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  1. #381
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    "Hab ich mir bei der hohen Erfolgsquote schon beinahe gedacht.", entgegnete Leifs Freund. "Aber wie auch immer-...", machte er eine wegwerfende Handbewegung, "Ihr dürft mir folgen. Leif hat dich doch schon eingeweiht, oder? Und du hast keine Angst vor Höhen, hoffe ich?"
    "Hab ich nicht und hat sie nicht.", antwortete Leif an Luceijas statt, nahm deren Hand und huschte hinter Kjell her in Richtung Aufzug. Dort war es die sage und schreibe letzte Etage, die der Journalist zum Ziel auserkor, bevor die Türen sich wieder schlossen.
    "Dann solltest du das in der nächsten Minute tun, alte Spaßbremse. Sonst muss ich es tun, bevor es losgeht."


    Eher gezwungen schnell wurde sie von ihrem Freund mitgerissen und fand sich bald schon in einem vielleicht für 20 Leute ausgelegten Fahrstuhl wieder, der sich hochmodern (wohl saniert) vorne kreisförmig schloss und dann die - wie sie sah - letzte Etage anpeilen wollte. Jetzt war es Zeit für Luci, die Sonnenbrille abzunehmen. Nicht, dass sie das bläulich-klinische Licht im Fahrstuhl nicht geblendet hätte...aber jetzt wollte sie nach einem blinzeln - zwischen den beiden hochgewachsenen Männern stehend - langsam doch wissen, was Sache ist. Und was verdeutlichte das schon mehr als diese eindeutige Geste?
    "Quindi ragazzi...würde dann einer so nett sein und mich einweihen?", wirkte sie nicht grummlig, aber eher ein bisschen so, als habe man den Bogen der Neugier etwas zu weit überspannt.
    Luceija ist offline

  2. #382
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Eher gezwungen schnell wurde sie von ihrem Freund mitgerissen und fand sich bald schon in einem vielleicht für 20 Leute ausgelegten Fahrstuhl wieder, der sich hochmodern (wohl saniert) vorne kreisförmig schloss und dann die - wie sie sah - letzte Etage anpeilen wollte. Jetzt war es Zeit für Luci, die Sonnenbrille abzunehmen. Nicht, dass sie das bläulich-klinische Licht im Fahrstuhl nicht geblendet hätte...aber jetzt wollte sie nach einem blinzeln - zwischen den beiden hochgewachsenen Männern stehend - langsam doch wissen, was Sache ist. Und was verdeutlichte das schon mehr als diese eindeutige Geste?
    "Quindi ragazzi...würde dann einer so nett sein und mich einweihen?", wirkte sie nicht grummlig, aber eher ein bisschen so, als habe man den Bogen der Neugier etwas zu weit überspannt.


    Leif rollte die Augen in Kjells Richtung.
    "Wunderbar gemacht.", motzte er hinsichtlich dem Kommentar der Italienerin in Richtung seines Freundes.
    "Seit wann bist du denn so ein Showman?", zuckte er mit den Schultern und sah dann kurz darüber hinweg zu Luceija. "Wenn er gleich die Arme ausbreitet und Überraschung ruft, dann meint er damit nicht das Offensichtlichste."
    Das Einzige was in den folgenden Sekunden nicht mehr schwieg, war die Ansage und das obligatorische Gedudel des Fahrstuhls, der endlich hielt.
    Etwas zu ruckartig öffneten sich die Türen in einem tristen Flur, unterhalb des Senderdachs. Diese Etagen waren vor Jahren sichtbar erweitert und ausgebaut worden und ließen Kjell jetzt allen voran eine kurze, aber steile Treppe erklimmen.
    "Moment!", hielt Leif die Schwarzhaarige auf. Der andere Schwede setzte seinen Weg bereits fort.
    "Also, die Sache ist die-...", gestikulierte der Große jetzt vor Luceija wild mit den Händen und dem Elch, "Ich will dir alles hier zeigen. Wirklich alles. Angefangen beim Polizeirevier, auf dem ich als jugendlicher mal ein paar Stunden saß, weil ich eins der Kabinenklos auf Integrations Festivalen versehentlich in die Luft gejagt habe, über den See auf dem ich auf einer Fähre zum Leidwesen meiner Mutter etwas zu früh zur Welt kam, bis zu meinem Elternhaus und so weiter, aber du siehst-...Ich kenne wirklich jeden Winkel dieser Stadt auf eine besondere Weise und Kjell filmt und fotografiert dieses Festival seit gefühlten Jahrmillionen immer wieder für die Lokalpresse, also... Wieso die Möglichkeit nicht nutzen und mit ihm in den Senkrechtstarter steigen und Stockholm überqueren damit ich dir wirklich alles hier im Eiltempo näherbringen kann, weil wir einfach-...", er musste unfreiwillig sehr tief Luft holen, "...Weil wir sonst einfach nicht genug Zeit für alles haben und ich jetzt hoffe dass du wirklich keine Angst vor Höhen hast. Das wäre so ziemlich der Todesstoß für unsere Sightseeing-Tour und dieses Flugding da draußen besteht aus so viel Glas, dass ich glaube selbst kotzen zu müssen."
    AeiaCarol ist offline

  3. #383
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    Leif rollte die Augen in Kjells Richtung.
    "Wunderbar gemacht.", motzte er hinsichtlich dem Kommentar der Italienerin in Richtung seines Freundes.
    "Seit wann bist du denn so ein Showman?", zuckte er mit den Schultern und sah dann kurz darüber hinweg zu Luceija. "Wenn er gleich die Arme ausbreitet und Überraschung ruft, dann meint er damit nicht das Offensichtlichste."
    Das Einzige was in den folgenden Sekunden nicht mehr schwieg, war die Ansage und das obligatorische Gedudel des Fahrstuhls, der endlich hielt.
    Etwas zu ruckartig öffneten sich die Türen in einem tristen Flur, unterhalb des Senderdachs. Diese Etagen waren vor Jahren sichtbar erweitert und ausgebaut worden und ließen Kjell jetzt allen voran eine kurze, aber steile Treppe erklimmen.
    "Moment!", hielt Leif die Schwarzhaarige auf. Der andere Schwede setzte seinen Weg bereits fort.
    "Also, die Sache ist die-...", gestikulierte der Große jetzt vor Luceija wild mit den Händen und dem Elch, "Ich will dir alles hier zeigen. Wirklich alles. Angefangen beim Polizeirevier, auf dem ich als jugendlicher mal ein paar Stunden saß, weil ich eins der Kabinenklos auf Integrations Festivalen versehentlich in die Luft gejagt habe, über den See auf dem ich auf einer Fähre zum Leidwesen meiner Mutter etwas zu früh zur Welt kam, bis zu meinem Elternhaus und so weiter, aber du siehst-...Ich kenne wirklich jeden Winkel dieser Stadt auf eine besondere Weise und Kjell filmt und fotografiert dieses Festival seit gefühlten Jahrmillionen immer wieder für die Lokalpresse, also... Wieso die Möglichkeit nicht nutzen und mit ihm in den Senkrechtstarter steigen und Stockholm überqueren damit ich dir wirklich alles hier im Eiltempo näherbringen kann, weil wir einfach-...", er musste unfreiwillig sehr tief Luft holen, "...Weil wir sonst einfach nicht genug Zeit für alles haben und ich jetzt hoffe dass du wirklich keine Angst vor Höhen hast. Das wäre so ziemlich der Todesstoß für unsere Sightseeing-Tour und dieses Flugding da draußen besteht aus so viel Glas, dass ich glaube selbst kotzen zu müssen."


    Mit jedem Wort hellte sich Lucis Miene noch etwas weiter auf. Und das, obwohl ihr die letzten Stunden, so bildete sie sich ein, fast immer die Mundwinkel nach oben anstatt nach unten standen. Sie faszinierte diese Ausführung zusehends. Abermals sah man eine ihrer Zahnreihen, die bei dem Grinsen in ihrem Gesicht hervorblitze und noch bevor sie sich mit langen Floskeln aufhalten wollte oder die Befürchtung hatte sich vor Vorfreude irgendwie falsch zu verplappern, antwortete sie mit diesem kleinen Lachen "Das klingt super, wirklich!"
    Sie musste selbst tief durchatmen, als die erweiterten Pupillen Mühe hatten sich auf Leif zu fokussieren und der Drang, dort jetzt nach oben zu stürmen und das Glasgefährt zu erklimmen schier unerträglich war. Und ohne nochmal die Gelegenheit zu verpassen, legte sie jetzt plötzlich die Arme um seinen Hals, zog sich so weit es ging daran hinauf, quietschte unkontrolliert freudig ob der Überraschung und drückte ihm sofort einen Kuss auf die Wange. "Worauf wartest du dann noch, lass uns los!", trieb sie ihr innerstes an und musste dem Widerstehen, nicht direkt an ihm vorbei nach oben zu stürmen. Das musste sie mit eigenen Augen sehen.
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  4. #384
    Mal vas Idenna
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    Zitat Zitat von Glorichen Beitrag anzeigen

    Den Technikkram überließ Delia den Männern. Sie musste zugeben, es hatte eine gewisse Beruhigung an sich, jemanden dabei zu haben, der die zentralen Entscheidungen traf. "Dann ist es wengistens nciht meine Schuld, wenn was schief läuft ... zumindest irgendwie ... ach du feige Nuss", focht sie mit sich selbst, während sie weiterhin schwieg und an ihrem Energieriegel kaute.
    Julian warf ihr einen merkwürdigen Blick zu. Ertappt musste sie grinsen und hoffte, dass es irgendwie entschuldigend wirkte. Sicherlich war er sich nicht bewusst, dass sowas für Biotiker völlig normal war; sondern empfand das ganze eher als Empörung, wie man in dieser Situation etwas essen konnte. Doch bevor sie zu einer Erklärung ansetzen konnte, waren die beiden Männer schon längst wieder bei der Technik.
    So stopfte sie sich mit einem leisen Knistern das leere Plastik in die Hosentasche und konzentrierte sich auf die nächsten Schritte. "Zum Darwin Tower, Bewaffnen und dann den Dingen hier auf den Grund gehen", rekapitulierte sie in Gedanken, während sich Julian an der Konsole der Tür zu schaffen machte.
    "Vielleicht sollten wir uns vor dem Darwin Tower aufteilen? Wenn die Waffen in einem oberen Stockwerk liegen, stehen wir vor einem ähnlichen Problem wie eben", brachte sie dann aber vorsichtig ein.


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    Zitat Zitat von Tjordas Beitrag anzeigen
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    "Vielleicht sollten wir uns vor dem Darwin Tower aufteilen? Wenn die Waffen in einem oberen Stockwerk liegen, stehen wir vor einem ähnlichen Problem wie eben"
    Delias Einwand hatte in der Tat seine Berechtigung und angesichts der Eile, die gleich angebracht sein würde, war es sinnvoll, sich schon jetzt Gedanken darüber zu machen, wie man weiter verfuhr, sobald sich diese Tür öffnete. Obwohl Julian der Gedanke des Aufteilens zunächst gar nicht zu gefallen schien, nickte er angesichts dieser Einsicht schließlich zögernd.
    "Einverstanden. Aber dann sollten wir Unsere Commlink-Kanäle offenhalten. Und zwar auf einem gesicherten Kanal. 112,2 Gigahertz, Kennung 1193", legte er eilig fest, während er selbige Daten an seinem Omnitool einstellte.
    "Ich schlage vor, ich hole die Waffen aus dem Safe, und Sie beide halten vor dem Treppenhaus oder dem Turmeingang die Stellung"
    "In Ordnung. Ich werde mich ein wenig hinten halten. Los gehts!"
    Einmal atmete Julian noch durch, dann betätigte er schließlich das Bedienfeld der Tür und öffnete sie somit. Unmittelbar darauf eilte er aus dem Gebäude hinaus in die wie immer leicht regnerische Außenfläche der Anlage. Es war tatsächlich überraschend ruhig - durch den grauen Schleier der Regentropfen konnte man keine einzige Person auf dem Gelände ausmachen. Sicherlich würde diese Sichteinschränkung den Dreien aber ebenso helfen, unentdeckt bis zum Darwin-Tower vorzudringen. Teilweise versuchte Julian nun sein Tempo an Odinns Rollgefährt anzupassen, während er in leicht geduckter Haltung - als könnte ihn dies tarnen - den direkten Weg zum zentralen Turm einschlug. Am Eingang angelangt, bemühte sich Julian gar nicht, die ebenfalls verriegelte Tür mit aufwendigen Hackroutinen zu öffnen, sondern ergriff kurzerhand einen größeren Stein von der schlammigen Wiese und zertrümmerte damit ein Fenster neben der Tür, sodass er durch das entstehende Loch greifen und das Bedienpanel auf der anderen Seite betätigten konnte. Die Mensa und Bar besser zu sichern hatte die Allianz wohl zurecht nicht für notwendig erachtet. Doch anderes galt für die Tür zum Treppenhaus, bei der Julian sofort begann, das Wandpanel mit seiner Chipkarte aufzuschrauben und die Kabel dahinter notdürftig an sein Omnitool zu klemmen. Dabei nahm er sich außer einiger kurzer Schulterblicke nichteinmal die Zeit, das Restaurant darauf zu untersuchen, ob tatsächlich niemand anwesend war.
    Für Delia und Odinn würde sich ein ruhiges Bild bieten: Nichteinmal ein Stuhl oder Tisch wurde hier verrückt und nichts in der aufgeräumten, abgedunkelten Bar schien sich zu regen, abgesehen von den Regentropfen, die an den großen Außenscheiben hinabrannen. Bereits wenig später öffnete sich auch die Tür zum Treppenhaus, sodass Julian endlich die Zeit fand, sich zu seinen Begleitern umzuwenden.
    "Irgendwelche ergänzenden Befehle, bevor ich hinaufgehe, Commander?", brachte er nur nervös heraus, während er sich bereits auf die erste Stufe aufwärts stellte.


    "Vielleicht sollten wir uns vor dem Darwin Tower aufteilen? Wenn die Waffen in einem oberen Stockwerk liegen, stehen wir vor einem ähnlichen Problem wie eben"
    Tatsächlich hatte Delia Recht mit ihrem Einwand. Doch ehe Odinn etwas darauf erwiedern konnte, hatte bereits Julian die Führung übernommen.
    "Einverstanden. Aber dann sollten wir Unsere Commlink-Kanäle offenhalten. Und zwar auf einem gesicherten Kanal. 112,2 Gigahertz, Kennung 1193"
    Ein Nicken seitens des Commanders brachte dessen Zustimmung zum Ausdruck. Odinn hatte gerade sein Omnitool auf die neue Frequenz umgestellt, als Julian auch schon losstürmte und in geduckter Haltung den Platz überquerte. Dem Doktor folgte Odinn so gut es ging, bis der kleine Trupp vor Darwin Tower stand. Die von Julian kurzerhand begangene Sachbeschädigung war dem Commander dann auch nur ein kurzes Heben der Augenbraue wert. Im Gebäude war es ebenso wie auf dem übrigen Gelände mucksmäuschenstill. Für Odinn war es beinahe gespenstisch still. Plötzlich wurde diese Stille durch ein leises Tapsen zerrissen. "Mist", fluchte er in sich hinein als ihm klar wurde, wer den Dreien gefolgt war: Kyra kam schwanzwedelnd auf die drei Menschen zu und ließ dabei die Zunge seitlich aus dem Mund hängen. "Du musst mir auch überall hin folgen, was?", begrüßte der Rothaarige seine Hündin.
    "Irgendwelche ergänzenden Befehle, bevor ich hinaufgehe, Commander?"
    "Meiden Sie einfach jeglichen Feindkontakt. Und wenn möglich auch die Blickwinkel der Kameras. Auch wenn ich fürchte, dass wir bereits von einigen erfasst wurden. Ach, noch etwas. Wenn ich nicht ganz falsch informiert bin, sind die Waffenschränke mittels Bewegungssensoren gesichert. Aber ein so großer Geist wie Sie wird das schon schaffen. Miss Hall und ich werden uns hier im Eingangsbereich aufhalten und versuchen, die Lage unauffällig im Blick zu halten."

  5. #385
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Mit jedem Wort hellte sich Lucis Miene noch etwas weiter auf. Und das, obwohl ihr die letzten Stunden, so bildete sie sich ein, fast immer die Mundwinkel nach oben anstatt nach unten standen. Sie faszinierte diese Ausführung zusehends. Abermals sah man eine ihrer Zahnreihen, die bei dem Grinsen in ihrem Gesicht hervorblitze und noch bevor sie sich mit langen Floskeln aufhalten wollte oder die Befürchtung hatte sich vor Vorfreude irgendwie falsch zu verplappern, antwortete sie mit diesem kleinen Lachen "Das klingt super, wirklich!"
    Sie musste selbst tief durchatmen, als die erweiterten Pupillen Mühe hatten sich auf Leif zu fokussieren und der Drang, dort jetzt nach oben zu stürmen und das Glasgefährt zu erklimmen schier unerträglich war. Und ohne nochmal die Gelegenheit zu verpassen, legte sie jetzt plötzlich die Arme um seinen Hals, zog sich so weit es ging daran hinauf, quietschte unkontrolliert freudig ob der Überraschung und drückte ihm sofort einen Kuss auf die Wange. "Worauf wartest du dann noch, lass uns los!", trieb sie ihr innerstes an und musste dem Widerstehen, nicht direkt an ihm vorbei nach oben zu stürmen. Das musste sie mit eigenen Augen sehen.


    "Ehm-...", entglitt es ihm ratlos. Es war ja nicht so, dass er Luceija eben einen millionenschweren Lottogewinn offenbart hatte. Viel eher sprachen sie hier von einer praktischen Lösung ihr 'Date' mit all dem zu füllen was sie von ihm verlangte, ohne gleich einen Jahresurlaub daraus zu machen.
    "Gut. Dann los.", bestätigte er sie dennoch mit einem irritierten Ausdruck, spielte ihre Reaktion ihm im Grunde nur in die Karten.
    Mitsamt seines Elches stiefelte Leif also hinterher, da erklomm seine Freundin längst die Treppe und überholte fast noch Kjell, der am Ende nicht sehr lange brauchte um den Zugang zum Landeplatz zu öffnen.
    Als Leif als Letzter von ihnen oben ankam, bot sich ihm die Sicht auf einen Dachplatz, der von leichten Brisen überflogen wurde und nicht viel mehr Raum als den für den grauen Senkrechtstarter und den Sicherheitsabstand zur Kante bot.
    Das hier war, wie vermutet, nicht der Ort an dem die pikantesten Details enthüllt oder Breaking News gesendet wurden. Es war viel mehr ein kleines Stück Kulturgut, wenn der Starter in seinem, größtenteils verglasten, Mantel in die Luft ging und vermeintliche Kleinigkeiten wie die Bilder des Integrations Festivalen von oben aufnahm. Es waren Kleinigkeiten, die man hier noch schätzte. Ereignisse und Probleme die die Leute hier noch kümmerten, während sie auf interstellarer Eben vollkommen trivial erschienen.
    "Setz dich vorn rein.", empfahl Leif, der endlich auch angekommen war und den Elch auf die hinteren Sitze verfrachtete, so wie er selbst dort Platz nehmen wollte. "Dann siehst du gleich mehr da unten."
    AeiaCarol ist offline

  6. #386
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    "Ehm-...", entglitt es ihm ratlos. Es war ja nicht so, dass er Luceija eben einen millionenschweren Lottogewinn offenbart hatte. Viel eher sprachen sie hier von einer praktischen Lösung ihr 'Date' mit all dem zu füllen was sie von ihm verlangte, ohne gleich einen Jahresurlaub daraus zu machen.
    "Gut. Dann los.", bestätigte er sie dennoch mit einem irritierten Ausdruck, spielte ihre Reaktion ihm im Grunde nur in die Karten.
    Mitsamt seines Elches stiefelte Leif also hinterher, da erklomm seine Freundin längst die Treppe und überholte fast noch Kjell, der am Ende nicht sehr lange brauchte um den Zugang zum Landeplatz zu öffnen.
    Als Leif als Letzter von ihnen oben ankam, bot sich ihm die Sicht auf einen Dachplatz, der von leichten Brisen überflogen wurde und nicht viel mehr Raum als den für den grauen Senkrechtstarter und den Sicherheitsabstand zur Kante bot.
    Das hier war, wie vermutet, nicht der Ort an dem die pikantesten Details enthüllt oder Breaking News gesendet wurden. Es war viel mehr ein kleines Stück Kulturgut, wenn der Starter in seinem, größtenteils verglasten, Mantel in die Luft ging und vermeintliche Kleinigkeiten wie die Bilder des Integrations Festivalen von oben aufnahm. Es waren Kleinigkeiten, die man hier noch schätzte. Ereignisse und Probleme die die Leute hier noch kümmerten, während sie auf interstellarer Eben vollkommen trivial erschienen.
    "Setz dich vorn rein.", empfahl Leif, der endlich auch angekommen war und den Elch auf die hinteren Sitze verfrachtete, so wie er selbst dort Platz nehmen wollte. "Dann siehst du gleich mehr da unten."



    "Ach-du-Scheiße, das ist genial!", war Lucis mehr als begeisterte Reaktion als sie beinahe die erste gewesen wäre, die sich in das Fluggefährt bitten lies. Sie hüpfte in ein Innerstes, dass grundlegend gar nicht so anders war als die anderen Kodiak-Transporter, die man zum Beispiel auch auf der Citadel fand. Immerhin waren sie mit vielen Düsen ausgestattet die das Gefährt federleicht und sehr präzise steuern lies, was für Gelegenheiten wie diese hier - als Newsreporter, der sich um die lokalen Feste kümmerte, wirklich perfekt war. Man konnte zweifelsohne die schönsten Aufnahmen mit erschwinglicher Technik ermöglichen. Und was dem Vorhaben des unbekannten Schweden noch weiter in die Taschen spielte, war der fast gänzlich durch superstabiles Kunstglas ausgelegten Boden, der erst beim Abheben eine gewisse Wirkung erzielen konnte. Nämlich genau die, die Luci jetzt bei einem aufsteigenden "Uuuooooah!" äußerte: Es war als wäre unter ihnen nichts. Und auch bis auf andere Seiten und Deckenpartien, die man zur sicheren Bauweise erhalten musste, war so viel Glas verbaut, dass Leifs Aussage, man würde vermutlich mit der Übelkeit zu kämpfen haben, durchaus gerechtfertigt war.
    So weit war die Italienerin aber noch nicht, die sich lieber auf den Boden auf eine möglichst gute Stelle mit möglichst viel Blickfeld setzte, und sich nur teils abwesend das angebotene Headset von Kjell ans Ohr setzte, damit eine Unterhaltung beim Fahrtwind tadellos möglich war.
    "Versteht ihr mich?", fragte er, da hatte sie schon ein weiteres an Leif weiter gegeben, der aus unbestimmtem Grund weiter hinten Platz genommen hatte. "Das is...das is unglaublich...", antwortete Luci aber nur und klebte mit beiden Händen auf dem Boden den sie mit großen Augen immer kleiner und kleiner werden lies. Doch nicht weit genug wie bei einem regulären Flug. Sondern gerade so, dass es einen guten Ausblick auf die darunterliegende Stadt bot.
    Luceija ist offline

  7. #387
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    "Ach-du-Scheiße, das ist genial!", war Lucis mehr als begeisterte Reaktion als sie beinahe die erste gewesen wäre, die sich in das Fluggefährt bitten lies. Sie hüpfte in ein Innerstes, dass grundlegend gar nicht so anders war als die anderen Kodiak-Transporter, die man zum Beispiel auch auf der Citadel fand. Immerhin waren sie mit vielen Düsen ausgestattet die das Gefährt federleicht und sehr präzise steuern lies, was für Gelegenheiten wie diese hier - als Newsreporter, der sich um die lokalen Feste kümmerte, wirklich perfekt war. Man konnte zweifelsohne die schönsten Aufnahmen mit erschwinglicher Technik ermöglichen. Und was dem Vorhaben des unbekannten Schweden noch weiter in die Taschen spielte, war der fast gänzlich durch superstabiles Kunstglas ausgelegten Boden, der erst beim Abheben eine gewisse Wirkung erzielen konnte. Nämlich genau die, die Luci jetzt bei einem aufsteigenden "Uuuooooah!" äußerte: Es war als wäre unter ihnen nichts. Und auch bis auf andere Seiten und Deckenpartien, die man zur sicheren Bauweise erhalten musste, war so viel Glas verbaut, dass Leifs Aussage, man würde vermutlich mit der Übelkeit zu kämpfen haben, durchaus gerechtfertigt war.
    So weit war die Italienerin aber noch nicht, die sich lieber auf den Boden auf eine möglichst gute Stelle mit möglichst viel Blickfeld setzte, und sich nur teils abwesend das angebotene Headset von Kjell ans Ohr setzte, damit eine Unterhaltung beim Fahrtwind tadellos möglich war.
    "Versteht ihr mich?", fragte er, da hatte sie schon ein weiteres an Leif weiter gegeben, der aus unbestimmtem Grund weiter hinten Platz genommen hatte. "Das is...das is unglaublich...", antwortete Luci aber nur und klebte mit beiden Händen auf dem Boden den sie mit großen Augen immer kleiner und kleiner werden lies. Doch nicht weit genug wie bei einem regulären Flug. Sondern gerade so, dass es einen guten Ausblick auf die darunterliegende Stadt bot.


    Der ersten Umweg den Kjell wohlwissend auf ihrem Rückweg flog, war der in Richtung der großen Klinik, die in Notzeiten wohl halb Stockholm würde versorgen können.
    Leif, der hinter Luceija saß und das Spiel aus Haus-, Straßen- und Fahrzeuglichtern unter ihnen weitaus weniger angetan beobachtete, streckte vorsorglich den Zeigefinger über ihre Schulter in Richtung ihres Ziels aus.
    "Da unten kam wohl meine gesamte Familie zur Welt. Bis auf meine Wenigkeit.", kommentierte er den grauen, hochgewachsenen Betonblock.
    "Mein Vater hat bis zu seinem Unfall als Reproduktionsmediziner dort gearbeitet und ich war zwei Jahre nach meiner Zeit bei der Allianz dort. Im Übrigens war die Klinik eine der ersten, die hier im Land auch Aliens aufgenommen und sich in deren Behandlung hat schulen lassen. Für so viel Engagement hagelte es Auszeichnungen."
    Die Augen leicht verdrehend, lachte Leif. Bedächtig und leise, wurde ihm nicht zum ersten Mal an diesem Abend klar, wie viel Zeit seines Lebens zwischen diesen Gebäuden, in jeder einzelnen Gasse steckte.
    Eine Geburt, ein noch junges Arbeitsleben, eine Ehe und ein Kind. Am Rande eine schrullige Tante als letzte Verwandte, tote Eltern und Trauer, die er bis heute nicht zu überwinden wusste, aber jetzt von sich schieben konnte, als er Luceija halb von der Seite aus an- oder viel mehr zusah. Er hatte sich zweifelsfrei geirrt. Es war kein Fehler sie herzubringen. Es war gut, sie zu einem Teil dieses Lebens und dieser Stadt und ALLEM zu machen. Es war gut.
    ..Und er irrte sich wirklich sehr oft.
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  8. #388
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    Der ersten Umweg den Kjell wohlwissend auf ihrem Rückweg flog, war der in Richtung der großen Klinik, die in Notzeiten wohl halb Stockholm würde versorgen können.
    Leif, der hinter Luceija saß und das Spiel aus Haus-, Straßen- und Fahrzeuglichtern unter ihnen weitaus weniger angetan beobachtete, streckte vorsorglich den Zeigefinger über ihre Schulter in Richtung ihres Ziels aus.
    "Da unten kam wohl meine gesamte Familie zur Welt. Bis auf meine Wenigkeit.", kommentierte er den grauen, hochgewachsenen Betonblock.
    "Mein Vater hat bis zu seinem Unfall als Reproduktionsmediziner dort gearbeitet und ich war zwei Jahre nach meiner Zeit bei der Allianz dort. Im Übrigens war die Klinik eine der ersten, die hier im Land auch Aliens aufgenommen und sich in deren Behandlung hat schulen lassen. Für so viel Engagement hagelte es Auszeichnungen."
    Die Augen leicht verdrehend, lachte Leif. Bedächtig und leise, wurde ihm nicht zum ersten Mal an diesem Abend klar, wie viel Zeit seines Lebens zwischen diesen Gebäuden, in jeder einzelnen Gasse steckte.
    Eine Geburt, ein noch junges Arbeitsleben, eine Ehe und ein Kind. Am Rande eine schrullige Tante als letzte Verwandte, tote Eltern und Trauer, die er bis heute nicht zu überwinden wusste, aber jetzt von sich schieben konnte, als er Luceija halb von der Seite aus an- oder viel mehr zusah. Er hatte sich zweifelsfrei geirrt. Es war kein Fehler sie herzubringen. Es war gut, sie zu einem Teil dieses Lebens und dieser Stadt und ALLEM zu machen. Es war gut.
    ..Und er irrte sich wirklich sehr oft.


    Da war so ein äußerst seltenes Strahlen in Luceijas Gesicht, dass es einen echt hätte gruseln müssen. So selten war der Anblick voller Zufriedenheit geworden, aber auch so häufig in letzter Zeit. Ob es nun an den Drogen lag, die - wie immer - eine primäre Rolle spielten, oder ob es daran lag, dass sie nun einfach allmählich das Gefühl hatte, dass ihr Leben wirklich noch eine angenehme Seite haben konnte, war ungewiss. Doch interessierte das auch wenig, wo sie im Moment so viele Dinge hatte, die sie gleichzeitig sehen wollte und dabei absolut hin und weg das leise Lachen eines Dritten in ihrem Ohr überhörte. "In so nem riesen Krankenhaus?", fragte sie und schob ihr Image beiseite, welches Luci schon von Leif gebaut hatte, nachdem sie ihn nur in seinen kleinen Privatpraxen kennen gelernt hatte. Das schmälerte zumindest ein wenig den 'Mit goldenem Löffel im Mund aufgewachsen'-Eindruck und gab eine wesentlich menschlichere und bodenständigere Seite preis.
    "Oh und was ist das?", fragte sie und deutete dabei auf einen Turm von oben, von welchem sie sich erinnerte: "Davon hast du mir ne Karte geschickt, oder?"
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  9. #389
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    Da war so ein äußerst seltenes Strahlen in Luceijas Gesicht, dass es einen echt hätte gruseln müssen. So selten war der Anblick voller Zufriedenheit geworden, aber auch so häufig in letzter Zeit. Ob es nun an den Drogen lag, die - wie immer - eine primäre Rolle spielten, oder ob es daran lag, dass sie nun einfach allmählich das Gefühl hatte, dass ihr Leben wirklich noch eine angenehme Seite haben konnte, war ungewiss. Doch interessierte das auch wenig, wo sie im Moment so viele Dinge hatte, die sie gleichzeitig sehen wollte und dabei absolut hin und weg das leise Lachen eines Dritten in ihrem Ohr überhörte. "In so nem riesen Krankenhaus?", fragte sie und schob ihr Image beiseite, welches Luci schon von Leif gebaut hatte, nachdem sie ihn nur in seinen kleinen Privatpraxen kennen gelernt hatte. Das schmälerte zumindest ein wenig den 'Mit goldenem Löffel im Mund aufgewachsen'-Eindruck und gab eine wesentlich menschlichere und bodenständigere Seite preis.
    "Oh und was ist das?", fragte sie und deutete dabei auf einen Turm von oben, von welchem sie sich erinnerte: "Davon hast du mir ne Karte geschickt, oder?"


    "Eine Karte?", grätschte Kjell augenblicklich in ihr Gespräch. "Nicht dein Ernst?"
    Antwort bekam er nur in Form einer abwertenden Handbewegung.
    "Die Riddarholmskyrkan. Eine Kirche, in der immer noch Messen stattfinden.", nickte der Blonde, ohne sich aus dem Konzept bringen zu lassen.
    "Außerdem sind da einige wichtige Leute beigesetzt. Versteht sich von selbst, dass ich mir schon einen Platz reserviert habe.", meinte er lakonisch und setzte dann zur Frage an: "Warst du auf der Erde eigentlich je woanders als in London und auf Palermo? Oder ist Omega der dritte und letzte Platz im Bund der Orte, die du kennst?"
    AeiaCarol ist offline Geändert von AeiaCarol (02.03.2015 um 15:46 Uhr)

  10. #390
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    "Eine Karte?", grätschte Kjell augenblicklich in ihr Gespräch. "Nicht dein Ernst?"
    Antwort bekam er nur in Form einer abwertenden Handbewegung.
    "Die Riddarholmskyrkan. Eine Kirche, in der immer noch Messen stattfinden.", nickte der Blonde, ohne sich aus dem Konzept bringen zu lassen.
    "Außerdem sind da einige wichtige Leute beigesetzt. Versteht sich von selbst, dass ich mir schon einen Platz reserviert habe.", meinte er lakonisch und setzte dann zur Frage an: "Warst du auf der Erde eigentlich je woanders als in London und auf Palermo? Oder ist Omega der dritte und letzte Platz im Bund der Orte, die du kennst?"


    Etwas verspätet nach der Frage und den Wind in ihrem Haar, der von einer halb geöffneten Luke weiter vorne der Kameras wegen herrührte, blickte sie vom gläsernen Boden langsam aber sicher auf. Ein paar Momente lang blickte sie Leif stumm in die Augen, von einem ins andere, wovon schwer zu sagen war welches nun schöner anzusehen war. Sie dachte über seine Frage nach und hatte vorerst nichts in ihrem Mimik-Repertoire außer Neutralität und vielleicht ein leicht ertappter Ausdruck. Und wenn sie so darüber sinnierte wurde ihr schnell klar: Nein. Eigentlich hatte sie einen extrem linearen Weg hinter sich. Ohne viel Urlaub oder der Erforschung ihres eigenen Planeten. Sie wurde in Neapel geboren. Sie war auf Palermo aufgewachsen. Hatte dort lange gelebt. Hatte dann die schier unendlich große Raumstation der Citadel gesehen, und auch hier längst nicht jede Ecke, und die erste und einzige Wahlheimat, die sie abseits dieser Gegenden fand war das völlig verdreckte und verwinkelte Stückchen Stein im All: Omega. Wirklich etwas gesehen oder herum gekommen war sie nicht. Ja, da waren einige Orte, die sie kurz besuchen musste - wie Trident oder Utha - aber gesehen oder kennen konnte man das nicht mal im Geringsten nennen. London war der einzige Ort gewesen, der seit ihrem "neuen Leben" wirklich von ihr verlangte entdeckt zu werden. Und das auch nur, weil sie zur Hälfte Britin war und sich in die lange Reihe ihrer leiblichen Familie eingliedern sollte.

    Wieder im Hier und jetzt, nach sicher einer Minute absoluter Stille, schüttelte sie fast schon beschämt, getarnt mit einem leichten Lächeln den Kopf und sah dann ziemlich schnell von ihm ab und mit einer leicht gedämpfteren Freude wieder nach unten auf die schwedische Erde.
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  11. #391
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Zitat Zitat von Luceija Beitrag anzeigen

    Etwas verspätet nach der Frage und den Wind in ihrem Haar, der von einer halb geöffneten Luke weiter vorne der Kameras wegen herrührte, blickte sie vom gläsernen Boden langsam aber sicher auf. Ein paar Momente lang blickte sie Leif stumm in die Augen, von einem ins andere, wovon schwer zu sagen war welches nun schöner anzusehen war. Sie dachte über seine Frage nach und hatte vorerst nichts in ihrem Mimik-Repertoire außer Neutralität und vielleicht ein leicht ertappter Ausdruck. Und wenn sie so darüber sinnierte wurde ihr schnell klar: Nein. Eigentlich hatte sie einen extrem linearen Weg hinter sich. Ohne viel Urlaub oder der Erforschung ihres eigenen Planeten. Sie wurde in Neapel geboren. Sie war auf Palermo aufgewachsen. Hatte dort lange gelebt. Hatte dann die schier unendlich große Raumstation der Citadel gesehen, und auch hier längst nicht jede Ecke, und die erste und einzige Wahlheimat, die sie abseits dieser Gegenden fand war das völlig verdreckte und verwinkelte Stückchen Stein im All: Omega. Wirklich etwas gesehen oder herum gekommen war sie nicht. Ja, da waren einige Orte, die sie kurz besuchen musste - wie Trident oder Utha - aber gesehen oder kennen konnte man das nicht mal im Geringsten nennen. London war der einzige Ort gewesen, der seit ihrem "neuen Leben" wirklich von ihr verlangte entdeckt zu werden. Und das auch nur, weil sie zur Hälfte Britin war und sich in die lange Reihe ihrer leiblichen Familie eingliedern sollte.

    Wieder im Hier und jetzt, nach sicher einer Minute absoluter Stille, schüttelte sie fast schon beschämt, getarnt mit einem leichten Lächeln den Kopf und sah dann ziemlich schnell von ihm ab und mit einer leicht gedämpfteren Freude wieder nach unten auf die schwedische Erde.


    "Oh.", bemerkte er in einem Ton, der glauben ließ, es sei ein Sakrileg nicht mindestens eine Handvoll - mehr oder weniger "erlesener" Orte - kennengelernt zu haben. Natürlich zählte Leif Schweden zu einem dieser Plätze in einem gigantischen Universum, von dem er hingegen schon einiges bereist hatte.
    Nichts desto Trotz wollte er den Schaden seiner vermeintlich herablassenden oder schockierten Antwort abwenden.
    Die Hand hebend, tätschelte der Schwede Luceija mit einer ungewohnten Unsicherheit.
    "Na-...Schweden hast du ja jetzt. Mal sehen, was ich dir noch zeigen könnte."
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  12. #392
    Burgherrin Avatar von Glorichen
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    Zitat Zitat von Tjordas Beitrag anzeigen
    "Vielleicht sollten wir uns vor dem Darwin Tower aufteilen? Wenn die Waffen in einem oberen Stockwerk liegen, stehen wir vor einem ähnlichen Problem wie eben"
    Delias Einwand hatte in der Tat seine Berechtigung und angesichts der Eile, die gleich angebracht sein würde, war es sinnvoll, sich schon jetzt Gedanken darüber zu machen, wie man weiter verfuhr, sobald sich diese Tür öffnete. Obwohl Julian der Gedanke des Aufteilens zunächst gar nicht zu gefallen schien, nickte er angesichts dieser Einsicht schließlich zögernd.
    "Einverstanden. Aber dann sollten wir Unsere Commlink-Kanäle offenhalten. Und zwar auf einem gesicherten Kanal. 112,2 Gigahertz, Kennung 1193", legte er eilig fest, während er selbige Daten an seinem Omnitool einstellte.
    "Ich schlage vor, ich hole die Waffen aus dem Safe, und Sie beide halten vor dem Treppenhaus oder dem Turmeingang die Stellung"
    "In Ordnung. Ich werde mich ein wenig hinten halten. Los gehts!"
    Einmal atmete Julian noch durch, dann betätigte er schließlich das Bedienfeld der Tür und öffnete sie somit. Unmittelbar darauf eilte er aus dem Gebäude hinaus in die wie immer leicht regnerische Außenfläche der Anlage. Es war tatsächlich überraschend ruhig - durch den grauen Schleier der Regentropfen konnte man keine einzige Person auf dem Gelände ausmachen. Sicherlich würde diese Sichteinschränkung den Dreien aber ebenso helfen, unentdeckt bis zum Darwin-Tower vorzudringen. Teilweise versuchte Julian nun sein Tempo an Odinns Rollgefährt anzupassen, während er in leicht geduckter Haltung - als könnte ihn dies tarnen - den direkten Weg zum zentralen Turm einschlug. Am Eingang angelangt, bemühte sich Julian gar nicht, die ebenfalls verriegelte Tür mit aufwendigen Hackroutinen zu öffnen, sondern ergriff kurzerhand einen größeren Stein von der schlammigen Wiese und zertrümmerte damit ein Fenster neben der Tür, sodass er durch das entstehende Loch greifen und das Bedienpanel auf der anderen Seite betätigten konnte. Die Mensa und Bar besser zu sichern hatte die Allianz wohl zurecht nicht für notwendig erachtet. Doch anderes galt für die Tür zum Treppenhaus, bei der Julian sofort begann, das Wandpanel mit seiner Chipkarte aufzuschrauben und die Kabel dahinter notdürftig an sein Omnitool zu klemmen. Dabei nahm er sich außer einiger kurzer Schulterblicke nichteinmal die Zeit, das Restaurant darauf zu untersuchen, ob tatsächlich niemand anwesend war.
    Für Delia und Odinn würde sich ein ruhiges Bild bieten: Nichteinmal ein Stuhl oder Tisch wurde hier verrückt und nichts in der aufgeräumten, abgedunkelten Bar schien sich zu regen, abgesehen von den Regentropfen, die an den großen Außenscheiben hinabrannen. Bereits wenig später öffnete sich auch die Tür zum Treppenhaus, sodass Julian endlich die Zeit fand, sich zu seinen Begleitern umzuwenden.
    "Irgendwelche ergänzenden Befehle, bevor ich hinaufgehe, Commander?", brachte er nur nervös heraus, während er sich bereits auf die erste Stufe aufwärts stellte.

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    Zitat Zitat von Mal vas Idenna Beitrag anzeigen
    "Vielleicht sollten wir uns vor dem Darwin Tower aufteilen? Wenn die Waffen in einem oberen Stockwerk liegen, stehen wir vor einem ähnlichen Problem wie eben"
    Tatsächlich hatte Delia Recht mit ihrem Einwand. Doch ehe Odinn etwas darauf erwiedern konnte, hatte bereits Julian die Führung übernommen.
    "Einverstanden. Aber dann sollten wir Unsere Commlink-Kanäle offenhalten. Und zwar auf einem gesicherten Kanal. 112,2 Gigahertz, Kennung 1193"
    Ein Nicken seitens des Commanders brachte dessen Zustimmung zum Ausdruck. Odinn hatte gerade sein Omnitool auf die neue Frequenz umgestellt, als Julian auch schon losstürmte und in geduckter Haltung den Platz überquerte. Dem Doktor folgte Odinn so gut es ging, bis der kleine Trupp vor Darwin Tower stand. Die von Julian kurzerhand begangene Sachbeschädigung war dem Commander dann auch nur ein kurzes Heben der Augenbraue wert. Im Gebäude war es ebenso wie auf dem übrigen Gelände mucksmäuschenstill. Für Odinn war es beinahe gespenstisch still. Plötzlich wurde diese Stille durch ein leises Tapsen zerrissen. "Mist", fluchte er in sich hinein als ihm klar wurde, wer den Dreien gefolgt war: Kyra kam schwanzwedelnd auf die drei Menschen zu und ließ dabei die Zunge seitlich aus dem Mund hängen. "Du musst mir auch überall hin folgen, was?", begrüßte der Rothaarige seine Hündin.
    "Irgendwelche ergänzenden Befehle, bevor ich hinaufgehe, Commander?"
    "Meiden Sie einfach jeglichen Feindkontakt. Und wenn möglich auch die Blickwinkel der Kameras. Auch wenn ich fürchte, dass wir bereits von einigen erfasst wurden. Ach, noch etwas. Wenn ich nicht ganz falsch informiert bin, sind die Waffenschränke mittels Bewegungssensoren gesichert. Aber ein so großer Geist wie Sie wird das schon schaffen. Miss Hall und ich werden uns hier im Eingangsbereich aufhalten und versuchen, die Lage unauffällig im Blick zu halten."

    Schweigend stellte auch Delia die richtige Frequenz ein und sah dann zu ihrem Commander auf, um ihm bestätigend zuzunicken. Dann beobachtete sie Julian, wie er die Tür öffnete und konzentrierte sich zugleich, um jederzeit bereit zu sein. Biotik war für sie zwar fast zum Automatismus geworden, doch sie hatte bisher nie einen militärischen Kampfeinsatz gehabt, und auch zuvor war sie nur selten in Situationen geraten, in der sie die Biotik hatte einsetzen müssen. "Eben doch nur ein Private ...", dachte sie.
    Die Tür öffnete sich und Julian stürmte regelrecht hindurch. Delia folgte ihm und versuchte, irgendwie eine Mitte zwischen dem Commander und dem Neurologen zu bilden, damit sie nicht zu stark getrennt wurden. Erfreulicherweise war das 'Gefährt' von MacDarragh kein Altenheim-Roller, und so gestaltete sich diese Aufgabe einfacher als gedacht.

    Mit einem Klirren durchbrach Dr. Ward die Türen zur Mensa. Delia fuhr bei dem Geräusch alarmiert auf und spitzte die Ohren. Wenn das der mögliche Angreifer gehört hatte, musste er wissen, dass jemand frei herumlief. Es machte sie verrückt, dass sie nicht wusste, was los war.
    Während der Neurologe sich am nächsten Schließmechanismus zu schaffen machte, entfernte Delia sich einige wenige Meter um die große Halle in Augenschein zu nehmen. Ganz leicht hing noch der Duft des Mittagessens in der Luft, doch ansonsten bemerkte sie nichts. Hier schien niemand zu sein, also wandte sie ihre Schritte wieder den beiden Männern zu, nicht ohne den Saal weiterhin im Auge zu behalten.
    So entging auch ihr der pelzige Vierbeiner nicht, der völlig entspannt durch die Mensa tapste und auf ihr Herrchen zuhielt. "Ach herrje ... hoffentlich ist sie gut genug erzogen, dass sie nicht sinnlos beginnt zu bellen. Ein Kampfhund wäre ideal ...", doch darüber machte sie sich keine Illusionen. Den Eindruck hatte Kyra nicht gemacht.
    "Ich muss mich darauf verlassen, dass er seinen Hund im Griff hat." Die Tür zum Darwin-Tower öffnete sich und Julian bat um weitere Befehle. Sie verdrängte den Gedanken, ob es so gut war einen Arzt zu schicken statt einen Soldaten. Doch die einzige andere Alternative wäre sie gewesen, und sie musste sich eingestehen, dass sie sich nicht unbedingt darum gerissen hätte. "Avil würde mir den Kopf waschen ...", realisierte sie und unwillkürlich straffte sich ihre Haltung ein wenig.

    "Miss Hall und ich werden uns hier im Eingangsbereich aufhalten und versuchen, die Lage unauffällig im Blick zu halten." Delia nickte bestätigend. "In Ordnung, Sir." Dann wandte sie sich an Julian. "Viel Glück", fügte sie leise hinzu und versuchte ein bekräftigendes Lächeln.
    Sobald Julian durch die Tür verschwand, sah sie wieder auf den Hund. "Wird sie Probleme machen?", fragte sie dann vorsichtig, während sie weiterhin auf ungewöhnliche Geräusche lauschte.
    "Never be cruel, never be cowardly.
    And never ever eat pears!
    Remember, hate is always foolish,
    and love is always wise.
    Laugh hard. Run fast. Be kind."
    - 12th Doctor -


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  13. #393
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    Zitat Zitat von AeiaCarol Beitrag anzeigen

    "Oh.", bemerkte er in einem Ton, der glauben ließ, es sei ein Sakrileg nicht mindestens eine Handvoll - mehr oder weniger "erlesener" Orte - kennengelernt zu haben. Natürlich zählte Leif Schweden zu einem dieser Plätze in einem gigantischen Universum, von dem er hingegen schon einiges bereist hatte.
    Nichts desto Trotz wollte er den Schaden seiner vermeintlich herablassenden oder schockierten Antwort abwenden.
    Die Hand hebend, tätschelte der Schwede Luceija mit einer ungewohnten Unsicherheit.
    "Na-...Schweden hast du ja jetzt. Mal sehen, was ich dir noch zeigen könnte."


    Sie sah für den Moment nicht zurück zu Leif. Sie sah weiter nach unten. Durch den gläsernen Boden, der, blankgeputzt, im Dunkel die schönste Aussicht aller Zeiten lieferte. Es WAR fantastisch. Jedes Licht, jede der vielen, asymmetrisch liegenden Inseln, die mit Brücken zusammengefasst wurden und auf denen teils extrem schicke und alte Gebäude thronten. Und diese Sicht..mit diesem Mann...sie wusste nicht, womit sie das verdient hatte. Diese Überraschungen, der eine nach der anderen folgte. Diese Liebe.
    Luceija lächelte sanft, als seine Anspielung zu ihr hindurch drang. Und auch, wenn sie einen Moment melancholisch schien, atmete sie kurze Zeit später tief ein, was man durch die Lautstärke in der Kabine kaum - also fast nur über das Headset - hören konnte. "Kein Problem Leif. Ich hatte eben andere Aufgaben zu erfüllen, da war wenig Zeit für 'Urlaub'." Leiser hängte sie an "...und Palermo ist ja auch ein bisschen wie ein ewiger Urlaub."

    Und bevor er dazu etwas sagen konnte, tippte sie mit dem Zeigefinger schon wieder an eine andere Stelle und fragte mit neugewonnener Begeisterung "Woah - und was ist das für ein Gebäude?". Mit etwas Fantasie erkannte man, dass sie mehr oder weniger Präzise auf ein großes, viereckiges Areal auf der Insel Gamla Stan zeigte, die sie vorhin von unten wahrscheinlich allein schon auf Grund der vielen Deko und dutzenden Personen nicht so wahr genommen hatte. Ein...Schloss oder sowas?
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  14. #394
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Zitat Zitat von Luceija Beitrag anzeigen

    Sie sah für den Moment nicht zurück zu Leif. Sie sah weiter nach unten. Durch den gläsernen Boden, der, blankgeputzt, im Dunkel die schönste Aussicht aller Zeiten lieferte. Es WAR fantastisch. Jedes Licht, jede der vielen, asymmetrisch liegenden Inseln, die mit Brücken zusammengefasst wurden und auf denen teils extrem schicke und alte Gebäude thronten. Und diese Sicht..mit diesem Mann...sie wusste nicht, womit sie das verdient hatte. Diese Überraschungen, der eine nach der anderen folgte. Diese Liebe.
    Luceija lächelte sanft, als seine Anspielung zu ihr hindurch drang. Und auch, wenn sie einen Moment melancholisch schien, atmete sie kurze Zeit später tief ein, was man durch die Lautstärke in der Kabine kaum - also fast nur über das Headset - hören konnte. "Kein Problem Leif. Ich hatte eben andere Aufgaben zu erfüllen, da war wenig Zeit für 'Urlaub'." Leiser hängte sie an "...und Palermo ist ja auch ein bisschen wie ein ewiger Urlaub."

    Und bevor er dazu etwas sagen konnte, tippte sie mit dem Zeigefinger schon wieder an eine andere Stelle und fragte mit neugewonnener Begeisterung "Woah - und was ist das für ein Gebäude?". Mit etwas Fantasie erkannte man, dass sie mehr oder weniger Präzise auf ein großes, viereckiges Areal auf der Insel Gamla Stan zeigte, die sie vorhin von unten wahrscheinlich allein schon auf Grund der vielen Deko und dutzenden Personen nicht so wahr genommen hatte. Ein...Schloss oder sowas?


    "Mein Haus.", log er trocken und verzog keine Miene. Natürlich traf ihn einer dieser "Willst-du-mich-verarschen?"-Blicke und ließ ihn grinsen.
    "Ich weiß, ich weiß...", wedelte er divenhaft mit der Hand, "Ein Staatsempfang mit der blauen Garde wäre angemessener gewesen, aber du musst verstehen, wir sind echt kurzfristig geflogen."
    Ohne das Spielchen weiterzuspielen, klopfte er jetzt gegen die seitlich verglaste Wand des Starters und deutete auf Wasser.
    "Du siehst den See, ja?", war eine eigentlich überflüssige Frage. Immerhin schien es überall um sie und das Fest herum.
    AeiaCarol ist offline Geändert von Luceija (03.03.2015 um 15:37 Uhr)

  15. #395
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    "Mein Haus.", log er trocken und verzog keine Miene. Natürlich traf ihn einer dieser "Willst-du-mich-verarschen?"-Blicke und ließ ihn grinsen.
    "Ich weiß, ich weiß...", wedelte er divenhaft mit der Hand, "Ein Staatsempfang mit der blauen Garde wäre angemessener gewesen, aber du musst verstehen, wir sind echt kurzfristig geflogen."
    Ohne das Spielchen weiterzuspielen, klopfte er jetzt gegen die seitlich verglaste Wand des Starters und deutete auf Wasser.
    "Du siehst den See, ja?", war eine eigentlich überflüssige Frage. Immerhin schien es überall um sie und das Fest herum.


    "Viel Wasser. Flüsse. Seen. Ja.", beantwortete sie die, wie er selbst wusste, eigentlich überflüssige Frage und schmunzelte dabei wissend. "Welcher davon gehört dir?", feixte sie weiter.
    "Aber glaub nicht, dass ich dich ernst nehme, wenn du nicht auch mindestens eine Yacht für mehrere Personen in Petto hast." Ihr Ausdruck sprach schon davon, dass sie das wohl kaum wortwörtlich ernst meinte. Aber gespannt, was nun folgte war sie schon.
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  16. #396
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    Zitat Zitat von Tjordas Beitrag anzeigen



    Wenige Stunden später war Corvan bereits in einer ihm völlig fremden Ecke dieses verdorbenen Felsens in der Schwärze des Alls angelangt. Auch wenn sich hier insgesamt ausschließlich Abschaum aufhielt, so gab es wohl doch so etwas wie eine soziale Hierarchie unter ihnen, denn hier, so konnte man sich sicher sein, lebten entweder die absolut niedergestelltesten der Asteroidenbewohner, oder solche, die nicht aufgefunden werden wollten, indem sie sich beinahe buchstäblich im Schlamm versteckten. Ein feuchter, fast fauliger Dunst gefärbt in einem grün-gelblichen Glanz schwelte in den engen Gängen, durch die Corvan stapfte. An den Kreuzungen derselben, den noch geräumigsten Stellen, versammelten sich kleinere Gruppen aggressiv zähnebleckender Vorcha, die erst bei einem demonstrativen Anheben der Handfeuerwaffe ein kleines Stück zurückwichen - diese Sprache verstand hier jeder unmissverständlich.
    Angeleitet durch eine ihm zugesandte Koordinatennavigation, bog der Spectre in den gefühlt hundertsten Gang an, von denen viele, durch Kisten verstellt, oft gar nicht existent und zunächst nur wie ein Fehler der elektronischen Karte wirkten. Am Ende dieses Ganges, aber, schien tatsächlich etwas nicht zu stimmen: Wo auf der Karte des Quarianers eine Abzweigung nach rechts hätte folgen müssen, war einfach nur eine Sackgasse, in der sich die Ausscheidungen irgendeiner Spezies sammelten. Grübelnd wählte sich Corvan durch die Menüführung seiner Ortung, um einen eventuellen Fehler auf seiner Seite auszumachen, als er plötzlich das leise, aber charakteristische Klicken einer Waffensicherung vernahm und direkt mit gezogener Pistole herumwirbelte. Ein Schatten verschwand verzerrt durch Bewegungsunschärfe und nebligen Dunst in einer Nische auf der rechten Seite. Erst eine Sekunde später hallte ein Helmlautsprecher aus der Ecke zu Corvan hinüber.
    "Sind Sie allein?", wimmerte die Stimme hörbar nervös.
    "Wenn nicht, wären Sie wohl jetzt schon tot", antwortete Corvan trocken und ließ seine Stiefel langsam auf dem Boden vorwärtsgleiten, um einen Blick um die Nische werfen zu können, die Waffe noch immer ausgestreckt.
    "Ich nehme an, Sie sind Nelak'Anar vas Usela?", versuchte der Salarianer möglichst ruhig zu sprechen, sodass die Situation nicht weiter eskalierte. Als er den Kopf zur Seite neigte, konnte er bereits einer der Schulterplatten des quarianischen Raumanzuges hinter der Nische erahnen.
    "Nel genügt völlig", zischte der eben noch eigeschüchterte Kontaktmann als Antwort. Es wunderte den Spectre nicht, wie Nel auf seinen vollen Namen reagierte, der dessen Vergangenheit mit Clan- und Schiffszugehörigkeit nur allzu deutlich enthielt. Doch während andere Mitglieder der Migrantenflotte stolz auf ihre Herkunft waren und sie nicht zufäöllig im Namen trugen, schämten sich die meisten der wenigen Quarianer auf Omega für ihren Namen, denn die meisten von ihnen waren aus gutem Grund von ihren Schiffen verbannt und auf dieser trostlosen Insel zurückgelassen worden - eine aussterbende Spezies würde schließlich niemanden verbannen, der sich nur kleinere Dinge hatte zu Schulden kommen lassen. Kurz nach der giftigen Antwort hoben sich die Arme der skurrilen Silhouette im Dunst an, wenn auch noch mit der offenbar selbstgebauten Waffe in der rechten Hand, und Nel trat langsam aus der Deckung in den Kegel der Deckenbeleuchtung. Anlass genug für Corvan, auch seine Abzughand zumindest gen Boden zu richten.
    "Es geht um eine Terrorgruppe, hauptsächlich bestehend aus Blue-Suns-Söldnern und anderen Batarianern", verlor der Spectre nun keine weitere Zeit und übermittelte über einige Bedienfelder an seinem Omnitool seinem Gegenüber die wichtigsten Grunddaten.
    "Eine Waffenlieferung der Allianz wurde von Ihnen erst kürzlich überfallen. Wir müssen also leider mit guter Ausrüstung rechnen"
    "Mein kroganischer Kollege bekommt 50.000 Credits von Ihnen. Ich will 75.000", war die einzige Antwort des Quarianers, den die Missionsdetails im Moment offenbar weniger interessierten. Corvan war für einen Augenblick tatsächlich etwas aus der Fassung darüber, dass die Informationen so schnell und so früh durchgesickert waren, doch wie vertrauenswürdig und schweigsam war schon ein prahlender Kroganer? Und zumindest schien Nel von dem noch höheren Honorar Stephen Connors nichts zu wissen.
    "Sie bekommen ebenfalls nur 50.000. Aber zudem bin ich bereit, Ihre Extranet-Datenspuren der letzten Jahre nicht wie geplant gesammelt an Aria zu übermitteln. Diese würde sicher nur ungern erfahren, dass Sie die letzten Jahre durch die Ausnutzung eines Systemfehlers hunderttausende Credits aus Ihrem Profit erschlichen haben"
    Nels Helmvisier senkte sich für einen Moment, getroffen von diesem Gegenschlag.
    "Sie sollten niemanden erpressen, der Ihnen während der Mission in den Rücken schießen könnte", erwiderte er dann scheinbar unberührt.
    "Und das selbe gilt für Sie. Außerdem weiß ich, dass Sie derjenige sind, der das Geld braucht"
    Es folgte ein verdächtig langes Schweigen, während dem sich die leuchtenden Punkte hinter dem rötlichen Helmvisier mit Corvans amphibischen Augen bekämpften. Dann aber schließlich nickte Nel langsam und bedächtig, wagte jedoch in seiner Niederlage nicht, sich weiter zu äußern.

    Bereits wenige Minuten später verschloss sich hinter dem Spectre die Schleusentür in die unteren Bereiche und trennte ihn somit von den nebligen Gängen ab, aus denen er gekommen war. Doch auch weiter oben im Asteroiden war es nicht schwer, eine unbeobachtete Ecke zu finden, in der er über die Sicherheitsschlüssel Stephen anwählen konnte.
    "Können Sie reden?" war alles, was er in einer Textanfrage an diesen richtete, bevor er den Sprachkanal öffnete. Wer wusste schon, wo sich der Mensch gerade herumtrieb?...

    + Eisengels Post, den ich jetzt nicht gefunden habe


    Cleric, der in Ihrem Operationsgebiet agierende Salarianer ist ein aktiver Agent der Citadel Behörde Special Tactics and Recon. Name: Mannovai Eidoli Ursoe Umbil, genannt: Corvan Neheru. Sie haben Befehl das Ziel anzugreifen und zu zerstören. Bericht nach Ausführung!“

    Maj stand auf und verließ den Raum ohne eine weitere Reaktion. Spectre waren tough aber nicht unbesiegbar. Doch für die Ausführung bräuchte sie gute Ausrüstung. Zudem müsse sie dem Ziel nahe kommen. So nah wie möglich. Die Frage nach dem wie stellte sich daher nicht…

    *

    Majs Omnitool leuchtete orange auf. Es klickte vernehmlich und bestätigte somit die eingehende Zahlung an Credits. Der Turianer, der auf der anderen Seite der Ladentheke stand hob eine seiner… Augenbrauen. Es schien Maj die am nahesten stehende Beschreibung dieser Gesichtspartie des Anderen zu sein. Zuerst hatte ihr Gegenüber geschmunzelt, als die kleine Schwarzhaarige mit ihrem Hoodie und ihrem schaukelnden Pferdeschwanz in seinen Laden, einen der wenigen welcher diese Bezeichnung auch wirklich verdiente, gekommen war und nach der besten leichten Panzerung verlangt hatte. Da die Frau jedoch keine Miene verzog legte er ihr die teuerste, aber tatsächlich qualitativ hochwertigste Panzerung auf den Ladentisch, welche zwar deutliche Gebrauchsspuren aufwies, jedoch noch besser war als die Meisten, die man draußen auf der Straße sah.
    Es war eine komplette Asari-Panzerung, wie sie für gewöhnlich von deren Elite-Scharfschützen eingesetzt wurde. Zu Majs Glück ähnelte sich die Statur der beiden Spezies, beziehungsweise auf menschlicher Seite der Frauen, und so würde dieses Exemplar, das von mattem Weiß war, an etlichen Stellen allerdings Abplatzer der Farbe und tiefe, graue Schrammen aufwies, ihren Körper während des anfallenden Auftrags, oder bis sie ihre eigene Rüstung geborgen hatte, schützen.

    Zusätzlich erwarb sie ein paar Taschen für Extramagazine, welche sie an ihrem linken Oberschenkel, am die Hüfte überkreuzenden Gürtel für ihre Waffe und ihrer rechten Brustplatte befestigte. Spectre stecken viel weg. Zudem sollte sie gefährlich wirken, andernfalls würde der Salarianer sie eventuell nicht anheuern.
    Des Weiteren erwarb sie eine M-13 Raptor, das von Cerberus Einsatzkräften bevorzuge Scharfschützengewehr, welche sie einem missmutig dreinblickenden Volus abkaufte, der noch bis zum Überweisen der Credits zu feilschen versuchte. Die Waffe war ebenfalls aus mindestens zweiter, oder dritter Hand und Maj fand ein paar Fehler, welche sie jedoch in einer ruhigen Minute problemlos ausmerzen könne.

    Den letzten Einkauf bildete ein ebenfalls in Weiß, wenngleich etwas dunkler, gehaltener Helm wie er für gewöhnlich an Eclipse-Söldnern gesehen wird. Keine Besonderheiten zeichneten diesen Kopfschutz aus, verbirgt er das Gesicht doch völlig und lässt lediglich zwei kreisrunde Löcher für die Augen offen. Da Majs puppenhaftes Gesicht, im Gegensatz zu ihrem Körper, weder von Narben entstellt noch teilweise verbrannt war und ihr Äußeres daher nicht gerade furchteinflößend wirkte, hielt es die Agentin für weitaus erfolgsversprechender sich behelmt auf den Weg zu dem Spectre zu machen.Salarianer sind ein seltsames Volk und schwerer zu durchschauen als alle anderen Spezies dieser Galaxie zusammen.

    Mit dem gesamten Einkauf beladen schleppte sie sich zurück in ihr Apartment wo sie erstmals die Rüstung anlegte. An einigen Stellen musste sie die Panzerung tatsächlich enger schnüren, doch ansonsten passte der Schutz. Als nächstes brachte sie Taschen und Halfter an, steckte ihre Kampfmesser in eine offensichtliche und eine verstecke Halterung und synchronisierte die alte Elektrik des Helmes mit den Cerberus-Gerätschaften wie dem Informationstool.

    Hat keinen Zweck zu warten…

    Ausgerüstet mit der erbeuteten Pistole an der Hüfte, dem Kampfmesser in einer Scheide auf Höhe des Steißbeins und dem komplett zerlegten und wieder zusammengesetzten und nun komprimierten Raptor-Sniper trat sie heraus und begab sich auf die Suche nach Corvan, das schwarze Haar zu einem Knoten gebunden und unter dem Helm versteckt. Im Afterlife wurde sie schließlich fündig. Der Salarianer saß an einem Tisch abseits des Trubels. Obwohl keine zehn Meter von ihm entfernt eine Asari ihre Tanzkünste demonstrierte würdigte der Spectre sie keines Blickes. Er schien viel mehr angestrengt in Richtung Eingang zu schauen und auch Maj kaum zu realisieren, was vielleicht daran lag, dass viele Waffen diesen Laden betraten und verließen und die Agentin damit keiner Minderheit angehörte. Maj drehte eine kleine Runde um die große, in der Mitte des Raumes aufgestellte Säule an deren vier den Raumecken zugewandten Seiten Poolstangen mit sich daran reibenden Tänzerinnen zu sehen waren. Das ganze Afterlife war erleuchtet von einem neonen Lila, gefüllt mir den verschiedensten Charakteren und durchdrungen vom dumpfen Bass der alles untermalenden, elektronischen Musik. Maj bewegte sich vorsichtig durch die Menge, ertappte sich selbst jedoch dabei einzelne rhythmische Tanzschritte zu unternehmen. Sie war verlockt auch die tiefergehenden Eingeweide des Clubs zu erkunden von dem man sogar außerhalb der Terminussysteme hörte.

    Wachsam tastete ihr Blick die bewaffneten Söldner im Raum ab, ihre Reaktionen, ihre Aufmerksamkeit und ihre Clanzeichen. Da sie weder Blue Suns, noch Bloodpack noch einer anderen Bande angehörten schlussfolgerte Maj, dass es sich hierbei um Aria T´Loaks Privatarmee handeln musste und bekanntermaßen war es unklug sich mit der tödlichsten Asari Terminus anzulegen. Also ignorierte Maj die größtenteils aus Batarianern und Turianern rekrutieren Krieger und steuerte nun schnurstracks auf Corvan zu. Der Salarianer bemerkte sie frühzeitig und richtete seine Aufmerksamkeit auf die Agentin. Maj blieb vor dem runden Tisch stehen, deren einziger Gast momentan der Salarianer war.

    Ich hab gehört Sie heuern Söldner an! Suchen Sie noch?, stellte sie sich vor. Der Salarianer schaute sie an und Maj deutete auf den freien Stuhl gegenüber dem Corvans. „Darf ich?
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  17. #397
    Ritter Avatar von Tjordas
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    Tatsächlich hatte Delia Recht mit ihrem Einwand. Doch ehe Odinn etwas darauf erwiedern konnte, hatte bereits Julian die Führung übernommen.
    "Einverstanden. Aber dann sollten wir Unsere Commlink-Kanäle offenhalten. Und zwar auf einem gesicherten Kanal. 112,2 Gigahertz, Kennung 1193"
    Ein Nicken seitens des Commanders brachte dessen Zustimmung zum Ausdruck. Odinn hatte gerade sein Omnitool auf die neue Frequenz umgestellt, als Julian auch schon losstürmte und in geduckter Haltung den Platz überquerte. Dem Doktor folgte Odinn so gut es ging, bis der kleine Trupp vor Darwin Tower stand. Die von Julian kurzerhand begangene Sachbeschädigung war dem Commander dann auch nur ein kurzes Heben der Augenbraue wert. Im Gebäude war es ebenso wie auf dem übrigen Gelände mucksmäuschenstill. Für Odinn war es beinahe gespenstisch still. Plötzlich wurde diese Stille durch ein leises Tapsen zerrissen. "Mist", fluchte er in sich hinein als ihm klar wurde, wer den Dreien gefolgt war: Kyra kam schwanzwedelnd auf die drei Menschen zu und ließ dabei die Zunge seitlich aus dem Mund hängen. "Du musst mir auch überall hin folgen, was?", begrüßte der Rothaarige seine Hündin.
    "Irgendwelche ergänzenden Befehle, bevor ich hinaufgehe, Commander?"
    "Meiden Sie einfach jeglichen Feindkontakt. Und wenn möglich auch die Blickwinkel der Kameras. Auch wenn ich fürchte, dass wir bereits von einigen erfasst wurden. Ach, noch etwas. Wenn ich nicht ganz falsch informiert bin, sind die Waffenschränke mittels Bewegungssensoren gesichert. Aber ein so großer Geist wie Sie wird das schon schaffen. Miss Hall und ich werden uns hier im Eingangsbereich aufhalten und versuchen, die Lage unauffällig im Blick zu halten."


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    Zitat Zitat von Glorichen Beitrag anzeigen

    Schweigend stellte auch Delia die richtige Frequenz ein und sah dann zu ihrem Commander auf, um ihm bestätigend zuzunicken. Dann beobachtete sie Julian, wie er die Tür öffnete und konzentrierte sich zugleich, um jederzeit bereit zu sein. Biotik war für sie zwar fast zum Automatismus geworden, doch sie hatte bisher nie einen militärischen Kampfeinsatz gehabt, und auch zuvor war sie nur selten in Situationen geraten, in der sie die Biotik hatte einsetzen müssen. "Eben doch nur ein Private ...", dachte sie.
    Die Tür öffnete sich und Julian stürmte regelrecht hindurch. Delia folgte ihm und versuchte, irgendwie eine Mitte zwischen dem Commander und dem Neurologen zu bilden, damit sie nicht zu stark getrennt wurden. Erfreulicherweise war das 'Gefährt' von MacDarragh kein Altenheim-Roller, und so gestaltete sich diese Aufgabe einfacher als gedacht.

    Mit einem Klirren durchbrach Dr. Ward die Türen zur Mensa. Delia fuhr bei dem Geräusch alarmiert auf und spitzte die Ohren. Wenn das der mögliche Angreifer gehört hatte, musste er wissen, dass jemand frei herumlief. Es machte sie verrückt, dass sie nicht wusste, was los war.
    Während der Neurologe sich am nächsten Schließmechanismus zu schaffen machte, entfernte Delia sich einige wenige Meter um die große Halle in Augenschein zu nehmen. Ganz leicht hing noch der Duft des Mittagessens in der Luft, doch ansonsten bemerkte sie nichts. Hier schien niemand zu sein, also wandte sie ihre Schritte wieder den beiden Männern zu, nicht ohne den Saal weiterhin im Auge zu behalten.
    So entging auch ihr der pelzige Vierbeiner nicht, der völlig entspannt durch die Mensa tapste und auf ihr Herrchen zuhielt. "Ach herrje ... hoffentlich ist sie gut genug erzogen, dass sie nicht sinnlos beginnt zu bellen. Ein Kampfhund wäre ideal ...", doch darüber machte sie sich keine Illusionen. Den Eindruck hatte Kyra nicht gemacht.
    "Ich muss mich darauf verlassen, dass er seinen Hund im Griff hat." Die Tür zum Darwin-Tower öffnete sich und Julian bat um weitere Befehle. Sie verdrängte den Gedanken, ob es so gut war einen Arzt zu schicken statt einen Soldaten. Doch die einzige andere Alternative wäre sie gewesen, und sie musste sich eingestehen, dass sie sich nicht unbedingt darum gerissen hätte. "Avil würde mir den Kopf waschen ...", realisierte sie und unwillkürlich straffte sich ihre Haltung ein wenig.

    "Miss Hall und ich werden uns hier im Eingangsbereich aufhalten und versuchen, die Lage unauffällig im Blick zu halten." Delia nickte bestätigend. "In Ordnung, Sir." Dann wandte sie sich an Julian. "Viel Glück", fügte sie leise hinzu und versuchte ein bekräftigendes Lächeln.
    Sobald Julian durch die Tür verschwand, sah sie wieder auf den Hund. "Wird sie Probleme machen?", fragte sie dann vorsichtig, während sie weiterhin auf ungewöhnliche Geräusche lauschte.


    Nach Odinns weiteren Ablaufdetails, verschwendete der Doktor keine weitere Zeit, schenkte beiden lediglich ein kurzes, bestätigendes Nicken und eilte dann die Treppenstufen hinauf. Auch jetzt war es natürlich seine eher mäßige körperliche Kondition, die ihn ein wenig ausbremste, doch ohne ein zusätzliches Körpergewicht unter seinem Arm war es doch um einiges leichter, die drei Stockwerke relativ schnell zu erklimmen. Aus der irrationalen Furcht heraus, gehört zu werden, drosselte er sogar seinen schweren Atem, während er sich das weitere Vorgehen nocheinmal verinnerlichte. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass die von Odinn eben erwähnten Bewegungssensoren ein Problem darstellen könnten - zwar war die Sicherheitszentrale über die Gruppe der Drei informiert und würde beim Auslösen der Bewegungsmelder den automatischen Alarm wohl sogleich abschalten, doch wer auch immer es so tief in den Mainframe des Sicherheitssystems geschafft hatte, würde ebenfalls Notiz davon nehmen, dass sich nicht nur eine Gruppe durch die verschlossenen Türen gearbeitet hatte, sondern nun auch noch im Begriff war, Waffen an sich zu nehmen. Mit etwas Glück jedoch würde dieser bei schlechter Kenntnis der Anlage gar nicht wissen, was der Safe enthielt - Julian würde dennoch kein Risiko eingehen.
    Vor der manuellen Stahltür aus dem Treppenhaus im dritten Stück wartete Julian noch einige Sekunden ab, bis sich sein Atem vollends abgeflacht hatte - erst dann drückte er vorsichtig die Klinke der unverschlossenen Nottür und streckte seinen Kopf in den Flur dahinter. Sofort erkannten die automatischen Bewegungssensoren an der Decke die Körperwärme im Flur und schalteten flackernd die Deckenbeleuchtung ein. Julian schreckte auf - die Automatismen der Anlage erschwerten sein unentdecktes Vorgehen erheblich, und dabei waren dies nichtmal die Sicherheitssysteme, sondern nur reine Komfortprogramme. Sein Kopf schnellte sogleich wieder hinter den Türrahmen zurück, doch als sich nach einigen Sekunden nichts im Flur zu regen schien, wagte sich der schmächtige Brite auf Knien robbend in den Flur. Als noch immer niemand an beiden Enden des steril-weißen Plastikpanelkorridors zu sehen war und nur die Lüftung an der Decke ein leichtes Brummen von sich gab, schlich sich Julian in geduckter Haltung weiter den Gang hinunter bis zur letzten Tür, auf der groß und in orangefarbenen Lettern "Notfallgüter" geschrieben stand. Im Grunde hätte auch diese Tür immer offen stehen sollen, welchen Sinn hatte schon Notfallbedarf, an den man im Notfall nicht gelangte, doch wie erwartet leuchtete das holografische Bedienpanel der Tür dunkelrot und versperrte somit den Zugang. Seufzend machte sich der Hobbyinformatiker also daran, auch hier die Wandabdeckung abzuschrauben, betätigte dabei eher zufällig den Schalter, woraufhin aber nicht der erwartete Fehlersignalton folgte, um den verweigerten Zugriff zu melden, sondern eine synthetische VI-Stimme: "Aus Sicherheitsgründen wird diese Tür erst geöffnet, sobald Sie Namen und die Art des Notfalls genannt haben"
    Gereizt stöhnte Julian auf. Dies war ebenso nutzlos wie ein stumme verschlossene Tür, denn mit Sicherheit hatte er keine Befugnis, diese Tür mit seinem Namen zu öffnen.
    "Julian fucking Ward - und der wahre Notfall bist du, sobald ich dir dein schlecht programmiertes VI-Hirn knusprig durchbrate, du nutzloser Schrotthaufen!", zischte er giftig in seinen Vollbart, mehr zu sich selbst als zum Mikrofon der Anlage.
    "Bestätigt, Julian Fucking Ward. Ihre Notfallbeschreibung sowie Name werden protokolliert. Beachten Sie bitte zur Ihrer Sicherheit die Verhaltensregeln in Ernstsituationen, die in jedem Flur aushängen. Missbrauch ist strafbar"
    Zischend glitt die Stahltür zur Seite und gab den Zugang frei. Der Doktor streckte lediglich in völliger Verblüffung die Hände geöffnet vor sich aus und blieb zunächst sprachlos. Er wusste nicht, ob er frustriert sein sollte über die schlampige Programmierung der VI, oder erfreut über den erleichterten Aufwand, doch schließlich entschloss er sich lediglich zu einem seufzenden Kopfschütteln und einem stillen "Was du nicht sagst...", ehe er sich in den schlecht beleuchteten Lagerraum begab.
    Im Grunde waren die hier aufgestapelten Güter zum Großteil eher für Notsituationen anderer Art gedacht, denn Waffen gab es üblicherweise im militärischen Teil der Anlage zu Genüge; der Vorteil einer Basis des Allianzmilitärs im Vergelich zu einer zivilen Einrichtung. Doch für den Fall, dass dieser Teil unzugänglich war oder gar eine Revolte ausbrach, hatte man hier zwischen aufblasbaren Notbooten für Überflutungen und zusätzlichen Essensrationen bei Lieferengpässen auch einige kleinkalibrige Waffen untergebracht. In der Ecke des Raumes war der besagte Safe eingelassen, rundherum rot beleuchtet und mit einem Zusatzschild versehen: "Alarmgesichert." Die von Odinn erwähnten Bewegungsmelder an der Decke darüber waren in der Tat gut zu erkennen, doch da diese eher der simpleren Sorte angehörten und mit Infrarot fungierten, waren sie auch ohne Programmierkenntnisse leicht zu umgehen.
    In aller Ruhe ging der Neurologe daher die Kistenreihen ab und untersuchte die Beschriftungen, bis er fand, wonach er suchte. Aus einer der Katastrophengüterkisten zog er eine Goldfoliendecke, wie man sie zur Behandlung unterkühlter Opfer verwendete, und wickelte sie sich um die Hüfte wie einen langen Rock. Eine zweite warf er sich über den Kopf wie einen Kapuzenmantel und zog sie vor sich eng zusammen, um dann in dieser skurrilen, naiv-futuristisch anmutenden Kleidung in den abgeklebten Scanbereich der Sensoren zu treten. Kurz blieb er stehen, um einen eventuellen Alarm abzuwarten, doch dieser blieb tatsächlich aus. Zufrieden grinsend trat er daraufhin an den Safe heran, sah sich dann aber mit dem Tastenfeld und der Tatsache konfrontiert, dass der Code seiner Sicherheitsstufe hierfür nicht hoch genug war.
    "Commander: Ich stehe vor dem Safe. Geben Sie mir Ihren Code durch, damit ich ihn öffnen kann", funkte er über den vereinbarten Commlink-Kanal und wartete möglichst bewegungslos die Antwort ab.
    Tjordas ist offline Geändert von Tjordas (04.03.2015 um 14:46 Uhr)

  18. #398
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Zitat Zitat von Luceija Beitrag anzeigen

    "Viel Wasser. Flüsse. Seen. Ja.", beantwortete sie die, wie er selbst wusste, eigentlich überflüssige Frage und schmunzelte dabei wissend. "Welcher davon gehört dir?", feixte sie weiter.
    "Aber glaub nicht, dass ich dich ernst nehme, wenn du nicht auch mindestens eine Yacht für mehrere Personen in Petto hast." Ihr Ausdruck sprach schon davon, dass sie das wohl kaum wortwörtlich ernst meinte. Aber gespannt, was nun folgte war sie schon.


    "Welcher?", hob er die Braue irritiert und zuckte dann die Schultern. "Wir wären schneller fertig, wenn du mich fragen würdest, welcher mir nicht gehört.", spottete er weiter, deutete aber schließlich noch einmal auf das viele Nass schräg unter ihnen.
    "Jedenfalls ist das Pfützchen da hinten mein Geburtsort. Ich glaube, die Fähre, auf der ich zur Welt kam, fährt immer noch."
    AeiaCarol ist offline

  19. #399
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    Zitat Zitat von AeiaCarol Beitrag anzeigen

    "Welcher?", hob er die Braue irritiert und zuckte dann die Schultern. "Wir wären schneller fertig, wenn du mich fragen würdest, welcher mir nicht gehört.", spottete er weiter, deutete aber schließlich noch einmal auf das viele Nass schräg unter ihnen.
    "Jedenfalls ist das Pfützchen da hinten mein Geburtsort. Ich glaube, die Fähre, auf der ich zur Welt kam, fährt immer noch."


    Nur kurz nach seiner Erklärung hörte man sie unterdrückt Lachen. Das erkannte man am primären, kurzen Schnauben durch ihre Nase und das Lachen, dass irgendwie in ihren Augen zu stecken schien. "Also bist du eigentlich Pirat, ja? Doktorrrrrrr Svensson."
    Nach diesem nahezu dämlichen Spruch war es allerdings noch viel schwerer, das lachen (welches nicht auf abwertende Weise deutbar war) zurückzuhalten und sie presste sicherheitshalber ihren Handrücken gegen den Mund.
    Luceija ist offline

  20. #400
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Zitat Zitat von Luceija Beitrag anzeigen

    Nur kurz nach seiner Erklärung hörte man sie unterdrückt Lachen. Das erkannte man am primären, kurzen Schnauben durch ihre Nase und das Lachen, dass irgendwie in ihren Augen zu stecken schien. "Also bist du eigentlich Pirat, ja? Doktorrrrrrr Svensson."
    Nach diesem nahezu dämlichen Spruch war es allerdings noch viel schwerer, das lachen (welches nicht auf abwertende Weise deutbar war) zurückzuhalten und sie presste sicherheitshalber ihren Handrücken gegen den Mund.


    "Also bist du eigentlich Pirat, ja? Doktorrrrrrr Svensson."
    Leif brauchte eine Weile, um die Sache zu sortieren. Um sich sicher zu sein, seine Freundin akustisch auch richtig verstanden zu haben. Doch als er nah dran war, an der vollkommenen Überzeugung, sah er sie nicht etwa bösartig oder verärgert an, seine Augen wurden einfach nur groß und sein Mund öffnete sich, was die Entgeisterung über diesen Volltreffer deutlich machte.
    Erst nach einer ganzen Weile, sah er von ihr ab, bekam die Kinnlade wieder hoch und honorierte die niedliche Anspielung mit einem "Touché", obgleich er ihr fast nebensächlich gegen die Schulter boxte und selbst zu lachen begann.
    AeiaCarol ist offline

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