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  1. Beiträge anzeigen #61
    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    „Am liebsten würde ich bis zum Silbersee gehen, dort gibt es Mohnblumen. Ihr Samen ist sehr vielseitig einsetzbar.“ Kraftvoll zog Leyla an der Sehne ihres Bogens, um sie am anderen Ende einzuhaken. Sie wollte nicht gänzlich schutzlos wirken und vertraute angesichts der mächtigen Statur ihrer Feinde lieber auf ihre Pfeile als auf magische Kunststücke. „Aber der Weg dorthin ist zu weit und zu gefährlich.“ Dennoch entschlossen band sie sich ihren Köcher um, der etwa halbvoll gefüllt war. Platz genug für Pflanzen aller Art, sodass sie die Hände freibehalten konnte. „Also müssen wir uns für diesen Zweck mit Bilsenkraut zufrieden geben.“ Ein kurzer Blickkontakt zu Rekhyt, dann wandte sie sich um, lief in Richtung des westlichen Tors. „Außerdem brauchen wir ganz dringend Johanniskraut und Gerberblüten. Und Blutwurz.“
    Am Tor war es ruhig, niemand der Ärger machte und offenbar auch nichts Beunruhigendes im nahen Wald. Im Halbschatten der Palisade wartete wie abgesprochen Thorwyn, der die beiden zusätzlich begleiten würde. Da er sich zumindest ein wenig mit Pflanzen und Kräutern auskannte, würde er sich wohl auch zusätzlich nützlich machen können.
    „Veilchenblüten und Birkenrinde, wenn du kannst“, wies sie ihn ohne Nachdruck an. Der Ovates war klar, dass er in erster Linie die Umgebung im Auge behalten würde und musste. Dennoch kam er vielleicht dazu, die beiden Dinge einzusammeln, wenn er sie entdeckte.
    „Gehen wir. Bis zum Einbruch der Dunkelheit müssen wir zurück sein.“
    Nur kurz wurde das Tor geöffnet, um die drei hinauszulassen, es war viel zu unsicher, es ständig offenstehen zu lassen. Doch so sehr sie diese Sicherheitsmaßnahme im Inneren des Forts zu schätzen wusste, umso unwohler fühlte sie sich jetzt außerhalb der schützenden Palisade. Ausgesperrt. Bei einer schnellen Flucht darauf angewiesen, dass die Wachposten sie rechtzeitig bemerkten und sie nicht hier draußen verenden ließen.
    Adanos sei mit uns …

  2. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #62
    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist offline
    Thorwyn lächelte Leyla zu und nickte zu ihren knappen Anweisungen. Ein weiteres Nicken ging an Rekhyt, dessen Schweigsamkeit dem Jäger sehr entgegenkam. Gegenüber Leuten, die er nicht gut kannte, war auch er selbst nicht besonders gesprächig, und auf der Jagd oder bei anderen gefährlichen Unternehmungen im Wald konnte zu viel Geschwätz schnell schaden.
    Hinter den dreien wurde das Tor wieder geschlossen, und sogleich schärfte Thorwyn seine Sinne. Unangenehme Überraschungen wollten sie vermeiden, weshalb er sich auch darauf konzentrieren würde, nach Gefahren und nicht nach Pflanzen Ausschau zu halten. Leider musste man die noch verhältnismäßig sicheren Straßen und Pfade für die Pflanzensuche oft verlassen, es war also mit allem zu rechnen. Der Jäger hielt daher stets seinen Spieß bereit und hatte immer ein besonderes Auge auf Leylas Umgebung. Ihre Sicherheit hatte oberste Priorität, und das nicht nur, weil sie diejenige war, die Thorwyn oder Rekhyt im Notfall wieder zusammenflicken konnte.
    Etwas Außergewöhnliches ereignete sich jedoch in der ersten Zeit ihrer Suche nicht. Ab und zu wurden sie auf eine Pflanze aufmerksam, nahmen sie genauer in Augenschein und pflückten sie dann – oder auch nicht. Die erste Überraschung hielt dann nicht die Tier-, sondern die Pflanzenwelt für sie bereit, als sie plötzlich auf einen Flecken Wald stießen, der … anders aussah. Geradezu verwundet. Diese Wunden schienen jedoch schon vor einiger Zeit gerissen worden zu sein, aber immer noch kündeten ein merkwürdig zerrissenes Erdreich, umgestürzte Bäume und andere Merkmale von irgendwelchen zerstörerischen Ereignissen. Mit so etwas musste man im Bluttal, wo ständig Krieg herrschte, wohl rechnen.
    „Alles in Ordnung?“, fragte Thorwyn leise. Leyla und Rekhyt trugen so einen übermäßig konzentrierten Gesichtsausdruck zur Schau, als gäbe es hier noch mehr zu sehen.

  3. Beiträge anzeigen #63
    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    „Ich bin mir nicht sicher“, entgegnete Leyla leise und ging dabei langsam in die Hocke. Behutsam, als könnte jedes Geräusch eine Katastrophe auslösen, legte sie ihren Bogen neben sich ab, um den Erdboden anschließend mit beiden Händen berühren zu können. Mit geschlossenen Augen lauschte sie den Strömungen der Natur, horchte in die Tiefen des Waldes hinein und ergründete die Ursache für diese seltsame Lichtung.
    An diesem Ort musste etwas Gewaltiges vorgefallen sein. Das Erd- und Pflanzenreich war bis heute in Aufruhr, es hatte nicht vergessen, wer … oder vielmehr was diese Wunden in den Wald geschlagen hatte. Doch sie besaß nicht die Gabe, nicht die Macht, um die Erinnerungen der Natur vor ihrem inneren Auge wiederauferstehen zu lassen. Doch so wie jeder Betrachter sehen und spüren konnte, dass hier eine ungeheure Macht getobt hatte, spürte sie in den magischen Strömungen der Natur die bis heute andauernden Anomalien.
    „Magie“, sagte die Ovates schließlich und erhob sich langsam wieder. „Diese Verwüstungen wurden nicht durch körperliche Kräfte verursacht, sondern durch Magie. Mächtige Magie. Zerstörungswut. Keine Schlacht zwischen zwei Armeen, sondern der Kampf von Magiern. Und wenn ich mir die Spuren hier so anschaue, dann waren sie Meister der Elemente.“
    Wortlos deutete sie auf geschwärzte und verkohlte Pflanzenreste, auf bizarr erstarrte Sand- und Gesteinsformationen, auf Strukturen am Boden, die wie Auswaschungen wirkten, und auf entwurzelte Bäume, wie sie ein mächtiger Sturm verursachte. Nur vereinzelt hatte die Natur sich dazwischen neuen Raum erkämpft, um die tiefen Wunden zu heilen, die die Magier hinterlassen hatten.
    „Der Wald hier hat das nicht vergessen. All diese Energie hat ihn womöglich für die Unendlichkeit gezeichnet. Selbst die Tiere scheinen diesen Ort zu meiden. Hört ihr? Es ist unheimlich still. Aber wir sollten uns trotzdem noch ein wenig umsehen. Diese Magie im Boden könnte Pflanzen hervorgebracht haben, die sonst nirgends wachsen.“

  4. Beiträge anzeigen #64
    Schwertmeister Avatar von Rekhyt
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    Rekhyt ist offline
    Es war in der Tat ein ungewöhnlicher Anblick. Die Kräfte mussten enorm gewesen sein, man konnte es sehen und selbst Rekhyt -der im Vergleich zu der Heilerin vermutlich wesentlich weniger Erfahrung in Sachen Magie aufzuweisen hatte- konnte ihr zustimmen. Das magische Echo war in der Tat noch wahrzunehmen. Doch so faszinierend und auch ein wenig bedenklich das ganze auch war, sie mussten sich auf ihre eigene Aufgabe konzentrieren und in diesem Punkt wusste der Schweigsame nicht ob er sich über den verwüsteten Ort freuen sollte oder nicht. Zwar war es natürlich eine gute Sache wenn ihren mehr Kräuter zu Verfügung standen, andererseits war hier gleichzeitig auch die Wahrscheinlichkeit größer, dass hier Pflanzen wuchsen die er gar nicht zu erkennen vermochte.

    Wie dem auch war, Rekhyt würde erst einmal mit der Arbeit anfangen, welche sich als gar nicht so einfach herausstellte. Wohingegen sich in normalen Waldabschnitten oder am Wegesrand nur eher weniger niedere Pflanzen und Kräuter zwischen den hohen Bäumen befanden, so war hier bodennahes Gestrüpp das einzige, das seine Rückkehr auf die Lichtung verzeichnen konnte. Das wenige Wichtige zwischen den Pflanzen herauszufinden war also durchaus eine Herausforderung. Die mangelnde Übung in Kräuterkunde war dann noch ein Punkt für sich. Oft gab es die Situation wo ihm eine Pflanze vertraut vorkam, es jedoch eine ganze Weile dauerte bis ihm wieder einfallen wollte, was Leyla ihm über jene gesagt hatte. Mit der Zeit wurde dies aber natürlich besser und so gelang es ihm zumindest von den häufigen, ihm bekannten Kräutern einige zu sammeln. Bilsenkraut und Blutwurz zum Beispiel, waren in ganz brauchbaren Mengen vorhanden, auch Brennnesseln, Beifuß und Sauerampfer hatte er den ein oder anderen finden können. Hoffentlich würde Leyla überhaupt etwas damit anfangen können.

    Dann fiel seine Aufmerksamkeit auf eine weitere Pflanze. Sie war hochgewachsen, mit einer großen, gelben Blüte und stand an einem Ort, an dem sich kaum sonst etwas vorgewagt hatte. Es schien fast so als würde sie sich von allen anderen abheben wollen und ihre Blüte wie eine Krone tragen um über den anderen zu thronen. Der Dieb hatte eine solche noch nie gesehen, vielleicht handelte es sich auch einfach nur um Unkraut, welches als einziges robust genug war um den Umständen zu entsprechen. Dennoch entschied er sich auch Leyla auf seinen Fund aufmerksam zu machen. Sollte sie entscheiden ob es sich um etwas Brauchbares handelte.

  5. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #65
    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist offline
    Magie also. Das war natürlich eine Erklärung. Thorwyn ließ den Blick umherschweifen, über umgestürzte Bäume und geschwärzten Waldboden. All diese Spuren, die Nähe zu Thorniara und der Silberseeburg: Es gehörte nicht viel dazu, sich zusammenzureimen, dass hier Feuermagier am Werk gewesen waren, die sich wahrscheinlich einen Kampf mit Truppen aus Setarrif geliefert hatten. Auch nördlich von Ethorns Stadt hatte es ähnliche Verwüstungen gegeben, als das Heer aus Thorniara den Wald dort angezündet hatte. Sinnlose Zerstörung, bloß um Setarrif ein wenig zu beschäftigen.
    Der Jäger presste missbilligend die Lippen zusammen und wanderte auf der Lichtung umher, während Leyla und Rekhyt sich über eine Pflanze beugten. Dann blendete ihn plötzlich ein grelles Licht, und mit einem erstickten Ausruf sprang er zurück und senkte den Spieß.
    „Ver…“
    Thorwyn biss sich auf die Unterlippe und blinzelte die Erscheinung an, die so überraschend aus einem toten Baumstamm erschienen war und irgendwie bedrohlich strahlte. Verdammte Irrlichter. Der Jäger erinnerte sich noch zu gut an das Abenteuer in den Ruinen des Sumpfes, in das sie damals von den … Dingern hineingezogen worden waren. Komische magische Dinger. Er sah sich rasch um, konnte jedoch keine weiteren entdecken. Mit einem misstrauischen Auge auf dem Irrlicht wich er trotzdem in Richtung der anderen beiden zurück.
    „Da ist ein Irrlicht“, teilte er ihnen knapp mit und ruckte mit dem Kopf in die entsprechende Richtung. „Weiß nicht, ob das gut oder schlecht ist, aber … na ja.“
    Wenn es nach ihm ging, würden sie hier jedenfalls bald wieder verschwinden.

  6. Beiträge anzeigen #66
    Schwertmeister Avatar von Rekhyt
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    Rekhyt ist offline
    Rekhyt hatte um Leylas Aufmerksamkeit gebeten und noch während sie sich mit der neu entdeckten Pflanze beschäftigte, erregte Thorwyn Rekhyts Aufmerksamkeit.
    Was sagte er da? Ein Irrlicht? Davon hatte er auch noch nie gehört und mit der Aussage des Jägers konnte er noch weniger anfangen. Gut oder schlecht?
    Einen kurzen Blick warf er in Richtung des unbekannten Objektes und wollte es eigentlich dabei belassen, als ihm der Gedanke kam, dass eine nähere Untersuchung vielleicht doch nicht schaden konnte. Vielleicht offenbarte sich das Gute ja erst, wenn man das Irrlicht näher inspizierte. Vorsichtig machte er also ein paar Schritte auf das Wesen zu, was sich auch nicht zu bewegen schien.
    Konnte es das überhaupt? Vermutlich würde es einfach dort bleiben und es gab überhaupt keine Probleme an es heran zu kommen.

    Plötzlich war es dann aber doch verschwunden, tauchte wenige Sekunden später aber bereits wieder nur wenige Schritte weiter hinten wieder auf. Na bitte, sonderlich schnell war es nun wirklich nicht. Die paar Meter weiter taten nun auch nichts zur Sache, es konnte ja nichts passieren.
    Also tat der Dieb noch weitere Schritte auf das leuchtende Wesen zu. Es war wirklich äußerst sonderbar. War es überhaupt ein Lebewesen? Und was wollte es denn nun? Rekhyt war sicher es herauszufinden und Leyla und Thorwyn... nun, die schienen in seinem Kopf wie gelöscht worden zu sein, keinen Gedanken gab es an sie. Es ging um das Irrlicht, um nichts sonst.

  7. Beiträge anzeigen #67
    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    Magie lockte magische Geschöpfe an und sie sollten wohl von Glück reden, dass sie lediglich einem Irrlicht in die Arme gelaufen waren und nichts Monströsem. Rekhyt schien das allerdings etwas anders zu sehen.
    „Wo will er denn hin?“, fragte sie Thorwyn, ohne eine Antwort zu erwarten. „Rekhyt, bleib stehen! Verdammt …“
    Unbeeindruckt schritt er weiter, näherte sich der Waldkante und machte keinerlei Anstalten, zurückzublicken oder gar stehen zu bleiben. Und Leyla war wenig daran gelegen, so laut nach ihm zu rufen, dass das gesamte Bluttal erfuhr, wo sie zu finden waren.
    „Hoffentlich lockt mehr Magie nicht noch anderes an“, murmelte sie und streckte ihre magischen Fühler zum Wald aus, ehe Thorwyn etwas einwenden konnte. Gezielt bewegte sie ein paar Wurzeln und kurz darauf hörten sie einen Aufschrei mitsamt einigem Rascheln und Poltern.
    „Hast du etwas Interessantes gefunden?“, rief sie in Rekhyts Richtung und schnappte sich ihren Bogen, um zu ihm aufzuschließen. „Alles in Ordnung?“, fügte sie dann aber doch noch hinzu, nur für den Fall, dass das Irrlicht ihn tiefgreifender erwischt hatte als es von hieraus wirkte. Oder der Sturz. Aber wer über Wurzeln stolperte, hatte im Wald wenig verloren, schloss sie den Gedanken ab, kam jedoch nicht um ein Grinsen herum.

  8. Beiträge anzeigen #68
    Ritter Avatar von Rethus
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    Rethus ist offline

    Fort

    Sein trüber Blick glitt durch den Raum der Heilerunterkunft, die in einem warmen, beruhigenden Kerzenschein getaucht war. Außer ihm befand sich niemand mehr hier. Der andere, der in dem Bett hinter ihm gelegen hatte, wurde vor drei Tagen entlassen, sodass Rethus seine Ruhe hatte. Die Heiler schauten nur gelegentlich nach ihm, meistens wenn sie etwas zu essen vorbeibrachten. Ansonsten mussten sie nicht viel erledigen. Sie untersuchten ab und an das Bein, trugen Salben auf und boten ihm irgendwelche Kräuter an, die ihm helfen sollten, falls die Schmerzen in seinem verarzteten Bein größer wurden. Zwar schmerzte sein Bein schon hin und wieder einmal, allerdings lehnte er die Kräuter ab. Er kannte bereits die Vorlieben des Waldvolks, sich mit Halluzinogenen außer Gefecht zu setzen. Er brauchte das Zeug nicht. Eher hätte er ein Bier oder einen Schnaps entgegen genommen. Allerdings meinten die Heiler, Alkohol würde das Blut unnötig verdünnen. Außerdem schienen sie soetwas wie Bier und Schnaps nicht im Fort zu haben, und wenn dann nur sehr begrenzt.

    Lange schlafen konnte er nie. Seitdem er in seinem Krankenbett lag, hatte er jedes Gefühl von Zeit verloren. Er wusste nicht ob er Tage verschlief. Aber er wusste, dass seine Schlafeinheiten jeweils von kurzer Dauer waren. Schließlich gab es keine Träume, die ihn nachts beschäftigten. Ebenso schien er einen ziemlich leichten Schlaf zu pflegen. Jede einzelne Unruhe im Lager weckte ihn auf. Am liebsten wäre er wieder dort draußen, würde etwas ordentliches zu essen besorgen, anstatt diese reudigen Suppen zu schlürfen. Und er sehnte sich danach laufen zu können, sich fitt zu halten, ja sogar seine Kampffertigkeiten zu trainieren.
    Er wollte doch seine innere Bestie wiederfinden. Gelingen konnte ihm das nicht, wenn er hier herumlag. Hoffentlich heilte sein Bein nun zügig.

    Plötzlich erlosch die einzige Kerze im Raum, sodass dieser wieder in Dunkelheit eintauchte. Das und die momentane Ruhe im Lager machten Rethus' Augen erneut schwer...

  9. Beiträge anzeigen #69
    Schwertmeister Avatar von Rekhyt
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    Rekhyt ist offline
    Was zum...? Das Irrlicht war aus seinem Blickfeld verschwunden und der Boden stattdessen rasch näher gekommen. Eilig wollte er sich aufrichten um das leuchtende Wesen nicht komplett aus den Augen zu verlieren, doch plötzlich war es Leyla die über ihm stand. Was tat die denn hier?
    Fast schon wollte er ihr eben diese Frage stellen, als ihm langsam in den Sinn kam, dass er einen schwerwiegenden Fehler tun würde. Die Erinnerung kehrte zurück und mit ihr die Antwort. Er war doch mit ihr hier her gekommen, sie alle waren hier um Kräuter zu suchen und nicht um ein Irrlicht zu erforschen. Stumm nickte Rekhyt, doch die fehlende Sprache lag diesmal nicht an seiner Schweigsamkeit, sondern viel mehr an dem Entsetzen das sich in ihm ausbreitete, als er begann die Situation zu begreifen. Was hatte dieses Ding mit seinem Kopf gemacht. Niemals hätte sich der Dieb eingestanden, dass er so leicht abzulenken war, dass man ihn so leicht in Falle führen konnte. Er, derjenige, der als gefühlt einziger Mensch auf der Welt Alkohol ablehnte um seinen wertvollen Verstand nicht beim Fenster hinauszuwerfen und in jeder Lebenslage die Kontrolle zu bewahren, hatte soeben ebendiese verloren und das so gut wie ohne einen ersichtlichen Grund.
    "Nur das dort", brachte Rekhyt heraus um auf das Kräuterthema zurück zu kommen und deutete auf die Pflanze die er zuvor gefunden hatte.
    Dann wandte er sich ab und hoffe nicht mehr an die Peinlichkeit mit dem Irrlicht erinnert zu werden. Hoffentlich würde Leyla sich wieder auf die Kräuter konzentrieren und wegen dem Vorfall nicht zu schlecht von ihm denken. Irgendwie musste er auch noch mehr über diese Lichter in Erfahrung bringen, denn das ein so kleines, auf den ersten Blick unbedeutendes Geschöpf so eine Macht besaß, behagte dem Dieb so gar nicht, aber für den Moment wollte er sich nicht länger damit beschäftigen.

  10. Beiträge anzeigen #70
    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    Wortlos folgte sie mit ihrem Blick dem Fingerzeig. Es war unschwer zu erahnen, welche Pflanze gemeint war, denn in der gewiesenen Richtung gab es genau ein Gewächs, das irgendwie hervorstach. Nein, nicht irgendwie, sondern ganz besonders. Und dennoch hatte Leyla nicht den leistesten Schimmer, worum es sich dabei handelte. So exponiert und noch dazu an diesem magieumwobenem Ort war jedoch gar nicht daran zu denken, es stehen zu lassen. Selbst wenn es nur als Gift taugte, das Ding würde sie beim Ernten und bei der späteren Untersuchung schon nicht angreifen. Dennoch durchaus vorsichtig näherte die Ovates sich der Pflanze, ging langsam in die Hocke und stocherte mit ihrem Messer solange im Erdreich herum, bis sie sie mitsamt der Wurzel unbeschadet herausziehen konnte.
    „Habt ihr noch weitere davon entdeckt?“, fragte Leyla, ohne ein Wort über ihre eigene Unsicherheit dem Verwendungszweck gegenüber zum Ausdruck zu bringen. „Und wie ist sonst die Ausbeute? Wir sollten nach Möglichkeit bald wieder aufbrechen, damit das Tageslicht uns unterwegs nicht verlässt. Oder wollt ihr hier draußen übernachten?“
    Sie fragte letzteres keineswegs vorwurfsvoll oder ängstlich. Die Aussicht auf eine Nacht im Freien mit der Chance, das eine oder andere Gewächs bei Mondlicht zu ernten, so wie es laut manchem Alchemisten nötig war, lockte sie durchaus. Wenngleich die Gefahren hier im Bluttal heute noch sehr viel größer waren als noch Jahre zuvor, als sie zuletzt hier gewesen war. Und schon damals hatten all die Geschichten über dieses Tal sie nicht sonderlich ruhig schlafen lassen. Wer wusste schon, was heute alles durch diese Wälder schlich, wenn es derartige magiedurchzogene Lichtungen in ihnen gab?

  11. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #71
    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist offline
    Thorwyn schüttelte den Kopf, während er kritisch in den Wald schaute, dorthin, wo das Irrlicht verschwunden war. Rekhyt war entweder ein Dummkopf – das glaubte er eigentlich nicht –, oder das Irrlicht war einfach zu verdammt magisch und hatte irgendwas Magisches angestellt. Manchmal wusste der Jäger nicht, ob er Leyla um ihre tieferen Einsichten beneiden oder ob er sie bemitleiden sollte. Die Welt war doch auch so schon kompliziert genug.
    „Nichts gefunden“, teilte er knapp mit und wälzte ihre andere Frage noch ein wenig im Kopf herum. „Übernachten … Kann nicht sagen, dass ich es will, wenn es nicht sein muss. Im Lager ist es schließlich immer sicherer als hier draußen. Aber bisher haben wir immerhin nichts wirklich Gefährliches gesehen, auch keine Echsenmenschen oder so. Nicht mal Spuren. Und wenn wir zu dritt sind, kann immer jemand Wache halten. Vielleicht finden wir sogar eine Höhle.“
    In dem Fall bliebe dann nur noch die Frage des Feuers, das wilde Tiere verscheuchen, Echsenmenschen dagegen eher anlocken würde. Aber das konnte man auch später noch diskutieren.
    „Oder wir sammeln noch eine Weile weiter, übernachten aber nicht hier draußen, sondern kehren einfach noch in der Nacht ins Lager zurück. Immerhin sind wir im Dunkeln auch nicht so gut sichtbar, und wie gesagt haben wir auch noch keine Echsen getroffen … Könnte also gefährlicher sein.“

  12. Beiträge anzeigen #72
    Schwertmeister Avatar von Rekhyt
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    Rekhyt ist offline
    Das Irrlichtthema war also abgehakt, wunderbar! Leyla hatte die entdeckte Pflanze mitgenommen und das Signal zu einem baldigen Aufbruch gegeben.
    "Sammeln wir so viel wir können", dafür waren sie schließlich hier.
    "Schlafen wäre fast sinnvoller im Fort, dann sind wir ausgeruht und könnten falls notwendig auch noch mal raus."
    Damit er mit seinen Vorschlägen aber auch wieder so ziemlich am Ende. Nur einen weiteren hatte er noch.
    "Es sei denn, es erscheint dir sinnvoll uns noch weiter zu entfernen um noch mehr zu finden."
    Aber solange sie sich in der Nähe des Forts befanden erschien es ihm am klügsten seine Sicherheit für die Nacht auszunutzen, immerhin waren sie nicht zum Schlafen hier raus gekommen und der Schlaf im Fort war sicher erholsamer und vor allem für alle drei gleichzeitig möglich. Ob sich in weiterer Entfernung noch bessere Plätze für das Wachstum von Kräutern befanden wusste er natürlich nicht, deswegen hatte Leyla diese Entscheidung wohl zu treffen. War vielleicht sogar das Seeufer nahe genug? Dort würden bestimmt noch andere Pflanzen wachsen.
    "Klettern Echsenmenschen?", warf er abschließend noch in die Runde, "eine Übernachtung auf Bäumen wäre dann vielleicht sogar noch sicherer als in Höhlen."
    Der Dieb hatte das zwar noch nie getan, doch waren sie alle Jäger und Teil des Waldvolks, es konnte doch also eigentlich nicht so falsch sein. Und Höhlen neigten viel eher dazu von allem möglichen Getier beansprucht zu werden als Baumwipfel.

  13. Beiträge anzeigen #73
    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    „Darauf würde ich es nicht ankommen lassen“, entgegnete sie skeptisch. „Im Zweifelsfall warten sie vielleicht einfach unten, denn ich schätze, sie sind schlau genug, um zu wissen, dass wir irgendwann wieder herunter müssen. Mhmmmm …“
    Die Verlockung war groß, noch ein Stück weiter zu gehen, sich womöglich sogar zum Silbersee durchzuschlagen. Aber war es das wert? Ihre Ausbeute war bislang nicht so schlecht und der Verlust von einem von ihnen wäre nicht auszugleichen.
    „Gehen wir langsam zurück. Haltet aber trotzdem weiterhin die Augen offen. Auch nach allem unbekanntem.“
    Damit war es beschlossen. Auch wenn Leyla nicht gerade begeistert darüber war, Entscheidungen treffen zu müssen, so fügte sie sich doch ihrem Schicksal und gab in diesem Fall der Sicherheit den Vorrang.
    Die bizarr entstellte Lichtung des magischen Duells war schon bald in den Tiefen des Waldes hinter ihnen verschwunden. Irgendwann gelangten sie an einen Bachlauf, dem sie vorerst folgten, ohne auf neuerliche Überraschungen zu treffen.
    „So langsam geht die Arbeit mit den Kranken und Verletzten in Routine über, oder?“, fragte sie Rekhyt nach längerem Schweigen und Nachdenken. „Ist es so geworden, wie du es erwartet hast? Glaubst du, du könntest jede mögliche Verletzung behandeln? Und erzähl mir mal ein wenig über deine Gedanken und Gefühle während der Arbeit. Ich bin … nun sagen wir: neugierig.“
    Das war sie wirklich. Selbst mit Thorwyn sprach sie nicht allzu oft darüber, was die tagtägliche Konfrontation mit Schmerz und Leid für sie bedeutete. Wie es war, immerfort um das Leben eines Menschen fürchten zu müssen, selbst wenn sie ihn nicht kannte. Nicht jeder Mensch war dafür geschaffen. Und die Heilkunst endete ja auch bei weitem nicht mit dem, was Rekhyt bislang vollbrachte.

  14. Beiträge anzeigen #74
    Schwertmeister Avatar von Rekhyt
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    Rekhyt ist offline
    Bisher verlief auch der Rückweg ereignislos und als sie sich dem Fort langsam wieder näherten konnten sie es wohl auch riskieren eine leise Unterhaltung zu beginnen. Doch Leyla stellte merkwürdige Fragen. Dass die Arbeit zur Routine wird, hatte er gleich nach dem sie den Satz vollendet hatte nickend bestätigt, aber was sollte heißen ob es so war wie er es sich vorgestellt hatte? Was stellte man sich unter der Versorgung von Verwundeten denn anderes vor als Verwundete zu versorgen?
    Auch Gedanken und Gefühle zu schildern klang so gar nicht nach ihm, aber da er durchaus den einen oder anderen Gedanken gehabt hatte und er Leyla das Leben auch nicht schwer machen wollte, würde er sich bemühen und nicht all zu kurz angebunden zu wirken. Schließlich war er ihr auch tatsächlich wirklich sehr dankbar für die Zeit die sie sich nahm.
    "Viel habe ich nicht erwartet, aber ja, so ist es", kurz machte er eine Pause um zu überlegen was er zu seinen Gefühlen sagen sollte, beschloss aber gleich zur Sache zu kommen.
    "Ich hatte letztens ein gebrochenes Bein, das sehr abenteuerlich gerichtet worden war, bevor es zu uns kam. Ich habe mich gefragt ob man ertasten kann, wie die Knochen genau stehen. Die Struktur von Pflanzen kann man ja auch ertasten und ein Knochen ist immerhin was recht massives. Könnte man ihn vielleicht sogar noch besser einstellen? Schließlich ist auch das Bewegen von Gegenständen möglich."
    Auch von welchen die man nicht sehen konnte, das wusste Rekhyt aus der Erfahrung mit Schlössern, deren Bolzen er auch ohne Dietrich öffnen konnte, doch das musste die anständige Frau im gegenüber nicht unbedingt wissen.
    Allgemein wusste Rekhyt nicht wie Leyla auf das angesprochene Thema der Magie reagieren würde, deshalb beschloss er noch etwas eher belangloses, unmagisches hinzuzufügen.
    "Allgemein muss ich mich noch in der Nachsorge verbessern. Wie lang der Patient was machen oder nicht machen darf, wie lange er bleiben muss und wie ich ihn dazu bringe sich auch daran zu halten und sowas."
    Hauptsächlich war es Kommunikationsarbeit und damit kein Wunder, dass es ihm Schwierigkeiten bereitete, aber er würde das schon noch hinkriegen.

  15. Beiträge anzeigen #75
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    Luke Drake ist offline
    In den letzten Tagen hatte Luke nicht wirklich viel zu tun gehabt. Zwei mal war er wieder in einem Jagdkommando unterwegs gewesen, doch die meiste Zeit verbrachte er im Fort.
    Ab und zu begab er sich in die mentale Welt um mit seiner Magie üben zu können und hin und wieder übte er mit Rob zusammen den Nahkampf. Seit die beiden das letzte Mal gegeneinander gekämpft hatten, war Rob um einiges besser geworden und es fiel dem Druidenlehrling schwer mit ihm mitzuhalten.

    Jetzt saß Luke grade an einem der Lagerfeuer und hielt das Buch in der Hand, welches er einem von Reyns Schlägern abgenommen hatte. Wenn er nur wüsste was dort alles so drinnen stand... Es war auf jeden Fall klar, dass es sich um Schutzgeld oder ähnliches handeln musste, doch würde der junge Dieb gerne wissen, welche Händler es genau betraf und welche Summen sie zu zahlen hatten. Das würde die ganze Sache um einiges einfacher machen.
    Seufzend erhob sich Luke und verstaute das Buch wieder ein seinem Rucksack. Er musste jedes Mal wieder grinsen wenn er den Inhalt sah. Drei geklaute Geldbeutel und einen Ring, der auch nicht wirklich ehrlich erworben wurden war.
    "Hey Rob! Ich geh nach Stewark zu Borran um einpaar Dinge zu klären. Willst du mit?", fragte Luke. Der Dieb hatte grade beschlossen, nach Stewark zu reisen, weil er nicht nur den ganzen Tag im Fort rumlungern wollte und zusammen mit Rob währe das Reisen sicherer.
    "Klar. Ich geh nur schnell bescheid sagen dass wir erstmal einpaar Tage nicht da sind und nehme auch gleich einpaar Sachen mit. Kannst ja hier auf mich warten", kam es als Antwort zurück und nachdem Rob dann gegangen war, setzte sich Luke wieder auf dein Baumstumpf der als Sitzfläche herhalten musste und überprüfte noch einmal die Vorräte der er dabei hatte.
    Noch einwenig Trockenfleisch was sich bestimmt noch zwei oder drei Tage halten würde und seinen frisch gefüllten Wasserschlauch. Das dürfte reichen um bis nach Stewark zu kommen.
    Auch hatten Rob und Luke gelernt, während sie mit den Jagdkommandos unterwegs waren, welche Beeren und Pilze sie essen konnten und von welchen sie am besten die Finger lassen sollten. Natürlich wussten sie nicht über alle bescheid, da es jetzt auch zu kalt für die meisten Pflanzen war und sie nicht mehr wachsen würden, doch dürften sie mit ihrem Wissen bestimmt einige Tage lang überleben. Und solange dauerte es ja auch nicht, bis sie ihr Ziel erreichten.

    Als Rob wieder kam hatte er einen Rucksack dabei und nickte Luke nur zu. Die beiden Männer verließen das Fort durch eines der Tore.
    "Dann kann es ja los gehn", meinte Luke grinsend zu seinem Kumpel, welcher zurück grinste.
    Dann liefen die beiden los und verhielten sich so, wie sie es bisher gelernt hatten...

  16. Beiträge anzeigen #76
    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    „Die Einschätzung, wie lange eine Verletzung zum Heilen braucht, beruht fast immer auf eigenen Erfahrungswerten. Und es ist auch nicht bei jedem Menschen gleich. Orientiere dich daran, wie ihr Schmerzempfinden ist und triff deine Entscheidung auch auf Grundlage der Kraft, die du in demjenigen siehst. Junge Menschen kommen schneller wieder auf die Beine als ältere, ein Jäger schneller als ein Säufer. Dafür musst du ein eigenes Gefühl entwickeln, das ich dir nicht beibringen kann.“
    Leyla ließ einige Momente verstreichen, ehe sie fortfuhr. Auch, weil sie für das Thema Heilmagie erst die richtigen Worte finden wollte. In der Zwischenzeit verließen sie den Lauf des Baches, da sie einem der Wege begegnet waren, der zurück zum Lager führte. Sie lagen offenbar recht gut in der Zeit und hier und da entdeckten sie sogar noch eine Pflanze, die sich mitzunehmen lohnte.
    Als Rekhyt schließlich keine Nachfrage zum Gesagten stellte, fuhr die Ovates fort.
    „Magieeinsatz zu Heilzwecken ist hingegen äußerst anspruchsvoll und kraftraubend. Ich vermeide es, solange es Möglichkeiten gibt, eine Verletzung oder Krankheit auf herkömmliche Weise zu behandeln. Nicht zuletzt, weil ich nicht möchte, dass sich überall herumspricht, wozu wir Heiler wirklich in der Lage sind. Heilungsmagie benötigt eine Menge Feingefühl, denn zu viel oder eine falsche Anwendung kann sehr schnell Schaden anrichten oder sogar tödlich enden. Aber deine Vermutung ist so falsch nicht: Damit lassen sich Einblicke in den menschlichen Körper gewinnen. So wie du das Wachsen einer Pflanze beeinflussen und beschleunigen kannst, so kannst du auch auf den Heilprozess einwirken. Das Zusammenwachsen von gebrochenen Knochen ist dabei eine der einfacheren Anwendungen. Ein Meisterheiler kann sogar geistige Gebrechen lindern.“

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    Schwertmeister Avatar von Rekhyt
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    Rekhyt ist offline
    Innerlich freute sich Rekhyt sehr über die Antwort die Leyla ihm gegeben hatte und konnte es kaum erwarten es einmal auszuprobieren, nach außen hin gab er sich aber ruhiger, nicht zuletzt deshalb um nicht den Eindruck zu erwecken er hätte der Heilerin nicht zugehört und die Kehrseite von der Heilmagie nicht mitbekommen. Kraftraubend und gefährlich, schön und gut, kraftraubend war die Magie schließlich immer, besonders bei Pflanzen hatte er das durchaus schon zu spüren bekommen müssen und den Aspekt der Gefahr beeindruckte ihn so gut wie gar nicht. Immerhin galt die Gefahr nicht seiner Gesundheit und wer sich in die Hände von jemand anderem begab, der durfte sich dann nicht beklagen, wenn er diesen Händen dann ausgeliefert war.
    Doch das waren seine Gedanken und Leyla würde sie niemals gutheißen, weswegen sie auch nie in Kontakt mit ihnen kommen würde. Opfer konnten sich außerhalb des Waldvolkes finden, wenn es denn einmal nach solchen bedurfte und Leylas Patienten blieben ihre Patienten und wurden tatsächlich nur nach bestem Wissen und Gewissen behandelt.
    "Das klingt sehr interessant. Den Kraftaufwand kann ich erahnen, schon die kleinste Pflanze kann Unmengen verbrauchen. Auch die Gefahr glaube ich mir vorstellen zu können. Dennoch, dürfte ich einmal auch erste Schritte in diese Richtung machen?"
    Die Frage war vorsichtig formuliert, erhob keinen Anspruch an Zeitpunkt oder Ausmaß der Bitte, doch war sie entschlossener Stimme gesprochen.

    Den Weg den sie mittlerweile erreicht hatten, hatten sie nicht lange folgen müssen bis die Mauern des Forts vor ihnen auszumachen waren. Damit war die Sicherheit des Lagers nun wieder zum Greifen nahe, ein ausgesprochen positiver Umstand, da sich vor nicht all zu langer Zeit bereits die Dunkelheit über das Land gelegt hatte. Zu ihrem Glück waren sie nicht daran Einlass in eine Stadt zu fordern, die ihre Tore strikten Regeln folgend nur zu bestimmten Zeiten öffneten. Das Waldvolk hingegen würde drei bekannten Mitgliedern der ihrigen wohl auch Mitten in der Nacht Einlass gewähren und sich über die Rückkehr der Heilerin freuen. Man konnte schließlich nie wissen, wann man etwas von ihr benötigte.

  18. Beiträge anzeigen #78
    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    Sie hatte eingewilligt. Noch bevor sie das Lager wieder betreten hatten, war Leyla kurz und knapp auf Rekhyts Bitte eingegangen. Sie hatte ihn für den nächsten Tag zu sich berufen. Anschließend hatten die drei die gesammelten Pflanzen fortgeschafft und waren schließlich ihrer nächtlichen Wege gegangen.
    Heute schließlich kam Rekhyt zu ihr. Er hatte sich kaum niedergelassen, da setze die Ovates zu einem langen und für sie ungewöhnlich ernstem Monolog an.
    „Bevor wir beginnen, möchte ich dir erst noch etwas über die Bedeutung der Heilmagie erzählen. Wir sind hier zwar keine Schule und ich bin auch kein ergrauter Meister, der dich Demut lehren will, dennoch habe ich bei einem ebensolchen gelernt. Nun gut, ergraut war er noch nicht. Aber er war Wassermagier und besaß deswegen ein ganz besonderes Gespür für das Fließen des Lebens in uns. Sowohl Wasser als auch die Natur, aus der wir unsere Kraft beziehen, sind etwas Lebendiges. Wir hantieren mit Pflanzen und Tieren und besitzen damit gewissermaßen die Gabe, Leben zu erschaffen. Das macht es sehr viel leichter, die Heilmagie zu verstehen, als wenn man nur eine Magie kennt, die auf Tod und Zerstörung fußt.
    Dieser Wassermagier nahm mir damals einen Eid ab. Ein Schwur, alles mir mögliche zu tun, um Leben zu retten, Leiden zu lindern und Schaden abzuwenden. Ganz gleich, wen du vor dir hast. Ein Heiler unterscheidet in solch einem Fall nicht zwischen Freund und Feind. Das mag seltsam klingen, wenn man sich im Krieg befindet, und ich bin mir sicher, dass kein Heiler von sich behaupten kann, niemals einem Menschen Schaden zugefügt zu haben, den er anschließend nicht wieder geheilt hat. Dennoch möchte ich, dass du genau das weißt: Als Heiler bist du in erster Linie dazu verpflichtet, den Menschen zu helfen. Da du dabei natürlich dein eigenes Leben nicht aufs Spiel setzen sollst, sind einige Ausnahmen möglich. Und außer Adanos gibt es wohl auch niemanden, der dich bei deinem Treiben beobachtet. Aber auch ihn solltest du nicht herausfordern. Nutze die Gaben, die er dir beschert hat. Aber wenn du den Weg des Krieges beschreiten willst, dann nutze dazu nach Möglichkeit niemals Heilmagie. Diese Macht dient dem Leben, nicht dem Tod. Hast du das verstanden? Und wirst du mir schwören, dass ich mein Wissen mit jemandem teile, der diese Macht nicht missbrauchen will?“

  19. Beiträge anzeigen #79
    Schwertmeister Avatar von Rekhyt
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    Rekhyt ist offline
    Eine ernste Stimmung hatte Leyla heute an den Tag gebracht und einen langen Monolog über die Bestimmung von Heilern und deren moralische Verpflichtung gesprochen. Aufmerksam hatte Rekhyt gelauscht, war ihren Worten gefolgt, nicht zuletzt weil sie so eindringlich gesprochen waren.
    Als sie fertig war, kam es zu einer kurzen Pause, die alleine schon dadurch bedingt war, dass es vollkommen unpassend gewesen wäre, hätte er sofort darauf wie aus der Pistole geschossen seinen Schwur geäußert. Nein, das wäre unglaubwürdig gewesen, stattdessen dachte er also über die Worte nach.
    "Ich schwöre es!", sagte er schließlich und es lag nicht daran, dass er es nicht ernst meinte, dass er nicht näher darauf einging.
    Nein, dass er das Wissen nicht an unvertrauenswürdige Personen weitergab konnte er mit bestem Gewissen schwören. Über das Nichtschaden anderer hatte er kurz nachdenken müssen. Es schien ausgeschlossen, dass er nie wieder jemandem schaden würde, doch das hatte selbst die Heilerin genannt, was sie jedoch betonte war die missbräuchliche Anwendung der heilenden Magie und dies lag nicht in seinem Sinn. Er hatte die Lehre bei Leyla begonnen, weil er für seine Gruppe eine nützliche Fähigkeit erwerben wollte, mit denen er ihnen helfen und sie in schwierigen Situationen unterstützen konnte. Dabei ging es um Heilung und nicht darum jemandem zu schaden.
    Zustimmend und seine Worte unterstreichend nickte er ihr noch einmal zu.
    "Ich meine das absolut ernst."
    Hoffentlich war Leyla sich dessen bewusst, aber eigentlich müsste sie seine stille Art doch mittlerweile kennen und wenn sie ihn für unvertrauenswürdig erachten würde, hätte sie es bestimmt gar nicht erst so weit kommen lassen.
    Was wohl seine erste Übung werden würde?

  20. Beiträge anzeigen #80
    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    War es wirklich nötig, so förmlich zu sein? Leyla war sich selbst nicht so sicher, ob ihr diese Rolle gefiel. Aber Tinquilius' eindringliche Worte hatten sie damals durchaus beeindruckt und prägten ihr Handeln bis heute. Und so improvisiert dieses ganze Lager und vor allem auch die Heilkammer hier sein mochten, so folgte die Weitergabe von solcherlei Wissen schlichtweg anderen Gesetzen. Die Geheimnisse der Magie richteten sich nicht nach Kriegs- und Friedenszeiten, es gab keinen Anlass, unter bestimmten Umständen weniger für die Wissensweitergabe zu verlangen als unter anderen. Sie machte das hier schon richtig.
    „Na schön“, murmelte sie schließlich mehr für sich als für Rekhyt. „Wie schon gesagt haben wir den Vorteil, dass unsere Magie bereits dazu dient, Leben zu erhalten und zu schaffen. Das sollte es leichter machen. Dennoch möchte ich, dass du versuchst, dich möglichst wenig an deinen bisherigen Magieerfahrungen zu orientieren. Heilungsmagie beruht zu einem guten Teil auf Gefühl und Gespür. Du musst das Leben in einem Menschen finden, das Lebendige. Genau das wirst du jetzt versuchen. Fühle in mich hinein. Finde meinen Herzschlag, höre das Rauschen meiner Körpersäfte. Aber belass es beim Fühlen. Ich werde es spüren, wenn du etwas tust. Und lass dir Zeit. Es wird nicht auf Anhieb gelingen.“
    Als Leyla geendet hatte, lehnte sie sich zurück und schloss die Augen. Sie würde warten. Notfalls auch über Stunden.

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