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    Krieger Avatar von Die Paladine
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
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    Lord Hagen

    Aufmerksam las Hagen Rodeons Worte, nachdem der junge Kerl sich erklärt hatte. Dafür, dass er sich nicht einmal vorgestellt hatte, konnte er sich jedoch eine hochgezogene Augenbraue nicht verkneifen. Wenn man schon über so etwas verhandeln wollte, wie ein Handelsabkommen und ein Bündnis, dann sollte man sein Gegenüber doch zu mindestens beim Namen nenne können. „Geschehenes soll im Angesicht des bevorstehenden Chaos erst einmal nicht interessieren. Dennoch muss ich erwähnen, dass Ungerechtigkeit nicht einfach vergessen werden kann. Dennoch klingt Euer Angebot nicht dumm. Wenn ich Euch richtig verstehe, dann habt Ihr bereits Einzug in besagtem Fort gehalten. Aus diesem Schreiben erlese ich, dass ihr mit Paladin Rodeon in einem ersten Gespräch ausgemacht habt, dass ihr Euch dort aufhalten dürft. Ihr erkennt an, dass das Gebiet immer noch dem Orden gehört. Somit respektiert und achtet ihr die Gesetze der Stadt, verhaltet euch den entsprechenden Obrigkeiten angemessen und werdet das Fort ohne weiteren Wiederstand verlassen, wenn Ihr dazu aufgefordert werdet.“ Der Heermeister warf den drei Gestalten einen langen Blick zu.
    „Zu dem Handel: Ihr erwartet, dass wir Euch mit Handelsgütern versorgen, an die Ihr so ohne weiteres nicht herankommen könnt. Ich gehe davon aus, dass Waffen, Dinge wie Metalle und Lagerobst und Weiteres, was das wilde Leben im Wald Euch nicht bieten kann, von euch erbeten wird. Im Gegenzug wollt Ihr die große Stadt mit Nahrung und Holz durch den Winter bringen…“ Erneut schwieg Hagen für eine Weile. War sich das Waldvolk bewusst, wie viele Mäuler es zu stopfen galt?
    „Ich kenne Eure Kapazitäten nicht, doch ich denke, dass Wenige dieser Aufgabe nicht komplett gewachsen sein können. Des Weiteren kann der Orden nicht mehr geben, als es ihm möglich ist. Das bedeutet, dass Ihr natürlich keine Waffen oder Rohstoffe bekommen könnt, wenn wir sie selbst benötigen. Auch eine Verteidigung des Forts können wir nur gewährleisten, wenn unsere Truppen nicht anderweitig gebunden sind. Ich weiß, dass es vielleicht nicht das ist, was ihr Euch erhofft habt, doch wir müssen uns auf einen Krieg mit einem Feind vorbereiten, der und weitestgehend unbekannt ist. Dafür umso brutaler und vernichtender.“ Der Paladin atmete tief durch. Das Gewicht der seiner repräsentierenden Rüstung wog schwer.
    „Alles was wir Euch garantieren können, ist Euer freies Leben beizubehalten. Nicht desto weniger ist Eure Hilfe mehr als willkommen. Wenn ihr unserem Angebot zustimmen könnt, dann kann heute der Grundstein für etwas gelegt werden, was ich vielleicht nicht Freundschaft nennen will dennoch das Aufbauen von verbesserten Kontakten.“ Hagen wusste nur zu gut, welche Scherereien das sogenannte, selbsternannte Waldvolk dem Orden beschert hatte. Doch heute war nicht der Tag für Haarspaltereien. Das Schicksals Setarrif wollte Niemand von ihnen teilen. Die Not brachte sie zusammen. Und aus der Geschichte war bekannt, dass die Not schon das ein oder andere Gute hervorgebracht hatte. Das Waldvolk mochte Nahrung und Holz liefern können, doch es konnte auch Männer stellen. Die Präzision ihrer Bogenschützen war selbst ihm bekannt. Vielleicht konnten diese Fähigkeiten bei einem Kampf gegen einen Drachen noch hilfreich sein. Diesen Wilden Männern jetzt die Hand zu reichen, trotz all der Dinge die sie getan hatten, als der Verbrecher, die sie versteckt hielten, mochte gern heiß diskutiert werden, doch erschien es ihm in diesem Moment das Richtige. Als Verantwortlicher durfte er nicht an den Stolz des Ordens denken, sondern an das Überleben auf dieser entlegenen Insel.
    „Seid Ihr interessiert, Herr…?“

    Redlef
    Geändert von Die Paladine (10.12.2014 um 02:45 Uhr)

  2. Beiträge anzeigen #22
    Baumkuschler Avatar von Andrahir
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Andrahir ist offline
    "... Andrahir. Ich hab wohl vergessen mich vorzustellen. Somit sei das nachgeholt. Mein Name ist Andrahir und ich bin der Jagdmeister des Waldvolkes, was wohl in der Armee des Königs einem General entspräche."
    So langsam wurde es schwierig die direkte Anrede zu umschiffen, doch mied Andrahir noch immer das 'Ihr' wie die Maus die Katze. Es behagte ihm einfach nicht. So musste er die umständlichen Formulierungen fortführen.

    "An diesem Punkt der Verhandlungen war ich bereits mit Rodeon. Einen gewissen Konfliktpunkt darstellt ist die Definition der Gesetze, die für uns gelten. Ich habe schon Rodeon gesagt, dass wir uns nicht an jede Kleinigkeit halten werden, die im Gesetzbuch Myrtanas verzeichnet ist. Dass wir widerum nicht die beginnen Raubzüge zu starten auf die Bürger des Reiches, sehe ich als selbstverständlich an. Schließlich ist uns an dem Bündnis gelegen.

    An weiterer Punkt ist die bereits angesprochene Versorgung. Wir haben ja nicht vor die Stadt allein zu ernähren. Wir gehen schon davon aus, dass sich der Orden weiterhin um die Belange seiner Bürger kümmern wird, was wir wollen ist dabei zu helfen dies zu gewährleisten. Ich nehme dabei nicht an, dass sich der Durchschnittsbürger dieser Stadt hauptsächlich von Fleisch ernährt. Doch Jagdbeute bringt ja auch noch mehr als dies. Wenn weiterhin die Handwerker mit Beutegut der Jagd versorgt werden wollen, braucht es uns."


    Der Bogner hielt einen Moment inne, damit jeder das gesagte Nachvollziehen und Überdenken konnte.
    "Ich würde daher vorschlagen, dass wir liefern, was wir entbehren können und bei unserer Ankunft hier über den Gegenwert der Lieferung verhandelt wird. Kommen beide Parteien überein, wird getauscht. Wir können schlecht einen festen Wechselkurs veranschlagen, da wir nicht im Vorhinein ahnen können, was wir wann brauchen werden. So werden wir uns vorerst darauf verlassen müssen, dass das Wissen darum, dass die Zusammenarbeit für beide Seiten wichtig ist, dazu führt, dass keine der Seiten versucht die andere zu übervorteilen.

    In diesem Sinne: Das Waldvolk ist interessiert."

  3. Beiträge anzeigen #23
    Krieger Avatar von Die Paladine
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
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    Lord Hagen

    Lord Hagen fuhr sich mit der Hand über den Bart. Dieser Junge war also so etwas wie ein General? Zu mindestens etwas, was er dafür hielt. So jung, zu unerfahren und grün hinter den Ohren. Doch wie es ihm schien, hatte er das Herz am rechten Fleck. Er war nicht scheu und schien zu wissen was er wollte. Dass es ihm dabei an einigen Umgangsformen mangelte, wollte der Paladin heute einmal großzügig übergehen.
    Doch an diesem Bündnis war auch ihm gelegen. Ebenso an den Handelsbeziehungen. Gut zu wissen, dass den Wilden ebenso bewusst war, dass sie niemals in der Lage waren die Versorgung zu gewährleisten. Dann hatten sie sich zu mindestens hier nicht missverstanden. Doch ein Problem blieb.
    „Das Waldvolk und die guten Gesetzte!...“ Es war wohl unausweichlich, dass sie nun wieder auf dieses Thema kamen. „Ich bin erfreut darüber, dass wir uns in dieser Handelssache so schnell einig werden konnten. Wie bereits gesagt: Eure Hilfe ist willkommen. Doch in einem Punkt kann ich nicht abweichen. Das Recht des Königs muss geachtet werden! Besonders in Zeiten wie diesen! Das Chaos zieht aus dem Gebirge heraus, droht all das, was hier von allen Völkern erbaut wurde in den Untergang zu reißen. Nach dem Setarrif gefallen ist und auch ihr Euren Sumpf verlassen musstet, so ist Thorniara die letzte Bastion der Ordnung und des Guten!“ So wie diese Stadt auf Argaan es schon immer war, doch diesen Satz sprach er nicht laut aus. Es hätte zu nichts geführt. „Wenn die Menschen hier eine Chance haben wollen, dann müssen sich alle an die Gesetzte des obersten Ordnungshüter Innos halten! Es würde nur zu Unruhen kommen, wenn ich Euch Zugeständnisse machte, die alle anderen Bürger Myrtanas nicht haben…“ Hagen überlegte, wie er diese Zwickmühle wohl am einfachsten und unkompliziertesten zu lösen sei ohne auf allzu großen Wiederstand zu stoßen.
    „Auf dem Festland gibt es eine alte Regelung für Dörfer oder kleinere Ortschaften, die weit entfernt von Fürstensitzen oder der Hauptstadt liegen. Die Obrigkeit bestimmt einen Verwalter, einen Vogt, der sich um die Belange der Ortschaft zu kümmern. Ihm obliegt also auch die Verwaltung und Durchsetzung der Gesetze. Lediglich in bestimmten Abständen muss er einem Vertreter des Ordens Bericht erstatten. Auch das Richten kleinerer Verbrechen obliegt dem Verwalter, lediglich schwerere Verbrechen werden vom städtischen Richter geurteilt und vom Henker ausgeführt.“ Hagen setzte voraus, dass der junge Jagdmeister verstand, dass solche Verbrechen vorher natürlich gemeldet werden mussten.
    „Ihr kennt Eure Leute besser, vielleicht könnt Ihr einen geeigneten Mann aus euren Reihen vorschlagen, der unsere Gesetze kennt und für ihre Einhaltung sorgen kann…“ Hagen lehnte sich weit aus dem Fenster. Natürlich würden diese Waldleute dennoch ihren Sittenlosigkeiten weiter frönen, doch wenn sie es zu mindestens unter sich taten, dann würde der Rest des Volkes davon nichts mitbekommen und die Füße stillhalten. Denn ein Aufruhr war das Letzte was sie jetzt noch brauchten. Die marodierenden Bauern, hatten schon genug Schaden angerichtet.
    „Ich vermute auch, dass Euch vorranging an unseren Gesetzten stört, dass das Sumpfkraut verboten ist. Denn Verbrechen wie Diebstahl oder gewaltsame Übergriffe auf wehrlose werdet ihr unter Euch sicherlich genauso ahnden, wie wir es tun.“ Lord Hagen sammelte sich. Wie konnte er diesen Leuten entgegenkommen? Eigentlich überhaupt nicht. Diese Drogen standen nicht zur Diskussion. „Sollte ein Rauschkrautvergehen entdeckt oder gemeldet werden, so muss es auch angemessen geahndet werden. Diese Droge zerfrisst die Hirne der Süchtigen. Sollte dies nicht eingedämmt werden, dann bräuchten wir keine Echsen um vernichtet zu werden…!“
    Hagen musterte alle drei Gestalten, die da immer noch vor seinem Schreibtisch standen, scharf.
    „Seid ihr dennoch interessiert, Jagdmeister Andrahir?“

    Redlef

  4. #24
    Harivald
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    Weitere Tage waren vergangen, doch die drängende Frage nach dem Verbleib Shakuras' ließ mit einer Antwort auf sich warten. Harivald saß gedankenverloren vor einem extra großen Krug Paladiner aus Coragons Marktschänke und stellte sich seine Zukunft als Magier vor. Sicher wäre es ein langwieriger Prozess, die Magie Stufe für Stufe zu lernen, aber es wäre eben auch enorm aufregend und abwechslungsreich. Doch irgendwann würde diese Zeit vorbei sein und Harivald wusste nicht, was er mit seinen Fähigkeiten so Gutes vollbringen konnte. Er wollte nicht bis an das Ende seines Lebens in trockenen Kammern hocken und Bücher studieren, wie es von den Magiern des Feuers verlangt wurde. Harivald war noch jung, eine lange Zeit stand ihm noch bevor und Argaan bot nach wie vor viele Möglichkeiten für einen aufstrebenden Magier. Wieso sollte er eigentlich als Anhänger des Ordens nicht auch kämpfen können? Zwar unüblich, aber Harivalds Schwertarm hatte seine einstige Kraft nicht verloren und wäre sich auch nicht zu schade, noch einmal in die Schlacht zu ziehen.

    Seine Gedankengänge wurden rüde unterbrochen, als sich ein unruhiges Gemurmel an dem Tisch neben ihm erhob. Zwei stämmige Burschen waren an jenes Möbelstück getreten, das von einer unglücklich aussehenden Familie besetzt wurde.
    »In dieser rechtschaffenen Umgebung ist kein Platz für Rebellenabschaum wie euch«, donnerte die eine Glatze sichtlich angetrunken. »Verpisst euch!«
    Der Vater der Familie sah auch nicht gerade schwächlich aus, doch in Anbetracht der Überzahl seiner Gegner verbiss er sich seinen Zorn und tat so, als wäre nichts geschehen, obwohl seine kleine Tochter bereits herzzerreißend plärrte.
    »Hörst du schlecht, du setarrifischer Hund?«, ergriff nun der andere Glatzkopf die Initiative. Er packte den Vater an dessen Kragen. »Wir wiederholen es nur noch einmal, dann gucken wir, ob du die Sprache der Fäuste vielleicht besser verstehst. Ver - pisst - euch!«
    »Haltet ein! Im Namen Innos, Schluss mit dem Unsinn!« Harivald baute sich drohend vor den zwei Übeltätern auf und präsentierte eine nicht minder bedrohlichere Flamme auf seiner vorgestreckten Handinnenfläche.
    Geändert von Harivald (05.12.2014 um 12:45 Uhr)

  5. Beiträge anzeigen #25
    Baumkuschler Avatar von Andrahir
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Andrahir ist offline
    Eine Weile war es still. Der Jagdmeister dachte gut über jedes Wort nach, dass er zu sprechen gedachte, dabei wich er dem starken Blick des deutlich älteren nicht aus. Er wusste was er wollte, er wusste was er für das Waldvolk wollte und er wusste verdammt gut, was das Waldvolk sicher nicht wollte. Dazu gehörte sich zu beugen vor dem Orden oder seinen Gesetzen. In keinem Fall.

    "Bei allem Respekt, wir sind im besten Fall ein Bündnispartner des Ordens und nicht ein Teil des Reiches, dem man einen Vogt an die Spitze stellt. Wie schon zu Beginn des Gespräches klar gestellt: wir sind freie Männer und Frauen, ein freies Volk und dabei bleibt es auch. Wir leben nach unseren Gesetzen, nicht nach den des myrtanischen Reiches. Ebenso fragen wir auch nicht um Erlaubnis, sondern wir sind eben einfach da, so wie wir immer da waren. Doch wir wollen einen Schritt wagen, der es dem Orden und dem Waldvolk ermöglicht sich besser zu akzeptieren. Wir jagen die Echsen im Bluttal und sorgen schon allein dadurch für eine Verteidigungslinie vor den Reihen der Stadt. Wir können tauschen, wir können gemeinsam kämpfen und ich verspreche im Namen des Waldvolkes, dass wir nichts tun werden, was dem Orden oder den Bürgern der Stadt schadet.

    Es wird für uns eine immense Anstrengung sein neben den eigenen Reihen noch weitere Menschen in so großer Zahl zu versorgen. Vielleicht ist es dann gerechtfertigt zu erwarten, dass der Orden die Anstrengung unternimmt über den eigenen Schatten zu springen."


    Andrahir zügelte seine Zunge ehe es weiter ausuferte. Doch innerlich fluchte er. Warum musste eigentlich er diese dämlichen Verhandlungen übernehmen? Was sah er schon, dass es zu nichts führte. Zu verrannt die beiden Fronten. Die Innosler mit ihren Gesetzen und ihrer Ordnung. Genau das war doch der Grund dafür gewesen, die Stadt zu verlassen. Sich jetzt freiwillig wieder dem zu unterwerfen wäre Selbstverleumdung.

  6. Beiträge anzeigen #26
    Krieger Avatar von Die Paladine
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    Lord Hagen

    Hagen knirschte kaum wahrnehmbar mit den Zähnen. „Ihr wollt im Namen des freien Waldvolkes sprechen und Euer Wort für alle geben? Ist das nicht entgegen der Freiheit für alle, von der Ihr gerade noch spracht? Ist das nicht Bevormundung? Was sagt Ihr dazu?“ Mit seinen letzten Worten wandte sich Hagen an die anderen beiden Männer. Doch bevor sie antworten konnte führte er seine Rede schon fort. „Ich hatte Euch eben noch gesagt, dass ich Euch keine Extrakonditionen gewähren kann, solange ihr Euch von Orden geduldet auf unserem Gebiet aufhaltet. Ihr wollt in Königlichen Wäldern jagen, etwas worauf als Wilderer normalerweise schwere Strafen stehen. Auf die wird natürlich im Zuge unseres Handelsabkommens verzichtet! Ich verstehe dennoch nicht warum ihr mein Angebot nicht annehmen konntet. Wenn Ihr es nicht einmal schafft Euch selbst zu verwalten, wie sollt ihr dann für den Orden einen verlässlichen Bündnispartner darstellen? Ein unzuverlässiger Partner ist im Bluttal genauso wenig wert, wie gar keiner. Denn wenn wir wissen, dass dort durch Echsen eine Gefahr besteht, so können wir uns darauf einstellen, jedoch schlecht stehen wir da, wenn wir uns auf Euch verlassen und eines Tages doch verraten werden. Entweder, weil Ihr nicht ausgerückt seid, nicht kommunizieren wolltet oder Euch doch in das Gebirge verdrückt habt.“
    Verärgert stemmte der Paladin seine Fäuste auf den Tisch. Es war nicht wie anstrengend diese Verhandlung doch noch mit dem Waldvolk wurde. Es war unverkennbar, dass sie nichts von Verwaltung und Politik verstanden. Vielleicht wurde es nötig Klartext zu reden.

    „Ich will nun für dich deutlicher werden, junger Herr: die Garnison im Bluttal gehört dem Orden. Das ist soweit bekannt. Der Orden kann sie aber derzeit nicht besetzen. Dies sollte den Herren ebenfalls bekannt sein. das Waldvolk ist vom Drachen genauso bedroht wie der Rest der Insel. Auch nichts Neues. Es ist auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit daher genauso angewiesen wie der Orden, das sagtet Ihr ja bereits...
    Niemand von uns kann dem anderen etwas diktieren, was er am Ende nicht einhalten kann. Dennoch muss ich die Gesamtheit und nicht nur das Bluttal im Augen behalten. Aus diesem Grund sind gewisse Zugeständnisse möglich aber eben nicht alles.“ Genervt rieb er sich mit der Hand über die Stirn. Es war spät, der lange Tag holte ihn ein. „Dies ist mein letztes Angebot. Denn nicht nur Ihr wollt Euren Lebensstil beibehalten und keine Einschränkungen haben. Auch ich brauche Sicherheiten. Ohne die kann das Ganze nicht funktionieren.“ Noch einmal sah er die Männer an. Dann begann er seinen letzten Vorschlag zu unterbreiten:
    „Es wird kein Vogt eingesetzt. das Waldvolk bekommt die Möglichkeit im Fort und dazugehörigen Besitzungen selbstständig recht zu sprechen, formal gilt natürlich myrtanisches Recht ... die Auslegung bleibt dann bei den Kräften vor Ort. Des Weiteren wird es einen Austausch von Verbindungsoffizieren geben. Das dient dazu, dass beide Parteien einen verbindlichen Ansprechpartner vor Ort haben. So können außerdem alle ausgehenden und auch eingehenden Wahren sofort kontrolliert werden. Das ist gerecht für beide Seiten. Also wird ein Paladin, samt Knappen, zieht mit ins Bluttal, um als Ansprechpartner und Beobachter sowie zur effizienteren Kommunikation bereit zu stehen, während ein Waldvolkvertreter eine ähnliche Aufgabe in Thorniara wahrnimmt. Was sagt Ihr?“

    Redlef

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    Baumkuschler Avatar von Andrahir
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Andrahir ist offline
    "Ich konnte es nicht annehmen, weil wir uns nicht dem Ruf des Königs nach Steuern, Männern für die Armee oder einer plötzlichen Pflicht der Innosverehrung beugen könnten oder wollten und nein es ist nicht entgegen der Freiheit, dass ich für mein Volk spreche, denn dieses wählte mich zu dem was ich bin mit diesen Aufgaben, anstelle das mich jemand einsetzte." gab Andrahir kalt zurück.

    "Doch scheint mir, dass mein Anliegen durchaus klar geworden ist. Mit diesen Bedinungen bin ich einverstanden. Wir werden darüber beraten wen wir zum Verbindungsmann machen. Es freut mich, dass wir zu einem Ergebnis kommen konnten, mit der beide Seiten etwas anfangen können. Der Paladin, der mit uns gehen wird, soll sich in der Taverne bei uns einfinden oder meinethalben am Tor morgen warten, wenn wir aufbrechen. Er wird in unseren Reihen behandelt werden wie einer der unseren."

    Andrahir nickte dem obersten Befehlshaber Thorniaras zu.
    ">Bewahre<, so sagt man bei uns zum Gruß, wie zum Abschied."

    Der Jagdmeister streckte Lord Hagen die Hand hin, die dieser fest ergriff. Danach verließen die drei das Gebäude und machten sich auf den Weg zurück zur Taverne.


    "Verdammt hab ich 'nen trockenen Hals. Zum Glück geht das Bier auf den Orden." Dennik musste Grinsen. Berash verzog keine Mine.

  8. Beiträge anzeigen #28
    General Avatar von Bardasch
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    Bardasch ist offline
    Der Orden hatte nichts zu verschenken und Bardasch nicht das Gold, um die tagelange Pflege seines Pferdes zu bezahlen. So war es nicht verwunderlich, das er nicht nur die Versorgung seines eigenen Pferdes übernahm, sondern auch die der Anderen.
    Es war nicht das erste Mal und auch nicht das Schlechteste, denn so konnte er sich mit Hilfe des Stallburschen vertrauter im Umgang mit den Tieren machen. Sogar nicht nur Aufsitzen, sondern auch unter dem Schutz des Burschen ein wenig reiten und ein wenig mehr zu dem Gefühl zurück finden, welches man ihm raubte.

    Jetzt, nach den letzten Nächten die er in den Stallungen schlief, gelangte der hungrige Nomade zurück in den wärmeren Schankraum, in dem es auch galt, sich den Waldvolkbrüdern wieder anzuschließen. Und so harrte er an einem der Tische der Dinge, die kamen.

  9. Beiträge anzeigen #29
    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
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    Dennik setzte sich zu Bardasch an den Tisch und nickte dem alten Mann freundlich zu.

    "Bewahre, alles gut? Hab dich lange nicht gesehen, warst bei deinem Pferd vermutlich, oder?", begann der Jäger ein Gespräch, ehe er den Wirt zu winkte. Frühstück wäre jetzt sehr gut.

    "Haben hier mächtig gesoffen, du hast gefehlt... morgen! Ein Glas Milch und die Rühreier bitte! Ja, schau nicht so, wir sind bald wieder weg!". Mit dem Wirt hatten sie sich in der Zeit leider nicht angefreundet, was vermutlich an ihrem Kunden-vertreibenden Verhalten liegen konnte.

    "Wir werden wohl heute noch aufbrechen zurück ins Bluttal, haben gestern die Verhandlungen mit Lord Meister König-Paladin Hagen geführt", spielerisch verdrehte er die Augen und freute sich dann auf das kommende Glas Milch.

  10. Beiträge anzeigen #30
    General Avatar von Bardasch
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    Bardasch ist offline
    "Für mich ein Bier", orderte der Nomade und schob den leeren Krug demonstrativ der Tischkante entgegen und es entging ihm nicht, das Dennik ein merkwürdiges Gesicht machte und die Augen verdrehte. Ja, Dennik tat es aus anderem Grund, aber es passte zur Situation und verleitete den Nomaden dazu, die Mimik des Anderen zu kommentieren.
    "Glotz nicht so... ist vermutlich eines der letzten Biere, das ich ergattern kann. Man nimmt, was man kriegt", sprach Bardasch, der Dennik erstmal nicht zu Wort kommen lies.
    "Hagen?... Den Arsch kenn ich. Glänzt genauso auf seinem hohen Ross, wie die anderen arroganten Speichellecker. Und was sagt der Penner so?...". Und da kam das Bier und die Milch.
    "Er hat nicht zufällig Anweisungen gegeben, das man unseren Karren mit ein paar Bier und Weinfässern beläd?". Vermutlich nicht, ging es dem Ergrauten durch den Kopf und so war es wohl an den Waldlern, diese Anweisungen zu geben. "Da wird die Zeit ja knapp", überlegte der Nomade laut. "Wir sollten uns schleunigst einen Überblick verschaffen", dachte er weiter daran, sich die Fässer im Zweifelsfalle einfach zu nehmen, als ihm etwas auffiel. "Sag mal, wo ist eigentlich Dein Schosshund?" (Luke)

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    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
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    "Was er so geschwafelt hat? Mh... das übliche würde ich sagen. Viel über das Recht und die Ordnung und auch ein bisschen darüber, dass wir ja jetzt Teil des Reiches sind, naja, Andrahir hat seine Sache sehr gut gemacht", Dennik grinste und hob seine Hände auf Höhe seiner Schultern und verdeutlichte: "Wir standen ungefähr so weit auseinander. Andrahir wollte das Fort und das Bluttal, unsere eigenen Männer sollten sich um unsere Belange kümmern und Thorniara sollte sich raushalten, und Hagen wollte einen seiner Männer als unseren Vogt, er wollte sein Recht auf unsere Leute übertragen und Regeln aufstellen".

    Langsam kam die rechte Hand der linken immer näher, während sich die Linke nicht vom Fleck bewegte. "Hagen hat Stück für Stück, Satz um Satz nachgegeben", die Augen des jungen Diebes leuchteten und er ließ seine Hände wieder sinken. Sie hatten alles bekommen was sie wollten und nun würden sie es sich gemütlich machen im Bluttal, auf ihre Art und Weise und ohne Einmischung.

    "Einziger Nachteil, ein netter Ritter samt Knappe wird uns begleiten und auf uns aufpassen, er nannte es zwar Mittelsmann oder Verbindungsoffizier, aber eigentlich ist es doch ein Spion, oder? Hab ich nicht recht? Wir sollen auch einen armen Typen hier her schicken und so nen Mann vor Ort haben... was meinst du, wär doch ein Job für dich oder?", er lachte, war es ja auf keinen Fall ernst gemeint.

    "Ach Luke, der übt seinen siebten Sinn, hab ihn jetzt unter meine Fittiche genommen. Er soll erst wieder kommen, wenn er mehr Geld hat, als er tragen kann!".

    "Und was willst du erkunden? Ich verstehe`s grad nicht? Was gibt's denn besseres als Essen und Trinken und Essen und Saufen bis Andrahir zum Aufbruch ruft?", hakte Dennik dann noch nach.

  12. Beiträge anzeigen #32
    General Avatar von Bardasch
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    Bardasch ist offline
    "Essen und saufen darüber hinaus", brummte Bardasch und verschränkte die auf dem Tisch liegenden Arme, auf die er sich stützte. "Wir sollten was mitnehmen. Im Zweifelsfalle ohne Zustimmung des Ordens und ohne Einwilligung des Wirtes", dann verzog sich das Gesicht des Nachdenklichen ernst. "Wenn wir einen Aufpasser haben, wird das allerdings schwierig".
    Ja, ein Aufpasser würde wohl früher oder später bemerken, das Etwas unerlaubt die Stadt verlassen hatte.

    Und dann kam ihm Luke in den Sinn, der womöglich irgendwo in den Gassen in Schwierigkeiten steckte.

    "Du hast Luke auf Diebestour geschickt?", sprach Bardasch schließlich leise und im ungläubigem Ton. Erst jetzt wurde ihm wirklich bewußt, in welche Scheiße Dennik seinen Freund vermutlich trieb. "Was bist Du für ein Arsch?", brummte der Nomade und schüttelte den Kopf. "Du kannst den Jungen doch nicht...", Bardasch ahnte Böses, "Wie lange ist er schon weg. Und was genau hast Du ihm aufgetragen?".

  13. Beiträge anzeigen #33
    Schwertmeister
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    Luke Drake ist offline
    Planlos schlenderte Luke über den Marktplatz. Es kam ihm so vor, als würden immer weniger Waren angeboten werden. Gut, zum einem lag dies natürlich an der Jahreszeit, doch mit großer Wahrscheinlichkeit hatten auch die Echsen und der Drache Schuld an diesem Zustand.
    Oder die Städter waren einfach nur zu unfähig um Nahrungsmittel und der gleichen zu beschaffen. Doch ganz sicher konnte es der Dieb nicht sagen.

    Luke dachte darüber nach, was er bisher alles gestohlen hatte. Viel war es nicht gewesen und nach dem einen Einbruch sind bisher auch nur zwei weitere Geldbeutel, welche nicht grade gefüllt waren, dazu gekommen.
    Auch wollte der Druidenlehrling es nicht übertreiben mit dem stehlen.
    Irgendwann würde es doch ziemlich auffallen, weshalb er in den letzten Tagen nur ab und an mal etwas zu Essen klaute um nicht zu verhungern.
    Auch war ihm der Gedanke gekommen, dass es bestimmt schon gemeldet wurde, dass ein Dieb sein Unwesen treibt und da waren sie, also die Waldvölkler die sich in Thorniara befanden, bestimmt so was wie die Hauptverdächtigen.
    Das hieß, dass er sein Diebesgut und am besten auch sein Sumpfkraut irgendwie aus der Stadt bringen musste, ohne durch eines der Tore zu gehen.
    Da war der einzige Weg der ihm noch blieb, der über das Meer.
    Und das wollte er heute noch angehen, sobald es dunkel geworden ist, was zu dieser Zeit recht schnell ging. Lange würde er bestimmt nicht mehr warten müssen, deswegen machte er sich auf den Weg zum Hafen um sich ein Ruderboot zu besorgen und auch um sein Diebesgut aus dem Versteck zu holen.
    Wenn er dann außerhalb der Stadt war, verstaute er seine Sachen irgendwo, wo sie vorbei kommen würden wenn sie in Richtung Fort gingen und dann konnte er sie ungestört abholen.
    Vielleicht schaffte er es sogar noch, mit Dennik und den anderen zusammen aufzubrechen, doch dafür sollte er sich am besten beeilen...

  14. Beiträge anzeigen #34
    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
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    Dennik ist offline
    "Ach was", beruhigte Dennik sein Gegenüber, "Luke weiß was er tut. Außerdem redest du doch selbst gerade von einer Diebestour, oder etwa nicht?".

    "Luke wollte von mir lernen, wie man Einbrüche durchführt, Schlösser knackt und die anderen Dinge tut, die einem zu einem guten Dieb machen. Ich kenne ihn jetzt schon sehr lange, aber viel über unsere Vergangenheit haben wir nicht geredet, ich weiß, dass er seine Eltern verloren hat, aber das macht ihn noch lange nicht zu einem Dieb. Bevor er zu einem Dieb werden kann, muss er wissen was es heißt ein Dieb zu sein, das ist meine Meinung. Ich habe das Stehlen in Thorniara gelernt und damit meine ich nicht das Schlösser knacken, ich meine das nicht verhungern, als Straßenjunge. Ich habe es nicht gern gemacht, aber es gab einfach keine andere Alternative, keine andere Möglichkeit. Ich wurde zu einem Straßendieb, einem Taschendieb und hab jeden Tag aufs neue mein Leben aufs Spiel gesetzt um was zu essen zu bekommen. Das ist Dieb sein. In Bakaresh lernte ich das Einbrechen und das andere Zeug, ja klar, aber das macht einen noch lange nicht zu einem Dieb. Vryce mein Lehrer war noch viel fanatischer, er hat von einer Art Diebeskodex geredet und was weiß ich, darum geht's mir gar nicht, aber ich möchte, dass Luke ein Gespür dafür bekommt warum man stehlt, oder wann man so viel riskieren sollte. Einfach die Frage: Wann lohnt es sich wirklich zu Stehlen? Ist es das Risiko gerade wert. Ich habe ihn nachts und ohne Ausrüstung losgeschickt, er sollte sich wirklich nehmen was er zum überleben braucht und dann aus dem Nichts heraus es schaffen zu Überleben und wenn er das geschafft hat, versuchen zu klauen über seinen Bedarf hinaus. Verstehst du was ich meine? Den Unterschied kennen lernen und abwägen ob es sich dann überhaupt noch lohnt weiter zu stehlen. Ich hab leider nicht aufgepasst, seine Rüstung und sein Zeug ist aus der Taverne verschwunden, also ist er noch mal zurück gekommen, was ja Schade ist, weil er jetzt nicht mehr friert. Mit Sumpfkraut und Lederrüstung, da lebt es sich doch noch etwas leichter, als komplett nackt, am Liebsten hätte ich ihn nackt rausgeworfen. Komm Luke, zeig was du kannst", es war fast mehr ein Monolog, denn ein Dialog, doch er wollte sich rechtfertigen. Er war kein Arsch, er wollte Luke wirklich etwas beibringen und wenn sich der Junge schnappen lassen würde, dann würde es ihn hoffentlich eine Lehre sein.
    Geändert von Dennik (05.12.2014 um 16:36 Uhr)

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    Bardasch ist offline
    An irgend einem Punkt hatte Bardasch aufgehört, den Ausführungen Denniks zu folgen. Der Junge redete einfach zu viel und war in diesem Moment einfach nur anstrengend. Stattdessen versuchte der Ergraute sich an den Namen seiner Lehrmeisterin zu erinnern und je mehr er versucht war dies zu tun, umso mehr verschlossen sich seine Gedanken möglichen Erinnerungen.

    "Es ist Deine Sache, Dein Ding... nicht meines", sprach der Nomade schließlich und orderte ein weiteres Bier. Diese veränderten ihren Geschmack scheinbar auch und erinnerten an das Gepansche der dickbackigen Wirtin aus der Jungfrau. Wohl eine Maßnahme des Ordensvolkes, die Kosten der Waldler zu minimieren.
    "Jeder ist für sich selbst verantwortlich. Jeder seines eigenen Glückes Schmied oder eben einfach ein Volltrottel, wenn er auffliegt und schlußendlich an irgend einem Galgen baumelt. Ja, man ist sogar dann für sich selbst verantwortlich, wenn man die Finger für andere lang macht, wenn man eigentlich nicht einmal selbst den Weg des Diebstahls für sich wählt und es aus Zwang tut", überlegte der Nomade laut. "Und trotzdem...", sprach Bardasch betont deutlich, "und trotzdem bist Du ein Arsch, denn Du bist Lukes Freund", beendete der Nomade seinen Monolog. Er hatte einfach keine Lust dazu Dennik zu erklären, daß es an ihm war den Zeitpunkt einer solchen Mission mit Bedacht zu wählen und auf ihn Acht zu geben.
    Themenwechsel. "Also... Wo werden hier die Vorräte gelagert?", wollte der Nomade wissen. "Interesse sich mal umzusehen?".

  16. Beiträge anzeigen #36
    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
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    Dennik ist offline
    "Wenn du meinst", Dennik schüttelte genervt den Kopf.

    "Verwirrter alter Mann, dein Pferd ist im Stall, deine Ausrüstung im Zimmer, ich bin hier und Andrahir und die Anderen werden bestimmt auch noch hier her kommen, ehe wir aufbrechen. Wenn ich gezwungen werden würde irgendetwas zu stehlen, dann wären dass Sachen, wie ein schöner Dolch, oder einfach Geld, Schmuck, vielleicht sogar Lord Hagens Schnauzer, aber sicher kein Alkohol, man, such dir mal eine andere Beschäftigung Bardasch, das Leben ist auch schön genug ohne Alkohol! Was natürlich nicht heißt... WIRT! Noch eines bitte! Und einen Schnaps!"

    "Auf das Waldvolk!".

  17. Beiträge anzeigen #37
    General Avatar von Bardasch
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    Bardasch ist offline
    Bardasch brummte. Es wurde langsam lauter in der Taverne, was eine Unterhaltung nicht gerade angenehmer machte. Dennik hatte recht wenn er Bardasch als alten Mann titulierte und wenn das auch nicht schön war, war es doch ein Zeichen dafür, das sie in gewissen Punkten nicht zusammen passten. In Augen junger Männer waren ältere eben alt, Spinner eben. Und trorzdem war es dem Alten wurscht.
    "Wie Du meinst", war alles, was er schließlich erwiederte und seinen Humpen leerte.
    Dann sah er sich um und erhob sich von seinem Stuhl.

    Es war an der Zeit sich um das eigene Wohl zu kümmern.

  18. Beiträge anzeigen #38
    Am Ufer des Rubikon  Avatar von Medin
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
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    Zitadelle - Lord Hagen

    Prüfend blickte Medin dem Ritter in die Augen, der ihm den Weg versperrte.
    „Keine Waffen erlaubt!“, wiederholte der Ritter und meinte damit den Dolch, den der ehemalige General am Gürtel trug. Der seufzte, dann legte er die Waffe auf den Tisch in der Ecke. Er hatte schon bei anderen Wachposten bemerkt, dass sie ihn nur widerwillig durchließen. Dass er gemeinsam mit den Flüchtlingen Setarrifs aus ihrer Stadt eingetroffen war, hatte sich ein wenig herumgesprochen und obwohl es eine Weisung von Lord Hagen gab, hingen immer noch Steckbriefe, die ihn als Verräter brandmarkten, in der Stadt. So musste er jedem prüfend in die Augen schauen um zu sehen, was für Absichten er hegte, wenn er den Südländer erkannte. Und ohne Waffe würde er sicher nicht auf Thorniaras Straßen wandeln.
    Dieser Ritter hier begnügte sich aber mit dem Einhalten der Protokolle und öffnete anschließend die Tür zu der Kammer, die er bewachte. Zum zweiten Mal in seinem Leben trat Medin in das Arbeitszimmer Lord Hagens in Thorniara, das sich seit seinem letzten Besuch kaum verändert hatte. Auch der Lord selbst, der hinter dem großen Kartentisch stand und einige lose Pergamente ordnete, wirkte kaum verändert. Ruhig, kalkulierend schob er einige Notizen herum, die sicher etwas mit den aktuellen Geschehnissen zu tun hatten. Aber Medin wusste es besser. Einige dieser Blätter wollte der Lord sicher am liebsten mit dem Schwert zerteilen.
    „Innos zum Gruß“, richtete er das Wort an den Lord des Paladinordens, als sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, und neigte den Kopf leicht nach vorn. Der Veteran unzähliger Schlachten blickte auf und in seinen Augen war neben der Ruhe auf einmal forsche Rastlosigkeit zu sehen.
    „Innos zum Gruß, verdammt!“, entgegnete er und drückte genervt einen Stapel Pergamente zurück auf die große Karte. „Was habt ihr euch dabei gedacht? Treibt euch in Setarrif herum, kämpft in den Truppen des Verräters und führt seine Offiziere nach Thorniara. Habt ihr den Verstand verloren?“ Die Stimme Hagens schwoll an. Das tat sie nur selten, auch wenn er keinesfalls die Beherrschung zu verlieren schien. Aber Medin spürte, dass er auf dünnem Eis ging.
    „Ich bin damals ein hohes Risiko eingegangen, als ich euch freies Geleit für die Ordensgebiete auf Argaan zusicherte und anstatt die Flammen klein zu halten, sucht ihr euch ein paar Ölkrüge und spielt an den Verschlüssen herum!“
    „Ich bin mir der Wirkung bewusst“, entgegnete Medin ruhig und versuchte nicht unwillig zu klingen.
    „Wenn das nach Vengard dringt, kann und werde ich euch nicht mehr schützen“, stellte der Lord die Konsequenz klar heraus. „Gerade in solchen Zeiten sind wir auf gute Beziehungen zum Reich angewiesen, wenn wir dieses ganzen Chaos' Herr werden wollen.“
    „Ich denke, gewisse Kreise in Vengard sind da bereits bestens unterrichtet“, erhob nun der Südländer das Wort. „Genau genommen bin ich einem Hinweis des Grafen Rideaux nach Setarrif gefolgt. Und zufällig griff wenig später der Drache die Stadt an.“
    Der Ordensmeister hielt inne. Falten der Verwunderung durchzogen seine Stirn.
    „Ich verstehe“, meinte er schließlich und Medin fragte sich in diesem Augenblick, wie viel Lord Hagen von Rideaux wusste. Der alte Paladin war immer eher ein Stratege als ein Politiker gewesen, aber sicherlich wusste er auch von dieser Figur mit zweifelhafter Vergangenheit, die in Vengard inzwischen zu einer Art Hofspion aufgestiegen war.
    „Nun, dann sollte ich es vielleicht als Glücksfall betrachten, dass ihr mir nun vom Angriff aus erster Hand erzählen könnt. Kommt“, fuhr er fort und ordnete die Pergamentblätter zu einem kompakten Stapel, um Platz auf der Karte zu schaffen. Medin trat näher heran und um den Tisch herum. Die große, pragmatisch aber dennoch kunstvoll gestaltete Karte der Insel stellte Setarrif dem Maßstab ungetreu als viel größer dar, als die Stadt sich in Wirklichkeit ausdehnte. Dadurch war es dem Kartenmaler aber möglich gewesen, verschiedene Details mit einzuarbeiten, die sonst verloren gegangen wären. Die Tore der Stadt waren zu sehen ebenso wie bestimmt gestaltete Häuser, die für den Palast und das Haus der Magier standen, sodass man zumindest einen ungefähren Überblick über die Anordnung der verschiedenen Viertel bekam.
    Und dann begann er zu berichten. Von den ersten Nachrichten, dass mehrere Echsenmenschenverbände gesichtet worden waren, angefangen und über den Aufmarsch des Drachen und die Vorbereitungen der Stadt. So ausführlich wie nötig und so kompakt wie möglich berichtete er weiter über den Angriff auf das Südtor, über die Atempause, die Anpassungen der Strategien gegen die Riesenechse. Medin wusste, in welcher Form Hagen Informationen aufbereitet haben wollte. Sachlich, auf strategische Details konzentriert, wenn möglich mit Zahlen. Also lieferte er, was er konnte. Doch als er zum zweiten Angriff des Drachen kam und zu der Phase, in der Setarrif im kompletten Chaos versunken war, konnte er meist nur noch seine persönliche Perspektive anbringen, da ihm selbst der Überblick verloren gegangen war. Schließlich schilderte er das letzte Gefecht am Nordtor und den Kampf gegen den Drachen ausführlich genug, um dem Befehlshaber einen Eindruck davon zu vermitteln, was für Infanterietaktiken vielleicht Möglichkeiten darstellten und mit welcher Gegenwehr Weißauge schon Erfahrungen gemacht hatte.
    Als er schließlich geendet hatte, starrte Hagen mit gesenktem Kopf auf die Karte. Ruhig und nachdenklich schien er in den ausgeblassten Farben zu versinken.
    „Anders als der, dem ich damals auf Khorinis fast zum Opfer gefallen wäre, klingt das.“ Der Kommentar war nicht wertend. Eine Frage. Doch wie sollte Medin antworten?
    „Dieser hier kämpft animalisch und strategisch im selben Atemzug“, schätzte er dann aufgrund seiner Beobachtung ein. „Er führt seine Anhänger mit kalter Berechnung, aber in seinen Motiven und Zielen scheint er anderen Trieben als irdischen strategischen Überlegungen zu folgen. Anders kann ich mir zumindest seine innehalten, als wir am Südtor fast geschlagen waren, nicht erklären.“
    „Innos, das macht ihn noch unberechenbarer.“ Der Ordensmeister seufzte.
    „Vielleicht folgt er auch noch einem höheren Befehl. Beliar oder von ihm abhängige dämonische Mächte … aber das sind Spekulationen.“
    „Ja … ja.“ Der ergraute Paladin schien die Gedanken und Informationen zu ordnen. Wahrscheinlich hatte er gerade den genauesten und umfassendsten Bericht der letzten Tage gehört.
    „In der derzeitigen Situationen kann ich bei eurem politischen Status keine Informationen über die strategischen Maßnahmen in Thorniara teilen“, griff er dann den Faden auf. „Aber sie sind definitiv ausbaufähig. Ihr ward lange genug General in verschiedenen Städten. Wie ist der Drache aufzuhalten?“
    Lord Hagen fragte direkt nach seinem Rat. Das war ein gutes Zeichen. Natürlich hätte Medin in seiner Situation das gleiche getan, aber es zeigte, dass der alte Paladin, unter dessen Kommando der Südländer vor etlichen Jahren selbst zum Paladin geworden war, ihm trotz aller Anschuldigungen noch vertraute. Zumindest was die Sicherheit des Reiches vor übernatürlichen Bedrohungen anging.
    „Aufgrund schon erwähnter Unwägbarkeiten bin ich natürlich über den derzeitigen Stand Thorniaras nicht im Bilde“, erwiderte Medin die Floskel. „Aber die Stadt kann der Echsenarmee standhalten. Diese ist roh und primitiv und kann die Wälle kaum ohne Hilfe gegen die Garnison, über die wir verfügen, nehmen.“ Wir. Das Wort hinterließ einen faden Nachgeschmack auf der Zunge. „Der Schlüssel ist Weißauge. Er kann die Verteidigung binnen Sekunden durchbrechen. Dazu darf es nicht kommen. Wie auf Khorinis auch lautet die Waffe Erz. Unsere geweihten Klingen können ihn verwunden, aber an ihn heranzukommen ist schwierig. Daher brauchen wir Erzspitzen für die Armbrusteinheiten und vor allem für die Ballisten. Wie viele Ballisten sind derzeit funktionsfähig?“
    Der Lord schaute auf und dann wieder zu der Karte hinunter.
    „Wie viele es auch sind, es sind zu wenige“, fuhr Medin fort ohne auf eine Antwort zu warten, die er wahrscheinlich ohnehin nicht bekommen würde. „Wenn wir sicher sein wollen, muss jeder mögliche Anflugkorridor von mindestens zwei weit genug voneinander entfernt und beweglich ausgerichteten Ballisten gedeckt werden können.“
    „Ihr wisst genau so gut wie ich, dass das unmöglich ist!“ In der rauen Stimme Hagens lag ein Funken Verärgerung, aber nicht Missbilligung. Schließlich war Medin nur der Bote der unbequemen Wahrheit.
    „Durchaus“, bestätigte der Paladin der aufgehenden Sonne. „Aber zumindest strategisch wichtige Punkte können so geschützt werden. Weißauge ist groß … und obwohl er schnell ist hat in der Luft einen nicht geringen Wendekreis. Wichtig ist, dass die Ballistenstellungen aus der Luft schwer zu erkennen sind und sich gegenseitig decken können, damit er die Verteidigung an einem Punkt nicht mit einem schnellen Überraschungsangriff ausschalten kann.“
    „Wir brauchen also mehr Ballisten und Erzspitzen für die Munition.“
    „Sowie Drehlafetten und eine eingespielte, gut ausgebildete Bedienmannschaft.“
    „Offiziere, die mit einer Mannschaft eine Balliste schnell auf ein bewegliches Ziel ausrichten können, wachsen nicht gerade auf Bäumen.“
    „Daher würde ich euch raten, so schnell wie möglich ein Schiff nach Vengard zu schicken. Berichtet dem König, was geschehen ist und dass er droht die Insel an einen schlimmeren Feind als Ethorn zu verlieren – und dann wahrscheinlich auch für immer. Im Orkkrieg wurden genügend Festungen von Faring bis Isthar belagert und verteidigt. Es werden sich Bedienmannschaften und Offiziere für die Ballisten finden lassen. Außerdem ist das der schnellste Weg, um Erz sowie Vorräte aufzutreiben, denn ich glaube, dass die Nahrungsversorgung der Stadt unter den marodierenden Echsen leiden wird.“
    „Tut sie schon jetzt“, winkte Hagen ab. „Denkt ihr – Zahlen beiseite gelassen – dass ich nach mehr Männern verlangen sollte?“
    „Mehr Männer bedeuten mehr hungrige Mäuler. Wenn sie gut zu gebrauchen sind, ja … aber der Schlüssel liegt in der besseren Organisation“, betonte Medin. „Wie gesagt, ich glaube diese Garnison kann Thorniara mit der richtigen Strategie gegen beinahe jeden Feind halten. Der Drache kann Feuer auf die Stadt herabregnen lassen, aber mit Hilfe von Wasserresservoirs und den Feuermagiern sollte auch das in den Griff zu bekommen sein.“
    „Die Feuermagier … was die Strategie anbelangt, werde ich mich mit Francoise zusammensetzen müssen.“
    „Sie ist noch immer das Oberhaupt der Kirche Innos'?“ Medin wusste selbst nicht so recht, warum er überrascht klang. Es war auf alle Fälle eine gute Nachricht. Vielleicht sollte er ihr auch noch einen Besuch abstatten. Neben dem Interesse, das die Magierin an dem Drachen haben würde, gab es da noch eine andere Sache, die Medin interessierte.
    „Hm“, bestätigte Hagen wortkarg. In Gedanken schien er schon beim Schiff. „Dann werden wir in zwei Tagen Segel gen Vengard setzen lassen. Diese Botschaft muss so schnell wie möglich die Hauptstadt erreichen.“
    „Jeder vergeudete Tag gibt Weißauge Zeit doch noch einen Angriff zu lancieren.“ Doch da war noch etwas.
    „Lord Hagen“, fuhr er dann fort. „Ich hätte noch eine persönliche Bitte, die in die Anforderungsliste an den Königshof sollte.“
    Der Ordensmeister blickte auf. Solche Anliegen sahen dem Medin von früher gar nicht ähnlich. Aber den gab es schon lange nicht mehr. Auch wenn er es nicht bemerkt hatte, über die Zeit hatte er sich verändert. Und Lord Hagen bemerkte das sehr wohl.
    „Ich habe in Setarrif einen Zeugen und Beweise gefunden, die meine Unschuld beteuern“, berichtete er vom Grund seines Aufenthaltes in der Goldenen Stadt des Verräters. „Wenn der Königshof gewillt ist, sich diese neuen Beweise anzusehen – vielleicht aufgrund eurer Empfehlung im Zuge des Drachenberichtes – wäre mir sehr geholfen, wenn er mit den Lieferungen einen Legaten schickt, der den Prozess im Namen seiner Majestät prüfen kann.“ Hagen schwieg. Das Thema hatte scharf gewechselt, aber diese Neuigkeit schien auch ihn ein wenig zu überraschen.
    „Ich bin es Leid mich verstecken zu müssen und von dem Reich, für das ich mein Leben lang gekämpft und geblutet habe, als Verräter betrachtet zu werden!“, fügte er dann bestimmt hinzu und mit einem Mal war in der sonst ruhigen, beherrschten Stimme ein Zittern zu hören. Eine Ahnung von all der Enttäuschung und der Wut, die sich über die Jahre hinweg aufgestaut hatten. Aber er beherrschte sich.
    „Ich werde tun was ich kann“, versicherte der Lord sehr knapp, aber Medin genügte das. Er wusste, wenn Hagen sagte, dass er seine Möglichkeiten ausreizen würde, dann entsprach das der ungetrübten Wahrheit.
    „Danke“, erwiderte er ebenso wortkarg und neigte abermals den Kopf – dieses Mal etwas weiter.
    „Bleibt in der Stadt, dann erfahrt ihr, sobald es etwas neues gibt.“
    Abermals nickte Medin, antwortete aber nicht mehr. Er würde seine Pläne prüfen müssen, immerhin gab es viel zu tun. Aber die Chance war da.
    „Möge Innos über uns alle wachen!“, sprach er stattdessen zum Abschied und überließ den Lord den Vorkehrungen, die er zu treffen hatte. Als er die Schwelle der Tür überschritt, fühlte er sich leichter als bei seiner Ankunft. Es passierte etwas.

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    Kämpfer Avatar von Vicktar
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    Hafenviertel - Taverne

    Die Taverne war ein dreckiges, heruntergekommenes Loch voller Rattenscheiße und Seemannspisse - und Vicktar mochte diesen Ort genau so, wie er war. Seit vierzig Jahren kehrte er in den Schänken Thorniaras ein und aus, kannte die meisten Alten seit seiner Jugend und die meisten Jungen, seit sie als rotznasige Hosenscheißer zum ersten Mal ihre besoffenen Väter an die ranzigen Tische begleitet hatten, um sich ihren ersten Bierschaumbart zu holen.
    "Schau mal, Kalle, der Alte glaubt, sich einfach auf unseren Platz pflanzen zu können!", raunte es aus einem wilden Haufen junger Kerle, die schwitzend und stinkend nach getaner Arbeit einen zu heben gedachten, wie man auch ohne großartige kombinatorische Fähigkeiten zu erraten vermochte. Ungerührt wandte sich Vicktar, der sich durchaus angesprochen fühlte, in Richtung der Jünglinge um, während der Anführer der Rotte sich in bedrohlicher Pose vor ihm aufzubauen versuchte.
    "Lasst die Finger von ihm, ihr tollwütigen Kinder!", brüllte der beleibte Kneiper herüber und schlug mit der feisten Hand auf den fettverschmierten Tresen, dass der ganze Schankraum unter seinen Wurstfingern zu erzittern schien.
    "Der hat hier schon Bier getrunken, als eure Väter euch in die keimversuchten Schlangengruben der Huren am Pier gepflanzt haben! Also haltet die Füße still, oder Karl dort und ich schmeißen euch hochkant raus!"

    Wie gut, dass man selbst in den rauesten Regionen einen gewissen Bestandsschutz genoss, wenn man nur schon lang genug in ihnen überlebt hatte. Vicktars Leistungen um die ungewaschene Gesellschaft der Hafenbewohner waren freilich überschaubar - genau genommen wussten die meisten von ihnen vermutlich nicht einmal, wie sehr sich der Novize während der Pest für die Rettung der Leute eingesetzt hatte - aber der regelmäßige Konsum von schalem und gestrecktem Bier über Dekaden hinweg war Aufopferung genug, um als unantastbares Urgestein zu gelten, selbst wenn man sein ganzes Leben lang nur gearbeitet hatte.
    "Das Feuer in eurem Inneren lodert stark, so wie es auch einst in mir brannte und immer noch in meiner Seele lodert, doch ihr müsst lernen, es nicht unkontrolliert alles verzehren zu lassen. Richtet es auf die wirklichen Feinde - davon gibt es dieser Tage mehr als genug!"
    "Lasst uns abhauen, Jungs! Der alte Spinner tickt doch nicht mehr ganz richtig...", grummelte einer der Jungen und stieß seinen Nebenmann in Richtung des Eingangs.
    "Als du noch still in der Ecke gesoffen hast, warst du mir lieber, alter Bursche", raunte der feiste Wirt lachend herüber und zapfte ein weiteres Bier ab, das er sich mit einem tiefen Zug selbst in den Rachen kippte.
    "Mit deinem Gesülze vergraulst du mir noch die Kundschaft!"
    Die alten Finger des Webers trommelten auf dem dreckverkrusteten, wurmstichigen Holz der Tischplatte, auf der sich die Rückstände der vergangenen Jahre als feine, abstrakt schmierige Reliefarbeit abzeichneten.
    "Ist doch nicht meine Schuld, wenn du neuerdings auch Milch ausschenkst. Seit wann bedienst du denn auch Kinder hier? Wurden die nicht früher immer rausgeprügelt, wenn sie sich ohne ihre Väter rein geschlichen haben?"
    "Nur die, die es verdient haben!", lachte der Kneiper. "Nur die, die es verdient haben..."

  20. Beiträge anzeigen #40
    Abenteurer Avatar von Dlugosz
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    Dlugosz ist offline
    Gefühlt ein Dutzend Augenpaare richteten ihren Blick auf den sehr jungen Mann, der schon beinahe zu jung für diese Kneipe im Hafenviertel wirkte. Dlugosz ignorierte sie, oder versuchte es zumindest. Seine Aufmerksamkeit galt allein dem verruchten Innosmagier, der ganz unschuldig tat, mit seinem Bier vor der Nase. Gerade wankten ein paar Halbstarke zum Ausgang der Kneipe und riefen dem Magier noch einige Wörter zu, dessen Bedeutung Dlugosz nur erahnen konnte, kamen sie ihm doch relativ unbekannt vor. Aber hier im Hafen herrschten sicherlich andere Sitten, als in den gehobeneren Vierteln, so glaubte der junge Okkultist. Und trotzdem zog der Magier diese schmuddelige Baracke einer sauberen Kneipe aus den anderen Gegenden vor. Der Kerl steckte doch bestimmt voller finsterer Geheimnisse.

    Mit jedem Schritt, den Dlugosz auf den Magier zuging, wurde er mehr und mehr von seinem glühenden Hass beflügelt. Er musste dieses Gefühl unterdrücken, sonst würde er gleich noch handgreiflich werden. Unter so vielen Zeugen war dies nicht wirklich optimal. Also beließ er es dabei und verlangte mit lauter Stimme ein Bier, gerade so laut, dass der Magier und der Wirt ihn vorher erstaunt musterten, ehe Letzterer gleichgültig mit den Schultern zuckte und dem Wunsch nachkam. Dlugosz dachte nicht daran, etwas von dieser Hafenplörre einzunehmen, lieber würde er Froschschenkel in Moleratpisse essen.
    »Wie heißt du?«, raunte er dem Magier zu, während er seinen Krug beiläufig beiseite schob. Sein grünes Auge blinzelte unruhig. Mit dem anderen schaute er direkt in jene seines Gegenüber.

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