- Das Herausragendste
an dieser Mod ist zweifelsohne die exzellente Sprachausgabe, die wundervolle Musik und die wunderschön gestaltete Welt bzw. Landschaft. Zusammen wird damit eine sehr dichte Atmosphäre geschaffen, die dazu einlädt, auch einfach mal an einer Stelle zu verweilen und die von Arthonius erschaffene Welt zu genießen.
Allerdings beginnen hier auch die ersten Kritikpunkte. Oft - sehr oft - weichen die gesprochenen Worte von den geschriebenen Worten ab (an einigen Stellen war das aber auch ganz gut so), die Musik setzte manchmal aus und ausgerechnet der Sprecher des Helden konnte qualitativ nicht mit den anderen Sprechern mithalten. Die Vegetation war teilweise so dicht, dass ich bei manchen Kämpfen nichts mehr sah und an einigen Bäumen blieben der Held oder begleitende NPCs hängen.
- Die Story
Die übergeordnete Geschichte – zwei Brüder, einer kämpft für das Gute, der andere für das Böse (im weitesten Sinne) – ist etwas abgedroschen und wurde bereits in zahlreichen Geschichten erzählt. Ob die Wendungen überraschend kamen, muss jeder für sich entscheiden. Etwas in der Art hatte ich erwartet und sollte spätestens beim Grafen klar sein.
Dennoch finde ich, dass die Inszenierung als solche sehr gut gelungen ist.
- Die neuen Spielelemente
wie Brunnen, Trinkfass, Schränke, Schubladen u.ä. haben mir gut gefallen, diese passten sich sehr harmonisch ins Spiel ein. Auch die neue Farbgebung der Rüstungen u. ä. gefiel mir sehr gut. Das war absolut stimmig. Sehr schön umgesetzt.
- Die Quests
sind abwechslungsreich und schön gestaltet. Von einfachen Hol- und Bringquests, über Geleitquests bis hin zu anspruchsvolleren Aufgaben ist alles vertreten.
Besonders gut gefiel mir hier die Aufgabe mit den Elementen. Die schwebenden Plattformen erinnerten stark an King’s Quest, wo dies ja ein beliebtes Spielelement ist. Sollte dies eine Hommage an Roberta Williams sein, hätte dies meinen höchsten Respekt.
Leider lässt die Questdichte im weiteren Spielverlauf stark nach bzw. ist gar nicht mehr vorhanden. Bei einigen Quests hatte ich den Eindruck, dass diese – trotz TB-Eintrag - nicht ganz abgeschlossen waren (Pauli, Schattenläuferhorn für Alan u. ä.) oder es nicht mehr ins Spiel geschafft haben (Haus für Maria und Erhardt).
- Die Verständlichkeit
war stets gegeben. Die Anweisungen waren klar und eindeutig. Die Hinweise im TB waren hilfreich und zielführend.
→ Nur in der Bibliothek habe ich etwas länger gesucht, aber es war klar, dass die geheime Kammer irgendwie von der Bibliothek aus erreichbar sein müsste.
- Agieren der NPCs untereinander
Soweit ich das gesehen hab’ und beurteilen kann, haben fast alle NPCs einen geregelten Tagesablauf (sehr löblich).
Dennoch fehlte mir hier sowohl im großen als auch im kleinen Miteinander etwas.
Die drei Orte sind jeder für sich wunderschön gestaltet, haben aber irgendwie nichts miteinander zu tun. Der Überfall im Hafen interessiert niemanden und der Bauernhof ist ohnehin außen vor.
Bei den Händlern steht nie ein Kunde (zumindest hab ich keinen gesehen, bzw. erst nach Questerfüllung) und hat der Mohr seine Schuldigkeit getan, hat er keine Gesprächsoption mehr (abgesehen von Sonja). Das fand ich ein bisschen schade.
- Der Schwierigkeitsgrad
ist viel zu leicht. Die Kämpfe stellten keine Herausforderungen dar. Zu jedem Kampf, der schwieriger werden könnte, kam ein NPC mit. Dieser ist entweder unsterblich oder wesentlich stärker als die Gegner. Ich habe zwar Ringe, Amulette und Gürtel angelegt, die Talente sonst aber in keiner Weise gesteigert und kam trotzdem ohne Probleme durch.
Schwierig war allein der Kampf in der Skeletthöhle, aber auch da ließ sich eine Lösung finden.
Noch nicht einmal der Drache war schwer zu besiegen.
Im Endkampf habe ich es mal ausprobiert und den Drachen mit den Startwerten und dem Edlen Langschwert angegriffen. Ich konnte ihm auch ganz gut Punkte abnehmen, obwohl ich eine höchstens durchschnittliche Spielerin bin. Wenn ich mir vorstelle, ich hätte hier 150 Stärke und vielleicht noch einen Geschwindigkeitstrank...
Daher kann ich das Thema mit dem
- Skillen/Verskillen
auch nicht ganz nachvollziehen. Im Grunde ist es doch egal, was man lernt, man braucht die LP nicht wirklich.
Und der Endkampf? → Mit Innos Hilfe wird man es schon schaffen (s.o.).
Gesamteindruck
Tja, am Anfang nahm die Mod mich gleich gefangen (im doppelten Sinne). Die Sprachausgabe, der Soundtrack, die liebevoll gestaltete Spielwelt, dazu noch die schön erzählte Geschichte, abwechslungsreiche Quests...wow!
Leider verflachte dieser Eindruck mit zunehmender Spieldauer dann doch zusehends.
Ich hatte den Eindruck, dass hier zunächst richtig viel Zeit und Mühen investiert wurden, um zauberhafte Locations wie den Bauernhof, dieses Schloss am Anfang oder auch die vielen kleinen Spielereien (auffüllbare Wasserflaschen u.ä.) zu erschaffen, dann aber irgendwie die Zeit (und vielleicht die Lust?) fehlte und die Mod nur noch schnell fertig werden sollte. Daher gibt es im zweiten Teil (so gut wie) keine Nebenquests mehr und die Hauptquest wird arg schnell voran getrieben.
Für mich ist dies auch verschenktes Potential, denn an sich ist es eine sehr schön zu spielende Mod,
der "ganz große Wurf" ist es aber nicht. Wenn ich mir den Anfang anschaue, hätte auch diese kleine Mod das aber durchaus werden können. Schade.
LG Cassia
@Arthonius
Vielen Dank, dass du diese Mod erschaffen hast, sie hat mir ein paar schöne Spielstunden bereitet.
Wenn du in 2024 zum 10jährigen Bestehen deiner Mod ein Update erstellst, kannst du einige der von mir und anderen Spielern genannten Punkte ja vielleicht aufgreifen.