was hunderte, tausende Kilometer über ihnen im Orbit des Planeten kreiste. Die Grissom-Akademie. Mit einem Haufen fähiger Allianzler, Biotiker, Techniker. Oh ja, wenn sie die herholen könnte, wäre das hier schnell vorbei. Und ihre Entführerin schnell besiegt und in einer Zelle ... oder Schlimmeres. Nein. Das wollte sie auch nicht, schließlich hatte die Asari ihr nichts getan. Nicht wirklich. Zumindest nichts Schlimmes. Also, nichts wirklich Schlimmes.
    Auch sie kaute unbewusst auf ihrer Lippe, zuckte jedoch schnell zusammen, als ihre Zähne auf die aufgeplatzte Lippe bissen. Der leicht metallische Geschmack von Blut breitete sich wieder in ihrem Mund aus und so schwieg sie. Sie wünschte sich so sehr, dass E-Sec vor der Türe stand, sie aufbrach und sie herausholte. Doch wenn sie die Asari niederschossen? Sie musste bestraft werden hierfür, aber ... Leichte Kopfschmerzen machten sich erneut an ihrer Schläfe bemerkbar, während sie die Nase hochzog, die vor Kälte anfing ein wenig zu laufen.
    Wie auf Kommando erklang aber jetzt ein ungesundes Summen vom Generator her. Wirklich verlässlich schien das nicht, doch er lief tatsächlich. Wärme! Endlich! Hoffentlich kam sie auch bald hier bei ihr an. Auch wenn ihr die Vibration und das Gesurre des Generators immer noch suspekt waren, die Erleichterung in ihrer Brust konnte Delia nicht leugnen. Tatsächlich lächelte sie, ein Lächeln, das sie schnell verschwinden ließ, als ihr das bewusst wurde. Als ob sie ihrer Entführerin noch dankbar sein würde! Schließlich säße sie ohne diese Asari wohl schon zu Hause auf dem Sofa, mit einer kuschligen Decke und einer Tasse Kaffee oder Tee. Hauptsache etwas Heißes.
    „Das war übrigens ein 'Nein', falls es nicht ganz klar war.“
    Delia wandte den Blick vom Generator ab und betrachtete die Asari jetzt, sah ihr offensiv ins Gesicht. "Schon klar", gab sie patzig zurück, verschränkte die Arme fester um ihren Oberkörper und ärgerte sich darüber, dass sie jetzt nicht einige Schritte näher an den Generator treten konnte. Oder wollte.
    "Ist ja nicht so, als würden wir uns ohne die Kissen nicht den Arsch am Boden festfrieren." Ein giftiger Blick traf die Asari, während das Menschenmädchen erneut die Nase hochzog. "Und Essen wäre übrigens echt mal ne gute Idee. Ist das nicht der Job vom Entführer? Dafür zu sorgen, dass seine Geisel nicht erfriert oder verhungert? Die Schrauben dahinten", sie deutete auf einige Plastikkästchen mit Schrauben und Nägeln gefüllt, "schmecken jedenfalls nicht. Selbst mit Eisenmangel."
    Sarkasmus konnte sie auch. Patzig sein noch besser. Sie war eine kleine Schwester, es war sozusagen ihr Steckenpferd.
    "Mir jedenfalls frieren langsam die Füße ab. Das nächste Mal entführ doch wengistens jemanden im Sommer."
    Erneut fröstelte es sie, und nach einer Weile trat sie doch zwei, drei Schritte näher an den Generator - und somit auch an die Asari heran.
    "Und jetzt bleiben wir hier im Keller hocken?", fragte sie schließlich. Leiser, weniger provokativ, eher fragend, wie es denn weiter gehen würde.
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  17. #57 Zitieren
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    Innerlich musste die Asari über die trotzig-garstige Bemerkung lachen, musste sich dabei sogar wirklich zusammennehmen es nicht nach Außen hin zu zeigen. Zu süß.
    Fast schon an der Grenze zu wirklich nervig, aber bisher doch eher nur als süß zu bezeichnen. Mochte aber auch daran liegen, dass Avil’s Schmerzgrenze bei so etwas doch recht weit oben lag. Immerhin hatte sie es schon mit Kroganerjungen zu tun gehabt, die – wenn sie nicht gleich mit dem Kopf durch die Wand wollten – ein Musterbeispiel für Bockeinigkeit waren. Davon war das Menschenmädchen noch ein gutes Stück entfernt, weshalb sich die Soldatin bei diesem Verhalten auch gern einfach nur zurücklehnte und es gegebenenfalls sogar noch anstachelte. Und nicht zu vergessen: es genoss.
    „Was ist los, kaum ein paar Stunden nicht unter den Fittichen der Eltern und schon kurz vorm Verhungern? Obwohl ich nicht daran zweifle, dass du mit deiner schwarfen Zunge an Schrauben verzweifeln solltest. Geschmack sollte bei einer Geisel eigentlich nicht so wichtig sein.“
    Dabei dachte sie natürlich keine Sekunde daran, dass ihr Magen zuvor mehr als deutlich angedeutet hatte, dass er mal wieder eine Füllung vertragen konnte. Gleichwohl wusste sie natürlich, dass sie auch gut ohne Nahrung auskommen würde. Vorerst.
    Avil rieb die Hände aneinander, einerseits um den Staub der Maschine zu entfernen, andererseits um die eiskalten Finger wenigstens etwas zu wärmen. Denn ja, es war eiskalt. Und ja, auch sie fror sich fast alles ab.
    Aber ...
    So schwer es ihr auch fiel, das Bild der hartgesottenen Entführerin aufrechtzuerhalten, die einen genauen Plan hatte, für jeden Schritt den sie machte, so sehr wollte sie vermeiden diese Schwäche einzugestehen. Andernfalls würde das nur noch mehr Probleme heraufbeschwören, mit denen sie sich nicht auch noch auseinandersetzen konnte.
    Also nickte sie kurz, sah das Mädchen dabei mit fast schon mitleidigen Blick an und begann sich zu entkleiden.
    „Ich hab gehört, dass einem ziemlich schnell warm werden soll, wenn man sich aneinanderreibt. Ohne Kleidung.“
    Sie zwinkerte.
    Mit einem breiten Grinsen im Gesicht versuchte sie dem sich anstauenden Lacher einen Puffer zu verschaffen und dabei so ernst wie nur irgendmöglich zu wirken.
    Natürlich wollte sie die Kleine nur auf den Arm nehmen. Was anderes konnte sie ohnehin nicht tun in diesem stickigen Bunker. Außerdem machte es ihr einfach viel zu viel Spaß die Reaktion ihres vor Wut leuchtenden Glühwürmchens zu sehen.
    Die Situation etwas auflockern und von unangenehmen Fragen ablenken war – wenn man es genauer betrachtete – ein wirklich guter Plan.
    Als Avil den leicht konfusen Gesichtsausdruck ihrer Geisel bemerkte – war sie vielleicht sogar etwas rot geworden? - umgriff sie ihre weiße Jacke und hielt sie zusammengeknüllt vor sich. Weiter als bis auf das altviolette Oberteil wollte sie sich ohnehin nicht ausziehen, war die Raumtemperatur selbst dafür noch immer viel zu unangenehm.
    „Locker bleiben Glühwürmchen, kein Grund gleich wieder mit Leuchten anzufangen. Hier!“
    Kopfschüttelnd und mit einem erheiterten Lächeln auf den Lippen warf sie ihre Jacke der Rothaarigen zu.
    Ruhig bleiben und ja nicht zeigen, dass die Kälte ihr bereits unter das Oberteil kroch und sie leicht, aber auch wirklich nur ganz leicht zum Frösteln brachte. Der Generator würde den Keller schon bald genug aufgeheizt haben, sodass sie ihre Entscheidung nicht bereuen würde. Nicht lange zumindest.
    „Das ist im Moment alles, was dir deine böse Entführerin geben kann. Die übrigens nicht geplant hatte, irgendjemanden zu entführen. Schon gar nicht wenn das Wetter so unbarmherzig ist.“
    Eine Entschuldigung? Irgendwie schon, ja ...
    „Und während wir hier im Keller hocken bleiben, schaue ich mal, ob ich hier irgendwo etwas für meine frierende Geisel finde.“
    Weiterhin die eigentliche Frage der zukünftigen Gegebenheiten unter den Tisch kehrend, machte die Asari schulterzuckend einen Schritt nach vorn. Vielleicht würde ihre Jacke dem Mädchen ja reichen, aber wenn man sich selbst auch etwas für den frierenden Hintern suchen konnte, unter dem Deckmantel der Nächstenliebe, dann würde sie immerhin nicht zögern.
    In einer dieser Dreckecken musste es doch ein paar alte Fetzen geben, die nur darauf warteten vom Staub befreit zu werden.

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  18. #58 Zitieren
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    Blitze schossen quer durch den Raum, als Avil Delias Eltern erwähnte. Keine echten Blitze, aber solche in Form von wütenden Blicken. Erneut öffnete sie den Mund, um eine patzige Antwort zu geben. Doch sie schloss ihn schnell wieder. Vielleicht war es besser, auf diese Provokation nicht einzugehen. Die Asari sollte nicht wissen, dass ihre Familie etwas war, womit sie sie treffen konnte. Hoffentlich hatte ihr Verhalten das nicht schon verraten.
    „Ich hab gehört, dass einem ziemlich schnell warm werden soll, wenn man sich aneinanderreibt. Ohne Kleidung.“
    Dieses Mal brachte die Asari ihre Geisel endgültig aus der Fassung. Während sie in unschuldigem Ton diese Worte von sich gab, begann sie eindeutig, sich ihrer Kleidung zu entledigen. Beginnend mit der Jacke, die sie am Reißverschluss öffnete.
    "Wa-", völlig entgeistert starrte Delia die Asari an, glotzte auf die Hand, die das violette Oberteil unter der Jacke freilegte. Meinte sie das jetzt ernst?? Ganz davon abgesehen, dass es für Delias Geschmack wirklich rattenkalt in diesem Keller war, sollten sie sich jetzt im Welpenprinzip aneinander kuscheln!? Ein Zwinkern der Asari, als würde sie ihre Gedanken bestätigen, dann war die Jacke offen. Die Rothaarige, der gerade bewusst wurde, dass sie wie ein Zwölfjähriger der Asari auf den Oberkörper glotzte, spürte die Hitze in ihre Ohren und die Wangen kriechen und wandte den Blick ab. Während die Blauhäutige die Jacke komplett auszog, erwischte sich Delia bei einem kurzen, wirklich kurzen prüfenden Blick auf die Oberweite der Älteren. Eine dämliche Anwandlung, die sich junge Teenager manchmal angewöhnten um sich mit anderen zu vergleichen. Sofort wanderte der Blick wieder auf eine Stelle neben dem Generator. Irgendwie hatte sie bei Asari immer eine kräftige, große Oberweite erwartet - aber diese hier ... was war das, Erleichterung, dass diese Asari gut in die Proportionen passte?
    Ihr Kopf summte, was bitte sollte das? Sie hatte doch häufiger schon Frauen gesehen, in Umkleiden, unter der Dusche des Schwimmbades auf Grissom ... aber, nunja es waren keine Asari dabei gewesen.
    „Locker bleiben Glühwürmchen, kein Grund gleich wieder mit Leuchten anzufangen. Hier!“
    Delias Kopf schoss hoch, immer noch etwas rosa, als sei sie bei irgendetwas erwischt worden. Die Jacke flog direkt auf ihr Gesicht zu, und im letzten Moment reagierten die Reflexe des Menschenmädchens und fingen das Stück weißen Stoffs gekonnt auf.
    Die Erwähnung des ungeliebten Spitznamens holte sie dafür wieder auf die Füße. Und nach einem Moment des Zorns in ihren Augen, wandelte sich der Ausdruck in ein Fragezeichen. Was sollte das jetzt? Ein Blick auf die Jacke, dann auf die Asari, die - zu Delias Erleichterung - keine weiteren Anstalten machte, sich weiter auszuziehen.
    "Ab-", setzte sie an, wollte fragen was sie mit einer zweiten Jacke sollte.
    „Das ist im Moment alles, was dir deine böse Entführerin geben kann. Die übrigens nicht geplant hatte, irgendjemanden zu entführen. Schon gar nicht wenn das Wetter so unbarmherzig ist. Und während wir hier im Keller hocken bleiben, schaue ich mal, ob ich hier irgendwo etwas für meine frierende Geisel finde.“
    Es waren diese Minuten, in denen Delia irgendwie unfähig war, weiterhin wütend und zornig zu sein. Stattdessen war sie einfach verwirrt.
    Während die Asari Anstalten machte, sich noch einmal in dem Kellerraum umzusehen, betrachtete Delia nachdenklich die Jacke, die noch ein wenig warm von der Körperwärme der Asari war. So dumm nicht zu bemerken, dass Delia bereits eine Jacke trug, konnte sie nicht sein. Also wofür war sie gedacht? Delia zögerte, versuchte irgendwie das Summen - ha! die Glühwürmchen, ha ha - in ihrem Kopf zu sortieren. Schließlich murmelte sie tatsächlich ein leises "Danke", als sie beschloss, dass Avil sie vermutlich nicht verarschen, sondern ihr tatsächlich ihre Jacke geben wollte.
    Zwei Schritte und sie stand an der Wand neben dem Generator, ließ sich dort in die Hocke nieder, sodass nur ihre Schuhe den Boden und ihr Rücken die Wand berührten und legte die ausgebreitete Jacke über ihre kalten Oberschenkel und Knie. Die Arme um die Knie und somit auf der Jacke niederlassend, betrachtete sie die Asari bei ihrer Wanderung durch den Raum.
    Dieses Hin und Her zwischen Freundlichkeit, Scherzen und sarkastischen, verbalen Hieben verwirrte sie. Irgendwo schien die Asari doch eine ordentliche Person zu sein. Vielleicht, ohne diese Entführung ... ? Nein, ohne hätten sie sich wohl nie getroffen oder eines Blickes gewürdigt. Warum auch? Letztendlich war sie wohl doch ein Alien mit rohem Gemüt. Trotzdem war da dieses leise Gefühl von Dankbarkeit, für diese Jacke. Und diese noch kleinere Spur schlechten Gewissens, dass sie jetzt ohne Jacke in diesem Eisloch herumlief. Du spinnst Delia! Konzentrier dich auf das, was sie dir angetan hat! Was sie verursacht hat!
    Und trotzdem ... ganz leise formten sich wie von selbst die folgenden Worte und hingen in der kühlen Luft des Kellerraums: "Ist dir nicht zu kalt so?"
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  19. #59 Zitieren
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    Staubige, alte Kisten, in denen – welch Wunder – nichts als angefressene Pappreste, Kunststoff und wahrscheinlich Rattenkot zu finden war. Das mit den Ratten sollte sie wohl für sich behalten, hatte sie immerhin die Erfahrung gemacht, dass die meisten Frauen außerhalb von Omega damit wohl ein Problem zu haben schienen.
    Immer mal wieder drehte sich die Asari zu ihrer Geisel herum, um sicher zu gehen, dass diese auch schön brav war.
    Und natürlich um deren von Verlegenheit gezeichneten Gesichtsausdruck in vollen Zügen zu genießen.
    Fast von der Euphorie des verbalen Sieges übermannt, achtete Avil schon gar nicht mehr darauf, in was genau sie da eigentlich reingriff. Sich schüttelnd eines Besseren besinnend, wandte sie sich wieder ab und schob die Hand vorsichtig zwischen ein paar Kisten hindurch. Nur ungern wollte sie sich an den Nadeln irgendwelcher herumliegenden Spritzen stechen, die Junkies dort haben liegen lassen.
    Avil schnaubte amüsiert, als sie die Frage des Mädchens vernahm. Machte sich da etwa wirklich jemand Sorgen um seine gemeine Entführerin?
    Gut, oder? Immerhin war es doch ihr Plan, auf gute Freundin mit ihrer Geisel zu machen und so ihr Vertrauen zu gewinnen. Dann musste sie sich auch keine Gedanken mehr darum machen, die Kleine immer im Auge zu behalten, da mögliche Fluchtversuche dann ja hinfällig wären.
    Aber wie immer dachte die Soldatin nicht wirklich so weit, auch wenn sie sich immer mal für einen Moment der Klarheit zufrieden Nickend eingestand, dass sie auf einen guten Weg war, um die ganze Sache ohne große Probleme über die Bühne zu bringen. Natürlich nur so lange, bis in ihr wieder der Wunsch aufkeimte, erneut etwas Spaß zu haben und die Rothaarige zu necken.
    Wie auch in dieser Sekunde wieder.
    „Nein.“
    Abermals drehte sie sich herum, die Hand noch immer zwischen den Kisten versunken.
    „Aber wenn du dir Sorgen um meine Körperwärme machst, kannst du dich ja an mich pressen und warmkuscheln.“
    Das süffisante Grinsen im Gesicht der Asari hätte kaum breiter sein können.
    Einerseits, weil es einfach zu viel Spaß machte solche wirklich unpassenden Sprüche zu reißen und andererseits, weil sie es tatsächlich geschafft hatte etwas zwischen diesem ganzen Müll zu finden.
    Triumphierend zog die Blaue einen alten, löchrigen Stoffvorhang hervor. Seine besten Tage waren wahrscheinlich schon Jahrzehnte her, aber als Unterlage sollte er durchaus dienlich sein.

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  20. #60 Zitieren
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    Kaum hatte sie ihre Frage ausgesprochen, da bereute Delia sie im Grunde wieder. Es hätte ihr doch wirklich egal sein sollen, ob sie fror oder nicht. War es nicht eigentlich sogar gerecht, wenn sie ihrer Geisel zumindest etwas Wärme gönnte, quasi als eine Art Entschädigung? Sie, die Geisel, sollte doch die allerletzte sein, die sich für das Wohlbefinden des blauen Aliens interessierte.
    „Nein. Aber wenn du dir Sorgen um meine Körperwärme machst, kannst du dich ja an mich pressen und warmkuscheln.“
    Ja, sie hätte sich die Mühe und den Atem sparen sollen. Die Asari war ein hoffnungsloser Fall. Wie hatte Delia nur denken können, dass sie etwas aus Nettigkeit tat? Im Grunde galt das doch alles dem Ziel, ihre Geisel zu verhöhnen - oder sich über sie lustig zu machen. Wenn das nicht sowieso das gleiche war.
    Für einen kurzen Moment zuckte Delias Hand, zu gern hätte sie erneut einen Warp in dieses Grinsen geschickt. Doch gleichzeitig war sie sich bewusst, dass sie vermutlich nur Minuten später zu Brei gehauen irgendwo in der Ecke des Kellers liegen würde. Immer noch schwirrte ihr der Kopf von so viel Diskrepanz einer einzelnen Person und der Tatsache, dass sie sich schlichtweg nicht entscheiden konnte, ob sie diese Person verachten oder nicht ernst nehmen konnte. Oder was sie allgemein von ihr halten sollte.
    Daher beförderte sie ein eher schwächliches "Vergiss dass ich gefragt habe" hervor. Irgendwie war sie es müde, auch wenn sie entnervt feststellen musste, dass die Worte der Asari ihr erneut einen leisen Rosaschimmer auf die Wangen gemalt hatte. Vielleicht sollte sie einfach hier und jetzt schlafen. Bis das Ganze vorüber war. Dann musste sie nichts mehr hören, sich nichts mehr fragen. Und einer schlafenden Geisel tat sie sicherlich nichts.
    Doch bevor Delia sich erneut dem Blick an die Decke und dem Schweigen widmen konnte, zog die Asari mit einem triumphierenden Laut ein großes Stück staubigen Stoffs hervor.
    Nun doch etwas neugierig musterte Delia das Fundstück und machte es schließlich als eine Art Vorhang aus. Die Staubwolke, die sich um die Asari herum bildete, zeugte von seinem Alter. Die Rothaarige zog die Nase kraus.
    "Glückwunsch. Frau Schliemann hat etwas ausgegraben. Ich bin sicher, der Weltfrieden ist damit gerettet."
    Da war sie also wieder, zurück zum Sarkasmus. Hatte sie nicht schweigen wollen? Doch irgendwie hatte sie es sich nicht verkneifen können. Und das, obwohl dieses Stück Stoff durchaus helfen konnte, beide zu wärmen. "Wenn du mir jetzt noch einen heißen Kaffee und eine Pizza besorgst, bist du meine Heldin."
    Natürlich meinte sie das nicht so. Oder?
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