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  1. #21 Zitieren
    Burgherrin Avatar von Glorichen
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    „Ist das dein Ernst? Du warst bis vor Kurzem noch in einer Bar, wie kannst du da schon wieder Hunger haben?“
    Die junge Frau blinzelte einen Moment verduzt. Sie hatte halb damit gerechnet, eine warnende, geschriene Aufforderung ins Gesicht gebrüllt zu bekommen; oder gleich einen Schuss ins Bein. Oder irgendetwas Biotisches. Aber nicht diese ... ja irgendwie 'menschliche' Reaktion, als seien sie auf einem freundschaftlichen Ausflug. Entsprechend verharrte sie in ihrer Haltung, die Hand fest um die Energieriegel geschlossen und starrte die Asari einen Moment an.
    Und dann, wider ihre Gefühle und aller Vernunft, musste sie einen kurzen Moment lang schmunzeln. Sie hatte einiges gehört in ihrem Leben, was sich auf ihre Biotik bezog; aber dass Biotiker wahre Fressmaschinen waren, war bei vielen Menschen bekannt. Diese Frage war für sie irgendwie ... ja, merkwürdig. Doch das Gesicht der Asari spiegelte Delias Situation wieder und sie biss sich auf die Lippe, um den unwillkommenen Schmunzler zu vertreiben. Auch wenn sie sich relativ sicher wahr, dass das blaue Alien ihr in naher Zukunft nichts antun wollte, musste sie aufpassen, sie nicht doch zu provozieren. Dann erklang ein Delia sehr bekanntes knurrendes Geräusch, und der schwer zu deutende Blick der Asari, der daraufhin über ihr Gesicht huschte, bestätigte Delia: nicht nur sie hatte Hunger.
    Doch sie beschloss, diese Tatsache höflich zu übergehen und wagte stattdessen - um diese Situation irgendwie zu entspannen - eine Erklärung auf die Frage ihrer Entführerin: "Also ... in einer Bar isst man selten. Man trinkt ... Bier." Innerlich verdrehte sie die Augen. Natürlich wusste die Asari, was eine Bar war. "Sei kein Klugscheißer, das provoziert sie nachher noch mehr." Sie musterte die Asari erneut, ihren angespannten, athletischen Körper - der ihr verriet, dass sie zu Kämpfen wusste und sicherlich nicht auf Kaffeeklatsch aus war. Doch in einem seltsamen Bedürfnis, die Situation ein wenig 'menschlicher' zu gestalten, wollte sie sich irgendwie erklären. "Wir menschlichen Biotiker haben einen höheren Energiebedarf als Nicht-Biotiker. Das fällt unter Asari sicher nicht auf, weil es keine Nicht-Biotiker gibt, aber ... äh, wir menschlichen essen verhältnismäßg viel."
    Ein vorsichtiger Blick strich über das Gesicht der Asari in der Hoffnung zu erkennen, ob sie übertrieben hatte. Wieder dieser stille Moment, in dem auch Delia wieder ihren Hunger spürte. Und dann, vermutlich in einem Anflug von Wahnsinn, streckte sie den rechten Arm vor und hielt der blauen Schönheit einen der Energieriegel entgegen.
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    Die Asari rümpfte im ersten Moment aufgrund der Antwort des Mädchens die Nase, zog die nicht vorhandene Augenbraue herauf und versuchte den Blick ihrer Gegenüber zu deuten. Machte sie sich etwa über sie lustig?
    Ein gefährliches Spiel mit dem Feuer, wenn es nicht Avil gewesen wäre, die dort saß. Im Fall von der Blauhäutigen fiel die Reaktion deutlich gelassener aus.
    Jeder andere Entführer hätte seine Waffe wahrscheinlich schon zu Beginn des Gespräches sprechen lassen.
    Aber was hätte es Avil gebracht, ihrer Geisel so viel Angst einzujagen, dass sie nicht mehr konnte als sich weinend zusammenzukauern, und mit bebenden Lippen am Ärmel zu kauen?
    Es war zumindest interessant, dass die Kleine den Mut hatte mit ihrer Entführerin zu sprechen. Sollte sie den Bogen überspannen, konnte die Asari ja immer noch die Notbremse in Form ihrer schweren Pistole ziehen. Respekt einzufordern sollte bei einem jungen Ding wie der Rothaarigen doch nicht allzu schwer sein.
    Aber sie durfte nicht zu nachlässig werden! Wenn sie sich wie eine weichgespülte Quarianerin aufführte, die zu allem "ja" und "danke" sagte, dann würde man ihr die Entführersache nicht abkaufen.
    Ach verdammt, sie machte sich einfach schon wieder zu viele Gedanken ...
    Unbewusst kopfschüttelnd hörte sie ihrem gefangenen Glühwürmchen weiter zu, versuchte dabei krampfhaft einen ernsten Blick aufzubehalten und weiterhin etwas Bedrohliches auszustrahlen. Gleichzeitig aber auch darauf bedacht, das Gespräch nicht sofort im Keim zu ersticken. Immerhin konnte man so ja die Zeit etwas überbrücken.
    Ein leichtes Grinsen legte sich auf die Lippen der Asari, als sie der Erklärung der Kleinen lauschte und instinktiv sofort zu einer unbedachten Antwort ansetzen wollte. Doch räuspernd besann sie sich sofort eines Besseren, hielt inne, unterdrückte das Grinsen und wurde der Göttin sei dank auch sofort von der nächsten Handbewegung abgelenkt.
    Tatsächlich hatte ihr Vorhaben jedoch nicht gänzlich geklappt, allein der peinlichen Situation verschuldet. Natürlich hatte sie auch Hunger, doch das konnte sie sich doch nicht vor ihrer Geisel eingestehen. Das diese ihr aber sogar aus Mitleid noch etwas aus ihrem Vorrat entgegenstreckte, machte die Sache nicht gerade angenehmer.
    Das anhaltende, wenn auch inzwischen nicht hörbare Knurren zu besänftigen, wäre so einfach gewesen. Ihr Stolz jedoch verbot es ihr.
    Und dann ... Dann rutschte ihr die zuvor verschluckte Antwort zwischen den zuvor zusammengepressten Lippen hervor, im Moment der Unachtsamkeit, in dem sie tatsächlich nach dem ihr entgegengestreckten Riegel griff.
    „Und was genau rechtfertigt den erhöhten Energiebedarf dann bei dir? Die Entladung in der Bar war nicht gerade ein Zeichen dafür, dass du deine Biotik unter Kontrolle hast oder sie überhaupt ausreichend trainiert ist.“
    Ihre Stimme klang härter als gewollt, dass erneut über ihre Lippen huschende Grinsen nahm der Aussage jedoch den beleidigenden Unterton und zeigte, dass nicht mehr als eine simple Stichelei dahintersteckte.
    „Dank- ... e ...“
    Argh! Verdammt, sie wollte doch nicht "danke" sagen ...

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  3. #23 Zitieren
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    War es nun ein Gefühl der Erleichterung oder doch das von Triumph, jedenfalls beobachtete Delia etwas zufriedener als zuvor, wie die Asari auf ihr Angebot einging, und nach dem Riegel griff. Es verlieh ihr eine gewisse Form von 'Menschlichkeit', von Relität. Doch verstand die Asari es, diesen kleinen Funken positiven Gefühls mit einer einfachen Aussage zu zerstören.
    „Und was genau rechtfertigt den erhöhten Energiebedarf dann bei dir? Die Entladung in der Bar war nicht gerade ein Zeichen dafür, dass du deine Biotik unter Kontrolle hast oder sie überhaupt ausreichend trainiert ist.“
    Es war wie ein eiskalter Schlag ins Gesicht. Ein blau leuchtender Asari-Schlag, und deutlich entglitten der jungen Frau die Gesichtszüge. Das 'Danke' ihrer Entführerin erreichte sie gar nicht, ebenso wie das kurze Grinsen, dass diese Aussage doch entschärfen sollte. Statt dessen hallten diese Worte in ihrem Kopf wieder, ihre Hand, die den Energieriegel hielt, zitterte leicht.

    Den Blick auf ihre Füße gerichtet saß die 19-Jährige da, und kämpfte mit sich. Jeder, wirklich jeder hatte ihr immer einreden wollen, dass ihre Biotik gut sei, dass sie wirklich was auf dem Kasten habe. Doch niemand hatte sie überzeugen können. Vielmehr war sie ihres "besonderen Talents" manchmal überdrüssig. Sie erinnerte sich an den Abend, bevor sie nach Grissom gekommen war. Als sie voller Zweifel und Furcht an das gedacht hatte, was sie dort oben aus ihr machen würden. Als Matt auf sie eingeredet hatte, ihr gesagt hatte, sie sei etwas ganz besonderes. Eine Tatsache, die ihr nie gefallen hatte.
    Wieder überkamen sie Zweifel und wünschte sich, einfach ganz normal zu sein. Dann säße sie jetzt vielleicht nicht hier. Dann säße sie nicht hier mit dieser Asari, die ihre Zweifel nun bestätigt hatte. Ausgerechnet eine Asari, für die die Biotik so natürlich war, wie das Atmen. Was wusste sie schon? Was wusste sie schon davon wie es war, stehts schräg angesehen zu werden, den eigenen Bruder zu verletzen, weil sie ihre Biotik nicht unter Kontrolle hatte? Sie konnte sich nicht vorstellen, wie es sich anfühlte, mit einem Implantat im Kopf herumlaufen zu müssen, um mit dieser 'Gabe' überhaupt etwas anfangen zu können. Wenn man mit 15 Jahren von zu Hause fort musste, um diese 'Kraft' unter Kontrole zu bekommen.

    Eine ganze Weile war es still in dem alten, muffigen Apartment gewesen. Dann riss Delia sich zusammen, ballte die Hand um den Riegel und sah dann auf und der Asari ins Gesicht.
    "Ich bin noch in der Ausbildung ...", setzte sie an und schwieg dann wieder einen Moment. Dann setzte sie mit einer Spur Trotz hinzu:"Was weiß eine Asari schon davon, wie es ist, ein menschlicher Biotiker zu sein."
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  4. #24 Zitieren
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    Avil musterte den Riegel in ihrer Hand mit Argwohn. Es kam eher selten vor, dass sie etwas von jungen Menschenmädchen entgegennahm, vor allem keine Nahrung. Wenn man diesen kleinen Happs für den hohlen Zahn überhaupt als Nahrung hätte betiteln können. Die Verpackung wirkte recht unscheinbar, zumindest für einen Energieriegel. Obwohl die Asari nicht hätte behaupten können, jemals Obacht gegeben zu haben wie diese Dinger verpackt waren.
    Sie verbrachte den Moment der unangenehmen Stille mit Grübeleien, die Augen starr auf den Riegel fixiert, mit dem sie ihr Magenknurren bekämpfen wollte.
    Hatte sie den Bogen überspannt? War ihre Bemerkung zu gemein gewesen für das junge Ding? Machte sie sich etwa schon wieder Gedanken darüber, dass sie ihrer Geisel gegenüber zu unfreundlich gewesen war?
    „Ich bin noch in der Ausbildung ...“
    Die blauhäutige Frau hob den Blick und musste feststellen, dass auch das Mädchen sie ansah. Fast zeitgleich mussten beide den Blickkontakt des jeweils anderen gesucht haben, was auf eine groteske Art und Weise sogar irgendwie beruhigend war. Für die Asari wohlgemerkt, die annahm das ihre Aussage dann wohl doch keinen zu wunden Punkt getroffen hatte.
    Ausbildung. Soso ...
    Sie befand sich strenggenommen auch noch in ihrer Ausbildung und konnte nicht gerade von sich behaupten, solche dilettantischen Fehler zu machen. Obwohl sie vielleicht nicht so streng sein sollte, immerhin war die Sache mit der Entladung bei vielen Völkern so, die eben nicht von Natur aus Biotiker waren.
    „Was weiß eine Asari schon davon, wie es ist, ein menschlicher Biotiker zu sein.“
    Avil zog die Mundwinkel herab und blinzelte.
    Sie hatte bestimmt auch kein einfaches Leben gehabt! Pah ...
    „Nichts.“
    Abermals senkte sie den Blick, wirbelte den Energieriegel zwischen ihren Fingern umher wie ein kleines Messer, welches sie in die richtige Position bringen wollte um es auf einen Angreifer zu werfen. Kaum einen Atemzug später suchte sie erneut die grau-grünen Augen ihrer Geisel.
    „Genauso wenig, wie eine Asari etwas über die andere weiß. Jede von uns hat andere Erfahrungen mit ihrer Biotik gemacht und ich wage zu bezweifeln, dass es bei euch Menschen anders ist.“
    Ein kurzes Schnaufen entglitt ihrer Kehle, als sie die Augen leicht verengte. Avil mochte es nicht auf ihr Volk oder die Biotik beschränkt zu werden. Ebenso wenig wie sie es mochte, wenn man seine eigenen Unzulänglichkeiten mit seiner Herkunft zu entschuldigen versuchte.
    „Ich weiß auch nicht wie es ist rote Haare zu haben ...“, sie zuckte provokativ mit den Schultern, setzte dann aber mit einem leicht unsicheren Gesichtsausdruck fort. „Oder überhaupt Haare .... Ebenso wenig weiß ich wie es ist, den Drang zu besitzen, alles besser wissen zu wollen.“
    Ein erneutes Grinsen huschte für einen Augenblick über ihre Lippen.
    „Es ist ein Teil von dir. Keiner von mir. Keiner von einer anderen Asari und auch keiner von einem anderen Menschen. Aber wenn der Meinung bist, dass Menschsein dein verschenktes Potenzial rechtfertigt: Bitte.“

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  5. #25 Zitieren
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    „Nichts.“
    Mehr wusste die Asari auf Delias provokanten Trotz nicht zu sagen. Mit Mühe unterdrückte das Menschenmädchen ein Schnauben, sodass es mehr wirkte wie ein leises Aufstoßen. Durch die Reaktion der Asari irgendwie entwaffnet, starrte sie auf die 'Tentakel' - oder wie auch immer man diesen Haarersatz nennen mochte, sah aber eigentlich nicht genau hin.
    Bis sie schließlich den Blick der Blauhäutigen auf sich spürte und ihn erwiderte.
    „Genauso wenig, wie eine Asari etwas über die andere weiß. Jede von uns hat andere Erfahrungen mit ihrer Biotik gemacht und ich wage zu bezweifeln, dass es bei euch Menschen anders ist.“
    Ihr Blick wurde ernster, doch Delia hielt den Blickkontakt aufrecht. Schön, sie hatte doch etwas zu sagen - aber irgendwie schienen ihr ihre Worte leer und bedeutungslos. Was war das für eine Floskel? Sie konnte ihr auch direkter sagen, dass sie sie nicht ernst nahm.
    „Ich weiß auch nicht wie es ist rote Haare zu haben ... Oder überhaupt Haare .... Ebenso wenig weiß ich wie es ist, den Drang zu besitzen, alles besser wissen zu wollen.“
    Jetzt war es an Delia, die Augen zu verengen, und diesmal hielt sie ihr Schnauben nicht zurück. Im Gegenteil verschränkte sie nun die Arme vor der Brust und antwortete mit herausfordernd hochgezogenen Augenbrauen. Was zum Geier redete sie da? Delia war einen Moment versucht, der vorgeworfenen Besserwisserei zu widersprechen, als ihr Gegenüber kurz, aber nicht unbemerkt, ein Grinsen zeigte.
    „Es ist ein Teil von dir. Keiner von mir. Keiner von einer anderen Asari und auch keiner von einem anderen Menschen. Aber wenn der Meinung bist, dass Menschsein dein verschenktes Potenzial rechtfertigt: Bitte.“

    Rumms. Wieder so ein Treffer, der Delias Trotz kurz wanken ließ. Ein wenig aus dem Gleichgewicht gebracht, sagte sie das erste, was ihr sozusagen in den Mund kam: "Ich bin ein rothaariger Biotiker, ein Sonderling unter Sonderlingen also." Was bitte war das jetzt gewesen? "Herrje, Delia, lass dich nicht so aus der Ruhe bringen!" Sie hatte die Situation doch irgendwie ein wenig kontrolliert. Und jetzt hatte sie diese durch ein paar Aussagen der Asari wieder verloren.
    Trotzdem, wieder dieses Bedürfnis sich zu rechtfertigen, sich zu erklären.
    "Es ist kein Teil von mir. Es ist eine Mutation, hervorgerufen als meine Mutter in der Schwangerschaft irgendwie mit Eezo in Berührung kam. Wir sind dafür nicht gemacht, sprengen ständig was in die Luft und brauchen Implantate um das zu verhindern." Warum war sie jetzt so wütend? "Asari werden damit geboren, es ist Teil ihrer Genetik, sie sind dafür gemacht - wir nicht, deswegen ist es harte Arbeit, es zu kontrollieren."
    Sie schwieg, während ihre leicht geröteten Ohren und Wangen verrieten, dass sie irgendwie verärgert war. Warum eigentlich immer diese Rechtfertigung? Sie war ihr nichts schuldig; im Gegenteil. Sie war doch die Entführte, warum also erklärte sie sich?
    Und trotzdem schlüpfte ihr noch ein weiterer Satz heraus: "Vor der Ausbildung habe ich meinen Bruder mal quer durch den Raum geschleudert, nur weil ich aufgebracht war - meine Kontrolle hat sich seitdem sehr gebessert." Ihr Blick fügte noch hinzu: Und genau deswegen weißt du nicht wie es ist, ein menschlicher Biotiker zu sein.
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    Glorichen ist offline Geändert von Glorichen (07.11.2015 um 18:12 Uhr)

  6. #26 Zitieren
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    „Varrenscheiße!“
    Avil zuckte mit den Schultern und legte unbewusst eine grimmige Mine auf, die ihrem Unmut nur noch deutlicher machte. So angenehm es auch war, dass diese Anspannung zwischen den Beiden langsam nachließ – die Asari wollte nämlich nicht die ganze Zeit darauf achten, dass sie auch ja sorgsam mit ihrer Geisel umging, um ihr keinen Herzinfakt zu bescheren – so langsam trieb sie diese Unterhaltung in den Wahnsinn. Und dabei hatte sie erst angefangen!
    „Ich hab‘ meiner Schwester mal den Arm gebrochen, als sie mir einen Streich gespielt hatte.“
    Ihre Mimik wirkte zwar wieder deutlich gelassener, dennoch ging ihr die Sache wirklich gewaltig gegen den Strich. Nicht nur, dass die Kleine stur wie ein Kroganer zu sein schien, nein! Avil fühlte sich tatsächlich so, als müsste sie sich rechtfertigen. Rechtfertigen vor ihrer Geisel!
    „Untalentierte Kinder treten, schlagen oder beißen ... Tja, wir talentierten nutzen eben unsere Biotik. Gerade weil sie ein Teil von uns ist.“
    Dabei meinte sie mit talentiert natürlich die Begabung der Biotik, nicht die Begabung diese auch noch kontrollieren zu können. Sie hätte es vielleicht erklärt, wenn sie über ihre Wortwahl nachgedacht hätte. Was sie nur selten tat.
    Erst murmelnd, dann deutlicher zu verstehen setzte sie erneut an. Diese Unterhaltung war von ihrer Seite aus noch lange nicht beendet.
    „So wie wir alle lernen mussten zu laufen, mussten wir auch lernen mit unserer Biotik umzugehen. Oder glaubst du Asari können bereits im Kindbett eine Singularität erzeugen, die als Ersatz für ein Mobile dient?“
    Natürlich war diese Frage nicht ernst gemeint. Das sollte das Mädchen eigentlich wissen, dennoch setzte die Blauhäutige sofort wieder an. Einfach um zu verhindern, dass sie diese Frage nicht ernsthaft erwägte zu beantworten. Man musste bei Menschen einfach auf Nummer sicher gehen.
    „Aber kein Wunder, dass du wahrscheinlich nicht einmal einen gescheiten Warp hinbekommst, wenn du deine angeborene Begabung als eine Art Krankheit betrachtest, die man heilen sollte.“
    Avil gluckste.
    Vielleicht war das doch etwas zu hart gewesen?
    Andererseits konnte sie es nicht leiden, wenn man sich auf Entschuldigungen ausruhte, statt selbst an sich zu arbeiten, damit es eben keiner Entschuldigungen mehr bedurfte. Wer sich nicht so akzeptieren konnte wie er war, der würde es nie zu mehr bringen als einem Tellerwäscher. Der sich den Schwamm mit unnötig viel Konzentration gerade noch so in die Hand befördern konnte.
    „Deine Haare ...“
    Schnell setzte sie ohne nachzudenken erneut an, um ihre letzte Aussage vielleicht etwas abzuschwächen. Unsicher tippte sie sich dabei mit der Hand, in der sie noch immer den Riegel hielt, an die Ansätze ihrer Hautfalten.
    „Ihre Farbe ist wirklich hübsch. Auch wenn sie 'sonderbar' ist.“

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  7. #27 Zitieren
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    Stur erwiderte Delia die grimmige Miene ihrer Entführerin, die jetzt ihrerseits ein Bedürfnis zu haben schien, die Biotik irgendwie zu ... verteidigen? Zu erklären?
    „Ich hab‘ meiner Schwester mal den Arm gebrochen, als sie mir einen Streich gespielt hatte.“
    Delia schnaubte. Das war nun wirklich nicht das selbe, Matt hatte ihr keinen Streich gespielt - er hatte ihr helfen wollen. Das Bild, wie er zurückgeworfen wurde - von ihren Gefühlen, wenn man so wollte - stieg ihr wieder ins Gedächtnis, und kurz schloss sie etwas gequält die Augen. Das war wirklich etwas ganz anderes, als sich für einen Streich zu rächen mit unterschätzter Kraft.
    „Untalentierte Kinder treten, schlagen oder beißen ... Tja, wir talentierten nutzen eben unsere Biotik. Gerade weil sie ein Teil von uns ist.“
    Delia öffnete wieder die grau-grünen Augen. Wollte diese Asari etwa behaupten, sie habe das absichtlich getan!? Ihre Augen verengten sich etwas, während sie dem blauen Alien regelrecht ins Gesicht starrte, die Zähne zusammen gepresst. Dieser Moment war eine Qual für sie gewesen, wochenlang hatte sie ein schlechtes Gewissen geplagt, auch wenn Matt nie sauer deswegen gewesen war.
    „So wie wir alle lernen mussten zu laufen, mussten wir auch lernen mit unserer Biotik umzugehen. Oder glaubst du Asari können bereits im Kindbett eine Singularität erzeugen, die als Ersatz für ein Mobile dient?“
    Für einen Moment zuckten tatsächlich Delias Mundwinkel, auch wenn sie ihren Blick weiter unverwandt auf die Asari hielt. Das Bild eines niedlichen blauen Babys mit Singularität-Mobilé war tatsächlich irgendwie niedlich. 'Nein', wollte sie eingestehen, und gern erklären, dass es bei Matt und ihr eine andere, ernstere Situation gewesen war. Konnte sie nicht verstehen, dass es bei Menschen einfach anders lief? Doch ihre Entführerin plapperte einfach weiter, als wolle sie ihr gar nicht erst die Chance geben, sie zu berichtigen.
    „Aber kein Wunder, dass du wahrscheinlich nicht einmal einen gescheiten Warp hinbekommst, wenn du deine angeborene Begabung als eine Art Krankheit betrachtest, die man heilen sollte.“
    Sofort war der verkniffene Gesichtsausdruck zurück, und auch die Wut. Was bildete sie sich ein? Und warum amüsierte sie diese Feststellung auch noch? In einem Zeichentrickfilm wäre Delia nun sicherlich Dampf aus der Nase geschossen, und auch in der Realität röteten sich zumindest Wangen und Ohren.
    „Deine Haare ... Ihre Farbe ist wirklich hübsch. Auch wenn sie 'sonderbar' ist.“
    Delias Gesicht zeigte keine Regung. Auch wenn ihr dieses Kompliment ansonsten gefallen hätte, war es nicht ausreichend um die Schärfe aus der zuvor geäußerten Beleidigung zu nehmen. Sie hatte große Lust, ihr einen Warp entgegenzuwerfen um ihr zu zeigen, wie gut sie tatsächlich darin war. Aber das wäre kindisch gewesen – sollte sie ihre Geisel doch unterschätzen. Nur weil sie ihre "Begabung" nicht leiden konnte, bedeutete das schließlich nicht, dass sie nicht gut darin war.

    Sie hielt den Augenkontakt aufrecht und ließ keinen Zweifel an ihrer Verärgerung. Und endlich ließ die Asari das Reden sein und Delia ergriff das Wort.
    "Wissen Sie … Sie mögen ja in Ihrem Leben wer weiß wie viele Waffen schon an der Schläfe gehabt haben", ihr Blick huschte kurz zu der Waffe in der blauen Hand, "aber ich bewege mich nicht so häufig unter Kriminellen." Vorsicht Delia, nicht ZU mutig. Aber warum sollte sie auch auf sich selbst hören? Sie war wirklich wütend.
    "Wenn Ihnen meine Haare so gut gefallen, lassen Sie mich doch gehen …"
    Herausfordernd hielt Delia den Blick des Alien fest. Jede Faser ihres Körpers war angespannt, jeder Muskel bereit, der überheblichen Asari zu zeigen, was sie konnte. Sollte sie ihr nur einen Grund geben - sie brauchte ihre Geisel, sie würde sie nicht töten. Einen Warp ins besserwisserische Gesicht ihrer Entführerin wäre es wert.
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  8. #28 Zitieren
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    Fragend und zugleich unsicher hob Avil ihr asarisches Äquivalent zu einer Augenbraue, nahm die Augen dabei keine Sekunde lang von ihrer Geisel, brachte aber nicht sofort eine Antwort hervor.
    Wollte die Kleine sie verscheißern?
    Das rothaarige Glühwürmchen schien augenscheinlich seine Grenzen austesten zu wollen. Obwohl, wenn man es genauer betrachtete, dann war sie einfach zu unbedarft, um wirklich so weit voraus zu denken. Eine einfache Trotzreaktion, weil die Asari Recht hatte? Gut möglich. Sie war kaum anders gewesen, als sie noch junger war.
    Halb belustigt und halb verächtlich zischte die Blauhäutige, verdrehte dabei leicht die Augen und wippte mit der Waffe in ihrer Hand.
    Natürlich war sie trotzig, andernfalls hätte sie wohl kaum den gutgemeinten Versuch übergangen, die Situation etwas zu entschärfen.
    „Aber natürlich ...“
    Sie hätte sich doch eher einen der besoffenen Kerle krallen sollen, die wären sicher deutlich einfacher handzuhaben gewesen. Eine Flasche an den Hals und sie hätten Ruhe gegeben. Das Mädchen jedoch schien mit jedem Wort der Asari mehr und mehr die Hörner auszufahren, oder wie man es bei den Menschen eben so sagte. Kleines kratzbürstiges Ding.
    Das Avil mit ihren unbedachten Worten kaum besser war, ging bei dem erneut fehlgeschlagenen Versuch, nicht sofort wieder dazu zu antworten, was ihr auf der Zunge lag, wohl unter.
    „Ich bekomme auch immer alles, was ich gern hätte, weil ich so toll mit dem Arsch wackeln kann.“
    Nicht.
    Aber die Kleine war wohl alt genug, um den Sarkasmus in ihrer Stimme deutlich heraushören zu können. Wenn nicht, dann würde der nächste unüberlegte Kommentar von Avil es ihr schon deutlich machen.
    „Einmal mit den Augen klimpern und einen auf liebes Mädchen machen, klappt vielleicht bei deinem Daddy, aber nicht bei mir.“
    Auf die Sache mit den Kriminellen würde sie noch eingehen. Das Mädchen würde schon noch erfahren, wie es war mir Kriminellen zu verkehren. Tze.
    Avil schnalzte mit der Zunge, als sie ihren Blick für einen Moment abschweifen lies, kopfschüttelnd über diese lächerliche Situation.

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    Delia kochte. Gelinde gesagt. Das Rollen der Augen, das Wippen mit der Pistole, als sei sie ein 5-jähriges Kind im Strampelanzug. Und dann dieses „Aber natürlich ...“
    Wenn Blicke töten könnten - nun, die Asari wäre sicherlich auf der Stelle tot vom Sessel gerutscht. Und da piepste eine leise Stimme in Delias Kopf: warum brachte dieses Alien sie mit diesen offenbar provokanten Äußerungen auf die Palme? Wieso ließ sie es zu, dass diese Worte ohne Bedeutung sie in irgendeiner Art und Weise tangierten? Wieso blieb sie nicht cool, wie man es von einem Soldaten (der sie zugegebenermaßen nicht war) erwarten sollte?
    Die Antwort war einfach, irgendwie: weil sie genau ihren wunden Punkt getroffen hatte. Die Tatsache, dass andere ihr ein gewisses Talent für die Biotik zusprachen hatte sie immer dann motiviert, wenn sie mit der Gesamtsituation unzufrieden war. Sie war verflucht noch eins eine Biotikerin, aber immerhin eine gute. Sagten sie. Und diese Asari saß hier und hatte keinen Funken Achtung dafür übrig.
    Warum noch einmal kümmerte sie das? Sie hatte sie entführt!

    „Ich bekomme auch immer alles, was ich gern hätte, weil ich so toll mit dem Arsch wackeln kann.“
    Wäre Delias Kiefer nicht verkrampft zusammengepresst gewesen, wäre ihr die Kinnlade wohl heruntergeklappt. Bitte was!?
    „Einmal mit den Augen klimpern und einen auf liebes Mädchen machen, klappt vielleicht bei deinem Daddy, aber nicht bei mir.“
    Ohne dass sie es selbst realisierte, hatte sich ihr Körper schon selbst aktiviert. Innerhalb einer Zehntelsekunde war Delia aufesprungen und hatte der Asari einen Warp entgegengeschleudert. Sie kochte innerlich und eigentlich hatte sie nicht wirklich Biotik einsetzen wollen - aber irgendwie auch doch.
    Und es erfüllte sie mit warmer Genugtuung als ihr Warp die völlig überraschte Asari mit voller Kraft im Gesicht traf und sie mitsamt Sessel hintenüber schlug. Eine Welle des Triumphs schlug durch ihren Körper, dann ging sie zwei Schritte auf den umgekippten Sessel und den blauvioletten Inhalt zu.
    "Ich habe in meinem Leben gar nichts geschenkt bekommen! Ich habe mir alles hart erarbeitet, erzähl keinen Scheiß wenn du keine Ahnung hast!"
    Sie trat gegen den Sessel und fügte wütend hinzu: "Im Gegensatz zu dir, du glaubst doch du kriegst alles wenn du nur deine scheiß Waffe anderen Leuten an den Kopf hälst! Werd erwachsen!"

    Sie hatte gut Lust, neben der Asari auf den Boden zu spucken, einen kurzen Moment zumindest. Doch dann besann sie sich eines besseren, realisierte, was für eine Chance sich ihr gerade bot. Und so wirbelte sie herum, und war mit drei Sätzen über Sitzpolster und Lehne des Sofas gesprungen und auf dem Weg zur Tür. Und irgendwie wartete ein kleiner Teil ihres Hirns nur auf den Schuss und die Kugel in ihrem Rücken.
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    Das erste und einprägsamste, an was sich die Asari nach dem kurzen Blackout erinnern konnte, waren die Schmerzen. Diese wirklich fiesen und zerrenden Schmerzen. Diese Schmerzen, die einem durch Mark und Bein gingen. Diese verfluchten Schmerzen.
    Sie hatte gerade einmal das Aufleuchten der menschlichen Glühbirne gesehen und schon traf es sie wie der Faustschlag eines Kroganers, direkt ins Gesicht.
    Zu unachtsam. Zu selbstsicher. Zu naiv zu glauben, dass eine Biotikerin keine Gefahr darstellen konnte.
    Noch ein paar Jahre Training und die Kleine konnte einem Gegner das Gesicht zerfetzen mit ihrem Warp, so scheiße weh wie der tat. Aus dieser Entfernung keine große Überraschung, jedoch benötigte es für jemanden ohne Übung mehr Zeit, solch eine Kraft aufzubringen.
    Sie hatte ihre Geisel unterschätzt. Wirklich mächtig unterschätzt.
    Und ihre Quittung hatte Avil dafür sogleich erhalten: Eine wirbelnde Drehung ihrer selbst, die nicht einmal durch die Schwärze um sie herum abgemildert werden konnte. Sie konnte von Glück sagen, dass der Sessel einen Aufprall ihres Schädels auf dem Boden verhindert hatte, auf dem sie noch immer saß – oder besser gesagt: in dem sie hing wie ein Schluck Wasser.
    Die erste Reaktion der Blauthäutigen fiel eher gering aus, brachte sie nicht mehr heraus als ein leichtes Säuseln, als die Worte der Rothaarigen sich schmerzlich in ihren Schädel hämmerten.
    Irgendwie war sie ja schon süß, wie sie sich aufregte, wären da nicht diese Schmerzen. Sie musste einen wirklich wunden Punkt getroffen haben, wenn plötzlich aus einem ängstlichen Pyjak ein knurrender Nathak wurde. Doch all das änderte nichts an der Tatsache, dass ihre Lebensversicherung sich deutlich zu viel herausnahm und über die Stränge schlug.
    Es hatte einige Sekunden gedauert, bis Avil sich mit klarem Blick vergewissern konnte, wo sie sich eigentlich befand und was geschehen war. Genau im richtigen Moment, denn die Kleine war bereits drauf und dran nach ihrer donnernden Ansprache die Beine in die Hand zu nehmen und zu verschwinden.
    Doch nicht mit ihr! Nicht mit Avil!
    Knurrend wirbelte die Asari herum, rollte sich auf ihrer linken Schulter ab und streckte das Bein aus, um über den Boden kratzend das Gleichgewicht zu finden. Sogleich presste sie ihre Linke unter sich hievte ihren Oberkörper hoch, die Rechte dabei in den Himmel gestreckt. Es blieb keine Zeit um irgendetwas zu planen, weshalb sie instinktiv handeln musste. Die Waffe hatte sich im Fall zwischen Sessellehne und Oberschenkel verklemmt, weshalb diese nun auf der Lehne lag, zu weit entfernt um damit auf die Schnelle einen Schuss abzufeuern. Gut, andernfalls hätte sie ihre Geisel nur unnötig verletzt. Wirklich Rücksicht nehmen konnte sie in dieser Situation immerhin nicht.
    Also tat die Asari das einzige, was in ihrer Macht stand: Sie wendete Biotik an.
    Ihr Körper hüllte sich in blauen Nebel und sogleich kanalisierte sie die dunkle Energie in ihrer Rechten. Diese gen Tür gestreckt, in dessen Rahmen das Mädchen gerade angekommen war, zerrte sie diese mit einer ruckartigen Handbewegung in die Luft. Ohne groß darauf zu achten, wie viel Kraft sie anwendete und wie hoch sie die Rothaarige hob, band sie diese in ihrem blauen Schleier aus Biotik.
    Und dann lies sie los.
    Der Startschuss für die Asari, ebenfalls den Parkour über das Sofa zu bewältigen und sich auf ihre Geisel zu stürzen.
    „Verdammt!“
    Der erste Griff ging nach dem Oberarm des Mädchens, um diesen so weit zu verdrehen, dass sich deren Hand fast schon zwischen ihren Schulterblättern befand. Ihr rechtes Bein presste sie gegen die Kniekehle des Menschenmädchens und presste sie mit ihrem eigenen Körpergewicht auf den staubigen Boden.
    „Das hat verdammt nochmal weh getan!“
    Das kleine Eingeständnis über die überraschende Kraft ihrer Geisel schoss förmlich aus ihr heraus, gefolgt von einem Murmel und einer abschließenden Drohung.
    „Noch ein einziges Mal so ein Versuch und ich zeige dir, dass ich keine Waffe an deinen Kopf halten muss, um dich dazu zu bringen, dass zu tun was ich verlange.“
    Der Moment war gekommen, in dem sie beweisen musste, dass man sich nicht mit ihr anlegen sollte. Andernfalls würde ihr dieses Mädchen nur noch länger auf der Nase herumtanzen und das konnte sie ihr nicht erlauben, auch wenn sie ganz gewiss nicht vorhatte, der Kleinen wirklich wehzutun.
    Aber drohen. Ja, drohen konnte sie.
    Avil legte ihre Rechte Hand auf den Hinterkopf des Mädchens, um ihn zu fixieren und zu verhindern, dass sie ihr diesen ins Gesicht schlug. Dann beugte sie sich tiefer herunter, ihre Lippen unweit von dem Ohr ihrer Geisel entfernt.
    „Es liegt an dir. Ich kann dir auch gern gleich zeigen was passiert, wenn ich aus nächster Nähe einen Warp nutze.“
    Würde sie nicht, auf keinen Fall. Immerhin brauchte sie das Mädchen ja. Aber die wenigsten Biotiker nutzen ihre Fähigkeiten auf diese Weise, weshalb auch nur die wenigsten wussten wie das Endergebnis aussah. Eigentlich kannte sie nur eine, die auf diese bestialische Art und Weise tötete.

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    Der Schuss blieb aus. Er blieb tatsächlich aus. Hätte sie mehr Zeit gehabt, wäre Delia darüber sicherlich erfreut gewesen, doch kaum hatte sie die Tür des Apartments erreicht, wurde sie regelrecht von den Füßen gehoben. Sie kannte dieses Kribbeln, diese Kraft, die einem die Kontrolle über sich selbst entzog nur zu gut, aus dem Training. Doch das hier ... mit ungeheurer Wucht wurde sie emporgerissen, der Decke entgegen. Doch bevor sie gegen diese krachte, zog diese Kraft erneut an ihr und warf sie zu Boden.
    Sie hatte kaum Zeit, auch nur einen Gedanken zu fassen, da schlug sie unsanft auf dem Boden auf und alle Luft wurde aus ihren Lungen gepresst. Delia keuchte, rang nach Atem, halb betäubt vom Schmerz und der Erkenntnis, was kräftige, ausgebildete Biotik bedeutete. Das hier war nicht im Entferntesten mit dem vergleichbar, was ihre Mitschüler beim Training fabriziert hatten. Und sie hatten es geübt, häufig, ständig - Werfen, Ziehen, die Barriere rechtzeitig aufbauen, einem biotischen Angriff ausweichen oder abwehren. Doch nicht im Entferntesten war das ein Vergleich zu dem, was gerade mit ihr geschehen war. Während sie nach Luft rang, konnte sie die Bewunderung für diese Kraft nicht leugnen.
    Dann war ihre Entführerin über ihr, griff ihren Arm und drehte ihn so weit in ihren Rücken, dass Delia erneut vor Schmerzen aufkeuchte. Vielleicht hätte sie etwas tun können, wenn sie doch nur genügend Luft gehabt hätte, aber so war sie bemüht, sich zu beruhigen, ihre Atmung zu stabilisieren und zugleich den Schmerz in ihrer Schulter zu verdrängen, zu dem sich nun ein weiterer in ihrer Kniekehle gesellte. Die Asari lastete fast mit ihrem gesamten Körpergewicht auf ihrer Geisel und machte diese völlig bewegungsunfähig.
    „Das hat verdammt nochmal weh getan!“, zischte sie, während sie den Zug am Arm noch ein wenig verstärkte. "Hoffentlich ...", knurrte Delia kaum hörbar, während sie bemüht war, ihre Schmerzen nicht zu sehr zu zeigen. Sie schmeckte Blut an ihrer Lippe.
    „Noch ein einziges Mal so ein Versuch und ich zeige dir, dass ich keine Waffe an deinen Kopf halten muss, um dich dazu zu bringen, dass zu tun was ich verlange.“ Gern hätte Delia zu einer Erwiderung angesetzt, die das Wackeln mit dem Hintern und Augenklimpern beinhaltete, doch auch sie war klug genug, das in dieser Situation zu unterlassen. Ein Ruck, und ihre Schulter wäre ausgekugelt.
    Und wie zur Antwort wurde ihr der Kopf seitlich auf den staubigen Boden gedrückt, sodass sie neben Blut auch den Staub auf ihren Lippen schmeckte. "Hrngh ...", ächzte sie, als diese Bewegung erneut an ihrer Schulter zog. Okay, jetzt musste sie ruhig bleiben. Es gab kein Entkommen aus dieser Situation, die Asari hatte sie vollständig in der Hand. Eine ungeplante Entladung oder eine absichtliche Aktion ihrerseits würde ihr nur noch mehr Schmerz zufügen. Aber immerhin hatte sich eines erwiesen: ihre Entführerin war nicht bereit sie zu töten. Denn das hätte sie ohne weiteres tun können.
    Dann spürte sie den Atem der Blauen nah an ihrem Ohr, er strich über ihre Wange und nur mit Mühe konnte Delia den Schauer unterdrücken. „Es liegt an dir. Ich kann dir auch gern gleich zeigen was passiert, wenn ich aus nächster Nähe einen Warp nutze.“ Delia riss die Augen auf und schielte in das mit weißem Muster bemalte Gesicht über ihr. Kein Töten schön und gut, doch sie besaß genug Fantasie um das Ausmaß einer solchen Tat zumindest erahnen zu können. Und plötzlich war sie sich, beim Ton dieser Stimme, nicht mehr so sicher, ob ihr Leben so sicher war, wie sie vor einigen Sekunden noch überzeugt gewesen war. Und außerdem ... gab es sicherlich schlimmere Zustände im Leben als tot zu sein ...
    Wieder schielte sie zu dem Gesicht hinauf, das so nah an ihrem wahr, spürte das Gewicht und die Wärme des vom Kampf eritzten Körpers auf ihr und musste sich eingestehen, dass sie erneut geschlagen war. Wenigstens hatte sie es versucht ...
    Sie schloss die Augen, um der Asari so wenig wie möglich von ihrem Triumph zu geben, dann sagte sie schließlich mit heiserer Stimme: "Ist gut ... lass mich los ..."
    Nach einem zögerlichen Moment öffnete sie die Augen, und starrte der Asari zornig ins Gesicht. "Du hast gewonnen ..."
    Für's Erste ...
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    „Gewonnen?“
    Avil schnaufte verächtlich und zog dabei die Nase kraus, als sie ihren Kopf wieder ein Stück anhob.
    „Das hier ist kein Spiel, Glühwürmchen.“
    Ein leises Lachen entwich ihr, sollte von dem Mädchen aber nicht schwer zu überhören gewesen sein, bei der noch immer geringen Entfernung zu ihrem Ohr. Es war eine Mischung aus Belustigung und Freude über den glimpflichen Ausgang dieser Situation, was die Asari dazu brachte zu lachen. Eine tote Geisel hätte ihr deutlich mehr Ärger eingebracht als Nutzen. In dieser Umgebung würde sich so schnell keine Person auftreiben lassen, die sie als Schutzschild nutzen konnte. Außerdem wollte sie nur ungern am Ableben eines so jungen Dinges die Schuld tragen, immerhin war sie ja kein Monster.
    Momentan ... hätte sie es aber wohl verkraften können. Redete sie sich zumindest ein.
    Ein zynisches Schnalzen ihrer Zunge leitete sofort die nächsten Worte ein, die kaum einen Atemzug auf sich warten ließen.
    „Geschweige denn ein Kampf. Wäre es einer gewesen, dann könntest du jetzt über die fehlende Funktionalität einiger Gliedmaßen jammern.“
    Sie musste stark wirken. So, als ob sie es der Rothaarigen nicht noch einmal durchgehen lassen würde, wenn sie es sich noch einmal traute aufmüpfig zu werden. Immerhin würde das einiges erleichtern.
    Auch wenn es für die Asari gar nicht mal so einfach war, sich ihre Worte vorher genau zu überlegen.
    Sie musste einfach vorsichtig sein. Andernfalls konnte sie beim nächsten Mal wahrscheinlich ihre Zähne zusammenlesen und dann den kugeldurchsiebten Körper ihrer Geisel verstecken. Bei der Göttin, das war keine Zukunft, die sie sich für ihre Geisel oder sich selbst wünschte.
    Avil musterte ihre Geisel, versuchte in deren trotzigen Gesichtsausdruck einen Anhaltspunkt zu erkennen, der ihr Gewissheit verschaffte. Ihr vertrauen? Auf gar keinen Fall. Doch wollte sie die Kleine nur ungern zu sehr einschüchtern. Weinende Kinder waren für jeden schwer zu ertragen, besonders für jemanden wie Avil.
    „Ich sehe davon ab, dir deine Beine zu brechen, um dich an einer Flucht zu hindern. Dafür wirst du spuren, klar?“
    Mit diesen Worten zog sie ihr Bein zurück und richtete sich langsam wieder auf, das Mädchen dabei aber die ganze Zeit um Blickfeld. Ohne groß die Tür zu fixieren, nahm sie die Rechte vom Schopf der jungen Biotikerin und warf diese knurrend mithilfe ihrer leuchtenden Fähigkeit zu. Gut, dass es recht alte Gebäude waren, die man nur provisorisch erbaut hatte. So hatte man auch technischen Schnickschnack verzichten können, der das Schließen einer metallischen Tür, die nicht mehr mit Strom versorgt wurde, deutlich erschwert hätte.
    Vorsichtig bewegte sie sich wieder auf den Sessel zu, in dem noch immer ihre Waffe und der Energieriegel lagen. Ihrem Glühwürmchen die Chance zu schenken, die Waffe an sich zu reißen, würde sie sicher nicht.
    Das würde eine verdammt lange Nacht werden ...
    Biotiker. Verflucht nochmal. Warum hatte sie sich ausgerechnet die Biotikerin geschnappt?

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  13. #33 Zitieren
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    „Das hier ist kein Spiel, Glühwürmchen.“
    Natürlich war es das nicht, das spürte Delia im Moment am gesamten Körper. Die Asari lachte und Delia konnte sich nicht dagegen wehren, ein wenig beleidigt zu sein. Sie nahm sie immer noch nicht ganz ernst. Sie knurrte, was aber eher wie ein Grunzen klang, da ihr auf den Boden gepresster Körper nichts anderes herausbringen konnte. Einen Augenblick nicht aufgepasst und sie würde ...
    „Geschweige denn ein Kampf. Wäre es einer gewesen, dann könntest du jetzt über die fehlende Funktionalität einiger Gliedmaßen jammern.“ Gib nicht so an!, hätte Delia gerne gesagt. Spiel dich nicht so auf, natürlich war das ein Kampf gewesen. Ein kurzer, für sie nicht gerade erfolgreicher, aber es war ein Kampf gewesen. Ihr erster, wenn sie sich das einen Moment zugestehen wollte. Doch den hatte sie sich immer anders vorgestellt. Heroischer, wie ein kindischer Gedanke zugab. Natürlich musste die Asari nun ihre Dominanz präsentieren, Delia hätte es vermutlich ähnlich getan. Nein, Delia hätte keine junge Asari entführt, nur um irgendeinem schmierigem Gangster zu entkommen. "Hrmpf", antwortete sie dagegen nur, eine Mischung aus unterdrücktem Schmerz und trotzigem Schnauben. Natürlich ließ die Asari jetzt die Muskeln spielen, und auch wenn Delia glaubte, diesen taktischen Schachzug zu durchschauen, hatte sie im Moment keinerlei Zweifel daran, dass die Asari fähig zu dem war, womit sie ihr drohte. Konnte sie es wagen darauf zu setzen, dass sie es nicht tun würde? Nein, im Moment nicht.
    „Ich sehe davon ab, dir deine Beine zu brechen, um dich an einer Flucht zu hindern. Dafür wirst du spuren, klar?“ Wie gnädig ... doch Delia hielt den Mund, auch weil die Last von ihr genommen wurde, ihr Arm und ihr Knie wieder freigegeben wurden und sie sich für einen Moment federleicht spürte. Ihre erste Reaktion waren tiefe Atemzüge und indem sie sich seitlich auf den Rücken rollte, endlich erlöst, sog sie gierig die Luft ein, die ihre Lungen unter dem immer noch schmerzenden Brustkorb füllte. Sie hustete ein paar Mal, dann hatte sie die Atmung wieder unter Kontrolle.
    Das Knallen der Tür hallte noch in ihren Ohren, doch Delia wäre momentan vermutlich sowieso nicht in der Lage gewesen, einen weiteren Fluchtversuch zu unternehmen. Ihr Blick suchte die Asari und fand sie, wie sie sich langsam wieder Richtung Sessel bewegte. Sie seufzte leise auf, die Distanz nahm der Situation die Bedrohlichkeit und langsam stützte Delia sich auf und stemmte ihren Oberkörper hoch. Einige Momente hockte sie daher wie ein schlaffer Sack auf dem Hintern, tastete dann nach der Wand und schob sich an sie, um sich dort abzustützen. Ihr Nacken schmerzte, ihre Schulter brannte und vorsichtig tastete sie danach, massierte die Muskulatur und strich fast fürsorglich darüber. Verflucht tat das weh!
    Schützend wie ein Baby hielt sie ihre Schulter fest, leckte über das Blut an ihrer Lippe und stellte erfreut fest, dass ihr ansonsten nichts zu fehlen schien. Sie musterte die blaue Gestalt, die gerade den Sessel wieder hochstemmte und nach etwas griff. Der Pistole, ganz sicher.
    Mit dieser Distanz gewann Delia aber auch ihre Stimme wieder. Und, warum auch immer, fragte sie in herausforderndem Ton: "Weißt du eigentlich was ein Glühwürmchen ist?"
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  14. #34 Zitieren
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    Ohne einen Mucks von sich zu geben, blickte die Asari für einen Moment mit zusammengekniffenen Augen auf das Mädchen. Was sollte diese Frage?
    Vielleicht mochte es daran liegen, dass Avil den Ton nicht ganz einordnen konnte, hatte sie immerhin nicht mit mehr als zwei Worten gerechnet nach der ganzen Sache und sich somit auch nicht wirklich aufs Zuhören konzentriert. Konnte aber auch die Tatsache gewesen sein, dass sie ihrer Geisel nicht zutraute sie erneut herauszufordern.
    Sie zuckte mit den Schultern, als sie ihre Finger in das Polster des Sessels bohrte, an dessen Ecken Halt suchte und ihn wieder nach oben kippte.
    Die Antwort blieb aus, wenn auch nur für einen Moment. Kaum dass sich die Biotikerin dann jedoch auf der Sessellehne abstützte, hob sie ihre Rechte, spreizte Daumen und Zeigefinger etwas ab und deutete etwas 'Kleines' an.
    „Ein Wurm ...“
    Ähnlich einem Dreschschlund. Nur eben in Klein.
    „Mit einem glühenden Hintern.“
    Sie hatte schon einmal ein Bild von diesem Ding gesehen, konnte sich aber nicht wirklich genau daran erinnern, wie sie überhaupt aussahen. Doch der Name allein sagte es doch schon, oder?
    Außerdem wollte sie sich nicht die Blöße geben und die Frage unbeantwortet lassen.
    „Ziemlich klein, leicht zu zerquetschen und kaum zu mehr fähig als einem simplen Leuchten.“, setze sie grinsend nach. Ja, deswegen hatte sie dem Mädchen ja erst diesen Namen verpasst.
    Auch wenn sie sich sicher war, dass diese Würmer sicher keinen so fiesen Warp drauf hatten. Erneut sinnierte sie für einen Atemzug, dass die Kleine doch ein gutes Training zu genießen schien, als sie sich über die Schmerzende Gesichtshälfte strich und dabei kurz die Augen schmerzend zusammenkniff.

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  15. #35 Zitieren
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    Sie wollte es nicht aber ... Delias Mundwinkel zuckten. Ein Wurm mit glühendem Hintern?? Sie musterte die Asari einen Augenblick, starrte auf die blaue Hand, die dem tatsächlichen Glühwürmchen eine charmante Größe zusagte und bevor sie irgendetwas tun konnte, breitete sich ein amüsiertes Grinsen auf ihrem Gesicht aus. Ein Kichern entschlüpfte ihrem Mund, auch wenn sie sich nicht einmal sicher war, was nun so lustig an dieser Beschreibung gewesen war, außer dass sie irgendwie stark an den Haaren herbeigezogen wirkte. Auf diese Umschreibung wäre beim Namen des Tierchens sicher jeder gekommen. Aber die Tatsache, wie die Asari dort stand und überzeugt diese sehr simple Beschreibung von sich gab, mit der Erläuterung durch die Geste ihrer Hand, hatte für sie irgendwie etwas urkomisches an sich.
    „Ziemlich klein, leicht zu zerquetschen und kaum zu mehr fähig als einem simplen Leuchten“, fügte sie dann schließlich hinzu und Delia prustete los, ohne zu merken dass diese Umschreibung ihr persönlich nicht gerade schmeichelte. Aber das Grinsen der Asari schien ihr zum ersten Mal nicht höhnisch oder überheblich, sondern deutete eher auf eine gewisse ... naja, Selbstironie?
    Delia bemühte sich, das Lachen zu unterdrücken und schaffte es zumindest, es in ein halb Kichern - halb Lachen umzufunktionieren. Die Anspannung der letzten Minuten lachten sich für einige Momente fort, während Delia dort an der Wand gelehnt saß, die rechte Hand immer noch die linke Schulter schützend umfassend, aber mit einem amüsierten Funkeln in den Augen. Was für eine absurde Situation, gerade noch hatten sie zwei sich einen Kampf geliefert - und ja, Delia bestand darauf, dass es einer gewesen war - sich gedroht und Schmerzen zugefügt, und jetzt konnte sie nicht anders als für einen Moment zu lachen.
    In der Erleichterung dieses Momentes, konnte Delia nicht anders und musste etwas hinzufügen. "Warum nennst du mich so? Soweit ich weiß, glüht MEIN Hintern nicht." Sie schnaubte einen weiteren Lacher hervor und wurde dann ernster: "Außerdem ... hast du mich nicht leicht zerquetschen können. Und ...", sie sah der Asari prüfend in die Augen, "... ich finde, mehr als ein wenig Glühen kann ich auch."
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    Es war ungewöhnlich.
    Avil war nach der ganzen Sache nicht wirklich nach Lachen zumute, obwohl sie eigentlich jeder Situation etwas abgewinnen konnte. Selbst einer wirklich misslungen Entführung und der wohl schlechtesten Wahl, die sie hätte treffen können.
    Diese Geiselnahme würde gewiss als der lächerlichste Versuch der Geschichte bekannt werden, wenn die beiden dort jemals herauskamen.
    Und genau deshalb konnte sich die Asari das Glucksen nicht verkneifen, welches zusammen mit dem Kichern des Menschenmädchens die Kraft fand ein echtes Lachen zu werden.
    Ein befreiendes Gefühl, auch wenn ihr Kiefer ein wirklich gemeines Ziehen aussendete, mit jedem schallend unterlegten Atemzug, den sie herauspresste.
    Was war eigentlich so lustig? Sie wusste es nicht einmal und es war ihr auch egal.
    Sie hatte das einfach gebraucht, wahrscheinlich ebenso wie die Rothaarige, die endlich nicht mehr so angespannt war und wirkte, als wolle sie ihr einen weiteren Angriff ins Gesicht werfen. Oder eine weitere Beleidigung.
    Aber ganz ehrlich? Scheiß drauf! Viel zu befreiend war dieser Moment, in dem sie sich einfach hatte anstecken lassen.
    Avil schnappte nach Luft, seufzte zufrieden und bewegte den Kopf mit knackender Untermalung einmal in jede Richtung. Als hätte sie es nicht eigentlich besser wissen müssen, war sie bereits wieder dabei in eine leichte Unachtsamkeit herabzugleiten.
    „Nein ...“
    Erneut zuckte die Asari mit den Schultern, dabei aber noch immer ein Grinsen auf den Lippen.
    „Ich wollte dich aber auch nicht zerquetschen.“
    Was natürlich die Wahrheit war, aber man konnte es auch noch einmal erwähnen und so hinstellen, als könnte sie es, wenn sie wollte. Wobei das tatsächlich eher fraglich war. Die Kleine hatte sie bereits überrascht, wer weiß was sie noch alles konnte ...
    „Und ja ... Du kannst wohl deutlich mehr als nur Glühen.“
    Erneut tastete sie unbewusst über ihren Kiefer, zeigte damit nur noch deutlicher, dass sie dem Mädchen doch etwas zugestehen musste.
    „Dein Warp ist nicht von schlechten Eltern. Anders als erwartet.“
    Woah, Moment. Sie sollte ihre Geisel nicht noch dazu ermutigen, ihn erneut an ihr auszuprobieren. Auch wenn Avil das nächste mal darauf vorbereitet sein würde.
    „Ich habe keine Ahnung, ich fand es einfach passend, als du in meinen Armen plötzlich aufgeleuchtet hast. Du wirst dich mit dem Namen wohl abfinden müssen, einen anderen kenne ich immerhin nicht.“
    Sollte sie nach ihren Namen fragen? Nein. Nein, sollte sie nicht. Es wäre nicht gut, wenn sie den Namen ihrer Geisel wüsste, oder? Obwohl sie den wohl wissen müsste, immerhin hatte ihr Bruder doch bestimmt nach ihr gerufen, oder? Bei der Göttin, sie erinnerte sich nicht einmal mehr an einen Wortfetzen des Kerls oder sonst irgendjemanden.
    „Was deinen Hintern angeht, werd' ich mir wohl lieber ein eigenes Bild machen.“
    Moment!
    Flirtete sie da etwa gerade? Immer ruhig mit den Spacekühen, immerhin war die Kleine wie alt? Ein Kind, auf jeden Fall. Außerdem war sie ihre Geisel. Ihre verfluchte Lebensversicherung.
    Zu sehr hatte sie sich gehen lassen und zu wenig dachte sie über das nach, was sie sagte. Nicht ungewohnt, aber unpassend. Doch sie sagte nichts mehr, presste stattdessen einfach ihre Lippen zusammen und hoffte, dass die Rothaarige es als Scherz abtat.

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  17. #37 Zitieren
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    Nie war Delia bewusst gewesen, wie etwas so simples wie ein Lachen eine Situation entschärfen und ihr die Anspannung nehmen konnte. Und gleichzeitig war diese Situation so surreal: Entführer und Geisel saßen sich gegenüber, lachten wie Teenager über etwas, was gar nicht so lustig war. Und Delia war irgendwie erleichtert, dass die Asari in das Lachen mit eingestimmt hatte. Sie hätte es genauso gut falsch auffassen und sie kurzerhand erledigen können.
    Doch nun hatte die junge Frau sich beruhigt, kein Lacher drängte sich mehr durch ihre Brust und doch schien diese drängende Anspannung, die zusammen mit der dicken Staubschicht hier auf Delia gelastet hatte, zumindest dünner geworden zu sein. Es war seltsam. Sie sah die Asari über den Raum hinweg an und irgendwie schien diese nun das erste Mal eine Person zu sein.
    Aber ... "Deel, sie hat dich immer noch entführt, hat immer noch eine Waffe und ist dir biotisch um Längen überlegen." Sie musste sich dessen ermahnen, die Situation hatte sich etwas entspannt, war aber insgesamt immer noch kritisch.

    „Ich wollte dich aber auch nicht zerquetschen.“ Das kam von der Asari und Delia musterte sie aufmerksam. Schön, und sie konnte von Glück reden, dass diese Asari eben kein eiskalter Mörder war.
    Konnte man bei einer Geiselnahme tatsächlich von Glück sprechen? Den Umständen entsprechend hatte sie Glück gehabt, das vielleicht, ja ...
    „Und ja ... Du kannst wohl deutlich mehr als nur Glühen. Dein Warp ist nicht von schlechten Eltern. Anders als erwartet.“
    Natürlich konnte sie das! Das Dumme war nur, dass diese Asari das nun auch wusste.
    Und doch deutete sich ganz leicht, und ungewollt, ein Lächeln auf ihren Lippen an. Nur einen Moment, aber es reichte um deutlich zu machen, dass Delia sich über dieses Kompliment freute. Zumindest bis sie sich kurz darauf bemühte, es zu verdrängen. Natürlich war es ein großes Kompliment, gerade von einer Asari. So empfand Delia es wenigstens. Aber sie sollte sich eher ärgern, dass ihr Fluchtversuch so gründlich misslungen war. Und sie ihr Können offenbart hatte.
    Fieberhaft suchte sie nach einem Vorteil.

    „Ich habe keine Ahnung, ich fand es einfach passend, als du in meinen Armen plötzlich aufgeleuchtet hast. Du wirst dich mit dem Namen wohl abfinden müssen, einen anderen kenne ich immerhin nicht.“
    'Glühwürmchen' war jetzt nicht das, wie sie genannt werden wollte. Doch vielleicht ...
    „Was deinen Hintern angeht, werd' ich mir wohl lieber ein eigenes Bild machen.“
    Delia blinzelte. War das jetzt ein Witz? Was sollte das? Lachen, Komplimente, Witze reißen? Versuchte sie eine freundschaftliche Ebene aufzubauen, um sie an einer erneuten Flucht zu hindern? Sie irgendwie zu überzeugen, dass eine Flucht nicht notwendig war? Glaubte sie, Delia würde sie aus Nettigkeit und Freundschaft - ha! - ziehen lassen? Oder bleiben? War das so eine Kriegstaktik, die Geisel sich zugetan zu machen, um dem Ganzen zu entkommen oder erfolgreich zu sein? Was für einen anderen Grund würde sie haben?
    Aber, nicht mit Delia Marie Hall, Teil des Ascension-Projekts, Studentin der Grissom Akademie.
    "Delia. Ich heiße Delia." Sie sprach es mit kräftiger Stimme und bewusst deutlich aus, fixierte die Asari mit festem Blick. "Das ist meine Heimatstadt, ich bin hier in New London geboren. Vor 19 Jahren."

    Was war hier nur los? Kurz zuvor war die Rollenverteilung, die Situation so klar gewesen - Geisel und Entführer. Aber jetzt? Der Kampf, das Lachen, es hatte alles durcheinander geworfen. Das Lachen und Grinsen stand der Asari, besser als das mürrische Starren von zuvor. Doch sie durfte, auf keinen Fall und unter keinen Umständen, dieses Alien auch nur im Ansatz sympatisch finden. Dann hätte sie ihr Ziel erreicht - und wie sollte sich dann diese Situation lösen?
    "Denk taktisch, denk mit Delia! Was sie kann, kann ich schon lange!" Sie ließ die Hand von ihrer immer noch dumpf schmerzenden Schulter, zog die Knie an und legte die Arme darum, um die Beine zu wärmen, ließ den Blick aber nicht los.
    "Und wer bist du eigentlich?"
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    Ihr wäre die Kinnlade heruntergefallen, wäre diese nicht angewachsen gewesen.
    Die Kleine war wie alt?!
    Bei der Göttin, Avil hatte sich bereits denken können, dass ihre Geisel sich noch in einem zarten Alter befinden musste, jedoch war das jenseits ihrer Vorstellung. Und plötzlich fühlte sie sich schuldig, dass sie dieses Kind aus ihrem gewohnten Umfeld gerissen hatte, nur um ihre eigene Sicherheit zu gewährleisten.
    Sie musste am nächsten Tag doch sicher in die Schule, oder?
    Die Asari war am Arsch, wirklich. Sie hatte ein Kind entführt, damit kam man nicht ungeschoren davon. Entführung war schon ein Strafdelikt, welches nicht zu rechtfertigen war. Aber die Entführung eines Kindes?
    Sie hätte schwören können, dass kalten Schweiß auf ihrer Stirn hatte spüren können. Ihr wurde mulmig und ihr Magen begann zu rebellieren. Es galt Ruhe zu bewahren.
    Sie war kein Monster. Nein. Aber selbst bei Justikarinnen war es verwerflich einem Kind Schaden zuzufügen.
    Für einen kurzen Moment schloss sie die Augen, zwang sich Ruhe zu bewahren und ihren Kopf anzustrengen.
    Moment ...
    Sie war süße neunzehn Jahre alt und Avil hatte sie in einer Bar aufgegriffen. Menschen mochten durchaus seltsam sein, aber für gewöhnlich gab man seinen Kindern keinen Alkohol. Außer man war ein Kroganer. Wenn sie jetzt noch wüsste, was die Kleine bestellt hatte, könnte sie sich vielleicht versichern.
    Sie war ein Mensch, keine Asari. Doch in welcher Relation stand das Alter der Rothaarigen zu dem ihrigen? Alt wurden diese haarigen Aliens ja nicht, weshalb man mit neunzehn vielleicht sogar schon in der matronalen Phase war? Nein, das konnte nicht sein. Ihre Geisel wirkte durch ihr Verhalten eher so, als müsste sie sich in ihrer jungfräulichen Phase befinden. Definitiv.
    Aber dann war es doch in Ordnung, oder? Zumindest so weit, wie eine Entführung in Ordnung sein konnte.
    Sie durfte sich ihre Unsicherheit nicht anmerken lassen, sonst kam das Glühwürmchen nur wieder auf falsche Gedanken. Also schluckte sie ihre Zweifel herunter, ging noch einmal die anderen Informationen in ihrem Kopf durch und entschied, dass sie so etwas eigentlich gar nicht wissen wollte.
    Es war schlecht, wenn man zu viel über seine Geisel wusste. Eine Geisel war eine Geisel, mehr nicht. Und Geiseln hatten für gewöhnlich keine Namen. So etwas förderte nur Sympathie und die konnte sie sich beim besten Willen nicht erlauben, wenn sie ihren Auftrag lebend erfüllen wollte.
    „Deelia ...“
    Doch der Klang des Namens war ... schön? Ja, irgendwie war er schön. Hätte der Name einer Asari sein können, wenn man es genau betrachtete.
    Unbewusst hatte sie den Namen wiederholt, vergewisserte sich dessen Klanges und versuchte ihn ebenso auszusprechen, wie die Kleine es getan hatte. Was ihres Akzentes wegen etwas seltsam klingen mochte, ihr aber vorerst gar nicht auffiel.
    Avil zuckte mit den Schultern, ermahnte sich, dass sie etwas gefragt wurde und ihre Antwort der Name ihrer Geisel war. Um ein unangenehmes Schweigen dieser unsinnigen Antwort wegen zu umgehen, setzte sie sofort an, ohne wirklich nachzudenken.
    „Avil.“
    Ein weiterer Schritt zur ungesunden Sympathieentwicklung ihrer Geisel gegenüber war getan. Wunderbar.
    Innerlich schnaufend versuchte sie irgendetwas zu retten und von der Sache mit ihrer Lebensgeschichte abzulenken.
    „Ab wann seid ihr Menschen eigentlich ... erwachsen?“
    Dabei hob sie ihre Rechte, um eine gewisse Größe zu signalisieren, da sie sich unsicher war, ob es das richtige Wort war. Irgendwie wollte sie sich wohl doch vergewissern, ob diese Deelia ein Kind war oder eben nicht.

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  19. #39 Zitieren
    Burgherrin Avatar von Glorichen
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    Eine lange Pause entstand nach Delias Frage und die junge Frau hätte in dieser Zeit unheimlich gern in den schönen Kopf der Asari gesehen. Was auch immer da vor sich ging, Delia hoffte, es würde ihr zum Vorteil sein.
    Schließlich wiederholte die Asari ihren Namen. „Deelia ...“
    Es klang fremd, wie sie ihn aussprach, auch wenn sie sich offenbar bemühte, den Originalton zu treffen. Aber irgendwie klang es auch schön, etwas ... kantiger, kräftiger?
    Woher stammte dieser Akzent? Die Asari im Fernsehen sprachen anders, flüssiger. Doch diese Asari klang als käme sie aus ... Spanien? Schwachsinn, aber wenn sie ihn hätte zuordnen müssen, wäre das sicher - sofern sie das sagen konnte - am passendsten.
    „Avil.“
    Delia sah auf und realisierte erst nach einem kurzen Moment, dass ihre Entführerin ihr tatsächlich auf ihre Frage geantwortet hatte. Avil hieß sie. Sie musste sich diesen Namen merken, für den Fall dass sie entkommen konnte. Damit man sie suchen und schnappen konnte. Avil, und wie weiter? Nein, das konnte sie nicht fragen - und sie würde wohl sowieso keine Antwort darauf bekommen. Denn dumm war diese Asari wohl nicht, da war sich Delia ziemlich sicher. Wäre sie dumm, hätte sie ihre Geisel wohl einfach abgeknallt oder in der Bar wild um sich geschossen.
    Stattdessen war sie geflohen, hatte Delia mitgenommen und sich versteckt. Ob sie bereits von jemandem gesucht wurde? Kriminellen - oder E-Sec? Warum nur hatte sie eine Entführung als einzigen Ausweg gesehen? Oder brauchte sie vielleicht doch Geld? Doch wieso sich dann eine junge Biotikerin suchen anstatt ein wehrloses Kind reicher Eltern?
    Während Delia die Asari musterte und erstmals klar genug war, sich über die Gründe und Ereignisse wirklich gedanken zu machen, probierte sie ihrerseits den Asari-Namen.
    "Avil."
    Er fügte sich angenehm in die englische Sprache ein, kurz und melodisch. Er hätte sicher gut zu einer weniger ruppigen Person gepasst.
    Und nun? Kannte sie ihren Namen, doch was jetzt? Abwarten, bis sie erneut unaufmerksam ist. Und dann noch einmal versuchen zu fliehen? Oder lieber gehorchen, damit die Asari ihrer Geisel nichts tat? Herrgott, in Filmen geschah immer alles schnell genug, dass man sich nicht gegenüber saß und sich mit solchen Gedanken quälen musste. Aber vielleicht sollte sie fürs Erste tatsächlich die Füße still halten. Sie spürte noch zu deutlich die Überbleibsel der biotischen Attacke. Nein, sie musste abwarten - sie hatte sonst keine Chance.

    „Ab wann seid ihr Menschen eigentlich ... erwachsen?“
    Überrascht über diese Frage stotterte Delia ein kurzes "Öhm ..." heraus. Was sollte diese Frage jetzt? Wollte sie sich absichern, dass sie sich wenigstens keine Minderjährige geschnappt hatte? Na immerhin ein Gewissen schien sie zu haben. Gut so.
    "Uhm das ist ... unterschiedlich. Auf der Erde ist es von Land zu Land verschieden festgelegt. Aber ... meistens ist man mit 18 Jahren erwachsen, hier auf Elysium auch."
    Ihr Hintern wurde kalt. In diesem Apartment war sicher seit Jahren nicht mehr geheizt worden und so wie sie auf dem Boden saß, war es kein Wunder dass sie fror. Doch die einzige Alternative war das Sofa und damit direkt vor ihre Entführerin und deren Pistole.
    Und dann knurrte ihr Magen und Delia seufzte ergeben auf. Sie hatte schließlich beschlossen, fürs Erste die Füße still zu halten, also warum dann hier auf dem kalten Boden sitzen. Also schob sie sich an der Wand hoch, zurrte ihre Kleidung zurecht und ging auf das Sofa zu, langsam und den Blickkontakt mit der Asari haltend. Sie fühlte sich, als habe sie sich ergeben, einfach aufgegeben und den Schwanz eingezogen. Aber es war nicht so, sie musste einfach jetzt klug handeln - sich das zuzureden half hoffentlich bald, das mulmige Gefühl in der Brust zu vertreiben.
    Schließlich ließ sie sich wieder auf das Sofa fallen, womit sie erneut eine kleine Staubwolke aufwirbelte, die in ihrer Nase kitzelte. Konzentriert suchte sie nach ihrem Energieriegel der hier noch liegen musste, griff danach und riss das Papier auf. Mit ein wenig Glück wirkte es so, als sei sie nur wegen des Essens zurück auf das Sofa gekehrt. Sie biss von dem mit Schokolade überzogenem Riegel ab, kaute ein paar Mal und fragte dann: "19 Jahre - da seid ihr Asari wohl noch halbe Babys, oder?"
    Sie klang gewollt salopp und entspannt - außerdem war es nur fair, dass SIE nun fragte.
    "Never be cruel, never be cowardly.
    And never ever eat pears!
    Remember, hate is always foolish,
    and love is always wise.
    Laugh hard. Run fast. Be kind."
    - 12th Doctor -


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  20. #40 Zitieren
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    Irgendwie war es seltsam, als beide den Namen der jeweils Anderen wiederholten. In einem für diese Art von Geiselnehmer-Geisel-Beziehung untypischen Tonfall, der sich nicht wie eigentlich vermutet nach Drohung anhörte oder einem ewigen Racheschwur voller Hass. Nein, der Klang ihrer beiden Namen, gesrprochen von der noch fremden Stimme war ... warm? Ja, so hätte man es wohl ausdrücken können.
    Doch der Gedanke über diese plötzlich anfallende Wärme verschwand so schnell wie er gekommen war. Mochte wohl daran gelegen haben, dass es vollkommen absurd war, sich so etwas einzubilden. Oder einfach, weil das simple Frage-und-Antwort-Spiel zu ihr Erleichterung fortgesetzt wurde.
    „Uhum ...“
    Ihre Antwort war dennoch mehr als mager.
    Sie war also erwachsen, gut. Zumindest in dieser Hinsicht musste sich die Asari keine Vorwürfe mehr machen. Auch wenn die Rothaarige die Altersgrenze zum Kindsein gerade erst überschritten hatte, was vor allem durch ihr trotziges Verhalten bestätigt wurde. Das Avil auch nicht gerade das Auftreten einer Matriarchin besaß, lies sie in Gedanken fast schon absichtlich außen vor.
    Erst als wieder etwas Bewegung in die Sache gebracht wurde, in Form des Entschlusses ihrer biotischen Lebensversicherung eben sich in Bewegung zu setzen, kniff Avil leicht die Augen zusammen.
    Moment, wer hatte dem Mädchen erlaubt sich zu bewegen?
    Sollte ihr aber nur recht sein, immerhin hatte sie in diesem Augenblick kaum mehr als die Auswahl zwischen 'nachsichtiger Geiselnehmerin' und 'überfürsorglicher Entführerin' gehabt. Einerseits hätte sie vorher nachfragen können, ob das Glühwürmchen seinen kleinen Leuchthintern nicht lieber auf dem Sofa etwas anwärmen wollte und damit eingestehen müssen, dass sie tatsächlich viel weicher war als sie vorgab zu sein. Andererseits konnte sie – so wie sie es eben tat - einfach nur zusehen, mal wieder mit leicht erhobener Waffe und das Mädchen machen lassen, was es machen wollte. Und sich damit ein Schild umhängen, auf dem sie sich für Jedermann sichtlich als schlechteste Entführerin der Geschichte betitelte, die sich auf der Nase herumtanzen lies.
    Beides ziemlich beschissene Möglichkeiten, welche der Rothaarigem nur erneut Hoffnung machten, dass es für sie eine Chance gab zu fliehen.
    Avil beobachtete stumm wie ihre Geisel den lange zuvor gezückten Schokoriegel abermals an sich nahm und auspackte, was sie dazu brachte mit schiefgestellter Mine festzustellen, dass auch sie noch immer Hunger hatte.
    „19 Jahre - da seid ihr Asari wohl noch halbe Babys, oder?“
    Gerade als die Blauhäutige entschieden hatte, ebenfalls nach dem ihr dargebotenen Opfer – oder eher der Gabe aus Mitleid – zu greifen, wurde sie durch die nächste Runde ihres kleinen Spiels unterbrochen.
    „Hu? Ein habes Baby? Also ... Man ist entweder Baby oder nicht.
    Sie konnte sich das leicht provokative Grinsen nicht verkneifen. Wirklich nicht.
    „Aber willst du mir damit sagen, dass du glaubst, dass Asari ihren Nachwuchs noch mit 19 Jahren wickeln muss?“
    Natürlich wusste sie, dass die Frage nicht so gemeint war. Zumindest glaubte sie es zu wissen, was aber wirklich in dem Kopf der Kleinen vorging, würde sie wahrscheinlich nie verstehen können.
    Dennoch entschied sie sich – warum auch immer – eine etwas friedvollere Antwort zu geben.
    „Zumindest gilt man bei uns in dem Alter noch nicht als erwachsen, nein.“
    Sie zuckte mit den Schultern. Nächste Frage, dieses Mal war sie wieder dran.
    „Deine erste Entführung?“
    Sie war sich selbst noch ziemlich unsicher, warum eigentlich gerade diese dämliche Frage. Das Eis zu brechen war sicher eine gute Möglichkeit, um die ganze Sache für sie etwas angenehmer zu gestalten. Würde ihre Geisel ihr ... nun ja, vertrauen, dann könnte sie sich voll und ganz auf ihre Aufgabe konzentrieren und müsste nicht darum bangen, dass ihre Versicherung plötzlich verschwand.
    Aber wie sollte man so etwas anstellen?
    Anderseits konnte man ja vielleicht auch darauf hoffen ein paar Tipps zu bekommen, wie man jemanden richtig entführte. Von der Geisel selbst, die unter Umständen bereits Erfahrung damit hatte entführt zu werden. Haha ... nein. Wohl eher nicht.

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