Portal-Zone Gothic-Zone Gothic II-Zone Gothic 3-Zone Gothic 4-Zone Modifikationen-Zone Download-Zone Foren-Zone RPG-Zone Almanach-Zone Spirit of Gothic

 

Seite 5 von 21 « Erste 1234567891216 ... Letzte »
Ergebnis 81 bis 100 von 401
  1. Beiträge anzeigen #81
    Abenteurer Avatar von Dlugosz
    Registriert seit
    May 2014
    Beiträge
    61
     
    Dlugosz ist offline
    Angekommen war Dlugosz in späterem Verlauf zwar immer noch nicht, doch spürte der junge Okkultist, dass sein Ziel immer näher rückte. Es grenzte daher nicht gerade an Verwunderung, dass er nicht lange nach seiner Durchquerung des Bluttals auf erste Anzeichen von Zivilisation traf. Eine kleine Feuerstelle am laubübersäten Waldrand, kaum noch glimmend.
    Ungeduldig beschleunigte Dlugosz seine Schritte und dunkle Wolken zogen am Himmel herauf. Die Nacht brach herein.

    Hätte der Junge im Vorfeld seiner Reise mehr Wert auf Stille und Heimlichkeit gelegt, so wäre ihm die jetzige Begegnung mit dem weniger gut gelaunten Kerl erspart geblieben. Wortlos hielt er seinen gespannten Bogen auf Reichweite zu Dlugosz und zielte genau in dessen Gesicht, das in diesem Moment zwischen den Regungen Überraschung und Panik schwankte. Unmöglich zu sagen, woher der Bogenschütze gekommen war, jedoch wollte Dlugosz auch nicht wissen, was einen Mann dazu trieb, bei feuchtem Wetter zwischen Gebüsch und Strauch zu hocken und unschuldigen Passanten Angst einzujagen. Vielleicht die Gier.

    »Zielt gefälligst woanders hin!«, bedeutete Dlugosz dem schamlosen Auflauerer, der jedoch nicht die geringste Absicht zum Befolgen dieser Aufforderung zeigte.
    Jetzt kam er bedrohlich näher, hielt dabei die Waffe angriffbereit.
    »Wer seid Ihr?«, fragte Dlugosz.

  2. Beiträge anzeigen #82
    Ritter Avatar von Das Waldvolk
    Registriert seit
    Dec 2006
    Ort
    In den Wäldern
    Beiträge
    1.067
     
    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Das Waldvolk ist offline

    Im Nord-Westen des Bluttales

    Ein Mann mit Streitkolben am Gürtel war es, der die Ruhe des Waldes störte. Er hatte einen kritischen Blick aufgesetzt und war in eine gehärtete Lederrüstung gekleidet. Es hatte seinen Grund, wieso er sich bei Nacht abseits der Wege im Bluttal aufhielt. Der Mond erhellte den Wald nicht intensiv genug, so dass der Mann eine Fackel in der linken Hand trug, erhoben, um sich den Weg zu erhellen. Dein Gesicht wurde durch die Fackel gewärmt, während er stehen blieb, sich umsah und dann hinkniete um mit der rechten Hand in die Erde zu fassen. Er rieb sie in den Händen und dachte nach, dann schnüffelte er kurz an der feuchten Erde. Kaum ein Geräusch war zu vernehmen, während er nachdachte, doch ihm gefiel, was er da spürte und roch.

    Er richtete sich wieder auf und holte einen Sumpfkrautstängel hervor. Vorsichtig zog er an dem Selbstgedrehten, während er das Ende in die Fackel hielt. Er glimm auf und Shakes atmete genüsslich ein. Manch einer erstickte an seinen Selbstgedrehten, Shakes Rauchzeichen, Shakes Todeszug, nannte man seine Stängel auch. Sein Sumpfkraut kauften sie alle, doch drehen wollte sie alle lieber selber.

    Shakes gefiel dieser Ruf und ihm gefiel die Umgebung. Weit weg vom Fort, vom Waldvolk, weit Weg von den Straßen, den Paladinen und weit Weg von Stewark und der Silberseeburg. Solange das Waldvolk die Kontrolle hatte, die Paladine dies nicht in Frage stellten, solange der Sumpf nicht passierbar, oder gar betretbar war, solange war dies wohl der beste Flecken Erde.

    Genüsslich rauchte er den Stängel zu ende, holte einen Beutel hervor und nahm etwas von der Erde mit. Lester hatte natürlich auch ein Wort mitzureden. So leise und entspannt wie er gekommen war, verschwand Shakes auch wieder in der Dunkelheit. Nur der Schein der Fackel war noch wahrzunehmen, während der Schwarzhändler und Sumpfkrautbauer seinen Weg gen Stewark suchte.


    Dennik

  3. Beiträge anzeigen #83
    Ritter Avatar von Das Waldvolk
    Registriert seit
    Dec 2006
    Ort
    In den Wäldern
    Beiträge
    1.067
     
    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Das Waldvolk ist offline
    "Ich ziele nur genau da hin, wo ich will. Nicht Rhobar, nicht Ethorn, nur wo ich hin schießen will, ziele ich hin", konterte der junge Jäger und fügte dann noch schmunzelnd hinzu: "Im übrigen pisse ich auch nur da hin, wo ich hin pissen will".

    Pete war unterwegs gewesen um Fallen aufzustellen. Natürlich abseits der Wege und gut gekennzeichnet für die Jäger und Waldläufer, die sich damit auskannten. Vier Schlingfallen, zwei kleine Gräben und eine getarnte Käfigfalle für junge Riesenratten später, hatte er sich auf den Weg zum Pfad gemacht um parallel zu diesem gen Fort zurückzukehren. Dieser Plan jedoch war wegen diesem jungen Kerlchen gescheitert, der den Mut hatte den zielenden Bogenschützen befehle zu erteilen.

    "Weißt du eigentlich, dass ein Drache nicht weit von hier die Schatzkammer von Ethorn nach passenden Schuhen durchsucht? Es ist scheiße Heiß hier draußen um diese Tageszeit. Echsen, Gesetzlose und Paladine streichen umher. Letztere freuen sich am meisten über Jünglinge wie dich. Du solltest besser auf dich achtgeben und jetzt sag schon, bist du bewaffnet? Was machst du hier?", den Bogen senkte der Fallensteller langsam, doch versuchte er mit der Grimmigkeit seiner Stimme seine Überlegenheit zu demonstrieren.

    Dennik

  4. Beiträge anzeigen #84
    Schwertmeister Avatar von Rekhyt
    Registriert seit
    Jul 2010
    Beiträge
    816
     
    Rekhyt ist offline
    Leylas Anweisungen machten es ihm nicht gerade einfach. Noch dazu wurde er den Verdacht nicht los, dass sie selbst etwas nervös war. Ob das daran lag, dass sie sich selbst zu seiner ersten Versuchsperson auserkoren hatte oder daran, dass es ihr noch nicht ganz geheuer war, ihr Wissen, welches sie als sehr verantwortungsvoll ansah, an jemanden anderen weiterzugeben, konnte er nicht sagen.
    Jetzt stand aber die erste Aufgabe an und das Aufeinandertreffen zweier Gegensätze. So hatte sie zuerst behauptet, er solle nicht seine bisherige magische Erfahrung mit einfließen lassen, hatte dann aber seine Aufgabe so beschrieben, dass er gar nicht darum herum kam die Vorgehensweise mit der Pflanzenmagie zu vergleichen. Dort tat er ja genau das selbe!
    Vielleicht lag es aber ja an der Erfahrung die ihm den Unterschied zeigen würde und so erweckte er seine Magie. Wie instruiert versuchte er sich nicht an der Tier- und Pflanzenmagie zu orientieren und begann den magischen Kontakt zu Leyla deshalb auch gar nicht damit ihren Verstand aufspüren zu wollen, kommunikativen Kontakt herzustellen oder um die Erlaubnis seines Eindringens zu bitten. Letzteres hatte er ohnehin schon und Leyla würde es ihm ohne Probleme verwehren können, er würde sich aber merken sie später zu fragen wie das bei Patienten aussah.
    Stattdessen sandte er die Wellen seiner Magie aus um ihren Körper zu erspüren, zuerst kurz von außen, dann von innen und...

    ...er wurde überwältigt. Bei Tieren und auch den Zaubern am Menschen die er bisher gelernt hatte war es auf die Verbindung mit dem Geist angekommen, bei Pflanzen war es vergleichsweise still, man musste sich konzentrieren überhaupt etwas zu spüren, doch beim menschlichen Körper war das genaue Gegenteil. Die Schwingungen seiner Magie wurden aufgewirbelt und durcheinander gebracht, bekamen ein chaotisches Gewirr mit dem man weder etwas spüren konnte und an eine Veränderung war gar nicht erst zu denken. Einen Augenblick zog er sich wieder aus ihrem Körper zurück um sich zu sammeln, dann wagte er einen zweiten Versuch mit einer ungefähren Ahnung was ihn erwarten würde. Sein Augenmerk lag diesmal weniger dem allgemeinen hineinhorchen, als viel mehr der Suche nach etwas Bestimmten. Der Herzschlag, so dachte er sich, wäre wohl das präsenteste Zeichen von Leben, konnte man ihn sogar schon ohne Magie hören, außerdem besaß er eine ihm bekannte Regelmäßigkeit, nach der er gezielt suchen konnte.
    Die Idee war leichter gedacht als durchgesetzt, doch mit einiger Konzentration bemerkte er schließlich wie die Schwingungen seiner Magie den vertrauten Rhythmus ertasten und sich an ihn anpassten bis sie auf der gleichen Wellenlänge lagen. Vorsichtig beschloss der Schweigsame als nächsten Schritt der Magie wieder etwas mehr Freiheit zu gewähren, doch anstatt ihn erneut mit Eindrücken zu überfluten geriet sie in Bewegung. Wie von selbst schwang sie durch den Körper, blieb aber in geregelten Bahnen, sodass Rekhyt kaum noch Anstrengung aufwenden musste um sie in Leylas Körper zu halten.

    Hatte er es also gefunden? War das das Leben? Und wenn, was machte er dann damit? Momentan noch gar nichts, das war klar, doch was für Eindrücke konnte er noch davon gewinnen?
    Fürs erste beließ er es aber dabei, ließ seine Magie wieder versiegen und wartete ab was Leyla zu sagen hatte.
    "Ich habe... zumindest etwas gespürt", sagte er noch immer etwas überwältigt.

  5. Beiträge anzeigen #85
    Abenteurer Avatar von Dlugosz
    Registriert seit
    May 2014
    Beiträge
    61
     
    Dlugosz ist offline
    Müde lächelnd nahm Dlugosz den gespielten Tonfall des Bogenschützen zur Kenntnis. Scheinbar hatte dieser ihn damit einschüchtern wollen. Nun, das war ihm leider gründlich misslungen, Dlugosz hatte sich schon mit weitaus diabolischeren Gestalten abgegeben, sodass dieser junge Mann hier lächerlich dagegen wirkte.
    Der junge Okkultist sah ihn sich genauer an. Diese Kleider, die der Mann am Leibe trug, bestanden aus ganz natürlichen Stoffen, von denen ein Hirschfell den Hauptbestand bildete. Doch nicht das, womit er sich anzog, machte den Kerl so interessant, sondern seine jungen Gesichtszüge. Er konnte nicht viel älter als Dlugosz sein, wenn nicht sogar genau so alt.

    »Ich weiß von den Echsen«, ergriff Dlugosz schließlich das Wort und wechselte dann das Thema. »Ich bin auf dem Weg zur Silberseeburg und mein eigener Herr. Du hast keinen Grund, mich aufzuhalten, denn ebenfalls trage ich keine Waffen bei mir. Doch wenn du mich hinderst, werde ich dich auch ohne welche töten. Also überlege dir gut, mit wem du dich anlegst, Waldläufer.«

    Die letzten Worte sprach er mit solch einer herablassenden Verachtung aus, dass er sich selbst über seinen schlechten Ton wunderte. Er durfte nicht vergessen, dass der Waldläufer noch immer seinen angelegten Pfeil abschießen konnte, wenn er sich zu gereizt fühlen würde. Die ganze Situation drohte Dlugosz zu entgleiten.

  6. Beiträge anzeigen #86
    Ritter Avatar von Das Waldvolk
    Registriert seit
    Dec 2006
    Ort
    In den Wäldern
    Beiträge
    1.067
     
    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Das Waldvolk ist offline
    "Ihr Leute aus den Städten", Pete schüttelte verständnislos den Kopf, "Siehst du, das ist genau der Grund wieso ich da weg bin, eigentlich seid ihr verdammt gut darin in Ärsche zu kriechen und man rutscht am Markt immer fast aus von dem ganzen Geschleime, aber genau dann wenns wirklich eng wird, genau dann seid ihr hochnäsig genug um auf eure ach so tollen Titel und eure Taten hinzuweisen und zu beleidigen", er machte eine kurze Pause und musterte den Jüngling erneut, "Dann noch eine gute Reise durch die Dunkelheit, ich hoffe dir widerfährt nichts schlimmes und Adanos bewahre, dass du vom Weg abkommst... viel Spaß, Stubenhocker", das letzte Wort versuchte der Jäger ebenso auszusprechen, wie sein Gegenüber das Wort 'Waldläufer'. Wenn der Fremde nur ein wenig mehr über die Waldläufer wissen würde, würde er sich sicher hüten...

    Gelangweilt drehte sich Pete um und stapfte davon, verschwand im Dunkeln des Waldes. Eigentlich war Pete für seine Scherze, seine Heiterkeit, natürlich seine guten Rüstungen und seine Fallen unter den Jägern bekannt und beliebt, doch wenn ihm jemand blöd kam, dann konnte dieser auch gut genug allein klarkommen.


    Dennik

  7. Beiträge anzeigen #87
    Ritter Avatar von Leyla
    Registriert seit
    May 2007
    Beiträge
    1.994
     
    Leyla ist offline
    Auch als sie spürte, dass Rekhyt sie wieder verlassen hatte, behielt sie ihre Augen noch einige Momente geschlossen und bemühte sich um einen regelmäßigen Atem. Solch ein Eindringen war nicht ganz ohne, musste sie sich eingestehen. Ob das jeder so wahrnahm oder ob es daran lag, dass sie die andere Seite kannte und noch dazu magisch begabt war? Diese Erfahrung jedenfalls war auch für sie neu.
    „Alles andere hätte mich auch stark gewundert“, kommentierte sie schließlich seine Aussage mit einer gewissen Schärfe, mahnte sich aber sogleich wieder zur Ruhe. „Es hat sich zumindest so angefühlt, als bist du überall gleichzeitig gewesen.“
    Unter leisem Seufzen holte Leyla tief Luft, dann erhob sie sich.
    „Nun, damit hast du zumindest einen ersten Eindruck, was dich erwartet. Was du nun lernen musst, ist Kontrolle. Der Fluss des Lebens in uns ist sehr stark und wie du wohl selbst gemerkt hast, kann er dich leicht mitreißen. So kannst du ihn niemals kontrollieren, geschweige denn beeinflussen. Fürs Erste werden wir uns also darauf beschränken müssen, dass du bestimmen kannst, in welche Körperregionen du vordringst. Ich werde mich dafür morgen noch einmal zur Verfügung stellen. Erst wenn ich merke, dass du dich und deine Magie in meinem Körper unter Kontrolle hast, kann ich verantworten, dich in andere Körper eindringen zu lassen. Doch sei dir schon jetzt sicher, dass es dann nicht einfacher wird. Jeder kann es spüren, wenn du in ihm Magie wirkst. Auch wenn er keine magische Gabe besitzt. Deswegen solltest du einem Menschen immer vorher erklären, dass du magisch in ihn eindringen willst, um ihm zu helfen. Er muss diesen Eingriff wollen, sonst hast du ohne Gewalt keine Chance. Und Gewalt hilft selten, wenn es darum geht, etwas zu heilen.“

  8. Beiträge anzeigen #88
    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
    Registriert seit
    May 2010
    Ort
    Da wo der Pfeffer wächst
    Beiträge
    3.074
     
    Dennik ist offline

    Vor dem Fort!

    Es war keine schöne Reise gewesen, ganz im Gegenteil. Der Blinde war wirklich schwer geworden, langsam waren sie ohnehin und ab und an stolperten sie gemeinsam über einen Ast, oder andere Hindernisse.

    Am schlimmsten war die Leiter bei der Büßerschlucht gewesen, es hatte viele Nerven gekostet, hoffentlich würde es sich auszahlen. Nun jedoch erblickten sie das Fort des Waldvolkes, die hölzerne Palisade, die Jägerstands gleichen Türme, der dichtere Wald, der das Fort beinahe versteckte und natürlich das große Tor auf welches der Jäger sogleich zuhielt.

    "Lasst mich um Adanos Willen rein hier!", brüllte er über die Palisade und es dauerte nicht lange, da schaute ein Kopf hinunter. Ein fragender Blick.

    "Dennik, Jäger und mein verletzter Freund hier!", erklärte er knapp, doch zum Glück wurde er sogleich erkannt und man öffnete das Tor von innen. Eilig zog er den Namenlosen weiter zur Heilerhütte. "Hat einer von euch Rekhyt gesehen? Rekhyt?", fragte sich Dennik auf dem Weg zur Hütte um. Es dauerte nicht lange, da bekam er Unterstützung und gemeinsam mit ein paar Helfer schleppte sich der überaus Kämpferische die letzten Meter zur Heilerhütte.
    Geändert von Dennik (09.01.2015 um 19:47 Uhr)

  9. Beiträge anzeigen #89
    Ritter Avatar von Rethus
    Registriert seit
    Jul 2008
    Beiträge
    1.864
     
    Rethus ist offline

    Fort

    Genug genesen, dachte sich der Glatzkopf. In den letzten Tagen trugen die Heiler schon gar keine Salben oder Öle mehr auf. Sie haben ihm nur noch Tees mit bitter riechenden Kräutern gegeben. Ob diese tatsächlich halfen, konnte er nicht wirklich einschätzen. Zwar war die Schwellung seines Beins mittlerweile verschwunden, aber die Salben konnten dafür genauso gut verantwortlich sein. Ihm war es nur Recht. Die Heiler mussten schon wissen, was sie da taten. Jedenfalls brachte es ihm keine Beschwerden. Mehr noch, er fühlte sich schon wieder fit genug, aufzustehen und nach draußen zu gehen.

    Also griff er nach seinem Stock, nachdem er sein Hemd angezogen hatte und warf sich seinen Umhang über. Dann stand er auf, ohne sein verarztetes Bein zu belasten, und humpelte in die Richtung des Ausgangs.
    "Bist du dir sicher, dass du schon aufstehen solltest?" fragte ein Wachposten, der offensichtlich gerade auf dem Weg zur Mauer rauf war.
    Rethus schaute ihn skeptisch an. "Meiner Meinung nach habe ich lange genug gelegen", antwortete der Glatzkopf matt. Zwei Wochen müssten es nun gewesen sein. Er hatte in den letzten Tagen so gut geschlafen, dass er jetzt drei Tage am Stück hätte wach bleiben können. Seine Wunden waren gut verheilt und wie bereits erwähnt schien auch die Schwellung seines Beins weg zu sein. Trotzdem stämmte er sich vorsichtshalber auf seinen Stock, sobald er sein linkes Bein belastet hätte.

    Auf diese Weise humpelte er hinüber zu einer freien Bank, die an der Mauer stand. Dort sitzend beobachtete er das Treiben im Fort. Der Anblick der speisenden Männer und Frauen an den Lagerfeuern, die warme und beruhigende Lichter über den Hof warfen, wirkten beruhigend. Es herrschte keine Hektik. Niemand beachtete ihn. Er hatte also seine Ruhe.
    Nun atmete er die frische Luft ein, die ihm in dem Haus der Heiler gefehlt hatte. Nur rumliegen konnte im Ernst nicht gut sein. Er wurde dadurch nur schlapp und seine Muskulatur musste nach seiner Genesung ohnehin wieder aufgebaut. Die ständige Bewegungslosigkeit machte das ganze noch schlimmer.

    "Hat einer von euch Rekhyt gesehen? Rekhyt?" fragte plötzlich jemand, dessen Stimme gehetzt klang, dem Glatzkopf aber auch nicht unbekannt. Er wusste nur im Moment nicht, wem er die Stimme zuordnen sollte.
    Die Quelle der Stimme tauchte plötzlich mit einer Traube von weiteren Männern und einem Verletzten im Schlepptau ein paar Meter entfernt auf. Sie brachten diesen Kerl, wer auch immer er war, zu dem Haus der Heiler, in dessen Nähe Rethus saß.
    "Rekhyt?" fragte der Typ noch einmal.
    Und jetzt erkannte der Glatzkopf ihn auch: Es war Dennik. Rethus musterte den Kerl. Er hatte ihn schon lange nicht mehr gesehen, bestimmt fast zwei Jahre. Als er ihn das letzte Mal gesehen hatte, war er noch ein Bengel. Offensichtlich hatte er sich ganz schön gemacht. Er wirkte älter und selbstbewusster.
    "Los, schafft ihn in ein Bett", fügte Dennik hinzu. Bei diesen Worten löste sich die Traube etwas auf, sodass der Verletzte deutlicher zum Vorschein kam. Er hatte lange Haare und trug eine zerschlissene Kleidung mit ein paar Fellen. Darunter konnte er aber so etwas wie einen Umhang erkennen. Und dann fiel es Rethus wie Schuppen von den Augen... Trilo. So zerlumpt, abgerissen und verletzt hatte er ihn noch nie gesehen...

  10. Beiträge anzeigen #90
    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
    Registriert seit
    May 2010
    Ort
    Da wo der Pfeffer wächst
    Beiträge
    3.074
     
    Dennik ist offline
    Dennik nahm die Stufen zur Heilkammer in Angriff, doch dann stoppte er unvermittelt. In der Nähe der Hütte, welche die Heiler nutzen, saß doch allen ernstes Rethus. Der Dieb war wirklich baff seinen ehemaligen Gefährten hier zu sehen. Auch Rethus schaute ihn an, so dass der Jäger versuchte seinen verdutzten Blick etwas zu zügeln. Er nickte dem Bekannten zu und brachte dann 'Beliar' in die Hütte. Dort gab es ein Bett. Genau das Richtige für den Blinden. "So, wir sind jetzt im Fort des Waldvolkes. Warte, leg dich da hin, genau da, ja, gut, na gemütlich? Also wie gesagt, wir sind am Sichersten Ort jenseits von Bakaresh und bei den besten Heilern auf Argaan. Man wird sich sicher gleich um dich kümmern. War ein Scheiß langer Weg, ich werde dir Trinken und Essen bringen lassen, jetzt schnapp ich mir aber erstmal selbst ne gute Suppe, oder was sie da am Feuer machen!", verabschiedete sich Dennik von seinem Begleiter und klopfte ihn locker auf die Brust.

    Draußen ging er direkt auf Rethus zu um den Mann angemessen zu begrüßen. "Das ich nicht Lache, Rethus, oder sollte ich sagen Hakon? Oder mit welchem Namen gibst du dich zurzeit aus?", er zögerte nicht lange und breit grinsend streckte er die Hand aus. "Es tut verdammt gut dich gesund zu sehen, nichts selbstverständliches zurzeit... Erzähl, was treibst du hier?", jetzt fiel der Blick des Meisterdiebes auf die provisorische Stütze, "Haben sie dich erwischt?".

  11. Beiträge anzeigen #91
    Ritter Avatar von Rethus
    Registriert seit
    Jul 2008
    Beiträge
    1.864
     
    Rethus ist offline

    Fort

    Sein Blick folgte dem Geschehen, bis Trilo im Haus der Heiler verschwand und - das konnte der Glatzkopf allerdings nicht mehr beobachten - vermutlich in ein Krankenbett verstaut wurde. Es dauerte nicht lange, da tauchte Dennik wieder auf. Der Blick des jungen Kerls versteinerte sich in die Richtung von Rethus, auf diesen er geradewegs zu schritt.
    "Dass ich nicht lache, Rethus, oder sollte ich sagen "Hakon"?" grüßte Dennik sichtlich überrascht und erfreut zugleich. Während er diese Worte aussprach, stützte sich Rethus auf seinen Stock und hievte sich auf, wobei er sein linkes Bein angewinkelt hängen ließ. "Oder mit welchem Namen gibst du dich zurzeit aus?" fügte Dennik schließlich hinzu. Die beiden gaben sich jeweils die Hand zur Begrüßung.
    "Ich ziehe es vor, meinen richtigen Namen zu benutzen", entgegnete der Glatzkopf. "Was bringen heutzutage schon noch Decknamen? Die Welt ist klein und mein Gesicht kennt doch sowieso jeder in Thorniara."
    Dennik schmunzelte. "Es tut verdammt gut, dich zu sehen, nichts Selbstverständliches zurzeit... Erzähl, was treibst du hier? Haben sie dich erwischt?" hakte er nach und deutete auf das geschiente Bein.
    "Überleben", antwortete der Glatzkopf matt auf die erste Frage, während er sich wieder langsam setzte und den Stock neben die Bank an die Mauer lehnte. Dennik hingegen blieb allerdings stehen. "Sagen wir es mal so, ich hatte in den letzten Monaten viel Ärger. Ich konnte mich aber, wie du siehst schwer verletzt, mit Wunden übersäht und voll Hunger und Durst in euren Sumpf retten. Dort musste ich einige provisorische Entscheidungen treffen, um zu überleben. Letztlich genügte das aber nicht. Deshalb wollte ich euch aufsuchen. Allerdings habe ich schnell mitbekommen, dass Schwarzwasser von den Echsenmenschen, die es offensichtlich überall gibt, besetzt wurde. Ich hatte viel Glück. Dann beschloss ich nach Norden zu gehen und erreichte irgendwann das Gasthaus "Zur gespaltenen Jungfrau". Dort begegnete ich Craglan, der mich zu euch führte. Und da bin ich. Und jetzt bot man mir an, mich zu heilen und eure Speisen mit mir zu teilen, wenn ich euch meinen Schwertarm schenke. Also denke ich auch bei euch zu bleiben. Mir bleibt wohl auch nichts anderes übrig."
    "Du warst im Sumpf?" fragte Dennik nochmal nach. "Moment, ich bin gleich wieder da. Ich hole uns was zu essen."

  12. Beiträge anzeigen #92
    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
    Registriert seit
    May 2010
    Ort
    Da wo der Pfeffer wächst
    Beiträge
    3.074
     
    Dennik ist offline
    Mit zwei gefüllten Bechern Suppe, die er am offenen Feuer erhalten hatte, kehrte er zurück zu Rethus, der sich immer noch an die Wand lehnte. Offenbar hatte es ihn wirklich hart erwischt. "Hier für dich", einen Becher reichte er weiter, ehe er seinen Rucksack fallen ließ, versucht dabei keine kostbare Suppe zu verschütten. Er hatte wirklich Kohldampf.

    "Wir können mehr Leute wie dich gebrauchen. Wir sind gut ausgerüstet und einige von uns können gut genug mit dem Bogen schießen um dem Drachen damit den Dreck von seinen Klauen zu schießen als Maniküre und doch glaube ich nicht, dass wir zahlenmäßig genug Leute sind. Ich weiß ja was du drauf hast", nickte er Rethus anerkennend zu und dachte dabei an die Jagd nach Elster in Stewark. Es war schier eine Ewigkeit her, doch auch zuvor hatte Rethus ihm und seinen Freunden immer zur Seite gestanden.

    "Sobald Andrahir wieder im Lager ist, werd` ich dich ihm vorstellen. Er wird ne Aufgabe für dich finden", schlug der Meisterdieb dann noch vor und pustete in die dampfende Suppe. Schweigend aßen und löffelten sie die etwas versalzene Suppe. Dennik war es schnuppe. Er hätte noch ein dutzend von diesen Bechern schlürfen können. "Ich hab diesen blinden Kauz von der Silberseeburg hier her geschleift, hoffe es hat sich gelohnt...", brummte er dann noch und schaute dabei gedankenverloren gen Heilkammer.
    Geändert von Dennik (10.01.2015 um 14:27 Uhr)

  13. Beiträge anzeigen #93
    Ritter Avatar von Rethus
    Registriert seit
    Jul 2008
    Beiträge
    1.864
     
    Rethus ist offline

    Fort

    Dennik reichte dem Glatzkopf einen Becher Suppe und begann von seiner Suppe etwas zu essen. Rethus tat es ihm gleich, wobei er lediglich langsam an seinem Becher nippte. Er konnte diese Flüssignahrung nicht mehr sehen. Langsam wurde es mal wieder Zeit für ein ordentliches Stück Fleisch.
    "Wir können mehr Leute wie dich gebrauchen", meinte Dennik und schlürfte anschließend nochmal an seinem Becher. "Wir sind gut genug ausgerüstet und einige von uns können gut genug mit dem Bogen schießen, um dem Drachen damit den Dreck von seinen Klauen zu schießen als Maniküre und doch glaube ich nicht, dass wir zahlenmäßig genug Leute sind. Ich weiß ja was du drauf hast." Während sie weiter von der Suppe aßen, empfahl Dennik auf einen gewissen Andrahir zu warten und erzählte von Trilo, den er aufgesammelt hatte.

    "Hast du schon mal gegen einen Drachen gekämpft?" fragte Rethus, als er schließlich zu Wort kam. Der Dieb schüttelte mit dem Kopf. "Nur zu gesehen", meinte er.
    "Du musst wissen, ich hatte ein Leben bevor wir uns kennengelernt haben. Lange bevor wir uns das erste Mal sahen, war ich Soldat in der myrtanischen Armee... also einer der Spinner, die da oben in Vengard ihre Lebenszeit für den König verschwendet haben. Jedenfalls gibt es zwölf Artefakte, die den Paladinen zu ihrer Magie verhelfen. Sie heißen Feuerkelche. Bringt man alle zwölf zusammen, kann ein Paladin ihre Macht kosten. Und vor einigen Jahren wurde der letzte dieser Feuerkelche entdeckt. Ich war damals gerade mal im Rang eines Knappen. Der Kelch war im Besitz eines Drachens, der von einem untoten Streiter beritten wurde. Deshalb wurde zum letzten Kelchzug ausgerufen. Viele unserer Männer wurden bei dem Kampf getötet. Und wenn ich dir zu Bogenschützen etwas sagen darf, dann eines: Du brauchst echte Meisterschützen. Einfache Bogenschützen haben keine Chance überhaupt einen Treffer zu setzen. Es sei denn, du willst dem Drachen wirklich eine Maniküre gönnen. Die Schuppen eines Drachens sind so hart, dass selbst der stärkste Pfeil von der Haut abprallt. Ich habe das mit eigenen Augen gesehen. Die einzige Stelle, die für Pfeile verwundbar genug ist, um ihn zu verletzten, ist die Kehle - am besten natürlich wenn man sogar den Pfeil in das Maul hinein schießt. Dann kann man ihn sogar tötlich verletzen. Den Rest des Körpers kann man nur mit vernünftigen Klingen bearbeiten, außer die Brust und den Rücken. Stell dir das also nicht zu einfach vor."

    Rethus ließ erstmal eine Pause. Er wollte keinen Vortrag über Drachen halten. Allerdings durfte man auch nicht leichtfertig in den Kampf gegen einen Drachen ziehen. Beim Kelchzug hatten sie keine andere Wahl als zu improvisieren. Immerhin erwartete niemand gegen einen Drachen kämpfen zu müssen. Dieses Mal waren die Karten anders gemischt.
    "Übrigens heißt der "blinde Kautz" Trilo", setzte der Glatzkopf fort.

  14. Beiträge anzeigen #94
    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
    Registriert seit
    May 2010
    Ort
    Da wo der Pfeffer wächst
    Beiträge
    3.074
     
    Dennik ist offline
    "Wir haben Meisterschützen, das habe ich ja damit sagen wollen", Dennik zog eine Augenbraue hoch. Rethus schien sich tatsächlich geändert zu haben. So gerade heraus hatte er ihn nicht kennengelernt, der Hakon, den er kennengelernt hatte, war verschwiegen gewesen. Sehr vorausschauend, planend und zielstrebig, aber unglaublich verschwiegen. Dieser verletzte Rethus nun, der dort an der Wand lehnte und Suppe trank war wesentlich aufgeschlossener. So viel wie gerade, hatte er noch nie von Rethus über sich selbst erfahren. "Ein Knappe also...", kommentierte er noch und schaute dann traurig hinunter auf seinen Becher Suppe, ehe Rethus weitere Worte ihn aufhorchen ließen.

    "Trilo? Du kennst den Blinden Mann? Woher? Ach und sei so gut und sprech` nicht so laut, nicht dass er uns noch hört!", antwortete Dennik sofort und war Feuer und Flamme.

    "Woher kennst du ihn? Was hat es mit ihm auf sich?... ", dann stockte der Jäger und wurde laut: "Scheiße verdammt, Trilo?!". Jetzt erinnerte auch er sich an diesen Namen. Trilo war ihm auch ein Begriff. Abrupt fasste er an den Knauf seines Schwertes und überlegte schon sich zu rächen. "Dieser dreckige Hundesohn hat mich damals in Bakaresh in der Arena aufgeschlitzt, diese feige Socke hat dabei aber mit sehr unfairen Tricks gearbeitet. Mit ihm hab ich geschworen ebenso eine Rechnung zu begleichen, wie mit dem Kastell. Verfluchte Hexen. Trilo...", doch dann entsann sich der Jäger seinem nächtlichen Aufenthalt in diesem Fort. Samhain war das Fest des Abschieds, hatte Onyx ihm erklärt. Los lassen war das Motto und die Geister des Waldes hatten sie besucht. Darauf hin hatte Dennik die Spruchrolle "Skelett beschwören" verbrannt, als Symbol, dass er mit der Magie abgeschlossen hatte, dass er dem Kastell und allen anderen Magiern keinen Hass mehr entgegen brachte. Abgeschlossen hatte er.

    "Verzeih' mir. Trilo also. So abgerissen wie er gerade aussieht, habe ich ihn gar nicht mehr erkannt. Ohnehin ist es lange her, dass wir uns in der Arena begegnet sind. Mh wusste nicht, dass du ihn auch kennst... woher?", beruhigte sich Dennik wieder.

  15. Beiträge anzeigen #95
    Ritter Avatar von Rethus
    Registriert seit
    Jul 2008
    Beiträge
    1.864
     
    Rethus ist offline

    Fort

    Dennik wies ihn darauf hin, dass sie Meisterschützen besaßen. Aber wie er es sagte, machte Rethus sorgen. "Ich will dich nicht belehren. Das ist nicht meine Art", fügte der Glatzkopf hinzu. "Dennoch genügt es nicht zu sagen wir haben Meisterschützen und die Sache ist erledigt. Bei jedem Vieh, lass es sogar ruhig einen Troll sein, hätte ich keine Bedenken, dass ihr die Bestie mit vereinter Kraft zur Strecke bringen könnt. Aber ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es mehr braucht als Meisterschützen, um einen Drachen zu bezwingen. Wir brauchen eine Strategie, und zwar eine verdammt gute.
    Und was den Teil mit dem Knappen angeht. Denk nicht weiter darüber nach. An meiner Bewertung des Königs dürftest du heraus gehört haben, dass ich auf diesen Mistkerl pfeife. Im Gegenteil, würden wir ihn jemals zu Gesicht bekommen, liefere ich Ethorn höchst persönlich den Kopf dieses Schlächters."

    Dann wechselte sein Gegenüber das Thema. Er fragte nach Trilo, den Mann, den er von der Silberseeburg bis hierher getragen hatte und der sich offensichtlich nicht vorstellte, zumindest nicht mit dem richtigen Namen.
    "Trilo", wiederholte der Glatzkopf leise den Namen, nachdem Dennik seinen Groll besänftigen konnte. "Hm, ich verbinde einiges mit ihm: Ehemaliger Offizier des Königs Rhobar II., Herzog von Braga, Anführer der Diebesgilde von Myrtana, Verbrecher von Varant, mein persönlicher Lehrmeister für den Kampf mit zwei Schwertern, Hexenmeister und größenwahnsinniger Vernichter von göttlichen Avataren." Er schaute bei diesen Worten in die Richtung des Eingangs zur Heilerunterkunft. Dann wandte er seinen Blick zu Dennik. "Ja, ich kenne ihn. Und mittlerweile sogar verdammt gut. Aber selbst ich würde es möglichst vermeiden, gegen ihn kämpfen zu müssen. Ihm ist nicht zu trauen. Selbst wenn er dir ins Gesicht sagt, er will einen fairen Kampf, so rechne immer mit einem Ass im Ärmel, das ihn doch noch gewinnen lässt. Ich muss es wissen. Ich würde es genauso machen, er war schließlich mein Lehrer. Und es wundert mich gar nicht, dass er dir seinen Namen verschwiegen hat."

  16. Beiträge anzeigen #96
    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
    Registriert seit
    May 2010
    Ort
    Da wo der Pfeffer wächst
    Beiträge
    3.074
     
    Dennik ist offline
    "Ups, dann hab ich wohl den falschen beklaut", lachte Dennik und kratzte sich nervös am Hinterkopf. "Die Sache ist die... ich hab ihn abseits der Silberseeburg aufgelesen. Er war völlig hinüber, in Wolfsfälle gekleidet und stammelte recht wirr. Zuerst dachte ich, dass er sowieso schon tot ist und hab ihn bisschen ausgenommen. Rubine und weiß der Teufel, Ringe, viel Schmuck hatte er bei sich, doch dann hat er mich plötzlich angesprochen. Ich hatte die Wahl ihn zu erstechen, oder ihm zu helfen. Hab mich blöderweise für letzteres entschieden. Nun... ich weiß nicht, ob er meinen Diebstahl mitbekommen hat, aber eines ist sicher: Er hat mir seinen Namen nicht verraten, weil er ihn nicht weiß. Er ist blind und weiß nichts mehr, rein gar nichts mehr. Also weder, dass er zaubern kann, hoffe ich, noch dass er der Herr der Diebesgilde ist, oder ehemals ein Herzog...", ein kleiner Schauer jagte über den Rücken des Jägers. Verdammt auf was hatte er sich da schon wieder eingelassen... er würde schleunigst die Hilfe seiner Freunde suchen.

    "Rethus", beschwor er seinen Freund, "Er ist sehr wichtig, dass er das niemals erfährt. Denk mal zurück an Bakaresh. Wir haben viel zusammen erlebt. Denk an Elster. Wir haben zusammen gearbeitet seit je her und du kennst mich. Ich bin ein Dieb, ja, aber ein ehrlicher und ich bin loyal. Alle meine Freunde von damals, sind immer noch meine Freunde und du gehörst dazu. Komm, gehen wir bisschen weiter weg und bereden die Sache in Ruhe, okay?". Ja, Rethus hatte ein kaputtes Knie, doch langsam wurde ihm die Nähe zur Heilkammer zu heiß.

    Sie setzten sich an eines der Feuer, nur noch ein paar Flammen züngelten in die Luft, anscheinend hatten die Jäger, die es am Leben erhielten gerade Schicht und patrouillierten durch das Bluttal.

    "Also, mein Vorschlag. Ich habe gute Kontakte hier. Pete ist der beste Rüstungsmacher, den ich kenne. Meine neue Lederrüstung ist das beste Beispiel", während er sprach zeigte er an sich hinab. Die braun schwarze Lurkerlederrüstung hatte erst neulich seine vollkommen ausgediente Snapperrüstung aus Varant ersetzt. "Wir decken dich komplett ein und machen dich wieder kampftauglich, also wir teilen Trilos Edelsteine. Dafür verrätst du ihm nichts. Eigentlich war mein Plan gewesen ihn zu retten und so seine Treue zu erkaufen. Sein Schwert sah recht edel aus, ich dachte er würde sich als Niemand der neu anfängt gut beim Waldvolk machen... von diesem Plan muss ich vermutlich abweichen...", er machte eine kurze Pause, "Was sagst du?".

  17. Beiträge anzeigen #97
    Ritter Avatar von Rethus
    Registriert seit
    Jul 2008
    Beiträge
    1.864
     
    Rethus ist offline

    Fort

    Der Glatzkopf musste vor Lachen den Kopf heben. Dennik hatte Trilos Wertsachen, Letzterer hat sein Gedächtnis und sein Augenlicht verloren? Was Rethus da hörte, entfachte in ihm einen Spaß, der aus Schadenfreude und Spott zugleich bestand.
    "Du hast Trilo ausgenommen?" lachte der Glatzkopf und nickte dabei Dennik entgegen. "Ha ha, man, du hättest ihn umbringen sollen. Ha ha, ich kann es nicht fassen, gerade erzähl ich noch, dass ich mich nie mit ihm im ernsthaften Sinne anlegen, würde aber du ziehst das direkt durch. Hut ab, Dennik."
    Als sich der Glatzkopf beruhigt hatte, trank er seine Suppe alle. So sehr hatte er schon lange nicht mehr gelacht.
    "Aber dass Trilo sein Augenlicht und sein Gedächtnis verloren hat, sollte Grund genug dafür sein, dass du keine Angst haben brauchst", beruhigte der Glatzkopf den Dieb. "Behalte die Steine und Ringe"
    Dennik unterbrach den Glatzkopf und beschwor ihn, bei dieser Sache dicht zu halten. Er schien förmlich Angst vor dem Hexer... ehemaligen Hexer?... zu haben. Dann setzten sie sich weg von der Heilerkammer hinüber zu einem der Feuer.

    "Nein, ich werde Trilo nichts davon erzählen", beruhigte der ehemalige Schüler des Langhaarigen sein Gegenüber. "Ich muss mich nur zusammenreißen, in Trilos Gegenwart nicht zu lachen", fügte er schmunzelnd hinzu. Der Glatzkopf legte seinen Ast hinter die Bank, auf die sie sich gesetzt haben. Dann sagte er noch: "Du brauchst dir auch keine Gedanken über seine Titel zu machen. Ritter ist er schon ewig nicht mehr, was auch, soweit ich weiß, für den Herzogstitel gilt und die Diebesgilde von Myrtana existiert auch schon seit Jahren nicht mehr. Ich war ein Mitglied dieser Gilde. Schau..." Rethus zeigte Dennik seinen Damastring. "Dieser Ring ist unser Erkennungszeichen gewesen. Jetzt hat er absolut keine Bedeutung mehr. Er ist auch nicht viel wert. Ich trage ihn nur noch, weil er für mich einen persönlichen Wert hat. Trilo hat die restlichen Ringe von den anderen Mitgliedern eingesammelt. Womöglich ist meiner der letzte, der ihm noch fehlt. Schau mal unter deinen geklauten Sachen nach, ob sie dabei sind. Er hat sie immer auf einen Holzpflock oder soetwas in der Art gesteckt. Und sie sehen alle gleich aus."

    Während Dennik die Sachen durchsuchte, schlug er vor, den Glatzkopf in der Gruppe des Waldvolks heimisch zu machen. Sie würden ihn mit Sachen und Ausrüstung eindecken. Und zahlen könnten sie es auf Kosten Trilos. Rethus musste abermals ein Lachen unterdrücken. Die Idee gefiel ihm sehr gut, hauptsächlich natürlich, weil sie die Rüstung mit Trilos Steinen bezahlen würden. Allerdings wurde er dann wieder ernst.
    "Ich bin jetzt sehr lange ein Einzelgänger gewesen", meinte er, während sein Blick ins Feuer fiel. "Es gab Gründe für diese Entscheidung. Ich konnte mich in meiner Vergangenheit nicht mehr auf Gruppen, mit denen ich gelebt habe, verlassen. Mehr noch, vielen konnte ich nicht einmal trauen." Er ließ eine kurze Pause, in der er nachdachte. "Hm, ich denke, solange wir uns darauf einigen können, dass ich trotz meiner Mitgliedschaft in eurer Gemeinschaft meine eigenen Interessen verfolgen kann, dann wäre ich bereit. Und deinen Vorschlag nehme ich gerne an. Ich bin schon seit langem wieder interessiert an einer vernünftigen Lederrüstung. Ich habe ein Jahr lang die Lumpen einer varantischen Soldatenuniform des myrtanischen Heeres getragen, die ich mir in Bakaresh anziehen musste, damit mich die Wachen der Besatzer nicht erkannten. Und ich bin noch auf etwas anderes scharf." Sein Blick wanderte in die Richtung der Heilerkammer. "Es ist viel mehr als Trophäe gedacht und weniger für den Einsatz. Ich hätte gern Trilos Schwert."
    Geändert von Rethus (11.01.2015 um 16:43 Uhr)

  18. Beiträge anzeigen #98
    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
    Registriert seit
    May 2010
    Ort
    Da wo der Pfeffer wächst
    Beiträge
    3.074
     
    Dennik ist offline
    Irgendwie entspannte es Dennik kein bisschen, dass Rethus die Situation so amüsant fand, doch dann als Rethus seine Begierde bezüglich Trilos Schwert offenbarte, war auch für den Jäger aus Tooshoo das Eis gebrochen und er gluckste vor Freude.

    "Naja, auch wenn er seine ganzen Steine und den Schmuck bisher nicht vermisst, sein Schwert scheint für ihn selbst jetzt noch wichtig. Wir haben ihn in die Silberseeburg zu einen Heiler gebracht und wegen seinem Zustand sein Schwert erstmal liegen gelassen. Für ihn gab es danach kein Thema mehr, bis ich ihm endlich sein Schwert nachgebracht habe. Die Waffe ist wesentlich zu groß für mich weshalb ich mich weniger für sie interessiert habe, aber wie wäre es damit: "Besorg dir ein rostiges schartiges Schwert aus der Waffenkammer und tausch es heimlich aus. Wenn er wieder sehen kann, vielleicht sieht er dann seine Waffe zum ersten Mal und erinnert sich gar nicht an die alte Klinge", schlug der Meisterdieb vor, während er immer noch mit den Ringen von Trilo im Lichte des Feuers herumspielte.

    "Tut wirklich gut, dass du da bist", gestand Dennik nach einer längeren Pause dann noch, "Du gehörst zu der Hand voll Leuten von denen ich wirklich glaube, dass sie ähnliche Ziele wie ich haben und ähnlich denken", noch eine Pause folgte und dann fuhr er fort: "Du wirst hier zu nichts gezwungen. Du kannst jeder Zeit deinen eigenen Weg gehen. Will dich auch zu nichts überreden, du hast ja selbst gemeint, dass du deinen Schwertarm gibst. Wenn du zeigst was du drauf hast, wird man dich hier schnell respektieren und mehr zählt hier nicht. Aber noch mal zurück zu dieser Diebesbande", es war natürlich kein Wunder, dass sich der ehemalige Straßenjunge von Vengard, Taschendieb, dann Dieb in Bakaresh, schließlich Setarrif und zu guter Letzt Dieb und Söldner für Borran, sich an diesem Thema aufhängte.
    "Ich hol uns zwei Wacholder und du erzählst mir ein wenig mehr darüber?".

  19. Beiträge anzeigen #99
    Abenteurer Avatar von Dlugosz
    Registriert seit
    May 2014
    Beiträge
    61
     
    Dlugosz ist offline

    Fort

    »Hey, warte!«, rief Dlugosz dem davoneilenden Waldläufer hinterher. »War nicht so gemeint. Bitte, komm zurück!«
    Der Mann kam nicht zurück. Und so blieb Dlugosz nichts anderes übrig, als auf sich allein gestellt die Wildnis zu durchqueren. Dazwischen fand er immer noch genügend Zeit, sich für die entgangene Chance selbst zu ohrfeigen. Warum nur hatte er den Mann sofort provozieren müssen, der doch im Grunde nichts wirklich Unanständiges getan hatte? Dieser Waldläufer gehörte bestimmt zu einer größeren Gruppe, welche hier im Wald einen Unterschlupf, oder etwas in dieser Art besaß. Dort hätte Dlugosz sich erst einmal niederlassen können, doch stattdessen war er nun hier. Im leichten Regen des trüben Januarwetters.
    Plötzlich hielt der junge Okkultist inne und horchte. War da nicht der Klang einer Stimme gewesen? Ein heiteres Lachen vielleicht? Es kam irgendwo aus östlicher Richtung, Dlugosz musste einfach auf dem Pfad bleiben.

    Bald darauf gelang es ihm, den Ursprungsort dieses vermeintlichen Lachens ausfindig zu machen. Allgemein ging ein geschäftiges Treiben in diesem befestigten Fort aus, das einfach wie dahingepflanzt in der Landschaft wirkte. Als Dlugosz den Eingang passierte, fiel ihm sofort der Geruch von Sumpfkraut und schlechtem Essen auf. Beides verdarb ihm den eigentlich starken Appetit, dennoch verkniff er sich eine anstößige Reaktion und warf keine Blicke zu den kauernden Gestalten, die sich mitten im Freien über ihre Schüsseln beugten. Kaum war der Okkultist ein paar Meter gegangen, wurde er von einem dieser Fortbewohner angerempelt.
    »Gehts noch?«, fragte Dlugosz den Unachtsamen aufgebracht.

  20. Beiträge anzeigen #100
    Ritter Avatar von Rethus
    Registriert seit
    Jul 2008
    Beiträge
    1.864
     
    Rethus ist offline

    Fort

    Dennik schien es sichtlich zu genießen, dass der Glatzkopf anwesend war. Offensichtlich gab es in der Gruppe der Waldläufer, Jäger, Banditen oder was sonst noch zu diesem Haufen dazu gehörte, genügend Platz für Rethus, damit er endlich das bekommen konnte, was er von allen Dingen am meisten ersehnte: Ruhe. Nicht wenig trug auch die Tatsache dazu bei, dass die Magier des Fünfsterns womöglich glaubten, dass Rethus tot war. Und noch machte der Glatzkopf sich keine Sorgen darüber, ob sie womöglich noch Probleme mit Ulgrad bekommen würden.
    "Wacholder?" rief der Glatzkopf dem Dieb hinterher. "Bring mir was ordentliches mit. Eine ordentliche Flasche Bier oder einen guten Schnaps!"
    Rethus lehnte sich zurück. Ja, hier könnte es ihm gefallen. Vielleicht würde es ihm auch mal ganz gut tun, nicht immer ganz allein herum zu irren. Zwar kam er damit gut zurecht, aber womöglich konnte das auch nicht die Lösung gewesen sein.

    Dennik kehrte zurück. Er hatte zwar kein Bier dabei, aber irgendeine braune Flasche außer dem Wacholder.
    "Das ist Weidenbeerenschnaps", meinte der Dieb. "Diese Beeren findet man hier überall und gut eingelegt, geben sie einen schönen Schnaps ab."
    Endlich Alkohol, dachte sich Rethus. Sogleich öffnete er die Flasche und trank sie bis zur Hälfte aus. Das hatte zur Folge, dass plötzlich alles in ihm zu routieren begann. Sein Blick wurde schnell neblig und schien zeitverzögert. Er hatte schon so lange keinen Alkohol mehr getrunken, dass das Zeug sofort ausschlug. Das war ihm aber egal. Dieser Trunk gab ihm ein wohliges, warmes und berauschendes Gefühl. Alles schien im Moment wie perfekt zu sein.
    "Ich kann dir um ehrlich zu sein nicht viel über die Diebesgilde erzählen", entgegnete der Glatzkopf dem Dieb von Schwarzwasser. "Es handelte sich dabei nicht um irgendeine Bande. Es war eine richtige Diebesgilde mit internen Gesetzen, denen man genauso zu folgen hatte, als gehöre man irgendeiner anderen Gilde oder der Armee an. Wir hatten unsere eigene Ehre und wir waren nicht irgendwelche Tagediebe und Halunken. Nein, wir haben die richtig fetten Dinger gedreht. Ich war zwar zu dem Zeitpunkt nicht dabei, aber die Diebesgilde von Myrtana hat es sogar soweit gebracht, in die Festung des Königs Rhobar II. einzubrechen und etwas von sehr großem Wert zu klauen. Ich kann dir nicht sagen, um was es dabei ging. Von den Beteiligten kenne ich nur einen einzigen, und den habe ich schon seit Jahren nicht mehr gesehen." Dennik schaute ihn fragend an. "Er hieß Nils. Er war mein Mentor für die Diebeskunst. Das war sogar noch die Zeit, bevor ich der königlichen Armee angehörte, also sehr lange her." Nun nahm er noch einen kräftigen Schluck aus der Schnapsflasche. "Aber von Nils habe ich schon ewig nichts mehr gehört. Vielleicht lebt er irgendwo in Myrtana oder ist sogar tot. Ich weiß es nicht. Wer sonst noch außer Trilo zur Gilde gehörte, weiß ich nicht. Was das anging war die Gilde ziemlich verschwiegen."

Seite 5 von 21 « Erste 1234567891216 ... Letzte »

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
Impressum | Link Us | intern
World of Gothic © by World of Gothic Team
Gothic, Gothic 2 & Gothic 3 are © by Piranha Bytes & Egmont Interactive & JoWooD Productions AG, all rights reserved worldwide