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Beastboys Schlaf normalisierte sich langsam aber sicher. Er schlief nun nicht mehr den halben Tag, nur um eine halbe Stunde wach zu sein, sondern wachte ungefähr alle vier Stunden auf um ein paar Schlücke Wasser und einige Bissen Brot zu sich zu nehmen. Auch hatte er es schon geschafft sich auf zu setzen oder mit Grimwards Hilfe, welcher ihn stützte, einige Schritte zu laufen. Besonders Letzteres fiel ihm jedoch schwer, da seine bandagierten Knöchel höllisch schmerzten und sobald er gebeugt lief schmerzte sein Brustkorb auf Grund einer gebrochenen Rippe. Trotz alle dem schien er das schlimmste überwunden zu haben. Natürlich war sein Körper noch überseht mit blauen Flecken, die teilweise ihre Farbe schon in ein beängstigendes Magenta änderte. Doch jene Druckstellen schmerzten nur noch bei fester Berührung.
Das Verhältnis zwischen Grimward und seinem Pflegling war vielleicht nicht besonders herrausstechend freundschaftlich, aber Beastboy war ihm enorm dankbar. Nur zeigte er das eben nicht so sehr. Grimward schien aber kein sonderliches Problem damit zu haben, auch wenn ihm der junge Mann etwas suspekt vorkam.
In einer seiner Wachphasen fragte Beastboy seinen Pfleger: "Grimward. Gibt es Arbeit in Khorinis?" Der Gefragte war selbstverständlich ziemlich überrascht, schließlich war Beastboy noch total geschwächt und nicht mal im Stande alleine von seinem Bett 10 Schritte zu laufen. "Warum fragst du?", wollte der Soldat der Garde wissen, "Werd' erstmal wieder gesund, bevor du dich abrackern willst". Er grinste den im Bett liegenden Beastboy leicht an, jener starrte aber nur an die Decke der Hütte und meinte kurz und knapp: "Kann hier ja nicht für immer bleiben." Grimward stimmte ihm zwar in diesem Punkt zu, versicherte ihm aber, dass er um ein paar Tage Ruhe wohl nicht weg kommt.
"Heute bleibst du auf jeden Fall noch im Bett." Der Barbier wühlte in einem kleinen Säckchen. "Ah, hier ist es doch. Diese Salbe hier werde ich dir auf deine Knöchel geben und neue Bandagen anlegen. Wenn alles gut läuft und du dich heute noch streng ausruhst solltest du morgen wieder halbwegs normal laufen können. Aber ja nicht rennen, springen oder der Artiges, dass würde dein Brustkorb nicht vertragen."
Beastboy seufzte. Er konnte den morgigen Tag gar nicht mehr erwarten. Nun war er schon befreit und musste trotzdem noch warten bis er sich endlich einmal frei bewegen darf.
Geändert von Craw (03.10.2006 um 15:41 Uhr)
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"Aber wenn du unbedingt arbeiten willst", erklärte Grimward und machte sich an Beastboys Brustkorp zu schaffen, "Dann solltest du zur Bürgerwehr gehen. Da kriegst du zwar kein Geld für, aber du darfst mit dem ein oder Anderen freien Essen in der Taverne rechnen. Außerdem wird dir der Einstieg in die Garde Innos, falls du dieser beitreten willst, sehr erleichtert", fuhr Grimward fort. Beastboys Augen leuchteten kurz auf und er fragte: "Bürgerwehr... hmm, was macht man denn da so? Wer führt den Verein, wer gehört so dazu?" Grimward riss den überschüssigen Verband ab warf ihn achtlos fort und blickte Beastboy verwundert an. Nanu, plötzlich so gesprächig?, dachte Grimward doch er sagte: "Naja, ich selbst war nie bei der Bürgerwehr, weil ich von dieser erst erfahren haben, als ich bereits der Garde beigetreten war. Aber ich kenne den Hauptmann flüchtig. Der Mann heißt Sunder und obwohl er ein trinkfreudiges Raubein ist, ist er der wohl einer der ehrenwertesten Bürger der Stadt. Ich habe schon einige Geschichten von seinen Tagen gehört, er hat die Garde öfter als einmal unteerstüzt. Allerdings kann ich dir nicht sagen, wer alles bei der Bürgerwehr ist, die meisten Neulinge in der Bürgerwehr, ziehen schnell weg, oder treten irgendwann der Garde bei. Das heißt, das die Besetzung sich ständig ändert. Das macht aber nichts, Sunder nimmt nur Leute die vielversprechend sind. Du brauchst die keine Sorgen machen, so zeimlich alle bei der Bürgerwehr sind sauber und zuverlässig."
"Aber was hat es dann für einen Sinn, der Bürgerwehr beizutreten?" wollte Beastboy nun wieder skeptisch, wissen. "Nunja, die Gilden nehmen nicht jeden, wenn du bei der Bürgerwehr warst, machst sich das gut. Außerdem können erste Erfahrungen mit der Stadt niemanden schaden. Khorinis ist nicht wie Geldern oder andere beschauliche Städchen in Myrthana. Hier gibts mehr Kriminelle als Gardisten", argumentierte Grimward. Offensichtlich erzeugte er damit einen bleibenden Eindruck bei Beastboy, denn der junge Mann sah zustimmend drein und nickte leicht. "Das leuchtet ein", murmelte er vor sich hin. Der Soldat kramte ein weiteres Kraut aus seinem Beutel hervor und wandte sich an seinen Patienten,Grimward befahl ihm: "So und jetzt musst du was ziemlich wiederliches Schlucken. Dieses Kraut hier", er wedelte bedeutsam damit herum, "ist ein wahrer Schatz, es lindert deine Schmerzen und hilft gegen Prellungen und Schwellungen. Aber, es hat einen Nachteil...", erläuterte Grimward. "Es schmeckt nicht", kombinierte Beastboy. "Wenn dus genommen hast, wirst due es anders ausdrücken, aber du triffst den Kern", grinste der Barbier und drückte dem Patienten das Kraut in die Hand. Beastboy steckte es sich ohne zu zögern in den Mund und kaute darauf herum. "Mhh... ohhh man", kam es von ihm und er schluckte es gequält herunter. "Ich hab dich gewarnt", griente Grimward. "Ich hab schon schlimmeres gegessen", log Beastboy tapfer. "Ich hätte da aber noch was, wegen der Bürgerwehr auf dem Herzen...", fuhr er fort. Grimward nickte aufmunternd.
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Mit einem erschrockenen Laut schreckte der Ergraute hoch und stierte gerade aus über die See, die vor ihnen lag. Bardasch und Kalypso lagen im kühlen Sand, versuchten sich noch etwas Ruhe zu gönnen, bevor es hieß in die Ferne aufzubrechen. Sein Freund, der mit verschrenkten Armen neben ihm lag, drehte ihm seinen Kopf zu. „Schlecht geträumt?“, wollte dieser wissen und blinzelte dabei ein wenig. „Nein - eher gut geträumt“, antwortete Bardasch mit einem verschmitzten Grinsen, „... von der Dame meines Herzens, wenn Du es genau wissen willst - aber - Ich glaube, wir sollten usn auf den Weg machen. Wie lange liegen wir denn schon hier?“, sorgte sich der Ergraute. Womöglich hatten sie schon wertvolle Zeit verloren, doch Kalypso beruhigte ihn mit einem „Noch nicht so lange“, wärend er sich daran machte, sich langsam zu erheben. „Aber Du hast Recht. Wir sollten gehen“, fuhr der Glatzkopf fort und hielt Bardasch seine Hand hin, daß er sich an ihr hochziehen konnte.
Gemeinsam erreichten sie die Anlegestelle, an der normalerweise viele kleine Boote untergebracht waren, aber es wurden immer weniger Boote. Die unruhige See zerstörte so manches Schiff, oder die Orks sorgten dafür, daß diese nicht mehr ihr Ziel erreichten. Die Fischer waren teilweise so arm, daß sie sich nicht einmal mehr ein Boot leisten konnten.
Einige Meter weiter ruhte ein Schiff auf dem Wasser, daß sich von den anderen Booten unterschied und einen Moment später entdeckte Bardasch eine weibliche Gestalt in Begleitung eines Blondschopfes und einen gut Gerüsteten, die vor dem Schiff standen. „Ist das nicht Anawiel?“, wollte Kalypso wissen. Das war das Zeichen - nun war der Aufbruch wohl nicht mehr in weiter ferne.
Die schöne Milizin begrüßte die beiden Freunde, die es scheinbar eilig hatte. In kurzen knappen Worten erklärte sie Bardasch und Kalypso, daß man dieses Schiff und eine Mannschaft angeheuert hätte, um sich damit auf den Weg zur Insel Kryt zu machen. „Na wenigstens keine Nussschale“, dachte der Ergraute und betrachte den Kahn. Kurz stellte die Ausbilderin noch ihren Begleiter vor, von dem Bardasch den Eindruck hatte, ihn zu kennen, doch der Name Rhen sagte ihm wenig, genauso wie sein Rang bei der Garde - auch sein Aussehen ließ es bei Bardasch nicht klicken - dennoch hatte er aber das Gefühl diesen Mann zu kennen, der dem Aussehen nach scheinbar jünger war, als er. Den Gestrandeten beschloss man in Khorinis zurück zu lassen, da dieser sich noch nicht von seinem Schiffbruch erholt hatte.
„Dann wollen wir mal“, murmelte Bardasch und folgte Anawiel, die nun mit Rhen das Schiff betrat. Dabei bemerkte er Kalypsos Blick, den er der Schönen hinterher warf. Ein seltsames Gefühl regte sich in ihm, daß er zu unterdrücken versuchte, aber schon bald hatte er andere Probleme. Der Kahn war groß genug, um sich auf ihm sicher zu fühlen, doch die Tatsache dem weiten Meer ausgeliefert zu sein, beunruhigte ihn. Bardasch war Nichtschwimmer und fürchtete sich davor, im Meer zu ertrinken. Leise begann er ein Liedchen zu summen, daß ihn auf andere Gedanken bringen sollte. Wie ferngesteurt nahm er Anweisungen entgegen und verstaute zusammen mit seinem Freund Proviant, Waffen und Sonstiges an Stellen, die dafür vorgesehen waren.
Geändert von Bardasch (03.10.2006 um 16:20 Uhr)
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Lange Zeit war Beastboy fest davon überzeugt, dass es nichts abstoßenderes als diese länglichen, braunen Schnecken gab, die sich gerne unter Rindenpilzen tummelten. Zumindest nichts abstoßenderes was man zu sich nehmen konnte ohne auf der Stelle tot um zu kippen. Nun, er wurde eines besseren belehrt. Das Krat dass ihm Grimwald der Barbier gab war derart bitter und scheußlich, dass der Kranke dann doch lieber einen Tag länger im Bett wäre als dieses Teufelskraut zu schlucken. Er wollte sich natürlich nichts anmerken lassen, doch er war selbst nicht ganz so sicher ob das auch so klappte wie er es sich vorstellte. Er war sich ziemlich sicher dass er sein Gesicht verzog, auch wenn er versuchte ganz entspannt zu wirken.
Während der bittere Nachgeschmack seinen Gaumen immer noch zu ärgern schien wendete er sich an Grimwald: "Ich hätte da aber noch was, wegen der Bürgerwehr auf dem Herzen..." Der Soldat nickte aufmunternd und Beastboy fuhr fort: "Kann ich dort überhaupt helfen? Ich bin nicht gerade stark." - "Mach dir da mal keine Sorgen, die Bürgerwehr wird ja nicht gleich in den Krieg geschickt. Es gibt ja auch leichtere Aufgaben wie Botengänge und der gleichen. Niemand erwartet von der Bürgerwehr, dass sie auf Drachenjagd gehen." Beastboy war sichtlich erleichtert. Ihm gefiel die Idee der Bürgerwehr. Sein eigenes Essen zu verdienen, das ist für einen normalen Bürger wohl das normalste der Weld. Für ihn jedoch war dies etwas ganz Neues. Etwas Faszinierendes.
"Wenn du willst", unterbrach Grimward seine Gedankengänge, "können wir morgen gemeinsam bei Sunder vorbeischauen. Ich bin mir sicher, dass es dir morgen wieder einigermasen gut geht. Die Salbe und das Kraut" - Beastboy schüttelte nur beim Gedanken daran seinen Kopf angeeckelt - "sollten ihre Arbeit verrichten, wenn du dich jetzt ausruhst. Aber denk daran: Nicht zu schnell rennen, keine großen Sprünge und keine Lasten tragen! Am besten schläfst du jetzt noch eine Runde."
Beastboy nickte leicht und schloss seine Augen.
Er versuchte noch etwas über die ganze Sache nach zu denken, doch der Schlaf holte ihn ein und so dauerte es nicht lange, bis aus Grimwards Stube ein leichtes Schnarchen zu hören war.
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Nach den Worten Einars sowie Sunders, drängte Hârkon den Hauptmann der Bürgerwehr noch Etheniel den Wachen an der Kaserne zu übergeben. So schritten sie beide in Richtung des Hafenviertels, von dem bereits wieder eine kräftige, salzige Brise zur Unterstadt hinauf bließ. Sunder schien diesen Geruch zu lieben, denn er atmete tief ein und ließ danach einen herzhaften Seufzer erschallen. Hârkon lächelte, doch ließen seine Gedanken plötzlich seine Lippen bewegen.
Sunder? Wenn wir nun aber Etheniel übergeben, dann wird der doch auch Kardif verpfeifen, was?
Sunder antwortete nicht, sondern schaute etwas verbittert über diese Tatsache in die Augen Hârkons, dessen Ernsthaftigkeit mit den Worten
Dann hättest du vielleicht ja lebenslang Hausverbot in seiner Kneipe ...
umschwankte und Hârkon sich ein Lachen nicht verkneifen konnte. Er traute sich dann aber nicht auf seine linke Seite zu blicken, an der Sunder lief.
Nach einigen Minuten waren beide am Lagerhaus angekommen und Sunder wies Hârkon an draußen zu warten, während Sunder mit seinem Freund, der Etheniel in der zwischenzeit bewacht hatte, sprach und den Verbrecher schließlich nach draußen schleifte. Sunder hatte nicht einmal daran gedacht die Fesseln, die Hârkon Etheniel auch an seine Beine gemacht hatte, so dass er kaum laufen konnte, zu lösen. So schleifte Sunder, an dessen Seite der junge Hârkon verweilte, den Gefesselten einen Weg zu einem großen Gebäude hinauf. Hârkon hatte das Gebäude zwar schon gesehen, doch wusste er bis zu diesem Zeitpunkt nicht, dass dies die Kaserne der Miliz von Khorinis war. Hier also sollten sie auch den zweiten Verbrecher abliefern.
Ein letztes Mal bogen Sunder, Hârkon und der mitgeschleifte Etheniel, der wohl einige Schmerzen, ob seiner wundgescheuerten Knie hatte. Vor ihnen wiesen ihnen zwei stämmige Wachen an zu warten und nicht weiter zu gehen, was Sunder ein wenig aufmurren ließ. Hier warteten sie also auf Einar, der Etheniel übernehmen würde.
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Einar Norman hatte den ganzen Tag schon am Südtor Wache gestanden. Und ausgerechnet heute musste es solange regnen. Nur einige Knechte hatten das Tor passiert. Dann am Nachmittag passierten Sunder und der Bürger das Tor. Wenige Minuten später kamen sie zurück mit einem Schmuggler, der eine Wunde am Kopf hatte, hinkte und gefesselt war. Natürlich hätte Einar Sunder und den Bürger den Schmuggler zur Kaserne bringen lassen können. Doch Einar hatte die Chance ergriffen und so musste er nicht mehr hier stehen, sondern konnte sich wenigstens beim Gang zur Kaserne etwas aufwärmen.
„Wie heißt du, Schmuggler?“, fragte der Hüne.
Der Schmuggler, der wie ein Novize aussah gab keine Antwort.
„Das wird sich dann eben beim Verhör klären.“
Einar ging absichtlich etwas langsamer, denn so schnell wollte er nicht zum Südtor zurückkehren. Die Rüstung, die er gestern gekauft hatte, war ebenso nass, wie sein warmer Umhang. Nur die Stiefel, die aus mehreren Schichten Leder bestand waren trocken geblieben. Irgendwann kam Einar zur Kaserne und ging die Treppe hinauf. Dort standen schon Sunder und der Bürger mit einem weiteren Gefangenen.
„Ihr müsst mit zu Lord Andre gehen. Er wird eure Aussage ebenso hören wollen, wie die der beiden Schmuggler. Außerdem wartete einen Belohnung auf euch.“
Sunder grinste. Ihm musste man das nicht sagen. Er hatte schon viele Verbrecher übergeben und das Geld würde er in Kardifs Taverne ausgeben. Kardif, ein mulmiges Gefühl beschlich ihn. Schließlich hatte der Wirt auch etwas mit dem Kraut zu tun gehabt. Vielleicht würde der Wirt auch mit einer Geldstrafe auskommen.
Einar führte die Gefangenen zu Lord Andre und begab sich dann wieder zum Südtor, um die restlichen Stunden des Tages dort zu verbringen.
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Obwohl Hârkon nun so gut wie raus war aus dem Spiel, beschlich ihn beim Gedanken daran zu dem Lord zu gehen, wiederrum ein mulmiges Gefühl. Er entschloss sich an Sunder zu halten, denn er war sicher schon oft hier gewesen und würde es so kurz wie möglich machen.
Während Einar und Sunder je mit einem Gefangenen in einen der Räume im Innenhof gingen, folgte ihnen Hârkon äußerst unauffällig und schüchtern.
Als er den Raum betrat, erblickte er die dicke Panzerung des Lords, der hinter einem Buchständer stand und bereits mit Einar und Sunder redete. Außerdem befanden sich weitere drei Wachen in Milizuniformen im Raum, die die Gefangenen im Auge behielten.
Nun, Sunder und Bürger. Wie ich sehe und wie mir bereits berichtet wurde, habt ihr diese zwei Verbrecher aufgegriffen. Bitte schildert in ein paar wenigen Worten, welchen Verbrechens sie sich schuldig gemacht haben und mit welchen Beweisen ihr ihre Schuld unterlegt.
Hârkon wusste nicht, ob er seinen Mund zum Sprechen gebrauchen sollte bis Sunder, dankender Weise das Wort ergriff und erzählte, was alles vorgefallen war. Eines verschwieg er jedoch vor Lord Andre. Die Tatsache, dass sich unsere Ermittlungen auf die Aussage Kardifs beruhten. Er erwähnte lediglich, dass sein Informant aus Rachegründen nicht genannt werden wollte. Es war Hârkon recht so und bevor sich an die Zeugenvernehmung Sunders und die Bejahung Hârkons das Verhör der beiden Verbrecher anschloss, erbat Hârkon schüchtern sich entfernen zu dürfen.
Sunder nickte und auch Lord Andre bejahten seinen Wunsch, nicht ohne beiden eine Belohnung von je 20 Goldmünzen auszuzahlen. Hârkons Herz schlug höher, als er die Münzen von einer der Wachen in einem Beutel überreicht bekam und ihnen beiden noch einmal der Dank ausgesprochen wurde. Voller Begeisterung und Ehrerbietung gegenüber Lord Andre und Sunder, verließ Hârkon den Raum, den Innenhof und schließlich die Kaserne.
Zuerst erbat er am gleich anliegenden Freibierstand ein Bier und ließ es sich erst einmal gut gehen.
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Gwydion hatte sich auf dem Markt schlau gemacht, bei welchen Händlern er Verpflegung zu angemessenen Preisen erstehen konnte. Aber er würde erst in einigen Tagen aufbrechen, jetzt schon Proviant zu kaufen wäre unsinnig.
Er setzte sich auf eine Bank und überlegte, wie er die Zeit noch totschlagen könnte. Er könnte sich für die wenigen Tage noch Arbeit suchen. Als Schreiber zum Beispiel. Aber er bezweifelte, dass er in dieser Stadt überhaupt irgendeine Arbeit finden würde.
So stand er von der Bank wieder auf und zog ziellos durch die Stadt, bis er auf eine Taverne traf, in die er noch nicht eingekehrt war. Er trat ein und sah sich um. Die Gäste sahen eher gelangweilt aus. Gwydion schlenderte zum Wirt und meinte zu ihm „Viel ist hier ja nicht los.“
„Hmpf, wem sagt Ihr das. Kann ich Euch was zu trinken bringen?“, fragte der Wirt.
„Ein Bier.“, meinte Gwydion und blickt noch einmal die gelangweilten Gäste an.
Irgendjemand musste hier ein wenig Stimmung in den Laden bringen.
„Wie ist Euer Name, gute Wirt?“, fragte er freundlich.
„Coragon. Warum fragst du?“, der Wirt wirkte verwirrt.
Gwydion grinste, räusperte sich, summte eine kurze, einfach Melodie und stimmte dann ein Liedchen an:
Kratzt eine trockene Kehle dir,
trink' Coragons Bier, Coragons Bier;
Schmerzen vom Wandern die Füße dir,
trink' Coragons Bier, Coragons Bier;
Entzieht nachts sich deine Frau von dir,
trink’ Coragons Bier, Coragons Bier;
Ist deine Schwiegermutter ein Tier,
trink’ Coragons Bier, Coragons Bier;
Und erschlägt auch die Arbeit dich schier,
trink’ Coragons Bier, Coragons Bier;
Hast du der Finger auch nur noch vier,
trink’ Coragons Bier, Coragons Bier;
Suchst du nach Trost, du findest ihn hier,
in Coragons Kneipe bei `nem Bier;
Schon nach der ersten Strophe war die Stimmung der Tavernengäste merklich gestiegen, nach der dritten und vierten hatten einige der Gäste begonnen zu lachen und ab der fünften hatten einige sogar den „Refrain“ mitgesungen. Als Gwydion sein Liedchen beendet hatte, wurde er mit fröhlichem Applaus belohnt, einige der Tavernengäste warfen ihm sogar ein paar Münzen zu, wofür er sich mit Verbeugung bedankte.
Coragon lachte herzhaft: „Nettes Liedchen, Bursche und eine feine Stimme hast du. Das Bier geht aufs Haus. Endlich ist mal etwas gute Laune hier.“
Und tatsächlich, die Gäste der Taverne saßen nur nicht trüb herum wie vorher, sondern unterhielten sich, scherzten und lachten. Zufrieden mit sich und vor sich hin lächelnd trank Gwydion sein Bier.
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"Hey, ja du, Thomas komm mal rüber!" rief Edgar und der große grobschlächtige Kerl kam sofort gesprungen. Edgar nahm den Grashalm, auf dem er schon seit Tagen rumkaute, aus dem Mund und orderte: "Thomas, hol Rufus und Nigorn, es gab Ärger. Und beeil dich!" Die matschfarbenen Augen von Thomas leuchteten auf und Edgar entließ ihn mit einem Wink. Daraufhin steckte er sich den Grashalm wieder in den Mund und wartete. Diesmal hatten sie wirklich ein Problem, im Geiste ging er seine verbliebenen Gruppenmitglieder durch. Thomas war zwar nicht gerade schlau, aber war für alles zu haben und konnte hart zuschlagen. Edgar mochte ihn nicht wirklich, aber er wusste, dass man sich auf ihn verlassen konnte. Einfach weil er zu dumm war, um Verrat zu begehen. Wenig später kehrte Thomas mit Rufus und Nigorn im Schlepptau ins Hafenviertel zurück. Rufus, ein kleiner schmächtiger Kerl, war neu in Khorinis und hatte sich gleich Edgar und seinen Freunden angeschlossen. Wahrscheinlich hätte er sonst in Khorinis gar keine Chance gehabt. Er konnte nichts besonderes, aber war sicherlich nicht dumm, was natürlich bei den rechtschaffenden und abgestumpften Bürgern aus dem Handwerksviertel, keinen interessierte. Nigorn war von ähnlichem Körpebau wie Thomas, aber nicht ganz so dämlich, vorallem war der Mann gemein. Die vier verband keine Freundschaft, eher eine Art Zweckgemeinschaft. "Was gibts?" fragte Rufus. Edgar schnalzte mit der Zunge und begann zu erklären: "Ich war vorhin im Hafenviertel und wollte Ethe, ins Lagerhaus, doch als ich dort ankam, kam er gerade aus dem Haus heraus. Sunder stand vor der Tür, wartete auf ihn und schlug ihm mit einem anderem Kerl, den ich nicht kannte, zusammen."
"Scheiße, der hat sich doch erwischen lassen", schlussfolgerte Rufus sofort. "Richtig, der Idiot hat sich beim Krautschmuggeln erwischen lassen und dann hat er auch noch gesungen, wie eine Nachtigall", bestätigte Edgar und Nigorn fügte mit belegter Stimme nur ein Wort hinzu: "Kallok!" Edgar zog eine skeptische Grimasse und nickte. "Genau, ich bin diesem verdammten Sunder und seinem Schoßhund natürlich nachgegangen und sie sind raus aus der Stadt, zu Kalloks Versteck. Wenige Minuten später kamen sie mit Kallok zurück. Der blonde Kerl der bei Sunder war, hat ihn geschnappt. Dann sind die Beiden zu einem Gardisten, den ich nicht kannte, der Kerl war riesig. Haben dort die Beiden nacheinander abgeliefert. Das heißt, Kardif muss natürlich auch dran glauben, aber das macht nichts, der kommt eh mit einer Geldstrafe davon", erläuterte Edgar. "Was machen wir jetzt?" fragte Thomas dümmlich. Edgar nahm dramatisch seinen Grashalm aus dem Mund und flüsterte: "Wir zahlen Sunder diese miese Aktion wieder heim. Wir schlagen seine dämmliche Bude kurz und klein, wenn er sich bei Kardif vollaufen lässt." Er steckte sich den Grashalm wieder zwischen die vergilbten Zähne und wartete die Wirkung seiner Worte ab. Eine Aktion von diesem Ausmaß, war für die kleinen Ganoven etwas neues. Sie hatten mal einen Konkurrenten verhauen oder ne Scheibe eingeworfen aber ein Haus von einer wichtigen Person zu zerstören, das war gewagt. Er blickte in die Gesichter seiner Freunde. Rufus tapste nervös von einem Fuß auf den Anderen und begann zu schwitzen, er war immer gegen alles, was gefährlich war. Nigorn schien nicht begeistert und sah Edgar ernst an, während Thomas in der Nase bohrte und die Wand anstarrte.
Schließlich erhob Rufus das Wort, er piepste nervös: "Ich denke nicht, das das eine gute Idee ist, was kümmerts uns, wenn Etheniel und Kallok nicht auf sich aufpassen können." Edgar setzte einen diabolisch bösen Blick auf und richtete ihn wie eine Waffe gegen Rufus. "Ahh, Rufus, mein aalglatter Freund, immer sich selbst am nächsten. Aber was würdest du sagen, wenn du es wärst, den Sunder festgesetzt hat. Würdest du Etheniel nicht verfluchen, wenn er das sagen würde?" Rufus hielt dem Druck nicht stand und fiepte: "Ja.. doch.... kl, klar." "Na also", grinste Edgar und wuschelte Rufus abfällig durchs blonde Haar, als wäre er ein ungezogenes Kind, welches gerade eine Lektion verstanden hatte. "Wir müssen mal ein Zeichen setzten, Sunder muss wissen, dass seine Zeiten abgelaufen sind, wer ist dabei." Negorn hob die Hand, Thomas schloss sich an, mit der Bemerkung: "Wenn ich was kaputt machen kann...." Rufus zögerte, der Schweiß rann ihm hinunter doch schließlich hob er auch die Hand. Edgars eisblaue Augen glitzerten und er feixte: "Ja, das sieht doch schonmal gut aus. Ich organisier die.... Werkzeuge, wir treffen uns an Sunders Bude."
Grimward
Geändert von Die Bürger (03.10.2006 um 18:30 Uhr)
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Also das sah ja mal richtig nach Frau aus, Hel musterte Estefania noch einmal von oben und wusste nun genau, wieso er sie unbedingt zeichnen wollte.
„Ähm, ja, das Schwert piekst also. Na dann mal schnell. Aber“, Hel flüsterte, bevor er den letzten Satz von sich gab, „ich würd' mich ja gern als dein Mann ausgeben, aber was macht denn so ein Mann? Ist mir jetzt zwar ein wenig peinlich, aber mit Frauen hab ich halt keine Erfahrungen.“
Verlegen guckte Hel nach unten auf den Boden. Estefania hingegen hakte sich unter den kräftigen rechten Arm des Sumpflers und schmiegte sich an ihn, dass die Ohren des Glatzkopfes dunkelrot leuchteten und sein Herz erheblich schneller schlug.
Und überhaupt, wieso kamen ausgerechnet jetzt so viele Menschen hier vorbei? Erst eine junge Dame mit Bogen, die an den Beiden vorbei in die Stadt marschierte, dann irgendwelche Männer, die den Glatzkopf und die liebreizende Frau nicht weiter beachteten und schlussendlich folgte die Stadtwache, die sich wohl einen kleinen Scherz erlauben wollte, indem sie meinte, dass Bromor doch erst letzten ein Mädel weggelaufen sei, und die es toll finden, dass ausgerechnet ein Sumpfler sie zurückbringe.
Der Hüne konnte nicht viel damit anfangen, dich als ihm Estefania in die Seite stieß zwang er sich ein Lächeln ins Gesicht, obwohl die Fragezeichen in seinen Augen deutlich zu sehen waren. Aber:
Das ungleiche Paar hatte die Stadt betreten und stand nun auf dem Marktplatz vor den ganzen Ständen mit Waffen, Nahrungsmitteln und Tabakbeuteln, die alle nicht wirklich nach Sumpfkraut rochen. Enttäuscht warf Hel den soeben gegriffenen Beutel wieder an seinen Platz und wollte sich einen aus der Gesäßtasche gezogenen Stängel anzünden.
Die Banditin schüttelte energisch den Kopf und schmuste jetzt auch nicht mehr mit dem Großen, zumindest nicht ganz so intensiv.
„Wer ist eigentlich dieser Bromor? Hat der die Farben, die wir haben wollen? Weil- wenn er die hat, dann sollten wir ihm mal ’nen Besuch abstatten, nich??“ Hel Oh Phüt grinste wie ein Honigkuchenpferd auf der zielgeraden des Zuckerwettlaufes, kurz bevor es den wohlverdienten Süßigkeitenschub erhalten sollte.
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Ein wenig länger als der junge Harkon blieb Sunder in der Taverne und berichtete Andre noch etwas genauer von dem Fall. Vor dem obersten Richter der Stadt, hatte sogar Sunder respekt und zwar im positiven Sinne. Schließlich entließ der Lord auch ihn und rief ihm noch nach: "Sag Kardif, das er um eine Geldstrafe nicht rumkommen wird." Sunder hob, zum Zeichen seines Verstehens einen Arm und stakste langsam auf den Innenhof. Seine Kine schmerzten, er war müde und er wusste genau, was dagegen helfen würde. "Ein kühles Blondes", seufzte er vernehmlich und machte sich auf den Weg zur Hafenkneipe. Schon war er im Hafenviertel angekommen und warf einen beiläufigen Blick aufs Meer. Alle drei Schiff liegen gemütlich vor Anker, nichts.... , wollte Sunder sich selber erzählen doch er stuzte. Da liegen nicht alle drei Schiffe vor Anker, da.... da sind nur zwei Schiffe, bei König Rhobars kleinem Gehirn, allen Orks und Hagens verschrumpleten Geschlecht, da fehlt ein Schiff, stellte Sunder fest und beschleunigte seine Schritte. Er rannte an der Taverne vorbei und erreichte die verbliebenen zwei. Der Anblick der Schiffe ließ ihn prusten. Er sah genau, dass bei einem sämtliche Segeltaue abgeschnitten zu sein schienen. "Was waren das denn für Spaßvögel?" grinste Sunder und wandte sich ab.
Seine Pflicht wäre gewesen, zu Andre zurück zu rennen und eine Meldung zu machen, doch dazu war er nicht in Stimmung. Er hatte für heute genug getan, die Schwacköpfe in der Garde würden noch früh genug merken was Sache war. Fröhlich kehrte er nun in der Taverne ein und begrüßte Kardif, während er sich an den Tresen setzte mit einem lächelnden: "Nabend!" Kardif blickte finster drein und murrte: "Du und dein Wachhund, ihr habt euch Etheniel geschnappt und den Anderen noch dazu, hab ich Recht?" "Ja, ein Bier bitte", erwähnte Sunder beiläufig. "Schon klar, du weist doch was die Beiden jetzt machen, die werden singen wie die Vögel!" sagte Kardif wütend und knallte Sunder ein Bier hin. Sunder verdrehte die Augen: "Ja und du wirst halt ein paar Münzen blechen müssen, was solls, immerhin hast du dich an den beiden Idioten sicherlich dumm und dämlich verdient." Kardif konnte sich ein grinsen dann doch nicht verbeißen: "Ja stimmt schon, das kann man so sagen." "Siehste", setzte Sunder an und nahm einen ordentlichen Schluck Bier, "Ist doch gar nicht so schlimm, irgendwann wären die eh aufgeflogen und wenn die ein Gardler gefunden hätte, dann wärse jetzt fürn paar Wochen in den Knast gegangen, dat kann ich dir aber flüstern." Kardif polierte einen Bierkrug und nickte nachdenklich. "Du, ich glaub, heute bleich die ganze Nacht hier, genug Gold hab ich und gute Laune auch." "Solange du zahlst.....", grinste Kardif.
Grimward
Geändert von Sunder (03.10.2006 um 21:24 Uhr)
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Estefania schaute Hel ungläubig an. War er denn wirklich noch nie in Khorinis gewesen und dieses Etablissement besucht?
"Naja, wenn du Die Rote Laterne als Farbe bezeichnest, dann hat er was mit Farben zu tun. Aber nicht die die du suchst."
Der Novize schien immer noch nicht zu begreifen. Also erklärte Estefania ihm mit was Bromor sein Gold verdiente. Das Blut war aus seinen Ohren gewichen und die Banditin befürchtete es wäre gleich wieder so weit. Doch er meinte dass es trotzdem eine sinnvolle Einrichtung sei. Ansichtssache, aber aus der eines Mannes sicherlich. Damit Hel auch ganz und gar informiert war ging Estefania mit ihm zum Hafen.
"Auf dem Markt gibt es keine Farben. Aber in der Händlergasse werden wir bestimmt fündig. Wir warten bis der laden zu ist und dann besorge ich dir was du brauchst."
Am Hafen angekommen war rechter Hand die Rote Laterne deren Türe offen stand und die zur Verfügung stehenden Damen zu sehen waren. Hel schaute Neugierig in die Richtung. Doch Estefania meinte dass es sich nicht lohnen würde und zog ihn in Richtung der gegenüberliegenden Hafenkneipe.
"Komm hier trinken wir was und warten auf Ladenschluss!" grinste sie und betrat die Kneipe. Hier war die Luft noch stickiger als in anderen Taverne. Zwielichtige Gestalten trieben sich hier herum. Niemand kümmerte sich großartig um den anderen und wollte auch selbst nicht erkannt werden. Estefania trug immer noch ihr Bündel bei sich und überlegte ernsthaft ob sie nicht wieder ihre Banditenklamotten anziehen sollte. Doch es war sicherlich zu riskant.
Der Wirt kam auf sie zu, nachdem er gerade mit einem anderen Gast geredet hatte. Estefania hatte das Gespräch verfolgt und war nun sicher dass ihre Rüstung in dem Bündel besser aufgehoben war.
"Ich nehme ein Bier! Und einen Eintopf wenn er genießbar ist." sagte sie zu Kardiff und schaute ihren Begleiter an.
"Und was möchtest du Schatz?" sagte sie mit einem zuckersüßen Lächeln.
Anne
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„Ähm… ähm… äh“, stammelte der Hüne, „ich nehm’ auch einen Eintopf.“ Schon wieder hatte Hel Oh Phüt knallrote Ohren und allein die Frauen, die er eben bei Bromor in der roten Laterne gesehen hatte…
Also da drinnen lebten Frauen, arme Frauen, die sich keine Kleidung leisten konnten- soviel hatte der Glatzkopf verstanden. Alle weiteren Ausführungen Estefanias jedoch ratterten im Gehirn des Sumpflers hin und her und ergaben kein wirkliches Bild.
„Lass uns doch einen Rauchen, solange wir hier warten, ich denke mal, hier fällt es nicht weiter auf“, säuselte die Banditin und wie in Trance griff Hel Oh Phüt nach zwei Sumpfkrautstängeln. Er war noch nicht wirklich in der Lage zu reden, zu viel spielte sich in seinem Kopf ab und zu wenig hatte er verstanden.
Langsam und genüsslich zog er jetzt jedoch an seinem Kraut, sein Oberkörper schwankte leicht vor und zurück und er bemerkte, wie die Welt um ihn herum besser wurde.
Und gleichzeitig bemerkte er, wie mehr und mehr Männer nach seiner Begleiterin gafften, ja beinahe gierten. Hoffentlich hielten die sich zurück, das könnte unangenehm für diese Kerle werden, wenn sie sich der Anhängerin Lees zu schnell zu sehr näherten. Dennoch- die Blicke zeigten mehr Gier als in dem Gesicht eines Piratenkapitäns beim Anblick einer königlichen Fregatte zu erkennen war, die seinem Schiff gnadenlos unterlegen war.
Nachdem der Wirt sich erstaunlich viel Zeit mit der Essenszubereitung ließ aber dennoch ohne großes Murren die beiden Eintöpfe an den Tisch in der hintersten Ecke gebracht hatte, den sich der Sumpfler und die Banditin ausgesucht hatten, stocherte der Ohrberingte und eine Frage ließ ihm keine Ruhe.
„Duhu, was machen denn die Männer da bei den Frauen mitten in der Nacht? Ich hab das immer noch nicht verstanden. Gibt es da gutes Essen oder Gespräche? Irgendwelche Barden, die Geschichten erzählen? Und wieso gibt es da drin nur Frauen und keine Männer, die ebenso wenig bekleidet sind?“
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Estefania war eigentlich der Meinung gewesen das Hel begriffen hatte was sie versucht hatte ihm zu erklären. Gut dann also noch mal von vorn. Vorsichtig schaute sich die Banditin um, denn so ein Thema brauchten die anderen Gäste nicht mitbekommen, da ihre Tarnung dann sicher auffliegen würde.
"Hast du denn noch niemals den Wunsch verspürt mit einer Frau allein zu sein?"
"Doch …schon.", antwortete er und nun rötete sich endgültig sein ganzes Gesicht.
"Na also. Diese Frauen verdienen ihr Gold damit Männern in einem solchen Falle zur Verfügung stehen. Also die die keine Frau haben, keine abbekommen oder die eine haben und die Alte sie nicht mehr dran lässt...
Hat’s jetzt klick gemacht?"
"Nicht wirklich.", gab er zu und Estefania hatte keine Ahnung wie sie es mit Worten ihm verständlich machen sollte.
"Aber Malen willst du mich? Und du findest auch gefallen daran mich anzusehen?" Hel nickte mit einem schüchternen Lächeln. Die Banditin seufzte. Ist der süß! Dachte sie bei sich. So was Unberührtes fand man selten in dieser rauen Welt Es war doch immer wieder verwunderlich was der Sumpf für Geheimnisse barg. Aber wenigstens war mit dieser Antwort auszuschließen, dass er sich Männern hingezogen fühlte. "Ich werde es dir später einmal anschaulicher erklären. Der Zeitpunkt ist jetzt denkbar ungünstig und frag bitte nicht wieso."
Eben hatte Kardiff die leeren Teller abgeräumt und noch zwei Bier gebracht.
"Nach dem Bier gehen wir. Die Läden in der Händlergasse haben sicher schon geschlossen."
Anne
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Gwydion war noch einige Zeit in der Taverne geblieben, hatte sein Bier getrunken und auch ein zweites und drittes, die ihm spendiert worden waren. Er hatte den weiblichen Gästen ein paar Mal zugezwinkert, als ihre Begleiter gerade nichts davon mitbekamen und sich mit dem Wirt und den anderen Gästen unterhalten und hatte die Taverne dann mit einem letzten Gruß an die dort Anwesenden verlassen.
Leicht wankenden Schrittes war er durch die Stadt spaziert und hatte sich schließlich auf der Bank vor dem Adanos Tempel niedergelassen. Vatras war nirgends in Sicht gewesen. Nach einigen Atemzügen, um wieder etwas klarer im Kopf zu werden, war er aufgestanden und zu der Kapelle gegangen, hatte sich dort nieder gekniet und mit geschlossenen Augen die Hände zum Gebet gefaltet.
„Gepriesen seiest du Adanos für dein reinigendes Wasser, das Leben spenden und Leben nehmen kann. Gepriesen seiest du für das Gleichgewicht um das du dich bemühst, zwischen allen Gegensätzen. Gepriesen seiest du für die Gabe der Magie, die du den Menschen schenkst, damit sie auf deinen Pfaden wandeln. Wache über mich und hilf mir den Weg zu finden, der zu dir führt.“
Gwydion öffnete die Augen wieder. So weit er sich erinnern konnte, war dies das erste Gebet, das er in seinem ganzen Leben je gesprochen hatte. Nein, das war nicht ganz richtig. Als er noch kleiner war, hatte er oft gebetet, als sein Onkel sich betrunken hatte. Aber diese Zeiten waren vorbei.
Langsam stand er auf und dreht sich um. Während er zurück zur Herberge „zum schlafenden Geldsack“ ging, zählte er die Münzen, die er von seinen Zuhörern in Coragons Taverne bekommen hatte. Es waren 7 Goldstücke. Kein Vermögen, aber sie besserten die magere Reisekasse ein wenig auf. Er lächelte. Das war ein angenehmer Abend gewesen.
Mit einer Verbeugung ging er an Hanna vorbei, die wie immer lächelte, die Treppe nach oben und warf sich auf das Bett, in dem er schon am vorigen Abend geruht hatte.
Stumm starrte er an die Decke. Diese Liedchen vorhin in der Taverne war nicht schwer gewesen, aber es hatte auch dementsprechend wenig Niveau gehabt. Er bräuchte wieder ein Gedicht, in dem seine Seele spricht. Ein Thema, das ihn mitreißt. Eine Eingebung. Seufzend schlüpfte er aus seinen Kleidern und unter die Decke. Er würde schon noch eine Eingebung bekommen. Ganz sicher. Das war bisher immer so gewesen.
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Zufrieden mit sich, saß Edgar vor der Hütte von Sunder und kaute mit verschränkten Armen auf seinem Grashalm herum. Er trohnte auf einem alten Eimer, in welchem eine besondere Überraschung für den verlausten Sunder war. Vor ihm lagen, in ein ledernes Tuch eingewickelt, vier Beile um das Zerstörungswerk zu vollbringen. Mittlerweile war es dunkel und es wurde frisch, Thomas und Nigorn waren bereits da, nur Rufus fehlte noch. "Was hast du in dem Eimer", fragte Thomas jetzt zum dritten Mal. Nigorn rollte mit den Augen und schlug sich mit der flachen Hand auf die Stirn. "Eine Überraschung", erklärte Edgar gelangweilt zum dritten Mal. "Schön, ich frag nicht mehr", beteuerte Thomas, ebenfalls zum dritten Mal. Und Edgar ahnte schon, dass der Idiot es in wenigen Minuten wieder vergessen war. "Wo bleibt er denn", fragte Nigorn genervt. "Ich wette er hat sich in die Hosen gemacht", meinte Thomas verträumt. "Er kommt, macht euch keine Sorgen, er kommt", beruhigte Edgar die Beiden. Der Kopf der Gruppe hatte keine Zweifel an Rufus baldigem erscheinen. Der kleine Mann wusste genau, wenn er nicht kommen würde, dann würde die Gruppe ihn verstoßen und das wäre das Ende seine guten Zeiten. Rufus hatte nur in dieser Gruppe ein Chance und er war schlau genug um diese eine Chance in seinem Leben nicht wegzuwerfen. Tatsächlich tauchte in diesem Moment die Rufus neben Thomas auf.
"Wo warst du solange?" grunzte Thomas. "Ich bin jetzt da, das reicht, bringen wirs hinter uns", erwiderte Rufus hektisch. Edgar griff nach dem Lederbündel mit den Beilen und rollte es aus. "Nehmt euch jeder ein Beil, wir schlagen die Tür jedoch NICHT ein, wir öffnen sie mit meinen...", er zog ein paar Dietriche aus der Tasche und klimperte verheißungsvoll damit herum, "... Dietrichen." "Was ist in dem Eimer", kam es von einem der Bürger und Nigor schrie Thomas voreilig an: "Eine Überraschung!" "Ich hab gar nichts gefragt", erwiderte Thomas beleidigt. "Ich aber", meinte Rufus und deutete misstrauisch auf den Eimer. "Bei Innos, wenn dus wissen willst, da ist Schafsblut drin", fluchte Edgar genervt. Rufus schreckte angeekelt zurück und ließ beinahe seine Waffe fallen. "Was denn... keine Angst, ich habs gekauft", griente Edgar. "Ja, trotzdem, was willst du denn mit dem Zeugs?" fragte Nigor, der ebenfalls misstrauisch schien. "Sunder ein bisschen die Bude versauen, was denkst du denn?" Thomas kicherte, doch die Anderen schienen nicht gerade begeistert. "Na kommt, los das wird sicherlich ein Spaß, ich knacke das Schloss ihr haltet Wache, dann gehts rund", orderte Edgar und alle fügten sich.
Eine Minute später hatte Edgar das Schloss geknackt und zischte: "Auf gehts! Bringt mir den Farbeimer mit dem Schafszeug dadrinne." Thomas schleppte ihn mit und nun waren sie im Haus. "Na dann, lasst die Party starten", grinste Nigorn und hieb mit der Axt auf den erst besten Stuhl ein. "Jaha", grinste Thoams und macht sich am Tisch zu schaffen. Rufus begann ebenfalls zögerlich damit einen Stuhl klienzuschlagen und Edgar begann mit einem breiten Pinsel einige Möbelstücke und die Wände zu beschmieren. Völlig vertieft in seine Arbeit, hörte er kaum das bersten der hölzernen Möbelstücke und das johlen seiner Kumpanen. Schließlich hatte er keine Lust mehr dazu, stellte den Farbeimer ab und blickte auf. Das Zimmer war völlig zerstört, nichts stand mehr auf seinem Platz, alles war kurz und klein gehauen, nicht mal das Bett hatten sie verschont seine Gefährten verschont. "So, Leute, das reicht. Sunder sollte die Botschaft verstanden haben, wir machen uns besser auf die Socken, vielleicht kommt die Saufbirne ja noch zurück. "Ja, macht mal", meinte Thomas überraschend. "Ich bleib noch was, lass den Eimer hier." "Na schön...", stimmten die Anderen zu und verzogen sich. Thomas schnappte sich grinsend den Eimer und legte los. Mit haarsträubender Rechtschreibung schmierte er an die Wände:
"Na tu Troteel? Wi gefählt dich das Blut fon deinen Schwestrn an der Want??? Zufrieden beendete er sein Werk und verschwand, seinen Freunden folgend in der Nacht. Einen folgenschweren Fehler beging er jedoch.
Grimward
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03.10.2006 21:25
#117
Nachdem er vom Sumpflager aufgebrochen war, hatte Taron den Weg zur Stadt in kurzer Zeit zurückgelegt. Die Stadtwachen ließen ihn ohne Bemerkungen passieren und der Südländer fand sich auf dem Marktplatz der Stadt Khorinis wieder. Das gewohnte Bild von vielen bunten Ständen und Menschen war etwas, dass Taron gefiel. Die Leute gingen ihren Einkäufen nach oder unterhielten sich über dies und das.
Jedoch war der Bruder nicht in die Stadt gekommen, um das bunte Treiben zu geniessen, sondern um jemanden zu finden, der ihm etwas Handwerkskunst bebringen könnte. Das er hier in der Stadt jemanden finden würde, war klar....nur stellte sich ihm die Frage, WAS er lernen wollte.
Sich die Frage in Gedanken stellend, schlenderte der Bruder in der Stadt umher und hielt an dem ein oder anderen Geschäft an.
Als er das Schlagen von Metall auf Metall hörte, blieb der Bruder stehen und schaute sich um. Einige hundert Meter von ihm entfernt, war eine Schmied aufgebaut und ein Mann stand davor und hämmerte auf einem glühenden Stück Rohstal herum.
'' Entschuldigt, guter Mann.''
Rief Taron Vilango dem Schmied zu. Dieser drehte sich um, wischte sich den Schweiß von der Stirn und antwortete dann endlich.
'' Ja, was gibt's ?''
Taron lächelte.
'' Ich würde vielleicht gerne das Schmiedehandwerk lernen...vielleicht könntet ihr es mir beibringen ?''
Der Schmied musterte Taron von oben bis unten und nickte dann.
'' Okay....weißt du was für eine Art Schmied ich überhaupt bin ?''
Prüfte er den Südländer und schaute ihn fragend an.
Taron schaute zu der Esse und den anderen Schmiedeutensillien hin. In der Ecke lag ein Lederpanzer, der so präperiert war, das er nur noch beschlagen werden müsste um sicheren Schutze zu gewährleisten.
'' Ihr seid Rüstungschmied, oder ?''
Anerkennend nickte der Mann.
'' Genau das bin ich, ein Rüstungschmied. Diese Art von Schmiedekunst, kann ich dir beibringen. Für alles andere, solltest du dir einen anderen Schmied nehmen.''
Und so bot der Rüstungschmied ihm an, zu sich hinein zu gehen, damit er Taron das meiste erklären konnte....jedenfalls das theoretische. Er erzählte ihm, das es viele Arten von Rüstungen gibt. Plattenpanzer, Kettenpanzer oder auch einfache Lederpanzer. Er nannte Vor- und Nachteile und auch einige andere wichtige Informationen.
Nachdem einiges an Zeit vergangen war, in der der Schmied ihm vieles erklärt hatte, drängte ihn Taron etwas, damit sie endlich die Praxis angehen konnten.
'' In Ordnung...dann komm mit raus.''
Geändert von .Resdayn (04.10.2006 um 15:50 Uhr)
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„Ma’am, das Schiff ist nicht fahrbereit“ ertönte eine Stimme.
„Was?!“ rief Anáwiel entsetzt. Sie konnte nicht glauben, dass die Abfahrt sich verzögerte. „Wie ist denn das passiert?“
„Nehmt das andere Schiff... Hey, wartet mal, hier sollten eigentlich drei Schiffe sein“ verblüfft blickte Girion zu der Stelle, wo das vermisste Schiff sein sollte.
„Was ist passiert?“ mischte sich auch Bardasch ein, aber der Paladin konnte ihm keine Antwort geben, als ein Schulterzucken.
„Ich muss Lord Hagen darüber informieren, euch wünsche ich eine gute Reise und wir erwarten euch in zwei Tage zurück“
„Mach sie drei, die Befreiung der Entführten muss gefeiert werden“ sprach fröhlich eine Stimme, verstummte aber nach dem Blick, der Girion in die Richtung der Mannschaft warf.
„Also, wie gesagt, nehmt ihr das zweite Schiff, dieses ist ohnehin beschädigt. Viel Erfolg und möge Innos über euch wachen“ mit diesen Worten verliess der Paladin den Hafen und schritt so schnell, wie ihm seine Rüstung zuliess, ins oberen Viertel.
Kurze Zeit später befand sich Girion im grossen Saal im Erdgeschoss, wo sich Lord Hagen samt seiner Berater aufhielt. Zu seiner grössten Überraschung sah er dort auch Lord Andre, der Hauptmann der Miliz, der gerade als der Paladin eintrat, den Raum verliess.
„Lord Hagen, ich habe euch etwas Wichtiges zu berichten...“ fing er zu sprechen an, wurde aber unterbrochen.
„dass ein Schiff vermisst ist, vielleicht? Und dass die anderen beiden beschädigt sind?“
„Nein, mylord, nur das eine ist beschädigt, der andere scheint unversehrt zu sein“ antwortete Girion.
„Hoffe ich. Ich habe gerade vier Milizen auf Mission auf diesem Schiff geschickt...“ sollte er noch sagen, verschwieg dies aber, diese Information schien ihm nicht wichtig genug.
„Woher wisst Ihr?“ fragte er stattdessen.
„Andre hat mir gerade berichtet, aufmerksame Bürger haben zuerst bemerkt, dass ein Schiff fehlt. Was eine Schande für die Miliz ist, Girion...“ liess der Lord seinen Satz unvollendet.
„Die Entführer müssen verhaftet werden und vor Gericht verantworten“ sagte Gorion verärgert.
„Und das werden sie, wer ein Schiff der Paladine klaut, kann nicht erwarten, dass er unbestraft davon kommt. Wenn ich den Mistkerl in die Hände bekomme...“ Lord Hagen machte eine kleine Pause, bevor er fortfuhr. „Warum kommen Saboteure und Banditen gerade dann, wenn man sie am wenigsten braucht“
Weder Girion noch einer der anderen Anwesenden konnte diese Frage beantworten.
„Wir werden die Diebe finden, Sir“ versuchte ein der Paladine sich einzumischen.
„Sicher werden wir das!“ rief der Lord empört, „Die Frage ist – wann...“
~Anáwiel~
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Vor einigen Stunden schon hatte Chiarah die Stadt erreicht, sie wollte aber erst mal was essen. Auf dem Weg zur Taverne erkundigte sich die junge Frau zu wem sie gehen müsse wenn sie sich für die Miliz melden wolle und erfuhr, dass sie mit Lord André darüber reden muss. Diesen kannte sie ja schon, den besten Eindruck dürfte er aber nicht von ihr haben. Chiarah hatte sich das jetzt aber vor genommen und war fest entschlossen es wenigstens zu versuchen.
Es war schon dunkel als Chiarah schließlich an der Kaserne ankam, sie hatte ein mächtig flaues Gefühl in der Magengegend aber da musste sie jetzt durch. Langsam ging sie die Treppe hinauf und nachdem sie den Wachen kurz erklärt hatte was sie wollte ließen diese sie auch durch. Sie hoffte Lord André dort an zu finden wo sie das letzte mal auf ihn getroffen war.
Tatsächlich saß er da und arbeitete irgendwelche Listen oder ähnliches durch. Chiarah blieb an der Türe stehen und wartete, erst als ein Handzeichen von Lord André kam ging sie näher hin. Fragend schaute er sie an.
"Seit gegrüßt my Lord, ich möchte mich der Miliz anschließen."
Lord André's Gesichtsausdruck verriet Verwunderung und sogleich Misstrauen.
"Ich kann verstehen, dass ihr euch wundert und mir nicht wirklich traut. Ich komme gerade aus dem Kloster Innos' und habe dort gebetet. Ich kam nach Khorinis um mein Leben zu ändern, wusste nur nicht in welche Richtung es gehen sollte und wenn ich ehrlich bin war ich sehr verunsichert. Ich kannte kein anderes Leben als das, dass ich bisher gelebt habe. Durch meine Festnahme aber vor allem durch das Gebet in ich mir nun sicher, dass ich eine Bereicherung für die Miliz wäre und ich bin natürlich auch bereit mich voll und ganz einzubringen."
Still war es, Chiarah glaubte ihren eigenen Herzschlag zu hören, so nervös war sie. Die Zeit schien nicht vergehen zu wollen, scheinbar eine Ewigkeit hatte es gedauert bis Lord André sich zu Wort meldete.
"In Ordnung, ich will dir eine Chance geben, ich erwarte von dir Leistung und den Willen auch was zu lernen. Wenn du vollen Einsatz bringst und dich bewährst kann aus dir vielleicht doch noch was werden. Ich hoffe nicht, dass sich meine Entscheidung als falsch erweist, so und nun geh, besorge dir deine erste Ausrüstung und ein Schlafplatz."
Innerlich freute sich Chiarah wie ein kleines Kind aber zeigen wollte sie es nicht.
"Für Innos' und den König."
Mit diesen Worten drehte sie sich um und hatte auch gleich den Raum verlassen. Eine der Wachen erklärte ihr auch kurz wo sie ihre Ausrüstung her bekam und wo der Schlafsaal war, dort sollte sie sich ein freies Bett nehmen. Ihre Rekrutenlederrüstung hatte sie für 150 Goldmünsen bei einem Henk erworben und ging dann auch gleich in den Schlafsaal, dort fand sie noch ein leeres Bett etwas Abseits. Das Kurzschwert verstaute sie gleich in der Truhe, noch konnte sie ja nicht damit umgehen und die Uniform hatte sie schnell angezogen. Sie war froh nun einen neuen Abschnitt angefangen zu haben und hoffte, dass alles gut ging. Da es schon spät war legte sich Chiarah auch in ihr Bett und schlief auch schnell ein. Die letzten tage waren sehr anstrengend gewesen, das bekam sie jetzt zu spüren.
Leider wachte sie erst spät auf, machte sich kurz frisch und nahm sich ihr Tage über die Schultern an der noch der Bogen festgeschnallt war. Mit einem ganz neuen Gefühl lief sie über die Gassen von Khorinis, zum ersten mal in ihrem Leben konnte sie stolz auf was sein. Inzwischen war es schon fast Mittag und die junge Rekrutin bekam Hunger, so beschloss sie in der Taverne einen Eintopf zu essen. Dort angekommen war diese schon reichlich gefüllt, sie hatte aber Glück und sah in der Ecke noch einen kleinen Tisch der frei war. Es dauerte bis sie den Eintopf bestellen konnte und es dauerte noch länger bis er dann auch mal kam aber das machte ihr weniger aus. Genüsslich fing sie an zu essen als auf einmal ein Mann an den Tisch trat und fragte ob den noch ein Platz frei war. Sie sah keinen Grund nein zu sagen und bat ihn Platz zu nehmen. Während des Essens kamen sie etwas ins Gespräch, dem Fremden war der Bogen aufgefallen und hatte nur gemeint, wenn sie den Umgang damit lernen wollte könnte sie ja mal in das Kastell der Schwarzmagier gehen. Dort gäbe es einen Lehrmeister der seiner Meinung nach auch Zeit hatte.
Das klang sehr interessant, wenn sie endlich lernen würde mit dem Bogen umzugehen könnte sie sich selbst schützen beziehungsweise verteidigen und sie wäre sicher wertvoller für die Miliz. Als sie ihre Schüssel leer gegessen hatte legte sie etwas Gold auf den Tisch und verabschiedete sich mit einem Nicken. Schnell lief sie zum Schlafsaal und und packte ihre Lederrüstung in die Tasche. Begegnet war sie noch keinem der Schwarzmagier aber sie hatte schon viel von ihnen gehört und soweit sie das beurteilen konnte waren sie nicht gut zu sprechen auf die Miliz. Unterwegs würde sie sich also sicherheitshalber umziehen müssen. Den Weg hatte sie sich erklären lassen und so verließ sie auch gleich die Stadt durch das Osttor.
Geändert von Chiarah (18.10.2006 um 15:56 Uhr)
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Hârkons Schädel brummte, als er von seiner Pritsche in Hannahs Unterkunft aufstehen wollte. Er hatte es wohl ein wenig übertrieben mit dem Freibier, denn selbst der Wirt - an das konnte er sich noch erinnern - hatte ihn versucht zu zügeln. Nichts desto trotz war Hârkon gestern einfach zu gut drauf, schließlich hatte er gestern mit Sunder seine erste Aufgabe gemeistert: Kallok und Etheniel waren wahrscheinlich dingfest gemacht worden.
Nachdem sich Hârkon kräftig gestreckt hatte, strich er sich, unter heftigen Kopfschmerzen durch sein blondes Haar und strich sich dann mit der selben hand die Brust, bis zum Bauch hinunter. Seinen Dolch hatte er während des Schlafens bei sich gehabt und auch seinen Beutel, in dem einige, rohe Brocken Wolfsfleisch waren und die bereits verdienten 24 Goldmünzen, hatte er nicht wollen wegzulegen.
Sein Hemd war noch immer nicht gereinigt und auch seine Wunde hatte er noch nicht verarzten lassen, dachte er doch es wäre nichts schlimmes. Während er gestern, kurz nach dem Kampf nur einige Atemnöte verzeichnete und im weiteren Verlauf des Tages nicht mehr, verspürte er heute, an diesem Morgen wieder einen Schmerz im Brustbereich. Diesmal war er sich sicher, dass diese Not von der Wunde an der Brust kam. Hârkon war kein Barbier und kannte sich nicht mit Verletzungen aus, so dass er auch nicht feststellen konnte, wie gefährlich die Wunde wirklich war.
Nichts desto trotz dachte Hârkon, er würde früher oder später sicher jemanden finden, der er fragen könnte. Doch vorerst musste er sich mit den Schmerzen abfinden. Nach dem Aufstehen, entschloss sich Hârkon unter Schmerzen an der Brust und unter Kopfschmerzen zumindest seinen Dolch zu waschen und dann zu schauen, was denn heute auf ihn warten würde.
Freundlich fragte er die Hausbesitzerin Hannah nach einer Waschschüssel, die mit kräftiger Stimme auf einen Raum im oberen Stockwerk verwies. Als Hârkon die laute Stimme der Frau hörte, schnellte sein rechter Zeigefinger ausgestreckt zum Mund und deutete an, sie solle doch etwas leiser sprechen. Wie gewetzte Klingen, drangen die lauten Worte der Frau in den Kopf des jungen Mannes ein, der sich mit dankender Geste in den besagten Raum begab und versuchte die Klinge und sich ein wenig zu waschen.
Es dauerte eine Weile, denn Hârkon war sorgfältig mit seinem Dolch umgegangen, so dass er das Rosten der Klinge ausschließen wollte. Auch die Reinigung seines Gesichtes und seines restlichen Körpers vermochte einige Zeit in Anspruch zu nehmen.
Nachdem er dies dann schließlich alles vollbracht hatte, setzte sich Hârkon am Freibierstand auf eine Bank und wartete, ohne sich ein Bier zu gönnen auf was auch immer.
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