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  1. #201
    Harivald
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    »Ziemlich gemütlich hast du es hier«, witzelte Harivald, ehe sie im Schein der tanzenden Lichtkugel die Griffe an beiden Seiten der Kiste umfassten.
    Sie war tatsächlich schwerer, als sie aussah und erst beim dritten Versuch gelang es ihnen, das sperrige Stück über die Treppe nach oben zu schleppen, wo sie sie dann abstellten und laut schnaufend nach Luft rangen. Zum Zielort wäre es noch eine ganz schöne Strecke zu laufen. Ferox hatte Recht. Ohne einen Karren waren sie hier aufgeschmissen.

    Harivald stützte sich mit beiden Händen an dem rauen Holz ab, während er intensiv nachdachte. Es waren zwei Dinge, die ihn vorhin stutzig gemacht hatten. Eigentlich drei Dinge, aber zwei davon waren ausschlaggebend. Zum Einen wusste Harivald nicht, was er davon halten sollte, dass sein kräftiger Begleiter Magie wirken konnte und zum Anderen irritierte es ihn, dass Ferox anscheinend mit Maximuss bekannt, wenn nicht sogar befreundet war. Vor seinem geistigen Auge konnte er noch immer den gewissenlosen Großhändler sehen, wie er in einem goldenen Kelch erlesenen Rotwein trank und dabei nur einmal mit den Fingern zu schnipsen brauchte, damit sein Leibwächter ihm den nächsten Wunsch von den Lippen ablas.
    Nun, er wollte gar nicht wissen, was Ferox und Maximuss miteinander zu schaffen hatten, aber Harivald entschloss sich, ab jetzt etwas distanzierter zu bleiben.

    »Schon eine Ahnung, wo wir einen Karren herbekommen?«, fragte er, während er selbst nachsann, wie sein Tag wohl hätte anders verlaufen können, wenn er einfach bei seinen Wassereimern geblieben wäre.

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    Der Herr ist gereist  Avatar von Maris
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Maris ist offline

    Umland von Thorniara - Auf Reisen

    "Mama, mein Rucksack ist schwer!", jammerte Sinan leise vor sich hin und schaute gar nicht glücklich drein.
    "Papa, Sinan nervt!", erwiderte Runa mit einem herausfordernden Ausdruck im Gesicht und imitierte den Tonfall ihres Bruders, während sie ihm in die Seite knuffte. Er reagierte, wie es zu erwarten war, und zog sich nur ein wenig weiter in sich zurück. Lange waren sie noch nicht unterwegs, erst nach einer kleinen Speise zu Mittag hatten sie sich auf den Weg durch das Westtor gemacht und den Weg gen Süden eingeschlagen. Maris führte ihre kleine Reisegruppe an, Aniron warf von hinten einen Blick auf die Kinder, die zwischen den Eltern liefen, wenngleich es mit Runa immer mal wieder durchging und sie wie von der Tarantel gestochen voraus stürmte, um an irgendeinem spontan von ihr festgelegten Punkt mit keckem Blick zu warten, der immerzu zu sagen schien: "Na, seid ihr lahmen Molerats auch schon da?" Maris musste seine Tochter immer wieder mit scharfen Worten zurechtweisen, denn sie konnten nicht wissen, ob hier nicht doch noch Echsen umher sprangen.

    Nach einiger Zeit jedoch verstummte auch Runa. Sie erreichten eines der Dörfer im Umland Thorniaras, das vor einiger Zeit schon von den Echsen niedergemacht worden war. Maris hatte davon gehört, während sie all die Zeit über in der Stadt gelagert hatten - hier hatte die Bedrohung durch die Echsenmenschen für diesen Landstrich begonnen, noch vor dem Angriff auf Setarrif. Die Lakaien des Drachen waren schon seit langer Zeit überall. Immerhin schienen die Streitkräfte des Ordens die hiesigen Landstriche weitreichend gesichert zu haben, dennoch behielt Maris stets eine Hand am Heft seines Schwertes, während er voran marschierte.
    Die tote Stille in diesem Dorf, das nur ein verfallener Schatten seines früheren Selbst war, brachte sogar die quirlige Tochter des Nomaden und der Wassermagierin zum Schweigen, und mit bedrücktem Schweigen machten sie, dass sie diesen tristen Ort so schnell wie möglich hinter sich ließen.

    "Wir müssten bald das Tor zum Bluttal erreichen, wenn ich mich nicht irre", sagte Maris schließlich nach einer Weile, als das tote Dorf weit hinter ihnen aus der Sichtweite verschwunden war.
    "Dort darfst du auf keinen Fall mehr voraus rennen, hörst du, Runa? Die Wälder dort sind unübersichtlich und die Gegend ist viel unsicherer als das Land hier in der Nähe der Stadt. Wir bleiben eng beieinander und halten uns auf den Wegen, verstanden?"
    Runa murrte lustlos, Sinan schwieg mit bedrücktem Blick, sodass sich Aniron veranlasst sah, an seine Seite aufzuschließen und ihm ein paar ermutigende Worte zuzusprechen.
    "Da vorn ist es", erklärte der Nomade etwas später und deutete weit voraus, wo die zusammen laufenden Berge einen schmalen, gesicherten Durchlass flankierten, an dem myrtanische Soldaten Wache hielten.
    "Machen wir hier noch eine Pause, um Kraft zu schöpfen! Wenn wir einmal im Bluttal sind, will ich so schnell wie möglich durch kommen, ohne viel Zeit zu verlieren."
    Sie setzten sich im Kreis nieder auf einem Wegstein und kleineren ihn umkreisenden Steinbrocken, holten einige Vorräte hervor und gönnten sich eine kleine Stärkung am Nachmittag. Fast hätte man meinen können, sie unternahmen einen Familienausflug an diesem sonnig warmen Wintertag - wäre da nicht die stetig präsente Gefahr durch die mordlüsterne Echsenbrut gewesen, die sich überall verbergen und lauern konnte.

  3. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #203
    Mythos Avatar von Ferox
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    Ferox ist offline
    „Einige von uns Paladinen lagern da unten Sachen. Meistens Zeug, das wir im Alltag nicht brauchen. Sind wohl alte Zellen, die nicht mehr genutzt werden.“, hatte Ferox erklärt. Während er sich von unten gegen die Kiste stemmte und hoffte, dass Harivald sie vernünftig manövrierte, klingelte und raschelte ihr Inhalt. Bei jedem Ablassen auf einer der Stufen klang es so, als gerieten 5000 Münzen jäh in Bewegung. Auch als sie oben ankamen und das Holz ein letztes Mal unter dem eingelagerten Gewicht ächzen ließen entstand dasselbe Geräusch.

    Ferox atmete aus, wischte sich Schweiß von der Stirn. Er lag mit seinen Händen auf dem Deckel neben dem Novizen. „Keine Ahnung. Irgendein Markthändler sollte einen brauchbaren haben. Aber derer sind es ja nicht mehr so viele in der Stadt. Bist du vielleicht mit einem von ihnen bekannt, der mir aushelfen würde? Natürlich wird er entlohnt.“

    Nach einigen Minuten fand der Streiter zu seinem Atem zurück und verschwand nochmal kurz im Keller, um alle Türen zu verriegeln.

    „Ist schließlich nicht nur mein Kram da unten.“

    Den Schlüssel steckte er an eine Vorrichtung an seiner Koppel. Gleich daneben hing ein Wasseschlauch. Er drehte ihn auf. Leer. Roch muffig. Wortlos schlenderte er zum nächsten Wasserfass, spülte den Schlauch zweimal aus und füllte ihn.

    „Hier“, sagte er zu Harivald, als er zurück war und setzte sich dann auf die Truhe. Sonne schien ihnen entgegen.

  4. Beiträge anzeigen #204
    Veteran Avatar von Lukar
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    Lukar ist offline
    Im großzügigen Abstand zum Tor der Inselhauptstadt blieb die kleine Gruppe ein letztes Mal stehen um sich zu beraten, bevor sie sich vorläufig trennen würden.
    Lukar und Warrick hatten bereits alle Waffen an Slicer abgegeben, der sie jedoch dazu anhielt, jeweils ein kleines Wurfmesser zu behalten.
    "Wenn ihr völlig schutzlos auf die Stadtwachen zulatschst, erregt ihr nur unnötige Aufmerksamkeit." Befand der Dieb.
    "Bei all den Viechern hier in der Gegend, von den Echsen ganz zu schweigen, würde sich keiner ohne eine Waffe auf die öffentlichen Wege trauen. Wenn ihr also keine bei euch tragt, werden euch die Wachen entweder für komplett Wahnsinnig halten oder sich ihren Teil denken. Beides wäre ziemlich kontraproduktiv. Ich will am Armenpier nicht von einem dutzend Paladinen begrüßt und schnurrstracks in den Kerker gebracht werden, wo ihr schon auf mich wartet."
    Warrick lächelte müde und nahm ebenso wie Lukar wieder eines der kleinen Messer entgegen.
    "So viel Intelligenz, dass sie uns direkt verdächtigen wenn wir ohne Waffen aufkreuzen, traust du der Stadtwache zu. Aber gleichzeitig hältst du sie für so dämmlich, dass sie ein Wurfmesser mit einem Dolch oder so verwechseln?" Witzelte er.
    Lukar verdrehte die Augen. "Ihr beide macht euch zu viele Gedanken. Konzentriert euch auf das wesentliche. Ich hab ein Krautpacket in diese Stadt geschmuggelt. Alleine. Da werden wir das hier wohl doch noch schaffen. Wenn nicht. haben wir es auch nicht anders verdient."
    Er überreichte Slicer im Tausch gegen das Wurfmesser ein Stofftuch, in welches der Dieb die kleinen Waffen einpackte. Zufrieden steckte Slicer da Packet unter seinen Umhang und reichte seinen beiden Gefährten nacheinander die Hand.
    "Lasst mich bloss nicht zu lange hier draußen warten. Ich könnte ein gutes Bier in der Taverne vertragen."
    Ein letztes Mal nickten sie sich zu, dann wand Slicer sich ab und stapfte zur Küste hinab. AUch Warrick und Lukar liesen sich nicht länger lumpen und machten sich daran, die letzten paar dutzend Meter zum Stadttor zurück zu legen. Wie üblich standen dort, regungslosen Statuen gleich, mehrere Wachen die das Tor flankierten und jeden Besucher aufhielten. Lukar verringerte sein Tempo als sie in respektable Sprechreichweite kamen und erwartete die Begrüßung in bekannter militäischer Mannier, die nicht lange auf sich warten lies.
    "Halt, im Namen Innos und des Königs. Ihr seid dabei, Thorniara, die Hauptstadt des südlichen Inselprotektorates zu betreten. Was wollt ihr in unserer schönen Stadt? Ihr seht nicht aus, wie Bürger des Reiches. Wenn ihr es doch seid, so händigt umgehend eure Urkunde zur Kontrolle aus!"
    Warrick warf Lukar einen ernsten Seitenblick zu, bevor er das wort erhob.
    "Innos zum Gruß, Soldat. Wir sind einfache Wanderer, die nach langer Zeit unter freiem Himmel wieder ein warmes Bett und kühles Bier genießen wollen. Bürger des Reiches sind wir wirklich nicht, aber wir sind mit den Regeln dieser Stadt vertraut."
    Sprach Warrick. Seine Stimme klang wie sonst, doch Lukar hörte den Sarkasmus deutlich heraus.
    "Wenn das so ist, dann gebt eure Waffen ab und lasst euch ohne Widerstand durchsuchen, Herr..."
    "Warrick. Warrick Maurice." Gab der Messerwerfer ohne bedenken an.
    "Und ihr?" Forderte die Wache von Lukar zu wissen, der grade sein Messer an den anderen Wächter überreichte.
    "Lukar Müller."Entschied der Händler sich für den Decknamen, denn er schon länger nutze. Noch immer woltle er kein Risiko eingehen, man suchtei hn wohlmöglich noch immer.
    Nachdem beide ihre Waffen abgegeben hatten schickten sich die Wachen an, sie gründlich zu durchsuchen und alle nötigen Informationen schriftlich fest zu legen. Nach einem Verweis darauf das sie ihre Waffen beim Verlassen der Stadt selbstverständlich wieder erhalten würden, und einem scheinbar beiläufigen Hinweis auf die Steckbriefe, durften Lukar und Warrick die Stadt endlich betreten.

  5. Beiträge anzeigen #205
    Veteran Avatar von Lukar
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    Lukar ist offline

    Thorniara zur späten Stunde

    Was Luakr sofort auffiel, war, dass sich die Zahl der beschäftigten Kaufleute am Marktplatz in vergleich zu seinen letzten Besuchen in Thorniara drastich verringert haben musste. Es gab nur noch wenige Stände. Die Verwüstung durch die Echsenmenschen, die auch vor den Dörfern und Gehöften um Thorniara nicht halt gemacht hatte wie Luakr hatte sehen können, musste den Markt noch mehr geschwächt haben, nachdem die Pest bereits einen herben Schlag gegen die Versorgung gewessen war. Lukar errinerte sich sofort an das Schreiben der Gebrüder Althoff, in dem sie vor dem drohenden Monopolwechsel von den vielen kleinen Händlern zu einem einzenen, besonders fähigen Großhändler berichteten.
    Auch Warrick, der die Stadt zum ersten Mal seit langsam aufsuchte, fiel die geringe Anzahl der Stände, an denen zu dieser späten Stunde kaum noch jemand stand, sofort auf. An seinen geschürzten Lippen konnte Lukar sehen,dass er angestrengt nachdachte.
    „Mit der Grundversorgung ist es in dieser Stadt offensichtlich nicht weit her.“ Kommentierte er das gesehene Zynisch.
    „Der wirtschaftliche Schaden durch die Echsenkrieger muss groß sein.“ Stimmte Luakr zu.
    „Aber es gibt auch noch andere Gründe, die dafür verantwortlich sein dürften. In ihrem letzten Schreiben, bevor sich der Belagerungsring um Setariff schloss, haben meine konaktmänner von einem Großhändler Namens Maximuss von Verdistis gesprochen. Er wäre dabei, dass Handelsmonopol an sich zu reißen. Scheint so, als habe er damit fortlaufend Erfolg.
    „Ein einziger Großhändler? Das ist kaum vorstellbar. Nicht unter besten Bedinungen und erst recht nicht, wenn die wirtschaftliche Versorgung vor die Hunde geht. Mag sein, dass gewisse Händler von Engpässen eine Zeit lang profitieren. Aber auch denen gehen irgendwann die Vorräte aus.“ Meinte Warrick achselzuckend.
    „Meine Konakte erzählten, dass dieser Verdistis nicht von den südlichen Inseln stammt. wäre möglich, dass er sich über den Seeweg versorgen lässt. Mit den richtigen Konakten in gewissen Seefahrerverbänden oder speziellen Gilden ist soetwas noch nicht einmal besonders schwer. In solch schwierigen Zeiten soagr erstaunlch einfach. Hat der Auftraggeber etwa niemals nach Konakten auf anderen Insel oder dem Festland gesucht?“
    „Oh, dass hat er. Allerdings zählten Groß- und Überseehändler niemals zu seinen favorisieren Handelspartnern. Es gab einige, von denen er gewisse Waren bezog, aber das war es auch schon. Die Konkurrenz ist in diesem Sektor einfach zu mächtig und mit all den Gilden, die sich derzeit gegenseitig auszustechen versuchen, wollte er so wenig wie möglich haben. Lieber hat er sich auf kleinere Händler und Hehler wie dich verlassen und abgewartet wie sich das Mächteverhältniss entwickelt.“
    „Ein Bündniss mit einem Großhändler hätte aber auch gewisse Vorteile mit sich gebracht. Joe Black hat das beispielsweise sofort erkannt. Jetzt mögen wir uns noch um den Krauthandel in Silbersee kümmern, aber er hat weitaus größere Pläne mit uns. Die bereitgestellten Räumlichkeiten sind keine Geste der reinen Höflichkeit.“
    Merkte Lukar an, was ihm einen ungläubigen Blick Warricks einbrachte.
    „Sag bloss, er will ernsthaft, dass du in die Branche einsteigst? Und du willst es auch?!“
    „Natürlich nicht sofort. Aber das wird in den kommenden Monaten und Jahren mein Ziel sein. Überleg nur, welche Möglichkeiten sich dadurch in Silbersee für uns eröffnen. Und nicht nur in Silbersee. Wir können unseren Bund mit den richtigen Konakten und Mitteln weit ausdenen.“
    „Und sobald das Geschäft anläuft, haut dir dieser Verdisitis mit seinen Beziehugnen dazwischen.“
    Gluckste Warrick halb im ernst und halb im Spaß.
    „Alles zu seiner Zeit. Aber ich kann dir jetzt schon sagen, dass man sich nicht jeden potentiellen Konkurrenten zum Feind machen muss. Meine Konakte hier in Thornara hätten mir ursprünglich auch im Wege stehen können. Aber heute sind sie wertvolle Verbündete.“
    Mit diesen Worten lies Lukar den Marktplatz hinter sich und führte Warrick weiter ins Armenviertel, welches sich seit Lukars letztem Besuch im Gegensatz zum Markt scheinbar überhaupt nicht verändert hatte. Die selben wackeligen Bruchbuden knirschten im salzigen Küstenwind und offenbar auch die selben verwahrlosten Gestalten zogen angetrunken und mit mürischem Blick durch die dreckigen Gassen.
    "Nette Gegend. Ob wir hier Slicer Vater finden würden?" Brummte Warrick.
    "Für unsereins gibt es in diese Stadt keinen besseren Ort als diesen. Und an den Gestank gewöhnt man sich auch mit der Zeit."
    Gab Lukar zurück und hielt auf das huntergekommene Schankhaus zu, wo sie hoffentlich die Gebrüder Althoff wie gewöhnlich beim Glücksspiel antreffen würden.
    Slicer sollte immerhin nicht länger als nötig warten müssen...

  6. #206
    Harivald
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    »Nein, ein Händler vom Marktplatz, der dazu noch mit Karren handelt, ist mir nicht bekannt«, erwiderte Harivald auf die Frage Ferox', während er sich sein Gesicht mit dem kühlen Nass des Schlauches benetzte.
    Das war nötig gewesen, denn wie fast jede Nacht hatte der Adlatus kaum Schlaf gefunden. Diese Mal war es r abgeschriebene Kommentar des Mysteriums von Tocaza gewesen, jenem Buch, dass er damals im Auftrag Maximuss' gestohlen hatte und das ihn gestern so lange wach gehalten hatte. Doch dieses Buch mit seinen geheimnissvollen Symbolen und Schlüsseln darin gab Harivald ein einziges Rätsel auf.

    Dann schweiften seine Gedanken zurück ins Hier und Jetzt, als ein nur allzu bekanntes Geräusch die Aufmerksamkeit der beiden Männer auf sich zog.
    »Ein Fischhändler mit einem voll beladenem Karren«, bemerkte Harivald. »Ich überlasse die Verhandlung dir.«
    Geändert von Harivald (20.02.2015 um 16:14 Uhr)

  7. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #207
    Mythos Avatar von Ferox
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    Ferox ist offline
    Natürlich.
    Ferox eilte dem Fischer hinterher, was kein echtes Eilen war, weil der beladene Wagen nur schwer über die Straße rumpelte.
    „Heda!“, rief er dem Mann hinterher und verlangsamte seinen Gang, als er sich näherte. „Innos zum Gruße! Mein Name ist Ferox. Guten Fang gehabt?“
    „Beißen gut dieser Tage, he-he.“, entgegnete der Alte mit salzgegerbter Stimme. Und sehr fröhlich. „Gruß, Meen Jung. Willsten Fisch vor-markt abkoofen, was?“
    Da der Streiter nicht verstand, ob ihm das irgendwelche Vorteile brachte, ging er einfach darauf ein.
    „Ja, ein paar Fische könnten eigentlich nicht schaden. Empfehlt Ihr ein Rezept?“
    „Na klar!“
    Er freute sich. Anscheinend lief der Fischverkauf weniger gut als der Fischfang, also erzählte er seinem Käufer etwas von Kräutern und Räuchern und Backen in Teig. Ferox hörte eifrig zu, hatte er sich doch noch nie wirklich mit der Fischküche beschäftigt.
    „Interessant“, murmelte er in die Luft, als er versuchte, sich die Angaben mit geschlossenen Augen zu einzuprägen. „Ich werds versuchen, wenn ich mich an alles erinnern kann.“
    „Wied schon, wied schon! Wie viele willst?“
    Sie einigten sich auf fünf, einen anständigen Preis – für den Händler, Ferox hatte wahrlich keinen Grund, Geld zu sparen – und dass er sie später am Markt abholen würde.
    „Bring am besten Tücher mit, wo du se drin wickeln kaans.“
    „Mach ich. – Aber eine andere Sache.“
    „Jaa?“ Er hatte wohl etwas gerochen. Und das war nicht der Fisch. Der roch frisch.
    „Würdet Ihr mir erlauben, euren Karren auszuleihen?
    Der Mann guckte ihn irritiert an.
    „Was springt für mich dabei heraus?“, fragte er dann in Manier eines mit allen Wasser Gewaschenen.
    „Was wollt Ihr? Ich würde ihn natürlich sofort zurückbringen, wenn ich meine Sache transportiert habe!“
    „Kauf mir jeden Woche... fünf Fische ab.“
    „Räuchert Ihr sie?“
    „Abgemacht!“
    „Selber Preis?“
    „Abgemacht!“
    Sie gaben sich die Hand.
    „Dann kommst mit, Jung, ich laad ab und du kannsten sofort mitnemme.“

    Leer gelang es dem Streiter sogar, den Wagen allein weg- und zu Harivald zu bewegen, der auf der Kiste wachte.
    „Hast du Lust auf Fisch? Ich hab ein – gutes? – Rezept.“
    Und im Nu waren sie schon dabei, die Kiste auf den ächzenden Karren zu hieven. „Achte auf die Fische, nicht dass wir sie zermanschen.“

  8. Beiträge anzeigen #208
    Kämpfer Avatar von Vicktar
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    Vicktar ist offline

    Handwerksviertel - Weberhütte

    Er machte Fortschritte, und die waren wirklich nicht zu verachten. Das magische Gewebe, das er schuf, wurde dichter und stärker, sodass Vicktar sich an immer diffizilere Versuchsobjekte für den Telekinese-Zauber heranwagte. Der schwerste Gegenstand bislang war ein leerer Bierkrug gewesen, den er recht sicher hatte vor seinen Augen schweben lassen. Das gewichtige Steingut hatte den Versuch schadlos überstanden und der alte Novize fühlte sich fast schon veranlasst, die Schwierigkeit des Versuches durch Einfüllen von... nun, sagen wir Wasser, denn man musste ja kein gutes Bier zu verschütten riskieren - zu erhöhen, doch vorerst wollte er sich an anderen Aspekten der Telekinese versuchen.
    Nicht nur die Schwere des anzuhebenden Gegenstands war eine Herausforderung, sondern auch seine Beweglichkeit. Ein wenig hatte der Alte diesbezüglich bereits herumgetestet, vornehmlich mit einem einfachen kurzen Stock, den er durch die Luft tanzen ließ. Auch nun wiederholte er wieder das kleine Experiment, ließ das Holz aufsteigen, langsam rotieren, gegen die Wand klopfen. Die Bewegungen waren behäbig und unbeholfen, das musste er zugeben, doch je mehr er sich daran versuchte, desto schneller wurden die Bewegungen.

    Wieder einmal erhöhte er das Tempo, ließ den Stock kreisen und in einen verlangsamten Sturzflug übergehen, bevor er ihn wieder aufsteigen ließ, doch als Vicktar im Anschluss wieder die Rotation an die Grenze der momentan durch ihn machbaren Geschwindigkeit brachte, durchbrach der Gegenstand das von ihm geknüpfte magische Gewebe und stürzte zu Boden wie ein Stein - nun, wohl eher wie ein Stock. Schließlich war es auch ein Stock.
    "Verflixt und zugenäht!"
    Vicktar war nicht zufrieden. Er war nie zufrieden, wollte es immer noch ein wenig besser können. Doch so langsam beherrschte er die Telekinese so gut, dass er sich fast schon damit zufrieden geben konnte. Die Frage war nur: was dann? Bruder Shakuras hatte er schon lang nicht mehr gesehen, und wen sollte er sonst Fragen, womit er weitermachen konnte? Grimbar? Den hatte er noch länger nicht mehr gesehen. Wohin die Weggefährten wohl alle entschwanden? Es war ein Mysterium - doch er war sich sicher, dass er sie irgendwann schon einmal wiedertreffen würde. Und bis dahin würde er die Herausforderungen der Magie gemeistert haben, dafür würde er sorgen.

  9. #209
    Harivald
    Gast
     
    Fisch. Allein schon bei der Erwähnung dieses Wortes rümpfte Harivald seine Nase, die als nächstes mit dem Gestank der toten Schuppentiere konfrontiert wurde.
    »Willst du mich verarschen?«, stieß der Adlatus verärgert hervor, während er nur mit Mühe dem leeren Blick der auf dem Karren befindlichen Ware ausweichen konnte. »Musstest du unbedingt noch welche von denen kaufen?«
    Ferox schenkte ihm daraufhin nur ein äußerst schadenfrohes Lächeln, welches seine sauberen Zähne zum Vorschein brachte. Für ihn war die Sache klar, für Harivald hingegen fing der Albtraum gerade erst an. Selbst die Fische, so schien es, hatten ihre Lippen plötzlich geschürzt. Harivald seufzte, gab sich dann allerdings der Anwesenheit seiner gehasstesten Tiere hin und verlud die Kiste anschließend zusammen mit Ferox auf die Ladefläche des ziemlich alt wirkenden Karren.
    »Hoffentlich hält das Teil auch stand«, äußerte er seine milden Bedenken, die sich als unbegründet erwiesen.
    Den ganzen Weg über meisterte das Gefährt jedes Schlaglöcher und jede Bodenwelle und es dauerte auch nicht lange, da standen sie schon vor dem Haus Maximuss'.

  10. Beiträge anzeigen #210
    Burggraf zu Verdistis  Avatar von Maximus
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Maximus ist offline

    Händler- und Handwerkerviertel, Haus des Großhändlers

    Maximuss saß in seinem Arbeitszimmer im ersten Stock und notierte die letzten Warenzugänge. Er hatte die letzten zwei Tage damit verbracht, sein Lagerbestand zu erhöhen und diverse kleinere Kundenwünsche zu erfüllen.

    Wie abgemacht, hatte der Wirt der Schänke am Marktplatz eine besondere Flasche Wein erhalten, die der Graf bei einem Tauschhandel in Vengard bekommen hatte. Gewiss hatte er noch seltenere und wertvollere Weine auf Lager aber des Wirtes Budget war stark begrenzt. Maximuss notierte den Abgang und lachte. Noch ehe er den letzten Buchstaben niederschrieb, musste er an den Lebensmittelhändler Matthias denken. Matthias war ein gutmütiger Mensch. Er spendete seinen Überschuss den Bedürftigen und machte gerne großzügige Geschenke für Geschäftspartner. Sicher hätte er dem Wirt die Flasche Wein geschenkt und damit zwar einen Menschen zufrieden gemacht aber keinen einzigen Kupferlind verdient. "Dieser Schwachkopf..." sagte Maximuss, als er noch eine Sekunde länger über den Lebensmittelhändler nachdachte.

    Dennoch hat er den Grafen bereits einige Male ausgeholfen. So auch am Vortag, als er Maximuss auf deren Bitten eine Flasche des Nordmarer Nebelgeistes brachte. Der Großhändler hatte zuvor vergeblich einige Geschäftspartner angesprochen. Selbst die hiesigen Gasthäuser hatten den Schnaps nicht mehr auf Lager. Bis auf Matthias hatte nur noch Gildenmeister Trevor einige Flaschen im Bestand. Dieser hatte sich aber geweigert, eine der Flaschen zu verkaufen. Er wolle den starken Schnaps nicht für einen einfachen Bürger von Thoniara verschwenden, hatte er als Begründung genannt.

    In wenigen Sekunden war auch der Zugang des Nordmarer Nebelgeistes notiert. Danach begann der Großhändler einige Notizzettel zu zählen und die schlecht lesbaren Wörter in das Buch vor ihm einzutragen. Als er fertig war, kontrollierte er die Anzahl der niedergeschriebenen Warengüter. Besonders viele Lebensmittel hatte Maximuss nicht bekommen. Zumindest nicht so viele, wie der Gildenmeister gefordert hatte.

    Gewiss hatten die hiesigen Bauern und Fischer noch einige Kisten auf Lager. Doch diese waren meist von minderer Qualität. Die Mitglieder der Händlergilde unterlagen jedoch gewissen Richtlinien, die es auch untersagten, Warengüter unter einem festgelegten Mindeststandard zu kaufen.

    Maximuss konnte sich noch gut an die letzte Zusammenkunft der Händler erinnern. Wie so oft hatte Sir Patrick insbesondere diesen Punkt der Richtlinie kritisiert. Er hatte gefordert, diesen Beschluss endgültig aufzuheben und auch Waren mit minderer Qualität zu kaufen. So würde die Händlergilde binnen weniger Wochen sämtliche Lebensmittelverkäufe kontrollieren und steuern können. Doch auch dieses Mal hatte Gildenmeister Trevor einer solchen Forderung widersprochen. Die Händlergilde weckt Erwartungen der Kundschaft, die es zu erfüllen galt. Man wollte nicht mit minderwertiger Ware seine Kunden enttäuschen. Außerdem sei es höchst riskant, wenn eine Gemeinschaft die Versorgung der Bevölkerung kontrollieren würde. Ehe man sich versieht, würden die Autoritäten einen Beschluss zur Enteignung erlassen.

    Nach einiger Zeit war Maximuss fertig und hatte alle notwendigen Einträge verfasst. Er lehnte sich zurück und überlegte, wie er seinen Abend gestalten sollte. Gewiss hätte er noch weitere Kundenaufträge bearbeiten können aber auch er brauchte einmal eine Pause. Sein Blick fiel auf den Kommentar zum Mysterium Tocaza. Lange hatte er nichts mehr von den Gelehrten gehört, die im Herzogtum Rivellon versuchten, den ersten Band des Mysteriums zu entschlüsseln. Der Graf nahm sich den Kommentar zur Hand, den seinerzeit ein Feuermagier verfasst hatte. Auch er war, wie der erste Band des Mysteriums, verschlüsselt. Noch war Maximuss nicht auf die Lösung gekommen und konnte nur Bruchteile des Buches lesen. Bald aber wollte er sich wieder an die Arbeit machen und den Kommentar entschlüsseln.

  11. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #211
    Mythos Avatar von Ferox
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    Ferox ist offline
    „Endlich“, äußerte sich Ferox und lehnte sich, ein wenig abgemüht, an den nach der Fahrt etwas klappriger wirkenden Karren. Er gab noch ein wenig nach unter dem Gewicht des Streiters. „Nur noch abladen, hoffentlich ist der Händler noch am Platz.“

    Während die beiden also ein drittes Mal ihre Kraftreserven bemühten, um die Kiste zu transportieren, deren auffälliges Rascheln die Blicke einiger neugieriger Passanten in ihre Richtung hervorrief, sprach der verschwitzte Paladin weiter mit Harivald. „Entschuldige wegen dem Fisch; wie kann man in einer Hafenstadt leben und Fisch so verabscheuen?“ Er hoffte, den Gefährten mit dem Geruch nicht zu sehr abzustoßen.

    Die Kiste knallte auf den Dörpel (ein Wort, das er in den weiteren Gesprächen mit dem Fischhändler, Pitt, gelernt hatte, vor Maximuss‘ Eingangstüre. Danach knallte Ferox‘ Hand an das Holz derselben. Er wischte sich eine klebrige Strähne des wieder zu lang gewordenen Schopfes aus dem Gesicht, drückte gleich darauf die gesamte Haarmasse hinter die Ohren und formte mit den Händen den kurzen Zopf. Er zerfiel, so wie die Finger ihn ließen. Ferox Gedanken schweiften zu einem Zuber. Sein letztes Bad war ewig her. Sein letztes richtiges Bad noch viel länger. Mit einem müden Lächeln gedachte er der Zeiten im Kastellkeller. Er schüttelte die Bilder schleunigst fort.

    „Wie kann ich mich erkenntlich zeigen, Harivald? Ich nehme nicht an, dass die die Flucht vor Icarion Lohn genug ist; und wenn, würde ich das nicht zulassen.“

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    Burggraf zu Verdistis  Avatar von Maximus
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Maximus ist offline

    Händler- und Handwerkerviertel, Haus des Großhändlers

    Noch immer blätterte Maximuss in dem Kommentar zum Mysterium Tocaza, als er ein lautes Klopfen vernahm. Es war keine Seltenheit, dass zur späten Abendstunde noch Kunden vorbeikamen. Insbesondere die Bürgerinnen und Bürger aus dem Reichenviertel tätigten ihre Einkäufe entweder in den frühen Morgen- oder in den späten Abendstunden.

    Der Graf schloss das Buch und verstaute es in einer der Holzschubladen, ehe er nach unten in den Verkaufsraum ging. Dort stand Bragan bereits an der Tür und wartete auf ein Signal. Maximuss führte eine genervte Handbewegung auf und stellte sich gleichwohl hinter den Tresen. Bragan öffnete die Tür einen Spalt breit und erkannte die Männer.

    Der eine war ein Kunde des Großhändlers. Er hatte den Nordmarer Nebelgeist bestellt, der nur noch mit Mühen aufgetrieben werden konnte. Der andere Mann war Harivald. Er hatte seinerzeit einen Auftrag für den Grafen ausgeführt und ein Buch aus der Bibliothek des Klosters gestohlen. Bei der Übergabe hatte er Maximuss jedoch angegriffen, sodass Bragan den Griff seines groben Schwertes nun fest in den Händen hielt. Er öffnete die Tür ein Stück weiter und blickte zu Maximuss. Nach einem weiteren Handzeichen lies er die beiden Männer herein.

    Maximuss blieb von der Anwesenheit des Novizen aber unbeeindruckt und begrüßte sogleich seinen Kunden. "Es ist ja nicht ungewöhnlich, dass ich zu solch einer Uhrzeit noch Kundengesuche erhalte. Mit Euch habe ich allerdings nicht gerechnet. Gewiss seid Ihr gekommen, um den Nordmarer Nebelgeist abzuholen. Ihr habt Glück. Dank den weitreichenden Beziehungen der ehrenwerten Händlergilde kann ich Euch eine solche Flasche anbieten."

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    Mythos Avatar von Ferox
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    „Hervorragend. Ich hoffe, es sind Gläser im Haus.“
    Maximuss und Harivald schienen sich zu kennen. Ferox hatte den abgewandten Blick des Händlers gesehen. Seinem Gehilfe konnte er ein ähnliches Gebaren anmerken.

    „Das ist einer der vier Gründe, die mich hierher zurückbringen. Der zweite betrifft den Wein für meine Unterredung mit Francoise, die dritte meinen Siegelring, die vierte diese Kiste.“ Ferox wies auf das große Objekt, das gerade durch die Tür passen würde. „Aber das besprechen wir besser drinnen.“

    Wie geheißen, hoben Harivald und Ferox zeitgleich an den Eisenringen und schafften die Schatztruhe unter seinen immer kritischen Augen in die Verkaufsstube des Händlers. Wieder schaffte sie es, häusliche Gefühle im Großmeister zu wecken, die ihn an das Rathaus von Khorinis erinnerten und vermittelt an die Stube seiner Eltern in Vengard. Eifrig sog er die Düfte ein, solange er sich noch nicht an sie gewöhnt hatte.

    Ferox wartete, bis die Tür von Maximuss‘ Leibwache geschlossen wurde.

    „Hierin befinden sich fünftausend Goldstücke. – Übriges Geld, das nur im Keller rumliegt. – Ich erwäge, mich an deinem Geschäft zu beteiligen, außerdem das Geld als Sicherheit für spätere Geschäfte hier zu lassen – und dabei zur Verfügung zu stellen, natürlich – das erspart spätere Schlepperei. – Mit Bedingungen solcher Geschäfte kenne ich mich nicht aus. Die überlasse ich dir, Maximuss.“

    Viel gesagt. Ferox verschnaufte einen Augenblick, sah in die Runde großer Augen (wenigstens an manchen Stellen) und saugte weiter die erinnerung-erweckende Stubenluft ein.

    „Gläser?“

  14. Beiträge anzeigen #214
    Burggraf zu Verdistis  Avatar von Maximus
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    Händler- und Handwerkerviertel, Haus des Großhändlers

    Entgegen seiner Vermutung war Ferox nicht nur gekommen, um seine bestellten Waren abzuholen. Er unterbreitete dem Händler vielmehr das Angebot einer Beteiligung. Er wollte in das Geschäft des Grafens einsteigen und löste damit eher Verwunderung als Begeisterung aus. Maximuss versuchte, seine Gedanken nicht durch Körpersprache preiszugeben. Auch bei anderen Kundengesprächen war es wichtig, seine Haltung zu wahren.

    Wie gewünscht holte Maximuss einige Gläser aus dem Präsentationsregal und stellte sie auf den kreisrunden Tisch. Die Gläser hatte der Graf auf einer Geschäftsreise in Varant gekauft, als ihm diverse Glasarbeiten aus dem Herzogtum bei einer Unachtsamkeit zu Bruch gingen. Sie waren zwar nicht von Meisterhand gefertigt aber sie waren alle Mal ihr Gold wert. Auf den Tisch stellte er außerdem eine Flasche Wein und den Nordmarer Nebelgeist, nach dem Ferox einige Tage zuvor verlangt hatte.

    "Ein interessantes Anliegen, dass Euch zu mir geführt habt. Ich führe Verhandlungen gerne im engen Kreis und sollte Euer geehrter Begleiter nicht ebenso ein Interesse an einer Zusammenarbeit haben, so schlage ich vor, Ihr entlohnt den Mann für seine Arbeit." sagte Maximuss. In der Tat hielt er wenig davon, Verhandlungen in einer geselligen Runde zu führen. Auch wollte er eine erneute Eskalation mit Harivald vermeiden. Denn ein weiteres Mal würde er Bragan nicht davon abhalten können, den Novizen des Feuers zu töten.

  15. Beiträge anzeigen #215
    Veteran Avatar von Lukar
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    Im Armenviertel

    Das übliche Getöse einer gutbesuchten Kneipe begrüßte die beiden Kriminellen, als sie die Tür zur Armenschenke öffneten und hinein traten.
    Warrick war sichtlich angewiedert von all den armen Schluckern, den lumpentragenden Tagelöhnern und Arbeitslosen und zog sich demonstrativ die Kapuze ins Gesicht um sich möglichst abzugrenzen. Dem Händler dagegen machte störte das niedere Treiben wenig. Er hatte es während seiner letzten Mission, die ihm von Noctal auf geheis des Auftraggebers gestellt worden war, zu ertragen gelernt .
    Einige der Anwesenden erkannte sein berechnender Verstand sofort wieder, obwohl das angesichts der meist desinteressierten Blicke wohl nicht all zu oft auf Gegenseitigkeit beruhte. Es war ihm recht. Schließlich war er nicht wegen all diesen ärmlichen Typen hier, die sich mit ihrem kriecherischen Leben als unterdrückte Opfer der Gesellschaft abgefunden hatten.
    Lukar bedachte den Wirt mit einem leichten Nicken bevor er sich seinen Weg durch die großen und kleinen Tische bahnte. Sein Kamerad folgte ihm auf dem Fuß, eine Hand reflexartig dort angelegt, wo er üblicherweise seine Wurfmesser aufbewahrte. Als er sich wieder gewahr wurde das er sie bei Slicer hatte zurück lassen müssen, verschränkter er die Arme um sich unnahbar zu geben. So sollten die verwahrlosten Typen erkennen, dass von ihm nichts zu holen war.

    Als Lukar am stammtisch der Gebrüder ankam, war er enttäuscht, dort einige andere beim Glücksspiel anzutreffen.
    SIe waren zu viert, wobei einer sich bereits mit grimmigem Gesicht zurückgelehnt und seine Karten auf den Tisch gepfeffert hatte.
    "He Mann, willst du mit einsteigen?" Brummte einer der aktiven Spieler. "Ist grade ein Platz freigeworden."
    Seine Mitspieler lachten verhalten.
    "Nein." Erwiederte Lukar kühl. "Ich bin lediglich hier, um einige Fragen zu stellen."
    "Dann frag, Mann. Antworten gibt es aber nicht. Zumindest nicht umsonst, wenn du verstehst, Mann."
    Mit regungsloser Miene griff Lukar in seinen Geldbeutel, zog eine Goldmünze heraus und warf sie dem Mann zu.
    "Ich sehe, wir sprechen die selbe Sprache, Mann. Noch drei dieser hübschen Scheiben, und wir können uns ausgiebig unterhalten."
    "Nach einer 'ausgiebigen Unterhaltung' ist mir nicht. Ich will lediglich wissen, wo sich Berthold und Alfred grade aufhalten. Weist du es?"
    Hinter der Stirn des Glücksspielers arbeitete es.
    "Was willst du von denen, Mann?"
    "Willst du nicht wissen, ansonsten müsste ich der Gerechtigkeit halber nämlich meine Münze zurück verlangen. Also wo finde ich sie?"
    "Mann, du hällst dich wohl für oberschlau? Aber was solls. Die beiden sich hochgegangen. Das Zimmer wirst du wohl selbst suchen müssen, Mann."
    Lukar sah den Mann durchdrigend an und nickte schließlich zufrieden.
    "Danke... Mann."

  16. #216
    Harivald
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    »Ich versteh schon.«
    Harivald war seine Unzufriedenheit deutlich im Gesicht anzusehen, nachdem Maximuss zwar nicht offen, aber dennoch eindeutig klar gemacht hatte, dass seine weitere Anwesenheit hier nicht mehr erwünscht war. Trotzdem ging der Adlatus auch mit einem Gefühl der Erleichterung. Sollten die zwei doch ihre zwielichtigen Geschäfte alleine abschließen. Was man mit 5.000 Goldmünzen alles anstellen konnte, wagte sich Harivald gar nicht auszumalen.
    Ferox hingegen gefiel es überhaupt nicht, seinen Begleiter zu verlieren. Er warf Harivald einen letzten flehenden Blick zu, doch der blieb unerbittlich.
    »Wegen der Belohnung kannst du mich gerne im Kloster aufsuchen, wenn du magst. War mir eine Freude, dich kennen zu lernen.«
    Anschließend trat Harivald aus dem Raum und schloss die Tür wieder hinter sich. Bragan tat so, als hätte er gar nichts gemerkt.
    »Deine Mutter treibts mit Ziegen«, flüsterte Harivald dem Leibwächter ins Ohr, der daraufhin wie von einem Schwarm Bienen gestochen sein Schwert zog, um dem Spötter eine Lektion zu erteilen. Doch dieser war schon längst laut lachend aus der Nähe Maximuss' verschwunden - dort, wo Bragan sich niemals hin entfernen würde.
    Geändert von Harivald (22.02.2015 um 09:51 Uhr)

  17. Beiträge anzeigen #217
    General Avatar von Yared
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    An Bord der Santorija, vor Anker in der Bucht des östlichen Thorniarer Landes

    Gen Abend hatte sie ihr Ziel erreicht. Die Bucht, die in der mondlosen Dunkelheit vor ihnen lag, war ungefähr so groß wie das Hafenbecken Thorniaras. Yared hatte die Santorija im tieferen Wasser vor der Küste ankern lassen. Der Kapitän hatte das Pinaßschiff nur so weit in die geologische Kerbe in der Steilküste des östlichen Thorniarer Landes gesteuert, dass die sie im Westen und Südosten umgebenden Steilwände das ärgste Wetter von ihnen Fernhalten würden. Obgleich die Informationen bezüglich der Echsen bislang keinen Hinweis darauf geliefert hatten, dass sie Torsionswaffen oder Boote zu bedienen wussten, waren ein paar Meilen Luftlinie zwischen Schiff und Land sicher nicht verkehrt.
    Etwa in der zweiten Hälfte der Nacht ließ Yared ein Boot zu Wasser lassen. Die relativ warme See hatte sich die Nacht über nicht richtig abgekühlt ganz im Gegensatz zur Nachtluft und so stiegen nun Nebel auf und legten sich die Bucht. Die dichten Schwaden würden sie vor den Augen etwaiger an Land lauernder Gefahren verbergen, egal wie gut deren Seevermögen bei Nacht sein mochte.
    Sanft glitt das Boot durch die sanft gen Strand laufenden Wellen. Über ihnen war trotz des Nebels und des bedeckten Himmels ein hoch aufragender Schemen auf der Südöstlich gelegenen Landzunge zu erkennen. Yared vermutete, dass es sich dabei um den alten Wachturm setarrifscher Bauart handelte, der laut seinen Karten dort stand. Runde Türme dieser Art zierten die ganze Küste und teilweise auch Abschnitte im Landesinneren. Allein in der Baronie Stewark gab es mindestens drei dieser Bauwerke. Ursprünglich erbaut um Angriffe von See aus frühzeitig zu entdecken und per Feuersignal an die Garnisonen in den befestigten Städten zu melden, standen heute so gut wie alle leer. Nach der Eroberung Argaans durch die Myrtaner hatten noch für eine Kurze Zeit Milizionäre in Rot und Weiß in den Wachtürmen Dienst getan, bevor man einen großen Teil der Truppen von den Südlichen Insel abgezogen hatte, um sie den Orks auf dem Festland entgegen zu werfen. Danach hatte sie niemand für sich in Anspruch genommen. Selbst Ethorn sah in den Türmen offenbar keine lohnenden Bastionen für seine Widerstandskämpfer. Der Stellungskrieg, der Argaan nun seit mehr als einem halben Jahrzehnt im Griff hielt, konzentrierte sich an einigen wenigen strategisch wichtigen Punkten, wie der Silberseeburg. Erst die Angriffe des Drachen und der Vormarsch der Echsen hatte auch die Ländereien und Dörfer in Mitleidenschaft gezogen. Zuvor hatte es dort, im Gebirge, dem Zentrum der Insel, oder den bewaldeten Tälern und dem tiefen Dschungel kaum Scharmützel gegeben. Man war stattdessen hinter den eigenen Stadtmauern sitzen geblieben und hatte bitterböse Blicke und Briefe ausgetauscht. Vielleicht war das auch nur natürlich. Viele, die in diesem Krieg Partei ergriffen, hatten zuvor auf dem Festland Seite an Seite gegen die Orks gekämpft. Einer grünhäutigen Bestie den Kopf abzuschlagen war für sie alle kein Problem. In den Orks sahen die meisten von ihnen kein ebenbürtiges Gegenüber, vielmehr alles andere vom wilden Tier bis zum Dämon. Es war leicht, nicht darüber nachzudenken, das man hier ein Leben vernichtete, wenn man an einen Ork oder eine Echse geriet. Stand man einem Menschen gegenüber, der genauso gut der eigene Bruder, oder der eigene Vater hätte sein können, war das etwas ganz anderes. Natürlich verhinderte es nicht die kriegerische Auseinandersetzung und so mancher Fanatiker auf beiden Seiten mochte nicht zwischen Ork und Rotrock oder Aufständischem unterscheiden, aber es hemmte die Gewaltbereitschaft, wenn der andere die eigene Sprache verstand und sogar einiges an Kultur und Geschichte teilte.
    Yared kauerte im Bug des Beibootes und spähte das Wasser vor ihnen aus, stets bereit die Hand den Ruderern zum Zeichen, dass sie auf Grund liefen, zu erheben. Er hatte Anweisung gegeben, langsam und vor allem leise die Paddel einzutauchen. Zudem hatten sie keine einzige Fackel oder Lampe entzündet. Stattdessen schob sich das Boot in Finsternis und Nebel gehüllt in Richtung Ufer.
    Sie waren zu viert im Boot. Der Sildener Maros, Bootsmann der Santorija, war ebenfalls ein Angehöriger des Waldvolkes. Goya hatte ihn in Trelis überredet mitzukommen und Yared begrüßte es natürlich eine Mann mehr an Bord zu haben, den man von früher kannte und der dementsprechend vertrauenswürdiger war, als die meisten anderen der frisch zusammengestellten Mannschaft, von denen bislang nur wenige ihren Wert bewiesen und es gerechtfertigt hatten, dass man ihnen mehr Verantwortung übertrug. Neben Maros begleiteten noch Nikonar, ein einfacher, aber kampferfahrener Seemann, und Luke, der blinde Passagier, den Kapitän. Der ungewollt mitgereiste Waldvölkler war sichtlich erfreut darüber, endlich der eintönigen Beschäftigung als Kombüsenhilfe zu entkommen - zumindest soweit Yared, dass der Dunkelheit erkennen und einschätzen konnte.
    Sobald sie das Ufer erreicht hatten würden Maros und Nikonar das Boot verstecken, während es an Luke und dem Kapitän lag die Umgebung zu erkunden und mögliche Bedrohungen aufzuspüren. Bei Morgengrauen würde man dann die Steilküste erklimmen und den anderen auf dem Schiff ein Zeichen geben, damit die Anlandung der Truppen beginnen konnte. Das war zumindest der Plan, aber Yared wusste als erfahrene Kommandant und Seefahrer, wie schnell sich so ein Plan in alles andere außer Wohlgefallen auflösen konnte.
    Mochte Innos geben, dass dieser wenigstens bis zum morgigen Mittag halten würde.

  18. Beiträge anzeigen #218
    Burggraf zu Verdistis  Avatar von Maximus
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    Das Händler- und Handwerkerviertel, Haus des Großhändlers

    Am Vortag wurde Maximuss von Ferox aufgesucht. Doch anstatt lediglich den bestellten Nordmarer Nebelgeist abzuholen, unterbreitete Ferox dem Großhändler ein Angebot. Er wollte mit 5.000 Goldmünzen in das Geschäft einsteigen. In solch krisenbehafteten Zeiten kam es selten vor, dass wohlhabende Geschäftsmänner oder erfolgreiche Kaufleute in die Geschäfte eines anderen einstiegen. Auch Maximuss hatte vor zwei Jahren das letzte Angebot für eine Zusammenarbeit erhalten und es dann auf Anraten der Händlergilde ausgeschlagen.

    Gerne hätte der Graf über das Angebot seines ungewöhnlichen Kunden mehr erfahren. Doch dieser wollte den Abend in Ruhe ausklingen lassen und erst am nächsten Tag über mögliche Geschäftsbeziehungen sprechen. So tranken die beiden Männer einige Gläser der alkoholischen Getränke und tauschten sich über die Erfahrungen der letzten Wochen aus. Maximuss hielt das Gespräch nur der Höflichkeit wegen aufrecht. Eigentlich hatte er sich mehr für das Angebot interessiert. Er glaubte zwar nicht, dass dieses ein besonders lohnenswertes sein würde. Welcher Händler war jedoch schon einer Goldtruhe abgeneigt.

    Als der Abend vorangeschritten war, verließ Ferox den Laden des Großhändlers. Er bat darum, dass Maximuss über den Vorschlag nachdenkt, bevor sie am nächsten Tag über die Einzelheiten sprechen würden. Die Truhe mit 5.000 Goldmünzen hatte er als Zeichen des guten Willens dagelassen. Der Anblick von einer solchen Menge Gold war für einen Großhändler nichts ungewöhnliches. Was für den Einen ein Leben ohne Sorgen bedeuten konnte, bedeutete für Maximuss lediglich ein wenig mehr Spielraum bei der Verhandlungen über Einkaufs- und Verkaufspreise. Nachdenklich machte es ihn nur, dass Ferox die Truhe nicht wieder mitnahm. Sie mag schwer gewesen sein aber in Zeiten des Krieges kann eine Truhe voller Gold über Leben und Tod entscheiden.

    Maximuss saß mittlerweile wieder an dem kreisrunden Tisch und las ein Buch. Es handelte über die Geschichte von Argaan und seiner strategischen Bedeutung für die umliegenden Reiche. Noch ehe der Großhändler das nächste Kapitel erreichte, schlug er das Buch zu. Er schaute zur Truhe, die noch immer im Verkaufsraum stand. Er sah zu Bragan und erhob das Wort: „Das gefällt mir nicht. Ein Bürger dieser Stadt lässt nicht so viel Gold bei einem ihm unbekannten Händler. Wir sollten vorsichtig sein. Möglicherweise ist es eine List unserer Konkurrenten."

  19. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #219
    Mythos Avatar von Ferox
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    Ferox ist offline
    „Ich sehe die Sache so“, begann Ferox, hielt dann aber einen Moment lang inne.

    Es ging ihm weitaus besser als gestern, nachdem er das Haus des Händlers verlassen hatte. Seine Morgenübungen hinter sich, Körper, Schwertkampf und Magie, war Ferox bester Laune. Die noch unberührte Flasche Nebelgeist stand wieder in seiner Nähe. Nachdem die Abmachung getroffen war, würden er Maximuss es mit einem Gläschen besiegeln. Auch die Anwesenheit seines Geistes hatte den Streiter bei Nacht und Training nicht besonders gestört. Jetzt war er nicht mehr präsent.

    „Wir sind im Zuge eines größeren Geschäftes, womit mein voller Name auf den Tisch gehört. Dieses Gold ist ein Teil meines Vermögens, den mir der Dienst und verschiedene Ämter im Reich, im Paladinorden und in diversen Armeen und Garnisonen eingebracht hat. Es liegt ungenutzt im Keller.“

    Er hielt wieder inne und ließ die Worte wirken. Tagsüber war es merklich heller in Maximuss‘ Haus, eine angenehmere Atmsophäre für solche Gespräche.

    „Ich nehme an, dass Geld nicht einfach so – ohne Zweck, meine ich – weitergegeben wird. Ja, ich möchte, dass es verwendet wird. Natürlich für etwas Vernünftiges. Etwas Gutes. Etwas im Dienste Innos.“

    Seine aufrechte Sitzhaltung dürfte einiges über den Körper, sein strenger Blick etwas über den Geist des Mannes verraten. Er ließ den Händler nicht aus den Augen.

    „Der Bevölerung geht es nicht gut. Nahrung ist einigermaßen knapp. Kümmere Dich darum.“

  20. Beiträge anzeigen #220
    Drachentöter Avatar von Shakuras
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    Shakuras ist offline
    Müde klackte der Hirtenstab gegen das Holz einer massiven Tür. Ein Mal und dann ein zweites Mal. In Allem klang es eher nach einem verspäteten Versehen des Bittstellers und als ob er sich an der Tür geirrt hätte. Das Anklopfen wurde auch nicht gehört, nicht wahrgenommen und hinter dem Holz im steinernden Raum blieb es weiter still. Shakuras seufzte genervt und zwang sich zu einer aufrechten Haltung, die ihm dieser Wochen abhanden gekommen war.
    "Was streunerst Du hier herum, Novize?!", peitschte die schrille Stimme aus dem Rücken kommend.
    "Mach Platz, Shakuras." Der Alte tat wie geheißen und trat mit gesenktem Oberkörper und einem gesäuselten "Meister Neoras." beiseite.
    "Du siehst nicht gut aus, Novize. Gar nicht gut." Der Schlüssel fuhr herum und öffnete die Tür zum Laboratorium.
    "Bitte Verzeiht mein Auftreten, Meister." Rot unterlaufende Augen blickten kurz auf ehe sie sich wieder dem Boden vor den Füßen widmeten.
    "Das werde ich nicht! Und jetzt komm herein." Sie traten ein und die Tür schlug zu. Es donnerte in den Ohren des Niederen.

    "Also? Was ist los mit Dir, Mann! Hast Du dich mal angesehen? Hast Du zuviel Sumpfkraut geraucht oder was? Ich weiss, dass Du es nimmst."
    "Nein Meister, kein Sumpfkraut. Schon lange nicht mehr." Aber vielleicht sollte ich es mal wieder nehmen .. Schlaf..
    "Wirklich? Nimmst Du jetzt schon härtere Wurz oder warum siehst Du aus wie ein Heimatloser."
    "Nein Herr, keine Drogen. Ich kann dieser Zeiten nur keinen Schlaf finden und wenn, dann sind es Alpträume, die mich heimsuchen."
    "Und deswegen tauchst Du hier auf wie nach einer Schlacht mit roten Augen, zerzausten Haaren und einer stinkend schmutzigen Robe? Bei Innos! Du willst doch jetzt nicht, dass ich Dir deine Träume deute. Mach' das mit Bruder Isgaroth, der ist gut darin, und fragt schon nach Dir. Du nimmst nicht mehr an den Horen teil. Das kümmert ihn."
    "Ich weile zur Zeit bei der Vigil und dem Komplet, Meister."
    "Allmächtiger, aber nicht unter uns, Shakuras! Kein Wunder, dass Du keinen Schlaf findest, wenn du den Abend und die Nacht Wache hälst und dann deinem Tun folgst. Bessere das!"
    "Ja, Meister."
    "Du sollst mich nicht so nennen! Jedenfalls nicht hier."
    "Ja, Mei.. Neoras."

    Der Hochmagier zischte verärgert, griff nach einer Phiole im Regal und hielt sie dem Khoriner hin.
    "Du raubst mir gerade nur Zeit, aber das weisst Du selber. Wenn du das trinkst, dann verspreche ich dir, wirst du schlafen."
    Shakuras beäugte das Fläschchen und hielt es dem Zwilicht entgegen. Die Lösung hatte eine schwarz-grüne Farbe und verhielt sich bei leichter Rotation zäh.
    "Nimm lieber drei Fingerhut statt zwei davon. Ein Bestandteil ist hochwertiges Sumpfkrautextrakt. Du könntest schon eine Resistenz aufgebaut haben."
    "Neoras - ich habe keine Sucht. Wirklich nicht."
    "Umso besser. Wars das jetzt?"
    "Warst Du bei der Echse? Die im Kerker."
    "Oh.. Die Echse. Ja, natürlich. Schon vor langer Zeit, auch ohne dich."
    "Es tut mir leid, dass Du gewartet hast."
    "Ja, viel zu lange. Das Objekt war bis dahin in einem äußerst schlechten Zustand. Wir konnten alle anatomischen, aber nur geringe physiologische Strukturen erfassen und verzeichnen. Auf- und Anfälligkeiten der Art wurden natürlich auch getestet, wenn auch nur unzureichend ob des mangelhaften Zustands. Die von dir vorgeschlagene Metaanalyse konnten wir leider nicht länger verfolgen. Die Echse verstarb beim ersten Versuch Körper und einigende Geistleitlinien zu brechen und zurückzuverfolgen."
    "Hmm... Das ist nicht viel."
    "Nein, aber besser als gar nichts. Meister Vestos erledigt zur Zeit die Abschrift der Resultate."
    "Sicher, ich werde sie mir ansehen."
    "Gut, dann wars das jetzt. Da ist die Tür, Novize und nimm ein Bad."
    "Auf bald, Neoras."

    Die Tür schob sich langsam auf.
    "RAAAAUUS !"

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