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  1. Beiträge anzeigen #161
    Auserwählter Avatar von Joe Black
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    Joe Black ist offline

    Umland der Silberseeburg, dem Waldvolk auf den Versen.

    Der Wind pfiff scharf über die kargen alten Gemäuer die sich Büsserschlucht nannten und etliche alte, äusserst ungemütliche, Zellen beinhaltete. Keinerlei Gefangenen bargen sie, doch dies minderte mitnichten die drohende Wirkung die sie ausstrahlten.

    Doch von bedrohlichen Situationen oder Umfeldern konnte sich Joe Blacks trieb nie mindern lassen. Im Gegenteil, meist stachelte es sie sogar an vollends in Flammen aufzugehen.
    Breit grinsend, die Hand subtil und doch kräftig über den Pfirsicharsch Chalas kreisen lassend, lauschte er ihren Worten.
    Frohlocken überkam ihn anhand ihrer wahrlich grandiosen Geschäftsidee ein Bordell zu eröffnen.
    So viel Potential barg sich dahinter. Nebst eigenen fleischlichen Vorteilen, den Vorteil dies mitsamt dem Bau den sie planten zu kombinieren und den Vorteilen die Chala selbst nannte, brachte diese Idee wieder einmal den scharfen und schneidigen Charakter der jungen Exotin an den Tag.
    Vered war eine ihm Gesandte Beliars! Jeden Tag wurde dieser Umstand für ihn klarer.
    Stets sprach sie mit Feuer, badete in der Dunkelheit die ihrer Seele innewohnte und spielte mit fast schon dämonischer Lüsternheit mit den Verstand der Menschen die sie umgaben.
    Wo er damals die Hoffnung in Olivia Rabenweil legte, offenbarte sich, dass Rabenweil einen anderen Pfad zu begehen bestimmt war. Obgleich dies ebenso ein Pfade Beliars sein würde, zeigte sich mehr und mehr das Chala Vered das weibliche Gegenstück zu Joe Black war.
    Sie würde seine perfekte Schülerin sein. Seine Gefährtin, seine Geliebte, eine im Blut tanzende Succubi der Unterwelt.

    Der ehemalige Assassine Bakareshs schnappte nach Luft und liess von Vered, die lüstern kicherte und ihm mit ihren tiefen Blicken schier den Verstand raubte, ab. Der Hammer in seiner Hose raubte ihm das Blut das er zum Denken brauchte und das Brennen in seinen Lenden verschleierte die Klarheit die darin lag.
    Noch immer breit grinsend drehte er sich gen Strasse, wo gerade einige Holzfäller ihre aus der Natur gewonnene Beute heranschleiften. Dicht gefolgt wurden sie von Männern die eindeutig nicht zu ihnen gehörten.
    Auch Spike hatte die Fremden erspäht und hob leise knurrend seinen Kopf.
    Joe tätschelte ihn behutsam und entgegnete, dass er ruhig bleiben sollte.
    Chala schmiegte sich von hinten an den Rücken Blacks, wodurch ihre warmen Brüste ebendiese Wärme an ihn weitergaben und ihm schier den Verstand raubten.
    Sie pfiff einen Namen zwischen ihren Zähnen hindurch und er spürte sofort das Biest das in ihr erwachte.

    Dennik hatte sie gesagt!
    Joe neigte den Kopf zur Seite und strich sich mit der rechten Hand über den Bart.

    „Was tun die Baumkuschler hier?“
    fragte er mehr sich selbst als Chala.

    Diese liess von seinem Rücken ab und zuckte ahnungslos mit den Schultern.
    Joe nickte und zog den Umhang enger um die Schultern. Dann warf er die Kapuze über den Kopf und entgegnete beschwörerisch:

    „Wir sollten es herausfinden.“

    Er, Chala und Spike warteten bis die Gruppe der Waldler mitsamt eines Hünen den Joe glaubte aus Nordmar zu kennen, an ihnen vorbei gezogen waren und schlossen sich dann mit etwas Abstand einer weiteren Menschentraube aus Holzfällern an die ebenfalls gen Burg marschierten.
    Während sie der Gruppe nachstellten, beantwortete Black, der den Arm um Chalas Schulter gelegt hatte während er neben ihr herlief, ihre Fragen:

    „Die Menschen vertrauen mir, weil ich will, dass sie mir vertrauen. Es ist oftmals mehr Schein als Sein liebste Chala. Was die Menschen hier denken über einen zu wissen, muss nichts mit der Wahrheit gemein haben. Doch je mehr Einfluss und Macht eine Person hat, desto schwieriger ist es in der Regel sie zu täuschen.
    Meine Taten sicherten mir den Respekt der Arenakämpfer und einiger Söldner wie Günar. Doch Leute wie Raad, haben wie ich selbst einiges erlebt und wissen , dass man nicht immer dem Glaubens schenken kann, was das eigene Auge einem Glauben machen will.
    Nichts desto trotz hat er mich aufgenommen. Einem Fremden der Stadt mehr Macht gegeben als so manch einer hier in seinem Leben je erarbeiten hätte können.
    Und wir werden diese macht ausweiten liebste Chala.
    Was deine Kampfkraft anbelangt, nun ich konnte mich ja leider bisher noch nicht davon überzeugen. Womöglich haben wir später ja mal Zeit für ein kleines Übungsgefecht.
    Doch dies ist nicht wonach Raad sucht. Raad will wissen welche Leute ich als Klingenmeister der Akademie um mich scharre. Welche Männer und Frauen ich als Streiter für die Sache rekrutiere, hrhrhrhr, also zeige dich von deiner besten Seite wenn wir auf ihn treffen Wüstenblume.“


    Sie hatten die Büsserschlucht nun hinter sich gelassen und passierten die Ebene auf dem das kleine „Dorf“ entstand. Die gruppe der Waldler verlangsamte den Schritt, wohl weil sie selbst bestaunten was die Männer und Frauen der ehemaligen Stadt Setarrifs hier vollbrachten, hielten aber immer noch auf die Burg zu.
    Joe blickte an ihnen vorbei und deutete mit der Hand auf den östlichen Teil einer Ebene nahe der Burg und der angrenzenden Berge.

    „Pete ist gerade dort und kundschaftet für mich etwas aus. Wenn es passt,. Würde ich meinen dass wir dort mit dem Bau beginnen. Wir brauchen immerhin etwas Platz für einen anständigen Kampfplatz. Die Büsserschlucht schaut zwar heimelig aus, doch denke ich, es ist besser wenn wir diese den Gefangenen überlassen.“


    Die Waldler liefen nun weiter und passierten den Vorhof der Burg, darüber eine Anhöhe gen Eingang führte.
    Joe zog Chala etwas enger an sich heran und liess den Arm von den Schultern über den Rücken hinabgleiten damit seine Hand den gewohnten Platz auf ihrer Pobacke einnehmen konnte.

    „Deine Idee betreffend eines Freudenhauses trifft vollkommen meinen Geschmack Chala! Es bringt nur Vorteil wie ich finde und eine persönliche Probe durch mein Schwert sollte jede Dame die du erwählst bei mir durchlaufen. „

    Er feixte ihr lüstern zu und sie tat es ihm gleich.
    Abermals bestätigte er ihr:

    „Wir werden hier Grosses leisten Chala Vered! Die Pfade Beliars werden von Tag zu Tag klarer und warten nur darauf, dass wir sie begehen!“

  2. Beiträge anzeigen #162
    Veteran Avatar von Lukar
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    Lukar ist offline
    „War das also alles für heute?“
    Die auffordernd blitzenden Augen Lukars schweiften zwischen seinen beiden Komplizen Slicer und Warrick hin und her, die durch die aus seiner Pfeife aufsteigende Qualmwolke einen kurzen Moment lang nur schwer zu erkennen waren.
    Die drei Kriminellen hatten sich zu dieser späten Stunde in Lukars Haus versammelt, um alle wichtigen Ereignisse des Tages noch einmal zu besprechen und mögliche Geschäftsideen für die Zukunft zu entwickeln. Ihr Handlanger Arol war bei diesem, wie auch bei jedem anderen, Treffen nicht zugegend.
    „Nein.“ Sagte plötzlich Slicer, der zu Anfang ihres Treffens eingie Informationen über die Schankbude zu berichten gewusst hatte. Der geschickte Dieb machte ein ausgesprochen ernstes Gesicht, als er sich auf seinem Hocker nach vorne lehnte um Lukar direkt in die Augen zu schauen.
    „Es gibt da tatsächlich noch eine Sache, Lukar, über die ich bisher noch nicht gesprochen habe obwohl ich bereits siet mehreren Tagen davon Kentniss habe.“
    Warf er nach längerem Schweigen ein.
    „Na, um schlechte Nachrichten wird es sich wohl kaum handeln, wenn ihr mir sie bisher vorenthalten habt, nicht wahr?“
    Erwiederte der Händler ein klein wenig zynisch und lehnte sich zu seinem Freund hinüber. Das Slicer schon länger Informationen mit sich herumtrug die wohlmöglich wichtig sein konnten verärgerten ihn etwas, aber er sah es bei einem Profie wie Slicer nicht sonderlich eng. Fehler machte jeder einmal.
    „Um ehrlich zu sein, bin ich mir nicht sicher ob es sich um gute oder schlechte Nachrichten handelt. Ich hab die letzten Tage versucht, eben dies herauszufinden, weshalb ich das Thema auch noch nicht ansprach. Ich wollte völlige Gewissheit haben. Aber da sich diese mir mehr und mehr zu entziehen scheint, macht es keinen Sinn mehr, noch länger darüber zu schweigen.“
    Slicer räusperte sich hörbar.
    „Einige meiner neuen Quellen haben zweifelsfrei ergeben, dass jemand in den letzten Wochen versucht hat, sich ausgiebig über uns beide zu Informieren, Lukar. Vorallem darüber, wo wir anzutreffen sind.“
    „Wer sollte sich über euch beide Informieren wollen?“
    Platze es aus dem völlig überraschten Warrick heraus.
    „Etwa Mitglieder der setariffer Ordnungsbluthunde, die uns an den Kragen wollen!?“
    Slicer schüttelte den Kopf, ohne seinen langjährigen Kameraden auch nur anzusehen. Sein Blck galt einzig und alleine Lukar, der genüsslich an seiner Pfeife paffte
    „Meine Nachforschungen haben leider in keinster Weise, wer da genau versucht hat, etwas über uns heraus zu finden. Und genau das beunruhigt mich in diesem Fall ungemein. Derjenige ist absolut diskret und zielsicher vorgegangen. Da war ein echter Profie am Werk.“
    Der glatzköpfige Händer zog die Augenbrauen zusammen und überdachte einen Sekundebruchteil, welches Risiko zu erwarten war. Er schätze es eher gering ein und tat seine Meinung dazu sogleich kund. .
    „Die Krieger vom ehemaligen Setariff haben genug damit, zu tun, hier in Silbersee für Ordnung und Wiederaufbau Sorge zu tragen, und werden sich nicht mit irgendwelchen Untersuchungen in dieser Aufgabe behindern.. Zudem haben wir uns hier in Silbersee bisher nichts zu schulden kommen lassen, wofür man uns hinter Gitter bringen könnten oder was das Aufsehen der Klingen erregt haben könnte. Es wird also wohl kaum einer von Ethorns Leuten gewessen sein.“
    „Aber wer sollte sich stattdessen nach Dir und Slicer erkunden? Etwa Leute aus unserem Gewerbe? Die Konkurrenz wohl möglich? Oder alte Freunde?“
    Warf Warrick in die Runde.
    „Beides ist nicht von der Hand zu weisen.“
    Meinte Slicer und fuhr sich mit der Hand über das stoppelige Kinn.
    „Wenn es wirklich Jemand aus unserem, oder einem ähnlichen, Gewerbe war, könnte es sich als Vorteil für uns erweisen, wenn wir versuchen, Kontakt zu diesem Jemand aufzunehmen.“
    Befand Lukar nach einigem Überlegen, was seine beiden Kameraden mit zustimmenden Nicken begrüßten.
    „So finden wir entweder einen weiteren Verbündeten für unsere Sache, oder wissen zumindest, vor wem wir uns in Acht nehmen müssen. Präventiv ausgestochene Konkurrenz ist die beste Konkurrenz.“
    „Als besonders schwierig sollte sich das jedenfalls nicht erweisen.“
    Meinte Slicer leichthin. „Wenn dieser Unbekannte noch Intresse an Informationen über uns hat, dann geben wir sie ihm einfach, nicht wahr? Warrick, was denkst du darüber?“
    „Ich denke, dass ich ein gut sichtbares Holzschild für die Tür beschaffen und ein wenig heiße Luft über Lukars Etablissement verbreiten könnte, wenn es der Sache dient. Bis spätestens nächste Woche weis die ganez Siedlung, was für einen Laden der alte Mann hier schmeißt.“
    „Gut, dann denken wir ungefähr das gleiche. Das Schild solltest du bis spätestens Übermorgen besorgt haben. Und wo du grade schon von Laden sprachst... Lukar, wirst du eigentlich irgendwann mal wieder irgendetwas zum Verkauf anbieten?“
    Lukar lachte leise in sich hinein und paffte an seiner Pfeife.
    „Reden wir hier von legaler oder illegaler Ware?“
    „Sowohl als auch.“
    „Wenn das so ist... jedenfalls, darüber nachgedacht habe ich jetzt schon öfter. Allerdings bietet der Ort hier nichts, womit sich wirklich nennenswerte Mengen an Gold in möglichst kurzer Zeit gewinnen liesen. Mein Hauptaugenmerk liegt derzeit daher auf Importwaren... besonderen Importwaren...“
    Slicer musste unvermittelt grinsen. „Wir reden hier nicht rein zufällig von Sumpfkraut aus Tooshoo, oder?“
    „Doch, eben davon. Der Handel damit hat uns in Thorniara doch ein halbes Vermögen beschert... ich finde, es ist an der Zeit das meine beiden Partner in der Stadt der Blechdosen mal wieder eine hübsche Lieferung des guten Krauts erhalten, und dass wir den Arbeitern hier die Freizeit nach der anstrengenden Arbeit ein wenig farbenfroher gestalten. Immer nur Bier und Brot ist mit Sicherheit wenig erbauend.“
    Ein verhaltenes Lachen setzte ein, dass jedoch schnell wieder verebbte.
    „Im Moment ist es leider einfacher gesagt, als getan, einen flüssigen Sumpfkrauthandel aufzubauen.“
    Brummte Warrick missmutig. „Diese verdammten Echsen streifen mit Sicherheit immer noch durch die Gegend und töten alles, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Ohne einen erfahrenen Kämpfer an unserer Seite kann ein einfacher Tripp nach Tooshoo in einem unschönen Blutbad enden.“
    „Das Anheuern eines Söldners erachte ich fast noch als das geringste Problem.“
    Slicer lächelte zufrieden. „Errinert ihr euch noch rein Zufällig an diesen düsteren Joe Black und seine Streiter, die uns die Flucht aus Setariff ermöglicht haben?“
    „Klar errinern wir uns. Wie könnte man jemals die Typen vergessen die einem den Arsch gerettet haben? Aber wie sollen die uns bitte.... Moment mal! Du denkst ernsthaft, die lassen sich auf ein windiges Geschäft mit uns ein, in dem es um Sumpfkrautschmuggel geht?!“
    Warrick starrte seinen Freund an, als habe er einen Wahnsinnigen vor sich. Slicer jedoch blieb gelassen.
    „Warum denn nicht? Ich kenne Joe und diesen Kraftprotz von einem Nordmann ja nicht näher, aber ihr Kumpel Pete war damals derjenige, der mir in Tooshoo bei der Krautsache half. Das sie sich mit so jemanden zusammen getan haben, sagt so einiges über ihre Gesinnung aus, oder nicht?“
    „Kein Widerspruch.“ Warrick verschränkte die Arme vor der Brust. „Dennoch bleibt es ein gefährliches Unterfangen, selbst, wenn wir einen seiner Leute als Söldner anheuern können. Die Lieferung sollte dann aber auch entsprechend groß ausfallen, damit wir unsere Ärsche nicht öfter als unbedingt nötig nach Tooshoo tragen müssen.“
    „Kein Widerspruch“. Immitieren ihn Lukar und Slicer fast gleichzeitig, womit die weitere Vorgehensweise beschlossen war.

  3. Beiträge anzeigen #163
    Krieger Avatar von Rafik
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    Rafik ist offline
    Wissbegierig horchte Rafik den Worten seines Lehrmeisters und dachte über jedes Wort zweimal nach. Während er sich noch ein Blatt vorstellte und kurz davor war, über dieses zu philosophieren, klingelte es als es um Kampfbewegungen ging. Genau dies war was er lernen wollte und hier mit dem Leiter der Akademie stand.

    "Nein, was soll ich schon groß über das Schleichen wissen, deswegen bin ich hier", grinste er schief und machte sich ein wenig locker. Schnell lernte er, dass er nicht ein Assassine wurde, viel mehr wurde er eins mit dem Kampf. Lautlos durch die Schatten gehend oder nicht lesbar im Gefecht, es schien auf das selbe hinauszulaufen. Was machte ein Blatt denn, wenn es kein Geräusch von sich gab und lautlos auf dem Boden lag? Es machte nichts. Was hätte es machen müssen, wenn jemand es aufwirbelte? Es hätte mit seiner Umgebung veschmelzen müssen, so dachte der Varanter nach den Worten Raads.

    Ein solider Boden aus Erde trug seine Füße, der alltägliche Staub hatte sich um ihn breit gemacht. Wenige Kieselsteine lagen hier verstreut herum und ruhten in der Luft des Morgens, der Wind hingegen pirschte ihm entgegen, wirbelte um ihn herum. Der Varanter war locker, geschmeidig und bereit es wieder zu versuchen. Wie nach den Sprungübungen gelernt schob er seine Gedanken etwas beiseite und versuchte seinem Körper und sich selbst zu vertrauen.
    Er musste sich aus dem Griff des Bodens lösen, ohne dass dieser es merkte, niemand sollte es so recht merken. Langsam hob er seine Hacken an und verlagerte sein Gewicht auf den Zehenballen, versuchte sich dabei fließend zu bewegen und ruckartige Bewegungen zu vermeiden. Die Arme waren sehr leicht angewinkelt und ebenso wenig ausgestreckt, damit der auf ihn zupirschende Wind sich an diesen ableitete, dennoch sollte dieser Rafiks Manipulation nicht merken. Er ging etwas in die Knie und machte sich so ein wenig kleiner und flexibler, tat seine ersten Schritte in der Hoffnung mit der Umgebung zu verschmelzen. Vor ihm schien der Weg zum Erfolg zu sein und jede Bewegung half ihm mit einem kleinen Fortschritt.

  4. Beiträge anzeigen #164
    Ritter Avatar von Candaal
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    Candaal ist offline

    In der Büsserschlucht

    Das Zwitschern von zwei Spatzen gaukelte dem Wandernden vor, der Wolf verfolge den Hasen, der wiederum im Zickzack den grünsten Grasbüscheln nachjagte. Candaal schaute den beiden Kleinvögeln einen Moment lang nach, ging dann jedoch zügig weiter in Richtung Büsserschlucht. Dorthin würde sich bestimmt kein Spatz verirren. Die Schlucht war eher ein Ort für Raben und Geier, die mit ihren spitzen Schnäbeln das verrottende Fleisch von den Kadavern rissen. „So verbreitet man gute Stimmung“, säuselte der Ganove. Die Wochen in der Wildnis hatten ihre Spuren hinterlassen und seinen Humor tiefschwarz gefärbt.

    Die Silberseeburg, welche weit über der Büsserschlucht thronte, war schon oft Gegenstand der Geschichte Argaans gewesen. So mancher letzter Widerstand wurde dort geleistet und mehr als einmal wurde dort der erste Verrat begangen. Candaal, der seit Wochen keiner Menschenseele mehr begegnet war, war sich sicher, dass sich dies dort bald ändern würde. Schon aus der Ferne konnte er Aktivitäten auf den Mauern beobachten. Die Schlucht bereits halb durchquert, hörte der Ganove ein verräterisches Rascheln hinter sich. Hatte er wirklich so schlecht aufgepasst, dass sich jemand an ihn heranpirschen konnte? Mit dem nächsten Schritt hielt er inne, zählte innerlich auf drei und drehte sich dann um.

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    Dr. Hüter des Kastells  Avatar von Ardescion
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    Ardescion ist offline
    Das Holz war schwarz wie die Kohle, die noch fern dem Feuer die Flamme erwartete, glänzend und kalt, wie der Stein in einer regenfeuchten Nacht, gierend nach dem Blick des Wandersmann, der zwar der dem Holz inhärenten Schönheit kein Interesse schuldete, und doch nicht abgeneigt war, diese im Stillen, fern eines menschlichen Gedanken, zu würdigen. Doch nur kurz und nicht lang, gar sporadisch im Weiterziehen seiner Füße inbegriffen, indes die Arme die Äste des Buschwerkes zur Seite schoben und den bleichen Mann mit den schwarzen Haaren, welche durchzogen von ersten grauen Strähnen der Ebenheit des schwarzen Holzes Contra boten, zur Freiheit der Straße zurückgeleiteten, die Kleidung nebenher und ohne Bedacht grob richtend, waren ihm doch Falten in dem dunklen Stoff gleich.

    Er hielt inne, während die linke Hand noch damit beschäftigt war, ein einzelnes Blatt, welches sich in einer Falte der Hose verfangen hatte, zu pflücken, als er sich des Blickes eines anderen Fremden diesen Ortes gegenüber sah, und stellte den schwarzen, das Licht verleugnenden Stab achtsam mit der rechten haltend neben seinen verharrenden Füßen.

    Die Blicke der beiden Männer trafen sich und die Luft um ihre Körper herum zog sich in einem plötzlichen Anfall von Unglauben zu einer tiefen Spannung zusammen, die schmerzhaft für beide hätte sein können, wenn sie nicht dazu befähigt gewesen wären, dergleichen ohne ein Zucken des Augenlides auszuhalten.

    „Interessant.“, bestätigte der Hohepriester die seine Wahrnehmung und ließ das Blatt in seiner Linken achtlos zu Boden gleiten.

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    Ritter Avatar von Candaal
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    Candaal ist offline
    „Du“, stellte der Ganove fest. „Ich wusste gar nicht, dass Schwarzmagier auf den verborgenen Pfaden wandeln. Bis anhin glaubte ich, ihr zöget die Verbotenen vor.“ Was auch immer sein Gegenüber vorhatte, Candaal fand innere Ruhe bei dem Gedanken, dass er dem Treiben dieses Mannes nichts entgegenzusetzen hatte. Es hätte ihn nicht verwundert, wenn hinter dem Schwarzmagier noch eine Armee von Echsenmenschen aus dem Dickicht gekrochen wären. Seine beruhigten Sinne sagten ihm jedoch, dass der Magier alleine war – noch. „Gekommen, um die Burgleute das Fürchten zu lehren oder wurdest du eingeladen, um eine Totenmesse zu halten?“

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    Dr. Hüter des Kastells  Avatar von Ardescion
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    Ardescion ist offline
    Die Welt entspannte sich, das Zittern der Luft entschwand in der Vergangenheit und übergab den sich Getroffenen das Recht, das Wort zu richten, an wen oder was immer sie wollten, zu sehen, was geschehen mochte, wenn das Wort dort und nicht hier seinen Einschlag fand, zu hören, was nicht zu hören war, wenn kein Ohr dem Geräusch beiwohnte.

    Der Hohepriester aus dem dunklen Hause, droben über der Welt auf der Klippe am Rand der Insel, ließ ein schwaches, kaum merkliches Zucken seines rechten Augenlides zu, derweil sein Blick den Mann musterte und als das, was er war, nicht erkannte.

    „Wenn die Verbotenen nicht zu betreten sind, sind die Verborgenen der letzte Schutz, ehedem man sich der Blicke der Narren nicht mehr zu erwehren vermag, um sein Ziel zu erreichen.“, erwiderte der Dunkelgewandte lakonisch und ließ den Blick hinüber zum Tore der Burg schweifen, „Nein. Meine Intention, an diesem Ort zu verweilen, geht nicht mit dem ansehnlichen Bruch der ein oder anderen Seele gemein, obgleich, fürwahr, ich nicht auszuschließen mag, dass dem doch geschehen wird, wenn ich, ob meiner Unachtsamkeit, aus Versehen zu tief auf die Narben der Seelen meiner Gegenüber blicke. Oder auf die offenen, klaffenden Wunden, wie sie hier wohl vermehrt zu finden sind. Selbst der König scheint ihrer nicht verschont. Seid ihr hier, um ihm zu soufflieren?“

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    Ritter Avatar von Candaal
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    „Die Könige dieser Welt sind mir wie die Götter“

    Der Ganove suchte eher die einfachen Dinge: Ein gutes Gespräch, ein herbes Bier, einen intakten Schleifstein, einen üppigen Busen, eine warme Mahlzeit ohne Echsenfleisch, und zwei warme Backen zwischen denen man die Welt für ein paar Augenblicke vergessen konnte. „Sie können mich mal“ Candaal hatte einige Narben zu bieten, die der Magier ob achtsam oder nicht studieren konnte – sowohl seelisch wie auch am Leibe, doch die Haut war gegerbt und würde nicht so schnell zu Bruch gehen. „Wie hast du’s denn mit dem Weltlichen? In Zeiten der Verzweiflung sind es doch die einfachen Dinge, die einem Mann das Herz erwärmen.“

    „Ich habe nicht vor, hier Wurzeln zu schlagen. Kriegst du deinen Stab noch hoch bis zum Tor?“ Der Ganove deutete an, das Gespräch gehend fortführen zu wollen.

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    Dr. Hüter des Kastells  Avatar von Ardescion
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    „Mein Stab hat kein Gewicht und besitzt nicht wie der eure, den Drang in sumpfigen Gefilden auszuspucken.“, erwiderte der Hohepriester seelenlose und setzte seine müden Knochen in Bewegung, die, obgleich er dies nicht zugeben wollte, sehr wohl nach Ruhe verlangten, doch hatte sein Geist schon eh und je über seinen Körper triumphiert, als dann Müdigkeit und Hunger ihm keine zu stillenden Bedürfnisse mehr waren, solange die Kraft seines Geistes nicht zu leiden begann.

    „Vielleicht sind die Zeiten für mich nicht derart verzweifelt, wie sie für euch erscheinen mögen, dass es mich nicht danach dürstest, zu Lebzeiten nach der Ruhe zu streben, die den Toten vorbehalten sein sollte. Eine Suche, wie sie des meinen Lebens inne wohnt, wird niemals pausieren, wird niemals Nichtigkeiten über das Erreichen des Zieles stellen. Aber vielleicht erzähle ich dies einem Menschen, der jedes Ziel bereits verloren hat, und sodann keine Suche mehr in sich birgt, für die zu erheben es sich lohnt?“, fragte der ehemalige Hüter des Kastells nach dem Sinn des Auftauchens seines Nebenmannes an diesem Orte.

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    „Zeiten verzweifeln nicht, nur Menschen“, meinte Candaal. „Diejenigen die überleben, gewinnen doppelt. Und wie du siehst, lebe ich noch und habe diesen Morgen auch einen Grund gefunden, mich zu erheben. Muss also noch eine Suche in mir stecken“

    Sie näherten sich gähnend langsam der Silberseeburg. In seinem Kopf schwirrten bereits Namen umher. Namen, die er getragen hatte, Namen die in Vergessenheit geraten waren und jene, deren Zeit gekommen war. Als sie nur noch einen Speerwurf von den Toren entfernt waren, erreichte sie der Duft von einem Schwein, das über dem Feuer brutzelte. Der Geruch hatte etwas Beissendes an sich, vielleicht sogar etwas säuerlich, nichtsdestotrotz war er betörend. „Bei Nacht und Nebel über die Mauer klettern oder sich bei Tag zu einem Lächeln überwinden? Was fällt dir leichter?“

  11. Beiträge anzeigen #171
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    Die Nacht war still und ruhte in sich, wenngleich auch der Wind in der Ferne einen hauchenden Ton von sich gab, der von Sturm kündete und von einer späteren Nacht, die ohne Ruhe auskam. Den Hohepriester der dunklen Mächte kümmerte es wenig, ob es regnete, schneite oder derart kalt war, dass die Menschen, die kein Dach über den Köpfen hatten, sich zitternd um ein wärmendes Feuer zusammen rotteten, war er doch nicht hier, um sich über das Wetter Gedanken zu machen, sondern aus einem anderen, gewichtigeren Grund.

    „Mir ist es gleich, was du versuchst, solange du nicht erwartest, dass ich es dir gleich tue, obschon es reizvoll klingt, sich bei Nacht über die Mauer zu stehlen. Mir schwebt jedoch vor, mich offen den Toren zu nähern und offen um Einlass zu bitten. Mir bringt es nichts, ungesehen in die Silberseeburg zu gelangen. Oh, mir bringt es auch nicht mehr, gesehen in die Silberseeburg zu gelangen. Außer, dass ich mich dann nicht den närrischen Fragen des Pöbels erwehren muss, was jemand wie ich an diesem Ort will.“, sprach der Hohepriester mit monotoner Stimme und lenkte seine Schritte in Richtung des Tores, währenddessen der andere Mann an seiner Seite verharrte, „Es scheint mir sowieso, als sei es für dich kein Problem, diesen Ort zu betreten.“, fügte er hinzu.

  12. Beiträge anzeigen #172
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    Candaal ist offline
    „Wer da?“, hallte ihnen eine tiefe Stimme entgegen. Die Stimme hatte etwas Theatralisches, das sich über den Wind hinweg setzte. „Zwei Männer, die ihren Zenit überschritten haben. Ein Suchender und einer, der sein Ziel erreicht hat, jedoch keine Gesuchten“, antwortete Candaal als sei es der Prolog zu einem Schauspiel. „Witzbold – Gesuchte sind wir doch alle“, sprach dieselbe Stimme während ein Riegel gehoben wurde. „Mein Name ist Peer Isegrim“, verkündete der Ganove. „Und ich erbitte Einlass in diese Burg, um meinen Goldbeutel etwas zu erleichtern und mir dabei den Schweiss der letzten Wochen aus dem Antlitz zu waschen.“

  13. Beiträge anzeigen #173
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    Ardescion ist offline
    „Isegrimm.“, wiederholte der Hohepriester leise und bedächtig und vermochte es, sich ein Lächeln zu verkneifen, denn obgleich er vielleicht einst der Mensch gewesen war, der darüber hatte lächeln können, nahm er die Welt doch heute bloß noch als etwas war, was es zu studieren galt, wenn er sie denn überhaupt noch wahrnahm.

    „Mein Name ist Ardescion.“, gab der ehemalige Hüter des Kastells zu Protokoll, wissend, dass dieser Name auf der Insel außerhalb der schwarzen Mauern keinerlei Bedeutung hatte, war er doch stets, seitdem das Kastell auf dieser Insel gelandet war, in den Schatten geblieben und dies eines der seltenen Male, dass er die schützende Obhut der Dämonen verlassen hatte.

    „Und ich bin hier, weil ich diese Mauern in Schutt und Asche reißen will.“, fuhr der Dunkelgewandte fort und erhielt als Reaktion ein schallendes Lachen von der Wache auf dem Tore zur Antwort.

    „Ihr? Ihr seht nicht so aus, als könntet ihr auch nur einem Mauerstein einen Kratzer verpassen.“, hallte es von dem Tore herab.

    „Dann habt ihr verstanden, warum ich um Einlass begehre, guter Mann!“, rief der Hohepriester lobend zurück und log dabei doch.

    „Ja ja. Wir haben schon genug Flüchtlinge. Aber wo sollen wir euch sonst hinschicken. Wenn Gesocks wie ihr nicht auf dem Meer herum schippert, kommt es eben zu uns. Aber der König besteht ja darauf, unbedingt jeden aufzunehmen, der herein will und schwach genug ist.“, brummte die Wache.

    „Interessant.“, wiederholte der Dunkelgewandte den Beginn seines Gespräches mit Peer Isegrimm, als das Tor sich einen Spalt öffnete und zwei Wachen ihnen entgegen traten, ihnen zu verstehen gebend, dass sie sich auf Waffen würden lassen prüfen müssen.

  14. Beiträge anzeigen #174
    Ehrengarde Avatar von Raad
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    Raad ist offline
    Die Bewegung des Schülers war aufrichtig. Und darin lag ihr Fehler. Es schien, als störe Rafik etwas. Auch, wenn sich das, was ihn störte, nach den Worten Raads etwas gelegt zu haben schien. Dennoch schien Rafik dezent abweisend gegenüber dem Schleich zu stehen. So, als sei es ihm zu fremd. Zu wenig vertraut.

    Und doch waren seine Bewegungen nicht schlecht. Ein Schüler auf dem Weg, sich selbst zu begegnen. „Schleichen bedeutet nicht, sich selbst zu verraten, Rafik.“, fuhr der Leiter der Akademie fort und glaubte den Kern getroffen zu haben, „Schleichen bedeutet, sich selbst kennen zu lernen. Es gibt keinen ehrlichen Kampf auf dieser Welt. Außer, es ist kein echter Kampf. Aber Schaukämpfe zählen nicht. In ihnen wird deine Ehre vielleicht belohnt. Mit einem Kameraden kannst du ehrenvoll streiten, solange du bereit bist, ihm danach die Hand zu reichen. Aber jeder Kampf mit einem Gegner, ist ein Kampf für das eigene Leben. Und darin liegt keine Unehrlichkeit. Darin liegt nichts Falsches. Wenn man alles gibt, um zu gewinnen, selbst, wenn man hinterhältig ist, ist man dem Feinde noch immer der beste Gegner. Denn der wahre Krieger geht in den Kampf, um zu überleben und dennoch seine Feinde für ihre Kraft, ihren Mut und für alles, was sie gegeben haben, die Ehre erweisen zu können.“

    Die Worte des Akademieleiters verhallten im Wind. Ruhe kehrte ein. Schweigen. Beinahe unerträglich. Und doch so seicht. Fast schon herzlich.

    „Der Füße etwas seitlich auslagern. Das reduziert die Fläche auf der du stehst. Je nachdem, wie es Sinn macht, muss der Fuß genutzt werden. Hier auf diesem Boden ist es beinahe egal. Kaum ein Ohr eines Menschen ist so gut, einen Kiesel über das Pflaster kratzen zu hören, wenn der Wind wie ein Wolf heult. Im Wald müssten die Bewegungen langsamer sein. Es bietet sich an, auf den Zehenspitzen zu bleiben. Die Arme dazu nutzend, Äste und Blattwerk zur Seite zu schieben. Hier jedoch bist du gut beraten, dies zu tun, was du gerade tust. Die Arme anzuwinkeln. Die Hände dort an den Körper zu legen, wo der Wind mit den Gegenständen, welche du trägst, spielen könnte. Es bietet sich sowieso an, die Dinge so am Körper zu tragen, dass sie so wenig Geräusche wie möglich verursachen. Aber dazu später. Versuch ein paar weitere Schritte zur gehen und die Füße dabei mehr seitlich abzurollen. Zuerst auf den Hacken, dann seitlich abrollen, dann auf die Zehenspitzen.“, erklärte der Leiter der Akademie

  15. Beiträge anzeigen #175
    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
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    Dennik ist offline
    Die Silberseeburg erstaunte Dennik weniger als er es erwartet hatte. Die Mauern sahen massiv und schützend aus, doch die Größe der Burg war wohl eher mickrig. Die Türme ragten hoch empor und dennoch waren sie kleiner als die Türme von Stewark. Die Büßerschlucht und das Gebirge, ja die Burg war strategisch wohl sehr besonnen gebaut worden, doch eigentlich waren hier so nahe am Gebirge doch genug Steine, dass sie auch etwas größer hätte ausfallen können. Vielleicht war der junge Dieb auch nur von den Städten und anderen Burgen auf dieser Insel und dem Festland verwöhnt, vielleicht musste eine Burg ja gar nicht groß sein, doch es enttäuschte ihn dennoch. Auf Diebestour würde er wohl nie hierher kommen.

    "Hier wollt ihr also den Drachen aufhalten?", grunzte Dennik eher an sich selbst als an Scorpion gerichtet. Nunja, es hieß zwar Burgen machen Reiche, aber vielleicht war es hier ja genau umgekehrt und die Soldaten, vom Schlag wie Scorpion, machten die Stärke von Ethorn aus. Es blieb zu hoffen.

    Sie hatten mittlerweile das Tor erreicht und der Meisterdieb war froh, dass er endlich angekommen war. Die Dunkelheit der Nacht machte es in einer fremden Umgebung nicht leichter. Aus diesem Grund ließ er seinen Mentor auch mit den Wachen sprechen und alles klären. Es ging hier ja um Scorpion und nicht um ihn selbst, er war nur ein Anhängsel. Seine Aufgabe lag ganz allein darin Scorpion wieder mit zurück zu schleppen, oder gar zu schleifen. Jetzt musste der Meisterdieb schmunzeln, wartend drehte er sich um, um den Vorhof der Burg nochmals zu betrachten. Es war nicht still, wie man es vielleicht erwartete. Es wurde geredet und herumgewerkelt, es schien als ob die vielen Flüchtlinge noch allerhand zu tun hatten. Auch waren sie nicht die einzigen Leute die zu dieser Zeit noch am Tor standen und hinein oder heraus wollten. Plötzlich blieb der Blick des Diebes jedoch an einem Pärchen hängen und sein Blick nahm einen leidenden Ausdruck an.

    "Chala", stellte er fast deprimiert fest.

  16. Beiträge anzeigen #176
    Baumkuschler Avatar von Andrahir
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    Andrahir ist offline
    Bisher beobachtete er einfach was er sah. Hatte sich bei niemandem vorgestellt, machte keinen Ärger, suchte aber auch nicht den direkten Kontakt mit den Befehlshabern um eben dieses und jenes zu besprechen, sondern sah sich das ganze Geschehen erst einmal an.

    Den Menschen hier sah man die Verluste der letzten Wochen an und auch die Pflichten, die diese Zeit mit sich brachte. Dennoch herrschte eine Art Aufbruchsstimmung in einen neuen Zeitabschnitt. Die Trauer um Setarrif war vorhanden, doch vorherrschend die Mühe die neue Stellung aufzubauen und die Versorgung zu gewährleisten.

    Andrahir saß vor dem Zelt in dem er im Tausch gegen Sumpfkraut und Gold Unterkunft gefunden hatte und schaute in die tristen Regenwolken, die keine Hoffnung auf besseres Wetter zuließen. In den Pfützen unweit seiner Füße schimmerte das Licht der Fackeln und erhellte auf diese Art und Weise auch den Bereich unter dem notdürftigen Dach unter dem ebenfalls Wolken entstanden, allerdings anderer Art.

    Irgendwie stand die Lust des Jagdmeisters nicht besonders hoch jetzt schon wieder mit irgendwelchen Leuten über die Umstände zu verhandeln unter denen man es gemeinsam einfacher hatte. Wenn er es sich recht überlegte... blieb er wohl den Abend noch im Zelt.

  17. Beiträge anzeigen #177
    Krieger Avatar von Rafik
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    Rafik ist offline
    Aufmerksam hatte er den Worten seines Lehrmeisters gelauscht und nahm an immer mehr zu verstehen, den Zusammenhang zwischen Körperbeherrschung, Schleichen, Kämpfen - allem. Raad hatte recht, faire Kämpfe um Leben und Tod gab es nicht, dennoch war Rafik kein Mann des Hinterhalts. Die Vorzüge des Unbemerktseins lagen trotzdem offen vor ihm, denn nicht nur Assassinen bedienten sich dieser Kunst. Er konnte seine Bewegungen während der Schlacht tarnen, aus brenzligen Situationen neue Ausgangsmöglichkeiten schaffen, Menschen retten - die Liste war lang.

    "Verstehe, dann noch einmal", meinte er und folgte den Anweisungen des Akademieleiters. Er ließ sich weiterhin korrigieren, machte Schritte und verbesserte diese mit den Hinweisen Raads. So langsam merkte er, wie er mit seinem Körper und seiner Umwelt arbeiten musste. Ein Blatt in der Wildnis konnte ihn verraten oder tarnen, es lag in seiner Hand dies zu entscheiden. Würde er es rascheln lassen, oder sich dahinter verstecken? Und wie würde er es machen? Alles Dinge die Erfahrung brauchten, deren Zeit kommen würde wenn er die Grundlagen erlernt hatte. Er huschte in fließenden Bewegungen von einer Hauswand zur anderen und legte Stück für Stück weitere Distanzen schleichend zurück, versuchte dabei immer getarnt zu bleiben. Mal war es eine Kiste die sich als Versteck bot, mal reichte allein ein langer Schatten aus. Immer war sein Lehrmeister dabei, welcher durch sein geschultes Auge die guten Routen sofort entdeckte, und gab seinem Schüler Hilfe, wenn dieser überfragt war.

  18. Beiträge anzeigen #178
    Provinzheld Avatar von Felix
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    Felix ist offline

    Krankenstation der Flüchtlinge

    Der Knebel löste sich leicht und Felix konnte seine Hände befreien. Die kalte Luft blies förmlich durch seine Lungen. Das Kwietschen der Mäuse hier unten war zu vernehmen. Und Felix stützte sich auf dem glitschigen Boden ab um sich mühsam aufzurichten.

  19. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #179
    Schwertmeister Avatar von HerrBrom
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    HerrBrom ist offline
    ... Und wieder saß eine kleine Silhouette im Schneidersitz am Ufer des Silbersees und starrte konzentriert auf einen kleinen Stein vor ihm. Jeden Abend und jede Nacht innerhalb der letzten Wochen hatte man dieses Spektakel betrachten können. Doch dieses mal war etwas anders. Die Augen des Jungens glänzten vor Überzeugung, die Eiskugel in seinem Schoße schimmerte ebenso und gab ein schwaches bläuliches Leuchten von sich. Selbst der Wolf blickte wie gebannt auf den Kiesel vor ihnen. Brom fühlte sich gerade so mächtig wie in der Nacht in welcher er seine Magie erlangte. Ganz langsam -ein normales Auge würde es fast nicht erkennen-, begann das Steinchen sich zu erheben und zu beben.

    Jetzt nur nicht aufhören...
    Das schaffe ich...


    Die Magie welche ihn durchströmte zerrte an Broms durch schlaflosigkeit geschändeter Energie.
    Zudem bemerkte der Dieb dass er beobachtet wurde (eine ziemlich hilfreiche gabe als Dieb, jedoch konnte sie in manchen Fällen auch Konzentration zunichte machen), wovon er sich allerdings nicht ablenken lies.

    Bis auf seinen Atem und das leise rauschen der Wellen erloschen in seinen Ohren alle Geräusche.

    Der Stein stieg. Erst nur ein paar Zentimeter, dann einen halben Meter, bis er schließlich auf Broms Augehöhe schwebte. Doch wie konnte er ihn kontrollieren? Ein paar Minuten versuchte der Novize Allein mit seiner Geisteskraft den Stein zu bewegen, bevor er auf die idee kam seine Hände als Hilfmittel einzusetzen. Langsam aber sicher fing er an zu verstehen wie er mit einer Bewegung aus dem Handgelenk den Stein in alle erdenkbaren Richtungen lenken konnte. So wirbelte das Objekt einmal von links nach rechts, ein andermal zog es seine Kreise vor Broms Augen. Doch schlussendlich war der Magieanwärter so sehr geschwächt, dass er das Gestein in seiner rechten Hand verschwinden und sich auf den Rücken fallen ließ, direkt vor die Füße seines Meisters...
    Geändert von HerrBrom (27.12.2014 um 03:31 Uhr)

  20. Beiträge anzeigen #180
    Ritter Avatar von Turang
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    Turang ist offline
    Die Maserung des Holzes war dieselbe wie immer. Das schien beruhigend. Oder auch völlig uninteressant, je nachdem, wie man es betrachten wollte. War die Welt stets in Bewegung, abgesehen von den Dingen, die still standen, oder stand die Welt als solche still, abgesehen von den Dingen, die sich bewegten? Oder anders: Sollte er froh sein, dass der Holzbalken dem allen Dingen immanenten Wandel widerstand oder aber war es völlig belanglos, da, die Beobachtung, dass sich Holz nicht bewegte, wenn es nicht bewegt wurde, eine bereits im Begriff des Holzes wohnende Aussage war und damit praktisch überflüssig, es auszusagen? Schwierig. Turang blickte aus dem Fenster und seufzte. Mitternacht schien schon lange vorbei, es waren die Nachtstunden, in denen alles auf den Sonnenaufgang zu warten schien, um die Welt mit Leben zu erfüllen. Der Magier aber fand keinen Schlaf. Er wollte nicht einmal schlafen und wenn, dann nur, weil er zu dieser Zeit kaum etwas besseres zu tun gewusst hätte, als zu schlafen. Er seufzte. Ob von der Feder wohl mehr übrig geblieben war, als eine ausgebrannte Ruine? Selbst wenn nicht dürfte das Drachenfeuer wohl kaum den harten Stein geschmolzen haben, in den eingelassen seine gesammelte literarische Sammlung jetzt verstaubte. Ironie - ein Buchhändler, der nichts zu lesen hatte.
    Er schwang die Füße vom Bett und schaute sich im dunklen Zimmer um. An Schlaf war noch immer nicht zu denken, konnte es so spät sein, wie es wollte. Schulterzuckend nahm Turang die blaue Robe vom Stuhl und warf sie sich über. Ein Spaziergang in der Nacht. Mochten die Leute auch die Stirn runzeln, in eine blaue Robe gekleidet würde der Anblick des Mannes ihnen auch nicht mehr als den Gedanken abtrotzen, dass Magier wohl immer ein seltsames Volk bleiben würden.

    Die Wache am Tor schlief fast im Stehen ein, was turang leider nicht einmal im Liegen hinbekommen hätte, aus den sporadisch zusammengezimmerten Hütten drang kein Laut. Um den Silbersee war alles totenstill. totenstill, aber beileibe nicht tot, wie er bemerkte. Am Seeufer saß eine Gestalt, völlig regungslos, doch konzentriert. Der Magier beobachtete sie eine Zeit lang, wie sie still dasaß, gebannt auf etwas zu ihren Füßen blickend, wo sich bald, nach einer Ewigkeit, so kam es turang vor, etwas regte. Ein kleiner Stein, der allem Stein Sein zum trotz in die Höhe emporstieg und vor dem Gesicht der Gestalt schwebte, die ihn, ungelenk als wolle sie einen neuen Arm bewegen, bald hierhin, bald dorthin schweben ließ. Turang beobachtete weiter, stand da und schaute zu, bis die Gestalt völlig erschöpft nach hinten fiel, da trat er auf sie zu und schaute in ein allzu vertrautes Gesicht. Er lächelte.

    "Eine gute Leistung, Brom." lobte er. "Wirklich gut. Du merkst sicher, dass deine Bewegungen noch sehr unbeholfen sind, aber es wird langsam. Jetzt ist sicher nicht mehr die Zeit für eine Lehrstunde, aber ich denke, du hast dir verdient, etwas neues zu lernen. Besuch mich einmal bei Tage im Magierturm."

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