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    Ritter Avatar von Turang
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    Silberseeburg #1

    "Ich weiß nicht, wie viele es lebend aus der Stadt geschafft haben."
    "Warum sollte mein Bruder einen Boten zu mir schicken, ohne ihn vorher über die Lage zu unterrichten."
    "Während der Schlacht verlor ich das Bewusstsein. Ich weiß nicht, warum ich überlebt habe, doch als ich erwachte war die Stadt zerstört und verlassen. Ich bin mittels eines Zaubers hierher gereist."
    Lord Gawaan nickte nachdenklich. Sorgenfalten durchzogen sein Gesicht während er wohl in seinem Geiste über einer Karte der Insel der Insel brütete. auch ohne von seinen Gedanken etwas zu wissen, glaubte Turang von den Gedanken des Burgherren etwas erraten zu können: Wo waren die Überlebenden aus der Stadt? Wie viele mochten es sein? war der König noch am Leben? Konnten sie die Burg irgendwie gegen den Angriff eines Drachen schützen? Würden sie überhaupt alle Flüchtlinge aus der Burg versorgen können?
    Der Bruder des Königs erhob sich aus seinem Sitz und sprach mit lauter, entschlossener Stimme.
    "Wache! Lasst dies die ganze Burg wissen: Fischer, Jäger und Holzfäller sollen härter und länger arbeiten. Ich will jeden Lagerraum innerhalb der Mauern bis zum Bersten gefüllt wissen, so schnell wie möglich so viel wie möglich. Formiert außerdem einen Stoßtrupp: Bewaffnete und Barbiere, sie sollen sich im Innenhof bereit halten und auf mein Wort warten."
    In diesem Moment war er ganz der Herr des Silbersees: der Bruder eines starken Königs und der Sohn eines solchen. Eine beeindruckende Gestalt, doch auch eine furchteinflößende, als er sich dem Magier zuwandte.
    "Und ihr! Ihr werdet Quartier im Südturm beziehen und dort bleiben."
    Zwei Wachen flankierten den Magier auf einmal und hießen ihn, mit ihnen zu gehen, während Gawaan fortfuhr, seine Leute zu befehligen.
    "Verstärkt die Männer auf den Mauern! Solange, bis wir klarer sehen, hat sich jeder Mann ständig in Bereitschaft zu halten. Ständige Wachsemkeit lautet das Gebot der Stunde."
    Der Magier murmelte leise zu einer der wachen, die ihn abführten.
    "Wurde ich gerade gefangen genommen?"
    "In gewisser Weise. Lord Gawaan zweifelt an euch."
    "Er glaubt, ich sei ein Deserteur?"
    "Vielleicht. Oder er will ein Auge auf euch haben."
    Turang seufzte resigniert.
    "Ich wurde also gerade gefangen genommen."
    Er erreichte sein neues Quartier gerade noch rechtzeitig, um aus dem Fenster mitansehen zu können, wie Gawaan auf den hof hinaus trat und zu den sich sammelnden Männern sprach. Er beobachtete, ohne etwas erkennen zu können.

    Doch wie eine Gruppe Bewaffneter und Unbewaffneter loszog, den Weg nach Osten, zu den Bergen einschlagend, das konnte der Magier sehr gut erkennen...
    Geändert von Turang (31.10.2014 um 20:17 Uhr)

  2. Beiträge anzeigen #2
    Ritter Avatar von Turang
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    Man behandelte ihn gut - nun, so gut wie jemand behandelt werden konnte, den man wegen des Verdachts auf Feigheit in ein Turmzimmer gesperrt hatte, auch wenn seine Gefangenschaft wohl eher symbolischen Charakter hatte. Die Burg war nicht der Tempel von Setarrif, hier gab es keine speziell präparierten Zimmer, die das magische Gefüge störten, sie hatten ihn auch nicht gefesselt, um ihn am zaubern zu hindern. War das ein eingeschränkter Vertrauensbeweis des Burgherrn (Innerlich lächelte der Magier müde über das Wort "Vertrauen" in diesem Zusammenhang, war fehlendes Vertrauen doch wohl der erste und einzige Grund, warum er überhaupt hier saß)? Wohl kaum, eher eine rein geistige Fessel. Vielleicht konnte Turang sich irgendwo in die Ferne teleportieren, nach Schwarzwasser zum Beispiel, doch was brächte ihm dieser Anfall des spontanen Rebellion? Der Angeklagte würde nur vor einem Gericht fliehen, von dem er glaubt, dass es ihn schuldig sprechen würde - gab es Anlass dazu? Nicht den kleinsten. Er hatte auf der Mauer gekämpft, Seite an Seite mit den Kriegern des Königs und seinen Ordensbrüdern. Er hatte Leben gerettet und hätte auch sein eigenes als den Preis gelten lassen.
    Im Zimmer standen ein Bett, eine Truhe und ein Becken, von den Fenstern aus konnte er den Innenhof der Burg und den Silbersee sehen. Es war nicht viel größer als der Raum, den er in den ersten Wochen in Setarrif bewohnt hatte, aber es war sauber. Kein Vergleich zu den Gemächern des Hauses der Magier, die selbst den Luxus einer privaten Büchersammlung und die Arbeitsplatte eines Alchimisten ohne Mühe gefasst hatten, kein Kamin, kein Sessel. Der Magier betrachtete seine Robe, die er auf das Bett gelegt hatte, dann sah er an sich herunter. Nur dank der Angewohnheit, immer etwas unter der Magierrobe etwas zu tragen hatte er nun überhaupt noch etwas, das er neben ihr anziehen konnte: eine schwarze Wollhose, ein gleichfarbiges Hemd und einfaches Schuhwerk. Seinen Ring und das Amulett seines Schwures, mehr besaß Turang nicht mehr, nur seine Magie.
    Niedergeschlagen ging der Magier zu dem Wasserbecken und fuhr mit der Hand langsam durch das Wasser. Es begann zu dampfen. Er zog auch Schuhe, Hemd und Hose aus und begann, sich den Schmutz der vergangenen Tage vom Körper zu waschen. Es ging nicht darum, dass er nun ein armer Mann war, daran hatte er sich mehr als einmal gewöhnen müssen. Seine Hütte, sein alter Laden, seine Bücher und die Arbeit, die er in all das gesteckt hatte, das alles würde zerstört sein, ehe er es wiedersehen würde. Es erfüllte ihn mit Traurigkeit...

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    Ritter Avatar von Turang
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    Verwundert sah Turang auf das schwarze, schmucklose Buch hinunter und auf den Zettel, der darauf lag. Nur ein paar Wörter standen auf dem zettel und machten nicht die geringsten Anstalten, irgendeine Erklärung zu geben, woher dieses Buch kam oder wer es hier hinterlassen hatte.
    "Menschen vergessen so schnell..." stand auf dem Zettel. Turang drehte ihn um. Auf der Rückseite stand überhaupt nichts. Er zog die Stirn in Falten und schlug das Buch auf. Es war nicht in der gemeinen Sprache verfasst, nicht einmal in der gemeinen Schrift geschrieben. Es war eine der toten Sprachen, die Sprache der Hochkultur von Jharkendar. Zweifelnd las Turang die ersten Sätze:

    "Im Widerschein der streitenden Mächte verrinnt das Leben dieser Welt. Wenn wir auch der Unabdingbarkeit des Dahinschwindens nicht entrinnen können, so ist es dem Menschen ein Gut, zu erkennen, dass sein Leben von Kräften durchzogen ist, die aus einem Jenseits in seine Welt dringen, aus einer entrückten Ewigkeit, die der Mensch in seinem schwundhaften Wesen niemals zu begreifen vermöge. Doch nicht allein solches mag er lernen, sondern auch, dass, gleichwenn er niemals die Hoffnung hegen darf, sich diese Kräfte untertan zu machen, er nicht von diesen unterworfen werden kann, so er seines Wesens eingedenk all sein Bestreben daran setze, sich diesen zu entziehen. Solches mag der gemeine Mensch lernen, der Magus jedoch mag ihn übertreffen und sich seiner eigenen Kraft nach einen Ort schmieden, an dem nicht nur die streitenden Mächte einander gleichwertig sind, sondern sich ihrer Macht beraubt sehen müssen. Eine Magie, die am Kreuzpunkt der Mächte sich einen Ort erschaffe, an dem sie ihren Wirker schütze vor den Stürmen des Ewigen."

    Der Magier hielt inne. Wie in Drei Götter Namen kam ein solches Buch hierher? Ein Fragment des Oberen Wissens und ein sehr altes noch dazu. Er schlug den Deckel zu und pochte an die Tür seines Raumes. Die Wache davor gab eine knappe Antwort.
    "War jemand außer mir in diesem Zimmer, seid ich hier bin?"
    Die Wache gab eine ironische antwort, wer es denn wohl am Ehesten bemerkt haben würde, falls jemand tatsächlich dort drinnen gewesen wäre.
    Wieder zog Turang die Stirn in Falten und setzte sich auf das Bett. Die Art der Nachricht, das Buch selbst. Beides kam ihm so bekannt vor. Die Steine geraten ins Rollen... ging es ihm durch den Kopf. war es das gleiche Buch wie damals oder vielleicht sogar - dasselbe? Warum könnte jemand wollen, dass er dieses Buch lese? Wenn es einen alten Zauber lehrte, wär anders als er selbst hätte wohl etwas davon, dass er ihn beherrsche? Es handelte sich, so viel musste klar sein, um alte Magie der Adanos-Priester, einen jener Zauber, die er immerzu lernen wollte.
    Verwirrt schlug er wieder das Buch auf und atmete tief durch. Er las weiter...

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    Schwertmeister Avatar von HerrBrom
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    Licht. Die letzten Strahlen der sehr früh fast untergegangenen Sonne schienen Brom entgegen. Seit unzähligen Stunden war der Dieb unentwegt voran geschritten um endlich hier sein zu können. Wie lange wohl der Rest des Flüchtlingszugs brauchen würde? Mit einigen Stunden war zu rechnen. Um zu entspannen lehnte Brom sich an einen dicken Baumstamm, umgeben von buntem herbstlichem Laub. Gerade in diesem Moment fühlte sich Brom an seine Flucht nach Argaan zurückerinnert. Er liebte die Natur, besonders in dieser Jahreszeit. Doch er wollte nicht trödeln- auf der Burg würde er sicherlich Unterkunft finden. Was sollte er ihnen sagen?

    Zwei Stunden später erblickte er die Burg und näherte sich den beiden Torwachen.

    "Drache... In einigen Stunden wird eine Kolonne an Flüchtlingen hier ankommen...", begann er ohne Begrüßung zu sprechen. Die beiden Wächter sahen sich nachdenklich an.

    "Noch einer der uns warnen will? Erst vor wenigen Tagen kam hier ein Magier an, der Ähnliches behauptete... Weshalb sollten wir euch glauben?"

    "Was? Ein Magier? ...Die Frage ist eher: Könnt ihr es euch erlauben uns NICHT zu glauben? Und wisst ihr wie der Name des Magiers ist? Wer auch immer es ist- Ich muss zu ihm."
    Geändert von HerrBrom (06.11.2014 um 20:06 Uhr)

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    Es klopfte an der Tür. Merkwürdig. Bisher hatte niemand versucht, mit dem Magier zu reden. die einzigen Gelegenheiten, zu denen Turang überhaupt Menschen gesehen hatte, waren die Mahlzeiten gewesen, die man ihm in den Raum gereicht hatte. Ein Los, mit dem er sich arrangieren konnte. Eigentlich war es ihm sogar sehr recht, dass man ihn dem Buch und seinen Meditationen überließ.
    Turang schnippt mit dem Finger, woraufhin die Tür aufschwang und den anblick einer verblüfften Wache freigab. Misstrauisch blickte er zuerst zum Magier hinüber, zur Tür und wieder zurück.
    "Sollte diese Tür nicht eigentlich verschlossen sein?"
    Beiläufig deutete Turang auf das Türschloss: Es sah aus, als hätte es hundert Jahren Witterung widerstehen müssen, der Riegel war abgebrochen und lag achtlos auf dem Boden neben der Tür.
    "Ich habe mir die Freiheit genommen, das Türschloss auszubauen. Ich finde es unhöflich, einem Ankommenden den Eintritt per se zu verwehren. Oder einem Scheidenden den Aufbruch."
    Hinter dem Rücken der Wache trat eine zierliche Gestalt hervor, ein junger Mann, klein geraten, aber dem Magier bestens bekannt. Turang stand von seinem Bett auf, schlug der Wache die Tür vor der Nase zu und pochte leicht dagegen. Ein blaues Flimmern lief durch die Tür. Von draußen rappelte es an der Klinke. die Tür bewegte sich kein Stück. Freundschaftlich schlug er Brom die Hand auf die Schulter.
    "Gut, dich noch lebendig zu sehen, Brom."
    Er winkte ihn in den Raum hinein, auch wenn es darin nicht wirklich etwas sehen gab, zog einen der beiden Stühle vom tisch und setzte sich, während er Brom den zweiten anbot.
    "Wenn du hier bist, heißt das wohl, dass bald die Flüchtlinge aus der Stadt hier eintreffen werden. Gut, sehr gut. wie ist es dir ergangen, als der Drache angriff?"

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    Schwertmeister Avatar von HerrBrom
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    "Turang! Die Wache wusste deinen Namen nicht, weshalb ich mich nur überraschen lassen konnte. Den Drachenangriff hab' ich relativ unverletzt überstanden. Rafik und Sarpedon geht es auch gut. Auf der Flucht kurz vor dem Tunnel hat uns der Drache dann nochmal aufgeholt... Ein einziges Chaos. Ich kann mich nurnoch an eine panische Menge und Schmerz erinnern. Laut Rafik wurde ich aber von irgendeinem Heiler welcher wohl mit einem 'Nicolei' reise zusammengeflickt."

    Entspannt von der ersten richtigen Sitzmöglichkeit seit langem ließ er sich in die Lehne sinken. Nebenher pochte die etwas debile Wache immer lauter gegen die Tür.

    "Ich habe mir das Recht genommen an der Kolonne vorbeizumarschieren. Sie werden also in wenigen Stunden ankommen. Wie geht es dir? Hast du dich hierher teleportiert? Warum warst du nicht bei den Flüchtlingen? Und wer zum Teufel hat dich eingesperrt?!"
    Geändert von HerrBrom (09.11.2014 um 19:57 Uhr)

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    Ritter Avatar von Turang
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    Turang nickte. Es war gut zu hören, dass welche von denen noch lebten, die aus Setarrif mehr gemacht hatten, als eine dem Untergang geweihte Stadt am untersten Rand der Welt.
    "Ich bin während der Schlacht zusammen gebrochen, meine Magie war vollständig ausgeschöpft. Sagen wir, eure Flucht hat mein Leben gerettet, dadurch, dass die Echsen die Flüchtlinge verfolgten, konnte ich in der Stadt genesen und ein bisschen Kraft sammeln. Ich habe mich hierher teleportiert, um Lord Gawaan zu warnen. auch wenn er meiner Nachricht glaubte, wollte er wissen, ob ich die Stadt im Stich gelassen habe. bis dahin bleibe ich wohl in diesem Zimmer, es sei denn, mir fällt ein guter Grund, zu gehen, ein."
    Nachdenklich strich sich der Magier über den Bart. Er musste ihn dringend wieder stutzen lassen, mittlerweile sah er wohl mehr aus, wie ein Landstreicher, denn ein Magier - zumindest dort, wo man ihr Aussehen überhaupt unterscheiden konnte.
    "Ich brauche die Hilfe von Tinquilius. Ich habe an seiner Seite gekämpft, er kann bezeugen, dass ich in der Schlacht war. Sein Wort muss reichen, damit Gawaan mich gehen lässt."

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    "Denkst du nicht ich könnte auch etwas machen? Schließlich war ich auch in Setarrif. Tinquilius habe ich nicht gesehen... Aber ich wollte dir noch etwas anderes sagen: Ich habe endlich Magie gespürt. Eine halbe Ewigkeit saß ich am Rande der Kolonne mit der Eiskugel zwischen den Händen, welche du mir vor langem geformt hast. Es war ein immer lauter werdendes Sirren... Angeführt von einer für mich unbekannten Kraft..."

    Kurz kramte Brom in seiner Tasche, aus der er die schimmernde Kugel zog, welche er neben ein Buch auf den Tisch legte. Dabei fiel ihm etwas ein.

    "Brauchst du irgendwas? Wasser, Essen, Wein, Sumpfkraut?"

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    "Ich denke nicht. Wenn ich die Zweifel an mir ausräumen will, dann brauche ich einen Fürsprecher, dessen Wort bei Gawaan Gewicht hat. Einer von Ethorns Veteranen oder die Stimme des Ordens. Von allen, die mich in Setarrif kämpfen sahen, hat Tinquilius die größte Chance auf Erfolg."
    Turang nahm die Kugel aus Eis vom Tisch und sah sie lächelnd an. Sein Zauber hatte sich länger gehalten, als er es je gedacht hätte. Im Schein der untergehenden Sonne glitzerte das Eis in einem roten Licht. Er reichte sie Brom zurück.
    "Du solltest es behalten. Gerade in diesen Zeit können wir gar nicht genug Glück auf unserer Seite wissen. Du hast sicher Verständnis, dass ich gerade nicht die Zeit dafür finden kann, dich weiter zu unterrichten. Aber du kannst für dich noch mehr als lernen. Lerne zu meditieren, zuzuhören und zu schweigen, dann wirst du mehr als bereit sein, wenn die Magie nach dir ruft."

    Der Magier starrte aus dem Fenster nach Norden. Eine dunkle Linie hielt von dort aus auf die Burg zu, sich langsam nach vorne schlängelnd. Turang lächelte. Das mussten jene sein, die Setarrif überlebt hatten.

    "Es scheint, als kämen von dort oben neue Aufgaben auf uns zu. Ich kriege genug zu Essen und Trinken, was ich brauche, ist ein Fürsprecher."

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    Schwertmeister Avatar von HerrBrom
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    HerrBrom ist offline
    Schnell sprang Brom auf und folgte Turangs Blick. Er hatte Recht. Die setarrifer Kolonne marschierte ihnen entgegen. Freude tat sich in dem Dieb auf. Das erste mal seit dem Tag an dem er den Drachen das erste mal gesichtet hatte verspürte er einen Anflug von Sicherheit und Geborgenheit. Hier würden sie sicher sein. Die stärksten Krieger, Magier und Freunde würden sich auf einem Haufen versammeln.

    "Ich schwöre dir eins: Noch bevor die nächste Nacht anbricht wirst du frei sein.", sprach der Junge bevor er zum Eingang eilte, welchen der Magier wieder entsiegelte. Das Klopfen hatte vor kurzem aufgehört, weshalb Brom die Tür unachtsam nach außen in das Gesicht der nun liegenden Wache aufriss.

    "Oh.. Tut mir Leid.", nuschelte er während er schon weiterrannte. Er musste schnell zum Tor kommen um die Fliehenden zu empfangen.

  11. Beiträge anzeigen #11
    Veteran Avatar von Viraya
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    Viraya ist offline
    Viraya war mit den anderen mitgewandert. Hin und wieder hatte sie sich dabei mit Raad unterhalten. Sie waren keine Freunde, aber sie teilten eine gemeinsame Sorge und nun spürte sie rund um sich herum das Aufatmen, die Freude der vielleicht trügerischen Sicherheit. Aber sie musste selber grinsen, wenn sie in all die erleichterten Gesichter blickte. Sie hatten eine harte Zeit hinter sich, hatten Angehörige und Freunde verloren, waren selbst verwundet und verletzt und nun endlich, nach unendlich scheinendem Marsch hatten sie die Silberseeburg erreicht. In diesen Ort steckten sie all ihre Hoffnung und es war ein schöner Ort. Am Fuss streckte sich der Silbersee aus. Gerne hätte sie sich einfach etwas ans Wasser gesetzt, doch waren diese Zeiten zu gefährlich. Zu viele Echsenmenschen bevölkerten die Insel und Viraya fühlte sich nicht mehr im Stande sich im Notfall zu verteidigen. Also blieb sie in der Kolonne, die sich langsam der Tor näherte. Dort stand ein junger Mann, der ihnen sobald er sie sah entgegen rannte.

  12. Beiträge anzeigen #12
    Schwertmeister Avatar von HerrBrom
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    HerrBrom ist offline
    In den Reihen der Eintreffenden waren so viele bekannte Gesichter... Brom erkannte Nigel, Drakk, Joe, Rafik mit Lena und viele andere Menschen die er schon des öfteren gesehen hatte. Doch am wichtigsten: Sein Arbeitgeber war auch dabei. Sarpedon. Seit dem Fall seiner Taverne hatte er den Wirt nichtmehr gesehen.

    "Sarpedon! Wie geht es dir? War die Reise nach dem Tunnel sicher? Die Wachen am Tor wissen bereits dass die Flüchtlinge kommen. Und... Turang wurde festgenommen da er für einen Deserteur gehalten wird. Er war schon vor einigen Tagen hier."

  13. Beiträge anzeigen #13
    Krieger Avatar von Chala Vered
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Chala Vered ist gerade online
    Einige Zeit hielt sich Chala nun schon in der Silberseeburg auf, hatte jedoch noch keine Möglichkeit gefunden, sich vom Staub der Reise und der Geschehnisse, die lediglich als Lücken in ihrem Erinnerungsvermögen vorhanden waren, der letzten Tage zu befreien. Sie lehnte an der Wand vom Tor außerhalb der massiven Steinmauer und schaute gen Westen, über die steinernen Zinnen, welche den Aufgang zur Burg flankierten. Der Anblick des im Schein der bereits schwindenden Sonne rötlichen Sees ließ ihre Gedanken treiben, als würden sie mit den Wellen getragen werden. Seit ihrer Ankunft hatte sie von weiteren Neuankömmlingen gehört, doch war sie nicht in der Lage gewesen, sie abzupassen, um etwaige Informationen über die Identität der Überlebenden zu erfragen. Auch die Torwachen hatten ihr nicht weiterhelfen können oder wollten es nicht, machte sich doch äußerste Anspannung unter ihnen breit, seit die Kunde der verlorenen Schlacht und der gefallenen Stadt jeden Menschen auf und um die Silberseeburg erreicht hatte.

    So aufgewühlt die Oberfläche des Silbersees im herbstlichen Wind wirkte, so unruhig war auch Vereds Innerstes. Ihre Gedanken wanderten zu Ryu dem Schmied. Der Geruch nach Ruß, nach Stahl und Schmierfett, der ihm anhaftete, kam ihr in den Sinn und beinahe dachte sie, er würde direkt neben ihr stehen, so intensiv wurde die Vorstellung seiner Anwesenheit. Hatte sie ihr Versprechen gehalten? War sie erneut zu ihm gegangen, bevor sie die Taverne verlassen hatte? Der plötzliche Aufbruch aus Schwarzwasser und die damit einhergehende Spaltung der Waldbewohner hatte sie ihn aus den Augen verlieren lassen. Doch erinnerte sie sich auch nicht mehr daran, ihm begegnet zu sein, bevor sie wieder zur Besinnung gekommen war. Ihre letzten Eindrücke, die sie von ihm mitbekommen hatte, war der harte Ton, die aggressive Haltung und das leuchtende Rot seiner Augen gewesen. Animalisch und gefährlich hatte er gewirkt und ihr einen Schauer über den Rücken gejagt, den sie nicht eindeutig als furchtsamen oder wohligen hatte deuten können. Jetzt jedoch war sie sich fast sicher, dass es keine aufkeimende Angst gewesen war, die sie verspürt hatte. Lediglich die Unberechenbarkeit, die sie nach mehreren Nächten, die sie mit ihm geteilt hatte, nicht einzuordnen gewusst hatte, war der Grund für ihr Zurückweichen gewesen,

    Von Ryu, dessen Zweihänder mit dem Blut der Echsen benetzt gewesen war, glitten ihre Gedanken zu Joe Black herüber, den sie seit Wochen nicht mehr gesehen hatte. Die Erinnerung an ihn war dennoch ungetrübt und erneut drang die Dringlichkeit seiner Stimme an ihr Ohr, mit der er sie fortgeschickt hatte.
    Du wirst nach Schwarzwasser aufbrechen…
    …bereite dich darauf vor, in Bälde kämpfen zu müssen.
    Die Finger der Dunkelhäutigen strichten über ihre leicht geöffneten Lippen, erspürten die letzte Berührung, welche sie mit ihrer ersten Begegnung auf Argaan geteilt hatte.
    Beliar, beschwor sie in Gedanken den Gott, dem Joe seine Treue hielt, wenn es dich wirklich gibt und du den Wert in Joe Black siehst, bewahre sein Leben, sodass er dir weiterhin dienen kann!

    „Ich muss verrückt geworden sein“, murmelte Chala, nachdem sie ihr kleines Gebet beendet hatte, „Wann habe ich damit begonnen die Existenz von Göttern in Betracht zu ziehen?“
    Ob es Götter nun gab oder nicht spielte für sie keine Rolle, solange Black nur wohlbehalten mit den anderen Überlebenden an der Silberseeburg ankam.
    Geändert von Chala Vered (11.11.2014 um 09:31 Uhr)

  14. Beiträge anzeigen #14
    Schwertmeister Avatar von Sarpedon
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    Sarpedon ist offline
    "Turang ein Deserteur?"
    Sarpedon wirkte belustigt.
    "Vielleicht."
    Bemerkte er und zuckte die Schultern. Es tat Turang vielleicht ganz gut mal ein bisschen auf die Hörner genommen zu werden. Dieser Pazifist. Aber er kümmerte sich nicht weiter um Turang, sondern zeigte Brom stolz das Schild, das er sich auf den Rücken gebunden hatte. "Sturzkampfmöwe" stand darauf.
    "Hast du schon einen Ort gefunden, wo wir das montieren können?"
    Fragte der Wirt.

  15. Beiträge anzeigen #15
    Krieger Avatar von Rafik
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    Rafik ist offline
    "Gut.. hier bist du sicher.. es wird viel zutun geben, wir sollten alle mit anpacken. Wir sehen uns dann", verabschiedete sich der Varanter von Lena und vernahm noch ein kurzes Lächeln. Endlich konnte er sich von den flehenden Blicken des alten Mannes lösen. Auch die anderen Gesichter suchten ihn nicht mehr heim, Rafik hatte seinen inneren Frieden wiedergefunden, nachdem er sich mit dem Geschehenen auseinandergesetzt hatte. Auch körperlich war er in besserer Form, da die Wunde an seiner Schulter verheilt war. Der Verband war abgenommen und eine Narbe zierte die Haut der jungen Klinge.
    In Gedanken verloren schlenderte er durch das neue, hoffentlich vorrübergehende, Zuhause. Auf den ersten Blick gefiel es ihm kein Stück, dies lag aber keineswegs an der Burg selbst. Sein schlechter Orientierungssinn machte ihm bereits jetzt zu verschaffen. Nichtsdestotrotz hatte er etwas genaues im Sinn und suchte nach seiner Zielperson, ging dabei in irgendwelche offenstehenden Gebäude, nur um wieder herausgescheucht zu werden. Er musste den Leiter der Akademie finden, denn bei ihm ruhte das gesuchte Wissen um stärker im Kampf zu sein. Die Kunst der Körperbeherrschung sollte Rafiks nächstes Ziel sein, denn er musste lernen sich richtig zu Bewegen, während des Kampfes wenig von sich preiszugeben. Vielleicht würde er auch lernen die Bewegungen anderer zu lesen und besser zu deuten, darauf hoffte er jedenfalls.
    Er bewegte sich nocheinmal durch die Flüchtlinge und meinte Raad zu erkennen, war sich aber nicht sicher, da jene Person ihm den Rücken zugedreht hatte.
    "Entschuldigt", räusperte er und hoffte.

  16. Beiträge anzeigen #16
    Auserwählter Avatar von Joe Black
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    Joe Black ist offline

    Krankenstation der Flüchtlinge

    Er erwachte hustend und unter stechenden Schmerzen aus einem tiefen, wohl lange dauernden Schlaf. Just in diesem Moment, erkannte der ehemalige Assassine der Kasbah, dass er wohl das erste Mal seit Tagen wieder im Stande war, seine Gedanken zu ordnen und die Welt um sich herum klar wahrzunehmen.

    Er lag auf einer Liege, umgeben von etlichen anderen Liegen mit Verwundeten in einem grösseren Raum, ähnlich der Räumlichkeiten des Palastes, wenn auch bei weitem nicht so prunkvoll.
    Karge Mauern schlossen den Raum ein und etliche Kerzen erhellten ihn, da durch die Fenster kaum Tageslicht eindrang. Joe erhob sich leicht verkrampft von seiner Liege. Bis auf seinen Lendenschurz war er vollkommen Nackt. Etliche Verbände zierten seinen Körper, einige frisch, andere etwas blutdurchzogen. Alles in allem wirkte es aber so, dass er gut versorgt worden war.
    Allerdings stank er wie die verwesten Leichen an denen er im Kastell Versuche ausgeführt hatte.
    Noch immer schlaff rieb er sich die Augen und lies seinen Blick durch den Raum voller Patienten gleiten. Einige der Männer hatte er in der Schlacht gesehen, andere waren ihm vollkommen fremd.
    Eine Magd schritt zu ihm heran, berührte sanfte seine eingebundene Brust und beschwor ihn, sich wieder hinzulegen.
    Joe grinste sie verwegen an und entgegnete ihr, dass er mehr als genug geruht hatte.
    Allerdings schien sein Körper beim Versuch aufzustehen, anderer Meinung zu sein.
    Stirnrunzelnd schüttelte die Frau den Kopf und zupfte einen Lappen von der Schürze auf dem sie eine Tinktur träufelte ehe sie einen Verband Blacks löste und damit die Wunde behandelte.

    Während sie ihre Arbeit verrichtete unterhielt sie sich beiläufig mit Black und erzählte ihm was er wissen wollte.
    So erfuhr er, dass sie es tatsächlich in die Silberseeburg geschafft hatten und auch, dass der Herr der Burg alles in seiner Macht stehende tut, um die Flüchtlinge hier zu beherbergen.
    Etliche Gespräche seien im Gange was denn nun als nächstes zu tun sei und endlose Listen wurden angefertigt auf denen die Toten verzeichnet wurden….
    Als die Dame endete und Joe mitteilte, dass er den Krankenflügel verlassen durfte, aber sich in den nächsten Wochen schonen sollte, dankte ihr Black freundlich und erkundigte sich anschliessend wo sein Hab und Gut sei.
    Die Dame führte ihn durch die Reihen der Liegen zu einem kleinen Nebenraum der mit allerlei Hab und Gut gefüllt war. Sie prüfte eine Liste die auf dem Tisch lag nach einem kurzen Moment kam sie mit allem an, was ihm bei der Behandlung abgenommen wurde.
    Und de Sachen sahen mehr oder weniger erbärmlich aus und stanken ebenso sehr wie er selbst.
    Abermals dankte der Streiter Beliars der freundlichen Frau ehe er seine Kleider anzog und sich rüstete und dann die notdürftige Krankenstation verliess.

  17. Beiträge anzeigen #17
    Schwertmeister Avatar von Edon Mesotes
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    Edon Mesotes ist offline
    "Weißt du, manchmal frage ich mich, wer von uns beiden damals das große Glück und wer das große Pech abgestaubt hat."

    Edon bekam keine Antwort. Das war erleichternd, hatten doch wenigstens die Toten noch den Anstand, konsequent tot zu bleiben. Der Dieb blies einen Rauchring auf den See hinaus. In seinem Rücken herrschte ein furchtbares Gewusel, während alles, was noch aus Setarrif hatte herauskriechen konnte, damit beschäftigt zu sein schien, die besten Plätze in und um die Burg, das wärmste Essen, das sauberste Lokus zu ergattern. Sicher würden bald die ersten Besitzansprüche mit der Faust in die Schnauze reklamiert werden, während das Potentat elitären Anspruch der Reichsten, Schönsten und Rechtschaffensten auf die Burg anmeldete, beziehungsweise jener, die von bereits erwähnten Machthabern dafür erklärt wurden - weil sie es konnten!

    "Den ganzen Tag gammeln, na, damit könnte ich auch leben."

    Er blickte auf den Fleck Gras hinunter, an dem er meinte, den Jungen damals zu Grabe getragen zu haben. Hoffentlich hatte der Junge Humor gehabt - obwohl lieber doch nicht! Hoffentlich war es eine gierige, machtbessesene, innosfanatische, blutgierige, menschenverachtende, Theokratie predigende, ausbeuterische Drecksau gewesen, die Nachts heimlich dreijährige Kinder den Flammen opferte, einfach nur aus Spaß! Nicht, dass die Existenz solcher Menschen per se wünschenswert gewesen wäre, aber es machte sich einfach besser in Edons Lebenslauf, einen durchgeknallten Sadisten, als einen netten Kerl zerteilt zu haben. Edon nickte. Selbstverständlich, so musste es gewesen sein. Im Grunde war es mehr ein Dämon, denn ein Mensch gewesen, eine dem Feuergott ergebene, Jungenfrauen verschlingende Ausgeburt der Flammen - ein Innoscubus. Edon musste lachen und blies einen weiteren Rauchring über den See, während er die kalte Erde tätschelte unter dem die verrottenden Gebeine eines Gardisten zu Staub zerfielen.

    "Tut mir leid, mein Freund, aber du wirst in den Geschichten doch so oder so viel besser abschneiden als ich, lass wenigstens mir die Illusion, nicht komplett Scheiße gebaut zu haben."
    Geändert von Edon Mesotes (11.11.2014 um 18:37 Uhr)

  18. Beiträge anzeigen #18
    Schwertmeister Avatar von HerrBrom
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    "Du... hast das Teil den ganzen Weg mitgeschleppt?", fragte Brom überrascht.

    "Und nein, leider hatte ich noch keine Gelegenheit mir die Burg genauer anzusehen... Direkt nach meiner Ankunft bin ich zu Turang... Aber es wäre wirklich gut die Taverne beizubehalten. Schließlich ist Moral in solchen Zeiten sehr wichtig... Ich hoffe du hast schon Pläne in diese Richtung."

    Mit einem Zwinkern verabschiedete sich Brom von seinem Arbeitgeber. Natürlich hatte der gerissenste Mann Argaans immer Pläne... Oder?
    Geändert von HerrBrom (11.11.2014 um 23:42 Uhr)

  19. Beiträge anzeigen #19
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Die Nacht war über die Burg gekommen und Chala musste sich eine Bleibe suchen. Die Burg war überfüllt mir Verletzten und so auch die meisten Betten. Das provisorische Lazarett in einer der Hallen durfte wegen der Ruhe nicht betreten werden und so blieb die Suche nach einem Schlafplatz den Gesunden vorbehalten. Gerade, als sie ihm Schein der wegweisenden Fackeln über den Burghof lief, fiel ihr Blick auf eine Gestalt, welche allein auf einer steinernen Bank saß, geschmiegt an eine sandfarbene Wand eines ihr bisher unbekannten Gemäuers. Der Kopf lehnte zurück und seine Kleidung war durchweg dunkel. Der Schatten des Gebäudes verbarg sein Gesicht und doch kamen Vered die Proportionen der Arme und Beine zum Körper bekannt vor. Konnte es sein, dass…?

    Vorsichtig näherte sie sich der Gestalt, die noch keine Notiz von ihr genommen zu haben schien. Ein kühler Windhauch spielte mit ihren Zöpfen ließ sie hin und her schwingen, während sie ein Schauer frösteln ließ. Bald schon würde sie sich nach einem Mantel umsehen müssen, wollte sie nicht erfrieren. Von Aranisa war sie lediglich milde Temperaturen in der kalten Jahreszeit gewöhnt, die kaum andere Kleidung erfordert hatte, als die üblichen Gewänder, die sie am Leib trug.
    Ihre Augen tränten und sie zog die Stirn kraus, was ihr einen Schmerz durch die Wange trieb. Die Verletzung an ihrem linken Auge wollte einfach nicht abschwellen und mittlerweile hatte sie einen unangenehmen violetten Farbton angenommen.

    Erst, als sie kaum mehr fünf Schritte von dem im Schatten Verborgenen entfernt war, regte dieser sich und ein tiefes Brummen, gefolgt von einem kratzigen Husten paarte sich mit den Geräuschen des nächtlichen Burglebens. Nach wie vor verbarg die Dunkelheit das Antlitz des Mannes, doch hatte sich ihre Vermutung durch das bekannte tiefe Grummeln verhärtet. Hoffnung stieg in ihr auf, sodass sie beinahe vor sich selbst erschrak. Derlei Gefühle waren ihr fremd und beinahe empfand sie so etwas wie Abscheu für sich selbst.
    Er ist doch nur ein einfacher Mann, rief sie sich selbst ins Gedächtnis, ehe sie weiter auf ihn zulief. Nachdem sie schließlich direkt vor der sitzenden Gestalt stehen blieb, beugte diese sich langsam vor. Zuerst schälte sich ein Lächeln aus dem Schatten, ehe eine nicht ganz grade Nase folgte, gleich vor zwei glitzernden, dunklen Augen, die von blutunterlaufenen Rändern gestützt wurden. Verklebtes Haar hing ihm ins Gesicht, welches beinahe an Filz erinnerte und doch empfand die Dunkelhäutige in diesem Moment nichts anderes als Erleichterung.
    „Joe“, hauchte sie leise seinen Namen in den Wind, ehe der Klang seines Namens vom Klatschen eines saftigen Schlages in sein Gesicht übertönt wurde.

  20. Beiträge anzeigen #20
    Schwertmeister Avatar von HerrBrom
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    HerrBrom ist offline
    In Gedanken versunken schlurfte Brom durch den Burghof. Um ihn herum herrschte ein lebendiges treiben. Die Meisten waren heilfroh darüber endlich wieder in Sicherheit zu sein. Doch nicht so der Dieb. Irgend etwas bedrückte ihn. Aber was?
    Normalerweise sollte er doch nun Glücklich sein?
    Keine Echsen weit und breit.
    Sie hatten den wichtigsten Schritt geschafft.
    Die Flucht war überstanden....

    Doch...
    Setarrif lag in Trümmern.
    Der Tod, angeführt von Beliar, regierte in der kürzlich noch so prunkvollen Stadt.
    Die Pläne des Nordmarers, von Magier- bis zur Diebesausbildung waren fürs erste zerplatzt.
    Rafik, von dem er dachte er kannte ihn gut, hatte sich verändert.
    Sein Wolf fraß nurnoch wenig und lief blos noch stur hinter seinem Herrchen her.
    ...

    Manchmal schien es zeitweise so als hätte die momentane Situation alle Freude aus Broms Hirn gefressen. Nicht immer, es gab tatsächlich einige Lichtflecken im Dunkel. Die Ankunft der Flüchtlinge, das Wiedersehen mit Turang, seine Heilung während der Rettung...

    Oder wollte Beliar genau dies?
    War dies genau die Sache welche Brom als einziger nicht verstand?
    Sollten sie alle niedergeschlagen sein?
    War der Plan des Bösen ihnen ihre Hoffnung zu rauben?

    Fragen über Fragen...

    Dem Jungen schwirrte der Kopf. Er brauchte Ruhe. Einen Schlafplatz hatte er noch keinen zugewiesen bekommen. Vielleicht hätte er sich darum kümmern sollen, doch dies war ihm momentan egal. Den Blick geradeaus gerichtet schlich er sich auf die Tormauer, um von da aus auf eines der Turmdächer zu gelangen. Zwar waren diese relativ steil, doch das war kein großes Problem. Von hier oben hatte er eine wunderbare Aussicht auf den Silbersee, über den er schon vor einigen Monaten gerudert war. Auf der tiefschwarzen straffen Wasseroberfläche spiegelten sich die Sterne. Der Himmel war komplett klar. Er wusste wieder weshalb er hier war. Hier wurde er gebraucht. Jeder wurde gebraucht. Doch trotz des kleinen Lächelns welches sich auf seinen Lippen gebildet hatte kullerte ihm eine Träne, gefüllt mit der Angst, dem Hass und der Trauer der letzten Wochen, über seine tätowierte Wange.

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