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    Am Ufer des Rubikon  Avatar von Medin
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
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    „Das können wir nur hoffen“, bestätigte Medin, auch wenn er sich da nicht so sicher war. Er hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass Thorniara nur zu einer trügerischen Oase der Sicherheit auf dieser Insel geworden war.
    „Obwohl ich denke, dass wir derzeit auch nicht genügend auf einen Drachenangriff vorbereitet sind. Ich habe mit Hagen schon darüber gesprochen und er will Maßnahmen ergreifen, aber der Drache könnte schwere Verheerungen anrichten, wenn er jetzt angreifen würde. Wer weiß, was ihn abhält. In Setarrif hat er sich für die goldenen Kuppeln der Stadt interessiert. Vielleicht ging es ihm auch nur um die Erweiterung seines Hortes.“
    Aber Francoise hatte Recht, all das waren Spekulationen. Je eingehender man sich mit dem Drachen beschäftigte, desto aufdrängender war die Notwendigkeit, mehr über diese Riesenechse in Erfahrung zu bringen.
    „Vielleicht sollte eine kleine Expedition zum Drachennest erwogen werden“, schlug er vor. „Sofern man das Wagnis überlebt, lassen sich da sicherlich Erkenntnisse draus ziehen. Vor allem magischer Natur, schätze ich.“

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    »Da geb ich dir ohne zu zögern Recht; so wie es im Augenblick aussieht, könnten wir einen Angriff nur mit großen Verlusten erfolgreich abwehren. Ich werde tun was in meiner Macht steht, um die Stadt zu schützen.«
    Zwar hatte es schon vor Wochen Order an die Bevölkerung gegeben, sich an sichere Orte in der Stadt zurückzuziehen, sobald Alarm geschlagen würde. Aber in der Realität würde es ohne Zweifel nicht so einfach vonstattengehen. Ganz zu schweigen davon, dass dann immer noch der Drache und seine Lakaien vertrieben werden mussten.
    »Das bezüglich der Kuppeln ist ein interessantes Detail. Wobei ich befürchte, dass es dem Drachen nicht nur um Anhäufung von Reichtum geht. Flüchtlinge aus dem Sumpfland im Süden haben nämlich berichtet, dass er dort auch zugeschlagen hat. Von irgendwelchen Goldvorkommen oder dergleichen, die sich im Sumpf befinden, weiß ich nichts.«
    Tatsächlich verstand Françoise diesen Schachzug ganz und gar nicht. In Khorinis hatte sich ein Drache in einem Sumpf niedergelassen; hier zerstörte der Drache ihn. Was bezweckte er damit?
    Der letzte Vorschlag Medins war gleichermaßen tollkühn wie verlockend. In den Hort eines Drachen hatte Françoise schon immer einen Blick riskieren wollen. Doch dorthin zu gelangen war lebensgefährlich - wenn es gut lief.
    »Wir wissen nicht einmal, wo sich das Nest befindet. Ganz zu schweigen davon, was uns dort erwartet. Wären die Helden von Tyroth wieder vereint, würde ich uns eine Chance einräumen. Doch so wie es gerade aussieht... Wir gehen auf Messers Schneide, Medin. Wir müssten erfahrene Leute ins Nest schicken, um Erfolg zu haben, aber wir können gleichzeitig die Verteidigung der Stadt nicht schwächen. Mir fällt nicht ein, wie wir beides schaffen könnten.«

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    Am Ufer des Rubikon  Avatar von Medin
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    „Zumal unser Orden nicht gerade gute Erfahrungen mit Expeditionen in von Drachen bewohnte Gebirgsregionen gemacht hat“, ergänzte er etwas schwarzseherisch in Bezug auf das jahrelange Debakel im khorinischen Minental. „Aber du hast Recht. Falls der Drache angreift, brauchen wir jeden guten Mann, der auch nur den Hauch einer Chance gegen dieses Wesen hätte. Und alle anderen, um die Echsenarmee vor den Wällen zu halten. Vielleicht lässt sich so eine Expedition aber starten, wenn die Verteidigung der Stadt besser aufgestellt ist. Vom Festland soll ja Hilfe beim Aufbau der Verteidigung kommen.“
    Diese Vorgehensweise schien am vernünftigsten, aber dennoch hielt sie Thorniara in einem Dilemma doppelter Hinsicht. Schickte man Leute aus, um mehr über den Drachen in Erfahrung zu bringen, riskierte man das Leben einiger der besten Streiter der Stadt und überließ sie für einen Angriff verwundbarer. Blieb man stattdessen in der Stadt, lief man Gefahr von einem Überraschungsangriff überrannt zu werden, sollte es dem Drachen gelingen die Verteidigung zu überwinden – und solange man nicht wusste, nach welchem Ermessen dieses Geschöpf handelte und welche Mittel ihm noch zur Verfügung standen, war die Wahrscheinlichkeit eines solchen Angriffs gefährlich hoch. Ein Moment, in dem Medin recht froh war, nicht mehr in der Verantwortung für die Sicherheit der Menschen hier zu stehen.
    „Mir ist während des Angriffs noch etwas aufgefallen“, meinte er nach einer kurzen Pause und blickte auf die Innosstatue, die recht nah vor ihm stand. Die einfachen, strengen, wissenden Züge schienen ihn ebenso interessiert anzublicken.
    „Als der Drache mit seinem zweiten Angriff das Südtor vollständig vernichtete war ich keine zwanzig Schritt entfernt. Er spie Feuer in die Straße, in der ich mich gerade befand und obwohl ich mit einigen anderen Männern hinter einem umgestürzten Wagen Schutz suchte, verschlang die Hitze fast alles und jeden um mich herum – bis auf mich. Ich spürte die Wärme auch, aber nicht so als ob sie auf meiner Haut brennen würde, sondern als ob sie direkt in mein Inneres fahren und mich mit neuem Leben erfüllen würde. Teile meines Mantels wurden versengt, aber Feuer fing er im Gegensatz zu anderen Dingen in der Nähe nicht. Ich konnte mir das in dem Moment nicht erklären und kann es auch jetzt nicht … deshalb wollte ich fragen, ob du dir eine Erklärung dafür vorstellen kannst?“

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    »Du wurdest nicht von seinem Feuer versengt?«, wiederholte die Priesterin erstaunt. Sich nicht an Feuer zu verbrennen war eine Sache. Doch Drachenfeuer unbeschadet zu überstehen war noch etwas ganz anderes.
    »Innos muss wahrhaftig seine Hand über dich gehalten haben, um die Flammen abzuwenden. Eine andere Erklärung fällt mir nicht ein. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass du an der Zeremonie zur Erneuerung der Feuerkelche teilgenommen hattest. Hast du das Ritual denn inzwischen vollzogen und von einem der Kelche getrunken?«

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    „Nicht direkt“, antwortete der Paladin.
    „Allerdings habe ich mit Jun in einem Land auf dem gorthanischen Kontinent eine alte Abtei weit ab der Yrumaberge aufgespürt. Die Abtei der ersten Sonne. Sie schien lange isoliert gewesen und schon vor Jahrhunderten aufgegeben worden zu sein. Einst hat dort auf der Ebene vor der Abtei eine schreckliche Schlacht stattgefunden und ein mächtiger Dämon hat die Seelen der Gefallenen daran gehindert diese Sphäre zu verlassen. Stattdessen fand diese Schlacht ewige Wiederholung und jeder, der von ihrem Nebel verschlungen wurde, schloss sich den Kämpfenden auf ewig an.“
    Kaum ein Kampf war dem Südländer noch so präsent wie der Kampf mit dem Draugurenfürsten auf der Ebene vor der Abtei.
    „Ein Ort großer Magie, denn die Abtei selbst wurde durch einen Bannkreis und einen Wächter geschützt … einem greisen Paladin“, fuhr er fort. „Dieser Wächter führte uns in die Katakomben dieser Abtei in etwas, das man wahrscheinlich auch als ein Heiligtum Innos' bezeichnen kann. Alle Streiter, die es bis dorthin geschafft hatten, empfingen dort eine Weihe. Das dort waren zwar nicht die zwölf Feuerkelche, aber mein Schwert wurde ebenfalls dort geweiht und es hat im Kampf gegen den Drachen bewiesen, dass es von Innos Macht berührt worden ist. Vielleicht war die dortige Zeremonie eine ähnliche.“

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    Und schon wieder hörte die Priesterin von Jun und der so genannten Ersten Sonne. Scheinbar wusste jeder darüber Bescheid. Außer der obersten Feuermagierin des gesamten Königreiches.
    »Ohne zu wissen, was genau dir in dieser Abtei widerfuhr, kann es gut möglich sein, dass dir dort der Segen Innos' zuteil wurde. In Form seiner Magie. Die Kelche sind zwar ein Weg dafür, aber nicht der einzige.«
    Dennoch war es sehr ungewöhnlich. Insbesondere, weil Françoise noch in keinem Buch des Ordens darüber gelesen hatte. Es war auf jeden Fall wert, der Sache auf den Grund zu gehen. Und wenn man es recht betrachtete, warum sollte Innos nicht noch einen anderen Weg zur Magie für seine Streiter bereithalten? Es würde nur zu seinem Vorteil sein.
    »So viel kann ich dir zumindest sagen. Wenn dir dort die Gabe der Magie verliehen wurde, dann wohnt sie dir nun inne. Doch - und das sagte ich bereits mehreren Paladinen vor dir - musst du lernen damit umzugehen. Ansonsten liegt sie brach und ist weder dir noch unserem Orden von Nutzen.
    Doch ich bin neugierig. Lord Jun scheint in aller Munde dieser Tage. Und jetzt höre ich, wie du ebenfalls von ihm berichtest. Erzähl mir bitte mehr von ihm.«

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    „Von Lord Jun?“, fragte Medin und wusste, dass er sich auf ein unsicheres Gebiet begab. Eigentlich wollte er sich aus etwaigen Ordensstreitigkeiten heraushalten. Wer wusste, was Jun seit ihrer Flucht aus Quasar hier angestellt hatte.
    „Nun ja, dir dürfte ja bekannt sein, dass er mit unserem Orden nicht mehr ganz konform geht. Er vertritt eine ältere, puristischere Glaubensauslegung. In Gorthar hat er eine Zeit lang die Kontrolle über ein Fürstentum erlangt und in seinem Herrschaftsbereich den Glauben an Innos gefördert. Ich half ihm dabei und hatte dort ein Exil gefunden. Intrigen der gorthanischen Führungsschicht zwangen uns aber schließlich wieder zur Flucht. Vorher hatten wir zum Glück noch diese Abtei gefunden.“
    Er blickte hinüber zu der kleinen Magierin. Sie war eine Person, mit der man sich recht gut unterhalten konnte. Eine Priesterin, die gelernt hatte ihren Mitmenschen zuzuhören. Aber sie war auch die Oberste Magierin des Ordens.
    „Aus der Entdeckung dieser Abtei und Juns Weg in Gorthar ist ein neuer Paladinorden hervorgegangen: Der Orden der aufgehenden Sonnen“, fuhr er fort. „Ich selbst bin Mitglied dieses Ordens, auch wenn ich dafür keineswegs unserer Gemeinschaft den Rücken zugekehrt habe. Das solltest du nur wissen, wenn du mein Urteil über Jun hörst. In diesem Mann brennt ein inniges Feuer, ein heiß lodernder Glaube, den ich selbst in manchen Momenten als Fanatismus wahrgenommen habe. Er erachtet den weltlichen Bezug der Gemeinschaft des Feuers als zu stark und lehnt jedwede prunkvolle Verschwendung im Namen Innos' ab. Aber es wäre vorschnell dies nur als fanatischen Puritanismus abzutun. Lord Jun hat bereits viel gutes bewirkt – vor allem in seiner Zeit als Lord von Quasar. Akte der harten Gerechtigkeit genauso wie der Barmherzigkeit. Ich konnte mich selbst davon überzeugen. Er sieht es als seine Mission an Innos zu allen Menschen zu tragen, gleich ob sie hochgeboren sind oder nicht. Und man muss ihm zugestehen, dass er mit der schlagkräftigen Reiterei seines Ritterordens ein mächtiger Verbündeter im Kampf gegen jeden Feind ist – und er erachtet sowohl die Orks als auch den Drachen mit den Echsen als auch Ethorn als Feinde Innos'.“

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    »Ich verstehe.«, antworte Françoise knapp. Es überraschte sie zu hören, dass sich Medin diesem ihr unbekannten Orden angeschlossen hatte. Natürlich beteuerte er, weiterhin zu ihrem Orden zu stehen und Françoise zweifelte keinesfalls an seiner Loyalität. Dennoch hatte es einen faden Beigeschmack. Als ob der Orden Innos' nicht genug für ein Leben wäre.
    »Es wird das Beste sein, wenn ich dann selbst einmal mit ihm spreche. Danke für die Erläuterung.
    Nun aber zu dir selbst. Eingangs sagtest du, du wärst nach Setarrif gegangen, um die Anschuldigungen gegen dich aus dem Weg zu räumen. Ehrlich gesagt, kenn ich die Hintergründe der Anklage gegen dich nicht. Was auch damit zusammenhängt, dass du so lange von der Bildfläche verschwunden warst. Hattest du nicht darüber nachgedacht, mich um Hilfe oder Rat zu fragen? Ich gehe doch richtig in der Annahme, dass die Anschuldigungen gegen dich falsch sind, oder?«
    Françoise tat sich schwer damit, zu glauben, dass Medin ein Verräter war. Er war ein Freund und das räumte ihm einen Spielraum ein. Nur hoffte die Priesterin, dass die Nachsicht ihr nicht zum Verhängnis werden würde.

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    Am Ufer des Rubikon  Avatar von Medin
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    Ein ruhiges Prasseln drang beständig aus einer Feuerstelle und füllte für einige Augenblicke das Schweigen des Raumes. Medin war doch sehr überrascht, dass Francoise damals nichts von dem Prozess gegen den Oberbefehlshaber mitbekommen hatte. Vielleicht war sie gerade auf einer Reise oder Mission gewesen?
    „Da hätte dein Einspruch wahrscheinlich auch nichts mehr bewirkt“, meinte er dann. „Der Lord von Trelisberg – er ist inzwischen verstorben, wie ich hörte – hat mit Hilfe von Kriminellen gefälschte Dokumente platziert, die mich auf dem Höhepunkt des Orkkrieges der Komplizenschaft mit Draconiz überführten. Du erinnerst dich? Er war zu diesem Zeitpunkt einer der führenden Assassinen unter Zuben. Eine Schande.“ Gerade wenn er daran dachte, wie sie damals zu dritt in Tyrien gegen die Untotenplage gekämpft hatten. Doch Zeiten änderten sich.
    „Die Beweislast war erdrückend und mir wurde der Prozess gemacht. Mit Hilfe einiger Freunde gelang mir die Flucht aus dem Kerker und ich floh nach Süden. Es waren die letzten heißen Wochen des Festlandkrieges und dort traf ich auch auf Jun und seine Streiter. Sie halfen mir und so schloss ich mich ihnen an. Wie schon gesagt, ich fühle mich nach wie vor als ein Paladin des Ordens Innos', aber zu diesem Zeitpunkt hatte ich nicht wirklich eine Wahl, mich anderweitig zu orientieren – und Jun gab mir eine Möglichkeit weiter Innos' Pfad zu folgen und Taten in seinem Sinne zu vollbringen. Also gingen wir nach Quasar, wo ich die Jahre im Exil verbrachte, bis wir auch von dort wieder fliehen mussten. Und nun hat sich für mich die Möglichkeit ergeben, die Anschuldigungen von damals vielleicht doch aus dem Weg zu räumen. Ich habe den ehemaligen Kämmerer des Lords von Trelisberg ausfindig gemacht und er ist bereit, das Komplott aufzudecken. Wenn Hagens Wort genug Gewicht hat, befindet sich bereits ein Legat vom Festland hierher auf dem Weg, um den Prozess neu zu prüfen.“
    Das war die ziemlich kurze Version einer unglaublich verzwickten Geschichte gewesen, aber es war ihm wichtig, dass Francoise ihm glaubte. Nicht nur, weil sie die Oberste Feuermagierin war. Nein, weil sie du den Personen gehörte, die nach seinem Fall in Vengard an ihm zweifeln mussten – in seinen Intentionen, in seinen Idealen und Loyalitäten. Ebenso wie ihn damals der Verrat von Draconiz ins Mark getroffen hatte. Er hatte nie seinem einstigen Waffenbruder folgen wollen und doch sah es für viele so aus, als ob er genau das getan hätte.
    „Und ich bin bereit sowohl vor dem Legaten als auch vor Innos selbst jeden Eid zu schwören, dass ich nie gegen das Wohl des Reiches oder seiner Menschen gehandelt oder Pläne geschmiedet habe!“, bekräftigte er dann auch vor der Priesterin. „Also hoffe ich, dieses Kapitel nun ein für alle Mal schließen zu können und natürlich ist mir da auch deine Hilfe willkommen.“

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    Françoise erinnerte sich lebhaft und es bekümmerte sie, was seinerzeit geschehen war. DraconiZ stand ihr ebenso nah wie Medin, und dass der Paladin sich von Innos abgewandt hatte, war eine schmerzhafte Erkenntnis gewesen. Selbst heute hoffte die oberste Feuermagierin noch darauf, dass ihr Freund den Weg zurück auf den rechten Pfad fand. Er wäre ein wertvoller Verbündeter. So wie Medin.
    »Ja, ich erinnere mich.«, entgegnete die Priesterin betrübt, bevor sie sich wieder fing. »Hagens Einfluss wird zweifellos genügen. Und wenn nicht, werde ich Sorge dafür tragen. Du bist von deiner Sache überzeugt und ich vertraue auf Innos, dass die Wahrheit ans Licht gebracht wird.«
    Obwohl sie Medin als Freund erachtete und seinem Wort vertraute, durfte die oberste Feuermagierin sich hierbei kein schnelles Urteil erlauben. Erst wenn die Anschuldigungen gegen ihn für nichtig erkannt wurden, durfte das geschehen. Das war die Ordnung der Dinge.
    »Sei dir meiner Hilfe gewiss, wo ich sie dir geben kann. Bedenke aber, dass ich als oberste Feuermagierin gleichzeitig auch als oberster Richter fungiere. Du bist mein Freund, Medin, und deshalb sollte ich an diesem Prozess nicht teilnehmen. Nur dann wird das endgültige Urteil über jeden Zweifel erhaben sein.«

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    „Fürwahr ein wichtiger Faktor“, stimmte er ihr zu. Als damals gegen ihn intrigiert wurde waren seine guten Beziehungen zu vielen Personen der Vengarder Führung – Cobryn, Ferox, Francoise – einer der Vorwürfe gewesen, die zusätzlichen Druck auf den König ausgeübt hatten. Das war auch einer der Gründe gewesen, warum niemand ihm wirklich hatte helfen können, ohne sich sofort dem Vorwurf der Parteinahme und Küngelei konfrontiert zu sehen. Innos wusste, was Ferox für ein Risiko eingegangen war, als er ihm zur Flucht verholfen hatte.
    „Aber genug von dem leidigen Thema. Wenn alles gut geht, kann ich mich bald wieder frei bewegen und wenn stimmt, was du vermutest, sollte ich wohl an meinen magischen Fähigkeiten arbeiten.“ Das war einer der eigentlichen Gründe, warum er bei Francoise um Rat fragen wollte.
    „Ich habe bereits vor Jahren einmal den Umgang mit den Runen trainiert und war sogar in der Lage ein Licht zu beschwören und den heiligen Pfeil fliegen zu lassen. Dann verloren die Runen aber ihre Kraft und ich habe bis heute keinen Weg gefunden die Magie fließen zu lassen. Die Magier standen doch vor einem ähnlichen Problem. Kannst du mir helfen, diese Kraft wieder zu fassen? Ich will nicht jedes Mal auf einen Drachen, der droht mich umzubringen, zurückgreifen müssen“, fügte er noch hinzu.

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    Françoise lachte als sie das hörte. Nach den unschönen Erinnerungen, kam das gerade richtig.
    »Leider kann ich dir zur Zeit auch keinen Drachen ausleihen.«, witzelte die Priesterin. »Darum sollten wir tatsächlich den herkömmlichen Weg einschlagen, wenn du die Magie wirkungsvoll nutzen möchtest.«
    Ein Griff in den weiten Ärmel ihrer Robe und Françoise holte ein Rune hervor. Der Seelenbrand. Sie legte den Stein auf den Tisch.
    »Ich trage sie immer noch bei mir, als Erinnerung. Ohne sie zurecht zu kommen, war ein großes Stück Arbeit. Normalerweise hätte ich vorgeschlagen, dass du als erstes das Ritual vollziehst und aus einem der Kelche trinkst. Doch du verfügst ja offenbar bereits über die Gabe.
    Die Tatsache, dass du mit Runen gezaubert hast, kann dir jetzt von Nutzen sein. Oder ein Nachteil. Von Nutzen, weil du bereits eine Vorstellung hast, wie es sich anfühlt, die Magie zu manifestieren. Daran ändert sich nicht. Allerdings darfst du dich nicht an die Rune klammern. Viele Feuermagier, die über Jahrzehnte mit Runen Magie wirkten, schafften es nicht, sich von ihnen loszumachen. Sie sahen die Steine als festen Bestandteil der Magie. Doch es sind nur von uns erschaffene Werkzeuge. Die Magie braucht sie nicht.
    Um dich wieder mit ihr vertraut zu machen, rate ich dir, mit altbekanntem anzufangen. Das magische Licht wäre ein guter Ausgangspunkt. Versuch es zu wirken wie du es in der Vergangenheit getan hast. Doch verbann dabei die Rune aus deiner Vorstellung; du selbst bist die Rune. Denn Innos erwählte den Menschen als sein Werkzeug. Du siehst den Zusammenhang.
    Im Hinblick auf deine Erlebnisse in Setarrif kann ich mir allerdings vorstellen, dass die frische Erinnerung an den Schildzauber dir noch besser hilft. Der ist natürlich wesentlich schwieriger. Nimm, was du seinerzeit für den Lichtzauber und den heiligen Pfeil gelernt hast und wende es gezielt auf den Schildzauber an. Versetz dich gedanklich in die Situation, als der Drache attackierte und erkenne, was der Auslöser des Zaubers war.«
    Geändert von Françoise (17.12.2014 um 15:12 Uhr)

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    Burggraf von Verdistis  Avatar von Maximus
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    Maximus ist offline
    "Wir sollten uns in Acht nehmen" gab Graf Maximuss zu bedenken, als er auf einer Versammlung der Händlergilde im Anwesen von Gildenmeister Trevor das Wort in einer hitzigen Diskussion ergriff. "Den Autoritäten dieser Stadt darf nicht bewusst werden, dass es immer weniger freie Händler gibt, die den Bedarf der Bevölkerung zu decken versuchen. Andernfalls droht eine Regulierung durch die Zitadelle oder gar die Zwangsenteignung."

    Damit sprach der Großhändler wahre Worte. Denn die letzten Wochen hatten sich entgegen den Erwartungen zum Vorteil der Händlergilde entwickelt. Frühzeitig erkannte die Gemeinschaft der Händler aus Rivellon den drohenden Versorgungsengpass der Stadt. Sie kaufte die verfügbaren Lebensmittel auf und lagerte sie ein. Damit provozierte sie bewusst die Verschlechterung der Versorgungslage.

    Noch bevor sich die Lage zuzuspitzen drohte, ordnete die Händlergilde den Verkauf der Lagerbestände an und konnte damit ihre Position auf dem freien Markt festigen. Kleinere Händler waren damit gezwungen, sich der Gemeinschaft anzuschließen oder ihr Geschäft aufzugeben.

    Die Bürgerinnen und Bürger waren aufgrund verschiedener Vorkommnisse verunsichert und kauften daher erhöhte Lebensmittelvorräte ein. Nach dem Angriff von Echsenmenschen und einer sich folgenden Flüchtlingswelle stieg die Nachfrage nach Lebensmittel und anderen alltäglichen Gütern so stark an, dass selbst die Händlergilde den Bedarf nicht mehr decken konnte. Der Markt reagierte mit massiven Preiserhöhungen, die bisweilen zu Ausschreitungen führten.

    Den Preis für einen ordentlichen Schinken konnten nur noch wenige Bewohner von Thorniara bezahlen. Mit Sorge vermeldete die Kirche Innos', dass immer mehr Menschen zur Armenspeisung kamen und es nur noch eine Frage der Zeit wäre, bis auch die Vorräte der Kirche aufgebraucht seien.

    Die Händlergilde, die dieses perfide Spiel begonnen hatte, drohte die Kontrolle zu verlieren. Eine Eilsitzung wurde einberufen, um die weitere Vorgehensweise zu besprechen.

    "Zwangsenteignung!?" entgegnete Gildenmeister Trevor erbost. "Wer die Händlergilde enteignet, der enteignet das Herzogtum Rivellon. Ich glaube kaum, dass man es auf eine Auseinandersetzung ankommen lässt." Der Großhändler schüttelte jedoch mit dem Kopf und erwiderte: "Ich darf Euch sehr wohl an unseren Rückzug aus dem Königreich Myrtana erinnern. Der König drohte mit der Zwangsenteignung und da hat sich der Herzog von Rivellon auch nicht gekümmert. Glaubt Ihr, es würde dieses Mal anders sein? Nein! Der Herzog ist genauso im Krieg, wie alle anderen Reiche. Da bleibt keine Zeit, sich um die Belange einer Händlergemeinschaft zu kümmern."

    Gildenmeister Trevor verstummte. Er schaute angestrengt in seine Unterlagen und seufzte: "Was sollen wir denn tun? Wir können die Lebensmittelpreise nicht senken - das würde unsere Vorherrschaft gefährden. Senken wir die Preise aber nicht, droht entweder ein Aufstand oder die Regulierung."

    Der Lebensmittelhändler Matthias hob seine Hand, schaute etwas verunsichert in die Runde und erhob dann das Wort: "Wir müssen die Preise ja auch nicht senken, wenn wir die Versorgung der Bevölkerung sicherstellen können. Was halten die Herrschaften davon, wenn wir die Kirche unterstützen und nicht mehr zu verkaufende Lebensmittel spenden würden." Einen Moment hielt er inne und fuhr dann fort: "Ich mache das schon eine ganze Weile aber wenn wir gemeinsam, als Händlergilde, eine großzügige Spende tätigen, dann entspannt sich die Lage der Kirche, die Bevölkerung kann ausreichend versorgt werden und die Stadtverwalter lassen uns vorerst in Ruhe. Mit so einer Lebensmittelspende würden wir außerdem noch an Ansehen gewinnen."

    "Lebensmittelspenden!? Ist das Euer Ernst!?" fragte Sir Patrick, der entgegen seiner Hoffnung noch immer auf Argaan sein Dasein fristete. Ein befreundeter General wollte ihn vor einigen Wochen abholen, doch das Vorhaben schien sich zu verzögern. "Soweit kommt es noch, dass die Händlergilde eine Spende tätigt. In Anbetracht der Tatsache, dass Ihr dies als Mitglied der Händlergilde bereits mehrfach getan habt, solltet Ihr Euch vielleicht überlegen, ob die Händlergilde die richtige Gemeinschaft für Euch ist." Gildenmeister Trevor winkte die Beschwerde des ehrenwerten Sir Patricks jedoch ab: "Vielleicht sollten wir in diesem Fall eine Ausnahme machen. Der Vorschlag klingt auf jeden Fall vielversprechend. Matthias, Ihr kümmert Euch zusammen mit Graf Maximuss um die zeitnahe Umsetzung."

    Matthias nickte eifrig und blickte motiviert zum Grafen hinüber, der jedoch einen eher passiven Gesichtsausdruck auflegte. "Ich habe so viel zu... hach egal. In Ordnung, wir kümmern uns darum." erwiderte Maximuss.

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    Medin ist offline
    Medin wusste zu gut, wovon Francoise da sprach. Er hatte oft in Gedanken den mentalen Prozess durchgespielt, den ihm seinerzeit Longbow beigebracht hatte. Genug Energie in der Rune sammeln, sie formen lassen, um den gewünschten Zauber zustande zu bringen und sie dann gezielt entlassen. Doch der schwierigste Schritt – die Formung – wurde nun nicht mehr von Runen übernommen. Er musste das ganz alleine schaffen.
    „An bekanntes halten scheint ein guter Anfang zu sein“, bedankte sich der Krieger mit einem Lächeln. Es war eine schöne Aussicht nach so langer Zeit wieder diese tiefe, Selbstvertrauen schöpfende Kraft greifen zu können.
    „Solange ich auf den Legaten vom Festland warte, habe ich ja genug Zeit, das zu versuchen“, meinte er. „Kennst du hier jemanden, der mit der Formung der Paladinmagie Erfahrung hat? Ich weiß, wie sich die Barriere angefühlt hat und auch, aber es wäre gut von jemandem zu hören, wie man die magische Kraft bewusst formt. Oder ein Buch über diese Art der Magie … weißt du, ob ihr in der Tempelbibliothek etwas habt?“
    Medin gehörte zu den Paladinen, die des recht sicheren Lesens mächtig waren und auch wenn die Streiter nicht gerade regelmäßige Gäste in Bibliotheken waren, konnte es ja nicht schaden sich diesem Thema auf einem Wege zu nähern, den die Magier seit Generationen recht professionell beschritten.

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    Sleeping Dragon Avatar von Françoise
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    Françoise ist offline
    »In der Tempelbibliothek solltest du fündig werden. Obwohl es sein kann, dass es nur theoretische Abhandlungen sind. Nicht jede unserer Bibliotheken führt die gleichen Bücher. In Nordmar, das weiß ich, gibt es entsprechende Bücher, um Paladinen die Magie näher zu bringen.
    Wahrscheinlich wirst du tatsächlich mehr Erfolg haben, wenn du einen anderen Paladin fragst. Iwein hatte mich vor geraumer Zeit ebenfalls aufgesucht. Inzwischen sollte er wohl Fortschritte erzielt haben. Leider hab ich von ihm auch schon seit geraumer Zeit nichts mehr gehört. Das gleiche gilt für Ferox. Bei Rodeon bin ich mir nicht sicher, ob er sich bereits mit der Magie beschäftigt hat. Am besten sprichst du ihn einfach an. Sobald er wieder zurück ist. Ich hatte ihn auf eine Mission entsandt. Und ansonsten... die anderen Paladine kenn ich zu wenig.«

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    Ferox. Mit ihm zu sprechen würde wahrscheinlich am meisten helfen. Aber wenn er seit geraumer Zeit nicht mehr gesehen worden war, standen die Chancen dafür schlecht. Ebenso wie bei den anderen Möglichkeiten. Das gab seinen Möglichkeiten einen Dämpfer. Vielleicht sollte er Jun aufsuchen. Der konnte ohne Frage Paladinmagie wirken, aber sein Weg war wahrscheinlich der des unermüdlichen und inbrünstigen Gebets. Etwas, zu dem sich Medin zumindest in diesem Zusammenhang nicht in der Lage sah. Die Zeitpunkte für seine Gebete und Anrufungen an Innos waren andere.
    „Ich werde sehen“, meinte er als Antwort. „Und ich danke dir. Du hast mir ziemlich geholfen, was die kommenden Tage und Wochen hier für mich angeht. Ich nehme aber an, dass du auch noch anderes zu tun hast – gerade mit dem Drachen über unseren Häuptern. Wahrscheinlich sollte ich mich auch auf den Prozess vorbereiten. Der Legat kann jeden Tag ankommen. Innos mit dir in dieser dunklen Zeit.“

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    Françoise erhob sich zum Abschied und lächelte.
    »Es hat mich gefreut, dich wiederzusehen, Medin. Schwierige Zeiten liegen vor uns; da zählt so etwas umso mehr. Innos möge dir gewogen sein und bei deinem Prozess die Wahrheit ans Licht bringen.«

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    Am Ufer des Rubikon  Avatar von Medin
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    Es war Abend, dunkel und kalt. Medin hatte einen dicken Mantel um seine Schultern gelegt und ihn vorne so gut es der Schneidersitz erlaubte verschlossen. Seit einigen Stunden saß er nun schon hier in einer kleinen, abgeschiedenen Seitennische der Tempelkapelle und suchte die Ruhe in seinem Inneren. Die Ruhe und die fließende Kraft, die er brauchen würde. Er versuchte den Rat von Francoise zu befolgen und sich daran zu erinnern, wie die Rune die Kraft aus ihm heraus gesogen hatte und wie statt der verzehrenden Hitze des Drachens ein wärmendes Feuer ihn von innen erfüllt hatte. Er versuchte sich zu erinnern.
    Das Portal der Kapelle war geschlossen. Von Zeit zu Zeit schwang es auf, wenn Leute ein oder austraten. Viele wollten beten, aber alle taten es ruhig. Ein paar Paladine, die meist schweigend, höchstens murmelnd zu Innos um Beistand gegen die Echsen baten. Novizen und Priester, die ihre persönlichen Liturgien repetierten und von Zeit zu Zeit neue Kerzen entzündeten, die den Altarraum mit der großen Statue ihres Gottes in ein besinnliches, ruhendes, Geborgenheit ausstrahlendes Licht tauchten. Und andere Einwohner der Stadt, die meist nur kurz da waren.
    Von draußen, aus der Ferne, hörte Medin das eifrige, helle Klingen von Stahl, der auf einem Amboss geformt wurde. Erhitzt und geschmeidig gemacht von dem Feuer Innos' wurde ihm mit harten, unerbittlichen Schlägen die Gestalt zuteil, die sein Schicksal bestimmen sollte – ob es nun das Hufeisen eines Pferdes, die Klinge eines Streiters oder eine neue Suppenkelle für die Taverne war. Alles hatte seinen Platz in der Welt.
    Der Südländer spürte diese Ruhe. Das Vertrauen all der Dinge um ihn herum durchfloss ihn; die ganze Welt – so turbulent sie auch sein mochte – schien in den ewig gleich chaotischen Fugen, in die sie gehörte. Und wo war er?
    Leise kratzte der Reisigbesen eines Tempeldieners über die großen, abgelaufenen Steinplatten des Kapellenbodens und nahm sich des Staubs und Schmutzes an, der über den Tag hineingetragen worden war. Die kleinen Körnchen verließen die Fugen und folgten seiner Weisung, um später wieder zu kommen. Auch sie spürte Medin.
    Doch in sich spürte er nichts. Kein Erinnern, keine Ruhe, kein Platz. Nur eine erdrückende Ungewissheit. Das Gefühl einer ganzen Horde wilder Jagd, die ihm im Nacken saß. Er versuchte sich zu erinnern.
    Der Paladin atmete langsam und tief aus. Eine feine Nebelwolke bildete sich vor seinem Mund und wirbelte einen Moment durch den greifenden Raum der Kapelle, bevor sie mit ihm zur Unsichtbarkeit verschmolz. Es gab nichts zu erinnern. Es gab nur Dinge, die vor ihm lagen.
    Der Streiter erhob sich – langsam, um seinen eingeschlafenen Gliedern nicht zu viel zuzumuten. Dann machte er ein paar vorsichtige Schritte in Richtung Kapellenausgang. Es wurde Zeit etwas zu essen.

  19. Beiträge anzeigen #79
    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Redlef ist offline
    Heiteres Lachen drang durch die düsteren Gänge des Kerkers. In einem kleinen Wachraum, von flackernden Fackeln erleuchtet saßen die Männer der Wachmannschaft und tranken wohl den teuersten Wein, den sie je in ihrem Leben trinken sollten.
    „Was is‘ denn das mit den Marchtpreis’n, wass soll’n so’n Scheiß!“, beschwerte sich Rupert gerade. „Ein ord’ntlicher Mann will doch nich mehr als auch mal ‚n ord’ntlichen Schlugg am Ab’nd neh’m, aber die beschissenen Preise für den beschissenen Wein sind so beschissen hoch, dass sich das nicht mehr reiche Leudde das leisten könn’n.“ Der alte Mann stieß geräuschvoll auf und versuchte auf dem Stuhl das Gleichgewicht zu halten. „Isch dank‘ Euch, für diese kleine Feier, Weib’l!“
    Redlef prostete ihm zu und nahm noch einen Schluck. „Ach, dafür nicht, guter Rupert. Heute ist die längste Nacht des Jahres. Ich dachte, da können wir sie uns auch etwas versüßen!“ Der Kerkermeister nahm einen tiefen Schluck. Der Wein war nicht der beste, doch immer noch der beste, den er hatte für Gold bekommen können. Die Markpreise waren wirklich inzwischen ins unerhörte gestiegen. Wenn Redlef nicht auf die Mittel der Bastion zurückgreifen könnte, dann käme er in ernste Probleme. Doch ein Krieg forderte nun einmal Opfer.

    Auch Thomas hatte dem Fusel ordentlich zugesprochen. Seine Wangen zeigten ein deutliches rot, welches sogar im schlechten Licht der Fackeln zu erkennen war. Er wankte auf dem schmalen Grat zwischen Bewusstsein und Delirium. Gerade schreckte er aus einem Schlummer auf und sah sich desorientier um. „Mehr Wein“, brachte er krächzend hervor. Die beiden älteren Männer lachten auf.

    „Hey! Ihr was ist mit uns? Kriegen wir auch Wein?“ Ein Randalierer aus einer nahe gelegenen Zelle streckte die Hände durch die Gitter und versuchte auf sich aufmerksam zu machen. Weitere Rufe kamen auf. Rupert und Redlef sahen sich an, während Thomas nach der Weinflasche griff.
    „Gehst du…Ihr oder isch?“ Rupert schaffte es nicht einmal mehr bei den Formalitäten zu bleiben. Redlef grinste, dann antwortete er, „Ihr, ich war das letzte Mal…“ Auch er stieß herzhaft auf und scheuchte seinen Freund dann mit einer Handbewegung davon. Der Alte griff nach einem Stock, wankte zu den Zellen hinüber und hämmerte gegen die Gitterstäbe. „Ruhe! Pack! Seid lieber dankbar, dass isch zu betrunken bin um rein zu komm‘n und euch das Fell über die Ohr’n zu zieh’n!“ Leise fluchend zogen sich die Gefangenen zurück. Dann torkelte Rupert auch noch zu der Zelle, in der die gefesselte Echse lag. Diese Kreatur fristete nun schon tagelang gefesselt und geknebelt auf dem kalten Boden liegend sein Dasein im Kerker. Die Gefangenen hatten sich an seine Anwesenheit gewöhnt auch wenn sie nach wie vor skeptisch waren. Besonders wenn Pons sich in die Zelle schlich und die Kreatur fütterte und tränkte. Seine Bemühungen waren der wohl der einzige Grund, warum es überhaupt noch lebte. Dennoch sah das Ding grauslich aus. Seine Schuppen waren spröde und rissig, seine Augen matt und starrten leblos in die Dunkelheit. Sogar als Rupert seinen Trunkenzorn an den Gitterstäben ausließ und mit wilden Beleidigungen um sich warf, rührte sich die Echse nicht. Verstand es überhaupt ihre Sprache? Wahrscheinlich nicht. Hoffentlich kam Bruder Shakuras bald zurück und holte das Vieh für deine Untersuchungen ab. Sie alle würden sich dann etwas wohler fühlen.

    „Gesengte Wintersonnenwende…“, prostete er Niemandem speziell zu.

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    Lehrling Avatar von Adalar
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    Adalar ist offline

    Die Frau mit G und die rechts

    Gleichgültig aus dem Fenster sehend, das Kinn auf die linke Hand gestützt, blickte Adalar aus dem Fenster des Anwesens im Reichenviertel auf den Plaza hinunter. Sanfter Regen kam nieder in dieser milden Winternacht, wie schon in der Nacht davor. Und der davor. Der Regen war abschreckend genug, den Prunkbau seiner Familie auf weiteres nicht zu verlassen. Alles, was er brauchte, um sich zu amüsieren war hier: In seiner Rechten ein prunkvoller Kelch, gefüllt mit dem besten Wein, den man in dieser billigen Entschuldigung für eine Stadt dieser Tage zu finden konnte. Eine kunstvoll geschnitzte Schatulle stand vor ihm auf dem vor das Fenster geschobenen Tisch, gefüllt mit der Art Pfeifentabak, für die man zu beschaffen sich ins Hafenviertel wagen und vor der Stadtwache in Acht nehmen musste. Die zugehörige Pfeife befand sich zu seinen Füßen, rechts neben dem kleinen, von Regen beschlagenen Fenster. Sie reichte ihm wenn er stand bis zur Hüfte und hatte drei Schläuche. Benebelt von Rauch und Wein wanden sich zwei kichernde Mädchen auf dem Bett hinter ihm. In der Reflexion der Fensterscheibe beobachtete Adalar ihr treiben. In diesem Moment rutschte das Laken herab und gewährte dem Kaufmannssohn einige Augenblicke feien, gespiegelten Blick auf die nackten Brüste der Frauen, bis diese ihn bemerkten und das Laken kichernd mit gespielter Scham wider richteten. Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem humorlosen Lächeln. Als hätten diese beiden noch etwas zu verstecken, was er noch nicht eingehend erforscht hätte. Zu eingehend, wie er in diesem Moment erkannte.
    Der Sohn Alarics richtete sich vom Tisch auf und ließ den Blick durch den Raum schweifen, bis seine Augen auf dem Bett und den beiden Frauen hängen blieben, die den Moment nutzten, um sich zu küssen. Vor einigen Tagen hätte ihn das zweifelsfrei zu ihnen aufs Bett, unter die Laken gezogen. Nicht heute. Menschen wurden so schrecklich schnell langweilig, besonders wenn sie so geistfrei waren wie diese beiden hier. Am ersten Tag ihrer Bekanntschaft hatte ihn die rechte - was war ihr Name noch? - doch glatt gefragt, wo der Monopol lag. Seit dem hatte sie Sprechverbot. Er unterdrückte ein Gähnen, als er die beiden auf dem Bett sich miteinander winden sah, bückte sich, und zog seine Stiefel an.
    "Was hast du vor, Liebster?" rief ihm die linke hinterher. Ihren Namen wusste er noc: Gabi. Oder Gabriell. Vielleicht auch Greta. Etwas mit G am Anfang jedenfalls.
    "Du willst doch bei diesem Wetter wohl nicht vor die Tür?", setzte sie fragend hinzu, als er ihren Mantel unter dem Bett hervor fischte.
    "Doch, und ich dachte, ich trage bei dieser Gelegenheit einmal die jüngste Damenmode Vengards auf." Einen Moment zog er es in ernsthafte Erwägung, ihnen Sarkasmus zu erklären, entschied jedoch, dass dies deren Horizont überstieg. Statt dessen warf er den Mantel auf die beiden nackten Mädchen.
    "Nein, ich will, dass ihr bei diesem Wetter vor die Tür geht", sagte er nüchtern. Gleichgültig, wie überzeugend seine Lüge ausfallen mochte, setzte er hinzu: "Ich habe Geschäfte, die meiner Aufmerksamkeit bedürfen."
    Adalar wartete nicht ab, wie die beiden wohl reagieren mochten, sondern ergriff seinen Kelch, ging zur Tür und öffnete sie vieldeutig. Ohne noch einen Blick zurück ging er aus seinem Schlafgemach, durch eine weitere Tür und fand sich in einem gemütlichen Zimmer mit großen Fenstern, die auf die Zitadelle blickten. Der Schein von Feuerstellen, Fackeln und Kerzen erleuchtete die Fenster der beeindruckenden Festung. Die Nacht verdunkelte selbst den einzigen Schandfleck des Anblicks bei Tageslicht: Die Flagge Rhobars, Gold auf Rot. Er blickte hinab in den goldenen Becher mit dem dunkelroten Inhalt und verzog den Mund. Ein fader Geschmack lag ihm auf der Zunge. Die Ablenkung durch die beiden in diesem Augenblick lautstark nach unten stürmenden Frauen war verflogen, die Aufregung verebbt und jede Erregung vertrocknet. Wieder einmal. Seit die verfluchten Königstreuen hier waren, war dieser Ort für ihn kaum erträglich. Seine Familie wurde an wirklich ertragreichen Geschäften gehindert und alles, was den öden Eintag auflockerte, waren diese kurzen Affären, der Wein und das Kraut.
    Er leerte seinen Becher und ging in das nun verlassene Schlafgemach zurück, um sich seinen Becher auf ein neues zu füllen. Sein Blick jedoch fiel auf das Wirtshaus auf der anderen Seite des Plazas. Dieses schien heute einen guten Umsatz zu machen. Kurzentschlossen stellte er den Krug wieder auf den Tisch, zog sich Hemd, Jacke und Mantel an, um der vertrauten Einrichtung einen Besuch abzustatten. Vielleicht traf er dort jemanden, mit dem zu unterhalten es sich lohnte. Oder wenigstens jemand, der wusste, wo der Monopol lag.

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